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Full text of "Philologus"

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PHILOLOGUS. 


ZEITSCHRIFT 


FÜR 


DAS KLASSISCHE ALTERTHUM. 


HERAUSGEGEBEN 
VON 


ERNST VON LEUTSCH. 


= Dreizehnter Jahrgang. 


34 7647 — 
u 3 } 38 
GÖTTINGEN, 


. VERLAG DER DIETERICHSCHEN BUCHHANDLUNG, 


MDCCECLYVIN. 


) 


um πεποσποιπαταία. 


Ἢ ea Υ 
4 


᾽ν 


INHALT DES DREIZEHNTEN JAHRGANGES. 


ὟΣ Pag. 
Zu Hom. Od. IX, 122. Von Ch. Ostermann . . ... 2 2.....896 
Zu Homer. Od. N, 405. Von A. Lentz . . » 2 ee. 2... 601 
Zu den griechischen Orakeln. Von Fr. Oehler,. ,. » . 1... ... 752 
Hiponacteä, Ser. B. ten Brink . . 305. 605 
De Solonis elegia quae ὑποϑῆχαι εἰς ἑαυτὸν Änseribitur "quaestiones 
nonnullas proponit Ὁ. @. Linder. .- wur ΩΝ  Ά08, 
De Andromachi archiatri elegia disputatio δ᾽ Schneider ne ἐν ΣΝ 
Erklärungen zu Pindar’s Epinikien. Von R. Eriegericht ' 1... 448 
Zu Pindar’s Nemeen., Von R. Rauchenstein . . . a λον v2 | 
’Dheoer. Id. IV, 38. Von 4. Meineke . . 397 
Aeschyleische chorgesänge nach der Mediceischen "hanaschrift nebst 
berichtigtem texte. Von W. Dindorf . . . . ser =... δ 
Aeschylus Βασσάραις. Ser. B.ten Brink . , . . 9. {γνοὺς 886 
Zu Aeschylus Prometheus. Von Julius Caesar ... : .... 608 
Eurip. Hippol. 846: Von R. Enger. . . . . 2... 121 
Der Iahchoszug bei Aristophanes. Von Ed, Gerhard 210 
Zu Herod. ἘΠ, 108. Von’ Chr. Ostermann. .. EA RE 442 
Zu Xenoph. de rep. Laced. V, 8. Von Arn. Hug. , j 498 
De Scamone nomine varie corrupto. Ser. B. ten Brink .; 
Zu Eustathios Makrembolita.! Von R. Hercher . . . „2. 456. 507 
Zu Plato’s republik. Von Ernst Volger 195 
Die authentica der Berliner ausgabe des Aristoteles. Von Ad. Tor- 
strick . 204 
Ueber die shoige der zur politik des Aristoteles“ ‚gehörigen bü- 
cher. Von ο΄. Bendixen . . 264 
Junkus bei Stobaeus. Von H. Sau EEE TR. m ae N ΘΙ: 
Gorgias von Leontini. Von Aug. ἩΜΑ͂Σ ar οὐ δ 212 
Zur rede XVI des Lysias. Von R. Rauchenstein 213 
Demosthenica. Ser. Fr. Franke . . . 613 
Zu Demosth. Olynth. 111, $. 33. Von Chr. Ostermann... 755 
De Aristarchi aetate minoris canonibus. Ser. W. er Kayser 59 
Zu Hesychius. Von 4. Meineke DAT RT . 616 
Hesychios. Von M. Schmidt . . . ΡΤ Ne aueh ver Kara EEE 
Suidae locus emendatus a B. ten Brink RE ἢ ΤΜΗΣ 
Griechische inschriften. Von 4. Kirchhoff Er ττρ ἐὰ 206 
Der vertrag zwischen Oiantheia und Chaleion. Von demselben 1 
Dekret für Thrasybulos von Aalydon und USPAMI> dersen von ua gar, 
Von demselben : 14 
Zu Naevius. Von A. Lentz. . BR BIT PER 
Zu Publius Syrus. Von Ed. Wölfflin ee ee ur ΘΟ 04 
Adversaria Virgiliana. Von J). Henry . REN © 
Horat. Carm. II, 20, 13. Von R. Rauchenstein 312 
Das epigramm des Domitius Marsus. Von W. Fröhner 222 


1V Inhalt. 


Pag, 

Varianten der Helmstädter handschrift des la Von Th. Ἢ 
Struve . . ee ae a 387 
Zum Scholiastes Germanici. Von A. Breysig Pl v0. 686 


Der Wiener Lucanpalimpsest:. Von D. Detlefsen se 


Die commentarien des C, I. Caesar. Jahresbericht von H. I. Hel. 

ler . νι ee a I ee 
Caesar. Comm. de C. Gall. vr, 19. Von demselben . . x... 39 
Zu Iulius Caesar. Von Chr. Ostermann . » » = 2 22.2.0. 6R 
Zu Cicero’s Tuseulanen. Von R. Enger. » . » . „ . 67. 301. 357 
Zu Cicero’s Orator. Von Ernst Polger . . Ta er ςὉ 
Emen dautionen'zu Cicero’s reden, Von Fr, Ochler ἐ 8.2...) 669. 682 
Zur lebensgeschichte Cicero’s. I. Von Friedrich Hofmann . . 645 
Die Varronische literatur seit dem “δεν 1826. Jahresbericht von ἦν. 

Mercklin . - . 683 
Zu Granius Licinianus. Von ©. 6. ‚Schmidt und B. ten Brink ‘223. 754 
Zu Quintilian. Von J. Caesar . Υ τ su 9.9 
Fragment einer alten kosmographie. "Von W. Fröhner "ἦν ara 89 


Die lateinische epigraphik. I. Jahresbericht-von I. Fröhner. . = ‚165 
Drei und λων alerape} römischer REREIENS Von €. L. Gro- 
tefend . . EEE | 


Die bronze von " Antino. . Von W. ΡΟΝ N | 


De particula ἄρα. Ber. PC. Heller ne ze 
Beleuchtung einiger Sr τὰ ἐκ RATIER. Von €. F. W. Müller. 564 
Zur lexicographie. Von 4. Lentz . 


Delos und zu th Won R. Schwenck . « ας τυ 5 
Einige bemerkungen über Grote hjetor of Greece. Von C, Peter. 671 
De Enripide casu talorum. Ser. I. Th. WVoemel . x,» 00... 0 802. 


Auszüge aus schriften und berichten der gelehrten gesellschaften so 
wie aus zeitschriften . » 0.6 5 126 nahe. 227. 398. 618. 759 


Index auctorum. . Confeecit W. Tell ‚ins ein sic lee 
Bibliographische übersicht. Von €; @. Schmidt ee LT 
Druckfehler und berichtigungen .. . - ileluranıe a ΒΟ 


oda γῆ δου τα 7 uUNnSs4 u ash ws ᾿ »ἷ ms3sv ἡ} 


ἘΝ sis τὸ οί ον era 


001 (ABHANDLUNGEN. 


re Griechische inschriften. 
A. Der vertrag zwischen Oiantheia und Chaleion. 


Die nachfolgenden erörterungen haben zum gegenstande 
das bekannte, im besitze des ritters Woodhouse zu Corfu be- 
findliche, zu Galaxidi, dem alten Oiantheia, an der südwestseite 
des krissaeischen meerbusens im lande der bzolischen Lokrer 
gefundene erzblatt, welches von hra. Oekonomides zu Corfu im 
jahre 1850 zuerst herausgegeben worden ist. Einen mit eig- 
nen bemerkungen vermehrten auszug aus dieser arbeit‘ verdan- 
ken wir Ross: alte lokrische inschrift von Chaleion oder Oean- 
theia mit den bemerkungen von J. N. Oekonomides herausgege- 
ben von Ludwig Ross. 8. Leipzig. 1854. Die originalausgabe 
selbst ist mir nicht zugänglich: so weit indessen die anuszüge 
bei Ross einen schluss auf brn. Oekonomides auffassung des 
inhaltes der urkunde in ‚ihrem ZUSAMMERHINBR, gestatten, muss 
dieselbe als eine ungenügende in mehr als einer beziehung be- 
zeichnet werden; Ross’ eigne zusätze berühren den inhalt gar 
nicht. Später hat auch Rhangab€ im zweiten bande seiner An- 
tiquites Hellniques unter n. 356b p. 2 sqg. die inschrift wie- 
derholt und im anschluss an die arbeit seines vorgängers er- 
klärt oder vielmehr zu erklären versucht; ich muss indessen 
diesen versuch für einen verunglückten und geradezu abenteuer- 
lichen erklären. Unter diesen umständen wird eine nochmalige 
besprechung des deukmales nicht überflüssig erscheinen %). Νὰ. 


.4) Ich muss bemerken, dans a abbandlung von ‚Ussing, welche 
unsere urkunde 'zum gegenstande haben soll, mir..noch nicht zu ge- 
sicht gekommen ist und ich daher nicht wissen kann, ob der. inhalt 


Philologus, XI, Jahrg. 1. 1 


2 Griechische inschriften. 


türlich vermeide ich es von dingen zu reden, die entweder schon 
festgestellt worden sind oder in betreff welcher eine meinungs- 
verschiedenheit überhaupt nicht statt finden kann ?). 


Grundtext. 


Vorderseite. 
Tov&evosusnayer : eraoyaksıdog : πχοφοιανϑεὰαμ 
εδετονχαλδιῶ : ἑτασοιανϑιδος :, μεδεχρεματααιτισυ 
λοι : τονδεσυλονταανατοσυλενταξενικαεϑαλασασηαγεν } 
ἀσυλον : πλανελιμενος : τοχαταπολιν : αικαδικοσυλοι : TE 
5 τορεσδραχμαι : αιδεπλεονδεχαμαρανεχοιτοσυλονῆξ 
μιολιονοφλετο οτισυλασὰν : αἰμετὰ ξοικεθδιπλεονμενοσε 
οχαλειευσενοιανϑεαιεοιανϑευσενχαλειοιταιεπιδαμιαιδικαιχ 
ρεστο : τονπροΐξξενον : αιψευδεαπροξδνεοι : διπλ 
εἰοιϑοίξστο 


Rückseite. 


“ἀικανδιχαζοντιτοιξενοδικαι : erouorag : melso 
το : o&wog : ὁπαγον : τανδικαν : ἐχϑοσπροξενο 
χαιριδιοξενο : αἀριστινδαὰν : επιμενταισμναια 
wis. : καιπλδον : πεντεχαικδκανδρας : errizaug 
μειοφοῖς : ξνψφεανδραὰς .: _MIKOFROGTOOROLTONF 
αστονδικαζεταικατασσυνβολας : δαμιοργος 
ηδλεσται : τοσηορχομοτασαριςτινδαντανπ 
γντορκιανομοσαντας : τοσηυρκομοταστοναῦυτο 


vnopxovousver : πλεϑυνδενικὲν 


Erläuterungen. — Vorderseite. 

δ. 1. ἃ. Τὸν ξένον μὴ ἅγεν ἐττᾶς Χαλείδος τὸν Οἰανϑέα 
μηδὲ τὸν Χαλειέα ἐττᾶς Οἰανϑίδος, μηδὲ χρήματα, αἴ τις συλῷ. 

In orthographischer beziehung bemerke ich zunächst, dass, 
da die schreiber der tafel nach alter schreibweise doppel- 
konsonanten durch das einfache konsonantenzeichen auszudrü- 
cken pflegen, ΕἼ ΩΣ aber für ἐκ τᾶς und weiter unten EAI- 
ΜΕΝΟΣ für ἐκ λιμένος, EOAAAZAE für ἐκ ϑαλάσσας sich 
derselben nicht vielleicht schon durch diesen gelehrten aufs reine ge- 
bracht worden ist. 

1) Ein genaues facsimile findet sich in der oben angeführten ab- 
handlung von Ross: in ihm sind die räume bei ; und : nicht grösser 
als zwischen den einzelnen buchstaben : die zeilenschlüsse aber stets 


sich gleich. — E.v. L 


Griechische inschriften. 3 


sprachlich nur durch annahme einer statt gefundenen assimila- 
tion des auslautenden x an den anlautenden konsonanten des 
folgenden wortes erklären lassen, nothwendig &rrag, ἐλλιμένος, 
ἐθϑαλάσσας zu schreiben war. Da ferner, 'wie z. 4 der vor- 
derseite unwiderleglich darthun wird, die doppelkonsonanz selbst 
im zusammenstoss zweier worte vermieden wurde, obgleich dies 
freilich nicht regelmässig geschah (vgl. z. 6 der rückseite),, so 
habe ich al τις συλῷ nicht αἵ τι συλῷ, schreiben zu müssen ge- 
glaubt, da jenes offenbar einen angemesseneren sinn giebt, τι 
bei annahme der letzteren schreibart überflüssig, ja geradezu 
lästig und störend sein würde. 

Für das verständniss des sinnes kommt alles darauf an, 
dass der begriff des verbum συλᾶν richtig gefusst und scharf 
bestimmit werde , was zu thun die bisherigen erklärer versäumt 
haben. Mit συλὰν bezeichnet aber bekamntlich der Grieche den 
akt der selbsthülfe, durch welchen jemand auf grund einer recht- 
lich begründeten oder zu begründenden 'forderung sich der per- 
son oder des eigentliums des in anspruch genommenen nöthigen- 
falls mit anwendung von gewalt versichert, um ihn dadurch zu 
zwingen entweder zu recht zu stehn, wenn der streit gerichtlich 
noch nicht ausgemacht ist, oder, ‘wenn eine richterliche 'ent- 
scheidung zu gunsten des fordernden bereits erfolgt ist, "sich 
derselben zu fügen und die aus ihr fliessenden ansprüche zu be- 
friedigen. Es’liegt in der natur der sache, dass das recht sol: 
cher selbsthülfe nie gegen mitbürger, und gegen 'angehörige 
fremder staaten 'nur dann ausgeübt werden konnte, wenn 'zwi- 
schen letzteren und dem staate, dessen 'bürger der fordernde 
war, δίκαι ἀπὸ συμβύλων nicht statt fanden. Ausgeübt wurde 
das recht von den’ einzelnen auf eigene gefahr für den fall, 
dass eine nachträglich 'erfolgende richterliche entscheidung den 
ungrund der erhobenen forderung herausstellte, unter umständen 
aber auch unter dem schutze eines präjudiciums, welches ‘der 
staat, dem der fordernde angehörte, dadurch fällte, dass er die- 
sei auf verlangen gegen person und eigentium des vergeblich 
in anspruch genommenen , oder für den fall, dass man seiner 
selbst nicht habhaft werden konnte, gegen person und eigen- 
tbum aller glieder 'der recht weigernden rechtsgenossenschaft 
einen kaperbrief, "ausstellte. Man nannte dies σύλην διδόναι 
xaz& τινὸς (Demosthenes δὲν. Lacritum p: 931). ' Nur ein pri- 

4* 


4: : Griechische inschriften: 


vilegium, die ‚als \.ehrenrecht.. ‚oft ‚und. freigebig‘, verlieheneı ἀσυ: 
λία, schützte.vor den,‚folgen ‚einer, solchen ‚praxis.i... u" uni 

Hält man, ‚an dieser ‚begriflsbestimmung; fest, so ergiebtsich 
als, inhalt des, vorliegenden ersten paragraphen,, dass. die. beiden. 
paciseirenden. ‚staaten, 'Oeantheia, und Chaleion, für fremde; inner:, 
halb, ihres beiderseitigen,territoriums die ἀσυλέα der, person, und: des; 
eigenthums.ausbedingen; oder, ‚was, dasselbe. ist, für,isich, und 
ihre angehörigen ‚auf jausübung des. ‚repressalienrechtes auf dem! 
territorium des anderen verzichten... Unter ‘den „&evoıg), können 
in. diesem zusammenhange natürlich. nicht, ξένοι. μέτοικοι ‚verstan- 
den werden, da in bezug auf diese,jeine, derartige: bestimmung: 
überflüssig sein, würde, weil; sie,als unter, dem rechtsschutze 
der ‚gemeinde, auf deren, territorium sie angesessen ‚sind,,stehend 
selbstverständlich ‚innerhalb ‚desselben‘ ‚eben 80. wenig ‚vergewal- 
tigt werden können, als wirkliche vollbürger.. . Wasırsich.. von 
selbst versteht und ‚in 'der.natur|.der, verhältnisse, (begründet ist, 
kann ‚aberi.nie ‚gegenstand,ieiner ;doch immer, willkürlichen sti« 
pulation «werden. Vielmehr. sind, unter ‚den ᾿δένοις ‚hier,.fremde 
zu versteben,. die. sich, vorübergehend in, handelsgeschäften |jin 
Veantheia oder. Chaleion ‚‚aufhielten. und. ‚ihre χρήματα. sind ‚ihre 
in..den ‚emporien beider ‚städte Jagernden waaren. und güter. ΕΒ 
ist ganz im';geiste des, internationälen.‚rechtes.der Hellenen;, dass 
selbst. auf, neutralem. boden der. ‚fremde, und..somit ‚schlechthin 
rechtslose gepfändet werden ‚kann, weil er, .wenn nicht, besom- 
dere  privilegien ; ihm. zur, ‚seite‘ stehen „des: rechtsschutzes .der 
neutralen. ‚genossenschaft ‚nicht versichert. ist, und: es .ist, auch 
keinesweges;dem hellenischen rechte überhaupt fremde humani- 
tät, welche die bestimmung unseres paragraphen eingegeben hat, 
sonderuilediglich. das eigene interesse'.beider staaten. ‚Die fol- 
gen der ausübung. ‚des: repressalienrechtes' treffen zwar, anschei- 
nend ;direkt,'nur ‚person: und eigenthum ‚des, fremden, (indirekt 
aber und in den. meisten fällen: weit; empfindlicher ‚die ‚genossen- 
schaft, mit; deren mitgliedern jener. in geschäfts- und handelsbe- 
ziehungen stand... Sollte ‘also .der  handelsverkehr,.belebt und 
durch herstellung. |grösserer. rechtssicherbeit..‚gehoben,, und ‚ge- 
kräftigt. werden, so. war, es.nöthig, ‚dass. ‚die contrahirenden staa- 
ten: nieht nur gegenüber. ‚den, bürgern, ‚sondern auch in bezug 
auf die fremden, die in ‚den beiderseitigen. emporien verkehrten, 
sich ‚bis zu einem gewissen ‚punkte ‚des ‚rechtes. der selhsthülfe 


‘Griechische inschriften. ἢ 


"begaben ἀπ οἴη σϑογάποίοβ rechtsverfahren vereinbarten. "Es 
"war'ein solches 'übereinkommen’ also zwar sowohl im interesse 
‚der vereinbärenden gemeinden,; als’ der fremden, jedenfalls aber 
‚wicht ursprünglich \auf'das 'beste der Jetzteren berechnet, wenn es 
Sauch' für sie !vortheile"mit sich” brachte. ’Dass’man’ nicht mehr 
gab, alsieben der unmittelbarei zweck ‘unumgänglich nothwendig 
erscheinen liess, lehrt der inhalt’ des folgenden 'unterabschnittes, 
der" da zeigt," dass durch’die bestimmung des ersten das repres- 
er _ EEE NN sondern nur“ beschränkt ‚werden 
"söllte. rg Ei: 1 | 

dası FEIN Τὸν δὲ hei συλῆν τὰ ξενικὰ ἐθϑά- 
ἐλάσδας ἄγεν ἄσυλον πλὰν ἐλλιμένος τῷ 5) κατὰ “πόχεν: " 

πὸ »Dem’ bürger νον 'Chaleion ‘oder Oeantheia, "welcher sich 
“dazu berechtigt’ glaubt (zW' συλῶντι), bleibt 68. hiernach unver- 
‚wehrt, ‘fremden gehöriges gut auf offener see, ausserhalb der 
‘hafen beider städte, welehe natürlich als zum gebiete derselben 
"gehörig betrachtet werden und auf welche demzufolge die be- 
stimmung des vorhergehenden abschnittes anwendung findet, zu 
‘kapern, ja'es wird die innerhalb der bezeichneten 'gränzen ge- 
übte selbsthülfe sogar unter rechtsschutz gestellt, indem dem 
“prisemacher' die &ovXia'garantirt wird (ἅγεν ἄσυλον): Hierdurch 
"werden die in den emporien beider städte etwa lagernden waa- 
“ren desselben vor etwaigen "versuchen des vor dem einläufen in 
den hafen ‘auf hoher see/ausgeplünderten fremden sicher gestellt, 
sich ‘durch 'arrestschlag "auf das eigentlum des geghers auf neu- 
raleni boden’ sehadlöos zu halten. ‘Solche 'selbsthülfe 'soll dem 
‘fremden nicht verstattet werden‘ Es versteht sich übrigens von 
"gelbst,’ dass ünter den Ferızd (ser χρήματα) ausschliesslich das 
'eigenthüm vur 'solcher fremden handelsleute gemeint sein "kann, 
deren 'schiffsladungen “ποῖ ÖChaleion’ooder Oeantheia bestimmt 
MAArEhi*G Für andere sich zw interessiren war weder verablas- 

nn noch "berechtigung vorhanden.’ Bu τὸν um 
RI. EAN [8] Adinng συχῷ; τέτορβες" en nommen 

τ Meine’ lesart 'anlangend bemerke ich, dass, "da αἴ κα un- 
zu urn ΗΝ m. bauer werden eh ich "σά λιν 


3) Es ist zweifelhaft, ob das O in diesen und ähnlichen‘ fällen 
durch ov oder ‚w zu übertragen ist. Ich habe indessen von den an- 
gie meiner Baer eben ‚deshalb um 80. weniger mich entfernen 
wollen. 


6 Griechische inschriften. 


halten ‚muss, dass „AlK aus AlA entweder verschrieben oder 
verlesen sei: Die folgenden worte lesen meine. vorgänger ἀδι- 
κοσυλῷ und. leiten. diese form von einem infinitiv. ἀδικοσυλῆν 
ab, welches ein völlig sprachwidriges ‘compositum sein würde. 
Die von mir befolgte lesung, welche das’ einfach geschriebene 
2 ganz im sinn, der orthographie der urkunde doppelt zählt, 
ist die einzig mögliche und darum ‚nothwendige.. | τὸ 
Die in.dem so berichtigten texte enthaltene aka 
setzt die existenz von vertragsmässig. bestellten prisengerichten 
in beiden städten voraus, vor denen der geplünderte fremde 
klagbar werden und den prisenmacher nöthigen konnte, die; recht- 
liche begründung seiner forderung zu erweisen. Gelang es 
dem letzteren nicht diesen: beweis zu führen, 50. erkannte das 
gericht natürlich auf zurückerstattung. des genommenen pfandes 
und ausserdem auf eine, busse von vier drachmen, ‚Diese summe 
müsste unter allen umständen lächerlich klein 'erscheinen, wenn 
nicht die bestimmung ‘des folgenden abschnittes'. erläuternd und 
ergänzend hinzuträte. Ἶ 
ὃ. 1. d. «Αἱ δὲ πλέον δέκ᾽ ἀμαρᾶν ἔχοι τὸ σῦλον, ἡμιόλιον 
ὀφλέτω, por συλάσαι. 
Jene vier drachmen sind also nur der minimalsatz , das 
maximum der busse erreicht den werth der hälfte. des gepfände- 
ten gutes. Auf diesen höchsten ansatz muss aber jedesmal er- 
kannt werden, wenn das ausgeklagte pfand (τὸ σῦλον) sich län- 
ger als zehn tage in den händen des zur zurückerstattung ver- 
urtheilten pfänders befunden hat. ' Erwägt man nun, dass ehe 
ein von einem  oeantheischen kaper ausgeplündertes fremdes han- 
delsschiff die rhede von Chaleion erreichte,..vor dem dortigen 
prisengerichte ‚der process instruirt ‚und abgeurtheilt wurde, in 
den meisten fällen sicher zehn tage und darüber  verstrichen, 
so begreift man, dass im falle der. freisprechung der. prise fast 
ausnahmelos der maximalsatz der busse muss in anwendung, ge- 
kommen sein. . Dieser ansatz ist aber hoch genug um in der 
mehrzahl der fälle ausreichende entschädigung. für, den: durch 
vorenthaltung des gepfändeten gutes verursachten schaden, ‚sei 
es des schiftsführers sei es der adresse am bestimmungsort, ge- 
währt zu haben. 
δ. 2. Al nerapoızkoı πλέον μηνὸς ἢ ὁ Xaksısig ἐν Οἷαν- 
ϑέᾳ ἢ ᾿Ωιανϑεὺς ἐν Χαλείῳ, τᾷ ἐπιδαμίᾳ δίκᾳ χρήστω. 


Griechische inschriften. 7 


Staaten, ‚zwischen denen handelsverträge (σύμβολα) beste- 
‚hen (und unsere urkunde ist augenscheinlich ein vertrag dieser 
art) entscheiden streitigkeiten zwischen ihren angehörigen nach 
vertragsmässig festgestelltem rechte durch ein auf gegenseitiger 
übereinkunft ‚beruhendes  rechtsverfahren. (δίκαι ἀπὸ συμβόλων), 
‚während. bürger ‚solcher staaten, ‚mit denen σύμβολα nicht: be- 
stehen, dem landrecht verfallen und' vor dem fremdengerichte (in 
Athen vor dem Polemarchos) zu recht zu stehen genöthigt sind. 
Aber auch im falle, dass σύμβολα existiren, erlischt die compe- 
tenz jener austrägalgerichte in dem augenblicke, wo nach den 
landesgesetzen der fremde den charakter eines μέτοικος annimmt, 
was in Athen. und wohl. in allen staaten, in denen es solche 
schutzverwandte gab, geschah, wenn der fremde sich über eine 
bestimmte, frist hinaus am orte aufhielt (Aristophanes v. Byzanz 
bei Nauck p. 193)... Unser vertrag setzt, wie man sieht, eine 
‚monatliche frist. Nach ablauf derselben werden an beiden or- 
ten die beiderseitigen angehörigen ὑποτελεῖς, zahlen das μετοί- 
κίον, und, was aus leicht ersichtlichen gründen an unserer stelle 
allein hervorgehoben wird, stehen unter dem landrecht und den 
landesgerichten (τῇ ἐπιδημίᾳ δίκῃ χρῶνται). 

δ, 8. Τὸν πρόξενον, αἱ ψευδέα προξενέοι, διπλεῖ οἱ ϑώϊ ἔστω. 

Die beiden ersten worte lesen Oekonomides und Rhangabe 
τῶν προξένων und ziehen sie zum vorhergehenden. Sie se- 
hen sich dadurch, um anderer. ungehörigkeiten gar nicht zu 
gedenken, . genöthigt, zu . dem verbo προξενέοι das subject 
aus dem vorhergehenden satze zu ergänzen und. ihm  desshalb 
eine bedeutung zuzuschreiben, die. es unmöglich haben kann. 
‚IIoo&sveiv kann aber, nur heissen „Proxenos sein” oder „die ge- 
schäfte ‚eines Proxenos versehen”, woraus mit nothwendigkeit 
folgt, dass als subjekt zu προξενέοι nur der Proxenos selbst, nicht 
der‘seinem ‚schutz befohlene, gedacht werden kann. Es tritt 
also ein. wechsel des subjektes ein, der bei einiger genauigkeit 
des, ausdruckes ‚angedeutet werden musste, und selbst wenn man 
eine nachlässigkeit zugeben wollte, müsste man doch an dem plötz- 
lichen und. ungerechtfertigten wechsel des numerus (τ ὧν προ- 
ξένων, dagegen προξεγέοι) anstoss nehmen. . Dazu kommt, 
dass mit ZONP’RO--ENON, wie schon Oekonomides bemerkt 
hat, die zweite hand beginnt, von ‚welcher der schlusssatz der 
vorderseite und die ganze rückseite geschrieben sind; es ist aber 


irgend: ein 'hellenischer dialekt , der,’ wie der unserer urkunde 


das digamma im anlaute wenn auch nur einer 'beschränkten’an- 
zahl von worten ’bewahrte, es gerade da werde haben fallen’ las- 
sen‘, wo nach allem ' was "wir wissen 85. am festesten "häftete, 
nämlich im anlaute des pronomens der dritten person. Ich 'ver- 
muthe’ desshalb', dass ein schreib-' oder (durch beschädigung''der 
stelle verursachter) lesefehler' vorliege, und schlage’ vorjWd@n 
δὲ zu lesen. Am schluss‘ wird ‘von. den ‘berausgebern das 
OOJIEZTO entweder ϑῳὴ στῶ geschrieben und als ein fall’von 
aphärese betrachtet, was gegen den dialekt'verstösst,' der ϑῳὰ 
oder Yo’ srw''erheischen würde, oder aus 'stättgefündener 
krasis verklärt und‘ ϑῳήστω geschrieben, was ebenso unzulässig 
ist. Man hat vielmehr nieht auf'das substantivum θῳὰ oder Hug, 
sondern auf ein‘ adjeetivum 900% oder ϑώιϊος zurückzugehen 
und demzufolge mit velision ϑών ἔστω für ϑώιϊα ἔστω" zw/schrei- 
ben, wie geschehen. Ich übersetze also: ‚Wenn ‘der. Proxenos 
sich bei verrichtung seiner®wbliegenheiten eine betrügerische hand- 
lungsweise zu schulden kommen lässt, so. soll’ihm ‚solche "um 
das doppelte gebüsst werden”: » Zur erläuterung ‘diene’ folgendes. 

Es geschah in folge eines’ privatabkommens ‚dass bei’ den 
Hellenen ein’ staat den bürger eines andern zu seinem Proxenos 
bestellte und dieser die verpflichtung übernahm’ nach maassgabe 
der obwältenden‘ rechtlichen verhältnisse die interessen der’ an- 
gehörigen ‘des  beauftragenden am orte wahrzunehmen und‘ zu 
vertreten. : Für ‘seine mühwaltung honorirte 'man' ihn durch er- 
theilung von privilegien, die zum theil wenigstens nicht nur ehre, 
sondern auch 'materielle vortheile ‘gewährten , wie die asylie, 
atelie und das recht‘ grundbesitz zu’ erwerben ‘ohne bürger zu 
sein (ὄγκτησις γῆς καὶ οἰκίας) "Täuschte‘ der Proxenos das’ in 
ihn’ ‚gesetzte vertrauen und fügte‘'er durch fahrlässigkeit ‘oder 
bösen willen ’solchen, deren ‘rechte er wahrzunehmen hatte, scha- 
den: (βλάβη) zu, so war 65. wohl, namentlich wo δίκαι ἀπὸ συμ- 


‘Griechische inschriften. 9 


᾿βόλων ἐνίδομδη beiden ϑίδδέθπ nicht bestanden, für den geschä- 
‚digten «in ‘den meisten‘ fällen schwer, ja unmöglich, auf dem 
wege ’einer"privatklage βλάβης schadenersatz zu erlangen. Die 
»strafgewalt: des’ stautes, dessen bürger geschädigt worden, war 
‚durch die‘ umstände beschränkt und reichte der. natur ‘der sache 
nach wicht weit: » Es konnten die verliehenen privilegien genom- 
uen'werden; allein sie waren vielleicht wenig‘ gewinnbringend 
‘gewesen und der abgesetzte Proxenos legte auf sie keinen werth; 
‘es 'konnte das‘im ande: befindlicheveigenthum des pflichtverges- 
seneny) sei es im’ emporion lagernde waaren, sei es kraft'des 
‚ertheilten privilegiums erworbener grundbesitz, eonfiscirt’und zur 
'schädloshaltung der benachtheiligten verwendet werden; allein 
es lagerte "nicht “immer ‘etwas 'im“emporion ‘und 'von ‘jenem pri- 
‚vilegium war nicht immer gebrauch ‘gemacht worden. Anders 
“πη geordneter ‘gestaltet'sich das verhältniss;; sobald,» wie hier, 
wertragsmässig die ıklage gegen den betrügerischen Proxenos 
‚unter die‘ δίκαι ἀπὸ συμβόλων aufgenommen und’ der 'grundsatz 
aufgestellt“ wird, dass ‘sein vergehen als wissentlich zugefügte 
'Bkeßıyurechtlich"betrachtet werden), ‘also nach , wie: es scheint, 
'gemeinüblicher praxis durch‘ zahlung des doppelten betrages der- 
jenigen summe, auf welche ‘der zugefügte schaden war geschätzt 
‚worden, gebüsst werden 'solle. Wenigstens war dies die'praxis 
‚des vattischen 'landrechts: 5: Meier'u. Schoemann Att. process p. 
‘476: »»Hiernach denke‘ich ‚' werden’ sowohl die veranlassung zu 
‚einer solchen‘ bestimmung als auch die absicht, in der 'sievige- 
troffen»worden; deutlich sein: sie lag 50 gut im‘ interesse 468 
‚einen, wie des andern der staaten. 


sah Ὁ 9} 18}: ΟΥ̓ μὲ; 
ne ae kam 


inobu ἰὸν 1. en κ᾿, ἀνδιχάζωντι" τοὶ ξενοδίκαι, ἐπωμότας ᾿ἑλέστω ὁ 
ξένος. Malaga τὰν δίκαν ἐχθὸς προξένω Ναὶ Ειδιοξένω ἀρὶστίγδαν, 
ἐπὶ μὲν. We 'Wraınlaig καὶ πλέον Hessens ἄνδρας, ἐπὶ ταῖς 
'νμειόνοις ἐννέ᾽ ἄνδρας. ν΄ ΟΣ | 
ou. Unter den Esvoöfzai sind dem wortlaute nach’die beisitzer eines 
gerichtshofes'zu verstehen, welcher in fremden sachen’zu entscheiden 
bat. Desshalb'wird der-bei ihnen klagende im folgenden ’als ὁ ξένος ὁ 
ἐπάγων τὴν δίκην bezeichnet.- Unter diesem δένος ist aber nicht 
etwa der''Chäleer zu verstehen, welcher in Oeanthea gegen ei- 
nen Oeantheer klagbar wird, oder umgekehrt’; denn dann würde 


40 Griechische inschriften. 


er dem sprachgebrauche der urkunde gemäss einfach als ὁ Χα- 
λειεὺς oder ὁ Οἰανϑεύς (ὁ Χαλειεὺς ἢ ὃ Οἰανϑεύς) bezeichnet wer- 
den und würde nicht im folgenden paragraphen eine besondere 
bestimmung folgen über die zusammensetzung: des; geriehtshofes 
für den fall, dass angehörige beider staaten gegen einander -pro- 
cessiren, sondern der ξένος ist nothwendig ein ‚weder zu ‚Cha- 
leion noch zu Oeantheia heimathberechtigter.: -Da die bestimmung 
ferner ‘einem vertrage zwischen beiden städten angehört, 50 
kann auch nicht von dem falle die rede sein, wo ein fremder zu 
Chaleion gegen einen Chaleer oder zu. Qeanthea gegen ‚einen 
Oeantheer zu klagen hat; denn dieser fall berührt kein gemein- 
schaftliches interesse der contrahirenden gemeinden und‘ kann 
nie ‘object für die bestimmungen eines vertragsmässig -festge- 
stellten rechtes und rechtsverfahrens zwischen autonomen staa- 
ten‘ gewesen sein. Folglich lässt. sich ‚der inhalt ‚unseres‘ pa- 
ragraplien nur beziehen auf einen rechtshandel ‚ der zwischen 
einem fremden ‚einerseits und einem bürger von ‘Chaleion zu 
Oeanthea oder einem Oeantheer zu Chaleion andrerseits: ausge- 
fochten wird. Hierauf 'leitet auch eine, andere ‚erwägung mit 
nothwendigkeit. : Es wird. nämlich augenscheinlich bedacht ge- 
nommen auf den: fall, dass der gerichtshof getheilter meinung 
ist; um. eine entscheidung durch stimmenmehrheit σὰ ermögli- 
chen, sollen dann ergänzungsgeschworene (ἐπωμόται) gewählt 
werden, deren anzahl: zwar je nach dem. werthe. des; streitigen 
objectes verschieden, auf ‚jeden. fall aber ‚ungerade ‚sein ‚soll. 
Dies setzt:voraus, dass die zahl der ξεροδίκαι eine ‚gerade war 
und dass eine triftige veranlassung dazu vorhanden sein musste, 
weil man sonst die umständliche procedur einer verstärkung des 
gerichtshofes durch nachträgliche wahl einer ungeraden anzahl 
von epomoten ein für alle mal vermieden haben würde, ‚indem 
man gleich von ‘anfang an eine ungerade ‚zahl von ξενοδίκαις 
bestellte. Ohne. grund machte man sicherlich ‚nieht solche. weit- 
läufigkeiten. Dieser grund nun kann kein anderer gewesen 
sein, als dass der gerichtshof von zweien, also Chaleion und 
Oeanthea, gemeinschaftlich. besetzt wurde, was natürlich zu glei- 
chen theilen geschah und zur folge hatte,. dass die anzahl der 
beisitzer stets eine gerade. wurde. Auch hieraus folgt also, 
dass die streitsachen über welche die ξενοδίκαι zu entscheiden 
hatten, das, interesse beider δὴ der besetzung partieipirenden 


Griechische inschriften. 11 


‚staaten ‚berühren mussten, was wiederum allein auf den oben 
angenommenen. fall. zutrifft. Kurz, die ξεγοδίκαι sind die bei- 
‚sitzer der σὰ Chaleion und Oeantheia vertragsmässig bestellten 
und von den. ‚betheiligten staaten zu gleichen theilen besetzten 
permanenten. ‚prisengerichte, welche die von bürgern von Cha- 
leion und. Oeantheia aufgebrachten fremdenprisen abzuurtheilen 
hatten, falls der. ausgepfändete fremde auf zurückerstattung und 
‚eventuell ‚schadenersatz klagte und so seinen gegner nöthigte, 
‚den‘ behaupteten anspruch rechtlich zu begründen. , Der fremde, 
‚welcher nach Chaleion (oder Oeantheia) geladen und dort sei- 
nen πρόξενος. und seine ἰδιόξενοι ‚hatte, konnte nun, wenn ver auf 
offener see von einem oeantheischen (oder chaleischen) kaper 
geplündert worden war, nach seinem einlaufeu auf der rhede 
von. Chaleion (oder Oeantheia) bei dem dortigen prisengerichte 
seine sache ‚anbringen, wodurch der rechtsgaug nicht nur geord- 
net, sondern sichtlich sehr vereinfacht wurde, zumal da das ver- 
tragsmässig zwischen beiden staaten vereinbarte recht nach dem 
obigen ihm im falle, dass er seine klage durchbrachte, ausrei- 
chenden. schadenersatz zusicherte. Dass das handelsinteresse 
beider staaten, bei der sache im spiele war und dieses abkom- 
men veranlasst hat, bedarf keines beweises. Da man es dem 
klagenden fremden. überliess im falle der stimmengleichheit ‚die 
nothwendigen ergänzungsgeschworenen aus den vornehmen klas- 
sen, natürlich des ortes, an dem der process jedesmal verhan- 
delt wurde, selbst zu: wählen, so erklärt sich daraus die klau- 
sel ἐκτὸς προξένου καὶ ἰδιοξένου ganz natürlich. Dem beklagten 
stand ses zu, die vom ‚kläger vorgeschlagenen geschworenen zu 
verwerfen, wenn es ihm gelang den einwand zu erweisen, dass 
sie zum kläger in jenem durch das gesetz: bezeichneten verhält- 
nisse standen. 

δ..2. Al κ' ὁ ρμασστὸς ποὶ τὸν ραστὸν δικάζηται. καττὰς 
συνβολάς, δαμιωργὼς ἑλέσται τὼς ὁρκωμότας ἀριστίνδαν τὰν πεντ- 
ὀρκίαν ὀμόσαντας τὼς ὁρκωμότας τὸν αὐτὸν ὅρκον ὀμνύεν, πλη- 
ϑὺν δὲ νικῆν. 

Dieser paragraph handelt von der bildung des gerichtsho- 
fes, welcher in processen, die von bürgern von Chaleion gegen 
solche ‘von: Oeantheia oder umgekehrt auf grund des vertrags- 
mässig festgestellten rechtes (κατὰ τὰς συμβολάς) geführt wer- 
den, also in δίκαις ἀπὸ συμβόλων, zu entscheiden hat. , Der Cha- 


12 Griechische inschriften. 


'leier (Oeantheer) ‘macht ' gegen den . Oeantheer‘ (Chaleier)" seine 
klage in Oeanthea  (Chaleion)'-anhängig‘;' es TichteteinVausser- 
ordentliches geschworengericht ‚dessen 'zusammensetzung)* den 
demiurgen 'des ortes, : vor den ‘der process "verhandelt wird, 
überlassen: bleibt. 5 Die 'geschwörenen werden aus’ den vorneb- 
meren 'klassen der: ortsangehörigen genommen und die demiur- 
'gen müssen daher, so gut‘ wie die'geschwornen’ selbst, "zuvor 
beiden „fünf’ göttern” schwören, ‘bei der auswahl mit völliger 
unparteilichkeit zwi werke gehen zu wollen. '' Die "zahl' scheint 
‘ihrem vermessen anheimgestellt' gewesen ‘zu’ sein ;nur war "sie 
jedenfalls eine ungerade, da zum schlusse 'bestimmt wird, dass 
die majorität'entscheiden solle. '' Dass die vertrag schliessenden 
staaten in 'streitsachen der beiderseitigen bürger 8ichihres\ge- 
richtsbannes‘zu einem theil begeben ‚ "dagegen ‘demvfremden"ge- 
genüber; 'mit dessen staate eben‘ kein vertrag besteht, denselben 
aufrecht‘ erhalten, ‘die prisengerichte ‘also paritätisch sind ‚ ist 
in der natur der verhältnisse so begründet; ka eine‘ pe 
rung überflüssig erscheint. ol ‚oa μα ρα φαρδὺ 

‘Zum ’sehlusse noch einige worte über den ehemaligen‘ μευ 
und die form der urkunde. Dass sie nicht vollständig erhalten sei, 
vielmehr ‘der ’grössere theil abhanden gekommen sein müssejhat 
Ross’ mit' rechtbemerkt und bedarf keines weitläufigen beweises. 
Die erhaltene platte ist an der linken seite: mit einemÜöhre' ver- 
sehen und’ hat mit 'ihren » wohlconservirten rändern’" ganz. das 
aussehen eines für sich abgeschlossenen ganzen.‘ Die’ rückseite 
giebt sichüberdem als" schluss wenigstens eines abschnittes |da- 
durch zu verkennen , dass’ am’ untern 'rande: 1 '/, zeilen"freivge- 
lassen’ sind, während nach oben auf beiden seiten die schriftrhart 
gegen’ den rand: gedrängt "erscheint. Ross ist: deswegen geneigt, 
das ganze als ein παράρτημα zu fassen, welches. als appendix 
neben einer. 'tafel: grösseren umfanges, die, den grösseren und 
wichtigeren 'theil,der urkunde enthalten: haben müsste, an‘ jenem 
öhre ‚aufgehängt zu werden bestimmt gewesen wäre; 'lch würde 
mich bei dieser auffassung unbedingt beruhigen, wenn'sich nach- 
weisen liesse, dass der text‘der rückseite: die unmittelbare fort- 
‚setzung desjenigen der vorderseite' nicht etwa «sein müsse, son- 
dern ' könne. ‘Dies: ist"aber) meiner meinung; nach so: wenig‘ der 
fall, dass das gerade 'gegentheil‘zu- ‘erweisen steht.) ΠΡ ἴημα} 
nämlich der: vorderseite beschäftigt, ‚sich ‘ausschliesslich mit der 


Griechische inschriften. 13 


aufstellung von\ rechtsnormen, nach ‚denen der internationale ver-, 
kehr.lin, zukunft. sich ‚regeln. 'soll, die. rückseite enthält. ebenso, 
ausschliesslich ‚lediglich ..‚bestimmungen ‚. welche. das. gerichtsver- 
fahren in solchen rechtsstreitigkeiten angehen, die, auf. grund, 
jenes vertragsmässigen rechtes. ‚zul,schlichten sind. Wäre dem- 
nach die rückseite die unmittelbare fortsetzung der vorderseite, 
so müssten gleich die ersten zeilen derselben als anfang und 
einleitung jenes zweiten theiles wesentlich verschiedenen inhal- 
tes betrachtet werden. Dass dies unmöglich ist, muss dem auf- 
merksamen beobachter einleuchten. Es ist klar, dass bevor 
der fall in erwägung gezogen werden konnte, dass die abweh- 
rung im gerichtshofe der ξενοδίκαι stimmengleichheit ergab, zu- 
nächst die einsetzung dieses "gerichtshofes selbst angeordnet und 
die art seiner zusammensetzung bestimmt werden musste; nicht 
minder klar ist, dass bei einigermassen vernünftiger anordnung 
des inhaltes diese bestimmungen nothwendig denen des ὃ. 1 der 
rückseite unmittelbar vorangehen mussten. Halten wir aber 
daran fest, dass demzufolge ein theil des verlorenen inhaltes 
der urkunde zwischen der rück - und der vorderseite unterzu- 
bringen ist, dass ferner der inhalt der rückseite seiner natur 
nach kaum "anderswo als’! gegen »dus.'ende:\desı ganzen gestan+ 
den haben kann und als.‘abschluss" geradezu durch den leeren 
raum von.1l/, zeilen' am „unteren ‚raude, gekennzeichnet; zu; wer- 
den.scheint;.so darf, wohl folgende ‚ansicht von, dem, verhältnisse 
des» erhaltenen. theiles zu, dem. ehemaligen ganzen als die, wahr- 
scheinlichste. ‚bezeichnet werden: das ganze bestand. nicht, aus 
einer grössern tafel und; einem kleineren ‚daneben, aufgehängten 
beiblatte,. sonderu.. war aus, mehreren. (wahrscheinlich ‚vier); plat- 
tem) von der . gestaltı und grösse. der uns ‚erhaltenen in der weise, 
zusammengesetzt,. dass sie, zu ‚zweien. einander gegenübergestellt 
ein; rechteck. bildeten, ‚welches, auf ‚der. vorderfläche dureh; klam- 
mern.an,deuw vier ;rändern), zu, einem, ganzen, verbunden ‚und ver- 
mittelst; der,;vier. oehre. ‚an ‚pflöcke aufgehängt war. Beideseiten 
der so, zusammengesetzten „tafeln waren beschrieben in der weise, 
dass ,‚die;ischrift von|,.dem ‚rechten blatte ‚linker, hand .der ‚vorder- 
seite auf .das zweite, linken. hand; ;überging' ‚und,sich dann, auf 
dem ersten blatte ‚rechter hand ἃ. 5. w. fortsetzte, ‚folglich auf 
jeder, seite, zwei,'senkrecht 'herablaufende kolumnen ‚bildete,, Das 
ganze War, von zwei .graveuren) geschrieben, ‚deren zweiter den 


44 Griechische inschriften. 


ersten am unteren rande des zweiten blattes ‚linker hand der 
vorderseite ablöste. Zur veranschaulichung diene die nachste- 
hende zeichnung, auf welcher die erhaltenen stücke durch schraf- 


firung bezeichnet sind. abi 
Vorderseite, ἱ TR 
- 2 3 (6) 
D a 
oO _ 4 Ö 
Rückseite. | 


Ὁ 4 


B. Dekret für Thrasybulos von  Kalydon -und Apolldore 
von Megara. 


Drei fragmente einer tafel von pentelischem marmor, nach 
äusseren und inneren indicien zusammengehörig, gefunden zwi- 
schen den Propylaeen und der statue des Agrippa im jahre 1842 
(nach Pittakis, 1845 nach Ussing, 1846 nach Rlangabe, ea 
angaben auf einem irrthum beruhen müssen. 

Fragm. a ist herausgegeben von Pittakis Ephem. arch. 
1842 n. 1075 und Rhangabe Antiquites Hälleniques I, p. 26. 
n. 375, welcher letztere zuerst auf den zusammenbang dessel- 
ben mit den beiden folgenden hingewiesen hat. Text nach Pit- 
takis lithographie mit den varianten der abschrift Rhangabe’s. 

Fragm. 5 und δ᾽ herausgegeben zuerst von Pittakis 1842 
Eph. arch. n. 1062 und 1063 (letzteres nur in minuskel; die 
lithograpbie fehlt), mit der bemerkung, dass 1063 die fortse- 
tzung von 1062 bilde. Später hat er, wie es scheint, beide 
auch äusserlich vereinigen lassen. Wenigstens sab sie in die- 
ser verbindung Ussing,, dessen abschrift in seinen Inseriptiones 
Gr. ineditae 1847 p. 62. n.56 sich abgedruckt findet. ‘Eine 


Griechische inschriften. 45 


dritte Copie ist die von Rhangabe a. a. 0. unter B und C 
bekannt gemachte. Den text von ὁ gebe ich nach Pittakis li- 
thographie mit den abweichungen der abschriften Ussings und 
Rhangab&’s, den von e nach Rhangabe, darunter die varianten von 
Pitakis und Ussing. 
ἐθῶν 
r’To 
WWEAONET 
AEIKA TOIAdEM 
EKEA0ONE TPAMMAT 
AAYKINNOZEPX:E 5 
®OPAZYBOAONOZON 
ONTONAOENAION 
ATAATOONKA 
AITONAE b 
I.AAON THONHEN 
EA4IOKAEZEIILE 
EINAIAEOPA2Y 
AIO®PATPI .AZHO 
NKAITAAAATAE ὕ 
I A1IOPAZYBOAO 
IPAAQOENAIONK 
„PIHONEYEPIE 
KAIANATPADZA: : 
ENAHE AEZSO4I4 10 
KAMAAAHOITINE 
POZTOTITNOMEN: 
TO IEZANTONGE 
ENKAIATOPATO 
VISIAMONKA15 
ATPAD 
€ TE 
EYEPT 
IOINEITONAPTIV 
NEINALAYTOIZOZHEP 
NKAIOIKIAZKAIOIKEZ 
EZQOAIAYTONTENBOAEN 5 
ITOZUPYTANEZHOHOZA 
TEAENAHOMIZOOEANTO 


18 Griechische inschriften.) 


ee ἢ AEITOZAEHEAAENOTAM \ .\ 

κα har δὶ  EANAEAOKEITAYTOZKAA 

18} ἀπ σϑὶ ᾿ΒΟΛΜΕΝΠΡΟΒΟΜΕΥ͂ΣΑΣΩΝ 10 

᾿ΟΝΕΥΜΓΚΟΣΕΙΠΕΤΑ͂ΜΕΝ. 

„OPOAOKEZ. 

Ο AUTOA 
Her EA 

"ORAOP 15 

a. τ. 1. IIIOA Rhang. Z. 2 ἰδὲ. Rhaug. vor dem £ zu 

anfang noch den rest \. Z. 3-4 sind bei Rhangab6\ offenbar 

richtiger so geordnet: ῇ : LIRZONTITTEN 

OAEIK AITOIIEM. SS VON ὁ ATZE ὁ ὦ 

EAOBONETPAMMAT sous τον © 

- EAOBON in der zweiten zeile giebt auch/Pittakis im \texte als 

lesart des steines an, während die lithographieydie ‚obige dem 

richtigen näher‘ stehendebietet. Z. 5. WAATKIIIHIOZEPXE:E 

Rhang. \ ZX9\ fehlen \die beiden ersten buchstaben bei Rhangabe. 

b..z.\ 1 lässt »Ussing zu anfang das I fort. Z. 6 ebenso. 

2. 7 für\das\7 zu\änfäng, welches bei Ussing fehlt, hat Rhan- 

gabe il.) 7. 9 Tässt\Ussing zu anfang das Ä fort. Z. 11 

ebens®.\)Z. 12ebenso das P, wie z. 14 das E. Z. 15 ΙΣῚ- 

MONKA \ Ussing'); XETISIMONK A Rhangabe. Z. 16 hat 

Rhangabe zu‘ anfang: noch ein I. Z. 17 TE Rhangabe. Beide 

buchstaben fehlen ‘bei Ussing. 

VEN WEL Re] εὐεργέτας Pittakis. Z. 2 fehlt der erste und 

letzte’ buchstäbe bei Ussing und Pittakis. Z. ὃ OMIIEP Us: 

sing. \Z. 4 lässt Pittakis das N am anfange fort. Z. 9 zu 
ende‘ νι υειπρ', xao\Pittakis. Ζ. 12 ff. haben 


Ἐν δδίηξ ἢ Pittakis: 
ORIMNZOOE προὸς οὺς ἐσ 
- 0... περι 
EAl 0... δ 
PO ar ἃ 0008 
πον γι 0% 
βγῆ οὔ χεν .:». 2... 


Aa νιν er Κ]ηδῶν᾽ ἐγ[οαμμάτευεν]. 

[Ἐδοξὲ»" en β]ουλῇ ze τῷ δήμῳ. » . . ὃς ἐπρυτάνευεν .. .] 

ἘΖΟΑΔΣᾺ KHK δλῥαμμάτ[ζευεν . ......0..0.00 ἀν: ] 
5 {ἐπεσεάτεν Γ]λαύῥιηπος ᾿Εῤχε[ι]ε[ὺς εἶπεν" δεδόχϑαι τῷ δήμῳ ἐπ]- 


Griechische inschriften. 17 


ἢ [αἰΨέσαι μὲν] Θρασύβουλον᾽ Οσον.. Καλυδώνιον, ὅτι εὔνους τέ ἐσε]- 
“ἢ περὶ τὸν δῆμ]ον τὸν 4ϑηναίων [καὶ λέγων καὶ πράττων διατετέλ]. 
[κεν ὅ τι δύνατ]αι ἀγαϑὸν κα[ὶ vor καὶ ἐν τῷ ἔμπροσϑεν χρόνῳ] 


ΒΝ ze u μνῶν ἐπὶ τὸν δῆ]μον.......Ὁ NE PER) 0 ] 
μὰ Kalaelite.unuansas ον καὶ προεδρίαν ἐν παντ]ὶ ἀγῶνι ὧν ἡ[π]- 
"+ όλις ξυντϑλεῖ. m un 16 ἐπρυτάνευἼ)ε" "Διοιλῆς εἶπε- 


U ν"περὶ μὲν τῶν ἄλλων καϑάπερ Γλαύκιππος εἶπεν" εἶναι δὲ Θρασύ- 
a γράψασϑαι δὲ φυλῆς καὶ δήμου κ]αὶ φρατρίας w- 


“Ἵν ἂν βούληται «: ale ua δέ ρα, SD Ναὶ ἀλλὰ τὰ θὰ 
15 νοῦ καὶ δίμαμαι θὰ μάλ RR IR AR Jıeı Θρασύβουλο: 
RN. ao: οἶνον οὐ EEE: εὐν πα]ρὼὰ ᾿Αϑηναίων κ- 
Ne nn I Ze ABER T BR πε]ρὶ ὧν εὐηργἐ- 
jener EBEN} 4 RASSE BER? PER ὲ aa a Ἰκαὶ ἀναγράψα: 


{ι ἐν στήλῃ λιϑίνῃ τὸν γραμματέα τὰ ἐψηφισμ]ένα. ἐλέσϑαι ὃ- 
20 [ὲ καὶ ἄνδρας ἐξ ᾿41ϑηναίων ἁπάντων τρεῖς ἀυτί]κα μάλα, olzıve- 
" [g ἐπιμελήσονται αὐτῷ τῆς ἀναϑέσεως" τὸ δὲ μέϊρος τοῦ γιγνομέν- 
" [ov ἀναλώματος δοῦναι αὐτοῖς τοὺς Ελληνοταμίας}" ποιησάντων δὲ 
᾿ [ἐντὸς δέκα ἡμερῶν. ἐπαινέσαι δὲ καὶ .«....... In» καὶ ᾿4γόρατο- 
Bienen. midi. ἨΔ 4.0} χρή]σιμον κα- 
20 [ἡ Ὁ τ Ὁὐν νον ννον δῖναι δὲ αὐτοὺς τοῦ δήμου ]εὐεργέϊ τας" ἀν]αγράψ- 
[as δὲ αὐτοῖς τὴν εὐεργεσίαν ἐν στήλῃ λι]ϑίνῃ τὸν γραΐ μμα [τέ- 
[α τῆς βουλῆς" μετέχειν δὲ τῶν ἄλλων ἁπάντων» εἶναι αὐτοῖς ὧμπερ 
[Θρασυβούλῳ' δεδόσϑαι δὲ γῆς ἔγκτησι]ν καὶ οἰκίας καὶ οἴκησ- 
ἐν τῆς χώρας οὗ ἂν βούλωνται" καὶ ἐπιμελ]εἴσϑαι αὐτῶν τὴν βουλὴν 
80 τὴν ἀεὶ βουλεύουσαν καὶ τοὺς στρατηγοὺς κα Ἰὶ τοὺς πρυτάνεις ὅπως &- 
[v ὑπὸ μηδενὸς μηδὲν ἀδικῶνται. τὴν δὲ στή]λην ἀπομισϑωσάντω- 
[» οἱ πωληταὶ καὶ καταϑέντων ἐν ἀκροπό]λει" τοὺς δὲ Ελληνοταμ- 
Τὰς δοῦναι αὐτοῖς τὸ γενόμενον ἀνάλωμα]. ἐὰν δὲ δοκῇ αὐτοὺς καὶ 
\ [μείζονός τινος rear: ἀξίους εἶναι, τὴν] βουλὴν ΝΜ a αν 
» [δόγμα ἐξενεγκεῖν εἰς τὸν δῆμον περὶ αὐτ]ῶν. Εὔδικος εἶπε" τὰ HER 
[ἄλλα καϑάπερ Γλαύκιππος καὶ Διοκλῆς --- 

Zur orientirung ‚im allgemeinen diene folgendes. Auf die 
kunde von der auf Samos stattgefundenen demokratischen um- 
wälzung hatten 0]. 92, 2 die oligarchischen machthaber in Athen, 
um wo möglich mit den Lakedaemoniern abzuschliessen, eine 
gesandtschaft nach Sparta geschickt, an deren spitze Phrynichos 
und Antiphon standen. Die gesandten fanden bei ihrer rück- 

Philologus. XII. Jahrg. 1, 2 


\ 


δι 


48 Griechische inschriften. 


kehr von ihrer erfolglosen sendung Athen am vorabende einer 
revolution. Als erstes opfer der zunächst im verborgenen gäh- 
renden erbitterung fiel der führer der gesandtschaft, Phrynichos. 
Auf dem markte an hellem tage in der nähe des rathhauses von 
einem der attischen gränzwächter (περίπολοι) meuchlings ange- 
fallen, starb er bald darauf an der erhaltenen stichwunde. Es 
gelang den machthabern nicht des mörders habhaft zu werden; 
man verhaftete zwar einen fremden, einen Argiver, auf den der 
verdacht fiel, beim morde geholfen zu haben, konnte ihm aber 
auf der folter nur geständnisse ganz allgemeiner art abnöthi- 
gen; namen konnte oder wollte er nicht nennen. So. erzählt 
den hergang Thukydides VIll, 92, bei dessen angaben man 
stehen zu bleiben hat *). Als indessen nach dem bald darauf er- 
erfolgten sturze der vierhundert der processkrieg gegen die 
anhänger und häupter des gefallenen systems begann, als dem 
ermordeten Phrynichos nachträglich der process gemacht, er für 
ein landesverräther erklärt und seine gebeine ausgegraben und 
über die attische grenze geworfen worden waren, als diejeni- 
gen seiner parteigenossen, welche den muth gehabt hatten, die 
sache des todten der wüthenden menge gegenüber zu vertreten, 
Aristarchos und Alexikles, nach richterlichem spruche den schimpf- 
lichen tod der verräther gestorben waren (Lycurgos.geg. Leo- 
erat. δ. 112—115; vgl. Plutarch.. Aleib. 25),. begannen sich 
leute von mehr als zweideutigem character um, die. ehre des 
verdienstes zu reissen, die mörder des verhassten oligarchenfüh- 


4) Nach Lykurgos in der gleich anzuführenden stelle wurde Phry- 
nichos bei nächtlicher weile παρὰ τὴν χρήνην τὴν ἐν τοῖς οἰσύοις von 
Apollodoros und Thrasybulos ermordet. . Der. zweite theil dieser an- 
gabe findet in der obigen ausführung seine erklärung; die abweichung 
dagegen in bezug auf ort und zeit des vorfalles weiss ich nicht auf- 
zuklären. Plutarchos (Alcib. 25) stimmt mit Thukydides und wenn er 
den namen des gränzers, der die that vollführt haben sollte, Hermon, 
anzugeben weiss, so beruht diese aussage nicht etwa auf der ausführ- 
licheren angabe aus unbekannten quellen, sondern verdankt ihren ur- 
sprung lediglich der flüchtigkeit Plutarchs, die ihn den namenlosen 
mörder aus der zahl der gränzer mit der von Thukydides, seinem ge- 
währsmanne, in demselben kapitel weiter unten als anführer der in 
Munychia stationirten gränzerabtheilung erwähnten Hermon verwech- 
seln liess. Auch was Pl. im folgenden über den weiteren verlauf be- 
richtet (οὗ ᾿1ϑηναῖον δίκης γενομένης τοῦ μὲν Φρυνίχου προδοσίαν χατεψη- 
φίσαντο τέϑνηχότος, τὸν δ᾽ Ἕρμωνα χαὶ τοὺς μετ᾽ αὐτοῦ συστάντας ἐστεφρά- 
νωσαν; ist ein gemisch von thatsächlichem und willkührlich von ilım 
selbst in folge des combinirens auf grund mangelhafter sachkenntniss 
erdichteten. 5 


Griechische inschriften. 49 


rers zu sein. Zwei schutzgenossen, wie es scheint, T'hrasybu- 
los von Kalydon und Apollodoros von Megara, galten in späte- 
rer zeit für die helden, die Phrynichos aus dem wege geräumt. 
Und zwar sollte "Tihrasybulos den tödtlichen streich geführt, 
Apollodoros dagegen nur durch die dazwischenkunft der zu hülfe 
herbeieilenden gehindert worden sein dem streiche seines genos- 
sen den seinigen folgen zu lassen: s. Lykurgos a. a. o. Ly- 
sias geg. Agoratos $. 71fl. Beide waren nach dem sturz 
der oligarchie aus dem gefängnisse, in welchem sie wer weiss 
aus welchem grunde sässen, befreit worden und ergriffen die 
gelegenheit sich der siegenden partei zu empfehlen, indem sie 
sich als gefügige werkzeuge im processe gegen ihr vorgebli- 
ches opfer brauchen liessen (Lykurgos a.a.o.). Dafür war ih- 
nen durch volksbeschluss das bürgerrecht verliehen worden (Ly- 
sias: a. a. 0.) und hatte man sie bei der verfügung über die 
eonfiscirten güter der flüchtigen oder gerichteten oligarchen nicht 
unbedacht gelassen. Wenigstens bezeugt dies von Apollodoros 
Lysias περὶ τοῦ σηκοῦ ὃ. 4. Entweder gleich bei gelegenheit 
des processes, in dem sie als zeugen auftraten, oder, wie es 
wahrscheinlicher ist, erst später fanden sie für gut, sich als 
die mörder auszugeben und gaben zu verstehen, dass das ihnen 
verliehene bürgerrecht als eine belohnung für diesen der demo- 
kratischen sache erwiesenen dienst zu betrachten sei. Sie fan- 
den jedoch einen konkurrenten in Agoratos, demselben, gegen 
den des Lysias rede gerichtet ist und den dieser einen δοῦλος 
ἐκ δούλων nennt. Er war zusammen mit T'hrasybulos und Apol- 
lodoros wegen ähnlicher verdienste in demselben volksbeschlusse 
der jenen das bürgerrecht verlieh, mit dem ehrentitel eines εὐερ- 
γέτης geziert worden, deutete aber nach seines gegners darstellung 
den wortlaut der urkunde so, dass auch ihm, wie jenen, das bürger- 
recht zugesprochen sei und zwar weil er es gewesen, der Phryni- 
chos ermordet, hielt sich zum demos Anagyros und gerirte sich 
wie ein Athenischer vollbürger (Lysias geg. Agoratos a. ἃ. o.). 
Der redner sucht dieser behauptung gegenüber Agoratos als ei- 
nen eindringling darzustellen und beruft sich zu diesem zwecke 
auf den wortlaut jenes volksbeschlusses. Nicht Agoratos sei 
der mörder , sondern Thhrasybulos und Apollodoros, denn nur 
diesen erkenne. die urkunde das, bürgerrecht zu; nirgend heisse 
es darin von diesem, ‚wie von jenen, 4ϑηναῖον. εἶναι Ayogaror, 


ἘΞ 


20 Griechische inschriften. 


was doch der fall sein müsse, wenn Agoratos theil gehabt an 
der that, die jenen das bürgerrecht eingetragen. Sondern Ago- 
ratos und sein oder seine genossen (der text des'redners ist 
hier wieder lückenhaft) hätten durch bestechung des rhetors es 
durchgesetzt, dass ihre namen mit den titeln von εὐεργέταις der 
urkunde nachträglich einverleibt worden seien (τὰ ὀνόματα σφῶν 
αὐτῶν προσγραφῆναι εἰς τὴν στήλην ὡς εὐἐργέτας ὄντας). Aus 
der ganzen art, in der hier der beweis geführt wird, Agoratos 
habe keinen anspruch auf das verdienst, der mörder des Phry- 
nichos zu sein, ist klar, dass in der urkunde selbst jedenfalls 
unter den motiven für die ertheilung der verschiedenen auszeich- 
nungen die betheiligung an jenem morde nicht genannt war, 
wie das auch an sich wahrscheinlich ist; selbst bei grundsätz- 
licher billigung des politischen meuchelmordes trug man doch 
wohl bedenken, in einer öffentlichen urkunde sich ungescheut zu 
solchen grundsätzen zu bekennen. 

Ich nehme nun keinen anstand zu behaupten, dass die drei 
zu behandelnden fragmente bruchstücke des originals der von 
Lysias angezogenen urkunde sind. Ein jeder wird dies zuge- 
ben, wenn er erwägt, dass 1) diese fragmente ihrer orthogra- 
phie zufolge der zeit unmittelbar vor dem archon Eukleides zu- 
zuweisen sind; dass 2) die reste des archontennamens A z.1 
unter dieser voraussetzung mit nothwendigkeit auf Glaukippos, 
somit auf das jahr Ol. 92, 3 als datum der urkunde führen; 
dass ferner 3) in dem ersten theile näch massgabe des erhalte- 
nen von ehrenrechten die rede war, die einem Thrasybulos zuer- 
kannt werden, und unter denen B z. 3—5 augenscheinlich und 
ausdrücklich das bürgerrecht genannt wird, und dass B z.14 
— Ο z. I anhangsweise einem ungenannten, von dessen na- 
men nur die endung 7» erhalten ist, und Agoratos ausser ande- 
ren begünstigungen der titel eveoy&z«ı zuerkannt wird. Diese 
indicien sind in ihrer übereinstimmung so überzeugend, dass ich 
die oben ausgesprochene behauptung für hinreichend begründet 
erachte, um von ihr im folgenden ausgehen zu können. 

Zur herstellung im allgemeinen bemerke ich, dass fragm. 
a offenbar ein stück des oberen randes ist, welches nach mass- 
gabe der nothwendigen und sicheren ergänzungen des linker 
hand fehlenden, zugleich nicht weit vom linken rande der tafel 
seine stelle gehabt haben muss. Die beiden ’anderen bruchstücke, 


Griechische inschriften. 21 


deren rechte kante wohl erhalten ist, gehören eben so sicher 
dem rechten rande an. Sie beweisen ausserdem, dass die ur- 
kunde gleichmässige zeilenschlüsse hatte, ein umstand, der, da 
sie nach den ‚erhaltenen theilen zu schliessen, genau στοιχηδὸν 
geschrieben war, mit berücksichtigung der durch die analogie 
ähnlicher dokumente an die hand gegebenen ausfüllung von B 
z..3—4 eine annäherude bestimmung der stellenzahl einer jeden 
zeile‘ möglich. ‚macht. Ich habe oben die. kürzeste fassung der 
nothwendig herzustellenden formel, welche möglich ist, ange- 
nommen, wonach die zeile 50 stellen gehabt haben müsste. Al- 
lerdings ist, wie unten bemerkt werden wird, noch ein zusatz 
möglich, der diese zahl um 15—16 stellen erhöhen würde; al- 
lein 65 — 66 buchstaben scheinen mir, wenn man überschlägt, 
was in den ersten 'zeilen des praescriptes möglicherweise ge- 
standen haben könnte, auf jeden denkbaren fall das mass des 
wahrscheinlichen weit zu überschreiten, weshalb ich geglaubt 
habe bei der zahl 50 stehen bleiben zu müssen. Uebrigens ist 
bei der berechnung das schwanken der orthographie in der be- 
zeichnung des diphthonges δε (C 5 und 6) zu berücksichtigen. 
Zu dem einzelnen übergehend bemerke ich folgendes. Z. 
1. muss. das _4 welches Rhangabe hinter dem O zu sehen 
glaubte, auf einer täuschung beruhen. Seine danach ge- 
machte ergänzung [’Eri Γλαυχίππου &|[oyovrog verstösst gegen 
den: styl der urkunden vor Eukleides. Z.4 habe ich die lesart 
der lithographie unbedenklich festgehalten und muss dafür hal- 
ten, ‚dass das EAOBON, welches Pittakis und Rhangabe mit 
seltener übereinstimmung ' gelesen haben wollen, auf einer 
täuschung ‚beruht. Denn es scheint mir nach Boeckhs ausein- 
andersetzung unzweifelhaft, dass unter dem schreiber, nach dem 
in: den überschriften datirt wird, der schreiber der jedesmaligen 
prytanie verstanden werden muss. Man sehe Staatsh. d. Αἰ}. 
1. p- 255 fl. u. 11. p. 764 der 2. ausg.. 2. 5. habe ‚ich den 
erhaltenen spuren mich anschliessend und um die stellenzahl voll 
zu. machen, ᾿Ερχειδὺς geschrieben. Die übliche form des demo- 
tikon ist. freilich ᾿Ερχιεὺς ‚oder (nach Polemon) "Egxıevs. Indes- 
sen. hat Harpokration p. 87 aus Deinarchos Eoyaader. Z. 6 
weiss.ich den vaternamen des 'T'hrasybulos ‚nicht zu ermitteln. 
Die folgenden ausfüllungen sind im einzelnen. unsicher, dürften 
‚aber im ganzen das richtige treffen. Wie viel zeilen nach z.9 


92 Griechische inschriften. 


ausgefallen, lässt sich nicht bestimmen; doch kann die zahl nicht 
gross gewesen sein. Hier waren die ehrenbezeugungen aufge- 
zählt, die dem Tihrasybulos auf grund der vorgetragenen mo- 
tive zuerkannt werden sollten. Zu ihnen gehörte die proedrie, 
von der z. 10 die rede gewesen sein muss, wenn ich die zei- 
chen hinter ἀγῶνι gegen den schluss’ der zeile richtig gedeutet 
habe. Sonst könnte man auch an eine bekränzung und ab- 
kündigung des kranzes Διονυσίων τῷ] ἀγῶνι denken. Ζ. 11 
scheint hinter ξυνεδλεῖ (oder τύϑησιν) ein leerer raum, wie öfter 
bei absätzen, gelassen zu sein. Es folgt ein zusatzartikel, der 
den im ersten abschnitte verliehenen ehrenrechten das bürger- 
recht hinzufügt. Ζ. 18. Hinter 'Adnvaiov erwartet 'man den 
gewöhnlichen zusatz αὐτὸν καὶ ἐκγόνους. Nothwendig ist er in- 
dessen nicht, für den fall nämlich, dass Thrasybulos noch nicht 
verheirathet war, da nach ertheilung des bürgerrechtes an ihn 
selbst dasselbe auch ohne eine solche ausdrückliche bestimmung 
auf seine kinder vererbte, falls er eine ehe mit einer 'atheni- 
schen bürgerin einging. T'hat er dies nicht, so konnte seinen 
kindern auch jener zusatz nicht zum bürgerrecht verhelfen. 
Derselbe hat überhaupt nur einen sinn für den fall, dass der 
zum bürger zu ernennende fremde bereits und zwar mit einer 
fremden verheirathet ist.‘ Die aus einer solchen 'ehe schon vor- 
handenen oder noch zu: erwartenden kinder blieben trotz der er- 
theilung des bürgerrechtes an den vater fremde, wenn nicht in 
jenem zusatz ‘ausdrücklich auf sie bedacht genommen war. 
Da nun die mit wahrscheinlichkeit vorauszusetzende länge der 
zeilen für den zusatz offenbar nicht ausreicht, so nehme ich an, 
dass er gefehlt habe, weil Thrasybulos zur zeit unverheirathet 
gewesen. Z. 14—18 bleibt mir der zusammenhang unklar und 
habe ich daher mich auf das nächstliegende beschränkt. Z. 15 
zu anfang ist Rhangabe’s ziemlich unsichere ergänzung. Z.18— 
22. Hierzu halte man z. 25 und 31—33. In der zeit nach 
Eukleides besorgt die gravirung und aufstellung solcher ur- 
kunden der schreiber des rathes und die kosten zahlt der schatz- 
meister des volkes unter dem titel ἐκ τῶν κατὰ oder ἐκ τῶν 
εἰς τὰ κατὰ ψηφίσματα ἀναλισκομένων τῷ δήμῳ. Die betheili- 
gung des rathsschreibers bei diesem geschäfte geht in die zeiten 
vor Eukleides hinauf. Man vergleiche zu unserer urkunde bei 


Griechische inschriften. 23 


Rhangab& n. 274. I, p 355, wo z. 4-8 folgendermassen her- 
zustellen ΜΗ: 


— -- — zo [δὲ] ψήψισίμα ἀναγράψαντα τὸν 77: 
ραμματέϊα] τῆ[ς] βουλῆς El στήλῃ λιϑίνῃ κατα]- 

᾿ ϑεῖναι ἐμπόλει. [καἸλέϊσαι δὲ τοὺς πρυτάνεις τὴ]- 

a » πρεσβείαν τῶν "Ayvlriov ἐπὶ ξένια ἐς πρυ]- 

" [τα]νεῖον ἐς αὔριον. υ. 8. W. 
Es ist dies auch ganz: natürlich. _ Denn wenigstens den text 
der zu gravirenden urkunde konnte niemand anders entwerfen 
als er, und war dies demzufolge ein geschäft, das zu allen zeiten 
ihm ohgelegen haben muss. Weiter aber scheinen, seine oblie- 
genheiten wenigstens früher ‚nicht gegangen zu sein. Denn 
nach unserer urkunde, wenn ich sie anders. richtig hergestellt 
habe, besorgt die gravirung und aufstellung der stele, wie bei 
anderen öffentlichen arbeiten, eine zu diesem zwecke gewählte 
commission (ἐπιστάται) in gemeinschaft mit den-poleten, wel- 
che die arbeit, verdingen. Auch werden die kosten auf die 
kasse. der hellenotamien angewiesen, nicht auf den schatzmei- 
ster des volkes, welche stelle hiernach vor Eukleides gar nicht 
existirt haben dürfte. Dass aber die vorgeschlagenen ausfüllun- 
gen im ganzen das richtige treflen, glaube ich durch verglei- 
chung einer urkunde vom jahre ol. 92, 4 (Eph. arch. n. 888. 
Rhangab& Ant. Hell. 1, p. 343 n. 259) erweisen zu können, ei- 
nes volksbeschlusses, der herstellung und erneuerung desjenigen 
theiles der defekt gewordenen solonischen ἄξονες anzuordnen 
scheint, welcher den von Solon reeipirten .abschnitt der ϑεσμοὶ 
des Drakon, die gesetze über tödtung, enthielt und in seinem 
herstellbaren theile folgendermassen lautet: 


Aröyo[n)eos Φρεάρριος ἐγραμμάτε[υεν]" 

l Διοκλῆς ἦρχε. 

Ἔδοξεν τῇ βουλῇ καὶ τῷ δήμῳ ᾿““[κα]μ[αντὶς ἐπρυτάνευεν, Aroy]- 
vnrog ἐγραμμάτευε, Εὐθύνζομος ἐπεστάτει,. .. ... einer τῶν] 
Δράκοντος νόμων ron περὶ τὰ φονικὰ ἐπιμεληϑέντων οἱ φύλακε]- 
ς τῶν νόμων παραλαβόντες ..... ἀναγραψάτω δὲ ὁ γραμματεὺ]- 
ς τῆς βουλῆς ἐν] στήλῃ λι[ϑίνῃ: καὶ στησάντων ἔμπροσϑεν τῆς oro]- 
ἃς τῆς βασιλείας" οἱ δὲ πωλητα[ὶ ἀπομισϑωσάντων τὴν ἐργασίαν" 
οἱ δὲ ᾿Ελληνοταμίαάι δόντων τὸ [μέρος τοῦ γιγνομένου ἀναλώματος]. 
Πρῶτος ἄξων" — — — — 


24 Griechische inschriften. 


Die weibliche form. des adjektivs βασίλειος (τῆς στοᾶς τῆς βα- 
σιλείας für τῆς στοᾶς τῆς βασιλείου) weiss ich freilich , sonst 
nicht zu belegen. Am ende konnte auch τὸ [γιγνόμενον ave- 
λωμαὰ stehen und dahinter eine lücke sein. Hierauf folgte im 
unmittelbaren anschluss die durch das vorgezeichnete dekret an- 
geordnete abschrift der betreffenden ἄξονες. Z. 21—22. Die 
formel δοῦναι τὸ μέρος τοῦ γιγνομένου ἀναλώματος erläutere ich 
durch das neben δοῦναι τὸ γιγνόμενον ἀνάλωμα später gebräuch- 
liche μερίσαι τὸ γιγνίμενον ἀνάλωμα. Z. 27 τὰ ἄλλα ἅπαντα 
meint die im ersten abschnitte dem T’hrasybulos verliehenen eh: 
renrechte. Es war eine auf die allgemeinheit des ausdruckes an 
sich, nicht auf den zusammenhang des ganzen, gegründete 
willkürliche auslegung dieser stelle des dekretes, der zu 
folge Agoratos das bürgerrecht in anspruch ‘nahm "als in 
den ἄλλοις ἅπασιν mit einbegriffen. Z. 22—23. Zehntägige 
frist für die anfertigung solcher stelen kommt auch sonst’ vor. 
Vgl. ΟἹ 1: κ᾿ 87. 90. (92).  Rhangab& n. 544. Ζ. 80. "Um 
sich von der richtigkeit der vorgenommenen ergänzung zu über- 
zeugen, vergl. man bei Rhangabe n. 388. 413. 473.524. 80 ἰδὲ 
auch C. 1. n. 92 z. 6—8 vielmehr so zu schreiben: Z[yxznow* 
ἐπιμελεῖσ]ϑαι δὲ αὐτοῦ τοζὺς στρατηγοὺς καὶ τ]ὴν βουλὴν τὴν 
aleı βουλεύουσαν)]; desgleichen bei Rhangabe n. 377 2.31 f.: 
ἐπιμέλεσθαι δὲ αὐ[τοῦ τὴν βουλὴν τὴν ἀεὶ βουλεύου]σαν καὶ το[ὺς 
— —: ebenso n. 455 (Eph. arch. n. 95) z. 19. ἢ: ἐκγόνους 
[ἐπιμέλεσϑαι δ]ὲ αὐτοῦ το[ύς τὲ στρατηγοὺ]ς το[ὺ]ς ἀ[εὶ orgazy-' 
γοῦντα]ς κα] τὴν βουλὴν καὶ τοὺς πρυτάνεις, οἵ ἂν πρυτανεῦ]- 
a0; ferner ἢ. 577 κ.. 8 fl.: ἐπιμε[λεῖσϑαι δὲ αὐτοῦ] τοὺς στρα- 
τηγ[οὺς καὶ τοὺς πρυτάν]εις [κ]αὶ τὴμ[βουλὴν τὴν ἀεὶ βουλ]εύου- 
σαν, auch n. 547 z. 5 8΄.: ἐπιμελεῖσϑαι δὲ αὐτοῦ τοὺς στρατη- 
γοὺς τοὺς ἀεὶ στ]ρατηγοῦντας zul — — — —. Endlich ist 
n. 2332 z. 4 fl. sicher zu schreiben: καὶ [&xyovovg‘ ἐπιμε]λεῖ-. 
σϑαι δὲ αὐϊτοῦ τοὺς στρατηγ]οὺς καὶ τοὺς πρυ[τάνεις καὶ τὴν]. 
βουλὴν τὴν ἀεὶ [βουλεύουσαν]. Z. 35 δ; Es folgte ein zweiter 
gesetzartikel, auf dessen inhalt die wenigen und unsicheren 
reste keinen schluss verstatten. Doch steht zu vermuthen, 
dass er es war, der die verleihung 465. bürgerrechtes an Apol- 
lodoros von Megara aussprach. Ä 
Berlin. A. Kirchhoff. 


ΗΠ. 
De Andromachi archiatri elegia. 


Granii ‚Lieiniani vixdum..e codice palimpsesto eruta frag- 
menta cum triumviros atque adeo septemviros contextui consti- 
tuendo invenerint, medicorum poetarum Graecorum reliquiae, 
ad quas dudum omnibus patebat aditus, per tot saecula vix unum 
et alterum invenerunt qui emendatricem manum via ac ratione 
admoyeret: adeo vetera contemnimus, suspieimus nova. Itaque 
laudandum censemus vel ipsum Ambrosium Firmin Didot vel vi- 
rum doctum qui consilia eius regit, quod editis Lutetiae Pari- 
riorum anno MDCCCLI cum poetis bucolieis et didactieis etiam 
poetarum de re physica et medica, reliquiis Andromachi, Philo- 
nis, Servilii Damocratis, aliorum poetarum medicorum memoriam 
renovare instituerit. Vellemus 'tamen magnopere horum poeta- 
rum edendorum curam demandasset non U. Cats Bussemakero, 
sed doectiori alicui et diligentiori viro, veluti Friderico Dübnero 
nostrati.. Bussemakerus enim huic negotio administrando plane 
imparem se, praestitit, qui, ut hoc utar, talem nobis propinare 
ausus est Damocratis senarium p. 118 vs. 168: 

πεντεκαίδεκα" κινναμώμου τοῦ καλοῦ ταὐτόν: 
non vidit igitur quod facillimum fuit ad videndum in fine versus 
esse choliambum, qui evitari, sine ullo negotio potuit vocabulis 
in hune modum transpositis: ταὐτὸν κιφναμώμου τοῦ καλοῦ. at 
ille choliambum ;admisit etiam p. 120 vs..89: 

λευκήν τε, κάϑηρον πάντα τὸν ξηρόν φλοιόν, 
ubi φλοὺν. seribi debebat, item. p. 120 ν. 92, quem versum olim 
ita seriptum 

ὅταν δὲ νομίσῃς πάνυ καλῶς Omen, 
sic emendatum si dis placet dedit: 


26 De Andromachi archiatri elegia. 


ὅταν δὲ νομίσῃς πανὺ (εἶναι) καλῶς ὀπτὴν, 
cum deberet ita corrigere: 

ὅταν δὲ νομίσῃς πανὺ καλῶς ὠπτημένην. 
Nec perspicacior Bussemakerus in initio eius de quo dicere in- 
stitui versus fuit, sed imponi sibi passus est a librariis, qui 
quod in codicibus litteris signatum invenerant sie: ἐδ, cum de- 
berent scribere δέκα πέντβ, metri nulla habita ratione scripse- 
runt πεντεκαίδεκα, quod factum est.etiam p. 127 vs. 281 (xoo- 
κομάγματος πεντεκαίδεκα καὶ ῥόδων δέκα), ubi item mihil vidit 
Bussemakerus. Ac ne ipsarum quidem rerum quae fragmentis 
illis tractantur talem praestitit scientiam qualem exspectari 
par erat, utpote cui saepe ne Galeni quidem eadem tractantis 
Ἰοοὶ cogniti essent. aliter enim fieri vix potuisset ut 6. g. Da- 
mocratis locum p. 120 vs. 74 sq. ederet sie: 

εἶτα περιδείρας ῥᾳδίως ὡς ἐγχέλεις 

ἔκβαλλέ € αὐτὸς καὶ τὸ λίπος αὐτῶν ἅπαν, 
cum Galeni verba, ad Pison. 18 (Tom. XIV p.266 Kühn.): εἶτα 
μετὰ τοῦτο ἀποδέρειν αὐτῶν ὅλον ἀκριβῶς τὸ δέρμα, ἐξαίρειν δὲ 
καὶ τὸ στέαρ ὡς ἄχρηστον καὶ τὰ ἐντύσϑια ἅπαντα apertissime 
doceant scribendum esse ἔχβαλλε τοὐντός. His locis alios ad- 
dere possem plurimos, sed vel sic satis demonstrasse mihi Vvi- 
deor eiusmodi esse Bussemakeri editionem, ut si quis denuo rem 
ordiatur facile Jaudem meriturus sit. @Quamquam autem optan- 
dum est ut qui ordiatur codieibus manu scriptis quantum fieri 
possit instructissimus sit, interim tamen etiam' sine codieum au- 
xilio si non recensio, at recognitio institui haud sine fructu po- 
terit. Cuius modi recognitionis speeimen hic placuit expromere, 
quod ubi non .displicere intellexero viris haram rerum peritis, 
reliqua efiam poetarum medicorum sive carmina sive carminum 
frustula denuo recognoscere in animo est. nunc autem Andro- 
machi Cretensis, qui Neronis imperatoris fuit medicus, elegiam 
qua Galene ab ipso inventa celebratur, haud’paulo opinor emen- 
datius scriptam dabo. nam in editionibusGaleni, qui duobus 
locis eam apposuit, de antidot. 1, 6 (Tom. XIV p. 32 segg. 
Kühn.) et ad Pison. de theriac. 6 (XIV p. 233 5644.) ita legitur 
corrrupta, ut vix usquam deni versus continui sine offensione 
legi possint. quod cadit etiam in Ideleri (physici et medici graec. 
minor. I, p. 138 5644.) et Bussemakeri recognitionem. ab hac ubi 
recedendum nobis fuit, litteris diduetis significandum curavimus. 


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De Andromachi archiatri elegia. 


Kivdı πολυϑρονίου βριαρὸν σϑένος ἀντιδόποιο, 
Καῖσαρ, ἀδειμάντου δῶτορ ἐλευϑερίης, 

κλῦϑι Νέρων" ἱλαρήν μιν ἐπικλείουσι ΓΓαλήνην, 
εὔδιον, 7 κυανῶν οὐκ ὄϑεται λιμένων, 

οὐδ᾽ εἴ τις μήκωνος ἀπεχϑέα δράγματα ϑλίψας 
χανδὸν ὑπὲρ στυγνῆς χεῖλος ἔχοι κύλικος" 

οὐδ᾽ εἰ κωνείου πλήσει γένυν, οὐ δ᾽ ἀκονίτου 
μέμψεται, οὐ ψυχροῦ χυλὸν ὑοσκυάμου" 

οὐ ϑερμὴν ϑάψον Te καὶ ὠκύμορον πόμα Mnöns, 
οὐδὲ μὲν αἱμηρῶν ἕλκεα κεγχριδίων, 

οὐ ζοφερῆς ἔχιός TE καὶ ἀλγεινοῖο κεράστου 
τύμματα, καὶ ξηρῆς διψάδος οὐκ ἀλέγοι. 

Σκορπίος οὐκ ἐπὶ τήνδε κορύσσεται, οὐδὲ μὲν αὐτὴ 
ἀσπὶς ἀδηρίτων ἰὸν ἔχουσα γόων. 

Οὐ μὲν ἀπεχϑόμενος κεῖνος δρύας ἀντιάσειε 
καὶ κατὰ φωλειὸν ϑερμὸς ἔνερϑε μένοι" 

οὐκ ἀλέγοι δρυΐναο, ἀναίμακτον δ᾽ ἔχει ἰὸν 
αἱμοροὺὶς τοίῳ δαμναμένη πόματι. 

Οὐ μὲν ἀπεχϑήεντα φαλάγγια σίνεται οὕτως 
ἀνέρα, φρικαλέον δ᾽ ἄχϑος ἔϑηκε. πόνων. 


Οὐχ ὕδρος οὐδ᾽ ἐπὶ χέρσον, ὅϑ᾽ ὕδατα καρκίνος αἴϑει 


βοσκόμενος ϑερμῆς τ᾽ ἤρξατο πρῶτον ἄλης 
χέρσυδρος ϑανάτῳ πεπαλαγμένα χείλεα σαίρων 
ἀντόμενος γλυκεροῦ τέρμα φέροι βιότου. 

Τῇ πίσυνος λειμῶσι ϑέρευς ἐπιτέρπεο, Καῖσαρ, 
καὶ «Μιβυκὴν στείχων οὐκ ἀλέγοις ψάμαϑον. 
Οὐδὲ μὲν ἀμφίσβαινα φέρει μόρον, οὐδὲ τις ἤδη 

φρυνὸς ἐνὶ ξηροῖς βοσκόμενος πεδίοις. 
Ῥεῖα δὲ καὶ στομάχοιο φέροις ἄκος οἰδήσαντος 
καὶ ϑοοὸν ἰήσα ἄσϑμα κυλινδύμενον" 
ὁπόταν περὶ γαστρὶ κυκώμενον ἔνδοϑι πνεῦμα 
κυμαίνῃ, κωφὸν κῦμα, βιαζόμενον" 
ἢ ὅτ᾽ ἐνὶ στροφάλιγγι ἀπηνέϊ κυμήνειεν 

ἔντερον, ἢ ταναοῦ σφυγμὸν ἔχωσι κόλου᾽ 


ns 


€ [4 
ἢ ὁπόταν yoloevres ὅλον δέμας, ἔξοχα δ᾽ 0008, 
x ᾿ 
καὶ μερόπων χροιὴν πάμπαν ἀνηνάμενοι 
» > 4 > 4 > 7% ’ 
inTE009 ἀλδήσκωνται ἀπηνέα, und ἐπὶ ϑοίνας, 
3 
δὲ καί σφιν μακάρων Ζεὺς πετάσειε κέρας, 
[4 - 
γεύοιεν, μοῦνον δὲ χατηφέα ϑυμὸν ἔχοντες 


27 


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De Andromachi archiatri elegia. 


φεύγωσι σφετέρων ἤϑεα. κηδομένων. ἐδ Ἢ 
Εἰ δέ που ἢ κακοεργὸν ἴδοις ἐπὶ σώμασιν ὦχρον, 
ὁῦσαι, χὐδρηλὴν νοῦσον ἐπεσσυμένην". 
καὶ φαέων ἀμβλεῖαν ἄφαρ λάμψειεν ὀπωπὴν 
τῷ, καὶ δ᾽ ἀρχομένης οὐχ ἀλέγοις φϑίσιος. 
Οἴη καὶ τδτάνοιο καὶ ἀρχομένοιο τενόντων 
σπάσματος ἦρε βυϑοῦ ἄχϑος ὀπισϑοτόνου, 
τ ἄρα καὶ ϑώρηκος, ὅσην ὠτρύνατο χώρην 


-Ξςξ 


λοξὺς ἀναϑλίβων πνεύμονα. κοῦφον ὑμὴν, 
ἢ ὅτε φρικαλέηξ τις ἔχοι περὶ πύστιν ἀνίην 
ἕλκεος, ἢ καί που δομραμένοίο πόρου 
οὖρον ἐπιφράσισῳ εε ν ἢ ὅτ ἔσχετο πολλάκι ἡαυλὰς 
ὁρμῇ», καὶ κενεὴν σξύμενος ἐς Κυϑέρην. 
ΜΝΜεφρῶν δ᾽ ἡνίκα φῶτα κατ᾽ ἰξύος ἄλγος ἐπείγοι, 
ϑαρσέων τοϊαύτῃ ἐξελάσεις ὀδύνην. ὃ 
Καὶ μογερῶν στέρνων ἀπολύσεται ἔμπυον ἰλὺν 
πινομένη πολλοὺς μέχρις ἐπ᾿ ἠελίους. 
Aldaiveı καὶ λοιμὸν ἀηδέα πᾶσαν ἐπ᾽. ἠῶ 
δύσπνοον ἐκ τοίης παρϑέμενος πόσια ς. 
Καὶ κυνὸς ὑδροφόβην γενύων λυσσῶσαν ἐρινὺν 
φεύξεται εὐόδμῳ γαῦρος En’ ἀντιδότῳ. 
Τῆς δ᾽ ἤτοι κυάμοιο, τὸν ἔτρεφεν εὔσκιον ὕδωρ, 
τέλμασι καὶ πολλοῖς. κρυπτόμενον πετάλοις. 
ΜΝειλώου κυάμοιο, διὰ βάρος ἄμμιγα χεύαις 
ϑερμὸν ὕδωρ τρισσῶν κιρνάμενος κυάϑων. 
Πίνοιεν δ᾽ ὅτε κοῖτον ἄγοι κνέφας, ἄλλοτε δ᾽ ἠοῦς, 
ἄλλοτε καὶ διπλῆν ἐς πόσιν ὀρνύμενοι. 


᾿Ηοῦς μὲν κεράσαιο παρηγορέων κακοῦ. ὁρμὴν, 


ὅσσοις ἀλγεινὸς λάμπεται ἠέλιος" ᾿ 
γυκεὶ δ᾽ ὁμῶς, ὅσσοις περ ἐπώδυνος ἕσπεται ὕρφνη, . 
εὐνάστειραν ἔχοις τειρομένων. πρόποσιν. 
᾿Ιοβόλων δ᾽ εἰ καί τις ὑπὸ κραντῆρι δαμείη,, 
ἢ μογερὸν κυανοῦ πῶμα λάβοι ϑανάτου,. 
ἴσην ἐντύναιο κατ ὀρφναίην TE καὶ ἠῶ, 
δαμναμένοις ἱδαρὴν παρϑέμενος κύλικα. 
Καί κεν ἀεὶ πνείοντας ᾿ἄγοις ἐπὶ κοῖτον ἑτοίμως 
γηραλέους ταύτῃ, Καῖσαρ, ἀνωδυνίῃ. 
Πρῶτα μὲν ἀγρεύσαιτο κακήϑεας ἐμπέραμος φὼς 


᾿ . ᾿ . , . . ein . . . 


80 


85 


90 


95 


100 


105 


110 


115 


De Andromachi archiatri elegia. 29 


τολμηρῇ μάρπτων χειρὶ ϑοοὺς ὄφιας, 

τοὺς ἤδη κρυεροῦ ἀπὸ χείματος οὐκέτι γαίης 
κρύπτουσι στεινοὶ πάμπαν ἔνερϑε μυχοὶ, 

εἰαρινὴν δ᾽ ἐφ᾽ ἅλωα χυτὸν βόσκονται ἀν ἄλσος 
διζόμενοι χλοεροῦ σπέρμα λαβεῖν μαράϑρου, 

ὀξυτέρην τὸ τίϑησιν ἐφ᾽ ἑρπυστῆσιν ὀπωπὴν 
πιαῖνον δειλοῖς ἄλγεα βουπελάταις. 

Τῶν δ᾽ αὐτοῦ οὐράς τε καὶ ἰοβόλους ἀπὸ κόρσας 
τάμνοις, καὶ κενεὰς γαστέρας ἐξερύοις" 

οὖλα γὰρ ἀμφοτέρωϑε φέρει ἔπι ετὐμμασί τ᾽ ἄχϑη, 
χὐγρὸν ὑπ᾽ οὐραίην ἰὸν ἔχων φολίδα" 

τούνεκά οἱ τμήξαιο nur αὐχένα ἠδὲ κατ᾽ ἄκρα 
ὕσσον πυγμαίης χειρὸς ἔνερϑε βάϑος" 

λοίγια δὲ σταλάουσι σὺν αἵματι, τῶν ἅπο πέζαν 
ἐχτὸς ἔχων ἱλαρὴν δέρξεται ἀντολίην. 

Ὁππότε δὴ τὰ γένοιτο, τότ᾽ ἐν κεραμηίδι χύτρῃ 
κατϑέμενος πυρσοῦ σάρκας ἐπιφλεγέτω 

ὕδατος ἐγχεύας ὅσον ἄρκιον ἠδ' ἀννήϑον 
κλῶνας, ἐχιδναίῃ σαρκὶ συνεψόμενος. 

Ἡνίκα δὲ σκολιαὶ μὲν ἀπορρδίωσιν ἄκανϑαι 
καὶ κακὸν οἰδήνῃ νῶτον ὕπερϑεν ἔχις, 

ἐκτὸς ἕλοι ζείοντα καταψύχων κυκεῶνα, 
ὄφρ᾽ ἑκὰς ἐντύναι σάρκας ἀπεχϑομένας 

ἑρπυστῶν ἰόεντας, ἀπορρίψειε Ö ἀκάνϑας 
πάμπαν ὑπ᾽ εὐδίκρου χειρὸς ἐλεγχομένας. 

ΑἸὐαλέου δ᾽ ἐπὶ ταῖσι βαλὼν εὐεργέος ἄρτου 
ὅσσον τερσῦναι σάρκα δύναιτο, τροχοὺς 

πλάσσασϑαι, τότε μίγδα κύτει περιηγέος ὅλμου 
ϑλασϑῇ, -- καὶ σκιεροῦ κάτϑες ὑπὲρ δαπέδου. 

Αὐτίκα δὲ σκίλλην τρηχώδεος ἄνδιχα φλοιοῦ 
σταιτὶ περιπλάσσας ϑάλπε κατὰ φλογιῆς, 

ὄφρα κεν ὀπταλέην τὸ καὶ οὐ σκληρὴν περὶ κόρσην 
ἐντύναις σποδιῆς ἠρέμα δαιομένης. 

καί δ᾽ ὅτε ϑαλπομένην ῥήξῃ σέλας, ἔκεοϑι πυρσοῦ 
κάτϑεο, καὶ τρισσὴν σαρχὸς ἕλοις μερίδα 

ὅλμοις, καὶ στρυφνοῖο βάλοις δοιὼ ὀρόβοιο, 
εὖ δ᾽ ὑπέρῳ μίξας συνδονέων μυχόϑεν 

αἴνυσο καὶ δινήεντας ἀνάπλασσε τροχίσχους " 


30 


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De Andromachi archiatri elegia. 


τοὺς δ᾽ ἐκὰς ἠελίου ψύχεο τερσομένους" 
Τῶν δ' gro δραχμὰς μὲν ὑπὸ πλάστιγγος ἀφέλκοις 
δοιὰς τὴν πέμπτην παρϑέμενος a, ART 
ἥμισυ ϑηρείοιο βαλὼν τροχοειδέος ἄρτου" 
καὶ δολιχὸν σταϑμᾷ τόσσον ἔχοι πέπερι" 
ἶσα δ᾽ ὁποῦ μήκωνος ἔοι, καὶ μάγματος αὕτως, 
μάγματος ἡδυχρόου, τόσσον ἐφελκομένου. 
Δώδεκα δὲ ξηροῖο ῥόδου δραχμαῖσιν ἰσάζοις 
φύλλα, καὶ ᾿Ιλλυρίην. ἴριδα κατϑέμενος 
κυανέης μίξαιο μελιπτόρϑου γλυκυρίζης 
τόσσον" καὶ γλυκερῆς σπέρματα βουνιάδος, 
σκόρδειον καὶ κεῖνον ὀπὸν μίσγοιο ϑυώδη 
βαλσάμου, ᾿Ασσυρίης ἔνδοϑεν αἰνύμενος" 
τοῖς δ᾽ ἐπὶ κιννάμωμον ἰσάζεο, μηδέ σὲ λήϑῃ 
ἀγαρικὸν τούτοις ἰσοβαρὲς ϑέμεναι. 


% ΄ 
Ἢ ἔτι καὶ σμύρνης Te καὶ εὐόδμου. κόστοιο 


καὶ κρύκου, ὅν € ἄντρον ϑρέψατο Κωρύκιον, 
καὶ κασίην ᾿Ινδήν. ze βάλοις εὐώδεα vapdor: 
x - ’ - ’ > ’ 
καὶ σχοῖνον νομάδων ϑαῦμα φέροις Apapor 
καὶ λιβάνου μίσγοιο καὶ ἀγλαΐην στήσαιο 
ἄμμιγα κυανέῳ κατϑέμενος πεπέρξι, 
δικτάμνου TE κλῶνας ἰδὲ χλοεροῦ πρασίοιο, 
καὶ ῥῆον" στοιχὰς δ᾽ οὐκ ἀπάνευϑε μένοι 
οὐδέ νυ πεεροσέλινον id εὐώδης καλαμίνϑη 
δριμύ TE τερμίνϑου δάκρυ «ιβυστιάδος, 
ζιγγίβερι ϑερμὸν κεύκλωνον πενταπέτηλον᾽" 
τὰς δοιὰς δραχμῶν πάντα φέροι τριάδας. 
2 ’ x ’ ’ ς x , 
«Αυτίκα καὶ πολίου πίσυρας ὁλκὰς βαροέσσας 
’ x ’ ’ 7 ’ 
ἠδὲ χαμαιζήλου πτόρϑου ἄγοις πίτυος, 
μήου καὶ στύρακος καὶ βοτρυόεντος ἀμώμου 
καὶ νάρδου, Γαλάτης ἣν ἐκόμισσεν ἀνὴρ, 
«“ημνιάδος μίλτοιο καὶ ἐκ Πόντου παράλοιο 
φοῦ" καὶ Κρηταίης σπέρμα χαμαιδρυάδος, 
μαλαβάϑρου καλὰ φύλλα καὶ ὀπταλέην χαλκῖτιν 
μίσγεσϑαι ῥίζης οὐ δίχα γεντιάδος, 
” ’ € 4 017 \ 
ἄννησον χυλὸν ὃ ὑποκιστίδος ἡδέ νυ καρπὸν 
βαλσάμου, λιπαρὸν κόμμι διηνάμενος" 
καὶ μαράϑροιο σπέρμα καὶ ᾿Ιδαῖον κραδάμωμον 
καὶ ψαφαρὸν στήσαις παρϑέμενος σέἔσελι" 


De Andromachi archiatri elegia. 31 


155 δάκρυα δ᾽ εὖ μίσγοιο βαλὼν κυανωποῦ ἀκάνϑης" 
᾿ϑλάσπι δὲ σὺν τούτοις ἰσοβαρὲς τελέϑοι" 

\ τόσσον δ᾽ ὑπερικοῦ, τόσσον δ᾽ ἐπιμίξεαι ἄμμι" 
καὶ σαγαπηνὸν ἄγοις τετράδα τοσσατίην. 
dos δ᾽ εἰσάξεις τά περ Ἴστριος ἔκβαλε κάστωρ 

100 μήδεα, καὶ λεπτὴν ῥίζαν ἀριστολόχου 
ο δαύχου τε σπερμεῖα καὶ αὐαλέην ἄσφαλτον 
ἰοβόλων κοίταις ἀντία δαιομένην". 
ἴσα δ᾽ ὑποῦ πάναχος, συμμίσγεο. κενταυρείῳ 
ἰὴ χαλβανίδος λιπαρῆς ἰσόμορον ϑέμενος. 
165 Καὶ τὰ μὲν ἐν ϑυίῃ πολιῷ μαλϑάσσϑο. οἴνῳ, 
ὅσσα πὲρ ὑγροτέροις δάκρυσιν ἐμφέρεται" 
κόψας δ᾽ εὖ λεπτῶς τά τὲ κεν ξυλοειδέα πάντα, 
᾿Ακταίῳ μίσγοις συγκεράσας μέλιτι. — 
᾿Ἰλήκοις, ὃς τήνδε, μάκαρ, τεχτήναο, Παιὼν, 
170. εἴτε σε Τρικκαῖοι, δαῖμον, ἔχουσι λόφοι, 
ἢ Ῥόδος ἢ Βούριννα καὶ ἀγχιάλη ᾿Επίδαυρος, 
ἱλήκοις, ἱλαρὴν δ᾽ αἰὲν ᾿άνακτι δίδου 
παῖδα τεὴν Πανάκειαν" ὁ. δ᾽ εὐαγέεσσι ϑυηλαῖς 
ἱλάσεται τὴν σὴν ἀιὲν ἀνωδυνίην. 


- .Vs.41. πολυϑρόνιος Andromachus  sumpsit a Nicandro 
qui primus τὰ ϑρόνα transtulit ‚ad medicamenta ΤΊ ον. 99, 493, 
936, Al. 155, unde interpolator iu 'T'her. 875 suum illud duxit 
λεπτοϑρίοιο πολύϑρονα φύλλα. κονύζης, nisi ex hoc Androma- 
chi loco in Nicandrum immigravit. eadem vocis significatio est 
etiam in Aglaiae v. 7: ὅσσα δ᾽ ἔχει ϑρόνα λέξαι ἔοικέ μοι. An- 
dromachum autem etiam alibi invenimus Nicandrea vocabula in 
usum suum_convertisse. velut Nicandrea vox est ἀπεχϑῆς i. 6. 
nozius vs. ὕ (οἴ. ad Nicandri fragm. 31), item. καχήϑης vs. 77 
(coll. Nicandr. 'Ther. 132 et 360), xogon, caput, vs. 85 et 109 
(6011. Nicandr. Ther. 750, 905, fragm. 74 vs. 20, — Alex. 
253, 527. fragm. 70 vs. 17), zuuue i.,e. a serpentibus factum 
vulnus, vs. 87 (coll. Nicandr. T'her. 426, 653, 737, 919, 930, 
fragm. 32 vs. 4), φλογιά ἱ. 6. φλόξ vs.108 (coll. Nicandr. Ther. 
54, Al. 393, 534, 586). .nec dubium, quin vocis. τροχοειδής ea 
significatio, quam Andromachus habet vs: 119, fluxerit e Ni- 
candr,. Ther.. 95, item. vocis χαμαίζηλος ὁ Nicandr. εν. 70. 
praeterea vide infra ad vss. 4,9, 55, 81, 97. Quae eam ma- 


32 De Andromachi archiatri elegia. 


xime ob causam in initio huius disputationis cumulavi, ne quis 
miretur, ubi aliis quoque locis viderit nos pro corruptis voca- 
bulis restituentes vocabula Nicandrea: cf. ad vs.18, 71,107, 161. 

Vs. 3. Bussemakerus edidit κλῦϑι, Μέρων, 'ILaon» (sie) 
μιν ἐπικλεδίουσι, Γαλήνην, quasi vero praeter ᾿Γαλήνης nomen al- 
terum etiam ᾿7λαρῆς suo illi medicamento Andromachus indiderit. 
quod secus est, certe non memorat Galenus de theriac. ad Pam- 
philian. p. 307 (Tom. XIV Kühn.): ὠνομάσϑη δὲ παρ᾽ ’ Avögo- 
μάχου γαλήνη" οἱ μετ αὐτὸν δὲ παραλαβόντες, οἷον Κρίτων καὶ 
οἱ κατ αὐτὸν, — ὠνόμασαν αὐτὴν ϑηριακήν. Ergo ἱλαρὴν 
simili ratione hie positum putabimus qua vs. 74 ἱλαρὴν κύλικα. 

Vs. 4 edebatur 7 κυανῶν οὐκ ὕϑεται λιμένων. Οὐδ᾽ εἴ τις 
x. τ. A. Non intellexere qui ita scripserunt facere se Andro- 
machum ore pleniore laudantem suum istud medicamentum, ut 
quod vel orcum spernat et immortalitatem promittat atque erro- 
ris coarguat eos qui contra vim mortis non esse medicamentum 
in hortis dietitent. At satis superque habere debebat Androma- 
chus, si fidem adiungebat Nero affırmanti, hoc medieamentum 
contra morbos valere qui aliter facile essent letales, velut si 
quis μήκωνα bibisset aut κώνειον ant ἀκόνιτον aut aliud quod- 
piam μογερὸν κυανοῦ πῶμα λάβοι ϑανάτου, ut est v. 72. Ita- 
que post λιμένων delevi BES PNERDNR maximam, ut τίς ad 
ὕϑεται etiam pertineat, quo facto pro 7 scribendum fuit 7, vn 
commendatur v. 25 

τῇ πίσυνος ἌΝ ΘΟ ϑέρευς BREI Καῖσαρ, 
item vs.59seqg. λυσσῶσαν ἐρινὺν 
φεύξεται εὐόδμῳ γαῦρος Er ἀνειδότῳ. 

Cum illa autem mutatione coniunctum fuit, ut in extremo versu 6 
pro minima interpunctione poneretur media. Übiter addo non 
videri Andromachum xvavewv scripsisse, quod facile quispiam 
coniciat qui et antiquiorum poetarum morem consideraverit et 
poetam nostrum viderit scripsisse vs. 125 κυανέης et vs. 136 
κυανέῳ. imo Andromachus κυαγῶν vs. A et xvarov vs. 72 du- 
xisse videtur ἃ κυανός, cuius adiectivi tum alibi vestigia ex- 
tant (cf. Lobeck. Elem. pathol.I p. 252), tum in Nicandri "T'her. 
438, qui quidem poeta et ipse variat inter xvavög et χνάνεορ: 
cf. Ther. 299, 664, 729. 

Vs. 7 cum olim ederetur οὐκ &xovrizov, Bussemakerus scri- 
psit οὔτ᾽ ἀκονίτου, quod ratio scribi postulabat οὐδ᾽ ἀκονίτου. Sed 


De. Andromachi archiatrt elegia; 33 


hoc levius est, gravius; illud, quod, pro,,priorum editionum | seri; 
ptura sane-corrupta εἰ κωνδίον πλήσοι. — μέμψατο δ᾽, οὐ, 1}}6 
invexit: πλήσει --- μέμψατο,, οὐ, κι τι.λ.ν. quae nescio, quomodo 
toncoquere. potuerit. ‚ rationi ‚enim. repugnat ab enuntiatione hy} 
pothetica ‚ in» qua, est futurum , suspensam ‚esse, enuntiationem,in 
qua praeteritum tempus ‚legitur. Non ‚poterat seribi ‚a poeta;nisi 
aut οὐδ᾽ εἰ πλήσαι, μέμψατο,, το aut. .quodi „nos .praetulimus; 
οὐδ᾽ εἰ πλήσει, μέμψεται. Postremo ve .hoc quidem probo,;.quod 
Bussemakerus dedit χυλοῦ voozvanov. nam πος, voluit, Andro- 
machus: οὐ μέμψεται χυλὸν ὑοσκυάμου, εἰ πλήδει γένυν χυλοῦ ὑρς: 
κυάμου. οἱ consilio aceusativum. χυλὸν, posuisse , censendus est nt 
appareret ad μέμψεται NEE Borc ‚esse ex, ;prioribus 
κώνειον et ιἀκόνιτον. EURER 
won Vs. 9 πύμα Μήδης significat een ᾿ erh illud, eius 
veileni nomen aperte petitum 6 Nicandri. Alex, 249. „De, Midn 
(1. ὁ. Μήδειαν). ef. Meinek. Analeet.. Alex. .p- 46... 02 nisi 
τ Κρ, 10. Cantharidum: constat non morsum, nocere „sed par 
tun venenum. | mirum igitur,.quod. secundum vulgatam lectionem, 
quam ‚servarunt etiam, Idelerus et Bussemakerus „ αἱμηρῶν ‚EA 
zen κανϑαρίδω» sanari .posse isto, suo medicamento Androma- 
chus.‚affırmat, praesertim ‚cum αἱμηρῶν et τέλεα, parum apte, dir 
cantur de cantharidibus, sed aptissima, sint, serpentibus quae morsu 
vulnera infligunt.. ‚Hinc. eo inelinat animus, ‚ut scriptum ‚ab ‚An- 
dromacho putem ‚non. κανϑαρίδων,, sed, κεχχριδίων. ‚Dam κεχχρί- 
διον teste ‚Dioscorid. περὶ ἰοβόλων c..22\et mater. med. ὃ, 13 
appellabatur serpens quem κεγχρίνην vocat, Nicander , T'her. 463, 
ex. euius descriptione appnmendi- sunt vss. 470, οἱ 471, ut appa- 
reat, ἅπο iure' Andromachus αἱμηρὸν, dieere, potuerit, ᾿χαρίδιαε, 
DENE "οὗρεα μαιμώσσων ἐπινίσσεται, Re däh 
αἵματος ἰσχανόῳν.», καὶ ἐπὶ κτῶᾳ Mer αν σι Pi 
obr I 15 . Haec. ad ‚hune, usque diem ita μανον, en 
a Kr as Dr ἀπεχθόμενος καὶ. δρύας ἀντιάσειε 

τ χὸ ϑυρτποδ κατὰ weine, ϑερμὸς: Evegds, μένοι, Νὰ ΠΡ 
nn ἡ Οὐκ, ἀλέγοι δρυΐνα. ἄν" ua) οἰ αι ΨΥ 
Di. 4086. memorari videtur,, certe, ee Iatigis, visa, nat 
memorari..dryas serpens ignota est, scriptoribus, qui. iologiam 
tractarunt. omnibus. πος. verisimile,.est intelligi, eam, ‚quam δρυΐ- 
νὰν cum religuis appellat ‚Nicander, Ther. 411. εἱ ipse „etiam An- 
dromachus memorare videtur vs. 17, certe non potnit::6 δρύας 

Philologus. XI. Jahrg. 1. 3 


81. De Andromachi archiatri elegia. 


appelläri ütraque producta’ syllaba,, sed debebat ἡ δρυάς 'diei ἐξα, 
ut utraque syllaba corriperetur. @Quoniam igitur 'nomine δρύας 
serpens, de qua hie agitur, significari non potuit,, 'aliunde au- 
tem eius 'nomen ad ἀπεχϑόμενος suppleri 'nequeat,' facile est ad 
intelligendum, Andromachum non indicasse nominatim eam ser: 
pentem, sed innuisse obiter eis usum vocibus, unde  quamnam 
intelligi vellet facile omnibus pateret.‘ Hoc si est, verum haud 
difficile reperiet qui profeetus erit a vs. 16, is enim ab omni 
parte sincerissimus. ‘narrat autem Nicander 1.1: dryinam> ver- 
sari ἐν βρύοις et ἕλεσιν, postea autem ἐν δρυσὶν οἰκία τεύχειν, 
unde ei et hydro “εἰ dryinae nomen esse. ὐοάδὶ ΑΠαΓοπιδο 8 
vs. 16 dicit serpentem de'qua agit κατὰ φωλειὸν ϑερμὸν (1... 
aestate) ἔνερϑε μένειν, hoc voluit, hoc medicamento latibulis ap- 
posito (quod in simili re commendat Nicander T’her. 79) non 
accessuram 'eam ad quercus easque ärbores nihil' euraturam.' Hoc 
igitur significant verba δρύας ἀντιάσειε, quod quin recie signi- 
ficent non dubitabit qui contulerit Homeri 11: 1, 81. ἐμὸν λέχος 
ἀντιόωσαν, aut (eo in loco si Ameisii et Doederlinii, gloss. Ho- 
mer. II, p. 183 rationem praetülerit) eorum meminerit quae de 
verborum ἀνσιᾶν et ἀντιάζειν structura docte monuit Lobeck. ad 
Sophoel. Aiac. p. 351. Sie igitur nomine δρῦς Andromachus 
dryinam significavit, non appellavit dryinam, cui rationi conve- 
nientissimam esse omnes fatebuntur vocem xeivog, quam, ut me- 
trum ge and καὶ reposuimus. ef. Nicandr.'Alex. 250: 
ἢν δὲ τὸ ΜΜηδείης Κολχηίδος ἜΤ Ὕ . 
κεῖνο τις ἐνδέξηται a. τ. λ., deil 

quae verba in hoc pangendo versu ante oculos fuisse Audronne 
cho videntur, cuius conferendus est etiam' vs. 127. — His An- 
dromachus satis videri poterat indicasse non nociturum dryinam 
ei qui Galene utatur, sed sibimet ipsi non est visus. absoluta 
enim sententia ad alia transiturus priora breviter repetit dicendo: 
οὐκ ἀλέγοι Ögvivao, ἀναίμακτον x. τ. A: sie enim ista- scri- 
benda sunt, nam nec ἂν locum habet suum videturque ex se- 
quenti vocabulo male repetitum esse, et dorismum δρυΐνα haec 
elegia respuit. non est autem offendendum in’ hiatu'«o &', cuius 
in ea versus regione plurima exempla sunt (cf. Spitzuerde vers. 
Graec. heroic. p. 144). nec in subita’"subiecti 'mutatione ulla 
est offensio. quamquam si cui est, facile \poterit evitare seri- 
bendo ἀλέγοις. τ 


De Andromachi archiatri elegia, 35 


Ns. 18. αἱμόρρους vulgo, in; quo, displicet ‚et contracta,,ul- 
tima ‚syllaba, etsi αἱμόροος diei potuit cum Nicandro Tiher,,318, 
et quod feminini generis voluerit esse, poeta, δαμναμένη ‚mox in- 
ferens, non δαμνάμενος, ‚quod versus ferebat.  ‚Itaque «inogots 
seripsine Nicandr. Ther. 315. Ceterum feminam memoravit,, quo- 
niam prae mari infesta est secundum Nicandrum, μος, 305 566. 
N 21.: οὐχ ὕδρος, οὐκ ἐπὶ χέρσον. --- βοσκόμενος — χέρ- 
συδρος. ϑὶς θεῖ, impressi. |verum ὕδρος, οἐ. χέρσυδρος „unum 
est serpentium genus. ‚nam, hydrus  prineipio in, δαιοβὶβ. ἰο: 
eis. .degit,, tum, siecos, incolens locos, chersydrus, ‚appellatur, 
ut docet Aetius tetrab. IV, 35. idem narrat ‚Nicander "T'her. 
366 seg-, nisi quod hydri nomen hic, non habet ;-quod ‚sali ‚vin- 
dicat dryinae vs. 414. ‚ Dryinae autem mentionem, cum:supra iam 
fecerit Andromachus, apparet, in ‚usurpando hydri  nomine ‚non 
Nicandrum , sed, reliquos, iologos eum secutum esse ‚qui hydrum 
a chersydro non discernunt nisi habitandi loco.. Ergo; non, po- 
tuit Andromachus dicere: ‚non hydrus, non chersydrus, mortem 
ei inferet, ‚qui,hoe ‚medicamento utitur”,, sed. dehebat:«dicere, hy- 
drum, ne tum quidem „ ubi relicta aqua in terra. vagetur, appelle- 
turque chersydrus, ‚euiquam nociturum esse. tum enim se,ipso 
saevior est, ut .testatur Aetius.l..l. in causas simul eius rei ‚in: 
quirens, ‚Manifestum igitur est οὐχ ἕδρης οὐ δ᾽ ἐπὶ χέρσον x. τ.}. 
scribendum.. ‚fuisse,. a m 
ον V.,22, omissum fuit quod reposuimus τὸ post βοσχόμενος, 
necessarium illud,.ut ὅτε. 6. γ8.. 21. ad ἤρξατο repeti possit. Ali- 
ter enim turbata est structura, cui vitio non medebitur, qui ‚cum 
Bussemakero, verba ϑερμῆς ἤρξατο πρῶτον ἄλης parentheseos 
signis ἱποϊ αβογὶέ. Ne quis, autem miretur vocem βοσχόμενος, quae 
ad enuntiationem primariam, pertinet, interpositam esse enuntia- 
tioni secundariae, ὅϑ᾽ ὕδατα, χαρκίνος wide ϑερμῆς τ΄ ἤρξατο 
πρῶτον ἄλης, — similia notavimus ad Nicandri Alex. 115. 
„Vs. 23. legebatur χείλεα σύρων, quod cum nemo facile ex- 
plicaverit,,,certissima  emendatione, correxi σαίρων. moti ‚sunt 
canes σεσηρότες i. 6. „diducto rietu minitantes”, a quibus ad 
serpentes vocem transtulit etiam Oppianus Cyneg. 2, 543 
ἐς αἰϑέρα ϑ᾽ ὑψόσ ἀείρει 
νλθυχαλέην δειρὴν, λευκοὺς δ᾽ ὑπέσῃρεν ὀδόντας: 
item 3,442: ἀσπὶς δ᾽ Jaudapr πελάσασ᾽ ἤειρε. κάρηνον, 
στήϑεα τ᾽ εὕρυνε, στυφελόν 9 ὑὁπέσηρεν ὀδόντα. 


36 De Andromachi archiätri elegin, 


Sed pröxime "ad Andromachi "dicendi’ rationem accedit "Pollux 
Onom.' IV, 1.19: p. 176 Bekk.: ὁ mogvoßnandl" er) Wegen 
ὑποσέσηρε χαὶ συνάγει τὰς ὀφρῦς: " ἐὰν , πέδον ήδη. Ὁ. 
Vs, 258. 'seribebatur' ϑέρουξ. nostrum hr "ac- 
euratius collati codices praebituri sint, ἀξ in Nieandri Al. 1821 
0&sve ὐπὸ praebuit eodex Parisinns γϑιαϑη νου: " πηι 
Vs. 28. fuit φρῦνος. οἵ, ad Nicamtr. ΑἹ. 567. Ceterum 
ἤδη ἴπ versu‘praecedenti patet ad ξηρὸϊς referendum’ esse!) in 
eius modi enim particularum collocatione plürimum 'sibi indul- 
gent posterioris 'aevi poetae. 'similiter ἤδη tränsposuit’ 'auet. 
Lithie. 120, ἔτι Callim. in Del. 86, @Quint. Smyrn. 13) 278, 
auet. Lithie. 554, ἀεὶ Nicandr. ΤΊ ον. 444. | paa θὃ 
Vs! 30. mirum 'est 'tolerari 'tamdiu potuisse oa, cum 
äctivae verbi ἰάσϑαι formationis nullum uspiam extet vestigium. 
Corrigendum fuit oa, räriore quidem elisionis genere, sed 
duod satis tuetur Homer. Odyss. 24, 33: δέ κε΄ καὶ δῷ, παιδὶ 
Keya' ἡλέοξ ἤρα ὑπίδοώ. ἐλ ΠΟΊΒ5Α Hr 
γε. 32.'Leve sed alicuius tamen' ὁξξ δά veram  ertiendam 
sententiam |mömenti, quod interpunctionem mutavimiüs, quae ta! 
his) füit:" κυμαΐνῃ, κωφὸν Kuna βιαζόμενον τ 'unde factum αἱ ἃ 
lätine verterunt 'elegiam plane a vero aberrarent.  fuit 'enim 
qui ita verteret: aut intus toto cum Spiritus undique' ventre'" 
fluctuat et surdis viscera pulsat aquis, 
item qui sie: 'vel cum vehtrieulus turbatur flatibus, undam ut 
interius surdam concitet ipse chyi, ΠῚ 
üterque in extrema parte addens de suo, quorum in graeeis ec 
vola nec vestigium apparet. Andromachus quid voluerif,' 'bre- 


vissime potest his Nicandri indicari verbis, Al. 316: EEE T 
φροάσδονται δὲ πόροι, τὸ δὲ ϑλίβεται ἔνδοθι πϑξῦμα. ἢ 
conferri ‚tamen etiam possunt eiusdem verba in Al. 25: τ 


ἡ δὲ ταρασσομένη τὰ μὲν ἔβδαδὲν ἤλιϑα νηδὺς Σὰ μὰ, 
πνεύματα, he δ᾽ in Με κατὰ μέσον jan οὐ 
ἀμφὶ de δοιοὺδ᾽ το wu 
R PR. SOHN πύροὺς τυφλώσὰτο m 
ὑγρῶν τὲ βῥωτῶν τὲ, χαταπνίγουσα δὲ πνεῦμα 
ἐντὸς ὑποβρομέει, ὀλίγῳ δ᾽ ἐνελίσσεται ὕγμῳ. 
Itaque πνεῦμα βιαζόμενον non id intelligendum est 'quod aliud 
quidpiam sive pulsat sive concitat, sed id, quod ipsum opprimi- 


De. Andromachi archiatri elegias 37 


tur sive, ιϑλίβεται,. aimirum ventre obstructo, ut βιάζεσθαι pas- 
siva significatione intelligendum sit, quod.saepe fieri nemo neseit. 
lam vero χωφὸν κῦμα ἃ πνεῦμα non. potest diversum. esse, cui 
appositionis. loco ‚additum est, idque attento quidem lectori vel 
inde.patere) poterat, quod poetae, ‚postquam semel dixit, πνεῦμα 
κυμαίνϑδιεν, wix,lieuit κῦμα adaliud, quid.referre ‚atque ad.ipsum 
illud. πϑϑῦμα zunaivon..'Apte. autem tale zone diei κωφὸν con: 
cedet; qui ‚contulerit quod-de vocis χωφὸς, signifieatione ‚monuit 
Lehrs. de Aristarch;, stud. ‚Hom..p. 124. Al ie 

Vs. 37. cum olim legeretur. ixreg0» ἱλάσκωνται. ἀπηνέα, Bus- 
semakerus „qui ‚ad hoc edendum carmen: duobus, codieibus Pari- 
sinis..Galeni se, testatur 'usum p. 74. B, ‚seripsit ἔκεερον ἀλέ- 
6x@r@@4 apposito ‚interrogationis signo. Quo signe tametsi, in- 
signivisse, se: dieit locos coniectura a se emendatos, non elibris 
manu seriptis: correctos,;tamen hie ‚quidem codicum  scripturam, 
non suam:ialiquam coniecturam indicasse 60. signo videtur, .certe 
ἁλίσκωνται cum nec, metro| nec 'sententiae satisfaciat, ipse Bus- 
semakerus noluerit emendationem diei suam,,, Äure igitur in emen- 
dando,ihoc) versu.profieiseemur ab ἁλίσκωνται,  unde una .addita 
litterula — nam ἡ et ı ubique confunduntur, ‚et alibi ‚etiam ἀλ- 


᾿ δίσκῳ ‚legitur 'pro.@Ad70xei: ‚ef. Tihes., Paris. --- statim evadit 


ἀλδήσκωνται (ine. ἐν. ἑαυτοῖς τρέφωσι),. quod audacter repo- 
sui,oetsiuprobe scio «Adnoxsın. plerumgne ‚intransitiva erescendi 
significatione‘ legi. at transitivam ‚significationem , habet ‚etiam 
apud ‚T'heocritum 17, 78, ut iure, Andromachus. medio genere uti 
pötueritwseadem:; significatione,. ut: στήσαιο, (ἰ. .6.. „aequa, lance 
pensites’’) solus) ni fallor. dixit vs.135. pro eo quod ipse postea 
vs. 154 dieturusserat στήσαις, vet ἰσάζοις vs. 123 ‚atque „io«Lso 
vs. 129 idem significare voluit, item £rzurauo. vs. 73, atque ἐν: 
τύναις vs. 110. 'πλάσσασϑαι ιν. 105 atque πλάσαι v3. 108, ψύ- 
χεσϑαι vs: 416.atque καταψύχειν ν8..99, κάεϑες vs. 106. atque 
κάεϑεο ν5. 112. » Etconferri. etiam; possunt ἀπολύσεται. vs, 55, 
παρϑέμενος vs: dB et 74, μαλϑάσσεο, vs. 165, orgurazo vs. 47. 
om Visit 88. «μακρὸν. Ζεὺς πϑτάσξιδ πέρας, quae \vulgata fuit 
lectio, Bussemakerus mutavit sie, ut μακρὸν Z. π. κέρας scribe+ 
ret.| In'quo sive est librorum manu scriptorum. fidem secutus, 
sive>ingenio usus (nam.hic quoque, apposuit,interrogationis, sig* 
oum),-laudandus utique erit ‚ut. qui. viderit zegaginentiguam;ferri 
pösse. ı: Sed fatendum tamen est, nomine κέρας δὶ alluditur adı 


38 De Andromachi archiatri elegia. 


Anardelag illud' κέρας, 'nimis hoc esse 'obscure signifieatum, cum 
omissa sit copiae vel felicitatis notio quae primaria) est, {{ἀ- 
que Bussemakeri emendationem ita perficiendam 'pntavi, ut μα: 
Ῥάρων Ζεὺς nerdosıe κέρας scriberem. "nam μάκαρον noluicom- 
mendare ,’ quoniam inseriptionum auctoritas, in‘ quibus' saepius 
legiladieetivum μάκαρος pro μάκαρ Boeckhius monet ad Corp. 
Inseript.. bp. 449 B, non sufficere 'videbatur ‘ad vindicandam 
Andromacho vocem, πος μάκαρ ὃν seribere ausus’sum, cum>ex: 
empla nulla videantur esse οἷ adiectivi ad neutrale substanti- 
vum relati. ' cf. Lobeck, Paralip.'p. 208. 7» win 0’ 
''V8142, Ὁ Dupliei''vitio'laborat quod post reliquos ommes edi- 
tores scripsit Bussemakerus: ῥύσαις ὑδρηλὴν νοῦσον ἐπερχομένην. 
Primum'enim ita desideratur quaedam particula quae respondeat 
in'antecedenti 'verswpositae particulae 7. ' praeterea verbi aetivi 
δύειν usus“est'nullus, nedum ea significatione‘ ut’ sit’ (ueri δὲ li- 
berare. ‘Et huic' quidem vitio facillime medebimur 'seribendo ὁ ὅ- 
cat i. 6. „„morbis illis homines libera hoc meo ususmedieamento.” 
Alterius äutem vitii et ipsa in promptu 'medicina est. ‘nam cum 
interdum''sibi respondeant ἤ et καί," αὐ monuimus ad’«Nicandr. 
p. 117, faeillimum fuit’yddgnAy»'seribi. ο — alımamil 
V.'44. τῷ καὶ ἀρχομένης. ita libri 'scripti et impressi, in 
qua ’nibil offensionis’ habet τῷ: nam cum λάμψειδ» sit: '„splen- 
deseentem 'reddat aliquis” '(omissum enim est tig ‚de ‚quo 'notavi 
δὰ Nicandr; p.' 158), τῷ  commode potest significare: ‚„hac re’ 
vel ‚‚hoe 'medicamento ”; 'etsi non relatum δὲ δά γαλήνη, | quem- 
admodum "ΟἿ in versu sequenti, sed generalius est’ dietums+ At 
ferri'nequit hiatus, 4} est in καὶ “ἀρχομένης, quem- sic 'remo: 
vendum 'censuimus, ut καὶ δ᾽ ἀρχομένης scriberemus. ' nam καὶ 
δέ huie 'loco' aptissimum. | ehr θ 6} 
γθ. 47: ne editiones, eui "male Βαβδοιιακόγιβ substituit 
nee, 'hoe' '&nim’ profecto valet, 'quod huie loco' non’ /convenit,‘'in 
quo requiritur particula disiunctiva,' ut suppleri ex antecedenti- 
bus verbum' possit commune his omnibus enuntiationibus quae 
sunt a vs.'47 »usque ad vs. 52. nam hoc voluit poeta: illud me- 
dieamentum  solum ἦρε ἄχϑος τοῦ σπάσματος ἢ τοῦ ϑώρακος ἢ 
τῆς κύστεως ἢ τοῦ οὐρου ἢ τοῦ καυλοῦ. Sprevit autem;hoc loco 
Andromachus 'simplicem‘particulam 7, sed‘ ἤτδ 'posuit “Ηοπιογυπι 
imitatus 'Hiad. .19..148: παρασχέμεν, ὡς ἐπιεικὲς, ἥτ᾽ ἐχέμεν, οἱ 
11, 410: ἑστάμεναι κρατερῶς ἥ τ᾽ ἔβλητ ἤ τ ἔβαλ᾽ ᾿ἄλλον add, 


De Andromachi archiatri elegia. 39 


2, 849, 9, 270. 19, 177, quibuscum .conferri ‚etiam possunt — 
nam paulo ‚rarius.;hoc dicendi genus —  Maneth. 2, 493: πρώ- 
τας ἀκτῖνας ξυγουμένη ἠέ τὲ πλήρεις. id. 6, 106 et 238. - Prae. 
ἰοτ δῆς δυέθαν vocem quae in hoc leguntur disticho. sana, puto 
omnia, 'modo; reete interpreteris, quod non fecerunt. interpretes 
latini qüorum talis est interpretatio: 

“ Ivel ‚cum  succingens costas ‚membrana: laborat 
©. 000 0"pulmones reprimens desuper, ista levat. 
Manifestum autem est λοξὸν ὑμένα eam esse membranam, quam 
antiquiores vocabant φρένας, recentiores autem διάφραγμα, La- 
tini septum  transversum (cf. Cels. med. I p. 11 Targ. ed. Argen- 
tor. 1806), quam 'satis indicasse. sibi’ videri ‚poterat ‚poeta ad- 
ieetivo: λοξὸς usus;;nam λοξὴ est eius membranae ϑέσις, ut Ga- 
lenus(dieit: comm, de us. part. XlIl (Tom. IV p. 102 Kübhn.), et 
comm.\in ‚Hippocrat. praedict. 111 (Tom. XVl p. 608 Kühn.). διά- 
φραγμα δυίοπι illud- ἀγαπνόην τοῦ ϑώρακος ἐργάζεται. μόνον, ut 
Galenus: ait libr. ὙΠ] de ασπαίοπι. adminisirat., Tom. Il p. 657 
coll. ibid. p. 503, eiusque affectionibus subinde τὸ πνεῦμα fit 
μικρὸν καὶ ταχὺ καὶ πυκνόν, ut idem ‚observat Galenus libro I 
de.difficultate respirationis , Tom. Vil p.; 781, Hine. patet. λοξὸς 
ὑμὴν quo iure ὀτρύνασϑαι ϑώρηκος χώρην ab Andromacho .diea- 
tur, «qui hoc voluit: ,„vel 'etiam thoracis (onus: tollit), quan- 
tamcunque eius regionem incitat septum transversum.” , nam 
in medii generis (ὠτρύνατο) usu in hoc quidem poeta offen- 
sionem esse nullam: vel..ex. eis perspici potest,, quae δά vs. 37 
monuimus. 

Vs. 51 δεᾳ: ita Bussemakerus edidit:' οὖρον ἐπιφράσσαιτο, 
ὅτ᾽ ἔσχε τὸ πολλάκι καυλὸς | ὁρμὴν, εἰς κενεὴν σεύμενος Kude- 
ρέην, ᾳυϊθβ᾽ non uno nomine ea μγδθβίδπέ, quantumvis sint cor- 
rupta, ‘quae priores habent editiones: οὖρον ἐπιφράσσοιτο, ὅτ᾽ 
ἔσχετο πολλάκι καυλὸς | ὁρμὴν, ἢ κενεὴν. σεύμενος ἐς Κυϑέρην. 
Ac'primum' quidem ‘repositum ἃ Bussemakero ἔσχε τὸ πολλάκι 
vituperandum est propterea, quod cum 'Alexandrinis poetis :An- 
dromachus' diligenter cavit 'ne post quartum trochaeum incisus 
esset hexameter, cuius severioribus legibus ita se addixit, ut sit 
ubi ἃ solita vocabulorum mensura deflectere quam' 'hexametri 
elegantiae aliquid detrahere maluerit. nam cum versum 55: (ita 
seribere posset καὶ μογερῶν στέρνων ἔμπυον λύσεται ἰλύν, quo 
iustam 'nominis ἔμπυον mensuram servaturus 'erat, maluit cor- 


40 De 'Andromachi archiatri 'elegia. 


repta contra 'analogiam‘ eins 'vocabuli syllaba media’ soribere 
ἀπολύσεξαι ἔμπυον ἰλύν, nein’ quarta) hexametri'sede una cum 
caesura. 'esset’ spondeus 'praesertim positione effectus,  quod et 
ipsum 'äccurafiores poetae  devitant. οἵ, «Hermann: "ad Orphie: 
p: 729; Gerhard. lect.' Apollon. :p. 147. 564ᾳ., Naeke' deCallima- 
chi Hecal. p. 104, Wordsworth. praef. T’heocrit. p.ı XXVIH οἱ 
quae ipsi "monuimus π᾿ huius“ Philologi »volumine Vi p. 556. 
Magis autem''mirum esty"quod DONE Bussemakerus An- 
aruincalrer obtradit: hune: ws: mob. αὐ δ N 
le (ὦ ὁρμήν; εἰς κενεὴν σεύμενος Κυϑερέην, iupites 
qualem nec -olim' fecit- quisguam nec 'hodie puerivfaciunt.'“Nihilo 
minus’ Jaudandus tamen est Bussemakerus, 'quod‘ ;priorum!‘ edito: 
rum 'non  imitatus‘'socordiam > vidit in. his’'quae- ‚corrupta‘ sunt. 
Certum‘ enim' est\ferri. mon posse. ἔσχοτο og ,Wins'quo, medium 
verbi genus’ adeo abhorretia Graecorum veonsuetudine, „ut.«libe» 
riore illo‘\ medii- usu, de’ quo supra monuimus, nullo>modo ‚exeu- 
sari possit. τ Quantillum‘'autem voperae ἔμ! auctoris manum.cer- - 
tissima 'ratione restituere;' cum "inter terminatiönes ἢ οὐ 7» übi: 
yue'ferev librariorum ‘animos. manusque fluctuasse ὁ ‚frequenti 
eriticorum‘\ admonitione: constet. ' Sine -ullavigitur "haesitatione 
reposuimus'foyero πολλάκι καυλὸς Oo un, quod dieendi genus et 
ipsum quidem notabile est "mediiusu , ‚sed is" quidem' satis ἀ6: 
fenditur optimorum 'scriptorum auctoritate. ef. Homer.0d.11,334: 
"ὁπκηληϑμῷ τδ᾽ “ἔσχοντο nara μέγαρα σκιόδντα Ὁ “τ 
Eurip: Hippol:'27 : ἰδοῦσα. Φαίδρα καρδίαν κατέσχετο Ὁ 6 τ... 
ἔρααι. δεινῷ. Eisen 

Apollon.; Rhod.: 3, 811: ἔπος δ᾽. ἰὰριφοισήϊ δηρὸν; χρόνον. 
ἰά: ἀξ 920: οἱ: δ᾽. ἀχεῖ. σχόμενοι "τὰς μὲν λίπον. u Ed 
0» In!/sequenti »autem « versu, item laudo «quod: ferre, Bussema, 
kerus » noluit ἢ xevs7». nam eum: verbum finitum; neque adsit 
neque ex antecedenti versu suppleri, possit, locus: non’ est parti- 
culae 7.  Verum ohic ‚quoque' emendandi.,‚negotium., facili ‚opera 
tränsigipotuit.ı',.Sceribendum enim: καὶ, κενὴν “σεύμενος. ἐς Kv- 
ϑέρην, „velsin.ieritam- futuram. ruens ‚Venerem’”.. πᾶπι ἢ οἱ. καὶ 
saepissime Isunt ἃ. !scribis «confusa.... οἵ, Bast. comm,.palaeogr. 
p- 815. ısed«nee σεύμενος. (cf. λούμενορ) πο. Κυϑέρην patiar An- 
dromacho: eripi. ‚et; huius quidem,insolentioris formae etiam-alibi 
exempla. extant, (cf. ‚Meineke Anal. ‚Alex. μ... 46). habuimusque 
consimilem: formam . ήδη ν. 9.. τος. His sautem excussis ‚restat 


De Andromaehi archiatri elegia. 41 


tertium |vitium, 'quod non attendit Bussemakerus. qui cum ver- 
suum 50,'51, 52 versionem apposuerit hane! 

vita potest clausos penis reserare meatus, 

BR "ws ἀργία quos urit sollicitatque  venus, 


manifestum est ad unum eundemque 'morbum tres hosce versus 
eum rettulisse.” Sed Andromachus primum loquitur de δυσουρίᾳ 
(eui vitio Andromachi medicamentum commendat etiam Galenus 
de theriac. "Dom. XIV p- 273 hin. 3), tum de eis, 4008. irrita 
venus sollieitat. "Unde patet alterius huius morbi mentionem 
prioribus adnectendam fuisse particula 7, ut v. 47, 49, 507 
separat singulorum morborum memoriam. aliter enim duos esse 
morbos, quibus idem remedium sit, nemo facile perspexerit. ita, 
que non simplex ὅτε, sed ἢ ὅτε ponendum fuit. quod ut fieri 
posset, in ἐπιφράσδοιτο ultima syllaba elidi debebat. 

v. 54 edebatur ϑαρρῶν τοιαύτην ἐξελάσεις ὀδύνην. verum 
ἊΣ ᾿ϑαρσίων (sie enim scribi praestat) absolute dietum satis 
a tum est, nee convenit voci ὀδύνην nimium addi pondus appo- 
sito vocabulo τοιαύτην, omitti autem vocem, in qua omnis sen- 
tentiae vis est, i. e. eam vocem, ἡυὰ significatur Galene quam 


Andromachus REHAU itaque τοιαύτῃ scripsi. 
ΠΡ Tai. 


Vs. 55. De ἔμπυον diximus ad v. 51, huius autem loci 
est. ut demonstretur alibi quoque ab usitata , vocabulorum men- 
sura ‚poetam nostrum descivisse. Velut Bakganov habet v. 152 


ἔμ βαλσάμου legitur v. 128), in quo Nigaudrum secutus .vide- 


tur. οἵ. ad. ‚Nicandr.. 'Ther. 947. : Tum χινφνάμωμον dieit ν, 
129 cum. ‚anonymo apud Galen. Tom. XIV p. 101 (= p- 91, 
v. 27 Bussem.) χυλὸς καὶ βλασάμου (leg. βλασάμοιο) ὀπὸς καὶ 
κινναμώμου. αἸϊίον. Dionysius Perieg. 945: ἦλϑον φύλλα φέρον- 
τες ἀκηρασίων κιναμώμων, item anonymus ap. Bussemak. p. 91, 
γε 875 καὶ -κιναμώμου εἰσὶν (leg. δ᾽, εἰσὶν») ἴσαι καὶ κόστου ἐπ᾽ 
abz@,.item in iambis ‚Damocrates p. 115 ν. 20: καὶ κινναμώμου 
κὠποβαλσάμου καλοῦ, coll. eodem p..117.v. 29. p- 118 v. 168 
et.175. p. 122 v. 6 et 42..p. 123. ν. ὅ8 et 75. p. 124 ν. 141. 
p-/125.v..156.et 190. p. 126 v. 221 et 242, unde probabile 
fit eandem mensuram fuisse in eiusdem corrupto vs. 183 p. 118, 
quem ita. corrigo :. σύγχρισμα τ κἂν (vulgo σύγχρισμ᾽. ἄν). μὴ ἢ 
(legebatur μὴ παρῇ) κιννάμωμον, οὐ βαλὼν, ut μὴ ἢ per.synize- 
sin in. anam- ‚coalescat syllabam. postremo Nieander' dieit T'her. 


42 De Andromachi archiatri elegia. 


94T: σπέρματα βάλσαμόν ze καὶ ἐν κιν μοιο. βαλέσϑαι, quae ‚est 
Latinis quoque ροοίϊβ᾽ usitata nominis et, forma.et mensura,,.— 
Praeterea etiam in vr 201x260»  insolentiorem.seeutus esse men- 
suram Andromacbus' videtur v. 157: τόσσον δ᾽ ὑπερικόν, τόσσον 
δ᾽ ἐπιμίξεαι ἄμμι, uam et cum praepositione ὑπὲρ cohaerere vox 
videtur, οἱ Nicander, qui τὸ ὑπερικὸν in τὴν ὑπέρεικον transfor- 
παγὶς, certe primum ‚syllabam corripuit, Alex. 603 : οὐρείην ὑπέ- 
gsızor, ὅϑ᾽ ὑσσώπου ὀροδάμνους, et idem fecisse videtur Damo- 
erates.p. 121 v. 135: ὀπτῆς, ὑπερικοῦ σπέρματας, » τοῦ ᾿“{ν 
xod,.etiibid..p. 122 v. 29: σκίγκου τε γαστρὸς ὑπδρικοῦ Te σπέρ- 
ματος. nihil, probat eiusdem, locus p. 124 ν. 11: χκαϑαροῦ͵ σα: 
γαπηνοῦ χὑπερικοῦ τοῦ Κρητικοῦ. sic enim ἰδὲ legendum pro σα- 
γαπηνοῦ ὑπερικοῦ. --- Sed nominis ἀγαρικόν num eam mensu- 
ram, quam Andromachus ν. 130. et OORTABE apnd Rusgemp; 
kerum p. 91 v. 26: ξηρὰ καὶ ἀγαρικόν, ῥίζης ἐπὶ τοῖσι γλυ- 
“δέῃ, habent, an eam, qnam Damoerates p. 121, v. 117 has 
T ἀγαρικοῦ βουνιάδος τοῦ σπέρματος) coll. eod. p. 122 v. 5 et 
p- 124, v. 136 secutus est, veriorem diecam dubius haereo,. "Po. 
stremo notandum quod v. 127 Andromachus dixit σκόρδιον 
media producta, quod fecit etiam anonymus apud Bussemakerur 
p- 91 v. 24: διπλάσιον d ἔστω σκορδίου γογγυλίδος re. nam cum 
herba ista sine dubio nomen habeat a σκόρδον ΔῊΝ σκόροδον, 
ut iyvıov ab ἴχνος, ἱστίον ab ἱστός etc., iure miramur mediam 
non correptam. sed ibi Andromachum aliam analogiam secutum 
σχόρδειον seripsisse puto. @Quod autem in δινήεντας Υ-. 115 et 
in πίσυρας v. 143 ultimam Andromachus 'produxit (nam hoc quo- 
que addam, etsi alius generis est), non sine aliorum 'exemplo 
feeit. cf. Hermann. ad Orphie. p. 707. mm τὺ 

Vs. 58. ἐκ τοίης πάρϑέμενος πόσέοξς seribebatur:. "sed ali- 
quid ex’ tali po propinandum esse vel propterea 'seribere An- 
dromachus non potuit, quoniam 'potum esse 'medicamentum suum 
nec dixerat antea nec omuino dicere'potuit. debebat potius‘ di- 
cere dandum esse potum'ex Galene factum. hine ἐκ τοίης παρ: 
ϑέμενος πύόσιας seripsi.' Ceterum λοιμὸν δύσπνοον apertum est poe- 
tam appellare τὴν δύσπνοίαν, contra quam 'efficacem esse 'An- 
dromachi theriacen etiam 'Galenus Tom. XIV p: 271 monet. 

"Vs. 59. ᾿Ὑδροφόβην ne quis "notet aut corruptum putet, 
monendum est non ab ὑδροφόβος esse, sed ab ὑδροφόβας i.e. ὑδρο- 
φοβία. ef. Lobeck. Paralipom. Ἢ p. 333. nam‘ ordo 'verborum 


De Andromachi archiatri elegia. 43 


hie’ est: καὶ ὑδροφόβην, κυνὸς γενύων λυσσῶσαν ἐρινύν. saepe 
autem' non -apud Iyricos solum,' sed etiam 'apud epicos eis, quae 
appositionis’ loco adduntur, non praeponuntur ea, quibus expli- 
candis inserviunt, sed interponuntur, velut Pindar. Pyth. 3, 92: 
Nnoeos' εὐβούλου Θέτιν παῖδα κλυτάν. item Nem. 4, 57: δάμαρ- 
τος ἹἹππολύτως ᾿ Andorov δολίαις τέχναισιν. 'Homer. Od. 2, 386: 
Φρονίοιο Νοήμονα φαίδιμον υἱὸν nree. Apollon.' Rhod. 4, 971: 
ὁπλοτέρη Φαέϑουσα “ϑυγατρῶν ᾿Ηϑλίοιο. ibid, 4: 1069 : χρείων 
᾿“ΖΠλκίνοος πολυπότνιά τ ᾿ Αλκινόοιο ᾿“ρήτη ἄλοχος: Dionys. 
Perieg. 593 : μητέρα Ταπροβάνην ᾿ “σιηγενέων ἐλεφάντων. Ce: 
terum hydrophobiae mederi Andromachi theriacen etiam Galenus 
eoncedit tom: XIV 'p: 277 extr., item Damocrates eandem effi- 
cacem esse’ dieit τοῖς δήγμασι τῶν λυσσώντων κυνῶν. 

ws 8. 610 544. Hucusque commendaverat Andromachus inven- 
tum illud 'suum morbos afferens quibus medeatur. qui sequitur 
locus (v. 61-76) docet quomodo' et quando medicamentum dan: 
dum sit.» Inseo τῆς ν. 61 ad Γαλήνην refertur,'nam constructio 
talis est? τῆς διαχεύαις βάρος κυάμοιο. im'’eodem versu pro δή 
τοι; 'quod 'editiones 'habent, epicorum usum secuti scripsimus'ö' 
ἤτοι, ut recte seribitur v. 117: οἵ" Hermann. ad Hymn. Homer. 
in» Aphrodit.' 226 coll. not, δά Nicandr. ΝΟ. 326. sed in se- 
quenti 'v: 62: noluimus cum Bussemakero a priorum editionum 
deseiscere 'auctoritate‘ seribendo καὶ πολλοῖς κρυπτομένου, quod 
sive 'coniectura ille' intulit sive librorum Parisinorum' fide per- 
motus reposuit,' corrigendum 'utique erat. videtur autem in erro- 
rem adduxisse Bussemakerum particula καί, quae non enuntia- 
tiones hie 'coniungit, sed voeis πολλοῖς vim intendit, ut'fere sit 
μάλα πολλοῖς. Contra νι 08 recte Bussemakerus pro χεύας 
reposuit' yevaıg. sed num ibidem  iure scripserit Λιδιλῴου pro Ner- 
χώου 'dubitari' potest. εἴν J,obeck. Element. Pathol. I. p. 402 54: 
"eV 81'71 ‚edebatur sie: ἰοβόλων δ᾽ εἰ καί τις ὑπὸ γναμπτῆρι 
δαμείῃ. Τὰ vhis ᾿γναμπτήρ nova vox est nec ab alio quoquam 
usurpata,' quae res tametsi in 'suspicionem vocare voecem non 
poterit, cum 'recte‘ formata sit, 'inde tamen de eius sinceritate 
oritur 'dubitatio, quod non habet significationem quae huic loco 
apta 'sit.'nam nihil potest significare nisi flecientem. ' Nec' plus 
proficiemus, ''ubi solitae iconfusionis verborum γνάπστειν et γνάμ: 
nzeıv memores (ef. α. Dindorf. in’ T'hesaur.Parisin. IV: p.1673) 
non Fraurzengr sed γναπτῆρι poetam seripsisse putaverimus:ı hoc 


44 De. Andromachi archiatri, elegia. 


enim. significabit. vellieantem ‚sive lacerantem , ‚quod. et..ipsum, non 
conyenit serpentibus,‚quae: non. lacerant, sed.mordent. „Hine eum 
corruptam yocem ‚esse, apertum., sit, medieinam ‚petivimus; 6. ‚Ni- 
candri Tiher: 447: wuyum | eiöszaı αἱμαχϑένεος ὑπὸ, πραντῆρος 
ἀραιοῦ, ubi cf. schol. Adde idyllii, ‚quod inter T'heocritea .trice- 
simum ‘olim: fuit,.inter Anacreontea Mehlhornio sexagesimum ter- 
tium) est, versum 82: ναί μευ σίναζε κραντήρ. sion. eye 

Vs. 76. |Hic quoque. non ‚dubito ‚Andromacho ‚eripere vocem 
ΠΟΘ. dietam, 'etsi probe ‚affabreque fictam, sed fietam ἃ librarüs, 
non ab ipso poeta., ‚Quis‘ enim: non, amplecteretur: vocem.Y7da: 
λέος probaretque; ‚ut-probavit: Lobeckius ‚..Prolegom,, Pathol..p: 
100, siode.hoc.quem.solum. possidet loco: non /deturbaretitotius 
loci conformatio? nam zveiorzeg. cum ‚nimis. sit generatim atque 
universe: dietum;, αἴ vel vinentes ‚significare | queat,. quotumquem- 
que Andromachus sperare potuit, intelleeturum esse. quod'intel- 
ligi voluit δυσπνοίᾳ laborantes,; nisi, aliqua ;vöce !quae illins 
notionis  ambitum 'aretioribus. finibus eircumscriberet:! addita „ad 
δύσπνοιαν. quasi digitum intendisset?  @Qualem »vocem velim .ex- 
periatur ‚pro se »quisque' num: faeiliore ratione ‚restituere possit 
quam'qua nos /usi.‚sumus|seribentes πφϑίοντας.- - -γηραλέουξ 
pro γηθαλέουξ. nam senum: facta mentione quivis statim intelliget 
poetam de dispnoea loqui, (quam: inter senectutis ‚vitia primoloco 
ponit Hippocrates Aphorism. 8, 31... .»Ita.'autem- definita, verbi 
πνεῖν notione poetae πνείοντες lieuit dieere nec necessarium fuit 
dicere: Övorvoovvzeg , (quemadmodum «simili. eautione: ‚Hippocrates 
aliquoties: πρεῦμα  dixit pro δύσπφοια οἱ πνευμαξίας wel πψευμα- 
τώδης pro: δυσπνοῶν, ἀὰ quo Hippocratis-usu.admeonet, Galenus 
libr. , ΠῚ περὶ; -δυσπνοίας cap 12'.(tom. Vl.p.) 951 seq. Kühn). 
Non est autem ' diffieile δά intelligendum, -cur -usitata, voce.An- 
dromachus hie. quidem  uti; noluerit. (quamquam. .dicerei sane, po- 
tuit καί κἂν δυσπνοέοντας ἄγοις ἐπὶ κοῖτον ἑτοίμως). nam /paulo 
ante, (ν. 58) iam usus ea voce eraf, cum: contra ιδύσπφοιαν ‚quo- 
que valere theriacen: suam memoraret; in universum,, nunc ‚enim 
τῶν δυσπνοούντων certum quoddam genus. somnum faeile captu, 
ros esse dieit, «ubi.quis'' eis medieamentum..suum.eadem | ratione 
propinaverit qua δαμναμένοις. um ἰοβόλων, , quod indieari  prone- 
mine ταύτῃ manifestum est. hoc enim, qui,cum interprete.latino 
ad‘Galenen in universum ‚reftulerit ,. facile ; sentiet. ita. toti, isti 
observationi non hie locum- futurum fuisse, sed. post v; 58. 50 


De Andromaehi archiatri 'elegia! 45 


"Vs. 77 seg. ' Hine ad’id praevertitur poeta quod'totins ele- 
giae caput et 'summa est, ut deseribatur quomodo Galene prae- 
paretur. In huius autem deseriptionis limine 'graviter offendit 
quod, cum Galenen non ex cuiusvis serpentis carne, sed ex carne 
viperina fieri cum e frequenti medicorum (et Plivii nat. hist. 29, 
70) memoria, tum ex 'ipsins Andromachi vv. 96 et 98 constet, 
in ipso deseriptionis introitu, ubi plane necessarium fuit viperas 
memorari, non hae memoräntur, sed ὄφεις in universum. Atque 
accedit 'etiam 'aliud. nam wubi Galenus πέρὶ drzidor. 1,8 (tom. 
XIV p. 45) pastillorum theriacorum 'praeparationem describens 
de tempore agit, quando viperae' in hunc usum :eapiendae sint 
Be "de "qua” re et Andromachus hie ‘praeeipit primum’—', hoc 
habet: κάλλιστος οὖν ἐστι καιρὸς —, ὃν καὶ ᾿Ινδρόμαχος ἐδή- 
χῶὥσεν, ἡνίκα οἱ ἐῷ Διονύσῳ βακχεύοντες εἰωϑαδὶ διασπᾶν 
τὰς ἐχίδνας; παυομένου τοῦ ἦρος, οὔπω δ᾽ ἠργμένου ϑέρους. 
Ubi 'guae de bacchantibus memorantor quis 'dubitet ‘quin Gale- 
mus 'non de süo addiderit,,' sed ex'’Andromacho' poeta,' eui talia 
addere conveniebat,’ transtulerit® ac ne ex inniore quidem An- 
dromacho, prioris ΠΟ, sumpta 'verba illa pufari possunt, etsi 
κατὰ τὴν φαρμακῖτιν βίβλον, ἣν τῶν ἐντὸς ἐπιγράφει et ipse de 
patris medicamento egit (ef. @alen. 1: 1. p. 42). nam’ hure ubi 
in hac re ad testimonium dicendum’ Galenus 'provocat, τὸν νεώς: 
τέρον nominans ἃ priore accurate distinguit. " Nom suffecerit igi- 
fur ad integritätem loco restituendam, ut v.' 88 seribatar' ϑουὺς 
ἔχιας pro ϑ. ὕφιας, sed hoc servato lacuna notanda ἔπ duorum 
certe versuüm, in quibus οὐ 'viperas Andromachus 'memoravit et 
bacchäntem qui τολμηρῇ μάρπτει χειρὶ ϑοοὺς ὄφιας. In horum autem 
versuum"priore übi in fine positum fuisse Ayurg/statueris, päte: 
bit quomodo ab eo versu ad v. 78 aberrare librarius potuerit. 
"Vs. 81. legebatur δἰαρινὴν ἐφ᾽ ἅλωα; ᾿χυτὸν βόσκονται ἂν 
&%00%, ubi Bussemakerüs, cum et ipse ἄν seripsisset (quod"in 
ἀν primus 'mutävit Idelerus), couiunetivum‘ βόσκωνται 'necessa- 
rium putavit, alterum vitium ne vidit guidem. nam cum non hieme 
sed vere captandas' esse 'viperäs 'poeta dicat, manifestum ''est 
ädversativam particulam δέ  omitti non posse. contra’ omittere 
Poetae lieuit' relativum’ pronomen οἵ, ntpote "quod ve τούς vu 79 
fäcillime suppleti "possit.'""Ceterum 'notandum ἅλως “ρδδέαε tion 
sSighificare aream, sed ἁλωών 'sive γῆν mepvrevussnP"quam)vere 
serpentes pefunt relietis στεινοῖς γαίης μυχοῖς, ut 'modo' dixerat 


46 De Andromachi archiatri elegia; 


Andromachus. De, χυτόν monuimus ad Nicandr. p. 99. nam hie 
quoque ‚Andromachus ‚secutus ‚videtur, Nicandrum, cuius. in. .eadem 
“re. haec sunt verba, T'her. 389 seqg.: da unge 
οὐδ᾽ ἄρ᾽, ὅταν χαράδρεια Any. καὶ ῥωγάδα mern, 
ἦρος ἀξξομένου ὁπόσ᾽ ἑρπετὰ γαῖα φαξίνει,. ol uno 
ἀκρεμόνος μαράϑοιο χυτὸν περιβόσκεται ἔρνος, num Ὁ 
adde; iibid. ν. 88: μαράϑου δὲ ἑ νήχυτος Homme τ 
βοσκηϑεὶς ὠκύν τε καὶ αὐγήεντα. τίϑησι.. non τὸ τι τ: 
unde tamen nec v. 82 πρὸ v. 153 ausus sum Andromache re- 
stituere antiquiores. formas μαράϑου et μαράϑοιο, pro,eis quae 
nunc ante: μαράϑρου et μαράϑροιο. > um 
Vs. 82. χλωροῦ priores editiones, χλοδροῦ ΟΣ ΑΥΉΠΥΤΝ 
probum,. si.e codicibus Parisinis sumpsit. 

Vs..83 ‚priores habent ἑρπυστῆρσιν, ‚eui Bunsamakabif, ἕω. 
stituit ἑρπυστῆσιν.. Cuiusmodi formae cum, saepissime in  libris 
manu seriptis leguntur confusae. (ef. Wernik..ad Tryphiod, Ρ. 
69. coll. Κα. Lehrs.' praefat. ’Oppian. p. VU), vix,esset, codieibus 
Parisinis fides habenda,  wisi. .ipsius Andromachi accederet aucto- 
ritas, qui. ν. 101. ἑρπυστῶν dixit.. itaque Bussemakerum, secu- 
tus sum. v4 ER 
Vs. 85 τῶν αὐτῶν, quod, editiones praebent omnes, verum 
esse uequit, ‚cum. hie. viperae. non discernantur, ab alia, re, quae- 
cumque est, nec metuendum sit ne, de alia re lector, cogitet at- 
que de. viperis. otiosum. igitur ‚est αὐτῶν, ουἱ AnbPEHN hr 
i. 6. öllico. 

Vs. 87. οἱ 88 anrmpki legebantur in hune nödh; να Ye 
ἀμφοτέρῳ φερέει ἐπὶ τύμμασι ἄχϑη, λυγρὸν x. τ. λ., quibus quod 
potuit Bussemakerus 6. [δῖ πηι ‚scriptis medieinam, attulit 
Βαπος. οὖλα γὰρ ἀμφοτέρωϑε φέρει. ἐπὶ -τύμμασιν. ἄχϑη, λυγρὸν 
κι τι. λ., sed persanasse locum putari πο. Ροίθδί. Apertum au- 
tem. est cum ..e ‚praecedenti disticho, tum.et proxime sequentibus 
verbis quid ‚medio. hoc disticho dicere Andromachus voluerit. nam 
postquam. caput,et caudam amputanda, esse edixit, causam addit 
hanc,, quod. το ut .brevissime.rem designem ‚Galeni. Tom. XIV 
p-, 45. verbis — δοκεῖ ἰωδέστερα. εἶναι ταῦτα τὰ, μόρια. 14. An- 
dromachus in unum ,coniuncto ‚damno,. quod ‚vivens vipera in- 
fert mordendo, et quod mortua ‚et. comesa, ita eloquitur, ut ab 
utraque parte (augporsowder),,graves inferre „dolores, viperam 
dieat,, nimimum, a capite dentium τύμμασι, et a cauda comeso 


De Andromachi archiatri elegia. 47 


quad’ in δὰ est cum carnibus veneno. ‘Ergo: primum: manife- 
stumhoe est, τύμμασι (quod Nieandrum secutus de morsu 'ser- 
pentium 'poeta 'dieit), esse instrumentalem dativum), »unde conse- 
quitur ἐπὶ referri non posse δά ᾿τύμμασι, sed retracto accentu 
referendum esse ad φέρει. "Altero' autem loco non item dativum 
instrumentalem Andromachus posuit, velut hoc modo : οὐραίῃ φο- 
λίδι, ὑφ᾽ ἣν καὶ αὐτὴν ἔχει ἰόν, sed varians orationem participium 
intulit. ‘His ita expositis nemo 'dubitare poterit αυΐη pentame- 
ter pärtieula 'copulativa iungendus fuerit hexametro, quoniam non 
ad totum illum  pertinet' hexametrum ‚; sed uni eius' voci 'coniun- 
gitur, i. e. voci τύμμασι;, Vcui’ et ipsi par fuit δά!" correlativam 
partieulam, ut factum est in illo: ἀμφότερον, βασιλεύς τ᾽ “ἀγᾳ- 
ϑὺς κρατερός τ᾽ αἰχμητής. Et τύμμασι quidem magno hiatu (rin- 
μᾶσι ἄχϑη) elamat' particulam sibi ereptam‘ a librariis qui eius 
particulae vim non 'perceperunt pauloque insolentiore verborum 
eollocatione in errorem inducti sunt, non erraturi, si poetae di- 
cere lieuisset: οὗλα γὰρ ἀμφοτέρωθϑε. φέρει ἔπι ἄχϑη, τύμμασί 
τὲ καὶ 4... nune autem verborum ordinem instituit talem, qua- 
lem’ Homerus NH. 10, 424: πῶς γὰρ vi» Τρώεσσι μεμιγμένοι in- 
ποδάμοισιν -εὕδουσ᾽ ἢ ἀπάνευϑε, οὐϊ ἴαπι olim apposui Callima- 
ehivhym, in’Jov. 8: πῶς καὶ νῦν, Δικταῖον ἀείσομεν ἠὲ “υκαῖον. 
Sed restituenda etiam altera partieula copulativa, eui aptiorem 
non invenio locum quam in pentametri initio, quod'ita refingo, 
ut pro’ λυγρόν, quod post ovA«ı'v. 87. safis esse otiosum quivis 
sentiet, reponam χὐγρόν. Jam restat ut moneam nihil'offensio- 
᾿ mis in eo esse, 'quod poeta, qui τῶν (ἐχίων) dixerat v. 85, nune 
transierit ad singularem ἔχων dieens v. 88 et οἷ ν. 89. nam idem 
et alii fecerunt haud raro, ut Nicander, de quo dixi ad’ T'her. 201. 
' Vs. 89. τμήσαιο libri.. sed τμάω εὐ τμήσσω sublestae.sunt 
fidei verba (ef. Lobeck'’Rhemat. p. 8 et 108), Andromachum au- 
tem‘ veri similius est hie quoque secutum fuisse Nicandrum, qui 
τμήξαιο Al. 38. τμήξαις Al. 801, τμήξεις Ther: 886. dixit. . At- 
que ἃ etiam L.  Dindorfium 'statuere video, :T'hhesaur! 'Parisin. 
VII ν. 2203 extr. 
U V8.94 Erupkeydro\editiones 'priores, cui/Bussemakerus ἔτι 
φλεγέτω praetulit, iniuria quidem ‚> quoniam' partieulae ἔτι nullus 
hie locus est. 
Vs. 95. Huie  quogue 'versui qui in-editionibus legitur ‚sie: 
ὕδατι ἐγχεύσας ὅσον ἄρκιον, καὶ ἀνήϑου, nihil vauxiliiı Bussema- 


48 De Andromachi archiatri elegia.' 


kerus  attulit, etsi 'quatiuor ‘ad minimum vitiis .laborat.; neque 
enim 'hiatus in ὕδατι etrin καί ferri, neque ἄρκιον  ultimam.syl- 
labam hie 'corripere aut ἀνήϑου primam producere  potest..;; At- 
que in ὕδατι quidem nec dativus recte hahet, sed aut Accusati- 
vus aut genetivus, quorum uter praeferendus. hie ‚fuerit non pot 
est obseurum ‘esse. reliqua autem quae memoravi. vitia, et ipsa 
faeillime  tolluntur «seribendo ἠδ ἀννήϑον. . Praeterea autem 
vix«eredibile est Andromachum ἐγχεύσας dixisse,' cums formae 
etsi aliquot recentiorum poetarum exempla ‚attulit Lobeckius ‚ad 
Buttmann. gramm. graee. p..326,.non' est. tamen,veri simile An- 
dromachum » non ;secutum , esse ' Nicandrum, ‚et reliquos ; poetas 
epicos: 8 πο ἐσ 
Vs. 96. συνεψομένας edebatur,' quod et ipsum falsum est. 
nam, si quis hoc forte nesciat, ὁ κλών dieitur, ‚non ἡ κλών. ergo 
συνεψομένος certe seribeudum fuit, cui praetuli. συνειψόμενος,, ἰά 
ut medium genus sit. αἴ saöisnselfer 

Vs. 97. σκολιαί γε. priores, οκολιαὶ μὲν Bussemakerus, .... 

Vs. 99 seq. ἕλοι priores, ἕλοις Bussemakerus. ultimum. sive 
e conieetura ductum est, sive e libris ‚Parisinis! petitum;! reete 
non habet, nisi etiam vi, 101 pro ἀπορρίψειεν restituatur ἀπορ- 
oiwereg. nam ita in. eadem periodo variasse podtam personam 
grammaticam, id’est modo Neronem allocutum esse, :modo alium 
aliquem, non ıest credibile.; cerie paulo :aliter habent.|zujaıo.w. 
89 et ἐπιφλεγέτω v. 94 quae in diversis: periodis leguntur. ‚‚Ser- 
vato Autem “ἕλοι necesse est etiaml. ἐνεύναις σάρκας ‚mutari, in 
ἐντύναι “σάρκας. «haee 'enim multo‚facilior |correctio ‚est, quam 
siv quis' ἀποῤρίψειεν mutare velit in ἀπορρέψειαφ. In mianın 

Vs. 101 ἑρπυστόν τ᾽ loewrak ἀπορρύψειεν ἀκάνϑαφ Bus- 
semakerus. δὲ priores editiones habent sonvorar τ᾽ ἰθένταξς' ἀπορ- 
οίψειεν ἀκάνϑας. In illis' vix ‚dubito)quin ἑραυσεόν. typotheta- 
rum error'sit; ut est fortasse ab; iisdem |commissus; error. et. in 
ἀπορρύψειεν. Ham abiciendam spinam' esse monet etiam Galen. 
tom. XIV p. 46 et p. 266 564. et:p.) 807. (add. Plin. nat. hist. 
29 $- 70), credo, quod ταύταις κακοεργὸς ὁμῶς “ἐνιτέτροφεν 108, 
ut ait:Nicander ''T'her. 111... unde: et ipse ‚negat spinae, aliquid 
addendum esse 'unguento απο eo loco..deseribit:. θά aliud 
restat vitium quod Bussemakero et editionibus prieribus,/com- 
mune est. nam ubi' post: ἐχϑομένας interpungitur,|quod) sane pro- 
pter' -adiunetam voci ἑρπσυστῶν ‚particulam ,7€ necessarium est, ap- 


De Andromachi 'archiatri elegia. 49 


paretıgorvoro» alieno"loco esse: positum , «non, 'tam/4uod‘ com- 
mune est utrique enuntiationi ‚ 'quam ' quod nulla in eo: vis est 
propter quam ‚insignisvei locus concedendus ποῦ εν Itaque &e- 
avozov'.cum »prioribus ‚coniungendum  est,(>quo' facto eum τέ lo- 
cum quem nunc-habet non jam ish peak; ‚aliüs‘ Opartieulae echo 
Kehl.) Hk Ö: u nam Indranpagir particula ‚aptior quam 
copulativa. His ita constitutis patet quid ἰόεττας sit, quod et ipsum 
refertur ad’ σάρκας» voluit sine dubio ea voce idem algwifioare 
Andromadhus, quod Nicander significat Ther. 404: odpxes ἀπορ- 
ρείουσι πελιδναΐ τε ζοφεῤαί τέ nam hune quogue Nicändri locum 
Andromaächo:/ante oculos: fuisse fidem ‚ facit 'vel verbum ἀπορρεῖν 
v. 97. Sedısiiquis tamen aliquid traditae -leetioni |z' tuenzesı trihui 
voluerit)spoterit haud incommeode'seribere' ἑρπυστῶν, nur εὐ ταῦ. 
ΠΟ ΠΟΥ 80.402. ὑπ᾽ εὐδίφρου  editiones. exhibent: » ‚Adieetivum! eu- 
δίφρος novus'Tihesaurus Parisinus -habet.e Nonni, ;Dionys. 37, 
139 » produetum ;spreto. hoc» Andromachi ‚ loco.. efuäure sqüidem 
sprevit. nam quid rei’eum.öipgY sit manui praetemptanti: etperqui- 
renti-eoetam- viperae carnem. ne quid.spinae relinguatund Adeo 
ineptumisest εὔδεφρού' χείρ», ats .si.quis »alius «bie. Andeomachi.ter 
cus; correetione: indigeat.... Et: /multa, cum, .;coniei , possint, :egeo 
praetuli» et: faeillimum  correctu et ‚vero aptissimum- huie loeo« 
εὐδίκ ρου. nam δίκροός νοὶ ᾿ δικρὸς “χεὶρ, iure sappeklärinpätest 
manus>;cuius) pollex οἵ index; .digiti protenduntur ‚reliquis' digitis 
im pugnum compressisy; qualem manus. formam 'cotidie videmus 
eorums qui rem: :pusillam 'perquirentes. inde aliquid ablaturi «sunt. 
nec ;compositum εὔδικρος habet in quo oflendat: ‚aliquis. - ‚Cete- 
rums etssalia nova vocabula ‚quae.alibi non 'inveniantur \Andro- 
mächus habet: εὐνάστειρα v8..70, περσύνω κν5.:.104,μελέπτορϑος 
vs 125; | Aıßvoriüg vs. 440, χαμαιδρυάς. vs 148,1 Jerrungı vs. 
450... ἀριστόλοχος νε} ἀριστόλοχον γ8...160.. 564; quaeı et: ipsa 
aliunde non »nota sunt, γναμπτήρ᾽ ws. 71,. γηϑαλέος vs. 70, υβα- 
gdsıgvs.. 143, mutanda' fuerunt,; et ultimum quidem ita, ub»denuo 
novum'prodiretvocabulum βαρόεις.  His-adicio ea vocabularıgui- 
bus inovamet># vulgi:asu  abhorrentem:» signifhcationeni o poetd 
ἱπόαϊε; ἅλως (1ν..6.. 77 πεφυτευμένη) κν)ν5..81, πέξα ‚(il lei pes .eor- 
Ῥογῖβ. hurhani) | ν5..91.,. «ἄκρα ([. 06. ıcauda) vs. 89 zu πυχγμαΐα “χείρ 
vs. ‚90, τροχός «(pastillus): ν.. 104. (coll, Eudem.ap.»Bussemak. pi 
ϑϑενϑ. 14), πυρσόν ἱ.. 6. ignis: im Universum) vs. Met 111... 
Philologus. XIN, Jahrg. 1. A 


50 De Andromachi archiatri elegia. 


Vs. 103 segg- in Kühniana ita Inginiam et er 
αὐαλέου δ᾽ ἐπὶ ταῖσι βάλρις εὐξργέος ἄρτου, 
ὅσσον τερσύναι, (Sie) σάρκα, δύναιτο. τροχοὺς τ Ὁ 
πλάσασϑαι (sic). δ᾽ ὅτε μίγδα κύτει περιαγέος ὅλμου 
ϑλασϑείη, σκιεροῦ κάτϑες ὑπὲρ, δαπέδου. 


Haec mirum non est probari non potuisse Bussemakero, qui ul- 
timos fres versus scripsit in hunce modum: 


ὅσσον τερσῦναι σάρκα δύναιτο, τροχοὺς 

’ , > 4 , G ’ u 
᾿πλασσασϑαί τ΄" τε μίγδα. κύτει περιηγέος Oluoy _ 

ϑλασϑείη, σκιεροῦ κάτϑες ὑπὲρ δαπέδου. 


ubi primum interpunctio non unam ob causam reicienda est. πᾶπὶ ας 
ab 'extremis 'ordiar, quis »non"inprobet, quod ita ultima: enuntia- 
tio (ὅτε μίγδα — δαπέδου) antecedentibus non adiungatur par- 
ticula 'copulativa ?  Praeterea 'non potuerunt ultimae huius enun- 
tiationis "quae 'duae sunt partes' (ὅτε ---- ϑλασϑείη et κάτϑες ὑπὲρ 
δαπέδου) ᾿δοπί πρὶ inter se; nam‘ cum semel mentio facta sit 
pastillorum (τροχούς), quid ita jaliud (cogitari' possit: quod in.mor- 
tario conterendum sit praeter ipsos''illos pastillos,  praesertim 
cum’ hos collocandos esse inj’opaco' loco aliunde constet%.  Ve- 
rum si’ quid. conterendum dicit ‘Andromachus ; profeeto' non pos- 
sunt conterendi diei pastilli, sed panis’ frustula mixta, aniequam 
fiant pustilli, carnibus viperinis, Atque ‚hoc ita 6588 ‚non solum 
ex ipsius' rei natura patet, sed apertum 'etiam (est-ex accurata 
Galeni  descriptione‘ Tom. XIV 'p. 47 med...‘ Unde conficitur, 
verba ὅτε — ϑλασϑείη cum 'antecedentibus ita coniungenda. esse; 
ut pastilli dicantur conficiendi esse postquam mixta -carni vipe- 
rinae' frustula panis’ in mortario' contrita βίη,  Praeterea alias 
turbas movent verba τροχοὺς πλάσσασϑαί τε, quaeısive ab δύ- 
vaızo pendere coniungique infinitivo τερσῦναι Bussemakerus vo- 
luit, sive ita> intelligi, ut infinitivus πλάσσασϑαι pro imperativo 
esset (ut μίσγεσθαι vs. .150) atque τέ verbum πλάσσασϑαι con: 
iungeret verbo βάλοις vs. 103, non potuerunt antecedentibus: ita 
adiungi, ut τέ tertio.loco poneretur, non: quo: in universum ta- 
lem collocationem reiciendam 'putem (nam cf. Hermann. δὰ Or- 
phie. :p.. 815), sed quod.'in hacı re 'non eo censeo. progressos 
esse poetas, ut quaeultimoprioris versus vocabulo 'adiungenda 
fuisset copula, eam'primo secundi versus vocabulo ‚subicerent. — 
Sic autem jprofligato Bussemakeri eonamine videamus, ipsi quam- 


De Andromachi archiatri elegia. 51 


nam 'medicinam löco ''corrupto adhibere possimus. Et primum 
quidem’'manifestum’ est, 'omnium quäe in duobus hisce distichis 
memorantur gravissimum hoc esse, ut pastilli dicantur confi- 
eiendi esse, ergo ἴῃ verbis τροχοὺς πλάσσασϑαι maxima totius 
enuntiationis ‘vis est, quam 'quis non sentiat minui, ubi verba 
τρυχοὺς πλάσσασϑαι alii enuntiationis parti subiungantur? imo 
illis verbis subiungi reliqua consentaneum fuit. Proinde primum 
πλάσσασϑαι pro imperativo positum putabimus, tum βάλοις vs. 103 
mutabimus in βαλών, cum post verba τροχοὺς πλάδδασϑαι copu- 
lativa particula locum tueri non possit neque ante ea vel inter 
ea loceumfacile inveniat. Si tamen 'particulae τέ post πλάσ- 
σάσϑαι aliquod'in' codieibus vestigium est, dubitari vix poterit 
quin x librarii avulserint a sequenti voce ὅτε, male corrigentes 
poetam ‚qui τότε hie significare 'voluerit idem quod alibi ὅτε si- 
gnificat: nam'ut τοῦ, τῷ etc. pro οὗ, ᾧ iam veteres epici, ut 
φύϑι, τὖόϑεν, τοῖος (Nicand. 'Ther. 762), 20006, zöpe«, τέως pro 
ὅϑι, ὅϑεν, οἷος, ὅσος, ὄφρα, ἕως recentiores epici dixerunt (cf. 
Stoll» δὰ Antimachi relig. p.'34 seq.), ita etiam inventi sunt 
quiszoze dicere/ auderent‘ pro’ öre, velut' Nicander Alex. 422: 
ὀδύντας φαίνοντες, τότε κνηϑμὸς ἐνοιδέα daurvaraı οὗλα, item Vs. 
595: μή τι Χιϑάργυρδος — λήσειεν τότε γαστρὶ πέσῃ βάῤος, cuius 
exemplum' quidni putemus in hac quoque re secutum esse Andro- 
machum? =-"8ed quae’ huc intempestive pedem intulit particula 
copulativa 'eadem male expulsa est ubi abesse non potest. nam 
τότε — ϑλασϑείη cum supra ad praecedentia referenda esse do- 
euerimus,  extrema verbaoxıE00V κάτϑες ὑπὲρ δαπέδον iam non 
habent: vinculum quo cum 'antecedentibus (1. e. cum verbis τροχοὺς 
πλάσσασϑαι) iungantur, quod facillime tamen invenient ubi pro 
ϑλασϑείη σκιεροῦ scripserimus ϑλασϑῇ, καὶ σκιεροῦ. lam 
ubi ουϊπ᾿ Βυββοιβάκογο vs. 105 περιαγέος mutatum fuerit in πὲ- 
θιηγέος, mibhil Ἰοὺ -ad integritatem deerit. nam ne ταρσῦναὶ qui- 
dem cum L.' Dindorfio ‘in T’hesaur. Paris. VII, p. 2044 cor- 
ruptum»et in ταρσῆναι mutandum putem. tametsi enim aliud eius 
verbi’ exemplum 'nondum "productum' est, novimus tamen eodem 
ποάο οὐ πορσαΐνειν et πορσύνειν in: usu 'fuisse. 

rs. 14107 legebatur αὐτίκα δὲ σκίλλην τριχωώδέσιν ἄμμιγα 
φλοιοῖς.: Ηἰϊς: quoque levibrachio ad unum omnes egerunt qui 
emendandae huius elegiae provinciam susceperunt, nam duobus 
vitiis gravissimis adhuc locus laborat. Primum enim τριχώδεις 

4* 


δῶ. De Andromachi, archiatri \elegia: 


ab Andromacho, φλοιοί vel ;propterea -appellari mon;»potuerunt, 
guoniam τριχώδης primam, syllabam producere, ‚nequit, „quad. ver- 
sus ratio ‚postulat,, eui vitio si. .quis | ita.oceurrere eonetur τοί 
τριχοειδεῖς ‚appellatos φλοιούς putet, ‚nihil, egerit „-cum.extremäe 
scillarum, tunicae ‚nee, plenae, sint, capillorum ‚nee |eapillis''similes. 
Itaque .olim ad, Nicandr. p. 84 adieetivo τριχώδης substituendum 
esse : Nicandreum vocabulum σπειρώδης, putabam;;.;enmi.inune mu- 
tata sententia praetuli, σρηχώδης, αυοά ‚et ipsum: e, Nicandro sum-. 
psisse videtur Andromachus ‚,.certe, ‚in, Alex. 230 quosdam.non 
ῥηχώδεος, 564 τρηχώδεος legisse scholiasta memorat., ξηρὸν φλοιὸν 
in. eadem re hahet Damocrates ‚p- 120 vs. 89... Sed aliam.de! hu» 
ius ‚versus, integritate dubitationem, movent.@aleni.verba dei An- 
tidot. 1,.9 (Tom. XIV .p. 50): περιελὼν τὸ φλοιῶδες, εἶτα 
περιπλάσας τι πυρῶν. --- τφῴπτησον «ἐν. ϑερμῇ, τέφρᾳ" πολλῇ» μέχρις 
ἂν ἀκριβῶς. ὀστρακωϑῇ. τὸ περιπλασϑὲν «σταῖς. \,Haec ewusipso 
loco profert Galenus, ubivde ἱπάιβέγί ἃ ἴῃ. Andromachi, iinventum 
commentatur. non ‚est, igitur, eredibile ‚Galenum , si, σχίλλὴν͵ ἄμ- 
kıya φλοιοῖς in,Andromachi ‚elegia legisset, iussurum‘ füisseitolli 
τὸ τῆς σκίλλης, φλοιῶδες, aut, omissurum).fuisse,.de dissensu 
suo monere. Αἰᾳυθ. .diripiendas, 6580. ΘΧέγα πη 8. tunicas, aridas 
praecipiunt etiam Damocrates ‚p...120 vs..89 et) Nicolaus My: 
repsos XXI, 3,. idemque „Pliniusi nat. hist. 2254197, fieri.;eerte 
iubet si. quis e scilla ‚confecturus ‚sit, acetum: seillinum. 'nam'ubi 
paulo ‚post (δ. 99). de ‚pastillis, loquitur, de, YAmois: nihiliimionet, 
quorum mentionem etiam Galenus..duobus ‚aliis, loeis  omittit, «ὧδ 
Pison. 11, 13 (Tom. XIV p.. 263), et ad Pamphilian.; p. 307.(Dom. 
XIV), item, ‚omitiunt Dioscorides.‚mater.. med; 11,202, p«316 
Spreng. „ Crito, apud ‚Galen.' Tom. XIV p.104, ,Oribasius'me- 
die. colleet. ΧΙ p. 440B .ed. Steph., ;Paulus Aegineta Vil; 411, 
Aetius tetrabibl. IV, 1, 88, Actuarius de method. medend. V, 6 
p- 260 F (Steph.), Nicolaus, Myreps. ΧΙ, 51, «quorum silentium 
et ipsum,tamen elare ‚loquitur :noni esse seryandos! φλδιούς.» Ita; 
que non est credibile Andromachum. ἄμμιγα. seripsisse „sed .con: 
trarium οἱ, ἄνδιχα, «4υοά, ‚cum. \externa δα. forma non <multum 
recedat a notiore (οἴ, νβ. .136) .librariis vocabulo ᾿ἄμμιγαις im 
hoc, male, mutatum est, quo facto, etiam' casus)/mütari «necesse 
fuit, „nam cum .dativo. Andromachum | iunxisse Fri non est 
credibile... . ΤΉ 

Vs. 109 segg. οὐ σκληρὴν. περὶ κόρσην, 25 aditigegs 


De Andromachi archiatri elegia. 53 


habent. "In his quid Erreireıw sibi velit nescire me professus in 
Nicandr, p. 84 dixi ᾿ἐντύναις corrigendum esse δὲ apposti 
Maximi περὶ “χαταρχῶν vs. 115: χήρην μοι τῆμόσδε συνήορον ἐν! 
φύναιο, δ ν8: 439: εἰ δὲ τέχνης ἐϑθέλ εἰς δεδαηχότας" ᾿ἐντύνα- 
σϑαι I σοφίη ὑΐῆάς ἢ ὀτρηροὺς ϑεράποντᾶς quibus demonstra- 
rem‘ verbo ἐνεύνειν 'subinde' praeter 'obiecti accusativum iungi 
etiam praedicati ut latino’ 'reddere. 1Iam κύρσην, quod ipsam 
seillam signifieat (ef. ad Nicandr. 1. Ip" ab ἐγτύναις pendet, non 
α περί, quod pro adverbio'est: ΤΌΘ 

un Wal 111 ϑάλπομένη ῥῆξαι Kuchniana δὲ Ideleriana, quo in 
ϑαλπομένη ῥήξῃ mutäto’et' interpunetione instifuta sie: καὶ δ᾽ ὅτε 
ϑαλπυμένη oem, σέλας ἐκέοϑι πυῤσοῦ κάτϑεο, satis sibi visus 
est'Bussemakerus editoris’officio fünetns esse. At non cogita- 
vityet»ö7&n'intransitivum non esse, et δέλας non posse ita cum 
κάτθεο iungi ut iipsam scillam 'significet. imo δέλας hie siguifi- 
cat ignem, ‘nam. ut ventos‘ cogitantes posteriores epici ῥιπὰς di- 
cöie aus Sunt ‚"n6n Wrrüg ἀνέμου (ef. ad Nicandr. p. 107 coll. 
ρ- 85), ut /Oppianus' Halieut. 2, 808 ἕρκος, non ἕρκος ὀδόντων 
significare 'voluit’ dentes, 'ita "Andromachus cum ögnem nominare 
vellet;' non dixit! πυρὸν “σέλας cum antiquioribus poetis, sed σέ- 
λας ı simplieiter,' quemadmodum Apollonius Rhodius 4, 808 et 
aliin (cf. Matthiae ad 'hynn.\ Homer. p. 361) facem diebnt σέλας, 
non λαμπάδος σέλας, οἱ vel’Arriano Exped. Alexandr. 2, 3 extr. 
σέλας idem‘est 'quod ἀσεραπῆς σέλας, 1. €. ἀστραπή. lam si 
quis'isemel' monitus' est σέλας esse" ügnem, qui dubitare: poterit 
φαίη. 'ϑαλπομένη 'wutandum sit ia" ie te Hoc igitur 
repösui. "Ὁ 25 bonp ont oda 

ΝΕ: 112. ερίσσην σαρκὸς {ἔχοις ἀερίδα edidit"Bussemäkerüs, 
nam -priores editiones ἔχειν, habent.’ Iap& apparet non signifi- 
care carnem viperingm’,; euins ad 'pästillos" scillitieos 'usus non 
est,"sel ipsiüs) seillae τὰ ἔνδον μέρη τὰ ἁπαλωτατα, ut Galenus 
loquitur/ Tom. XIV''p!263) (coll! p.307 lin. '3). similiter χαρύσιο 
σάρχᾳ dieit Nieander Alex. "270," et Plinius’ nat. hist. 15 $. 96 
de‘mororum icarne , item 28. δ. 205 de’ eneurbitae carne loqui- 
tur. Hae' autem partes erimendae sunt scillae, unde nescio an 
omnibus:probäturüs 'sim’ pro ἔχοις repönendum esse ἕχοιξ' ἃς 
saepissime in libris’scriptis’‘confusa 'videmus ἔχειν et ἑλεῖν, εἶχέ 
et οἷλε, ἔχων et ἑλών, ἔχουσα δ ἕλοῦσαν οὔ lacobs. ad Anthol. Pa- 
latı vol: ΠΕ ». 1085 εὐ Schaefer.) in Fhesanr!"Parisin. 1 p. 1041. 


51 De Andromachi archiatri elegia. 


Vs. 113 δυοῖν priores, δύω Bussemakerus ‚apposita dubitan- 
tis ποία (7). — , Haec cum. non sit. emendatio, sed et ipsa cor- 
ruptio, 'probabile est e codicibus: δύω. a Bussemakere petitum 
esse, laudandusque est quod corruptam apponens codicum scri- 
pturam muniit viam ad inveniendum verum, quod est dofo. ı 

Vs. 114 ἐν δ᾽, ὑπέρῳ ‚in. Kühniana ‚editum, εὖ δ᾽. vr... 
Bussemakerus dedit, e, codicibus ‚opinor, Dur 

Vs. 117. Pastillorum : theriacorum et seillikeerie quöhline 
ad Galenen usus est. descripta praeparatione iam docet Andro- 
machus Galene, ex ‚quibusnam. rebus concinnanda. sit.: Eas au- 
tem res ita enumerat, ut, quarum ‚idem ‚vult pondus  promi, 60- 
dem loco sive τάξει, ut cum ‚Galeno ‚loquar,, ponat. Et prima 
quidem τάξις ‚est pastillorum seilliticorum ,. quorum.. drachmas 
XLVII praefinit. nam: hoe, significant. vv. 117 et: 118, in 4]: 
bus naturalis ‘verborum ‚ordo hic ‚est: τῶν, (ἀρτίσκων. σκιλλιτι- 
κῶν) τὴν πέμπτην δεκάδα (δραχμῶν) παρϑέμενος ἀφέλκοις ὑπὸ 
πλάστιγγος δραχμὰς δοιάς. οἵ. Galen. Tom. XIV. μ᾿. 4 lin. 11: 

Vs. 118---122. Βεουπάα taxis est pastillorum theriacorum; 
piperis longi, opii, magmatis ‚hedychroi, quorum sumi :poeta iu- 
bet drachmas vicenas quaternas. . Hoc. autem: loco. attentus'le- 
ctor.non potest nen offendere in eo,..quod postquam Androma- 
chus vs. 120 dixit. καὶ δολιχὸν σταϑμῷ. τόσσον ἔχοι πέπερι, mox 
v. 121, si editionibus ‚fides, ita locutus est: ἶσα δ᾽ ὁποῦ μήκω- 
τος ἔχοι, καὶ μάγματος αὕτως, μάγματος ἡδυχρόου τόσσον ἐφελ- 
κομένου, eadem plane repetita. verbi forma (ἔχοι), sed: nova illata 
eius constructione, ‚cuius tamen 'ne ratio quidem reddi potest, 
neque enim subiectum habet ἰδία enuntiatio, quod ex anteceden- 
tibus quidem suppleri nequit, nec ‚potest esse pronomen indefini- 
tum τίς, cum, in ‚tota ἃς descriptione regnet secunda 'persona. 
Contra plana erunt omnia δὶ pro ἔχοι seripserimus.2oı.: Jam 
in priore enuntiationis‘. parte ‚subiectum ‚est ἶσα (ef. vs. 163 et 
156), in altera τόσσον, ut haec. totius enuntiationis vis sit: „tan- 
tumdem ‚suci_papaveris sit, item magmatis tantum, dum' appen- 
datur”. nam ἐφελκομέγου. corruptum' non puto,. sed ἐφέλκεσϑαὶ 
pro appendere, ἐπιμδτρεῖν. positum, censeo. certe simplex ἕλκδιν 
de. trutina dici notissimum.. ac. οἵ, ὁλκή vs. 143. Ceterum ἐξ6λ- 
κομένου. Andromachus ‚ob eandem. causam addidit, ob 'quam vs. 
117 ὑπὸ πλάστιγγος οἱ vs. 120. σταϑμῷ, nimirum ut ‚inculcaret 
in componenda Galene. non arbitrium, sed. trutinam regnare debere. 


De Andromaehi archiatri elegia. 55 


Vs. 123—130. Sequitur tertia τάξις. eorum quorum duode- 
naeı; drachmae: iustum est pondus. ' In his‘ primum interpunctio- 
nem, mediam, quam»in fine versus 124 Bussemakerus posuerat, 
nos 'sustulimus, ne: versus 125 suo cum‘ antecedentibus nexu ca- 
reat. : Deinde vs. 126 reducenda pristina lectio fuit, cui Busse- 
mäkerus substituerat hanc: καὶ γλυκερῆς σπέρματος βουνιάδος, 
quoniam cum äntecedentibus iungenda haec putavit post τόσσον 
minimam, post βουνιάδος mediam ponens interpunctionem. sed 
quid impedit quominus ad sequentia haec referamus suspensaque 
putemus a μίσγοιο vs, 127% —  Tium vs, 127 σκόρδιον, quod 
editiones:habent omnes, non putavimus 'ferendum esse. quomodo 
enim excusari: probabiliter possit quod ea vox contra analogiam 
produeit «mediam syllabam ? At quemadmodum  Nicander "Thher. 
848 et ΑΙ. 40ῦ ἃ σμύρνη non σμυρνίον. duxit cum vulgo;, sed 
σμύρνειον, ut a δαύκος 'Ther. 858 et 939 δαύκειον, ut a vanv 
Al. 430 wareıov, ita Andromachum probabile est ἃ vulgi con- 
suetudine ita recessisse, ut nom σκύρδιον, sed σκόρδειον diceret, 
videturque »idem » fecisse anonymus apud Bussemakerum 'p. 91, 
ubi nuncitem male legitur διπλάσιον “δ᾽. ἔστω σκορδίου, γογγυλι- 
dog τὲ. Ac' similiter Aglaias' (apud Bussemak. p. 97) νβ. 17 
non. videtur  seripsisse :" στῆσον δ᾽ αὖ ἀλόιον ἕν ἥμισυ τοῦ προτέ- 
0010, sed: potius: στῆσον δ᾽ αὐτ ἀλόξιον. praeterea οἵ, ad vs. 
101. — Postremo a me impetrare nen’ potui, ut vs. 128 βλα- 
σάμου cum 'Bussemakero reponerem pro vulgato: βαλσάμου. nam 
ea metathesis‘ hic quidem metro non.est extorta poetae, ut fa- 
etum: in wankiylei Tiheriac.' (p-' 91. Busse.) vs. 27: χυλὸς καὶ 
ἀρμμνανον ὀπὸς καὶ κιννάμῶμον. HR 

„Vs. 131—142. Quartam τάξιν 5. ad :quam: pertinent quorum 
kiteebeine requiruntur;,'-poeta, orditur. ἃ particulis ἢ ἔτι, 
quibus: etiam;; Nicander : uti solet υδἱ δά  alia ‚transit. cf. ad 
Nicändr. :p.:87.: male! autem -Bussemakerus' ἦ ἔτι exarandum 
euravit.' Idem: ν. 182. ὅν γ᾽. ἄντρον (ἀοάϊέ, cum editiones "häbe- 
antı ὃν ἄντρον. 'δρὸ ὅν τ΄ ἄντρον ῥμγδϑίυ!, Nec: τπᾶρὶβ ρέονο 
quod vs. 184 scripsit νομάδων ϑῦμα φέροις ᾿“Ιράβων, αἱ an- 
tea legebatur ϑαῦμα. nam ad ϑῦμα schoeno usos esse Arabes 
aliunde non constat, ‚contra  constat e Galeno Tom: XIV p. 74 
schoeni odorati magnam copiam in Arabiae viis nasci, quam 
imprimis causam fuisse suspiceris, quod ἐν τῇ "Agaßie 7 ἀπο.- 
πνοὴ ἀπὺ τῆς χώρας εὔοσμος, ut'tradit T'heophrastus' hist. plant. 


56 De. Andromachi archiatri, elegia. 


9,7512 ‚coll. Plimshäst..12,:86..,,Decbac re cogitasse 'Androma- 
ehus:videtur ubi,schoenum: Arabumı Yale (dixit. nisivfeeit) pro- 
pter: araneum » juod - fistulae | sehoeni inest: δ flos vocätur,, ode 
quo τοῦ. «Plin. nat... hist. 12,106. — Sed 'gravius: est 'quod vs: 
135. Cum prioribus 'editoribus ‚Bussemakerus‘ edidit δἰο: χαὶ Au 
βαΐον. ᾿μίδγοιο «καὶ ἀγλαΐην. στήδαιθ... Monuerat dei hoc -versu Ga- 
lenus Tom; ΧΙ op, 74: τὴν "ἀγλαΐην: οὐ yon ζητεῖν ἡμᾶς ὡς "ἄλ- 
λου τινὺς ᾿φαρμάχοῦ ὄγομα: διὰ γὰρ τῆς πεζῇ γεγραμμένη "τῷ 
νεωτέρῳ [ἀνδρομάχῳ: συνϑέδεως τῆς ἀνειδύτου, “καὶ. διὰ τῆς ἄχρι 
von εἰς. ἡμᾶς καθηκούσης παῤὰάδόσεως Τὺ φαρμάχου. τινὸς “ὄνομά 
dem) ἀγλαΐα. hine»talem'.feeit (conieeturamtı ἰσὼς τὴν" ἀγλαΐην 
ἐπίθετον τοῦ λιβανωτοῦ τῷ συντιϑέντι τὴν" ἐλεγείαν: ἔδοξε" πιρος- 
ϑεῖν αὶ, ıquod) sine dubio; verissimum | est. «| Verum::enim !vero,si 
ita: μίαν, Galenus; non potest apud Andromachumseriptum “in: 
venisse Außaror.vquomodo, emim .aliter νοοῖ λίβανος poeta,po- 
tuissetosubstantivumidykeiy adicere:@zıd&zızas, nisivita' ut Ar- 
Pawovı aykaiydiceret? ı lam ‚cum:dicendum: poetae essetAıßdvov 
ἀγλαΐην στήσδαϊο: καὶ τ μίσγοι,:: primum: ei naturalem »verborum ὁ Γ- 
dinem:» ita, immutare ı placuit, out πἰγίᾳθθ. νόγθὺ αἰϊαθδπν οὐ θοῦ 
Partem adderet, plane ut Aeschylus feeit/ in Eumenid. 280. βρίζεϊ 
yapı αἷμα: καὶ uapuiwezas, {Ep 0. qualia: onen. Iyriei. solumset 
tragiei poetsesadmiserunt, sed epici etiam;, veluti/Homer. 11.2, 
488; ἐκαρεπε᾽ ine» ἱπολλοῖσε: καὶ: ἔξοχον ἡρώξσσιν.". ΑἸ νας }}} in 
Del. 824: zeiymas κουρίζοντι": καὶ ᾿υἀπόλλοωνε -γελαστύνον . Quint. 
Smyra. 7. 286 : οὔτι τέτυκεαι: ὀνξυρώτερον "ἄλλο χήρης ἐν "μεγά- 
θοισι» ἀπιδνόξεῤόν. ze γυναικός. auetor. τι ἶδον, 9.41: ταὐτόκασι- 
γνγρήτη πολιῆς καὶ ὁμώνυμ᾽ ἐχίδνης... Ῥτνβοίοτοά etiam''; αἰϊο modo 
naturalem:; ‚verborums ordinem::Andromachus .immutävit .dicendo 
μιίσγοῖο »Kabiorygwmo,iquale prothysteren: non opus estiutialiorum 
poetarumiiexemplo: excusem.ı -τοῖου Postrembs ne‘ quisiiws.ul42 
artieulum- τς. corruptum! putet,'iconferat Krügeri\gram. dialect 
p»ı213 -π..7.Ὁ» Nee φέρδιε mutos, »quod verbum, ad» läncem: „hie 
retulisse :poetam: Aal ut ee En oportere »Vl: drachma« 
rum pondusshabere. 900 .Ὁ τ Ὁ τοῦ tieqin9a BEE, εὐ bonp 

in Vi. υ148--ο 48. ‚Hine adı Orc iaie τάξιν. poetas praevertitun 
de cönlinet:«güorum. Tiovges: ὁλκὰς ᾿βαροέσσιας: sumi »iubet; 
ia enim iovs.ı 143, seribendum: cum Lobeckio ‚Eiement. I, pathol..k 
P-«89 3, not. non βαρύέσδως,» utsadhüe legebatur, mam adieetivum 
in ögig aullum est. m. Ν 8,.4. 44 πεόρϑους. Kuehniana, πεύρϑον 


De:;Andromachi archiatri elegia. 57 


Ideler!correxituBussemaker. —ı"'W. 145 »ellebatur καὶ orupaxog, 
μήου »τε"καὶ βούφύόεντος ἀμώμου:, in'quo'nemo offendit''praeter 
Idelerum: ἃ τό vexpulit.. verumjuti'nune res est, copula‘ carere 
Don) possumus , "quamin “eomplurium; 'rerum  'enumeratione‘ non 
lieet' πη εἰ 'nisi® im Πότ δ᾽ versus»locis,' velut''in imitioz ut: factum 
estv8.9127,: 141, 147,149; 154, saut"in medio'versu Ita, ut 'in 
 duas+illes-partes ' aequaäles "dirimater, (quae 'Muetzelii) verba 'sunt, 
gquioprimus de“ ea re’ monuit: de emendand. Theogon.'Hesiod. p: 96), 
quemadmodum »Philo)*(apud + Bussemak. "pi 94). vs.’ 6 digit: ἰχαὶ 
φϑίσιν ἰἰώμαι; omdonhr Eveorausrod)itaque ad Ideleri ze expel- 
lentisı medieinam altera accedere debebat' transpositionis. —ıVs- 
147 legebatur Anurıcdog μίλτοιο "Ἀαὶ "ἐκ Πόντοιό' βάλοιο; quorum 
αἰ εἰπι ἃ “6 veodieibus'worrexit Bussemakerus. at non: debebat /etiam 
nihzov« seribere. — Vs: 151. ἄνισον  priores.correxit'Bussema- 
ker. Υ. 152: διηνάμενον Bussemak., yhod. ferri 'hon potest; 
cum “μίσγεσθαι (vs: 1150) sit’ pro>wioyov,; now: pro μιόγέξω. ergo 
reducendum > fuit! δίηγάμενος. — Vs. 153 seq.legebatur μαράϑρου 
et Ἰχαρδάμωμον = στήσδις,," quod  emendavit Bussemakerus. — 
γε: 155 ἐυϊε: δώκρυον᾽ sv μίσγοιο' βαλὼν κυανωπὸν ἀκάνϑην; 
eudemque -modo scriptum | versum Galenus 'etiam Tom.» XIV p. 
St luffert, bir τὴν ἐκ τῆς «Αἰγυπείας ἀκάνϑης γεννωμένην ἀκακίαν 
intelligendamo 6556 “dieit. "Jam Aegypfiae 'spinae 'eummim'" sane 
dieit! optimam esse Plinius ‘wat. hist. 13,66 ’eam ‚'quae vermi- 
eulata \etucolore 'glauco ‘sit, in quo’ wel 'assentitur' vel' sequitur 
Dioseoridem;‘/ mati 'medi 1,133" p. 128 \Spreng. © Nibilo minus 
täinewcohrruptum Andromaächi "bocum> puto 4. quoniam nullus- buie 
versuiicum> antecedentibus: nexus δέ. Ὁ Οὐ" vitio wmedebimur ubi 
δάκρυα δ᾽ εὖ scripserimus. Ita autem cum xvarozo» non jam 
referrivadd&z2g0& possit, pro κυανωπόν scribendum;erit'«va- 
νωποῦ, id ut ad ἀκάνϑης referatur. nam spina illa Aegyptia, 
euius cummim sumi Andromachus iubet, et ipsa nigra appellaba- 
tur teste Plinio nat. ‚bist,-43,,63.,—- „Vs. 156 item copulae 
defectu olim foedatum Bussemakerus ita emaculavit, ut ϑλάσπι 
ze scriberet, cui ego ϑλάσπι δὲ praetuli. "v8 157. fuit ἐπι- 
μίσγεται. at em‘ \übique in Ἰὰς elegia praecepta dat poeta si 
düis Galeneneomponere 'Yelit)" non’ hrret aut härrare‘ pötderit 
(Prihfus’enim invenit) Quid faciant qui somponänt, 'noh est credibile' 
pvetam hoc solo loco a more suo’ et vera normä' eseivisse. ΕΓ 
que ἐπ!  ξξαΐ seripsi, quod pro imperativo est ut εἰσάξειῥ ν8: 159. 


38 De Andromachi archiatri elegia. 


Vs. 159—165. Restat ultima-z«&ıg, ad.quam pertinent quo- 
rum δοιὰς δραχμὰς εἰσάγεσϑαι poeta .iubet. Inter haec autem 
est etiam dauci semen, de quo quae leguntur νὰ. 161; dauxov 
τε σπέρμα καὶ αὐαλέην ἄσφαλτον. sand -esse.non Possunt, quo- 
εἶδαν in σπέρμα ultima non recte: produeitur δὲ in καὶ hiatus 
est non legitimus. Utrumque vitium qui non viderunt' editores 
duplici adeo modo sanare poterant aut δαυκείου ‚seribentes pro 
δαύκου (cf. ad v. 127), aut σπερμεῖα reponentes pro: σπέρμα, 
ut hie quoque Nicandrum imitatus esset Andromachus. οἵ. ον. 
599, 894, 900, 944, Alex. 201. quorum ego hoc praetuli, quo- 
piam in notiore vocabulo: (σπέρμα) minus ‚eredibile est Wehe 
rem‘ formam a librariis servatam. esse. 72 

Vs. 165 54ᾳ. Postquam: 'enumeravit poeta quorum ad con- 
cinnandam Galenen. usus: sit, paucis 'exponit quomodo singula 
praeparanda sint.'. Et ea quidem), quae ὑγροτέροις δάκρυσιν si- 
milia sint (hoc enim  significare ἐμφέρεται ‘Andromachus: voluit, 
in«quo ad adiectivum ἐμφερής magis quam ad ἰρβίυβ verbi vul- 
garem usum respexit induetus ni ‚fallor Nicandri loco Alex. 471, 
ubi et olim fuisse videntur qui ἐμφέρεσϑαι significare putarent 
similem esse, ut nostra memoria: fecit: I.:G. Schneiderus), ea: igi- 
tur πολιῷ οἴνῳ μαλϑάσσεσϑαι iubet vs. 165. sie enim e codici- 
bus ut videtur emendavit Bussemakerus quod priores ‚editiones 
habent πολλῷ — οἴνῳ. Agınvv οἶνον commendat Galenus. Tom. 
XIV. p. 268 init., non. diversum. illud a πολιῷ οἴνῳ, φυοὰ 6 Ni- 
candri ΤΊ ον. 582 sumptum; In 'eodem versu iure Bussemakerus 
scripsit' κόψας, non κόψαι cum ale sed quod ibidem edi- 
tiones habent τὰ δέ κἂν non in σζά:γέ κεν nn ei ri ‚sed 
in τά .τέ κεν. 


Gothae. οὐ, Pe 


Zu Publius Syrus. 


P. Syrus v.;787 Ribb.: ἔων Ἶ 
Nescit is nocere, qui nocere velle Terdidit 
ist nur zu. einem. verse zugestutzt , worden; der spruch heisst 
eigentlich: ‚Nocere nescit, qui se velle,nocere prodiderit: vrgl., 
Caec. Balbus, pag. 40. ὃ. 29. , a 
Basel. Ed. Wölfflin, 


ὙΦ ΠΝ 


ἈΠΉΗΠ ΒΤ 


ee IH; 


Ἰὼ ἫΝ De Aristarchi aetate minoris canonibus, 
01. CGed. Paris. 2544. 


‚yo had’ sem! | j 
on Aristarchi  Samothraeis,, qui nobilissimam 'grammaticorum 
scholam  Alexandriae duxit, integrum nobis‘librum adhuc serva- 
tum''esse ‚: vix: quisquam ‚credere ‘potest, sive veterum socordiam 
novit, qui: scripta. eius mature neglexerunt, sive id fontinm ge- 
nus spectat, unde nos eius doctrinam conquirimus, 'sive indicem 
librorum ‚intuetur , in quibus Byzantii doctores 'tam sibi, quam 
juvenibus-ad grammaticam ‚rationem: informandis putarunt optima 
praesidia posita esse. @uanquam enim:summa diu divini ho- 
minis erat ‚auctoritas; id tamen libris, quos reliquerat, maxime 
offeeit,quod, ratione studiorum mutata, recentiores grammatici 
coneisa. praecepta, quae consensu aequalium 'probarentur, ‚doctis 
atque copiosis quaestionibus superiorum praeferebant quodque 
grammaticam artem' animis mandare, quam magnos commentarios 
excutere malebant. . Itaque alii eorum ante) Didymi  'aetatem in- 
tercidisse videntur, alii prius abiecti sunt, quam Byzantium trans- 
ferri. possent.. ‚Quin' ne δᾶ ‘quidem, 4186 neseio quis ex Aristo- 
nici, Didymi, Herodiani, Nicanoris commentariis 'delibaverat, il- 
lud ‘hominum taedium ‘plane superarunt.;: Itaque Aristarchiae 
doctrinae fragmenta 'etsi non pauca, sunt‘ac maior 'eorum est 
copia, quam vulgo: credunt ‚'tamen ‘omnia fere 'scholiastis debe- 
mus, sive in nostris: scholiorum ;corporibus insunt: sive ex vetere 
quadam congerie in alios: libros manarunt, unde, nobis ea pe- 
tere liceat. 

@uid vero® @Quod Aristarchi grammaticam in» bibliotheca 
Joh. Huralti Boistalerii fuisse, qui Francorum \olim ‚apud  Vene- 
tos legatus fuit, ex catalogo cernimus, eleganter in membranis 


60 De Aristarchi aetate minoris eanonibus. 


conseripto, quem Bernenses habent? Est enim in nona eius 
pagina ᾿““ριστάρχου γραμματική. Thesaurus autem canonum, 
Aristarchi nomine ornatus, in imperiali bibliotheca Parisiensi 
servatur. @uem ipsum certe Boistalerii fuisse, vir doctus ad 
literas mihi respondit, quibus eum hac de re interrogaveram; id 
enim in ipso Catalogo T. II p. 319 relatum legi. Ergo nisi 
duas res probare volumus, quarum neutra sit verisimilis, et 
Aristarchi grammaticam periisse let canonum thesaurum negli- 
genter in Bernensi catalogo en 550 ee gar | ana ille 
liber ut in hoc indice parum "aceurate AREHTANTNT. esse, ef. Rit- ᾿ 
schelii Prolegom. in Thom. Mag} p οι; sie ex legati biblio- 
theca censendus est in regiam pervenisse. Apographon vero 
Parisiensis exemplaris Lugdunum Batavorum perlatum est. Koen. 
ad, Gregor. ‚Corinth.p- 26 ed. Schaef. » Quare quum: fides/trium 
seriptorum,, quae nomen ; prae se 'ferant' Aristärehi, "omniso δὰ 
unum ‚redeat librum ‚Parisiensem ‚rätionem: huius) atque originem 
illustrare; juvat, ut: veram illam de: Atistarch® scriptis sententiam 
esse wideamus..u 1 ΡΟΝ "ἐσ Regen 

Est autem 'chartaceus codex ,''numero bis. milesimus quin- 
Dee quadragesimus quartus , ‘quem 'sexto "deeimo'keculo 
seriptum ‚esse‘, existimant: "Ace ‚posteriör eius> pars fragmenta 
Alexandri Aphrodisiensis, - Michahelis Pselli, 'Plethonis,' prior 
autem ‚librum »continet, de’ ‘quo: hie‘ disputabimus, i in’ sexaginta 
una«schedis. exaratum. | Im prima‘ eins "pagina a ἐνόν τον 
Er Yirsden το Τὸ το ἢ ΕΛ ΠΡ αἰποϊαθθ ap 

Τοῦ ieh ich ee τοῦ γραμματικοῦ ἐμαρόγαμ "ἀνὰγ- 
οἰχαῖοι: πάνυ καὶ ὠφέλιμοι: εἰν θυ ἰδὲ Yin N ομῇ 


Raven 10: εἰ ᾿ In abiv aatihts 
Quibus verbis''haec sunt praemissa ad auetoritätem m 0 dem ie 
bellii commendandam: 0... ΤΠ ΣΝ, oral ‚ri οὶ! 


"Eis: τὴν τοῦ wenreonn ı here \zov Bee βιβλον, 

ἧς ἡ ἐπιγραφὴ "κανόνων ϑησαυρὸς, ἐπίγραμμα “ἄδηλον "10 
RER "Agıoragjoo νεωτέρου. ἅδε κέκευϑει 5 “τ 0 
‚ πάντων παντοίους γραμματικῶν κανόνας ΠΟ ‚aum 

or φίλος ᾿Εχλαδικῆς. γνῶναι. μυστήρια yore’ 7 60 
πάντα ποϑῶν πυχινὰ σὰς μετὰ χεῖρας ἔχε. «Ὁ 
In’ centesima autem altera " Begins fiuis operis ita Br nem 
τέλος" τῶν τοῦ "Agiorapyoo κανόνωτι" ΠΟ το εὐε το Dina del 


οὐ απ. ἑἀπίππι" αθδδί, πε 16 liber'>illi ir δ ϑ μαι 


8151 


De Aristarchi aetate minoris’ eanonibus. 81 


summa‘floruit apud Alexandrinos'auctoritate, ut qui eum com: 
posuit,«propter aetatis discrimen ‚iunior appellatus sit, ne’ cum 
 prineipe eriticorum- confundi posset. Hic vero filium eiusdem no- 
minis reliquit:' Suid; si'vi Ateum) neque in patris' stadia’ incu- 
buisse nequesliteris' quidguam 'niandasse' scimus. Acceedit, 'quod 
ingenium.'habuit imbeeillum|; ut veius scripta, si'qua fuerunt, re- 
ligiosius, ‚quam »patris, ı servata esse, minime‘ suspieari’ Hiceat. 
Nec alius Aristarchi memoriam  habemusy‘ qui grammatieis ΒΓ: 
diis inelaruerit.) Is" vero, ‘qui haee ‘eonscripsitj nihil'aliud egisse 
dieitur,Inisi ut varia ‚multorum grammaticorum 'praecepta (πάν- 
τῶν ποωντοίους “γραμμὰτικῶν. κανόνα) exhiberet.’ Ac' 'nominatim 
quidemipse Apollonium’ (f. 4.08}; Aristoclem (ἔν 66, A))' Choe- 
roboscum (f+ 53,54), Epaphroditum (f.78,A), Origenem(f:18,B,), 
Orionem : (ibid.); Philoponum (f. 53, A); "Philoxenum ' (f.. 27,'B, 
28,:B.'29, A), Zenodotum ([. 30. A) ‚'-alios‘»appellatı' Habet 
autem»inseriptio. aperta venditationis"indicia )'qualis solet homi: 
num esse,.qui rerum«laudes, quibus' ipshdiffidant, verbis maxime 
oriare. conentur. «Nam 'quum“simplieiter | possent' Aristarchi we: 
.tatecminoris canones) diei,>/alterw inseriptio) thesauri 'canomum 
apposita)praeceptorum non: modo>utilitas; ‘verum.etiam necessi- 
tas präedicata, vepigramma:(denique adiectum Vest,’ quo poeta ‘ac: 
euratam Graecae| linguae' cognitionem ex hoc:libello, velut prae: 
er fonte;hauriendam esse affırmat. : bs nauisup au 

απ ϑ 66" seriptor: libelli nee praeeepta ex  ipsis "veterum 'gram- 
nei quos laudat ‚. literis/eongessit nec. fontibus ’usus est; 
quionobis ‚hodie 'evanuerunt-" ,Collegit enim' praecepta ,iper Ety: 
mologieum: magnum »diffusa' jiisque "pauca  quaedam 'intermiseuit, 
quaein.aliisosubsidiis reppererat. In illo 'enim quae de voca- 
bulorum origine,' forma, significatione, 'seribendi 'genere Jdispu- 
tantury' sea.) plürimis  locis» ad, praecepta “ revocata 'sunt, quae 
Alexändrivi νεῖ Byzantiüi »doctores probarunt. {{ alia' Herodiani 
auctoritate nituntur, \alia 'Arcadii sunt /. alia ‚Choerobosei, (alia 
Methodii. «'Quae ut repperit, sie, ne) verbis quidem ‚mutatis,.de- 
seripsit, ' ‚Posteäquam enim ad origivenr operis dissimulandam 
ea praeposuit;uquaesin ένα." ΜῈ, ρὲ. 47, 1--17. 19—21 legi- 
mus,.irem: ita'peregit, αὐ ἃ p. 6, δῦ exorsus vmnia, quae eius 
generis iessent, deinceps transcriberet nee: prius libello’' finem im- 
poneret, quam (86. pi 813,20 —4 ;progressus esset: ' Itaque al- 
tera ;pägina. primae) schedae ea complectitur ‚;quae ap. Etym. M. 


62 De Aristarchi aetate minoris canonibus. 


p- 6, 55—7, ὅ. 7, 43—6.: 8, 16— 22. 9,18—22 explicata sunt, 
wen autem alterius schedae: pagina habet,'quae ibidem "ΜΝ 10, 
11. 12,.51—3. 18,.ὃ--ο, 14,.5--12. Ἰορπυ5.. 00 auinmin 
a. haec  praecepta, quorum bona pars’ tam' 'necessaria 
quam utilis.est δά Graecam ‚orationem cognoscendam; ne in+ar- 
tis quidem formam ab eo redacta vides, qui Αγ βίο! nomine 
ausus est ea nobilitare.: Seilicet in Etymologico, Magno: quum 
praecepta ad explicationem: vocabulorum: adhibita: sint, quäe lite- 
rarum ordinem maxime-sequantur, pro rerum, quäe definiuntur, 
necessitate variae.leges propositae sunt,.certo neque ordine'nec _ 
genere rerum servato, ‚praeterquam  quod verborum, quae 1]- 
lustrantur ‚ series literarum. est ordini. accomodata. Ergo gram- 
maticas regulas, ‘a vocabulis, quorum ‚causa 'allatae) sunt,. se- 
junctas, ubi.in. uno ‚conspeetu  positae; sint, ‚vehementer ‚pertur- 
batas videri,necesse est. 'Q@uod incommodum quum epitomator 
faeile posset- tollere ; tamen ‚et leges. diversi ; generis‘ ‚deinceps 
proposuit;. et ‚ea,:quae ad eandem rem pertinerent, quaeque arcte 
conjungi: deberent, dispersa ac.dissipata ‚literis mandavit.-Nec 
vero. fieri jpotuit,; quin; im -vitia. incideret,, quae ‚ex tanta socor- . 
dia »sive negligentia saepenumero :nascuntur;:quemadmodum enim 
pluribus ‚loeis; eadem docuit,; sie»rationes inter 56 ‚contrarias ex: 
plicavit. Ὁ in, quinto folio ‚decem „praecepta' legimus, ex ‘qui- 
bus quatuor ad accentum et totidem: ad declinatus pertinent, ἀπο: 
bus autem- recta. seribendi ratio, definitur. ; Atque haec' quidem 
ita,sunt collocata, ut orthographiae: regulae ‚primo  loco' ‚et 'oc- 
tavo reperiantur,: alterum 'vero, 'quartum,.septimum, deeimum 
praecepta declinationis habeant iisque reliqua  sint interposita, 
quae; de, sono vocum docentur.  Qua.rerum: confusione observata, 
quis ea potest ab epitomatore coacta exspectare,. quae in Ety- 
mologico: magno diversis loeis disputata sunt% Ac, primumvim 
anastrophae  explicavit f.:12,.A, tum ‚copiosam' Herodiani ‚dispu- 
tationem. recepit' f. 13, A (Εἰ. Μ. p.,123,9—124;) 8), post eam 
supplevit £..39,,A (Et: M. p.342, 7—14):: ldem« bis ‚de plus- 
quamperfeeti formis, dixit f.. 42, A. Ab,.A (Et: Μ΄ p. 386, 14— 
44. 419, 10— 24), quas. Attici 'et.lones usurparunt. '@uamquam 
vero Juculenta est expositio de adverbiis in ἢ desinentibus, f.7,B; 
quae ex’ Choerobosei: seriptis in  Et..M. 78, 27---79, 16 mana- 
vit (An. Paris..IV. p« 8,35. 8q.), tamen' summam (eius f. 46 Α. 
denuo .breviter complexus» est. Et. Μο p. 410,..18---7.. »Septem 


De Aristarchi aetate minoris eanonibus. 63 


denique locis ἢ. 4, B. 27, B. 28, B. 43, A. 79, Α. 79,8. 94,B 
de  formis. comparativi et superlativi disputavit. @uam longe 
autem remotus fuerit a. laudabili. brevitatis studio, quum ‚ducem 
temere sequeretur, ex eo optime intelligimus, quod in altera 
pagina sextae schedae verbis τὰ διὰ τοῦ εἰινὼ ῥήματα ὑπὲρ δύο 


συλλαβὰς διὰ τῆς a διφϑόγγου γράφεται, οἷον ἐρεξίνω, πλὴν τοῦ 
ὠδίνω, ὀρίνω καὶ ἕως τοῦ -παρατατικοῦ κλίψφεται non dubitavit 


haec _subiicere: τὰ διὰ τοῦ zo ῥήματα ὑπὲρ δύο συλλαβὰς, διὰ 
τῆς u διφϑόγγου γραφόμενα , ἄχρι τοῦ παρατατικοῦ κλίνονται. 


πρόσκειται διὰ τῆς εἰ διφϑόγγου διὰ τὸ ὀρίνω καὶ ὠδίνω. ταῦτα 
γὰρ ἔχει μέλλοντα. Εἰ. Μ. p. 58, 80---88. 34—39. Ας certe 
ne sensit αιυΐάθπι, ex eodem Odysseae versu (VII, 251). varias 
lectiones preiaten a se explicari,, quum modo f. 53, A ἀπέφϑι- 
dor ἐσθλοὶ ἑταῖροι interpretatus est (Et. M. p. 456, 18), modo 
f. 64, B formam ἀπέφϑιϑεν, ab Aristarcho probatam, apud 
Aeoles et Dores in consuetudine fuisse docuit. Et. M. p. 532, 
42. Gravis vero levitas fuit, qua präecepta inter se contraria 
aut ita definita recepit, ut male 'concinere viderentur. Recte 
enim f.,30, B: τὰ eis ὦ λήγοντα ῥήματα βαρύτονα ποιοῦντα πα- 
θἄγωγα διὰ τοῦ wo, εἰ μὲν διφϑόγγῳ παραλήγεται, δι ἑνὸς 
ἀμεταβόλου ἐκφέρεται οἷον δαίω, δαινύω, εἰ δὲ ἑνὶ φωνήεντι, διὰ 
δύο, οἷον ἕω, ἑννύω, σβέω; σβεννύω, ut Et. M. p. 251,.28. ΟΕ 
Βρίμι.. 'Hom. p. 111, 14. Contra perperam f. 61, B: τὰ διὰ τοῦ 
yo ῥήματα διὰ δύο νν ἅπαντα γράφεται, οἷον ζωννύω, σβεννύω 

(cod. μεννύω), κεραννύω καὶ τὰ ὅμοια. Nec vero de vulgari 
orationis genere se dicere significavit f. 86, A, ubi τὰ εἰς Oz» 
ἐπιῤῥήματα, inquit, φωνήεντος ἐπιφερομένου, τὸ Υ ἐφέλκουσιν 
ἀνάγκῇ, συμφώνου δὲ οὐκέτι, quum illud non deberet silentio 
praetermittere propter poetarum usum, quem hac in re metri 
necessitäte potius, quam hiatus taedio regi docuisset. f. 51, A. 
Bekker. An. Gr. p. 1400. 


᾿ Quanquam vero neque,ea, quae'ad eius institutum pertine- 
bant ‚ inepte delegit aut stulte ‚tractavit ‚neque. in. ipso scribendi 
munere 'negligenter versatus est, ‚tamen praecepta, .verbis Ety- 
mologiei M. arctius accomodata sive inserta, ‚sic ad iustam for- 
mam; revocavit, "ut rem semel atque 'iterum ab eo male percep- 
tam ac significatam esse appareat.  Nec minor; 'haec socordia, 


64 De Aristarchi aetate minoris eanonibus. 


quam astufia. et. cautio. fuit, qua originem' operis + dissimulavit. 
Permulta' vero ‚praecepta in Etymologico M.uservataividemus, 
sieut 'abvipsis ‚auctoribus: definita fuerunt.s '@uae facilesin ıswum 
transtulit. ' Huiusmodi: est, quod in «quinte folio+legimus:F& 
παρὰ τὸ πολῶ,, um μετὰ. προϑέσεως, συγεεϑέντα, πρὸ. μιᾶς; ἔχει 
τὸν τόνον, οἷον. ὀνειροπόλος, ϑυηπόλος, μυροπόλος, αἰπόλος. 
πρύσκειταί μὴ μετὰ προϑέσεως διὰ τὸ πρόσπολος, ἀμφίπολος. Et. 
M. μ..57, 51. ‚Neque commodum esse ignoravit, ut praecepta 
disiungeret, quae in unum locum Etymologiei M. essent eoacta. 
Itaque ex iis, quae ibi p. 304, 50—305, 37 de vocabulo εἷς 
Baker; ἀυδειυδὲ leges f. 35 derivavit. Est 'enim ‚prima; "Τὰ 


εἰς, εἰς ὀνόματα un HowohentoßWerd, ᾿ἔχονεὰ οὐδεδέρου" πϑιρασχη: 


any Hin iu . 
μαεισμὸν, ἀπυσεῤέφετξαι τὴν δεξιὰν τάσιν. ὀνόματα δὲ εἶπε ἰὰ 


᾿βοινδλεέκευύμελὰ ' 'δὲ πο ἃ ἀρ Δ ῊΙ 
ἣν ᾿ ΜῈΝ u23 τοῦ, 
γενὴς καὶ εὐσεβής." i 7ὰ0 Bowwzoı Ki τῆς εἰ Εἰ διφϑόγγου, χρά: 
Ip ‘ (ἡ ra 51" 
σιν, Οἷον € erel “ ὶ εὖσε είς. Altera ad declina ms 
qaazır, οἷν syrerig, ni οὐσεβείς.. Altern δὰ dechnak spart: 


di εἰς, ᾿ς μονοσύλλαβα ὀγόμᾳτα ἀρσενικὰ. διὰ τ οὔ γος, ben, 
DIOR ρτεὶς, ATEVOS eis, ἑνὸς, δεὶς,. δενὸς, ὅπερ, ἰσοδυναμοῦται τῷ 
τὶς, «ὅπερ, μετὰ. τοῦνου,. οὐδεὶς οὐδενὸς καὶ. μετὰ πονύμη ἡμηδεὶς, 
μηδενόρ, πρύσκειται, μονοσύλλαβα, "διὰ τὰ ὑπὲρ, Bug φυλλοβὲὰρ, μοἶον 
χαρίεις, ΧΑρ(ντ6. Ἶ TROGHELER ὀνόματα, διᾷ, τς, ‚uoroerhädßans 
μετοχὰφ, οἷον ϑεὶς; ϑγατφρν, εἴς ἕντος,, ἐξ οὗ ἀφεὶς, "ἀφέγτος. ὁ 

ἀπολύσας. πρόρκειραι ἀρσενικὰ, διὰ τὸ Weis, νιλειδὸς, ϑηλυχόν, 
Tertia indicat, cur pie nomen a vulgari vrationin, consuetudine 


sa δῷ τ 
declinasse ‚putandum sit: τὰ ‚Fadugeınd ὀνόμοκα ans „eu, τῷ 
of 
γένει καὶ ὁμοφωνοῦσι. τῷ ᾿ἀρσενικῷ τὰ ϑηλυκὰ, οἷον οἱ πέντε καὶ 
᾿ 133 δ ἢ To 
5 3 \ 
ai nevte, οἱ ἑπεὰ καὶ αἱ ἑπτὰ. To δὲ εἷς διήλλα ἐν" ἔχει γὰρ 
; . BPINENIE 


ug 


τὰς nerogüg', 6169 Ai Μὴ 


τὸ ϑηλυκὸν ἤμία) ἀπὸ τοῦ ἴα τοῦ σημαίνοντος τὴν αὐτῆς, neo 
ΤᾺΝ AT) 
γασμῷ͵ τοῦ 2 καὶ παρὰ τὸν κανόνα... ὅς φησιν, ὅτι πᾶοα 7ὲ γικ 


PERL a 
διὰ τοῦ »τ ᾿κλινομένη ,. τὸ “τέλος τῆς. REN, τρέψασα. AR 
τὴν παραλήγουσαν φύσει μανιρὰ ποιοῦσα, ‚TO ἡηλμαὸν, Font, οἷον 
χαρίεντος, χαρίεσσα. εἷς ἕντος ὥφειλεν εἶναι ἔσσα. οὕτως ἔφη 
τις τῶν πρὸ ἡμῶν. . Quarto ἀδηίᾳαθ, loco «haec adiunxit? ᾿Επὶ 
τῶν εἰς ἃ ᾿βραχυκαταληκτούντων εἰώϑασιν οἱ Ἵωνέφ᾽ βαρύνειν τὰς 
λέξεις; ὡς καὶ ἡμεῖς 5 οἷον. ἄγνιω,, Πλάτεια, Θέσπεια. “ὅταν "δὲ 
γένηται ἧ τελευταία. συλλαβὴ: μακρὰ; ᾿Ιωτικῷ - ἔϑει "καταβιβάζέται 
δι τόνος, ὀἷον ἀγυιὼ, τὀργυιὰ; Θεσπειά... Acı lemmata,ıquae prae- 
ceptis illustrantur‘,modo δι δἰ. πιο in illum 'exemplorum nu: 


De Aristarchi aetate minoris canonibus. 65 


merum:- rettulit, quibus 'ipsa est lex confirmata, Neque enim 
Choerobosei  verbis- f. 8, A  additum est, vocabulum ἀελλόπος, 
«ui .illa in Εἰ, M. p. 20, 14) apposita videmus. Contra Et. M. 
p- 40, 9: Aloyivng, «Αἰσχίνου. Ὁ κώνων" τὰ διὰ τοῦ uns καὶ 
BE φύσι εἰς ον ἐχεὶ eye, οἷον ἡἱεπείνηξ, AR. 
τίου, Φιλοκῥίνης, Φιλοχρίνου %. τ 2. Unde in hune Tibellum 
translata sunt, quae | f. 5, B habet: Τὰ διὰ τοῦ wng καὶ ὁνῆς 


18 BIBTO ! 


βαρύτονα κύρια εἰς οὐ ἔχει τὴν γενικὴν, οἷον Αἰσχίνης, «Αἰσχίνου, 
«Ἱεπείνης.. “επείνου, Φιλοκρίνης, Φιλοκρίνου x. τ. Δ. Sed hanc 
rationem ut, ‚sedulitate quadam adductus inierit, cur exemplorum 
copiam augit, illis vocibus plane neglectis® Nam de accentu 
quidem hominis αἰολόπωλος Et. M. p. 37, 11: τὰ εἰς ος δισύλ- 
λαβα προπεφισπώμενα ἐν τῇ συνϑέσει ἠῤοπαροξννονξαι, οἷον οἷ- 
κορ, ἄοικος, κοῦρος, ἐπίκουρος. οὕτως οὖν πῶλος, αἰολόπωλος. 
Quae describens fortasse metuebat, ne attento ac docto lectori 
memoriam libri adferret, in quo is ipse hoc praeceptum legisset, 
cum vocabulo BIORDAES coniunctum. Itaque f. 5 A, extremis 
verbis οὕτως οὖν x. τ. A. resectis, duobus exemplis tertium μῦ- 
Dog, ἀκριτόμυϑος subjecit, quo certius vestigia fontis obscura- 
ret. Dubitari autem potest, num eadem de caussa saepius or- 
dinem disputationis inverterit, an id ea de caussa fecerit, quod 
mutationem putarit suo instituto magis convenire. Nomini ἄλλος 
vocandi casum similiter non esse, atque interrogativa pronomina 
eo careant, ex Et. M. p.67,1 discimus. Unde epitomator f.7,B 
nullum esse docet interrogativorum pronominum vocativum, idem- 
que cadere in vocabulum ἄλλος dieit. Similiter Philoxeni locum, 
in Et. M. p. 31, 4 ad formam αἰδοιέστατος adscriptum, f. AA, 
tali modo conyertit: Τὰ διὰ τοῦ ὁ συγχριτικὰ διὰ τοῦ &5 προ- 
φέρουσιν "Imveg, οἷον δικαιέστερος καὶ ἀρχέδστερος καὶ ἀφϑονέστερος 
ἀντὶ τοῦ δικαιότερος καὶ ἀρχαιότερος καὶ ἀφϑονώτερος. καὶ τὰ 
ὑπερϑετικά ἀρῤχέστατος καὶ ἀφϑονέστατος. Αἰσχύλος ἐν Ihme- 
λύπῃ (Fragm. 198)" 

Br. Ἐγὼ γένος μέν εἶμι Κρὴς ἀρχέστατον. 

Ὥσπερ δὲ οὗτοι διὰ τοῦ ες opnnarılovaw , οὕτω καὶ οἱ Arzızoı 
διὰ τοῦ τς ποτίστατον λέγουσι καὶ λαχνίστατον χαὶ ψευδίστατον" 
καὶ λαλίστερον εὕρηκά oe. "Aptoroparns Πλατανισταῖς: ἵν᾽ ἀπαλ- 
λαγῶμεν ἀνδρὸς ἁρπαγιστάτου. Ὁμοίως καὶ διὰ τοῦ αὶ, ἰσὰίτατα. 
ἀσμενέστατά μέντοι ΤΙΠλάτων ἐν πρώτῳ πολιτικῶν (p. 3529, Ο) καὶ 

Philologus. ΧΕΙ, Jahrg. 1. Ὁ 


66 De Aristarchi ‘aetate minoris:canonibus. 


ἰσαίτερα καὶ πλησιαίτερον καὶ ἡσυχαίτατα. Ξενοφῶν δὲ καὶ “φι- 
λαίτατα. En dietum de anomalis comparativi et superlativi ἔον- 
mis, ex quibus illud αἰδοιέστατον (Et. M. 1. 1. 6), 'velut' suspi- 
cionis materiem, consulto removit.. , Neque imprudenter Philoxeni 
auctoritatem ‚exterminavit, quippe cui omnem observationem tri- 
buendam esse nesciret. @uanquam  plurimis locis de industria 
nomina grammaticorum omisit, quae in Etym. M. aut subseripta 
praeceptis aut in ipsa orationis perpetuitate commemorata sunt. 
Non enim addidit Choerobosci nomen f. 4, A (Et. M. 26, 46), 
f. 4, B (Et. M. 81, 51), f. 19, B (Et. M. 167, 5), nee Theo- 
gnosto adscripsit f. 6, B, quae in Et. M. 44, 22—6 de nomini- 


bus in ἐφη desinentibus leguntur. , In media autem ee 
nomina Choerobosei f. 3, A (Et. M. 23, 56), f. 7, Β (Et. M 

78, 51), Herodiani f. 8, A (Et. M. 80, 39), Zenobii f. 3, B 
(Et. M. 23, 56) desideramus. @uae quum non aliena fuerint a 
libello, quem ipse compositor — huic enim epigramma illud tri- 
buere non dubito — ex plurimis grammaticorum seriptis deriva- 
tum esse fatetur, quumque is Choerobosci saltem nomen non 
omnino repudiarit f. 53 A, frequentem recentium auctorum me- 
moriam ideirco potius sustulisse videtur, ne existimatio, libelli 
ea re imminueretur, quam ut antiquius vetustatis specie opuseu- 
' lum redderet. @ui enim hac in re parum sibi constitisse videa- 
tur, in quam maximam animi curam aperte eonvertit? Qua si 
totam rem persecutus esset, non incurrisset in vitia, quae vel 
mediocris judicii usu evitari facile potuerunt. Nam primum ‚non 
satis ‚vidit, ut. ea, quae excerperet, plana fierent. Ut in Et. .M. 
p- 624, 28 primum önoxAn70ao#e explicatum est, tum ex Choerob. 
Can. p. 632, 25 verba apposita sunt, quae totum hoc formarum 
genus illustrant. Is autem, qui Etymologicum Magnum condidit, 
orationem ab illo verbo ad reliqua sie traduxit: Ἰστέον, ὅτι 


ταῦτα τὰ ᾿Ιωνικὰ γίνεται διὰ τοῦ 6%... Quae quoniam ad supe- 
riora referuntur, non intelligi non possunt. Sed „epitomator 
f. 73, B iis, quae de verbo. ὁμοκλήσασχε legebat, plaue omissis, 
quum iisdem verbis. ἰστέον, ὅτι ταῦτα. τὰ "Iovıza γίνεται διὰ τοῦ 
0%, uteretur, nonne irrisionem lectorum ‚vereri debuit, qui non 
adeo hebetes essent futuri, ut grammatica praecepta inconside- 
rate addiscere, quam- intelligere atque iudicare mallent? Alterum 
vitium quo oceultius est, eo gravius habemus. In Etym. M. enim 


De Aristarchi aetate minoris canonibus. 67 


p- 504, 25, ubi de partieipio xeg«@»vug quaeritur, primum origo 
verbi xegavrio illustrata , idque cum simili verbo zezayrim com- 
paratum est. Tum haec sequuntur: πάντα δὲ τοιαῦτα διὰ δύο 
»ν γράφεται, ζωννύω, σβεννύω καὶ τὰ ὅμοια. Quod qui scripsit, 
bene docuit, sine dubio verba significans, quorum paenultima 
diphthongum non habet; haec enim ubi adest, ἰδὲ liquidam lite- 
ram geminari grammatici nolunt. @uid vero inde epitomator 


transeripsit? Τὰ διὰ τοῦ γυῶ ῥήματα, inquit, διὰ δίο vv 
ἅπαντα γράφεται, οἷον. ζὠώννύω, σβεννύω, κεραννύω καὶ τὰ ὅμοια. 
Male igitur in totum genus cadere dixit, quod in unam verborum 
partem convenit. 

Sagan. _ W. C. Kayser. 


in! 


Cie. Tuscul. I, 45, 8. 108. 


Totus igitur hic locus est contemnendus, in nobis, non. negli- 
‚gendus in nostris; ila tamen, ut mortuorum ‚corpora. nihil , sentire 
vivi sentiamus. Man hat vivi streichen wollen, ‚Orelli ; erklärt 
‚„vivi brevius pro; nos qui vivi sumus ideoque senlire, possumus.” 
Klotz übersetzt „doch nicht ohne im leben die einsicht: zu, ge- 
‚winnen.” Dann wäre es freilich besser, das vivi zu streichen. 
‚Vielmehr, sind. vivi die überlebenden, die das begräbniss besorgen. 
Wie man uns begraben wird, sagt Cicero, kann uns gleichgül- 
tig. sein, unsere angehörigen aber müssen wir, nach brauch ‚be- 
graben, doch so, dass wir lebenden dabei einsehen, dass die 
todten nichts fühlen. Ganz ebenso ist. vivi im folgenden ge- 
braucht: Quantum autem consuetudini famaeque dandum sit, id 
curent vivi, sed ita ut intelligant, nihil id ad mortuos pertinere, 
also ut vivi intelligant, wie vorher ut vivi sentiamus. 

» Ostrowo. Robert Enger. 


Zu Publius Syrus. 


... Ein. ‚ächter vers des Publius Syrus, den Gruter ‚im cod. 
Frising. zufällig übersehen hat, und der sonst noch, nicht, be- 
kanntgeworden. ist , lautet dort: 
Mutare quod non possis, ut natum est, Kan 
Basel. Ed. Wölfflin. 


5* 


IV. 


De particula &oe. 


Quinque abhine annis in epistola ad Max. Dunkerum data 
(Phil. VII, p. 254 5644.) de particulis ἤδη, δή, ἐπειδή disserui, 
sperans tum etiam de religuis particulis’conclusivis, quas vocant, 
aliisque, quae cum his facile confunduntur, ἄρα, οὖν, νύ, τοί, 
μήν etc. brevi sententiam meam me esse expositurum. ' Verum 
alia studia ab hoc incepto aliquantisper me revocarunt. ' Post 
ubi relictum diu opusculum rursns sum aggressus, priusquam 
procederem, factu optimum duxi priorem illam commentationem 
ante relegere: quod quum facerem, etsi etiamnune fere omnia 
probarem, quae olim perscripseram, tamen mox animadverti et 
nonnulla omissa esse, quae dicenda fuissent et quaedam typis 
perperam esse exscripta: quae data occasione statui aut supplere 
aut emendare, quum persuasum haberem, illi commentationi etiam 
maiorem accessuram esse utilitatem, ubi de cäeteris partieulis 
conclusivis earumque discrimine exposuero. 

Addenda igitur sunt ad voces apud Homerum copulatas, in- 
ter quas priorem vel primum locum δή obtinet (p. 291) δὴ voiv, 
11. XV, 437: Τεῦκρε πέπον, δὴ νῶϊν ἀπέκτατο πιστὸς ἑταῖρος, 
et δή δὰ τότε, 1]. XI, 162. ΧΙΠΙ, 719. XIV, 389. XXIV, 457. 
Od. VI, 217. 238. In explicatione sensus vocis δή ibidem ex- 
planati tantum abest, ut ‚hoc additamentum quidquamı mutet ut 
eum quammaxime confirmet. 

Dein yuum ostendissem, ἐπειἤ eodem sensu diei, quo ἐπειδή, 
et utramgue vocem non esse nisi paullulum mutatam formam 
eiusdem vocabuli, ad eam sententiam corroborandam afferenda 
erant etiam vocabula τίη et ὁτιή: qüae si itidem pro τί δή et 
ὅτι δή dicta arbitror, certe habeo mecum consentientem Butt- 


De particula ἄρα. 69 


mannum in lexil. ΕΠ, 191; eui rei ne id 'quidem obstare, quod 
τίη etiamön7 sibi adseiscat, facile videbunt, qui tenent, quae 
p: 306. .disputavi, νοὶ legent, 'quae sub finem huius commenta- 
tionis sum disputaturus.  Etiam 'quod: scholiastes ad 11. 1, 156 
(νἀ. ἰδὲ Spitznerum) aflert, ‚seripsisse quosdam grammaticos 
ἐπεὶ 7, potest hoc aliquantulum 'momenti addere ad probandam 
meam sententiam, qua voces δή et 7 eandem originem et pro- 
pinguum  quendam 'significatum 'habere. contendi p. 306 segg- 
Ad varios.usus vocis δή, quos ex sensu eius: primario de- 
duxi,; porro adiieciendus (ad p. 280) iam est is, (quem. olim de 
industria praetermiseram, quippe in. .hac dissertatione ‚de voce 
ἄρα 'respectum eius habiturus, nimirum ubi innuit particula δή, 
quae quis secum cogitaverit, ‘quum 'faceret aliquam rem. Ita 
dieta sunt illa, 1]. V, 24: 
ἀλλ᾿ Ἥφαιστος ἔρυτο, σάωσε δὲ νυκτὶ καλύψας, 
ες ὡς δή οὗ μὴ πάγχυ γέρων, ἀκαχήμενος εἴη: 
et 1]. ΗἹ, 317: αὐτὰρ ἔπειτα 
οἰ χλήρους ἐν κυνέῃ χαλκήρεϊ πάλλον ἑλόντες, 
N ὑππότερος δὴ πρόσϑεν ἀφείη χάλκεον ἔγχος: 
11. 1, 110. οἱ alia. 'Herod. I, 22: Ταῦτα δὲ ἐποίξέ ze καὶ πρὸ: 
ἠγόρευε Θρασύβουλος τῶνδε εἵνεκεν, ὅχως ἂν δὴ ὁ κήρυξ ὁ Lug- 
διηνὸς, ἰδών TE σῶρον μέγαν σίτου κεχυμένον καὶ τοὺς ἀνθρώπους 
ἐν εὐπαϑείῃσι ἐόντας, ἀγγείλῃ Akvarıy: 1, 29: Σόλων, ἀνὴρ 
᾿“ψϑηναῖος, ὃς ᾿“ϑηναίοισι νόμους κελεύσασι ποιήσας ἀπεδήμησε 
ἔτεα δέκα, κατὰ ϑεωρίης πρόφασιν ἐκπλώσας, ἵνα δὴ μή τινα τῶν 
νόμων ἀναγκασϑῇ λῦσαι τῶν ἔϑετο.. ἘΠ sie etiam, ubi aliorum 
opinio affertur, praesertim in oratione obliqua, Herod. 1,1. 4cett. 
Errata quaedam typographica, praesertim tam longo inter- 
misso spatio, nune non putarem emendanda, nisi aliquot loecis 
sensum is prorsus obscurari vidissem. Ita.p. 288 v. 28. 16: 
gendum: ',‚praesertim quum, cevi particulae adiungitur, prima 
omnino sedes negetur”, verbis ‚prima omnino sedes negetur” 
in. praecedentem 'versum translatis.' Dein p. 258 v. 29. pro 
„has” legendum ,;hos” et v. 32. pro .„dicere” „‚elicere.”” Leviora 
errata unusquisque facile corriget ipse. His cum venia lecto- 
rum praemissis, reliquas deinceps particulas aggrediar. 
Ac venio primum ad vocabulum ἄρα (sive ῥά, sive ἄρ): 
quod magis vereor, ne nimis facilem quam ne difficiliorem ex- 
plicatum habere videatur. Itaque quum futurum esse confidam, 


70 De particula, ἄρα. 


ut proposita explicatione ‘consentientes mecum omnes fere inve- 
niam, in»tractanda huius particulae signifieatione rursus 'utile 
duco Hartungii commenta persequi ac diluere, praesertim quum 
intelligam , nonnullis eorum 'etiamnunc fidem »haberi ἃ quibus- 
dam: ut. si non multum 'novi docuisse, at certe' falsa quaedam 
confutasse videri possim. ' Discussis enim nubium tenebris, cla- 
σίου quae affulget lux videtur. Dein vero etiam nonnulliveius 
vocis usus afferendi erunt , qui prorsus videntur interpretum sa- 
gacitatem' effugisse. Postremo 'etiam id agendum "est, ut omnes 
eius vocabuli significatus a primario quodam' 'eius sensuderiven- 
tur; ut ‚demonstretur, quibus' sigvificatibus' δὰ 'vox  apud epicos, 
apud:Iyrieos,, apud Atticos inveniatur; ut indieetur, quomodo ab 
δή, οὖν, νύ, τοί ete. ‚differat: 'quae omnia et ab. interpretibus et 
a grammatieis et a lexicographis parum accurate‘ esse traetata 
nemo infitiabitur. "ἢ 

ὃ. 1. Partieulae igitur ἄρα haec videtur fuisse significatio 
primaria, ut praecedentibus ea ’adiungat, quae ex rerum rela- 
tarum natura apta sunt 'eique‘ consentanea.‘ Itaque viri docti 
plerumque ab "APR, ἀραρίσκω originem eius vocis repetiverunt. 
Graeci interpretes (vid. Suidas sub h. v.) fere idem valere' ac 
δή, ὡς ἔοικε, ὡς φαίνεται affırmant.  Quae etiamsi non prorsus 
falsa diei potest explicatio, at certe parum est accuräta:- illae 
enim ipsae voces δή, ὡς ἔοικε, voci ἄρα frequentissime super- 
adduntur, δή maxime apud Homerum, ὡς &oıze vero praeeipue 
apud Platonem (e.. g. Men. ΧΙ, p. 78 B. D. Gorg. LXXIN, 
p: 517 Α. cett.); ac praeterea illis verbis ὡς ἔοικδ, ὡς φαίνδται 
etiam δή (et nonnullae insuper aliae particulae) aeque' bene 'ex- 
plicari 'et exprimi 'potuisset: quin etiam ὡς #orxe' efiam voci δή 
similiter ae voei ἄρα adiieitur (Pl. Euthyd. ΧΙ, p. 282 Δ, quem 
locum conferas cum IX, p: 280 D.). Εἰ sunt quidem satis αἵ. 
fines utriusque vocis notiones, attamen insigni 'quodam modo'in- 
ter se differre facile: quis intellexerit)' Nam quum δή δά ea pro- 
ferenda adseiseatur 'quae aut nota esse putantur, aut ex superiore 
loquentis sermone. vel ex’. narrantis sive expressis verbis sive 
etiam totius orationis informatione vel’ denique alicunde sponte 
intelliguntur,, aut certe intelligi ereduntur, ἄρα contra 118. adii- 
citur, quae ex narratarum rerum naturali ordine vel'necesse vel 
eredibile est, ob eamque ipsam caussam adiicitur, ut nexum: il- 
lumrerum 'gestarum invicem ex 8686 pendentium indicet. " Itaque 


De parlicula ἄρα. 71 


Agamemno dieens Il. 11,.457: ‚Nixn μὲν δὴ φαίνετ ᾿“ρηϊφίλου 
Μενελάου, wult. significare: vietoria, ut. ipsividetis, est Menelai: 
idem si dicere aut voluisset aut potuisset: νίκη μὲν ἄρα φαίνετ' 
᾿χρηϊφίλου. Μενελάου, significaret iam: vietoria, — ut propter 
eius maiorem- virtutem consentaneum erat fieri, — ἃ Menelao 
reportata: est: : Quam significationem γοςΐβ. ἄρα probaturus Har- 
tungii iexemplis ita utar, ut saniore ea, explicatione, interpreter. 

> Atque -ille, quidem..quum :in ἄρα radicem. vocum, ἁρπάζειν, 
καρπαλέμως et; similium. sibi deprehendisse visus esset,. prima- 
. riam.eius; significationem putabat esse „repente’”, sed eam valde 
deminutam; ac..debilitatam;,.ita ut ἄρα et maxime truncata priore 
syllaba.vox: ῥά, praesertim quum. enclitica esset. facta, vix ‚plus 
quam-signum exclamationis indicarent. Hanc opinionem . etiam 
eo. fuleiri existimabat, quod illae voces saepe vocabulis αἶψα, 
ἄφαρ, αὐτίκα ἰμπρογοπίαγ. At inde. contrarium,' potius. colligi 
debebat..'..Nam.si ἄρα, ῥά, ἄρ eundem sensum atque αἶψα, ἄφαρ, 
καρπαλίμως, αὐτίκα eumque .debilitatum. et deminutum contine: 
reüf, perspicuum iam est, post haec vocabula non. potuisse: in- 
trudi illa, quippe quae sensum eorum non firmarent, sed fran- 
gerent. Sed videamns: singula. In: Od. XIV, 233. Ulixem 
narrantem facit poeta 

weg Ὁ αἶψα, δὲ οἶχος ὀφέλλετο, καί ῥα ἔπειτα 

δεινός τ΄ αἰδοῖός τὲ μετὰ Κρήτεσσι τετύγμην. 
Num «hie, ῥά potest signifieare subito 'vel etiam ecce? Non bene 
novit-po@tarum artificium, opinor, Hartungius: neque enim hi so- 
lent necopinatorum eventuum significationem deinceps congerere 
et multiplicare: quod si fieret, iam non inopinatarum rerum sig- 
nificatio,:sed similium molesta; repetitio evaderet. At enim Ho- 
merus dieit: celeriter: vero.res mea. familiaris augebatur: et ex- 
inde ut res ferebat, quoniam. divitiis auctoritas accedere solet, 
inter Cretenses spectatus et honestus factus eram.. In 11.1. inde 
ab 357 versu de Achille. verba faciens. Homerus  narrat: 
“Ὡς φάτο δὰκρυχέων" τοῦ δ᾽ ἔκλυε πότνια μήτηρ, 
«πἡμένη ἐν βένϑεσσιν ἁλὸς παρὰ πατρὶ γέροντι" 
ἡ πκαρπαλίμως δ᾽ ἀνέδυ. πολιῆς ἁλὸς ἠῦτ᾽ ὁμίχλη; 
καί, ῥὰ πάροιϑ' αὐτοῖο καϑέζετο δακρυχέοντος: 

hoe est: celeriter. T'hetis 6 mari emersit et filio:.assedit, sicuti 
debebat facere quippe quae ad. id ipsum,. ut filio. eolloqueretur, 
6 mari venisset...Dein.ib. XXIV, 331: 


72 De particula' ἄρα. 


τὼ δ᾽ οὐ λάϑον εὐρύοπα Zi — 

ν᾽, ἐς πεδίον προφανέντε" ἰδὼν δ᾽ ἐλέησε γέροντα "᾿ 

αἶψα δ᾽ ἀρ Ερμείαν, υἱὸν φίλον, ἀντίον ηὔδα: 
intellige:: illi (Priamus et Idaeus) non‘ latuerunt lovem, quum in 
planitiem emergerent; quos quum vidisset, misertum 'eum est se- 
nis; celeriter vero, ut res postulabat,' ille Mercurium: allocutus 
est, 'quem ducem ei ifineris mitteret.— 1. V, 748: Ἥρη δὲ 
μάστιγι ϑοῶς ἐπεμαίετ ἄρ᾽ ἵππους : hoccinevest:' Juno 'vero fla- 
gello celeriter tetigit ecce! equos? Minime. "Nam quum "ante 
narrasset poöta: ὑπὸ δὲ ζυγὸν ἤγαγεν ”Hon Ἵππους ὠκύποδας 
μεμαυΐ ἔριδος καὶ ἀὐτῆς, dein deseripsisset, quibus‘ armis“ Mi. 
nerva ad pugnam se instruxisset, jam ad'lunonem reversus in 
illo supra laudato versu ἄρα adieeit signifieaturus, ijam consen- 
taneum fuisse, postquam Minerva arma cepisset' et ad proelium 
esset paräta, lunonem,, quae interea et ipsa in currum adscen- 
disset, omnibus reliquis rite perpetratis, equos ad currendum’exei- 
tare. Sed Hartungius fere solos eos versus legisse videtur, quos 
exempli caussa adhibet. Eodem illo sensu porro laudat Od, V, Be 

βὐεὰῤ ἐπειδὴ πάντα ἑῷ ϑηήσατο ϑυμῷ 

αὐτίκ ἄρ᾽ εἰς. εὐρὺ σπέος ἤλυϑεν: κὰδ Eu: 
nimirum Mercurius, quum ad Calypso missus esset, nee’ potuit 
nec debuit ‘diu foris ante eius domum (sive' mavis speluncam) 
subsistere; sed missio eius postulabat, ut protinus intraret. At- 
qui eam ipsam rem ἄρα adieetum indieat. —  Quin ipsam “86: 
- dulitatem vetulae nutrieis: particula ἄρα depietam sibi 'agnovisse 
videtur Hartungius in his versibus Od. 1, 428: τῷ δ᾽ ἄρ᾿ ἅμ᾽ αἱ- 
ϑομένας δαΐδας φέρε κέδν᾽ εἰδυῖα Εὐρύκλεί, οὐ ἀλ1: βῆ δ᾽ ἴμεν 
ἐκ ϑαλάμοιο. Credo, ob’ repetitum ἄρα. “ Quidni οέΐαην vetuli 
cuiusdam Apollinis sedulitatem in verbis 1liadı ΧΧΙ, 596: 

οὐδέ εἰ rar ᾿“πόλλων κῦδος ἀρέσϑαι" 

ἀλλά μιν ἐξήρπαξε, κάλυψε δ᾽ ἄρ᾽ ἠέρι πολλῇ" 

ἡσύχιον δ᾽ ἄρὰ μιν πολέμου ἐκ πέμπϑ νέεσϑαι. 
et 604: , .- δόλῳ δ᾽ ἄρ᾽ ἔϑελγεν ᾿“πόλλων. 
Nam in his ἄρα etiam saepius repetitur: πὰ, quum servorum 
servarumque: inprimis accuratiorum semper esset, dominorum com- 
modis inservire, feeisse etiam illam puto, praesertim. quum κέδν᾽ 
&iövia perhibeatur, non tam 'sedulo quae faceret, quam recte at- 
que ordine, quae officium amorque alumni postularent.' 

Verum iam satis existimo esse exemplorum. : Hllud autem 


De partieula ἄρα. 73 


iam 'nune 'eonsiderandum arbitror, cur tam saepe partieula ἄρα 
poötae 'epici αἱἱ voluerint. 'Ac narrationis quidem ea mihi summa 
virtus 6556 videtur, ut quae narrantur quam artissime inter se 
cohaereant δὲ sequentia semper ex antecedentibus pendeant. Certe 
epicorum po&tarum id fuisse studium, ut in relatione rerum ge- 
starum omnia apte procederent, iam inde colligi potest, αυοά 
etiam inminimis factis ordinem actionum deinceps consecutarum 
accuratissime exponebant: cuius rei si testimonia afferre vellem, 
sane) vererer, ne lectorum iudicio viderer diffidere. Atqui quum 
Graeei quidem sermonis dieamne divina quaedam indoles an fe- 
lieissima. cendieio ita 'ferret, ut rei cuiusque 'exponendae natu- 
ram ;semper: fere verborum externa quaedam species et signum 
accurate expressum adiuvaret illustraretque: — quam eius pla- 
sticam vim: perhibere fere conswerunt; — nonne fatebimur, epico 
sermoni;.cuwius virtus in consequentia rerum deinceps' sese exei- 
pientium artissima collocata est, aptissimam esse frequentem 
illam »partieulam ἄρα, quippe quae illi consequentiae indicandae 
inserviat?: Nec satis, mea quidem opinione, nexum sententiarum 
narrationisque  progressum ' intellexerunt qui poetae infantiam 
quandam ausi sunt exprobrare, 'quod more scilicet senum gar- 
. zulorum) toties; eandem particulam sermoni infersisset. Imo bene 
intelligentes in particulae ἄρα ereberrime repetito usn tanquam 
ἄρϑρα νοὶ quasi nodos articulosque orationis videbunt.  Caete- 
rum quam iniusta illa sit’exprobratio, Jueulentissimo exemplo do- 
cent ''Nestoris orationes im utroque carmine relatae. Eius enim 
senis ingenium ‘ac mores 'admirabili: arte a poeta adumbrata et 
ad imum esse servata, qualia processerint ab incepto,, semper- 
que sibi constare, omnes fatentur: est ille laudator temporis se 
iuvene 'acti, castigator minorum ac satis' verbosus,  semper fere 
orationibus suis interserens longas variasque narrationes. [{ἃ- 
que si repetita saepe particula ἄρα documentum esset loquaei- 
tatis cuiusdam senilis, in Nestoris speciminibus oratoriis longe 
frequentissime  illa' inveniretur. ' Atqui longe est, aliter: 'ne- 
que 'usquam rarius 'illa 'legitur apud Homerum quam in se- 
nis illius verbis. Nimirum quum de industria 'ita ab Homero 
esset institutum, ut in orationibus Nestoris laxior nexus, omni»- 
noque parum pressa esset eius eloquentia, sane in his ‚exem- 
plis senilis'eloquii supprimere debuit po&ta partieulam ἄρα, quan- 
tumvis 'eam 'adamaret alibi ad indicandam consequentiam et 


74 De particula ἄρα: 


coneinnitatem narrationis. ΑἹ idem saepissime-d7-inserityquin 
etiam frequenter utramque particulam copulat.: Ac saepe-mihi 
subit mirari, cur, quum omnium aliorum poetarum, »ne.exceptis 
quidem tragicis Graeeis, continua lectio: facile, taediummoveat, 
Homeri carmina legenti numquam sint -fastidio.. Et est«quidem 
in. rerum splendore ac varietate, in-morum  simplieitate-ac»subli- 
mitate summa eorum vis posita, aliquantum  vero.etiam-in«tra- 
ctationis genere, quod quum maxime perspicuum rebnsque itidem 
narratis accommodatissimum sit, tum vero intimas poetaeı cogi- 
tationes personarumque ab eo  inductarum absconditos) sensus 
aperit et ita ubique 'institutum: est, ut tanquam in sinu ‚pectore 
ac mentibus earum 'sese  versari' lectores: sibi persuadeant: „de 
qua, vi ac virtute sermonis: Homerici nemo tulit- elegantius-indi- 
eium, quamı ille criticorum »Germanorum acerbus | obtrectator; 
Colonel Mure in a eritical history οὗ the language and ‚litera- 
ture: of antient Greece, Il, p. 28. β644.:  cuius: Jibrum» δἰ post- 
habitis iris, minus fastidirent ‘nostrates, ne probata  quidem -eius 
de origine Homericorum carminum opinione:magnam et volupta- 
tem et utilitatem inde pereiperent.  @ua quidem ‘in re sivpo&tam 
miro quodam modo particularum copia adiutum esse dixero,'non 
verebor, ne his tantulis vocibus plus quam  aequum sit tribuisse 
videar.  Certe in illis: ipsis partieulis- δή δὲ ἄρα: vel'vice /qua- 
dam: positis vel coniunctis, ut singularis quaedam efficaeitas, ita 
grata etiam varietas continetur. :Caeterum: ut per se liquet, ‚cur 
hae particulae saepe copulentur,, 'quum, quae ex rerum»narra- 
tarum: ordine factorumque: continuatione 'necessaria 'aut'.proba- 
bilia. sunt, etiam po&@tae verbis superioribus 'indicata. 6556... δῖ ν 
etiam eius animo obversari ’iam antea queant:»ita ‚etiam mani- 
festum: est, posse eas multis locis ‚sine magna: sensus mutatione 
inter se »permutari.  @uod: quum omnium optime ipse,po&ta in- 
tellexisset, satis magnam sibi videbat relictam- facultatem et va- 
rietati sermonis δὲ. sono auribus.‚grato numerisque..studendi. 
Atque hoc quidem Homerum ubique fecisse quis infitietur?, quum 
satis constet et numerorum magnificentia ac varietate.‚et'verbo- 
zum grato sono, cui ne saepe repetitae  quidem voces unquam 
offieciant, omnibus eum poetis longe esse superiorem. R 
Restat, ut quaeramus,'quid eveniret, si Hartungianam ‚voecis 
ἄρα interpretationem sequeremur. ‚Recentiorum quorundam po&- 
tarum id puto esse artificium, ut, quum rerum narratarum.inge- 


De particula ἄρα. 75 


nuo vigore audientium. vel legentium animos ducere se posse 
parum confidant, 'excitatae semper suspensaeque exspectationis 
lenocinio ‚attentionem  eorum‘ sibi devincire studeant. Id quan- 
tum ab antiquorum ingenio alienum sit, neminem fugit. ' Atqui 
tale quid aceideret, mea quidem opinione, si Homerus inopinato- 
rum .eventuum tantam copiam congessisset ad eosque tam saepe 
adiecta,partienula ἄρα mentes auditorum advertere voluisset. Pro- 
fecto, parum'haee res: congrueret illi, quam merito celebrant, 
epicae'quieti- tranquillitatique animi,. quam et ipse poeta ubique 
prae'se fert quamque cum legentibus sua carmina facile com- 
municat... Ob 'hane igitur iam caussam falsam esse: arbitror in- 
terpreiationem : vocis ἄρα, quam Hartungius primariam ponit: 
qua τὸ demonstrata, ne caeterae quidem significationes, quae ex 
illa' ab »eo, derivantur, verae esse possunt; id’ quod deinceps 
ostendere aggrediar. 
«>». Hartungius 'igitur, ea, quam primariam perhibet notionem 
partieulae ἄρα, inductus,: locum eam: vocem obtinere statuit in 
deseribendis rebus magnifieis et ob magnitudinem  admirationem 
iniicientibus. Ita 1], 1, 46 interpretatur, ubi Apollo 

βῆ δὲ κατ᾽ Οὐλύμποιο καρήνων, χωόμδνος #10 

ToE ὥμοισιν ἔχων ἀμφηρεφῴέα τὲ φαρέτρην᾽ 

ἔχλαγξαν δ᾽ ἄρ᾽ ὀϊστοὶ ἐπ᾿ ὥμων χωομένοιο, 

αὐτοῦ κινηϑέντος. 
Sane magnificentissimi versus, sed nihil ad hanc magnificentiam 
ἄρα. Nam quum ἐπ᾿ ὦμων; χωομένοιο ad χωόμενος -χῆρ et τόξ᾽ 
ὦμοισιν ἔχων respiciant δὲ ἰέθπι αὐτοῦ κινηϑέντος. ad βῆ, tu con- 
struei κινηϑέντος αὐτοῦ, ἐπ᾿ ὥμων. χωομένοιο ἔχλαγξαν ἄρ᾽ ὀϊ- 
ozoi, et alia tibi res videbitur. Nam | quum incessus fuisse irati 
et'pharetra ex humeris suspensa perhibeatur , nenne iam poötam 
dixisse vides; necesse fuisse, ut vehementiore dei motu sagittae 
inter se ‚collisae sonum darent? Eodem ‚magnificentiae nomine 
Hartungius 11.1, 529 commemorat: ; 
h Hy καὶ κυανέῃσιν ἐπ᾿ ὀφρύσι νεῦσε Κρονίων" 

ἀμβρόσιαι δ' ἄρα χαῖται ἐπεῤῥώσαντο ἄνακτος 

κρατὸς am ἀϑανάτοιο" 
Nonne ut ambrosii lovis capilli ab immortali, eius, capite deflue- 
rent-inde factum esse putandum, quod Thetidi annuisset? Dein 
hymn. in Apoll. I, 841: 2797 δ᾽ ἄρα γαῖα φερέσβιος : δἰ non 
respexit 'versum praecedentem "Rs ἄρα φωνήσασ ἵμασε χϑόνα 


76 De particula ἄρα. 


χϑιρὶ. παχείῃ, morem. suum secutus, ut singulorum tantum ver- 
suum ex nexu sententiae sublatornm sensum perpenderet. Atque 
ita de re gravi' δὲ humanum modum (!) 'excedenti‘ dietum "esse 
sibi persuasit 1. IH ,.8: οἱ δ᾽ ἀρ ἴσαν σιγῇ μένεα πνξίοντες 
Ayeıoi, nulla ratione habita versus insequentis ἐν ϑυμῷ μεμαῶ- 
τες ἀλεξέμεν ἀλλήλοισιν, qui causam interponit, cur 'oiyy-inces- 
serint. Nam quum Nestor ita instruendam curasset aciem, ut 
tributim et generatim milites irent, quo melius-intentiusque sibi 
invicem auxilium ferrent,  silentio et lente progressi sunt, ne 
hune ordinem turbarent; quod 'quoniam ex Nestoris' consilio 
sequebatur 'necessario, indicaturus id ipsum po&ta ἄρα apposuit. — 
Idem Hartungius quum ἄρα δά audax facinus 'indieandum esse 
adiectum putaret, 1]. V, 434: ἀλλ΄ ὅγ᾽ ag’ οὐδὲ ϑεὸν μέγαν 
ἄζετο, non animadvertit, haec ita dieta esse, ut ostenderent, Dio- 
medem vietoriis de Pandaro, de Aenea, denique de Venere're- 
portatis elatum eo audaciae pervenisse, ut ne fortiorem "quidem 
iam ‘deum metueret: in quibus ἄρα, ut‘faeile'vides, significat, 
naturae hümanae ac praesertim eius' viri'ingenio convenienter 
aceidisse, ut illa ei superbia ex felicissimo superiorum pugna- 
rum eventu 'suboriretur. — ‘Denique 1: XXIV, 453: 
ϑύρην ἔχε μοῦνος ἐπιβλὴς 

εἰλάτινος, τὸν τρεῖς μὲν ἐπιῤῥήσσεσκον ᾿«“χαιοί, 

τρεῖς δ᾽ ἀναοίγεσκον μεγάλην κληῖδα ϑυράων 

τῶν ἄλλων" ’Ayılevg δ᾽ ἄρ᾽ ἐπιῤῥήσσεσκε καὶ οἷος: 
ἄρα non simplieiter additur, quo animi auditorum ad magnas 
Achillis vires intenti fiant; sed indicat, ex illius aliis fortibus 
facinoribus, quum insuper deae esset filius, consentaneum fuisse, 
ut, quem obicem tres alii Graeci 'obiicere et retrahere con- 
suevissent, eum‘'etiam 'solus moliri soleret.:—  Nec‘ eredi- 
derim in Θά. 11, 91: πάντας μέν ῥ᾽ ἔλπει καὶ ὑπίσχεται ἀνδρὶ 
ἑκάστῳ, particulam ἄρα “δά. indignationem Antinoi exprimendam 
inservire, ut Hartungius comminiscitur:; quanguam subindigna- 
bundum haec dicere Antinoum non est: absonum: putare; sed 
respiciunt ea verba δὰ versum paullo praecedentem 

οὔτι μνηστῆρες Ayaıwv αἴτιοί εἰσιν, 

ἀλλὰ φίλη μήτηρ, ἥ τοι πέρι: κέρδεα οἶδεν. 
Quod enim Penelope omnibus procis vanam spem matrimonü 
ostendat, id ex singulari illa astutia eius fieri Antinous significat. 

His iam efficitur, ut partieula'&g«& non possit indicare, quae 


De partieula ἄρα. 77 


mira 'aceidunt, ı verum “6. contrario ea quae rerum naturae sunt 
convenientiay-Itaque' quum de gruibus dicat Homerus Il. III, 7: 
ἠέριαι δ᾽ ἄρα zalys κακὴν ἔριδα προφέρονται, non vult indicare, 
‚hoe,'mirum 6556, 504 eas, ‚ut aves, non bene aliter posse facere, 
nisi «ut! ex''aöre bellum iinferant: —  Nec magis ἄρα ecomitari 
‚solet 'eas res; 'quarum commemoratione auditoribus studium co- 
‚gnoscendi eas iniieitur, ut ex Od. IH, 82, 40. 68 Hartungius 
eollegit:: ' Nam primo loco quum Homerus dicat 
Ir ἷξον δ᾽ ἐς Πυλίων ἀνδρῶν ἀγυρίν τε καὶ ἕδρας" 
ἔνϑ᾽ ἄρα νέστωρ ἧστο σὺν υἱάσιν, 
significat poöta ‘non aliter accidere potuisse, nisi ut Nestorem 
invenirent Telemachus οἱ Minerva: in concilio totius populi, prae- 
sertim quum. dea regem aditura non alio 40. convertere sese 
deberet, nisi ubi ille versaretur; altero vero 'po@ta narrat: δῶχε 
δ᾽ ἄρα σπλάγχνων μοίρας, quoniam mos hospitii postulabat, ut cum 
hospitibus coenam communicarent Pylii; tertio denique 060 narrans 
τ αὐτὰρ ἐπεὶ πόσιος καὶ ἐδήευος ἐξ ἔρον ἕντο, 
205 ἄρα μύϑων ἦρχε Γερήνιος ἱππότα Νέστωρ, 
dieit fecisse eos id, quod usitatum esset, ut tum demum, qui 
essent,'hospites interrogarentur, postquam ad coenamessent ad- 
hibiti utque. inter eos verba primus faceret is, qui auctoritate 
‚plurimum valeret.. —  Postremo quis eredat cum Hartungio, ex- 
‚spectationem et: commiserationem significari particula ἄρα in il- 
dis versibus ἢ]. ΧΧΙ, 69: 
ὁ δ᾽ ὑπέδραμε καὶ λάβε, γούνων 
εἰκύψας" ἐγχείη δ' ἄρ᾽ ὑπὲρ νώτου ἐπὶ γαίῃ 
ἔστη: ; 
ἀπο vero: quid magis necesse δγδί. fieri quam ut prolapso Ly- 
\caone.'hasta. Achillis super tergum;'adversarii ad pedes eius ad- 
voluti in terra defigeretur? Simillima ratio ἢ]. V, 582. X111, 529. 
Caetera  Hartungii ‚exempla  quandoquidem eundem facilem 
explicatum 'habeant , iam arbitror interpretatione eorum superse- 
dere me posse. ‘;Sed quum: Papius in lexico Graeco quanquam 
Hartungianam ‚derivationem et ipse spernit, tamen putet  inter- 
dum :voce ἄρα ea signilicari 'quae inexspeetata accidant, operae 
pretium videtur, locos, 405 ille hoc nomine affert, aut hie aut 
infra vexcutere. Ας sane quum 'Homerus : Od. X, 214 narret 
εοὐδ᾽ υοἵγ ὡρμήϑησαν ἐπ᾽ ἀνδράσιν, ἀλλ᾿ ἄρα τοίγε 
οὐρῇσιν μακρῇσι περισσαίνοντες ἀνέσταν: 


78 De partieula ἄρα. 


permirum id fuisse nemo infitias ibit, modo ne νοχ ἄρα δά mi- 
raculum designandum posita fuisse putetur. ‘Nam quum ἴδηι 
autea poeta dixerit τοὺς αὐτὴ κατέϑελξεν, voce ἄρα potiüs'signi- 
ficat ita fecisse illa monstra fuisse consentaneum, "quippenquae, 
etsi speciem ferarum prae se ferrent,  tamen  mentis: humanae 
mansuetudinem retinerent. Caetera Papii exempla :suo 'quodque 
loco exponemus.  Possem equidem multos 'etiam  locos aflerre, 
in quibus ἄρα nativum suum sensum peeuliari ‘quodam >modo 
variatum retinet; abstineo tamen, uno tantum selecto, Od. XIX, 
565. 567: 

δοιαὶ γάρ τὲ πύλαι ἀμενηνῶν εἰσὶν ὀνείρων 

αἱ μὲν γὰρ κεράεσσι τετεύχαται, αἱ δ᾽ ἐλέφαντι" 

τῶν οἱ μέν κ᾽ ἔλθωσι διὰ πριστοῦ ἐλέφαντος, min 

οἵ ῥ᾽ ἐλεφαίρονται, ἔπε ἀκράαντα φέροντε; ΠῚ 

οἱ δὲ διὰ ξεστῶν κεράων ἔλθωσι ϑύραϊζε. ὉΠ nn 

οἵ ῥ᾽ ἔτυμα κραίνουσι, βροτῶν ὅτε κέν τις ἴδηται: Ὁ 6 
Dicit, cum lusu ααοάδιη verborum : quae somnia veniuntı διὰ ἐλέ- 
φαντος, ut necesse est, ἐλεφαίρονται: quae διὰ INGE Bun 
vovoı, ut consentaneum. 2198 

His confectis, facile animadvertes duo me parietes, 'ut aiunt, 
ex una fidelia dealbasse: nec tantum obstantia vana somnia Har- 
tungii dimovisse, verum etiam primitivum vocis ἄρα 'sensum con- 
stituisse multorumque locorum explicatione illustrasse. [ἀπ reli- 
etis Hartungii vestigiis, quam ingressus sum 'viam ipse, ‘pergam 
ex illo sensu primitivo caeteros eius particulae usus dedueturus. 
Sed antequam reliquas 'vocis ἄρα significationes 'enumerare 

ineipiam, illud iam nune interiiciendum arbitror, ΘΒ. usus vocis 
quem hucusque ex Homeri locis demonstravi,; ut ἄρα 68 comite- 
tur, 'quae'ex rei natura apta sint, pauca 'vestigia etiam‘ apud 
posteriores scriptores, 'Attieos dico expressä remansisse. ' Ac 
poteris animadvertere idem tum discrimen 'quod initio commen- 
tationis inter voces δή et ἄρα statui, etiam 'apud illos 'servari. 
Ita Plat. Tiheaet. p: 1944: παρελείπετο δὲ γέ που τὸ win ke- 
γόμενον, ἐν ᾧ δὴ φαμὲν τὴν ψευδῆ δόξαν γίγνεσϑαι, τὸ ἄμφω 
γιγνώσκοντα καὶ ἄμφω ὁρῶντα ἤ τινα ἄλλην αἴσϑησιν ἔχοντα “ἀμ- 
φοῖν τὼ σημείω μὴ κατὰ τὴν ἀὐτοῦ αἴσϑησιν ἑκάτερον ἔχειν, ἀλλ 
οἷον τοξότην φαῦλον ἱέντα παραλλάξαι τοῦ σκοποῦ καὶ ἁμαρτεῖν, 
ὃ δὴ καὶ ψεῦδος ἄρα ὠνόμασται: i.e. quod, ut)scis, convenienter, 
(vel quemadmodum γοὶ naturae convenit, vel secundum 'eius no- 


De particula ἄρα. 79 


. 


:tionis'naturam) mendacium appellatur; was ja denn nun auch 
unwahrheit (oder besser falsches) genannt wird. Contra δὴ, nee 
ἄρα adiiciendum fuit'in his, ib. CXXVIll. Heind. 196 B, Soer.: 
ὁ μέν τις εἶπεν οἰηϑεὶς ἕνδεκα αὐτὰ (πέντε καὶ ἑπτὰ) εἶναι, ὁ δὲ 
δώδεκα. ἦ πώντες λέγουσί τὲ καὶ οἴονται δώδεκα αὐτὰ εἶναι; 
Theaet. Οὐ μὰ τὸν Δία, ἀλλὰ πολλοὶ δὴ καὶ ἕνδεκα. 'Nec enim 
'vult 'nec potest dicere, rerum naturae consentaneum esse, multos 
putare septem et quinque esse undecim, sed dicere tantum pot- 
est, notum esse, multos errantes putare esse undeeim. Rarius 
tamen apud scriptores prosae orationis illum usum particulae 
ἄρα 'invenies sienti alios quosdam: in omnibus enim linguis qua- 
dam necessitatis lege ita 'aceidisse reperies, ut illae parvulae 
voces, quae ante ad singulas quasdam res significandas adhibe- 
bantur propriamque rei alicuius notionem continebant, sermone 
magis magisque ad tenuius quoddam loquendi genus exculto et 
expolito, iam fere ad indicandum tantummodo sententiarum ne- 
xum adhiberentur.  @uod quomodo in particula ἄρα paullatim 
sit factum,- enumerandis deinceps variis usibus, quos ea vox 
apud Homerum 'habuit, spero me satis liquido posse ostendere, 
δ. 2. Ex illa igitur significatione, quam primariam non 
ego modo, sed mecum omnes fere grammatici posuerunt, facile 
deducitur altera, qua efleectum designat antecedentium: ‘quo qui- 
dem’ sensu ‚optime vertitur „ob eam rem”, ‚inde”, „in folge des- 
‚sen”. Fecit exeımplorum Hartungianorum delectus, ut nonnulla 
‚iam  supra afferrem , quae potius huc- erant trahenda: ut θά. 
"XIV, 233. Ita etiam dieta sunt ὁ. g. 11. XVIN, 5: 
Er δ᾽ εὗρε προπάροιϑε νεῶν ὀρϑοκραιράων, 
WI Ta φρονέοντ᾽ ἀνὰ ϑυμόν, ἅ δὴ τετελεσμένα ἦεν" 
ὀχϑήσας δ᾽ ἄρα εἶπε πρὸς ὃν μεγαλήτορα ϑυμόν. 
Item ΧΥΉ, 90. ΧΧΙ, 53 εἰο., ΧΧΙ, 115: 
RG φάτο" τοῦ δ᾽ αὐτοῦ λέτο γούνατα καὶ φίλον ἦτορ᾽ 
ἔγχος μέν ῥ᾽ ἀφέηκεν, ad quem locum conferendi sunt v. 71.72: 
αὐτὰρ ὁ τῇ ἑτέρῃ μὲν ἑλὼν ἐλίσσετο γούνων" 
προς τῇ δ᾽ ἑτέρῃ ἔχεν ἔγχος ἀκαχμένον. 
‚04. ΧΙ, 202 (806): . .. ᾿Αἀντιόπην --- 
ἣ δὴ καὶ Διὸς εὔχετ ἐν ἀγκοίνῃσιν ἰαῦσαι: 
καί ῥ᾽. ἔτεκεν δύο παῖδ᾽ : 
4712: ἔγνω δὲ ψυχή μὲ ποδώκεος «Αἰακίδαο 
καί ῥ᾽ ὀλοφυραμένη ἔπεα πτερύεντα προρφρηύδα; 


80 De particula «eR. 


et itidem in. omnibus: loeis,. qui ‚incipiunt: verbis« usitatissimis : 
Τὸν δ᾽ ἄρ᾽ ὑπόδρα ἰδών. . Porro θά. XVIU, 396: vun 
αὐτὰρ Ὀδυσσεὺς ΠΝ 

DOREEN πρὸς μαῦρα καϑέζετο 4ουλιχιῆος, u 

Εὐρύμαχον δείσας" ὁ δ᾽ ἄρ᾽ οἰνοχόον βάλε χεῖρα 

δεξιτερήν: ae 
conf. 11. IX, 559. 664... Od. XVIIl, 396. Postremo etiam in 
sententiis relativis, ut Π, XXHl, 384: 

ei μὴ Τυδέος vi, κοτέσσατο Φοῖβος ᾿“πόλλων" 

ὅς ῥά οἱ ἐκ χειρῶν ἔβαλεν μάστιγα pay ᾿ μ 
Denique ad eundem sensum redit usus particulae ἄρα ubi ver- 
tenda ea est „ex composito”, „pacto”, ut Od XV, 458: 

ἀλλ᾿ ὅτε δὴ κοίλη νηῦς ἤχϑετο τοῖσι νέεσϑαι,. 

καὶ τότ᾽ ἄρ᾽ ἄγγελον ἧκαν, ὃς ἀγγείλειξ γυναικί, © 
collatis. superioribus. versibus 446. 447: sn Ag 

ἀλλ᾿ ὅτε κεν δὴ νηῦς πλείη βιότοιο γένηται, Ὁ lan 

ἀγγελίη μοι ἔπειτα ϑοῶς ἐς δώματ᾽ ἱκέσϑω. ln 

Ea significatio etiam ‚apud ‚Pindarum obtinet, qui,  post- 
quam ‚Ol. VI, 55. (dixit: --- ὅτε χϑόνα darsovzo, Zeug τὲ “καὶ 
ἀϑάνατοι —, jam.pergit ὅδ: νῷ 

ἀπεόντος δ᾽ οὔεις ἔνδειξεν λάχος Askiovr, | bes: i6h 

καί ῥά μὲν χώρας ἀκλάρωτον λίπον. με οῖς 
Et. interdum apud. Atticos, ‚Pl. Euthyd...p..274, A: Μακαρίζω 
ἄρ᾽ ὑμᾶς ἔγωγε τοῦ κτήματος. Quo 5θῃδιι etiam.‚servit apodosi 
inchoandae Xen. Cyrop. VHl, 4,.7: ὥστε, ἐπεὶ ἐδεδειπνήκεσαν, 
καὶ τὰ πάντα πολλὰ ὄντα διαπεπόμφει ὁ Κῦρος ἀπὸ τῆς τρὰπέ- 
Ins, εἶπεν ἄρα ὁ Γωβρύας. ἘΠῸ praecedente partieipio: Pl. Phaedr. 
p- 259, Β: Γενομένων ds Μουσῶν καὶ φανείσης. φδῆς, οὕτως ἄρα 
τινὲς τῶν τότε ἐξεπλάγησαν ὑφ᾽ ἡδονῆς, ὥςτε ἄδοντες ἠμέλησαν 
σίτων τε καὶ ποτῶν. Herod. ΙΧ, 9. ἀκούσας --- ἔλεγε ἄρα. Ken. 
θσεριν Ι, 8, 2: Ἐρωτώσης δὲ τῆς μητρὸς αὐτόν --- ἀπεχρίνατο 
ἄρα ὃ Κῦρος. ' 

ὃ. 3. Porro, ex. primario. sensu particulae ἄρα facile de- 
ducitur elegans quidam usus. eius, quo δὰ illa..adiieitur, quae 
quis facto aliquo est edoctus. ‚Ita accipiendum ἄρα Od. VA, 
384, ubi Ulixes ad Alecinoum .ait: 

ἦ μὲν ἀπείλησας βητάρμονας εἶναι ἀρίστους, 
ἡ δ᾽ ἄρ᾽ ἑτοῖμα. τέτυκτο, 
Ita etiam, quam idem ad Demodocum conversus, dieit Od. VIII, 498: 


De particula ἄρα. 81 


u ταὔτ κἂν δή μὸι ταῦτα κατὰ μοῖραν καταλέξῃς, 
τ αὐτίκ᾽ ἐγὼ πᾶσιν μυϑήσομαι ἀνθρώποισιν, 
τον ὡς ἄρα τοι πρόφρων ϑεὸς ὦπασε ϑέσπιν ἀοιδήν, 
ubi ἄρα vertere possis „re vera”; ita porro, ubi de lascivis 
ancillis ae sumi iubens monet, Od. XXI, 445: 
EIOOXE πασέων 
ψυχὰς ἐξαφέλησϑε, καὶ ἐκλελάϑοιντ᾽ Apgodtzug, ἡ 
'τὴν ἄρ᾽ ὑπὸ μνηστῆρσιν ἔχον", 
— hoc enim animadvertisse ipsum, patet ex Od. XX, 6: 
ἔνϑ᾽ Ὀδυσεὺς, μνηστῆρσι κακὰ φοονέω» ἐνὶ ϑυμῷ, 
κεῖτ᾽ Aemroede ταὶ δ᾽ ἐκ μεγάροιο γυναῖκες 
ER ἤϊσαν, αἵ re rc ἐμισγέσκοντο πάρος περ — 
ad quos versus ἄρα. quodam modo referendum; vel, quum Achil- 
les Aeneam ex manibus suis elapsum videns, exclamat, Il. XX, 
847: 6a καὶ Αἰνείας φίλος ἀϑανάτοισι ϑεοῖσιν Ἦεν. Vel quum 
Agamemno Nestorem non ex bello reversum, sed ex tentorio 
prodeuntem videns conqueritur, Il. XIV, 49: "2 πόποι, 7 da 
καὶ ἄλλοι Eünmiuideg Ayaıoi Ἔν ϑυμῷ βάλλονται ἐμοὶ χόλον: eo- 
demque modo etiam Od. XVII, 391: 7 ῥά σε οἶνος ἔχει φρένας. 
Vel quum Hector Achillem frustra emissa hasta cessantem allo- 
quitur, ll. XXU, 279: 
 Hußooreg, οὐδ᾽ ἄρα πώ τι, ϑεοῖς ἐπιείκελ Ayıkkev, 
wen Διὸς ἢείδης τὴν ἐμὸν μόρον. 
Conf. ἢ. XXIV, 750. ΧΥΙ, 228. XVH, 142. Vel denique siow- 
KIOHR XVII, 358: 
"Ἐπρηξὰς καὶ ἔπειτα, βοῶπις πότνια Ἥρη, 
᾿ἀνστήσασ᾽ ᾿ Πἰχιλῆα πόδας ταχύν. 7 ῥά νυ σεῖο 
ἐξ αὐτῆς ἐγένοντο καρηχομόωντες ' Ayaıoi. 

Interdum etiam facta, quibus quis rem aliquam edoctus est, 
prorsus omittuntur: quod δὶ fit, ipsum ἄρα initio sermonis 
primis‘ verbis insertum totam illam nubem sive eventuum sive 
observationum repraesentat, qua adductus is qui loquitur ad eam 
eogitationem abs qua orditur sermonem pervenerit. Ita Hesiod. 
Oper., brevi'illa ad Musas δὲ ad fratrem Persen praemissa apostro- 
phe, carmen vere ineipit: Οὐκ ἄρα μοῦνος ἔην ἐρίδων γένος, ἀλλ᾽ 
ἐπὶ γαῖαν Εἰσὶ δύω: ἰ. 6. experientia rerum edoctus sum, non 
esse unumgenus  contentionum, sed duo. Similiter, in scolio 
Pythermi: apud : Athenaeum. XIV, 625, C. et apud Plut. paroem. 
1,96 servato (vid. ΤῊ. Bergk. Iyr. Graec. 2. ed. p. 1017.): 

Philologus. ΧΙ, Jahrg. 1. 6 


3 De particula ἄρα. 


Οὐδὲν ἦν ἄρα τἄλλα πλὴν ὁ χρυσός, ad quod.Diogenianus prov. 
VI, 94, qui et ipse quauquam non satis emendate (recte Apost. 
ΧΗ, 24 Leutsch.) äffert hoc scolium, animadvertit:. «den ἀρχή 
ἐστι σκολιοῦ: et Phocylides fr. 15 Th. Bergk.: 

AN ἄρα δαίμονές εἰσιν ἐπ᾿ ἀνδράσιν ἄλλοτε ἄλλοι, 

οἱ μὲν ἐπερχομένου κακοῦ ἀνέρας ἐκλύσασϑαι. 
Denique simillime his Graecarum Musarum germanissimus ille 
inter Germanos alumnus elegiam notissimam incepit: 


Also das wäre verbrechen, dass einst Properz mich begeistert, 
Dass Martial sich zu mir auch der verwegne gesellt, 


scilicet et ipse, sicut praeter eum multi etiam alii, experientia 
edoctus, pulcherrimis conatibus po@tarum apud nostrates ‚vilem 
illum et abiectum gregem calumniatorum fere semper eonsuevisse 
obtreetare. ΟἿ. etiam Virg. ecl. I, 47: ergo ἐμὰ rura manebunt. 


Atque hoc quidem usu quo significat „facto quodam edo- 
ctus” „re vera” ab. Atticis quoque  frequenlatur  particula, ἄρα. 
Ita intelligendi loci quidam a Papio, δἰ ον. explicati:  Aesch. 
Pers. 472, ubi, relata Persarum celade ἃ. nuntio, Atossa excla- 
mat: ὦ στυγνὲ δαῖμον, ὡς ἄρ᾽. ἔψευσας φρενῶν. Πέρσας. Soph; 
ΕἸ. 772: μάτην ἄρ᾽ ἡμεῖς, ὡς ἔοικεν, ἥκομεν, ἼΔΟΙ}. 61: ὦ τέκ- 
γον, ὦ παῖ, — κἀξ ἀγεννήτων ἄρα Μῦϑοι καλῶς πίπτουσιν. Phil. 
978, ubi Philoctetes, postquam Ulysses se ei cognoscendum 
dedit: οἴμοι: πέπραμαι κἀπόλωλ. ὅδ᾽ ἦν ἄρα Ὁ ξυλλαβών μὲ κἀ- 
πονοσφίσας ὅπλων. Eur. Phoen. 569 : ὀδυνηρὸς ἀρ ὁ πλοῦτος! 
Xen. Cyrop. Π, 2, 10: Ἶ. Ζεῦ. --- οἵους ἄρα ἡμεῖς ἔχομεν ἄν- 
ὃρας ἑταίρους! Saepe ea significatio transit in sensum vocis 
„vere”, „wirklich”: Pl. Prot. p. 309 D: Kai ἄρτι ἄρα ἐκείνῳ 
συγγεγονὼς ἥκεις; ib. p. 319, A: Ἦ καλόν, ἦν δ᾽ ἐγώ, τέχνημα 
ἄρα κέκτησαι, εἴπερ κέκτησαι: saepeque ironice apud eundem. 
Ex illa_porro significatione „vere” intendendi vim recepit, Pho- 
eyl. fr. 2. Th. Bergk.: " 

Γνήσιός εἰμι φίλος, καὶ τὸν φίλον ὡς. φίλαν la, ig 
τοὺς δὲ κακοὺς du. ὅλου πάντας. ἀποστρέφομαι.. 
Οὐδένα ϑωπεύω πρὸς ὑπόχριόιν' οὺς δ᾽ ἄρα τιμῶ, 
τούτους ἐξ ἀρχῆς μέχρι τέλους ἀγαπῶ. 
Inde factum videtur ut ἄρα extremo enumerationis »membro ad- 
deretur, ubi quod postremo sceriptor poneret 'omnia reliqua longe 
superasse exprimere vellet: Xen. Cyrop. Vlll; 8, 25: Μήδων 


De particula ἄρα. 83 


δὲ ᾿“ρτάβαζος ἐνίκα. --- Σύρων δὲ ὁ προστατῶν Γωβρύας" Ag- 
ueviov δὲ Τιγράνης. ᾿ 7γρκανίων δὲ ὁ υἱὸς τοῦ ἱππάρχου" Σα- 
κῶν δὲ ἰδιώτης ἀνὴρ ἀπέλιπεν ἄρα τῷ ἵππῳ τοὺς ἄλλους ἵππους 
ἐγγὺς τῷ ἡμίσει τοῦ δρόμου, ubi ἄρα significare videtur „omnium 
praestantissime”. —  Postremo ad eandem : significationem vocis 
ἄρα redit, quod interdum ad rem. -aliquam  indicandam ponitur 
quam semel aliquando ‚accidisse notum est. Pl. "Tiheaet. p. 200 
E: Ὁ τὸν ποταμὸν καϑηγούμενος,. ὦ Θεαίτητε, ἔφη ἄρα δείξειν 
αὐτό, i. 6. per flumen aliis praecedens (ac rogatus ab iis quam 
profunda esset aqua) ille (in fabula) homo aliquando, ut seis, 
(vel secundum notam fabellam) dixit, ipsam esse monstraturam: 
ib. ps 199, Β: “μὴ γὰρ ἔχειν τὴν ἐπιστήμην τούτου οαἱόντε, ἀλλ᾽ 
ἑτέραν ἀντ᾽ ἐχείνης, ὅταν ϑηρεύων τινὰ ἀπ᾿ αὐτοῦ ἐπιστήμην δια- 
πετομένων ἀνθ᾽ ἑτέρας ἑτέραν ἁμαρτὼν λάβῃ ὕτε ἄρα τὰ; ἕνδεχα 
δώδεκα φήϑη εἶναι, τὴν τῶν. ἕνδεκα ἐπιστήμην ἀντὶ τῆς τῶν δώ- 
dera λαβὼν, τὴν ἐν ἑαυτῷ οἷον φάτταν ἀντὶ περιστερᾶς: ubi ἄρᾳ 
est secundum exemplum supra (Ρ. 196. A) propositum. 

$. 4. Simillimus antecedenti is est usus particulae ἄρα, 
ubi aliquid fati necessitate evenisse perhibetur aut certe signi- 
ficatur ita necesse fuisse, iam eventu factum ‚esse perspicuum. 
Sie Pandarus, de irrito usu arcus conquerens ἢ]. V, 205: 
hi rd πεζὸς εἰς Ἴλιον. εἰλήλουϑα, 

τόξοισι πίσυνος" τὰ δέ μὴ οὐχ ἄρ᾽ ἔμελλον ὀνήσειν. 
11. ΧΥΗ, 497. :0d. XXIV, 470. IX, 475. --- ἘΠῚ]. ΧΧΙ!, 477: 
Ἕχτορ, ἐγὼ δύστηνος! ἰῇ ἄρα γεινόμεϑ᾽ αἴσῃ Auporegoı. Od. ΧΙ, 
189: Τειρεσίη, τὰ μὲν ἄρ ποὺ ἐπέκλωσαν ϑεοὶ αὐτοί: ubi voce 
ἄρα Ulixes significat ‚quae mox sit, subiturus esse necessaria 
quia Tiresias δὰ vaticinetur. ' Conf. 11..X, 336. ΧΧΙΙ, 301. 
Et sic etiam apud Sophoclem, Ai. 1026: πῶς σ᾽ ἀποσπάσω nı- 
κροῦ Τοῦδ᾽ αἰόλου χνώδοντος, ὦ τάλας, ὑφ᾽. οὗ Φονέως ἄρ᾽ ἐξέ. 
πϑευσας; αἱ intelligitur ex segq.: εἶδες ὡς χρόνῳ Ἔμελλέ σ᾽ "Er 
zwp “χαὶ ϑανὼν ἀποφϑιεῖν. Ὀϊοι. Halic. Ant. Rom. Il, 21: 
"Edsi δὲ ἀρὰ καὶ τοῦτον. ἄνϑρωπον ὄντα. μὴ πάντα διευτυχεῖν, 
ἀλλ᾿ ἀπολαῦσαί τι τοῦ φϑονεροῦ δαίμονος. ᾿ 
en. 5. ϑδομο etiam quae ta necessitate quadam esse facta 
perhibentur , insequenti: demum 'sententia, probantur fuisse, neces- 
saria vel©consentanea: cui sententiae tum γάρ, νοὶ Erzei.additur, 
ita ut dixeris ἄρα priori membro.. additum, quodammodo .correla- 
tivum harum esse 'vocum. 1]. XV, 787: 
6” 


81 De partieula ἄρα. 


ἀλλ᾿ ὅτε δὴ τὸ τέταρτον ἐπέσσυτο, δαίμονι ἴσος, ἢ 
ἔνϑ᾽ ἄρα τοι, ἸΠάτροκλε, φάνη βιότοιο "σελευεήν ΩΣ 
ἤντετο γάρ τοι Φοῖβος ἐνὶ vguregh ὑσμίνῃ nit δε κῦ 
δεινός. 
Il. ΧΧΗ, 856: ἦ σ᾽ εὖ γιγνώσκων προτιόσδομαι, Bee 
πείσειν" ἦ γὰρ σοίγε σιδήρεος ey rn 
Od. XIV, 421: οὐδὲ συβώτης τ mw. 
Inder ἄρ᾽ ἀϑανάτων" φρεσὶ γὰρ κέχρητ᾽ ἀγαϑῇσιν. Ὁ 
Od. XV, 374: ἐκ 8° ἄρα δεσποίνης οὐ Weka ἔστιν. Ge 
οὔτ᾽ ἔπος, οὔτε τὶ ἔργον" ἐπεὶ κακὸν ΦΉΜΗΝ οἴκῳ," 
ἄνδρες ὑπερφίαζκοι. αν urn av 
Od. 11,397: οἱ δ᾽ εὕδειν ὄξνυναῦ κατὰ BR οὐδ᾽ ἄρ᾽ ἔτι δὴν 
εἴατ᾽, ἐπεί σφισιν ὕπνος ἐπὶ βλεφάροισιν ἔπιπτεν": 0, 
Οὐ. Od. 11, 296. XX, 109 οἷο. ---  Praecedente negatione 
etiam ἀλλά eadem fere vi sequitur: 'paullo mutata construetione, 
quum poeta maiorem negationis quam vocis ἄρα rationem ha- 
bens illi quam 'buic mallet aliquam ἐν τραδν»»: opponere. Sic 
θά. V, 81: RI 
οὐδ᾽ ἂν ONE μεγαλήτορα ἔνδον BERN ΤΉ ΤΗΝ 
ἀλλ᾿ ὅγ᾽ ἐπ᾿ ἀκτῆς κλαῖε καϑήμενος: “1 1 ᾿αῤῥῥμνῇ 
ubi po&ta etiam dicere 'poterat: κλαῖε γὰρ ἐπὶ ἀκτῆς καθήμενος, 
si per versum licuisset. Simili fere ratione etiam ὕφρα post 
ἄρα infertur; nam dicens Il. XXH, 328: 
οὐδ᾽ ἄρ᾽ ἀπὶ ἀσφϑαγδε μελίη τάμε καλκοβάρεια,, 
ὄφρα τί μιν προτιείποι ἀμειβόμενος ἐπέεσσι, 00) 
significare vult ροδία: ἔμελλε γὰρ Ἕχτωρ μιν προτιειπεῖν. Ἂς 
nescio an ita etiam participio usus sit Homerus: in 115. Θά. XI, 
267: Tv δὲ μέτ᾽ ᾿.Αλκμήνην ἴδον, μφιτρύωνος ἄκοιτιν, un 
ἥ 6° Ἡρακλῆα Bor ϑυμολέοντα, τ᾿ 
γείνατ᾽, ἐν ἀγχοίνῃσι Διὸς μεγάλοιο μιγεῖσα: 
quod etiam probabilius fit, collatis ν. 262. 306.; nisi' ‚praefe- 
rendum, voci ἄρα etiam 'hoc loco eam tribuere significationem, 
qua in sententiis relativis apud Homerum saepissime legitur ; 
de qua re infra dicetur. 
δ. 6. Ex his usibus vocis ἄρα, 'quos hucusque ex Home- 
rieis locis illustravi, iam facile liquet qui faetum sit, ut'ea par- 
ticula “conclusioni inserviret. ‘ Rara vero eius' significationis 
exempla adhuc sunt apud Homerum restrictusque- is 'usus ad ea 
quae ex factis quibusdam 'colliguntur,, “ta ut »neque induefione 


De particula ἄρα. 85 


nee eoniectura. opus sit ad concludendum, sed ipsum factum, vel 
ipsa res ad consequentiam efficiendam valeat. Sic Pandarus 
loco supra (ρ. 83.) laudato 11. V, 209 pergit: 

da κακῇ αἰσῃῇ ἀπὸ πασσάλου ἀγκύλα τόξα 

απ ἤματι τῷ ἕλόμην, ὅτε Ἴλιον εἰς ἐρατεινὴν. 

pe Τρώεσσι, 

. 6 qua ob rem, ut ex factis modo perhibitis intelligere licet, 
Bu avi arcum a Gran sumpsi. Ac similiter XIII, 356. 514. 
XIV, 35. Χν, 194. saepeque alias post vocem τῷ. Interdum 
post "hane vocem ἄρα omittitur; vel etiam adiieitur νῦν, ut 1]. 
vi, 224, peculiarem tum suum significatum temporis retinens. 


με ὙΠ 

Atque is quidem .usus apud scriptores. prosae orationis longe 
‚est, frequentissimus ac praesertim apud philosophos latissime 
‚patet,,ita'tamen semper, ni fallor, ut ἄρα ad ea adiiciatur, quae 
facto, .aliquo, ante ‚apposito ‚ita nituntur, ut consequentia (vel 
‚conelusio) sponte inde redundet. Ita quum qui rhetoricam exer- 
cent, rhetores appellandos esse sponte appareat, Plato postquam 
Soeratem,.loquentem. fecit, Gorg..p. 449 A: ὦ Togpyia, αὐεὸς 
ἡμῖν εἰπέ, σίνα σὲ χρὴ καλεῖν, ὡς τίνος ἐπιστήμονα τέχνης; Gor- 
φἰαπιᾳὰθ -respondentem : Τῆς ῥητορικῆς, ὦ Σώκρατες" pergere 
perbibet: illum; ἱῬΡήτορα ἄρα χρή σὲ καλεῖν; Vel quum ars quae 
‚de: quapiam. re. sapere et.dicere docet, etiam necessario ars di- 
. eendi sit,-ibid..p« 449. E: -Soerates: Ag’ οὖν, inquit, καὶ ἣν νῦν 
δὴ λέγομεν ἰατρικήν, περὶ. τῶν καμνόντων ποιεῖ δυνατοὺς εἶναι 
φρονεῖν καὶ λέγειν; et Gorgia respondente: ᾿σίνάγκη, pergit: 
«Καὶ ἡ ἰατρικὴ ἄρα, ὡς “ἔοικε, περὶ λόγους ἐστί, Vel quum ibid. 
516.B ‚Socrates δὲ Callicles sermocinari ineipiunt: Soer. Οὐ- 
'κοῦν᾽ ἀνθρώπων Περικλῆς. ἐπεμέλετο; Call. διαί. Socr. Τί οὖν; 
οὐκ ἔδει αὐτούς, ὡς ἄρτι ὡμολογοῦμεν, δικαιοτέρους γεγονέναι 
ἀντὶ. ἀδικωτέρων ὑπ᾽ ἐκείνου, εἴπερ ἐκεῖνος ἐπεμελεῖτο αὐτῶν, ἀγα- 
ϑὸς ἂν τὰ πολιτικά; Call. Πάνυ, γε. Soer. Οὐκοῦν οἵ γε δίκαιοι 
ἥμεροι, ὡς ἔφη Ὅμηρος; σὺ δὲ τί φής ; οὐχ οὕτω; Call. “Ναί. 
'ϑορῦὶ Akku μὴν. ἀγριωτέρους γε αὐτοὺς ἀπέφηνεν ἢ οἵους παρέ- 
λαβε, καὶ ταῦτ᾽ εἰς. αὑτόν, ὃν ἥκιστ᾽ ἂν. ἐβούλετο. . Call. Βούλει 
'σοι ὁμολογήσω; Socr.. Εἰ δοκῶ γέ σοι ἀληϑῆ λέγειν. Call."Eozo 
δὴ ταῦτα. ϑοον. Οὐκοῦν, εἴπερ ἀγριωτέρους, ἀδικωτέρους τὸ καὶ 
χείρους; Call. Ἔστω. Soerates .tandem concludit, quod ex ante- 
cedentibus «sponte colligitur: Οὐκ ἄρ᾽ ἀγαϑὸς τὰ πολιτικὰ Περι- 


86 De particula ἄρα. 


κλῆς ἦν, ἐκ τούτου τοῦ λόγου: Qua de re, δ Omnibus n0- 
tissima, non amplius verbum addam.' τὼ 

Pro particula ἄρα eadem fere significatione saepe Bin) 
ὅτι, non tam' variandi sermonis caussa quam ad finiendam con- 
elusionum complurium, seriem Plato interponit. Ita Prot. p. 
311 E: ΖΣοφιστὴν δή τοι ὀνομάζουσί γε, ὦ Σώκρατες, τὸν ἄνδρα 
εἶναι, ἔφη. Rs σοφιστῇ ἄρα ἐρχόμεϑα τελοῦντες τὰ χρήματα; 
Μάλιστα. Εἰ οὖν καὶ τοῦτό τίς σε προςζέροιτο" @ αὐξὸρ δὲ δὴ ὡς 
τίς anenPonareS ἔρχῃ παρὰ τὸν ᾿ἰρωταγόρονα Καὶ ὃς εἶπεν. —, 
Ei μέν τι τοῖς ἔμπροσϑεν ἔοικεν, δῆλον ὅτι σοφιστὴς γενησόμε- 
vos. Perinde hoc est ac si dixisset ὡς σοφιστὴς ἄρα γενησύμε- 
ψος. Barg- p- 448 C. ete. Eum sensum non semper esse voci 
δῆλον ὅτι (vel δηλονότι) vix est quod moneam. 

Collatis quibusdam exemplis quae $. 2 attuli cum’ his quae 
proxime transeripta sunt, iam manifestum erit, ἄρα 'effeetum de- 
signare (qui praecedente caussa locum habet) et consequentiam 
(quae ratione allata probatur). Contra non videtur ἄρα 'signi- 
ficasse agendi consilium (cui deliberatio et caussa agendi, be- 
weggrund, motiv, subest); sed ‘eo sensu οὖν, δή, τοί, τοίνυν, 
φύν, eaeque paullulum inter se differentes, dieebantur. 'Itaque 
non facile reperies ἄρα cum imperativo, cohortandi gratia posi- 
tum; et Achilles 1]. XXIV, 522 dicens ἀλλ᾽ ἄγε δὴ κατ᾽ ἄρ᾽ 
ἕζευ ἐπὶ ϑρόνου, voce ἄρα non ad preces adiuvandas'uti'videtur, 
sed vult vehementior vir significare consentaneum esse, ut Pria- 
mus considat. Nec magis cum adiectivo verbali (in τέον desi- 
nenti) ἄρα unschabin Σ 

'Atque esse voci ἄρα illam obiectivam coneludendi vim, nec 
vero subiectivam quandam,, quae in coniectura aut opinione sit 
posita, quum omnes veterum philosophorum et oratorum docent 
loci, tum 'etiam ea quae Papius perperam affert exempla, proba- 
turus argumentationem voce ἄρα factam sola 'niti 'coniectura: 
quae eius exempla, data opera, ne tam gravis error diutius in- 
sideat, aut iam supra melius quam ille fecerat explicavi aut 
post suis locis tractabo. Inde etiam factum, ut mathematici in 
tertio membro conclusionis semper voce ἄρα usi sint: etenim 
mathematicorum conclusiones non opinione aut coniectura, 'sed 
rerum ipsarum vi ac natura nituntur. Et quanquam de’ parti- 
cula οὖν separatim erit dicendum, tamen iam nunc mihi 'arbitror 
indicandum esse, ei voci, quam in strieta argumentatione"posi- 


De partieula ἄρα. 87 


tam fuisse  perperam 'perhibet Papius, locum fuisse potius ubi 
᾿4υἱ4. coniectando assequendum‘ esse videretur: quemadmodum, 
‚etiam aliud agens, ex locis sequentibus videre poteris. Ita Pl. 
‚Men.p."83:B: Socr.' Πόσον οὖν γίγνεται; οὐ τετράκις τοσοῦ- 
τον; Puer.: Πῶς δ᾽ οὔ; ϑ8οον. Διπλάσιος οὖν ἐστι τὸ τετράκις 
τοσοῦτον; Puer. Οὐ μὰ “Δία. Soer. ᾿“λλὰ ποσαπλάσιον; Puer. 
“Πεεραπλάσιον. Socr. "Arno τῆς διπλασίας ἄρα (seil. γραμμῆς), ὦ 
παῖ, οὐ διπλάσιον, ἀλλὰ τετραπλάσιον γίγνεται χωρίον. Et paullo 
post, ϑ0ον. Οὐκοῦν ἂν ἢ τῇδε τριῶν καὶ τῇδε τριῶν, τὸ ὅλον χω- 
ρίον τριῶν τρὶς ποδῶν γίγνεται; Puer. Φαίνεται. Soer. Τρεῖς δὲ 
τρὶς πόσοι εἰσὶ πόδες; Puer. Ἔννέα. Soer. Ἔδει δὲ τὸ διπλάσιον 
πόσων εἶναι ποδῶν; Puer. Ὀχτώ. Soer. Οὐδ᾽ ἄρα ἀπὸ τῆς τρί- 
ποδός πὼ τὸ ὑκτάπουν χωρίον γίγνεται. ἘΠ sic saepius eo loco 
et aliis; saepissime vero apud ipsos mathematicos. Euel. lib. I, 
prop. 1: ᾿“πόδειξι. Καὶ ἐπεὶ τὸ A σημεῖον κέντρον ἐστὶ τοῦ 
BIA κύκλου; ἰσὴ ἐστὶν ἡ ΑΓ' τῇ 41: πάλιν, ἐπεὶ τὸ Β σημεῖον 
κέντρον ἐστὶ τοῦ ATE κύκλου, ion ἐστὶν ἡ ΒΓ τῇ BA. ᾿Εδείχϑη 
δὲ καὶ ἡ ΓΑ͂ τῇ AB ἴση" ἑκατέρα ἄρα τῶν TA, ΓΒ τῇ AB 
ἐστὶν ion. Τὰ δὲ τῷ αὐτῷ ἴσα; καὶ ἀλλήλοις ἐσεὶν ἴσα" καὶ ἡ 
ΓΑ. ἄρα τῇ, ΓΒ ion ἐστίν" αἱ τρεῖς ἄρα αἱ TA, AB, BT ἴσαι 
ἀλλήλαις εἰσίν. » Ace sie ubique ille; ubi argumentationi δή inse- 
ritinslis quae indirecte, ut vocant, vel apagogico demonstratio- 
nis genere probantur (6. 5. lib. VI, prop: VI, qui longior est 
locus quam ut bie adseribatur): vertendum illud δὴ est: „atqui 
tum” „alsdann” (conf. de part. δὴ Phil. VIII, 298); vel etiam 
δή adiectum est ad ea quae ex priore aliqua demonstratione 
perspicua sunt, lib. I, prop. VI, vel denique nota ex ipsa pro- 
positione, lib. I, prop. 11. Oi» vero in fine argumentationis, 
quantum equidem sciam, ne semel quidem quisquam mathemati- 
corum posuit: nisi quis forte conclusionem circumseripsit voci- 
bus φατέον οὖν ὅτι ---- vel similibus; ut Pappus, συναγωγῶν μα- 
ϑηματικῶν lib. MH: Φατέον οὖν τὸν ἐξ ἀρχῆς στίχον 
᾿Αρτέμιδος κλεῖτε κράτος ἔξοχον ἐννέα κοῦραι, 

πολλαπλασιασϑέντα δ ἀλλήλων, δύνασϑαι x. τ. Δ. De qua re 
paullo supra exposui. 

ὃ. 7. His paucissimis de usu vocis ἄρα apud Attieos po- 
sterioresque insertis, iam pergamus quaerere, quae porro eius 
particulae vis apud Homerum fuerit. Similiter igitur ac particula 
δή, de qua.id Phil.» VII p: 279 544. ostendi, etiam ἄρα demon- 


88 De particula ἄρα. 


strativa pronemina subsequitur, δεικτικῶς etiipsa, quanquam alio 
quodam modo. Nam illa quidem-Od.1V,551: τούτους μὲν δὴ οἶδα 
et 485: ταῦτα μὲν οὕτω δὴ τελέω, γέρον, ὡς σὺ κελεύεις, αἱ]. 
c. est expositum, significant: „hos' quidem’.ex tua narratione 
mortuos esse cognovi” et: „haec quidem, αἶα. ea mihi: iniunxi- 
sti, ita ut. iubes perficiam”, ita,ut δή δά ante ἀϊοία respiciat eo- 
rumque memorem esse loquentem ostendat. Paullo aliter dietum 
est Il. U, 760, enumeratione, ducum, ‚Graecorum finita: οὗτοι ἄρ᾽ 
ἡγεμόνες Δαναῶν καὶ κοίρανοι ἦσαν,  quibus ‚in verbis  voces':oo- 
τοι ἄρα totum numerum complectuntur, cui singulae partes ante 
enumeratae prorsus respondent sive ovraguörzovsı, — si haec 
mibi venia. datur, ut Graeca voce utar,; quae. eadem ex radice 
facta est atque ipsa particula ἄρα.  Eodem modo 1. ΧΙ, 299: 
Ἔνϑα τίνα πρῶτον, τίνα δ᾽ ὕστατον ἐξενάριξεν 
Ἕκτωρ Πριαμίδης, ὅτε οἱ Ζεὺς κῦδος ἔδωκεν; Rue 
Acaioy μὲν πρῶτα καὶ Ζὐτόνοον καὶ Ὀπίτην, 
καὶ Ζ).όλοπα Κλυτίδην καὶ Ὀφέλτιον ἠδ᾽ “γέλαον, 
Aicvuvov τ᾽ ᾿ξῶρόν τὲ καὶ Imnovoor μενεχάρμην. 
τοὺς ἄρ᾽ ὅγ᾽ ἡγεμόνας Δαναῶν ἕλεν. 
Et 11. 11, 650. 870. VIl, 109. ΧΥ͂Ι, 351. Od. VI, 182. εἴς. 
Rursus ubi universam notionem praecedentem partium eius 
enumeratio sequitur, quam partitionem possis vocare, item par- 
ticulam ἄρα aut omnibus illis membris) aut saltem. uni alterive 
eorum poöta addere consuevit. Ita Il. XXIN, 887. 888: 
ἥμονες ἄνδρες ἀνέσταν" 
ἂν. μὲν ἄρ᾽ Argelöng εὐρυκρείων ᾿4γαμέμνων, 
ἂν δ᾽ ἄρα Μηριόνης, ϑεράπων ἐὺς ᾿Ιδομενῆος. 
" Υ,. 89. 90: ποταμῷ πλήϑοντι ἐοικὼς 
χειμάῤῥῳ, ὅστ ὦκα ῥέων ἐκέδασσε γεφύρας" 
τὸν δ᾽ οὔτ᾽ ἄρ TE γέφυραι ἐεργμέναι ἰσχανόωσιν, . 
οὔτ᾽ ἄρα ἕρκεα ἴσχει ἀλωάων ἐριϑηλέων. ἘΝ 
ll. V, 330: ὁ δὲ Κύπριν ἐπώχετο νηλέϊ χαλκῷ. 
γιγνώσκων, ὅτ᾽ ἄναλκις ἔην ϑεός, οὐδὲ ϑεάων 
τάων αἵτ ἀνδρῶν πόλαμῳ κάτα κοιρανέουσιν, 
οὔτ᾽ ἀρ "domain, ovzE PRO ’Evvo. 
". ΧΧΗΙ, 632 :,809°. οὔτις μοι ἡἁμοῖος ἀνὴρ γένετ οὔτ᾽ ἄρ᾽ Te 
οὔτ᾽ αὐτῶν Πυλίων, οὔτ᾽ Αἰτωλῶν μεγαϑύμων. gi 
Od. 1V,.264: ϑάλαμόν τὲ πόσιν. Te ἐδ ΠῚ 
οὔ τευ δευόμενον, οὐτ' ἂρ φρένας οὔτε τὶ εἶδος. 


De particula ἄρα. 89 


0d. X1,535: ἀσληϑής, οὔτ’ ἂρ βεβλημένος ὀξέϊ χαλκῷ 
οὔτ᾽ αὐτοσχεδίην οὐτασμένος. 
Π.ΧΙΠ, 513: οὐ γὰρ ἔξ ἔμπεδα γυῖα ποδῶν ἦν ὁρμηϑέντι, 
οὔτ᾽ ἄρ᾽ ἐπαΐξαι ned’ ἑὸν βέλος, οὔτ᾽ ἀλέασϑαι:. 
1. ΧΥΙΠ, 839. XXI, 200. Et paullo πιυξαία constructione, 11. 
XXIV, 720: 2. παρὰ δ᾽ εἷσαν ἀοιδοὺς 
davor ἐξάρχους, οἵτε στονόεσσαν ἀοιδὴν 
οἱ μὲν ἄρ᾽ ἐθρήνεον, ἐπὶ δὲ στενάχοντο γυναῖκες, 
quae ita dieta sunt, ut sit construendum: “παρὰ δὲ εἷσαν ἀοι- 
δούς, χαὶ ἠγέρϑησαν γυναῖκες" ὧν οἱ μὲν ἄρα ἐθρήνεον ἀοιδήν, 
αἱ δὲ ἐπεστενάχοντο. 
Quodsi vox ἄρα non priori, sed alteri membro partitionis 
adiungitur, iam induit significationem „porro”, „ferner.” 11.1, 114: 
τ ἐπεὶ οὐ ϑεν ἐστὶ χερείων 
οὐ δέμας, οὐδὲ φυήν, οὔτ᾽ ἂρ φρένας οὔτε τι ἔργα. 
0d. IV,565: τῇπερ ii βιοτὴ πέλει ἀν a 
οὐ νιφετός, οὔτ᾽ ἂρ χειμὼν πολύς, οὔτε ποτ ὄμβρος, 


ubi facile putares esse ἄρα „et quod_ inde sequitur”, nisi cae- 
tera ‚exempla monerent, etiam hie eam particulam valere ad com- 
plectendam vel continuandam enumerationem earum rerum quae 
universe ante sunt significatae, nimirum earum, absque quibus 
iucundissima vita homines fruuntur. 


| Interdum , liberiore orationis conformatione, ea vox, quae 

generalem notionem continet, omittitur. 1], XXIV, 337: 

ὡς ἄγαγ, ὡς μήτ᾽ ἄρ τις ἴδῃ, μήτ᾽ ἄρ τε νοήσῃ 

τῶν ἄλλων Δαναῶν, πρὶν Πηλείωνάδ᾽ ἱκέσϑαι, 
ἰν. 6. .ὡς πάντας λάϑῃ, cuius notionis ‚ generalioris | partes sunt 
(ὡς) μήτ᾽ ἄρ τις ἴδῃ, μήτ᾽ ἄρ τε νοήση. 1]. VI, 8ὅ2: τούτῳ 
δ᾽ οὔτ ἂρ νῦν φρένες ἔμπεδοι, οὔτ᾽ ἄρ᾽ ὀπίσσω ἜἜσσονται, 
i. 6. τούτῳ δ᾽ οὔποτε φρένες ἔμπεδοι, οὔτ ἂρ νῦν, οὔτ᾽ ἄρ᾽ 
ὀπίσσω . ἔσσονται: cf. U. XX, 20ῦΏβ5. Τυμ 1]. X, 249: Tv- 
δείδη, μήτ᾽ ἄρ μὲ μάλ aivse μήτε. τι νείκει. \Simiter.Od.I, 110. 
IV, 605. Il. Υ, ὅ82. ΧΥ, ὅθά. XV, 72. ΧΥΙΙ, 430. h. in 
Cer. 228. etc. 


Inde saepe particula ἄρα explicanda, ubi rei gestae' narra- 
tione universe adumbrata, iam ‚singula facta quae eo pertinent, 
enumerantur: his singulis facinoribus enumeratis  tantum non 
omnibus vox ἄρα adiungi solet; 1]. 508: 


90 De particula ἄρα. 


Ἔσπετε νῦν μοι, Μοῦσαι Ὀλύμπια δώματ᾽ ἔχουσαι, 

ὕστις δὴ πρῶτος βροτόεντ᾽ andaygı ᾿“χαιῶν 

ἤρατ᾽, ἐπεῖ δ᾽ ἔκλινε μάχην κλυτὸς ᾿Εννοσίγαιος. | 

Aias da “πρῶτος Τελαμώνιος Ὕρτιον οὗτα: — 

(φφάλκην δ᾽ ᾿ΑἸντίλοχος καὶ Megueoov ἐξενάριξεν, — Ὁ 

"Arosiöns δ᾽ ἄρ᾽ ἔπειϑ᾽ ᾿ Ὑπερήνορα, ποίμενα λαῶν. ἡ 
Ι]. VI, 178: αὐτὰρ ἐπειδὴ σῆμα κακὸν παρεδέξατο γαμβροῦ, 

πρῶτον μέν da Χίμαιραν ἀμαιμακέτην ἐκέλευσεν 

πεφνέμεν. ..- 

δεύτερον αὖ “Σολύμοισι μαχήσατο κυδαλίμοισιν. 

τοτρίτον αὖ κατέπεφνεν ᾿““μαζόνας ἀντιανείρας" 

τῷ δ᾽ ἄρ᾽ ἀνερχομένῳ πυκινὸν δόλον ἄλλον ὕφαινεν. 
Ι].. Υ, 37. 48. 69:. ἕλε δ᾽ ἄνδρα ἕκαστος. | 

ἡγεμόνων" πρῶτος δὲ ἄναξ ἀνδρῶν "Ayansuvor 

ἀρχὸν ᾿ “λιζώνων, Ὀδίον μέγαν, ἔκβαλε δίφρου — 

᾿Ιδομενεὺς δ᾽᾿άρα Φαῖστον ἐνήρατο... .. 

Πηδαῖον δ᾽ ἀρ᾽ ἔπεφνε Μέγης: 
ubi iterum vox ἄρα alteri demum et tertio membro enumeratio- 
nis apposita valet „porro”, „ferner” Atque hic sensus parti- 
culae et hoc modo et aliter positae latissime patet apud Home- 
rum: qua de re etiam infra pauca erunt dicenda ($. 10.). 

Praeter particulam ἄρα etiam aliae locum obtinebant in 
partitionibus, praesertim ovv. De quo usu huius vocis quan- 
quam proprie dicendum erit, ubi ad eam particulam explanan- 
dam aggressus fuero, tamen loci opportunitate usus, huius ge- 
neris loquendi pauca exempla iam nunc in conspeetum dare prae- 
optavi. Ita etiam de particula δή quasdam observationes op- 
portunis locis hie inserere quam olim in  priore commentatione 
proponere malui. 
Ac sic aa Homerus, 11. XVl, 98: 

αἱ γάρ, Ζεῦ τε πάτερ καὶ ᾿““1ϑηναίη καὶ "Ζπολλον! 

μήτε τις οὖν Τρώων ϑάνατον φύγοι, ὅσσοι ἔασιν, 

μήτε τις ᾿“ργείων, νῶϊν δ᾽ ἐκδύμεν ὄλεϑρον' 

090 οἷοι Τροίης ἱερὰ κρήδεμνα λύωμεν, 
ubi saltem vocem οὖν, quam non intelligebat, non ἀθυεῦδὲ solli- 
eitare Faesius. 
Il. XVH, 20: οὔτ᾽ οὖν πορδάλιος τόσσον μένος οὔτε λέοντος, 

οὔτε συὸς κάπρου ὑλούφρονος . .. 
Od. 11, 200: .. ἐπεὶ οὔτινα δείδιμεν ἔμπης; 


De particula ἄρα. 9 


οὔτ᾽ οὖν Τηλέμαχον, μάλα meg πολύμυϑον ἐόντα" 
οὔτε βεμαροκίης ἐμπαζόμεθ' Mr | 
Od. VI, 192: νῦν δ᾽, ἐπεὶ ἡμετέρην τὸ πόλιν καὶ γαῖαν. ἱκάνεις, 
οὔτ᾽ οὖν ἐσϑῆτος δευήσβαι, οὔτε τευ ἄλλου. 
Η. in Cer. 235: . . ὁ δ᾽ ἀέξετο δαίμονι ἶσος, 
οὔτ᾽ οὖν σῖτον ἔδων, οὐ ϑησάμενος. 
Od. ΧΙ, 200: οὔτε μέ γ ἐν μεγάροισιν ἐὔσκοπος ᾿Ιοχέαιρα 
οἷς ἀγανοῖς βελέεσσιν ἐποιχομένη κατέπεφνεν " 
οὔτε τις οὖν μοι νοῦσος ἐπήλυϑεν" 
ubi οὖν ἴῃ 'altero membro positum, — ut ἄρα — significationem 
„porro”, „ferner” recipit; conf. Od. IX, 147. --- Θά. XVI, 302: 
μήτις ἔπειτ Ὀδυσῆος ἀκουσάτω ἔνδον ἐόντος, 
μήτ᾽ οὖν “αέρτης ἴστω τύόγε, μήτε συβώτης, 
μήτε τις οἰκήων, μήτ᾽ αὐτὴ Πηνελόπεια. 
Etiam alternis vocibus οὖν οἱ ἄρα utitur Homerus, Il. XXI, 7: 
οὔτε τις οὖν Ποταμῶν ἀπέην vooy ᾿Ωχεανοῖο, 
οὔτ᾽ ἄρα Νυμφάων. 
Nee‘ non vocabulis νύ et ἔπειτα : quanquam semel tantum modo, 
Yuantum' sciam, utrogue ἢ. : 11..1,:365: 
γνώσῃ ἔπειϑ', ὅς 0 ἡγεμόνων κακός, ὅς τέ νυ λαῶν. 
11. XI, 743: ἔνϑεν δ᾽ ἂν μάλα πᾶσὰν ἐπιφρασσαίμεϑα βουλήν, 
ul ἤ κἂν ἐνὶ νήεσσι πολυχλήϊσι πέσωμεν, 
αἵ κ᾽ ἐθέλῃσι ϑεὸς δόμεναι κράτος, ἤ κεν ἔπειτα 
πὰρ νηῶν ἔλθωμεν ἀπήμονες. 
‘Herodotus etiam δή, 1, 19: μαχροτέρης δέ οἱ γενομένης τῆς wov- 
δου, πέμπει ἐς Δελφοὺς ϑεοπρόπους, εἴτε δὴ συμβουλεύσαντός 
ἄέυ, εἴτε χαὶ αὐτῷ ἔδοξε πέμψαντα τὸν ϑεὸν ἐπείρεσϑαι περὶ 
τῆς νούσου. 
Caeterum in partitionibus αν μι Atticorum eorumque qui 
'hos 'secuti sunt, 'vox propria est οὖν: Ac paene necesse fuisse 
videtur , 'posteriori tempore fluetuantibus atque incertioribus Βο- 
minum opinionibus potius.coniectandi vocabulo usos fuisse Grae- 
os: quum illi veteres quadam cum ingenuitate quam: ipsi habe- 
'bant de rebus opinionem eam etiam  illarum naturae consenta- 
neam esse persuasum habentes voce ἄρα uti maluissent.  «Itaque 
Pindarus, 0]. VI, 19: 
οὔτε δύφηρις ἐὼν οὔτ᾽ ὧν φιλόνεικος ἄγαν. 
Ibid. ὅ2: --- τοὶ δ᾽ οὔτ᾽ ὧν ἀκοῦσαι 
1) nam alia est ratio, Od. ΧΥ͂ΠῚ, 391. 


92 De particula ἄρα. 


" “ ἂν 
οὔτ᾽ ἰδεῖν Sigöden πρμαααῖον γεγεναμένο. ὃ 


Pyth. IV, 78: ξεῖνος αἴτ ὧν ἀστός. δι ar 
Aesch. νον 683: 817° οὖν κομίζειν δόξα νικήσει. φίλων 

εἶτ οὖν Hihbinon, εἰς τὸ πᾶν ἀεὶ ξένον, 1... τὴ 

θάδάξωιν ἐφετμὰς τάςδε πόφϑμευσον σάλον αὐ δι 
Ag. 848: εἴς οὖν ϑακῤκόνῃ εἴτε καὶ bmg dan ah 

λέγω. τ πεν ΘΚ ὦ 


Soph. Oed tyr. 89:.. .«. οὔτε γὰρ ϑρασὺς. ς΄ ΠΟ 
οὔτ᾽ οὖν προδείσαῷ εἰμὶ ἐῷ γε νῦν λόγι ὐὐ τα ὴρ 

ibid» 209: .. καὶ ταῦτα τοῖς μὴ δρῶσιν εὔχομαι Oo ha 
μήτ' Mora αὐτοῖς γῆς ἀνιέναι τινὰ RR 
μήτ᾽ οὖν γυναικῶν παῖδας. 


Aj. 34: ... πάντα γὰρ τά τ᾽ οὖν πάρος 
τά τ᾽ eigenen δῇ Ἀὐυβερνῶμαι, χερί, δ. sein 

ΕἸ. 560: ... τ. πατέρα φὴς κτεῖναι. zig. aaa αὐ Ἢ 
τούτου λόγος γυρθεεὶ ἂν: αἰσχίων Pe: rare 


εἴτ οὖν δικαίως εἴτε μή; δὁ 
Plat. Hipp: mai. p-294B: Οὕτω δή Φαρὰν. καὶ τὸ καλὸν, ᾧ καλὰ 
πάντα ἐστὶν, ἄν τ οὖν φαίνηται ἄν τε “μὴ, τί ἂν εἴη: οἰ... Δᾳ- 
βοὶν! δά particulam οὖν insuper ἄρα Soph. ‚Phil, 345: 
λέγοντες, εἴτ᾽ -ἀληϑὲς εἴτ᾽ ἄρ᾽ οὖν name N τ 

Cave tamen credas, in omnibus locis, ubi δέ οὖν (apud 
Atticos ete.) aut ἄρα (vel'0v» 'ete. apud.:Homerum) voces εἴτε -- 
εἴτε, οὔτε — οὔτε aut similes :subsequitur, \semper esse parti- 
tionem. Ubi seriptor dieit ὁ δ᾽ ἀέξετο, δαίμονι ἶσος, subiicitque 
οὔτ᾽ οὖν σῖτον ἔδων, οὐ ϑησάμδνος, non 58πθ concludit haec 
posteriora ex superioribus: sed ex notione generaliori (sive ex- 
presse apposita sive ut hie tacite subaudita) quae quidem:. h. 1. 
est notio‘curae, partitione factä, notiones .inferiores, hie qui- 
dem ἔδειν et ϑήσασϑαι, colliguntur, ac, negatae,. effieiunt „ut 
etiam illa notio superior sit negata : in his’itaque. ea inest,quam 
grammatico vocabulo dico partitionem. ‚Contra vero  ubi, ‚voce 
οὖν aut'&ow posita, tota 'sententia, licet in partes!distributa, ex 
antecedenti sententia colligitur, tum non 'habet locum partitio 
grammatica; ut, δὶ Plato dieit ‚Crat. p« 412.0: ἐπειδὴ γὰρ. πο- 
geveraı τὰ ὄντα, ἔνι μὲν ἄρ᾽ αὐτοῖς τάχος, ἔνι δὲ βραδυτής. ἰὰ 
ipsum quod modo citius; πιοάο lentius moventur corpora ex na- 
tura motus et ex observatione corporum motorum concludit.— 
His positis separatisque iam iis locis,' αὐἱ ἄρα  simpliciter  mere- 


De particula ἄρα. 93 


que conelusioni inservit, raro eam partieulam ἀρ Atticos in 
partitione (grammatico illo sensu dieta) invenies: ac, ni fallor, 
ibi tantummodo, ubi, de duobus inter se oppositis, ἄρα ei mem- 
bro additur, quod ea continet, quae, ipsi scriptori rerum natu- 
rae consentanea videbantur esse. Ita Plat. Theaet. p. 169 A 
Socrates ad Theodorum, celebrem mathematicum verba faciens: 
ἀλλ ἴϑε; ἰπχυΐε, ὦ ἄριστε, ὀλίγον ἐπίσπου, μέχρι τούτου αὐτοῦ, 
ἕως ᾿ἂν εἰδῶμεν, εἴτε don σὲ δεῖ διαγραμμάτων πέρι μέτρον εἶναι, 
εἴτε πάντες ὁμοίως σοὶ ἱκανοὶ ἑαυτοῖς εἴς τὸ ἀστρονομίαν καὶ 
τἄλλα, ὧν δὴ σὺ πέρι αἰτίαν ἔχεις διαφέρειν. Xen. Cyrop. VII, 
2,29: ᾿Αἰκούσας δὲ ὁ Κῦρος τοὺς λόγους αὐτοῦ (nimiram Croesi) 
ἐθαύμασε μὲν τὴν εὐθυμίαν, ἤγετο δὲ τὸ λοιπὸν, ὅποι καὶ αὐτὸς 
πορεύοιτο, εἴτ ἄρα. καὶ χρήσιμόν τι νομίζων αὐτὸν εἶναι, εἴτε, καὶ 
ἀσφαλέστερον οὕτως οἰόμενος. Copiosior fui in hoc usu vocis 
ἄρα exemplis probando, quod eum. prorsus. diligentiam atque 
acumen interpretum ‘et grammaticorum eflugisse videbam. Ne 
alius quidem usus illi non prorsus absimilis satis ab iis videtur 
illustratus esse: de quo nunc sum dicturus. | 
WR 8... Saepissime vox ἄρα post id vocabulum collocatur, 
quod ad’ 'aliud vocabulum praecedens' respicit:. qua’ repetitione 
sermo aliquamdiu interraptus ad superiora rursus adnectitur. 
Hae significatione 'partieula ἄρα Latinorum voei „igitur”, vel 
„inquam” fere respondet; ac frequenter ita pronomina (vel ad- 
verbia) demonstrativa subsequitur. N. V, 79: 

Εὐρύπυλος δ᾽ Εὐαιμονίδης “Ὑψήνορα δῖον, 

υἱὸν ὑπερϑύμου ΖΔολοπίονὸς, ὅς da Σχαμάνδρου 

τον ἀρατὴρ ἐτέτυκτο, ϑεὸς δ᾽ ὡς τίετο δήμῳ" 

wu" χὸν μὲν ἄρ᾽ Ἐὐρύπυλος, Εὐαίμονος ἀγλαὸς υἱός, 

πρόσϑεν ἔϑεν φεύγοντα, μεταδρομάδην ἔλασ᾽ ὦμον. 
Et V, 45: ᾿Ιδομενεὺς — — Φαῖστον ἐνήρατο, Μήονος υἱόν, 

Βώρου, ὃς ἐκ Τάρνης ἐριβώλακος εἰληλούϑει" 

τὸν μὲν ἄρ᾽ ᾿Ιδομενεὺς δουρίκλυτος ἔγχεϊ μακρῶ 

νύξ. 5) 
ΕΓῪ, 533: . . βάλε δὲ πρόμον ἄνδρα 
οἱ Aiveio ὅταρον μεγαθύμου, Δηϊκύωντα, 

Περγασίδην, ὃν Τρῶες ὁμῶς Πριάμοιο τέκεσσιν 

ἴον, ἐπεὶ ϑοὸς ἔσκε μετὰ πρώτοισι μάχεσϑαι" 


2) Contra v. 48: τὸν μὲν ἂρ᾽ Ἰδομενῆος ἐσύλευον ϑεράποντες, ᾿ἄρα 
est „deinde”, v. $. 9. 


94 De particula ge. 


τόν da κατ᾽ ἀσπίδα δουρὶ βάλε κρείων ᾿.4“γαμέμνων. u 
Et ΧΙ, 218: Ἔσπετε νῦν μοι; Μοῦσαι ᾿Ολύμπια δώματ᾽ ἥμιν 
ὕσετις δὴ πρῶτος Ayansjvon ἀντίος ἤλϑεν. --- in 
᾿Ιφιδάμας. (Ἀντηνορίδης, ἠὺς re μέγας το. ΠῚ 
ὅς τράφη ἐν Θρήκῃ ἐριβώλακι. 
et, relata eius origine, po&ta pergit: 37 
ὅς ῥὰ τότ᾽ ᾿ “τρείδεω ᾿.«4γαμέμνονος ἀντίος ἦλϑεν. 
Εἰ sic Il. IV, 459. 501. V, 578. 615. XH, 124. 131. X1N,646. 
Od. XV, 256. etc. Item 11. XXI, 147: 
κρουνὼ δ᾽ ἵκανον καλλιῤῥόω, ἔνϑα δὲ πηγαὶ ἡ 
δοιαὶ ἀναΐσσουσι Σκαμάνδρου δινήεντος, ; 
ad quae verba, paucis versibus interiectis, ροδίδ respiciens in- 
terruptam: orationem pergit: τῇ ῥὰ σἀραδραμάεῃν. 
"1. ΧΙ, 170: ἀλλ᾽ ὅτε δὴ «Σκαιάς τε πύλας καὶ φηγὸν ἵκοντο, 
ἔνϑ᾽ ἄρα δὴ ἵσταντο. 
Interdum permutata ‚verborum collocatione, ut Od. Ill, 2975. 
ἔστι δὲ τις λισσὴ αἰπεῖά τὲ εἰς ἅλα πέτρη « 
αἱ μὲν ἄρ᾽ ἔνϑ᾽ ἦλϑον: ji 
i. 6. 890° ἄρ᾽. αἱ μὲν ἤλϑον. Magnam partem Hliadis exscribe- 
rem, si omnia eius usus exempla referre vellem. @uaeubi:con- 
sideraveris, Il. XXI, 84, ubi Lycaon narrat: 
μινυνϑάδιον δέ μὲ μήτηρ 
γείνατο «““Ζαοϑόη, ϑυγάτηρ Alzao ıyegovzog, 
"Akten, ὃς «“ελέγεσσι φιλοπτολέμοισιν ἀνάσσει, 
Πήδασον αἰπήεσσαν ἔχων ἐπὶ Σατνιόεντι". 
τοῦ δ᾽ ἔχε ϑυγατέρα Πρίαμος, πολλὰς δὲ καὶ ἄλλας, 
non dubium tibi videbitur, quin sit seribendum: τοῦ 6 ἔχε ϑυ- 
γατέρα Πρίαμος. --- Ac .neseio, an etiam 11. VI, 482. ubi lupiter 
οὐδ᾽ εἴ κε, alt, τὰ veiwza πείραϑ᾽, ἵκηαι 
γαίης καὶ πόντοιὸ, ἵν᾿ ᾿Ιαπετός τὸ Κρόνος τὲ 
ἥμενοι, οὔτ᾽ αὐγῇς Ὑπερίονος ᾿Ηελίοιο 
τέρποντ᾽, οὔτ᾽ ἀνέμοισι, βαϑὺς δὲ τὸ Τάρταρος ἀμφίς" 
οὐδ᾽ ἣν ἔνϑ᾽ ἀφίκηαι ἀλωμένη, οὔ σευ ἔγωγε 
σκυζομένης ἀλέγω, legendum sit: οὐδ᾽ ἢν ἔνϑ᾽ ἄρ᾽ ἵκηαι: 
Quanquam in eiusmodi verbis summa mentis ‚commotione prola- 
tis poöta etiam ἄρα omittit. 
Longe aliam invenies rationem eorum locorum, in ΜΝ 
δή pronomina demonstrativa sequitur, ut Π. VI, 155:, τὸν δὴ 
μήκιστον καὶ κάρτιστον κτάνον ἄνδρα (eui loco conferas 1]. VI, 


De particula ἄρα. 95 


185: καρτίστην δὴ τήνγε μάχην φάτο δύμεναι ἀνδρῶν.). 1. X, 
436: τοῦ δὴ χαλλίστους ἵππους ἴδον ἠδὲ μεγίστους. XVII, 204: 
τοῦ δὴ ἑταῖρον ἔπεφνες ἐνηέα τὸ κρατερόν τε. ΧΧ, 220. 288 ete.; 
'etenim' Omnibus his locis facile intelliges .d7, significare: „quem- 
admodum reminiscor” („quantum reminisceretur”) „ut video’; — 
aut significat' „Ö7Aor ὅτι", ut 1. XX, 210: τῶν δὴ νῦν ἕτεροί 
γὲ φίλον παῖδα κλαύσονται “Σήμερον: aut „quemadmodum magna 
cum admiratione et huilignobundnn video”, ut Il. XXI, 458: τοῦ 
δὴ νῦν λαόῖσι φέρεις χάριν: aut »quemadmodum nunc. sum ex- 
perta”, ut Od. IV, 819: τοῦ δὴ ἐγὼ καὶ μᾶλλον ὀδύρομαι, ἤπερ 
ἐκείνου: aut ';ut modo dixi”, 6. g- Il. VI, 398: τοῦπερ δὴ ϑυ- 
γάτηρ ἔχεϑ᾽ Ἕκτορι χαλκοκορυστῇ: cf. 1]. ΧΙ, 126: -- et Π]. 
XV, 707: τοῦπερ δὴ περὶ νηὸς ᾿“ἴχαιοί τὲ Τρῶές τὸ Δήουν ἀλ- 
λήλους αὐτοσχεδόν: aut „quemadmodum  seitis”, ut Od. I, 74: 
ἐκ τοῦ δὴ ᾿Οδυσῆα Ποσειδάων. ἐνοσίχϑων 
οὔτι κατακχτείνει, πλάζει δ᾽ ἀπὸ πατρίδος αἴης. 
‚Idem  usus  vocis ἄρα δά superiora 'referentis auditorem vel 
leetorem erebro obtinet in comparationibus Homero 'tantopere 
frequentatis. Descripta enim eius rei,. eui aliquid comparatur, 
natura, consuevit po&ta vocibus ὡς ἄρα, τοῖον ἄρα wel simili- 
bus ad rem, quam comparatione illustrandam susceperat, reverti. 
11. I, 780: Οἱ — ίσαν, wgel τὲ πυρὶ χϑὼν πᾶσα νέμοιτο" 
γαῖα δ᾽ ὑπεστενάχιζε, “Διὶ ὡς τερπικεραύνῳ 
χωομένῳ, ὅτε τ ἀμφὶ Τυφωέϊ γαῖαν ἱμάσσῃ 
εἶν Agluoıs; ὅϑι φασὶ Τυφωέος “ἔμμεναι εὐνάς" 
ὡς ἄρα τῶν ὑπὸ ποσσὶ. μέγα στεναχίζετο γαῖα 
ἐρχομένων: 

ib. 480: ἠῦτϑ, βοῦς ἀγέλῃφι μέγ Singer ἔπλετο πάντων 
ταῦρος" 6 γάρ re βόεσσι μεταπρέπει ἀγρομένῃσιν" 
τοῖον ἄρ᾽ "Argeidm ϑῆκε Ζεὺς ἤματι κείνῳ. 

1. 11, 146: Οἱ δ᾽ ἀμφὶ Πρίαμον. .". 
εἵατο δημογέροντες ἐπὶ Σκαιῇσι πύλῃσιν 
γήραϊ δὴ πολέμοιο πεπαυμένοι; ἀλλ᾽ ἀγορηταὶ 
ἐσθλοί, τεττίγεσσιν ἐοικότες, οἵτε χαϑ' ὕλην 
δενδρέῳ ἐφεζόμενοι oma λειριόεσσαν ἱεῖσιν" 
τοῖοι 'ἄραα Τρώων ἡγήτορες ἣντ᾽. ἐπὶ πύργφ. 

ll. XXIV, 315: αὐείκα δ᾽ αἰετὸν ἧκε, τελειότατον πετεηνῶν. 
ὅσσῃ δ᾽ hie ϑύρη Θαλάμάιο τέτυκται 
ἀνέρος ἀφνειοῖο, ἐὐκλήϊς, ἀραρυῖα" 


96 De particula ἄρα. 


2000 ἄρα τοῦ ἑκάτερϑεν ἔσαν πτερά. VDHTOWN Ἢ 
Ι. IV, 488. VII, 63. XI, 120. 809. 419. XH, 135. 422, xıv, 
400 ete. Saepe etiam ἄρα omittitur,.ut Il. I, 455. 459. V, 7. 
11, 90. 147. ΧΗ, 436. ΧΧΙΙ, 166. 198. 201. οἷο. -Nusquam 
vero in comparationibus δή invenies. Et) quanquam, πὸ πιοχ Υἱ- 
debimus, interdum vox ἔπειτα vice partieulae ἄρα. fungitur, von 
tamen. in comparationibus eius locum obtinet: cave igitur. ita 
aceipias Il. ΧΙ, 563: ἘΠῚ 

ὡς δ᾽ ὅτ᾽ ὄνος παρ᾽ ἄρουραν ἰὼν ἐβιήσατο παῖδας 

νωϑής, ᾧ δὴ πολλὰ περὶ ῥόπαλ᾽ ᾿ἀμφὶς ἐάγη. in ne 

eig τ᾽ εἰξελϑὼν βαϑὺ λήϊον οἱ δέ τε παῖδες, 

τύπτουσιν ῥοπάλοισι" βίη δέ τε νηπίη αὐτῶν᾽ ᾿ 

σπουδῇ τ΄ ἐξήλασσαν, ἐπεί T ἐκορέσσατο φορβῆς ii‘ .! 

ὡς τότ᾽ ἔπειτ Αἴαντα μέγαν. Τελαμώνιον υἱὸν 

Τρῶες ὑπέρϑυμοι τηλέκλητοί € ἐπίκουροι, 

ψύσσοντες ξυστοῖσι μέσον σάκος, αἰὲν ἕποντο. 

Tertio ad σοπποοίθπάδ cum superioribus 'posteriora'vox ἄρα 
postponitur etiam correlativis, yuae aut temporis aut ἰοοὶ πο: 
tionem: continent. Ita Il. XXIV, 789: TE PT 

Ἦμος δ᾽ ἠριγένεια φάνη ῥοδοδάκτυλος "Hoss n MIR 
τῆμος ἄρ᾽ ἀμφὶ πυρὴν κλυτοῦ Ἕκτορος ἔγρετο. λαύφν: μᾷ 
Hesiod. Oper. 526 (564 Jalm)e BT. 
Εὐτ ἂν δ᾽ ἑξήκοντα μετὰ τροπὰς ἠελίοιο 
χειμέρ ἐκτελέσῃ Ζεὺς ἤματα, δή ῥὰ τότ᾽ ἀστὴρ 
᾿Αρκτοῦρος προλιπὼν ἱερὸν. ῥόον ᾿Φκεανοῖο 
πρῶτον παμφαίνων ἐπιτέλλεται ἀκροκνέφαιος. 
Ας similiter Od. XXIV, 149: τί 
εὐϑ' ἡ φᾶρος ἔδειξεν, ὑφήνασα μέγαν ἱστόν, 
πλύνασ', ἠελίῳ ἐναλίγκιον ἠὲ σελήνῃ" ka 
καὶ τότε δή ὁ’ Ὀδυσῆα κακός modern ἤγαγε δαίμων. 
11. ΧΙ, 181: ἀλλ ὅτε δὴ τάχ. ἔμελλεν ὑπὸ πτόλιν αἰπύ τε τεῖχος 
ἵξεσϑαι, τότε δή δὰ πατὴρ ἀνδρῶν τὲ dem τε 
Ἴδης ἐν κορυφῇσι καϑέζετο. | 
0d.X,571: ἀλλ᾿ ὅτε δή ῥ᾽ ἐπὶ νῆα ϑοὴν καὶ ϑῖνα ϑαλάδσης 
ἤομεν ἀχνύμενοι, ϑαλερὸν κατὰ δάκρυ χέοντες,,᾿ 
τόφρα δ᾽ ἀρ’ οἰχόμένη, Κίρκη παρὰ νηΐ μελαίνῃ 
ἀρνδιὸν κατέδησεν ὁϊν, ϑῆλύν τὲ μέλαιναν. ᾿ 
Interdum turbata et quasi soluta sententiarum Genre 04. 
VI1,143: αὐτὰρ ὁ βῆ διὰ δῶμα πολύτλας δῖος Ὀδυσσεύς, 


De partieula ἄρα. 97 


men πολλὴν ἠέρ᾽ ἔχων, ἥν οἱ περίχευεν ᾿4ϑήνη, 
ο΄ ὄφρ᾽ ἵκετ ᾿Αρήτην τὸ καὶ ᾿Αλκίνοον βασιλῆα" 

ἀμφὶ δ᾽ ἄρ᾽ ᾿““ρήτης βάλε γούνασι χεῖρας Ὀδυσσεύς. ἡ 
Wa Tore δή δ' αὐτοῖο πάλιν χύτο ϑέσφατος ἀήρ: 
Ver ἀλλ ὅτε δὴ ἵκετ᾽ "Age καὶ ἀμφὶ "derens γούνασι χεῖρας 
Biere, "εὔτέ' δή δ᾽ αὐτοῖο πάλιν χύτο UN ἀήρ. "vAtque'ita 
semper dietum videri possit τόφρα δ᾽ ἄρα sententiam We 
Od. VII, 438: αἵ δὲ λοετροχόον τρίποδ᾽ ἵστασαν ἐν πυρὶ κηλέφ, 

ἐν δ᾽ ἄρ ὕδωρ ἔχεαν, ὑπὸ δὲ ξύλα δαῖον ἑλοῦσαι" 

γάστρην μὲν τρίποδος πῦρ ἄμφεπε, ϑέρμετο δ᾽ ὕδωρ. 

“τόφρα δ᾽ ἄρ᾽ ᾿Αρήτη ξείνῳ ΡΝ χηλὸν 
που ἐξέφερεν ONEpeiU? 
1: 8: “ὄφρα αἱ μὲν τρίποδα ἵστασαν καὶ ὕδωρ ἐνέχεαν καὶ vum. αὐ- 
τῷ ξύλα δαῖον καὶ ἐθέρμετο ὕδωρ᾽ τόφρα δ᾽ ἄρα ’Aonem χηλὸν 
ἐξέφερεν. Sic etiam“ Od. IV, 455. X, 571 ete. © 'Vid. 'tamen in- 
fra p. 106. | TR 
"© Denique'ad totam sententiam praecedentem vocibus ὡς ἄρα 
initio 'positis 'repetitoque verbo respieit quam saepissime poeta. 
Hucpertiuent :illa Homero tantopere frequentata: ὡς ἄρ᾽ ἔφη, 
ὡς ἄρα φῆ, ὡς ἐφ ἔφαν, φῆ" ἔα, ἥ ῥα, ὡς ἄρα τις εἴπεσκε, ὡς do 
ἐφώνησεν, ὡς ἄρα φωνήσι ον" ὡς ἄρα φωνήσασα οἴο. . Dicuntur 
illa 'etiam sine particula &0«: verum 'haec particula 'nusquam 
illis additur “quin 'antea praecedat: ἔπος ἔχβαλε, ἦρχ ἀγορεύειν, 
ἔπος τ᾿ ἔφατ᾽ Er τ ὀνόμαζεν᾽;; ἠμείβετο, τὸν ---- ἀντίον ηὔδα, ἀγο- 
ρήσατο καὶ μετέειπεν; ὧδε δέ τις εἴπεσκεν, εἶπέ τὸ λαῷ, τὸν 
πρότερος προφέειπε, ἐκέκλετο μάκρον ἀὔσας; τὸν — πρὸς μῦϑον 
ἔειπεν; πολλὰ δὲ --- ἐπέτελλεν ete. ' Caeterum ααοά Hartungius 
putat, in illis’saepe ἂν Homero repetitis' ὡς ἄρα φωνήσας, ὡς 
ἄρα φωνήσασα μανεϊου! αν ἄρα non δά πᾶθο participia,, sed ad 
sequens 'verbum pertinere, id vehementer vereor, ne inconside- 
ratius sibi persuaserit; nam verum 'id'non 6588 iam verba illa 
ὡς ἄρ᾽ ἔφη, ἢ δὰ etc., 'quae non’ minus saepe ab eo frequen- 
tantur, redarguere debebant. Inde 'iam sequitur, ut falsus sit 
idem' Hartungius addubitans änne corrupti'sint illi loci Od.XVI, 
213. hymn. in’ 'Merc. 365, ubi ἄρα "et 'partieipio φωνήσας vel 
εἰπών et verbo χαϑέζετο inngitur: ὡς ἄρα φωνήσας κατ ἄρ᾽ 
ἕζετο." Non dubitavisset, si prius ἄρα retulisset αὐ anteceden- 
tia: 209 δ᾽ ἀπαμειβύμενος προςέφη νοὶ] τὸν προφέειπεν : alterum 
interpretatus esset: „ut consentäneum erat finita oratione”, quan- 
Philologus. XII. Jahrg. 1. 7 


98 De particula ἄρα. 


doquidem tam diu tantum oratores stabant quam .loquebantur ; 
vel etiam, quod simplicius erat, vertisset „deinde”; ν. infra 
P- 99, δ. 9. \ \ ) γεν 
Eodem pertineut etiam στῆ ῥὰ μάλ᾽ ἐγγύς, φιδθ dieuntur 

antecedentibus ἐγγύϑεν ἦλθεν, 11. VI, 225, εὐ ὡς ἄρ᾽ ἔπειτ᾽ 
ἠρᾶτο, quae ad praecedens δὔχετο referuntur, Od. 11,62... Et 
mutato ordine mekarum; ll. XIX, 96: Holfeimegı 

καὶ γὰρ δή νύ more Ζῆν ἄσατο, sörneg ἄριστον. ΜΨ 0 

ἀνδρῶν ἠδὲ ϑεῶν φασ᾽ ἔμμεναι" ἀλλ᾿ ἄρα καὶ τὸν, 

Ἥρη, ϑῆλυς ἐοῦσα, δολοφροσύνῃς ἀπάτησεν. 
Nam quum propter sententiam relativam τόνπερ ἄριστον ἀνδρῶν 
ἠδὲ ϑεῶν φασ᾽ ἔμμεναι, inprimis propter vocem πέρ, ἀλλώ, ta- 
men, adiiciendum esset poötae, non iam potuit dicere: ἀπάτησεν 
ἄρα καὶ τὸν Ἥρη. Eius usus etiam apud Pindarum invenies 
nonnulla exempla; qui ubi Ol. VII, 41. verbis ἔννεπε δ᾽. ἀντίον. 
ὁρμαίνων τέρας εὐθὺς 'Anollmr, praefatus est vaticinationem 


Apollinis, relata ea iam pergit v. 46: — ὡς ἄρα ϑεὸς σάφα 
εἴπαις Zardor ἤπειγεν. Idem Pyth. IX, 88 postquam incepit 
τὸν δὲ Κένταυρος — — μῆτιν ἑὰν εὐθὺς ἀμείβετο, expositis et 


consilio et vaticinatione Chironis, ad illa verba respieit, dicens 
v. 66: ὡς ἄρ᾽ εἰπὼν ἔντυεν τερπνὰν γάμου κραΐνειν τελευτᾶν. 
Item Pyth. IV, 150. Herodotus οἱ Attici eo: sensu post prono- 
mina et adverbia demonstrativa δή quam ἄρα ponere maluerunt. 
Herod. 1, 34: ἦσαν δὲ τῷ Κροίσῳ δύο παῖδες, τῶν οὕτερος μὲν 
διέφϑαρτο" ἦν γὰρ δὴ κωφός" ὁ δὲ ἕτερος τῶν ἡλίκων μακρῷ τὰ 
πάντα πρῶτος" οὔνομα δέ οἱ ἦν "Artus. τοῦτον δὴ ὧν τὸν "Azur 
σημαίνει τῷ Κροίσῳ ὁ ὄνειρος, ὡς ἀπολέει μιν αἰχμῇ σιδηρέῃ βλη-. 
ϑέντα: Plat. Euthyd. 274 Β: πρῶτος μὲν ἐγώ, ἔπειτα δὲ Κλει- 
sing οὑτοσί, πρὸς δ᾽ ἡμῖν Κτήσιππός τε ὅδε καὶ οἱ ἄλλοι οὗτοι, 
ἣν δ᾽ ἐγώ, δεικνὺς αὐτῷ τοὺς ἐραστὰς τοῦ Κλεινίου οἱ δὲ ἐτύγ- 
χανον ἡμᾶς ἤδη περιϊστάμενοι" ὁ γὰρ Κτήσιππος --- — βουλόμε- 
γός τε -- ϑεάσασϑαι ---- τὰ παιδικὰ καὶ ἅμα. φιλήκοος ὦν, ἀνα- 
πηδήσας πρῶτος προςέστη ἡμῖν ἐν τῷ καταντικρύ: οὕτως οὖν καὶ 
οἱ ἄλλοι ἐκεῖνον ἰδόντες περιέστησαν ἡμᾶς, οἵ τὲ τοῦ Κλεινίου 
ἐρασταὶ καὶ οἱ τοῦ Εὐθυδήμου τὸ καὶ 4ιονυσοδώρου ἑταῖροι" τού- 
τους δὴ ἐγὼ δεικνὺς ἔλεγον κελ. Aliter vero post interruptionem 
ad resumendum sermonem Atticis οὖν usitatum. Plat. Apol.c.34: 
Τάχα δ᾽ ἄν τις ὑμῶν ἀγανακτήσειδν ἀναμνησϑεὶς ἑαυτοῦ, εἰ © 
μὲν καὶ ἐλάττω τουτουὶ τοῦ ἀγῶνος ἀγῶνα ἀγωνιζόμενος ἐδεήϑη 


De particula ἄρα. 99 


Te καὶ ἱκέτευσε τοὺς δικαστὰς μετὰ πολλῶν δακρύων, παιδία TE 
αὑτοῦ ἀναβιβασάμενος, ἵνα ὅτι μάλιστα ἐλεηϑείη καὶ ἄλλους τῶν 
οἰκείων καὶ φίλων πολλούς, ἐγὼ δὲ οὐδὲν ἄρα τούτων ποιήσω 
καὶ ταῦτα κινδυνεύων, ὡς ἂν δόξαιμι, τὸν ἔσχατον κίνδυνον. τάχ 
ἂν οὖν τις ταῦτα ἐννοήσας αὐϑαδέστερον πρός μὲ σχοίη καὶ ὀρ- 
γισϑεὶς αὐτοῖς τούτοις ϑεῖτο ἂν μετ ὀργῆς τὴν ψῆφον. Υἱά. lo- 
cum modo laudatum Euthydemi et Heind. ad Pl. Lys. p. 223 B. 

Quos hucusque usus partieulae ἄρα attuli, possunt hi dupliei 
comprehendi titulo: voce enim ἄρα aut indieatur, posteriora ex 
superioribus rerum ipsarum natura esse apta et consentanea 
($.1—6): quam significationem possis appellare consequentiae:— 
aut posteriora qualicunque modo eadem atque superiora esse 
perhibentur (δ. 7. 8): quem sensum vocabulo nostratibus philo- 
sophis usitato possis dicere identitatis, vel αὐτότητος. Tertius 
usus iam in eo positus est, quod saepe, voce ἄρα adiuncta, 
poöta — nam Homeri potissimum caeterorumque epicorum ac 
Pindari is est usus; — ab re tractata pergit ad aliam quandam 
rem illi artissime iunctam: quem significatum possis appellare 
progressus. Eius porro usus vocis ἄρα tres potissimum partes 
sunt faciendae: aut enim progreditur scriptor, respectu temporis 
rerum gestarum habito: aut ut enumerando aequalia aequalibus 
addat: aut ut rem ante adumbratam accuratiore descriptione eorum, 
quae'eius maxime sunt propria, amplificeet. Hi omnes ’iam si- 
gnificatus non modo exemplis illustrandi, verum etiam demon- 
strandum, quo modo ex primario vocis ἄρα sensu tanquam ex 
communi quadam radice sint orti. 

δ. 9. Ac primum quae ex aliis, rerum ipsarum vi atque 
effectu sunt apta, necessario etiam, quod ad tempus attinet, illa 
subsequuntur; inde fit, ut quaecunqgue tempore tantum sese 
exeipiunt, modo ad eandem actionem pertineant unoque agendi 
tenore effecta sint, etiam effectus antecedentium esse videantur. 
Ita ἄρα saepissime apud Homerum (atque interdum apud Pin- 
darum) significationem vocum „deinde”, „tum, „darauf”. accipit. 
N. ΧΙΙ, 397: 

- (Σαρπηδὼν) ---- — οὐ λήϑετο ydouns' 

ἀλλ᾿ ὅγε Θεστορίδην «“λκμάονα δουρὶ τυχήσας 
νύξ, ἐκ δ᾽ ἔσπασεν ἔγχος" ὁ δ᾽ ἑσπόμενος πέσε δουρὶ 
πρηνής, ἀμφὶ δέ οὗ βράχε τεύχεα ποικίλα χαλκῷ. 
Σαρπηδὼν δ᾽ ἄρ᾽ ἔπαλξιν ἑλὼν χερσὶ στιβωρῇσιν 

7° 


100 De partieula'&o«: 


7 3 ε > 73 ἂν. Σ 2 , ’ at 
x: ἡ δ᾽ ἕσπετο πᾶσα διαμπερές. Sn ΠῚ 
N. XV, 221:.. αὐτὰρ ᾿ἡχιλλεὺς Σ᾿ RL αν AT > Er) 2 07 
Pr δ᾽ ἔμεν ἐς κλισίην. ; ψὸ λάσῃ warn ii wein 


ibid. 380: Πάτροκλος δ᾽, ἧ πλεῖστον᾽ ὀρινόμενον ἴδε λαόν, ἢ 

τῇ ὁ ἔχ ὁμοκλήσας" ὑπὸ δ᾽ ἄξοσι φῶτες ἔπιπτον Won 

πρηνέες ἐξ ὀχέων, δίφροι δ' ἀνεκυμβαλίαζον.. win Wen 

ἀντικρὺ δ᾽ ἄρα τάφρὸν ὑπέρϑυρον ὠκέες ἵπποι. οὐδ m 
04.X1V,457: Λυὺξ δ᾽ nd ae κακὴ σχοτομήνιος,, ὗε δ᾽ 'ἀριὰ Ζεὺς 

πάννυχος  ἀὐτὰρ an Ζέφυρος μέγας αἰδδ" ἔφυδρον! τ ποὺ 
M:XVI, 196: ΧΧΗΙ, 5. ΧΧΙΥ, 5380, 628. 6025..-648..797:θἀ. 
Ι,, 106. 8... 258..299....1 4: 4161 417WVetedftogia Erd) 

Atque hac quidem "significatione 'frequenter reperitur. post 
präepositionem in tmesi positam particula ἄρα, non tamısensu 
quam positione ‘ac sono’ rhetoricam "eins 'vim waugens. Δά 
quem locum 'quoniam mihi' de hac voce disserenti' necessario erat 
perveniendum, non alienum videtur pauca 'de'tmesi‘ Homericain- 
serere, praesertim quum de hac re nuper falsae yuaedaii Per 
niones circumferrentur. | ! ya ee 
In musei Rhenani fase. 2, ὃ, 4 vol. ΧΙ Gi kiiii nenn 

de tmesi exposuit, diligenter 'omnes locos tragieorum, » Aristo- 
phanis et Iyricorum enumerans, ubi praepositio a" verbo'suo.dis: 
iuncta esse videretur. Atque in’ 'omnibus his’ locis’»ille rhetori- 
cam quandam‘ vim agnovisse 'sibi videtur 'ob-eamquevrem' tmesin 
semper figuram 'rhetoricam' apud illos "quidem " po&tas ‚esse 'sibi 
persuasit. Qua in re vehementer 'vereor, ne vsaepe) falsus‘ sit. 
Nam primum multis locis tmesin 'esse factam' praepositionisinsta- 
tuit ille, ubi praepositio videtur‘ adverbialiter esse dieta. Sic 
Soph. 'Oed. γε. 29: ἐν δ᾽ ὁ πυρφέρος ϑεὸς -“ΣΦκήψας ἐλαύνει, Abt 
μὸς ἔχϑιστος, πόλιν, ubiille ἐν δὲ σκήψας μαίαιι ἀἰούμπιν, 6856 
pro ἐνσχήψας. At verbum ἐνσκήπτειν Atticorum non’videtur fuisse, 
et ἐν δέ, ut apud'Homerum, ita 'etiam 'apud Atticos'ef\ caeteros 
seriptores adverbii loco "ponitur,‘e. g.' βορὰν Trach. 207 : “ἐν 
δὲ κοινὸς ἀῤσένων ἴτω κλαγγά .᾿. ..  Sedrquamsilleriu: omnibus 
eius modi locutionibus tmeses indagaret et subodoraretür, factum 
est, ut immania monstra verborum effingerety‘ipsis Graeeis 
omnium mirabilium rerum ingeniosissimis inventoribus inaudita, ut 
ἐνεπιστενάχειν, vel’potius ἐνεπεπιστενάχειν οχ Oed. Tyr. 182: 

ἐν δ᾽ ἄλοχοι πολιαί τ΄ ὅπι ματέρες 


2 x ΄ ᾿ e 
ἀκτὰν παρὰ βωμιον ἄλλοϑεν ἄλλαι 


De partieula ἄρα. 104 


men λυγρῶν. πόνων ἱκτῆρες ἐπιστενάχουσιν. 

Aliis βόγγο ‚loeis tmesis poetici  potius sermonis licentia atque 
indoles,.quam, figura oratoria esse videtur: ut in illis Sapphus, 
fr. 52 Th. Bergk.: 

Δέδυκε. μὲν ἃ. σελάνα 

‚au Πληΐαδες, μέσαι δέ 

νύκτες, παρὰ δ᾽ ἔρχεϑ᾽ ὥρα, 

ἐγὼ δὲ μόνα καϑεύδω: 

ubi vis rhetorica δάάϊία, praepositioni παρὰ profecto parum con- 
venit dulei lenique ac quasi secretae meditationi poetriae. 'Idem 
statuendum: de verbis Soeratis apud Pl. Phaedr. XXIX Heind., 
p- 2357. Α΄. «υἱ loeus Piersonum videtur eflugisse: ἄγετε δὴ, ὦ 
Μοῦσαι; εἴτε δ δῆς εἶδος λίγειαι, εἴτε, διὰ γένος μουσικὸν τὸ 
Avon ταύξην ἔσχετ᾽ ἐπωνυμίαν, ξύμ μοι λάβεσϑετοῦ μύϑου, ὅν 
με ἀναγκάζει. ὁ βέλτιστος. οὑτοσὶ λέγει. Qua ἴῃ τὸ mihi aceu- 
ratius (distinguendum videtur, ubi,praepositioni tributus sit. is. lo- 
eus, 4 ‚ehetoricam ‚quandam. informationem | orationis adiuvare 
videatur, et» ubi..contrapraepositio quum propter .sensum ei tri- 
butum tum propter locum in versu ei datum recedat, ut vis, rhe- 
torica in Θὰ: quamvis ἃ verbo separata, nulla prorsus inesse possit. 
Omninoque, figurae, rhetoricae quas ‚vocant non in conformatione 
et„collocatione iquadam verborum, sed in ordine, quo sunt dis- 
posita,.et; pondere ‚ quo efferuntur, sunt spectandae; ut, si dixe- 
ris,e..g-,hjein ‚golt, ein: geist, eine kirche”, loquaris rhetorice; δέ 
non item loquaris, ubi dixeris: „ein zimmer, eine kammer , eine 
küche, ein boden, ein keller.” _Itaque separata. a verbo praepo- 
sitio, ut ‚apud.\posteriores poötas semper est. σχῆμα ποιητικόν, 
ita etiam potest interdum non esse figura, rhetorica: at ‚est, ubi 
praepositio est ita collocata, ut. omnis vis sententiae in ea sit 
posita et/tanguam in. eam incumbat. 

Atque apud Homerum quidem) quum facta computatione ;cir- 
eiter millies ‚tmesin. ‚reperisset Piersonus,, statim ‚inde, .collegit 
apud illum ‚tantum genus, loquendi, quoddam nec vero ‚unquam 
figuram eam ‚esse rheioricam. At non numerandi, sed ponderandi 
veierum sunt loci, si verum velis invenire.  Itaque, ‚ut ‚indoles 
sermonis Homerieci ita esset comparata, ut facilius quam . postea 
praepositio a verbo posset separari, quippe quae ei vixdum fir- 
miter adhaereret:,.nihilominus haec. separatio potuit ‚etiam: esse 
rhetorica, ubi praepositio vim. totius orationis in ‚se reciperet: id 


102 | De particula ἄρα. 


quod fere accidit, ubi in initio' orationis illa erat collocata. 
Itaque facile rhetoricam vim tmeseos agnosces in his, N. XVI, 
469: κὰδ δ᾽ ἔπεσ ἐν κονίῃσι μακών, ἀπὸ δ᾽ ἔπτατο ϑυμός. 
11. XX, 280: ἐγχείη — ᾿ 
ἔστη ἱεμένη, διὰ δ' ἀμφοτέρους ἕλε κύκλους 
ἀσπίδος ἀμφιβρότης" ὁ δ᾽ ἀλευάμενος δόρυ μακρόν, 
ἔστη, κὰδ δ᾽ ἄχος οἱ χύτο μυρίον ὀφϑαλμοῖσιν. 
11. ΧΧΙ, 387: σὺν δ᾽ ἕπεσον μεγάλῳ πατάγῳ. 
11. XXIV, 858: Ὡς φάτο" σὺν δὲ γέροντι νόος χύτο. ἡ 
Od. IX, 289 (811. 844.): ib Ha 
σὺν δὲ δύω μάρψας, ὥστε σκύλακας, ποτὶ γαίῃ 
non?" ἐκ δ᾽ ἐγκέφαλος χαμάδις ῥέε, deve δὲ γαῖαν. | 
ΟἿ 11. VII, 86. 134. XI, 676. XIl, 181. 377. ΧΙ, 394. XV, 
326. XXI, 361. Od. IX, 482. 539. X, 163. 172. 207. 247. ΧΙ, 
426. XIV, 268. XV, 135.' XVII, 98. 231. XXH, 189 ete. 
In omnibus his locis praepositio et collocationis et rhythmi auxi- 
lio summam sententiae vim in se recipit eiusque pondus orato- 
rium etiam augetur et sensu ef sono vocis δέ semper eam sub- 
sequentis. 

In nonnullis iam aliis locis voci δὲ etiam ἄρα (deinde, inde, 
ob eam causam) subiungitur; in aliis porro praepositio sola 
particula ἄρα nititur, ab eaque rhetorica illius vis haud paullum 
adiuvatur. Sie constat apud Herodotum post praepositionem in 
tmesi positam fere ὧν assumi solere, 11,39: ἀπ᾽ ὧν ἔδοντο, etc. 
Ita 11. XXI, 687: 

ἄντα δ᾽ ἀνασχομένω χερσὶ στιβαρῇσιν ἅμ᾽ ἄμφω 
σύν δ᾽ ἔπεσον, σὺν δέ σφι βαρεῖαι χεῖρες ἔμιχϑεν. ᾿ 
11. IV, 447 (VII, 61.): 
Οἱ δ᾽ ὅτε δή δὶ ἐς χῶρον ἕνα ξυνιόντες ἵκοντο, 
σύν 6 ἔβαλον ῥινούς, σὺν δ᾽ ἔγχεα καὶ μένε er 
1. ὙΠ, 256 — 360 (ΧΗ, 234.): 
εἰ δ᾽ ἐτεὸν δὴ τοῦτον (μῦϑον) ἀπὸ σπουδῆς ἀγορεύεις, 
ἐξ ἄρα δή τοι ἔπειτα ϑεοὶ φρένας, ὥλεσαν αὐτοί. 
1.XX1,180: γαστέρα γάρ uw τύψε παρ᾿ ὀμφαλόν. ἐκ δ᾽ ἅ ER 
χόνεο χαμαὶ χολάδες : 
et 348: ὡς ἐξηράνϑη πεδίον πᾶν, κὰδ δ᾽ ἄρα νεχροὺς 
κῆεν. 
θὰ. ΧΧΗ, 449: Ru μὲν οὖν νέκυας φόρεον Kate li 
κὰδ δ᾽ ἄρ᾽ ὑπ αἰϑούσῃ τίϑεσαν εὐερκέος αὐλῆς. 


De particula ἄρα. 103 


Ibid. VINI,436: ἐν δ᾽ ἄρ᾽ ὕδωρ ἔχεαν, ὑπὸ δὲ ξύλα δαῖον ἑλοῦσαι. 
Ας similiter Od. XVII, 89. 90. IV, 50. VI, 212. 214. 248. ΧΗ, 
73.119. Possis 'etiam in his minimis rebus cognoscere, tenuius ac 
ταπεινότερον fuisse ingenium poetarum Homerieorum in Odyssea 
quam in Iliade. Nam quum in carmine lliaco, ut decet, figura 
haec rhetorica fere narrandis facinoribus violentissimis adhibere- 
tor, iam in Odyssea etiam in placidioribus rebus describendis 
adseita est: ita ut, quae olim ingenua elocutio ex ipsarum re- 
rum vi ac natura prognata fuerit, postea tanquam in quendam 
modum loquendi abiisse videatur. 

Simili modo ἄρα (deinde, inde) praepositionis in initio col- 
locatae vim oratoriam auget, etiam ubi illa non in tmesi posita, 
sed aut substantivo iuneta, aut adverbialiter diceta est. Ita N. 
II, 362: Argeiöng δὲ ἐρυσσάμενος ξίφος ἀργυρόηλον 

πλῆξεν ἀνασχόμενος κόρυϑος φάλον" ἀμφὶ δ᾽ ἄρ᾽ αὐτῷ 
τριχϑά τὲ καὶ τετραχϑὰ διατρυφὲν ἔχπεσε χειρός. 
ΠῚ: 180: ἐν δ᾽ ἔπεσε ζωστῆρι ἀρηρότι πικρὸς ὀϊστός. 
5, διὰ μὲν ἂρ ζωστῆρος ἐλήλατο δαιδαλέοιο. 
". ΧΠῚ, 529: . . Μηριόνης δὲ, ϑοῷ ἀτάλαντος "Agni, 
δουρὶ βραχίονα τύψεν ἐπάλμενος, ἐκ δ᾽ ἄρα χειρὸς 
αὐλῶπις τρυφάλειὰ χαμαὶ βόμβησε πεσοῦσα. 
1. XVI, 410: ὡς ἕλχ᾽ ἐκ δίφροιο κεχηνότα δουρὶ φαεινῷ, 
κὰδ δ᾽ ἄρ᾽ ἐπὶ orou ἔωσε᾽ πεσύντα δέ μιν λίπε ϑυμός. 
il. XX, 421: Ἕκτωρ δ᾽ ὡς ἐνόησε κασίγνητον Πολύδωρον, 
ἔντερα χερσὶν ἔχοντα, λιαζόμενον προτὶ γαίῃ, 
κάρ ῥά οἱ ὀφϑαλμῶν κέχυτ᾽ ἀχλύς. 
11. ΧΧΙ, 507: δακρυύόεσσα δὲ πατρὸς ἐφέζετο γούνασι κούρη, 
ἀμφὶ δ᾽ ἀρ ἀμβρόσιος ἑανὸς τρέμε. 
Il. ΧΧΠΙ, 765, ubi ἄρα interpretandum „porro”, de qua re vid. 
infra : αὐτὰρ ὄπισϑεν 
ἴχνια τύπτε πόδεσσι, πάρος κόνιν ἀμφιχυϑῆναι, 
κὰδ δ᾽ ἄρα οἱ κεφαλῆς yE ἀντμένα δῖος Ὀδυσσεύς. 
Od. 11, 416: ἂν δ᾽ ἄρα Τηλέμαχος νηὸς Ban’, ἦρχε δ᾽ ᾿“4ϑήνη. 
Etiam sine verbo Il. XXI, 860: 
ὦρτο δ᾽ ἔπειτα Pin Τεύκροιο ἄνακτος, 
ἂν δ᾽ ἄρα Μηριόνης: 
quae verba tam fuerunt usitata, ut inter vulgares Homeri lo- 
cutiones referri debeant. 
Nusquam vocem δή ita post praepositiones ad rhetoricum 


104 De particula ἄρα. 


earum pondus augendum invenies adhibitam. Vetuit' et’ lenis.so- 
nus. et;significatio (vocis. ber ar 
Hactenus de particula. ἄρα „deinde” sine 
Hoc ‚ei sensu vox ἔπειτα est synonyma... Reperies nonnunguam 
utramque vocem aut, vice quadam, positam , aut etiam in. 'similli- 
mis locis modo illa,; ‚modo. μὰς. ‚Homerum . esse usum. . Ita 1. 
XXI, 860, .quem Jocum;,paullo, supra..exseripsi; ‚et unlmiliter 
Il, ΧΙ, 422. 423. 426. 
αὐτὰρ ἔπειτα Vowre, καὶ Evrouo» Bardgken, u 
Χερσιδάμαντα δ᾽ ἔπειτα un. ΝῊ nöbon 


» 840% 


γύξεν. " ἫΝ 
τοὺς μὲν δασ᾽, ὁ δ᾽ ἀρ᾽. Ἱππασίδην Χάροπ᾽ οὔτασε. δουρί. 
Quae  vero θά. XIX, ὅ0. 59 leguntur 


” Ce} N rı 9 
ἐνϑ' ἄρα καὶ TOT. ἔλεχτο: sa 


06 δἰ 
ἔνϑα καϑέζετ᾽ ἔπειτα, ET 
dissimillima intelliges: nam. priore loco ἄρα non est, „postea”, 
„deinde”, sed, positum, quod. ἔνϑα ad praecedens ἔνϑα ı v2:49 
est referendum. Inde etiam, factum, ut ἄρα eodem modo atque 
ἔπειτα participia subsequatur ‚aut in apodosi ponatur.< UtNl.XIV, 
223: μειδήσασα. δ᾽ ἔπειτα ἑῷ ἐγκάτϑετο. κόλπῳ. 
ll. ΧΙ, 730: ἔνϑα, Ai ῥέξαντες ὑπερμενεῖ -ἱερὰ καλάς, 
δύρπον ἔπειϑ᾽ ἑλόμεσϑα κατὰ στρατὸν ἐν Teheegom.| , 
Od. VII, 378: αὐτὰρ. ἐπειδὴ σφαίρῃ ἀν, ἰϑὺν πειρήσαντο, 
ἠριμαῦνε δὴ ἔπειτα. ποτὶ χϑονὶ πουλυβοτείρῃ: 
sic etiam 11. [,. 68: 
EN 07 ὡς εἰπὼν κατ ἄρ᾽ Elero::. 
et 11. XXIII, 687. IV, 447. VI, 360. Od. VII, 73. στ 04,2: 
μος δ᾽ ἤριγένειᾳ, φάνη ῥοδοδάκτυλος ᾿Ηώς,. 
ὠρνυτ᾽ ar ἐξ εὐνῇφιν, Ὀδυσσῆος φίλος. υἱός. a MIX 
Qui usus vocis ἄρα etiam.apud Herodotum et Attieop remapgif; 
Vid. exempla p.:80. ΤΕΥ 
Saepe etiam iunguntur ἄρα et özsıze. Tum ἄρα aut post 
vocem demonstrativam: positum,, respectum eius 'ad ‚praecedens 
vocabulum indicat, ut Od. II, 62: ; ΠΡ ΠΑ ΠῚ 
Ὡς ἄρ᾽ ἔπειτ᾽ ἠρᾶτο, “καὶ αὐτὴ πάντα Be 
quae referuntur ad praecedentia v. 54: 
αὐτίκα. δ᾽ εὔχετο. πολλὰ Ποσειδάωνι ἄνακτι: AD 
aut ἄρα signifisat „ut consentaneum erat”, ut Π. ΧΙ, ‚234; ἥδ 
᾿οῥίγησέν τ΄ ἄρ᾽ ἔπειτα. ἄναξ. ἀνδρῶν᾽ ’ Ayapdunoon ; 


De particula ἄρα. 105 


et. :ita (etiam N..XVH, 84. XV, 57; aut ὅτι he est 
„porro” ut Od. XXI, 285 20% ὦ un 2) ΜῈ ΧΡ 
“χα αϑῖ, μονννοϑα δ᾽ pres ἔπειτα, ἀβοῦμι ἐπιβονκλος ἃ ἀνὴρ; 
on νμβεβλήκϑε:. 2 si ar στῇ | 
οὐ τὰ, nah: ὃ ΧΥΠ, 61. XV, 285; XIV, 233, 'Xul, 358. 
Etiam. lin setitentiis . relativis“ ἄρα non 'raro.significat dein. ‚Ita 
I RUE, δὲ 
ar οὗ ἀλλ᾽ οὐ λάϑεν Ἕκτορα δῖον, 
οὐ ὅς ῥά οὗ ἀντίος ἦλϑε ϑέων ἀνὰ tier wer ὁ Ὁ 
N. ΧΥ͂Ι, 672: πέμπε δέ μιν πομποῖσιν ἅμᾶ ἐδᾶιηνθῖσι ψέρεσϑαϊ, 
τ rar Θανάτῳ διδυμάοσιν, οἵ" δά uw ὦκα, TAN 
ϑήσουσ᾽ ἐν Avaing εὐρείης πίονι δήμῳ. | £ 
Denique etiam 'apud Pindarum gt 'hane en 
„deinde” 'habet, Pyth. IN, 45: 
ὡς φάτο" βάματι δ᾽ ἐν ποώτῳ κιχὼν παῖδ᾽ ἐκ νεκροῦ 
win! ἅρπασξ". καιομένα: δ᾽. αὐτῷ eh rigen πυρά." ᾿ 
inb , sold "δὰ μιν. Μάγνητε φέρων πύρε; Ki ade al 
"" His’ quamquam : satis iam copiose eum>usum vocis ἄρα il- 
Jüstravi, dnae tämen’ etiam nüncobservationes videntur' esse ad- 
jiciendae! "Interdum pro „deinde” apte ἀρὰ vertes ‚öllico”, ut 1. 
XXIll, 870: ὑπερ χόμανον δ᾽ ἀρὰ ER a | ὙΠΕΡ 
ἜΣΤΗ ὑφόξον τ 8 [58 ot 5 
vel Od. XIX, 468: be sı 8 da οἱ ἢ 
im Fa (are) yonös χείρβσσι BERNER λαβοῦδω 
γνῶ 6 ἐπιμασσαμένη : 8.41.10 
vel Il. XV11, 1582. εὐ μή 090) dierze διέκριναν. μεμαῶτε, 
οὔ δ' ἦλϑον nad ὅμιλον; ἑταίρου Kir )oxorzog. | 
Non iniuria inde suspicantur, vocabula ἄφαρ᾽ et εἶϑαρ ex voce 
ἄρα 6550 ‚conflata., Ex illisı'porro, quae de origine 'huius sighi- 
ficatus: (deinde,: inde)  disputavi, faeile liquet; saepe posse' dubium 
videri, » utrum';;deinde”, ‚„darauf”, an „ob eam rem’  jdeshalb” 
vertenda'\sit partieula ἄρα. ;:In omnibus:» bis Jocis apte vernaculo 
sermone dices: :,;denn nun”; .'quae ‚itidem est media 'vox, utrum- 
que significatum complectens.,. Od. ΥΠ|,. 10: 88} 
ἡ δ᾽ ἀνὰ ἄστυ μεεῴχετο Παλλὰς ᾿.«41ϑήνη, 
εἰδομένη κήρυκι δαΐφρονος "Akzırooıo, A 
ψφύστον Ὀδυσσῆϊ 'μεγαλήτορι μητιόωσα. ἢ 
καί ῥὰ ἑκάστῳ φωτὶ παρισταμένη φάτο μῦϑον: 


106 De particula ἄρα. 


ac similiter ib. 17. 24. XXIV, 389 et quae on Ρ: 80 attuli 
ex Plat. Phaedr. XC. Heind. p. 259 B. 


δ. 10. Alia significatio vocis ἄρα, qua aha „ferner” 
vertitur, quaeque in enumerandis vel similibus vel denique iis, 
quae pertinent ad eundem ordinem rerum spectatur, 'unde dedu- 
cenda sit, iam supra p. 99. 89. explicatum. Sie Od. ΧΙ, 483: 

σεῖο δ᾽, ᾿ “χιλλεῦ, 

οὔτις ἀνὴρ προπάροιϑε μακάρτατος, οὔτ᾽ ἄρ᾽ ὀπίσσω. 
11. XX, 78: ἄντα δ᾽ ἄρ Ἡφαίστοιο μέγας Ποταμὸς βαϑυδίνης. 
11. XXIV, 702. Od. XVIH, 299 etc. _Inde iam factum, ut ἄρα 
interponeretur ubi ab alia re ad aliam transibat poeta, Od. IH, 
267: ἡ δ᾽ ἤτοι τὸ πρὶν μὲν ἀναίνετο ἔργον ἀεικέρ, 

δῖα Κλυταιμνήστρη" φρεσὶ γὰρ κέχρητ᾽ ἀγαϑῇσιν. 

πὰρ δ᾽ ἄρ᾽ ἔην καὶ ἀοιδὸς ἀνήρ, ᾧ πόλλ᾽ ἐπέτελλεν 

"Arosiöng, Τροίηνδε κιὼν, δίρυσϑαι ἄκοιτιν. 
Possis ita etiam explicare, nimirum ut ad transitionem facien- 
dam particula ἄρα adhibita esse videatur, omnes illos locos, qui 
vocibus τύφρα δ᾽ ἄρα ineipiunt: [nisi forte, ita ut supra p. 97 
id demonstravi, ex superioribus verbis. protasin malis conflare 
earum sententiarum, incipientem voce ὄφρα]: ac nescio an hac 
ratione etiam multo aptius sis facturus, 

Quae utut sunt, certe ita in sententiis interrogativis saepe 
particula ἄρα interposita ab alia re ad aliam rem transitur; 
poteris etiam tum vertere „denn nun”; latine „vero”. Ita inter- 
pretandi sunt loci ll. I, 8: 

τίς τ ἄρ σφωε ϑεῶν ἔριδι ξυνέηκε μάχεσϑαι; 
11, 760: [Οὗτοι ἄρ᾽ ἡγεμόνες Δαναῶν καὶ κοίρανοι ἦσαν. 

τίς τ ἂρ τῶν ὄχ ἄριστος ἔην, σύ μοι ἔννεπε οῦσα. 
1Π, 226: εἰς τ ἀρ ὅδ᾽ ἄλλος ᾿4χαιὸς ἀνὴρ ἠῦς τε μέγας τε; 
ΧΙ, 656: τίπτε τ᾽ ἀρ ὧδ᾽ ᾿“χιλεὺς ὀλοφύρεται υἷας ᾿““χαιῶν; 
XII, 307: Δευκαλίδη, πῆ τ᾽ ἂρ μέμονας καταδῦναι ὅμιλον; 
XVIH, 6: Ἢ μοι ἐγώ, τί τ ag αὖτε καρηκομόωντες ᾿“χαιοὶ 

νηυσὶν ἔπι κλονέονται, ἀτυζόμενοι πεδίοιο; 
XVII, 188: πῶς τ᾿ ἄρ᾽ ἴω μετὰ μῶλον; 
ΧΙ, 838: πῶς τ᾽ ἄρ᾽ ἔοι τάδε ἔργα; 
XU, 409: 2 Α«ὐκιοι, τί τ ἄρ᾽ ὧδε μεϑίετε ϑούριδος ἀλκῆς; 
IV, 15: ἀλλ᾽ ἤτοι νίκη μὲν ’ AomiplAov. ΪΜενελάου. 

ἡμεῖς δὲ φραζώμεϑ᾽ ὅπως ἔσται τάδε ἔργα. 


De partieula ἄρα. 107 


ἤ δ᾽ αὖτις πόλεμόν τε κακὸν καὶ φύλοπιν αἰνὴν 
ὄρσομεν, ἢ φιλότητα μετ᾽ ἀμφοτέροισι βάλωμεν. 


Ὁ ΥἹ, 177: καὶ τότε μιν ἐρέεινε, καὶ ἤτεε σῆμα ἰδέσϑαι, 


4,8 


ö,erı ῥά οἱ γαμβροῖο πάρα Προίτοιο φέροιτο. 
Et Od.1, 346. ΠΙ, 22. Χ, 378. Xlll, 417. XV, 431. ΧΥ͂Ι, 462. 
XVIl, 357. VI, 120. ΧΙΠ, 201. XXU, 158. XXI, 264. — 
Ita etiam saepe ii, qui sermonem incipiunt 7 ῥά νύ μοί τι πί- 
9010; (I. VI, 48) 7 ῥά τί μοι κεχολώσεαι; (1. IV, 93), indiean- 
tes, omnibus aliis rebus omissis, quae sibi cum interlocutore 
possent esse, se novi aliquid esse prolaturos; θά. ΧΧ, 166. etc. 
Ita etiam Pind. Pyth. IX, 37: 

ὁσία κλυτὰν χέρα οἱ προφενεγκεῖν 

ἤ ῥὰ καὶ ἐκ λεχέων κεῖραι μελιηδέα ποίαν; 
et tragici; Soph. Ai. 172: 

7 ῥά σε Ταυροπόλα Διὸς "“ίρτεμις . .. .. 

ὥρμασε πανδάμους ἐπὶ βοῦς ἀγελαίας, 

ἤ πού τινος νίκας ἀκάρπωτον χάριν, 

7 da κλυτῶν ἐνάρων 

ψευσϑεῖσ.. 
Aesch. 5. ce. Th. 92: τίς ἄρα ῥύσεται, τίς ἄρ᾽ ἐπαρκέσει Θεῶν ἢ 
ϑεᾶν. Atque eum usum vocis ἄρα, quo indicat ab alia re ad aliam 
tränsiri, certe post pronomina interrogativa etiam prosae ora- 
tionis 'scriptoribus vindicandum censeo: quae res iam probabilior 
tibi erit, ubi adiecero, optime verti tum posse vernaculo sermone 
„denn nun”. Plat. Euthyd. VII, p. 279 A: τὸ δὴ μετὰ τοῦτο 
ἐπειδὴ βουλόμεϑα εὖ πράττειν, πῶς ἂν εὖ πράττοιμεν; do ἂν εἰ 
ἡμῖν πολλὰ χκἀγαϑὰ εἴη; ἢ τοῦτο ἐκείνου ἔτι εὐηϑέστερον; δῆλον 
γάρ που καὶ τοῦτο ὅτι οὕτως ἔχει. Ξυνέφη. Φέρε δή, ἀγαϑὰ δὲ 
ποῖα ἄρα τῶν ὄντων τυγχάνει ἡμῖν ὄντα; ibid. p. 297 B: πᾶς 
γὰρ ἂν ἡμῖν εἴποι ὅτι τὸ πλουτεῖν ἀγαϑόν. ἦ γάρ; Πάνυ γ᾽, ἔφη. 
Οὐκοῦν καὶ τὸ ὑγιαίνειν καὶ τὸ καλὸν εἶναι καὶ τἄλλα κατὰ τὸ 
σῶμα ἱκανῶς παρεσκευάσϑαι; Ξυνεδόκει. ᾿«Πλλὰ μὴν εὐγένειαί 
τε χαὶ δυνάμεις καὶ τιμαὶ ἐν τῇ ἑαυτοῦ δῆλά ἐστὶν ἀγαϑὰ ὄντα. 
Ὡμολόγει. Τί οὖν, ἔφην, ἔτι ἡμῖν λείπεται τῶν ἀγαθῶν; τί ἄρα 
ἐστὶ τὸ σώφρονά τὸ εἶναι καὶ δίκαιον καὶ ἀνδρεῖον; Lys. p. 209 
Ο: τί ἄρα ὁ μέγας βασιλεύς; 

Contra οὖν in interrogationibus positum coniectantis est ex 

superioribus, ut videre poteris ex loco Platonis Euth. p. 279 B 
modo apposito et magis etiam perspicue ex Aesch. Prom. 771: 


108 De partieula ἄρα. 


Prom..ov..önza, πρὶν ἔγωγ ἂν Ex δεσμῶν Audelg. 

lo. τίς οὖν ὁ λύσων σ᾽ ἐστὶν: ἄκοντος Διός; 
His οοηβε με 5,, αὶ consideraveris,. voce αὖτε Homerum- item esse 
usum ad transitum,ab ‚alia‘ read: aliam Seien ut Od. 1], 
3851. 382: τ RANG {ι. κι.» - 

᾿αγλέμαχος δ᾽: τὲς δώματ᾽ ἰὼν, μνηστῆρσιν ὁμλεον φ ΤᾺ 
; "Erd" αὐτ' ἀλλ᾽. ἐνόησε ϑεὼ γλαυκῶπις ᾿“ϑήνη: στ΄. 0 
etsib..393. ΤΥ, 795. XV, 555 et XV]; 1: a. BE Me 


τὸν (17 ἡλέμαχον) δ᾽ ὦκα προβιβῶντα πόδες φέρον: ὄφρ᾽ 
| ἵκετ uam τὐοετον 
ἔνϑα οἱ ἦσαν ὕες Be μυρίαι, ἧσι Bee it re 


ἐσθλὸς ἐὼν ἐνίαυεν, ἀνάκτεσιν Aa εἰδώς. 
Τὼ δ᾽ αὐτ᾽ ἐν χλισίῃ Ὀδυσεὺς καὶ ἥν ὑφορβὸς. 
ἐντύνοντο ἄριστον: u ; kan 
ac porrg eadem ratione »saepe diei αὐτάρ, “ 0d. V, s8. 382: 
ἵκετο (Ποσειδάων) δ᾽. εἰς Alyas, ὅϑι οἱ κλυτὰ δώμαε᾽ ἔασιν. 
“Αὐτὰρ ᾿“29ηναίη, κούρη Διὸς, ἀλλ᾽ ἐνόησεν: \ 
et ib. VI, 250 et 251. VII, 264— 266: οὐ ἢ 
πέπληγον δὲ χορὸν ϑεῖον ποσίν. αὐτὰρ Ὀδνσσοὺ.. " 
μαρμαρυγὰς ϑηεῖτο ποδῶν, ϑαύμαζε δὲ ϑυμῷ. ." en 
“ὐτὰρ ὃ φορμίζων ἀνεβάλλετο καλὸν Ἀν οὐδ YA τὸν 
et+11.. XV, 220: ΧΧΙ, 520. ΧΧΗΙ; 1..128.. ΧΙ, 759. θά. ὙἹ; 
2. XIII, 444 οὐ XIV, 1. οἷο. his τθοίθ perpensis ; inguam ‚'jam 
non «dubium tibi ‚videbitur ,: quin-etiam αὐτάρ, »ut ἄφαρ οἵ -εἶϑαὰρ 
ex voce:&o«, conflatum sit: suppressa' in -illo '‚quidem «vocabulo 
adspiratione,: οἱ in vocabulis ἄφαρ et: εἶϑαρ litera:ö locum prae- 
buit.“ Nec.obstat. huic »derivationi : quod, νοοῖ αὐτάρ ‚efiam ἄρα 
insuper :additur (Il: 1}{ 108): nam . quum ‚ semel''vox..composita, 
ad .certum‘' quendam|| usum: restrieta. esset, ‚ vocabulum: simplex 
alio: quodamı significatu: jam ‚optime ei potuit accedere. « Dein 
quum: sea,sad quae- ab aliis transibatur,, his ’etiam quodam: modo 
contraria essent, mox voecis αὐτάρ significatio abit in sensum 
latinae particulae. ‚„autem’; ‘quo ‚sensw,saepissime apud Home- 
rum reperitur, ‚interdum vice particulae δέ, quanquamı. rmäiepe 
quadam oppositionis vi, ut I. XI, 729: ή 
ἔνϑα Διὶ ῥέξαντες ὑπερμενεῖ ἱερὰ καλά, δ νοῦ ἢ 12 
ταῦρον δ᾽ ᾿“ἠλφειῷ, ταῦρον δὲ Ποσειδάωνι, vun) 
αὐτὰρ ᾿ “Ιϑηναίῃ γλαυκώπιδι βοῦν ἀγελὰΐην.., un uolngun 
Atque hac quidem significatione 'vox iam, οογγορία priore «syl- 


De partieula ἄρα. 109 


laba, ἀτάρ pronunciari coepta: ‘denique Latinorum‘ at’ inde 
factum 3). rg aha 
u. 11: Tertio loco ad progressum indicandum' inservit par: 
ticula ἄρα "apud\'solos poötas epicos, ubi rem ante adumbratam 
aceuratiore deseriptione amplificant. απο significationem vocis 
possis appellare ἐπεξήγησιν, ac frequentissima δὰ est in descri- 
ptionibus, 'quum alias, tum praesertim in sententiis relativis. 
11. ΧΗ, 481: 
Ποίει δὲ πρώτιστα σάκος μέγα τὲ στιβαρόν Te‘ 
πάντοσε δαιδάλλων, περὶ δ᾽ ἀντυγὰ βάλλε φαξέϊνήν, ἡ 
τρίπλακα; μαῤμαρέην, ἐκ. δ᾽ ἀργύρεον τελαμῶνα. 
πέντε δ᾽ ἄρ᾽ αὐτοῦ ἔσων σάκεος πεύχες : 
ib. 490: Ἔν δὲ δύω ποίησε πόλεις μερόπων ἀνθρώπων 
καλάς" ἐν τῇ μέν ba γάμοι τ᾽ ἔσαν εἰλαπίναι TE! , 


3) Diu postquam hanc commentationem dederam typis exscriben- 
dam, :missa mihı sunt Haacki collegae, gymnasii Nordhusani  „quaestio- 
num Homericarum capita duo, Nordhusae 1857”, quorum alterum, est „de 
particula @o«”, vel potius de usu particulae ἄρα apud Homerum. Tria 
ille genera, distinguenda dueit »locorum Homericorum; in quibus haec 

arlicula est posita; quorum quod primum segregat, versatur id fere 
in eo δὰ vocis ἄρα, quem ego $. 8 tractavi; praeterquam quod ille 
in iis, quae ad superiora referuntur, ὡς ἄρ᾽ ἔφη et'similibus, voci ἄρα 
eundem ‚fere,.attribuit significatum, ‚quem ego voci dy subesse; demon- 
stravi: ita ut in hoc quidem usu hae particulae, quarum equidem dif- 
ferentiam ostendi, ab eo plane confundantur. Alterum locorum genus 
ponit id, ubi poöta vocem ἄρα, addat 115. quae, ex antecedenti sermone 
auditores facile coniiciant, ita ut verli possit: „ut ipsi colligitis, ut sci- 
tis”: quae rursus significatio est vocis σή, quum contra ἄρα 18 adiicia- 
tur, (quae rerum ipsarum ‚naturae sunt consentanea,.$. 4. 2;,quanquam 
in explicandis siogulis locis nonnunquam ita mecum consentit Haackius, 
ut iisdem fere utatur verbis, ut quum dicit ad Il. I, 68 zur ἄρ᾽ ἕζετο: 
„nam moris'est, ut verbis. factis.‚considat, quicunque in concione ad 
dicendum surrexit”. Tertium denique vocis.@ge usum Haackius perhi- 
bet esse „pergentis vel alio transeuntis”, qui usus a me his ipsis pa- 
ragraphis 9. 10 uberius explanatur. ' Reliquos sensus huius ‚particulae 
illum neglexisse non miraberis, si audieris explieationem eorum loco- 
rum in quibus voce ἄρα utitur poöta, non ultra tertium librum lliadis 
eum extendisse. Caeterum quod putat primariam significationem par- 
ticulae ἄρα. esse „bene” (wohl?.) insertamque. eam vocem fuisse, -ubi- 
cunque po6ta, aut is quem loquentem fecterit, quasi testes adhibuerit 
audientes, vere a se. dici quae proferat: id vehementer vereor, ut recte 
posuerit. „ Hac enim significatione υἱχ .illi_quos ipse. proposuit' eius 
particulae usus possunt comprehendi, nedum caeteri, quos omnino non 
attigit. Quanquam derivationis ratio, qua Haackius quemadmodum 
ὦχα et τάχα ab ὠχύς et ταχύς, ita ἄρα ab. ΑΡῪΣ originem» traxisse exi- 
stimat, valde arridet: quam rationem ego quoque,sequendam esse du- 
cerem, si primariam significationem vocis APYZ fuisse „aptus”, fictum- 
que hoc adiectivum a ficto verbo AP2 fuisse derivatum, posset probari. 


410 De particula ἄρα. 


ib. 494: κοῦροι δ᾽ ὀρχηστῆρες ἐδίνεον, ἐν δ᾽ ἄρα τοῖσιν 
αὐλοὶ φόρμιγγές τε βοὴν ἔχον. 
ib. 503. 507. ΥΙΙ, 2. VI, 318. 828. XVI, 300: 
ὡς δ᾽ ὅτ᾽ ἀφ᾽ ὑψηλῆς κορυφῆς ὄρεος μεγάλοιο 
κιφήσῃ πυκινὴν νεφέλην στεροπηγερέτα Ζεύς, 
ἔχ τ ἔφανεν πᾶσαι σκοπιαὶ καὶ πρώονες ἄκροι 
καὶ νάπαι' οὐρανόϑεν Ö ἄρ᾽ ὑπεῤῥάγη ἄσπετος αἰϑήρ. 
ὡς Δαναοί --- 
τυτϑὸν ἀνέπνευσαν. 
ΙΧ, 189: τὸν δ᾽ εὗρον φρένα τερπόμενον φόρμιγγι Auyeln, 
καλῇ δαιδαλέῃ, ἐπὶ δ᾽ ἀργύριον ζυγὸν ἦεν. 
τὴν ἄρετ ἐξ ἐνάρων, πόλιν ᾿Ηδτίωνος ὀλέσσας. 
τῇ ὅγε ϑυμὸν ἔτερπεν, ἄειδε δ᾽ ἄρα κλέα ἀνδρῶν. 
ΧΙΠ, 131: οἱ γὰρ ἄριστοι ; 
κρινϑέντες Τρῶάς ze καὶ Ἕκτορα δῖον ἔμιμνον, 
φράξαντες δόρυ δουρί, σάκος σάκεϊ προϑελύμνῳ' 
ἀσπὶς ἄρ᾽ ἀσπίδ᾽ ἔρειδε, κόρυς κόρυν, ἀνέρα δ᾽ ἀνήρ. 
VI, 180: Χίμαιραν ἀμαιμακέτην ἐκέλευσεν 
πεφνέμεν — ἡ δ᾽ ag ἕην ϑεῖον γένος οὐδ' ἀνθρώπων, 
πρῦσϑε λέων, omıder δὲ ang: μέσση δὲ χίμαιρα" 
δεινὸν ἀποπφείουσα πυρὸς μένος αἰϑομένοιο — 
11. XVII, 391: ὡς δ᾽ ὅτ᾽ ἀνὴρ ταύροιο βοὸς μεγάλοιο Bone: 
λαοῖσιν δώῃ τανύειν μεθύουσαν ἀλοιφῇ" 
δεξάμενοι δ᾽ ἄρα τοίγε διαστάντες τανύουσιν 
κυκλόσ᾽, ἄφαρ’ δέ τε ἰκμὰς ἔβη δύνει δέ τ᾽ ἀλοιφή κ. τ. λ. 
Atque sic quidem nusquam alias frequentius posita invenitur 
particula ἄρα quam post relativa; Il. XVH, 350: 
καὶ βάλεν ᾿ἹΙππασίδην "Anıoaova, ποιμένα λαῶν, 
ἧπαρ ὑπὸ πραπίδων, εἶϑαρ δ᾽ ὑπὸ γούνατ᾽ ἔλυσεν. 
ὅς ῥ᾽ ἐκ Παιονίης ἐριβώλακος εἰληλούϑει 
καὶ δὲ μετ᾽ ’Aoregonaiov ἀριστεύεσκε μάχεσϑαι, 
11. V, 70: Πηδαῖον δ᾽ ἄρ᾽ ἔπεφνε Μέγης, ᾿«Αντήνορος υἱόν, 
ὅς da νόϑος μὲν ἔην, πύκα δ᾽ ἔτρεφε δῖα Θεανώ, 
ἶσα φίλοισι τέκεσσι, χαριζομένη πόσεϊ ᾧ. 
ib. 137: δὴ τότε μιν τρὶς τόσσον ἕλεν μένος, ὥστε λέοντα, 
ὅν 6a τε ποιμὴν ἀγρῷ En’ εἰροπόκοις οἴεσσιν 
χραύσῃ μέν τ᾽ αὐλῆς ὑπεράλμενον, οὐδὲ δαμάσσῃ. 
Od. XXU, 408. 404: ὥστε λέοντα, 
ὅς ῥά re βεβρωκὼς βοὸς ἔρχεται ἀγραύλοιο. 


De particula ἄρα. 11 


τς πᾶν δ᾽ ἄρα οἱ στῆθός τε παρήϊά τ᾽ ἀμφοτέρωϑεν 
αἱματόεντα πέλει. 
11. 11, 218: Θερσίτης δ᾽ ἔτι μοῦνος ἀμετροεπὴς ἐκολῴα, 
ὅς ῥ᾽ ἔπεα φρεσὶν ἧσιν ἄκοσμά τὸ πολλά τε ἤδη. 
IX, 504: καὶ γάρ τὲ “ιταί εἰσι Διὸς κοῦραι μεγάλοιο, 
ο χωλαί τὲ ῥυσαί τε, παραβλῶπές τ᾽ ὀφϑαλμῶώ. 
αἵ ῥά τε καὶ μετόπισϑ᾽ "της ἀλέγουσι κιοῦσαι. 
XI, 790: οἱ δ᾽ ἴσαν, ἀργαλέων ἀνέμων ἀτάλαντοι ἀέλλῃ, 
ἥ ῥά © ὑπὸ βροντῆς πατρὸς 4ιὸς εἶσι πέδονδε, 
ϑεσπεσίῳ δ᾽ ὁμάδῳ ἁλὶ μίσγεται: 
ΧΧΙΙ, 23. 27. Od. ΧΙ, 299. 313. 414. ΧΙΙ, 39. XIV, 7. XV, 
396. XVII, 292 etc! Et ad rem indicandam, quae personae 
aut notioni explicandae adeo est peculiaris, ut ab ea separari 
non queat, 1]. II, 77: 
Νέστωρ, ὅς 6a Πύλοιο ἄναξ ἦν ἡμαϑόεντος. 
θά. XVII, 271: xvioon μὲν ἀνήνοθϑεν, ἐν δέ Te φόρμιγξ 
ἠπύει, ἣν ἄρα δαιτὶ ϑεοὶ ποίησαν ἑταίρην. 

δ. 12. Ubi vero artus is nexus rei (vel personae) deseri- 
ptae cum descriptione per vocem ἄρα addita ad tempus (aut 
ad locum) refertur, particula ἄρα iam significatum aceipit: „quum 
maxime”, „gerade”, „eben”. Od. IV, 509: 

αὐτίχ᾽ ἔπειτα τρίαιναν ἑλὼν χερσὶ στιβαρῇσιν, 
ἤλασε Γυραίην πέτρην, ἀπὸ δ᾽ ἔσχισεν αὐτήν. 
καὶ τὸ μὲν αὐτόϑι μεῖνε, τὸ δὲ τρύφος ἔμπεσε πόντῳ, 
τῷ δ)᾽ Aius τὸ πρῶτον ἐφεζόμενος μέγ ἀάσϑη. 
Od. VIII, 74: Μοῦσ᾽ --- ἀοιδὸν ἀνῆκεν ἀειδέμεναι κλέα ἀνδρῶν, 
οἴμης, τῆς τότ᾽ ἄρα κλέος οὐρανὸν εὐρὺν ἵκανεν. 
N. ΧΧΙΗ, 775: 
ἔνϑ' Αἴας μὲν ὄλισϑε ϑέων — βλάψεν γὰρ 'Adıiın — 
τῇ δα βοῶν κέχυτ᾽ ὕνϑος ἀποκταμένων ἐριμύχων. 
Υ, 587: αὐτὰρ ὅγ ἀσϑμαίνων εὐεργέος ἔκπεσε δίφρου 
» κύμβαχος ἐν κονίῃσιν, ἐπὶ βρεχμόν TE καὶ ὥμους" 
δηϑὰ μάλ᾽ ἑστήκει" — τύχε γάρ 0 ἀμάϑοιο βαϑείης. 
XIV, 410: τὸν μὲν ἔπειτ᾽ ἀπιόντα μέγας Τελαμώνιος Alag 
χερμαδίῳ, τά ῥα πολλὰ, ϑοάων ἔχματα νηῶν, 
πὰρ ποσὶ μαρναμένων ἐκυλίνδετο" τῶν ἕν ἀείρας, 
στῆϑος βεβλήκειν ὑπὲρ ἄντυγος. 
Od. XV, 410: καὶ ϑρῆνυν ἑλὼν ὑπέφηνε τραπέζης 


4 ἊΨ \ ΄ > ’ 
κείμδνον, ᾧ 6 ἔπεχεν λιπαροὺς πόδας εἰλαπινάζων. 


112 De particula ἄρα. 
ll. X, 389: ἐῬεῦρρος δὲ Γλαῦκον; κρατερὸν. παῖδ᾽ Ἱππολόχοιο 


ἰῷ ἐπεασύμανην βάλε τείχεος ὑψηλοῖο, ΤΣ δ THAN 
ἧ δ᾽ ἴδε, γυμνωϑέντα βρὰχέθηαλλδι auge. ER ἢ. 8 
ib. 445: NExeöng δ᾽ ἁρπάξας λᾶαν" φέρεν, ὕς ῥα ra 
ὁστήμον maß! or a 207° a. ΑἹ 
XXI, 206: αὐτὰρ ὁ ᾿βὴ 6 ἰέναι μετὰ, ich ἱπποκορυσεάς, 
οἵ δ᾽ ἔτι πὰρ ποταμὸν πεφοβήατο δινήεντα WW 
Sic etiam in Αἰ 5. sententiis.ac relativis, Il: XXI, 200: ° εἰπε 
ὠκέα δ᾽ Ἴρις. ya 
ἀράων ἀΐουσα μετάγγελος ἦλϑ'᾽ "Ardkuoowi nV 
τοὶ μὲν ἄρα “Ζεφύροιο Övsweog ἀϑρόοι ἔνδν un „MER 
᾿εἰλαπίνην δαίγυντο. HR ΗΥ̓Σ οὐδ 


Od. XV, 468: εὗρε δ᾽. ἐνὶ προδόμῳ ἠμὲν δέπα" ἠδὲ τραπέζας! Nun 
ἀνδρῶν δαιτυμόνων, οἵ μευ πατέρ᾽ ἀμφεπένοντο au) won 
οἱ μὲν a0 ἐς ϑῶκον πρόμολον, δήμοιό Te φῆμιν. --- 

11. V1,.18. 515. εἰς. Εχ hac significatione particuläe.&o«@‘ (vel) 

etiam ab ipsa radiee APR) ἄρτι, ἀρτίως, ἁρμοῖ fluxerunt: etiam 

Baätinorum 'artus, a, um; quod, ut fit, cum voce arctus-(ab arceo) 

u. confundebatur. 22 as eigigassb. u ὁ 6 }0 

δι. 13: Quae’ res 'arta coniunetione eum ἃ} 18. rebus'cohaes 
rent, non modo subsequieas possunt," sed. δἰ αν" antecedere, 

Inde fit, ut ἄρα ποη tantum consequentiae indieandae' inserviat, 

verum etiam -interponendae caussae: tum vertendum ';scilicet”, 

„nimirum”, ;nempe”. Ὁ Ae ne quis’ miretur,) quod tam variae vel 

potius diversae significationes νοοὶ ἄρα. tribui ‚potuerunt? — ac 

sunt sane, 'qui dubitent, num tale quid potueritvfieri; '— hi co. 
gitent velim, etiam in 'quibusdam vocabulis aliarum Jinguarum, 

e. g. in vernacula voce „dass” et Latinorum coniunetione ρα ἢ 

simile \quid evenisse, ac minime omnium \esse mirum, gene- 

ralem illam notionem  cohaerentiae, quam 'exprimit: vox ἄρα, sa- 

tis magnum'numerum 'significationum particularium earumque di- 

versarum , -in"quibus quäedam speectetur ‚cohaerentia), complecti. 

Horum 'vocabulorum πολυσήμων. significatio‘ quum''fere in nexu 

quodam indieando \posita sit, sensum' illa reeipiunt"ab rätione, 

quae inter sententias’ 'nexas intercedit. - Omnis: denique illa du- 
bitatio eo redit, quod non habemus ipsi'vocem quae plane voci 
ἄρα respondeat. Imo summäm equidem barbariem-duxerim, si 
quis particulam ἄρα, in" omnibus' Homeri vel Platonis locis eo- 
dem vocabulo vernaculo —"sive id‘est „nun” 'sive‘ „denn 


De particula, ἄρα. : 113 


nun” ,\sive;,also”,: sive „natürlich” ete.— interpretari voluerit: 'quam 
nunc fere legem bonae;, »ut volunt,,) translationis quidam sanxe- 
runt. At enim: vero«sic nec Graeci  po@tae sensum: illi satis 
aperiunt: ‚et: tantum‘abest, ut nostri sermonis ‚ingenio consulant, 
ut quam maxime. perditum eant. @uam ob rem si hac commen- 
tatione aliquantulum etiam allaturus fuerim, ut iam rectius quam 
fere solent, Homerum ‚interpretantes, vernaeulas eligant particu- 
las in scholis «nostris:  eam ‘non 'minimam ‚laboris mei utilitatem 
ducam. 008 
Ac φοίονὶβ facile ex: nonnullis exemplis videre; quomodo 

haec significatio (scilicet, nimirum, nempe)‘ex amplificatione (si 
ita &me&rynoiv latine vocare velis) originem traxerit. 1, XXI, 
641: oioıciv μ᾽ ἵπποισι παρήλασαν ᾿ Arrtogiwre, 

πλήϑει πρόσϑε. βαλόντες, ἀγασαάμενοι περὶ νίκης, 

οὕνεκα δὴ τὰ μέγιστα. mag ᾿αὐτόφι λείπετ᾽ ᾿ἄεϑλα. 

οἱ δ᾽ ἄρ᾽ ἔσαν δίδυμοι". ὁ μὲν ἔμπεδον ἡνιόχευεν; 

ἔμπεδον ἡνιόχευ᾽,, ὁ δ᾽ ἄρα μάστιγι κέλξυεν: 
ubi οἱ δ᾽ ἄρ᾽ ἔσαν δίδυμοι ἐπεξήγησις est νοοὶβ praecedentis πλή- 
ϑει. 0ἀ..}}, 91 (ν. δυργὰ ρ. 76): τοῦ (ΟἹΧ 

ἤδη γὰρ τρίτον ἐστὶν. ὅτος, τάχα δ᾽ εἶσι τέταρτον, 

ἐξ οὗ ἀτέμβει ϑυμὸν ἐνὶ στήϑεσσιν ᾿ ΖΙχαίων. 

πάντας μέν ῥ᾽ ἔλπϑει καὶ ὑπίσχεται ἀνδρὶ ἑκάστῳ 

ἀγγελίας προϊεῖσα" νόος δέ οἱ ἄλλα μενοινᾷ. 
Od. IV, 504: 
IE N καί ψύ χὲν ἔχφυγε Κῆρα, καὶ ἐχϑύμενός neo ᾿ Αϑήνῃ, 
mim δὲ μὴ ὑπερφίαλον. ἔπος ἔκβαλε, καὶ μέγ. ᾿ἀάσϑη. 

φῆ δ᾽ ἀέχητι ϑεῶν φυγέειν μέγα λαῖτμα ϑαλάσσης. 
11. ΧΙ, 191: Αἴας δ᾽ δρμηϑέντος ὀρέξατο δουρὶ φαεινῷ 

Ἔκεοροξ᾽" ἀλλ οὔπῃ χροὸς εἴσατο; πᾶς δ᾽ 'ἄρα. χαλκῷ 
αὐ το σμερδαλέῳ. κεκάλυφϑ᾽. δ κι τ.}. 
θά. ΡΝ, 480: 

BB) τοὺς μὲν (ϑάμνουρ) ἄρ᾽. οὔε᾽ ἀνέμων διάεε μένης 
ΤΗΣ ὑγρὸν ἀέντωφ, 00 
an mnadde ποτ >ersng φαέϑων. ἀκεῖσιν ἔβαλλεν, 

οὔτ᾽ ὀμβρὸς περάασκε διαμπερές" ὡς ἄρα πυκνοὶ 

β. ᾿ ἀλλήλοισιν ἔφυν ἐπαμοιβαδίς, 
ubi quamquam ἄρα (ut illo..loco Od. IV, ὅ04᾽ βυρτγᾷ Nerite 
respectu antecedentium 'habito est adiectum, tamen aptissime, ‚ver- 
tes „enim”. Od. XXU, 501 ete. 
Philologus, XI. Jahrg. 1, 8 


114 De partieula: ἄρά. 


Saepius‘ eo 'significatu ἄρα reperitur' post relativa: Od. 11, 

161: un Ζεὺς δ᾽ οὔπω μήδετο νόστον. Ὁ τὸ vun 

σχέτλιος, ὅς ῥ᾽ ἔριν ὦρσϑ κακὴν ἔπι δεύτερον αὖὔξις. 0 
0a. IV, 188: μνήσατο γὰρ κατὰ ϑυμὸν ἀμύμονος ᾿Αντιλόχοινόο >)" 

τόν δ᾽ ᾿Ηοῦς Exreıve φαεινῆς ἀγλαὸςφ υἱός. τ wann τ 
θά. ὙΠ, 225: ἀνδράσι δὲ προτέροδισιν ἐριζέμεν οὐκ ἐθελήσω, " 

009 Ἡρακλῆϊ, οὔτ᾽ Εὐρύτῳ Οἰχαλιῆϊ, 5 στὸ 

οἵ ῥα καὶ ἀϑανάτοισιν. ἐρίζεσκον περὶ τόξων; π΄ un 
ubi οἵ dw est „quippe qui”. Od. IX, 399: insb 

αὐτὰρ ὁ Κύκλωπας A ἥπυεν, οἵ ῥά μὶν ὙΜῊΝ 

ᾧκϑον ἐν σπήεσσι δὲ ἄκριας ἠνεμοέσσας. " igte Se 
Ibid. ΧΙ, 281. XVI, 50. 1]. XXIV, 4165. — VH, 140: ΠΣ 

δίου ’ Aonid6ov, τὸν ἐπίκλησιν κορυνήτην BANN να ἡ ἐδ 8 

ἄνδρες he: καλλιζωνοί τε γυναῖκες, 

οὕνεκ ἄρ οὐ τόξοισι nirgloneeo δουρί ze μακρῷ, " 

ἀλλὰ σιδηρείῃ κορύνῃ ῥήγνυσκε φάλαγγας. in 
xVvu, 568: . »% γήθησεν δὲ ϑεὰ γλάνκῶπιᾳ Am 

ὅτει ῥά οἱ πάμηρωτα ϑεῶν ἠρήσατο πάντων. τ δι 
XXIV, 607: τοὺς μὲν ’ Anollwv: πέφνεν" an ἀργυρέοιο. "βιοῖο,. 3 

BERG Nioßn, τὰς δ᾽ Ἄρτεμις ἰοχέαιρα, 0 

οὕκεκ᾽ ἄρα “ητοῖ ἰσάσκετο καλλιπαρήφ: Ἷ 
θά. VIII, 480: πᾶσι γὰρ ἀνθρώποισιν ἐπιχϑονίοισιν ἀοιδοὶ 

τιμῆς ἔμμοροί. εἰδι καὶ αἰδοῦς, οὕνεχ᾽ ἄρα σφέας. 

οἶἴμας Μοῦσ᾽ ἐδίδαξε. Tee 7 u 7 
Ibid. XI, 265: ΧΙΨΥ͂, 527. XXI, 415. ΙΗ, 223.225: U, 21. 
IV, 378 cett.. In nonnullis loeis pro ἄρα facillime γάρ substi- 
tueris, ut 11. H, 21: τ 

στῆ δ᾽ ἀρ᾽ ὑπὲρ κεφαλῆς, Νηληΐῳ vii 201208, or u Η 

Νέστορι, τόν da μάλιστα γερόντων τ᾿ ᾿“γαμέμνων, 
ubi τόν ῥὰ x. τ. λ., quem quidem etc. perinde est 86: τοῦτον γὰρ 
μάλιστα ᾿4γαμέμνων ἔτιεν: quibus verbis causa redditur, eur som- 
nium Nestoris 'potissimum specie Agamemnoni oblatum sit. Et 
conflatum esse γάρ ex vocibus γέ et ἄρα non facile est, qui ne- 
get. Inde iam explicandum, quod nusquam apud Homerum ve 
ticulas γὲ et ἄρα coniunctas invenis; pro γ ἄρα ᾿ϑηΐπι “ἰδ πὶ γάρ 
dicebatur. Ac permulti Graecorum seriptorum sunt loci, in qui- 
bus γάρ ita dietum est, ut nativam'illam et propriam"signifiea- 
tionem prorsus retinere videatur, ut Il. VL, 73: 5 τ Ἂν 

ὅρκια μὲν Κρονίδης ὑψίζυγος οὐκ ἐτέλεσσεν" ἀπὸ 65} 


De patticula ἄρα. 115 


τ θοῦ ἀλλὰ κακὰ φρονέων τεκμαίρεται ἀμφοτέροισιν, 
IT ξἰρόκεν ἢ ὑμεῖς Τροίην εὔπυῤγον ἕλητε, ΤΣ 
70 αὐτοὶ πὰρὰ νηυσὶ Öankiste ποντοπόροισιν. ὦ 
ὑμῖν μὲν γὰρ ἔασιν ἀριστῆες Παναχαιῶν" 7» 
τῶν νῦν ὅντινα ϑυμὸς ἐμαὶ" “νομέα ἀγώγδι, 
᾿ δεῦρ᾽ τώ ἐκ πάντων, πρόμος ἔμμεναι Ἕκτορι δίῳ. 
Dion. Hal. Ant. Rom. IN, 71: πάϊε ϑαρρῶν, ἔφη (Naevius), 7uo- 
κύνιε, τὴν ἀκόνην' διαιρεϑήσεται γάρ, i. 6: \certe ex augurio scio, 
necessario 6556. futurum ut dissecetur. , Nec ubi γάρ, in, initio 
po@matis post primum verbum ‚insertum est, δὰ ‚ellipsin totius 
sentenfiae tibi erit confugiendum, ad quam vox γάρ respiciat; 
sed explicabis ex ὃ. 3. @Quam: rem quum. nunc non agamus, 
plura dicere supersedeo;;' illud: vero, iam nunc ad particularum 
ἄρα et γάρ cognationem illustrandam non esse praetermittendum 
duco, vocem γάρ, etiam post relativa poni. I, X, 127: 
od ἀλλ᾽ ἴομεν' δίφρους δὲ κιχησόμεϑα πρὸ πυλάων 
ἐν φυλάκεσσ᾽ " ἵνα γάρ σφιν ἐπέφραδον ἠγερέεσϑαι. 
Hymn. in Ap- ἀθά: 
Keiv', ἐπεὶ οὐ μὲν γάρ. τι καταϑνητοῖσιν ἔοϊκας : 
et apud Sophoclem et ΒΘΈΘΘΟΤΕΝ; vid. Papii lexicon 8. v. 
ἐπεὶ a | | 
ver Οὔ apud Homerum γάρ et ἄρα iuneta inveniunfur, solum 
γάρ ad causam "indicandam positum , ἄρα, excepto significatu 
ragt aliam significationem ‚habet ex iis, {Ὁ supra enume- 
ravi. Ὁ n. xt, 74: 
„Ebis — ἔχαιρε Δολφοϊοῥὸς εἰξορόωσα" 
wo. 0m γάρ ῥὰ ϑεῶν 'πάρετύγχανε μαρναμένοισιν, 
δώ indicat consentäneum fuisse, Eridem solam’ pugnae interesse, 
quoniam Jupiter caeteros deos alterutris partibus auxilium ferre 
vetuerat. — 11. 1, 236: 
γαὶ μὰ τόδε σκῆπτρον, τὸ μὲν οὔποτε φύλλα καὶ ὄζους 
φύσει, ἐπειδὴ πρῶτα τομὴν ἐν 008001 λέλοιπεν 
οὐδ᾽ ᾿ἀναϑηλήσει" περὶ γάρ ῥά ὃ χαλκὸς ἔλεψεν 
φύλλα τὲ καὶ φλοιόν, or 
ῥά significat „ut fleri er quidem ex ramo sceptrum erat 
BELEGEN | ΠῚ XI, 352: 
” doyeiovg δὲ Ποσειδάων ὀρύϑυνε αὐειλϑιῥνῇ 
λάϑρη ὑπεξαναδὺς πολιῆς ἁλός" ἤχϑετο γάρ ῥὰ ᾿ 
Toooı) δαμναμένους, A RECHT 
8 


116 De particula ἄρα. 


ῥά positum , quod Neptuni ingenio. Troianis abalienato consen- 
taneum erat, Graecorum. clade eum esse afflietum. Ita XII 
554. XX, 77. XXI, 488. θά. IV, 8660. Υ, 321. VI, 329. XV, 
16. ex $. 1 explicandi. Wit 
Hom. 1. XXI, 301 vero: ΤΥ 
νῦν δὲ δὴ ἐγγύθι μοι ϑάνατος κακός, οὐδέ τ ἄνευϑεν, 
οὐδ᾽ ἀλέη: ἦ γάρ ῥα πάλαι τόγε φίλτερον ἦεν τ 
Ζηνί τε καὶ Διὸς υἱεῖ, “Εκηβόλῳ,.. er 
ῥά significat, [ἃ fato esse destinatum. "Item 11. XIV, 464000. 
Πουλυδάμας δ᾽ αὐτὸς μὲν ἀλεύατο, Kyow μέλαιναν, Wo“ 
λικριφὶς ἀϊξαν" κύμισεν δ᾽ ᾿ Αντήνορος υἱός (se. δόρυ)" 
’ Aoyehoyog* τῷ γάρ dw ϑεοὶ βούυλεῦσαν ARE 
secundum ὃ. 4. Similiter Od. ὙΠ], 81: 
τότε γάρ ῥὰ κυλίνδετὸ πήματος ἀῤχὴ 
Τρωσί τὸ καὶ Δαναοῖσι, Διὸς μεγάλου διὰ Bovide, 
ubi ῥά ad sequentia Διὸς μεγάλου διὰ βουλάς respieit. Deni- 
que 1. 1, 113: ...  Enei πολὺ βούλομαι αὐτὴν 
οἴκοι ἔχειν" καὶ γάρ ῥα Κλυταιμνήσερης προβέβουλα, ; 
κουριδίης ἀλόχον" ἐπεὶ οὐ ἔϑεν ἐστὶ χερείων: 
voce ῥά indicat Agamemno, esse quasdam res, quibus induetus 
sit, ut Chryseidem Clriagmuanteag praeforreti quod iudieium ver- 
bis inaganeptihns. ἐπεὶ οὐ ϑεν ἐστὶ χερείων ‚fuleit: ita ut ῥά ad 
ἐπεί οὐ Eder ἐστὶ χερείων sit referendum, ‚ex $. 5. Facto, ali- 
quem antecedenti edoctum esse aliquid, aignifient ῥά. Ι. ΧΧΙ, 
299: αὐτὰρ ὁ βῆ --- μέγα γάρ ῥὰ ϑεῶν ὥτρυνεν ἐφετμή --- 
secundum ὃ. 3. Porro ut demonstrativum ad antecedens nomen 
artius et cum quadam vi nectat, ῥά Positum videtur. H. XV, 
600: γράψεν δέ οἱ ὀστέον ἄχρις | 
αἰχμὴ Πουλυδάμαντος" ὁ γάρ ῥ᾽ ἔβαλε σχρβὺν ἐλδνα, NT 
i. e. ὅ δὰ γὰρ κι 2.4. Et 11. XXI, 143: 
τὸν δ᾽ ” ASıog εὐρυρέεϑρος 
γείνατο. καὶ Περίβοια ᾿ Axssoaueroio ϑυγατρῶν 
πρεσβυτάτη" τῇ γάρ ῥα μίγη Ποταμὸς βαϑυδίνης. 
Similiter Od. IV, 366. ΧΧΗΙ, 44. Via. $. 8. 
Postremo ‚tum quidem”, „gerade” δά significat 1]. xVvu, 
554: πρῶτον δ᾽ ᾿“΄τρέος υἱὸν ἐποτρύνουσα προφηύδα 
ἴφϑιμον Μενέλαον" ὁ γάρ ῥά οἱ ἐγγύϑεν ἦεν. 
Homerum festive imitatus est Plato, Ργοί, XVill, p. 315 Ὁ: 


De particula ἄρα. 117 


καὶ μὲν δὴ καὶ Τάνταλόν ya εἰφεῖδον' ἐπεδήμει γὰρ ἄρα Πρύδι- 
κος ὃ Κεῖος. Νοάιθ enim alias γάρ et ἄρα iungunt Attici. 
45 δ. 14.. Voce ἐπειδή apud Homerum inducuntur,, quae ante 
dietis,, vocibus ἐπεὶ. ἄρ᾽ 'quae ante factis, vocibus' ἐπεὶ ἄρ δή, 
quae factis;;ante relatis  nituntur, ‚id  quod 'etiam de partieulis 
ὅτε δή, εὖτ ἄρ, ὅτ᾽ ἄρ (MX, 540) ὅτε δή ῥα, statuendum. 
Caeterum ex his vocabulis ἐπειδή ‚omnium fuit scriptorum; reli- 
qua.solorum epicorum (nam ὅσε ἄρα ἴΐα tantum Atticis diceba- 
tur, ut: ὅτε quando significaret, Pl. T’heaet. CXXXIV Heind. p. 
199 B:-vid. supra p. 83); praeterea Herodoti fuit ὡς ἄρα, I, 27 
εἰς. Ita. Hom. ll. 1, 484: 

"ἡ δ᾽ ἔϑεεν (νηῦς) κατὰ κῦμα, διαπρήσσουσα κέλευϑον. 
τ τ πναὐτὰρ, ἐπεί ὁ ἵχοντο κατὰ στρατὸν εὐρὺν ᾿4χαιῶν x. τ. λ. 
N. 1Ὑ,.210: ἀλλ᾽ ὅτε δή δ᾽ ἵκανον, ὅϑι ΜΕΝ Μμένέλαος 

᾿βλήμενος ἦν: 
ubi ῥά ad praecedentia spectat: 
βὰν δ᾽ ἰέναι καϑ' ὅμιλον ἀνὰ στρατὸν εὐρὺν ᾿“χαιῶν: 
et δή δά prius relata: 

“Ταλϑύβι, ὅττι τάχιστα Μαχάονα δεῦρο κάλεσσον, 

por ᾿“΄σκληπιοῦ υἱόν, ἀμύμονος ἰητῆρος, 

εὐόφρα ἴδῃ Μενέλαον, 
referendum est. Alia ΠΝ quum ubique οὐνία sint, exseri- 
bannı nolos ἡ au‘ 

δ. 15... Deinde ἡμορθκον ab..alia re δά αἰΐδπι fieri si- 
goißpat ἄρα (ν. 8:10) «in ‚his'saepe repetitis: εἰ μὴ ἄρ᾽ —: ἢ. 
Υ, 0680: καί νύ κ᾽. ἔτει. πλέονας «“υκίων κτάνε δῖος Ὀδυσσεύς, 

οὐ δ μὴ ἄρ᾽, ὀξὺ γόησε μέγας κορυϑαίολος Ἕκτωρ. 

1..VIll, 91. 132: 
καί γύ κε isch κατὰ; "op, ἠῦτε ἄρνες, 
αν οἱ δὲ μὴ ἀρ ὀξὺ νόησε Rare ἀνδρῶν. za ϑεῶν τε, 
ubi inbsilicnjum est vertere: nisi forte —;. ob id ipsum ‚enim 
ut Troianis: victoriam . tribueret, Jupiter in monte Ida sedebat: 

οὐ εἰρορύων Τρώων τε πόλιν καὶ νῆας "Ayaıov. 

Inde ἰᾶπι. facile suspicaris, perperam Atticorum posteriorum- 
que sei ἄρα, ἐὰν ἄρα ubique, verti „si forte”, „num. forte” et: εἰ 
μὴ ἄρα, μὴ ἄρα „nisi forte”, „num forte”. @Quae interpretatio- 
nes licet; persaepe optime ‚sese habere videantur, at certe parum 
sunt accurafae; ‚nam ἄρα “etiam ‚in his proprium ‚suum sensum 
ubique tuetur. «Poteris id inde; quoque colligere, quod. Euclides, 


118 De partieula ἄρά. 


ubi propositionem: voce ἐὰν incepit ; in‘ fine‘ demonstrationis‘ ean- 
dem propositionem: vocibus ἐὰν ἄρα repetere consuevitz ἀν ver- 
tere „si forte”, „wenn etwa”, „wenn: vielleicht” ‚prorsus esset ab- 
surdum...Praeterea si hie sensus vocum εἰ ἄρα; "ἐὰν ἄρα εἰσ: 
esset, ıjam  abı.ei ποὺ, ἐάν 'που οἷο: illae'non: differrent.’s! 5 Ὁ 
θη Δ αααθ. praeter vulgarem sensum δὲ ἐσέ" (Pl: Theaet. 
p: 145.ἃΧψἅ.:. 5οογ. Νῦν δέ γ᾽; οἶμαι; εἴ τι μέλει ἡμῖν τῆς τῶν προς" 
army ὁμοιότητος, σκεπεἕον; εἰ γραφικὸς ὧν. λέγευ ἢ 00°. Pheaet: 
Δοκεῖ μοι. ! ϑοῦον. "H) οὖν ζωγϑαφικὸς OsodwgogzTheaeti" Οὐχ, 
ὅσον: γ᾽ ἐμὲ εἰδέναι. --ὶ --ἰ Βοον. Ei μὲν ἄρα ἡμᾶς τοῦ σώματός 
τί φησιν ὁμοίους εἶναι ἐπαινῶν πη ἢ ψέγων, οὐ πάνυ αὐτῷ ἄξιον 
τὸν νοῦν 'προςέχειν. Ρ]. Soph Ρ.218 Biete.) μγδϑίον. hune igitur 
‚vulgarem. sensum, δὲ ἄρα, ἐὰν ἄρα, significant 3: ,,si,) uf consenta- 
neum est’: Pl. Phaedr. p: 238 C: Τῷ ὄντι γὰρ ϑεῖος ἔοικεν ὃ τὄ- 
πος εἶναι, ὥστε, ἐὰν ἄρα πολλάκις νυμφόληπτος. προϊόντος τοῦ 
λόγου γένωμαι, μὴ ϑαυμάσῃς: ibid. KVIN, pr283C: Ei δ᾽ ἄρα 
σοι τοῦτο παρέστηκεν ὡς οὐχ οἷόν. τε ἰσχυρὰν φιλίαν γενέσϑαι, 
ἐὰν μή τις ἐρῶν τυγχάνῃ, ἐνθυμεῖσϑαι χρὴ, ὅτι οὔτ᾽ “ἂν τοὺς vi 
eig περὶ πολλοῦ ἐποιούμεϑα οὔτ᾽ ἂν τοὺς πατέρας καὶ τὰς μητέ- 
ρας.  Itaque ex 1118 verbis‘, Socratis, Euthyd. p. 277. Ὁ: καὶ 
γὰρ ἐκεῖ (ἐν τῇ τελετῇ τῶν Κορυβάντων) χορεία τίς ἐστι καὶ παι- 
διά, εἰ ἄρα καὶ τετέλεσαι, coniiciendum 'videtur, sacris'illis’fere 
iuvenes omnes initiari consuesse.— Tum ‚si revera”: Pl, Phaedr. 
p:257 Ὁ: Ὡστε ὀκνῶ, μή μοι 6" Avolag ταπεινὸς φανῇ, ἐὰν ἄρα 
ἑὰὶ ἐθελήσῃ πρὸς αὐτὸν ἄλλον (561}.. λόγον) ἀντιπαροτεῖναι." Quae 
ironice dienntur; nam pergit: Καὶ γάρ τις αὐτὸν, ὦ ϑαὺύμάσιε, 
ἔναγχος τῶν πολιτικῶν τοῦτ᾽ αὐτὸ λοιδορῶν ὠνείδιζε “καὶ διὰ 
πάσης τῆς λοιδορίας ἐκάλει λογογράφον. Εἰ ita, sed absque sensu 
ironico Pl. Hipp. maj: “ρ.. 298: ΟὉ ᾿Εγώ δον φράσω ὅ γέ μοι κα- 
ταφαίνεται, εἰ '᾿ἄρώ τι λέγω: παπδ' enim sensum 6586. ΘΟΡ πὶ ver- 
borum';"patet ex antecedentibus';' ubi'’idem 'Socrates’'dieit“ οὐχ 
(i.: δ. ταῦτ᾽ “ἂν mapahddor)‘öny ἂν ἐγὼ μάλιστα αἰσχυνοίμην» λὴ: 
ρῶν καὶ προςρποιούμενός τι Σέγειν μηδὲν λέγων -- Σωκράτη τὸν 
“Σωφρονίσκου; ὃς ἐμοὶ οὐδὲν ἄν μᾶλλον. ταῦτα ἐπιτρέποι ᾿ἀνερεύ- 
γητὰ ὄντα ὁᾳδίως λέγειν" ἢ ὡς εἰδότα "ἃ μὴ oldu. — ἘΠ᾽ ,,8ὲ Ὧ "δὰ; 
perti sumus’:‘ Phaedr. XLIV, μι .242 Ον᾽ ἡ εὐήϑεια. αὐτοῖν {τοῖν 
λόγοιν) πάνυ ἀστεία: ἐὸ᾿ μηδὲν. ὑγιὲς λέγοντε, μηδὲ ἀληϑὲς ᾿σὲμ: 
γύνεσθαι ὧς τι ὄντε, εἶ" ἄρα, ἀνθρωπίσκους τινὰς ἐξαπαᾳτήσανεε 


εὐδοκιμήσετον ἐν αὐτοῖς: Velysi) ὦ fit” Phaedr. UXX VII, p. 255 A 


De particula. ἄρα. 419 


'Ear. ἄρα καὶ ἐν τῷ πρόσϑεν. ὑπὸ ξυμφοιτητῶν 7 των ἄλλων 
διαβεβλημένος -ἦ, λεγόντων ὡς αἰσχρὸν ἐρῶντι πλησιάζειν, καὶ διὰ 
τοῦτο ἀπωϑῇ τὸν ἐρῶντα᾽ προϊόντος δὲ ἤδη τοῦ χρόνου ἥ τε ἡλι- 
κία καὶ τὸ χρεὼν ἤγαγεν Eis τὸ προςέσϑαι αὐτὸν εἰς ὁμιλίαν κελ.- 
οἵ, ὃ. ὃ. -- Et βἰπ ον. in, interrogationibus> ‚Pl. Crat. XVH, 
ρά00. A: τόδε. δὲ σκόπει, ἐὰν ἄρα καὶ σοὶ ἀρέσκῃ, „ob es: denn 
nun. auch dir zusagt”, nonne. etiam »tibi placeat, ‚quemadmodum, 
rei naturae convenit.— Siuvero:ironice dictum est ἄρα, ‚‚vere”, 
iam,evadit sensus. is vocum εἰ μὴ ἄρα, qui, Latinorum ;;nisi 
forte”. plane: respondeat: ‚Pl. Crat. ;p. 429. B: Ἑρμογένει “τῷδε 
πότερον μηδὲ ὄνομα τοῦτο κεῖσϑαι φῶμεν. εἰ μή Tu ἄρὰ αὐτῷ 
Ἑρμοῦ γενέσεως πῤοςήκει.. Theaet. ΧΟΙΧ, p:183.B: ὡς νῦν γὲ 
πρὸς: τὴν. αὑτῶν ὑπόϑεσιν. οὐκ ἔχουσι ῥήματα, εἰ μὴ ἄρα τὸ οὐδ᾽ 
ὅπως: qua seilicet.voce nihil omnine, affirmatur.:.. Ac  videntur 
Attici ‘his quidem . vocibus  plerumque ironico. sensu esse usi. 
Quanquam ne his ‚quidem. semper.: , Nam. quum Socrates dieit, 
Pl. Οτοι. Ὁ. ἀξῦ, ΠΣ. 1 ελοῖα μὲν. oludı φανεῖσϑαι, ὦ Ἑρμόγενες, 
γράμμασι καὶ: συλλαβαῖς τὰ πράγματα ᾿μεμιμημένα κατάδηλα γιγ- 
ψόμενα “εὕμως δὲ! ἀνάγκη" οὐ γὰρ ἔχομεν τούτου βέλτιον εἰς ὅχει 
ἐπανενέγκωμεν ὑπερὲ ἀληϑείας τῶν, πρώτων, ὀνομάτων". εἰ μὴ ἄρα 
δή, ὥςπερ «οἱ μεῤὰγῳδοποιοί, ἐπειδάν. τι ἀπορῶσιν,; ἐπὲ. τὰς μη- 
χαλὰς τκαταφεύγουσὶ, «ϑεοὺφ, αἰροντὲς ,, καὶ ἡμεῖς οὕτως εἰπόντες 
ἀπαλλαγεῖμεν, ὅτι τὰ πρῶτα ὀνόματα, οἱ ϑεοὶ Esser. απο παί: 
Coon uhaec (dieit, αὖ illa .comparatio. ῥοδίδγαπι tragicorum ostendit, 
πᾶς. tamen εἰρωνικῶς, ut monstrant quae de divina origine ver- 
borum ante, XV,.p:5397. C Jaffirmaverat: ἴσως δ᾽ ἔνια αὐτῶν. zei 
ὑπὸ. ϑειοξέρας δυνάμεως ἢ τῆς τῶν ἀνθρώπων ἐτέϑη;, ad quae 
verb& quum,respiciat,. simul δή ,addit.. Nee porro semper ironice 
in interrogationibus negativis ἄρα dietum:: 'P]. Hipp. maj. p. 293 E: 
Σοὶ δὶ Γοὖὐν δοκεῖ τὸ πρέπον. καλὸν εἶναι; Hipp. Πάντως δήπου, 
ὦ: :Σώκρατες.. Soer. Σκοπώμεϑα, μή πη ἄρα. ἐξαπατώμεϑα : ubi 
ἄρα ionuits: δὲν quae ex .illa definitione consequantur, intueamur. 
9 8.16) Quod initio "commentationis perhibui, Homerum usum 
esse ‚vocibusı ὡς δὴ... ubi aut ipse aut. loquens aliquis innueret 
quae 415. secum cogitaret, cum  faceret aliquam rem: id“ non 
pertinet ad Atticos, quisad indieandam aliorum opinionem ὡς 
ἄρα, ὅτι ἄρα ponere 'maluerunt. “Pl. Crat.p.399 Ε: οἶμαί «τι τοι- 
οὗτον νοεῖν τοὺς τὴν ψυχὴν ὀνομάσανεας, ὡς τοῦτο ἄρα; ὅταν 
παρῇ τῷ σώματι, αἰτιόν ἐστι τοῦ ζῇν αὐτῷ! Phaedr. p.245 A: 


120 De particula ἄρα: 


058° ἂν ἄνευ μανίας Μουσῶν ἐπὶ ποιητικὰς ϑύρας ἀφίκηται 
πεισϑεὶς ὡς ἄρα ἐκ τέχνης ἱκανὸς ποιητὴς ἐσόμενος, ἀτελὴς αὖ- 
τός τὸ καὶ ἡ ποίησις ὑπὸ τῆς τῶν μαινομένων ἡ τοῦ σωφρονοῦν- 
τος ἠφανίσϑη. 1,γ8. XXVI, p. 215 ©: Καὶ δὴ καὶ τὸν Ἡσίο- 
δὸν ἐπήγετο μάρτυρα, λέγων, ὡς ἄρα" καὶ κεραμεὺς κεραμεῖ x0- 
φέει καὶ ἀοιδὸς ἀοιδῷ καὶ πτωχὸς πτωχῷ.  Tiheaet.' μ.. 190 Β: 
οὐδ᾽ ἐν ὕπνῳ πώποτε ἐτόλμησας εἰπεῖν πρὸς σεαυτὸν; ὡς “παντά- 
ἤἄασιν ἄρα τὰ περιττὰ ἄρτιά. ἐστιν: ἰθϊά. p. 208. ἢ: “1{β6᾽ δὴ οὗ 
χάριν εἴρηται" ἔδτι δὲ, ὅπερ ἄρτι ἐλέγομεν, ὡς ἄρα τὴν διαφορὰν 
ἑκάστου ἂν λαμβάνῃς, ἣ «ὧν ἄλλων διαφέρει, λόγον, ὥς φασί 
zweg, λήψεις ibid. Υ, ρ.. 181 Ὁ: ποῖόν. τί ποτε ἄρα λέγοντές φαᾶσι 
τὰ πάντα κινεῖσϑαι: Itate  recte βογίρβιε 1. Βοκίκοσαβ Gorg. 
p- 519 Β: Alodavonar' γὰρ, ὅταν ἡ πόλις τινὰ τῶν πολιτικῶν 
ἀνδρῶν. μεταχειρίζηεαι ὡς ἀδικοῦντα, ἀγανακτούντων καὶ σχεελι- 
αζόντων, ὡς δεινὰ πάσχουσι" πολλὰ καὶ ἀγαϑὰ τὴν πόλιν 'πὲ- 
ποιήκότες ἄρα ἀδίκως ὑπ αὐτῆς ἀπόλλυνται, ὡς δ᾽ τούτων λό: 
yog. τὸ δὲ ὅλον ψεῦδός ἐστι κτλ, Θυότγαπι | exemplorum 'non+ 
nulla ΓΔ 0116. 'tibi persuadebunt,  falsum esse Papium‘ putantem, 
ἄρα 60. sensu ita tantum poni, ut significetur, loquentem impro- 
bare opinionem 'allatam; imo 'perspieuum, id ubi fit, ἄρα. ironice 
esse dietum. Contra voce δῆϑεν eo.quo dieit, Papius modo ute- 
bantur Graeei, vid: Herod. 1, 59, Suid. 5. ἢν. οἱ rn. "ala 
in.comm.: de. part. δή μ.. 294. seggq. i 

Post conjunctiones finales' ad  indicandam aliöinike τρϑκανν: 
tem et: ipsi, Attici |partieula, δή, utebantur.: Pl. Theaet.' ρ..1768: 
᾿Αλλὰ γὰρ, ὦ ἄριστε, οὐ πάνυ τι ῥὁῴδιον πεῖσαι, ὡς “ἄρα οὐχ, 
ὧν ἕνεκα οἱ πολλοί φασι δεῖν πονηρίαν μὲν φεύγειν, ἀρετὴν δὲ 
διώκειν, τούτων χάριν τὸ μὲν ἐπιτηδευτέον, τὸ δ᾽, οὔ, ἵνα δὴ μὴ 
κακὸς καὶ ἵνα ἀγαθὸς δοκῇ εἶναι" ταῦτα μὲν γάρ ἐστιν ὁ λεγό- 
μενος γραῶν ὕϑλος, ὡς ἐμοὶ φαίνεται. Charm. ν. 106. Α:᾿ εἶθ᾽ 
ἵνα δὴ καὶ σφεῖς μηδὲν ἧττον ξυμβουλὰς χρησίμους ἀναϑεῖεν, ταῦτα 
γράψαντες ἀνέϑεσαν, ubi non satis explieite Heindorfius‘,,ö7h. 
1. ironiae «est, parlicula.”  "T'heaet. p. 483 Β: Καλὸν ἂν ἡμῖν συμ- 
βαίνοι τὸ ἐπανόρϑωμα. τῆς ἀποκρίσεως πῤοθυμηϑεῖσιν ἀποδεῖξαι; 
ὅτι πᾶντα “κινεῖται, ἵνα δὴ ἐκξίνη ἡ; ἀπόκρισις ὀρϑὴ BR ri 
postremis verbis ‚nihil' certe ‚ironiae inest. an 

: δ. 17... De duabus voeibus ἄρα οἱ ἄρα -dubitatum, num ei 
tera pro. ältera unquam sitposita.. @ua.de re vid. interpretes, 
quos Passovius et Papius laudant. 


De particula ἄρα. 121 


Dubitatum porro est, an ἄρα etiam initio poni potuerit. 
Heindorfins ad Pl. Theaet. p. 202 D: „Ag, ὦ. Θεαίτητε, νῦν 
ete.] Ald. "Ae’ ὦ ©., non male, quum ἄρα initio periodi saepe 
notet ufigue, ut monuit Valcken. ad Eur. Hipp. p. 306. Nam 
pro illo ἄρα ex Platonis more exspectabam ἀρ᾽ οὖν." Valcke- 
narius sane „Versui, inquit, 1315 subiectam sustuli notam in- 
terrogandi. ”Ao« initio periodi saepe notat utique: "Ag οἶσϑα 
Nosti utique vel sane.” — At idem in textu imprimendum ΟἹ" 
ravit: 

ieh ο οἾσϑα᾽ ΕΝ τρεῖς ἀρὰς σαφεῖς ἔχων 
ὧν τὴν μίαν παρεῖλες, ὦ κάκιστε σύ. 

Error est ille Valckenarii: quo postea se expedivit Heindorfius, 
ad Prot. 27; ‚vid. Buttm. ad Charm. XV, p. 1598. in ed. Heind. 
Nee debebat ἄρα 'sollieitare Heindorfius in 1. 1. Theaeteti: ita 
enim ἄρα etiam Gorg. p. 453 D: Soer. ”Apa διὰ τοῦτο, ὅτι 
καὶ ἄλλοι εἴοὶ bürodigoı EEE ἄλλα πουλλὰ ζῶα; Gorg. Ναί 
et saepius. 

RABONER pdtanl J. C. Hellerws. 


j 
πηι J71) 


Ar ἘΠ 151}1 ἱ 


θυ: 2dyıa 


Eurip. Hippol. 846, 


Die lesart νυχτὸς ἀστερωπὸς σελάνα Vverstösst gegen das 
metrum und auch das epitheton scheint unpassend, denn anderer 
Art und sehr Verständlich ist das Aeschyleische ἀστερωπὸν ὄμμα 
Antoes κόρης, Vielleicht ἀστερωπὸς κύκλος: vgl. Sopb. Ai. 672 
φυχκτὸς ἀἰανῆς κύκλος: Ein 'erklärer verstand aber unter χύκλος 
den mond und so ist κύκλος durch das glossem σελήνη verdrängt 
worden. Die ganze stelle könnte, ‘wenn wir beispielsweise 
πέμφιξ statt φέγγος setzen, so gelautet haben: αἰαιαῖ ἔλιπες 
ἔλιπες dus, φίλα, | γυναικῶκ ἀρίστα ϑ᾽. ὁπόσας σκοπεῖ | πέμφιξ. 
"Aktov τὲ καὶ νυκτὸς ἃ | στέρωπὸς κύκλος, und die eh 
verse: ᾿αἰαιαῖ. μέλεα. μέλεα τάδε πάϑη. | πρόσωϑέν ποϑεν, δ᾽ ἀνα- 
κομίζομαι | τύχαν δαϊμόγνων ἀμπλὰκίαισι τῶν | πάροιϑέν τινος. 


τ Ὁβίγονο. h | Robert Enger. 


V,; 9% rd 


Drei und siebenzig stempel römischer augenärzte. 


Von mehreren seiten ist in der letzten ‚zeit. ‚der wunsch 
laut. geworden, die hier und da publieirten römischen augenarzt- 
stempel ‚gesammelt, zu sehen, und- ich freue, mich, in. dem fol- 
genden deren 73 1), und darunter drei meines wissens jetzt zum 
ersten male publicirte, vorlegen zu können. ee) 

Bevor.ich, aber die beschreibung und besprechung ‚dieser 
stempelinschriften beginne, glaube ich einiges über die beschaf- 
fenheit der stempel selbst, über deren fundorte und literatur in 
aller kürze vorausschicken zu müssen, um später nicht immer 
wieder auf dieselben gegenstände zurückkommen zu müssen. 

Die, mehrzahl der römischen augenarztstempel besteht aus 
quadratischen plättchen, oder .täfelchen von ‚serpentin, nephrit 
oder schiefer ?), „an ‚deren ‚schmalen; seiten --- meistentheils ‚an 


1) Trotz der ’höhe dieser zahl dürfte die menge der bis jetzt δαΐ- 
gefundenen augenarztstempel doch noch bedeutender sein. ‚ ‚Wenn. es 
wahr ist, dass zu Nais in Frankreich im jahre 1817 dreizehn solcher 
stempel gefunden seien (vgl. Oreli, Inser. lat. ἢ, 4234, Schreiber in 
den Mittheil. des: histor.: vereins für' Steiermark: VI, p. 65 anm.),; wäh- 
rend unten deren nur sieben beschrieben werden können, hätten wir die 
beschreibung von noch sechs stempeln dorther zu erwarten; drei stempel 
sollen 1844 in Cöln gefunden sein (Bonner jahrbücher VII, 164. XVIH, 
251); auch,der zu; Tranent in Nord- England gefundene: stempel (Way 
in den Bonner jahrbüchern XX, p. 176) scheint noch nicht unter den 
unten aufgeführten stempeln zu sein (es müsste‘ denn der unter ἢ. 67 
beschriebene sein)... Wenn dagegen Simpson in seinem aufsatze über 
die Roman mediein-estamps im Monthly journal of medical science 1851. 
March, Ρ.. 2δῦ, ηοἵ, 3. glaubt, die beschreibung des zu St. Albans ge- 
fundenen stempels sei nicht bekannt, so hat er offenbar den fundort 
des von ihm unter n. VII (5. unten n. 29) beschriebenen stempels 
übersehen. EL: 

2) Merkwürdig muss es erscheinen, dass. keiner der augenarzt- 
stempel in bronce oder in eisen gearbeitet ist, während umgekehrt 


Stempel römischer augenärzte. 123 


allen vieren — "eine zweizeilige inschrift sich befindet, die den na- 
men eihes dugenarztes, das mittel und mitunter auch dessen an- 
en Nur ein stempel (n. 16) weicht ganz von 
dieser weise ab, indem er auf einer rundabgeschnittenen fläche 
in fünf‘ zeilen die legende 'giebt;' zwei stempel (ας 20 ünd 64) 
sind dreizeilig. 'Hänfiger finden sich nur drei ‘oder zwei oder 
gar Dur eine” seite des plättchens beschrieben. Fünf stempel 
(n. 692273)’ haben nur 'die namen’ der 'mittel ohne angabe es 
empfehlenden arztes. Dieser wird übrigens meistentheils mit 
praenomen, nomen und cognomen 5) angeführt, und der natur 
der 'sache hach stets im genitiv. Manche der namen stimmen 
init 'solehen überein, die uns von den alten medieinischen schrift- 
stellerh öder auf inschriften genannt werden, ob aber dadurch 
äuch dieselben personen bezeichnet werden sollen, ist eine frage, 
die ich nicht unbedingt 'bejahen möchte: ich verweise deshalb 
auf die ühten' aufgeführten einzelnen fälle (n. 2.5. 13215. 19. 
20.24.26. 28. 45. 51. 54.55. 61). ‚Wäre der eine oder ändere 
dieser fälle 'sicher constatirt, so würde man über 'die'zeit, wel- 
cher die äugenarztsteimpel ängehören, mit etwas miehr bestimmt- 
heit \ sprechen Können, 'als es jetzt der fall ist, wo man nur aus 
der form der buchstaben,, aus der orthögräphie und namentlich 
aus Aeıhnänien ‘der ärzte Selbst (die namen Julius und Claudius 
ΕΝ ielirfäch” vertreten, die der späteren kaiser , Sulpicius ‚| Vi- 
telliüs | " Fläviis, Aelius und Ulpius kommen nur ein- oder zwei: 
mal vor, ein Alrelius, Septimius u.s. w. findet sich gar nicht 
därunter) Schliessen käun, dass sie aus dem ersten’ und der er- 
sten "hälfte "des zweiten jahrhunderts der christlichen zeitrech- 
nung herrühren. 

van Aber 'nöch eine ahdere bemerkung' knüpft sich ah die namen 
der ängehärzte. Wälirend wir schon aus den kaisernamen ‚Julius, 
sämmiliche. gleichartige siegel, die keine augenarztstempel Sa aus 
metall gemacht sind. Ich verweise hier nur beispielsweise auf Momm- 
sen’s \Inscr., ‚regni 'Neapol. n.. 6310 ‚und Janssen’s Inseriptiones musei 
Lugduno- Batavi n. 343 544. δὲ doch sogar die wenn auch sonder- 
PEN ‘doch weder von Orelli noch von Henzen beanstandete, sechseckige 
tessera | ‚mit: der: inschrift: - SIBILLA. . VNGVENTARIA ᾿ LIBERTA, 
SEPT. SEVERI. IMPE. VENDIT || CROCOMAGMA IN ... RHISPIA 
IF FTRERN Antiqq. Sabar. p. 42. Orell. 4991.) von bronce. 

τ 3) Das eognomen hält Janssen (Revue archeologique ΥἹ, p.578 sq.) 
für den namen des vaters. Es würde dies bei einer griechischen in- 


schrift ganz angemessen sein; auf einer römischen a würde die 
auslassung des filius befremden müssen. 


4124 Stempel römischer augenärzte. 


Claudius u.s.w., auf leute aus dem. stande der freigelassenen 
schliessen. können, werden wir in dieser vermuthung noch be- 
stärkt, wenn: wir die cognomina dieser leute betrachten. Fast 
die. hälfte derselben, ist griechischen ursprungs. Ein Alezander, 
Barbarus, .Charito, Ctet . . .,. ‚Dionysodorus, Euelpistus ‚, Helio- 
dorus; Heracles, Herestratus, _Hypnus, Libyeus „‚Menander , Murra- 
nus, Musicus, Orgilus, Philinus, Philumenus , Phronimus;,, Polylimus, 
Satyrus, Theophiles haben wenig anspruch auf anerkennung, ‚freier 
geburt.. ΕΒ. sind sclavennamen,, die, den, freigelassenen oder ‚mei- 
netwegen deren kindern geblieben sind. 

Dass übrigens diese stempel, zur bezeichnung, der Ei 
denen augensalben und ‚sonstiger mittel gegen augenkrankheiten 
dienten, die auf ihnen genannt ‚werden, leidet keinen zweifel. 
Wozu sollten sie sonst; als stempel (mit. verkehrten buchstaben) 
geschnitten sein? ‚Warum sie nieht, alle in runder ‚form; ge- 
schnitten ‘waren, wenn sie dazu dienen sollten, auf das schluss- 
wachs der flaschen ‚gedrückt zu. werden, ist freilich nicht recht 
einzusehen; indess waren die alten doch zu praktisch, um nicht 
auch dafür 'einen anderen grund gehabt zu haben, als etwa le- 
diglich die nachahmung der wegen der gestalt der zu verschlie- 
ssenden schreibtafeln ähnlich geformten privatsiegel. 

Eben so unerklärlich ist die sonderbarkeit, dass unter den 
mehr als zweihundert heilmitteln, welche in dem folgenden als, auf 
dergleichen stempeln verzeichnet aufgeführt ‚werden, nicht eines 
ist, das. zu ‚andern zwecken diente, als gegen. augenkrankhei- 
ten, dass nicht auch andere wundsalben, pflaster u. dgl. auf 
ähnliche weise bezeichnet und gegen verfälschung oder verwech- 
selung gesichert wurden. 

Was die fundorte der stempel änbetrifft, so ist schon meh- 
reren: alterthumsforschern aufgefallen, ‚dass dieselben sich auf die 
römischen provinzen des Occidents beschränken und zwar hauptsäch- 
lich den germanischen, gallischen und britannischen provinzen ange- 
hören. ’Ein‘stempel ist in Dacien gefunden (n. 3), einer soll aus 
Corsica (n. 56), einer aus Ligurien (n. 9), einer aus Gallia Cisalpina 
(n.26) stammen, und nur einer wird uns aus’dem eigentlichen Ita- 
lien, aus Siena, vorgeführt (n. 2), wozu allerdings noch einer von 
unbestimmter herkunft, aber mit ROMA bezeichnet, kommt (n. 43). 
Eben so wohl ist auch ein stempel in der nähe von Jena (n. 
52), ein anderer bei Goldenbridge.in Ireland ausgegraben (ὦ. 41), 


‚Stempel römischer augenärzte. ἢ 425 


beide ‘also ausserhalb des römischen reiches. Ich bekenne. gern, 
dass’ ich den’ grund (dieser sonderbarkeit nicht klar einsehe;; ehe 
ich jedoch’ mit verschiedenen älteren 'gelehrten: mich "dazu ver- 
stehen 'könnte, die grössere. verbreitung dieser stempel in den 
bezeichneten‘ 'gegenden ' den römischen heeren zuzuschreiben 5), 
würde ich’ lieber noch annehmen, »dass sie .mit dem dort beque- 
meren vertriebe’ der quacksalbereien zusammenhinge ‚; womit die 
weniger 'gewitzigten 'provinzialen "leichter anzuführen waren, 
als dievschlauen Italiener 5). * Auf den vertrieb der‘ mittel 'be- 
ziehe ich auch ‘die ‘mitunter 'sich findenden eigennamen‘ ‚ohne 
beigefügte heilmittel;' sie bezeichneten eben den händler, nicht 
den erfinder des mittels; vgl. ‘die bemerkungen zu n. 42 und 48. 
"Die literatur der augenarztstempel hier vollständig aufzu- 
führen ‚ 'würde’nichts’ nützen, da ich bei jedem einzelnen stem- 
pel’doch eine möglichst vollständige nachweisung der 'werke'ge- 
ben werde, in welchen derselbe publieirt ist; indess ‘dürfte doch 
eine übersicht derjenigen schriften "hier ‘an \ihrer 'stelle sein; 
welche in dem sammeln der 'zerstreuten stempel "mir vorausge- 
gangen sind. ' Die einzelnen stempel bei Smelius, Spon, Muratori, 
Maffei, 'Chishull, Dunod und anderen sammelten zuerst, unab- 
hängig von einander, Caylus in dem Reeueil d’Antiquites th. 1, 
p- 225 ff. und Walch in einer 1763 zu Jena herausgegebenen 
abhandlung: '„Sigillum medici ocularii Romani nuper in agro Je- 
nensi repertum et observationibus illustratum; accedunt reliqua- si- 
gilla et inscriptiones medicorum oculariorum veterum.” Eine ver- 
mehrte aufzählung lieferte der letztere in seinen Antiquitates me- 
diege selectae (Jenae, 1772.) und zwei, jahre später Sazius in sei- 
ner ‚„Epistola ad Henr. van Wyn de veteris medici ocularıs gemma 
sphragide, prope Trajectum ad Mosam nuper eruta. Alü 'simul 18 
eius generis lapilli, quolquot adhuc in nolitiam hominum venerunt, 
recensentur et illustrantur.” 'Trajecti ad Rhenum, 1774. Um ei- 
nige in England gefundene stempel vermehrt erschienen diesel- 
ben in Gough’s „Observations on certain stamps or seals used an- 
eienily by the: oculists” in. der Archaeologia th. IX, p. 227 ff. 
4) Dass’ auch in römischen lagern dergleichen stempel| gefunden 
werden, ist eben so wenig ein schlagender beweis hiervon, als der 

name des Stratioticum auf n. 62. 
5) Daher auch die gallischen und germanischen. namen einiger 


ärzte, wie Divixtus πὶ 3, Catodus n. 6, Cintusminius n, 11, Ariovi- 
stus n. 67. 


126 Stempel römischer augenärzte. 


Töchon d'‘Annecy gab alsdann: in seiner „Dissertation sur. Pinserip- 
tion greeque LACONOC ATKION, «δὲ sur les pierres.‚antiques qui 
servaient de cacheis aux medecins oculistes”, Paris, 1816. dreissig 
solcher siegel’®), und Dr. Sichel: „Cing cacheis, inedits de mede- 
cins-oculistes Romains” (Extrait 46. la Gazette medicale .de Paris, 
1845. nr. 38: u. 39.)7) vermehrte diese zahl. durch binzuzählung 
der von ihm und anderen vor ihm  edirten siegel auf; 47, Du- 
chalais in seinen ‚,‚Observations sur les cachets de  medecins-ocu- 
listes' anciens”, welche 1846 in: den Memoires. des antiquaires de 
France th. XVIll, p. 159 ff. erschienen ‚sogar schon‘ auf 52. 
Unter den neueren schriften über die augenarztstempel dürfen 
besonders hervorgehoben werden: A. :W.: Zumpt’s ‚abhandlung 
‚Ueber die siegel der römischen augenärzte” in’ Gerhard’s ‚Archäo- 
logischer zeitung 1801; A. Way’s „Notice of a stamp used ἐμ a 
Roman: oculist or empiric, discovered in Ireland” in dem Archaeo- 
logical journal th. VAL 8}. und Simpson’s „Notices of ancient Roman 
medicine -stamps, found in Great Britain” in dem Monthly journal 
of medical science, Januar und März. 1851 ?), sowie H. Schrei- 
ber’s abhandlung  „‚Ueber die siegelsteine alter augenärzte überhaupt 
und den neuentdeckten Riegler siegelstein insbesondere” in‘ den Mit- 
theilungen ‚des: historischen. vereins für ‚Steiermark VI,,p. 68. Π΄. 

Bei der ἀπογάμιμρ der stempel.befolgten die früheren samm- 
ler entweder. gar kein system, oder sie hielten sich, einiger- 
massen wenigstens, an die, chronologie der auffinduug oder: ver- 
öffentlichung.. Mir: schien es rathsamer, die. stempel ‚alphabetisch 


6) Um unnöthige weitläufigkeit zu vermeiden, habe ich in der nach- 
folgenden zusammenstellung die anführung der citate aus Caylus, Walch, 
Sazius und deren vorgängern, ‚wenn nicht besondere ‚gründe dafür 
sprachen, weggelassen, die schriftsteller des 19ten jahrhunderts dage- 
gen, welche augenarztstempel geben, alle citirt, soweit sie'mir bekannt 
geworden. isn A 

. ‚7), Uebersetzt von Dr.Leuthold im Journal für chirurgie und augen- 
heilkunde, herausg. von Dr. PA. von Walther und Dr. von Ammon, 
Berlin 1846. V, 3, p. 997. δ΄, hi Kom 

8) Uebersetzt in den Jahrbb. des vereins von alterthumsfreunden im 
rheinl. XX, p. 171 δὶ | NE TERNN BER 

9) Leider habe ich die erste abtheilung dieses 'aufsatzes, die in 
dem januarhefte des Monthly journal of medical science erschienen ist, 
weder leihweise, noch durch kauf erhalten können, wiewohl ich mich 
vielfach um’ deren aequisition bemüht habe. Abgesehen von der: ver- 
muthung, dass unter den vier in derselben enthaltenen stempeln "ein 
mir unbekannt gebliebener sich befinde, kann ich auch aus einer note 
Simpson’s auf p. 235 schliessen, dass die; unter ar. 3% und 74, unvoll= 
kommen gegebenen stempelinschriften dort genauer copirt sein werden. 


Stempel römiseher augenärzte. 4127 


nach den -familieunamen ‚der ‚augenärzte: oder, wenn die ‚mittel 
‚eines stempels ‚verschiedenen ‚augenärzten. MT eines der: 
selben ‚auf einander folgen zu lassen. ὦ 
NITBATERRUA.- Oibiomsov ıBayeux (Normandie). 


"Ὁ oil ah Ayeaus M. A. G. DIAGE. 

rein oibain (πος ‚DIC. 

hasst hama ann. As Cu: 1SOCRY., 
TEE DIA. _ 


Rever , Mömoire sur les. ruines de Lillebonne., Basen 1824: 
p- 40 et ὅ3. ---ὀ Eloi. Johanneau in Bottin's Melauges d’Archeol, 
p» 110.1) Duchalais in den M&moires de la‘ soe. des Antiquai: 
res de France XVIH, p. 213. 

Die.buchstaben Μ.ο A. (Ὁ. bezeichnen offenbar. durch’ die an- 
fangsbuchstaben den namen des augenarztes. —.. Von den mit: 
teln sind nur ‚das DiCenterum (vgl ὦ. 23).und ISOCARYsum (Ga- 
len. de compos: 'medicam. sec. loc. IV, 8, D. ΧΕ, pr 785 ed. 
Kühno.; vgl.! Wesseling in’ den Actis societ. lat.’ Jen; I1l,,p. 50) 
deutlich zu erkennen.! 'Stätt DIAGE wird wahrscheinlich DIACE 
gelesen’ werden müssen, ἀ. 1. διὰ xegerog, 80. von ;dem dazu ® 
verwandten hirschhorn genannt; 5,. Celsus.VI, 6, 16: Galen. 1. 
12 ΤΌ ΧΗ, Ρ. 722..702.. Paul. ‚Aegimeta, ΕΠ], 22, VU.:16., Ni- 
col.;Myreps.; XXIV; 12. 24... Aötius, 11,3, 112... ΠΔ5. κεἰς6} Ὁ 14 
endlich ‚kann. eben sowohl DlAlepidos,. als DIAlibanu , DIAmisyos, 
DIApsoricum, DlArhodon, DlAsmyrnes u.s. w. sein. 

2. ΠΡ, Aelius Theophiles. Siena 
"P: AEL.) THEOPHILETIS.|| COENON. AD. CLAR.: 
Εν AEL.  'THEOPBILETIS || STACTVM. AEL. 

\Muratori 508, 4..— ::Gough in Archaeologia Britann. IX, p. 235: 
— Töchon RR Mena: sur) ‚l’inser. Brenn. 1ACONOEC 
AYKION etc. π..Ὁ. 


Gruter 635, 6. hat eine. zu Breseia gefäiilöne gräbschrift: 
D. M || THEOPHILETIS || MEDICI || SEVERA. MARITO || CA- 
RISSIMO. ' Der name Theophiles gehört im ganzen τὰ den sel- 
teneren, sodass man wohl), trotz des mangels des vornamens 
und namens, an eine identifieirung beider‘personen denken. kann; 
nennt sich doch auch seine gattin, die ‚doch gewiss auch zwei 
namen hatte, nur SEYVERA. — Was die mittel anbetrifft, welche 
der 'stein anpreiset, 80. widerspricht das erste seinem’ namen; 
Das COENON; κοινόν, bezeichnet ein allgemein bekanntes mittel; 


428 Stempel römischer augenärzte, 


wir finden dasselbe aber 'nirgend weiter "erwähnt , "als hier und 
in'n. 60, an beiden stellen mit dem 'zusatze ad claritatem: Die 
griechische endung behielt man offenbar bei, um eine verwechse- 
lung mit dem unfläthigen coenum zu vermeiden. — Das STACTVM 
wird häufig als augensalbe erwähnt; vgl. ausser den hier ge- 
gebenen inschriften Scribonius de compos. medicamentorum 34. 
Marcell. Empiricus c. 8. Es hatte den namen entweder — und 
das ist am wahrscheinlichsten, — von dem tropfenweisen ein- 
flössen desselben, oder von der σταχτή, dem myrrhenöl, aus wel- 
chem es bereitet wurde; τὸ διὼ τῆς στακτῆς σμύρνης führt Ga: 
len a. a. o. T. XI, p. 725 δὴ. Ob der »beisatz AELianum 
richtig sei, lasse ich dahin gestellt sein; ‚nach den sonst ge- 
wöhnlichen bezeichnungen dieses  collyriums sollte man AD 
Claritatem vermuthen. unten 
3. T. Attius Diviztus. Karlsbuarg (Siebenbürgen). ©» 
T. ATTI. DWIXTI. DIA|ZMYRNES. POST. ΜΡ. ΠΡ... 
T. ATTI: DVıXT. NAR|DINVM. AD. IMPET. ΠΡ. u" 
T. ATI. DIVIXTI: DIAMI|SVS. AD. VETERES., CIC. 
* sp, ATI DIVIXTi. DIA|LIBANV. AD. ΜΡ. «EX» οὔο. 
Mittheilungen :der k. k. central-commission zur erforschung 
und erhaltung ‘der baudenkmale. ‘Wien. 1857. p.1287. — C. 
L. Grotefend, Epigraphisches. Hannover. 1857, p. ‘6, wieder 
abgedruckt in Mittheilungen der k. k. central -comm.'ete. 1858. 
p. 51 ff. viel 
Einen augenarzt P. Attius Atimetis hat schon Walch, Bist 
lum medici ocularii Romani p. 41, aus Gruter 581, 3. nächge- 
wiesen. Der name Diviztus ist gallischen ursprungs, wie der 
DIVIXTVS. CIVIS. SEQVANVS bei Gruter' 1040, 8: und die 
DIVIXTA auf einer inschrift zu. Bordeaux ‘(Gruter 1052) 1), 
dann auch eine Baseler inschrift bei Mommsen‘'Iuser.’ confoed. 
Helvet. lat. n.:289 und ein bei Lincoln gefundener töpferstem- 
pel: TITV..0..'DIVIX. F. (Memoirs  illustrative' of the history 
and antiquities of the county and eity of. Lincoln. London. 
1850. ρ. xxx.) zeigen. — ‚DIAZMYRNES. (διὰ σμύρνης oder 
διάσμυρνον) post impelum lippüudinis kehrt auf den  augenarzt- 
stempeln häufig ‘wieder; "vgl. noch Galeni opera ‚ed. Kühn. T. 
Xu, p. 257.716. 746. 767. 774. Der gebrauch ‚des wortes 
impetus für entzündung ist bekannt; vgl. Plin..Hist. nat. ΧΧ, 8, 
8. — NARDINVM (τὸ καλούμενον. νάρδιτον oAAvgion) wird auch 


Stempel römischer augenärzte. 129 


n. 9, 66 und 67, so wie von Galenus T. ΧΙ, p. 713. Alexand. 
Trall.H, 5. Paulus Aegin. IH, 22. V1l, 16. Nie. Myreps. XXIV, 
7225." Aetius I, 3, 113 erwähnt; vgl. Dioscor. Mat. med. I, 
6.,Oribas. I11,'p- 50 ed. Steph. — DIAMISVS 10) oder, wie es 
οἴη ὦ: 21. 42 und 63 richtiger heisst, Diamisyos war aus misy, 
einer nicht völlig sicher zu‘ bestimmenden metallischen substanz 
(wahrscheinlich atramentstein) 11) bereitet; Marcellus Empiricus 
6. 8. Ueber die cicatrices oculorum 5. Celsus VI, 6, 25. — 
DIALIBANV (διὰ λιβάνου) kennen wir aus Celsus’ VI, 6, 13. 
Galenus T. ΧΙ, p. 710. 758. Alexander Trall. Il, 5. Marcell. 
Empir. 8. Die bedeutung des zusatzes EX. OVO lernen wir 
aus Celsus VI, 6, 12 (vgl. VI, 6, 8 und Galenus T. ΧΗ, p. 
746 sqg. Marcell. Empir. VII, 8) kennen. 

4. M. ©. Celsinus. Saint-Cheron (Dep. Seine et Oise). 

M. €. CELSINI || 'DIAMISVS. A. V. CIC. 

Duchalais in den M&moires de la soc. des Antiquaires de 
France XVIH, p. 230. 

'Den familien-namen des Celsinus zu ergänzen, ist nicht 
möglich. — Der’ schluss der ’inschrift erklärt’ sich dürch "die 
vorhergehende nummer: ad veteres cicalrices. 

5. T. C. Philumenus. Thouri (Sologne). 

PC. PHILVMENI. AV|'THEMERVM. AD. IM. 
ΤΥ. Ὁ: PBILV]MEN!. 'DVR|[INVM. A]D. SVPPVRA. 
TC. PHITLYMEN]J|I. DIA . . ..... 

Sichel, Cing cachets inedits de m&deeins-oculistes Romains. 
Paris 1845, p. 13. — Duchalais a. a. ὁ. p. XVill, p. 182. 

Auch das nomen dieses arztes ist nicht zu enträthseln; dass 
Sichel Caius ergänzen wollte, wird mit recht in der anzeige sei- 
ner schrift in der Revue de philologie I, p. 562 getadelt. Ein 
von einem arzte Philumenus bei einer augenkrankheit angewende- 
tes 'heilmittel empfiehlt Oribasius VII, 45, p. 361 ed. Steph. 
Vgl. Adtius IV, 105. p. 835 und’ Bähr in Pauly’s Enceyel. s. v. 
Philumenus. — Das erste mittel AVTHEMERVM ad impetum 
finden "wir auch auf n. 7 und 40. Seine bereitung lernen wir 
aus Galenus T. XII, p. 755 kennen, wo es σχυλάκιον αὐϑῆμε. 


10).Sollte diese form auf einen genitiv μέσους (statt wiovos) hin- 
deuten ? 
11) Dioscorides Mat. med. V, 116 beschreibt das misy wenigstens: yov- 
σοζρανὲς, σχληρὸν χαὶ ἐν τῷ ϑραυσϑῆναν χρυσίζον, καὶ ἀποστίλβον, ἀστεροειθῶς. 
Philologus. ΧΕΙ. Jahrg. 1. 9 


430 Stempel römischer augenärzte; 


ρὸν φάρμακον heisst. Das. TVRINVM oder Thurinum (vgl: n. 
17 und 49) hatte seinen namen von thus, weihrauch, und wird 
deshalb von Sichel a. a. o. p. 15. für gleichbedeutend mit dem 
dialibanu, διὰ λιβώνου, gehalten; dass aber weihrauch. zu ver- 
theilung von geschwüren diente (suppurationes 'ineipientes discu- 
tit), weiss auch Plinius Hist. nat. XX1ll, 1, 16. --- Den fund- 
ort dieses steines, der Sichel unbekannt war, hat uns Duchalais 


aufbewahrt. μη το 
6. Gaius Cae, Catodus und. Iunius Heli[odorus). :Brwmath 
(Elsass). 


GAl. CAE.. CAODI || STACTVM. OPOB. AD. 
CATODI. ALBVM. L|ENEM. AD. ΜΡ. LP. 
CATODI. DIAL\EPIDOS.; CROC. 
IVNI. HELI. DIAMISVS. 
Eloi Johanneau bei,Bottin, Me&langes darch6ol, p- 115 54ᾳ4ᾳ.--- 


Duchalais a. ἃ. ὁ. p.. 217. 

In der ersten zeile geben Johanneau und Duehalais: ΘΑΙ. 
CAEC. ΝΟΒῚ. Mir scheint das oben gegebene zu nahe zu lie- 
gen, um es nicht als das wahre aufzunehmen, In der letzten 
zeile ist der name eines zweiten augenarztes gegeben, der wahr- 
scheinlich HELlodorus zu ergäuzen ist. — Was die mittel an- 
langt, so ist das siactum hier, wie,sehr oft, opobalsamatum; der 
beisatz ad claritatem ist zu häufig, als dass wir 'zaudern könn- 
‚ten, hier so zu ergänzen. Das zweite mittel; album: dene, m[edi- 
camentum Ὁ} ad impetum lippitudinis wird nur, bier genannt, wenn 
nicht :auf n. 20 ergänzt. werden muss: [DECIMI.] FLAVIANI 
[ALBV]M. LENE..M. AD. [LIPPIT]VDINEM. OCVLOrum. Bei 
Galenus T. ΧΙ, p. 757 finden ‚wir das recept zu χολλύριον 
τὸ λευκὸν, πρὺς ἐπιφορὰς καὶ διαϑέσεις. Die abkürzung LENE. 
M. findet. sich auch, noch. in n. 68,. sonst würde man ver- 
sucht sein können, LENEMenium für LENIMentum zu nehmen. 
Die auf den augenarztstempeln häufig vorkommende salbe diale- 
pidos (διὰ λεπίδος) hatte ihren namen von ihrem hauptbestand- 
theile, der λεπίς (squama ferri oder aeris usti); squama, ferri 
contra epiphoras oculorum assumitur, sagt Plivius Hist. nat. 
XXXI, 15, 46; μέγννται ταῖς ARTE δυνάμεσι" Engaiver 
γὰρ τὰ ῥεύματα, ἀποτήκουσα καὶ τὰ βλέφαρα τὰ τραχέα, Dio- 

scorides Mat. med. Υ, 89. Ein γϑοορί dieses collyriums findet 
sich bei Marcellus βουρίνένοι c. 8, p. 280. . Es ist CROCodes, 


zur 


Stempel römischer augenärzte. 431 


mit saffran bereitet; vgl. Galen, T, ΧΗ p, 785 und die inschrif- 
ten n. 10, 32, 38 und 60. 


7." L. Caemius Paternus. Lyon 15). 
L. CAEMI. PATERNI. ΑΥ̓ΤΉΝ ΜΕΝ. LEN. EX. 0. ACR. EX. ΑΘ. 
L. CAEMI. PATERNI. STAC|TON. AD. 6. 50. ET. CL: 
L. CAEMI. PATERNI ER6|/COD. AD. ABPRITVDIN. 
L. CAEMI. PATERNI. CHE|LID. AD. GENAR. CICA. 


Grivaud de la Vincelle, Recueil des monum. antiques. Paris 
1817. T. U, p. 286. pl. 36. fig. 2. — Wiener Jahrbb. der 
literatur VI, p. 194. — Duchalais a. a. o. p. 224 f. 


Den namen Caemius vermag ich freilich aus keiuer anderen 
inschrift nachzuweisen; allein die riehtigkeit desselben beweisen 
die Caemia Thetis bei Mommsen Inser. regui Neapol, 4258, die 
Caemia Pia bei Gruter 904, 5. und der 0. Fabius Caemianus bei 
Gruter 682, 2. — Das erste mittel ist AVTHEMERum, LENe 
EX 0vo, ACRe EX AQua, wie Sichel p. 21 riehtig erklärt: 
„Collyre du meme jour; eomme topique doux, on denne lui pour 
vebieule le blanc d’oeuf; si Jon veut le faire agir comme eollyre 
dere οὐ mordant, on l’administre dans de l’eau”, Das zweite 
ist das: schon mehrfach erwähnte STACTON, hier mit einem 
zusatze, Jen Grivaud de‘ la Fincelle: ad caliginem, scabritiem et 
elaritatem liest, Duchalais aber richtiger: ad genas scissas et cla- 
rilatem ergänzt (vgl. 0.35 u.39,). Der dreitheilung der formel 
steht schon das ET entgegen, und dass ad caliginem mit ad 
claritatem wechselt, also beide’ ausdrücke nicht neben einander 
gebraucht werden können, lebrt uns die vergleichung mancher 
unserer stempelinschriften; so haben wir stactum ad claritatem n. 
8. 13. 14. 21. 35 und 68,, stactum ad caliginem n. 15 und 64, 
chelidonium ad claritatem n. 9 und ad caliginem u, 18 und 57, 
diapsoricum ad clarilatem n. 19. 21. 35..42, 52. und ad caligi- 
nem u. 9 und 14, Das ECROCODes AD ASPRITYVDINem. ist 


β schon bei », 6 erwähnt; nen ist dagegen das CHELIDonium AD 
 GENARum ClCAtrices. Wir finden bei Galenus T, ΧΗ, p, 783 


τὸ χελιδόνιον ἐπιγραφύμενο» und daselbst auch das recept dieser 
salbe. Die: stempelinschriften geben sonst nur, wie eben be- 
merkt ist, chelidonium ad elaritatem und ad caliginem; auch Pli- 
12) Hier, wie in einzelnen anderen fällen, sind literae ligatae 
durch eine klammer bezeichnet, 

gr 


132 Stempel römischer augenärzte. 


pius Hist. nat. XXV, 8, ὅθ hat’ das Chelidonium nur), sin: 


gulari remedio contra caligines oculorum”." "7 ER WI u nm 

8. 0. Caer[ellius?] Quintilianus. Si.M.arcoulf(Normandie). 

Q@. CAER. QVINTILIJANI. DIASMYRN. Tem 

Q@VINTILIANI.|| CROCOD. ’ ΓΥΝΉ} 

@VINTILIANI || STACT. AD, ΘΑ. | 4 ΝΗ 

ΘΥΙΝΤΙΠΙΑΝΙ || DIALEPID. ἱ Δ 01 
Wesseling in den Actis societ. lat. lenensis IL, Ὅ: 51. 
ἐμῥαντο 

Gough in Archaeologia IX, p. 233. — Töchon de u 


B. 0. 0. 74 

Den namen unseres augenarztes hat man bisher unbedenk- 
lich CAERelkus gelesen (s. Walch, Sigillum 'ete. :p«27.), indes- 
sen scheint doch jetzt, num die Mainzer inschrift(n. 10) be- 
kannt geworden, ein genügender' grund, die richtigkeitides er- 
sten BE in diesem namen zu bezweifeln, vorhanden zu sein, und 
unser Oäerellius vielmehr CARminius’ heissen zu sollen. "Wir 
hätten alsdann drei an verschiedenen orten gefundene "stempel 
mit dem namen desselben augenarztes; ausser dem unsrigen 
noch n. 10 und no. 13. — Die sämmtlichen tollyrien sind schon 
oben besprochen. Dass das letzte mittel DIALEPIDos, nicht 
DIALEPIDium gelesen werden müsse, "hat schon Wesseling ἃ. 
a. 0. gezeigt; um so mehr muss der Osannsche artikel διάλεπί- 


διὸν in dem neuen Pariser Stephanus auffallen. E32 7115) 
9... 6. Caplellius?] Sabinianus.: Genua. ah 

€. CAP. SABINIANI. DIAB|SORICVM. AD. CALIG. σε, γ818 
SABINIANI. CHE|LEDON. AD. CLA. ‚meint 


C. CAP. SABINIANI. NAR DINVM. AD. re 1059 
SABINIANI. CHLO]|RON. AD. CLA. ἸΒΎ ΕΝ 
Gough a. a. ©. p. 231. = Töchen κα 3... 
Den namen des arztes ergänzt Walch, "Bigilfeim p- 20) CA- 

Pito;' mir scheint Capellius das richtige zu sein , ’da''ein name 
Capius nicht verbürgt ist. — Die ψωρικά oder διαψῶρικά, ἀΐδ 
mittel gegen die ψώρα βλεφάρων, die scabrities oculorum, 'spiel- 
ten eine hauptrolle unter den collyrien, nicht bloss auf’ deh 
stempeln,’ auch bei" den alten "medieinischen schriftstellern. 
Ich verweise‘ hier nur auf Galenus T. XU,'p.' 717. 788. Cel- 
sus VI, 6, 31.'Dioscor. Mater. med. V, 116. Marcell. Emp. 6. 8. 
Vgl..Sichel ‚a. a. o. p.,12. , Ueber , chelidonium_ und; ‚nardinum 
ist schon oben geredet worden. Chloron ad claritatem wird sonst 


Stempel römischer augenärzte. 133 


nieht» erwähnt. Galenus T.XH,.p. 763 ff. giebt die recepte ei- 
nes χλωρὸν πρὸς διαϑέσεις, eines; Ζωΐλον τὸ χλωρόν, eines ἄλλο 
ο χλωῤὸν “Ζωΐλου ὀφϑαλμικοῦ und seines χλωρὸν Ardauiov. Von 
den stempeln haben das chloron nur ‚noch‘ n. 64 und 67, beide 
ΠΟ ohne angabe der anwendung. 
} 10. 0. ‚Carminius Quintilianus. Mainz. 

0. CARMINI. QVINTILIANI | PENICIELE. AD. OMNE..LIPP. Ex ΟΥ̓́. 
0. CARMINI. QVINTILIANI || DIALEP. CROCODES. AD. ASPRIT. 

Der verein zur erforschung.; rheinischer/ geschichte "und. 'al- 

terthümer 'zu'Mainz hat mir. ‚durch herrn Lindenschmit gyps- und 
siegellackabdrücke dieses steines zugehen lassen, wofür ich ihm 
hier öffentlich meinen dank. bezeuge. 
‚I Erst!durch diesen: stempel wurde mir klar, dass der 0, Cae- 
rellius: Quintilianus: von n. 8 und der Q. Carminius Quintianus des 
Gothaer steines: (n..13), der’ sich. bei genanerer prüfung eben- 
falls als ein Quintikanus erwies, einen und denselben augenarzt 
bezeichnen sollen, was wegen der corruptel beider inschriften frü- 
ber nicht'zu-ersehen: war. : Der vorname Quintus ist in dem ge- 
schlechte der Carminier verbältnissmässig häufig; 5. Gruter 675, 
3. Murator, 1278, 4. 2066, 9. Lehne gesamm. schriften II, ἢ. 
261. Kellermann: Vigiles p. 49. —  Gruter 633, 3. kennt ei- 
ποπ αὐτί Ρ.. Carminius ‚Sosthenes. — Was das erste mittel 
änlangt, 50. brauchen wir nur einige andere stempelinschriften 
zu vergleichen, um völlig über die lesung desselben, klar zu 
sein. «In m. 31 haben wir: PENICIL. LENE. EX, OVO; in.n. 
40: «PENICIL: LEN. AD. OMNEM. LIPPITVD. und in.n. 44: 
LENE. PENICILLYVM... ‚Es ist ‚also. sicher, dass PENICILLE 
in:zwei wörter «Penicillum: ‚lene. zerlegt werden. muss. , Die .‚be- 
deutung dieses «mittels lernen wir aus Celsus) VI, 6,.8 kennen, 
wo esiheisst: Quo gravior, vero quaeque inflammatio est, 60. magis 
leniri medicamentum , debet, adiecto vel albo ovi wel muliebri lacte; 
at, si neque medicus, | neque medicamentum praesto est, saepius ulrum; 
ἔδει hörum in oculos penieillo. ad id.ipsum facto infusum id malum 
tenits» UndıV 1,6, 9: fügt derselbe.,einem heilmittel ‚hinzu; peni- 
e#llo foverewoculos oporiet, ex. aqua calida, expresso,, in qua. ante 
vel myrii vel rosae. folia decocta‘\sunt. \Das. erstere ist eben, ‚peni- 
 eillum lene ea vovo. «Es: mit Freund, 5. v.. penicillum, ‚für, eine art 
Ξ augensalbei zuverklären, zwingt, uns nichts; , vielmehr, dürfte..die 
aufn. 11. aufgeführte SPONGia LENIs mit dem daselbst. zur 


134 Stempel römischer augenärzte. 


erläuterung beigebrachten dieser änsicht geradezu eutgegentre: 
ten. —ı Während uns n. 8 ein ‘Orocodes ἀπά ein Dialepidos des 
Quintilian bot, haben wir ‚hier ein Dialepidos Crocodes eben, 
sammt deui zusatze ad aspritudinem, 
11. C. Cintusminius Blandus. I,yon. 
C. CINTVSMINI. BLANDI || EVVODES. AD. ASPR. ° 
εὐ €. CINTVS. BLAN|DI. DIAPSOR. OPO. ‚NER, 
C. EINTVS. BLAN|DL DIASMYRNE. RR 
C. CINTVS. BLAN||DI SPONG. LENI. | 
Gentleman’s Magnzine 1754. p.25. — :Gough in Ankben: 
logia IX; pı 236. — Töchon n. 14. | 
Der name des arztes scheint gallischen ursprungs zu sein; 
wenigstens findet sich auf einer Metzer inschrift‘ bei Gruter 12, 
10 nuch einem Elvorix Varicilli Ff[ilius] ‘ein Melus ‚Cintusmi 
Ffilius], und auch die Cintusmia Aurelia und deren vater Aurel. 
Cintusmius bei Muratori 805, 2. scheinen‘ Gallier ‘zu sein (8 
schedis Montfaueonii misit Bimardus). — :» Das Cellyrium Euo- 
des, εὐῶδες, wurde häufig ad aspritudinem et cicatrices angewandt; 
Galenus giebt T, ΧΗ, p: 753 das recept eines εὐῶδες des Ζο- 
simus, T. XH, μ. 774 das recept eines 4ιώσμυρνον εὐῶδες 
Zvr&owrög. Nach Seribonius Largus de compos. 26 und Mar: 
cellus Empirieus c. 8 war es. dasselbe mittel, ‚das auch diasmyr- 
nes hiess. Die verdoppelung des V in dem namen EVVODES 
findet sich auf gallischen stempeln öfter; s. u. 47 und 65; sie 
kann also nicht ein blosser irrthum des stempelschneiders oder 
des arztes sein, wie Sichel p. 9 annimmt, sondern wird in der 
provinziellen ausspräche des’ wortes ihren grund haben. — Dia+ 
psoricum opobalsamatum und Diasmyrnes bedürfen keiner erläute- 
rung mehr. SPONGia LENIs, σπόγγος μαλακός bei Galenus 
T. ΧΗ, p. 758, diente zum auffangen des ausflusses aus den 
augen, wird aber auf den stempeln nicht weiter erwähnt; 'häu+ 
figer erscheint dafür ein penicillum 'lene, Dass aber ‚beide aus. 
drücke gleiches bedeuten, zeigt uns Plinius -Hist. nat. IX, 42, 
69: Spongiarum tria genera accepimus: spissum ac praedurum 
et asperum, Iragos id’ vocatur > spissum δὲ mollius,  manon: ‚tenue 
densumque, ex quo penicilli, Achilleum, und. ebend. XXXI, 11, 
47: Mollissimum genus earum (sc. spongiarum) penicilli“ oculo- 
rum tumores levant ex mulso impositi. Iidem abstergendae lippitu- 
ini utilissimi ete. | 


Stempel römischer augenärzte. 135 


042. "Claudi. Nimes. 
CLAVDR. GALB. AD. CICA. 
'"’Gough a. a. ὃ. p. 238. — Töchon n.'18. 

Wenn die literae ligatae am schlusse des namens richtig 
Claudiorum gedeutet sind, haben wir hier ein von mehreren ärz- 
ten desselben namens, etwa den gebrüdern Claudii, empfohlenes 
mittel; da indess Galenus XII, p. 765: τὸ διὰ χαλβάνης πρὸς 
περιωδυνίας καὶ öydalnias, ᾧ ἐχρήσατο ΝΜικήτης aufführt (vgl. 
Astius Il, 3, 108), wäre es auch möglich, dass der stein CLAV- 
δὴ DIAGALBanes AD CICATrices böte. Jedenfalls bezeichnet 
GALB. eine aus dem genannten harze bereitete augensalbe. 

' rs. T. Clfaudius] Apollinaris und 0. Carminius Quintilianus. 
Gotha. 

T. CL. APOLLINARIS. DIJ|ALEPIDOS. AD. CLARI. 

Q. CARMIN. QVINTLAN. STJACT. AD. OMN. CLARITAT. 

Lenz bei Milln, Magasin eneyclop. 1809. T. I, p. 102. — 
Duchalais a. a. o. p. 227. 


‚Der gütigen bemühung des herrn ‚dr. Georges, verdanke ich 
einen von herrn archivrath dr. Bube  bereitwilligst verstatteten 
abdruck dieses stempels. 


Einen .Apollinaris ohne weitere bezeichnung nennt auch der 
stempel n. 43. Βοὶ Gruter findet sich p- 633, 6. eine grabschrift: 
DIS. Ν. TIB. CL. APOLLINARIS. TI 
CL. ONITL 118. ETHERES. ARTIS. MEDICINE 
 DOCTISS. H. S. E. TITVLVM. POSVIT. IVL. RHODINE 
VXOR. MARITO. B. ΜΝ. ET.. CL. IVLIANE, POTENTIA 
 PATRI. PIENTISSIMO. 


Dieselbe‘soll extra Tarraconem in‘ porta D. Antonii gestanden 
haben ; 'ihre' glaubwürdigkeit beruht aber leider nur auf der 
ziemlich anrüchigen autorität des Schottus, der freilich weniger 
als fälscher, wie Ligorius, aber doch als fleissiger interpolator 
bekannt ἰδέ. Dennoch‘ durfte diese grabsehrift hier nicht, gauz 
übergängen werden. — Den namen des zweiten arztes kennen 
wir schon aus 'n. 10 (vgl.'n. 8). Lenz gab statt des namens 
Quintiliani: @VINTIAN. Das Tim T und im L muss’ 'aller- 
dings ‘geradezu ergänzt ' werden, eine verlängerung‘ über dem 
buchstaben , wie bei N ist nicht zu sehen; aber das L’ ist deut- 
lich und die lesung Quintiliani auch ohne die "beiden stempel 


136 Stempel römischer augenärzte. 


n. 8 und 10 gesichert. Die mittel bedürfen ee 
keiner erläuterung mehr. I RE 
14. L. Cl[faudius] Martinus und 0. "Junius Taurus... Nais 
(Dep. de la Meuse). er 
L. CL. MARTINI. EVOD|ES. AD. ASPRITVDIN. ΤῊΝ 
L. CL. MARTINI. DIAP||SORIC. AD. CALIGIN. ἐν 
6. IVN. TAVRI.-STACT. AD|| ΒΟΑΒΕΙΤΙΕΜ, ET. CLARIT. 
Grivaud dela Vincelle, Recueil de monumens ant. Pl. ΧΧΧΥΙ, 
fig.3. — Wiener Jahrbb. der literat. VI, p.1953..— Töchon n. 27. 
Hier, wie bei dem vorhergehenden, steine und, in. ‚einigen 
anderen fällen, finden wir die namen zweier augenärzte ‚auf 
demselben stempel; ein beweis, dass diese stempel nicht in den 
händen der augenärzte selbst geblieben, sondern in die von 
händlern übergegangen waren. Der name des @. Junius Tau- 
rus wird uns unten noch mehrmals begegnen. un: mittel sind 
uns schon bekannt. a ei 
15. Tib. Claudius Messor. Famars (Dep. du Nord). 
[T]ıB. CLAVDI. MESSORIS. PENI|CILLVM. A 
TIB. CLAVDI. MESSORIS|... ETON. OROB. AD. CALIG. 
Bottin in den M&moires de Ια societ& des Antig. de France 
H, p. 459. — Duchalais ebendas. XVIIl, p. 219. Ihe) 
Einem TI. CLAVDIO . . 2... |MEDICO. OCVLA|RIO war 
ein grabstein zu Rom geweiht, den uns Muratori 945, 2 giebt; 
auch die hier folgende n. 16 enthält eine augensalbe eines TIB. 
CL. M. Die namen Tiberius Claudius. allein geben indess ‚noch 
nicht grund genug zur identificirung der drei hier genannten 
personen, da sie durch die kaiser. Tiberius und Claudius‘ und 
deren freigelassene zu allgemein geworden waren. — Das erste 
hier gebotene mittel penicillum haben wir schon oben zu n. 10 
erwähnt; das zweite müssen wir weitläufiger besprechen.. «Du: 
chalais liest [TEMM]JETON. ‚OROB;; ἀ. i. ἔμμοτον «ὀρόβου, ‚eine 
aus erven oder linsen bereitete eharpie, Ich! verstehe mich auf 
die heilkraft der hülsenfrüchte (Revalenta arabiea) nicht, möchte 
aber glauben, dass [STA|CTON. OPOBalsamatum AD. CALIG:- 
nes die richtige lesung sei. Auch η, 64 giebt. ein PER 
AD CALIGINES OPOBALSAMATVM. | ἢ 
16. Tib. Clfaudius] Mjessor?].  Wroxeter Shenpahin 
TB CL ΜῚ DIALBA || AD. OM||INEVNG ||O EX 0,......0. 
Gentleman’s Magazine LAXXX, 1: 2617. pl.Il, he. 1. 2.4 


Stempel römischer augenärzte. 4137 


Lersch in dewJahrbücherh des: vereins: von’alterthumsfreunden im 
rheinlande.H,p.>108.0— Alb. Way im Archaeological, journal 
VI, p.358 und: in den ;Bonner jahrbüchern XX,.p. 175.f. — 
Simpsön im Monthly ‚journal ‘of medical. science 1801. ρ..249, 
pl. ΗἹ, fig. 9.-:-- .Henzen in dem supplement zu Orelli’s.inschrif. 
‚tensammlung n. :7250. 

Die lesung dieses. ‚durch ‚seine ‚runde gestalt besonders ἴῃς 
teressanten stempels ist verschiedentlich., versucht, iudess; noch 
nieht vollständig gelungen. ‚ Lersch.las:, Tib[erii] Clfaudii] Mfar- 
eelli?]. ‚dial[epidos] ballsamatum] ad omne vit[ium] o[culorum] 
ex o[vo], und diese, lesung nimmt Henzen an. Simpson liest: 
Iulii Bassi CLeMentis DIALiBanum AD OMNEm Διάϑεσιν. VNO 
EX Ovo. Soviel steht fest, dass hinter dem kleinen 4 in der 
vierten zeile VN und ein unsicheres, einem C oder @ ähnliches 
zeichen sich findet. Ich vermuthe deshalb: T’Berii CLaudii Mes- 3 
soris(?) DIALBAnu AD OMNE 4 VNGuentum Ocularium EX Ovo. 
Wir hätten, danach hier eine salbe, welche mit jeder andern mit 
eiweiss zu gebrauchenden augensalbe gemischt, ‚oder auch. ab- 
wechselnd mit, derselben gebraucht werden. soll. Das A, wel- 
ches ‚ohnehin nur halb so gross erscheint als die übrigen buch. 
 staben, wäre daun nichts als ein punkt, 

17. C. Cifaudius] Primus und C. Julius Libycus. Cessi sur 
Tille (Dep. Cöte d’Or). er 
[C. CIL. PRIMI. 'TVRINVM | [AD] SVPPVRAT. OCVLOR. 
€. CL. PRIMI. TERENTIANV |CROC. AD. ASPRIT. ET. Cl. 
€. CL. PRIMI. DIASMYRNES|| POST. IMPET. LIPPITVDI. 
C.IVE.LIBYCI. DIAC.IO]/.IES. AD.SVPPVRAT.ET!VETE.C 

Fevret de St. Mömin in den M&moires de la commission 'de- 
partementale d’Antiguites de’ la Cöte d’Or T. I; p. 375. Pl. 
fig.1. — Duchalais p. 222. 
πο Weber das Turinum ad suppurationes oculorum haben wir schon 
oben zu «n.:d.!-das ‚nöthige ‚beigebracht. — : TERENTIANVYm 
EROCodes AD»ASPRITudinem ΕΠ Clcatrices wird. seinen: namen 
von seinem erfinder "Terentius haben ,'; wie. διάῤῥοδον Τερεντίου 
bei Galenus 'T.. ΧΗ, p: 766 ;iob/.das aber der Terentius..des Ga- 
lenus; seis,oder. der 1. Terentius 'Paternus des  steines::von Enu- 
trains (α. 61}. muss dahin: gestellt bleiben. ' Wie ..das: letzte col- 
Iyrium heisse, vermag. ich‘ nicht /zu 'errathen.) ‚Wir; haben oben 
zu. π. 1. das DIAGeratos kennen gelernt, das mag ;auch..hier ge- 


138 Stempel römischer augenärzte. 


meint sein; allein zu dem folgenden 10..1ES fehlt uns’ ‘jede 
analogie, wir müssten denn aus dem öftern gebrauche des ἰὐξ, 
des rostes, bei augenkrankheiten und überhaupt bei geschwüren 
(s. Galenus de simpl. medicam. temp. ac facult.IX,3,10. T.XU, 
p- 218 auf den namen IODES kommen wollen. Die bestimmung 
des mittels ad suppurationes et veleres cicatrices liegt ziemlich 
nahe und bedarf wohl keiner erläuterung. 


18. 6. Duronius Ctet. Avignon. 
€. DVRON. ΟΤΈΤ ἢ CHELIDO. AD. CAL. 

Caylus, Recueil d’antig. T. VI, pl. LXXIV, p. 261. — 
Gough in Archaeolog. IX, p. 242. — Töchon n. 16. 

Die einzige bis jetzt aufgefundene probe der anwendung ei- 
nes augenarztstempels auf einem kleinen gefässe von roher ar- 
beit, wenn man es anders als probe der anwendung eines stem- 
pels gelten lassen will, wenn ein recht geschnittener, also nicht 
zum abdrucke bestimmter stempel auf einem thongefässe so viel- 
mal eingedrückt wird, dass er auf den noch vorhandenen bruch- 
stücken viermal erscheint. — Wie der name Duronius zu den 
seltneren lateinischen namen gehört (s. Renier Inser. rom. de 
’Algerie n. 127. 2.35. und n.3211 und die Duroniae bei Grut. 
837, 12. Murat. 1338, 4. Mommsen Inser. regn. Neap. n. 3326. 
Renier Inscr. rom. de l’Algerie n. 602.), so ist auch CTET.., 
mag man nun ΚΑτῆτος oder Κτήτων ergänzen wollen, einer der 
seltueren griechischen namen. — Ueber das heilmittel ist schon 
oben zu n. 7 die rede gewesen. 


19.  Euelpistus: Seppois-le-Haut: (Dep. Haut-Rhin). 
EVELPISTI. DIAS |MYRN. POST. LIP. 
EVELPISTI. DIAPSO||RIC. OPOB. AD. .CLAR. 


Revue arch&ologique XIV, p. 189. 


Eines berühmten arztes Euelpistus, Phlegetis filius, der zu di 
vorzüglich chirurgie getrieben habe, gedenkt Celsus in der vor- 
rede zum siebenten ‘buche; auch der Terentius Velpistus, dessen 
buch über die heilkräfte der kräuter Marcellus' Empiricus p. 247 
ed. Steph. anführt, möchte wohl ein Euelpistus sein 5 verschie- 
den davon scheint 'aber ‘jedenfalls der Euelpides,' ‘qui’ aetate 
nostra maximus fuit ocularius medicus, bei Celsus VI, 6,8. 17. 
20. 21. 22; vgl. Galenus T. ΧΗ, p.767. ‘Ob unser Euelpistus 
mit einem dieser berühmten männer etwas zu schaffen habe, 


Stempel römischer augenärzte. 139 


wäge ich nicht zu entscheiden. — Die lesung der mittel geht 
aus dem’ oben vorgekommenen hervor, 

= 230. Decimus 'Flavianus. Paris. 

[DECIML] FLAVIANI || [ALBV]M. LENE. M. AD || [LIPPIT]VDINEM. 
- QCVLO. 

DECIMI. F[LAVIANI. COLL[YRIVM]|MIXTVM. €... 

Gough in Archaeol. IX, p: 235 sq. — Töchon n. 12, — 
Duchalais a. a. o. p. 188. not. 

Zwei: dreizeilige inschriften, von denen der ersten der an- 
fang der zeilen, der zweiten das ende derselben mit je vier bis 
sechs buchstaben fehlt. Die inschrift der ersten seite ist schon 
oben zu ἡ: 6 besprochen. Hier nur noch die bemerkung, dass 
wir einen arzt mit namen Flavianus auch bei Galenus T. ΧΕ, 
p- 72 wiederfinden... .Das COLLyrium .MIXTVM erinnert an 
das Μεμιγμένον Euelpidis collyrium des ‚Celsus V1,.6,17.f. Wie 
das letzte mit C anfangende wort zu ergänzen sein möge, ver- 
mag ich nicht zu sagen. 

τ 94. 7. Flavius Respectus und C. Julius Musicu. Worms. 

Gefunden 1846 zu Worms, auf dem grundstücke des herrn 
Bandel. 

ἢ, FL; RESPECT, STACTVM || OPOBAL:! AD. CLARITATEM. 

T. FL. RESPECT. DABSOR |] OPOBALS. AD. CLARITAT. 

T. FL. RESPECT. DIAMISYA|I. www). 

ΟΝ. MVSICI. .. AUT ZIG, I ai 
Von diesem hier zuerst bekannt gemachten stempel, der noch 
im besitze des herrn Bandel ist, erhielt ich durch die gütige ver- 
wendung des herrn dr. Tross.in Hamm eine zeichnung, und et- 
was später durch herrn archivar Habe} in Schierstein eine zeich- 
nung und siegellackabdrücke der vier seiten. Der stempel zeich- 
net sich durch seine von den übrigen stempeln abweichende form 
aus; während diese meistentheils die inschriften auf den schma- 
len seiten eines quadratischen plättchens zeigen, haben wir hier 
die inschriften auf den langen seiten eines parallelepipedums, 
und die beiden zuletzt aufgeführten seiten lassen die zweite zeile 
ganz frei, die letzte zeigt sogar nur die erste hälfte: der ersten 
zeile beschrieben;| indess bemerkt man in der’ zweiten zeile ‘der 
dritten seite, wie es scheint, die reste einer nicht völlig abge- 
schliffenen inschrift (MY... 1..2..0.. GE ist noch 'sicht- 
bar). Bei diesem abschleifen ist die form des parallelepipedums 


. 440 Stempel römischer augenärzte. 


etwas konisch' geworden ‚wodurch die 'oberen: züge der''zweiten 
zeile mit weggenommen sind,ıso (dassız.,b. das: h über«dem: T 
in dem worte RESPECTI, das auf seite‘ 4 \und«3» deutlich her- 
vortritt, auf ‘dieser seite nicht. zu \selien /ist,' vielleielit |auch)/eih 
übergeschriebenes I in dem worte DIABSOR. verloren.gegan- 
gen ist. .Auf .dem \/kopfe‘' des  parallelepipedums /ist! οἴη. Μ' ein- 
geschnitten „vielleicht der anfang des namens: Husici.,uoDieses 
M und die seiten 1 und 3 sind von derselben» zierlichen ohaud 
eingeschuitten, während: die seiten’ 2 und 4 von: etwas ΝΡ 
ungeübterer hand: ‚gearbeitet: zu: sein βοϊιθίπθη. ‚3b ‚gu? 
Weder die eigennamen: der. ärzte, noch! die namen der: col- 
Iyrien..bedürfen nach dem oben beigebrachten ‚einer‘ Dee 
22. Ρ, Fulvius: Colta.s Autun Verben aio six 
P.-FVLVL COTT...... I OPOBALSAMA.. εἰπεοδυΐγε, 50, ἢ 
ἢ. Εὰ Υ 2. ,ὃ. εἰ χι δυο. ΟΝ ὑιν μια, οἐ θά μαι τ τορι 
Duchalais; in » den: M&moires de la: 506. .468᾽ antiquie. de 
France XVIll, p. 192. | 
Auf der ersten‘ seite: dieses steines scheint sein siacium‘ ‚oPo- 
BALSAMAtum |, ad. elaritatem empfohlen zu: werden ; ‚die buchsta- 
ben OM auf der zweiten seite finden sich unter den bekannten 
collyrien nur bei arOMatieum. Vgl. n. 69 und Galenus T..XH, 


p- 784 sq. Ä d Το ΜῈ 
28. Hirpidius. Polysigaus, γάλι! ΤΟ IT 
. HIRPIDI. POLYTIML .. Darm av 9 

DICENTETVM. ΤΙ ἐν σοῦ 

DIAGLVCEV. | iasıd m 

ACHARISTVM. saubasw 

Sichel a. ἃ. 0. p. 1ὔ 5448. — Duchalais 'p: 208.1 — «ἀθ 


Boissieu: Inseriptions. de Lyon p: 453. ἰὴ ἢ bau gan 

Der; vorliegende stempel: hat die eigenthümlichkeit, dass er 
nur.'an drei seiten 'etiketten von |heilmitteln: enthält, während: die 
vierte, den namen: des ‚erfinders: oder, verfertigers giebt,.so..dass 
also: bei dem ‚gebrauche desisstempels:| die, den, .eigennameni ent- 
haltende ‚seite zugleich: mit einer. der. drei anderen. seiten ange- 
wandt werden: musste. — »Der-name Hirpidius kommt im alter- 
thume nur. sehr; selten «vor; ein‘ Ὁ. Hirpidius Memor findet »sieh 
bei.«Muratorö 707; 2, ein: C.-Hirpidius-Filocalus „bei, Kellermann, 
Vigilum;Romanorum. latereula' duo Coelimont.:1;.2, 69% NiDen 
zunamen »Polytimus. hat Sichel mit unrecht» in» POLYTIMetum 


Stempel römischer augenärzte. 141 


verwandelt und’ dadurch die zabl ‘der collyrien um eine nummer 
bereichert, die‘ nie existirt hat. — DICENTETVM, δικέντητον, 
istvein collyrium, dessen recept nach dem augenarzte Demosthe- 
nes Aktius Il, 3: ὃ: 48. 77. 110 uns aufbewahrt hat. Die les- 
art δικέντητον, die in den’ ausgaben des Aödtius mit der lesart 
διαχέντητον wechselt; wird durch diesen’ stempel , zugleich aber 
auch durch zwei von Sichel verglichene Pariser handschriften 
des Adtius' festgestellt und muss in ‘den Lexieis nachgetragen 
werden. Vgl. Sichel a αἱ ὁ. p. 17.-Oribas. Tib. Ih, p. Si ed. 
Steph. — DIAGLAVERV, griechisch διὰ 'yAavzeidv; aus glau- 
ceum oder glaucium, dem -schöllkraut; bereitet, - bietet uns die- 
selbe namenbildung wie diasmyrnes, - dialepidos‘, dialibanu und 
wir brauchen daher nicht an eine ergänzung DIAGLAVCEVm 
zu denken, welche”Söchel vorschlägt. Die’ form glauceum statt 
des "gewöhnlicheren "glauefum hat übrigens "auch Colümella de 
eultu hortorum v. 10 4. bewährt; vgl! Seriben. Largus de com: 
pos. med.'c. 22. Dioscorides 11,90. Gälenus ΤῸ ΧΗ, p. 746. 
Marcell. Empir. ὁ. 8.42 ACHARIS’TVM. Celsus VI, 6, 6 giebt 
uns ein Theodoti collyrium, /acheristum appellatum; Marcellus 
Empir. 8 ein" Collyrium''acharistum Theodotiüm "ab Antigono 
inventum, ad omnem 'epiphoram ‘et omne vitium oculorum; Gale- 
nus ΤῸ ΧΗ, p. 7312 ἐκ τῶν Φιλοξένου ξηρὸν ἀχάριστον und ebend. 
pP: 749: τὸ ἀχάριστον ἐπιγραφύμενον, πρὸς τὰς μεγίστὰς ἐπιφοράς. 
Letzteres war besonders in Aegypten ausserordentlich beliebt; 
es findet sich auch bei Nicol. Myrepsus XXIV, 58 und’ älnlich 
bei 'Marcellus' Empir. 8 und Oribasius 11, p. 50. 
24: Μ᾿ Tulius Charito. Dijon. 

M. IVL. CHARITON || ISOCHRYS. AD. CLAR. 

M. IVE; 'CHARITO!NIS. DIAPS." A... W. di: 

M. IVL. CHARITOMS || DIARHOD. AD. FERV... / 

M. IVL. CHARITONIS || DIASMYRN . .. ΘΓ ΕΠ. Ὁ; 

Wesseling in den "Actis' societ. Tat. Tenensis' ΠῚ; p. 49'sq. — 

Gough a. ἃ. 0. IX, p: 232. —  Töchon d’ Annecy m. 5. 
>) Binen arzt Charito kennt Galenas’ Ti XHI,'p. 180. Die 
auf den beiden ersten seiten dieses stempels genannten"mittel 
sind oben schon besprochen \wörden; das Isochryson!Zu-n. 1, das 
Diapsoriecum zu ἢ. 9,. ob Aber-ad Caliginem oder 'ad -claritatem 
oder was sonst bei dem letzteren. zu. 'suppliren 'sein möge) lässt 
sich wicht: angeben, »«DIARHODON, . διάῤῥοδον, oder διὰ ῥόδων, 


142 Stempel römischer augenärzte. 


ist, ein aus rosen bereitetes collyrium,; wovon verschiedene re- 
cepte bei Galenus 'P. ΧΗ, p. 765 ff. verzeichnet, sind; vgl. 
Alexand. Trall. U, 1. 7. Paul. Aegin. VI, 16. Oribas. Synops: 
tl, p. 52. Hier dient das mittel AD FERVorem. Zur erläute- 
rung der letzten seite wüsste ich nichts besseres zu bieten, als 
was schon Wesseling ἃ, a. ὁ, s. 50 giebt: DIASMYRNes aD 
Epiphoras. δ ἢ 
25. Tib. Iulius Οἴατωθ. Tiillebonne (Νουπιδη 9), ὦ 

TIB. IVL. CLARI, DIJALIBANY. Δ}. IMP. 

TIB. IVL. CLARI. DIJARHODON. P, IMP. 

TIB. IVL. CLARL |} DIAMIS, ‚AD. V. Ὁ. 

TIB. IVL. CLARI. DIJALEPID. AD. ASPR. 

Töchon d’Annecy n. 21. Pl. 3. 

Alle die. hier verzeichneten mittel, -Dialibanu ad impetum,’ 
Diarhodon post impetum, Diamisyos ad veleres cicatrices, Dialepi- 
dos ad aspritudinem, erklären sich aus dem obigen, 

26. C. Iulius Dionysodorus. Verona, jetzt in Paris. 

C. IVL. DIONYSODORI |}; DIAMISVS. ÄD. VET. ΟἹ, 
€. IVL. DIONYSODO]|RI, PACCIANI. ADIAT. 

Töehon d’Anneey ὦ. 10. ‚Vgl. Gough a, ἃ. ὁ. Ῥ. 235. 

Einen arzt namens Dionysodorns nennt ‚uns Galenus. T. 
XH, p- 409. --ὀ Auch hier haben wir zuerst wieder Diamisus 
ad veteres cicatrices; dann ein PACCIANum AD dIAThesin,  wahr- 
scheinlich gerade das collyrium,, welches Galenus T.XU,.p. 760 
unter dem namen τὸ διὰ γῆς Σαμίας. Πακκίου ὀφϑαλμικοῦ πρὸς 
τὰς ἐπιτεταμένας διαϑέσεις aufführt, und welches‘ verschieden ist 
von dem Crocodes Paccianum, das wir später noch kennen ler- 
nen werden. 

27. Marcus Iulius Felicianus: Lilleboune (Normandie) 

_ MARCI. IVLI. FEILICIANL. DIAC. 

Töchon d’Auneey a. ἃ. p.'». 22, PL 1, fig. 5; ] 

Das hier angezeigte mittel wird wohl DIACerasos sein, 
über welches die erläuterung zu n. 1. Ζῃ vergleichen. 

28. (Ὁ. Iulius Florus und L, Silius Barbarw. Bavay (Dep. 
du. Nord). | 

C. IVL. FLORI. BA|SILIVM. AD. CH... .. 
L..SIL. BARBARI.|| PALLADI. AD. CIC. 
Töchon n. 30. —-  Duchalais a. a. o..p. 204. 
Einen augönarzt Florus, der die Antonia, die gemahlin des 


Stempel römischer augenärzte. 143 


Drusus 5), vor blindheit rettete, nennt Galenus T. ΧΗ, p. 768. 
Dieser war also ein zeitgenosse und, wenn wir unseren stem- 
pel auf.ihn beziehen wollen, vielleicht gar ein angehöriger des 
durch Horazens episteln I, 3 und Hl, 2 bekannten IHulius Flo- 
zus. — BASILIVM wird sonst auf den stempeln nicht erwähnt; 
auch in den’ medicinischen schriftstellern der alten finde ich es 
nicht, wohl aber eine salbe des Euelpides βασιλικὸν, ad omnes 
affectus :oculorum idoneum, qui non lenibus medicamentis curan- 
tur (Celsus ΥἹ, 6, 31). Galenus T. ΧΗ, p. 788 nennt auch ein 
βασιλίδιον ψωρικόν. Den zusatz AD CH... . ergänzt: Töchon 
AD CHemosin ; Duchalais dagegen will, weniger wahrscheinlich, 
AD CIKatrices lesen. — Das zweite mittel PALLADIum bespricht 
Sichel a. ἃ. ο. p. 10 f. weitläufig. Ich wüsste dem von ihm vor- 
gebrachten nichts hinzuzufügen und halte mit: ihm das palladium, 
das ausser unserem stempel nur noch auf n. 65 erwähnt wird, 
für einen aus speculafion gewählten volltönenden namen. Dass 
die anwendung desselben AD ClCatrices sei, und nieht, wie Tö- 
chon las, AD OCVlos, haben Sichel und Duchalais a. a. ο. schon 
nach Boitin’s versicherung angenommen. 

29. 1. Iulius luvenis und Fl. Seeundus(?) St. Albans 
(Hertfordshire). 

[L. IVL. IVENIS. DIJASMYRNES. BIS |/[COCTVM. POST. I]M- 

' BETV. EX. OVO. ἶ 
 L.IVL. IVENIS. DIIAPSORIC. OP]|OBALSAMATVIM. AD. CLARIT]. 

Gough a. a. 0. p. 227, fig. 2. und. p..240, ---ὀ Duchalais 
a. a.'0..p.229. — Simpson a. a. ὁ. p. 245. Tab. U, f. 7. — 
Franks in dem Archaeologieal journal IX, p..187. 


Der stein ist, obwohl er jetzt in der gewöhnlichen quadra- 
tischen gestalt erscheint, in der hälfte durchgebrochen, hat also 
ursprünglich, wie manche andere unserer stempel, zwei längere 
und zwei kürzere seiten gehabt. Mit der einen hälfte, die den 
anfang der einen, das ende der zweiten längeren seite enthält, 
ist auch eine kürzere seite verloren gegangen ; glücklicher weise 
lassen sich die inschriften der längeren leicht ergänzen und ob 


13) Die ausgaben des Galenus haben fälschlich ἐπὶ ᾿Αντωνέας τῆς 
«ρούσου μητρός. Der ältere Drusus, von dem hier allein die rede 
sein kann, war der gemahl der jüngeren Antonia, deren söhne waren 
Germanicus und der kaiser Claudius, weshalb der zusatz μητρός zu 
zu streichen ist. 


144 Stempel römischer augenärzte. 


die ‘verlorene kürzere beschrieben gewesen ist, lässt sich be- 
zweifeln. — π΄ dem namen IVENIS steht Vofür VV, wie in 
VITRVIA fürı VITRVVIA Jahn,  Specimen 'epigraphieum p. 41, 
n. 1475 INGENVS für INGENVVS Mommsen, Inser. regni Neap. 
η:.8011. und 6769, ΗΠ, 32; PRIMITIVS für PRIMITIVVS Gru- 
ter 424, 5, von Hefner, die kleinen inschriftl. antik. denkm. in 
München‘ p. 14. Mommsen n. 5906; IVAVO für IVVAVO, Grote- 
fend, Epigraphisches p. 14. — ' Die inschrift der kürzeren’ seite 
ist so roh, dass sie unmöglich aus derselben zeit stammen 'kann, 
welcher die der längeren angehören, und dass man sogar zwei- 
feln kann, οὐ sie eine gleiche bestimmung‘,"wie jene, gehabt 
habe. Simpson p. 247 erklärt ATALBAS für ’advalbas'i. e. ci- 
catrices oder albugines. Wie, wenn damit’ der fundort bezeich- 
net wäre: at Albans? | al 

30. 0. Iulius Murranus: Colchester (Essex). Ὁ 

Q. ΠΥ. MVRRANI. MELI|NVM. AD. CLARITATEM: 
Ὁ. IVL. MVRRANI. STACTV|M. OPOBALSAMAT. AD. CAP. 

Gough in Archaeol. IX, p. 228 sq. — ' Töchon ἢ. 4. 

Der name Murranus ' ist cognomen 'eines’ freigelassenen bei 
Mommsen Inscr. regn.’ Neaäp. n. 4041: ==" MELINVM, μήλινον, 
ist ein collyrium, dessen name von verschiedenen verschieden 
erklärt worden ist. ' Saxe und Töchon leiten den namen von 
dem namen des alaun her, der nach Plinius Hist.' nat. XXXV, 
52 Melinum von der insel Melos heisst und „oeulorum' scabri- 
tias extenuat, combustum utilius epiphoris inhibendis”. ‘Walch p. 
38 versteht unter beziehung auf Plinius Hist. nat. X, 1 ἢ, 
XXI, 54 eine quittenöl-salbe därunter; vgl. Dioscorides I, 
55. Galenus’ide compos. 'medie. sec: ‚locos δ, 1. ΤῸ ΧΗ, γ᾿. 502. 
Sichelsa. a. 'o.:p. 19: erklärt das melinum für ein’ von der gel- 
ben. farbe benanntes collyrium, ‚dessen ‚recepte uns Galenus T. 
ΧΗ, p. 769.786 und 787 aufbewahrt hat, ohne dabei des alaun 
oder der; quitten' zu gedenken. : Da: namentlich. die beiden. letz- 
ten recepte auch gegen ἀμβλυωπία ‚dienen sollen, so möchte die 
ansicht Sichel’s die richtige; sein. Die lesart STACTVM statt 
des früheren STAGIVM stammt von Töchon her, ist aber so 
evident, dass ich nicht zauderte, sie aufzunehmen. ‚Dagegen 
habe ich nicht gewagt, seine 'correctur des schlusses’ gleichfalls 
aufzunehmen; Töchon ‚schlägt AD. CAlsginem statt AD CAP. vor, 
Eben so wohl könnte es auch AD CLAR:itatem heissen sollen. 


Stempel römischer augenärzte. 145 


31. M. Iulius Satyrus. (England). 

-M. IVL. SATYRI. DIASMY|RNES. POST. IMPET. LIPPIT. 
M. IVL. SATYRI. PENI|CIL. LENE. EX. OVO. 

M. IVL. SATYRI. DIA|LEPIDOS. AD. ASPR. 

M. IVL. SATYRI. DIALI||BANV. AD. SVPPVRAT. 

Gentleman’s Magazine Vol. XLVIll. (1778) p.472.— Gough 
l. c. p. 227, fig. 1 und p. 239. — Duchalais a. a. o. p. 228. — 
Simpson a. a. ὁ. p. 241. Tab. Il, fig. 6. 

Weder der name des augenarztes, noch die heilmittel be- 
dürfen nach dem oben gesagten einer erklärung. 

32. Sextus Iulius Sedatu. (England). 

Sexti Iulii Sedati Crocodes Dialepidos. 
Sexti Iulii Sedati Crocodes Paccianum. 
Sexti Julii:Sedati Crocodes ad diathes. 

A. Way in dem Archaeological journal VH, p. 359 und in 
den jahrbüchern des vereins von alterthumsfreunden im rheinl. 
ΧΧ, p. 176. 

"Leider bin ich nicht im stande von diesem jetzt im britti- 
schen museum befindlichen stempel die inschriften genauer anzu- 
geben, als es nach Way’s mittheilung oben geschehen ἰδέ. — 
Ueber das Crocodes Dialepidos 5. zu n. 6. Des Crocodes Paccia- 
num haben wir schon oben zu n. 26 gedacht. Neu ist nur das 
Crocodes ad diathesin, es müsste denn mit dem Paccianum ad 
diathesin von n. 26 identisch sein. 

33. T. Iulius Victor. Honfleur (Normandie). 

T. IVLI. VICTORIS || LENE. HERBIDVM. 

T. IVL1. VICTORIS || LENE. RAPIDVM. 

T. IVL1. VICTORIS. LE|NE. M. LACT. 

T. IVLI. VICTORIS || LENE. SOMNVS .. 

Töchon d’Annecy n. 20. 

Wir haben hier eine ganz eigne sorte von heilmitteln, sämmt- 
lich LENE benannt, mit zusätzen, welche die unterschiede an- 
geben. Der zusatz herbidum wird sich wohl auf die kräuter- 
säfte beziehen, die zu des mittels bereitung angewandt worden, 
wie der zusatz M. LACT. (muliebri lacte). Ueber den gebrauch 
der frauenmilch bei augenentzündungen s. Celsus ΥΙ, 6, 8. 6Ga- 
lenus de simplie. medic. facult. X, 7. T. XI, p- 264 sq. und de 
compos. medic. sec. locos IV,3. T. ΧΙΙ, p. 712..Alexand. Trall. 
I, 1. — Der zusatz rapidum wird sich. wohl auf die reissend 

Philologus. ΧΙ, Jahrg. 1, 10 


146 Stempel römischer augenärzte. 


schnelle wirkung beziehen sollen..\/Der»zusatz SOMNVS endlich 
ist nur durch änderung) ‘der ‚an: sich ‚unsicheren endsilbe |zwVer- 
klären; er mag; wohl SOMNiferum oder SOMNifeium| heissen. 
Auch das ἀνώδυνον διὰ χυλῶν bei (Galenus 1. ΧΗ; Ρ. 747 soll 
ὕπνον ποιεῖν παραχρῆμα ; vgl. 'unten'zu mn, 37. 

84. T: Junianus.‘ Bath. DIT UBER 13776 
T.:1VNIANI. THALASER || AD. CLARITATEM. 
T. IVNIANI. CRSOMAELIJINM. ‚AD. CLARITATEM. una 
T,.IVNIANI.'DÄISVM |: AD.. VETERES. CICATRICES. 

T. IVNIANI. ῬΗΘΕΒΥΜ. AD. ‚@V|ECVM@. ‚DELICTA. ΑΔ. 

MEDICIS. N en δὼ = 

Gough a. a. 0..P..228.1—, ‚Duchalais .p.. 227: — Υ αν im 

Archaeological journal VI, p. 357 und in den Bonner jahrbüchern 
XX, p. 174. — Simpson 'ἃ. a.10s.p- 296. pl. 11, 5,0 
Thalasseros, ϑαλασσερός, ist.der. name eines collyriums, das 
πρὸς ὑποχύσεις καὶ πᾶσαν ἀμβλνωπίαν., «καὶ πρὸς ἀρχὰς! ὑποχύ- 
σεῶς angewandt wurde, oder wie hier kurz gesagt | wird αὐ 
claritatem. Das ..recept nach Hermophilus ‚giebt Galenus'.a, ja. ὁ. 
ΧΙΙ, ps:781. ‚Vgl. 'Alexand. ı Trall. H,'5. Paulus ‚Aegin.. VI, 
16. Adtius Il, 3,.110..— ‚Das zweite. ‚mittel, Chrysomelinum ‚ad 
claritatem ,, ist wahrscheinlich. ziemlich . ähnlich. ,.dem, melinum δά 
claritatem, das wir'in,n. 30 kennen,‚gelernt haben, und, unter- 
scheidet sich von. diesem nur durch die nähere angabe,desi,tones 
seiner farbe. An Cerussomelinum, wie. .Simpson lesen, will, ist 
nicht zu denken, da ja,'auch der name melinum, nieht vonder zu 
dem collyrium verwendeten |substanz herkommt; --- ‘Von dem 
dritten mittel sind nur (die "buchstaben D.. :.:.ı VM} deutlich ‚die 
zwischen denselben stehenden’ drei: oder zwei zeichen’ siud nicht 
ganz klar. Bei Gough’sind sie so gegeben, dass man (darin eine 
verbindung von IA und MI nebst einem δ᾽ mit recht finden kann !*), 
wenigstens,: weit, leichter. ‚als die. ‚sinnlosen . worte DRYCYM, 
DRYXVM ‚, DIEXVM, mit denen sich. Simpson. herumplagt , und 
die\ er: vergeblich von δρῦς, jeiche ,. ableiten will, weil nämlich 
galläpfel auch ad veteres eicatrices gebraucht werden. Allerdings 
ist die. form ‚Diamisum nicht die gewöhnliche ‚und ‚in ‚der guten 
zeit vorkommende ; ‚neben. der ‚so  orthographischen  schreibweise, 
Thalaseros und’ Crsomaelinum kann sie,uns ‚sicher nicht, ‚befremden: 


14): Dies vermuthet& schon Way a. a. οἱ ἀπά ich ‚habe darum auch 
nicht anstand genommen, eine solche ligatur, in ‚den text aufzunehmen, 


Stempel römischer augenärzte, 147 


Sollte man aber doch bedenken tragen, dieser lesung zu folgen, 
so bietet sich. uns bei Marcellus Empiricus οὐ 8. das collyrium 
dioxus ad asperitudines oculorum tollendas. "Auch diese züge 
liessen sich allenfalls in den bei Gough gegebenen zeichen fin- 
den. — Die vierte seite des stempels enthält nach J. Y. Aker- 
man’s angabe ein collyriuim PHOEBVM. Gough und Duchalais 
lasen HOFSVM. Die folgenden worte AD @VEC. VMODELI- 
CTA AMEDICIS hat. nur Simpson zu erklären versucht, freilich 
ohne günstigen erfolg. Obgleich ihm nämlich‘ Akerman versi- 
chert hatte, das zeichen hinter AD sei ein @, hält er p. 240 
@VECVMO für ‚‚a mis-spelling by the engraver for LEVCOMA” 
und übersetzt das ganze: ‚The Phoebum of T. Junianus for 
Leucoma, esteemed (!!) by physicians”, verwechselt also delieta 
mit dilecta und behandelt Phoebum als ein femininum. Auf 50]- 
che weise lässt sich alles in eine inschrift hineininterpretiren! 
Bei den ’worten ‘ad quaecungue delieta a medieis”, wie ganz 
deutlich zu lesen ist, werden wir unwillkürlich an ein colly- 
rium erinnert, das Galenus T. ΧΗ p. 768 giebt! Κολλύριον, 
ᾧ 240176020 Φχῶρος ἐπὶ ᾿Αντωνίας τῆς ΖΔρούσου, παρ᾽ ὀλίγον ὑπὸ 
τῶν ἄλλων ἰατρῶν πηρωϑείσης, ἀπά" 8 fragt ‚sich. sehr,\ob! nicht 
in- dem’PHOEBVM der name des Φλῶρος steckt} für das letz- 
tere wäre jedenfalls mehr grund vorhanden, als für den namen 
Phoebum, den Simpson nur durch anführung der. collyria Sol, 
Asier, Lumen oder φῶς erklären kann, ohne dadurch die neuträl- 
form zu rechtfertigen, die doch PHOEBEVM heissen‘ müsste. 

35. DL. Iunius Philinus.) Nais (Dep. de la Meuse).‘ 

L. IVNI. PHILINI. DIAM|ISVS. AD. DIATH. TOL. 

Ds IVNT. PHILINI. DIALE|PIDOS. AD. ASPR: ET. CICAT. 
L. 1VNI. PHILINI. STAC|TVM> OPOBA. AD. CLARIT. 
L. IVNI. PHILINI, DIAPSO|RICVM. AD. GEN. SCIS. ET. CL. 

Töchon d’Annecy n. 29. 

Die hier :gegebenen mittel sind uns sämmtlich: schon 'be- 
kannt, 'nur ‚erscheinen hier theilweise andere bestimmungen der- 
selben. Diamisus ad: diathesin tollendam,; Dialepidos ad aspritudi- 
nem et cicalrices,. Stactum opobalsamatum ad .claritatem, ' Diapsori- 
cum ad: genas scissas et claritatem. τὰ 

36—40. 0. Iunius Taurus. Nais (Dep. de.la Meuse). 

36. @. IVN. 'TAVRI DIASMYRN | POST. IMPET. LIPPIT. 

IVN. TAVR. ISOCHRYS || AD. SCABRIT. ET. CLAR. OP. 

10* 


148 Stempel römischer augenärzte. 


Töchon d’Annecy n. 23. Pl. H, fig. 2. 

37. @. IVN. TAVRI. ANODY|NVM. AD. OMN. LIPP. 

@. IVNI. TAVRI. DIALIBAN || AD. SVPPVRAT. EX. OV0. 
Töchon d’Annecy n. 24. 

38. IVNI. 'TAVRI. CROCOD. SAR|COFAGVM. AD. ASPRIT. 
IVNI. TAVRI. CRO. DIALEP || AD. CICATRIC. ET.SCABRIT. 
IVNI.TAVRI.CROCOD. DIA||MISVS. AD. DIAHESIS. ET R.E. 
IVNI. TAVRI.CROCOD. PAC]|CIAN. AD. CICA, ET. RE. V.M. 
Töchon d’Annecy n. 25. (Titelvignette). 

39. @. IVN. 'TAVRI. STAC|TVM. DELACRIM. 

@. IVN. 'TAVRI. FLOGIVM ||AD. GENAS. ET, CLARITAT. 


Töchon n. 26. — Grivaud de la Vincelle, Recueil de monu- 
mens ant. Pl. XXXVI, fig. 4 — Wiener jahrbb.. der literat. 
VI, p. 194. 


40. IVNi. TAVRI THEODOTIVM || AD. OMNEM. LIPPITVDI. 

IVNI. TAVRI.AVTHEMERVM. AD || EPIPHOR. ET. OMNEM. 

LIPPITVD. 

IVNI. TAVRI. PENICIL. LEN |] AD. OMNEM. LIPPITVD. 

IVNI. TAVRI. DIASMYRNES | POST. INPETVM. LIPPITV. 

Töchon n. 28. — Grivaud de la Vincelle, Recueil Pl. 
XXXVI, fig. 1. — Wiener jahrbb. der liter, VI, p. 193. — 
ΟἿ. Orell. inser. lat. ad n. 4234. 

Den augenarzt @. Iunius Taurus haben wir schon oben 
auf nr. 13 gesehen. Hier sind noch vierzehn heilmittel dessel- 
ben auf fünf stempeln, und von diesen kehrt nur das bekannte 
Diasmyrnes post impetum lippitudinis (auf n. 36 und 40) zweimal 
wieder. ‘Das isochrysum wird sonst nur ad claritatem gege- 
ben: s. n. 24. 42. 49. Hier erscheint es als OPobalsama- 
tum, nnd soll ad scabritiem et claritatem gebraucht werden; bei 
Galenus T. XII, p. 785 dient es πρὸς βεβρωμένους κανϑοὺς, 
ψωρώδεις διαϑέσεις, χρονιζούσας ὀφϑαλμίας, τραχώματα, συκώδεις 
ἐπαναστάσεις" οὐλὰς καὶ τύλους ἀποσμήχδι. Dass das epitheton 
opobalsamatum hier nicht an der gewöhnlichen stelle, unmittelbar 
hinter isochryson, steht, darf uns nicht irre mächen; dieselbe 
stellung dieses wortes findet sich auch in n. 64... 

Das Anodynum ad omnem lippitudinem findet sich nur auf 
dem stempel n. 36. Bei Galenus T. ΧΙ, p. 747 haben wir ein 
ἀνώδυτον διὰ χυλῶν πρὸς πᾶσαν περιωδυνίαν; daselbst p. 757 
ein ἀτώδυλον πρὸς ῥεῦμα παντοῖον, ἕλκη, περιωδυνίας, ψύδρακας, 


Stempel römischer augenärzte. 149 


προπτώσεις, χημώσεις, παντοίας διαϑέσεις und bei Celsus VI, 6, 
1 finden: wir: Si tantum mali est, ut somnum diu prohibeat, eo- 
rum aliquid dandum est, quae ἀνώδυνα Graeeci vocant. 

‚Auf n. 38 finden wir nur collyria von. der art, welche 
crocodes heisst; und zwar zuerst ein Crocodes sarcophagum ad 
aspritudinem, das sonst nirgend erwähnt wird, dessen namen aber 
seine bestimmung deutlich angiebt; dann ein. Crocodes dialepidos 
ad. eicatrices οἱ scabritiem, wie auf dem stempel von Mandeure 
n. 60; hierauf ein Crocodes diamisus ad diatheses, dessen fernere 
bestimmung ET. R. E oder ET. RE. ich gern einem anderen zu 
errathen überlasse. Dasselbe ist bei dem Orocodes Paccianum ad 
cicatrices der fall, wo man nach dem von Galenus T. XII, p. 
715 über die wirkung des collyrium Πακκιανὸν di οἴνου κροκῶ- 
δες vorgebrachten allenfalls ET REstituendam oder REservan- 
dam Vicerum Munditiem vorschlagen könnte. Vgl. Oribasius Syn- 
ops. ΠῚ, p. 52. 

ΟΝ. 39 enthält ein Stactum delacrimatorium und ein Flogium 
ad genas et claritatem. Das letztere wird wohl das ἐπίχριστον 
δακχνηρὸν τὸ φλόγινον ἐπιγραφόμενον des Galenus T. ΧΙ, p. 744 
sein; vgl. Aetius Il, 3, 97. 

Die heilmittel von n. 40 sind sämmtlich gegen die lippi- 
tudo gerichtet. Die drei letzten haben wir schon oben bespro- 
chen; nur das erste, Theodotium ad omnem lippitudinem , ist uns 
noch nicht vorgekommen. Die theodotia waren eine eigene gat- 
tung von collyrien, die wahrscheinlich ihren namen von dem au- 
genarzte Theodotus hatten, demselben der auch das ἀχάριστον 
ursprünglich erfunden hat; vgl. Celsus VI, 6, 5 und 6, Aristi- 
des Τ᾿ 1, p. 448. 459 ed. Dind. Dass nicht alle Theodotia von 
diesem T'heodotus herrührten, zeigt uns das collyrium acharistum 
Theodotium ab Antigono inventum, ad omnem epiphoram et 
omne vitium oceulorum bei Marcellus Empiricus c. 8. Ein col- 
Iyrium Dionysianum , quod appellatur T'heodotion, ad lacrymam 
tenuem restringendam et ad ulcera et aspritudinem palpebrarum 
et ad cicatrices recentes efficacissimum, haben wir bei Marcell. 
Empir. ο. 8; ein Θεοδότιον Φλακιανὸν, Aproxgarıor ἐπιγραφό- 
μένον bei Galenus T. ΧΙ, p. 754. Verschiedene T'heodotia giebt 
Astius II, 3, ὁ. 113, in einem capitel, das nur über die collyria- 
Nardina und Theodotia handelt. Ich führe hier nur noch an 
ein μέγα Θεοδότιον, ποιοῦν πρὸς περιωδυνίας καὶ παλαιὰς δια- 


4150 Stempel römischer augenärzte. 


ϑέσεις bei Alexander Trall. ἢ, 6, und Nicolaus Myrepsus XXIV, 
39 und. das  recept.:zu dem: kleinen: Theodotion va Paulus Ae- 
gin. VI, 16.0 , ' | sb bispahs 

41. M. Juventius Tutianus. '@oldenbrid „Beennikerr). 

M: IVVENT: TVTIANI || DIAMYSVS: AD. VET. CIE. 

A. Way ἴῃ dem Archaeol. journal VIN,'p. 333 und in den 
Jahrbüchern des vereins von alterthumsfr. im rheinl. p. 173. — 
Simpson im Monthly journal of πβ ων ΜΈΝΕΙ 28978 nd 253. 
Tab. 111, fig. 123 


Dem "namen Juventius begegnet man auf mehreren römi- 
schen inschriften, den namen Tutianus dagegen erinnere ich 
mich nicht, ‘je gesehen zu haben, indess ist derselbe von den 
selten vorkommenden namen Tutius und Tutia (s. Gruter 742, 
ΤΥ Muratori 1223, 6; Bonner jahrbb. X, 78 ; vgl. das. „AVIN, 
wöhnliche form FREIEN (eigentlich Diamisyos ; vgl. die kat 
kungen zu. n.3) hat das in dieser verloren gegangene Y wenn 
auch in der vorhergehenden silbe, conservirt. 


42. L. Latinius Quartus und L. Vir. Carpus. ai 
(Grossherzogthum Baden), 
L. LATINI. Q@VARTI | ISOCHRYSVM. AD. CL. 
L. LATINI. QVARTI | DIAPSOR. OPOB. AD. CL. 
L. LATINI. QVARTI | DIAMISYOS. AD. ASPRITVD. 


L. VIR. CARPL 


‚.. Schreiber in,den Mittheilungen des histor. vereins ne 
mark ‚Vi, p.,80; 


Einen M. Latinius m. F. Hermes, der ausdrücklich‘ er me- 
dieus ocularius bezeichnet wird, führt ‘aus einer Bologneser-in- 
schrift schon» Walch, Sigillum etc. p. 43.0n. 11. an; vgl. Orelk 
μ.. 4228. Vielleicht war er eim verwandter. des: ἴω: Latinius 
@Quartus und: die kunst erblich. Der name des L. Virius.Car- 
pus. ist ‚mit ‚grösseren: buchstaben geschrieben und nimmt ‚insei- 
ner ‚zeile die ganze seite ein. Er war, wie, Schreiber. vermu- 
thet, bestimmt, ‚einem ‘jeden der, drei: heilmittel, beigedruckt; zu 
werden, und | gab: 'nichit-des erfinders adresse, sondern ‚die. des 
händlers , der: die salben ‚verkaufte... Anders‘ scheint. die sache. 
bei dem Wormser  stempel (oben .n. 21) gewesen zu sein, wo 
allerdings auch. der name Ὁ. IVL. MVSICI allein auf) der ‚vier- 


Im} 


Stempel römischer augenärzte. 4151 


ten seite steht, nicht aber, wie 'hier der name L. VIR, CARPI 
und auf 'dem' Wiesbadener ' stempel"(n. 43) der name T'. MAR- 
TII:SERVANDI, die ganze seite einnimmt. Dort sieht man, 
dass ınoch‘ etwas‘ hinter dem ‘namen folgen sollte, was noch 
nicht’ 'eingegraben ist. : Hier sieht 'man an der’ grösse der buch- 
staben, ‚die’den ganzen raum füllen, dass nichts mehr hinzuge- 
m. werden sollte. 

483... T.' Livius et Marcus Hape T. Mariius Servandus, > 
ve Wiesbaden. 
ΡΨ» ET: MAR|CH- CATVIM.: ἜΗΝ 
© αν ΜΑΚΈΤΙ. SERVANDI. 
"APOLLINARI. 
wWbEin in mehrfacher beziehung merkwürdiger,, bis jetzt noch 
nichtvherausgegebener stempel, der'nach einer gefälligen mit- 
theilung‘" des "herrn dr. Rossel\mit der 'grösstentheils aus Italien 
stammenden ‘von Gerningschen sammlung‘ in» das ‚Wiesbadener 
museum gekommen» und bei der'herausgabe: der‘“römischen 'in- 
sehriften von Nassau (1855) zufällig übersehen worden ist.: Ich 
bin dem/vereine für nassauische geschichte und alterthumsk unde 
dankbar für die gütige übersendung‘' eines gypsabdruckes der 
sechs seiten dieses grünlichen, schieferartigen steines. Nur zwei 
derselben ‚sind vollständig, mit inschriften versehen, die, eine 
schmalseite mit «der etikette: 7. Livii et Marci Catuli atramentum, 
diesandere, dieser gegenüberstebende, mit der adresse: T. Marti 
| Servandi; von den beiden übrigen-‚schmalseiten ist die, eine ganz 
frei, die, andere enthält die buchstaben APOL, ausgeführt, dahin- 
ter die buchstaben LINARI leise angedeutet, und, zwar dem, obe- 
ren rande so nahe, dass für eine ‚zweite zeile darunter noch 
platz ist, während die worte T, Marti Servandi die ‚mitte der 
seite einnehmen ‚also nichts mehr ‚darauf hat folgen „sollen, 
Die ‚beiden grösseren flächen der platte sind, zu allerlei schnör- 
keln und buchstabenproben benutzt; auf ‚der, einen ist auch ein 
im ‚plankenkerl - stile nuagp ἤει, köpfchen und der name Roma 
in einer kartouche: RoMlkc, verkehrt, also wohl zum abdruck 
bestimmt, Bell, ähnlich wie es auf mehreren römischen 
familienmünzen Sich findet. 

Wir haben hier also einen aus Italien Αϑδονοοδν stempel 
vor uns, was besonders, wie oben schon bemerkt wurde, deshalb 
zu beachten ist, weil man bemerkt haben will, dass die augen- 


452 Stempel römischer augenärzte. 


arztstempel sich grade in Italien am allerseltensten finden, wäh- 
rend sie in Gallien. und Britannien in. grosser menge verbreitet 
waren. ‚ Eine fernere merkwürdigkeit ist es, dass’ das arznei- 
mittel der ersten seite nicht einem augenarzte angehört, sondern 
einer compagnie von zwei durch berühmte namen ausgezeichne- 
ten männern. Auch das, von diesen  augenärzten angefertigte 
heilmittel findet sich auf keinem anderen stempel wieder, οὐ" 
gleich atramentum sutorium, χάλκανϑον oder χαλκανϑές, kupfer- 
vitriolwasser, bei augenübeln nicht selten angewandt wurde. 
Plinius Hist. nat. XXXIV, 12, 32 sagt: medetur et  oculorum 
scabritiei dolorive et caligini, und bei Marcellus Empirieus 6. 8 
lesen wir: si impetus oculorum eruperit, huiusmodi remedium 'con- 
festim adhibebis: atramenti sutoricii — in aquam mundam defun- 
des, idque acriter fervere facies, tum operies, ut fervor paululum 
conquiescat; atque ubi modicum intepuerit, in concham: transfundes, 
ibique faciem demerges, et oculos palefacias intra ipsam aquam: 
paululum quidem admordebit, sed cerlissimo exzperimento dolorem 
incumbentem avertel. Ebenso geben sowohl Galenus T. ΧΙ], p. 
739, als Celsus VI, 6, 27, Marcellus Empir. c. 8 und Aetius Il, 
3,59 uns recepte, die atramentum sutorium als wesentlichen 
bestandtheil enthalten. 


Von einem augenarzte Livius scheinen auch die beiden col- 
Iyrien, Arßıuvov ἐπιγραφόμενον πρὸς φλυκτίδας, ἐπικαύματα χ.τ.1. 
und ἄλλο τὸ “Ζιβιανὸν, deren recepte uns Galenus Τ'. ΧΙ, p. 762 
(vgl. ebendas. p. 708. Alex. Trall. H, 5. Paul. Aegin. VII, 16. 
Nicol. Myreps. XXIV, 8. 14) hinterlassen hat, ihren namen zu 
haben, möglicher weise von unserem T. Livius. Ein Marcus 
Catulus ist sonst nicht bekannt; in der familie der Lutatius 
Catulus waren die vornamen Gaius und Quintus gebräuchlich. 
Ob der auf n. 13 vorkommende augenarzt T. Cl. Apollinaris 
mit unserem Apollinaris etwas zu thun hat, steht dahin. Dass 
der name T. Martii Servandi wahrscheinlich nur den händler, 
den apotheker bezeichne, nicht einen augenarzt, haben wir schon 
bei besprechung des vorhergehenden stempels n. 42 gesehen. 


44. T. Lollius Fronimus. Carbec-Grestain (Normandie). 


T. LOLL!. FRONIML||/LENE. PENICILLYM. 
T. L. FRONIMI || ISOTHEON. AD. 


Rever, Memoire sur les ruines de Lillebonne p- 45 und 52.— 


Stempel römischer augenärzte: . 453 


Eloi Johanneau bei, Bottin, Melanges ΜΝ p- 113. — 
Duchalais a. ἃ. ὁ. p. 214. (. 

Ein Phronimus wird auch auf dem Jenaer steine (n. 52) als 
augenarzt genannt; aber schon die verschiedene schreibung die- 
ses namens lässt uns auf eine verschiedenheit beider personen 
schliessen. — Ueber den ausdruck lene penicillum s. oben zu 
n. 10, 11. υπὰὲ 81. Das Isotheon wird nur noch bei Aätius 1], 
3, 109 erwähnt, ist aber eine probe der unverschämten rodo- 
montade der antiken ‚quacksalber ‚ die es wagte, sich selbst mit 
der gottheit gleichzustellen. Ob.AD etwa Ad Diathesis gelesen 
werden soll oder ob man etwas anderes dahinter suppliren muss, 
wage ich nicht zu entscheiden. 

45.1.0, Luccius Alexander. Maestricht. 


€. LVCCI. ALEXANDRI. DIAL|EPIDOS. AD. ASPRITVDINE. | 


©. LVCCi. ALEXANDRI. LENE || AD. OMNEM. LIPPITVDINE. 

€. LVCCI. ALEXANDRI. AD. CALI|GINES. ED. SCABRITIAS. 
OMNES. 

€. LVCC1. ALEXANDRI. CROCO|DES. AT. ASPRITVDINES. 

Gough in der Archaeologia IX, p. 238sq. — Töchon d’An- 
necy n. 19. — Orelli n. 4233. 

Einen arzt Alexander nennt auch Galenus T. ΧΕΙ, p.580. — 
Die hier genannten mittel bedürfen keiner besonderen erläute- 
rung; nur auf die doppelte verwechselung des D und T in den 
worten ED und AT, statt ET und AD, muss aufmerksam ge- 
wacht werden. 

46. Marcellinus. Amiens (Picardie). 

MARCELLINI || DIALEPIDOS. AD. <. 
MARCELLINI.. DIJASMYRNES. POST. 
MARCELLIN. ‚CYCN. 

δὲ Λε οὐδ νον ferne " ἀν οὐδε ri 

Dufour in den M&moires ‘de la societ& des antiquaires de 
Picardie T. VIll, p. 577 54. 

Das erste hier gegebene mittel liest Dufour: Dialepidos ad 
veleres cicatrices; nach dem vorhergehenden stempel (n. 45) dürfte 
Dialepidos ad aspritudinem das richtigere sein (vgl. n.25. 31.35. 
55. 59. 60)., Das Diasmyrnes post impetum lippitudinis haben wir 
schon auf n.3.17.19.31 gesehen. Neu ist dagegen das mittel 
CYCNI, das, wie Galenus T.XIl,..p. 708 sagt, von seiner 
weissen farbe den namen des schwans führt: | Man findet‘ das 


- 


4154 Stempel römischer augenärzte. 


recept' dazu hei ‚Galenus T. XI, p. 759 54. Alexander von 
Tralles ΗΠ, 5. Paulus von Aegina VIl,.'16. Nicolaus Myrı XIV, 
10. Oribasius ΠΕΡ. 50. Astius: 11,8, 104, mw. 

47.  Maritumus’ Bourg (Dep. de’ Ain). m u ῸὃθὃῸ - 
MARITVM. COL. 'AEGP||TIAC.  OPOBALS. AD. CLAR.' 
MARITVM: DL. EVVODES. O|POBALSAMATVM. AD. ASPR. 

ne in den M&moires de institut national.’ ‚Vol. ul, an 


Der name Maritumus len Maritimus kommt auch sonst wohl 
vor. — Ein Oollyrium  Aegypliacum opobalsamatum ‘ad 'claritatem 


wird auf: den’ stempeln sonst nicht mehr gefunden. Bei" Gaäle- 
nous T. ΧΙ, p. 737 haben wir eine Αἰγυπτία πρὸς τύλους καὶ 
λευκώματα, ἀφαιρεῖ καὶ δέρματα napavrize ‚"undgleich darauf 
eine ἄλλη «Αἰγυπτία πρὸς τύλους. καὶ λευκώματα καὶ κεχρονισμέ: 
ει ψᾷς διαϑέσεις; allein ich zweifle, οὐ diese Aegyptiae mit unse- 
rem collyrium Aegyptiacum etwas zu schaffen haben. — Evodes 
ad aspritudinem haben wir schon oben auf n. 11 und 14 gese- 
ben, zu n. 11 ‘auch über'die schreibart EVVODES gesprochen. 
Hier ist‘ 'das mittel’opobalsamatum und SR welche MAKER 
beide oben fehlten. 
48: S. Martinius’ Ablaptus. Vieux (Normandie). 
5. MARTIN: "ABLAPTI || THALASSEROS: 
S."MART.' ABLAPTI || SMECTICVM. Hama 
S."MART! 'ABLAPTI || CROCODES. su (apa 
DIARHODON. En 
Rever, M&moires sur‘ les ruines" de Lillebonne 2.28 et 
53. — Duchalais a. ἃ. ὃ. p 215 54. ΗΔ 
Auf dem plättchen selbst findet sich der name GAI. einge- 
graben, den Sichel p. 8 für den namen des 'verfertigers hält. — 
Der name Martinius gehört zu den seltneren, indess.er findet sich 
doch bei 'Gruter 539, 5, und in dem ‘davon. abgeleiteten" namen 
des Cäsar Martinianus; den namen!Ablaptus; aber habe ich nir- 
gends wieder gefunden. — Die“heilmittel sind aus dem‘ obigen 
bekannt bis auf. das Smecticum , das’ nur aufidiesem stempel νὸν: 
kommt. ‘Bei Galenus "T. XII) ’p. 779 finden‘ wir ἀσλλύριον &b- 
μάτιον ἐπιγραφόμενον, ᾧ ἐχρήσατο Πτολεμαῖος ὁ βασιλεὺς, σμὴ- 
κτικὸν, οὐλὰς ἀποσμἤήχει. “Ἐπ ‘ähnliches collyrium wird auch das 
smecticum 468. 5. Martinius ‘Ablaptus ‘gewesen sein?""Vgl. Ale 
xänder Trall. 11, 5. | io 


Stempel römischer augenärzte. 155 


49) Ἢ. Messius Orgilus»  Selongei (Dep: Cöte d’Or). 

Μ. MESSI. ORGILI. ISOJ|CHRYSVM. AD. CLAR. no Ὸὃ 
ον ΜΕΝ. (ORGA. THJVRINVM. EX. 0VO. \ni? 
τ: MES:'ORGIL1.’ LEN || HYGIA. AD. IMP. LIP. 
sb Feoret' de: St Memin,, Rapport sur deux cachets inedits d’o- 
eulistes-Romains. Dijon: 1841 (M&moires de la commiss. depart. 
Wantig. de/la.Cöted’or. PT. 1, p-279).— Duchalais a.a.o. p.223 54: 
0 „Der name’ Orgilus, vom griechischen ὀργίλος, ist mir sonst 
noch nicht’ vorgekommen. — Von den mitteln haben wir oben 
n.'23 das Isochrysum ad elaritatem schon‘ gehabt, und wenn wir 
auch das Thurinum ex ovo bisher noch nicht'gefunden haben, so 
istvdoch das damit identische Dialibanu er'ovo bekannt genug; 
vgl.vobenzu:'n. 3 und ὅ; — Ob das LENe HY6GIAs&con‘ AD 
IMPetum LiPpitudinis mit dem κολλύριον ὑγείδιον. λεγόμενον bei 
Galenus T. XI, p. 761 und ‘Paulus "vom Aegina VI, 16 über- 
einstimme, oder ob vielmehr in bezug auf.Scribonius de compo- 
sitione 37. 38 und'Martell.' Empir. 8. LENis HYGRA etc. zu 
schreiben sei; wage ieh nicht zu. entscheiden... 17.0 

50. Minervalis. \Cireneester (Glocester). 
MINERVALIS. DEALEB||ANVM: 'AD. INPT.\ DIPP. EX. ΟΥ̓." 
MINERVALIS. MELINV || AD. OMNEM. DOLOREM. N 
A. Way im Archaeological' journal !VH, p.357 und in.den 
Jahrbb.s.des Bonner vereins XX, p.:174.,— | Simpson ἃ, ἃ. ὁ. 
p+252.«Pl.HI, fig.11.— | Fr, Osann im \‚Philol.: VIH, p. 758 flgg- 
γ. Ὁ. in Götting.. α.. Anz. 1852, Ρ.. 1826. 
lmsder sonderbareu‘.schreibart DEALEBANVM spricht sich 
diesispätere (?)\ ‚englische aussprache:..des: e (wie i) ‚deutlich‘ aus; 
die unrichtige,iendung .dieses«wortes, sowie die unvollständigkeit 
des namens des arztes und die orthographie weisen ‚der inschrift 
ein späteres alter 'anzıder-zusatz AD INPeTum IilPPitudinis EX 
ΟΥ̓́Θ ist! unslaus'n.3 schon bekannt. ' Das melinum‘ baben wir 
gleichfalls schon mehrmals gehabt; ‘der zusatz ad omnem .dolo- 
rem erinnert an) Galen’s MyAıo» τρυφερὸν ποιοῦν πρὸς τοὺς und 
ἡντιναοῦν δῆξιν. φαρμάκων ὑπομένοντας (ΤΊ XU,.p.769.).und an 
desselben‘ ήλινον ἀτάραχον ἐπιγραμφόμενον (Te ΧΗ, p:786). 
51. Paulinus. Paris. 

‚PAVLINI »DIAB||SORICVM. 1. 

ἀρ πο ον οἷο |IMV.... N 
PANLINL. LENII. PNICLM. 


156 Stempel römischer augenärzte. 


Sichel a. a. ὁ. p. 11 fl: — Duchalais a. a. 0. p- - 
Zell, Delectus inseript. Roman. 'n. 1899. RE Ὁ 
Sichel beschreibt diesen stempel sehr genau. Die släselnen 
seiten sind durch zahlen bezeichnet, die vierte seite ist ganz 
frei, auch fehlt ihr die:bezeichnung durch eine zahl; von der 
legende der zweiten seite, die fast ganz abgeschliffen ist, sind 
nur noch reste der zweiten zeile geblieben, worin Sichel nicht 
ohne grund IMPetum lippitudiNIs vermuthet. — Ob:der hier ge- 
nannte Paulinus mit dem arzte Paulinus bei Galenus T. Xlll, 
p- 211 identisch sei, lassen wir dahin gestellt: sein. — 88 
letzte zeichen der ersten seite (I) ist durch: mehrere striche mit 
einem grabstichel fast -ausgelöscht, soll also nicht gelten und 
ist wahrscheinlich nur eine wiederholung der zu dieser seite ge- 
hörigen zabl I. Ueber das LENe PeNICiL/uM haben wir schon 
mehrfach gesprochen; s. namentlich n.: 44. 
52. Phronimus. Jena. 
PHRoNIM. DIAPSOR I OPOBALS. AD. CLAR 
PHRoNI MIDIASMYRN POST. IMPET. LIP. EX. oV. 
PHRONIMI. EVoDES || AD. ASPRIT. ET. CIK. 
PHRONIMI. PENICIL | AD. OMNEM. LIPPIT. 
Walch, Sigillum ete.. p: 2 und Tab. — Gough a. a. o. 
p- 237. — Töchon n. 15. — Zell n. 1898. 
Ob der 'T. Lollius Fronimus, ‘dessen stempel oben unter 
n. 44 gegeben ist, mit dem unsrigen identisch: sei, daran. lässt 
sich, wie oben schon angedeutet ist, mit recht zweifeln..— Die 
heilmittel: Diapsoricum opobalsamatum ad claritatem, Diasmyrnes 
post impeium lippitudinis er ovo, Evodes ad aspritudinem et οἷσα- 
trices, Penicillum ad omnem lippitudinem sind aus’ dem obigen be- 
kannt genug. 
53. 86. Po. Calenus. Beauvais (D£p. Oise). 
SE. PO. CALENI. DIALEPIDOS. AD. VETERES. CICATRICES. 
SE. PO. CALENI. AMIE. STACTVM. OPOBALS. AD. ΟἹ. 
ἧς οὐδ ΟΝ Ἀ Ὁ [DIAMJISVM. AD. VETERES. CICATRICES. 
BT (δὲν δὲ συ [DIASMYIRNES. AD. SEDATVS. ΠΡ, 
Grivaud de la Vincelle, Recueil de monumens antiques ἢ], 
p- 287. — Duchalais a. a. o. XVII, ρ.. 217 :sq. 
Die abkürzungen in dem namen des augenarztes sind eini- 
germassen befremdend; auch fehlt die angabe der. zeileneinthei- 
lung. Unter den mitteln verlangen nur die letzten drei eine be- 


Stempel römischer augenärzte. 157 


sprechung; auf der zweiten seite ist das bekannte STAC’TVM 
OPOBALSamatum AD Claritatem oder AD Caliginem (s. zu n.7.) 
mit einem epitheton versehen, das AMIE gelesen ist. Ich ver- 
muthe AVTHEmerum (s.n. 5). Die endung ISVM in verbindung 
mit dem zusatze ad veteres cicatrices führt auf Diamisum; eine 
form, die allerdings mit den richtigen formen Dialepidos und 
Diasmyrnes schlecht harmonirt. Vgl. n. 34. Das wort SEDA- 
TVS, noch dazu im plural, falls dasselbe wirklich auf dem 
steine so ausgeschrieben ist, fehlt in den lexieis. 

54. 00. Pomp[onius]| Graecinus. Dalheim (Luxemburg). 

0. POMP. GRAECIN || EVOD. AD. ASPR. 
0. POMP. GRAECIN || [DIAMI]S. AD, DI. 

Namur in den Publications de la societ€ pour la recherche 
et la conserv. des mon. hist. dans le Gr.-Duche de Luxembourg 
Xi, pl. Lxxxv 5844. Pl. IV, fig. 4. 

Bei dem sehr natürlichen zweifel, ob wir den namen des 
arztes zu Pompejus oder zu Pomponius ergänzen sollen, kommt 
uns Ovid’s freund, der consul suffectus des jahres 769, zu hülfe 
und entscheidet zu gunsten des letzteren; in welcher beziehung 
aber unser augenarzt zu dem consul gestanden haben möge, 
vermag ich nicht anzudeuten. — Die zweite seite erklärt Na- 
mur für „ind&chiffrable”; da sie indess, nach Namur’s eigenem 
ausdrucke, dieselbe officin 15) angiebt, wie die erste seite, und 
die endbuchstaben deutlich SADDI zu lesen sind, habe ich ge- 
wagt, sie zu dechiffriren, ohne sie gesehen zu haben. Das 
Diamisus ad diathesin kennen wir von n. 36. und 38. 

55. Proculus. Neris (Picardie). 

PROCVLI. EVO|DES. AD. VOLCE. 
PROCVLI || STACTVM. 
PROCVLI. DIALE|PIDOS. AD. ASPR. 
PROCVLI || CIRRON. 
Dufour in den M&moires de la soc. des antiqg. de Picardie 
VI, p- 596. —  Henzen, Suppl. inser. Orell. n. 7248. 

Mit dem Proclus aus Rhegium, einem gelehrten arzte aus 
der schule der methodiker (Fabric. Bibl. gr. XIll, p. 380) wird 
unser Proculus wohl nichts zu thun haben. — Das erste der 
hier angepriesenen: heilmittel EVODES wird mit dem zusatze AD 


15) Namur liest nämlich statt Q (Quinti) die literae ligatae OR 1. 8. 
OF. officina. 


158 Stempel: römischer augenärzte. 


VOLCE genannt. :Dufour liest: AD Veteres Oculorum CicatricEs. 
Dass dies. die«richtige lesung nicht ‚sei, wird jeder'nur 'eibiger- 
massen!in der römischen epigraphik bewanderte sofort zugestelien. 
Henzen lässt sich’ auf eine erklärung der worte nicht’ ein.‘ Sollte 
vielleicht AD VOLnera CEranda: das: richtige sein®.. Das: vierte 
heilmittel, CIRRON, tritt uns nur auf diesem stempel entgegen. 
Wir finden das recept dazu bei Galenus Τ᾿. ΧΙ, p. 783, wo.es 
κολλύριον κιῤῥὸν, πάγχρηστον ἐπιγραφόμενον, φάρμάκον Emire- 
τευγμένον πρὸς ψωρώδεις καὶ περιβεβρωμένους κανϑοὺς καὶ ἐπι- 
τεταμένους κνησμοὺς καὶ βλέφαρα nr genannt‘ wird,.und bei 
Alex. Trall.11,1, wo es ἄλλο κιῤῥὸν; κηρύκιον en. heisst. 
ὅθ. Reginus. Aleria (Corsica). 
REGINI. DIASMYRNES. POST|LIPPITVDINES. EX. OVO. PRIMVM. 


Bauäos' in’ Milliv’s Magasin TE ee 1809. T. Π, 
p- 105. Duchalais a. a. ὁ. p. 227. ' 


Neu sind hier nur der plural Zlippitudines und. ‚der zusatz 
primum. Sollten vielleicht abbreviaturen unrichtig aufgelöst sein? 


57... L. Saceius Menander. Besangon. 
L. SACCI. MENANDR. CHELIDONIM. AD. CA. 
ἦς SACCI. MENANDR. MELINVM. DELACR. 
« SACCL. MENANDRI. THALASSEROS. DELAC., 
κὸ SACCI. MENAN, DIASPHORIG,: AD. 86. ᾿ 
Caylus, Recueil I, p: 2380. --ο  Gough ἃ. ἃ. 10. p. 234 — 
Töchon n.'11. 
Die zeileneintheilüng: dieses: stempels ‘wird: von Bali ‚nicht 
angegeben, wie überhaupt die abschrift: nicht ‘ganz’ genau ge- 


5% 


nommen zu sein scheint. —.! Der name. Saceius ist mir allerdings 
nicht bekannt, und man könnte deshalb‘ versucht werden, den 
bekannten namen Saccidius zu 'substituiren; allein auch dieser 
name ist nicht gewöhnlich genug, um wie‘ die namen Flaoivs, 
CLaudius, AVRelius u.a. abgekürzt zu werden;ich habe.deshalb 
nicht gewägt, von: der lesung Saccöü abzugehen. --- Dass auf 
der ersten seite des stempels CHELIDONI«M (vielleicht CHELI- 
ΟΝ) AD. CAlgines, auf der letzten ‚DIAPSORICum AD SCa- 
britiem zu lesen sei, ist deutlich. :Oben auf αὶ 39 ‚hatten, »wir 
ein Siactum delacrimatorium, hier erhalten wir auch ein ‚Melinumi 
und ‚ein Thalasseros mit diesem zusatze; das letztere kehrt en 
n. 59 wieder. 


Siempel römischer augenärzte. 459 


88.10, Sat, Sabinianus. Besangon. if 

ὦ 6. ΒΑΤ, ΒΑΒΙΝΊΑΙΝΙ. .DIACHERA-LE. ᾿ ἐλ τϑλϑ 
εἰ ‚Duned, ‚Histoire ‚des Sequanois (Paris, 1735) τιν. 208. 
Caylus..l,. εν 229. —  Muratori ὅ08, ὕ. ---- Gough ἃ.ἃ. 0. p.234.— 
Töchon‘ α. 9. | 

‚Ich habe oben die inschrift δίδω wie sie‘in dem :schein- 
u re facsimile: bei Dunod sich: findet. Muratori und seine 
nachfolger: geben C. STAT. und DIACHERALE..\ Gegen: den 
namen. C..Sialius wäre nun zwar nichts, einzuwenden, aber das 
von. Dunod ausdrücklich hervorgehobene punkt νοῦ. der letzten 
silbe scheint mir der lesung Diacherale, vorzuziehen... Die; form 
Diacherale für ein collyrium ist ziemlich unförmlich. Ich \iver- 
muthe DIACERAtos LEne: Das H ‚mag: von“ dem provinzialen 
aus dialektischen gründen eingeschoben sein (vgl. .pwleer und 
pulcher). Ueber das Diaceratos ist oben zu π. 1. gesprochen. 

59. L. Seztius Marcianus.. Ingweiler (Elsass). 

L. SEXTI. MARCIANI. DIAMYSNS. ' AD. IVEITERRBEG CICA- 
‘TRICES. COMPL. ἃ 
vl. SEXTI. MARGIANI. TALASISEROS. DELACRIMATORI. 
il SEXTI. MARCIANI. . DIALEPIDOS: || AD. BRENIEDANIERE 
‚ TOLE. . 
u ἢ SEXTI. MARCIANI, DIASMYRINES. POST, IMPETVM. LIPPI. 
 Eloi Johanneau in :Bottin’s Melanges ER 'p 117. 
ποί, 1, τι. ‚Duchalais, a. ἃ. 0. p. 226. 

« Dieser stempel zeichnet sich‘ durch seine airiaken abkür- 
zungen aus«und. dennoch sind gerade, zwei von den vier, abkür- 
zungen, welche ausser, dem .praenomen Lucius, sich auf. .ihm. fin- 
den, nicht bestimmt zu erklären. ..Auf ‚der.ersten seite könnte 
man, COMPLendas oder COMPLanandas ergäuzen, auf.der drit- 
ten, TOLErandam oder. 'TOLLEndam:i Die heilmittel ‚sind übri- 
gens alle schon aus ‚dem obigen bekannt. | , Ueber: die schreibart 
Diamysus s. n. 41. 

60. C. Sulplieius] Hypnus, M ande wre(Herrschaft Bestie 

C. SVLP. HYPNI. STIIACTVM. OPOB, AD. C. V. 0. 
HYPNI. CROCOD. DIJALEPID, AD. ASPRI. 
HYPNI. LISIPONVM || AD. SVPPVRATION. 
HYPNI. COENON. (|| "AD. ‚CLARITATEM. 17 

Wesseling \in den Actis jsociet. lat. lenensis Ill, p..54. — 

Gough a. ἃ. o. p. 234. — Töchon n. 8. !—ı  Orelli\.n. „4234. 


4160 Stempel römischer augenärzte. 


Die hier gebotenen heilmittel sind Stactum opobalsamatum ad 
eicatrices veteres, Dialepidos ad aspritudinem, Lysiponum ad suppu- 
rationes und Coenon ad claritatem. Nur das dritte mittel ist für 
uns neu; es findet sich etwas ähnliches übrigens bei Galenus T. 
XI, p.771: ᾿4τιμητροῦ λυσιπόνιον (wohl statt Avoızovor) und gleich 
darauf: Διομήδους λυσιπόνιον (statt Avcinovor) πρὸς πὲριωδυνίας 
παραχρῆμα λύει τοὺς πόνους. Das Stactum opobalsamatum dient 
sonst ad claritatem ; wir finden aber auch das chelidonium, das doch 
auch gewöhnlich ad claritatem diente auf n. 7 mit dem beisatze 
ad genarum cicatrices. Warum nur bei dem Coenon die griechi- 
sche endung on beibehalten ist, haben wir schon oben zu n. 2 
berührt, 

61. L. Terentius Paternus. -‚Eutrains (Dip. Nie) 

L. TERENT. PATERNI || DIATESSERM. 
L. TEREN. PÄTERNI || MELINVM. 

L. TEREN. PATERNI |) DIALEPIDVM. 
L. TEREN. PATERNI || DIASMYRNEN. 

Sichel a. a. ὁ. p. 18. — Duchalais a. a. o. p. 233. 

Ueber den augenarzt Terentius ist schon oben zu n. 17 
verhandelt; einen L. Caemius Paternus haben wir gleichfalls in 
n. 7 kennen gelernt. — Das erste collyrium unseres stempels 
ist ein diatesserum, διὰ τεσσάρων, aus vier stoffen bestehend. Den 
gleichen namen finden wir bei Paulus von Aegina Il, 77 und 
bei Marcellus Empiricus 6. 20, die übrigens beide keine augen- 
salbe und nicht dasselbe mittel mit diesem namen bezeichnen ; 
dagegen führt Marcellus Empiricus c. 8 ein collyrium ad eicatri- 
ces recenles extenuandas et palpebras asperas auf, quod quia ex 
quatuor rebus, ut quadriga equis, constat, et celeres effectus habet, 
harma dicitur. Der unrichtig gebildeten form diatesserum (statt 
diatesseron) schliessen sich die gleichfalls unrichtigen formen 
dialepidum (für dialepidos) und diasmyrnen (für diasmyrnes) eben- 
bürtig an. 

62. 63. M. Uilpius Heracles. Nimwegen. 

62. M. VLPI. HERACLETIS || STRATIOTICVM. 

M. VLPI. HERACL || DIARODON. AD. IMP. 

M. VLPI. HERACLETIS || CYCNARIVM. AD. IMP. 

M. VLPI. HERACLETIS || TALASSEROS. A. 

Gough p. 229. — Töchon ἃ. 1: — Vgl. Janssen 'in den 
Bonner jahrbüchern VII, -p. 74. 


Stempel römischer augenärzte. 161 


63. MARCI. VLPI. HERA|CLETIS. MELINVM. 
'MARCI. VLPI. HERA|/CLETIS. TIPINVM. 

MARCI. VLPI. HERACLIETIS. DIARICES. AD. 

MARCI. VLPI. HERA|CLETIS. DIAMYSVS. 

τ ,@ough p. 230. — Janssen, Mus. Lugd.-Bat. inser. p. 163. 
n. 342. Tab. XXXH, 342. — Vgl. Bonner jahrbb. VII, p. 75. 

‚ Zwei stempel desselben arztes mit je vier verschiedenen au- 
gensalben, von denen zwei auf dem zweiten steine unbekannt 
sind: Tipinum und Diarices. Eine salbe, die siratioticum genannt 
wird, lehren uns Scribonius Largus 33, Marcellus Empirieus 8, 
Nicolaus Myrepsus XXIV, 76 und Aötius II, 3, 110 kennen ; 
das cycnarium kennen wir aus Paulus Aegineta VII, 16; die 
übrigen haben wir schon oben besprochen. Unter diarices könnte 
vielleicht ein collyrium διαρχὲς, ein dauernden erfolg verspre- 
chendes collyrium, verborgen sein; ob bei dem AD, welches 
noch hinter diesem namen steht ein substantiv impeium oder 
lippitudinem oder ähnliches zu suppliren ist, oder ob man Ad 
Diathesin lesen soll, wage ich nicht zu entscheiden. 

θά. Q..Valerius Sextus und G. Vitalius Amandio. Daspich 
(in Frankreich). 

0. VALERI. ΒΈΧΤΙ. STAC|TVM. ‚AD. CALIGINES || OPO- 

BALSAMATVM. 

G. VITALI. AMANDI|ONIS. CLORON. 

Giornale Arcadico (1838) LXXIV, 123.— Henzen, Suppl. 
inser. Orell. n. 7249. — Overbeck, Katalog des Bonner mu- 
seums p. 150. n. 10. 

Den angeblichen. fundort (Daspich in Franeia) ‚nennt das 
Giornale Arcadico, aus dem Henzen seine kunde der dreizeiligen 
seite des stempels geschöpft hat. Mir ist der name Daspich ein 
räthsel, wenn 65. nicht, etwa Dachsburg im ‚Unter - Elsass sein 
soll.— Overbeck gab zuerst die beiden seiten des stempels'nach 
einem gypsabdrucke des Bonner museums. Herr Geh. R. Ritschl 
hatte die güte mir denselben zur vergleichung zu übersenden, da 
Oberbeck’s lesung mir nicht genügte. — Die erste seite gehört 
zu den wenigen, welche dreitheilig sind, während die zweite auf 
die gewöhnliche weise in zwei zeilen beschrieben ist. Auf 
der zweiten zeile ist das G. als abkürzung des namens Gajus 


vollkommen sicher. Der name Vitalius gehört zu den seltneren, 
ist indess durch die in Deutschland gefundenen inschriften bei 
Philologus. XIII. Jahrg. 1. 11 


162 Stempel römischer augenärzte. 


Gruter 853, 12. Muratori 1766, 8 und Steiner Cod. inser. Rhen. 
o. 109 hinlänglich verbürgt, um uns zu verhindern Pätalinius 
lesen zu wollen. Der name Amandio ist auf dieselbe weise von 
Amandus gebildet, wie so mänche römische cognomina auf io 
gebildet sind, theils von zahlwörtern, wie Primio, Secundio, 
@uartio, Quintio, theils von adjeetiven, ‘wie Maximio, Celerio, 
Faustio, Felicio, Hilario, Stabilio ete. Hinter dem worte CLO- 
RON (so ist statt CHLORON geschrieben): ‚steht statt des punk- 
tes ein blatt, das Overbeck zu der lesung CIORONO®  verleitete. 

65. 1. Varius Heliodorus. Paris. 

L. VAR. HELIODORI || EVVODES. AD. CICA. 

L. VAR. HELIODORI [| 'DIAMISYOS. AD. ASPR. 
[L. VAR. HJELIODORI DIAL!EPID. AD. CICATR. 
HF AREIR. uobrtagsiat HPALBADI ia 
Oben auf: SCRIPSIT. || MA. .. .Ε || ἢ. M. OL. 

Sichel a. a. 0. p.'9. — Duchalais a. ἃ. 0. p. 200 f. 

Einen Iunius Heliodorus ‚haben wir oben n. 6 gesehen. — 
Die legende der :oberfläche zu ‚enträthseln, scheint: unmöglich. — 
Ueber die verdoppelung des V in EVVODES 5. zu n. 11. — 
Das palladium haben wir oben n. 28 schon kennen gelernt. 

66. M. Vicellius Herestratu. Vervins (Picardie). 

M. VICELLI. HERESTRATI. CROCODES. ' 
M. VICELLI. HERESTRATI. DIAPSORI. 
MARECI. NARDIN. 

MARCI. CELIDO. 

Janssen in der Revue arch&ologique Vi, 2, p. 578. 

Weder der name Vicellius, noch der name Herestratus lassen 
sich sonst nachweisen. 'Visellius und Herostratus sind bekannt, man 
kann sich aber nicht wohl befugt erachten, beide namen zu sub- 
stituiren, obwobl die abschrift des stempels so ungenau ist, dass 
sie nicht einmal angiebt, ob und wo eine zeilentrennung. stattfin- 
det. Die mittel sind oben hinlänglich besprochen ; ‘in dem. letz- 
ten ist, wie in CLORON auf n. 64 und in ISOCRYson auf π. 1, 
das Ο für CH zu nehmen. 

67: T. Vindacius Ariovistus., Kenchester (Hereford). 

T. VINDAC. ARIO|VISTI ANICET. 
T. VINDACI. ARIJOVIST. NARD. 
VINDAC., ARIJOVISTI. CHLORON: 

T.: VINDAC. ARIO|/VISTIC . .....M 


Stempelnrömischer augenärzte. 163 


‘Oben auf dem plättchen: SENIOR. 

. Ch. Roach Smith iin dem Journal‘of the British archaeol. as- 
soeiat. Vol. IV, p. 280. — Simpson "in » dem 'Monthly ‘journal 
of medical’ seience, 1851. p. 250. Tab. IN, fig. 10. 

Der name Vindacius ist völlig 'neu, der name Ariovistus we- 
nigstens auf inschriften. — Das erste mittelvANICETum, ἀνί- 
»n70v beschreibt uns Oribasius, Synops. ΠῚ, p.51.— Galenus T. 
ΧΙ, p. 761 und Adtius H, 3, 105 kennen 'ein collyrium, ge- 
nannt ἀνίκητος ἀστήρ. — ' Nardinum und »chloron bedürfen kei- 
ner erläuterung. » Das mittel der vierten seite ist leider durch 
ausbröckeln ' des 'steines unleserlich geworden; nach der wabbil- 
dung bei Simpson zu urtheilen ‘passt weder COENON, noch CIR- 
RON, noch CHELIDONium; vielmehr scheinen die reste der. buch- 
staben auf einen namen wie . . CALLIN. zu führen, ’so dass, 
da selbst das N nicht ganz sicher ist, etwa CALILIBLepharium 
(vgl. Marecell."Empir. c. 8) vermuthet ‘werden könnte. 

68. M. Vitellius Crescens.‘ England. 

M. VITEL. CRES|STACT. AD. CLAR. 

Birch in dem Archaeological journal VIII, p. 210. —  Ger- 
hard’s Archaeol. anzeiger IX, p. 40. 


'69—73. Stempel ohne namen der ärzte. 
69. Paris. 
LENE. M. AD. IMPE. 
AD. CALIGINEM. 
POST. IMPETVM 
AD. ASPRITVDINEM. 
Caylus I, n.232. pl. ΧΟ. RE 2. — Gevgk 2.2.0. p. 236.— 


Töchon n. 13. ; 
Ueber LENE. =. ‚habe ich ne n. 6 zu verweisen. 


70... Nimes. 
PSORICVM. 
CROCODEM: ᾿ 
" AROMATICV. ἡ 
MELINV. ὁ 
Töchon n. 17.,Pl. 1, fig. 4. 
Das psorieum kennen wir aus Dioscorides Mater. "nad. % 
116. Celsus VI, 6, 31. Galenus T. ΧΙ, p. 717. 788... ıSeri- 
117 


164 Stempel römischer augenärzte. 


bonius Largus 32. Marcellus Empiricus ce. 8. Adtius 11,3,110. 
Auf den stempeln haben wir bisher immer diapsoricum gehabt. — 
Zu dem aromalicum geben Galenus T. XII, p. 784.  Oribasius 
Il, p. 50. und Adtius II, 3, 109 und 110 das recept. — Son- 
derbar ist die form erocodem, für die ich keine analogie wüsste. 
71. England. 
COLLYR. P. CL. 0C. 

A. Way im Archaeol. journal VI, p. 359 und in den jahr- 
büchern des vereins von alterthumsfreunden im rheinl. XX,p. 176. 

Wie das P zu erklären sein möge: ist mir nicht klar. ; Col- 
Iyrium pro claritate oculorum ist nicht gebrauch; nach den obi- 
gen beispielen müsste es ad heissen. 

72. Cöln. 

DIAZMYRN. 

ISOCHRYSVM. 

Lersch, in den Bonner jahrbüchern H, p. 87. n. 20 und 21. — 
Overbeck, Katalog des bonner museums p. 150. n. 9. 
73. Littleborough (Nottinghamshire). 
STATVS. 
L. VIILIALVCLYCIVEI 
B. DIASORICVM. 

Schlechte abschrift eines leider verloren gegangenen steines. 
Gentleman’s magazine vol. XLIl, 1772. p. 415. -- Simpson in 
dem Monthly journal of medical science 1851. p. 248. tab. II, fig.8. 

In der ersten zeile scheint STACTVM zu stecken, die 
zweite sieht aus wie PENICILLVM (?) AD CLARltatem, die letzte 
zeile enthält Diapsoricum. 

Hannover. C. L. Grotefend. 


Zu Publius Syrus. 


Man liest P, Syrus 760 Ribb., 895 Zell.: 
Turpis inopia est, quae nascitur de gloria: oder 
Turpe est, quae inopia nascitur de gloria. 
Abgesehen davon, dass die handschriften diese metrische for 
nicht geben, (v. Caec. Balbus, p. 41. $. 44) ist auch der sinn 
unmöglich in ordnung. Ein seither von mir verglichener Pari- 
ser codex zu Caec. Balbus hat das richtige: 
Turpis est inopia, quae ex gula nascitur: 
gl’a ist bekanntlich die gewöhnliche abkürzung für gloria. 
Basel. Ed. Wölfflin. 


ΙΖ. JAHRESBERICHTE. 


5. Die lateinische Epigraphik. 
Erster artikel. 


[Lieder und liederfragmente in römischen inschriften. Der alte 
volksdialect.] 


Wenn der zweck unserer jahresberichte ist, von den bestre- 
bungen, und überhaupt der gauzen lebensrichtung des philologi- 
schen geistes in der gegenwart eine characterisirende übersicht 
zu geben, so scheint eine solche aufgabe in bezug auf die la- 
teinische epigraphik zu gross und zu klein. Erwägt man näm- 
lich das verhältniss, in dem diese wissenschaft nach umfang 
“und masse ihrer produetionen zu den übrigen steht, so kann die 
thatsache nicht unbemerkt bleiben, dass die epigraphische bil- 
dung erst seit kurzem bei uns heimisch geworden. Ihre litte- 
ratur ist noch leicht zu übersehen; sie knüpft sich zudem meist 
an bekannte namen — und so müsste ein jahresbericht, der nur 
auf darstellung des innerhalb eines gewissen zeitraumes geleiste- 
ten sich beschränkt, in der that bald erschöpft sein. Fügt man 
hinzu, ‚wie jedes epigraphische buch, auch das kleinste, seiner ei- 
gentlichen natur nach einen auszug verbietet, indem die behandlung 
jeder ‚einzelnen inschrift als ein in sich abgeschlossenes kunst- 
werk betrachtet werden muss, so liegt auf der hand, dass hier 
die fülle des stoffs au sich kaum zu übersehen, geschweige denn 
für andere übersichtlich darzustellen ist. Ich wähle einen aus- 
weg, der zwischen beidem die mitte hält, wenn ich die leistun- 
gen der epigraphik nicht nach ihrer subjeetiven bedeutung, son- 
dern in ihrem zusammenhang mit der philologischen bildung im 
allgemeinen darzustellen versuche; beruht doch gerade auf ihm 
ihr ganz eigenster und unbestrittener werth. So erklärt sich, 
warum ich bei beurtheilung der hierher bezüglichen werke vor- 
zugsweise das aushebe, was in die philologie mündet, und weil 
auch hier beschränkung eine tugend ist, nur das für die latei- 
nische anthologie und Jie römischen volksdialekte interessante 


166 Jahresberichte. 


zunächst genauerer prüfung unterwerfe. Ein überblick der heu- 
tigen epigraphischen zustände ist aber natürlich erst dann mög- 
lich, wenn wir vorher die bestrebungen der einzelnen näher be- 
trachtet und gewürdigt haben. 

Unter allem was die neuern für lateinische epigraphik ge- 
leistet, sind die neapolitanischen inschriften von T'heodor Momm- 
sen !) ohne frage das bedeutendste. Eine öffentliche besprechung 
derselben, die auch nur einigermassen der sonstigen breiten aus- 
führlichkeit unserer kritik entsprochen hätte, ist meines wissens 
nie erschienen. Μίαν erkannte. bald, dass: an eine solche schö- 
pfung nicht der gewöhnliche maasatab der tageslitteratur anzu- 
legen sei, und deshalb ist vielleicht kein buch der neueren zeit 
mit so allgemeiner und ausnahmsloser anerkennung aufgenom- 
men worden ,. als‘ eben (dieses: "daher hat: denn. herr Mommsen 
niemand gefunden, der ihm schritt für schritt nachgegangen wäre, 
um zu erforschen, wo sich das‘glänzende werk bei einer schwä- 
che betreten lasse; oder wenn jemand (wie. Henzen) im stand 
ist, dergleichen nachzuweisen, so wird die sache nicht etont, 
sondern unter vier augen stillschweigend abgemacht ?). Auch 
scheint herr Mommsen selhst in seinen  prolegomena,; wo‘er von 
der deutschen: kritik ‚spricht, zwischen neidischer verkleinerungs- 
sucht und unbeschränkter bewunderung keine mitte »zu 'kennen. 
Da hat nun freilich der ‚beurtheiler einen schweren (stand. ‚Aber 
wenn ich: selber ‚die reiche belehrung , :dievich seinem‘ buch einst 
verdankte und noch täglich verdanke, immer. so gern öffentlich 
bekannt habe, 80. durfte ich doch jetzt als:darsteller 'unsrer. epi- 
graphischen zustände keinen augenblick zweifeln, ‘ob hier mehr 
das recht der wabrheit, ob.die ῥίον der dankbarkeit mehr. ge: 
übt. werden müsse. ΔῸΣ 
τ Mit der sammlung. der ie inschrilied ‚wurde 
schon ein früher anfang gemacht. Im jahre. 1437. bereiste Ki- 
riacus ‚de Pizzicollis das königreich, der nämliche: der. einst mit 
kaiser Sigismund Roms alterthümer 'beschaut hatte. » Unter sei- 
nem litterarischen ‚nachlass. ‚befinden ‚sich neben » vielem ‘andern 
auch kopien von inschriften ; ‚aber ‚leider war ‚dieser: seit langer 
zeit verschwunden und durch den ungenauen und) nur fragmen- 
tarischen  auszug des Michael de Ferrarüis (nach 1463) keines- 
wegs ersetzt. \ In gleicher weise. hat auch dureh die folgenden 
jahrhunderte ein. eigner unstern. über ‚den».inschriften Unterita- 
liens gewaltet, so umfassend ‚gerade hier ‚die locale, litteratur 
genannt werden muss... Der deutsche. Georgius :Gualterus, ‘der 
1624-25. die: titel von Bruttium vortrefllich. edierte, kam, noch 
ehe er seine antichilä di Benevento ‚drucken: liess, durch: schiff- 


1) Inscriptiones regni Neapolitani latinae. Edidit Theodorus Momm- 
sen. Lipsiae MDCCCLH. 

2) Man sehe nur z. b.: Henzen Ill, 6532. 6540. 6570. 6591. 6593. 
6659..6732. 1 


Jahresberichte. 167 


bruch 'umis leben. Eine handschriftliche sammlung des Matteo 
Egizio wird seit 1817 vermisst. Dagegen konnten die kampa- 
nischen inschriften Mazochvs, welche die akademie von Herkula- 
num besitzt, nur diesmal für Mommsenus unternehmen nicht ausge- 
beutet werden; und "hier wird die zukunft entscheiden, ob des- 
sen vermuthung) richtig ist, dass Mazochi aus unächten pratilli- 
schen scheden geschöpft babe, oder ob er seinen unmuth über 
die verweigerung‘ dieser quelle nur durch gründe zu ersticken 
suchte.‘ Die einzigen vorher unbenutzten handschriftlichen samm- 
lungen, aus denen er gewinn zog, ‘waren für Amiternum die des 
erzbischofs Antinori, dann die von Rool und Hessel mit grosser 
sorglosigkeit edierten Wolfenbüttler des Gudius. So lagen nun 
die’neapolitanischen titel seit vielen jahrhunderten theils in hand- 
schrift; ‘theils in einer fluth ‘gedruckter ‚bücher, deren aufzählung 
allein zwölf spalten füllt, zerstreut und darum den epigraphikern 
unbekannt. ‚Sie zu sammeln mussten alle chroniken und städte- 
geschichten von neuem durchgegangen werden; und wer einmal 
erkannt hat was es heisst, solche von einer thätigen mittelmä- 
ssigkeit meist mit unerträglicher langeweile geschriebenen bücher 
auszunutzen, der wird in wahrheit Mommsens verdienst nicht 
hoch genug stellen.  Guarini allein schrieb neunundfunfzig bü- 
cher 'und aufsätze, deren einsicht nöthig wurde. Aber trotz al- 
ledem war für richtige abschrift und gar für kritische sichtung 
der inschriften eigentlich noch so gut wie nichts geschehen. Die 
unfähigkeit dilettantischer antiquare, die sich allerorten berufen 
fühlen, ‘in’ dicken bänden ihren bettelscharfsinn zu markte zu 
bringen, hatte auch in Neapel’ die neuen funde grösstentheils elend 
kopiert‘ und dann 'bei dem in jenen gegenden allgemeinem man- 
gel an typographischem ‚apparat noch elender abdrucken lassen. 

Der fleissigen und. verlässlichen forscher waren von jeher nur 
wenige. Mommsen selbst hat deshalb die einzelnen provinzen 
des königreichs mit ausnahme von Bruttium, Untercalabrien, den 
grössten theil Lucaniens und dem Marserland, in den jahren 
1845 und 1840. selbst bereist und‘ ausser den inschriften , die 
er überall mit ausserordentlicher 'sorgfalt kopierte, besonders 
die reichen sammlungen ‘des: museo borbonieo ich würde sagen 
erschöpft, ‘wenn dieser unübersehliche reichthum überhaupt je 
zu erschöpfen wäre. Kein herausgeber hat vor ihm sich so 
bestrebt, ‘die abschrift jedes titels mit 'einer genauigkeit zu be- 
sorgen, dass man ein facsimile desselben vor augen zu haben 
glaubt. Seine nummern 1988. 2805.'6748. 6749. 7146, sowie 
p- 117. 118. 123. 124 und ‘der amiternische kalender p. 308. 
309 sind in dieser beziehung unübertreflliche muster 3), zudem 
wenn man bedenkt, dass er sich alle grundsätze einer genauen 
kopie, da die älteren lange nicht mehr genügten, eigentlich erst 


3) Störende druckfehler (wie 6287) sind selten. 


168 Jahresberichte. 


selber schaffen und feststellen musste. Die spezielle darlegung 
derselben würde, wie ich sie mir ausgezogen, ganze seiten füllen. 
Doch sollen, weil ich sein beispiel von neueren auf die unverant- 
wortlichste weise ignorirt sehe, hier wenigstens die 'wesentlich- 
sten punkte seiner technischen einrichtung hergeschrieben werden. 

Ueber der inschrift befindet sich jedesmal: die spezielle an- 
gabe des fund- und aufbewahrungsorts, so vollständig dieselbe 
aus den verschiedenen quellen beigebracht werden konnte; mit 
gutem tact ist aber hierbei die landessprache und selbst der dia- 
lect in dem des fundes erwähnung geschieht, beibehalten, da 
durch eine übersetzung alle örtliche genauigkeit verwischt, die 
notiz aber werthlos gemacht würde. Aus mir unbekannten grün- 
den wurden von den inschriften selbst die ältesten, vorsullani- 
schen, meist mit fetter schrift gedruckt, während andere, und 
nicht bloss solche, über deren alter sich streiten liesse, der ge- 
wöhnlichen folgen. Mehr konsequenz scheint dagegen, was 
auch natürlicher ist, in der versabtheilung bewahrt, ‘die so oft 
das original nicht mehr existiert und soweit ich geprüft habe, 
ohne ausnahme nach dem archetypon festgestellt ward. Auch 
verdient billigung, dass die einzelnen wörter, die auf den titeln 
selbst häufig ohne zwischenraum neben einander stehen, im ab- 
druck getrennt und damit alle erläuterungen überflüssig gemacht 
wurden. Die hauptsächlichsten vorzüge Mommsen’scher kopien 
liegen jedoch in einer reihe feinerer epigraphischer unterschiede, 
die nur der geübte in ihrem ganzen umfange inne wird und die 
auch vor ihm kein grösseres epigraphisches werk aufzuweisen 
hatte. Ob auf dem original ganze zeilen oder nur einzelne 
lettern in grösserer oder kleinerer schrift stehen, die singulären 
formen der buchstaben (wie P aperta oder die verschiedenen stu- 
fen des L), ligaturen  accente punkte, all dieses ist auf das 
sorgfältigste nachgeahmt. Die brüche der inschrift sind, wie 
billig, mit linien angegeben, halbleserliche worte mit punk- 
tierten lettern, ergänzungen und copjeeturen mit minuskeln, 
ganz verwischtes mit feinen strichen; während geneigte buch- 
staben entweder das bezeichnen was erst später auf dem stein 
eingegraben ward oder was nur dem archetypon noch lesbar war 
und jetzt nicht mehr entziffert werden kann. Zeilen die im al- 
terthum selbst noch ausradiert wurden, sind durch punkte kennt- 
lich; ward dagegen in die rasur etwas neues eingetragen, so 
gab das Mommsen am besten mit worten an; denn die von Re- 
nier zu diesem zweck erfundenen cartouchen sind mir unaus- 
stehlich. Unter dem titel wird zuerst die vollständige litteratur 
angegeben; dabei aber bemühte sich Mommsen, soviel möglich 
den wahren. gewährsmann jeder lesung festzustellen und vor al- 
lem zu bestimmen, ob der herausgeber aus autopsie schrieb, ‘oder 
nur aus scheden, oder ob er gedruckte bücher kopierte. Diese 
bestimmung war auch in rücksicht auf die wahl der varianten 


Jahresberichte. 169 


nöthig, da nur die von autopten,, nicht aber die druckfehler der 
nachschreiber aufgenommen zu werden verdienten. Die kleine- 
ren versehen, wie punkte und vernachlässigte versabtheilung, 
wurden nicht angemerkt: denn ein genaues beachten derselben 
hat ja den früheren zeiten der epigraphik überhaupt widerstrebt. 

Es scheint am platz, auf den inhalt des Mommsen’schen 
werks, das in unsrer wissenschaft epoche gemacht hat, etwas 
näher einzugehen, und ich muss hier vor allem bemerken, dass 
man dessen titel „inseriptiones regni Neapolitani latinae” ja nicht 
so zu verstehen hat, als ob darin sämmtliche neapolitanischen 
inschriften enthalten seien. Von den griechischen sollten mit 
recht nur die bilingues eine stelle finden (obschon 2451 eine völ- 
lig griechische steht), ebenso das sechste jahrhundert p. Ch. mit 
wissen ‚nieht überschritten werden. Aber wenn sich die weglas- 
sung: der sizilischen inschriften noch rechtfertigen lässt, weil ihr 
studium in einen ganz neuen und von dem der halbinsel unabhän- 
gigen litterarischen kreis geführt hätte, so vermisst man dage- 
gen.sehr die, gesetze und senatsconsulte, für die wir p. xx 
nur durch ein dürres verzeichniss entschädigt werden. Wenig- 
stens hat mir die p. vır vorgebrachte entschuldigung, ihre auf- 
nahme hiesse „casum ‚magis sequi quam ratione et consilio ut” 
und '„magno impendio parum proficere” nie recht klar werden 
können. ‚Hätte Mommsen immer nur berücksichtigen wollen, was 
für Neapel locales interesse hat, so müssten die meisten titel, die 
durch ‚erbschaft an das museo borbonico kamen, unbedingt weg- 
bleiben. Wo waltet auch der zufall mehr, als bei erbschaften ὁ 
Wenn aber nach dieser logik schon die gesetze für Neapel ohne 
interesse sind, dann ist es die farnesische ara und gar die rö- 
mischen kalenderfragmente (6746—49) noch viel weniger; von 
den kleineren inhaltlosen titeln, die unter der rubrik originis 
exiernae stehen, gar nicht zu reden. Von den acten der arval- 
brüder wurde. p. xxır nur eine collation mit dem Marinischen 
text abgedruckt... Das grösste übel jedoch ist die völlige aus- 
schliessung der dipinte und graffite, die wir gerade von Momm- 
sens hand am liebsten besässen. Was hier von andern zu er- 
warten steht, hat einmal Garrueci an seinem eignen traurigen 
beispiel gezeigt, da die wandinschriften von Pompeii oder auch 
die graburnen von Pozzuoli und S. Cesario kaum willkürlicher 
abgedruckt und komischer erklärt werden können, als er that 
(Bulletino πὰρ. n. s. tomo I—Ill). Die gründe aber, welche 
Mommsen wie er an verschiedenen stellen sagt (p. 112.350) 
zum abschluss bestimmten, nämlich ‚propter argumentum plane 
singulare” und weil sie ‚plerumque cum re cui inscriplae cernun- 
tur, nulla ratione coniunctae” seien, sind räthsel, deren auflö- 
sung erst.die vorrede bringt. Auch ist der vorsatz nicht über- 
all gehalten, so 6307 und 8 nicht. 

Die ordnung, in welcher die inschriften auf einander fol- 


170 Jahresberichte. 


᾿ 


gen, ist die geographische; ein verfahren, das um 50 mehr ge- 
billigt werden muss, als die: beliebte systematische ordnung zu 
absurditäten führt und durch.indices leicht ersetzt werden kann; 
während umgekehrt die 'systematiker all ‘den reichen‘ gewinn, 
der für geschichte und topographie aus einer geographischen 
zusammenstellung erwächst, durch nichts’ ersetzen’ können. Die 
südlichsten provinzen, also: Bruttium, 'Lucanien und Calabrien ma- 
chen den anfang, Apulien, Kampanien und das Samniterland bil- 
den das herz ‘der sammlung, ‘worauf die‘ jüngste italische pro- 
vinz, Valeria (Paeligni und Marsi) deren νοῦ 599. n. Chr. keine 
erwähnung geschieht, mit Picenum suburbicarium ‘den schluss 
bilden. Jedem dieser 'abschnitte, sowie in der folge ‘den ein- 
zelnen städten, gehen inhaltreiche 'prolegomena voraus, worin 
meist über die epigraphische litteratur, fleiss und zuverlässigkeit 
der einzelnen autoren gehandelt ist, zuweilen auch notizen über 
die ortsgeschichte aus 'klassikern' und inschriften zusammenge- 
stellt werden.  Bruttium ist ohne frage die für die epigraphik 
am wenigsten ergiebige provinz. Jahrhundertlange blüthe grie- 
chischer kultur und nach deren untergang die grosse 'vernachläs- 
sigung von seiten der Römer, sowie die entfernung von der stadt 
mögen diese armuth an’ insehriften verschuldet haben. Schon 
1625 gab Gualterus in Messina etwa ein 'drittel der‘ jetzt be- 
kannten anzahl heraus, die mit ausnahme (65 testaments von 
Petelia (79) sämmtlich fast ohne bedeutung sind. In Lucanien, 
dessen inschriften durch die bemühungen Roselk’s und des ba- 
rons Joseph Antonini. di’ 8. Biase 'zum vierten’ 'theil gefälscht 
sind, besuchte Mommsen nur die städte Salerno und Grumentum, 
Hier aber treffen wir zum erstenmal reiche 'spuren eines volks- 
thümlichen dialeets die bis jetzt allgemein und auch in die- 
sem werk so sehr verkannt wurden, dass sie fast regelmäs- 
sig mit einem 'ironischen 5 6 Ὁ bezeichnet‘ sind. Εἶπ feste 
reihe von beispielen: 254 eastresis, 263 Cöstanti, 291° Cre- 
ses, 299 monumenti, 318 mecü, 423 animä Fortunes(e)s, schon 
66 (in Bruttium) infäs und das sehr häufige eöiur, in denen al- 
len ich fehlendes M oder N durchein portugiesisches til ersetze, 
beweist das vorhandensein' von nasallauten gegen alle einwürfe; 
und in dem (ächt volksmässigen) distichon von Salerno 166: 
quis 
@Quisque. huie tumulo pos[s]uit ardente lucernam, 
illius 'eineres aurea terra tegat, 

macht dies nasale m’ (ähnlich ‘wie 3169 wo an unächtheit kein 
gedanke ist)‘ nicht "einmal position. 354 zeigt die schreibung 
visit (für vixit) dass x wie's 'ausgesprochen ward, und liefert 
also ein neues exempel zu den ITC p..xxx von mir beigebrach- 
ten; benmerenti und laborait 318 sind sehr schöne belege mund- 
artlicher verkürzung, das Ibrittiorum 166 (neben: Brittiorum 3) 
dagegen kann bis jetzt nur durch wenig beispiele aus dem al- 


Jahresberichte. 171 


terthum selbst geschützt werden. In der dritien provinz, Kala- 
brien, existieren wieder nur wenig titel, oder es hat sich Mommsen, 
der den’südlichsten theil nicht selbst bereiste, durch diese behaup- 
tung), wie bei dem Mazochi’schen apparat, 'nur über die lücke 
getröstet. In jedem fall reicher ist aber Apulien, wo schon die 
kolonien Venusia und Luceria, sowie die früheren‘ municipien 
Canusium und Aeclanum sich durch grosse inschriftliche schätze 
auszeichnen. | Besonders: bemerkenswerth macht sich 635 die ve- 
uusinische bronzetafel mit dem decurionenverzeichniss [jetzt in 
Florenz] ' von 223 n. Chr., ‘deren abdruck Mommsen nach Joh. 
Lami wiederholte. Auch die durch neuere controversen *) berühmt 
gewordenen‘ sog. Kapuaner municipalfasten erscheinen 697 und 
sind jetzt durch Mommsen aus ihrer argen zeilenverwirrung so 
hergestellt, dass man sie ohne: austoss lesen kann. Der fund- 
ort dieser inschrift ist bekanntlich von . ihm zuerst aus einem 
briefe des Pomponius Laetus 1488 an  Politian festgestellt worden, 
wobei aber abgesehen von der seltsamen latinität und gräulichen 
irrthümern auch zu bewundern, dass die antwortauf ein schreiben 
vom 17. märz schon am 26.februar erfolgte.; Wie dem auch 
sei, das denkmal ward später indie königliche residenz, das 
castel Capuano, nach Neapel‘ verbracht, und hierauf muss die 
notiz der farnesischen scheden Muratori’s ‚‚apud ducem Calabriae 
in castro Capuano” nothwendig bezogen werden, während ein 
übles missverständniss bei’ Pighius daraus ‚‚Capuae im castro 
apud ducem Calabriae” gemacht hat. Die fasten begannen mit 
‘ dem ‘marsischen krieg (tabella facta a bello marsico), als Ve- 
nusia das bürgerrecht erhielt, aber unser fragment reicht nur 
von 720 bis 726, und die recensionen weichen zudem so bedeu- 
tend von einander ab, dass eine bestimmung über die gemein- 
schaftliche quelle für jetzt wohl nicht möglich scheint.  Wenig- 
stens haben alle ‚anstrengungen de Rossi’s die Mommsen’sche 
vermuthung, dass‘ Fra Giocondo diese quelle sei, mir um nichts 
gewisser machen können. 

Die reihe der kampanischen städte begiunt mit:dem munici- 
pium der Ligures Baebiani oder Corneliani, das erst in neuerer 
zeit durch eine 4831: entdeckte bronzene tabula alimentaria Tra- 
jans die aufmerksamkeit der gelehrten auf sich wendete. Momm- 
sen hat diese inschrift 1354 aufgenommen und die aufgabe ih- 
rer ungewöhnlich schwierigen lesung so glücklich gelöst, dass ihm 
auch der frühere herausgeber Garrueci zustimmte. Der Henzen’sche 
abdruck freilich (6664) ist trotz dessen versicherung ‚„ego tanlum 
proposui qualem iin inser. neap.: Mommsenius nuper exhibuit” in: vie- 


4) Mommsen ‚in: den, berichten der Leipziger societät 1850 p. 224 ff. 
und im rheinischen museum X, 481 ff.— Giambattista de Rossi, i fasti 
munieipali di Venosa restituiti alla sincera lezione. Roma 1853 (estratto 
dal Giornale arcadico, tomo 133).. Dagegen Zumpt, commentaliones 
epigraphicae I im anfang, und in kleineren streitschiiften, 


172 ; Jahresberichte. 


ler beziehung anders, indem er die ergänzungen an der linken 
seite ganz in den text hineinrückt, hin und wieder (2. ὅ. 42) andre 
buchstabenfragmente, auch (54) kleine ungenauigkeiten hat, da- 
gegen die undeutlichen buchstaben fast durchgehends sorgfälti- 
ger angibt. Ueber die lesung selber jedoch herrscht nirgends 
mehr ein zweifel. 

Die folgenden inschriften Kampaniens weisen mich nun wie 
von selbst auf nähere betrachtung der metrischen hin, die sich 
bei Mommsen nur in den seltensten fällen und auch da immer 
von fremder hand oder gar von ganzen klubbs restituirt finden. 
Schon 423 lehrt ein cippus von Potentia in Lucanien recht an- 
schaulich die verwendung bereits vorhandener gedichte zu grab- 
schriften, indem der text: 

Abstulit . una . dies 
anima . corpus q 
5 simul . arsit ..et . in 
cineres . iacet . hie 
adque . fauilla . su 
premum . munus . mi 
sero . posuere 
10 sodales . Fortunes(e)s, 
jedenfalls so gebessert werden muss: 
Abstulit una dies animä corpusque simul 'quod 
arsit, et in cineres uersum iacet adque fauilla. 
Supremum munus misero posuere sodales. 
Die verse auf dem grabstein des M. Ennius M. f. Macedo in 
Benevent (1603) sind folgendermassen zu restituiren: 
Quicumque Albana tendis properare wiator, 
paulisper celeres te rogo siste pedes. 
Neu graue sit, tenerae cognoscere fata puellae, 
neu graue sit nostra morte dolere seni 5). 
Bis mihi iam senos aetas compleuerat annos 
spemque dabat talami coniugiumque mihi 6), 
Cum mors festinans crescentis contudit unnos, 
fleuit et assiduo maestus uterque parens. 
Nune ita in aeterna requiesco pace coacla 
et finem fati conqueror ipsa mei. 
Das fragment 1704 ergänze ich: 
Quod fore morte mea speraram, coniugis ipsa 
id eineri infelix constitui ac lacrimans. 
Nicht selten wurden jedoch, wie bei den algierischen inschriften 
besonders gezeigt werden soll, diese verse durch einschiebung 
des namens oder ehrender prädicate und individueller bezüge 
verunstaltet, ähnlich wie auf dem cippus des Flacius Agricola, 


᾿ 


5) Das original hat (jedenfalls mun dartlich) sini, wofür Mommsen 
unpassend tibi setzen möchte. Es ist der gegensatz zu tenera puella. 
6) Auf dem stein wiri. 


Jahresberichte. 173 


‚den ©. Jahn (berichte der Leipz. soc. ΠῚ, 178) hergestellt hat. 
So macht 3133 z. 1 nur das praenomen, 1623 z. 5 nur der 
familienname eine störung, denn statt Coniuge sum Cadmo fructa 
Scrateio stand im gedicht selbst etwa: 

Coniuge sum Cadmo felices fructa per annos. 
Ferner hiess es 1872 für: 

Quod licuit Junianos reparare penates, 

Quodque tibi uoui, posui de marmore signum 

gewiss: quod licuit patrios reparare penates.— Dazu füge ich auch, 
dass in den versen 2053, die überhaupt compiliert scheinen, um 
das acrostichon Lesbilla herauszubringen, z. 4 der ganze erste 
fuss fehlt. Zuweilen sind nur phrasen aus liedern entlehnt, wie 
234 (filio duleissimo incomparabili et) omni pietdte repleto; aber 
doch erfreuen unter der grossen masse entstellter verse auch 
wohlerhaltene, unter denen die prächtigen scazonten aus Nola 
2001 den ersten rang einnehmen: 

luuenis sereni triste cernitis marmor, 

pater supremis quod sacrauit et frater, 

pietate mira perditum dolens fratrem, 

quem fleuit omnis planctibus nouis turba, 

quod interissent forma flos pudor simplex. 

Dole meator, quisquis hoc legis carmen. 

Wollte man nun der autorität Mommsens unbedingten glau- 
ben schenken, so würde 1984 die älteste neapolitanische in- 
schrift (vom j. 546 d. st.) ein marmor des seminars von Nola 
sein. Sie lautet: M. CL. MARCELLO 

ROMANORVM. ENSI 

FVGATO. HANNIBALE 

DIREPTIS. SYRACVSIS 

V. CONS 

S. P. @. NOL Anus 
und wurde schon von Gualterus und nach diesem von Remon- 
dini „qui sinceritatem tuelur, recte(!)” copiert; aber wenn Momm- 
sen der sie ja sah, ihr alter nicht wie er sonst pflegt auszeich- 
net, so muss man wohl annehmen dass er sie trotz jener ver- 
sicherung stillschweigend für restaurirt hält. Ich selber könnte 
schon bei der oberflächlichsten betrachtung nicht umhin, sie aus 
dem angemassten hohen alter mindestens in die kaiserzeit her- 
abzurücken, denn 546 würde, um von allem andern gar nicht 
zu reden, noch einfache konsonanz geherrscht haben. Ausser- 
dem: ist die form Syracusis und gar die abkürzung CONS satt 
cos entschieden verdächtig, dazu die ganze inschrift, voll lächer- 
licher unrömischer rhetorik, die mehr an ein fabrikat des sechs- 
zehnten jahrhunderts als an den zweiten punischen krieg erin- 
nert. Ich besitze nun zufällig von dieser inschrift eine ältere 
kopie, welche die schriftzüge genau nachzuahmen verspricht, 
und zwei neue papierabdrücke, die mir über die unächtheit des 


474 Jahresberichte. 


titels keinen zweifel mehr lassen. » Seine fünf L sind ohne aus- 
nahme rechtwinklig, während die münzen vom Larinum und Lu- 
ceria und noch das SU de bacchanalibus‘die alte form bewahrten, 
die M aber und vollends @ in der letzten zeile 50 entschieden 
modern, dass’ sie zugleich von einer nicht geringen unwissen- 
heit des falsators zeugniss ablegen. | 


Mit 2188 beginnen die inschriften von Pompeji, deren pit- 
ioreske, nach den fundorten innerhalb und ausserhalb der stadt 
vertheilte anordnung ein ausnehmend lebendiges bild des ganzen 
gibt. Wie zu erwarten stand, haben forum, tempel der Fortuna, 
das grosse theater und die gräberstrasse für die epigraphik das 
grösste kontingent geliefert; doch kann bei der unglaublichen 
sorglosigkeit, mit der die ergebnisse der ausgrabungen lange zeit 
verzeichnet oder nicht verzeichnet wurden, von einem drittel der 
pompeianischen steininschriften die provenienz nicht bestimmt, wer- 
den. Gewiss sind unter den schätzen des museo borbonico viele 
jetzt nicht mehr als pompeianisch erkennbar, da sie dort unter 
den vier kategorien der Japides sacri honorarii sepulerales und 
miscellanei ungesondert neben den übrigen stehen, und nur zu- 
weilen die brustbildähnliche form der grabsteine auf Pompeji 
rathen lässt. Mommsen aber hat auf die bestimmung der prove- 
nienz zum erstenmal alle mögliche sorgfalt verwendet und deshalb 
auch die officiellen ausgrabungsacten, die rapporti degli scavi 
(1748—1814) eingesehen, welche Fiorelli jetzt. (leider ungenau) 
herausgab. So bilden die pompeianischen inschriften einen glanz- 
punkt des ganzen glänzenden werks und sind meist mit erstaun- 
licher accuratesse (p- 117. 118) von ihm. selber copiert. Für 
Herculanum liess sich schon aus dem grunde weniger thbun, weil 
hier ausgrabungsacten wohl ‚nie ‚existiert haben; auch ist die 
einzige merkwürdige inschrift von da, das namenverzeichniss 2383, 
in.bruchstücken auf uns gekommen, die. sich wohl kaum verei- 
nigen lassen., , Unter den folgenden sollen nur der ehrwürdige 
marmo puteolano mit der lex parieti faciundo (2458), die ku- 
manische dendrophorentafel (2559), sowie die zwölf ältesten 
kapuanischen (3559 —3570) aus der zeit vor der koloniegrün- 
dung Julius Cäsars erwähnung finden, ‚In Minturnä 4060 begeg- 
net uns der stein des konsuls Burbuleius, über den Borghesi 1838 
seinen klassischen kommentar schrieb. 


Von den resten der volksaussprache 'sind»jedoch gegen al- 
les hoffen in den kampanischen inschriften;Mommsens: äusserst 
wenige niedergelegt, und man wird aus ihnen, 'so lange: eine 
sammlung der kursiven‘ fehlt, keine grossen: resultate gewinnen. 
Bis jetzt können wir nur von den kurzen proben naschen,‘.die 
das bulletino Napolitano euthält, und diese machen freilich‘ lü- 
stern, einmal''aus dem ganzen frischen und reichen born zu 
schöpfen. [οἷ] setze als 'probe ein interessantes, pompeianisches 


Jahresberichte. 175 


dipinto her, das-Garucei ἃ. a. 0. N. S. 1, tab. 1 mittheilt, des- 
sen zweite zeile mir aber nicht recht genügen will: 
Quisguis ama[t) ualia[t], peria[t] qui parci[t] amare, 
©» zistante peria|t] quisquis amare uoecält]. 
Felices adias, perias ὁ Martia si ti, 
> wili[s]; denarii maxima cura ‚ferit. * 
Für den übergang von E ἴδ}. die weglassung des.S im aus- 
laut der dritten und endlich dafür, dass 'T am ende der flexions- 
formen (wie.im spanischen) gar nicht ausgesprochen ward, kön- 
nen keine schöneren belege gedacht  werden.. Wird doch erst 
durch diese vier verse klar, warum das D suffixum des älteren 
lateins (med, ted, extrad . . » .) sobald aus der schriftsprache 
verschwinden konnte. Zur nasalen aussprache bemerkte ich au- 
sserdem 1446 mei, 1710 eideque, 2103 cöserua, 2598 libes, 
2960.50 (sum) und 3090 si, 2985 mereii,. 3119 monimentii, 
3370 Szcerus, 3517 donun, 3528 colz.. H==S wird durch 2967 
bisit (uixit), 3393 Daximia, 3491 Hancto bestätigt. ΕἾ und I 
wechseln in 1710 monementum , 1882 ‚benibolentiae, 3344 Prime- 
tiuus, 3571 Vendemia, auf dem alten; stein von Sinuessa 4021 
Senuisanis und auf dem: fragment ‚des. calendarium von Cumae 
2557 Novimbr. Dicembr. Beispiele ‚ungewöhnlicher syncope be- 
gegnen 2119 speclator, 2688 ditlum, 3571 domnorum; dass B und 
V in der aussprache wenig verschieden waren zeigt 1560 acerua 
(acerba). 1755 bade, 1986 probocati,: die ganze‘ inschrift 2769, 
3412 botum, 3607  unibersa , 3902 ‚fabente;, endlich‘ darf jetzt, 
nachdem ausser Kastorus Venerus Honorus partus ‚auch wtarus 733, 
spatiarus 1623, und auf der brouze von ‚Fundi: couenumis: vorlie- 
gen, als sicher angenommen werden, dass ‚die ältere sprache ihr 
U wie U sprach; anders hat. ja.auch.der übergang in I ohne- 
dem keinen sinn. Es verdient übrigens an dieser stelle.bemerkt 
zu werden, dass sich der safinische dialect, soviel er in den neapo- 
litanischen -inschriften sichtbar wird, von den eigenthümlichkeiten 
des kampanischen nur wenig unterscheidet. In‘ Samnium selbst 
fällt ausser dem: häufigen Ai statt: Ae (4701:Carniai Τὶ f: Quar- 
tai, 4794 Caiciliae, 4999 Magiai ;. 5852 Muniai) geradezu nichts 
‚auf, und dass Ai vielleicht schon damals‘ wie jetzt im 'französi- 
schen gesprochen: ward, scheint: aus ‚dem oskischen Maesius — 
Maius hervorzugehen. 

An der spitze der samnitischen inschriften befindet sich Au- 
gustus’ grosses ediet über die ‚wasserleitung: von Venafrum, das 
seit der veröffentlichung dieses ' ungenauen 'ahdrucks (descripsi 
summo labore loco incommodo; neque frustra ilerum conferelur a 
leciore ‚perito) in vieler beziehung von.‚sich reden machte. Zu- 
erst edirte es ἢ, Garrucci im:bull. nap. (n. 5. I,:p. 21 fl. taf. 
2), aber mit der ilım eigenen art, dinge zu sehen, die nie und 
nirgend existierten... Es hiess deshalb nur eine, ehrenpflicht er- 
füllen, als Henzen in der jubelschrift zur feier. der gründung des 


176 Jahresberichte. 


instituts 1854 die wahre lesung feststellte und den text von 
den zum theil boshaften interpolationen Garrucci’s befreite. Seine 
arbeit wiederholte er später im zehnten band des rhein. museums 
und in seiner sammlung 6428, so dass statt des früheren man- 
gels jetzt überfluss da ist. Seine kopie weicht übrigens von 
der Mommsen’schen in allen stücken wesentlich’ ab; sogar die 
zahl der zeilen ist grösser geworden ! 

Auch unter den folgenden inschriften Samniums sind meh- 
rere von nicht geringem interesse; so der berühmte dreifache 
brief an die Säpinaten de conductoribus gregum oviaricorum A916, 
und 5078 der witzige dialog von Aesernia, dessen motiv ganz 
in dem lebhaften, zu dramatischer improvisation stets geneigten 
naturell der Italiener wurzelt: 

(Gast nach der mahlzeit) Copo computemus! 

(Schenkmädchen) Habes uini sextarium unum, panem — 

assem unum, pulmentarium — asses duos. 

(Gast) Convenit. 

(Mädchen) Puellam — asses octo. 

(Gast) Et hoc conuenit. 

(Mädehen) Faenum mulo — asses duos. 

(Gast) Iste mulus me ad factum dabit 7). 
Das fragment eines cippus von castel di Sangro 5153 stelle 
ich so her: 

[Deeessit omni]büs suuis duleissimus, 

|Etenim iucundius] höc puero nihil fuit, 

|Ouem mörs matur|a eripuit a parEntibus. 
Sodann ragen unter den titeln von Valeria insbesondere: vier 
alte marsische mit schönen dialeetischen' formen (lubs und: lbs 8) 
— libens, Erine patre als dativ, mereto) heraus 5483. 5567. 
5568. 5587, die aber Mommsen nicht selbst kopiert hat und 
deren ersten er als marsischen früher (unterital. dial. p. 345) 
nicht gelten lassen wollte. Auf seine längstversprochene samm- 
lung der calendarien machen die amiternischen fasten p. 308. 
309 — das typographische meisterstück des buchs — begierig, 
die auch mit aller nöthigen accuratesse abgedruckt sind, um die 
etwas seltsame einrichtung des originals gleich übersehen zu 
können. Es wurden nämlich auf ihr kalenden, nonen und idus 
zuerst und alle in gleicher reihe eingetragen, ohne zu beachten, 
dass diese in den verschiedenen monaten nicht immer auf die- 
selben tage fielen und darum nach diesem verfahren z. b. der 7. 
iuli mit dem 5. august, der 5. september mit dem 7. october 
correspondiert. 

Ich übergehe die wenig bedeutsamen: titel von Pöcenum sub- 
urbicarium und ergreife die gelegenheit, auf eine der gelungen- 


7) D. ἢ. er ruinirt mich noch; factum == opus rusticum. 
8) Eine ähnliche verkürzung 6057 conge (im vers) statt coniugi. 


Jahresberichte. 177 


sten! arbeiten des’ verfassers aufmerksam zu machen, die behand- 
lung‘ der‘ "vierzehn viae 'publicae’Romanae, die auf:jedem blatt 
neue ‘und überraschende aufschlüsse,' im ganzen aber eine solche 
füllereinlicher 'untersuchungen bietet , wie sie' eben nur an ort 
und; stelle gepflogen und entschieden werden‘ können. Es war 
überhaupt »ein 'fruchtbarer gedanke,' die miliarien , die mit den 
übrigen inschriften in gar keinem zusammenhang stehen, für sich 
zusbehandeln und ihnen die angaben der‘ itinerarien einmal: ver- 
gleichend gegenüberzuhalten, 'zudem‘ja die meisten: bis auf’ Dio- 
cletian so eonform' sind,’ dass sogar 'die\ versabtheilung‘ dieselbe 
blieb und nur die nummern verschieden sind. "Zuerst behandelt 
Mommsen die ‘älteste und westlichste heerstrasse, die ‚via Appia, 
die sich von Rom bis‘, nach Sinuessa im angesicht der meeres- 
küste hinzog‘ und von‘ dort linksabbiegend' den Savo überschritt 
und Capua erreichte: Dass’ die späteren fortsetzungen von hier 
nach Benevent und‘ Tarent auch erst in spätern kapiteln (n.11. 
12) dargestellt wurden, hat, wie mich dünkt; einen praktischen 
vortheil nicht. Die latina' wurde‘ durch die. meilenzeiger jetzt 
so rectifiziert, dass sie‘ von" Rom durch das’ gebiet von Fregellä 
nach Venafrum‘ zog‘ und ‘sich erst von dieser'stadt aus'in zwei 
arme nach Aesernia'und»Casilinum: theiltes " Ebenso konnte auch 
beiden andern strassenzügen, der Claudia 'Valeria, »Salaria,. Her- 
eulia erst die verbindung‘ der’ miliarien mit ‚den reisebüchern zu 
annehimbaren 'resultaten‘ führen ‚; die’ hier auseinanderzusetzen zu 
weitläufig wäre. ı'Die dem eorpus und der römischen geschichte 
beigefügten ‚Kiepert’schen karten geben ohnehin ‚ein anschauli- 
ches" bild" von »dem grossen! fortschritt, «der mit’ dieser! untersu- 
chung‘'gemacht wurde, der: ‚aber nur von ‘einem: künftigen‘ topo- 
hen in’ ‘seinem ganzen umfang “wird ἐδδαμε und FÜR 
werden können. : 
‚Die 6 851 ff. ‚abgedruck fen Aunshuiften: ‚His habe dks sind 
mir dagegem über alles erwarteh dürftig ierschienen;,' da ‘auch 
von \den sesserae: cenaloriae ‚die, mit blossen, nummern; übergangen 
würden, von den gemmeninschriften «nur.diemerkwürdigsten auf- 
nähme: fanden‘; und bei ‚den, vasen sogar die ‚bemerkung: steht: 
„omnino non: \recepi  complura: plane inutilia”;; womit.die sache frei- 
liehönicht »abgethan ist.’ Ebensowenig; sind mir, die grundsätze 
klar | geworden; ‚nach . denen ‚die „beiden ‚folgenden  kapitel; der 
inseriptiones  Originis, incertae und: ‚exiernae geordnet sind. Im 
ersten erscheint die rubrik:.‚fragmenta ‚musei .Borbonici” zweimal 
anı verschiedenen: ‚orten :6377.und 6690, ohne ‚dass sich, aus den 
vorhandenen | resten beurtheilen liesse, welche zu öffentlichen: und 
welche‘ zu: privatdenkmalen. gehört haben. ‚Unter den lapidarin- 
schriften : exiernae originis, ‚erscheinen dann 6829 plötzlich - die 
fistulae |plumbeae eingereiht, während ‚er. die gladiatorenmarken, 
dergleichen nur in. Rom: gefunden, werden, unter denishausrath\ 
stellte. Uebrigens sind beide.klassen, die von. ungewisser pro- 
Philologus., XIII, Jahrg. 1. 12 


178 Jahresberichte, 


venienz (meist bruchstücke) und die fremden von Mommsens hand 
kopiert, darum fast keine literatur ‚angegeben... » Auszeichnung 
verdient besonders 6746 der farnesische altar, auf dem die zahl 
der monatstage, nonen, tag - und nachtlänge, himmelszeichen,. die 
gottheit der jeder monat heilig ist, Jandwirthschaftliche beschäfti- 
gungen und religiöse feste angemerkt sind... N. 6769 steht, auch die 
grosse centurientafel aus Vespasians zeit (j.70). Von den metrischen 
inschriften will ich nur zwei mit meinen ergänzungen herschreiben:: 

6587 (name, dafür wohl ursprünglich: 3% ἜΝ: 

Heu iuuenis) triginta nouem| miser\ occidit annis, 
Nicakleon septem mensibus atplicitis, | 

Quos super atuixit septemque decemque diebus. 
Qui legitis moneo uiuite, mors: properat; 

und 7144: [Num tibi qui properas, ‚haec iam legisse et a 

Suffieit, anne tibi cetera nosse libet? | 

Uixdum terdenos fatum mihi neuerat annos, 
uixdum seruili colla.leuata iugo;, 

Cum mea Lethaeae ruperunt fila sorores. 
Di bene quod nobis talis a[micus δ αἱ] 

Qui dedit inferias, qui frigida [membra pa 
et tumulo maerens intulit [ossa cauo]. 

Zum lobe der nun folgenden 35 indices brauche ich eigent- 
lich nichts‘ hinzuzusetzen, da jeder der sie einmal benutzt hat, 
weiss, welche fundgrube für alle zweige römischer ‚alterthums- 
kunde (mit ausnahme der grammatik): diese arbeiten sind und 
wie selten irrige zahlen darin gefunden werden.  Grösserer auf- 
merksamkeit ist das corpus der fälschungen und Mommsens in, 
der epigraphik unerhörtes beispiel werth, von 8000. inschriften 
immer die achte als unächt auszuweisen. ‘Der grundsatz, den 
er hierbei beobachtete, war mit recht der, dass zur unterschei- 
dung der falsate nicht die inschrift an sich geprüft werden müsse, 
sondern die glaubwürdigkeit ihres ersten descriptor im allge- 
meinen und dass, wenn nur ein einziger betrug‘ diesem mit si- 
cherheit nachgewiesen werden kann, er seine ganze juristische 
beweiskraft verliert. Natürlich giebt es hierbei ausnahmen, da 
die fälscher, um ihre eigenen erfindungen glaubwürdiger zu ma- 
chen, diese 'mit ächten vermischten. Aber es ist besser eine 
ächte inschrift zu entbehren, als auf zehn falsche weitgreifende 
hypothesen zu bauen. ‘Wer nun diese saubere gesellschaft durch- 
liest, welche Mommsen als corpus falsarum seinem ‘buch ange- 
hängt hat, der wird nur selten zum glauben und nie. zur über- 
zeugung kommen, dass eine oder die andre: inschrift ihren platz, 
unter den offenbar ächten verdient hätte. Hier zu retractiren 
wäre also ein höchst unnützes und verderbliches bemühen; Momm- 
sen wird auch sicher auf ein dutzend gründe, die‘ ihm jemand\ 
für die ächtheit einer solchen inschrift beibringt, im ee 
ebensoviele gegengründe bereit haben. «910 


Jahresberichte. 179 


τ Dies fälschungen verrathen sich nun meistens selber durch un- 
epigraphische. geschwätzigkeit, daher ‚durch, ihren möglichst in- 
teressanten: oder noch ‚öfter albernen inhalt, fehler gegen anti- 
quitäten, gegen alte orthographie und bekannte regeln der epi- 
graphik, moderne schriftzüge ,' ungewöhnliche namen , seltsame 
 abkürzungen, die dann. der editor gleich aufs ‚beste erklärt, oder 
gar dadurch\dass mit der inschrift geographische streitigkeiten 
entschieden; werden sollten. | Hieraus geht hervor, mit wie kin- 
discher ungeschicklichkeit sich ‚die falsare zuweilen der wahr- 
heit. begaben; aber häufig ist auch nur die ‚gränze ‘zwischen 
schlechter lesung, interpolation und falsat schwer zu ziehen, be- 
sonders wenn’ die inschriften mit benutzung von ächten,. ander- 
wärts nicht bekannten gefälscht sind. In Lucanien waren, wie 
schon oben gesagt wurde, die betrüger Antonini und Roselli thä- 
tig; (die titel von Tarent und Anxanum Frentanorum brachte 
der abt Pietro Pollidoro ( 1748) in. heillose verwirrung,, doch 
lässt sich gerade dieser leicht an seiner marotte erkennen, grie- 
chische und lateinische buchstaben zu mischen und‘ statt des 
cognomen ein zweites nomen zu setzen. In Venusia entstellte 
der. bischof Mich. Lupoli sein ‚‚itinere Venusino” 1793 mit rei- 
chen fälschungen, ein buch das: noch Kellermann für ein muster 
von wahrheitsliebe hielt und dessen betrug Mommsen zuerst er- 
kannte, ‚Der grossvater aller epigraphischen fälschungen je- 
doch, von dessen verderblichem einfluss sich bis auf dieses werk 
kein ‚einziges ganz ‚freigehalten hat, ist Pyrrhus Ligorius aus 
Neapel (+ 1583 in Ferrara); von'seiner hand wird eine etwa 
1550. begonnene, inschriftensammlung in 35 bänden auf der kö- 
niglichen..bibliothek, in Turin bewahrt. . Auch er hat einige cha- 
racteristische eigenthümlichkeiten, die ihn gleich verrathen, indem 
seine frauennamen sich meist auf — illa endigen und die män- 
ner eutweder gar kein cognomen ‚haben oder doch den namen 
des vaters nach diesem setzen. Später wirkte in denselben pro- 
vinzen ‚wie ‚er (Apulien und Kampanien) der kapuaner ceanonicus 
Franciseus Maria Pratilli (1683—1763), dem in frechen und ab- 
geschmackten erfindungen ohne: frage der vorrang gebührt. Die 
alten scheden, aus denen er zu schöpfen vorgibt, besonders des 
oft eitirten Fecchionius und Franeiscus d’Isa, ‚haben nie existiert, 
und wenn er einmal die originale selber gesehen haben will, 
so weiss er sich gegen alle nachfragen zum voraus zu verwah- 
ren. Entweder fand man die steine, als er sie nochmals kopie- 
ren wollte, nicht, mehr vor, oder sie waren schon beim ausgra- 
ben so morsch gewesen, das: sie auseinanderbrachen, oder wur- 
den von den arbeitern gleich zerstört. Pratilli. erlebte jedoch 
noch selber von verschiedenen seiten widerspruch. 1754. griff 
ihn Gesualdo in einer besondern streitschrift (sull’ Appia del P.) 
an, und sieben jahr später auch de’ Masi, der, gleichfalls ein 
geschickter fälscher der inschriften: von Suessa, den. apparat 


12* 


480 Jahresberichte. 


dieses zunftmässigen betrugs am besten kannte.‘ In Pozzuolo 
fälschte, wie uns schon aus den unteritalischen dialekten bekannt 
war, Seipio Mazzella, und auch den 'titeln von Cales‘ (dessen mün- 
zen im Carellischen stich so elend ediert wurden) fehlte" ein in- 
terpolator nicht, der priester Matthias Zona 1797." Januarius 
Grossi machte och in diesem jahrhundert (1813) die "titel ‘des 
alten Arpinum’ unsicher, und die marsischen ‘überschwemmte der 
bischof von Venusia (1712) Pietro Ani. Corsignani mit so’ unver: 
ständigen fabrikaten, dass Mommsen p. 290. von ihm sagt? ‚,‚eus, 
guamquam multa et uaria fraudum epigraphicarum genere era 
tamen in hoc ineptiarum agone facile palmam' dederim”. ἡ 

Von dem ganzen inschriftenschatz hat übrigens Mommsen nicht 
ganz 2 selber kopiert und wie bedeutend auch seine änstren- 
gungen gewesen sind, die wahren lesarten möglichst zw ermit- 
teln, so sieht sich döeh leicht ein, dass der grössere theil sei- 
ner sammlung, wo auf die’ abschreiber kein verlass ist," sich 
nicht rühmt, ‘das richtige gegeben, sondern nur 68. gesucht zu 
haben. Die philologie ist nicht die sprachkunde, sondern die 
liebe zur sprache, die philologen "sind nicht die sprachkenner;, 
sondern: die freunde‘ der sprache. "Es lassen sieh deshalb‘ auch 
in’ diesem ‘imponirenden werk mit wenig’ mühe allerlei'schwächen 
ausfindig‘ machen, ‘die’ man wissenschaftlich wegwünschte und 
menschlich nicht tadeln möchte. Besonders wird: die vertheilung 
der einzelnen inschriften unter die oft schwer zu begränzenden 
stadtgebiete‘ einmal gegner finden ; ‚aber da uns in solchen din- 
gen bis jetzt jeder anhalt fehlt, so "konnte und müsste meist 
nur aufs gerathewohl entschieden werden. Auch’ hat Mommsen 
in den prolegomena 'p. ıx manches schon" selbst 'zurückgenom“ 
men, indem er wünschte, sich enge an das colonieverzeichniss 
angeschlossen zu haben, dessen 'autorität er selber einmal (gro: 
matiker Il, 145) so treffend beurtheilte. Darnach würde Auxen- 
tum: den Bruttiern, @natia Neapolis Barium Caelium δ᾽ den 
Kalabresen, Compsa den Apuliern zugefallen sein, und jetzt wird 
er wohl noch mehr zurücknehmen. Aber 'wer hätte äuf’einem 
gebiet, ‘dessen entwicklungsprocess eben jetzt erst in voller 
gährung ist, und vollends in dem dunkel der epigraphischen 
zustände Neapels, wo der sonnensehein nur durch’so schwache 
ritzen dringt, unter allen formen und auf den ersten blick πὶ: 
ΘΓ gleich‘ das’ richtige erkannt? Fun 

Die inschriften' der schweizerischen eidgenossenschaft ?), die 
zwei jahre später erschienen, sind ganz nach denselben grund- 
sätzen wie die meapolitanischen bearbeitet. Die locallitteratur 
ward erschöpfend benützt und, was' das beste ist, einmal gründ- 
lich beurtheilt, bei, weitem ‘die meisten originale von Mommsen 


9) Inscriptiones confoederationis helveticae latinae. Edidit Ih. 
Mommsen. Turici MDCCCLIV im zehnten band der mittheilungen der 
antiquarischen gesellschaft in Zürich, τ 


Jahresberichte. 181 


‚ selbst gesehen: und copiert, fast auf jedem blatt überraschendes 
neue) geboten: Die, helvetischen inschriften machen 80. eigent« 
lich einen im ganzen befriedigenderen eindruck , die arbeit ist 
mehr \abgerundet(sie, hatte freilich auch: ‚mehr vorarbeiter), un- 
gleichheiten 10) finden: sich‘ selten, »willkürliche auslassungen nir- 
gends+ man: fühlt von ‚selbst, dass hier alles gethan ist, was 
man 'für.die,insehriften eines'einzelnen landes zu leisten überhaupt 
im stande sein wird. Es ist bekannt, wie Mommsen’s kritik 
den«schweizerischen geschichtsforscher Gilg Tschudy von Glarus 
(1505— 72), der noch ‚Orelli’s ganzes vertrauen besass,, zuerst 
des litterarischen betrugs zieh (Sächs. ber. 4, 202 fl.) und über- 
zeugehd nachwies, wieer nur die originalhandschrift Joh. Stumpf’s 
(auf der Züricher stadtbibl.) mit geringen zusätzen und starken 
interpolationen wiederholte. »- Auch‘ über Hagenbuch , das orakel 
der deutschen: antiquare, dessen riesige 'handschriftliche  samm- 
lungen 'Mommsen benützte, ist p. xır ein sehr treffendes 'wrtheil 
gefällt. Leider erscheint aber die Schweiz«als ein für den epi- 
graphiker ὅθ. wenig ergiebiges land, dass die recension ihrer 
insehriften den ‚philologischen disciplinen eben nur den kleinsten 
nutzen bringt. „Ich könnte höchstens den St. Bernhardsberg von 
dieser verurtheilung ausnehmen, dessen dreissig oft dem: Iupiter 
Poeninus «(peoeninus, puoeninus) gewidmete bronzetitel unter allen» 
am» sichtbarsten ‚»hervorragen. Die meisten inschriften sind zu- 
dem aus: dem.dritten jahrhundert'p.' Chr. ‚und die älteste ae 
a \über das jahr acht v.Chr. ‘zurück. ©) 

„Soll; ich jetzt aus dem zusammenhäng dieses buchs einiges 
παρλαθρμίᾷνῃ das: weiterer verbreitüng 'werth scheint, 50 ist vor 
allem ἐὸν Sittener stein ἢ. 10. zu beachten; auf dem: sich die 
ältestechronologisch bestimmte inseriptio publica mit einem gleich- 
zeitig eingehauenen: christlichen‘ :monogramm befindet. | Auch die 
verse, die darauf, folgen,''sind nicht schlechter als viele andre: 

νι Deuetione nigens augustas  Pentius; aedis 
restituit 'praetor longe praestantius: illis 

σοῦ \nquae priscae steterant. talis respublica.quere! 

N. 24. hat dagegen :Mommsen einen vers: übersehen: 

ou »»Päter infelix cörpus 'eius d&portatumshie cöndidit, 

sowie 87: das: liederfragment: -Hune mihi inique inimiea manus, 
(carum  abstulit:unum). ---- Der abschnitt von den legionsziegeln 
ist eine der: scharfsinnigsten und genanesten deductionen über 
diesen gegenstand, die durch die beigefügte karte. (loci' in’ qui- 
bus repertae sunt tegulae  castrorum’ Vindonissensium). zum ΘΓ 
stenmal,einen: begriff von den’ römischen militärstationen: | der 
Schweiz gibt ‚und ‚jedem nachfolger nothwendig: als muster hätte 
dienen müssen. Ueber die’ leugenzeiger aber und die fünf. römi- 
schen hauptstrassen Helvetiens liess sich bei der dürftigkeit der 
quellen noch ausserordentlich wenig zur evidenz bringen, und 

10) Warum ward n. 18 nicht in appendix 1 verwiesen? 


182 Jahresherichte. 


fast ebenso gering ist hier die ausbeute für die provinzialgram-' 
matik, indem nur die drei mittelalierlichen inschriften von Chur 
(p- 106) ‚einige erwähnung verdienen. +» Sonst''begegneten‘ mir 
von nasallautenı 279 diens, 5 flioru , 251 faciundız 'stipendioru, 
134 uwestrd iden und 52 T. Macrinius Demostratus, wo nicht mit 
Mommsen an einen griechischen namen zu ‘denken ἰδέ, sondern 
an ein nach der analogie von Cogitatus und Expectatus gebildetes 
cögnomen Demonstratus. 

Die zahl der falschen inschriften beträgt auch hier 36, also 
etwa '/o der ganzen sammlung, darunter der nach Taeitus I, 
68 fabrizierte grabstein der /ula Alpinula in: Wiflisburg, dessen 
Byron im Child Harold einmal schön‘ gedachte. Sie sind‘ alle 
mit solcher ungeschicklichkeit gefälscht, ‘dass sich beim: besten 
willen»keine in schutz nehmen: liesse. 

Mich würde nun: sehr: freuen, wenn ich von Pia fast gleich- 
zeitigen französischem unternehmen !'), : die inschriften' des Κῦ- 
nigreichs Algier, herauszugeben, ebenso »rühmliches) zu ‚sagen 
wüsste, wie von den gediegenen leistungen Theodor Mommsen’s. 
Das buch ward freilich durch ‘die liberalität des kultusministe- 
riums fast mit demselben typographischen  aufwand ı gedruckt, 
aber die art wie ‚die inschriften selbst mitgetheilt: werden ‚ich 
will sagen der antheil Renier’s ist ein wesentlich anderer, vals 
man nach solchem vorgang: billig hätte erwarten dürfen. Nicht 
einmal die französische litteratur jedes: titels ist vollständig an- 
gegeben, auch bei den ceitaten kein unterschied gemacht, ob der 
referent aus autopsie schrieb‘ oder (wie die deutschen recensen- 
ten) nur gedruckten büchern folgte: : Das liesse‘ sich übrigens 
noch verzeihen ; denn die lächerliche 'affectierte genauigkeit, 76- 
der inschrift höhe und breite: beizusetzen, macht mich überhaupt 
glauben, herr Renier habe: mehr für die industrie als für die 
wissenschaft geschrieben. ‘Aber völlig unverantwortlich ist, dass 
er, ein herausgeber von: inschriften, ‚sich nicht einmal die mühe 
gegeben hat, von Mommsen’s technischer einriehtung und deren 
werth auch nur den leisesten begriff zu’bekommen.;, Anstatt die 
mittel der druckerei, über’ die 'er ıgewiss reichlich. disponiren 
konnte, zu benützen und jede inschrift gleichsam im facsimile 
mitzutheilen, sind weder die: ligaturen ‚alle angegeben, noch 
die supplemente ‘mit minuskeln gedruckt, noch; was ‚die"brauch- 
barkeit des buchs am meisten in frage stellt, irgend ein bruch 
angedeutet; es bleibt der willkür jedes lesers überlassen, sich 
diese beliebig zu denken, wo und wann er will. Was es fer- 
ner für einen wesentlichen nachtheil hat, die einzelnen worte 
nicht in der inschrift selbst zu trennen, sondern dies unten: in 
kursivbuchstaben (auch beim allerleichtesten titel!) nachzuholen, 


11) Leon Renier, inscriptions romaines de l’Algerie. Paris. 1855. 
heft 1—12. | 


Jahresberichte. 183 


das hat herr 'Renier seitdem wohl selbst empfunden, denn er 
war dadurch genöthigt, über seine auffassung des textes quand 
möme ein urtheil ‚abzugeben, während ich mich in dingen, die 
ich nicht weiss, immer’ eines schönen stillschweigens beflissen 
habe. Diese ausstellungen nun können dem werth der inschrif- 
ten an sich niehts nehmen, und so betrachtet verschafft die lec- Ὁ 
türe des Renier’schen buchs allerdings grossen genuss, um so 
» mehr als es sich hier um ganz neue errungenschaften handelt. 
Die vier ersten hefte enthalten die (1409) titel der römischen 
hauptstadt Lambaesis, deren reste 1844 von dem französischen 
kommandanten de la Mare wiederentdeckt wurden, nachdem sie 
im vorigen jahrhundert nur durch Peyssonnel (1725) und Bruce 
(1768) besucht worden waren. Was die inschriften selbst brauch- 
bares enthalten, ist jedoch schon von so vielen seiten bespro- 
chen und ausgebeutet worden, dass ich unnöthig halte, es hier 
namentlich zu 'erwähnen. N. 157 steht das gedicht des Alfenus 
Fortunätos in ionikern, das durch eine schöne abhandlung Ritschls 
(Bonner leetionsprogr. Sommer 1855) kommentirt ward; n. 
36 ist eine metrische inschrift abgedruckt, deren erste fünf 
distichen Renier ee ohne die folgenden iamben zu er- 
kennen: 
Αἀέρίο consulätu ΄. ; 
""tibi r6spirantem fäciem batrii ußlainia; 
hastam &minus quae iäculat refreno ἔχ equo, 
tuus Medaüre dedicat Medaürius. 
Auch in dem titel'von Kalama 2810 haben weder Renier noch 
Henzen 6202 (p. 234) verse bemerkt: 
Setiüs Fundanus nütriuit natös duo 
in prima aetate, &x Germana cöniuge, 
studiisque 12) misit &t honores tribuit. 
Post täntos sumptus nön fruitus n&mine 
funeräuit natos &t hanc coepit öperä. 
 Senex res hase perfecit 6mnia. 
uale6s 'uiator, lector meis '3) cärminis. 
N. 2074 ist ein sarcophagdeckel von Cirta der erwähnung werth, 
dessen schlechtes gedicht von zeile 2 an acrostichisch den na- 
men Luc. Praecilius Fortunatus enthält, aber theils diesem zu ge- 
fallen (v. 2. 5. 6.11), theils durch einschaltung von namen (7), 
übertreibungen (4. 8. 10) und individuellen bezügen (3. 9) an 
unregelmässigkeiten aller art leidet. Ich schliesse alles stö- 
rende in klammern ein und setze den ursprünglichen text, so- 
weit er in conjectur festzustellen ist, darüber: 
Hic ego. qui taceo uersibus meä uitä demonstro. 


12) Der stein hat instudiisque als ein wort, was wie Ibrittiorum, ica- 
u. a. der rustica angehört. 
13) meis und mis in der lingua agrestis für mei. 


184 Jahresberichte. 


(Hanc) LVCem ‚clarä βὰν et tempora ϑιμππδ,.. 0 Io Ὁ 

ι patiRönoy daunbeb ἀπ 
PRAECILIVS, Kirteni areii Inrgeninainnle exibui Γέθ μη νον τ 
Fydes in..me mira | fuit ‚[semper]..et ueritas, omas len Ὁ 

Et πε au νὰν 

[Omnibus] communis ego eni non Ne ubique®i ie 
[Risus] luxuriä semper fruitus ‚cun' caris amicis, 1 1 un: 
'Talem post obitum dominae [Valeriae].non inueni pudicae... in 
Vitam, cum potui [gratam], habui cun. coniuge ‚sanetam.;, „i 


Natales honeste meos; [centum]. celebraui felices.. | π΄ ἢ 
‚ At uenit postrema dies, ut [spiritus inania] membra, reli(w) ‚quat; 

quosque legis;'*) Titulos ninus imee ‚morti, paraui, 0. τ 

Vt uoluit Fortuna, nunquam, me deseruit.ipsas, 14... 0001 


Sequimini tales:, hie, uos, exspecto: uenitae! .. 
Von nicht besserm  kunstwerth. ἰδέ 2928 das epigramm οὸν eh ‚Cho- 
dius Luella aus Madauri, auf dessen falsche auslegung, (zeile.15) 
bin Revier die, bis ‚jetzt unerhörte würde. eines, ‚Munidator (ἢ) ‚er- 
fand.; Dass er, ‚trotz des „letzten. verses ‚an ‚metrische fassung 
nicht ‚gedacht. hat, versteht sich bei ihm von.selbst 3. 1. δ 


DM ash | I dia es 
-T. clodius. Lovella (Clodius hie situs est) Columen mo» 
aed. 11. vir. q. fl. p. p. sac rum |@c, ‚pietatis ya, 
Liberi patris. v..a.,,XIuVHIH) Laudibus ‚ae titulissornatus quin- 
5 hic,, ‚situs. 68... .... que, honorum...1.,.| 
Colum. moru. ac pie . ldenibusshie ‚carus/ fuerat, feli- 
laud; ‚ae. titulis. or 224 σὰ Εἰ ΕΓ μᾷθ δ. χὴν  iMan 
natus. V. hon. omnibu -;; L (quinquaginta), minus;,ung. ges; 
s. hie carus fuerat,.., ἢ 1.1816 studiose et. 1, 

10 felic. a. 1. minus. uno: „lUsus onoribus, ordinis st[fuerjad- 
gessit. studioset ;,.. : | τ τὴ que uirüm uir, (4.8, duouir) 
usus. on. ordinis,,est ‚ |Egregius. flamen ., patriae pius 
adqueviru. v. egr,fl. ss0hb nu. @dmoderator, οἰ τ 
patriae. p. admod Ta Largus \munificens dee sator 

15 largus munidator 1... inde suorum, _ 
edsator. ing. su0...... Lenaei. ;patris..;cultor ..‚felixque 

τς θη δορὶ. ‚pat. οὐ] ον ; ΒΆΘΡΟΝ ον. ia dal τος ἢ 
8]... 586. :addidit. hie Addidit ‚hie decus; ac women suae 
decus..ac nomen.: suae „elaudiae gentiori ul 0 
20 Claudiae genti.. inspic Inspicies, lector, primordia, .uer- 
. 168. lec. primordia, |. siculorum, τοαϊ το δἕ 
versiculorum ᾿ ᾿ FI imlawssäi 


Hansa 

14) Das original titulos ‚quos ‚legis: 

15) Ich bemerke eben, wie die inschriften Ren. 36 und 2810 auch 
schon Fr. Bücheler in Bonn (Jahn’sche jahrbücher j januar 1858 p. 57 ff.) 
als metrische erkannt hat, Er selbst wird mir gern zugesteAin,. dass 
ich auch ohne seinen aufsatz zu demselben. resultat . gelangte. . Doch 
setze ich als kuriosum bei, dass ich seiner arbeit wegen zwei ‚reisen 


Jahresberichte. 185 


iu Alsıbeispiele von’ liederfragmenten, wie:sie gerade in dem:al- 
gierischen inschriften unzählige: male: vorkommen;, ; setze -ich die 
folgenden ‚drei her: 2017 auf.dem lernten der Sittia. in Kon- 
stantine: Immo um ΠΥ 
no Quisquis, ‚amat eonisisi] Nas Brian cöniungat snormpe 
o. est autem uitae. dulce solaciolum. 
us Haeec,abit adisuperosiin.. urn. Ὁ ©» 
3008 in "Tubursicum: ᾿ ᾿ 
πὴ Hoc im loco 
suo eondi 5 vo“ Hoc ἔπ loco 'suo eönditum est 
tum estiicor ' corpüs meum. 
ὉΠ pus 'meum lu 
niae' vietoriae 
a lunio»Hyacin 
‘ıtho''marito ra 


ee a ernguin) % Aılsanyv sb m 


mque’ eoniugale» τ Iugimque 'eoniugäle pudicüm pia 
„upudieumpiissima 1001010. 019° marito'exhibui In "diem "» 
"»marito exhibui 1 λ bi ἂν δᾶδ, Fr 


dsad diem Kitas heae τοῖα" το. ἀὐμ ροῦν». 9. (πη πε 


Und 323%" du Οὐδυάς bei'Ronstantiie! Ὁ. sion au 
Ἢ ‚Mänes’ este''6)"boni, ut Martis ἴῃ ‚päce 17) aütalage u 
wobei’ noch" unentschieden ist)" ob mortis” zu bessern, ‘oder ob 
dem dichter das"bekannte‘ "Sopitusgue alta Mauors in pace quieseit 
vorsehwebtel ἀ "0θὲ 

"Ich könnte" mich jetzt auf eine specielle kritik dessen ein- 
lassen) was Renier für 'die erklärung der einzelnen inschriften 
geleistet hät, "aber dafür reichen "in der that die spälten des 
Philolögüs nicht aus. Renier versteht viel zu wenig latein, als dass 
er’ sich 'häfte zumuthen sollen, eine so schwierige und gefähr- 
liche" arbeit’ wie die der epigraphischen interpretation ist, durch 
ein Buch von 4000 nummern ‚durchzuführen. Freilich ist er ge- 
genüber’ der kritik bis jetzt im 'nachtheil, solange "nicht der 
schluss des werks’und sein weitangelegter kömmentar erschie- 
nen sind.  “Indessen möchte ich doch bezweifeln, ob dieser kom- 
imentär überhaupt im stande sein wird, älles faule fleisch aus 
einer ’sölchen' mässe von inschriften heräuhzünchtieiden: zudem 
ja auch sonst nicht die anfgabe des zweiten bandes ist, das zu 
bedauern, was der erste gesündigt hat. 'Es war schon zu ta- 
deln, dass er ein für gelehrte des fr und aller zeiten be- 


πον ϑδνόν musste, indem an dem ort, wo ich dieses schreibe, theils 
der 'quellenmangel, sehr. drückt, theils ein halbgelehrter .süffisanter 
dünkel; glaubt, heldenthaten verrichtet zu haben, wenn er mir, solche 
hülfsmittel verweigert. 
τ 1.86). ἀρτ stein. estote. .. 

17) eigentlich in pace ὀοπας | 


186 Jahresberichte. 


stimmtes buch in französischer sprache schrieb ‚also nicht ein- 
mal dss bischen latein zusammenbringen konnte, das 'erforder- 
lich war ‚um litteratur und varianten anzugeben. "Im schlimm- 
sten fall hätte er sich ja, ohne dass es ihm jemand verargt 
hätte, an die von Mommsen vorgeschriebenen formen halten kön- 
nen. Aber so nimmt sich jetzt ‘die’ notiz’ des titelblatts, worin 
er sich selber eine übersetzung .in alle sprachen vorbehält, au- 
sserordentlich komisch aus. Seine vorsicht. war gewiss: unnö- 
thig. Ich möchte den kennen lernen, der Renierserläuterungen 
auch..noch Just trüge ‚in eine. fremde sprache zu übersetzen! 
Um vieles günstiger ist der eindruck, den Wilhelm Henzen’s 
inschriftensammlung ᾽8), das supplement zur Orellischen amplissima 
collectio macht. Ich brauche hier nicht erst auf das grosse verdienst 
J. K. Orelli’s aufmerksam zu machen, durch die herausgabe sei- 
ner beiden bände das studium der lateinischen epigraphik in einer 
zeit bei uns angeregt zu haben, wo unter den deutschen gelehr- 
ten der sinn für sie fast verschwunden, jedenfalls Apian’s, Sme- 
tius’, Gruter’s ‚beispiel ‚vergessen schien. Aber ebensogewiss: ist, 
dass. sein ‚leichter ‚und stets schreibefertiger attieismus.in'bezug 
auf kritik und genauigkeit gar weit hinter billigen‘ wünschen 
zurückblieb. Das studium der epigraphik fand durch sein buch 
nur weitere verbreitung , förderung gewiss .nicht.;, Und. so war 
das unternehmen Henzen’s wirklich zeitgemäss ‘wie wenige, die 
vielen ;berichtigungen und ergänzungen jener sammlung, welche 
seither nöthig, geworden waren, in einem dritten bande zu ver- 
einigen und durch hinzufügung von etwa 2400 neuen. inschrif- 
ten die kurzlebige existenz dieses buchs auf zehn; weitere jahre 
hinauszudehnen. _ Mit welcher ‚gewissenbaftigkeit; sich Henzen 
diesem so überaus schwierigen und undankbaren geschäft unter- 
zogen hat, ist bereitwillig von allen erkannt worden; nur darin 
scheint er mir zu ängstlich gewesen zu sein, dass er.nach voll- 
endung seiner arbeit ihr noch 36 seiten corrigenda. und vier car- 
tons anhieng und so den entmuthigenden eindruck, den beim ab- 
schluss eines solchen werks jeder ‚ehrliche autor fühlen wird, 
ohne noth auch den lesern mittheilt. _ Würde er diese corrigenda 
jetzt anzufertigen haben, so dürfte die seitenzahl, wohl, gegen 
100 anschwellen, indem nicht bloss die algierischen inschriften 
jetzt einen ganz andern text aufweisen, sondern. auch die hel- 
vetischen (6576) und nassauischen (6611. 6714. 6740) ihn wohl 
bedauern liessen ‚ so. «schlechten 'gewährsmännern. gefolgt zu sein. 
Dass er die neapolitanischen inschriften, oft glücklich corrigirte 
(6532. 6540. 6570. 6591. 6593. 6659. 6732) habe ich schon 


18) Inscriptionum latinarum selectarum amplissima collectio ad il- 
lustrandam romanae antiquitatis disciplinam accommodata. Volumen Hl 
collectionis Orellianae supplementa emendationesque exhibens' edidit 
G. Henzen. Accedunt indices rerum ac notarum quae in tribus volu- 
minibus inveniuntur,. Turici MDCCCLVI. 2 


Jahresberichte. 187 


oben’ ‘gesagt; doch lassen sich ihm auch ungenauigkeiten in der 
abschrift von’ titeln nachweisen, bei denen man es am wenigsten 
erwartet hätte (6531. 6557. 6559. 6566. 6613. 6619. 6620. 
6624); besonders ist die interpunetion noch in fataler wildniss. 
Aber das thut dem nutzen des werks als handbuch und quelle 
der 'antiquitäten in keiner weise eintrag, noch weniger darum 
meinem urtheil, dass es seinen platz vollkommen und vollkom- 
men würdig ausfülle. 

"= Mommsen hat bekanntlich in einer nicht geringen zahl von 
anmerkungen gelegenheit genommen, sein eignes buch hier zu 
retractiren, so dass auch in dieser beziehung Henzen’s dritter 
band für’ epigraphiker nicht leicht entbehrlich ist. Selbst neue 
neapolitanische inschriften sind mitgethbeilt (6610. 6768), oft'aber 
wird in'den erklärungen, wie mich dünkt, viel zu vorschnell und 
dietatorisch'geurtheilt. So bezweifelte Mommsen (Henzen 5342) 
dass Verecunda (in Africa) ein vicus gewesen sei; mit welchem 
recht zeigen die dortigen inschriften Ren. 1410 possessores viei 
Uerecundensis, 1448 gen(io) wiei aug(usto). Auch glaube ich, 
dass Henzen gerade den ersten epigraphischen grundsatz (Kieler 
monatsschrift 1853 p. 167), "οὶ jeder inschrift auf die. älteste 
quelle, gleichsam den ureodex, zurückzugehen, nicht immer nach 
gebühr beachtet hat. "Bei den in Deutschland gefundenen we- 

gstens, soweit ich’ sie kenne, hat er sich hierin meist geirrt 
oder ihm’ist die deutsche literatur weniger bekannt. Zuweilen 
schreibt er sie sogar (und natürlich mitunter falsch) aus Steiner 
ab (5204) oder er lobt dessen erklärungen, wo sie ihm gar 
nieht angehören ‚ sondern nur wieder von andern abgeschrieben 
sind. Aber das trifft zum glück ‘nur wenige titel, die zudem 
ohne alle bedeutung bleiben. — Man hat Henzen vorgeworfen, eine 
seltsame pompeianische inschrift (Mommsen. 2305) des musee 
Bourbon ohne berechtigung unter die acclamationes funebres 7397 
gestellt zu haben: - 

κὸν odit. amat. punit. conseruat.- honorat 
nequitias. leges. 'crimina. iura. probos: 

der ganze titel sieht wie eine junge spielerei aus, obschon 
Mommsen dazu bemerkt ‚‚deseripsi neque mihi falsa visa est. Das- 
selbe distichon wird schon in Martin Zeilers ‚„teutschem reyss- 
buch” Strasburg 1632 als inschrift des Leipziger (?) rathhauses 
mitgetheilt und beginnt dort mit haec domus odit ..... lm 
welchem konnex sollten aber Pompeii und Leipzig gestanden haben? 

" Die insehriftenbücher von Hefner 19) und die von Klein und 
Becker ?0) sind eigentlich zu dilettantisch gearbeitet, als dass sie 


19) Joseph von Hefner, das römische Bayern in seinen schrift- und 
bildmalen. Dritte auflage mit 8 lithographirten tafeln. München 1852. 

20) Inscriptiones latinae in terris Nassoviensibus repertae. Aquis 
Mattiacis MDCCCLV (in den annalen des vereins für nassauische al- 
terthumskunde und geschichtsforschung. Band IV, heft 3.) 


188 Jahresherichte‘ 


hier erwähnung: verdienten... Da indessen .das.\.erste'sich ‚anhei- 
schig macht, auch eine „anleitung. zum studium der epigraphik”’ 
zu ‘sein, und: die Iverfasser des 'zweitenbuchs’ bis jetzt! vor. ‚dem 
Jubel\.der kritik kaum ‚zu athem gekommen sind, so. dürften οἷν 
nige; ‚bescheidene 'erinnerungen wohl recht: gelegen kommen, Ein 
buch. wie, das „römische Bayern” hätte unter gewissenhafter hand 
und — was. hier. se nahe lag. — in geographischer anordnung — 
ohne zweifel von nutzen sein können. Aberiein nützliches buch 
zu schreiben, lag in der. ‚absicht'‚Hefner’s nicht; darum ge- 
nügt ihm weder, die, geographische, noch die systematische ord- 
nung; sondern\er führt statt ihrer .den.in ‚der. epigraphik  uner- 
hörten unterschied zwischen vollständigen inschriften und: frag- 
menten ‚ein. Beisdieser logik kann, natürlich ‚auch nicht. befrem- 
den ‚ wenn ‚mitten 'unter den römischen titeln eine reihe aus Athen 
und .Aegina. 'eingeführter griechischer erscheint... ‚Indessen hat 
seine ganze. manier, inschriften zu behandeln und.\zu erläutern; 
etwas-eigenes.und mit unsern 'erwartungen's0, wenig. zutreffen- 
des, dass ich‘.es/ hier ‚nicht, ,übergeben. darf. Die inschriften.sind 
nämlich mit wenigen ausnahmen ‚nieht. von den. originalen |selber 
kopiert ‚„sondern aus ‚fremden  büchern\ abgeschrieben), «und. damit 
diese ‚epigraphische fäulniss, recht ‚anschaulich werde, ‚geben dann 
die, acht. dem buch angehängten: tafeln immer‘ den: richtigen (text. 
So..Jliest n..178:.das ‚buch :„Praepes’’, ‚der,stein Propes;. 142. Germ. 
m.\pont., aber .taf.1, 19. CERMDONT: (sie) ; 204, das.buch‘izwei» 
mal Xli,.taf.ı1, 3 ΥΙΧ. ΑΝ, ΤΧ; 299... das. original. ‚Rametae, 
während Hefuer Pametae ‚schreibt, und so unzähliges andre,“ Frei. 
lich. scheinen ‚hie ἀπά da. auch. die „nach ‚der natur ana 
abbildungen zu: phantasieren, »z. bi 148... wo a Abe 


die ‚litbographie .1, 18 Hder- text: ed 2B.: had ea 
“umcaesar ll en woran, {ππ|ρν caesar. Hann. δον μὰ 
2, toeninus, pius. σμομδέβ. ἢ Απέοπίμαβ 'pius-aug. tribsu..uN 
ΠῚ ppo cos pot. HM. pro. :co8:. οἷς “ἰδ. 50 
φρο; EN TER οὐδ le 196 Kar nee ὁ Β 
. et pontes restitwil nias ‚et -pontes rest... 
ie. aug mp ab aug. m. pin ra 
AXXI: ©. ᾿ ΟΝ ΧΙ ριον ὁ χοῦν ἐπ ΟΝ 


lesen,: und. dergleichen Sm entstellungen kann wer lust oh 
noch. viele finden. -Aber wenn wirschon deshalb genöthigt'sind, 
herrn Hefner jeden »beruf für: inschriftenkunde ‚abzusprechen, so 
hat, sich auch ‚sein. kritisches talent;' dem. er.in.der vorrede (p.x) 
eine wärme .lobrede hält, nicht-\recht: bewähren wollen... «Dass 
n,. 116 eine plumpe- fälschung aus 117 ist, [6] ihm. so w 
auf, als dass Schwaiger die sechs schlusszeilen von n. 146 erst 
mit’ benutzung’ von n. 148 interpoliert hat. Die verse n. 240: 
Inuida sors fati rapuisti . . . puellam .> 0 ΤῊ 
nec patris ac matris es, Man preces,, εὐ Ὁ 
erkannte er als, solche nicht; πον πα 6. sich wohl zu ee 


Jahresberichte. ' 189 


gefühlt, in ‚der litteraturangabe' das gegenseitige  verständniss 
der quellen abzuwägen,- dagegen ist" jede inschrift "dreimal, "in 
majuskeln, minuskeln" und’ einer pathetischen, oft komischen 
übersetzung 'mitgetheilt, das ganze aber'mit'so fehlerhäften und 
trivialem anmerkungen’verziert, dass'man es’ schlechterdings nicht 
eine ‚anleitung zum studium der vepigraphik”,; ‘sondern den ruin 
der epigraphik nennen 'muss. Ἐπ᾿ wäre sehr 'betrübt,' wenn "ein 
anfänger das unglück' hätte, sich dieses buchs als 'leitfaden be- 
dienen zu müssen. 

= Die inschriften des herzogthums' Nassau au sich 'sind 'so 
bedeutend, als überhaupt titel von bloss localem interesse sein 
können: "Besonders überrascht die grosse zahl von legionszie- 
gel, und es'wäre recht beiehrend gewesen, ‘wenn den heraus- 
gebern ‘gefallen hätte, gerade diese geographisch übersichtlich 
zu‘ ordnen. ‘Aber das hat den herausgebern, wie vieles ündre, 
eben auch nicht gefallen. Ihr ganzes buch zeigt vielmehr eine 
ünbegreifliche und bei dem geringen umfang wahrlich 'unverzeih- 
liche flüchtigkeit. Was in den imuseen zu Wiesbaden und Maitiz 
sich vorfand, ward in’aller hast, 'mitunter (wie die terracotten) 
auch recht schlecht copirt, die litteratur wahrscheinlich aus ge“ 
druckten büchern dazugeschrieben, besonders Steiner fleissig οἷ: 
tirf, dann’ das ganze machwerk noch mit einigen komischen be- 
merkungen 'erläutert, woräuf sich die hierrn verfasser ‘in der 
vorrede’wohl' selbst ‚wiri doctissimi taliumque rerum' epigraphica: 
rum peritissimi” nannten. Die folgen dieses verfalirens' sind 
nun’ watürlich ‘sehr düster: ' Einmal ist deu herausgebern "ein 
nicht a theil' der nassanisehen inschriften völlig unbekannt 
geblieben, so alles was in Bad’Ems seit einer reihe’ von jahren 
ausgegraben ward 'und sich’ dort in verschiedenen kabineten’vor- 
findet.’ Dann ‘ward’ die litteratur' weder chronologisch, noch kri! 
tisch geordnet; man’ weiss nie, ob’ der betreffende’ autor ‘eine 
insehrift aus autopsie oder büchern imittheilte, oder ‘ob er sie 
durch fremde vermittlung erhielt. Da beides oft schwierig "zu 
bestimmen: ist, ’so gehört natürlich kritischer tact dazu ‚den ge- 
währsmann‘ jeder lesung auszumitteln; aber zur kritik’ haben 
sich die'herausgeber nirgends berufen gefühlt. "Aus diesem grund 
sind auch ‘keine varianten angegeben, nicht einmal dann wenn 
Lehne (die hauptquelle) ganz ändrer lesung’ folgt und 'sich doch 
auf seine 'abbildungen beruft. "Eher wurde die ganze inschrift, 
wie die’ frauensteiner 'n. 68 dreimal’ nach verschiedenen recen- 
sionen’ abgedruckt, "und wie leicht war gerade hier die wahre 
lesung festzustellen. Auch sonst ist der text weder von druck- 
fehlern (ἃ. 110), noch von willkürlichkeiten frei; πὶ 5 gibt ein 
instructives beispiel dieser sorglosigkeit, wo bei der’ 'vereinung 
dreier fragmente gänz ändre buchstaben ’erscheinen, als auf die- 
sen. selbst... ‚Die, brüche; vollends oder. halbverwischte,.buchstaben 
werden nirgends kenntlich’ und erst‘ in den» langweiligen: anmer: 


190 Jahresberichte. 


kungen besprochen. ‚In der ‚darstellung dagegen herscht bei,'der 
einförmigkeit der lettern und dem völligen mangel: aller ‚unter- 
scheidungszeichen ein wirrsal, wie ich gar kein ähnliches kenne, 
Die kleineren inschriften werden unmittelbar untereinandergesetzt, 
so, dass sie kein mensch von den vorhergehenden ‚ablösen, kann. 
P- 545 ἰδέ in dieser beziehung ein nur ‚zu. trauriges, beispiel. 
Von dem unsinn der anmerkungen will ich ‚nur das lustigste bei- 
spiel herschreiben, dass n. 122 der name Decmanus (durch syncope 
aus Decimanus entstanden) als ‚nomen germanicum” . bezeichnet 
wird. Dabei sind ‚die ‚geringsten dinge mit einer schwatzhaftig- 
keit vorgetragen, die das buch geradezu unleidlich macht; ‚an- 
statt den aufbewahrungsort jeder inschrift in klammern kurz .an- 
zudeuten, lesen wir hundertmal: ‚huius legionis. ‚laterculi‘, in museo 
asseruantur, haec fragmenta in museo asseruanlur , ard ‚in museo 
asseruata est, und so ist es überall nur. auf eine fruchtlose. pa- 
pierfüllende weitschweifigkeit abgesehen. Ich. bin. gewiss bereit, 
das gute anzuerkennen, wo und unter welcher gestalt es sich 
findet; aber hier muss ich erklären, dass für die nassauischen | 
inschriften noch alles mögliche zu ihun übrig. bleibt. und. dass 
ein künftiger bearbeiter gerade dieses buch als RE unnütz 
wird verwerfen müssen. 

‚Noch bleibt übrig dass ich die vor zwei. monaten. von mir 
herausgegebenen inschriften der Terracotten ?!) mit demselben 
freimuth hier. zur selbstanzeige, bringe, ‚mit dem ich .die ‚arbeit 
anderer beurtheilte. Die epigraphik ist eine wissenschaft .der 
vergleichung. Wer nun erkannt hat, wie wenig bisher die sorg- 
losigkeit und unkenntoiss der antiquare für diese epigraphischen 
infusionsthierchen geleistet und wie die oft schwierige, .lesung 
derselben, auch geübte den mangel an hülfsmitteln schwer em- 
pfinden lässt, der kann den plan. in, der theorie. ‚nur. gutheissen; 
die von jahr zu jahr sich anhäufenden massen einmal soviel als 
möglich zu ‚vereinigen, um frühere funde. besser überschauen, 
künftige sicherer kopiren zu können, . Aber die ausführung frei- 
lich ‚musste einem solchen plan mannichfache hindernisse in den 
weg stellen, Schon die litteratur ist schwer zu übersehen, ‚oft 
noch schwerer erreichbar ; vorarbeiten ‚die das. in einzelnen län- 
dern gefundene material kritisch und übersichtlich zusammenge- 
stellt hätten, existiren mit ausnahme der helvetischen inschriften 
nicht, und auch von .diesen bekennt Mommsen offen ‚in der vor- 
rede p. vır: „ia iure speramus fore ut posteris. deferatur  hereditas 
aucta semper et locupletior , qua adita multa nos errasse, quaedam 
recie diuinasse olim praedicabunt.’ Ich war also’ darauf angewie- 
sen, meine eignen kopien der inschriften von Riegel, Bad Ems, 
Bonn, Neuwied u.s. w. für die ich allein einstehen kann, sowie 
das, wenige das sich bei prüfung der quellen als vollkommen 


21) Inscriptiones terrae coetae uasorum intra Alpes Tissam Tame- 
sin repertas conlegit Guilelmus Fröhner. Gottingae MDCCCLVII. 


Ψ 


Jahresberichte. 491 


verlässlich ausgewiesen hatte, der sammlung zu grunde zu legen 
und daran von den übrigen anzureihen was der besserung entwe- 
der jetzt schon fähig oder doch am meisten bedürftig war. Das 
quellenverzeichniss gibt nur diejenigen bücher an, die ich für 
meinen zweck, wie ich glaube, vollständig benutzt habe; was 
dort nicht aufgeführt ist, war mir deshalb nicht nothwendig un- 
bekannt, sondern ich musste vieles, durch dessen zuziehung sich 
das buch ohne nutzen oder gar zu seinem schaden vergrössert 
hätte, lieber unberührt lassen. Verdächtiges und allzu nichts- 
würdige lesungen würden meist stillschweigend übergangen. Bei 
einer solchen fülle des stoffes wird es darum immer ein leichtes 
sein, inschriften,, die der aufnahme nicht weniger würdig gewe- 
sen wären, noch in menge namhaft zu machen und auf einem 
so gefährlichen kritischen boden auch munche lesung zu bessern, 
deren sinn mir dunkel blieb. Die kurze übersicht der rustikan- 
sprache (p: xxIv—xxx) in der ‚die römischen: inschriften Deutsch- 
lands ‚und ‚Frankreichs nicht ‚selten, die  töpferstempel: alle ge- 
schrieben sind, wird indessen wohl dazu beigetragen haben, (die 
dichte finsterniss zu lichten, ‚die sich ‚bisher um ‚deren verständ- 
niss τοῦ, und 'hat auch im stillen manchen unnützen einfall der 
antiquare ‚widerlegt, dem ich unter meinen varianten keinen raum 
verstatten durfte. Dass übrigens jene zusammenstellung tiefer 
greifen und die heillose orthographische verwirrung einigermässen 
zerstören wird, welche jetzt in der texteskritik unserer klassi- 
ker platz gegriffen hat, wage ich'gar nicht zu hoffen. «Scheint 
man sich doch nachgerade darin zu gefallen, die unerhörtesten 
schreibungen aus dem spätern: dialect aufzunehmen und schrift- 
stellern des ciceronischen oder augusteischen alters zuzumuthen 
was lediglich auf rechnung eines abschreibers aus dem sechsten 
oder siebenten jahrhundert kommt. 

Es gibt dinge, die man im leben nur einmal 'thut, und un- 
ter»diese gehört, wie ich gern gestehe,: auch meine recension 
der terracottainschriften. ; Ich ‚habe sie im vorigen sommer wäh- 
rend einer: für:mich unglücklichen zeit »zu: Bad Ems \niederge- 
schrieben ‚und; dabei ‚auf jedem blatt recht:wohl gefühlt, wie 
sehr das buch ‚gewinnen müsste, wenn ichnicht einzig auf meine 
handschriftlichen sammlungen beschränkt, sondern von einer reichen 
bibliothek umgeben gewesen wäre. In denselben monaten: wohnte 
der ‚herzog' von Polignac in unserm: haus, und der umgang: mit 
seinen liebenswürdigen kindern hat mich bei der arbeit so oft er- 
muthigt und meinen düstern,hang so oft, bekämpft, dass ich glaube, 
ich habe alles nur für sie und nur für sie geschrieben. Auchı 
jetzt noch, wenn ich durch zufall das buch, das ihren’ "namen 
trägt, indie hand’ nehme, erinnert mich alles an den neunten 
august, den letzten von ihnen in Bad Ems zugebrachten tag: 

Carlsruhe. Wilhelm Fröhner. 


΄ς 


RR Rn ἢ οι ΠΥ ΤΟΎ, 
ΠΧ πὶ nah’ τα 18. bar 
εὐ οι na ss, dnob. abo ὉΠ σθ θυ iss: 19] 
r indnissusyunaHls in 
HSHWR 2 15 ΟἹ 
[Ὁ ἔ εἰμ ον Idol τὸ! 

τε δ σῇ 
' ἐπ αἰ τοῦ a αὐ ΝΜ 
Il. ‚MISCELLEN. au sous 
Ἵ εὐ πε Ἐθ6ὲ9 
indem: , ist 

A. Mittheilungen aus handschriften. 

PB 14 me ἢ In 
θὰ uhlolöwinchnd aus ‘Spanien, so! viel’ ich Age nur 'sel- 
ten: berichtet wird; 59. hoffe ich) werden mittheilungen'ausimeinen 
hier gemachten: studien, scheinenvsie’ auch' zu‘ keinen entdeckun- 
gen 'bedeutender art führen zu sollen , den Hesern des«Philolo- 
gus doch nicht ‚unwillkommen sein. Um zunächst bei Barcelona 
zu: 'verweileny 80. ist ‘hier 'die ‘öffentliche"bibliothek’ von Sanı Juan 
vorerst zu beachten: sie‘ enthält: gewaltige massen vonvalien 
büchern. darunter: gar viele doubletten »— dies aus' dem auf: 
gehobenen‘ klöstern vom: Barcelona ‘und, der Jumgegend''zusam- 
mengebracht sind: für »bibliograpbische’ stadien ist! sie: daher, von! 
grosser ‘bedeutung und “lassen: sich‘ aus ihr für die geschichte 
der: spanischen  drucke \'und drucker »bis; 1500 gar viele. nach- 
träge «und :verbesserungen zu. den“ bisherigen" darstellungen‘ ge- 
winnen.: ‘Handschriften ‚der  classiker: dagegen finden‘ sich selten: 
ein Sallust 5. ΧΙ, Terenz 5. xıv;Horaz'si iv: auchuzwei sehr 
hübsche von! Cicero’s "kleinen; 'rhetorisehen' und: "philosophischen 
schriften, von:'deren: einer ich unten eine‘ probe ρου." “θα: 
füge: τοῖν noch), dass’ einige «wenige 'handschriften ıvon vclassikern: 
sich: im archiv‘ der Krone von Arragon in Barcelona‘ finden, fer- 
ner’ dass einige‘ sehr ‘alte übersetzuugen ' lateinischer‘ \autoren: in 
das» eatalanische im städtischen‘ archiv derselben’ stadt aufbewahrt 
werden ‚: 2. »b.. in: einer sehr 'schönen"handschrift' eine des» Vale-' 
rius Mazimus: davon näheres später: ‚jetzt beschränke ich mich‘ 
auf eine'probeider Cicero -handschrift und ἀπῇ Antonius Cassarinus. 


IEWZNSUBN MINI _ 


ἄν Zu Cicero’s Orator. aa gubue 


v.Codex..! ΤᾺ Ciceronis Sec. XIN. in der öffentl. bibl, ‚son San 
Juan zu Barcellona, ‚enthaltend. Orator, de! Seneetute,;; L.,Annaei 
Senecae ad Gallionem dei Remediis Fortuiterum.- 15! usb  ππ πὸ 
Orator.\cappal»—XIV. collationirt mit Bibliotheque ‚Datine 
Frangaise publi6e par Panckoucke, Tome V, Paris 1840. 8. 


Miscellen. 


.. Pauck. 
Pag. 6. vs. 2. rogares 
vs. 8. eliam cogitatione 
sn» esse eius 
10 prudentium 
quum 
14 quum 
16 si 
pag. 8. 
1 videatur 
„5 
4 cumque 
6 nolint 
„ omnes 
13 Nam in poetis 
18 restinxit 
19 deterriti 
20 ne 
21 lalysi 
28 quidem 
28 est 
pag. 10. 
1 omnes 
5 infringatur 
7 praestantibus 


12 perpetuitate 
21 his 
pag. 12. 
1 ea, quae 
4 has rerum formas 
14 repetitam 
19 reprehendent 
27 impressa sunt 
pag. 14. 
9 fuit 
10 magis 
14 nee latius πος 
26 eam 
pag. 16. 
5 potest 
8 iis 


25 quem numquam vidit  An- 


tonius 
27 atque exprimere 
28 idem ille 
29 debeat 


Philologus,. ΧΕΙ, Jahrg. 1. 


193 


Codex Barecin. 
rogas 
ne cogitatione quidem 
eius esse 
prudentu 
quom 
cum 
deest 


moneatur 
quo 
quomque 
id nolint 
omnis 
An in poetis? 
restrinxit 
exterriti 
nec 
hialysi 
quiddam 
deest 


omnis 

infringat 

praesentibus (cum gl. interl. ‚„‚hu- 
ius temporis” 

(gl. interl. „longa continuatione” 

iis 


eaque 

Has autem formas rerum 
deest 

reprehendet 

sunt impressa 


defuit 
maius 
nec latius atque etiam 
deest 


posse 
his 
quem nunquam Antonius 


aut exprimere 
ille idem 
debebat 


13 


194 


Pauck. 
pag. 18. 
neque perfecta, 6686. 
12 limati 
13 consulto 
15 leviter 
16 inter hos medius 
17 temperatus 
„ fulmine 
18 ut cinnus 
21 facilitatem ke 
26 singuli 
27 quaerendum est satisne id 
28 iidem 
pag. 20. 
8 qui vim accomodavit 
14 ne Athenas quidem 
27 adipale 
pag. 22. 
1 Graeei 
3 semper fuit 
8 summissus 
9 pressus 
incedens 
11 Ac tamen 
13 dira 
in eo 
» Graeciae, hoc an illo verbo 
usus sit, huc an illuc ma- 
num porrexerit 
27 aures 
pag. 24. 
7. fulgurare 
10 intelligamus hoc 
11 nihil 
17 causidicum quemdam se- 
quuntur 
19 et qui 
23 Ipsae illae conciones ita 
multas habent 
pag. 26. 
5 numeratus 
9 mutila 
hiantia 
vel 
12 cuius 


Miseellen. 


Codex Male 

γ᾽... 
neque perfecta atque- 93 
limata 19 SUR; 
in consulto ha (ἢ 
leniter 
intermedius ἐμ R 
temperandus 
flumine 
Vieinus ἐφ ΘΕ: 
qualitatem et aequabilitatem 
singulis Haar 
quaerendum satisne id 0. 
idem . 


quem velim accommodare: 
athenas quidem ὙΠ 
adipate αι 


Graecia is) Et 

fuit semper Ὁ δ 

summissius | 

pressius 

incendens 

Attamen 

dura 

in eos 

Graeciae in hoc in eum bu: an 
illuc manum porrexerit 


᾿ 
ἱ 


res rn 48 


fulgere 
intelligimus id gm 
non nihil 

Omissa in codice 


nec qui ı 61 
Ipse ille cautiones ita ‘multas 
habet 5 


muneratus 

utilia ; ὦ ΗΒ ΟΝ 
hi antea 
omittit Codes 
huius 


Miscellen. 195 


ey  Panck. | Pen Codex Barein. ὁ 
pay. 28. ὲ x ; Hi 
in "Ν᾽ νῶν: wen facis- quae grata facis 
An Βα οὐ Codex 
1889 ἴα ktaliae luce in Italia Iucem 
“10. earum etiam " 
"ag impositi” positi 
»47'quae quod 
“18 aliud omittitur 
"22 Αἰ ὁ Acecio 
"24 alios alius 
"25 alios alius 
pag. 30. “᾿ 
τ deleetänt delectat 
„ Praescriptum perscriptum 
12. 0 forensi a forensi 
“15. quod quasi qua quasi 
'20 numerus numeris ὁ 
23 de industriaque de industria : quae 
ἘΠῚ. Ark ea 
25 conferantur conferant 
= Kumpärentürgue comparent 
26 et ut et aut 
pag. 32. 
'»4 Panathenaico Phanathenäteo 
Ὗ 2'studiose ὦ studio se 
"20 leviter leniter 
τ cedas credas 
"24 vinxisse ὁ iunxisse 
pog. 84. 
"5 '8Socrates Isocrates 
10. Isocratem BR Socratem 
21 effluens affluens 
25 huis ὁ huiusmodi 
26 'eloquentia elöquentia est 
pag. 36 | | 
2 descendamus ueniamus 
er " Barcelona, "Ernst Volger, 


2.. Plato’s republik, Hiteilidel von Antonio Cassarini y 
‚aus Sicilien. | 


ΤΑ ΓΗ der handschrift. Pergam. hs. in At. Sek: χν: 
im besitz des Don Miguel de Mayora, mexicanischen vice- con- 

1) Antonius, näch seiner vaterstadt in Sicilien Cassarinus 'genannt, 
hat in jüngern jahren von wissensdurst getrieben viele reisen gemacht 


und sich auch längere zeit in Constantinopel aufgehalten. Daher.zu- 
rückgekehrt lebte er. in Genua, wo er 1444 umkam; um sich bei ei- 


18" 


4196 Miscellen, 


suls zu Barcelona. , Lagen von acht blättern, foliirt von einer 
spätern hand. Langzeilen, 27 auf die volle seite, linien eingerizt. . 
Breiter rand auf allen seiten. Sehr weisses, zartes pergament. 
Schöne und ausserordentlich, regelmässige hand, eine niedliche 
sehr runde italienische minuskel. Initialen der hauptabtheilun- 
gen und bücher in gold mit: blau, grün, weiss und schwarz. 
Besonders bevorzugt fol. 25, wo die arabeske des initialen H 
die ganze seite hinuntergeht und der titel: Platonis de Republica 
liber primus ab Antonio Cassarino Siculo e Graeco in Latinum con- 
versus feliciter incipit, ganz in golduncialen sich findet. Die 
überschriften der folgenden bücher bat man vermutllich auch so 
verzieren wollen, was ich daraus schliesse dass man sie auch 
in uneialen und mit rother tinte geschrieben hat; man ist aber 
dabei stehen geblieben den initial des textes eines jeden buches 
zu verzieren. 

Wenn man die lebenszeit des übersetzers nicht genau wüsste, 
so würde man versucht sein. die handschrift für älter anzusehen 
als sie sein kann: schrift, ‚abkürzungen und der totaleindruck 
sprächen dafür. „Geschrieben ist sie, wie wir gleich sehen wer- 
den, von der hand eines gewissen Masullus, eines Italieners je- 
denfalls , der vermutblich zu Neapel lebte, und sie auf geheiss 
eines gewissen Arnold anfertigte. 

Die handschrift zählt 241. blätter, wovon 1—19 auf das 
leben des Plato kommen, welches, wie ich vermuthe, denn ich 
habe es nicht genauer untersuchen können, nichts anderes sein 
wird als das leben Plato’s 3) von Diogenes Laertius. Fol. 19 
verso foll. 20 und 21 sind weiss gelassen. Dann folgt fol. 22 
recto fol. 24 verso die vorrede 5) des übersetzers, worin er 
leider kein einziges wort sagt von den handschriften die ihm 
vorlagen. Nur hinsichtlich der Vita gesteht er ein, dass sie 
nur eine übersetzung sei, die aber in seiner stadt bis dabin un- 
bekannt gewesen sei. Das soll wohl von Palermo gelten? Seine 
worte sind „Libuit etiam. Platonis uitam addere non quod traducta 
non esset sed quia in urbem hanc nunquam uenit. vi quum ad libri 
hysagogem necessariam duzissem maluerim transferendi laborem sus- 
cipere quam aliunde quia facile in presenlia non erat ezpectare.. 


nem anfstande von einem pöbelhaufen zu reiten, sprang er aus dem 
fenster seiner wohnung und blieb auf der stelle todt: Facellus de reb. 
Sicul. decad. prioris l. IV, c. 2, p. 109, aus dem Mongitor. Bibl, Sic. 
T. 1, p. 58, Tiraboschi Storia della Leit. Ital. T.IV, p.980 ed. 1824, 
Narbone bibliographia Sicola T. IV, p. 196 ihre nachrichten haben. 
So viel ich weiss, ist von Antonius übersetzung des Plato bis jetzt 
noch nichts edirt. — E. v. Leutsch. 

2) Es ist dies richtig. Ich lasse eine probe davon abdrucken, 
weil diese übersetzung recht dazu gemacht ist, den zustand der hand- 
schriften des, Diogenes, Laertius. ‚klar kennen zu lernen. — E, v. 
Leutsch. ἔν ἢ 

8) Diese denke ich. später mitzutheilen, -  E. ο. Leutsch. 


Miscellen. 197 


Das hauptwerk beginnt fol. 25 recto und endigt fol. 240 
verso mit den versen: 
Laus tibi summe pater atque fhili 
: Quique procedis simul ex utroque 
Spiritus sancte deus unus idem 
Laus tibi semper. 
Aber auf fol. 241 recto hat dieselbe hand noch die folgenden 
verse in rother tinte geschrieben : 


Praecipiti uentus quum strauit turbine malos: 
Et summa euertit classis carchesia_regis. 
Arnoldi edicto. codex perfectus in arce 

Qui. perque manum scriptus fuit iste masaulli. 


Das scheint sich auf ein historisches factum zu beziehen,  wel- 
ches ich bis jetzt nicht habe ergründen können, . da mir ‚nichts 
über Neapolitanische geschichte zur hand ἰδέ. Bei Neapel giebt 
es, wenn mir recht ist, ‚ein castell del Uovo, worauf die Arx 
ovi passen. würde und dabei wird vermuthlich eine abtei sein 
oder gewesen sein. 

Ueber abkürzungen, die ich. in den beifolgenden proben 
sämmtlich aufgelöst habe, erwähne ich hier weiter nichts als dass 
die abbreviatur für quod, quid, quum, quia, quando etc. nicht sehr 
constant sind und zuweilen zweifel lassen, und dass das fra- 
gezeichen sich manchmal: schon findet in form eines ", welche 
abkürzung sonst für ein r steht. 


fol. 1. recto. 


Plato Atheniensis | patre Aristone natus est matre Perri|ctione 
quae Solonem generis auctorem | nuncupabat Huius enim frater 
erat |,Dropides a quo chrinas a quo Caleschrus a quo chritilas 
unus 6 triginta et Glauco a que charmides et Peric|tione cuius 
et Aristonis Plato sextus a Solone. Solon | autem Nilio et 
Neptuno originem assignabat. Tradunt patrem eius in Melan- 
chii codrum referre. quos a Netunno genus ducere auctor est 
Thrassymachus Speusyppus item in libro quem insecripsit de 
caena Platonis et Dicearchus in Platonis laudatione et Anaxia- 
des in secundo de philosophis tradunt rumorem Athenis inere- 
puisse Aristonem perictione quia eximia esset specie ulm cona- 
tum afferre. sed omne eius inceptum irritum cessisse. @uum 
autem a ui desisteret uidisse speciem Apollinis ut puram atque 
intactam seruaret quousque peperisset. natusque est plato quem- 
admodum refert Apollodorus in libro de temporibus octuagesima 
et octaua olympiade Tbhargilionis mensis septima qua die 
Apollinem delii natum affırmant. Mortuns est autem vi tradit 
Hermyppus cenans in nuptiis anno primo oetauae et uigesimae 
olympiadis quum annum uitae unum et octuagesimum ageret. 
Neantes item refert eum quarto et uigesimo anno 


498 Miscellen. 


‚fol. 1, verso. ΝΒ. 

uita excessisse. Fuit annis sex minor natu quam 
Ille enim sub Lysimacho.-Plato, autem sub Aniemo sub ‚quo Pe- 
rieles diem obiit. Erat autem tribu cotileus quemadmodum seri- 
bit Antileon in secundo de temporibus natus vi aliqui, dieunt in 
egina in domo Phicadae Thaletis quum, pater eius illuc cum 
aliis trium vir ad diuidendos agros missus Athenas ‚rediret, quo 
tempore eginete lacedaemoniorum auxilio Athenienses eiecerant. 
Munere aedilitio quam amplissimo functus est Neone sumptum 
faciente quemadmodum seribit Athenodorus in octauo deambula- 
tionum. Habuit autem fratres Adimanthum et Glauconem et so- 
rorem Potonem ex qua natus est Speusyppus. Magistro litte- 
rarum usus est Dionisio cuius meminit in anterastis. Exerecitus 
est apud Aristonem argiuum palestritem a quo Plato  propterea 
firmitatem ualitudinis appellatus fuit quum prius ab auo Aristo- 
cles nominaretur quemadmodum meminit Alexander in successio‘ 
nibus. ' Sunt" qui dieant eum iu histinis luctatum fuisse quem: 
admodum  Dearcus in primo de moribus picturaeque operam de- 
disse et poemata seripsisse. Primum quidem ditirambos inde 
eantilenas; ‚et tragoedias.  Exili ‚autem uoce  fuisse memorant 
γέ refert-T’himoteus- in libro de.uitis. -Fert autem Socrati dor- 
mienti speciem somnii oblatam. fuisse qua «uiderat 'eycenum: pa- 
truum.se-in genibus habere. hunc statim. plumescentem et sua- 
viter ‚elingentem 'euolare posteraque; die; perductum ad se Plato- 
nem. dixisse hanc esse auem quae)'sibi in,somniis fuerat: ohuer- 
sata Studuit autem philosophie, primum quidem in Acha 


fol. 2 recto 


demia inde in. horto apud colonum, ut. tradit raue, in SUC- 
cessionibus. quae ‚per, tempora Heracliti contigerunt, Inde quum 
tragoediae, certamen initurus esset antequam. baechanaliorum spec- 
taculum, ederetur: audito Socrate poemata combussit dicens, huic 
vuleane ueni te dudum Plato, requirit, . Indeque annorum, yiginti 
quum ‚esset ‚tradunt ‚auditorem Socratis  fuisse, quo _ mortuo. ad 
chratylum, Heracliotem . se contulit vt Hermogenem qui parmeni- 
dae. philosophiam. sequebatur.; - Post ‚quod annorum viginti, octo 
quum. esset ıyt refert,Hermodorus megara ad euchlidem ‚cum qui- 
busdam, aliis Socraticis concessit. . Deinde Cyrenem ad Theodo- 
rum. metamathicum ‚profectus est. Indeque. in Italiam ‚ad Pytha- 
goreos Philolaum .et euvitum ‚atque ab; his ‚in Aegyptum, ad, ua, 
(65. 405. prophetas uocaut ‚quo. Euripidem,, illum secutum, ferunt, 
atque illie quum in. morbum incidisset ἃ Sacerdotibus aquae ‚ma- 
rinae remedio curatum ob, quod illum. dixisse abluit cuneta.ho-. 
minum potus mala quum. etiam ex Homeri sententia dixisse,ime- 
dicos omnes aegyptios peritos esse medicinae. | Statuerat, idem, 
Plato magos petere, sed, propter bella quibus per ea tempora 
Asia flagrabat consilium omisit Athenas itaque, rediens, in Acha- 


4‘ 


Miscellen. 199 


-demia 'philosophabatur. Est autem gymnasium in 'suburbano loco 
‚et-arboribus consitum ab haeroe quodam achademio quemadmo- 
‘dum»ait Eupolis in 'aseracentis in Achademii eurriculis umbrosis 
dei Timon etiam in Platonem ait Omnium magister erat latissimus 
concionator suauiloquens cicadis similia scribens quae in Acha- 
reg arboribus uocemque 

ur Γ᾿ en 


fol. 2. verso, 
Kon 


‚suauem, emistune. Prius, autem Achademia pere nominata est Phi- 
losophus..itaque ‚amieieciam Isocratis non est aspernatus Quinimo 
Praxiphanes studium quoddam illorum erga poetas fuisse seribit 
in ‚uilla, cum. Isoerates hospitio Platonis uteretur. Tradit insu- 
per Aristoxerius ter illum stipendia fecisse. Primum. quidem 
‚apud. tanagram, seeundo apud Corintbum Tertium in delio ibique 
strenue..quum, feeisset premio donatum. Ex sermonibus autem 
BHeracliti Pythagore et Socratis mistum quoddam orationis :ge- 
nus,efleeit. ‚Sensibilia enim secundum heraclitum intelligibilia se- 
eundum,Pythagoram Ciuilia philosophabatur. Dicunt autem non- 
oulli ὁ quibus est Satyrus scripsisse in Sieiliam ad Dionem vt 
tres sibi libros Pythagoricos a Philolao centum minis coemeret. 
Erat enim pecuniarum affatim abundans cum a Dionisio supra 
oetuaginta ‚ talentorum habuisset quemadmodum Netor ait im li- 
bre.qui, inseribitur Nunquid sapiens locupletari studeat. Multum 
quidem adiutus est ab Epicharmo Comediarum scriptore quum 
ab illo plurima sumpsisset quemadmodum refert Aleimeus in iis 
que. ‚seribit ad Amintham Sunt ‚autem quattuor hie atque in primo 
haec ait videtur ‚quidem Plato  multa ‚ex Epicharmo dieere Con- 
siderandum. est autem inquit Plato id esse seusibile quod nun- 
quam in quali aut in quanto perdurat sed quod semper transmutatur 
et; defluit; vt possit quis numerum ab his auferre ut quae neque 
quaedam neque quanta sunt neque qualia haec sunt quorum sem- 
per est generatio nunquam  autem substantia nascitur. intelligi- 
bile-autem. eui nihil, unquam nee 'accedit nee accidit Nam per- 
petuorum: haec est natura que semper sibi similis est et eadem 
[θὰ οὐ Epicharmus de sensibilibus et intelligibilibus 


fol. 3. recto 


apertissime .dixit verum Αἰ semper  sunt’ nee umquam defiejant 
quae autem «semper ‚sunt ‚similia« et ‚per se semper Sed dieunt 
quidam ‚chaos deorum primum fuisse @uomodo impossibile quir 
dem est ‚ab aliquo. quod :nihil ‚sit primum aliquod perue: 
εἶτ ΝΙΝ igitur ‚primum aliquod -mouebatur neque per. lo- 
uem; secundum de; iis quae: nunc nos ita scilicet dieo ‚debent 
haec quidem 6588 ex impari 'quodam numero Si uis autem ete. 
Nonvenim:nune sie nides homines. Nam alius erescit alius ce- 
eidit in transmutatione ‚omnes sunt semper,. @Quod euim natura 
mutabit nec in eodem stabit est aliud et tu vet ego. heri alii et 


200 Miscellen, 


nunc alii sumus et rursus alii nec unquam idem secuadum‘ra- 
tionem.. Praeterea inquit Alcinus ἰδία dicunt sapientes animam 
quaedam per corpus sentire ueluti audire et uidere quaedam per 
se vt reminisci cogitare nullo corporis auxilio. lceirco eorum 
quae sunt quaedam sensibilia esse quaedam intelligibilia quo- 
rum causa plato dicebat quod eos qui cuperent totius prineipia 
cognoscere oporteret primum quidem ideas ipsas per se separare 
vtpote similitudinem et unitatem multitudinem motum et quietem 
proximum secundum se bonum ac malum iustum ac iniustum et 
eiusmodi haec subiicere tertium ideas cognoscere quaecunque 
sunt adinuicem utpote scientiam uel magnitudinem wel prinecipa- 
tum cogitantes quae apud nos sunt per illarum participationem 
sinonima illis existere. Dico autem iusta quaecunque sunt 
iusti honesta quae honesti. Est autem unaquaeque species per- 
petua et intelligibilis et praeter haec expers passionis 'qua- 
propter inquit ideas in natura existere tanquam exempla alia 
autem quum ab his similitudinem capiant his similia uideri unde 
et Epicharmus de bono et de ideis ita inquit.  Num est usus 
tibiarum res quaedam 


fol. 3 verso 


certe quidem. Homo igitur num est tibiarum concentus: Mi- 
nime age quidem tibicen quispiam homo tibi uidetur an non? 


fol. 25 recto. 


Platonis de Republica liber primus ab Antonio Cassarino' Si- 
culo e Graeco in Lalinum conversus feliciter incipit. 

Hesterna die in Pireum descendi cum Glaucone' Arystonis 
ut deam comprecarer et solenne simul ut ab iis qui tune pri- 
mum agerent quonammodo celebraretur spectarem. Praeclara ita- 
que ac spectabilis nostratium accolarumque pompa. Sed quam 
Traces ducebant non minoris apparatus ac decoris uisa est. 
Susceptis itaque uotis et spectata celebritate in urbem regredie- 
bamur quum Polemarchus Cephali a longe nos iin urbem con- 
tendentes aspieiens, iussit puerum accurrere nobisque ut mane- 
remus nuntiare. Et quum puer pone me pallio apprehendisset. 
lubet uos inquit Polemarchus manere. Conuersusque ego quum 
ubinam is esset interogassem hie inquit non longe 108 sequitur. 
Verum uos manete. minimo manebimus inquit Glauco. * Atque 
non ita multo post Polemarchus aduenit, οὐ Adimantus frater 
Glauconis et Niceratus  Nicie et alii complures a pompa re- 
deuntes. Ait itaque Polemarchus. WVidemini mihi ὁ Socrates 
abeuntes in urbem pergere. Haud male inquam ego coniectaris. 
Videsne inquit nos quot 'sumus? Quidni? Vel igitur uiribus hos 
uincite uel hie manete. Reliquum est igitur inquam ego ut 
suadendo efficiamus quod oportet ut nos. dimittatis. Poteritis- 
ne inquit eos qui non audiunt in 


Miscellen. 201 


dr ἐν fol. 25 verso 


sententiam adducere? Minime ingnit Glauco ut quidem nunc non 
audituris ita cogitatis et Adimantus Agite inquit nescitis quod 
uesperi lampas dee fiet ex equis? Ex equisne inquam ego? 
Nouum id quidem faces retinent quas certantes in equis adinui- 
cem sibi tradunt. Vel quid ais® Ita inquit Polemarchus fiet 
insuper peruigilium spectaculo perquam dignum. Surgemus ita- 
que post caenam et peruigilium spectabimus multosque ibi ado 
lescentes inueniemus et ad inuicem disseremus. Sed manete 
neue aliter agatis. Tum Glauco, videtur inquit manendum esse. 
Et ego si uidetur inquam ita faciendum est. Venimus igitur ad 
domum Polemarchi ibique Lysiam oflendimus et Eutlydemum 
fratres Polemarchi neenon et Thrassymachum calcedonensem et 
eharmantidem peaneum et Clitophontem Aristonimi. Erat autem 
Cephalus intus, statim me videns complexus est. atque perraro 
quidem o Socrates ad nos in pireum commeas par siquidem es- 
set Nam si adhuc mihi uires suppeterent fucile in urbem ue- 
niendi nequaquam opus esset te huc ad nos accedere. Sed 
nos ad te ueniremus nunc autem oportet ut tu crebrius ad nos 
uenias planeque scias welim quod quantum mihi reliquae cor- 
poris woluptates minuuntur tantum sermonum crescit auiditas 
et uoluptas. Ne agas igitur aliter sed cum his äadolescentibus 
uersare uisesque huc ad nos amicos atque admodum beniuolen- 
tes. Equidem inquam ego Cephale gaudeo cum iis qui aetate 
admodum progressi sunt sermonem confero videtar enim mihi 


fol. 26 recto 


opus esse ab illis ut qui uiam confecissent quam nobis fortasse 
ingrediendum sit percontari qualis nam illa sit, aspera an leuis, 
facilis an difficilis. Atque a te perquam libenter peterem quale 
id tibi uideatur, quoniam eo iam aetatis peruenisti, quam poe- 
tae dicunt esse in solo senectutis. Vtrum grauis sit aut quam- 
nam eam statuas. Dicam tibi per Jouem ὁ Socrates qualis ea 
mihi uideatur. Saepius enim pares aetate uetus fere seruantes 
prouerbium conuenimus. Plurimi itaque ex nobis coeuntes de- 
flent, desiderioque uoluptatum quibus adolescentia perfruitur an- 
guntur et recordatione earum quae sunt circa uenerea, potus, 
conuiuia, et reliqua eiusmodi, molesteque ferunt se tanquam 
bonis maximis priuatos et perinde tunc beate uiuerent, nune 
nulla eis sit uita. Nonnulli item conuitia domesticorum in se- 
nectute deflent atque insuper quae mala iis senectus afferat de- 
plorant. Hi quidem mihi o Socrates uidentur quod accusandum 
non est accusare. Nam si id culpa senectutis accideret idem 
mihi ex senectute usu eueniret et reliquis omnibus qui in id 
aetatis peruenerunt. ‘ Verum ego quum plaerosque alios noui qui 
non ita sentirent tum Sophocli forte adfui qui quum ab eo quaere- 
retur quonammodo ὁ Sophocles ad uenerea te habes potesne am- 


202 Miscelien. 


plius mulieri concubere. Meliora homo inquit ominare, libentis- 
sime quidem id tauquam erudelem aut immanem ‚dominum eflugi. 
Recte quidem ille tune respondere uisus est et nunc non. minus. 


7: are 


fol. 26. verso. a 
’ ARE I) u | 321 1 26R, 

Horum enim omnium in senectute multa, est omuino ‚pax. et li 
bertas. Nam quum impetuosae libidines cessauerint ‚fit omnino 
illud Sophoclis licet quae mulios atque insanos dominos eflugere. 
Verunfamen horum ‚et quae ad domesticos pertinent una.est culpa 
o Socrates non senectus sed mores hominum. Nam sirmoderati 
fuerint nee difficiles facilis his senectus erit. Sin autem. et se- 
nectus ὁ: Socrates et; iuuenta huic, tali grauis est... ‚Ego autem 
quum haec dieta ab eo essem. ammiratus, dicere adhucwolentem 
interpellaui dixique. 0 Cephale ‚puto, multos. quidem esse, quibus 
ea quae dieis non admodum probentur. Sed qui putent ‚te‘ non 
tam ex moribus facile senectutem ferre quam ex copiis, Multa 
enim dicunt esse quasi solatia diuitibus. ‚Vera inquit dieis, nam 
non approbant et aliquid quidem Jdicunt non tamen, quantum. est 
satis, Verum Themistoclis illud ‚praeclarum, est,, qui: quum ἃ 
Seriphio quodam iurgio lacesseretur dicente illum non: sua ; sed 
urbis gloria splendorem assecutum. BRespondit quod neque ipse 
si Scriphius fuisset clarus unguam extitisset, neque ille, si; Athe- 
niensis, atque iis qui diuites non sunt et qui grauiter senectutem 
ferant sermo hic maxime conuenit quod scilicet moderato et leni 
non facilis, erit senectus, in paupertate neque; importunus ;atque 
immoderatus poterit sibi unguam in summa copia conuenire. Tum 
ego inquam ὁ Cephale ntrum plura iis quae habes accepisti? an 
ipse superaddidisti? Vbinam o,8ocrates inquit addiderim.: Me- 
dius./quodammodo fui in pecuniis ‚aequirendis inter auum et :pa- 
irem, ‚Auus siquidem meus δὲ mihi coguominis  relietas quan- 
(5. fere acid 


fol. 27: recto. Il 


nune, habeo .diuitias identidem eas multiplicauit, pater' autem 'Ly- 
sanias. multo eas quae nune:sunt; minores- fecit. ἔσο nero con: 
tentus sum si non minores: iis.quae  sunt. reliquero. sed: paulö 
maiores quam .accepi. Non ideo.inguam ego percontatus id'sum 
quod non uidearis mihi pecunias mültum ‚adamare. : quod plaerun- 
que.ii faeiunt qui ipsi non) aequisierunt. Nam (qui ipsi 'paraue- 
runt bis tanto plus’eas amant ıquam caeteri quemadmoduni poetae 
sua poemwata et parentes: filios, ita ıpecuniarum: studiosi ‚magis 
ad eas tanquam ad proprium opus afficiuntur et in usu αὐ 688- 
teri diffieiles itaque sunt cum 'aliis conuenire ut qui nihil- lau- 
dare uelint nisiv diuitias, Becte inquitdieis.ı Admodum quidem 
inquam ego,  Verum id mihia te.dieivnelim quod.‚bonum 'maxi- 
mum existimas in multitudine diuitiarum.. 1Π|6. autem | inquit: for- 
tasse mihi dieenti non: multi assentientur. Scito, enim‘o' Socra- 


[Fe 


Miscellen. 203 


tes, quod ‚quando prope ‚est ut 5686 aliquis moriturum ‚putet, subit 
eum metus ac ‚solicitudo rerum ‚quae, antea non. ‚fuerat.. ..,.Nam 
4086. fabulose de inferis .dieuutur 404. necesse est geist eum 
qui iniuste, hie egit ‚poenasillie, et, supplieia Iuere αἴθ. ἀπάται 
deridebant tune animum eorum auxium et solieitum habent num 
fortasse Alla uera sint atque. hie, ‚siue, aetatisimbeeillitate seu.quia 
rebus, illis: sit, propinquior ea magis cernit et, suspitione ‚ac ‚for- 
midine ‚completur, ἀρ! μίας, et-animo, repetit ‚num, iniuria., quem- 
piam ‚affecerit.. Qui. enim sonscius sibi est multorun ἴῃ. αἱ pec- 
eatorum fanquam pueri quum,.e. somno . excitantur . formidat, ἃς 
metuib, συνών omni spe dastiseitnns „Ei. uero ‚qui.'bona sub- 
nixus. 68... 
πονενλμρ δ "fol. 27. 'verso. 


an u incnnda semper spes Assistit, ‚optima,ut,ait Pindarus 
altrix, senectus., ; Scite ‚quidem. ille, et, ,perquan iocunde 0,$ocrates 
dixit. Quod quicunque sancte ac iuste uitam egerit duleis; huie 
spes animum fouet alumna senectutis qua mens mortalium uo- 
lubilis regitur. Praeclare igitur ac mirifice admodum ait. Ad 
hoc’ ego pscuniarum copiam utilissimam  imprimis "statuo non 
omni 'quidem' homini |werum  continenti "et moderato Nam 'quod 
nullum‘'sciens 'fraudibus aut mendacio 'eircunueniat nec debet item 
aliquid aut’ deo supplicationes aut homini peeunias ut concedere 
illuenon formidet magnum ad hoc diwitiae momentum habent. Sunt 
praeterea complures aliae in hisVutilitätes: Verum'ego unum qua- 
tenus’ est unum haud postremo loco pösuerim. Viro seilicet sa- 
pienti utilissimas' et commodissimäs esse diuitias. Praeclare in- 
quam egodieis ὃ Cephale.' verum id ipsum "utrum dixerimus 
insticiam "esse. | veritatem omnino''dicere et siquis 'quippiam ab 
altero'ceperit reddere. vel num est ubi haee interdum iuste fiant 
interdum' iniuste' Vt pata’ nemo fere est qui’ non dixerit, quod si 
quis 'amieus 'sanus 'arına 'apud amicum deposuerit, eaque insanus 
ὌΡΕΙ, reddi ea non! conuenit wec iuste 51 αὐὖ8᾽ redderet factu- 
rum. "Itemque ad’ eum’ qui im'morbo sit uera omnia wir iustüus 
dicenda non statuet. Recte inquit dieis. Non igitur haec est 
iusticiae deffinitio veritatem dicere et quae ab alio 'quis accepe- 
rit reddere. Excipiens itaque sermonem Polemarchus ait. Maxime 
siquidem Simonidi ΗΝ est. 


fol. 28. reeto. 


eredendum. ‘Ego quidem inquit Cephalus sermonem. uebis. trado 
opus; nanque mihi,est rei, diuinae operam ‚dare... ‚Ego igitur in: 
quit Polemarchus. haeres .tibi ero et subridens ille.admodum qui- 
dem inquit;;simulgue sacrificatum, ibat, . ‚Die ‚autem.. inquam ego 
haeres | sermonum, quodaam. illud ‚est. .quod, ‚ais ‚ireete de iusticia 
dietum ‚a.,Simonide; @uoniam, inquit ille iusium „est quaecunque 
alieui..debeantur ‚reddere. ‚id quum dicit \recte illum dicere, (ar- 


204 Miscellen. 


bitror. Verum equidem inguam ego non facile est Simonidi con- 
tradicere. sapiens enim et diuinus uir fuit. " Sed quodeunque 
ille dixit fortasse quidem o Polemarche tu nosti. Ego ’autem 
non intelligo, nam perspicuum est eum non id dicere quod du- 
dum a uobis dicebatur, quod scilicet reddendum 'est quod quis- 
piam apud alium deposuerit atque etiam si insanus illud repetat. 
nam debetur id quod est depositum. Est ne scilicet? Redden- 
dum igitur non est quandocungque is qui repetit sanus non fuerit. 
Recte quidem inquit. Aliud igitur quantum uidetur Simonides 
dieit, quod scilicet quae debeantur iustum est reddere. Aliud 
sane per Jouem. censet autem amicis bene mali autem nihil fa- 
ciendum esse. Intelligo quidem inquam ego quod nequaquam id 
quod debet is exoluit quicunque aurum ei qui deposuit reddiderit 
si haec redditio futura est illi perniciosa amiei autem sunt et 
qui reddit et qui accipit. Nunquid ais ita Simonidem dicere? 
Plane quidem. Quid autem reddendumne est inimieis quodeun- 
que iis debitum 


fol. 28. verso 


fuerit? _ Omnino quidem inquit id. quod illis. debetur.. Debetur 
autem ut arbitror inimico ab inimico quodquidem conueniens ma- 
lum aliquod.  Occulte igitur οἱ poetice ingquam ego Simonides 
quid eset iustum, significauit. Intelligebat enim ‚quantum Jlicet 
prospicere quod id iustum foret quod esset unicuique conueniens 
reddere atque id debitum nominauit. Verum quid putas inquit? 
per Jovem inquam ego Si igitur illum quispiam interrogaret ὁ 
Simonides quibus igitur quid conueniens et dignum ars. distri- 
buendo uocatur medicina quid. existimas. illum responsurum ? Ma- 
nifestum inquit quia quae alimenta. corporibus potiones et medi- 
camenta praebet Quid autem quibus distribuendo ars coquinaria 
uocatur quae cibis condimeuta.. Age ars quae aliquid aliquibus 
distribuet nominabitur: iusticia. Siquidem inquit o Socrates opor- 
tet iis quae dudum a te dieta sunt non repugnare quae scilicet 
amicis commoda et utilitatem. inimieis autem damna et perniciem 
afferat. 
Barcelona. Ernst Volger. 


3. Die authentica der Berliner ausgabe des Aristoteles. 
(Nachtrag zu Philol. ΧΗ, p. 494 flgg.) 


In dem erwähnten aufsatz bemerkte ich (p. 495), der werth 
des daselbst beschriebenen buches werde dadurch geschmälert, 
dass ‚‚nicht immer aus allen handschriften,, die im druck als be- 
nutzt erscheinen, die varianten eingetragen seien”; für die Phy- 
sik, um die es dem verfasser zunächst zu thun war, galt dies 
von FK. — Seitdem ist es gelungen auch diese zu benutzen, 
da herr geh. rath Brandis uns seine Sylburgiana, in die er sie 


Miscellen. 205 


eingetragen hatte, zur benutzung anvertraut hat, mit jener güte 
und jenem nur auf das beste der wissenschaft gerichteten sinn 
den jeder erfahren der von dem würdigen mann je etwas zu 
erbitten hatte. 

Die arbeit ist nun, was die physik anbelangt, beendigt; 
doch reut mich fast die zeit. Nicht als ob nicht auch für 
FK unser gedruckter apparat aus dem geschriebenen man- 
nigfach berichtigt und bereichert würde: es ist fast keine seite 
wo nicht ein paar kleine versehen zu berichtigen wären; aber 
der text des Aristoteles, worauf es uns doch vornehmlich an- 
kommt, der text wird durch alle diese kleinen varianten entwe- 
der gar nicht affieirt oder nur an drei bis vier stellen (eine 
frage die wir uns zu weiterer erwägung vorbehalten); so dass 
der gewinn nur gering genannt werden kann. 

Die grundsätze nach denen Brandis seine collationen ange- 
stellt hat, sind im ganzen dieselben wie die Bekker’schen; nur 
ergiebt sich aus Brandis’ verfahren ein: mehr, welches jedoch 
Bekker, eben weil die entsprechenden beobachtungen für die von 
ihm übernommenen codices fehlten, für den gedruckten apparat 
nicht verwerthen konnte. Hieher gehört eine mit unglaublicher 
geduld festgehaltene aufmerksamkeit auf γιγν ---- und γιν —, auf 
αἰεί und «ei, auf οὕτως vor consonanten und ähnliches. Ob ein 
codex eine lesart von erster oder von zweiter hand habe, ist 
sorgfältiger als bei Bekker notirt, daher denn letzterer vieles der 
art unter den Brandisschen notaten im druck weggelassen hat. 
Es braucht nicht gesagt zu werden, dass dies fast durchgängig 
mit urtbeil und takt geschehen ist; gleichwohl entstehen daraus 
gewisse inconsequenzen, wesshalb wir vorziehen, die Brandis’- 
schen notate wieder herzustellen, und bedauern nur, für die von 
Bekker angestellten collationen, eben weil jene notizen schon 
in seinem geschriebenen apparat fehlen, nicht dasselbe thun zu 
können. 

ο΄ 80 viel glaubten wir zur vervollständigung unsers früher 
gegebnen aufsatzes sagen zu müssen, damit jeder wisse was 
hier zu erwarten und besonders was nicht zu erwarten sei, und 
an wen er sich vorkommenden falls zu wenden habe. Im übri- 
gen wird man es natürlich finden, dass wir ein in privatbesitz 
befindliches buch nicht in derselben weise benutzen wie es mit 
jenem andern, auf einer öffentlichen bibliothek zu jedermanns 
einsicht liegenden buche geschehen konnte. Was daraus für den 
apparat der Naturalis Auscultatio (gewonnen worden, wird. später 
an seinem ort vollständig mitgetheilt werden, wozu uns durch 
die güte des herrn gel. ratl Brandis die erlaubniss geworden'). 

Bremen. Ad. Torstrik. 


1) Es sei erlaubt, anhangsweise eine anzahl druckfehler anzugeben, 
die sich in den erwähnten früheren aufsatz eingeschlichen haben: 


206 Miscellen. 


B. δὰ den griechischen und lateinischen en. 


IK 3 5. 2 > 277 


ho; Nachtrag: zu 'Philol. ΧΗ], p. 14 flog: 0. ἡ 


Nach einer bemerkung des herrn v. Velsen, welche hr. g- 
rath Boeckh mir mitzutheilen die güte gehabt hat, gehören zu 
dieser urkunde auch die bei Rangab& unter ἢ. 284 ἃ. 285 ge- 
druckten fragmente. MHiernach bestimmt sich die anzahl der 
stellen einer jeden zeile auf 36 und sind die einzelnheiten. mei- 
nes wiederherstellungsversuches der mehrzahl nach als beseiti, t 
zu betrachten. Es bleibt dem entdecker billig überlassen seinen 
fund zu verwerthen. Nur dies eine sei hier bemerkt, dass. näm- 
lich z.4 die lesart EAOBON feststeht, folglich “όβων ἐγρα! ιμά- 
eve zu lesen und in der überschrift [“όβων ἐκ Kjndor ἐγζραμ- 
μάτευε) 20 ergänzen ist. Auch hat man z.5 vielmehr ΓΊλαύκχ-. 
ιππὸς ἤὐχε[ὁ δεῖνα εἶπεν .--- zu lesen und zu ergänzen. 


5: Nachtrag: zu Philol. ΧΗ; "»᾽ 784. 0}. ὐοῖγη 


Hr. g. rath Boeckh macht mich darauf aufmerksam , dass 
die von mir versuchte zusammenstellung bereits von Eustra- 
tiades in der 1856 zu Athen als gymnasialprogramm erschie- 
nenen διατριβὴ ἐπιγραφικῆ, und zwar in einigen punkten richti- 
ger, gemacht worden ist, was mir aus den epigraphisch - chro- 
nologischen studien p. 27 hätte bekannt sein können. Sämmt- 
liche fragmente sind nach originalabschriften mitgeiheilt, mit 
ausnahme der stücke c und e, welche nirgends aufzufinden wa- 
ren. Mit recht nun setzt Kubleäliädee f an den linken, δ da- 
gegen an den rechten rand hart an 5, und schiebt @ in verbin- 
dung mit e näher an a. Hierdurch wird eine engere verbindung 
der oberen und unteren fragmente hergestellt und werden. ‚die, 
zwischen zz. 10 und 15 von mir angenommenen lücken ‚sehr, 
ermässigt, ohne dass im übrigen dadurch der context eine we-, 
sentliche veränderung erleidet. Für das von mir z. 40 neben 
ἡ βουλὴ τοὺς ἐφήβους links ergänzte bleibt dann kein raum 
übrig; ebenso ist die annabme unzulässig, ‚als hätten die zei- 
lenschlüsse rechts nicht die stärke der plattfe erreicht, wie die 
lithographie von 5 deutlich zeigt. Mit recht hat desshalb Eu- 


p: 495, 1. 13: abhandlungen] 'abhandlung. die d sit 
«1.119: sind immer] sind nicht, immer. . 
501,1. 14: ὁσίων δσίως 
508, 1, 15 v. u.: wahrnehmungen, und wahrnehmungen über, und 
520. 1. 5 4. αἱ! ferner'vor dem begriff] ferner von dem begriff" 
521, ἘΠ͵Ρ γ Πρ: ἤ 7 
522, 1. 13 w.ow : BL] 8, cap. 1. 
523,.},.4. gedanken] ausdruck 
524, 1. 10: ἐπί] περί 
1. 11: περί] ἐπέ 
2 ΠΡ: παν] nun 
. 526,1. 17:77] 9 


ἘΞ PSPBSTT 


Miscellen. 207 


stratiades das stück o am rechten rande unten hinter A unterge- 
bracht und das fragment n ausgeschlossen, welches einer ande- 
ren; wenn auch gleichzeitigen: urkunde, angehören muss. Da- 
gegen zieht er Ephem, arch. n. 2525 heran, welches augenschein- 
lich dem linken rande' von stück 1 angehört und durch welches 
die defekten namen mit sicherheit σὰ SUNLEIWRE δι Av[o]ixve eng’ 
run ergänzt werden. 

ZZ. 1 αὶ der stein hinter der lücke 22, nicht OL. Es stand 
τὰ nicht ἄρχοντος zweimal, sondern 'ein demotikon, etwa 
ϑμονέως (Böckh). Ζ. 5 hinter der lücke JOZKAI der stein. 
2:7 ‚sind die buchstaben MEN am ende sicher. Folglich ge- 
hört, die urkunde' nach ol. 122, 1 (aber'vor ol. 129, 3, wie 
Eustratiades wahrscheinlich‘ macht) und Nikias kann nicht ‘der 
Archon von: οἱ. 121, 1 sein, Z. 1412-18 lauten nach’ der rich- 
tigen zusammenfügung bei Eustratiades: διέμειζναν] πάντες εὖ- 
τάκτω[ς ss on πε]ιϑόμενοι τοῖς τὸ [ν]όμο[ις καὶ ἐῷ κοσμητῇ 
Kerne τὸν ἐνιαυτὸν τάς τε. .....ς λειτου[ρ]γοῦντες κ[αὶ 
ἅπαντ]α τὰ παρανγελόμενα ὑπὸ τοῦ σ]τρατηγοῦ εἰς [τ]ὴν τ[ο]ῦ 
ΜΙ|ουσ]είου φυλακήν κιτ.Δ. Ζ. 18 ergänzt E. οἱ [ἐφηβεύσ]α[ »]- 
τες, wäs mit dem in Pittakis 'abschrift erhältenem AT oder AI 
sich nicht wohl vereinigen lässt. Z. 24 ἐπὶ Μενε]κλέους Eu- 
stratiades, mit recht, im 50. mehr,!da in der eigenhändigen 
abschrift des Pittakis, welche er benutzen konnte, das lä- 
stige O0’ nür "eigeklämmert erscheint. Z. 32. Es ist wie hr. 
᾿ gs’ rath Böckh bemerkt, kein grund vorhanden, unseren ἤνησί- 
980g Μγηδιϑέου Koroeıog mit dem thesmotheten νησίϑεος Ko- 
rgeiog ‘oline weiteres zu identifieiren. ‘ Beide sind aber offenbar 
aus derselben familie. Seltsamerweise kommt, nach desselben 
bemerkung, ein änscheinendes glied dieser familie, Εὔβουλος 
Μνησιϑέου Κόπριος, in der gefälschten urkunde bei Demosthenes 
v. kranze p. 249 vor. Z. 33 hat der stein nicht EANAPON, 
sondern ZRNVAPON. Z. 67 soll APXEPIAAOT wirklich auf 
dem stein stehen. 

vBerkid: 5} A. Kirchhoff. 


| 8. Die bronze von Antino. 

Das bulletino napolitano, ἢ. 5. 1, p. 10 δ΄, (juli 1852) brachte 
eine ausführliche besprechung dieser inschrift von Garrucci’s hand, 
der sich schliesslich für die seltsame deutung 

Paquius Vibius Pacvii Meddices 
» Vesunae donum dederunt. 

Gaius Cominius centurio. 
entschied. Da schon anderthalb jahre früher Th. Bergk in der 
Ziäschr.'f. alterth. 9,23 denselben vorschlag machte, nur dass 
er DED “ἀπ ende der zweiten zeile für dedet, und cetur (cettur, 
cestur) für guaestor nahm, kann man wohl‘ mit Egon recht 
sagen : 


208 Miscellen. 


ich höre doppelt was er spricht, 

und dennoch überzeugt’s mich nicht. ü er 
Das natürlichste war, auf dem wege fortgehu den Mommsen Dial. 
p. 326 angab, indem. er cumnios für einen acc. plur. zweiter de- 
clination hielt und ein. tempelgeräth darunter vermuthete. In 
der that. steht cumnius zu cupella (κύπελλον) wie scamnum zu 
scabellum, Samnis zu Sabellus, und ich interpretire demnach: Pac- 
vius Vibi (filius) Pacvius medix (4686) Vesunae donum dedicat 
calices quatuor. Indem ich hinzufüge, dass 

Vesüne dünom dedea — cümniös cetur Nr 
der. vollendetste saturnius nach Ritschls vorschrift ist und au- 
sserdem in den beiden .allitterationen. die besten zeugnisse poe- 
tischer fassung an sich trägt, ist die ausdehnung des saturni- 
schen maasses auf alle italischen landschaften zugleich ausge- 
sprochen und bewiesen. 

Carlsrube. Wilhelm Fröhner. 


C.. Zur erklärung und kritik der schriftsteller. Ἶ 


7. Delos und Apollon. 


Die fabel, welche erzählt, die insel Delos sei im meere her- 
umgeschwommen, bis sie der Leto zur stätte diente, wo sie den 
Apollon gebar, ist in dem Homerischen bymnus nicht einmal an- 
gedeutet, während der Kallimachische hymnus auf Delos das 
berumschwimmen dieser insel beschreibt. Strabo (X, 5) giebt al- 
lein den Pindaros an von denen, welche die fabel behandelt ha- 
ben, woraus aber nicht gefolgert werden kann, dieselbe sei noch 
nicht vorhanden gewesen zur zeit der abfassung des Homeri- 
schen hymnus. Dass die Aegypter glaubten den Hellenen vor- 
lügen zu müssen, die zu Apollon und Artemis in beziehung ge- 
setzte insel Chemmis sei eine schwimmende (Herodot 2, 156) 
zeigt, wie verbreitet zu jener zeit die fabel war, denn wenn 
auch dieses inselchen ein schwimmendes hätte sein können, nach 
art:der von Plinius (2, 95) angegebenen, so war es doch kein 
solches, sondern sollte die hellenische, Delos vorstellen, als. ge- 
burtsstätte von Apollon und Artemis.. Die insel Rhodos, dem 
Helios geweiht, war aus dem meere aufgestiegen, damit dieser 
gott auch ein land besitze, nachdem er bei. der göttertheilung 
abwesend keines erloost hatte, und diese, fabel ı nennt: Pindar 
(Olymp. 7,. 100): ἀνθρώπων. παλαιαὶ ῥήσιες. ‚Zwischen ‚beiden 
fabeln ist insofern eine verwandtschaft zu erkennen, als sie 
beide gedichtet sind, ‚um einen und denselben gedanken auszu- 
drücken. Die sonne: taucht abends in das meer ‚und steigt mor- 
gens wieder aus demselben empor um den tag über den weg 


Miscellen. 209 


am himmel hin zu wandern. Daher gebührt dem sonnengotte, 
wenn er ein land zu eigen haben soll, vorzugsweise die meer- 
umflossene insel, zumal wenn man ihm eine geburtsstätte dich- 
tet, und eine vom meere überströmte insel, welche sich erst für 
den gott aus der tiefe desselben erhebt, ist ein vorzügliches ei- 
genthum für ihn. Obgleich die fabel vom herumschwimmen der 
insel Delos die bei den dichtern, wie es scheint, heliebteste war, 
so findet sich doch auch bei Hygin die sage, dass Delos zum behufe 
eine geburtsstätte für Apollon zu werden, aus dem meere em- 
porgetaucht sei. Den namen Delos von dieser sichtbarwerdung 
zu deuten, lag nahe, vielleicht näher als die deutung von der 
deutlichkeit der orakel, von welcher J. H. Voss (mythol. briefe 
3, 119) diesen namen herleitet, wiewohl die deutlichkeit grade 
kein besonders hervorstechender zug der alten orakel war. Man 
könnte mit etwas mehr wahrscheinlichkeit ihn auf den sonnen- 
gott beziehen, aber da er nicht von der art ist, dass man diese 
beziehung ganz sicher annehmen kann, so mag er auf sich be- 
ruhen. Von einem altare des Apollon auf Delos, neben welchem 
eine palme stand, spricht der dichter der Odyssee (7, 162), und 
der Homerische hymnus lässt den Apollon geboren werden, in- 
dem Leto die palme umfasst. Apollon war zeitgott, insofern 
die sonne die zeitbestimmerin ist, und die palme war ein sinn- 
bild des jahres und der zeitperiode. Neben der palme fand 
sich auch der oelbaum in beziehung zu Apollon auf Delos, und 
Ovid (metam. VI, 335) verbindet sogar beide bäume: incumbens 
cum Palladis arbore palmae Edidit geminos Latona, Kallima- 
chos aber lässt es als einen heiligen brauch erscheinen, dass 
man in den oelbaum biss. Auch dieser war für den gott des 
lichtes geeignet, weil er das oel, die nahrung des lichtes er- 
zeugt. Dername Ortygia kam Delos keineswegs als einer Apol- 
loinsel zu, denn dieser findet sich nur, wo eine Artemis vereh- 
rung hat, wie zu Syrakus und in Ephesus, und kommt von dem 
sinnbilde dieser göttin, der wachtel, welche wie so mancher an- 
dere vogel ein sinnbild des frühlings war. Erst als man Arte- 
mis zur schwester des Apollon gedichtet hatte, und sie ebenfalls 
auf Delos geboren werden liess, konnte man versuchen, den 
namen Ortygia auf diese insel oder in ihre nähe zu übertragen. 
J. H. Voss (myth. briefe 3, 134) leitet diesen namen der insel Delos 
von den dort ausruhenden wachtelzügen her, von welchem aus- 
ruhen aber nichts bekannt ist, und wovon sie, selbst wenn es 
nicht erfunden wäre, um eine historische erklärung zu geben, 
doch nicht diesen namen bekommen hätte. Wohl hätte Delos 
in beziehung auf den sonnengott auch eine Ortygia sein kön- 
nen, um dessen neue kraft im frühlinge zu bezeichnen, denn so 
sehen wir den tyrischen Herakles durch eine wachtel aus tiefer 
ohnmacht aufgerichtet und gestärkt, aber bei Apollon fehlt in 
dem mythus jede spur von der ansicht einer schwächung seiner 
Philologus. ΧΕ, Jahrg. 1, 14 


210 Miscellen. 


kraft, und obgleich er der frühlingsgott ist, so gilt er darum 
nicht für stärker im frühlinge als zu jeder andern zeit. 

Verdankt nun Delos seinen fabelschmuck dem Apollon, so 
fragt es sich, wie kam diese insel dazu, für den Apollon aus- 
erkoren zu werden; diese frage aber zu beantworten, ist uns 
durch den mangel an nachrichten unmöglich gemacht. In der 
Niade ist Apollon durchaus ein Iykischer gott und die Odyssee 
nennt den altar des gottes auf der insel Delos.. War der dor- 
tige cult Iykischen ursprungs? Dieses auch nur wahrscheinlich 
zu finden, wäre willkührlich; denn ist auch Apollon in der Hias 
ein Iykischer gott, so weiss doch der catalog (ll, 766) die fa- 
bel, dass er in Pereia die stuten des Admetos geweidet hat, und 
es würde nichts übrig bleiben, als diese stelle für ein späteres 
einschiebsel zu erklären, wenn der lykische gott folgerecht durch- 
geführt sein sollte, und die wiederholung in jener stelle in be- 
treff' des Achilleus würde einer solchen ansicht günstig sein, 
wie auch der mangel einer parallelen behandlung der Troer. 
Doch würde auch dann der Iykische Apollon. der Hliade ‚nicht 
den von der Odyssee erwähnten delischen eult als von Lykien 
aus gegründet beweisen, d. ἢ. unmittelbar gegründet, worauf es 
zunächst ankommt. Den Lykier Olen mit dem hyperboreermy- 
thus und Eileithyiaculte wird niemand in beziehung auf Delos 
in ein sehr hohes alterthum setzen wollen. 

Frankfurt a/M. Konrad Schwenck. 


8. Ueber den Jakchoszug bei Aristophanes. 


Allbekannt aus des Aristophanes fröschen 1) ist das lak- 
choslied der mysten, welche dem in die unterwelt hinabgestie- 
genen Dionysos begegnen. Dass jener chor in gesang wie in 
festesbrauch einen nachhall der grössten festlichkeit, die man 
in Eleusis beging, uns überliefert habe, kann nicht bezweifelt 
werden; ausser dem inhalt des mehrfachen chorlieds sind auch 
die andeutungen der brunnenscenen und gephyrismen ?) dafür 
beweiskräftig. Fraglich bleibt es dagegen, ob jenes eleusini- 
sche chorlied sammt aller dabei berührten festsitte lediglich als 
aus Eleusis entlehnt zu betrachten sei, oder ob der an zeit- und 
ortsbezügen so überaus reiche komiker noch andere sonstige 
anspielungen auf eine näher liegende festsitte damit verband. 
Der neueste herausgeber der frösche 5) nimmt dies nicht an, 
indem er vielmehr die anziehende übertragung des eleusinischen 
festpomps auf die alt-attische bühne für hinreichend hielt, um 
die gedachte episode uns zu erklären; wenn aber, wie ihm kei- 


1) Aristoph. ran. 324 84. \ 
2) Ebd. 416. 451. Vgl. πολλὴν ödov 398 und die pannychis 446. 
3) Kock, komödien des Aristophanes Ill. Berlin 1856, zu v. 316. 


Miscellen. 211 


nesweges entging, das aristophanische stück in derselben zeit 
spielte, in welcher Athen durch kriegsbedrängniss seines alljähr- 
lich ersehnten lakchoszugs schmerzlich entbehrte, so würde es 
ebenso grausam als anziehend gewesen sein, anders als mit na- 
her aussicht auf einigen ersatz jener festesfreuden sie dem athe- 
nischen publikum vor augen zu führen. Ein soleher ersatz wäre 
nachzuweisen, wenn man mit Schwenck 5) den lakchoszug auch 
im zusammenhang athenischer Dionysosfeste voraussetzen könnte; 
das aristophanische stück, da es an den Lenäen spielte, hätte 
in solchem fall auf die einen monat später fallenden antheste- 
rien angespielt, aus denen uns mimische darstellungen dionysi- 
scher mythen, darunter vielleicht auch des lakchos-Zagreus zer- 
fleischung 6), bezeugt sind. Aber selbst wenn dieses letztere 
zeugniss unzweifelhaft auf mimische scenen der anthesterien sich 
bezöge, vermöchte es für den dionysischen cultus Athens die so 
unbezeugte als unwahrscheinliche einmischung des eleusinischen 
Iakchos und seines festzugs in die alt- athenischen festgebräuche 
des Dionysos nicht nachzuweisen. Ungleich näher liegt meines 
erächtens der gedanke, ob ein lakchoszug in den zu Agrä un- 
weit des limnäischen Dionysostempels gefeierten kleinen myste- 
rien stattfinden und dem in den fröschen aufgeführten lakchos- 
zug einige auf zeit- und ortsbezug beruhende würze hinzufü- 
gen konnte. 

Mehrere umstände sind dieser ansicht günstig. Dass ein 
lakchoszug in den kleinen Eleusinien so gut wie in den grossen 
gefeiert worden sei, ist zwar keinesweges bezeugt, aber neben 
' dem dort bezeugten dienst von Demeter und Kora 7), sei es all- 
jährlich oder nur ausnahmsweise, auch keinesweges undenkbar. 
Die bei gestörter verbindung zwischen Eleusis und Athen den 
Athenern empfindliche entbehrung des herbstlichen lakchoszugs 
und seiner pannychis konnte durch eine den frühlingsmysterien 
Athens zugewandte übertragung desselben festes vergütet wer- 
den. Diese annahme wird wahrscheinlicher, wenn die den klei- 
nen mysterien eigenthümliche ®), mit dem festgebrauch von Eleu- 
sis aber kaum vereinbare hochstellung der Kora beachtet wird, 
die uns bei Aristophanes theils in erwähnung ihrer schweins- 
opfer 5), theils in dem umstand begegnet, dass Kora Soteira 
früher als Demeter und lakchos angerufen wird 19), Ausser- 
dem aber kommt noch eine andere stelle des komikers wesentlich 


4) Xen. Hell. I, 4, 20. Plut. Alkib. 34. Kock a. o. 
5) Griech. myth. p. 387. Vgl. Preller myth. I, 489 anm. 
6) Lucian, de salt. 38, 291 Ἰάχχου σπαραγμόν. Vgl. Philostr, vit. 
Apoll. IV, 21. 
7) Paus. I, 14, 1. 
8) Schol. Ar. Plut. 846. 
9) Ran. 337. 
10) Ebd. 378. 


14* 


212 Miscellen. 


unserer vermuthung zu statten. Die frösche rühmen sich des- 
selben gesanges, welchen sie an den heiligen Chytren zur zeit 
berauschten volksgedränges angestimmt hatten; sie bedienen sich 
für dieses ihr jauchzen des ausdrucks ἰαχήσαμεν 11), welcher dem 
ohr athenischer zuschauer kaum anders 815 anspielung auf den- 
selben lakchos erscheinen konnte, dessen chorlied sehr bald nach- 
her im einklang der mysten ertönt. Sie rühmen sich mit: die- 
sem ihrem gesang die heiligen Chytren, bekanntlich den: dritten 
tag Dionysischer anthesterien, verschönt zu haben; dass diesem 
fest kein Jakchoszug zukam, ward bereits oben bemerkt. Wie 
nun aber nichts desto weniger in Athen ein lakchoszug denkbar 
sei der mit den Chytren zusammenfiel, ergiebt sich aus deren 
gleichzeitigkeit mit den kleinen mysterien, die für einen und 
denselben monat längst anerkannt ist 1?), vermuthlich aber auch 
für ein zusammentreffen des tages sich feststellen lässt, in er- 
wägung dass der durch die Chytren als allgemeines fest: der 
aufsteigenden todten gefeierte tag 15) zugleich auch der natür- 
lichste zeitpunkt für die zu Agrä gefeierte anodos der ans tages- 
licht rückkehrenden Kora war '*). Im zusammenhang der athe- 
nischen festgebräuche ist diese vermuthung erheblich genug, um 
bei anderer gelegenheit 15) darauf zurückzukommen; einstweilen 
scheint sie mir ausreichend, um die vermuthung, dass der lak- 
choszug bei Aristophanes durch eine das eleusinische ‚fest mo- 
mentan ersetzende feier der kleinen mysterien veranlasst wor- 
den sei, neben den andern von mir beigebrachten wahrscheinlich- 
keitsgründen zu unterstützen. 
Berlin. Ed. Gerhard. 


9. Gorgias von Leontini. 


Die philologische kritik bewährt besonders dann ihre. würde 
und bedeutung, wenn es ihr gelingt ein historisches factum in 
ein richtigeres licht zu stellen oder ein bisher als wahr ange- 
nommenes urtheil über eine bedeutende persönlichkeit zu berich- 
tigen. Von dem letzteren will ich ein nicht uninteressantes bei- 
spiel geben. Wer sich einigermassen mit dem charakter und 
dem leben des Gorgias von Leontini beschäftigt und die ein- 
zelnen züge, die uns von diesem bedeutenden manne überliefert 


11) Ran. 317: τοῖς ἱέροισν χύτροισιν. In gleicher weise versteht 
die stelle auch Bergk. 

12) Plut. Demetr. 26. Böckh staatsh. Il, p. 127 (252). Preller in 
Pauly’s Enc. Ill, 94. 

13) Phot. 5. μιαρὰ ἡμέρα. 

14) Preller Demeter p. 390. Müller Eleusinien δ, 31. 

15) In den schriften der Berliner academie. 


Miscellen. 213 


sind, "zu einem gesammtbilde zu vereinigen bemüht hat, wird 
sich durch eine äusserung, die er über sich selbst gethan haben 
soll, gar sehr beirrt und in seiner bewunderung des ausser- 
ordentlichen mannes herabgestimmt gefühlt haben. Als er nem- 
lich, ein hochbetagter greis, von jemanden befragt wurde, wel- 
ches mittel ihm zu diesem hohen und kräftigen alter verholfen 
habe, so antwortete er, weil er nie für andere etwas gethan habe, 
τὸ μηδὲν πώποτε ἑτέρου ἕνεχα πεποιηκέναι. So Demetrius bei 
‚Athenaeus ΧΙ], p. 548 d. In der that eine egoistischere äusse- 
rung ist wohl nicht leicht von irgend jemandem gethan worden. 
Alles ‚also, was Gorgias in seinem reichen und vielbewegten 
leben ausgeführt, hatte er im grunde nur aus leidigem egoismus 
gethan, nur um seine eitelkeit zu befriedigen, um seinen durst 
nach ehre und reichthum zu stillen! Dies ist völlig undenkbar! 
Den schlüssel zur lösung des räthsels giebt uns eine andere 
äusserung in die hand. Clearch nämlich, und mit ihm in über- 
einstimmung auch andere, erzählt (gleichfalls bei Athenaeus 1.1.) 
Gorgias sei in hohem grade enthaltsam und ein feind aller 
sinnlichen lust gewesen, und er selbst habe sich auch über sich 
ausgesprochen, dass er nie dem bauche gefröhnt habe. Und 
ganz dasselbe sagt auch ρον Ar wenn man sich entschliesst 
den worten des Gorgias einen einzigen buchstaben hinzuzufügen. 
Gorgias hatte gesagt τὸ μηδὲν πώποτε ἐντέρου ἕνεκα πεποιὴ- 
κέναι, er habe nie der sinnlichen lust gedient. Und das ist 
eine dieses mannes würdige äusserung, auch in betracht des ge- 
wählten ausdrucks. Gorgias liebte eine bilderreiche rede, sein 
ausdruck war geistreich und gefiel sich in poetischen wendun- 
gen und worten. Und dahin gehört auch entschieden der ge- 
brauch des wortes ἔντερον, welches so nur noch einmahl, und 
zwar von dem grössten griechischen dichter nach dem Homer, 
dem Archilochus gebraucht worden ist in einem von Aelian und 
Nicetas erhaltenen fragment bei Bergk Poet. Lyr. 141, welches 
etwa durch folgende fassung seiner ursprünglichen gestalt nä- 
her gebracht werden könnte: 
Πολλάκις γὰρ ἐς τὸ πόρνης ἔντερον ῥυίσκεται 
τὰ χρόνῳ πόνῳ TE μακρῷ συλλεγέντα χρήματα. 
Berlin. A. Meineke. 


10. Zur rede XVI des Lysias. 


Mantitheos war mehrere jahre nach der anarchie zu Athen, 
jedenfalls nach ol. 96, 2 oder 394 v. Chr., durchs loos in den 
rath der fünfhundert gelangt. Bei der dokimasie aber, welche 
er vor dem anfritt dieser ehrenstelle zu bestehen hat, wird ge- 
gen ihn die klage angebracht, er habe zur zeit der dreissig 
unter den reitern gedient, welche bekanntlich jener willkürherr- 


2i4 Miscellen. 


schaft sehr ergeben gewesen waren; demnach sei er unwürdig 
im rathe zu sitzen. Gegen diese beschuldigungen vertheidigt 
sich Mantitheos in unsrer für ihn von Lysias geschriebenen rede. 
Nun erhebt aber Paul La-Roche in seiner schrift: über die ein- 
führung in die lectüre der aitischen redner auf gymnasien, nebst 
einem commentar zur rede XVI des Lysias. München, 1855, in- 
dem er die rede einer eingehenden betrachtung 'unterwirft, auf 
p- 73 und 74 zweifel über die thatsächliche richtigkeit: der von 
Mantitheos vorgebrachten rechtfertigungen. La - Roche  unter- 
stützt seine zweifel mit einigen scharfsinnigen gründen, die wir 
besprechen wollen, nachdem wir vorher das erste argument mit- 
gethbeilt, mit dem Mantitheos seine gegner zurückweist. 


Mantitheos sagt ($. 3), dass er nicht unter den reitern 
diente, noch im lande war zur zeit der dreissig, auch nicht theil 
genommen habe an der damaligen oligarchie. Denn er sei ($. 
4) vom vater mit den seinigen noch vor der niederlage der flotte, 
in deren folge zu Athen die verfassungsveränderung vor sich 
ging, zum Satyros, dem fürsten im Pontos, geschickt worden, 
um dort einen aufenthalt zu machen, und sei weder als die lan- 
gen mauern niedergerissen wurden, noch als die verfassungs- 
veränderung ins werk gesetzt wurde, sondern erst dann heim- 
gekommen, als das alles geschehen war, nämlich fünf tage be- 
vor Tihrasybulos mit der schaar der demokraten in den Peiräeus 
kam und sich dort festsetzte, in einem zeitpunkt also, wo die 
dreissig einen mächtigen bewafineten widerstand in ihrer näch- 
sten nähe zu erwarten hatten. Nun sei es ($. 5) weder wahr- 
scheinlich, dass wer in diesem zeitpunkt heimkam, zur theil- 
nahme an ihm fremden kämpfen und gefahren sollte lust gehabt 
haben, noch auch sei dieses anzunehmen bei den bekannten grund- 
sätzen der dreissig, welche denen, die sich ausser landes befun- 
den und nicht genossen ihrer verbrechen gewesen waren, kei- 
nen antheil an ihrem regiment einräumen wollten. 


Dieses erste argument nun findet La-Roche sehr schwach, so 
wie es sich auch schon durch den ausdruck als blossen wahr- 
scheinlichkeitsschluss zu erkennen gebe. ‚Und es ist, sagt er, 
darin ein punkt enthalten, den gewiss die gegner sehr zum nach- 
theil des Mantitheos werden hervorgehoben haben. Denn wenn 
die brüder des Mantitheos und er selbst von ihrem vater in den 
Pontos geschickt worden waren, so mussten sie die nachricht 
von der niederlage bei Aegospotamoi ziemlich schnell erfahren, 
und da er fünf tage vor der ankunft der demokraten ‘im Pei- 
räeus nach Athen gelangte, so konnte er bei seinem weggehen 
aus dem Pontos von einer reaction der demokraten in der hei- 
math nichts wissen, sondern scheint vielmehr bald nach 'erhal- 
tener nachricht vom siege der oligarchischen partei, hiedurch 
gerade bewogen, nach Athen gezogen zu sein. Denn warum 


Miscellen. 215 


eilte er nicht entweder gleich nach der schlacht im Hellespont 
in die bedrängte vaterstadt oder wartete doch wenigstens bis 
die ooligarchische regierung gestürtzt war, sondern brach im 
gegentheil gerade zu der zeit in die heimath auf, wo die oli- 
garchen auf dem gipfel ihrer macht waren? Ueber diesen sehr 
bedenklichen punkt schlüpft er daher auch mit zwei nicht sehr 
plausibeln wahrscheinlichkeitsschlüssen weg”. — Gegen den 
ersten, wegen der unwahrscheinlichkeit der theilnahme an frem- 
den gefahren, bemerkt La-Roche: ‚„Mantitheos, als er den Pon- 
tos verliess, wusste bloss von dem siege, nicht von den gefah- 
ren der oligarchie”. Gegen den zweiten, hergenommen aus der 
maxime nur genossen ihrer verbrechen an ihrer regierung theil 
nehmen zu lassen, wendet La-Roche ein: ‚diess mag der fall 
gewesen sein, als sie auf dem höhepunkt ihrer macht waren; 
zur zeit der ankunft des Mantitheos aber, wo die demokraten 
schon begannen gefährlich zu werden, werden sie die hülfe an- 
gesehener und entschlossener oligarchischer jünglinge, die aus 
weiter ferne kommend ihnen ihre dienste anboten, gewiss nicht 
verschmäht haben”. Nach La-Roche ist also „eine gewisse ver- 
bindung des Mantitheos mit der oligarchischen partei [es frägt 
sich nur welcher?] kaum zweifelhaft, wenn er auch an den ge- 
waltthaten derselben keinen antheil nahm, die ohnehin grössten- 
theils zur zeit seiner ankunft aufgehört hatten, wo die tyran- 
nen bereits in die defensive gedrängt worden waren”. Dass 
jedoch ‚der seitenhieb auf T'hrasybulos” (δ. 15) als zeugniss 
oligarchischer gesinnung gelten dürfe, ist sehr zu bezweifeln. 
Der seitenhieb erklärt sich aus einem soldatischen selbstgefühl 
des Mantitheos, und über des T'hrasybulos späteres politisches 
benehmen lässt sich der sehr demokratisch gesinnte Lysias viel 
schärfer aus in der rede XXVIIl gegen Ergokles. 

Gewiss aber muss man zugeben, dass Mantitheos kein 
anhänger der demokratischen partei war; sonst hätte er sich 
nach seiner rückkehr in den Peiräeus begeben. Aber keines- 
wegs folgt daraus, dass er sich an die parthei der dreissig 
angeschlossen, oder auch nur ihr zugeneigt war. Eine etwas 
aristokratisch-soldatische haltung zeigt er in seiner rede, und 
wir glauben jetzt selbst auch mit La-Roche, dass Hamaker’s 
conjectur 8. 18 εἴ τὶς χομᾷ für εἴ τις τολμᾷ zur bezeichnung 
einer lakonisirenden tracht wohl aufnahme verdiene. Als hin- 
neigend zu aristokratischen gesinnungen, aber darum noch nicht 
zu den grundsätzen der dreissig, muss man sich den Mantitheos 
wesentlich aus dem grunde denken, weil er nirgends als demo- 
krat gelten will, sondern sich begnügt zu zeigen, dass er wie 
im privaten so auch im öffentlichen leben sich brav benommen 
und in mancher kritischen lage für das vaterland muth und 
aufopferung in nicht gewöhnlichem grade gezeigt habe. Der 
junge mann war, wie er selbst bekennt, ehrgeizig; und strebte 


216 Miscellen. 


sich hervorzuthun nach dem beispiel seiner vorfahren ($. 20), 
die wie so manche aristokratische familie sich in der demokra- 
tie verdient gemacht hatten ; aber auf die seite der demokraten 
zu treten hatte er keine neigung. Er mag allerdings so wie 
viele andere (vgl. XXXI, 8) in der absicht partei zu nehmen 
heimgekehrt sein. Wenn er aber auch der ansicht anhing, die 
demokratie müsse beschränkt werden und jetzt werde es wohl 
der geeignete zeitpunkt dafür sein, so sieht man doch aus sei- 
nen äusserungen, dass ihm die gräuliche wirthschaft der dreissig 
missfiel. So hielt er sich von ihnen fern und gehörte wohl 
später zur partei derer in der stadt, welche die dreissig hin- 
ausjagten, ohne mit denen im Peiräeus sich sogleich zu vertra- 
gen. Mit solcher annahme lassen wir den etwas hochfahrenden 
und schroffen , aber geraden und offenen mann nicht in nothlü- 
gen und widersprüche verfallen, die dem charakterbild eintrag 
thäten, welches Lysias offenbar der natur getreu mit wahrer 
kunst gezeichnet hat. 


Dennoch finden wir in seinen äusserungen einen bisher 
übersehenen widerspruch, der ihm leicht nachtbeil bringen konnte. 
Am ende des ὃ. 3 sagt er nämlich: πρῶτον δὲ ἀποδείξω ὡς 
οὐχ ἵππευον οὐδ᾽ [Scheibe οὔτ᾽] ἐπεδήμουν ἐπὶ τῶν τριάκοντα, 
οὐδὲ μετέσχον τῆς τότε πολιτείας. Dann fährt er ὃ. 4 fort: 
ἡμᾶς γὰρ ὁ πατὴρ πρὸ τῆς ἐν ᾿Ελλησπόντῳ συμφορᾶς ὡς Σατυ- 
θον τὸν ἐν τῷ Πόντῳ διαιτησομένους ἐξέπεμψε, καὶ οὔτε τῶν τει- 
χῶν καϑαιρουμένων οὔτε μεϑισταμένης τῆς πολιτείας, ἀλλ᾽ ἦλϑο- 
μὲν πρὶν τοὺς ἀπὸ Φυλῆς εἰς τὸν Πειραιᾶ κατελϑεῖν πρότερον 
πένϑ᾽ ἡμέραις. Wenn er nämlich sagt 1) er habe nicht als rei- 
ter gedient, noch 2) sei er im lande gewesen zur zeit der drei- 
ssig, 3) auch habe er keinen theil gehabt an ihrer politik; so 
widerlegt er seine zweite behauptung sogleich im folgenden, wo 
er sagt, er sei erst gekommen fünf tage bevor die in Phyle 
in den Peiräeus hinunterzogen. 


Allerdings hätte er alle argumente der gegner mit dem ein- 
zigen beweise des alibi zunichtgemacht; aber wenn er auch 
diesen hätte führen wollen, so hätte er seine negativen behaup- 
tungen ganz verkehrt gestellt. Vielmehr musste er naturgemäss 
so stellen: ἀποδείξω ὡς οὐχ ἵππευον οὔτε μετέσχον τῆς ἐπὶ τῶν 
τριάκοντα πολιτείας, οὐδ᾽ ἐπεδήμουν ἐπὶ τῆς ἐκείνων ἀρχῆς. Aber 
auch so wäre er dem widerspruch nicht entronnen, der nur 
dadurch beseitigt wird, dass man die worte οὐδ᾽ ἐπεδήμουν 
streicht, da dieses einschiebsel vermuthlich aus $. 4 hierher ge- 
rückt wurde, wo es vor ἀλλ ἤλθομεν ohnehin fast unentbehr- 
lich ist. Mit dieser versetzung bekommt alles seinen natürlichen 
verlauf, und die beweisführung wird klarer und überzeugender. 
Denn er stellt dann nur zwei behauptungen auf, dass er unter 
den dreissig keine reiterdienste gethan und dass er an ihrer 


Miscellen. 217 


politik sich nicht betheiligt habe. Das letztere beweist er zu- 
erst $$- 4 und 5, das erstere ὃ. 6—8. 
Aarau. R. Rauchenstein. 


44. Hesychios. 


Ich knüpfe zuerst an Meineke’s schöne Hesychiana an, wel- 
che Philolog. Bd. ΧΗ, p. 602—33 uns gebracht hat. Nr. 190. 
204a. 215. 222. 283 sind ebenso schon von A. Nauck in der 
zeitsch. f. aw. 1856 hergestellt worden, nr. 233 bereits von 
Meineke selbst Analect. Alexx. 183 mitgetheilt, ebenso 181 von 
Lobeck  Parall. p. 18 und Nauck zeitschr. f. aw. 1856 p. 14, 
223 von Lobeck. rhemat. p. 68, 232 von dems. parall. p. 163, 
252 von Lobeck rhem. p. 28, n. 48, 264 von dems. zu Soph. 
Ai. 329, 94 von mir im rhein. mus. 1856, p. 302 (der vers 
steht im Homer 11. Ὁ 657) 189 von mir in dieser zeitschr. 1856 
p-396 (gemeint ist Eurip. fr. 205 Nauck), 204b endlich ebenfalls 
von mir in zeitsch. f. aw. 1856, p. 236 in gleicherweise emen- 
dirt worden. Ich erwähne das nur, weil nach dem prineip der 
edition nur der erste autor einer emendation genannt wird, und 
weil, was mich persönlich betrifft, die zufällige übereinstimmung 
mit Meineke mich freut. 

Höchst interessant war mir 195 Τρουφωνίδαι, was vielleicht 
als streng laconisch zu halten ist, wegen der mir bisher unver- 
ständlichen glosse ἀβρανίδας" κροκωτούς" “άκωνες. Jetzt ist 
sofort klar, dass Aßoaridas oder “βρωνίδας zu schreiben ist; wer 
der Habron war, steht dahin. Nr. 195 bedarf noch einer unbe- 
deutenden nachbesserung: da kein zweifel ist, dass Aaxwreg 
die glosse τρύχωσα" τρύχουσα schloss, muss 70940‘ τρύχουσα 
geschrieben werden, wie oben διαιρῶὰ statt διαιρῶσα. 

Nicht minder interessant wäre 248, wenn ich Meineke bei- 
stimmen könnte. Der codex hat σηματίζονται πέδον: ὅσοι 
σημειοῦνται ὅσοι Τρῶες λέγονται εἶναι. Ich sehe keinen grund 
in der erklärung auch nur ein iota zu ändern da dieselbe ein’ 
scholion des Aristonicus zur llias ist, und auf den bekannten 
streit zwischen Zenodot und Aristarch sich bezieht ob die Grie- 
chen ‚oder Troianer stärker waren, was bekanntlich schon Thu- 
cydides beschäftigte. Aristarch wies aus Homer selbst nach (© 
562) wie stark die Troianer waren. Vgl. auch B 122 © 56. 
Zu ändern ist also nur πέδιον und das erste ὅσοι zu streichen, 
es müsste denn an einer stelle, wie ἀτύζονται πεδίοιο, als grund 
der flucht der Trroianer die überlegenheit der Griechen nach an- 
gestellter berechnung angegeben gewesen sein. Siehe auch 
B 130. 

Durch 59 ist mir ἄρας μῶσαι. δῆσαι klar geworden, als 
verstümmelt aus ἐρετμῶσαι. ÜUebrigens scheint Meineke ἐρδτμῶ- 


218 Miscellen. 


σαι χέρας (nicht χεῖρας) haben schreiben wollen aus Eurip. Med. 
4, worauf also auch ἀρασμῶσαι abzielt. 'Egsontovsg: ai yei- 
“ ges selbst ist wohl nur ΧΊέρες. ϊωνες. αἱ χεῖρες. An worten 
die einen oder mehre buchstaben eingebüsst haben ist ja kein 
mangel im Hesych; so kann z.b. δόλος] πάσσαλος wohl nichts 
andres bedeuten als κύν]δαλος" πάσσαλος--- σκολοῖς" δρεπά- 
voıs nur δα ]γκόλοιςφ' δρεπάνοις. Auch was über δίτοιχος nr. 51 
aus Alexis Com. Gr. ΠῚ, p. 477 beigebracht ist dient mir als 
willkommne bestätigung einer schon fasc. I angedeuteten con- 
iectur. Wir lesen sub A δάλεμον" κηδεμόνα. δάλεστον" ὄνον. 
Κρῆτες. ‚Es ist gewiss Κρῆτες zu δάλεμον zu ziehen, und δ᾽ 
ἀλετῶν 0909.22... zu lesen.‘ Die erklärung feblt. 

Zu nr. 243 sei bemerkt dass dem Granius Lieinianus auch 
p- 4 ed. Bonn. aus dem griechischen geholfen werden kann, 
wenn man statt: „Castoris et Pollucis simulacra SIRIOS ’equos 
habent nullos” liest CEIPAIOYG, also Sireos. 

Nr. 231. ὑποδραμών' ὑφερπύσας geht auf Arist. Egg. 676. 
Auf v. 141 derselben comoedie geht ὑπερφυᾶ" ὑπὲρ φύσιν. μέ- 
γὰν (lies μεγάλην sc. τέχνην). Das in der nähe befindliche vor 
οἷον (cod. ὅμοιον) schein boeotisch, denn Yuoıo»" ὅμοιον „wie 
Alberti wollte erlaubt die alphabetische folge nicht. Oder vor 
ὁμοίως ὁ Vgl. nr. 152. 

Nr. 234. Meineke liest φοινιάς" ἐρυσίβη. Aber Hesych 
selbst giebt andernorts ῳϑίνα" ἣ ἐρυσίβη καὶ εἶδος ἐλαίας. Letz- 
tre erklärung führt auf φϑινάς, wofür andre dialecte ψινάς vor- 
zogen: Lob. rhemat. p. 256. Also ist goıwi« wohl auch — 
φϑινάς, und danach auch Stob. flor. app- 1, 3, 8 zu ändern. 

Nr. 235. φόρβον ἀπάνονα cod., ἀπάνϑρωπον Musurus, φορ- 
Por amauore' .. .. .„ Meineke. Ich glaube doch dass Musurus 
das richtige traf, da der codex wohl ἀπάψον hatte. Erklärt 
wird μονό]φορβον. 

Nr. 242. Φίλαξ' — νέος ist nicht aus μίλαξ verdorben 
sondern aus Pilu$, was wie auch Aia&' παῖς ἀρχιγένξιος bedeu- 
tet. Ebenso ist φαῦρος" κοῦφος aus ψανκχρός, und nicht wie 
Küster glaubte aus φλαῦρος, wie Lobeck Path. El. p. 19 aus 
ἀφαυρός verderbt. Doch stand vielleicht φίλαξ für ψίλαξ, wie 
φάμμη für ψάμμη. 

Nr. 247. Ist für φάμην wicht φᾶμιν sondern φᾶάμαν zu 
schreiben, nach Eur. Hec. 178, wie meines wissens Kirchhoff 
bemerkt hat. 


1) ἄβεις" ἔχεις. Es liegt nahe mit Lobeck an habes zu 
denken. Cyprisch für σῆπες kann es auch nicht sein, aber ma- 
cedonisch für ὄφεις. Vgl. ἀβροῦτες" ὀφρῦς. Die kurz vor- 


aufgehende glosse ἄβδελον oder ἄβελλον. (ἄδελον c. 39) scheint 
hebräischen ursprungs, 739 und 58, servus Dei. 


Miscellen. 219 


2) Sicher eyprisch ist ἐν ἀκρ εἴων" εἰς ἀκρισίαν, wie statt 
ἐνακρίαν zu schreiben ist; Hemsterhuis wollte iv ἀχρινίαν oder 
iv ἀκριτίαν, halb paphisch halb laconisch. — In der ausgabe 
habe ich βομβοία, was die in salzlake schwimmende olive be- 
deutet mit herbeiziehung des amathusischen κυμβάδα" ἁλμάδα 
und des polyrrhenischen χόμβα in κόμβα corrigirt, ohne weitre' 
beweise heizubringen,; dass der cyprische dialect geliebt habe v 
in Ὁ zu verwandeln. Ich liefre daher vier analoge fälle nach. 
1) μοχοῖ" ἔντος. Πάφιοι: Koen. Greg. Cor. 367. 2) ϑοράνας" 
τὸ ἔξω. Πάφιοι. 3) ἰνκα φότευε" ἐγκαταφύτευξ, wo Hemsterhuis 
zur ungebühr an dem omikron rüttelt. 4) σοώνα! ἀξίνη (lies 
σοάλα' ξυάλη oder ξυήλη) was vielleicht für Θονανέα- ὀξεῖα zu 
verwehrten geht. Da alle diese glossen paphisch sind, in Ama- 
thus aber κυμβάδα (κυβάβδα codex) gesprochen wurde, war dieser 
umlaut vielleicht eine eigenthümlichkeit der Paphier, welche Ὁ 
für ἃ auch in κόρζα orgon« στορπά für καρδία und ἀστραπή 
zuliessen. 

8) ἀμία" φυλακία codex. Ich sehe jetzt, dass σὰ uria’ 
φύκια zu schreiben ist. Andere vorn verstümmelte glossen sind 
δαντὰ" Ivyad.i. τάλαντα" ζυγά; baßöumeg‘ ϑεράπαιναι, 
lies ἄ]ρα ὃμωῇσι" ϑεραπαίναις aus Odyss. ζ 828; ταρκούει" 
ἄκουει, wofür Alberti οὔτ᾽ ἀρ᾽ ἀκούει vorschlägt scheint dage- 
gen τᾶς ἀκούει aus Pind. Pyth. Ι, 2 zu sein. 

4) κεκώπηται" ἡ ναῦς. καὶ τὸ ἐν ἑτοίμῳ ἔχειν τὰ ξίφη. 
Sollte das nicht auf Eurip. Orest. 1282 zu beziehen sein, wo 
die bücher AFcC Clem. Strom. 11,175. Eustath. 1]. p. 964, Odyss. 
p- 1539 ἐκκδκώφηται geben, aber Aristophanes von Byzanz im 
Schol. a. a. ὁ. cod. A. fol. 67a ἐκκεφώφωται ξίφη las? 

5) ταυληρόντα" ἱμᾶντα ist unstreitig τ᾽ αὐληρόν ze, der 
ausgang eines hexameters; zerzra' ἑπτά (von Ahrens Dial. 11, 
56, Lob. Pathol. p- 135 besprochen) vielleicht τέττα" ἄττα vä- 
terchen, vgl. ἑἐέττα ς" πατέρας {|. τέττας), endlich τενδκοῦντι" 
ἐνοικοῦντι Αἰολεῖς wohl τ᾽ ἐνοΐκεντι oder τ᾿ ἐνρυχίοντι. 

6) Entschieden dorisch ist ὅκκα σάζει" ὅταν τύχῃ, sobald 
wir Oxx@ σάξῃ lesen und ὅταν τυχϑῇς erklären; allein ὅκχα σά- 
Esı ist vielleicht richtiger und als boeotischer coniunctiv zu fas- 
sen. Vgl. zevgorzaı σάττονται, ὁπλίζονται. Ahrens Dial. I, 
p- 383 hat keine emendation vorgeschlagen. 

7) Ἐσιώϑην'" ἐσώϑη ist falsch, aber schwerlich aus ἐσαώ- 
On» verderbt, band ἐσιώϑην" ἐϑειώϑην zu lesen, wie oud- 
δὲς" ϑυσία. “άκωνες, wie σεῖα δαίς ist. Stark verderbt ist 
φοῦσκος" ὀξυκέφαλος, es wird φοχκόρ = φοσχός, φοξός zu 
lesen sein, mit demselben recht, wie κιξάλης κικκόρ und (χ)ισκός 
κλέπτης (eod. ἰσκός) gesagt wurde. Im Hesychius ἰδὲ freilich 
κικκός" ἀλεχτρυών, κλέπτης, διαχώρισις überliefert, aber bei der 
bedeutung κλέπτης hatte der lexicograph wohl die Mei. 
sche form κιχκὸρ im sinne. 


220 Miscellen. 


8) Dieses xıxx0g nebst κίκκα' ἀλεχτορίς und κίκιῤῥος 
erinnert mich an ΗΠ κανός" ὁ ἀλεκτρυών. Auch: hier ist wohl 
K für HA herzustellen. 

9) Oavonagı ϑεωρεῖον ist der rest einer Pe glosse, 
jedenfalls einer dorischen. ϑατύς" ixgior. ϑεωρεῖον. Vgl. ἐς ϑα- 
τύν. Aber διαϑάοντα konnte kein Dorer für διαϑρήσαντα διϊῖ- 
δόντα sagen, wie nach Koen. auch Bast Greg. Cor. p. 322 an- 
nimmt, da wie L. Ahrens Dial. II, 342 beweist, bei ihnen das 
activ ϑάω nicht in gebrauch war. Der codex hat übrigens 
auch διάϑοντα und διαϑάοντα würde das alphabet stören. Man 
lese διάϑωνται" „2. ...., was wegen des attischen accent- 
satzes angemerkt sein konnte, und als neue. glosse διαϑρή- 
σαντα" διϊδόντα. ᾿ 

10) τῶν πέλας" τῶν πλησίων: so ist für τῷ πέλας" τᾷ 
πλησίῳ zu lesen. Es steht bei Herod. ἡ 152. 

11) Χειρογονία" ἡ Περσεφόνη. Vielmehr Χειρογένεια, was 
aus Ayzıgoyeveia entstanden sein könnte; doch hängt vielleicht 
Aysıygo mit ᾿Εγγῆρυς Eccere Ceres zusammen. Auch Χερωΐίς" 
εἶδος δρυός hat Hesych, was für ἀχερωΐς steht, wenn 65. nicht 
mit Lobeck path. el. p. 28 daraus verderbt anzusehen ist. — 
Etwas weiterhin lesen wir Χίδαδον" τὸ παιδίον. Χίδαι" ἀντὶ 
τοῦ Κρῆτες. Wohl Χίδαλον" τὸ παιδίον. Κρῆτες; denn die 
vertauschung des # und 4 ist kretisch; vgl. σάϑων πόσϑων und 
ähnliche ὑποκοριστικά. 

12) ἀβελίην" ἡλιακόν ist lesart des codex. Von ihr ab- 
zuweichen war nicht nötbig, da ἀβελίας recht gut nominat. mas- 
eul. sein kann, se. ἄνεμος subsolanus. — Ἄβολον" ὄνομα στοι- 
χείου verwandelt Meineke in ἀμετάβολο»" στοιχείου ὄνομα. 
Mir kommts indessen wahrscheinlicher vor dass ἄβολον zu ἀβολα 
zu ziehen ist, und ὄνομα τοῦ X[e]fov geschrieben werden muss. 

18) Als jedenfalls ächt ist die von Musurus gestrichne glosse 
ἐς" εἰς ἐν ἐκ κτλ. zurückzurufen. Es ist ἃ πὴ boeotischen dia- 
lect τες ἐκ, wie ich erst neulich an ἐσμόνω — ἐκμόλω von ἐσμνώ- 
0x0 — &xBAwoxw.nachgewiesen habe. Darum hat auch Musurus 
unrecht gethan ἔσο γενοῦ allein, statt ἔσο" γενοῦ. ἔσο" ἐξόσου, 
wie der codex bietet, zu schreiben. ἐσσ ᾧ τε: ἐξ οὗ ist boeotisch. 

14) τρόπαλον" τραχύ. Vielmehr Ἐρωγαλέον, vgl. ὑρωγα- 
λέον τρηγαλέον τραγαλέον. --- Φαύλιος" σιταλικὸς ϑεὸς. Lies 
Φαῦνος" Ἰταλικὸς eos. 

15) zig" τίς “ἄκωνες. An sich richtig Aber die glosse 
steht an einer stelle, wo nur zızio zulässig ist; daher ist ent- 
weder τί zig; τί zig; Aaxoves zu schreiben oder zu vermuthen 
zırig sei = ὅστις quisquis, ‚oscisch pispis , pätpit. — τεῤῥητὸν᾽ 
τριήρης. Vielleicht τεῤῥηρήων" τριήρων; nach dem ‚strengsten 
aeolismus, der unterm worte τετρικότεσσι erst durch die. schrei- 
bung τετρυκύντεσσι hergestellt wird. Die erklärung würde dann 
κεχοπωχόσι lauten müssen. — Eine aeolische von Musurus thö- 


Miscellen. 221 


richter weise getilgte glosse ist: ἑτερώνιον" ὡσαύτως ἑτέρω- 
Der ἀλλαχόϑεν. Sie zeigt dass oben ἁτεροῖον' τὸ ἑτέρωϑεν in 
ἁτερώνιον᾽ τὸ ἑτέρωθεν zu bessern ist, wogegen die alphabe- 
tische ordnung grade nicht im wege steht. 

16) Mit der wunderlichen glosse ἀφ ατῆλες" μαστοὶ ϑηλαὶ 
und ἀφλετῆρες" μαστοὶ ϑηλαί vergleiche man φάγυλοι μα- 
στοί. --- Φάϑι' εἰπέ, λέγε schreibt Musurus, φᾶ der codex und 
das ist richtig. Vgl. über diese äolische form Ahrens I, p. 140. 

17) σῶν' — Arrıxoi δὲ σωζόμενοι. Es scheint eine glosse 
ausgefallen, wahrscheinlich: ow»vuuero:, was Dinolochus Bekk. 
Anecd. 114, 5 in der Medea gebrauchte. Oder owfouero»? 

18) Nr. 161 Meineke παροπαίδιο»] etwa παροπλάριον oder 
παροπλίδιον ἵ 

Nr. 133. καλαϑηφόροι] vielleicht οἱ τὰ μαγαρικά (s. Steph. 
Byz. 439, 7) oder τὰ (4η)μητριακὰ φέροντες. 

Nr. 125. Lobeck rhem. 277 hat ϑαπός oder ϑᾶπος vorge- 
schlagen. Vielleicht σπε]λάτης. 

Nr. 124. λίανλανή] wohl διαφανής. Suidas 5. v. διαφανῆ 
χιτώνεα" — καὶ Ἡσαΐας (3, 21),,καὶ τὰ διαφανῆ Aaxwrıza”. 

Nr. 122. Vielleicht κυλέκειος" ἀηδία τις ἐπὶ πότῳ. ᾿16- 
Pas, oder noch näher der überlieferung κυλικιᾷ, ἀηδεῖ τοῖς 
ἐπὶ πότῳ, von κύλιξ, κυλικία, κυλικιᾷν wie γαῦς, ναυσία, ναυσιᾷν. 
ἀηδίζεται zu schreiben scheint nicht nöthig. 

Nr. 105. χριϑόσηστον" ἀπόβρασμαϊ — Unter χυρβασία 
verstehe ich das χορυστόν oder Eriusoror, wovon Böckh staatsh. 
I, p. 361 €. I. I, p. 168 handelt. Dann kann zu xgovow 
aber ποδῶν nicht supplirt werden, sondern es ist von dem be- 
trügerischen rütteln und stossen beim messen des getreides zu 
verstehn, damit das aufgeschüttete κορυστόν, die kuppe, wieder 
herunterfalle. In diesem falle wäre κυρβασίας" ἐπιπλέων κροῦ- 
σιν zu lesen und χροῦσιν zu beiden genetiven zu ziehn. Allein 
wahrscheinlicher dünkt mich χυρβασία" ἐπίπλεον. κορυστύν. --- 
Betrügerei beim abwägen der waaren hiess vielleicht αἰγυπτιασ- 
μένη στάσις erklärt durch οὕτως ἐλέχϑη ἡ περὶ ὠνίων. — ὕε- 
ber χυρβάσαι (1. κυρβιάσαι) habe ich ausführlich zu ἃ 6117 
gehandelt; χυρβάδ(δ)γωμεν" κρύψωμεν ist richtig, und nicht in 
κρούσωμεν zu Ändern, wie κρυβάζειν" κχρίπτειν zeigt. Nicht 
einmal κρυβάδδωμεν würde ich wagen, da z. b. Ibycus sich er- 
laubte statt διέφϑαρσαι διέφρασαι zu sagen. 

19. In der erklärung der aus Antiph. Alipt. fr. 1. stam- 
menden glosse ἐλεύϑερον ὕδωρ" ἐν "Aoyaı ἀπὸ συναγείας ni- 
νουσι κρήνης hatte Θ. Müller Dor. 11, 51, 1 Φυσαδείας conieirt, 
Meineke Com. Gr. ΠΠ], p. 12 mit verweisung auf Eustath. 1747, 
10 Κυνάδρας. Die quelle hiess wohl Κυνάγχδια, von Herakles 
als Κανδαύλης oder Κυνάγχης so benannt. — Zwar tilgt u. 
w. Κανδαύλας (Hippon. fr. 1). Ἑρμῆς ἢ Ἡρακλῆς Meineke 
hist. crit. p. 385. Thes. IV p. 930 die letzten worte, aber 


222 Miscellen. 


Bergk PL6G. p. 588 nimmt sie in schutz. Ohne Hermes und 
Athene wäre ja Hercules dieser arbeit, den Cerberus zu holen 
nicht gewachsen gewesen. Wahrscheinlich galt aber das her- 
aufholen des höllenhundes im alterthum so allgemein als letzte 
arbeit des heros im dienste des Eurystheus, dass ἐλδύϑερον 
ὕδωρ πίνειν zuerst figürlich vom Herakles gesagt ward, nach- 
dem er das letzte wagstück glücklich vollbracht hatte. Oft 
stärkten die götter den Herakles nach seiner arbeit durch küh- 
len trunk und warme bäder. 
Jena, Moriz Schmidt. 


42. Das epigramm des Domitius Marsus. 


Es war ein schöner fund von Sauppe, als er vor sechs 
jahren in den berichten der Leipziger societät (IV, 135 ff.) auf 
die schlussverse jenes gedichts aufmerksam machte, des einzigen, 
das uns der zufall aus der Cicuta des Domitius erhielt. Aber 
wo der text so lästerlich entstellt ist wie hier, war die richtige 
emendation schwer zu treffen und ist es auch jetzt noch. P. 
Pithou liest die beiden zeilen, wie es scheint, auf handschrift- 
liche gewähr: 

et omnia tune + ira tunc desoluta. 
omnia nova regna -+ duos accipiunt. 
und bezeichnet jede mit dem asteriscus. Denselben text nur im 
pentameter duas, soll der pariser codex des Philargyrus ἢ. 7960 
lesen; aber da Dübner, der uns dies in der Z. f. Alt. 1837, p. 
15 mittheilte, später (bei Ph. Wagner, de lunio Philargyro ἢ], 
32) das zweite tunc ausliess, so erweckt das seiner lesung kein 
besonderes zutrauen. Sauppe nun (p. 138) hält den anfang des 
hexameters verloren und ergänzt: 
[iraseuntur:] et omnia tune ira resoluta, 
omnia [mente] nova regna duo aceipiunt — 

eine auffassung, die zu münchen bedenken anlass gibt. Denn einmal 
ist durch das erhaltene ira des textes ein irascuntur überflüssig 
gemacht, und dann sollten bei so starker dunkelheit der stelle 
billig die worte des Berner scholiasten, der „et nova regna ac- 
cipiunt” excerpierte, also nova auf regna und aceipiunt auf die 
fratres bezog, zu rathe gezogen werden. Es ist kein zweifel, 
dass das erste omnia der handschriftlichen überlieferung in com- 
munia zerdehnt, und aus Zunc ‘de der ablativ eines partieips, etwa 
iurgente, hergestellt werden muss. In dem omnia des pentame- 
ters liegt mit gleicher sicherheit domini iam versteckt, wobei 
dann nur, wie auch im dritten vers des epigramms geschehen 
musste, eine leichte umstellung vorzunehmen ist. Doch damit 
sind noch nicht einmal alle schäden der tradition geheilt. V.5 
liest die hs.: 


Miscellen. 223 


sed postquam alterius mulier concubitum 
novit, deposuit alter amicitiam. 
was gegen sinn und metrum ist. Die jetzige lesung „mulier 
communis utrique nupsit’ oder ‚‚nubit” erscheint mir eher schwül- 
stig als passend; auch darf postquam nicht ohne noth mit dem 
präsens construiert werden. Ich glaube deshalb, dass das epi- 
gramm so hergestellt werden muss: 
Omnia cum Bavio communia frater habebat, 
Unanimi fratres sicut habere solent, 
Rura domum numos atque omnia denique: ut aiunt, 
Corporibus geminis spiritus unus erat. 
Sed postquam alterius mulier connubia utrique 
Vovit, deposuit alter amicitiam. 
Et communia tunc ira turgente soluta 
Sunt; domini nova iam regua duo aceipiunt, 
Baden-Baden. W. Fröhner. 


| 13. Zu Granius Licinianus. 


Der text der excerpte des Licinianus liegt trotz der beiden ausga- 
ben, die kurze zeit hinter einander erschienen sind, noch sehr im 
argen. Wer den abdruck der handschrift ansieht, muss das begreif- 
lich finden. Denn mit ausnahme von einigen columnen, die ganz 
oder ziemlich zu lesen sind, ist das erhaltene oder gelesene doch 
im höchsten grade fragmentarisch. Ein codex ter scriptus liest 
sich freilich nicht wie eine einfache handschrift und das facsimile 
bei Pertz zeigt die schwierigkeiten sehr deutlich, die sich der ent- 
zifferung entgegengestellt haben. Im angesicht dieser umstände 
muss man sogar bewundern, dass noch so viel ans licht gekom- 
men ist. Ist es auch freilich kein geschichtschreiber ersten 
ranges, dessen fragmente oder vielmehr excerpte, wie die Bon- 
ner herausgeber mit recht behauptet haben, bier vorliegen, so 
bleibt es immerhin zu beklagen, dass ein so ungünstiges schick- 
sal über der handschrift gewaltet hat; denn einige dinge von 
erheblichkeit sind doch schon für die römische geschichte ge- 
wonnen, wie die zweite auflage von Mommsen’s R. α΄. beweist, 
selbst wenn da vielleicht zu kühn von dem gewonnenen ge- 
brauch gemacht ist. Die mängel der Pertzischen ausgabe treten 
wohl jedem hervor, der sich genauer mit derselben bekannt 
gemacht hat, aber man muss es doch beklagen, dass die philo- 
logorum Bonnensium heptas, statt ruhig und würdig die irrthümer 
und fehler zu widerlegen, in einen ton verfallen ist, wie er 
nieht hätte angeschlagen werden sollen. Wir sehen die haupt- 
verdienste der zweiten ausgabe in der einleitung, die mit glück 
und geschick neue resultate sowohl üher die person des schrift- 
stellers als über den codex gefunden hat. Nicht gleiches 


224 Miscellen 


verdienst jedoch ist der behandlung des textes zuzuerkennen: der 
grund ist einfach der, dass zunächst für das ganze nur eine 
neue lesung des codex erheblichen gewinn versprechen kann, 
nicht eine blosse revision des Pertzischen textes. Ob es übri- 
gens möglich sein wird, noch einmal den codex durch reagen- 
tien lesbar zu machen oder ob er, wie Lagarde im maiheft der 
Mützellschen zeitschrift d. J. befürchtet, für immer verloren sein 
wird, wird sich erst ausweisen. Vorläufig scheint es gerathe- 
ner sich auf die einigermassen lesbar von Pertz hergestellten 
columnen zu beschränken, wo doch noch manches für die kritik 
bleibt. Ungefähr nach einigen verständlichen worten mit hülfe 
einer parallelstelle aus irgend einem schriftsteller den Licinia- 
nus zu fördern, mag allerdings seinen reiz haben, aber der 
wirklichen erkenntniss wird wenig vortheil daraus erwachsen. 

Vielleicht finden einige von den kleinen verbesserungen, wie 
sie sich mir bei dem durchgehen der besser lesbaren stellen 
aufgedrängt haben, beifall. 

Sp. 26b. (Bonn. 8,b) Gracchi iterum, de cuius paulo antea me- 
mini, consulatu ..... interiit nocturno. corpus eius, cum Antiochiam 
portarelur, ezterritis subito iumentis in fluvium abreptum non com- 
paruit. Die Bonner lesen: Graccho iterum [de cuius paulo antea 
memini] consule .... perit nocturno, das folgende wie Pertz und 
sehen de — memini als zusatz an. Eine glosse jedoch zu er- 
kennen ist nicht motiviert, paulo ist unpassend, weil zwischen 
dem ersten und zweiten consulate des Ti. Sempronius Gracchus 
(a. 577 u. 591) 14 jahre liegen, endlich scheint auch priore 
nicht entbehrt werden zu können und consulatu vor consule aus- 
gefallen zu sein. Es ist hiernach zu lesen: Graccho iterum — 
de cuius priore anlea memini consulatu — consule turpiter 
perit. Möglicher weise kann auch consule gleich hinter derum ge- 
standen haben. Nociurno scheint besser den neuen satz zu begin- 
nen als den vorigen zu beschliessen; so wie auch der satz viel- 
leicht in abreptum (sc. est) sein ende haben mag, so dass non 
com . ... ruit der anfang des folgenden bis jetzt noch undeut- 
lichen passus ist. — Ebd. aedes nobilissima Olympii lovis Athe- 
niensis diu imperfectu permanserat (Bonn. besser permansit). Die 
Bonner nehmen anstoss und meinen, dies könnte erst zusatz aus 
der zeit nach Hadrian sein, der bekanntlich den tempel ausbaute: 
duch kann auch statt diu gelesen werden dein, wodurch die 
worte dem Granius erhalten würden. 

Sp. 10a (Bonn. 20a) malrona quaedam quasi menie com- 
mota sedit in consilio Iovis. Hier ist consilio eutweder in einer 
bisher ganz unbekannten bedeutung zu nehmen oder man muss 
consilio in solio oder sella ändern und das con als wiederholung 
von con in commota anseln. Gleich darauf liest Pertz et in 
Sabinis Martis signum increpuit et devolutum nuntiatur , die Bonner 
signum in caput devolutum, noch näher liegt signum inversum et 


Miscellen, 225 


devolutum: cf. Tac. Ann. XIV, 32 delapsum Camuloduni simula- 
erum Victoriae ac retro conversum. Der text heisst dann bei 
Pertz weiter: et die quodam ante ludos qui futuri erant cum tu- 
bieines apud aram concinerent, angues nigri subito apparuerunt ne: 
que ante... se [inter se B.] concurrere et morsibus multos [mul- 
tis B.] inpadere desiverunt quam tubicines conticuissent, nec usquam 
derepente apparuerunt. Was soll qui futuri erant, das schon durch 
ante ausgedrückt sein würde? Wir glauben ein richtigeres ge- 
funden zu haben, indem wir schreiben: die. quo [hier ist der 
name einer gottheit, der zu ehren die spiele statt fanden, her- 
zustellen] ludi sacri futuri erant etc. Nach apparuerunt dürfte 
zu lesen sein neque antea secum concurrere et morsibus multos. 
Die schlussworte sind in der gegebuen weise kaum verständlich; 
entweder sind sie glosse oder es muss darin ein gedanke ste- 
cken wie neque usquam tales serpenies antea apparuerant. 

‚Sp. 15a [Bonn. 26a] senalusgue per Metelli legatos consultus 
de voluntate Samnilium, qui se negabant aliter in pacem venturos nisi 
civitas ipsis et perfugis omnibus daretur, bona [bonaque B.] redde- 
rentur, abnuit εἰς. Diese wortstellung hat allerdings der codex, 
aber sie gibt keinen sinn; das bürgerrecht verlangen die Sam- 
niten, die rückgabe der besitzungen die perfugae.. Durch um- 
stellung ist sehr leicht geholfen; man lese: nisi civitas ipsis 
dareiur et perfugis omnibus bona redderentur, dann haben wir 
auch das von den Bonnern eingeschobene que nicht nöthig und 
der sinn ist durchaus passend. 

Sp. 10b (Bonn. 200) 2. 23° ne ulli minorem XXXF annorum 
in navem  [conscendere liceret P., reciperent B.]. Statt uli kann 
man ullum schreiben, indem m vor m ausgefallen ‚oder durch 
strich angedeutet gewesen ist. Der grammatische fehler war 
allerdings Pertz vorzuwerfen, doch hätten die Bonner nicht sp. 
13,b z. 8 (Bonn. sp. 22) oppressus statt oppressum stehen las- 
sen sollen. Der graecismus ist doch zu arg. 

Sp. 11 (Bonn. 16) ἃ z. 4 gibt nam is keinen sinn. Bei 
einem, reduer lässt man sich einen solchen gebrauch der con- 
iunetion wohl gefallen, hier ist er unerklärlich: viel passender 
wäre iam is. — Z. 11 itaque interfectus est cum posset effugere 
ei nec, ipsis petentibus ducem se tradere sustinuit verecundia ut amisso 
erercilu incolumis esset. In et nec steckt necem, das zu eflugere 
gehört, sowie auch die folgenden drei worte, wenn wir ipsum 
schreiben zum vorhergehenden 'satze gehören, in dem sinne dass 
die feinde verlangt hätten von Aurelius Scaurus angeführt zu 
werden. Dann ist auch das folgende durch kleine veränderung 
leicht zu heilen sed hac de re abstinui. Also lesen wir: üaque 
interfeclus est cum posset effugere necem, ipsum petentibus ducem. 
Sed hac de re abstinuit verecundia ut amisso evercitu incolumis 
esse, und beziehen die verecundia nicht auf das ablehnen der 
feldherrenwürde bei den barbaren sondern auf das effugere 

Philologus. XI. Jahrg. 1. 15 


226 Miscellen. 


necem: er wollte bei der vernichtung seines heeres nicht der 
einzig überlebende sein. — ἢ. Z. 17. desperata pace adon' ... 
capta postero die. Mommsen schlug vor pace se converterent ad 
oppugnanda postero die etc., aber dazu ist der raum zu klein. 
Pertz’s vorschlag: σαρία se. sunt etc. ist wegen des zusammen- 
hangs störend. Möglicher weise steckt in 'capia, wie Pertz 
durchaus gelesen haben will eine dittographie von, dem gleich 
darauf folgenden casira und es ist die lücke von den Bonnern 
richtig mit adorerentur ergänzt worden under wenn dies wort 
zu lang erscheint adirent zu lesen. rs 

Sp. 16a (Bonn. 28) z. 22 scheint statt puneh) dab ‚fürıden 
raum ORA . . RES zu kleim ist, 'praetores zu lesen. — Sp. 
19a (Bonn. 34) z. 19, wo statt relicta classe, gralia e re con- 
ciliata, Ariobardianen ut servum respuit in Pontum profeiscitur, wie 
Pertz ohne rechten sinn liest, ‘die Bonner hergestellt haben: 
religua classe |gratia Ρ. R. reconciliata Ariobardianen ut servum 
respuit] in Pontum ete., ist die vermuthung: dass die eingeklam- 
merten worte hier allerdings nicht so stehen können, begründet: 
das respuere Ariobardianen oder richtiger Ariobarzanen würde 
sehr unpassend sein, nachdem die aussöhnung erfolgt ist.  Pas- 
send aber wäre es allerdings wenn hier eine notiz über "die 
wiedereinsetzung des Ariobarzanes stünde und so möchte ich 
vorschlagen, Ariobarzane in regnum restitulo. ‘Sonst’ ist jeden- 
falls der vorschlag der Bonner weit besser als Pertzs versuch 
die worte zu lesen. usa mol 

In der stelle über Sallust (23a, z.23 — Bonn: 42) scheint 
es doch misslich die worte nam: Sallustium non ut’historieö sunt 
(Bonn. historicum ' scribunt) sed ut oratorem legendum mit ‘den 
Bonnern für die worte des epitomators zu halten: doch muss 
statt seribunt — ten Brink schlug aiunt vor, wodurch jedoch 
wenig gewonnen ist — pulo gelesen werden: dann ist gar kein 
grund klammern zu setzen, da die drei sätze in richtigem zu- 
sammenhange sind. Statt convitia ingerit, drei zeilen später, 
wie Mommsen vorgeschlagen hat, kann man auch lesen contio- 
nes inserit. Die handschrift hat von dem ersten worte nur CONT 
leserlich und & und S im zweiten worte ist nicht erheblich ver- 
schieden: zudem ist öngerit in dieser bedeutung entschieden we- 
niger gebräuchlich als inserit. 

Sp.26 (Bonn.8)a z. 5 inhibitus dieitur . ..... ... sis sorte. 
Die Bonner schreiben prohibitus dieitur und geben in der note 
die coniectur Apollinis sorte: vielleicht darf man lesen praema- 
tura morte, was dem auszufüllenden raume gerade entspricht. 


Göttingen. C. G. Schmidt. 


Miscellen: 297 


τὰ "Auszüge aus schriften und. berichten der gelehr- 
"ten gesellschaften so wie aus zeitschriften !). 


ἐὸν ΕΝ ἡμροιὲ zu Berlin. | Monatsberichte ?). Januar. * Haupt, 
über ‘die kritik ‚der horazischen gedichte. 'p: 49. Februar, 
*Trendelenburg, über die darstellung der setinnleRächen ethik beim 
Stobaeus, p. 155—58: die darstellung Eelog. 1, 7, p: 242 Hee- 
ren., p. 609 Gaisf., enthält mit ausnahme der nicht binlänglich 
gesicherten stelle über den selbstmord aristotelisches und peri- 
patetisches, wenn auch mehrfach in ‚stoischen ausdrücken. Fol- 
gende. ‚textesverbesserungen werden ‚vorgeschlagen : p-244, 2.13 
Heer. f. περὶ τὰ ide 1. περὶ τὰ ἀΐδια. --- ν. 274, z. 20, vgl. 
Florilegium 103, 28: ἐκ τῆς Διδύμου ἐπιτομῆς, p.i18, .z. 2, 
Mein.: eine lücke vor χαϑάπερ᾽ καὶ τὴν ἐν τοῖς αὐλοῖς ἐνέργειαν. 
δὲ ὅλων ἔντεχνον. Das folgende χαΐτοι γε ἐπιζητούσης ἑκατέρας 
τῶν εἰρημένων ἑκάτερον weist auf ein doppeltes beispiel einer 
kunst hin. ‚ Daher im Florilegium mit Meineke ἕν τοῖς αὐλοῖς zu 
schreiben. —.p 288, z. 18 H., p. 628, 12 Gaisf., f. οὐ μὴν 
τό τὸ ὑγιαῖνον 1]. τό 78 ὑγιεινόν. ---- pP: 290,52. 7. Η... 5 028, 18 
α. f. ζητεῖν 1. ζητεῖσϑαι. — pP. 292 2,5 H., ν. 629, 38.6. ἢ 
εὐτυχίαν 1. εὐβουλίαν: auch ist ἀϑανασίαν schwerlich richtig. — 
P- 294, z. ὃ H., p- 630, 526. ἢ. τὸ μὲν λόγικον ἔχουσαν 1. τὸ 
μὲν λόγον. ἔχουσαν. —'p- 294 z. 4 Η,, p. 080, 58 α. f, καὶ 
περὶ μὲν τὸ λογικὸν τὴν καλοκἀγαϑίαν γίγνεσϑαι καὶ τὴν φρόνη- 
σιν u.s.w. 1. καὶ περὶ μὲν τὸ λογικὸν καὶ τὸ “ἄλογον: τὴν καλο- 
κἀγαϑίαν Kerr περὶ δὲ τὸ λογικὸν τὴν φρόνησιν usw. 
Ρ..518.2.8 H., p. 640, 3 6. f. καλοκἀγαϑίας 1. mit Heeren κο- 
λακείὰς. — p. 300 2. 7 H., p.:633, 1 @.:, nach Toorstrick’s 
wahrnehmung wird aus dem T'heophrast ein. beispiel für das 
μέσον πρὸς ἡμᾶς angeführt.. Dann ist aus den ‚handschriften 
ἐν ταῖς ἐντυχίαις als, zu, dem beispiel gehörig und auf die drei 
unterschiedenen glieder gehend herzustellen. Der fehler im drit- 
ten gliede vielleicht so zu verbessern: οὗτος δὲ αὐτὰ ἃ ἔδει κατὰ 
καιρὸν λέξας st. μὴ τὸν «καιρὸν ἔλαβεν. --- pP: 804 2.3 H., p. 
634,9 6. f. ᾧ δεῖ 1. οὗ δεῖ. ip 304, z. 14 H., p. 634, 2. 
17 α΄. ἐλευϑέριόν Te οὔτε τὸν προετικὸν ὅπως ἔτυχεν, οὔτε τὸν 
— -- ἀπροαίρδτον.. 16. angenommene lücke ist unwahrschein- 


1) Es hat noch nicht alles, was nothwendig ist, um in diesen,mit- 
theilungen die gewünschte vollständigkeit zu erreichen, sich einrich- 
ten lassen: doch ist sorge getragen, dass schon im nächsten hefte wie 
über die deutsche 'so namentlich auch über die auswärtige literatur 
umfassender und vollständiger berichtet. werde. Dabei die bemerkung, 
dass. es uns sehr; erwünscht sein, wird, wenn. die herrem verfasser 
der hierher gehörigen abhandlungen, aufsätze und recen- 
sionen von ihnen selbst in der hier befolgten weise verfasste 
auszüge uns einschicken wollen, — Die redaction. 

2) Die mit einem * bezeichneten abhandlungen sind ohne alle an- 
gabe: des inhalts in den monatsberichten verzeichnet. 


15* 


a8 Miscellen. 


lich ; 1. οὔτε τὸν ἀπρόετον. ΤῊΣ Pi 520 z. 8 H., p: 641, 19 6. 


f. κατὰ τὸ ἀκροδίκαιον 1. κατὰ τὸ ἀκριβοδίκαιον. — ". 824 2. 
19 H., p. 643, 8 ©. f. τὴν δ᾽ οἰκονομικὴν. φρόνησιν διοικητικὴν 
οὗδανν αὐτοῦ TE καὶ τῶν κατ᾽ οἶχον |. τῶν αὑτοῦ. — ν. 328 


z.1 H., p. 644, 1 6. f. ἀσυμπαϑῆ 1. ἀσύναπτον. — März. 
* Kiepert, über die handelsstrassen der alten nach Central-Asien, 
besonders nach Serika p. 220. — April. *Lepsius, über einige 
punkte der herodotischen chronologie p. 289. — Mai. *Derselbe, 
über den gebrauch von γίγνεσθαι zur bezeichnung der geburt 
und der blüthezeit von personen p. 318. — Juni. *J. Grimm, 
über die vertretung männlicher durch weibliche namensformen. 
319. 322. — Pertz, über die entdeckung des Granius Lieinia- 
nus, p. 347: gegen die diese entdeckung betreffenden behaup- 
tungen des dr. Delagarde (Bötticher) in Mützel’s ztsch. (5. unt. 
p- 235) gerichtet. 

Berichte über die verhandlungen der Sächs. gesellschaft d. 
wiss. zu Leipzig. 1858, heft 4. Enthält keine philologische ab- 
handlung. 

Gesellschaft der wiss. zu Göttingen. Nachrichten. 1858, n.13: 
H. Ewald, erklärung einer neuen punischen inschrift: sie ist in 
Konstantine gefunden von der pariser Revue arch&ologique (juin 
1858) mitgetheilt: Ewald übersetzt sie: ‚dem herrn Baal- 
Chamän und der herrin Milchat- Baala der gottheit, die mich 
heilt, gelobt von Japher -Channa sohn Melgarts””: und findet 
ihre eigenthümlichkeit einmal darin, dass sie in der mitte zwi- 
schen dem Alt- und Neu-Punischen stehe, dann dass sie grade 
diese zwei gottheiten verbinde, während im Alt-Punischen die 
göttin T’hanith vorausgehe und der gott Baal- Chemän folge. 
Doch mag hier auch der interpretation des hrn Judas, des her- 
ausgebers der inschrift gedacht werden: 

Tutelae Baali misericordi et fir- 

mitati Milcatae. Feci Ba- 

lonymus mihi hoc votum: 

et regionem; ineurvavi tumulum ad sepülluram; 
welche aber H. Ewald als in jeder beziehung verfehlt bezeichnet 3). 

Archaeologische zeitung von E. Gerhard. 1858. Januar, fe- 
bruar, märz. N. 109. 110. 1. C. Bötticher, das prostomiaion 
und die parastas der bauinschrift am tempel der Athene Polias 
zu Athen: (nebst abbildung), p. 117: erklärung eines theils 
von Corp. Inser. Gr. T.I, n. 160, in dem diese kunstausdrücke 
erscheinen, mit besonderer rücksicht auf die von Thiersch ver- 
suchte erklärung. — Il. Gräber bei Otranto. Aus den papie- 
ren von H. W. Schuls mitgetheilt von E. @., p.128, gehören in 


3) Von andern academien sind hierher noch keine schriften aus 
d. j. 1858 gelangt, mit ausnahme der Memoria dell I. R. Istituto Lom- 
bardo, Vol. VII fasc. 1; dies heft enthält aber nichts philologisches. 


Miscellen. 229 


die zeit der ganz gesunkenen kunst. — Ill. Allerlei: 14. Zur vase 
des Midias: p. 130: berichtigung der inschriften von A. Conze. — 
15. Zum Hippolytus-Sarcophag in Constantinopel: p. 131. Von 
0. Frick. — 16. Zur inschrift der Eudoxia. Von demselben. — 
17. Römische inschrift aus Trroas. Genauere copie von der 
in Corp. Inser. Gr. T. Il, n. 3577 edirten: p. 132. Von dem- 
‚selben. — — N. 111.1. B. Stark, die Dresdener dreifussbasis 
(nebst abbildung) : p. 133: sucht zusammenhang in den darstel- 
lungen der drei seiten nachzuweisen. — Il. H. Wittich, über den 
tempel des didymäischen Apollo bei Milet und den der Diana von 
Ephesos in metrologischer beziehung: p. 144: versuch die aus 
dem alterthume auf uns gekommenen gebäude nach dem origi- 
nal - masse ihrer erbauer zu messen. — — Archaeologischer an- 
zeiger. Jan. 1858. nr. 109. 1. Allgemeiner jahresbericht, p. 
129. — Il. Beilagen zum jahresbericht, 1. das theater in Smyrna, 
v. E. α. und Oo Frick. 2. Thermen zu Pompeji, wobei die 
inschrift: 
C- VVLIVS- C- F- P- ANINIVS- C- Ε΄ IIV- I- D- LACONICVM- 
ET- DESTRICTARIVM: FACIVND' ET PORTICVS- ET- 
PALAESTR: REFICIVNDA- LOCARYNT:- EX- ἢ: ἢ’ EX- 
EA: PEQVNIA- @VOD- EOS: Ε' LEGE: IN’ LVDOS- AVT' 
IN- MONVMENTO- CONSVMERE- OPORTVIT: FACIVN. 
COERARVNT- EIDEMQVE- PROBARV' 
3. Ausgrabungen in der Vend&e (münzen) und 4. eine in Eng- 
land gefundene inschrift: DEO MAR TI COROTIACO SIMPLICIA 
PRO SE V. P.L. M, wo man unterhalb des piedestals lies’t: 
GLAVCVS FECIT, betreffend. — Ill. Wissenschaftliche ver- 
eine. — IV. Neue schriften. 

N. 110. 1. Allgemeiner jahresbericht, p. 145 (fortsetzung 
‚und schluss). — . Il. Beilagen zum jahresbericht, 5. die villa 
des Horaz p. 155 — gegen die frühere von Chaupy herrührende 
ansicht wird von Noöl des Vergers Etude biographique sur Horace. 
Paris, 1855 behauptet, die villa habe auf dem Colle del Poetello 
(jenseits Rocca Giovane) gelegen; dieser hügel ist vom Monte 
del Corgnaleto, wahrscheinlich dem Lucretilis des Horaz ent- 
‚sprechend, gedeckt, auch mit einer reichlich fliessenden quelle 
versehen, die im munde des volks fonte dell’ Oratini heisst. — 
6. Alterthümer aus Cumae, p. 157 (gründung eines cumani- 
schen museum durch den grafen von Syrakus), 7. Falkener’s werk 
über Ephesos, 8. Birch’s werk über vasenkunde und 9. ein cru- 
eifix aus der kaiserzeit mit der inschrift: AAEZAMENOC ΟΕ. 
BETE OEON, betreffend, p. 158, sämmtlich von E. Gerhard 
verfasst. — —  Archäol. anz..n. 111. Wissenschaftliche ver- 
eine in Rom und Berlin. 

Schliesslich mag noch erwähnt werden, dass ‘in dem ar- 
chäol. anzeig. 1857, april, n. 100 Renier’s Inscriptions de F’Al- 
gerie von Th. Mommsen angezeigt sind: es ist da glimpflicher 


230 Miscellen. 


mit dem werke verfahren als oben p. 182: doch wird man bei 
genauerm einsehen auch dieser anzeige sich ΒΡΦΕΚΑΙΜΝ ἊΝ 
unser berichterstatter nur gerecht gewesen. ne wm 
Augsburger allgemeine zeitung. 1858, n. 217: in Italien wo 
die humanistischen studien - in‘ diesem jahrhundert so sehr zu- 
rückgetreten, beginnt jetzt ein streben, das verlorene sich wie- 
der zu verschaffen : namentlich ist der .eifer bezeichnend, mit dem 
man das griechische bearbeitet. So wird von Ruggiero Borghi 
Plato in’s italienische übersetzt (Mailand, Colombo: heft I, Pro- 
tagoras), von Ferrai und J. Müller 'Ottfried Müller’s griechische 
literatur - geschichte (Florenz, le Monnier): in Wien bereiten 
mehre junge italiener italienische bearbeitungen von Schömann’s 
griech. alterthümern, von schulausgaben platonischer dialoge vor: 
ebenfalls in Wien wird an einem griechisch-italienischen schul- 
wörterbuch gearbeitet. Diesem streben schliessen sich nament- 
lich die universitäten in Padua und Pavia an, die einzigen in 
Italien, wo die philologischen wissenschaften im geiste des neun- 
zehnten jahrhunderts betrieben werden. Eine gewähr für’ die 
dauer dieser bestrebungen bietet der namentlich bei den italienern 
hoch anzuschlagende umstand, dass offen ausgesprochen wird 
(vgl. vorrede χὰ 0. Müll. gr. le. ), wie kläglich der zustand der 
classischen studien in’ Italien ist. — — Daran schliessen sich 
bestrebungen in der erforschung der spezialgeschichte Italiens: 
besonders in Umbrien tritt dieses hervor, ‘wo eine ‘Biblioteca 
storica Perugina vorbereitet wird, die nicht weniger als 33 ver- 
schiedene werke und sdahnlüngen enthalten - soll: ‚männer wie 
graf Gian Carlo Conestabile della Staffa, graf A. Anfidei, R. 
Marchesi, A. Rossi stehen an der spitze des unternehmens. 'Be- 
'sondere abtheilungen werden den alten lateinischen inschriften 
und der kunstgeschichte gewidmet sein. (Ebendaselbst beil. zu 
or. 214). —— Τὸ, Ross stellt nach ‘Corp. Inser.'Graee. ἢ}, 
n. 6953. 7004 die vermuthung auf, dass 416 von'graf Pasch 
van Krienen aus griechenland mitgebrachten inschriften und’ an- 
tiquitäten 'andrer art, darunter die inschrift auf Homer: ἐνθάδε 
τὴν ἱερὰν κτλ. nach England gekommen und in den souterrains 
des brittischen museum zu entdecken seien. Er fordert auf diese 
entdeekung 'zu machen. (Ebendaselbst beil. zu ur. 219). 
Deutsche vierteljahrs- schrift. N. 82. April — juni. 1858. 
P. 4—59:' die moderne gesellschaftsentwicklung‘ im lichte‘ der 
alten: ‘der vf. führt — nach’ einigen’ wie es scheint nicht bös 
gemeinten, sondern- nur seinen „süddeutschen brüdern” zw lieb 
vorgebrachten bemerkungen über die „enisetzliche” wissenschaft- 
liche treue und genauigkeit (wir empfehlen sie dem herrn vf. 
angelegentlichst für seine eignen arbeiten) der heutigen nament- 
"lich 'norddeutschen philologen, die um einen codex zu vergleichen 
oder um irgendwo einen neuen aufzufinden gar reisen machten — 
vonp. 4-18 den entwicklungsgang desrömischen staats aus und stellt 


Miscelien, 331 


ihn..dann dem modernen d. h. dem vom ende des mittelalters an 
sich bildenden, ‚gegenüber ; gebt dann p. 30 flg. zu dem griechi- 
schen über, vergleicht diesen p. 39 flg. ebenfalls mit dem neuen 
und gelangt dadurch p. 54 flg. zu dem resultate, dass der an- 
tike staat in der unmittelbaren einheit des religiös - sittlichen und 
des politischen zwecks sich bewege, während der neuere von dem 
einseitigen dualismus dieser beiden gebiete ausgehe, in wahr- 
heit ‚jedoch bis jetzt noch. nicht über diese auseinanderfallende 
trennung des; rechts (als. bloss äusserlich weltlichen und natür- 
lichen. gebiets). und des religiös sittlichen. hinausgekommen sei; 
ihre volle durchdringung aber ist des neuen ‚staats noch zu lö- 
sende, ‚aufgabe: alles in einer etwas schwerfälligen darstellung. 


τὸς Göttingische 'gelehrte anzeigen. 1858, st. 1—100. St. 5—8: 
Schwenck, anzeige‘ von Welcker griechische götterlehre θά. 1. 
(5. Philol: ΧΗ, p. 547): das buch mache epoche und sei in je- 
der beziehung ausgezeichnet: abweichende ansichten werden p. 
56 über Athene, p. 57 über Hermes, p.58 die Dioskuren, p. 61 
die Titanen,'p. 62 über Dionysos mitgetheilt. — St. 8: anz. 
von 'Bellermann’s ausgabe von Soph. Oedipus Tyrannus: ref. 
ist mit'der anlage im ganzen ‚nicht einverstanden: vs. 11 στέρ- 
Eavres wird ausführlicher besprochen: ‚in welcher lage und aus 
welchen ursachen (πῶς διακείμενοι) habt ihr euch hier niederge- 
lassen® Fürchtet ihr oder wünschtet ihr etwas®”, p. 71; p. 72 die 
änsichten Bellermann’s über μὴ οὐ bekämpft und richtig οὐ als 
verstärkung der verneinung gefasst: dann zu den kritischen be- 
merkungen bis vs. 184 einige kurze bemerkungen hinzugefügt. — 
St. 19—20: H. Ewald, anz. von W. Kennet Loftus, Travels and 
researches in Chaldaea and Susiana, London, 1857: von J. Op- 
pert Etudes'Assyriennes. Inseription de Borsippa cett. Paris. 
2 bde. 1857: Loftus’ reisebeschreibung wird gelobt, getadelt 
aber dessen unwissenschaftliche behandlung der alten geschichte: 
p: 287 flgg. bestimmt er die lage des alten Susa wie es scheint 
richtig, will nun aber ganz verkehrt, dass auf Alexander des 
Grossen befehl Susa und nicht Persepolis verbrannt sei, — p- 
403 theilt er eine griechische: inschrift mit, welche Ewald p. 185 
in die’erste zeit der seleueidischen herrschaft setzt: 
ἃ 49} Πυϑαγορὰς “ρισταρχου 
σωματοφυλαξ ᾿ἀρρενειδην 
Aggevsıdov τὸν στρατηγο» 
τῆς Σουσιανῆης τον Eavzov φιλον 

sie , steht auf der hälfte des untersten theils der basis einer säule. — 
Oppert’s erklärung des namens Nabukodrossor, iuvenem pro- 
tege, wird p. 192 verworfen, da die mittelsylbe kudr aus dem 


a»: | 
arabischen Ὁ erklärt werde, was nicht jüngling bedeute, son- 


dern „nur ‚etwa einen ‚dick aufgewachsenen esel. oder jungen 
menschen”. — Der name der babylonischen göttin Mylitta wird 


232 | Miscellen. 


von Opp- I, 145 mit dem der Βῆλτις identifieirt: Ewald bemerkt 
dazu p. 195: „die vergleichende philologie vermag viel, allein 
wie sie das hier gesagte beweisen wolle, wäre man doch nen- 
gierig zu erfahren”. Im bd. Il erklärt nun Oppert die grosse 
babylonische inschrift so, dass in ihr die sprachverwirrung zu 
Babel von Nabukodrossor selbst geschichtlich beschrieben: es ist 
dies resultat aber nach Ewald p. 197 nur unter zulassung von 
ungenauigkeiten und fehlern aller art zu ermöglichen gewesen. — 
Nr, 53. H. Ritter, anz. von A. von Harless; das buch von den 
ägyptischen mysterien: es wird das viele treflliche, was zur er- 
klärung dieses von einem Neu-Platoniker verfassten und ge- 
wöhnlich dem lamblichos zugeschriebenen buches von Harless 
beigebracht worden, gebührend anerkannt, bestimmt aber der 
parallele, welche Harless bald mehr bald weniger deutlich zwi- 
schen dem vierten jahrhundert p. Ch. und der gegenwart: zu zie- 
hen sucht, entgegengetreten. — Stück 84:, Th. Benfey , unge- 
mein lobende anz. von Budenz, das suffix ΚΟΣ (ικός, ἀκός, υκός) 
im griechischen. Götting. 1858, mit der bemerkung, ‚dass der 
einwand gegen die erklärung des suffixes ka aus dem pronomen 
ka, welchen Budenz p. 57 mache, unberechtigt sei: denn zuge- 
geben, dass das pron. interrogativum im sinne eines  relativs 
gefasst werden konnte, sei die erklärung des adject. auch durch 
zusammensetzung mit jenem suffixe gesichert, da in den indo- 
germanischen sprachen das thema als vorderes glied einer zu- 
sammensetzung jeden casus und vor allen den genitiy vertrete, 
p- 840.— St. 93. 94.95: H. von Stein, anz. von F. Denis, histoire 
des theories et des id&es morales dans l’antiquite. 2 voll. 8. Pa- 
ris. 1856: nur der erste band entspricht dem titel und handelt 
von der alten philosophie, der zweite ist mehr eine art culturge- 
schichtlicher skizze : characteristisch ist für den vf., der vondeut- 
scher hierher gehöriger literatur nur Teennemann kennt, z. b. 
der abschnitt I, p. 388 du droit chez les Grecs, wo weniger 
das positive recht der Griechen, als vielmehr das besprochen 
wird, was über dasselbe Plato bei geiegenheit seines ideals ge- 
urtheilt hat, so dass der vf. ganz verkennt, dass die ethischen 
lehren eines philosophen in einem andern zusammenhange beur- 
theilt werden wollen, als die factisch zu recht bestehenden ge- 
setze und zustände. Die darstellung ist elegant, aber verbrämt 
mit den schlagwörtern des modernen liberalismus und so gehal- 
ten, dass man sieht, wie der gegenwärtige politische zustand 
überall auf den vf. einwirkt. Daher erscheinen die Dorier als 
sehr zurück, da nach dem vf. von wahrer persönlicher freiheit 
keine spur sich bei ihnen findet, eben so wird das alterthum we- 
gen der unfreien stellung der frauen getadelt: am schlimmsten 
aber kommt Sokrates weg, ein finsterer, kurzsichtiger und mit 
sich selbst im widerspruch begriffner reactionnär, ein undankbares 


Miscellen. 233 


kind der demokratie, ein plebejer auz regreis et aux passions ari- 
stocratiques, der eigentlich gar nicht in die geschichte gehört! 

Ad. Kuhn, zeitschrift für vergleichende sprachforschung auf dem 
gebiete des deutschen, griechischen und lateinischen: bd. ὙΠ], Ber- 
lin. 1858. 

Erstes heft. G. Stier giebt eine übersicht der formen der 
dritten p. plur. praes. indicativi des verbi substantivi: dem latei- 
nischen suni steht umbrisches sent und oskisches set ohne nasal 
sehr nach. Die vollsten griechischen formen sind dorisch ἔοντι, 
altionisch ἔασι, äolisches εὖὗτι entstand aus εὖντι, ἔοντι; εἰσί wird 
gedeutet aus &rzi, weiter aus &orzi.. Das neugriechische εἶναι, 
ist und sind, ist eine verstümmelte medialform ursprünglich nur 
der dritten pluralperson. — Leo Meyer erweist durch zurück füh- 
rung des deutschen got? auf altindisches dyut, glänzen, das mit dyu = 
div, glänzen, eng zusammenhängt, den zusammenhang jenes worts 
auch mit dem griechischen θεός (aus ϑειός, ϑειρός, δειρός) und 
lateinischen deus (aus d&os, devos, deivos), wie der auch dazu- 
gehörige göttername Zevg und Jü-piter auf der andern seite im 
deutschen Zio wieder erscheint. — ΟἹ Loitner versucht in ei- 
nem längern aufsatz die bisher wohl allgemein angenommene spe- 
ciellere verwandtschaft des lateinischen mit dem griechischen ganz 
zu leugnen und vielmehr die entschiedene hinneigung des latei- 
nischen zu den nordischen sprachen (germanisch, littauisch, sla- 
visch, keltisch) zu zeigen. Es muss dies als völlig misslungen 
betrachtet werden. Uebrigens werden die lautverhältnisse, casus- 
bildung, comparativbildung, die zahlwörter, pronomina, die fle- 
xion der verba, die abgeleiteten verba, die wortbildung, der ac- 
cent der reibe nach besprochen. — Th. Benfey weist die im 
altindischen so häufige causalbildung durch paya nach in ἀμείβω, 
στείβω, φόβος, σκέπαρνον, scabo (in σκαφή, συφός, βλέφαρον, “pi, 
ψαφαρός wird ᾧ aus πρ gedeutet), ἀμείω, ψαύω (in ψαυκρός, 
μακρύς, μικρός ͵ wird χρο, χαρὸ = varo als suffix angesehen), 
ξέω, λά - ξεύω, ἕδω, rapio (zu har), ϑάλπω — ‚feröeo, febris (zu 
bhä), stirps, sap (zu si) = -. ἅπτω ἕπομαι und σέβομαι, supat (bei 
Festus), dissupo, hebes (zu hä auch χαῦνο aus χάρανο, Χάρονες, 
χαίνω, χάος, χῶρος, χωρέω), capio, κώπη und iubeo. --- A. Kuhn 
spricht über die unbeliebtheit des anlautenden dr im latein und 
erklärt daraus zunächst ruere — altindisch dru, laufen, das auch 
in congruere und ingruere zu stecken scheint. Auch in rös = 
δρόσος und vielleicht in racemus zu drärd, traube, und rüna, 
geschoss, zu druna, schwert, fiel jenes d vor r ab, während es 
in truz und iruncus aus hesonderem grunde in t übergegangen 
zu sein scheint. Zu jenem dru scheinen auch die alten andruare, 
antroare, drua, wasserlauf, gosse, iruare, laufen, trua kelle 
zu gehören. — G. Legerlotz identificirt lateinisch . iruncus 
mit zeoyvog, τρέχνος und auch στέλεχος; dann bespricht er das 
verhältoiss von xg597 (aus xıg97) hordeum und gerste, denen 


2314 Miscellen. 


ein altindisches gardh entsprechen würde. Die-formen -ἐγσαῦϑα 
und ἐντεῦϑεν deutet er aus ἐντὸ + αὖϑα und erzo -Ἐ- εὖϑεν, worin 
ein demonstratives ἔντος = &vrog, dieser, angenommen‘ wird. — 
H. Ebel, weisst: die annahme ‚zurück, dass: in οἶκος ἀπά οἶνος das 
ὁ vertreter des £ sei, nennt oiszyg als beispiel des übergangs 
von Fine und zeigt dass der übergang des z inVei nicht völlig 
geleugnet werden kann. — 4A. Kuhn: bringt ‚zeugnisse ‚für. die 
vocalische lesung der halbvocale y und v-in alten denkmälern. 
Neben dyäv, dyav, dyö, div, dyu weist er einen ‚sechsten. stamm 
diäu nach, den er aus didv,: diäm deutet, womit dann: Zw - ὅς 
und Jän-us identifieirt wird. — [Leo Meyer] .: «ur munhss 
Münchener gelehrte anzeigen. —  Philosophisch-historische 
classe. 1858: april 2), n. 48: Babington, ᾿ Tzegidov λόγος ἐπι- 
τάφιος. fol. Cambridge 1858: anz. v. ἢ. ‚Spengel;,. auf. die-im 
ersten hefte des ersten supplementbandes. des Philologus „wird 
näher eingegangen werden. “τ meb- dien ἀμ 
Mützell, zeitschrift für das gymnasialwesen.. 1858, 1---ῦ, Ρ, 
49—56, anerkennende anzeige \Enger’s v.. Kock, αὐ. ‚den frö- 
sche. des Arisiophanes, mit: ausführlichem ‚exeurs ‚über das, ληκύς 
Oo»: darauf von Teuffels ausgabe: der. wolken , mit besprechung 
von v.'477—-79, wo die vulgata in schufz; genommen ‚wird. — 
pP: 69 — 71, Passow hält: Hor. Ο. 1,12,.37.Scauros, für ‚falsch 
und liest dafür! ; Cossos oder  Scaevos. oder|, eine. ‚umschreibung 
wie 2. Ὁ. Reguli aerumnas,' nimmt v..46 Peerlkamp’s Mar- 
cellus auf und: erklärt v. 47: Iulium. sidus als.den. stern .d..i. 
das glück ' der 'lulier. — Ρ. 72 —- 75; Obbarius denkt Hor. A. 
P. 453—55 bei .iracunda Diane nicht an, die mondsucht, ‚son- 
dern an’ die epilepsie,‘ und gibt. zahlreiche. beispiele..— . Pp- 
79-80, 1. Schmidt liest Apoll. Arg. 1, 980. ἐν δ᾽. ἄρα τοίγε Ne 
χυτῷ λιμένι προτέρου ἐξήλασαν ὅρμου, ν. 1096. mit Brunck ze- 
πότητο, Schol.v. 120 λαγόσι: st. λογάσι. —ıPp« 158---ὅθ0. Kirch- 
hoff über die melische‘ composition von. Hor., oden, die δ. δὴ 
111,:9 und ΠΕ, 10. nachweist...—  :p-156—58 Havestadt nimmt 
Ηον. 6.1, 35, 17 santeit. ‚gegen. Pauly- in: schutz ,..indem. er ‚die 
Fortuna wie einen dietator mit lietoren : dargestellt. sieht. — 
p. 158—60. Obbarius Hor. C..1V, 8, 9 sed non, haec mihi vis — 
non est mihi copia talium rerum. — p. 250—60. Rührmund, 
kurze auseinandersetzung des gedankengangs von Horat. ars poe- 
εἰσα; — pp. 260—66, Kroschel, üher das ‚alter ‚des. Alcibiades 
in Plat. Protag.: Aleibiades erscheine als Ephebe, —. p- 266. 
Hollenberg, Batrach. 5 ἀριστεύσοντες. ---- Pp»267—68. Lowinski 
liest Aesch. Sept. 227 φονεύς, 818 τί; τὸν φϑίμενον γ᾽ ἄρα λέγω 
βέλτερα τῶνδε πράσσειν, 416 πέμπε 7° ὃς ξυστήσεται, 678 "λέγουσα 
χέρδος πρότερον ὕστερον μόρου, 766. τέκνοις δ᾽ ρεως ἐφῆκεν 
φρυφᾶς. --- p- 209---71 Häckermann, Verg. Δ. Ἡ, 615. verwirft 
4) Mehr war jetzt hier nicht zu erlangen: in heft 2 das fehlende, 
wie auch auszüge aus den’ Heidelberger jahrbüchern. ὶ 


Miscellen. 235 


limbo und verklärt nimbus als den hellen glanz: IV, 339 für die 
gewöhnliche erklärung —= non ultro in Africam veni, 'nedum 
ut coniux tuns fierem. 353 turbida imago — quae turbat. 357 
utrumque caput — Anchisae et Ascanii. — p. 341—48, La- 
garde, zu Granius Lieinianus, | wonach kaum hoffnung auf eine 
‚zweite lesung des codex. übrig bleibt und die vermuthung von 
K. Pertz, dass blätter in London abhanden gekommen sein, zu- 
‚rückgewiesen wird (vgl. ‘oben p. 228). --- p. 383-—88, Wen- 
'tzel, über die absoluten participia im griechischen, Anz. v.. Geis- 
ler, der den werth der schrift anerkennt, jedoch in verschiedenen 
‚punkten abweichender meinung ist, zu anderen zusätze gibt. — 
'p. 388—412, Dieisch, versuch über Tihucyd., 'angez. v. Schütz, 
der die übersetzung hie und da missbilligt und zu mehrern stel- 
len»eine' andere interpretation ‚gibt. ' In ähnlicher weise bespricht 
derselbe die schulausgabe: des T'huc. v. Böhme, deren verdienste 
aderkannt werden ‚. mit einzelnen theils sachlichen’ theils gram- 
maätischen bemerkungen, und referirt über den inhalt v. Poppo, 
‚historia T'hueyd. — p. 412—19. Madvigs lat. spr. v. Tischer, bespro- 
elien v. Wagner, mit einigen ausstellungen der 'Tischerschen an- 
ordnung und angabe einiger punkte, in denen ref. von Madvig 
selbst abweicht. — ν. 423-—28. Hullemann, de annalibus max., 
eingehende änz. v. Niemeyer. — p. 429—39,. Renssen, de diur- 
nis, ausführlich besprochen von Heinze, — p. ἀδ8---ὅφ. Have- 
stadt, bezieht Soph Oed. Tyr. v. 101 τόδ᾽ αἷμα χειμάξζον πό- 
Aw als erklärenden zusatz auf φόνον, worauf auch τόδε deutet, 
nicht: auf etwas folgendes; v. 351 wird ὡς ὄντι οἷο. auf ein zu 
Evyezo Zu denkendes σοι bezogen: 

"Neue jahrbücher für philologie und ia: Von: A. 
Fleekeisen. 5). Bd. LXXVIL und LXXVII. 

“ Heft 1: erste abtheilung.; 1. L. Friedländer, homerische li- 
teratur. ‚Erster artikel: bearbeitung ‘antiker commentare und ge- 
schichte der homerischen 'poesie im .altertium: 1854—1857. — 
2. E. Huebner,, ἴ,. Lange römische alterthümer, θὰ, 1: p.: 33. — 
ὅν}. Buecheler, W. Henzen, inseriptiones Latinae selectae, Vol. 
Illum, p.57. — 4A, Maekly, zu Sallustius historienfragmenten, 
p- 78, — Zweite abtheilung: 1. Aken, die structuren\ εἰ ἂν und 
εἰ οὐ geordnet und jede in ihrem zusammenhänge nachgewiesen. 

Heft 2, erste abtheilung: 5. C. Bursian, übersicht der neu- 
een: leistungen und entdeckungen auf dem gebiete der griechi- 
schen kunstgeschichte. Zweiter artikel: von Pheidias bis anf 
die zeit der Diadochen:: p.. 81.— 6. Γ. Kayser, zur literatur 
des Hypereides: p.117.— 7. A. Mommsen, anz. von Lewis, an inquiry 
into the credibility of the early Roman history. 2 voll. London. 
1855: ὰ 120. --- 8.'Forehhammer, über die Βαγοιοβτναβθν. 1506. 


5) Bei der verbreitung dieser zeitschrift scheint kurze angabe des 
inhalts zu genügen, 


236 Miscellen. 


— 9. YZ., Curiosa philologischer schriftstellerei im neunzehn- 
ten jahrhundert: p.138.— 10. Feys, Kolster, zur Ars poetica 
des Horaz, p. 147. — Zweite abtheilung: Aken, die structuren 
von εἰ ἄν und εἰ οὐ: zweiter artikel, p. 98. ᾿ 

Heft 3, erste abtheilung: 11. Hercher, zur ‚literatur der 
griechischen Erotiker, p. 153.— 12. O.Ribbeck, über F.Ritschl’s 
forschungen zur lateinischen sprachgeschichte. Zweiter artikel: 
p-177.— 13. F.K.Hertlein, zu Xenophon, p. 213.— 14. F, Osann, 
zu Livius XXI, 27, p. 217. — Zveite abtheilung. 1. Aken, die 
structuren mit δὲ ἄν und εἰ ov: nebst’ anhang über ἐάν, p.135.— 
8. Hausdörffer, anz. von &. Curtius, de aoristi latini reliquiis, 
p- 143. — 9. H. Weissenborn, zur allgemeinen ethnologie und 
urgeschichte der menschbeit, p. 147. 

Heft 4, erste abtheilung: 1. L. Friedländer , homerische li- 
teratur. Zweiter artikel: bomerische alterthümer, p. 217. — 
15. R. Franke, zur llias, p. 223. -- 16. J. C. Schmitt, ad Ae- 
schyli Supplicum versum 59, p- 228. --- 17. H. Weil; A. Lo- 
winski: zur kritik von Aeschylos sieben gegen 'Theben, p.230.— 
18. R. Rauchenstein, zur literatur des Pindaros. p. 240. — 19. 
A. Jahn, anz. von C. Alexandre, oracula Sibyllina, p. 259. — 
20. A. Bormann, anz. v. A. Schwegler, römische geschichte, bd. Il, 
p. 261. — 21. W. Teuffel, anz. v. G. Bernhardy, grundriss . 
der römischen literatur, p. 276. — 22. C. L. Roth, zu Tacitus 
Dial. de orat. c. 6, p. 286. 

Heft 5, erste abtheilung: 23. R. Enger, zur literatur des 
Aristophanes, p. 289. — 24. Funkhaenel, über einige stellen 
aus Demosthenes rede vom kranze, p. 316. — 25. H. Kolster, 
anz. v. K. Neumann, die Hellenen im Skythenlande, P. Becker, 
die herakleotische halbinsel in archaeologischer beziehung, p. 321. 
— 20. F. Osann, ᾿“γασικλήτης, p. 338. — 27. Huebner, anz. 
v. Schultz, orthographicarum quaestionum decas, .p. 339. — 
28. R. Hercher, zu Eustathios Makrembolites, p. 365. 

Heft 6, erste abtheilung: 30. L. Kayser, anz. v. Ch. Ba- 
bington, Ὑπερίδου λύγος ἐπιτάφιος, μ. 369. — 81. Pr. Osann, 
hymnos auf Attis, p. 383. — 82. Hercher, zu Philostratos. — 
(18.) R. Rauchenstein, zur litteratur des Pindaros (schluss), p. 385. 
— 33. Fr. Osann, Eudoxia gemahlin des kayser Arcadius, p. 407. — 
34. Κι. W. Nitzsch, anz. v. Th. Mommsen’s römischer geschichte, 
zweiter artikel, p. 409. — 35. Freudenberg, zwei neuentdeckte 
fragmente aus einer handschrift der ersten Decade des Livius, 
p- 439. — 36. K. H. Funkhänel, zu Horatius, p. 443. — 
Fr. Osann, zu Caesar’s Bellum Gallicum, p. 444. — (15.) Δ. 
Franke, zur Ilias, nachtrag, p. 444. — 

Preussische jahrbücher, herausg. von R. Haym, Bd.1, 1858. 
Heft 2: zur methode neuester geschichtschreibung, p. 150—166: 
der inhalt entspricht diesem titel nicht, da der aufsatz eigent- 
lich eine recension von B. Curtius griechischer geschichte bd. 1 


Miscellen. 237 


ist: denn nach ein paar allgemeinen bemerkungen über das we- 
sen und die aufgabe der historiographie wendet sich der verf. 
zu jener und lobt die darstellung der griechischen kolonisation, 
die er-mit rücksicht auf die leistungen neuerer völker in der 
kürze ‚entwickelt, ganz: ausnehmend: ebenso die darstellung des 
' grossartigen waltens von Delphi: ;‚allein”, sagt der verf.p. 156, 
„bei aller ästhetischen befriedigung, welche der kunstvolle auf- 
bau des system’s gewährt: es klingt doch etwas abentheuerlich. 
Wir stehen hier sehr kühnen voraussetzungen gegenüber.” Und 
dies führt nun zu einer erörterung der frage, warum überhaupt 
und dann ob mit recht alle belege von dieser geschichte ausge- 
schlossen worden: der verf. beklagt dies ausschliessen sehr, 
erinnert an Niebuhr, der stets die quellen auch habe reden las- 
sen („aber die Niebuhr auf dem fusse folgende generation ist 
dazu schon zu vornehm geworden”), erinnert an Gibbon, dessen 
noten dem leser einen gar grossen genuss gewährten, meint 
auch, dass Καὶ. 0. Müller’s ansichten in einer griechischen ge- 
schichte eine genauere besprechung verdient hätten, statt der 
man bei Curtius dessen 'eigne zuweilen etwas befremdlich klin- 
gende vorstellung vom spartanischen staatswesen lese mit ver- 
steckten polemischen beziehungen auf Müller: daneben werden 
einzelne beispiele verfehlter behandlung (Kroisos: Homer) gegeben. 

Heft 4: ‚die geschichte der Griechen: Max Duncker, die ge- 
schichte der Griechen, Bd. 1.2: E,Curtius, griechische geschichte, 
bd 1: ρ. 337— 365: zunächst vergleichung zwischen Mommsen 
und Curtius, dann zwischen Curtius und Duncker: es begleitet 
der ref. dann die beiden letztern durch ihre bücher hindurch, im 
ganzen zwar sehr lobend, aber im einzelnen doch sehr viel als 
verfehlt bezeichnend: auch tadelt er die sucht nach hypothesen 
und combinationen, geht aber selten in’s detail ein: so bespricht 
er genauer die darstellung der verfassung Lycurg’s p.351, die der 
tyrannis p. 358, Solon p. 360: kurz dagegen widerspricht er der 
ansicht von Curtius über die lonier: da diese neuerdings öfter 
besprochen, so mag hier erwähnt werden, dass das beste, was 
neuerdings über sie geschrieben, in Alfred von Gutschmid’s bei- 
trägen zur geschichte des alten orients (Leipzig, 1858) p. 124 544. 
zu finden ist. 

Heft 6: die homerische frage, p. 618— 644: zuerst werden 
die männer vorgeführt, welche vor Fr. A. Wolf im achtzehnten 
Jahrhundert gegen die hergebrachten ansichten über Homer und 
seine gedichte aufgetreten, dann Fr. A. Wolf, der zuerst den 
wissenschaftlichen beweis von der unmöglichkeit der gangbaren 
vorstellungen geliefert, so wie der eindruck den seine forschung 
hervorgebracht, scizzirt: darauf angegeben, was Fr. A. Wolf 
darzustellen unterlassen, wie allmählich eine reaction eingetre- 
ten und die einheit von Ilias und Odyssee festzuhalten versucht 
sei, wogegen dann Lachmann sich aufgelehnt, dessen studieu 


238 Miscellen. 


für die gegenwart gar anregend geworden. Doch könne: das 
resultat ‚Lachmann’s, namentlich wie es von: seinen 'anhängern 
weiter geführt sei nicht befriedigen: p. 630 finden wir daher 
eine widerlegung Lachmann’s: der richtige weg sei erst von 6, 
Grote in dessen griechischer geschichte eingeschlagen, dessen: an- 
sicht dann weiter entwickelt wird. — So also auch hier ein 
trompetenstoss für G. Grote, wie: deren in deutschen zeitungen 
und zeitschriften viele zu lesen, während alle wahren forscher 
längst darüber einig sind, dass überall, wo der Engländer näher 
eingeht, die deutsche wissenschaft gediegeneres geschaffen: bei 
keiner frage aber gilt das mehr als bei der homerischen , da Gro- 
te’s ansicht weniger aus studium der gedichte selbst hervorge- 
gangen als aus den ansichten der neuern: für diese sollte eine 
vermittlung gefunden werden; doch hilft sie zu’ nichts und. wird 
durch sie keine einzige schwierigkeit beseitigt?‘ wie leicht sie 
zusammenfällt, zeigt schon :Bäumlein’s prüfung: 5. Philel. ΧΙ; 
405. ' Aber abgesehen hiervon entwickelt die‘ abhandlung das 
frühere 'bei weitem nicht genau‘ oder. auch nur ‘gerecht genug: 
den namen gar manchen redlichen forschers wird man’ hier ver- 
gebens suchen: ihre hauptschwäche aber liegt darin, dass Lach- 
mann nicht genügend gewürdigt ist. Die widerlegung 'dessel- 
ben (p. 628 flgg.) wollen wir auf sich beruhen‘ lassen: um ihr 
jedoch eine ehre anzuthun, will’ ich sagen, dass von ihr Lach- 
mann: sagen: könnte, was er mir einmal von der K. 0. Müller’s 
(Gött. gel. anz. 1839, nr. 188) sagte: ‚von allem-was hier. Mül- 
ler ‘weiss , weiss ich nichts”: d.h. sie ‚beruht‘ auf lauter uner- 
wiesenen voraussetzungen: dagegen kann nicht verschwiegen 
bleiben, dass in der abhandlung 'das gewicht und die ‚wirkung 
der homerischen forschungen Lachmann’s verkannt ist: scheint 
es doch, als meinte sie, wir wären mit Lachmann längst fer- 
tig. ' Richtig. ist zwar bemerkt, dass die, welche Lachmann’s 
ergebnisse weiter haben führen wollen, vielfach auf abwege ge- 
rathen: mit streit über einzelne‘lieder kommt man nicht weiter: 
aber ἀὰβ ist nebensache:  Lachmann’s' unvergängliches‘ verdienst 
bleibt es‘, dass für vernünftige er die discussion aus streit über 
nebensachen und aus dem vagen gebiete unerquicklicher weil 
fundamentloser aesthetik auf das eigentlich philologische, also 
auf das der wahren vorurtheilsfreien interpretation der homeri- 
schen gedichte geführt hat: auf dem: wege ist fortzuschreiten, 
auf ihm ‘zu ermitteln, was alt, was zusammenhängend, was ein- 
geschoben und spätern ursprungs, dabei die metrik, von der un- 
ser berichterstatter schlimm genug auch nicht ein wort zu sagen 
hat, wie alle andern hülfen der interpretation gebührend heran- 
zuziehen: ist, was später, dargelegt, so ist damit die, arbeit 
noch nicht gethan, sondern 'es ist eben dies spätere näher zu 
untersuchen, die art der epik in ihm nachzuweisen und so zu 
einer darlegung der epischen poesie und der style in derselben 


Miscellen. 239 


unmittelbar nach Homer zu gelangen, wodurch das nachweisen 
der interpolation ‘erst sicher wird: bis jetzt hat man entweder 
vor lauter einheit ‘oder vor lauter vielheit: ganz übersehen ‚ wie 
gerade in’ Nias und‘ Odyssee quellen für‘ die geschichte des epos 
in’einer zeit enthalten, von der man wähnt nichts zu haben. 
Und 'um hierin sicher zu verfahren, muss man denn endlich ein- 
‘mal gehörig dem Hesiodos zu leibe gehen,da diese untersuchung 
trotz aller eigenthümlichkeit doch parallelen für die-homerische 
vesie ergiebt, dann die geschichte der orakel bis auf :die Pisi- 
strateische zeit erforschen und alle fragen historischer und an- 
tiquarischer 'art nach Lachmannscher‘ methode behandeln. Und 
dass dies letztere schon begonnen, durfte am wenigsten die ab- 
handlung verschweigen: denn man mag einen standpunkt in die- 
ser frage einnehmen welchen man will, die homericae disserta- 
tiones von Sengebusch gehören zu dem besten, was seit Lach: 
mann über Homer geschrieben ist und bezeichnen einen fort: 
schritt. Aber so leicht es der deutschen kritik wird die, wie 
jetzt der sprachgebrauch' ist, geistreiche darstellung eines aus- 
länders über alle gebühr zu preisen, so schwer scheint es ihr, 
der von cameraderie und cliquenwesen zerrissenen, zu werden, 
die wahrliaft gründlichen forschungen’ eines deutschen gelehrten 
gebührend anzuerkennen: — [Ernst von Leutsch.] 
"u. Rheinisches museum für ‘Philologie. Herausg. v. Εν α. Wel- 
cker und F. Ritschl.Bd.X1ll, heft1. ı W. Pierson, vergleichende 
charakteristik der ' platonischen und’ der 'aristotelischen ansicht 
vom‘ staate. 1. — A: Mommsen. zur altrömischen zeitrech- 
nung und geschichte, 'p: 49 (vgl. Philol. ΧΗ, p. 333). — EZ. 
Alberti, über des Albinos isagoge in Platons dialoge, p. 76. — 
H. Göll, das volkstribunat in der kaiserzeit, p.111. — O0. Rib- 
beck, über Soph. Oed. Tyr. 216—275, p. 129: er setzt die 
vss. 246 —251 nach vs.273 ein.— Jos. Frey, zu Arat, p. 132: 
über ‘die titel der gedichte des Arat: dann wird gegen M. Schmidt 
im Philol. IX, 396 ‘die überlieferte LA in Pbaen. 70. 572 ver- 
theidigt, dessen conjectur zu vs. 13 durch neue gründe zu stü- 
tzen gesucht. — Fr. Rüschl, zwei rechnungsfehler in Xeno- 
phon’s anabasis, p.136: die unrichtigkeit der zahlen in Anab. 
1, 2, 9. 7, 10 wird nachgewiesen, beiläufig I, 4, 2 berichtigt, 
die verschiedenen angaben der alten über die heere des Cyrus 
und Artaxerxes zusammengestellt. — Μ΄, Schwenck, zu. Apollo- 
dor, p. 145: vertheidigt die LA Iloosıdav in 1, 4, 3, "nimmt in 
ΠῚ, 6, 4 nach’ γενομένης γὰρ αὐτῆς eine lücke an. — Derselbe, 
zu Hesychius, ‘p. 146: conjeeturen zu mehreren glossen. -= 
W. Fröhner, zu Catull, p. 147: 1, 9 wird geschrieben: ' quare 
habe tibi quiequid: hoc libellist | qualecumque ἐμ, patrone, verbo 
plus uno maneat perenne saeclo (5. Philol. ΧΙ], p.581): ferner 
II, 6 Ipsam gegen Bergk -(Philol. XI, 385) als schmeichelna- 
men der geliebten selbst genommen: XXV, 5 vorgeschlagen : la- 


240 "Miscellen. 


sciva mulier ut nates ostendit oscitantes (8. Philol. ΧΗ, p. 453): 
ΧΙ, 1 Ameana als Ammiana gefasst und vertheidigt: IV, 27 
gemelle Kastor et gemelle Kastorus geschrieben; {Χ], 123 Fas- 
cennina verlangt. — 0. Ribbeck, zu Juvenal, p. 150: es wird 
Sat. VI, 69 ausgeworfen und in vs. 70 hagnae statt des hand- 
schriftlichen acne vorgeschlagen (5. Siebold d. Satir. des luven. 
p: 97). — K. Schwenck, zu Hygin, p. 152: versuch, die cor- 
ruptel Lyco, Lycus für Lycurgo, Lyeurgus in fab. 15. 74 zu 
erklären: fab. 145 wird Laris als aus Larissa abgekürzt an- 
gesehen: dazu belege, dass verschiedene sagen bei Hygin zu- 
sammenstehen. — Bücheler, p. 153: pedicare, nicht paedicare, 
sei die richtige schreibung. — Derselbe, Claudianum, p. 155: 
nachweisung der buchstaben des kaiser Claudius auf inschrif- 
ten. — Fr. Riütschl, zu Herodian’s kaisergeschichte und Cicero 
de fato, p. 157: ein Italiener, Giovanni Veluto, meint eine er- 
gänzung für Herodian. IV, 4 gefunden zu haben: 'sie wird als 
längst bekannt und als aus Dio Cassius entlehnt nachgewiesen. — 
Dann wird p. 163 von weitern aufsätzen des Aloysius Chrysosto- 
mus Ferrucci über die angeblich von ihm entdeckten fragmente von 
Cicero’s buche de fato berichtet: dabei schliesslich p. 173 eines 
aufsatzes von Churchill Babington im Journal of classical and 
sacred philol. n. IV, p..97 gedacht, wo er ein angebliches ex- 
ordium zu Cic. de fato mittheilt: es ist dies schon von Davies 
edirt. — F. G. Welcker p. 174: zusatz zu bd. XIl, p. 612. 
Zeitschrift für die österreichischen gymnasien. 1858, 1—6. 
ν- 283—61, Bäumlein’s griechische grammatik 2. aufl., eingehende 
anzeige von Lange, der bei aller anerkennung des buchs hervor- 
hebt, dass die formenlehre nicht auf dem standpunkt der ver- 
gleichenden grammatik stehe, wenn auch hie und da resultate 
derselben verwerthet seien: bei der besprechung der syntax erklärt 
sich Lange mehr einverstanden, hebt aber besonders als zu ändern 
hervor die auffassung von ἄν, der er die eigene ausführlich zur 
seite stellt. — p. 297—313, Schultz lateinische Grammalik, an- 
gezeigt von Pauly, der, sie nicht für die schule passend findet. 
Nordisk Universitets-Tidskrift®). Christiania, 1858 heft 1. 
Vaderlandsche Letteroefeningen. Amsterdam, 1858. Januar— 
Juni incl. 
Mnemosyne. Bibliotheca philologica Batava, 1858. Vol. Vli: 
P. 1, p. 1-96: 0. α. Cobet, Variae Leetiones, p. 1: 544.: fort- 
setzung aus bd. VI: vorzugsweise conjeeturen zu Xenoph. Anab. 
und von p. 59 zu desselben Hiero: auf sie gehen wir hier nicht 
näher ein, weil in einem der nächsten hefte des Philologus der 
jahresbericht über Xenophon erscheint, in dem grade auf Cobet’s 
studien ganz besonders rücksicht genommen ist. Dabei wird aber 


6) Wo im folgenden von einer zeitschrift nur der titel angegeben, 
ist sie eingesehen, aber philologisches nicht in ihr gefunden. 


Miscellen. 241 


abgeseben von conjecturen zu Aristophanes und andern komikern, 
ferner zu Euripides (z. b. Alcest. 295 κοὺκ ἂν μονωϑεὶς κελ. 
wird als aus vs. 651 gemacht ausgeworfen, p. 37), Isokrates, 
Plato, Cicero, Diodor, Strabo, Polyän, Eunapius, Hesychius 
p- 47 das alter Xenophon’s zur zeit des rückzugs der 10000 
untersucht und behauptet, dass damals Xenophon noch nicht 
dreissig jahr alt gewesen, p. 5l, die ungemeine nachlässig- 
keit des Diogenes Laertius, eines homo ridiculus, an beispielen 
erläutert, ein gleiches nur an anderm\ stoffe p.5 544. mit Moe- 
ris vorgenommen und darauf hingewiesen, wie für die erkennt- 
niss der spätern gräcität aus ihm gewinn zu ziehen, endlich die 
von L. Dindorf herausgegebenen scholien als des drucks nicht 
werth  p. 58 bezeichnet. — P. 97: ὦ. Bake, emendatur |i- 
ber tertius Ciceronis de Oratore: nach einer kurzen gegen 
Ellendt gerichteten bemerkung über die form des dialogs in die- 
sen büchern Cicero’s werden eine grosse reihe stellen aus 1. Π 
besprochen und die überlieferte lesart zu verbessern gesucht. — 
P. 123, Cobet, Charitonis loci aliquot emendati. 

Athenaeum. London 1858. Januar — Juni. 

The Edinburgh New - Philosophical journal. 1858. Vol. VI, 
Januar — April. 

The Edinburgh Review or critical journal. 1858. Vol. CV, 
Januar — April. 

The Journal of Classical and Sacred Philology. Cambridge. 
‚Nr. ΧΙ. 1858 March. ἢ. Munro, mittheilung aus Mrs Lucie 
Hutchinson’s Translation of Lucretius, einem manuscript des bri- 
tischen museums mit der jahreszahl 1675 und On some recent 
eriticisms of Lucretius (Spengel, Christ, Goebel. In W. H.T.: 
I. Platonica. Phileb. 58, ο. 85 St. δῆλον ὁτιὴ πᾶς ἂν τήν ya 
νῦν λεγομένην γνοίη. ---  Republ. V, p. 453 (leg. 452) E: 
καὶ καλοῦ αὖ σπουδάζει (omis.. πρὸς) ἄλλον τινὰ σκοπὸν στη- 
σάμενος ἢ τὸν τοῦ ἀγαϑοῦ. — Euthyd, p- 399 /D. τὸ πρᾶγμα 
τῆς ἀρετῆς. πρᾶγμα in paraphrasi, wie χρῆμα. — Emendation 
of Dr Badham’ son Gorg. 492. E. Alka μὲν δὴ καὶ ὧν (statt 
ὧς) yE σὺ λέγεις δεινὸς ὁ Biog. (Zu den lesarten des Olympio- 
‚dor. Gorg. 454, D. 459, (. 470, D.). — I. ‚ Isocratea. 
Panegyr. p. 54, ὦ. περὶ τῶν πρωτείων (statt πατρίων) ἀμφισ- 
βητοῦσιν. Panathen. p- 271, B. περὶ τῆς οἰκετείας (statt οἰκειό- 
τητος). — De Permutat..$. 213 (δ. 228 Bekker) ὃν τοῖς ϑεά- 
μασι statt ϑαύμασι. Ir Ban Hirschig’s conj. στοχαστικῆς für 
δοξαστιχῆς in Sophist. 294, Ill. W. G@. Clark, Notes on 
some corrupt, and obscure zen in ‚the Helena of Euripides. 
Υ. 9 ὅτι δὴ — διήνεγκ' interpolation. γ- 58. μετ᾽ ἀνδρός. 
v. 61. ἄσυλος ἠγάπων. ν. 122. αὐτὸς γὰρ ὄσσοις εἶδον, εἰ καὶ 
wur σ᾽ ὁρῶ. ν. 289. (δοκοῦντος 1) ν. 291. εἰς ξύμβολ᾽ ἐλϑόνϑ᾽ 
ἃ φανερουμένροις ἂν ἦν. ν. 297. Mss. καὶ τὸ σῶμ᾽ ἐστὶν πικρόν 
vertheidigt. ν. 298 — 302. Πυἰογροϊαίϊοη, v. 810, ἀληϑείᾳ. 


242 a Miscellen. 


v. 388. 200° ὥφέλες 700, ἡνίχ᾽ ἔρανον εἰς ϑεοὺς προύϑη σ᾽ ὁ 
φύσας, εὐθέως λιπεῖν βίον. v. 432. προςῆλϑον. ἐλπὶς δ᾽ ἔχ γχὲ 
πλουσίων λαβεῖν. ν. ἀάὶ. ὦ γραῖα, ταῦτα πάντ᾽ ἐπήβολ᾽ οἷς 
λέγεις. ἔξεστι" πείσομαι γάρ. ἀλλ᾽ ἄνες χόλον. ἐν, ὅ80. φησὶ 
δ᾽ εὐφαές. ν. 535. εἰ μ᾽ ἑλὼν. ν, 578. σκέψαι" τί σοὐνδεῖ, 
πίστις οὗ σαφεστέρα; ν- 601. ϑαυμάσί. ἔλασσον Tovvon ἢ τὸ 
πρᾶγμ᾽ ἔχω. ν. 618. πάλιν ἐς οὐρανίν. ν. 700. Μενέλαε, κἀ- 
μοὶ πρόσδοτον τῆς ἡδονῆς. ν. 775. ἐναίσιον' πρὸς τοῖσιν ἐν Ἴ ροίὰ 
δέκα ἔτεσι διῆλϑον ἑπτὰ περιδρομὰς ἐτῶν. ν. 866. interpolation. 
v. 895. καὶ πρὸς χαϑίζω. vv. 905—908 interpolation. ν.928. 
τά € ὄντα καὶ μέλλοντα, τὰ δὲ δίκαια μή. ν. 964. δεῦῤο σοὶ, 
σώζειν ἐμοί. vv. 965—968  interpolation. 974. χρείσσω. φανεῖ- 
σὰν Tau ἀποστῆσαι λέχη. ν. 1050. βούλει γενέσϑαι τῶν λόγῳ 
τεθνηκότων; v. 1056. παλαιότης vertheidigt. v. 1132. ἀλίμενα 
δ᾽ ὄρεα σὺ, Μενέλα', ἄρ᾽ οὐ ᾿στάλης, ὅτ᾽ ἔσυσο πατρίδος ἀποπρὺ 
χειμάτωυ πνοᾷ, γέρας οὐ γέρας ἀλλ᾿ ἔριν Δαναῶν, νεφέλας ἐπὶ 
φαυσὶν ἄγων εἰδωλον ἱρὸν Ἥρας. ν. 1154. γόμους ϑνατῶν. 
v. 1162. νῦν δ᾽ οἱ μὲν Alde μέλοντα κάτω τείχεα δ᾽ ἔλεγχος 
ὥστε Διὸς ἐπέσυτο φλὸξ ἐπὶ πάϑεα πάϑεσιν φέρουσ᾽ ἐπὶ συμφο- 
ραῖς ᾿Ιλίοισιν. v. 1197 interpolation. w. 1374: κάλλιστα δ᾽ αὐ- 
τὸς ἤρκεσεν τύχῃ πόσις. ν. 1888. εὔνουν (se. εἶναι) κρατεῖν TE 
vertheidigt. ν. 1447. κέκλησϑέ μοι, ϑεοὶ, πολλά. yon ᾽στὶ ἐμοῦ 
κλίειν καὶ νῦν γ. ν. 1512. ἄναξ, καϑίστασ᾽ ἃ ᾽ν δόμοις εὑρή- 
καμεν. ν. 1561 ff. erklärt. ν 1567 und 68 wahrscheinlich in- 
terpolation. μονάμπυκον (ἃ horse) δὲ Μενέλδως, ψήχωνγ δέρην, 
μέτωπά τ᾽, ἐξέπεισεν εἰςρβῆναι δόρυ. ν.:. 1590. πάλιν πλέωμεν" ᾿ 
ἀντίαν κέλευε σύ. ν. 1592. στραφείς. v. 1608. ταύτῃ προςῆγε 
δεξιώτατα ξίφος. ν. 1610. ἐπ᾽ οἰάκων δὲ βὰς ἀρχὰς, ἐς Ἑλλάδ᾽. 
v. 16018--16039. ΠΡΟΣΠΟΑ͂ΟΣ statt XOPOZ. ν. 1654 ἐν δ᾽ 
οἷσιν αὐτῆς δεῖ νιν ἐζεῦχϑαι γάμοις. ν. 1658. πάλαι δ᾽ ἀδελφὴν 
καὶ πρὶν ἐξεσώζομεν. 2. B. Lightfoot fügt hinzu: v. 238 hinter 
Κύπρις sei etwas ausgefallen, etwa σφ᾽ ἔπεμπε, ebenso v. 241 
hinter ϑρόνοις ἐφίζουσα oder ἐφημέτη. v. 302. σμικροῦ δὲ καὶι- 
00% κάρτ᾽ ἀπαλλάξαι βίον. v. 324. 2304 2009, ὅϑενπερ ἔσται 
πάντα τἀληϑῆ φράσαι ἔχουσ᾽ 2.2.1 i. 6. ἔχουσα ὅϑενπερ ἔσται. 
ν. 879. ὄμματι λάβρῳ σχῆμ᾽ ἀγριαίνεις ἐξαλλάξασ' ἄχϑεα λύπης. 
v. 574. σοι statt σή. ν. 576. ἀποστερεῖς. v. 78ὅ. ὧν statt ἥν. 
v. 909. ὁμοῦ statt ἐμοί. ν. 998. δυρκλεῶς γὰρ οὖν κεενεῖς οἵ. 
v. 1001 ἐξ ἧς δυσκλέῃς φανήσομαι. ν. 1182, 8. ἀλίμενα δ᾽ ὕρεα 
μέλε ὁ βάραρος στολᾷ εἴϑ᾽ ἔσυτο Me ἀποπρὸ χειμάτων 
ποῦ (mit ‚bezug auf Paris). v.1353. οὐ ϑέμις σ᾽ οὐδ᾽ ὁσία 
᾿πύρωσας ig ἐν ϑαλάμοις. ν. 1387. par δὲ, ν. 1500. γενοί- 
ned“ οὗ Aißves in antistr. δὲ αἰϑέρ᾽ ἱέμενοι. ν. 1534. ὁ μὲν γὰρ 
ἱστὸν, ὁ δὲ πλάτην καϑίστατο τἀρσῷ κατήρει, λευκά 0 ἱστί εἴς 
πνοήν, οἵ, Iph. Taur. 1345. (ταρσός die ganze ruderbank, nicht 
blatt des ruders). v: 1610. ἐπ οἰάκων δὲ βὰς ἄνακτ᾽ ἐς Ἑλ- 
λάδ᾽ ... (οἰάκων ἄναξ — οἰάκων φύλαξ οἵ, κώπης ἀναξ). -- 


Miscellen. . 243 


IV. 1. S. Evans, De particulis γ8ὲ et ei γε. — Memoir of the 
late Bishop Blomfield. — 0. E. B. Mayor: Jusum (Jusum vis 
facere Deum et de susum. Augustin.) 

ον Journal des Savants 1858. Janv.— Juin. Barthelemy St. Hi- 
laire bespricht in mehreren artikeln (p. 29—41. 96—108) bei 
gelegenheit der anzeige einiger sanskrit-werke, sowie Regnier, 
de la formation des mots dans Ja langue greeque und Egger, 
Apollonius Dyscole,' die’ geschichte der. vergleichenden gramma- 
tik mit rücksieht auf die grammatischen ‚studien der alten insbe- 
sondere der Griechen. — Hase, anzeige von Le Blant, inseript. 
αἰγός. de .la Gaule anterieures au Ville. siecle (2. art. p. 83— 
95), von denen wenigstens ein theil noch in die zeit vor thei- 
lung des reichs fällt, der — abgesehen von der wichtigkeit für 
die kirchengeschichte — auch für die geschichte der lateinischen 
sprache von bedeutendem ‚interesse ist. 

‘ Revue archeologique 1858, 1—A. P. 26—31, auszug aus 
einem berichte Sevastianofl’s über die schätze des Athos, die er 
durch photographien zur kenntnis des gelehrten publicum brin- 
gen will; unter den bereits copirten befinden sich die auch sonst 
schon besprochenen 42 karten, die an den cod. des Ptolemaeus an- 
gehängt sind und aus dem 13. jabrhundert stammen. — p.40—47 
Boudard,  recherches sur l’histoire et la geogr. du sudest de la 
Gaule avant Ja domination romaine Il, handelt über die Ligurer 
am rechten ‚und linken Rhoneufer, insbesondere in Nemausus und 
Arelate. — p. 49 flgg., ein bericht von Berdrugger aus der reyue 
afrie. über einen römischen in Dellis gefundenen Sarkophag. — 
p- 82—100, Sabatier ‘plombs, bulles et sceaux byzantins. — 
Ρ. 101—108. Quicherat, l’opinion de M. de Sauley sur la ba- 
taille entre Labieuus et les Parisiens, vertheidigt gegen Sauley 
die ansicht, dass die schlacht (Caes. Β. α΄. V11,57 sq.) in der ebene 
von Ivry, nicht von Issy stattgefunden habe: wogegen de Sauicy 
(p: 22841) die eigene ansicht noch weiter begründet. Qui- 
cherat, la question d’Alesia dans la Revue des deux mondes, 
nimmt seine in der letzten zeit mehrfach bekämpfte ansicht über 
die lage von Alesia in schutz und hebt besonders 25 punkte 
dafür hervor. (Im nächsten heft wird darüber im Jahresbericht 
über Julius Caesar eingehend berichtet.) — p-. 192—-99. Tar- 
quini, &tude de la langue &trusque, die inschrift von Perusia 
(1822) mit hebr.-chald., latein. und italien. übersetzung; die er- 
klärung soll später folgen. — p.250—53, Prevost, sur la po- 
sition de l’ancienne ville d’Ascurus dans la Mauritanie, die der 
verf. in Rusuccuru (Dellys) gefunden zu haben glaubt. 

Revue numismatique 1858, 1. de Witte, Apollon Sminthien 
(p- 1—51), gibt eine sorgfältige zusammenstellung über cult 
und darstellung des Apollon Sminthios, mit benutzung der mün- 
zen, namentlich von Alexandria Trroas. — Cohen (p. 52—57) theilt 
1) einen quinar der gens Fabia, vielleicht vom dictator @. Fa- 


244 Miscellen. 


bius Maximus mit; 2) einen Denar, der ein monogramm aus den 
buchstaben ROMA hat, das noch Riccio für ROMIL gelesen und 
einer gens Romilia zugewiesen hat, während Cohen es einer bis- 
her freilich nur erst in späterer zeit vorkommenden familie, den 
Romaniern zuspricht. Lenormant hat ἃ. MARI darin erkennen 
wollen; 3) wird ein denar des Sex. Pompejus mit dem kopfe 
des Cneius besprochen. 

Revue de la numismatique beige. 1858, 1. 2. 

The Quarterly Review. Vol. 103. nr. 205 und 206 Jan.— 
Apr. 1858. 

The North American Review. Nr. 178 und 179 Jan. — Apr. 
1858. The public Economy of the Athenians, with Notes and 
a Copious Index. By Augustus Boeckh. Translated from the 
second German Edition, by Anthony Lamb. Boston. 1857. Sehr 
rühmende referierende anzeige. Referent ist über das erschei- 
nen dieses buches in einer der grossen handelsstädte Amerika’s 
hoch erfreut, nicht sowohl weil es als ein compliment für die 
„worshippers of the almighiy dollar” betrachtet werden könne, in- 
dem es die bedeutung der ‚„almightg dragma” bei dem idealen 
volke des alterthums darlege, als vielmehr weil die amerikani- 
sche übersetzung ein beweis sei, dass seine landsleute bestrebt 
seien , statt mit den üblichen compendien sich zu begnügen, zu 
den quellen in den speichern der deutschen gelehrsamkeit selbst 
heranzugehen. — The biographical history of philosophy, 
from its origin in Greece down to the present day. By George 
Henry Lewes. 1 Vol. New York 1857. BRecensent weist dem 
verf. grosse leichtfertigkeit und mangel an verständnis nach. — 
The works of Horace, with english notes. By the Rev. 4... 
Macleane etc. Revised and edited by Reginald H. Chare A.M. 
Cambridge 1856. Kurze sehr rühmende anzeige). | 


7) The Classical Museum, The Museum of classical antiquities, The 
archeological Journal dieses jahres sind hier noch nicht angekommen, 


1. ABHANDLUNGEN. 


VI. 


Zu Pindar’s Nemeen. 


Nem. 1, 


In diesem gedicht auf den wagensieg des Syracusiers Chro- 
mios wird in passender vermittlung durch anrede an die Ortygia 
zuerst Artemis genannt als einheimische gottheit, dann der aet- 
näische Zeus, und zuletzt des Chromios sieg. Dieses der ein- 
gang in der ersten strophe. Die antistrophe beginnt dann mit 
den versen: 

ἀρχαὶ δὲ βέβληνται ϑεῶν 

κείνου σὺν ἀνδρὸς δαιμονίαις ἀρεταῖς : 
was sind die ἀρχαὶ 9sor? Nach Dissen sind es initia ἃ diis 
posita, so dass der sinn ist: die anfänge oder die grundlagen 
der thaten des’Chromios sind von den göttern gelegt. Hartung 
aber behauptet ἀρχαὶ ϑεῶν könnte nur einen sinn haben, wenn 
an den göttern oder für die götter etwas’ geschehen sollte, und 
setzt in den text βέβληνται ἐκ ϑεῶν. Das wäre freilich deutli- 
cher, aber jedenfalls hat wenigstens der eine scholiast kein &x, 
sondern den blossen genitiv gelesen. An sich aber sind ἀρχαὶ 
ϑεῶν als göttliche oder von den göttern ausgehende anfänge 
weder grammatisch unrichtig, wie Hartung zu behaupten scheint, 
noch undeutlich; allein allerdings entsteht eine nicht geringe 
undeutlichkeit durch die verbindung mit den folgenden worten, 
jedoch mit Hartungs aenderung nicht minder als in Dissens er- 
klärung. Denn was heisst das: anfänge sind von den göttern 
gelegt zugleich mit jenes mannes göttlichen tugenden? Man 
sollte nicht: σύν erwarten, sondern den blossen dativ, sei es 

Philologus. XI. Jahrg. 2. 16 


246 Zu Pindars Nemeen. 


dass es heisse für die tugenden oder durch die tugenden. Soll 
man aber verstehen: zugleich mit des mannes tugenden sind von 
den göttern gelegt die anfänge oder grundlagen ἐργμάτων vıza- 
φύρων, so sollte man der deutlichkeit wegen erwarten βέβλην- 
ται ϑεοῖς. — Wenn man aber an ἐκ Ζιὸς ἀρχώμεσϑα sich er- 
innert und bedenkt, dass auch bei Pindar die anfänge der epi- 
nikien so häufig den göttern gehören oder ihrem preise gewid- 
met sind, und dass in der strophe Artemis und Zeus gefeiert 
wurden, der name des Chromios aber und sein siegesruhm so- 
gleich daran geknüpft wird, so muss man sich verwundern, dass 
man das scholion unbeachtet gelassen hat, welches also lautet: 
ἀρχαὶ αἱ τοῦ ἐγκωμίου. τοῦτο δὲ λέγδι διὰ τὸ ἀπὸ ϑεοῦ τῆς 
᾿Αρτέμιδος κατῆρχϑαι, ὥστε ἀρχὰς τὰ προοίμια τῆς δῆς αὐτὸν 
λέγειν. So würde demnach ἴθ der antistrophe mit rückblick auf 
den inhalt der strophe gesagt: der eingang des liedes, der den 
göttern gebührt, ist gelegt zugleich mit der erwähnung der gött- 
lichen tugenden jenes mannes. Mit dieser auffassung harmonirt 
ganz N. IV, 9 £.: 

τό μοι ϑέμεν Κρονίδᾳ ze Ai καὶ Neue 

Ζιμασάρχου 78 πάλᾳ 

ὕμνου προκώμιον εἴη. 

Wohl mit ea grund bestreitet Hartung Böckhs Adhre 
ϑαμά stehe für ἅμα; denn in ϑαμά und in allem was davon 
herkommt: ϑαμέες ἄκοντες, πυραὶ ϑαμειαί bei Homer, ϑαμινά 
und ϑαμάκις bei Pindar, und in ϑαμίζω, ist nirgends ein simul, 
sondern überall ein erebro. Dass aber Hartung v.17 unrichtig 
emendirt, haben wir jüngst (Jahrbb. ἔν ph. u. p. bd. 77, p.383) 
bemerkt. Wir schreiben und interpungiren: ὥπασε δὲ Κρονίων 
πολέμου μναστῆρά οἱ χαλκεντέος λαὸν ἵππαιχμόν ©, ἅμα δὴ καὶ 
Ὀλυμπιάδων φύλλοις ἐλαιᾶν χρυσέοις μιχϑέντα, so verläuft die 
construction einfach und ohne anstoss, da das lästige asyndeton 
aufhört, ze das ἵππαιχμον mit dem andern zu λαόν gehörigen 
attribut uveorno® verbindet, und mit ἅμα δὴ καί das dritte at- 
tribut eingeführt wird: zugleich denn auch in den agonen sieg- 
reich; δή ist wie der augenschein lehrt 1). NEE® 

V.18 ff. πολλῶν ἐπέβαν καιρὸν οὐ ψεύδει βαλών" ἔσταν 


1) Wir berichtigen hier das versehen, dass wir in den jahrbb. das 
augenscheinliche (dy) auf die reiterei, statt auf die olympischen preise 
bezogen. 


Zu Pindars Nemeen. 217 


δ᾽ ἐπ᾿ ἀὐλείοις ϑύραις ἀνδρὸς φιλοξείνου καλὰ μελπόμενος. Ganz 
richtig hatte Dissen die ersten worte erklärt: multarum rerum 
tetigi commode oblatam copiam, und Hartung irrt, wenn er 
ἐπέβαν übersetzt: ich pflege viele punkte zu berühren. Denn 
hier ist keine allgemeine sentenz, sondern der dichter meint, mit 
dem was ich so eben, besonders mit dem was ich zum lobe 
Sikeliens gesagt, betrat ich einen rechten fleck für vieles. Dem 
entspricht dann auch ἔσταν, allerdings nicht ἕστηκα, sondern „ich 
stellte mich hin, trat hin.” Aber darum muss man dennoch we- 
der mit Dissen p. 361 annehmen, dass Pindar mitten unter den 
choreuten im hofraum stand, noch mit Hartung, dass das ἔσταν 
nicht auf den dichter, sondern auf den chor sich beziehe. Denn 
wie wäre letzteres möglich, da ἐπέβαν kurz vorher nothwendig 
auf den dichter geht? Vielmehr gehen beide verba auf Pindar, 
und so wie ἐπέβαν, eben so gewiss muss auch ἔσταν. figürlich 
verstanden werden vom siegeslied, in welchem der dichter den 
rechten fleck für vieles betrat und sich vor den thüren gleich- 
sam hinstellte. Pindar liebt gerade in solchen fällen diese fi- 
gürliche \ausdrucksweise, s. meine einleit. zu Pind. p. 123 ἢ, 
wo auch über unsere stelle mehreres. 

‘Nachdem der dichter des Chromies gastfreundschaft geprie- 
sen und bemerkt hat, sein haus (δόμοι) sei auch fremden wohl- 
bekannt, fügt er v. 24 hinzu: λέλογχε δὲ μεμφομένοις ἐσλοὺς 
ὕδωρ φέρειν ἀντίον. Dass δόμοι subject zu λέλογχε sei, wie Har- 
tung will, ist wegen des numerus unmöglich. Dass aber auch 
nicht ὕδωρ subject sein kann, und dass die vorgeschlagenen con- 
structionen, auch wenn, wie ich Comm. I, 20 wollte, ἐσλός γ᾽ 
geschrieben würde, etwas geschraubtes haben, lässt sich wohl 
nicht läugnen. Denn auch in der nach Hermanns vorgang von 
Dissen und andern angenommenen construction Asloyys (näml. 
Chromios) δὲ μεμφομένοις ἐσλούς, ὕδωρ καπγῷ φέρειν ἀντίον ist 
der dativ μεμφομένοις, der „gegen tadler” bedeuten soll, kaum 
zu ertragen, da er mit der in der gerichtssprache üblichen for- 
mel λαγχάνειν τινὶ δίκην nicht gerechtfertigt werden kann. Ich 
halte daher meine einl. p. 118 versuchte erklärung immer noch 
für das geeignetste auskunftsmittel, dass A&Aoyys impersonal 
(Hom. Od. IX, 160 ἐς δὲ ἑκάστην (νῆα) ἐλάγχανον ἐννέα αἶγες - 
Eur. Hipp. 79 ὅσοις διδακτὸν μηδέν, ἀλλ᾿ ἐν τῇ φύσει τὸ σω- 
φρονεῖν δἰίληχεν ἐς τὰ πάνϑ' ὁμῶς, so wie. die letztere stelle 

16 * 


248 | Zu Pindars Nemeen. 


auch Hermann zu Eurip. Bakch. v. 211 verstanden und Porsons 
ὅστις für ὅσοις zurückgewiesen hat) und dass so zu construiren 
sei: λέλογχε δὲ μεμφομένοις, ἐσλοὺς ὕδωρ καπνῷ φέρειν ἀντίον, 
„den tadlern ist das loos geworden, dass wackere wasser dem 
rauche (d. h. dem lästigen und beissenden tadel) entgegentragen.” 
Wie das sprüchwort: der tadler hat einen bekommen, ‘der ihm 
den mund stopft. 

In der stelle v. 35 ὡς ἐπεὶ σπλάγχνων ὕπο ματέρος αὐτίκα 
ϑαητὰν ἐς αἴγλαν παῖς Διὸς -τ- μόλεν. ν.87 ὡς οὐ λαϑὼν --- Ἥ- 
ραν — σπάργανον ἐγκατέβα, ist zuvörderst festzuhalten, dass 
v.35 der scholiast ἐπεί nicht kennt, und dass v.37 die bss. und 
scholl. ὡς τ᾽ οὐ geben: ὡς =’ οὐ führt aber darauf, dass wir 
hier kein hypotaktisches, sondern ein parataktisches verhältniss 
haben. Gegen das letztere hat man eingewendet, αὐτίκα spreche 
nothwendig für beibehaltung von ἐπεί, quum primum, da ein 
relativsatz verlangt werde: sobald er das licht der welt erblickt 
hatte. Aber es ist falsch, dass «uzix« nothwendig ein ἐπεί for- 
dere. Dass Pindar die schnelle und leichte geburt eines götter- 
kindes mit αὐτίκα bezeichnet, sehen wir aus 0. VI, 43 7408 
δ᾽ ὑπὸ σπλάγχνων ὑπ᾽ ὠδῖνός € ἐρατᾶς Ἴαμος ἐς φάος αὐτίκα. 
Gegen das parataktische satzverhältniss, wie wir früher Comm. 
1, 21 schrieben ὥς ποτὲ — ὡς τ᾽ οὐ, oder wie nach früherm 
vorgange Hermanns Böckh geschrieben μας. ὡς ἄρα oder ὥς τ᾽ 
ἄρα — ὡς τ᾽ οὐ, wendet Schneidewin ein, dieses wäre mehr 
prosaische als poetische redeweise, “πο recordor simile exem- 
plum apud Pindarum.” Allein dieses widerlegt sich aus der schon 
von Böckh angezogenen stelle 0. ΧΗ], 75 δεῖξεν πᾶσαν τελευ- 
τὰν πράγματος, ὥς τ᾽ ἀνὰ βωμῷ ϑεᾶς κοιτάξατο —, ὧς re — 
ἔπορεν. 

Auf den ersten anblick hat allerdings v. 36 der ausdruck 
ἀγχομένοις δὲ χρόνος ψυχὰς ininvevoer μελέων etwas unnatürli- 
ches, und sehr einfach ist Bergks und Hartungs vorschlag ἀγ- 
χόμενοι δὲ χρόνῳ ψυχὰς ἀπέπνευσαν, da nicht die zeit den bei- 
den schlangen das lebenslicht ausblies. Vielleicht aber ist der 
ungewöhnliche ausdruck vom dichter darum vorgezogen worden, 
weil er andeuten wollte, wie wunderbar auch das bewusstsein, 
der muth und die kraft des wiegenkindes Herakles war, so war 
es doch nicht die zu einem schnellen erwürgen noch nicht aus- 
reichende kraft der kleinen händchen, sondern die längere 


Zu Pindars Nemeen. 249 


zeit, während der sie gewürgt wurden, die ihnen das leben 
ausblies. 

V. 48. βέλος, wofür hss. die glosse δέος bieten, ändert 
Hartung unglücklich in βλάβος, das man sich gefallen lassen 
könnte, wenn es speciell Zorpor, oder betäubung bedeutete. Nä- 
her läge in diesem sinne wohl τάφος. Aber am besten doch 
βέλος, womit die alten jede rasche und zugleich tief dringende 
einwirkung auf das gemüth bezeichneten: Aesch. Ag.232 ἔβαλλε 
βέλει φιλοίκτῳ. Aehnlich ist das bekannte βέλος Εἰλειϑυίας, wel- 
ches nach vorgang Homers auch der dem Moschos zugeschrie- 
bene ὀαριστύς v. 29: χαλεπὸν βέλος Εἰλειϑυίας, bringt. 

V. 64. Ohne zweifel am treffendsten emendirt Bergk diese 
stelle so: καί zırı σὺν πλαγίῳ ἀνδρῶν κόρῳ στείχοντι τὸν ἐχϑρότατον 
φᾶσέ νιν δώσειν μόρον. Denn so lange man die accusative καὶ 
za und στείχοντα und dann μόρῳ beibehält, ist der artikel in 
τὸν ἐχϑρότατον unerträglich. Es ist auch leicht einzusehen, wie 
der accusativ den von Bergk hergestellten dativ τινί und στεί- 
yorzı verdrängen konnte, denn man nahm anstoss an der for- 
mel δοῦναί τινι μόρον, wofür δοῦναί τινα μόρῳ u.s.w. üblicher 
war. So bei Pindar selbst ©. II, 82 Κύκνον Iararp πόρεν. 
P. V, 57 ἔδωχε ϑῆρας φόβῳ. Eur. Suppl. 1105 σκότῳ δὲ dw- 
oere. Hartung schreibt »0@ für κόρῳ und oreigord, ὁδὸν ἐχϑρο- 
φάταν, womit er ebenfalls den artikel beseitigt und einen nicht 
ungefälligen sinn erhält; er täuscht sich aber, wenn er behaup- 
tet der scholiast rede für seine conjectur. Dieser erklärt mit 
allem, was Hartung für sich benutzen will, nur den ausdruck 
πλάγιος und weiss nichts von ὁδός. 


N. 11. 


Es wird wohl ἅμα v.9 statt ϑαμά mit Hartung geschrieben wer- 
den müssen; aber das wohlbeglaubigte, schon von Aristarch als 
einzige lesart vorgefundene παῖδ᾽ in παῖς zu verändern ist nicht 
zu billigen, weil die anscheinende verbesserung zu wohlfeil ist. 
Es bleibt also nichts anderes übrig als entweder ὀφείλδι einmal 
als impersonale gelten zu lassen, oder eine anakoluthie anzu- 
nehmen, so dass ᾿ὀφείλει für das erste satzglied bis ἄωτον per- 
sonale geltung hätte, für das zweite aber ein dei aus ogeallsı 
zu denken wäre, eine constructionsänderung, die in der länge 
des satzes eine entschuldigung fände. — Dass übrigens Sala- 


250 Zu Pindars Nemeen. 


mis nur wegen Aias erwähnt wird, den der dichter brauchte um 
einen attischen heros zu verehren im. liede für einen attischen 
sieger, und dass nicht nothwendig auf kleruchie oder auf ge- 
burt des Timodemos auf Salamis geschlossen werden muss, ist 
schon in der einl. p. 118 bemerkt worden. — Zu Alavzos 
ἄκουσεν „Hektor musste den Aias als mächtigern erkennen”, vgl. 
Soph. El. 340 τῶν xgarovvrw» ἐστὶ πάντ᾽ ἀκουστέα. 


N. 11. ' 

V. 12 f. Χαρίώεντα δ᾽ ἕξει πόνον χώρας ἄγαλμα, Movonı- 
δόνες ἵνα πρότεροι ᾧκησαν, ὧν παλαίφατον ἀγορὰν οὐκ ἐλεγχέ- 
8001 Agıoroxleidag τεὰν ἐμίανε κατ᾽ αἶσαν ἐν περισϑένει μα- 
λαχϑεὶς παγκρατίου στόλῳ. Vor allem ist hier ohne zweifel mit 
Bergk ἐάν für rev zu schreiben: Aristokleides befleckte nicht 
mit schimpf, nach dem was an ihm lag. ‚Denn ἕξεις für ἔξει (Comm. 
1, 22) halte ich auch jetzt noch fest, da z0v0v und ἔργον ἔχειν 
und πονεῖν, arbeit haben, zu thun haben (Theokr. Id. 7, 139 
τέττιγες λαλαγεῦντες ἔχον πόνον. Eur. Iph. T. 310 πᾶς ἀνὴρ 
ἔσχεν πόνον βάλλων. Isokr. 15, 138 οἱ ῥήτορες ἔργον εἶχον αἷ- 
τίας περὶ αὐτοῦ πλάττειν. A, 180 τίς τῶν λέγειν δυναμένων οὐ 
πονήσει) meist nur von lebenden wesen gesagt wird, somit nicht 
wohl ὕμνος subject sein kann, sondern die in derganzen strophe 
und dann wieder in der antistrophe unmittelbar vor unserer stelle _ 
angeredete muse: du wirst eine angenehme arbeit haben, die ver- 
herrlichung des landes, wo u.s.w. Im folgenden ist ἀγορά als 
marktplatz an sich unpassend und die dafür hier angenommene 
bedeutung statt πανήγυρις oder gar volk unbegründet. Dazu 
kommt noch das metrische bedenken, dass an dieser stelle nicht 
ein anapäst, sondern ein spondeus verlangt wird. Soll nun 
eine örtlichkeit bezeichnet werden, so ist sicher K. ἢ), Kaysers 
ἕδραν entsprechend. Allein der ausdruck παλαίφατος scheint eher 
auf eine an den Myrmidonen schon seit alter zeit bemerkte ei- 
genschaft hinzudeuten. Da nun bei Hom. Il. XVI, 155 die ge- 
waltige kampfgier und der ungestüme muth der Myrmidonen in 
dem sich tief einprägenden bilde durstiger wölfe geschildert wird, 
so beziehen wir das παλαίφατον auf diese stelle des epikers und 
schlagen für ἀγοράν entweder ὅρμάν oder, was Homer dort sel- 
ber giebt, ἀλκάν vor. Der dichter sagt dann, dass der pankra- 
tiast Aristokleidas in seinem angriff dem ungestüm der Myrmi- 


Zu Pindars Nemeen. 251 


donen glich. Auf ‚Hartungs viel zu weit gehende änderungen 
lassen wir uns bier nicht ein. Nur das sei bemerkt, dass er an @Aey- 
χέεσσιν vergeblich austoss nimmt: denn τὸ ἔλεγχος der schimpf, 
und ὁ ἔλεγχος der beweis, sind verschieden, und da ersteres dem 
Homer sehr geläufig ist, so ist es auch vermöge des bekannten 
verhältnisses, in welchem die epische sprache zu der des Pin- 
dar steht, bei diesem nicht anzuzweifeln. — Verschiedenheit 
herrscht endlich über die auffassung von μαλαχϑείς, welches die 
einen positiv verstehen: obgleich er mürbe geschlagen wurde, die 
andern negativ: nicht geschwächt oder zur nachgiebigkeit ge- 
bracht.‘ Für letzteres spricht die stellung der negation an der 
spitze, wodurch sie so hervortritt, dass sie fast unwillkürlich 
auch auf μαλαχϑείς bezogen werden muss. Aber στόλος ist nicht 
wie Dissen will, exercitus, sondern so viel als das für diesen 
sinn üblichere στολή, ausrüstung, riemen des pankratiasten. 
‚V. 43 fl. Diese stelle hat schon durch alte correctionsver- 

suche viel gelitten, wie Bergk in seiner zweiten ausgabe deutlich 
gezeigt hat. Wir möchten sie abweichend von ihm in folgender 
weise schreiben: 

ξανϑὸς δ᾽ ᾿ἀχιλεὺς τὰ μὲν μένων Φιλύρας ἐν δόμοις 

παῖς ἐὼν ἄϑυρε μεγάλα ἔργα, χερσὶ ϑαμινὰ 

45 βραχυσίδαρον ἄκοντα πάλλων, ἴσος ἀνέμοις, 

μάχας λεόντε σσί τ᾽ ἀγροτέροις ἔπρασσεν πικράς., 

κάπρους δ᾽ ἔναιρε, σώματα δὲ παρὰ Κρονίδαν 

Κένταυρον ἀσϑμαίνων ἐκόμιζεν, 

ἑξέτης τοπρῶτον, ὅλον δ᾽ ἔπειτ ἀν χρόνον. 
Bergk schrieb ν. 44 παῖς ἔων ἄϑυρε, μεγάλα δ᾽ ἔργα χερ- 
σὶ #6. Aber ἄϑυρδ ohne nähere bestimmung erscheint zu leer, 
denn damit würde nur gesagt, dass im hause des Cheiron und 
der Philyra Achill als kind gespielt hätte, was jedes kind thut. 
Es soll aber gesagt werden, dass sein spielen etwas ausser- 
ordentliches hatte, also ἄϑυρε μεγάλα ἔργα, d. h. er verrichtete 
spielend grosse thaten. Diese sind nämlich wie folgt, dass er, 
mit wurfspeeren löwen und eber erlegte.. Man darf natürlich 
μένων v. AB nicht so urgiren, als ob er im hause bleibend 
spielte, sondern μένων bedeutet nur, so lange er zum hause des 
Cheiron und der Philyra gehörte, ihrer erziebung übergeben war. 
Dadurch tritt dann τὰ μέν in seine gehörige funetion ein, da es 
das im hause des Kentauren zuzubringende knaben- und frühere 


252 Zu Pindars Nemeen. 


jünglingsalter jener zeit des helden Achill vor Troia v. 60 f. 
entgegenstellt, wo freilich in folge der zwischensätze und. der 
anakoluthie τὰ δέ nicht gefunden wird. V. 45 geben fast alle 
handschriften ἰσον τ ἀγέμοις gegen das metrum,, eine ἴσα τ᾽ 
ἀνέμοις... Dieses τ΄ erklärt sich aus dem bestreben das asynde- 
ton zwischen &$vge und ἔπρασσεν zu vermeiden, welches dadurch 
entstanden war, dass sich Asorzeoow statt λεόντεσσι τ᾽ einge- 
schlichen hatte. Nun kann man freilich auch, wie Bergk nach 
E. Schmid that, i0ov auf ἄκοντα bezüglich schreiben, aber wohl 
eher ἴσος darum, weil der scholiast sagt οὕτως ἦν ἴσος ἀνέμοις. 
(Beiläufig sei bemerkt, dass Hartung ohne wahrscheinlichkeit 
aus des scholiasten ὀξείαις βολαῖσι, womit dieser nur.den inhalt 
des v. 45 bezeichnet, schliesst, er habe ἀνέμων ῥιπαῖς gelesen). 
Richtig bemerkt Bergk, der scholiast habe μάχας gelesen und φό- 
vov v.46 am ende nicht gehabt. Doch μάχας halten wir für richtig 
und glauben, dass φόνον zum ausflicken eingesetzt wurde, nach- 
dem durch ähnlichkeit mit dem folgenden κάπρους das ächte 
rixoag verdrängt worden: war. V. 48 hat wahrscheinlich der 
scholiast da er 'AyiAlevg ἄσϑματι πλήρης hat, ἀσϑμαίνων ‚gele- 
sen, und Hartungs schreibart σώματα und ἀσϑμαίγων empfiehlt 
sich als sehr sinngemäss; 


"N. W. 


Gleich im anfang dieses gedichtes macht in den worten: 

” Apıorog εὐφροσύνα πόνων κεκριμένων 

ἰατρός" αἱ δὲ σοφαὶ 

Μοισᾶν ϑύγατρες ἀοιδαὶ ϑέλξαν νιν ἁπτόμεναι, 
' eine uralte corruptel schwierigkeiten. Nach den scholien bezog 
Aristarch 9: auf εὐφροσύναν, Didymus auf. πόνους, welches bei- 
des Böckh mit recht verwirft. Aber hart und unerträglich ist, 
dass man. aus dem vorigen τὸν νικῶντα denken solle, ‚wie Dis- 
sen nach Böckh annimmt. Hartung kehrt unerwartet wieder zu 
Aristarchs erklärung zurück. Da aber der gedanke folgender 
ist: nach siegreicher enischeidung: ist freude für die, ausgestan- 
dene kampfesmühe der beste arzt, der Musen gesänge aber ‚hel- 
fen der freude wirksam für. das ausgestandene zu’ trösten, so 
ist einleuchtend dass ϑέλξαν συν απτόμεναι geschrieben ‚werden 
muss. Im folgenden empfiehlt sich sehr Hartungs vorschlag, 
welcher οὐδὲ ϑερμὸν ὕδωρ τόσον τὰ μαλθακὰ τεύχει γυίοις, 


Zu Pindars Nemeen. 253 


ὅσσον εὐλογία schreibt: mit berufung auf 0. 1, 30 Χάρις, ἅπερ 
ἅπαντα τεύχει τὰ μείλιχα ϑνατοῖς und P. ὙΠ, 6 ( “συχία) τὺ 
γὰρ τὸ μαλϑακὸν ἔρξαι τὲ καὶ παϑεῖν ὁμῶς ἐπίστασαι. 

Nachdem der dichter in str. 1 die erquickende kraft der poe- 
‚sie gepriesen und hinzugefügt hat, das ächt poetische wort über- 
lebe lange die that, fährt er ganz natürlich fort: τό μοι ϑέμεν 
Koorida ze At καὶ Νεμέᾳ Τιμασάρχου TE πάλᾳ ὕμνου προκώμιον 
ein. ‚Also: das eben gesagte möge mir erlaubt sein als eingang 
oder vorspiel des liedes für Zeus und Nemea. und Timasarchos 
zu setzen, wie auch Dissen durchaus richtig erklärt. Und nie- 
mand kann zweifeln, dass ein würdiges lob der poesie ein wür- 
diger eingang sei für ein loblied auf Zeus und Nemea und auf 
den sieger. Während nun alle scholiasten προκώμιον anerken- 
nen, Didymus aber mit unzeitiger künstelei eine hinweisung auf 
spätere lieder, die Pindar für den sieger dichten wolle, darin 
sehen will, so nimmt Hartung an προκώμιον, welches gleich σροοί- 
uıov ist, anstoss und schreibt mit verletzung der durch das ganze 
gedicht herrschenden metrischen regel, deren festhaltung er für 
pedantismus. erklärt: ὕμνον ἐπικώμιον. Vergeblich findet er für 
diesen einfall im scholion zu v. 11 eine stütze; denn δέξαιτο δὲ 
τοῦτο τὸ προχώμιον καὶ τοῦτον τὸν ἔπαινον Alyıra erklärt 
eben ὕμνου vor προκώμιον, da nicht nur das vorspiel der lieder, 
sondern auch das lied selbst, welches ein loblied ist, den Aegi- 
neten angenehm sein soll, Also wird dadurch gerade die her- 
gebrachte lesart bestätigt. — Mehr schein hat es, wenn er 
v. 12 δέξαιτο δ᾽ Αἰακιδᾶν ἠὔπυργον ἕδος δίκα ξεναρκέϊ κοινὸν 
φέγγος mit. beziehung auf P.VIll, 72 Zevagxei schreibt, welches 
der. vater des dort gefeierten ringers Aristomenes war. Mit 
dieser ringerfamilie nun sei Timasarchos nahe verwandt gewe- 
sen, Xenarkes vielleicht sein väterlicher oheim. _ Das letztere 
ist nicht wohl. möglich, denn Xenarkes war ein Midylide P. 
Vill, 38, Timasarchos aber ein Thheandride: N. IV, 73. Das 
ganze ‚hat ausser dem worte ξεναρκέϊ keine stütze, dagegen 
ist die gewöhnliche auffassung, nämlich als lobrede auf die ge- 
rechtigkeit, die auf der vielbesuchten handelsinsel auch der fremde 
findet, vgl. Ὁ. ὙΠ, 26. P. ὙΠ, 22, völlig entsprechend. Frei- 
lich muss man die vulgate nicht mit Hartung erklären: „gemein- 
sames licht (heil) für das gastschützende recht”, und dabei fra- 
gen: „wer gefährdet denn dieses recht?”, sondern Aegina ist 


254 Zu Pindars Nemeen. 


„wegen der für fremde hülfreichen gerechtigkeit eine sr 
same leuchte oder auch glanzpunkt”. 
Ueber eine reihe nun folgender controverser punkte wol- 
len wir unsre meinung kürzer aussprechen. V. 13 ff. Vor der 
seit Böckh allgemein gewordenen interpunction verdient dieje- 
nige Hartungs: εἰ δ᾽ ἔτι — ἁλίῳ σὸς πατὴρ ἐθϑάλπετο ποικίλον 
κιϑαρίζων, ϑαμά κε τῷδε μέλει κλιϑεὶς υἱὸν (so selbstverständlich 
mit Bergk und Hartung statt ὕμνον») χελάδησε καλλίνικον, als die 
natürlichere den vorzug. — V. 22 fl. φίλοισι γὰρ φίλος ἐλϑὼν 
ξένιον ἄστυ κατέδραμεν Ἥ ρακλέος ὀλβίαν πρὸς αὐλάν. Dissen 
verband ξένιον ἄστυ mit κατέδραμεν, welches er subüt erklärte. 
Richtig bemerkt dagegen Kayser, dass dann 2/90» genügt hätte. 
Wenn er aber χατέδραμεν „besiegte” erklärt und in folge des- 
sen zag’ αὐλάν schreibt, weil Timasarch die T'hebaner in den 
am gehöfte des Herakles gehaltenen kampfspielen besiegt hätte, 
so können wir nicht beistimmen, weil für einen solchen sieg der 
ausdruck κατέδραμεν, er berannte, oder rannte nieder die ihm 
gastlich befreundete stadt, auch von einem schnelläufer, wäh- 
rend Timasarch ein ringer war, zu abenteuerlich wäre, wenn 
man auch annehmen ‚wollte Pindar lasse in dem liede auf einen 
jüngling an dieser stelle den humor spielen. Auch die variante 
κατέδρακεν hilft nichts. Wir verbinden 2/90» mit ξένιον ἄστυ 
und χατέδραμεν mit πρὸς avAar. „Freunden willkommen: kam 
er zur gastlichen stadt und rannte eilends zum gehöfte des He- 
rakles”, wo das kampfspiel war, womit sein muthiger eifer viel- 
leicht nach einer unfreiwillig verspäteten ankunft angedeutet würde. 
Schwieriger ist folgende stelle. In der vierten strophe sind 
heldenthaten, die Herakles in gemeinschaft mit Telamon verrich- 
tete, berührt. Der dichter stellt sich, er sei im zuge in diesem 
reichen sagenkreise fortzufahren, erinnert dann aber selbst dass 
das gesetz des gesanges und die eilende zeit es nicht zulasse. 
Dann folgt der vielfach gedeutete vers 35 iüyyı δ᾽ ἕλκομαι ἧτορ 
ψουμηνίᾳ ϑιγέμεν. Gleichwohl — fährt er dann fort — obgleich 
du mitten auf offener see bist (dich also keine klippe abwen- 
dig macht den eingeschlagenen curs zu verfolgen), so wider- 
strebe der verführung. Damit und mit einem strafenden ne- 
benblick auf neider und widersacher und mit der zuversicht, dass 
er es doch zum erstrebten ziele bringen werde, bricht er ab von 
Herakles, um bald die Aeakidensage aufzunehmen. In diesem 


Zu Pindars Nemeen. 255 


zusammenhange kann v. 35 wohl keinen andern gedanken ent- 
halten als den, der dichter fühle sich durch einen zauber gezo- 
gen von Herakles weiter zu reden. So aber kann, obschon dı- 
yeiv τινὶ unzweifelhaft eine pindarische construction ist, der da- 
Εἶν νουμηνίᾳ nicht in dem sinne wie sonst der genitiv mit ϑὲ- 
γεῖν construirt sein, so dass es hiesse: durch zauber werde ich 
gezogen das neumondfest zu berühren, d. h. bis auf jenen ter- 
min das lied zu beendigen. Diese von Böckh empfohlene und 
später von Kayser gegen Dissen vertheidigte erklärung geht 
darum nicht an, weil dem zusammenhang gemäss der zauberi- 
sche zug nothwendig auf die ausführung der Heraklessage ge- 
richtet ist, während mit ϑιγεῖν νουμηνίᾳ für vovunriag plötzlich 
ein ganz fremdartiges object jenes zuges hineingetragen würde. 
Einen andern weg schlägt Hartung ein, indem er den neumond 
uirgends unterzubringen weiss und für γουμηνίᾳ im text schreibt 
νέᾳ μνείᾳ und übersetzt: „obwohl ein zauber mich hinzieht zur 
meldung seltener mähr”. Dieses verstösst erstlich gegen das 
metrum, und dann sieht man nicht, welches die neue oder sel- 
tene mähr sein sollte. Es ist vielmehr die alte wohlbekannte 
des Herakles. Da nun aber allgemein anerkannt an den nume- 
nien die siegesfeiern gehalten wurden, so folgt dass Dissens 
erklärung allein richtig ist, der νουμηνίᾳ (oder nach Bergk rich- 
tiger γδομηνίᾳ) als zeitbestimmung fasste „am neumonds - oder 
siegesfest” und zu ϑιγέμεν aus dem vorigen τῶν μακρῶν verstand. 

V. 46. Ἔνϑα Τεῦκρος ἀπάρχει ὁ Terauorındag‘ ἀτὰρ Aras 
Σαλαμῖν᾽ ἔχει πατρῴαν. Man hat an ἀπάρχει mit grund anstoss 
genommen. Das ἐπάρχει, was Hartung mit andern schreibt, ist 
nicht zu verwerfen, da in dem worte der begriff der besetzung und 
beherrschung eines ursprünglich fremden landes sich häufig fin- 
det. Jedoch scheint der gegensatz Σαλαμῖν ἔχει πατρῴαν einen 
stärkern ausdruck des fernseins zu fordern, weswegen Bergk an 
@r ἄρχει dachte. Vielleicht aber ist ἀποικεῖ zu schreiben. Da 
jedermann verstand, dass Teeukros in der kolonie auf Kypros 
der heros ist, so war die hervorhebung des begriffes besitzen 
oder herrschen nicht nöthig. — V. 54 ᾿Ιαωλκὸν πολεμίᾳ χερὶ 
προστραπὼν Πηλεὺς παρέδωκεν Aiuovsocw. Dissens erklärung 
von προστραπών, gressus admovens, accedens, verwirft Hartung 
mit recht, aber sein παρτραπών, welches ‚„wegwendend, in die 
flucht schlagend” bedeuten soll, ist unbaltbar und wird durch 


256 Zu Pindars Nemeen. 


den einen scholiasten, der die sache nur im allgemeinen mit »ı- 
κήσας ἐν πολέμῳ διὰ τροπαίου umschreibt, nicht gestützt. Der 
sinn verlangt: nachdem Akastos, der könig von lolkos so ver- 
rätherisch an Peleus gehandelt, so liess Peleus die stadt seine 
feindliche hand spüren. Also ist zu schreiben πολεμίαν χέρα 
προστραπών. 
V. 65 ἔγαμεν ὑψιϑρόνων μίαν ΜΝηρεΐδων, 

εἶδεν δ᾽ εὔκυκλον ἕδραν, 

τᾶς οὐρανοῦ βασιλῆες πόντου τ᾽ ἐφεζόμενοι 

δῶρα καὶ κράτος ἐξέφαναν ἐς γένος αὐτῷ. 
Zur hochzeit des Peleus und der Thetis fanden sich die götter 
am Pelion ein und setzten sich im kreise zum mahle, wie schon 
der scholiast mit τῶν ϑεῶν κυκλοτερὲς συμπύσιον bezeichnet. Ge- 
gen Dissen macht Hartung die gegründete einwendung, es wäre 
seltsam, dass die götter alle miteinander auf einem runden sitze 
sitzen sollen, anstatt dass sie auf mehrern sitzen im kreise 
herum sitzen. Wenn er nun aber in den text setzt εἶδεν δ᾽ αὖ 
κύκλον ἑδρᾶν, ταῖς are., so missfällt dieses schon wegen des 
unpassenden flickwortes αὖ. Nicht sehr wichtig ist seine ein- 
wendung gegen τᾶς, weil ἐφέζεσϑαι mit dem genitiv kaum vor- 
komme. Wenn auch die lexika ausser Apoll. Rh. ΠῚ, 1004 kein 
beispiel anführen, so spricht doch für die zulässigkeit der con- 
struction der umstand, dass Sophokles ἔφεδρος und ἐφήμενός 
zırog construirt. Fasst man dann, wie man soll, ἕδρα collectiv, 
so ist einzig δὔκυκλος etwas anstössig, weil es wohl vom ein- 
zelnen stück, schild, stuhl u.s.w. schicklich gesagt wird, we- 
niger jedoch von einer kreisförmigen stellung der stühle. Es 
ist wohl ἔγκυκλον zu schreiben. Dagegen nimmt Hartung v. 68 
für ἐς γένος aus den scholien vielleicht mit recht &yyereg auf, wie 
schon Rittershusius vorgeschlagen hatte. Vgl. N. X, 51 οὐ 
ϑαῦμα σφίσιν ἐγγενὲς ἔμμεν ἀεϑληταῖς ἀγαϑοῖσιν. Es wäre näm- 
lich ἐς γένος nur eine erleichternde erklärung zu ἐγγενές, wel- 
ches ὥστε τὸ κράτος ἐν γένει εἶναι ist und sich auf Achill und 
Neoptolem bezieht. Des scholiasten deutungsversuche lassen sich 
nur durch die voraussetzung erklären, dass er ἐγγενές gele- 
sen hat. 

Ueber die beiden letzten strophen dieses liedes habe ich in 

der ztschr. f. aw. 1845. 1 suppl. p.61 ff. umständlich gehandelt. 
Die dort vorgeschlagene construction, erklärung des zusammen- 


Zu Pindars Nemeen. 257 


hanges, sammt der leichten veränderung des textes halte ich mit 
geringer modification auch jetzt noch für richtig, und schreibe 
dieselbe also: εἰ δέ τοι 
80 μάτρῳ w ἔτι Καλλικλεῖ κελεύεις 

στάλαν ϑέμεν Παρίου λίϑου λευκοτέραν, 

— χρυσὸς μὲν ἑψόμενος ᾿ 

αὐγὰς ἔδειξεν ἁπάσας, ὕμνος δὲ τῶν ἀγαϑῶν 

ἑργμάτων βασιλεῦσιν ἰσοδαίμονα τεύχει 

85 φῶτα" — κεῖνος ἀμφ᾽ ᾿χέροντι ναιετάων ἐμὰν 

γλῶσσαν εὑρέτω κελαδῆτιν, Ὀρσοτριαίνα 

ὃς ἐν ἀγῶνι βαρυκτύπου 

ϑάλησε Κορινϑίοις σελίγοις " 

τὸν Εὐφάνης ἐθέλων γηραιὸς προπάτωρ 

σὸς ἄεισεν τότε, nal. 
Der vordersatz geht bis λευκοτέραν, der nachsatz beginnt v. 85 
mit κεῖνος, so dass nach anleitung der scholien die worte χρυσὸς 
μὲν — φῶτα eine parenthese bilden, in welcher der dichter er- 
klärt, warum die denksäule, die er im liede errichtet, glänzen- 
der sei als parischer marmor, nämlich: „gleich wie geläutertes 
gold allen glanz zeigt, so macht die besingung ruhmvoller tha- 
ten einen mann an loos den königen gleich” — eine verglei- 
chung, welche der dichter in der form der parataxis eflectvoller 
ausgedrückt hat. Diese parenthese hat nun seitdem auch Har- 
tung angenommen, schreibt aber, um die parenthese mit dem 
vordersatz zu vermitteln, ὁ χρυσὸς δ᾽ ἑψόμενος. und bemerkt rich- 
tig, dass das asyndeton in der vulgata ὁ χρυσὸς ἑψόμενος in jeder 
erklärungsweise unerträglich sei. Jedoch auch der artikel ist 
unnütz, und passender wäre χρυσὸς γὰρ ἑψόμενος, oder für die 
deutlichkeit am dienlichsten χρυσὸς μέν. — Die vulg. iv ἐν 
ἀγῶνι v. 87 erklärt Hartung: ἵνα heisst hinsichtlich dessen dass 
oder darin dass er, und das bedarf keines beweises”. Damit ist 
aber nichts ausgerichtet. Vielmehr verlangt die klarheit des ge- 
dankens ὅς, wie ich schon 1845 vorschlug und wie auch Bergk 
in der zweiten ausgabe geschrieben wissen will, wenn nicht δίς 
vorzuziehen sei. V. 90 ist nothwendig τότε zu schreiben. Denn 
der zusammenhang ist: wenn du verlangst, dass ich deinen (ver- 
storbenen) oheim Kallikles Lesinge, so soll er in der unterwelt 
(nach dem bei Pindar oft erwähnten glauben, dass die im Hades 
an freude und leid der auf der oberwelt hinterlassenen theil neh- 


258 Zu Pindars Nemeen. 


men, vgl. einleit. p. 29 und 79) meine jetzt tönende stimme ver- 
nehmen, er der in Korinth gesiegt, welchen Euphanes, dein grei- 
ser grossvater, damals besungen hat, als er siegte. Wir sehen 
nämlich auch keinen grund mit Bergk zu bezweifeln, dass Eu- 
phanes ein sänger gewesen sei. Diesem zusammenhang entspre- 
chen dann die folgenden verse: 

ἄλλοισι δ᾽ ἅλικες ἄλλοι" τὰ δ᾽ αὐτὸς ἄν τις ἴδῃ, 

ἔλπεταί τις ἕκαστος ἐξοχώτατα φάσϑαι. 

οἷον αἰνέων κε Μελησίαν ἔριδα στρέφοι 

ῥήματα πλέκων, ἀπάλαιστος ἐν λόγῳ ἕλκειν, 

95 μαλακὰ μὲν φρονέων ἐσλοῖς, 

τραχὺς δὲ παλιγκότοις ἔφεδρος. 
Wir haben uns in der angeführten zeitschrift auch dafür erklärt, 
dass von v. 93 an zig subject, unter zig aber nicht Pindar, son- 
dern Euphanes zu verstehen sei. Damit aber Pindar verstanden 
werden könne, dachte Bergk einmal daran στρέφοιν, d. i. στρέ- 
φοιμε zu schreiben. Allein abgesehen von dieser für Pindar un- 
erwiesenen form frägt sich, was den Pindar wohl hätte vermö- 
gen können am schlusse des liedes in einem so heftigen tone 
fast drohender herausforderung von sich zu sprechen. Seinen 
streit mit tadlern, die ihm vorzuwerfen pflegten, dass er fremd- 
artiges einmenge, hat er v. 37—43 an sehr passendem orte, in 
der mitte zwischen den zwei mythenerzählungen abgethan. Am 
schlusse aber wäre eine solche streitfertigkeit sehr schroff. 
Nimmt man aber an, dass der greise Euphanes seiner zeit nicht 
nur ein sänger sondern auch ein ringer war, und dass der wa- 
ckere turnlehrer Melesias gelobt werden soll, so hat der mun- 
tere in palästrischen ausdrücken sich kundgebende eifer, der dem 
alten Euphanes, wenn er für des Melesias lob einstehen wollte, 
zugeschrieben wird, einen schönen humor und bildet einen recht 
lieblichen schluss. 


Nem. V. 


Ohne zweifel bemerkt Dissen richtig, dass 1) in dem my- 
thus von den söhnen des Aeakos v. 14—18 die eintracht und 
2) in demjenigen von Peleus v. 25—37 die keuschheit und hei- 
lighaltung der ehe empfohlen werde. Aber er geht, wie er oft 
thut, im parallelisiren zu weit, wenn er den mythus von den 
söhnen des Aeakos auf die söhne Lampons speciell beziehen 


Zu Pindars Nemeen. 259 


will. Passender wird man darin eine ermahnung an die Aegine- 
ten im allgemeinen finden, ohne dass man für jene zeit drohende 
zwietracht und parteiung auf der insel genau nachweisen kann. 
Als hauptsache aber tritt hervor das gebet der Aeakossöhne für 
Aegina v. 9—13, wo namentlich der ausdruck εὔανδρον durch 
die sieghaften söhne Lampons eine neue erfüllung erhält. Dass 
das gebet um segen für die insel hauptsache ist, geht hervor 
nicht allein aus dem umstande dass der segenswunsch vorange- 
stellt ist und den betenden mehrere verse gewidmet sind, son- 
dern auch weil sämmtliche söhne, auch der später erschlagene 
Phokos, mit einander dieses gebet verrichten. Sehen wir, dass 
v. 40 der zözuog es ist, der im geschlechte herrschend den sieg 
verleiht, so finden wir auch den zozuog für die insel, aus dem 
sich derjenige des geschlechtes herleitet, schön angedeutet durch 
das gebet der Aeakiden. Somit muss der nur angedeutete zwie- 
spalt der Aeakiden mit seinem schrecklichen ausgange sehr in 
den hintergrund treten. | 

Hartung hat sich um mehrere stellen dieses gedichtes ver- 
dient gemacht. V. 6 schreibt er nach Hermann γένυν und oiwar- 
da» ὀπώρας, was wir schon anderswo gebilligt haben. V. 10— 
12 schreibt er: 

10 ϑέσσαντο, πὰρ βωμὸν πατρός 9 “Ἑλλανίου 

στάντες πίτναντές τ᾽ αἰϑέρι χεῖρας, ἁμᾶ 
᾿Ενδαΐδος τ᾽ εὔγνωτες υἱοὶ καὶ βία Φώκου κρέοντος. 

Durch aufnahme von Erasmus Schmids πατρός ©, da der dritte 
vers überall ein strenger iambischer trimeter ohne auflösung ist 
statt πατέρος, und durch τ εὔγνωτες ist überall die metrische corre- 
spondenz genau hergestellt. Υ͂, 11 πίτναντες giebt er nach Pauw 
ganz passend, und endlich gewinnt die construction durch einfü- 
gung von ze. — Gut ist auch v. 13 aus den scholien aufgenommen 
ἐν δίκᾳ τι μὴ κεκινδυνευμένον, wo μή sich einfach erklärt, wenn 
man in ὅ, zı μή oder ἐὰν μή auflöst. — Dagegen ändert er 
ν. 18 τὸ σιγᾶν πολλάκις ἐστὶ σοφώτατον ἀνθρώπῳ νοῆσαι durch- 
aus unglücklich ἀνθρώπῳ in ἐν καιρῷ, welches gerade aussehen 
würde wie ein glossem zu πολλάκις, welches auch der scholiast 
mit κατὰ καιρόν erläutert, so dass sich Hartung für seine conjec- 
tur mit unrecht darauf beruft. Auch ist ἀνϑρώπῳ ganz in pindari- 
scher denkweise. Ueber dinge, die auf götter oder heroen ein 
minder günstiges licht werfen, ziemt einem menschen zu schwei- 


260 Zu Pindars Nemeen. 


gen. — Mit recht bringt Hartung v. 19 die alte wohlbeglau- 
bigte lesart μακρά μοι] δὴ αὐτόϑεν (per synizesin), wie Böckh 
las, wieder zu ehren. — V. 20 schreibt er auch nach unsrer 
. emendation τοῦ δ᾽ ἄρ᾽ ὀργὰν κνίζον αἰπεινοὶ λόγοι, erklärt’ aber, 
indem er Dissens übersetzung audaces verwirft, αἰπεινοί mit dolosi, 
versteckt, mit vergeblicher berufung auf 0, IX, 116. Vielmehr 

ist es an unsrer stelle: abschüssig, ins verderben führend. 
Die verse 39—43, die viel versucht und doch nicht ins 

reine gebracht sind, schreiben wir also: 
σὺ δ᾽ Ayla ϑεοῦ, Εὐϑύμενες, 

40 Nixag ἐν ἀγκώνεσσι πιτνὼν ποικίλων ἔψαυσας ὕμνων 
οἴκοι" μεταΐξαις δὲ καὶ νῦν τοὺς μάτρως ἀγάλλει κεῖϑι 

ὁμόσπορον ἔϑνος Πυϑέας" 
τῷ Νεμέα μὲν ἄραρεν μείς τ᾽ ἐπιχώριος, ὃν φίλασ' ᾿4πόλλων. 
Die aufnahme von Mingarelli’s Πυϑέα statt des vom schol. und 
von allen 'hss. überlieferten Πυϑέας hat, da der wechsel der an- 
geredeten personen durch nichts angezeigt war, grosse undeut- 
lichkeit gebracht. Der nominativ ist mit Hartung aus allen hss. 
herzustellen. Im ersten satze lautet die vulgata ἔψαυσας ὕμνων. 
ἤτοι μεταΐξαντα καὶ νῦν. Den unmöglichen accusativ μεταΐξαντα 
sucht Hartung dadurch verständlich zu machen dass er schreibt 
ἔψευσας ὕμνων τόν τοι μεταΐξαντα, καὶ νῦν κτὅ., welches heissen 
soll: „du hast den hinter dir laufenden (nebenbuhler) um schöne 
kränze gebracht”, wobei die voraussetzung dass Euthymenes ein 
wettläufer gewesen, eine bloss willkürliche annahme ist. Un- 
passend aber würde, da Euthymenes kein wettläufer, sondern 
eher pankratiast war, sein nebenbuhler μεταΐξας heissen. Fer- 
ner würde nicht der singular, sondern τοὺς μεταΐξαντας stehen 
müssen. Endlich verräth sich die unhaltbarkeit der conjeetur 
durch das lückenbüsserische zo: hinter τόν. Da nun der accusativ 
jeder construction und dem verständniss widerstrebt, so muss 
aus zwei hss. (5. darüber die schrift „Pindaros” p. 48 von Ty- 
cho Mommsen, der auf der rechten spur war, sie aber wieder 
verlassen hat) μεταΐξας geschrieben und δέ beigefügt. werden: 
so ist es attribut zum subject Πυϑέας. Offenbar nämlich wird 
dein Eutlıymenes Pytheas entgegengestellt. Euthymenes hat frü- 
her gesiegt, allein nur in den localspielen auf Aegina, Pytheas 
aber ausser frühern siegen auf Aegina und zu Megara nun an 
dem allgemein hellenischen wettkampf in Nemea, und hat es da- 


Zu Pindars Nemeen. 261 


mit!/seinem vetter von der mutter ‘her; dem’ Euthymenes|'in- ei- 
nem noch, herrlicherm siege rühmlich 'nachgethan ?).o—— Eine'wn- 
überwindliche schwierigkeit macht) allen 'erklärern' vw. 41 das 
wort: κείνου in der vulg. 7&ög μάτρως ἀγάλλει κείνου ὁμόσπορον 
ἔϑνος. Unter allen versuchen xeirov zu beziehen ‚wäre gramma- 
tisch‘ allein zulässig; der von Tycho Mommsen, der 65: auf Pe- 
leus gehen lässt.» Aber Peleus; ist durch zwischengedanken; 'wel- 
che die ‚aufmerksamkeit auf ganz andere: dinge lenken (ν. 38— 
41) ‚entfernt; und dann ist es zu bezweifeln, dass die Aegineten 
so: schlechthin des Peleus: ὁμύσπορον ἔϑνος heissen könnten.) Ei- 
nen andern weg hat Hartung eingeschlagen, der, κοινόν schreibt. 
Aber: was soll.diese tautologie hei ὁμόσπορον ἔϑνος ? Betrachtet 
man aber den gegensatz, dass Euthymenes daheim, Pytheas aber 
τὰ Nemea gesiegt hat, 80. drängen sich sofort entgegengesetzte 
ortsbestimmungen auf, für Pytheas, der v..5 νίχη ᾿Νεμείοις πὰ» 
κρατίου στέφανον; mit beziehung auf ‚Nemea, zeidı, welchem ‚ent- 
sprechend dann für das leer declamatorische 7206. zu schreiben 
ist οἶκοι. Und damit man nicht glaube, weil Atyir« vorausging, 
‚sei οἶκοι eine überflüssige “wiederholung .„ so ist durch: die ‚stel- 
lung‘ beider σὰν anfang: und am ‚ende; des satzes deutlich‘ darauf 
hingewiesen; dass Aiyiv« zum» begriffe des sieges, zeidı, dagegen 
zur feier: des sieges, die zu hause geschah, zu beziehen sei, wäh- 
rend des Pytheas sieg ausserdem.auch in‚Nemea gefeiert war. — 
Endlich für ἁ ist. zu. setzen ἱστῷ, ἐδ die ‚folgenden siege dem Py- 
theas »zugeschrieben : werden. Vielleicht ‚hat. auch ein ‚scholiast 
songelesen, welcher erklärt. m μὲν: γὰρ Νεμέα. καὶ: προσήρμοσται 
αὐτῷ. Auch Bergk dachte, einmal ®, zu schreiben: ı nadda 

V. 148: Μενάνδρου 019 τύχᾳ. „Zw bezweifeln ist dass '‚Har- 
tungs συμπευχᾷ, ein unbekanntes wort, welches beistand bedeu- 
ten soll, beifall finde: σὺν τύχᾳ anerkennt ‚auch der scholiast. 
Es heisst: vergiss wicht, dass du. auch..dem, beistande, des glü- 
ckes deines lehrers den sieg mitverdankst. 


Nem. VI. 
"Auch in diesem gedicht verdankt man Hartung einiges &ufe 


2) Nach beseitigung eines in dem scholion eingeschlichenen fehlers 
sieht man, dass "auch dieses die sache 80 verstanden’ hat. "Nämlich 
statt μετὰ τὰ προειρημένα. περὶ σοῦ (περὶ σοῦ hat ‚erst ΒΟΌΚΒ, aus ὑπὸ 
σοῦ geändert) muss es heissen: μετὰ τὰ πεπραγμένα ὑπὸ σοῦ ἔτι χαὶ 
ἐπὶ τοῦ παρόντος ὃ ὃ σὸς μήϊρως, ὦ Εὐϑύμενες, ὁ πυϑέαξ᾽ ὌΝ Te χαὶ 
σεμνύνεν τὸ. ὅὁμόσπορον. ἔϑνγος. 010% 


Philologus. XII, Jahrg. 2. 17 


262 Zu Pindars Nemeen. 


wesentlich darum, weil er die nicht genug 'beachteten abweichun- 
gen der scholien von den jetzt: üblichen lesarten «zu erforschen 
gesucht hat: 850 hat er v. 6 und 7: 39 719} 

Miele ἐφαμερίαν οὐκ εἰδότες οὐδὲ μετὰ νύκτας ἀμμὲ πότμος 

οἵαν τιν ἔγραψε δραμεῖν ποτὶ στάϑμαν, . πολι} a 
richtig nachgewiesen, ‘dass bier 'der scholiast‘ eine doppelfrage 
gefunden zu haben scheine,’ so wie auch: dass er 'nichtuuez& »ux+ 
ταὶ 185, da: ὃν διὰ νυκτὸς erklärt. > Eben so richtig‘ bemerkt er, 
dass nach ἐφαμερίαν nicht nur die coneinnität ein paralleles 'äd- 
jeetivum statt μετὰ νύχτας fordere, sondern’ die: beziehung: des 
ἐφαμερίαν auf das entfernte στάϑμαν wegen (des,dazwischen tre- 
tenden μετὰ νύκτας zu sehr erschwert werde: Dazu kommt dass 
οἵαν τιν᾽ nicht lesart der hss. ist, sondern ἄντιν᾽,, wiewohl auch 
dieses ‚nicht richtig: scheint. “Hartung: ist: ‘durch- ‚dessen »beibe- 
haltung genöthigt worden ereyoays zu ‚schreiben... 'Mit'ausstos- 
sung‘'von οἵαν und ἄν ist vermuthlich 'zu lesen: 

καίΐπερ᾽ ἐφαμερίαν οὐκ εἰδότες οὐδὲ μεσονύκτιον «τίς νόον 

πότμος τίν' ἔγραψε δραμεῖν ποτὶ στάϑμαν: \ 
πότμος ist todesart, στάϑμη 'ende der laufbahn' oderızeit‘.des to- 
des. Wir wissen nicht, welches todesgeschick: und zu welchem 
lebensziel es uns ‘zu laufen gezeichnet oder bestimmt>hat; nicht 
ob es in den tag fällt, auch"nicht ob mitten in die nacht. «m 

V. 8 schreibt Hartung vollkommen richtig‘ statt des nomi- 
nativs Akxınidag, wodurch ein: unklarer gedanke erzeugt wird, 
τεκμαίρει καί νυν Ahnıulda τὸ συγγενὲς ἰδεῖν. Die wahrheit‘ des 
ausgesprochenen satzes, wie ungleich trotz aller ähnlichkeit men- 
schen den göttern sind, beweist ‘auch jetzt des Alkimidas  ver- 
wandtschaft. Auch v. 13 interpungirt er 'besser wie’ ΡΝ 

παῖς as ὅς, ταύταν μεϑέπων ΖΙιόϑεν αἶσαν, vor πέφανται 

οὐκ ἄμμόρος ἀμφὶ πάλᾳ, ἐὐχολέναν 
15 ἴχνεσιν ἐν Πραξιδάμαντος ἑὸν πόδα νέμων 

πατροπάτορος ὅμαιμίου. +0 lo 
So interpungirt sinngemäss ‚der, scholiast. Dagegen aus der 
oberflächlichen umschreibung desselben durch ἐφάνη ist keines- 
wegs mit Hartung zu folgern, dass er ἐφάνη las. Beiläufig 
bemerken ‚wir, dass wegen; ταύταν αἶσαν man v. 16 versucht 
sein kann ön«ıciov zu vermuthen.’ Denn obschon dieses’ anders- 
woher nicht bekannt ist, so ‚hat es doch die analogie ἐξαίσιος 
und παραίσιος für sich. Auch ὁμαίμιος ist ohne" beispiel und zu 


Zu Pindars Nemeen. 263 


πατροπάτωρ ein müssiges beiwort. Es kommt darauf an, dass 
die αἶσα in den generationen als alternirend hervorgehoben wird. 
V. 18. Ich gebe doch jetzt Bergks &veızev, demgemäss er 
v. 64 Πολυτιμίδαν schreibt, als dem einfachsten den vorzug. — 
Im folgenden dann πεντάκις mit Hartung in πέντε μέν und τρίς 
in τρεῖς abzuändern ist wahrlich kein grund vorhanden. Die 
vulgata ist weder unschön, wie Hartung sagt, sondern sehr na- 
türlich, noch kann des scholion] ffeie umschreibung νικήσας τοὺς 
er rg στεφάνους dieser änderung als stütze dienen. 
"An ‘der vielversuchten stelle’ v. 52. ff! ziehe 'ich”meinen frü- 
hern vorschlag zurück und emendire' mit’geringer änderung also: 
βαρὺ δέ σφιν Euneo ἕλκος, 
χαμαὶ καταβὰς Ayıkevg ap ἁρμάτων 
φαυνεῶς υἱὸν εὖτ᾽ ἐνάριξεν δος ἀκμᾷ 
ἔγχεος ζακότοιο. 
Die, vulg. σφι νεῖκος ἔμπεσ' hat Böckh nach.Dissen in, σφι δεῖξε 
ψεῖκος abgeändert. Aber »eixog, streit, zank, wetteifer, taugt 
in. diesen zusammenhang nicht: δεῖξε hat man, aus dem ‚scholion 
genommen, ‚aus dessen allgemeiner umschreibung βαρεῖαν. δὲ καὶ 
ἐπαχϑῆ μάχην διὰ φιλονεικίαν. αὐτοῖς «ἐπέδειξεν ὁ, Ayılkeug ıkei- 
neswegs ein sicherer ‚schluss zu ziehen |ist, ‚dass, er δεῖξε, las. 
Ueberhaupt ist seine erklärung, ‚wenn. er »sixog. vor augen hatte, 
misslungen und ein ‚kümmerlicher. nothbehelf ‚zu nennen., Man 
schreibe. mit Ahrens ;Axog,, welches .obschon . in anderer | con- 
struction, auch Bergk aufgenommen‘. hat, streiche aber dann das 
komma nach ἁρμάτων. und. setze es vor χαμαί, so hat .die stelle 
ruhe; Das missverständuiss ‚und .die,unordnung ist gerade da- 
her, gekommen, dass man Achill durchaus zum subject im ersten 
gliede haben wollte, weswegen man δεῖξε. und. die neuern ‚.ande- 
res schreiben. Wenn übrigens παίειν. ἕλκος nachzuweisen wäre 
oder mit der analogie von παίει» mAnyas,(Soph. ΕἸ. παῖσον, εἰ 
ισϑένεις,, διπλῆν) gerechtfertigt werden. könnte, so liesse „sich 
auch vermuthen βαρὺ δέ σφι παῖσεν ἕλκος, wo. dann ᾿“χιλεύς 
88. ἀἄθπ folgenden gliede verstanden werden müsste. 
Aarau. Rudolf ‚Rauchenstein. 
(Fortsetzung folgt.) 


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Ueber die reihenfolge zur politik, des Ariel 
aalı Ben bücher, auldoarer αηϑή 


Die folgende untersuchung‘ wird: im wesentlichen von der- 
selben ansicht ausgehen, welche den bekannten arbeiten von Wolt- 
mann’ und Forchhammer zu gründe liegt 1); dabei 'wird"sie aber 
zur lösung der gleichen aufgabe einen’ zugänglieheren‘wegein- 
schlagen j'’als dem’'bisher betretenen Im‘ ganzen nämlich) mit 
den genannten einverstanden über'die echtheit 'und’ursprünglieh- 
keit der durch das einstimmige zeugniss aller 'handsehriften"be- 
glaubigten, aus'dem alterthum uns" überlieferten’ reihenfolge’ die. 
ser bücher theilen wir ''keinesweges' die hoffnung‘ jener 'gelehr- 
ten, den 'Aristotelischen ürsprung derselben "schon aus der 'mei- 
sterhöften 'gliederung des betreffenden werkes in seiner''vorlie- 
genden gestalt ’darthun , und" so wie’ mit‘ einem’ hauptschlage'die 
kraft der 'gegen ihre \berechtigung‘ erhobenen ''zweifel"und'aus- 
stellungen brechen zu können. '' Daneben aber’ glauben wir "den- 
noch, dass ungeachtet jener,’ unserm werke entweder’ von» jeher 
gebliebenen, oder‘ später angethanen schäden vund’ mängelsich 
noch immer vom" standpunkt "einer. 'blossen‘ defensive''aus der 
bisherige angriffigegen die alte ‘ordnung’ nach" seinen 'sänmtli- 
"chen 'einzelnen begründungen dürfte jabwehren, und»darthun' Tas- 
sen, dass die gelehrten gegner derselben bisher keinesweges' den 
beweis ihrer unlialtbarkeit" geliefert‘ haben. "Als einleitung“ zu 
einem solchen 'apologetischen versuch vergegenwärtigen' wir uns 


1) Ueber die ordnung der bücher in der Aristotelischen politik 
von Woltmann, Rhein. mnseum#jahrg. 1842. — Ueber die po- 
litik des Aristoteles von P. Forchhammer in: Verhandlungen der philo- 
logenversammlung. Cassel. 1843. 


Η 


Zur politik des Aristoteles. 265 


hier" aterst jenen sangriff‘ nach seinem vurspruihg ." seinem gegen- 
wärtigen umfang und den charakter' der σὰ seiner een “προ 
bisher vorgeführten gründe. τ ῦΟ 59} 
>) Ohnevhier aber rücksicht zu: nehmen auf die allerdings selt- 
same vorgeschichte mancher ‚dieser‘ 'zweifel'>und ausstellungen, 
datiren,, wir „jenen angrift vom erscheinen ‚der, von ‚Barthelemy 
δέ. ‚Hilaire 1837 veranstalteten ausgabe der politik,?). In die- 
ser bildet, nämlich den interessantesten theil ihrer durchweg. ge- 
haltreichen einleitung eine,,yon P. ‚EXL bis eıxxı, durchgeführte: 
Discussion ‚de, A ordre des livres ‚de la, Politique,. die ‚mit, dem ergeh- 
‚niss abschliesst: Vordre reel est, celui-ci: I. u, ΠῚ. VIl, VI. 
AV, V1..V_liores. „Dieses urtheil_ bat sich aber seitdem fast über- 
all, einer ‚sehr beifälligen aufnahme zu, erfreuen ‚gehabt... ‚Selbst 
YpIRE, den ‚heiden ‚zu ‚anfang genannten, gegenschriften ist, es, im 
ΓΗ nur eine,, welche ‚für ‚den, bisherigen zustand ‚unbedingt 
ein,- ‚und auftritt, während die , andere durch ein_balbes, zuge- 
ständniss, einen halben widerspruch. ausgleichend mildert 5). Im 
ἀν, haben, ‚die gelehrtesten,, scharfsinnigsten ‚kenner 468 Ari. 
stoteles, wie bei der ersten ankündigung jener, schrift *),..so in 
spätern, selbstständigen. ‚untersuchungen °), ‚allgemeinen histori- 
schen darstellungen 9), Banveranstalteien ausgaben 7) u, 5, w. ent- 
weder. ‚sich, unbedingt, zu guusten jener hypothese ausgesprochen, 
oder ‚durch „ nachbesserung der, beweisführung im ‚einzelnen die 


} ΠῪ 9 HET 


2 Politiqı ue > d’Aristote traduite d’apres le texte eollatione “ae les 
Manuscrits δ 168. ediliöns” YnerPiles pär' aa 'St. Hilaire. N 
Vol.;' ‚Paris; 807... 1‘ Ὁ 1948 19.} gr: 

u 3),Woltmann,l. L., dürah die eingeränmte umstellnng der, hücher 
VundV. 

"4A! Stahr’in Berliner jahrbücher für "wissenschäftliche kritik, 
Juli 1838: 1..K. im Münchener) gelehrte ‚anzeigen! ,«m ‘87. 839: Ὁ, 
D. in Hallische allgemeine litteraturzeitung. 1839, November: für die 
umstellung von VII. Vill, gegen die von V. Vl. 

5) Ueber die politik des Aristöteles von L. Spengel. Abhandiun- 
en der philosophisch- philolog, klasse der königl. bayer. akademie 
5% "wissenschaften. 5 5. 'p. 1249. De Arisiötelis Politicorum libris, 
Seripsit IP: Niekes.  Bonnae; 1851: 110.7: 


6) Aristoteles und seine akademischen zeitgenossen. Von Ch. A. 
Brandis. Zweite, hälfte. 1857, p. 1669; Fechner: über den gerechtig- 
keitsbegrift des Aristoteles. 855. 
τον 7). The; polities of. Aristotle, with english notes. by Richard Con- 
greve. „London. 1855.:— .Aristotelis ‚de. republica.libri οοίο. ᾿ς. Iierum 
edidit,Imman. Bekker., ; Berolini | 1855.,.. Beide Kungehen Mai St, Hi- 
laire’s vorgang mit durchgeführter umstellung. 


266 Zur politik des Aristoteles. 


hauptansicht. im allgemeinen um so fester begründet. » Nament- 
lich. aber seit den letzten funfzehn jahren erscheinen, ‘von ein- 
zelnen leisen bedenklichkeiten abgesehen 8), die betreffenden ac- 
ten. als ‚geschlossen und ‚der sieg jener aristotelischen staatsre- 
form :als'.eine vollendete,thatsache. 2 


Dies aber um so mehr, da zu dem gewicht des seitherigen 
erfolgs und zu den namen ihrer entschlossenen vertreter drit- 
tens noch ein ganzes geleite von zum theil blendenden gründen 
zur empfehlung jener neuerung hinzutritt. Denn das dürfen wir 
freilich nicht in abrede stellen, dass unter den zu ihrer recht- 
fertigung vorgebrachten indicien nicht wenige mit einer, dem 
ersten anschein nach in die augen springenden beweiskraft der- 
selben das wort reden: dieselben sind aber theils dem systema- 
tischen inhalt des ganzen werkes, theils einer anzahl bestimm- 
ter einzelner textesstellen entlehnt. Bei einer wiederholten durch- 
musterung derselben lassen sich nun zwar beide arten nicht völ- 
lig auseinander halten; so weit es aber angeht, halten wir es 
im gegenwärtigen stadium der controverse für das gerathenste, 
die sicherheit des bisherigen kritischen verfahrens zuerst im klei- 
nen, an einer anzahl jener im einzelnen gemachten ausstellun- 
gen und verheissenen aushülfen zu prüfen. Demzufolge wird 
sich der erste theil unsrer abhandlung fast ganz auf solche be- 
schränken; erst im zweiten werden wir daneben auch die be- 
treffenden haupt- und fundamentalfragen des systems in betracht 
ziehen. ‚Beide theile mögen sich aber zur vereinfachung der 
aufgabe an diejenige vertheidigungsschrift der neuen ordnung 
besonders anlehnen, welcher dem range und umfange hach un- 
ter den übrigen die, erste stelle gebührt, an die schrift des herrn 
professor Spengel: über ‘die politik‘ des Aristoteles. 


Unsere prüfung einzelner textesstellen zerfällt aber in zwei 
theile, insofern einige derselben den eintritt der bücher VIl und 


8) Als ausnahme darf hier kaum die vertretung der alten ordnung 
durch Valentin Rose: de Aristotelis librorum ordine et :auctoritate. 
Berlin, 1854 p.. 125 w. f. genannt werden, da die in Deutschland zur 
vertheidigung jener hypothese erschienenen schriften in’ ihr so ‘wenig 
berücksichtigt sind, dass Brandis 1. 1. vermuthet, der verfasser habe 
sie gar nicht gekannt. 


Zur politik des Aristoteles. 267 


VI unmittelbarsnach dem dritten, andere die umstellung der 
‚bücher V- und VI zunächst betreffen. . 

‚+ Zur ersten‘ klasse gehören namentlich drei stellen des vier- 
ten buches:1V, 2, 1289a 26—38; IV, 3, 1289b 40—1290a 5; 
IV, 7, 1293b 13. ; Diese‘ sollen nämlich ,‚gar nicht erklärt 
werden können, wenn die bücher VII, VHI dem vierten buch 
nicht vorausgehen”. ’ Von diesen steht aber die zweite zu der 
ganzen’ frage in einem'so eigenthümlichem 'verhältniss, dass wäh- 
rend; nach dem’ urtheil mancher, über ihre unverkennbare rück- 
beziehung‘ "auf das: siebente »buch „gar kein‘ zweifel obwalten 
kann”, wir unsrerseits so deutlich in derselben die unmöglich- 
keit einer solchen ‚beziehung zu erkennen meinen, dass wir eben 
in-ihr.einen: ersten festen 'anhalt und stützpunkt für unsre re- 
vision des bisherigen‘ processes’ gefunden zw’ haben hoffen. Ob- 
gleich desshalb die erörterung aller drei stellen sich 'grossen- 
theils' wird: zusammenfassen lassen, gehen wir doch vorläufig 
von jener stelle aus, um in ihr wenn auch vermittelst einigen 
zeitaufwandes’ jenen festen ausgangspunkt unserer untersuchung 
nachzuweisen. 

© ἢ Die stelle lautet aber 1289b 40—1290a 5 : ἔτι πρὸς ταῖς κατὰ 
πλοῦτον διαφοραῖς ἐστὶν ἡ μὲν κατὰ γένος ἡ δὲ κατ᾽ ἀῤετὴν, 
κἂν εἴ εἰ δὴ τοιοῦτον ἕτερον εἴρηται πόλεως εἶναι μέρος ἐν 
τοῖς περὶ τὴν ἀριστοκρατίαν, ἐκεῖ γὰρ διειλόμεϑα ἐκ πόσων 
μερῶν ἀναγκαίων ἐστὶ πᾶσα πόλις. Dieses eitat will man nun 
auf ΥΠ.8,9., 1329a 21—b33 bezogen wissen; Gegen die mög- 
lichkeit aber solcher annahme und für die nothwendigkeit in je- 
nen worten eincitat aus dem dritten buch, und zwar Ill, 12, 1283a 
44 5644.; anzuerkennen, spricht erstlich der platte widerspruch, in 
welchen im entgegengesetzten fall durch die erinnerung an. VII, 
8, 9. Aristoteles an unsrer stelle IV, 3 sich mit sich selber müsste ge- 
setzt haben. Deun erstlich weist er hier ja auf eine stelle zurück, 
wo. eine aufzählung aller jedem staate (πᾶσα πόλις) nöthiger be- 
standiheile sei durchgeführt worden. Solches ist aber VII, 8, 9 
mit ‚rücksicht auf jeden staat gar nicht einmal versucht, worden. 
Im gegentheil beschränkt VH, 8, 9 sich auf die ermittelung 'der 
dem besten staat nothwendigen bestandtheile, und verfährt dabei 
mit solcher 'sichtenden strenge, dass vielen einwohnerklassen 
das recht grade zu abgesprochen wird dem staate als theile sich 
einzugliedern, welche»1V, 3 nach ausdrücklicher erklärung und 


268 Zur politik des Aristoteles. 


dogischer nothwendigkeit als wesentliche, wahre, ‚wirkliche; theile 
des staats gedacht, genannt und-überall vorausgesetzt; werden 9). 
Ja, die ganze anschauung des betreffenden staatsganzen «unll sei- 
‚ner. integrirenden "theile ist an jenen beiden stellen (IV,-3 und 
VIl,8, 9) so diametral ‚einander, entgegengesetzt, dass von den 
beiden. „wichtigsten 'hanpttheilen ‚des staatsganzen, "welche, .das 
vierte. buch vor allen ‚übrigen hervorhebt, die ‚eine: ganze hälfte 
im ‚siebenten, ‚als gar nicht ‚dem ‚staate ‚selbst: angehörend, 3115 
dem verzeichniss seiner bestandtheile ‚ohne weiteres gestrichen 
‚wird !9), Wollen wir dem Aristoteles: also nicht zumuthen (durch 
jenes obige: ἐκεῖ γὰρ: διειλόμεϑα ἐκ πόσων μερῶν ἀναγκαίων 
κτλ. ἴῃ seinen eignen: gedankengang ‚confusion gebracht. zu \Ia- 
ben, so. werden‘ wir. ihn mit.der. zumuthung verschonen müssen, 
durch ‚die IV, 3 ‚eingetretene' rückerinnerung; auf VII, 8, 9. hin- 
zuweisen. ı ıdoselg 

Dies aber zweitens um so. viel mehr ,. da die annahme -ei- 
ner zurückweisung ‚des vierten buches auf. das siebente überhaupt 
als unvereinbar mit der namentlich hier an manchen; kennzeichen 
ersichtlichen zeit- und aufeinanderfolge beider bücher erscheint. 
Vergleichen wir  z. b, ΒΏΓ. jenes‘ vermeintliche  citat VI, 8, 9 
mit: IV,,4,.1290b. 86: beide: stellen behandeln wesentlich ‚den 
gleichen, gegenstand, eine detaillirte eintheilung sämmtlicher ‚ein- 
wohnerklassen eines staates, jede: aber in: ganz verschiedener 
weise... Die eine, ΕΥ̓} 4 überall bahn brechend,, grund legend, 
in einem durch: historische. ‚seitenblicke, bilder, gleichnisse ge- 
stützten lehrton, als ersten 'entwurf; : die andere VL, 8, 9. ἴῃ 
ungehemmter' aufzählung , ‚wie in. rascher: recapitulation einer 
geläufig. gewordenen gedankenreihe!').. Und da soll: jener erste 

9)"Der anfang des vierten buches erkennt offenbar als wirkliche 
μέρη der πόλυς alle freien bewohner, arm und reich, jedes re 
und gewerks, acker- und handels- lJand- und seemann; ‚VII, 8, 9 
dahingegen: μέρη τῆς πόλεως To re ὅπλιτιχὸν χαὶ βουλευτικόν. ᾿ 

10) Während IV, 4, 129167: διὸ ταῦτα μέρη μάλιστα εἶναι δοχεῖ 
τῆς πόλεως οἱ εὔπορον χαὶ οὗ ἄπορον, beruht γι, 8, 9 der ‚ganze, gedan- 
kengang auf einer scharfen ausscheidung der armen, und des ganzen 


zum bestande des staates erforderlichen dienstpersonals aus dem be- 
reich seiner ‚eignen, eigentlichen bestandtheile. a ἐπ 
11) Man vergleiche z. b. IV, 4, 1291a 22 nach der vorausgehen- 
den berücksichtigung jener armseligen vier, von Plato 'statuirten 'ur- 
elemente, der bevölkerung jedes. staates:. ἀλλὰ “μὴν zei ἐν. τοῖς TerTegaı 
καὶ ὁποσοιςοῦν κοινωνοῖς ἀναγχαῖον εἶναί τινα τὸν ἀποδώσοντα χαὶ χρι- 
νοῦντα τὸ δίκαιον. εἴπερ οὖν χαὶ ψυχὴν ἄν τις ϑείη ζώοὐ μόριον μᾶλλον 
ἢ σῶμα καὶ πόλεων τὰ ᾿τοναῦτα μᾶλλον -ϑετέον. τῶν εἷς ἀναγχάδαν, χρῆσιν 


Zur politik des Aristoteles. 269 


entwurf diese: recapitulatiom ‘schen hinter sich: haben, und auf 
dieselbe sich berufen als seine voraussetzung! 

‚«»s\Aber wenn sich auch keinesder beiden obigen hindernisse jener 
beziehung in.den ‚weg stellte, se würde doch drittens das ganze 
verhältniss von IV, 3 zu VIl, 8,9 sich auf eine'se äusserliche, 
entfernte ähnlichkeit des behandelten gegenstandes ἐπὶ allgemeinen 
redueiren 15); dass dieselbe immer genügen dürfte, um.die IV, 
8. deutlich 'eingetretene ‚berücksichtigung einer andern, durch fast 
alle, einzelnheiten auch des ausdrucks aufs: vollkommenste' mit: ihr 
übereinstimmenden stelle in zweifel zu ziehen: Dieselbe steht, 
‚wie 'Woltmann schon richtig «bemerkt: Il, 12, 1283a 14 und 
Jautetis ἘΣ ὧν ἡ πόλις συνέστηκεν ἐν τούτοις ἀναγκαῖον ποιεῖσϑαι 
τὴν: ἀμφισβήτησιν. διόπερ εὐλόγως ἀντιποιοῦνται τῆς τιμῆς οἱ 
δὐγενεῖς καὶ ἐλεύϑεροι καὶ πλούσιοι: δεῖ «γὰρ ἐλευϑέρους «τὶ 
εἶναὶ καὶ εἰμημα. φέροντας. οὐ γὰρ ἂν ein πόλις ἐξ ἀπόρων πάν- 
zo», ὥσπερ οὐδ᾽ ἐκ' δούλων. ἀλλὰ μὴν εἰ δεῖ 'τούτων, δῆλον ὅτι 
καὶ δικαιοσύνης καὶ τῆς πολεμικῆς ἀρετῆς. οὐδὲ γὰρ ἄνευ τού- 
τῶν οἰχεῖσϑαι πόλιν δυνατόν, πλὴν ἄνευ μὲν τῶν προτέρων ἀδύ- 
ψάτον εἶναι πόλιν, ἄνευ δὲ τούτων οἰκεῖσϑαι καλῶς .. . πρὸς 
μέντοι ζωὴν. ἀγαϑὴν ἡ παιδεία καὶ ἡ ἀρετὴ μάλιστα δικαΐως 
ἂν ἀμφισβητοίησαν. 

‚„In:der hoffnung, dass schon aus der blossen zusammenstellung 
der. unterschied. eines dem Aristoteles untergeschobenen „ und :ei- 
nes »von.ihm wirklich in: anwendung gebrachten ‚citats‘ hinrei- 
‚hend; 'erhelle,, wollen wir hier bei einer umständlichen: 'hervor- 
bebung der,, den IV,,3 angedeuteten ‚unterschieden xaz« πλοῦτον, 


συντεινόντων, τὸ πολεμιχὸν χαὶ τὸ μετέχον δικαιοσύνης δικαστικῆς, πρὸς de 
τούτοις τὸ βουλευόμενον, ὅπερ ἐστὶ συνέσεως πολιτιχῆς ἔργον. χαὶ ταῦτ᾽ εἴτε 
χεχωρισμένως ὕπαρχεν τισὶν εἴτε τοῖς αὐτοῖς, οὐθὲν διαφέρεν πρὸς τὸν λό- 
γον. χαὶ γὰρ ὁπλιτεύειν καὶ γεωργεῖν. συμβαίνεν τοῖς αὐτοῖς πολλάκις, ὥστε 
εἴπερ χαὶ ταῦτα χαὶ ἐχεῖνα ϑετέα μόρια τῆς πόλεως, φανερὸν ὅτι τό γε ὅπλι- 
τιχὸν ἀναγκαῖόν ἐστν μόριον τῆς πόλεως. Mit dieser wortreichen ausein- 
AnAaTARTaHng stelle man VII, 8, 9. zusammen, wo nach. einer ;beschrän- 
kung des waffengebrauchs auf die fälle der nothwehr (1328b 7—9) 
jenes ganze lehrstück mit den worten abgethan wird: ἕχτον δὲ τὸν ἀριϑ- 
μὸν χαὶ πάντων ἀναγχανότατον χρίσιν (ὑπάρχειν, dei) περὶ τῶν συμφερόν- 
των χαὶ τῶν δικαίων τῶν πρὸς ἀλλήλους, 13.280 13—15. 


»12) An'jeder stelle. ein eigenthümlieher eintheilungsgrund: ὙΠ, 8 
nach der verschiedenheit: der lebensbedürfnisse eines: staates;:1V, 3 
nach den unterschieden der ‚bildung, geburt, habe 'seiner 'bewohner- 
an: jeder stelle\ferner.-theile, die an der andern. mit stillschweigen 
übergangen werden: VII, 8 ἱερεῖς, IV, 3 dıe unterschiede χατὰ" γένος, 
κατ᾽ ἀρετὴν χτλ. Δι ὃ θά 


270 Zur politik des Aristoteles. 


κατὰ γένος αὐὰ κατ᾽ ἀρετὴν, an unserer ' stelle‘ genau entspre- 
chenden bezeichnungen nicht weiter verweilen. ‘Nur kurz’ deu- 
ten wir hier’noch darauf hin, dass selbst jene ΠΥ, 8. so eigen- 
thümlich 'gewendete ausdrucksweise: κἂν si τὶ τοιοῦτον κτλ. in 
der 111, 12 mehr nachträglichen 'anreihung der δικαιοσύνη. und 
παιδεία ihren erklärenden aufschluss findet. ans 

Und hiemit wenden wir uns von der ausschliesslich auf 
IV, 3 bezogenen betrachtung zu dem, wie 65. heisst, in allen 
jenen :drei p. 267 angegebenen stellen gemeinsam enthaltenen 
beweise, dass dem vierten buch die bücher VI. ΗΠ haben vor- 
ausgehen müssen. Dieser beweis aber ‘soll: in ‘dem: umstande 
liegen, dass alle drei stellen mit ausdrücklichen 'worten eine 
bereits: vorher eingetretene erörterung über die 'aristokratie vor- 
aussetzen 5), Da letzteres nun aber gleichbedeutend sein soll 
mit der’ yoraussetzung eines vollständigen, seinem ganzen umfange 
nach 'absolvirten lehrstücks' über den desten staat, dieses sich 
aber bekanntlich erst in den büchern ΚΠ}. VIll finde, so ‘können 
denn jene‘drei stellen des vierten buches sich auf keine des drit- 
ten ‘beziehen , sondern setzen vor ihrem eintritt als bereits ab- 
gehandelt, den inhalt der bücher VH. VIII mit ee 
voraus. 

Von den drei in jenem 'urtheil enthaltenen Ana 
der identität des besten 'staats’ mit der im vierten’ buch eitirten 
aristokratie, ‘der’ nothwendigkeit eines vollständigen , vorausgegan- 
genen lehrstücks über dieselbe, und der unmöglichkeit' der 'be- 
ziehung jener eitate aufs dritte buch, — behalten wir die erwä- 
gung der ersteren unserm zweiten theile vor, und fassen aa 
besprechung der beiden andern hier zusammen. ci 

So häklich nun aber in andrer hinsicht die frage nach dem 
ideengang durch die zweite hälfte des dritten buches, von c. 8—18 
auch sein.\mag,,so unschwer dürfte sich nachweisen lassen, dass 
erstlich diejenige auffassung desselben, aus welcher jene unmög- 
lichkeit deduecirt wird !*), weder mit des Aristoteles eignen aus- 
und zusagen, noch mit dem sachlichen inhalt jenes abschnitts 


13). Gf. IV,32 20V εἴ τν τονοῦτον ἕτερον εἴρηταν πόλεως εἶναι μέρος ἐν 
τοῖς περὶ τὴν ἀριστοχρατίαν. IV, 2: ἐπεὶ ἐν τῇ πρώτῃ μεϑόϑῳ “περὲ τῶν 
πολιτειῶν δυειλόμεϑα Ἐ -- καὶ περὶ ἀριστοχρατίαν χαὶ βασιλείων εἴρηταν χτλ. 
IV, 7: ἀριστοκρατίαν zii οὖν: χαλῶς ἔχεν καλεῖν περὶ ἧς FARM SHARE iv end 
πρώτοις λόγους. } 

14) S. Spengel p. 14—16, ’ 


Zur politik des Aristoteles: 271 


völlig harmonirt. Denn jener zufolge enthalten die genannten 
capitel bis zum dreizehnten nichts als eine anzahl von allerlei 
erläuterungen zur beseitigung der mit der eben vorausgeschick- 
‚ten eintheilung: der staaten verbundenen schwierigkeiten ; 6.. 14 
aber tritt ein hauptabschnitt des ganzen werkes, der eigentliche 
anfang des ersten seiner beiden haupttheile, die lehre vom be- 
sten staat ein 15: Wo bliebe da ein, platz: dazwischen ‚übrig 
zum lebrstück über die aristokratie ? 

Doch solcher darstellung scheint Aristoteles selber zu wi- 
dersprechen ; mit. ausdrücklichen worten im anfang ‚des achten 
eapitels 16), von cc. 12—18 durch..die that, in der unausgesetz- 
ten verfolgung und fortführung eines aufs engste und innigste 
unter sich verbundenen gedankengangs bis ans ende des buches 17). 


‚45) S. Spengel 16. 17. 

16) Pol. Ill, 8, 1279b 11: 4εῖ de μικρῷ διὰ μακροτέρων εἰπεῖν τίς 
Exdom τούτων τῶν πολιτειῶν ἐστίν. καὶ γὰρ ἔχεν τινὰς ἀπορίας. Also eine 
angekündigte erörterung über das wesen der verschiedenen staaten, gleich 
nach ihrer eintheilung (c. 7). Auch folgen von hier bis ans ende des 
buches so häufige erwägungen von betreffenden aporieen, dass dieses 
wort hier öfterer wiederkehrt, als durch alle folgenden. bücher zu- 
sammengenommen. Will man aber etwa: τούτων τῶν πολιτενῶν auf die 
zuletzt genannte hälfte der staaten, die drei παρεχβάσεις beschränken, 
so bleibt solches für unsre frage gleichgültig. 


17) Vergleicht: man z._ b. den gedanken, von welchem die erörte- 
rung über die staatsbürgerlichen vorrechte persönlicher vorzüge c. 12, 
1282b, 23 ausgeht, mit dem ganz ähnlichen gedankenausdruck im re- 
sum6 nach dem abschluss der lehre vom. königthum. c. 17, 1288a 21; 
oder vergleicht man über die sittlicher trefllichkeit gebührende ehre 
die ganz ähnlichen ausgänge der ec. 18 und. 17, 1284b 25 und 1288a 
24; oder vergleicht man c. 11 und 15 die aufs genaueste zusammen- 
stimmenden urtheile über den werth und die mängel menschlicher ge- 
setze, 1282b 4, und 1286a 10; oder in’ denselben capiteln die wieder- 
kehr ‚desselben gleichnisses der συμφορητὰ δεῖπνα zur werthbestimmung 
einer einem ganzen volke innewohnenden tüchtigkeit im gegensatze 
zur virtuosität einzelner distinguirter personen 1281b 3 und 1286a 29; 
oder. endlich vergleicht man nur die 15, 1286b 3 plötzlich wieder her- 
angezogene al, ar der aristokratie mit dem inhalt der‘eben vor- 
ausgehenden capitel:: so findet man sich überall ganz auf dem boden 
und im ''geleise einer und derselben ideenentwicklung und nirgends die 
geringste spur, dass wir inzwischen, c. 14, die wichtige gränzlinie 
überschritten, welche ‚einen hauptbau von. seiner vorhalle ‘scheidet. 
Ja, die eingangsworte des ὁ. 14 selber: ἔσως δὲ χαλῶς ἔχει μετὰ τοὺς 
εἰρημένους λόγους μεταβῆναν καὶ σχέψασϑαν περὶ βασιλείας " φαμὲν γὰρ 
τῶν ὀρϑῶν πολιτειῶν μίαν «εἶναν ταύτην: so wie namentlich die c. 15, 
1286a 6 an die neue staatsform der παμιβασιλεία angeknüpfte, gleich 
bei deren erwähnung ausgesprochene folgerung: ὥστε περὶ τούτου dei 
ϑεωρῆσαν καὶ τὰς ἀπορέας ἐπιδραμεῖν τὰς ἐνούσας, schliesst den gedan- 
kengang hier, wie es scheint, noch ziemlich eng an jene: oben ange- 
führte ankündigung der anfangsworte c. 8 an. Wohingegen .das ganze 


272 Zur politik‘ des Aristoteles.) 


Und "δυοῖν von beiden! \abgesehen: handeln "offenbar die”ce/ 8-11 
überwiegend vombegriff und wesen der'demokratie‘ und oligar- 
ehie ‚und dem ‚maasse der dem ganzen volk (gemeiniglich'zukom. 
menden: staatsgewalt; cc 14-18 dahingegen' ihrem wesentlichen 
inhalt: nach »von (den verschiedenen arten’ "des 'königthums und ‘der 
tyrannis. θην wir uns dann 'aber‘ in’ diesem zusammenhang 
die‘ beiden ‚mitten inne liegenden capitel©12, 13 auf ihren spe- 
ciellen inhalt näher ansehen ‚’ und ih ihnen’ dann die’frage nach 
den staatsbürgerlichen vorrechten der bildung ünd’ der iügend vor 
der kopfzahl und“neben'den ansprüchen des reichthums erhoben, 
und- im 'verlauf ’der erörterung’'mehrmals , zuletzt! mit völliger . 
ausschliessung‘ der andern in den vordergrund gestellt ; und (die 
ihnen  zukommende verfassung‘ "ausdrücklich ’ daselbst !mit'"dem 
namen einer ἀριστοχρατία ἐπὶ τῆς ἀρετῆς 12836 20 bezeichnet 
finden: 80 werden wir doch unmöglich mit recht behaupten kön- 
nen, Aristoteles habe von der aristokratie, und zwar. ‚von..der 
aristokratie‘ im echt’ 'aristotelischen sinne," in keinem "lehrab- 
schnitt des dritten buches ‚überhaupt gehandelt. ΣΟΥ ἢ γῇ 
"x Aber eben"innerhalb dieser beiden,’ vom Aristoteles der lehre 
von ‚der aristokratie besonders zugewandten capitel 12. und 13 
haben wir ja oben jene’ stelle gefunden, welche dem ’eitat IV,083 
in allen 'stücken aufs genauieste eütsprach: IN, 12, 12830 14. 
Warum soll denn: .nun sein „jetzt ‚doch ‚wohl .allseitig.beglaubig- 
ter heimathschein' noch immer nicht gelten? pe x Pine zu 

„Solche deutung”, ‚wendet ‚man. ein, .„verkenne völlig: des 
Aristoteles sitte zu eitiren.  Wenh”er sage; εἰρηξαι ἕν Τοῖξ᾽ κε. 
so, müsse ‚es einen, vollständigen. artikel darüber geben. Wer aber 
wolle im’ ernst behaupten, dass” u. s.W. Obgleich wir dieser ge- 


siebente buch 'von einem halben problematischen satz abgesehen ‚den 
gesammtinhalt dieser von ce. 14-18 des (drittem:buches ‘ihm: jetzt‘ zu- 
gewiesenen eröffnungsrede so‘ völlig "aus den augen (musste verloren 
haben, als ob sieinimmer 'geschrieben wäre. |Dagegen beruft;man sich 
von derientgegengesetzten seite ‚auf‘ jenes: μεταβῆνον μετὰ ποὺς “εἰρημέ- 
γνοὺς λόγους in den 'eben angeführten 'eingangsworten «des, 14. ‚capitels 
zum beweis des hier eingetretenen abschnitts.' Und auch das, wie wir 
später:sehen werden, nieht mit unrechtynur dass die. daran geknüpfte 
folgerung zu weit ‘geht. "Wie wenig das μεταβῆναι ‚an sich zur ah- 
nahme eines scharfmarkirten 'abschnitts berechtigt, zeigt VII, 6, 1335a5. 
Und. auch das μετὰ τούτους τοὺς λύγους giebt an sich nur das ‚zeichen 
des ‚übergangs von 'einem 'gegenstand zum andern, ohne gewähr für,den 
rang; geschweige für die dauer und »ausdehnung des dort «eröffneten 
abschnitts, Ὁ ΥΥ ‚gi 3.371 rar ; οἴ slide 


f 


Zur,politik des Aristoteles: 273 


gen. häufige schwindeleien. im ‚unterbringen. aristotelischer lcitate 
wohlberechtigten' .mahnung, „später | völlig. rechnung‘ - tragen’ ozu 
können‘ hoffen ,, lassen wir hier vorläufig an dem zugeständniss 
uns genügen, dass Aristoteles, im. dritten‘ ‚buch auch: den artikel 
über ‚das ‚königthum ‚nicht, vollständig zu ende, geführt 18)... 
οὐ Denn ‚eben mit demselben rechte, mit welchem»in; diesem: fall 
Aristoteles ‚sich .dann dennoch. die, freibeit „wird ‚vorbehalten ha- 
ben ‚müssen, ‚auch. auf, jene, wenn. immer, nur ‚fragmentarische 
behandlung; mit einem:, περὶ μὲν οὖν «βασιλείας, διωρίσαμεν: ἐν 
ποῖς πρώτοις λύγοις; ἐν «οἷς περὶ τῆς μάλιστα, λεγομένης βασιλείας 
ἐποιούμεϑις. τὴν σκέψιν IV; 10. 129588. 4  zurückzuweisen ‚wer 
den ‚wir ‚dann. für ihn. die, zulässigkeit einer ‚gleichen ‚citations- 
weise ‚in ‚betrefl‘ der .im ‚dritten ‘buch . jedenfalls begonnenen ‚un- 
tersuchung über die aristokratie, πὰ für uns, endlich das recht, 
den ‚eintritt ‚derselben, bei den drei bier ‚in, frage stehenden cita+ 
ten vorauszusetzen, in anspruch nehmen. Denn dass Aristoteles 
bereits im. dritten „buch,‚schon. um seiner, vorausgehenden; zusage 
nachzukommen von der. aristokratie, nicht. nur  beiläufig ,- sondern 
am; ihrer selber willen ‚hat! handeln, müssen, scheint in. der; er: 
wähnten, ankündigung; des achten; capitels enthalten ; dass. eries 
wirklich ‚gethan ‚ zeigt ‚der text von.c..12 bis: zu. ende des: drit- 
ten. buches 9). 

δ 18) Spengel 1. 1, p. 16: Sollte Aristoteles hiermit (am ende des 
‚dritten büches) die lehre vom’ königihum für’ völlendet gehalten haben? 


‘Wie die, könige ‚regieren, ihr inneres, leben, ihre, wirkung ‚auf. das volk 
verschwindet ganz. 

τῇ 19).Dabei ‚soll nicht geläugnet; werden, dass ‚die, behandlung, der 
‚aristokratie von. der des;königthums im..dritten ‚buch sich unterscheide;; 
‚dass letzteres ‚gleich von anlang des 14 capitels durch ein vorgesetztes 
thema gleichsam ‚von.vorn.herein ‚als hauptsache, für ‚die folgende erör- 
terung ‚sich, ‚einführt, während. die aristokratie selber nur zufolge all- 
gemeinerer, politischer 'erörterung ‚als wichtiger  gegenstand mehr, un- 
wermerkt in.die betrachtung ‚hineingezogen wird. Aber auf solchen 
unterschied ‚weist jenes citat, IV, 2 auch selber sehr bestimmt hin durch 
den zusatz; τὸ γὰρ. περὶ τὴς, ἀρίστης πολιτείας ϑεωρῆσαι ταὐτὸ, καὶ. περὶ 
τούτων ἐστὶν εἰπεῖν. τῶν ὀνομάτων 125894 81. Diese worte unmittelbar 
‚angeschlossen an das vorausgehende:: εἴρηταν περὶ ἀριστοχρατίας, χαὶ βα- 
σιλείας, deuten selber auf eine vorausgehende behandlung ‚hin, wo die 
'betrachtung beider oder;,einer derselben sich mehr an: die sache, als 
‚anıden namen muss gehalten, ‚und die ‚betreffende staatsform mehr 
unter der bezeichnung der, ἀρίστη πολιτεία als, ihres ‚eigennamens_ in 
erwägung muss. gezogen ‚haben. Da aber ‚das königthum, nach der 
erörterung, Ill, 14—18 solcher. orientirung ‚durchaus ‚nicht, hat ‚bedür- 
fen können, wird sich ‚dieser wink schon auf ‚die vorausgeschickte be- 
handlung der, aristokratie, ‚beziehen ‚müssen. ‚Dass wir, , aber ‚eben im 


274 Zur politik des Aristoteles. 


Und so verlassen wir diese "erste probe’der bei'unserm 
problem‘ bisher’ geübten kritik 'mit'dem, wir "glauben wicht ἀπ: 
begründeten eindruck‘, dass dieselbe schon im obigen’ fall nur 
unter anwendung mehrfacher willkür, durch grundlose verdäch- 
tigung und beliebige einschwärzung der zeugen hat durchgesetzt 
werden können. Und wenn man uns da dann’ auf die nöthige 
einheit des’ systems, auf die’ im interesse des’ ganzen 'aristoteli- 
schen 'lehrgebäudes und staatenbau’s unvermeidlich '"vorauszu- 
setzende identität der im vierten buch eitirten aristokratie‘ mit 
dem ‚idealen 'musterstaate” der bücher Vi, VIII hinweist, 50 
dürfen wir hier, um über jene gründe der hohen politik uns kein 
vorgreifendes uriheil zu erlauben, nur im allgemeinen unsere 
bedenklichkeit gegen jede staatsform und staatsreform ausspre- 
chen, welche ihr erzieltes gemeinwohl durch offene rechtskrän- 
kungen gegen ihre theile glaubt gründen 'und aufrecht halten 
zu müssen 20), — 

Wenden wir uns jetzt aber zu einer zweiten probe, zur 
durechmusterung ‘der kritischen gründe, auf welchen‘ die umstel- 
lung der bücher V und VI beruht. Im allgemeinen ist das ver- 
hältniss bier so: zur rechtfertigung derselben beruft man’ sich 
auf das directe zeugniss einer textesstelle (IV, 2), ausserdem 
auf die natur der sache, auf die wahrhaftigkeit des Aristoteles, 
das verständniss der bücher IV, V, Vi. Im vertrauen aber auf 
das gewicht dieser gründe beseitigt man erstlich das einstimmige 
zeugniss der in allen handschriften gleichen überlieferung, und 


13. capitel des dritten buches bei der betreffenden untersuchung über 
die arıstokratie nach längerer unterbrechung den namen und maasstab 
der ἀρίστη πολιτεία wirklich wieder eintreten und angelegt finden, dürfte 
einen fernern wink enthalten zur bestätigung unsrer obigen annahme. 
20) Ueberzeugt davon, dass jene ganze hypothese von der nöthi- 
gen umstellung der bücher der politik einer ihrer hauptstützen dann 
entbehren wird , wenn die IV, 3 wirklich eingetretene bezugnahime auf 
III, 12 feststeht, kehren wir hier auf einen augenblick ‘zu derselben 
mit rücksicht auf diejenige hypothese zurück, welche voraussetzt, die 
IV, 3 gemeinte stelle sei ausgefallen. Wir bemerken in hinsicht auf 
diese annahme, abgesehen vom vorausgehenden, nur, dass auch deren 
unhaltbarkeit schon daraus sich ergeben dürfte, weil nicht nur die bei- 
den obigen stellen des 3. und 4. buchs, sondern der ganze IV, 2—4 
fortlaufende gedankengang mit jener partie des dritten buches in dem 
verhältniss einer, an mehreren stellen nachweisbaren beziehung auf 
einander und verwandischaft steht. In Bekker’s ausgabe lesen wir 
unsre beiden stellen: {2834 14 und 1289b 40. Neben ihnen vergleiche 
man 1282b 28 und 1282b 37 mit 1290b 4 u. f., ferner 1283a 28, 29 
mit 1290a 24 u. f., endlich 1283a 13-26 mit 1294a 19 uf. 


un 


Zur politik’ des Aristoteles. 275 


zweitens; das; zeugniss.'von vier, in «einem und demselben ..buch 
für, die/ursprüuglichkeit:der bisherigen ordnung enthaltenen, un- 
zweideutigen aussagen, und weist dann endlich, wegen „des ge- 
rechten ‚bedenkens , welches gegen so. gewaltsame änderungen 
sonst gehegt wird’ anf zwei in der ‚politik befindliche stellen 
a ae deren Yun bedenklichkeit  grossentheils gehoben 
werden soll. | 

swlInsdiesem falle: aber glauben wir, erstlich ‚dass dieses’ mil- 
derungs= und erleichterungsmittel ohne bedeutung ; zweitens, ‚dass 
jene ganze, unternommene krafteur ohne hinreichende hülfe und 
wirksainkeit; und endlich drittens, dass die ganze durch: solche 
heilmittel in aussicht gestellte, restauration der aristotelischen 
'staatswisseuschaft ‚eine:  grossentheils ohne. eigentlichen ‚noth: 
stand angeregte sei und: bleibe... Auch denken ‚wir, wird jene 
unsere erste erwartung von vielen getheilt werden. : Es handelt 
sich dabei nämlich um zwei stellen des: sechsten buches, VI, 2 
und Vi, 4, in»welchen «aus ‚dem vierten ‚buch ; urtheile mit ‚den 
worten eitirt werden : εἴρηται ἐν τῇ μεϑόδῳ τῇ πρὸ ταύτης, ‚oder: 
ἐν τοῖς πρὸ τούτων λόγοις. Hieraus; wird’ gefolgert, dass also 
nach der ursprünglichen ordnung des werkes das; sechste; buch 
sich unmittelbar dem vierten müsse angeschlossen: haben. Da 
'nun 'aber bisher "niemand die bebauptung aufgestellt, dass die 
einzelnen bücher 'der aristotelischen politik eben 'so viele ver- 
schiedene μέϑοδοι gebildet, so fällt alle bedeutung jener beiden 
stellen für alle diejenigen völlig weg, welche bisher, nach. der 
aussage von IV, 2, die beiden »bücher IV, und V für eine und 
dieselbe μέϑοδος gehalten, und von ‚dieser ansicht aus auch bei 
der überlieferten 'reihenfolge: der bücher 'in jenen eitaten keinen 
anstoss bisher haben nehmen ‘können. Für solche bleibt also 
trotz jener beiden stellen die zumuthung in ihrer vollen härte. 
In einem und’ demselben buch sollen also vier, ihrem inhalt wach 
übereinstimmende stellen 'für untergeschoben ‚und für gefälscht 
gehalten ‘werden ?!), weil: sie — „fehlen können”, oder, „auf- 
fallen”, oder ‚‚den zusammenhang stören”? 22), oder ‚leicht geän- 
dert werden‘ können” ἃ. 5. w.; was’ sich alles, so oder ‘anders 
gewendet, bei sehr vielen eitaten wird sagen lassen. Und wenn 
es sich bei dieser annahme doch noch handelte etwa um diplo- 


21) Buch VI 1316b 34. 1317a 37. ‚13196 4..1319b I. 
'' 22) Spengel p. 33->40, 


276 Zur politik’ des Aristoteles. 


matische‘ actenstücke der'politik , und nicht um: ein abstraet tbeo- 
retisches’ lehrbuch derselben; ‘oder etwa um» die zeitfolge' aus- 
gestellter urkunden, und nicht um die blosse reihenfolgie' ’ wenig 
gelesener blätter ?3); oder etwa um eine bezweckte widerlegung 
abweichender’ 'ansichten und nicht um die blosse bestätigung einer, 
so viel wir wissen, von alters her»in allen handschriften gleich- 
mässig überall beobachteten ordnung ?*); oder wenn'es: siehibei 
derselben denn doch wenigstens 'nur um eine 'treuherzign'wohl- 
gemeinte, wenn auch immerhin einfältige ergänzung‘ ‚des „textes 
handeln sollte , und wir wicht vielmehr aus’ der: begründung und 
dem ,„auffallenden , störenden” ‘eintritt jener stellen in den text 
uns’ zur. annahme eines ''geflissentlichen dolus - sollten bewogen 
finden !:: Wie es uns aber unter allen umständen schwer ‚werden 
möchte‘ eine solche feuerprobe kritischer 'ataraxie, zu. bestehen, 
erklären wir uns hier derselben um so. weniger‘ für: gewachsen, 
da selbst: solche) entschlossenheit kaum eine ausreichende: hülfe 
gewährt. » Denw' verdächtige: und verdamme man, auch '.die lauten 
zeugen. zum schweigen; wie will‘ man : sich vihreriızahlreichen, 
halblauten stellvertreter erledigen? oder. ihre aussagen ‚deuten 
und entkräftigen! | ab loan 

Denn lassen wir hier für jeinem'augenblick nich des jetzt 
herrschenden ‘ansicht das sechste buch gelten ‚als; die eigentliche 
fundstätte der staateggründung und constitutionen, und das fünfte 
ihm folgem mit‘ seiner schliesslichen übersicht über der ‚einzelnen 
staaten ‚gebrechen ‚und: heilmittel; '\woher da das missverhältuiss, 
dass (dieses: schlusscapitel des ganzen werkes‘(b./V) auf die ehen 
vorher ; geschilderten ‘besten gestaltungen der demokratie und 
oligarchie (VI, 4 und 6), deren ‚rechtsprineipien und ‚einrichtun- 
gen (6: 8 υπὰ 7), so wie überhaupt auf den ‚ganzen speciellen 
inhalt ‘des sechsten buches, ala seines eigentlichen. ‚correlats, 
gar. keine, dagegen auf den des ‚ihm; viel fremderen ‚vierten; bu- 
ches: fast in jedem andern. capitel: (e. 1. 2. 3. 7. 8.11) die-häu- 
figste rücksicht' nimmt ? Woher da der.einfall des Aristoteles 
im achten  capitel des fünften buches zu. der lehre von. den. heil- 
mitteln der staaten als 'einem ganz neuen gegenstande ‚heranzu- 
treten 25), während im vorausgehenden sechsten schon ganze 


23) Spengel p. 44. 
24) Spengel.p. 44. 45: 
25) S. V,8 die anfangsworte: περὶ de σωτηρίας. eb ἐχόμενόν ἐστιν re 


Zur politik des Aristoteles. 277 


capitel davon gehandelt hatten; oder im sechsten auf dessen 
dereinstige behandlung 36) im fünften hinzuweisen, in einem au- 
genblicke, wo er eben im begriff ist, sofort wenigstens mit 
derselben ausführlichkeit, wie später, auf jenen gegenstand ein- 
zugehen Oder woher die verschrobenheit, in diesem fall das 
dienliche und förderliche für die speciellen arten der staatsver- 
fassungen vorausgehen (V1,5. 6.7.), das gemeinsame jener heil- 
und hülfsmittel für die hauptgattungen derselben nachfolgen zu 
lassen (V, 8)? Woher die vergesslichkeit, bei abschliessender 
recapitulation jener übersicht jener speciellen , im sechsten buch 
vorausgeschickten gar nicht zu gedenken, und die eigne leistung, 
wider billigkeit und wahrheit auf die angabe der: allgemeinen 
heilmittel zu beschränken ?7)? Woher die seltsamkeit der dar- 
stellung in diesem falle, nach welcher bei der erwähnung ge- 
meinsamer gegenstände das nachfolgende buch (V) dann so oft 
derselben in einführender weise müsste gedacht, das vorausge- 
hende an sie als bekannte nur kurz erinnert, oder auf ihnen als 
voraussetzungen fortgebaut haben? 38) 


πρῶτον μὲν οὖν δῆλον ὅτι, εἴπερ ἔχομεν di ὧν φϑείρονταν ai πολιτεῖαι, 
ἔχομεν χαὶ di ὧν σώζονται: 5. VI, 5 und 6 anfang c. 5: ἔστε ἔργον 
τοῦ νομοθέτου — ὅπως σώ ζηταν μᾶλλον bis ende von c. 6: τὰς dnuo- 
χρατίας — ἡ πολυανϑρωπία σώζεν, τὴν ὀλιγαρχίαν — ὑπὸ τῆς εὐταξίας 
δεῖ τυγχάνειν τῆς σωτηρίας. 

26) Man vergleiche VI, 5, 1319b 37: διὸ δεῖ, περὶ ὧν τεϑεώρηταν 
πρότερον, τίνες σωτηρίαν χαὶ φϑοραὶ . . . ..2%. τούτων πειρᾶσϑαν χατα- 
σχευάζειν τὴν ἀσφάλειαν. Diese mit der neuen hypothese natürlich durch- 
aus unverträgliche lesart der handschriften, soll nun verwandelt werden 
in ein: περὲ ὧν ϑεωρήσομεν ὕστερον. Aber jede vergleichung der ΥἹ, ὅ 
unmittelbar angeschlossenen, ganz dem betreffenden gegenstand durch 
den verlauf jenes capitels gewidmeten erörterung macht es einleuch- 
tend, wie unpassend auch bei solcher emendation die verweisung des 
lesers von dort auf die einzelnen und sporadisch eintretenden rath- 
schläge für die demokratie, welche wir V, 8 lesen, bleiben würde. 

27) V, 9 die schlussworte: ἐξ ὧν μὲν οὖν αἵ πολιτεῖαν μεταβάλλουσι 
zul φϑείρονταν, χαὶ διὰ τίνων σώζονταν χαὶ διαμένουσιν ὡς ἁπλῶς εἶ- 
πεῖν τοσαῦτα ἐστίν. Ueber den gegensatz des ἁπλῶς zum χαϑ' ἕχαστον 
εἶδος πολιτείας 8. V, 5 die ersten worte, und V, 11. 

28) Man vergleiche unter mehreren ähnlichen fällen hier nur die 
V, 8 weitläuftig erörterte nothwendigkeit, die ämter von jedem geld- 
gewinn besonders in oligarchieen fern zu halten: μέγιστον δὲ ἐν πάσῃ 
πολιτείᾳ τὸ — — οὕτω τειάχϑαν ὥστε μὴ εἶναν τὰς ἀρχὰς xE0daivev ἃ. 8.W. 
mit der kurzen berührung der sache, als einer wohlbekannten ΜῈ 
gegen das ende: ἀλλὰ ποιοῦσιν τοὐναντίον " τὰ λήμματα γὰρ ζητοῦσν οὐχ 
ἧττον ἢ τὴν τιμήν. Ebenso vergleiche man V, 9 den allgemein theore- 
tischen grundsatz μέγιστον δὲ πάντων — — οὗ νῦν ὀλιγωροῦσι πάντες, 
τὸ παιδεύεσθαν πρὸς τὰς πολιτείας, 1310a 12, mit dessen wiederholter 
praktischer anwendung ΥἹ, 4. ΥἹ, Ἴ, für demokratieen und oligarchieen, 


Philologus. XII, Jahrg. 2. 18 


278 Zur politik des Aristoteles. 


Oder um uns in diesem ersten theil lieber auf die aussagen 
möglichst specieller zeugen zu berufen, so lassen wir hier. an- 
statt der vier verworfenen eitate vorläufig vier 'stellvertreter 
zum ersatz ihre aussagen ‚niederlegen. Nämlich 'erstlich V, 1, 
1301b 30 u. f. verglichen mit VI, 2, 1307b 3; zweitens V, 5, 
1304b 36 und 1808 6 verglichen mit VI, ὃ, 1308a: 26; drit- 
tens V, 9, 1309b 32 verglichen mit Vl, 4, 1318b,7;" und end- 
lich V, 11, 1313b 32 verglichen mit V1, 4, 1319b 27. An den 
beiden zuerst angeführten stellen (V, 1 und VI, 2) tritt \nämlich 
der bis dahin nicht angewandte gegensatz. des ἴσον κατ ἀριϑ- 
μὸν und κατ᾽ ἀξίαν 'zuerst/in'die politik ein, « Und zwar. wird 
er: im fünften buch eingehend durch 'beispiele erläutert: λέγω δὲ 
ἀριϑμῷ μὲν τὸ πλήϑει ἢ μεγέϑει x. τ. %., im sechsten dagegen 
seine bekanntschaft vorausgesetzt. Zweitens: VI, 8. heisst es 
über das treiben der maasslosen demokratie ἢ ἀδικήσουσι Ön- 
μεύοντες τὰ τῶν πλουσίων καὶ ἐλαττόνων, καϑάπερ εἴρηται 
πρότερον. Ebenso drittens lesen: wir ΨΙ, ἀ: Ζημοκρατιῶν: δ᾽ 
οὐσῶν τεττάρων βελτίστη μὲν ἡ πρώτη τάξει, καϑάπερ ἐν 
τοῖς πρὸ τούτων ἐλέχϑη λόγοις. Bekommt nun das sechste 
buch den verlangten vortritt, dann schweben jene beiden 'citäte 
in der luft, dann ist weder das eine, noch das andere irgendwo 
vorher gesagt. Man hat sich für den ersteren ausspruch auf 
Il, 10 berufen wollen; damit vermag man aber doch, wicht den 
vordersatz einer hypothesis zu einem assertorischen urtheil um- 
zubilden 29). Für .die zweite stelle ist entweder nicht gesucht, 
oder nichts gefunden worden 30). Denn nirgends bis ‚dahin ist 
irgend eine art der demokratie mit dem namen einer τάξις, ge- 
schweige einer βελτίστη τάξις, bezeichnet worden. Nur wenn man 
dem fünften buche seinen platz lässt, findet auch jenes χάϑάπερ 
εἴρηται, καϑάπερ ἐλέχϑη seine stelle. Man vergleiche zu VI, 3 


und seine fast vollkommene identität mit jenem χατασχευάζειν τὴν πολι-- 
teiev, was als eins der hauptelemente das sechste buch eröffnet, VI, 1, 
1317a 34. 

29) I, 10: τί γάρ; ἂν οἱ πένητες die τὸ πλείους εἶναι. διανέμωντα 
τὰ τῶν πλουσίων, τοῦτ᾽ οὐχ ἄσδιυκον ἐστίν. Ἶ ; 

30) Die allmälig einiretende milderung der aristotelisehen urtheile 
über mehrere gegenstände während der behandlung der politik selber, 
zeigt sich wohl kaum irgendwo deutlicher, als in der, man möchte 
sagen, von buch zu buch glimpflicheren beurtheilung der demokratie. 
Man vergleiche den rigorismus Il, 6, und die noch immer strafle hal- 
tung IV, 2, mit dem einlenkenden urtheil IV, 11 u. s. w. | 


Zur politik des Aristoteles, 279 


die beiden stellen V, 5, 1804 36: οἱ γὰρ δημαγωγοί, ἵνα χρήματα 
ἔχωσι δημεύειν ἐξέβαλλον πόλλους x. τ. λ., und 1305a 6: ὅτε 
(συνιστᾶσιν) διαβάλλοντες ἵν ἔχωσι δημεύειν τὰ χτήματα τῶν 
πλουσίων. Endlich viertens: VI, 4, 1319b 27. Hier heisst es: 
ἔτι δὲ καὶ τὰ τυραννικὰ κατασκευάσματα δημοτικὰ δοκεῖ πάντα, 
λέγω δ᾽ οἷον ἀναρχία τε δούλων — καὶ γυναικῶν καὶ παίδων καὶ 
τὸ ζῆν ὅπως τις βούλεται παρορᾶν 5). Hier beruft Aristoteles 
sich also bei der lehre von der demokratischen staatsverfassung 
auf die zügellose ungebundenheit mancher lebenskreise unter der 
herrschaft von tyrannen. Letztere soll demnach der ersteren 
zur erläuterung dienen. Wo aber ist denn früher auf diese seite 
eines klugen tyrannenregiments hingewiesen? In jener refor- 
mirien politik an keiner stelle, mit, keiner sylbe! Die licenzen 
der demokratie dagegen sind schon wiederholt selbst in unserm 
buche noch zur sprache gekommen 52), Und da will man dem 
Aristoteles die schuld solcher launenhaften erklärung wohlbe- 
kannter dinge durch unbekannte beimessen, und nicht vielmehr 
einer kritik, diein seinem werke das oberste nach unten, und das 
vorderste nach hinten kehrt? Denn ohne ihre dazwischenkunft 
bleibt auch hier alles ohne anstoss und vollkommen verständlich. 
Denn daun heisst es zuerst b. V, 11, 1313b 32 nach wieder- 
holter schilderung demokratischer willkür zur zweckmässigen 
erläuterung bei der lehre von der tyrannis: χαὶ τὰ περὶ τὴν 
δημοκρατίαν δὲ, γινόμενα τὴν τελευταίαν τὑραννικὰ πάντα, γυναι- 
κοκρατίᾳ ze περὶ τὰς οἰκίας κι τ. A, und eben die erinnerung 
an diese vorausgeschickte stelle veranlasst dann VI, 4 die auch 
in der ausdrucksweise correspondirende bemerkung. 

Wir aber lassen es für dieses mal an jenen vier aussagen 
genug sein, und gehen weiter. Ebensowenig aber, wie über 
die wirksamkeit dieser heil- und jener erleichterungs- und mil. 
derungsmittel konnten wir drittens den urtheilen beistimmen, 
welche in den nothständen der politik des Aristoteles in ihrer 
bisherigen gestalt für die anwendung jener mittel eine hinrei- 


31) Wir bemerken, dass Nickes 1, 1. sich auf eben diese stelle be- 
rufen zur führung des entgegengesetzten beweises. Er beruft sich, zu 
dem zweck auf das hier erklärend beigefügte, im, fünften buch ausge- 
lassene λέγω δὲ vor der aufzählung der beispiele. Dabei scheint uns 
nur die hauptsache ‚übersehen, nämlich der unterschied des (durch jene 
beispiele erläuterten. 

32) IV, 15. VI, 2. 


18" 


380 Zür politik des Aristoteles. 


chende rechtfertigung zu finden vermeinten. Denn wenn auch 
volltönende gründe für jenes verfahren oben angeführt ‘wurden, 
so bezweifeln wir doch, dass das wirkliche gewicht derselben 
ihrem klange entspreche. Erstlich nämlich beruht die bemerkung 
„dass die anfangsworte des fünften buches, wie sie jetzt stehen, 
eine ünwahrheit enthalten” auf einer ungenauigkeit. Jene worte 
heissen: περὶ μὲν οὖν τῶν ἄλλων; ὧν προδιλόμεϑα, σχεδὸν εἴρη: 
zaı περὶ πάντων. So wenig man aber desshalb den’ Aristoteles 
einer unwährheit wird zeihen wollen, weil er IV, 11 erklärt, in 
kleinen staaten seien πάντες σχεδὸν ἄποροι ἢ εὔποροι, 80 wenig 
darf man es hier. Denn in gleichem umfang, wie dieses πάντες, 
bleibt auch 'bei der alten ordnung gleichfalls jenes περὶ πάντων 
in ehren; und das gegentheil beruht auf einer willkürlichen in. 
terpretation. Ausgehend nämlich vom zweiten capitel des vier- 
ten buches denkt man sich gegenwärtig die fünf dort gestellten 
aufgaben gemeiniglich also gelöst, dass die frage nach der ver- 
schiedenheit der staatsverfassungen b. IV, c.3—10, die nach der 
gemeinsamsien, welche der besten im leben möglichst nahe kommt . 
δ. 11, die dritte frage nach der den einzelnen völkern "geeignet 
sten verfassung c. 12—13, die vierte frage aber, nämlich die nach 
der 'gründung und anordnung derselben in den letzten "6apiteln 
des vierten und im ganzen sechsten buche beantwortet sei. Bei 
solcher auffassung klagt man denn freilich mit recht über den 
störenden eintritt der fünften frage: nach dem, was die staaten 
zu grunde richte und erhalie, zwischen die einleitung und die 
hauptbehandlung jener vierten: oder über den eintritt des fünf- 
ten buches zwischen das vierte und sechste. bare 
Aber diese auffassung selber ist sie wahr und klar® Letz- 
teres wenigstens möchte niemand leicht behaupten, der die schwan- 
kende stellung der capitel 14—16 des vierten buches bei dieser 
auffassung sich vergegenwärtigt. Denn bald „geben sie zusam- 
menhängend mit dem sechsten buch eine art einleitung‘ in das- 
selbe”, bald sollen sie „wenn auch vorbereitend doch gewisser- 
massen ‚als abgesondert von ihm betrachtet werden” können 53), 
Wenn dazu aber denn noch drittens der umstand kommt, dass 
diese bald ganze, bald halbe einleitung den verfasser muss 'in 
die gefahr. gebracht, haben, die eigentliche hauptabhandlung ganz 


33) Spengel p. 36 und p. 41. 


Zur politik des Aristoteles. 281 


zu vergessen 5), so wird man jenem, bald verlornen, ‚bald: vor- 
lauten vorposten einen festen stand und eine klare position ‚nach- 
zurühmen gewiss am allerwenigsten geneigt sein. Aber. ist.die- 
selbe auch wahr? Jene vierte aufgabe im zweiten capitel heisst: 
uera δὲ ταῦτα τίνα τρόπον δεῖ καϑιστάναιν τὸν βουλόμενον ταύ: 
τὰς τὰς πολιτείας, λέγω δὲ δημοκρατίας τὲ καϑ' ἕκαστον εἶδος 
καὶ πάλιν" ὀλιγαρχίας (1289ν. 20). Nach lösung ‚der .drei. vor- 
ausgehenden aufgaben fährt Aristoteles aber. ὁ..14. (b.. IV) fort: 
πάλιν δὲ παὶ κοινῇ καὶ χωρὶς περὶ ἑκάστης λέγωμὲν περὶ τῶν 
ἐφεξῆς, λαβόντες ἀρχὴν τὴν προφήχουδαν αὐτῶν" ἔστι δὴ τρία 
μόρια τῶν πολιτειῶν πασῶν, περὶ ὧν δεῖ ϑεωρεῖν τὸν σπουδαῖον 
γομοϑέτην ἑκάστῃ τὸ συμφέρον. ὧν ἐχόντων καλῶς ἀνάγκη 
τὴν πολιτείαν ἔχειν καλῶς, καὶ τὰς πολιτείας ἀλ.λή- 
or διαφέρειν ἐν τῷ διαφέρειν ἕκαστον τοὐτὠν. Jene 
ἀρχὴ geht von 12970 35 bis 12988 6 55), und dann folgt. die 
untersuchung selbst , eine‘ specielle durchmusterung der. verschie- 
denen anordnungen, welche rücksichtlich der richtenden, admini- 
strirenden,, berathenden staatsgewalt im interesse und zum from- 
men der ‘verschiedenen staatsverfassungen können getroffen wer- 
den, unter mehrfacher erwähnung der dabei zu treffenden κατα- 
ὁτάσεις 1299a 10, 1300a 32. Jene vierte aufgabe, IV, 2, hiess 
aber: τίνα τρόπὸν δεῖ καϑιστάναι κι τι Δ. So unleugbar nun 
jene untersuchung allen ihren haupt-' und wesentlichen theilen 
nach in den drei schlusscapiteln des vierten buches selber zu 
ende geführt wird, für eben so berechtigt halten wir ‚uns, jene 
vierte aufgabe am ende des vierten buches, als eine: wesentlich 
gelöste zu’betrachten. ‘Und das nach der’ obigen, ausdrück- 
lichen erklärung des Aristoteles "selbst; denn in der‘ erschöpfen- 
den darstellung desjenigen, dessen verschiedene gestaltung den 
charakter und das. gedeihen. der verschiedenen. stuatsverfassungen be- 
wahrte und verbürgte, hatte er ja eben selber mit eignen‘ worten 
diese befriedigende ‚lösung . vorausgesetzt. Und damit würde 
denn auch, wie die klage über die zerrissenheit des 'zusammen- 


34) Lib. VI, cap. I. Nur hier in der ganzen politik der übergang 
zur sache eingeführt: mit einem: & τὸ Aoınöv 1316} 37. 

35) Man vergleiche die auffallende 'übereinstimmung ' des eingangs 
V,1 ἔτν δὲ σωτηρίαν τίνες καὶ χοινῇ χαὶ χωρὶς ἕχάστης --- σχεπτεὸν ἐφεξῆς 
τοῖς εἰρημένοις " dei dE — --- ὑπολαβεῖν τὴν ἀρχήν x. 1. 1, wo jene ἀρχή 
gleichfalls, wie nach unserer annahme IV, 14, schon in der mitte des 
ersten capitels zur sache führt. 


282 Zur politik des Aristoteles. 


gehörigen durch den eintritt des fünften buches zwischen ‚dessen 
anfang und verlauf, ebenso jener ‚„‚natürlichste, wichtigste, in- 
nere grund” für die ‚„unhaltbarkeit: der bisherigen stellung” bei- 
der bücher δὰ einander wegfallen 56), und jenes σχεδὸν zu an- 
fang des fünften buches dann immer schon genügen, um beim 
etwanigen mangel der einen oder der andern  specialität jene 
aussage gegen den vorwurf der unwahrheit in schutz‘ zu nehmen. 

Aber das sechste buch, wendet man ein, bei solcher “auf- 
fassung? Die antwort sollte eigentlich unserm zweiten. theil 
vorbehalten bleiben; doch liegen im unmittelbar vorausgehenden 
die meisten prämissen unsrer antwort zu nahe bei einander, um 
sie hier nicht zum schluss in gestalt einer frage wenigstens 
noch zusammen zu fassen. Wir haben nämlich im obigen eben 
zu bemerken veranlassung gehabt, dass das sechste buch sich 
namentlich mit den heil- und kräftigungsmitteln für die speziel- 
len arten der demokratie und oligarchie beschäftigt 57); dass 
dieselben sich hier wesentlich um jenes »«raoxsvalsır, um die 
sittliche heranbildung einer geeigneten bevölkerung concentri- 
ren 58) ;; drittens haben: wir daselbst auch schon angedeutet, 
dass in den vorausgehenden vier büchern von einer ἀρίστῃ δη- 
μοκρατία nirgends die rede gewesen, und dass: deren erste ge- 
legentliche erwähnung erst im fünften buch eintritt 59). Dahin- 
gegen findet sick, die eigentliche lehre von ihr, sowie von.der 
εὔκρατος μάλιστα τῶν ὀλιγαρχιῶν καὶ πρώτη, erst. im sechsten 
buch (cap. 4 und 6). Ausserdem wendet‘ dasselbe buch eine 
hauptaufmerksamkeit auf die verschiedenen, möglichen combina- 
tionen 40), vermittelst deren die schroffe einseitigkeit der ein- 
zelnen, früher betrachteten staatsverfassungen zum theil abge- 


36) Spengel p. 35: es liegt in der natur der sache, dass die lehre, 
wie staaten untergehen, und wieder aufgerichtet werden (b. V) nicht 
früher als deren gründung (ἢ. VI) behandelt werde. 

37) Cf. oben p. 277. Wir bemerken hier noch, wie genau dem- 
zufolge jenes citat aus V, 9 mit seinem ὡς ἁπλῶς εἰπεῖν für die alte 
ordnung passt, so wie die ersichtliche beziehung des anfangs vom 
sechsten auf den schluss des fünften buches. Schlussworte V, 12: 
πλειόνων I’ οὐσῶν ὀλυγαρχνῶν χαὶ δημοχρατιῶν, ὡς μιᾶς οὔσης ἑκατέρας 
λέγεν τὰς μεταβολὰς ὃ Σωχράτης, Und als ob jene sohlndsfügk ihn selbst 
an das abtragen einer schuld gemahnt VI, 1, der zweite satz: ἐπεὶ de 
τετύχηχεν εἴδη πλείω δημοχρατίας ὄντα καὶ τῶν ἄλλων Öuoins πολιτειῶν, 
ἅμα τὲ περὲ ἐχείνων εἴ tu λουπόν κιλ. ' 

38).Cf. oben p. 278. 

39) Cf. oben p. 278. 

40) Συνϑύασμον, συναγωγαί, cap. 1. 3. 7 u.8,W. 


Zur politik des Aristoteles. 283 


streift, und damit auch in ihnen die quelle aller staatsunruhen 
möglichst dürfte abgeleitet werden 41). Wenn. wir daneben be- 
denken, dass abgesehen von jener ersten erörterung keine der 
übrigen, als genau zu jener obigen ankündigung IV, 2 und de- 
ren aufgaben gehörig kann betrachtet werden, dass Aristoteles 
aber beim eintritt ins vierte buch dem praktischen staatsmann 
eine doppelte, wenn auch ihrer natur nach nah verwandte, den- 
noch verschiedene aufgabe, nämlich sowohl die erhaltung als die 
vervollkommnung auch der wirklich bestehenden staaten gestellt 52), 
daneben‘ ‚aber aus der im zweiten  capitel folgenden. übersicht 
über die nächste μέϑοδος (IV. V) die frage näch den rangver- 
hältnissen. und absoluten werthbestimmungen jener einseitigen 
staatenbildungen ausdrücklich ausgeschlossen 75), und bei späte- 
rer. gelegenheit sie nur ‚andeutend berührt hat **), während das 
letzte  capitel der Nikomachischen ‚ethik doch auch diese frage 
als’ geeigneten gegenstand der politik im voraus angekündigt #5): 
fassen wir dies alles zusammen, warum sollten wir dann in den 
übrig gebliebenen, oder ‚zur vollendung gediehenen theilen des 
sechsten buches nicht eine neue μέθοδος, und in ihr ausser den 
angedeuteten nachträgen zugleich einen weitern versuch des Ari- 
stoteles anerkennen, jene historisch gegebenen staaten auch ἐπ- 
nerhalb der schranken ihres specifischen einseitigen characters ei- 
nem höheren grade der vollkommenheit durch grössere: verschmel- 
zung ihrer einseitigen  eigenthümlichkeiten zuzuführen, und so 
denn in diesem buche etwa aus der vorausgehenden überwiegend 
historischen betrachtung einen übergang anerkennen zum — — 


41) V, 1, 1301a. 

42) IV, 1, 1289a 1: χρὴ δὲ τοναύτην εἰςηγεῖσϑαιν τάξιν ἣν ῥᾳδίως 
!x τῶν ὑπαρχοῦσῶν χαὶ πεισϑήσονταν χαὶ ϑυνήσονται " χουνωνεῖν., ὡς 
ἔστιν οὐχ ἔλαττον ἔργον τὸ ἐπανορϑῶσαν πολιτείαν ἢ τὸ κατασχευάξειν ἐξ 
ἀρχῆς, -- —. διὸ πρὸς τοῖς εἰρημένοις καὶ ταῖς ὑπαρχούσαις πολι- 
teieıs δεῖ δϑύνασϑαν βοηϑεῖν τὸν πολιτικόν κτλ. 


43) Cf. IV, 2 unmittelbar vor der ankündigung des inhalts ‘der 
ganzen μέϑοθος : ἡμεῖς δὲ ὅλως ταύτας ἐξημαρτημένας εἶναί, φαμεν, χαὶ 
βελτίω μὲν ὀλιγαρχίαν ἄλλην ἄλλης οὐ χαλῶς ἔ ἔχεν λέγειν, ἧττον δὲ φαύλην. 
ἀλλὰ περὶ μὲν τῆς τοναύτης χρίσεως ἀφείσϑω τὰ νῦν. Dann kommt die 
inhaltsangabe. ΜΙ jenem τὰ νῦν vergleiche man auch das νῦν IV, 1ὅ, 
1300a 9, als zeichen der vorläufig abgebrochenen untersuchung. 


44) IV, 11, 1296b 2. 


45) E.N.X, 10 schlussworte des buches: ϑεωρηϑέντων γὰρ τούτων, 
τάχα ἂν μᾶλλον συνίδουμεν χαὶ ποία πολιτεία ἀρίστη χαὶ πῶς ἕχ ἀστη 
ταχϑεῖσα καὶ τίσν νόμοις χαὶ ἔϑεσν χρωμένη κτλ, 


284 Zur politik des Aristoteles. 


— — Doch weiter wollen wir hier nicht vorgreifen, wenden 
uns aber hiemit zum zweiten theile unsrer betrachtung. 


Nachdem wir nämlich im obigen an einigen beispielen im 
kleinen und einzelnen nachzuweisen versucht, dass der aus dem 
vermeintlichen trümmerhaufen der aristotelischen politik ‚aufge- 
führte neubau auf jeden fall rücksichtlich des verwendeten 'mate- 
rials noch manches zu wünschen übrig lässt, und dass nicht 
wenige seiner bausteine gar leicht aus den fugen gehen 'und 
zerbröckeln; hoffen wir auf jenem so präoccupirten terrain wie- 
der so viel raum gewonnen zu haben, um nun auch das eigent- 
liche fundament dieses neuen staatsgebäudes, sowie den grund- 
riss des ganzen, theils nach der festigkeit seiner unterlagen, 
theils nach der symmetrie und gliederung seiner theile einer un- 
befangenen vergleichung mit dem überlieferten nochmals unter- 
ziehen zu dürfen. 

Die aristotelische politik aber zerfällt nach jener neuen 
auffassung bekanntlich in zwei haupttheile: erstlich in die ‚‚ihrem 
inhalt und umfang nach vollständige darstellung eines idealen mu- 
sterstaats” (II, 14-418, VII. VII), zweitens, in eine darauf folgende 
charakteristik der verschiedenen, wirklich "bisher gegründeten 
staaten nach ihren eigenthümlichkeiten, bedürfnissen, gebrechen 
und den zu ihrer heilung anwendbaren mitteln (IV. V. VI). — 
„Erst durch diese anordnung”, heisst es in Deutschland, ‚wird der 
inhalt” jenes ganzen werkes ‚recht verständlich, und ‘nur so ist 
alles übereinstimmend”. Ueber die alte folge fasst aber Barthe- 
lemy St. Hilaire sein und vieler urtheil zusammen in den prä- 
gnanten ausruf: @Quel desordre! Uns aber möge jene doppelte 
aussage dienen zum leitfaden unsrer eignen betrachtung; und 
zwar die ersten derselben zuerst, die zweite in der folge. Da 
meinen wir. nun aber zunächst, dass niemand auch nur einen 
flüchtigen durchgang durch und um den neuen bau leicht wird 
machen können ohne durch eine anzahl architektonischer übel- 
stände sich betroffen zu fühlen und seine erwartungen in betrefl 
jener rechten, durchgehends übereinstimmenden verständlichkeit des 
werkes wesentlich herabgestimmt zu sehen. Dahin rechnen wir 
aber vornehmlich eine nicht unbedeutende anzahl von retractatio- 
nen, schwankungen, aposiopesen und andren seltsamkeiten in der 


Zur politik des Aristoteles. 285 


vertheilung, wahl und berücksichtigung der behandelten stoffe 
und gegenstände, welche von der vorhalle an, durch den ganzen 
bereich und umfang des werkes hindurch mit dieser neuen an- 
ordnung in dasselbe hineintreten, und mit ihr stehen und fallen. 
Denn nur ihr haben wir es zuzuschreiben, ‚dass Aristoteles gleich 
‚an der schwelle, und in den ersten zehn, in den gegenstand selbst 
einführenden, capiteln (Ill, 8—18) den plan des ganzen folgen- 
den: werkes zweimal wesentlich scheint modifieirt und geändert 
zu haben, und von der erst, eröffneten aussicht auf die behand- 
lung. drei löblicher staatsverfassungen uns zunächst (capitel 14) 
auf zwei, und noch vorm abschluss des buches auf die eines ein- 
zigen reducirt! 46) So wie ferner, dass mit dem plane des wer- 
kes seine eigne betrachtung einer der wenigen hauptfragen des 
ganzen systems innerhalb jener wenigen capitel eine so wesent- 
liche, alteration muss erlitten haben #7) und dass er uns doch 
über all’ diese seine eignen aporieen in jenem ganzen an lösun- 
gen der kleineren schwierigkeiten sonst so reichen abschnitt 
(ill, 8—18) eben so ‚wenig, wie über jene seine haupteinthei- 
lung des ganzen werkes und die beabsichtigte folge der beiden 
haupttheile auch nur an einer einzigen stelle mit einem klaren, 
einfachen ‚worte. belehrt hat. Nur jener neuen theorie hat das 
werk es gegenwärtig zu verdanken, dass hinfort in ihm die 
schilderung eines idealen musterstaates vorangeht, ohne dass im 
nachfolgenden theil selbst bei der heilmittellehre für die gege- 
benen staaten, auch nur ein einziges mal auf dessen vorbilder 
hingewiesen würde; dass in dieser zweiten hälfte derjenige staat 
gegenwärtig, seinem charakter, seinen gefahren und seiner kräf- 
tigung nach, am aller kärglichsten und spärlichsten abgefunden 


46) Spengel p. 18: Aristoteles hat (III, 7) drei verfassungen als 
009%ei erkannt, aber nicht alle bilden ihm die ἀρίστη πολιτεία͵ sondern 
von diesen nur jene, welche von den ἀρίστους gelenkt wird. .... Der 
beste staat, gleichviel ob von einem gelenkt, als βασιλεία regiert, oder 
von vielen als ἀριστοχρατία geleitet, wird auf dieselbe weise errichtet wer- 
den, wie einer zum tugendhaften manne gebildet wird. Einen solchen 
staat will Aristoteles jetzt geben, und was wir anfänglich nach seiner 
darstellung erwarten durften, die durchführung jeder einzelnen der drei gu- 
ten verfassungen ist von ihm anders gewendet worden, und in die darstel- 
lung eines idealstaates aufgegangen. 

47) Spengel p. 22: Eine wirkliche inconsequenz mag es scheinen, 
dass Aristoteles seine πολιτεία (III, 6) zu den ὀρθαὶ rechnet, und gleich- 
wohl ihr in seinem besten staat keinen platz gönnt, sondern sie in 
die nothstaaten verweist. Aber warum hat er sie oben als eine 009% 
πολιτεία betrachtet? Etwa seiner dreitheilung zu lieb? U.s.w. 


286 Zur politik des Aristoteles. 


wird, welchen Aristoteles doch selber als den besten unter allen 
wirklich historisch vorhandenen charakterisirt hat #8); 80. wie 
endlich dass die behandlung des allen staaten gleichmässig nöthi- 
gen und unentbehrlichen von Aristoteles bei der vorausgehenden, 
vollständigen schilderung jenes musterstaates in ‘dem  maasse 
müsste vergessen sein, dass in der nachfolgenden schilderung 
der notbstaaten die untersuchung über die trivialsten 'elementar- 
begriffe der politik noch nachträglich hat vorgenommen werden 
müssen #9). Und endlich bleibt es denn auch dieser reform 'vor- 
behalten eine erklärung dafür ausfindig zu machen, wie Aristo- 
teles mit jener schleichenden leisetreterei, die über alle haupt- 
eintheilung stillschweigend hinweggegangen, jene gröbliche nach- 
lässigkeit der darstellung habe verbinden mögen, welche die all- 
gemeinen urtheile jener beiden wesentlich verschiedenen theile 
fast nie gegen einander begränzt, damit sich dieselben durch 
übergriffe über ihr gebiet nicht in unwahrheiten verkehren 50); 
oder woher es gekommen, dass unser viertes buch, durch ganze 
bücher vom dritten getrennt, letzterem doch so oft stillschwei- 
gend auf schritt und tritt gefolgt sei 5). Doch wir brechen 
hier diese rundschau durch das ganze werk ab. Denn auch 
wir sind völlig einverstanden mit jenem urtheile, dass ‚das 


48) Die πολιτεία χαλουμένη IV, 9-11. Liide 

49) Am ende des vierten buches ist es noch der gegenstand ei- 
ner δνανοητικὴ no@yuersie, zu bestimmen, was man unter einem staats- 
amt zu verstehen, ja. sogar anzugeben, welche ämter für einen guten 
staat dienlich und förderlich. Cf. IV, 15, 1299a 14: ἔστι δὲ οὐδὲ τοῦτο 
drogiocı δάσδιον, ποίας dei καλεῖν ἀρχάς. 1299a 31: ποῖαν δ᾽ ἀρχαὶ καὶ 
πόσαν ἀναγκαῖαν εἰ ἔσταν πόλις καὶ ποῖαν ἀναγκαῖαν μὲν οὐ, χρήσυμου 
δὲ πρὸς σπουδαίαν πολυτείαν, μᾶλλον ἄν τις ἀπορήσετεν χτλ. Eben 
daselbst sind die jedem staat unentbehrlichen regierungsgewalten der 
administrirenden, richtenden, berathenden behörden noch einer erklä- 
rung bedürftige neuigkeiten: 5, IV, 14 1299b 41. 16 1300b..16. 

50) ΟἿ V, 1: ὁμοίως ἐπὶ τῶν Aoınov πολιτενῶν. 1301b 16: ἔτν dia 
τὸ πάσας τὰς ἀριστοχρατιχὰς πολιτείας ὀλιγαρχιχὰς εἶναν, 18074 34: 
πᾶσαν ai πολιτεῖαν λύονταν ὅτὲ μὲν χ.τ.λ. Ὗ, Ἴ. 1307. 19 μεταβάλλουσι 
πᾶσαν αἵ πολιτεῖαν V, 12. 1316a 19.  Ueberall natürlich excepta ex- 
cipienda, und nirgends ein wort darüber. ὑπ) 

51) Ch. IV, 1: πρὸς γὰρ τὰς πολιτείας τοὺς νόμους dei τίϑεσϑαν mit 
dem buchstäblich übereinstimmenden urtheil ΠῚ, 81. Ebendaselbst IV, 
1 die erkärung πολιτεία. μὲν γάρ don τάξις ταῖς πόλεσιν ἡ περὶ τὰς ἀρχάς. 
— — χαὶ τί τὸ χύριον τῆς πολιτείας καὶ Ti. τὸ τέλος ἑχάστης κοινωνίας 
ἐστίν mit den durch das capitel 6 wörtlich übereinstimmenden erklä- 
rungen. So der ausdruck IV, 7 ἐν μόνῃ γὰρ ἁπλῶς ὃ αὐτὸς. ἀνὴρ καὶ 
πολίτης ἀγαϑός ἐστιν" οἱ δ᾽ ἐν ταῖς ἄλλαις ἀγαϑοὶ πρὸς τὴν πολιτείαν 
εἰσὶ τὴν αὑτῶν, eine, ganz genaue. wiederholung der urtheile aus II, 
4. u. Ss. W, 


Zur politik des Aristoteles. 287 


richtige verständniss , des dritten buches und namentlich des 
schlusses: desselben -alle bedenklichkeiten:;hebe, die man: — bei 
jenem ganzen problem — vorgebracht hat”, u.s. w. und so su- 
ehen auch wir it jenem'schlusse den schlüssel des verständnisses, 
und concentriren ‚unsre folgende untersuchung um die eine: haupt- 
frage: ob der ‚am schlusse des: dritten und durch den umfang 
des siebenten und achten buches geschilderte staat einer und 
derselbe sein könne, oder ob es ganz verschiedene staaten sein 
müssen ? | 

Ueber den besten staat ‚des dritten ‘buches ‘geben aber die 
eapitel' 13 ‚und 16 unzweideutige auskunft.. Nämlich in. jenen 
beiden capiteln gelangt die untersuchung über die staatsbürger- 
lichen vorrechte persönlicher vorzüge zur erwägung des denkbaren 
falles, dass: eine einzelne, oder auch mehrere distinguirte per- 
sönlichkeiten in ‚und: vor ‚der menge‘ ihrer mitbürger.5?), sich 
durch  sittliche  vollkommenheit und staatsbürgerliche tüchtigkeit 
in einem so eminenten grade auszeichneten, dass ‚sie dadurch die 
gesammtheit jener unvergleichlich überragten, desshalb auch gar 
nicht angesehen werden könnten als eigentlich subordinirte theile 
eines grösseren staatsganzen, sondern vielmehr — eines haup- 
tes höher denn alles volk sich selber ein gesetz und keinem an- 
dern menschlichen oder staatsgesetze unterthan — gleich göttern 
und heroen unter den menschen wandelten. Auf die frage nun, 
welche stellung. solchen bevorzugten wesen für einen solchen 
fall im staate denn anzuweisen, gelangen beide capitel zu dem 
resultat: im besten staat würden verbannung, ostracismus u.s. w. 
als ungeeignete mittel erscheinen, um sich derselben. etwa im in- 
teresse der gleichheit zu erledigen. Da bleibe also nichts übrig, 
als sich ihnen willig und unbedingt zu unterwerfen 55). So stehts 


52) Οἱ, I, 13 1283a 42: ἄρ᾽ οὖν εἰ πάντες εἶεν ἐν μιᾷ πόλει, λέγω Θ᾽ 
οἷον οἵ τ᾽ ᾿ἀγαϑοὴὶ χαὶ οἱ πλούσιον καὶ εὐγενεῖς, tu. δὲ πλῆϑος ἄλλο τι πο- 
λιτικόν, πότερον ἀμφισβήτησις ἔσταν τίνας. ἄρχειν δεῖ ἢ οὐχ ἔσταν; jenes 
εἶ πάντες κ-τ.λ. ist die voraussetzung der. ganzen untersuchung durch 
die nächsten capitel. 

53) Cf. ΗΠ, 13 1284a 3: Εἰ δέ zig ἐστιν eis τοσοῦτον διαφέρων κατ᾽ 
ἀρετῆς ὑπερβολήν, ἢ πλείους, μὲν ἑνὸς μὴ μέντου δυνατοὶ πλή- 
goua παρασχ ἐσϑαν πόλεως ὥστε μὴ συμβλητὴν εἶναν τὴν τῶν ἄλλων 
ἀρετὴν πάντων μηδὲ τὴν ϑύναμιν αὐτῶν τὴν πολυτικὴν πρὸς τὴν ἐχείνων, εἶ πλείους, 
εἰ δ᾽ εἷς, τὴν ἐχεένου μόνον, οὐχὲέτι ϑετέον τούτους μέρ ος π όλεῳ ΓΝ ἀδική- 
σονταν γὰρ ἀξιούμενον τῶν ἴσων, ἄνισον τοσοῦτον κατ᾽ ἀρετὴν ὄντες χαὶ τὴν 
πολιτικὴν δύναμιν. ὥσπερ γὰρ ϑεὸν ἐν ἀνϑρώπους εἰχὸς εἶναν τὸν του- 
οὗτον. ὅϑεν δῆλον ὃ ὅτν χαὶ τὴν γνομοϑεσίαν ἀναγκαῖον εἶναν περὶ τοὺς ἴσους 
χαὶ τῷ γένεν καὶ τῇ δυνάμεν. κατὰ δὲ τονούτων οὐχ ἔστν νόμος. καὶ 


as8 Zur politik des Aristoteles. 


mit dürren worten im text geschrieben; so verlangt es die con- 
sequenz des systems unerbittlich 5*); alles mildern aber und ab- 
ziehen beruht auf willkür 55). anna. Me 

Und diese platonischen goldmänner und völkerhirten ‚wären 
die fürsten und könige desjenigen staats, (dessen erforschung 
und aufbau Aristoteles vom anfang des zweiten ‘buches an. als 
die hauptaufgabe des ganzen werkes in 'aussicht gestellt? Sie 
wären die lenker und leiter jener rolırsia κρατίστη τοῖς δυνά- 
μένοις ζῆν ὅτι μάλιστα κατ᾽ εὐχήν! 11,1 1260b 26. Von’ wün- 
schen wenigstens ist in jenem ganzen abschnitt des dritten bu- 
ches nirgends die rede; im gegentheil “schritt für‘ schritt‘ wird 
ganze capitel hindurch ‚der gültigkeit jener 'urtheile widerstand 
geleistet, und das resultat erscheint durchaus als ein abgerunge- 
nes und abgedrungenes. ‘Und dies wäre das letzte resultat und er- 
gebniss seiner staatslehre? Ein staat des einzigen’ absoluten gegen- 
satzes unter den menschen 56) also wäre der bestmögliche? Und 
ein staatsregiment, für welches die regenten’ nicht mehr zu ha- 
ben sind 57), und durch dessen walten der''wahre staat in’ sei- 


γὰρ γελοῖος ἂν εἴη vouoderiv τὺς πειρώμενος zer’ αὐτῶν. Dann 1284h 
25 über dieselben: ἀλλ᾽ ἐπὶ τῆς ἀρίστης πολιτείας Eysı πολλὴν ἀπορίαν -- 
- -- ἄν τις γένηταν. διαφέρων κατ᾽ ἀρετὴν τό χρὴ ποιεῖν; οὐ γὰρ δὴ φαῖεν 
ἂν δεῖν ἐχβάλλειν χαὶ μεϑιστάναν τὸν τοιοῦτον. ἀλλὰ μὴν οὐδ᾽ ἄρχειν γε 
τοῦ τοιούτου. παραπλήσιον γὰρ χἂν εἶ τοῦ Διὸς ἄρχειν ἀξιοῖεν, μερίζοντες 
τὰς ἀρχάς. λεύπεταν τοίνυν, ὅπερ ἔουχε πεφυχέναν, πεύϑεσϑαν τῷ τοιούτῳ 
πάντας ἀσμένως, ὥστε βασιλέας εἶναν τοὺς τοιούτους ἀϊδίους ἐν. ταῖς πόλε- 
σιν. Dazu aus der lehre vom königthum 16, 1287a 1: περὶ δὲ τοῦ βα- 
σιλέως τοῦ κατὰ τὴν αὑτοῦ βούλησιν πάντα πράττοντος ὃ τε λό- 
γος ἐφέστηχε νῦν καὶ ποιητέον τὴν σχέψυν, mit dem endresultat: 1288a 15: 
ὅταν οὖν ἢ γένος ὅλον ἢ καὶ τῶν ἄλλων ἕνα τινὰ συμβῇ διαφέροντα γενέ- 
σϑαν ar ἀρετὴν τοσοῦτον ὥστ᾽ ὑπερέχένν τὴν ἐχείνου τῆς τῶν ἄλλων πάν- 
των, τότε, δύχκανον, τὸ γένος εἶναν τοῦτο βασιλιχὸν χαὶ χύρνον πάντων χαὶ 
βασιλέα τὸν ἕνα τοῦτον. Endlich [2884 23: ὥστε λείπεταν μόνον τὸ 
πείϑεσϑαν τῷ τοιούτῳ χαὶ χύριον εἶναν μὴ Χατὰ μέρος τοῦτον ἀλλ 
ἁπλῶς. ἱ 

54) Cf. 1. 2 über jenes obige οὐδὲν μέρος πόλεως gleichfalls mit 
der consequenz: ὥστε ἢ ϑεὸς ἢ ϑήριον. Ferner I, 5, 1254b 34: ἐπεὶ 
τοῦτό γε φανερὸν ὡς εἶ τοσοῦτον γένοιντο διάφορον τὸ σῶμα “μόνον ὅσον 
αὖ ϑεῶν εἰχόνες, τοὺς ὑπολειπομένους πάντες φαῖεν ἂν ἀξίους εἶναν Tov- 
τοὺς δουλεύευν. — — εἰ δ᾽ ἐπὶ τοῦ σώματος τοῦτο ἀληϑὲς, πολὺ δυχανό--: 
τερὸν ἐπὶ τῆς ψυχῆς uk. Ausserdem Ἵ 6. 1255a 20 u.s. w. 

55) Dazu rechnen wir namentlich ein durch den zweideutigen 
eingang von capitel 15 veranlasstes hineinziehen dessen inhalts in jene 
lehre, bei welchem ausser acht gelassen wird, dass, abgesehen von den 
obigen ausdrücklichen erklärungen schon an und für sich eine ermässi- 
gung der aristotelischen naußeorlsi« eine contradictio in adiecto sein 
würde. ΜΝ 

56) V, 1: οὗ χατ᾽ ἀῤετὴν διαφέροντες — μάλιστα ἄνισον ἁπλῶς: 

57) V, 20; οὐ γένονταν Θ᾽ Ein βασιλεῖαν νῦν. . . dia To... μηδένα 


Zur politik des Aristoteles. 289 


nem: wesen: aufgehoben würde? 58). Οὐδὲ πόλις ἔσται 55). Doch 
unsre nächste frage hier sollte ja die sein: ist der im dritten 
buch geschilderte beste staat der gleiche oder wesentlich ver- 
schieden von dem der beiden letzten ‚bücher? Dieser staat ist 
nun nach seiner eignen erklärung ein staat der gleichheit 60), 
eine vereinigung nur solcher glieder, die zu rath und that, τὰ 
öffentlichem dienst und amt, wie zur erreichung des höchsten 
in wahrer glückseligkeit allen vorgesteckten zieles gleichmässig 
berufen und berechtigt sind, gleichmässig sollen: herangebildet 
und befähigt werden. : Dies wäre ‘die obige aristokratie des 
dritten buches® Hier hat man nur zwischen einer doppelten an- 
nahme die wahl; entweder man: lässt des Aristoteles erklärung 
gelten, dass nur die gesammtheit jener vollbürger seinen staat 
ausmache, das unentbehrliche dienstpersonal' desselben aber, eben 
so 'wenig zu seinen eignen, eigentlichen bestandtheilen gehöre, 
wie das gesinde etwa zu eines hauses familienkreis: ‚und wo blei- 
ben in diesem fall für einen solchen staat jene ἄρισεοι des dritten 
buches, "und die ὑπεροχὴ τῆς ἀρετῆς und die ὀλίγοι, die ἄνδρες 
ἡγέμονικοί; und jenes ganze gefolge aristokratischer auszeich- 
nung und terminologie? 6!) Oder man nimmt es mit jener'er- 
klärung nicht so genau, betrachtet ‘die elite jener vollbürger 
selber eben als die ἄριστοι und die übrigen als die altera pars: 
Aber das macht das übel noch ärger. Denn eben so gewiss, wie 
dieser ganze staat einseitig nur das wohl jener vollbürger ins 
auge fasst und sich zum ziele setzt, wird bei’solcher annahme, 
nach der fundamentallehre des. Aristoteles, jener: s..g. beste staat 
sogar aus der reihe der guten überhaupt herausgewiesen wer- 
den müssen ©). Oder endlich vielleicht doch noch drittens: un- 
sre beiden bücher schildern 'nur die‘ unterthanen 'und setzen an 
ihrer spitze jene heroischen tugendhelden, machtvollen und weis- 
heitgekrönten häupter des’ dritien buches überall stillschweigend 
θιυαφέροντα τὸσοῦτον εἶναν ὥστε ἀπαρτίζειν πρὸς τὸ μέγεϑος καὶ ἀξίωμα 
τῆς ἀῤχῆς. 

55) IV, 4 ὅπου γὰρ μὴ νόμοι ἄρχουσιν οὐχ ἔστι πολιτεία: 

59) Aristoteles über den Platonischen idealstaat 1], 2. 

60) VI, 8, 1328a 35 ἥδε πόλις χοινωνία τίς ἐστι τῶν ὃμοΐων. 

61) Alle jene ausdrücke fehlen in den letzten büchern, so wie 
das ἀριστοχρατεῖσϑαν, βασιλέύεσϑαν des dritten; statt dessen immer no- 
λιτεύεσϑαν, πολιτευόμενον VI, 4. 6.7 u.s.w. 

62) IH, 7 ὅταν μὲν ὃ εἷς ἢ οἵ πολλοὶ πρὸς τὸ χοινὸν συμφέρον ἄρ- 


χώσι, ταύτας μὲν ὀρϑὰς ἀναγχαῖον εἶναν τὰς πολιτείας, τὰς δὲ πρὸς τὸ 
ἴδιον ἢ τοῦ ἑνὸς ἢ τῶν ὀλίγων 7 τοῦ πλήϑους παρεχβάσεις. 


290 Zur politik des Aristoteles. 


voraus. Und so hätten wir denn in unsern beiden büchern jenes 
nur πλῆϑος βασιλευτὸν καὶ ἀριστοκρατικόν 63), d.h. die geeignete 
heerde für jene völkerhirten, das geeignete kindervolk für jene 
landesväter, unter deren voraussetzung Aristoteles so eindringlich 
erinnert bat, dass ein solches absolutes herrscherregiment nur 
von bestand und segen sein könne, und sonst nie? Aber sind 
es nicht vielmehr ibre vollkommenen gegenfüssler® Man werfe 
nur. einen flüchtigen blick auf die natur und bildung dieser muth- 
kraft- und einsichtsvollen bürger (ὙΠ, 7. VI) und denke sich 
dieses volk, aller staatsehren beraubt 65), einem souverainen scep- 
ter unbeschränkt waltender herren unterthan, und Aristoteles 
sollte wirklich hier wieder seines eignen natur - und staatsrechts 
vergessen 55) und jenes baldige ende mit schrecken, welches er 
dem platonischen staate prophezeit 6°), an seinem eignen. über- 
sehen haben? Doch wir hätten die obigen fragen vielleicht alle 
sparen können, da Aristoteles selber im voraus das antworten 
auf sich genommen. Denn indem er selber das kriterium für 
die identität der staaten und ihre verschiedenheit in seiner poli- 
tik mit ausdrücklichen worten angegeben 57), und dann in be- 
treff eben dieses unterscheidenden merkmals alles, was ‚er.im 
dritten buche bejaht, in dem siebenten buche dieses gradezu ver- 
neint hat 68), was hedürfen wir da noch eines weiteren zeug- 
63) CA. II, 17. ne 
64) ΠῚ, 10, ἄτιμον. ᾿ς ΗΑ 969} 
65) V, 7 μόνιμον τὸ κατ᾽ ἀξίαν ἴσον. Ill, 4 die φρόνησις als ἀρετὴ 
τοῦ φύσεν ἄρχοντος. Die leute der ἀρετὴ ὑπηρετική 1, 132 19,11 
βούλεται ἣ πόλις ἐξ ἴσων εἶναν — μάλιστα. | } ἘΝ 
66) 1], 6.. ᾿ ἥ we: 
67) ΠῚ, 13 χαϑ᾽ ἑχάστην μὲν οὖν πολιτείαν τῶν εἰρημένων avaugıs- 
βήτητος ἣ χρίσις τίνας ἄρχειν δεῖ. τοὺς γὰρ κὺ ρίους διαφέρουσιν ἀλλήλων. 
68) Man vergleiche oben p. 287 und 288 die anmerkungen über 
die herrscher im dritten buch mit VII, 14: Ἐπεὶ δὲ πᾶσα πολιτικὴ χου- 
vovia συνέστηχεν ἐξ ἀρχόντων χαὶ ἀρχομένων, τοῦτο δὴ σχεπτέον, εἶ ἐτέ- 
ρους εἶναν dei τοὺς ἄρχοντας καὶ τοὺς ἀρχομένους ἢ τοὺς αὐτοὺς διὰ βίου. 
δῆλον γὰρ ὡς ἀκολουθεῖν δεήσεν χαὶ τὴν παιδείαν κατὰ τὴν διαίρεσιν ταύ-- 
την. εἶ μὲν τοίνυν εἴησαν τοσοῦτον σδιυαφέροντες ἅτερον τῶν ἄλλων ὅσον τοὺς 
ϑεοὺς χαὶ τοὺς ἥρωας ἡγούμεϑα τῶν ἀνϑρώπων διαφέρειν, εὐθὺς πρῶτον 
κατὰ τὸ σῶμα πολλὴν ἔχοντας ὑπερβολήν, εἶτα κατὰ τὴν ψυχήν, ὥστε ἄνα - 
φιςβήτητον εἶναν καὶ φανερὰν τὴν ὑπεροχὴν τοῖς ἀρχομένοις τὴν τῶν ἄρχὸν- 
των, θῆλον ὅτι βέλτιον ἀεὶ τοὺς αὐτοὺς τοὺς μὲν ἄρχειν τοὺς ϑὲ ἄρχεσϑαι 
χκαϑάπαξ. ἐπεὶ δὲ τοῦξ οὐ δάσιον λαβεῖν οὐδ᾽ ἔστιν. ὥσπερ ἐν Ivdois φησὶ 
Σκύλαξ εἶναν τοὺς βασιλέας τοσοῦτον διαφέροντας τῶν ἀρχομένων, φαν ἐ- 
ρὸν ὅτν διὰ πολλὰς αἰτίας ἀναγκαῖον πάντας ὁμοίως χοι- 
vovsiv τοῦ κατὰ μέρος ἄρχειν καὶ ἄρχεσϑαν. τό τὲ γὰρ ἴσον 
ταὐτὸν τοῖς ὁμοΐέους χ. τι}. Hiermit vergleiche man wie vu, 3. jener 
εἷς χύριος πάντων des dritten buches mit einem ὑποτίϑενταν τοῦτο ψεῦ- 


Zur politik des Aristoteles. 294 


nisses® πὰ so scheiden wir von dieser betrachtung mit, dem 
resultate, dass wir wenigstens jene an die empfohlene umstel- 
lung dieser bücher geknüpfte. verheissung , als wenn „vermit- 
telst dieser anordnung der inhalt ‚des ganzen werkes recht ver- 
ständlich und alles übereinstimmend werde” bei unsrer prüfung 
in keiner ‚weise bewährt und bestätigt gefunden haben. 

‚Aber dieselbe soll vielleicht nur relativ, im gegensatze ge- 
gen.den chaotischen ‚wirrwarr der alten reihenfolge gelten und 
im anschluss. an jenes quel desordre von St. Hilaire.. Desshalb 
schliesslich nur noch ein kurzes wort über den fortgang der 
ideenentwicklung, welchen wir in jenem werke zu erkennen mei- 
nen... Von vorne. herein haben wir auf die beweiskraft dieser 
deduetion bei dem zustande jenes nicht vollständig erhaltenen 
oder ausgearbeiteten werkes verzichtet, und unsern apologeti- 
schen versuch. auf die abwehr der bisherigen angriffe beschränkt: 
dennoch. ‚aber. hoffen wir, wenn man uns nur einen doppel- 
ten ‚unverfänglichen und unzweifelhaften lehrsatz aus dem sy- 
stem des Aristoteles einräumen will, mit wenig ‚worten nach- 
weisen zu können, dass die bei der alten ordnung der bücher 
ersichtliche reihenfolge der gedankenentwicklung eine wenigstens 
eben so gute, feste, klare, des Aristoteles würdige sei, wie sie 
die anhänger. jener neuen. hypothese vermittelst. ihrer änderun- 
gen bewerkstelligen zu können behaupten. Die beiden lehrsätze 
aber, von welchen wir ausgehen, sind erstlich: zwischen regie- 
renden und regierten giebt es nach Aristoteles ein dreifaches, 
wesentlich verschiedenes, und doch an sich gleichmässig löbli- 
ches verhältniss; das des herrn zum knecht, des familienhaup- 
tes zu den gliedern, namentlich zu den kindern der familie, und 
drittens das unter ebenbürtigen stattfindende wechselverhältniss 
zeitweiligen befehlens und gehorchens 69). Und zweitens: die 


dos aus dem hier in frage stehenden staat entfernt wird, weil τοῖς 
διμοίοις τὸ χαλὸν zul τὸ δίκαιον ἐν τῷ μέρεν (1325b 63 und 67). 

69) Ill, 6. Beim übergang aus ‚der ethischen voruntersuchung über 
das verhältniss des wackern bürgers zum sittlich guten mann, und 
beim ersten eintritt in die politische erörterung über das wesen des 
πολίτευμα lesen wir dort 1278b 30: ἀλλὰ μὴν καὶ τῆς ἀρχῆς τοὺς λεγομέ- 
vovs τρόπους ῥάδιυον διελεῖν " καὶ γὰρ ἐν τοῖς ἐξωτερικοῖς λόγοις ϑιοριζό- 
μεϑα περὴ αὐτῶν πολλάχις" ἢ μὲν γὰρ δεσποτεία, καίπερ ὄντος κατ᾽ ἃλή- 
Heavy τῷ τὲ φύσεν δούλῳ καὶ τῷ ψύσεν ϑεσπότῃ ταὐτοῦ συμφέροντος, ὅμως 
ἄρχειν πρὸς τὸ τοῦ ϑεσπότου συμφέρον οὐδὲν τιον, πρὸς δὲ τὸ τοῦ δούλου 
χατὰ συμβεβηκός. sur. δὲ τέχνων “ἀρχὴ χαὶ γυναιξὸς χαὶ τῆς οἰχέας πά- 
ons, ἣν δὴ καλοῦμεν οἰχονομικχήν, ἤτον τῶν ἀρχομένων χάριν ἐστὶν ἢ 


292 Zur politik des Aristoteles. 


einseitigen staatsformen einer demokratie, oligarchie, aristokra- 
tie im gewöhnlichen sinne des wortes vertreten alle von einer 
seite ein gutes recht, — das der freiheit, oder des reichthums, 
oder der bildung, und ihr unrecht liegt eben in ihrer einseitig- 
keit (cf. I, 13. V, 1.). ri 
Zuerst über jenes dreifache verhältniss: der wesentliche 
unterschied der einzelnen arten ist klar; das erste und zweite 
ist ein regiment der mündigen über unmündige, das erste im in- 
teresse der gebietenden, das zweite zum heil der gehorchenden ; 
das dritte endlich ein verhältniss wesentlich gleicher zu gleichen, 
An diesen unterschied erinnert, wie wir gesehen, gleich beim 
eintritt in den kreis der eigentlich politischen untersuchungen 
Aristoteles in eingehender weise. Wird er denselben dort be- 
nutzen und anwenden? Die häufige anwendung des ersten und 
dritten gliedes versteht sich von selbst 70); aber auch gegen die 
des zweiten ist an und für sich gewiss nichts einzuwenden, und 
wenn das leben der griechischen staaten in seiner zeit ihn auch 
weniger an jenes verhältniss gemahnte, so boten die schilde- 
rungen der heimischen heroensage und die verhältnisse des 
orients doch immer analoge seiten genug dar um, wenn auch 
nur im theoretischen interesse, gleichfalls solcher patriarchalischer 
staatsformen zu gedenken, wo fürst und volk zu einander stän- 
den oder gestanden, wie ein vater zu seinen kindern; ‘wo mit 
andern worten die für des hauses und der familie kreis reif 
und mündig gewordenen männer für das grosse gesammte staats- 
wesen kinder geblieben, und so in der mitie ständen zwischen 
dem diener und kinde des hauses auf der einen, und dem auch 
zur politischen reife staatsbürgerlicher bethätigung gebildeten 
manne auf der andern seite. Was aber so an sich sehr wohl 
denkbar, und bei der oft sichtlichen neigung des Aristoteles zur 
parallelisirung der haus- und staatsverwaltung wahrscheinlich ist, 
stellt sich endlich drittens als eine in der politik des Aristote- 
κοινοῦ τινὸς ἀμφοῖν, 209° αὑτὸ μὲν τῶν ἀρχομένων, ὥσπερ ὁρῶμεν καὶ 
τὰς ἄλλας τέχνας, — κατὰ συμβεβηκὸς δὲ κἂν αὐτῶν εἶεν ....: 1279a 8 
dann weiter: διὸ χαὶ τὰς πολιτικὰς ἀρχάς, ὅταν ἢ κατ᾽ ἰσότητα τῶν 
πολιτῶν συνεστηχυῖα χαὶ χαϑ' ὁμοιότητα, χατὰ μέρος ἀξιοῦσιν 
ἄρχειν x. τ. λ. Wie sehr dem Aristoteles aber zum begriff der πολιτικὴ 
ἀρχή jene ὁμοιότης und ἰσότης gehören, zeigt schon 1, 7 ἡ δὲ πολιτικὴ 
ἐλευϑέρων zei ἴσων ἀρχή: wie wichtig der ganze gegensatz zeigt schon 


der erste satz des werkes. 
70) Schon am schluss jenes capitels u. s. w. 


Zur politik des Aristoteles. 293 


les, wenn auch vielleicht bisher nicht, genug beachtete ‚, doch 
unleugbar vorhandene thatsache dar. Denn eben in. jenem. ab- 
schnitt 111, 8—18, der an die schwelle der politik, gestellt; ‚dem 
pbilosophen das recht vindieirt in ‘der. verhandlung seiner pro- 
bleme nicht nur dem practischen bedürfniss, sondern ‚auch dem 
theoretischen interesse zu folgen??), tritt mit ausdrücklichen wor- 
ten auch die erwähnung desjenigen staates ein, welcher. vom 
fürsten regiert werde κατὰ τὴν οἰκονομικὴν — wie. vom, haus- 
vater das ‚haus??). Und wie schon das eitat zeigt lesen, wir 
deren. erwähnung grade in den capiteln des dritten buches, und 
bei denjenigen staatsformen, auf, welche wir oben 75) von. den 
vertheidigern. der St. Hilair’schen hypothese ‚als auf .die eigentli- 
che fundstätte des absolut besten staats sind hingewiesen worden 772). 

Wie sehr Aristoteles aber den ‚specifischen : character, eben 
jener staatsbildungen hat betonen wollen, zeigt dann. endlich. das 
letzte capitel, das 18, dieses dritten buches. Und da dieses ca- 
pitel vor allen gelten kann als die eigentliche quelle, aus wel. 
cher ‚jene ganze.hypothese geflossen, so ziehen wir.seinen spe- 
ciellen inhalt hier nun noch in erwägung. Dasselbe besteht aus 
zwei ganzen sätzen und einem halben; der erste derselben aber 
lautet (nachdem das siebzehnte capitel geschlossen περὶ μὲν οὖν 
βασιλείας — διωρίσϑω τὸν τρόπον τοῦτον) in. folgender ' weise: 
ἐπεὶ δὲ τρεῖς φαμὲν εἶναι τὰς ὀρϑὰς πολιτείας, τούτων. δ᾽ ἀναγ- 
καῖον ἀρίστην εἶναι τὴν ὑπὸ τῶν ἀρίστων οἰκορομουμένην, 
τοιαύτη δ᾽ ἐστὶν ἐν ἣ συμβέβηκεν ἢ ἕνα τινὰ συμπάντων ἢ γένος 
ὅλον ἢ πλῆϑος ὑπερέχον εἶναι κατ ἀρετήν, τῶν μὲν, ἄρχεσϑαι. δυ- 

71) I, 8: τῷ δὲ περὶ ἑκάστην μέϑοδον φιλοσοφοῦντη. χαὶ μὴ μόνον 
ἀποβλέπονιν πρὸς τὸ πράττευν οἴχεϊον. ἐστι τὸ μὴ πρᾶν und τι χκα- 
ταλείπειν, ἀλλὰ δηλοῦν τὴν περὶ ἕχαστον ἀλήϑειαν. 

72) I, 14, 1285} 29: πέμπτον ὁ εἶδος βασιλείας, ὅταν ἢ πάντων 
κύριος εἷς ὦν, ὥσπερ ἕχαστον ἔϑνος καὶ πόλις ἑχάστη τῶν κοινῶν, τεταγμένη. 
χατὰ τὴν οἰκονομυκήν" ὥσπερ γὰρ N ‚olxovouuen βασιλεία. τις oixies 
ἐστίν, οὕτως ἡ βασιλεία πόλεως καὶ εὔνους ἑνὸς ἢ πλειόνων oixovowia. 

13) 8. oben p. 287. 

74) Wenn es aber in jenem capitel 13 hiess: ‚ini ἀρίστης πολυϊείας 
ἔχεν πολλὴν. ἀπορίαν in betreff des ostracismus u. 8. w. gegen heryor- 
ragende persönlichkeiten, 80. erinnert. das dort unmittelbar vorausge- 
hende ἁπλῶς δίκανον auch hier an den gegensatz der ἁπλῶς und ἐξ 
ὑποθέσεως ἀρίστη (οἵ. VI, 13). ‚Und in ersterer fassung ἀθ8. wortes 
würde keinem staat jenes prädicat;zukommen, welcher: sich durch sol- 
che nothwehr im interesse seiner selbstständigkeit jener. hervorragen- 
den männer erledigen müsste. Daher denn. auch Ill, 18. eben vor- 


her der wink: βέλτιον μὲν οὖν τὸν νομοϑέτην ἐξ ἀρχῆς οὕτω IA τὴν 
πολιτείαν ὥστε μὴ δεῖσϑαν τοναύτης ἰατρείας. 


Philologus. XIII. Jahrg. 2. 19 


294 i Zur politik des Aristoteles. 


ἡαμένων τῶν δ᾽ ἄρχειν πρὸς τὴν αἱρετωτάτην ζωήν, ἐν δὲ τοῖς 
πρώτοις ἐδείχϑη λόγοις, ὅτι τὴν αὐτὴν ἀναγκαῖον ἀνδρὸς ἀρετὴν 
εἶναι καὶ πολίτου τῆς πόλεως τῆς ἀρίστης, φανερὸν ὅτι τὸν αὖ- 
'τὸν τρόπον καὶ διὰ τῶν ἀὐτῶν ἀνήρ τὲ γίνεται σπουδαῖος καὶ 
πόλιν συστήσειεν ἄν τις ἄριστοκρατουμένην ἢ βασιλευομένην, ὥστἑ 
ἔσται καὶ παιδεία καὶ ἔϑη ταὐτὰ σχεδὸν τὰ ποιοῦντα ὁπουδαῖον 
ἄνδρα καὶ τὰ ποιοῦντα πολιτικὸν καὶ βασιλικόν 75). In diesem 
resum& nämlich der lehre von der aristokratie und dem könig- 
thum, als arten der besten staatsverfassung, finden wir dieselbe 
ausdrücklich als οἰκονομουμένη, als eine art hausverwaltung, 'als 
ein mittelding zwischen haus- und staatswesen, characterisirt, und 
jenen characteristischen ausdruck finden wir in der ganzen po- 
litik nur an jener einen stelle‘ angewandt. Was aber im übri- 
gen den sinn jenes so vielfach gedeuteten satzes sonst betrifft, 
so meinen wir, es ist folgender: da es drei richtige staatsver- 
fassungen gebe, unter ihnen aber nothwendig, in dem fall, dass 
einige von den einwohnern geeignet sind zu regieren ‚ändere 
sich regieren zu lassen, derjenige der beste staat sei der in der 
ari eines hauswesens von dem besten beherrscht werde; so lasse 
sich durch dasselbe verfahren, vermittelst dessen man einen sitt- 
lich guten mann heranbilde ‚' gleichfalls ein’ solcher 'aristokra- 
tisch oder autokratisch beherrschter staat bilden, und dieselben 
sitten und die gleiche bildung vermittelst deren jener entstehe, 
würden gleichfalls dazu dienen den für einen solchen staat ge- 
eigneten staatsmann und könig herstellig zu machen. Da nun aber, 
— natürlich unter der eben vorher, cap. 17, stark betonten voraus- 


75) So die handschriften vollkommen richtig. Die‘ neue: theorie 
muss aber schon in diesem einen satze zwei wesentliche veränderun- 
gen auf dem wege blosser conjeeturalkritik vornehmen, bei jenem ἄρ- 
χεσϑαν 'einschieben χαὶ ἄρχειν, und βασιλικὸν in βασιλευτὸν verwandeln, 
Aehnlich sonst'an mancher stelle. Auch auf diesen unterschied könn- 
ten wir gewicht legen. Statt dessen hier nur ein rückblick auf ρ. 270: 
und die dort nicht ganz erledigte frage über das citat IV, 3 und IV, 2. 
Nach ‘dem obigen 'können wir hier hinzufügen, dass allerdings der ab- 
schnitt über die’ wahre aristokratie als eine art der besten staatsver- 
waltung vor dem eintritt jenes εὔρηταν völlig absolvirt ist, und dass II, 
14 freilich der übergang zu einem neuen aber kurzen abschnitt mit 
jenem μεταβαύνευν gebildet wird: nämlich der übergang von einer an- 
zahl allgemeiner gehaltener erörterungen zur historischen betrachtung 
derjenigen regierungsformen, die in der geschichte früherer und seiner 
zeit am deutlichsten ‘unter dem namen des königthums das verhältniss 
der hier in frage stehenden regierung, und das regiment unbeschränk- 
ter herrscher über beschränkte unterthanen verdeutlichen mochten. ἡ 


Zur politik des Aristoteles. 235 


setzung, dass daselbst wirklich ein πλῆϑος βασιλευτόν von ge- 
bornen unterthanen vorhanden, --- der könig zugleich'in’ seiner 
person die staatsverfassung , der’ 'beste könig also die beste 
verfassung ist) seine sittlich richtige bildung’ aber schon in der 
ethik, in der ausbildung des sittlich guten mannes gegeben ist; 
so schliesst nach unsrer meinung hier die vom 12. capitel an 
fortgesetzte untersuchung über die staatsbürgerlichen vorrechte 
persönlicher vorzüge, namentlich die schliessliche erörterung über 
jene zweite art der ἀρχὴ, über die οἰκονομική, und zwar in 
ganz ‘ähnlicher art, wie im ersten buch die untersuchung über 
die ἀρχὴ δεσποτική, mit einem blick auf die sittlichen bedingun- 
gen und voraussetzungen für die knechte, so hier für die kö- 
nige. Denn das ergebniss jener capitel war ja eben das ge- 
wesen, dass in einem gewissen, näher angegebenen fall?®) einem 
jener persönlichen vorzüge ein absoluter vorrang, oder dass sitt- 
lich und intelleetuell reich begabten geistern über geistig un- 
mündige eine παμβασιλεία οἰκονομουμένη einzuräumen sei 72). Und 
wie in jenem "ersten buch der übergang von jener frage nach 
dem privatverhältniss des hausberrn zum kneeht hinüber‘ zu’ der 
folgenden politischen, historisch kritischen untersuchung''des zwei- 
ten buches mit den 'worten gemacht wird: wor ἐποὶ περὶ μὲν 
τούτων διώρισται λέγωμεν 1260b 20, in ähnlicher weise geht 
nun der zweite satz unsers capitels, 18, weiter: Διωρισμένων δὲ 
τούτων περὶ τῆς πολιτείας ἤδη πειρατέον Adysıw τῆς ἀρίστης, 


76) Ef. II, 17. 

77) Dass Aristoteles bei solcher auffassung das königthum und die 
wahre aristokratie dennoch ‘an: der obigen: stelle als die allervollkom- 
mensten regierungsarten darzustellen scheint, und IV, 2 sie. oflen ‚als 
solche 'hinstellt, ἰδὲ weder bloss durch ‚ihren gegensatz zur. tyrannis, 
oder durch sein verhältniss zu: Philipp und Alexander von Macedonien 
bewirkt; sondern liegt von einer seite in der natur der sache. : Zu: oft 
erklärt ‘Aristoteles, wie Il, 2, dass wie jede ausschliesslich ‚geübte 
kunst besser gelingt als der wechsel und übergang zu. vielen. nach 
einander, es auch offenbar, dass τοὺς αὐτοὺς ἀεὶ βέλτιον ἄρχειν, εἶ dv- 
vatov. : Nur ‚dass es unter den Griechen. eben ‘nicht; mehr. möglich, 
weil sie, wenn: auch nichts freundlicher, friedlicher, gesegneter als ei- 
nes vaters walten unter seinen kindern, doch nun einmal die, kinder- 
schuhe 'eben ausgetreten haben.‘ Auch stand der ausschliesslichen' an- 
erkennung jener regierungsform ein anderer grundgedanke des Aristoteles 
direct entgegen: 1,5: ἀεὶ βελτίων ἣ ἀρχὴ ἡ τῶν βελτιόνων ἀρχομένων, und so ist 
und bleibt ihm: ein: ganz anderer staat die χρατύστη πολιτεία καὶ μάλιστα 
x εὐχήν; oder mit Dahlmanns worten. zu. reden, er zieht „einen 
minder vollkommenen: staat. mit vollkommneren menschen”, dem ' um- 
gekehrten verhältniss, als gegenstand seiner wünsche, hier vor. 


19 * 


296 Zur politik des Aristoteles. 


τίνα πέφυκε γίνεσϑαι τρύπον καὶ καϑίστασϑαι πῶς; und 
leitet damit, wie wir meinen, zum eigentlichen Ihema ‚der. von nun 
an folgenden und bis ans ende verfolgten hauptuntersuchung. des 
ganzen werkes, zur ergründung und prüfung der bestehenden 
und zur ermittlung der bestmöglichen unter den verfassungen der 
eigentlichen πολιτεῖαι und staaten im engeren, griechischen 
sinne des wortes, oder unter den staatsvereinen freier, eben- 
bürtiger männer 78). Und dass es mit diesen worten dann direet 
ins vierte buch hinübergeht, zeigen dort in den capiteln9 und 11 
schon die ersten antworten auf jene frage, die sich im ausdruck 
an jenen schlusssatz genau anschliessen: ziv« μὲν οὖν τρῦ- 
πον δεῖ καϑιστάναι πολιτείαν — εἴρηται: und τίς μὲν οὖν 
ἀρίστη πολιτεία ἐκ τούτων φανερόν. ‚Ja schon. viel früher 
bereits im zweiten capitel nimmt das vierte buch zum beweise 
seines innigsten, unmittelbaren zusammenhangs mit dem dritten 
einen dort viel früher, bereits im 6. capitel angeknüpften, durch 
die episode 8—18 bisher liegen gebliebenen faden bei .der..er- 
sten möglichen gelegenheit wieder auf. Dort nämlich Ill, 6, 
gleich nach der ethischen erörterung über die identität des guten 
bürgers ‚mit dem sittlich trefflichen mann hatte Aristoteles die 
eigentlich politische untersuchung mit dem. satze begonnen: ἐπεὶ 
δὲ ταῦτα διώρισται τὸ μετὰ ταῦτα σκεπτέον, πότερον μίαν ϑετέον 
πολιτείαν ἢ πλείους, κἂν εἰ πλείους, τίνες καὶ πόσαι, καὶ διο- 
φοραὶ τίνες αὐτῶν εἰσίν, 1278b 6. Mit der. lösung ‚dieser 
‚ frage hatte schon das folgende capitel einen anfang gemacht: 


78) Die vieldeutigkeit des wortes πολιτεία und die härte des aus- 
druckes, welche hier in zwei auf einander folgenden sätzen jenes wort 
erst in ganz allgemeiner, dann in specieller bedeutung nimmt, hat nach 
unserer meinung hier bisher manches missverständniss veranlasst. Dass 
übrigens in jenem zweiten satz und dem unverkennbar darin enthäl- 
tenen übergang der ton auf jener genannten siaatsform, als dem neuen 
gegenstand, zu welchem die rede sich hinwendet, liegt, zeigt schon 
die wortstellung. Auch ist III, 17, also eben zuvor, alles mögliche ge- 
schehen um die vorhandene zweideutigkeit zu beseitigen. Dort sind 
nämlich soeben πλῆϑος βασιλευτὸν καὶ ἀριστοχρατικόν von dem πλῆϑος 
nokırıxöv unterschieden, und letzteres gegen 16η6. ΠῸΓ zum gehor- 
chen taugliche geschildert als allein: δυνάμενον ἄρχεσϑαν καὶ ἄρχειν. 
Auch geht derselbe gegensatz durch das ganze werk. Vgl. 1, 1 die 
nebeneinanderstellung des nolımxov zei βασιλικόν, 1, 12 die von πολι-- 
τικῶς καὶ βασιλιχῶς. Υ, 10 die gegenüberstellung der πολιτεῖαν καὶ wo- 
γαρχίαν. 1310a 36: ἐξ ὧν μὲν οὖν ai πολυτεῖαν μεταβάλλουσι --- τοσαῦτά 
ἐστι. Δείπεταν ἐπελϑεῖν χαὶ περὶ μοναρχίας und 1311a 23: τὰς αὐτὰς do- 
χὰς dei νομίζειν περέ τε τὰς πολυντείας εἶναν τῶν μεταβολὼν χαὶ περὶ 

, τὰς μοναρχίας x. τ᾿ λ. 


Zur politik des Aristoteles. 297 


διωρισμένων δὲ τούτων ἐχόμενόν ἐστι τὰς πολιτείας ἐπισκέψασϑαι, 
πόσαι τὸν ἀριϑμὸν καὶ τίνες εἰσὶ κιτ.λ. Dann bis c. 18 jener 
mehr’ theoretische excurs. Kaum aber ist im vierten buch die un- 
tersuchung ins alte geleise zurückgekehrt, so wird zugleich der 
aus dem dritten buche noch restirenden schuld und deren abtra- 
gung gedacht: ἡμῖν μὲν πρῶτον διαιρετέον πόσαι διαφοραὶ τῶν 
πολιτειῶν 12896 12. 

Und bis dahin meinen wir unter beihülfe jenes ersten lehr- 
satzes (s. oben p. 291) die politik des Aristoteles in ihrer bis- 
herigen gestalt von dem vorwurf irgend welcher unordnung frei- 
sprechen zu dürfen. Zur fortsetzung der probe lehnen wir uns 
jetzt an den zweiten der dort genannten, demzufolge die einsei- 
tigen staatsformen von einer seite alle nach der lehre des Ari- 
stoteles ein gutes recht vertreten, und ihr unrecht eben in ihrer 
einseitigkeit liegt 79). Aus dieser voraussetzung aber ergiebt 
sich dann als unabweisbare selbstfolge jenes von Aristoteles so 
oft und laut gebilligte und wiederholte urtheil, dass die güte 
und trefflichkeit eines staates wesentlich bedingt sei von der ge- 
lungenen und in ihm harmonisch durchgeführten mischung der in 
ihm zu politischen ansprüchen irgend wie berechtigten elemente 8°). 
Halten wir dies nun fest, und lassen den Aristoteles dann zu 
anfang des vierten buches an die lösung seiner vielseitigen auf- 
gabe hinantreten, welche leitenden grundgedanken werden wir 
in der gesammtheit ihrer historisch-philosophischen untersuchun- 
gen mit grösserem rechte voraussetzen, als den einer von der 
basis des historisch gegebenen ausgehenden und von hier weiter 
fortschreitenden vermitielung der extreme? Und was bieten die 
bücher IV und V im wesentlichen denn anderes als jene basis, 
„grund und maass der gegebenen zustände”, begleitet von einer 
‚reihe feiner bemerkungen über das wesen, die schwächen und 
kräftigungsmittel jener historisch vorhandenen, einseitigen staats- 

79) Ueber die sache vgl. III, 13: διαμφιςβητοῦσν τρόπον τινὰ dı- 
χαίως πάντες, ἁπλῶς δ᾽ οὐ πάντες δικαίως 1283a 30. V, 1: ἔχουσι μὲν 
οὖν τν πᾶσαν δύχανον ἡμαρτημέναν ἁπλῶς εἰσίν 1301a 35. 1, 9: ἔπειτα 
δὲ χαὶ dia τὸ λέγειν μέχρν τινὸς ἑχατέρους δίέκανόν τε νομίζουσν δέκανον λέ- 
γεν ἁπλῶς κ. τ, λ. 

80) 11, 6, 1265b 38: .Ἔνιον μὲν οὖν λέγουσιν ὡς δεῖ τὴν ἀρίστην πο- 
λιτείαν ἐξ ἁπασῶν εἶναν μεμιγμένην . . .. βέλτιον οὖν λέγουσιν οἱ πλεί- 
οὑς μυεγνύντες. ἡ γὰρ dx πλειόνων συγχειμένη πολιτεία βελτίων χ.τ.λ. ἸΥ͂,12: 
ὅσῳ δ᾽ ἂν ἄμξινον ἣ πολιτεία μιχϑῇ τοσούτῳ μονιμωτέρα. IV, 9: disilo- 
μὲν δυοῖν ἢ μιᾶς οὔσης τῆς καλῶς συνεστηχυίας τὰς ἄλλας εἶναι παρεχβά-- 
σεις, τὰς μὲν τῆς εὖ χεχραμμένης ἁρμονίας, τὰς δὲ ἀρίστης πολυτείας κ᾿ τ. λ. 


298 Zur politik des Aristoteles. 


formen, nebst der darstellung des unter den gegebenen verhält- 
nissen für ‚alle noch''am leichtesten realisirbaren besten staates? 
Danach das sechste buch; theils ‚eine reihe ‚nachträglicher. be- 
merkungen, theils, so weit wir aus dem fragmentarischen cha- 
rakter schliessen können, der ‚versuch die möglichst beste®') un- 
ter günstigen umständen 85), und bei anwendung. der, geeigneten 
sittlichen bildungsmittel 85) erreichbare staatsform für demokratien 
und olgarchien , ohne einbusse ihres specifischen einseitigen cha- 
rakters, aber unter anwendung möglichst: umfassender combina- 
tion ‚und verschmelzung. ihrer  beiderseitigen. institutionen ‚her: 
stellig zu machen. ‚Nach dieser darstellung der besten demo- 
kratie und oligarchie, was haben wir, da. die lehre von der be- 
sten aristokratie und ‚königsherrschaft schon ins. dritte buch ‚ge- 
fallen, jetzt noch ‚anderes zu erwarten, als.die lehre von der 
besten politeia? oder als die schilderung eines staates der zu je 
nem staate der ersten vermittlung im IV. buch 9, der καλουμένη 
rolırsıa, in dasselbe verhältniss einer noch. vollkommneren.aus- 
bildung und noch mehr veredelnden gestaltung gleicher, prineipien 
tritt, wie zu, den demokratien und oligarchien des vierten buches 
die gleichnamigen des sechsten oder endlich nach der an letz: 
terer. stelle vorausgehenden möglichst thunlichen verschmelzung 
der beiderseitigen ansprüche in den einseitigen, entweder das recht 
der menge, oder das des reöchthums repräsentirenden ‚staaten, 
dann endlich noch drittens die grundlegung und ‚schilderung, ei- 
nes staates in welchem ausserdem die ansprüche der aristokratie, 
oder die der bildung und tugend dann. noch mit jenen beiden. in 
der vollkommensten weise, welche unter günstigen ‚umständen 
möglich ist, verschmolzen werden? Und das ist ja eben jener 
staat des siebenten buches, jene χρατίστη πολιτεία τοῖς δυναμέ- 
vos ζῆν ὅτι μάλιστα κατ᾽ εὐχήν: und in ihm haben wir ja eben 
den staat, den wir nach der lehre des Aristoteles ‚mit demselben 
rechte eine πολιτεία im engeren sinn 82), oder auch etwa eine 


81) Daher nicht ἀρύστη VI, 1, 1317, 12 ‚mit..Spengel in αἱρετὴ zu 
ändern. 
82) VI, 4: ὅπου δὲ καὶ συμβαίνεν τὴν χώραν τὴν How ἔχειν τοναύτην 
ὥστε #. τ. 4. VI, 7: ὅπου μὲν συμβέβηχε τὴν χώραν εἶναν ἵππάσιμον χ.τ.λ. 
83) S. VI, 4. 7. 11, das χατασχευάζειν überhaupt. we TEE 
84) 5. I, 6 über Plato’s staat: 7 δὲ σύνταξις ὅλη βούλεταν. μὲν; εἶναν 
μήτε δϑημοχρατία μήτε ὀλιγαρχία, μέση δὲ τούτων, ἣν καλοῦσι nokuzeiar. 
dx τῶν ὁπλυτευόντων γὰρ ἐστίν. und IV, 13: ἔστιν δὴ πολιτεία παρ᾽ ἐνίοις οὐ 


Zur politik des Aristoteles. 299 


oligarchie 85). nennen können, mit welchem Aristoteles denselben 
schon: selber früher theils als staat einer vollkommenen mischung 86), 
theils: 'als eine, von {Π]{ 18 wesentlich verschiedene, arisiokratie, 
oder als πολιτεία ἀριστοχρατικωτέρα 87) bezeichnet zu‘ haben 
scheint. Und wenn wir von diesem überblick über den ideengang 
durch das ganze werk jetzt noch auf einen augenblick zu jenem 
zweiten satze:im 18. capitel des dritten buches, durch welchen 
jene umschau veranlasst wurde, zurückkehren; 50. glauben wir, 
dass der gesammte in betracht gezogene inhalt des werkes un- 
serer erklärung eben so sehr zur stütze, als sie‘ andererseits 
jenem zur beseitigung : der über die in ihm herrschende 'unord- 
nung erhobenen klagen als mittel der. abwehr gleichmässig: | zu 
dienen geeignet ist: Und 50. lassen wir 'hier'namentlich jenes: 
Quel desordre!! auf. das haupt unseres französischen klägers und 
richters und reformators zurückfallen, und wenden uns dann 
noch endlich und zuletzt zu jenem unvollständigen satzfragment, 
welches in den handschriften das: 18. capitel des dritten buches 
schliesst. Die worte heissen: ἀνάγκη δὴ τὸν μέλλοντα περὶ am. 
τῆς ποιήσασϑαι τὴν προφήκουσαν σκέψιν — — In'diesen'worten 
aber haben wir das eigentliche corpus delicti und die eigentliche 
fundstätte der ganzen: neuerfundenen theorie. Wie‘ nah’ diesel- 
ben 'sich an den anfang des siebenten buches anschliessen, springt 
beim ersten blick in die augen 88) ; ebenso nahe lag also die 
vermuthung den abgerissenen faden anzuknüpfen an einer stelle, 
ὄνον ix τῶν ὅπλιτευόντων, ἀλλὰ χαὶ ἐκ τῶν ὡπλιτευχότων. : Vergleiche 
damit VII, 9 am ende: μέρη τῆς πόλεως τό 18 ὁπλιτικὸν καὶ; βουλευτικόν. 

85) II, 8: ἐν 7 τὰς ἀρχὰς ἔχουσιν οἱ εὔπορον — ὀλιγαρχέα, 5. VII, 9: 
ἀναγκχαῖον — εὐπορίαν ὑπάρχειν τοῖς πολίταις. 
" 86) Man vergleiche Il, 6, 1266a 22: φανερὸν --- ὅταν ἢ σχέψιὶς ἐπι- 
βάλλῃ περὲ τῆς τοναύτης πολιτείας. IV, 8, 1290a 26 die εὖ χεχραμ- 
μένη ἁρμονέα. | 
τ 87): Insofern das princip der aristokratie'oft ohne weitere beto- 
nung jenes ‚superlativs und des im worte enthaltenen χρατεῖν nicht be- 
zeichnet wird als: χατ᾽ ἀρετῆς ὑπεροχὴν, sondern nur : χαΐ ἀρετήν... So 
unterscheidet Aristoteles auch ΠῚ, 13 bei der’ frage: εἰ δὴ τὸν ἀριϑμὸν 
εἶεν ὀλίγον πάμπαν ob τὴν ἀρετὴν ἔχοντες τίνα δεῖ διελεῖν τὸν τρόπον. Die 
beiden fälle: ἢ τὸ ὀλίγον πρὸς τὸ ἔργον δεῖ σχοπεῖν, εἶ δυνατοὶ διειοιχεῖν 
τὴν πόλυν ἢ τοσοῦτον τὸ πλῆϑος ὥστ᾽ εἶναν πόλιν ἐξ αὐτῶ»... ὕπά 
während er im dritten buch beim: ersten gliede: der alternative bleibt, 
haben wir im zweiten gliede unsere specifisch ‘verschiedene politische 
aristokratie des 7.buchs. Auf sie dürfte auch jener wink 1, 6 bei: der 
beurtheilung des platonischen ‚staates gehen: τάχα γὰρ τὴν τῶν “ἀκώνων 
ἄν τις ἐπαινέσεις μᾶλλον ἢ ἄλλην τυνὰ ἀρυστοκρατιεκχωτέραν. 

88) VII, 1: περὲ πολιτείας ἀρίστης τὸν μέλλοντα ποιήσασϑαν τὴν προς- 
ἤχουσαν ζήτησιν ἀνάγχη διορίσασϑαν πρῶτον τὸς αἱρετώτατος βίος, 


300 Zur: politik des Aristoteles. 


mit'der er nach inhalt ‚and ausdruck unverkennbar von‘ natur 
verbunden schien.‘ Mit den beiden sätzen wurden dann auch: die 
beiden ‘bücher verbunden, und so war die neue theorie fertig 8°); 
der chaotische zustand der aristotelischen politik in ihrer über- 
lieferten 'gestalt, und die zu ihrem eignen heil nöthige, gründ- 
liche 'staatsumwälzung! Wir aber können in diesem -abgebro- 
chenen satze statt einer berechtigung zu so kühnen‘ consequen- 
zen, bei: dem gewicht der obigen gegengründe, nichts‘ weiter 
finden: als eine interessante reliquie aristotelischer lueubrationen. 
Denn: eben hier an der schwelle des eigentlichen haupttheils »la- 
gen ihm) beide wege gleich nahe: vom ζῆν oder εὖ ζῆν, von der 
historischen voraussetzung oder von dem τέλος als ihrer eigent- 
lichen φύσις, von: der vorausgehenden erörterung Vi, 13, 
oder, wie er gethan, von IV, 1 auszugehen. ; Vielleicht, dass 
solches bei den verschiedenen vorträgen von ihm selber bald 80, 
bald anders gehalten ist; dass er einmal schwankend und un- 
schlüssig vor jener wahl gestanden: dafür scheinen jene worte 
zeugniss abzulegen, für nichts weiter. ΤῊΝ, 
Und hiermit brechen wir für dieses mal ab, in der hoffnung 
den beweis im obigen geliefert zu haben, dass jener eine 'an- 
griff, ‚welcher im widerspruch zum text, zu den: ausdrücklichen 
zeugnissen mancher citate und der einstimmigen überlieferung 
der handschriften (die ganze gestalt der aristotelischen politik 
von grund aus umzukehren unternimmt 90), noch immer ‚weit 


89) Was französische leichtigkeit als thatsache: decretirt, dessen 
möglichkeit hat deutsche: gründlichkeit erwiesen. Dies aber unter einem 
solchen aufwand von zumuthungen an den zufall, dass die beistim- 
mung zu dieser hypothese, trotz all ihrer emancipation von der auto- 
rität ‚historischer zeugnisse ihrerseits bei ihren anhängern ein nicht 
geringes maass 'historischer glaubenskraft voraussetzt. 80. zu. b. die an- 
nahme: nur ein einziges exemplar dieses werkes sei aus der zeit.des 
alterthums die gemeinsame grundlage aller ‚abschriften, und zwar ein 
exemplar, dessen blätterlagen früh in verwirrung gerathen; und dazu 
die annahme,‚; dass »irgend jemand« in diesen verworrenen .blätterla- 
gen einmal die richtige fuge findet, und diesen fund nur benutzt den 
schaden zu verkleistern, statt ihn zu heilen u. s. w. | 

90) Mit rücksicht auf den’ umfang dieser untersuchung haben ‚wir 
geglaubt’ von unserm ersten plan abgehen zu müssen und: eine anzahl 
minder bedeutende: gründe und gegengründe unerwähnt gelassen. ‘Na- 
mentlich ist dies mit der von Nickes versuchten beweisführung für jene 
hypothese geschehen. ' Die meisten der von ihm angeführten gründe 
wird der 'verfasser selber secundäre nennen. Nur über einige hi 
noch ein ‚wort: Ὁ. 116 dass das πολλάχυς V, 5 sich bei. der alten ord- 
nung nicht bewähre, ist ein irrthum. Ausser IV, 12 auch IV, 9, 1294b 
34 und II, 9. 1270b 22 (τὴν “αὐτήν zu lesen 5. I, 10, 12728. 89). Zwei- 


Zur politik des Aristoteles. 301 


davon entfernt ist die unhaltbarkeit der alten ordnung nachge- 
wiesen zu haben. So dürfte es auf jeden fall noch zu früh 
sein, in neuen ausgaben dem vorgang der neuesten herausgeber 
in Frankreich, England und Deutschland zu folgen und jene 
neue ordnung als die legitime auch im text schon anzuerkennen; 
denn, wie Aristoteles schon warnt, wird sichs bei voreiliger 
gesetzesneuerung auch bei seinem staate bestätigen: 0v γὰρ 
τοσοῦτον ὠφελήσεται ὅσον βλαβήσεται ! 

tens p. 115 das ἐννόμοις V, 9 geht nicht auf das VI. buch, sondern 
auf IV von 12 bis zu ende. 8. die ausdrückliche erwähnung 1296b 34. 
Drittens über die unsicherheit aus dem wort ζήτησιν zu anfang VII auf 


zusatz von fremder hand zu schliessen p. 67: s. III, 3,4. 1276, wo das 
wort auf einer seite dreimal wiederholt wird'u. 5. w. 


Ploen. J. Bendizen. 


Cicer. Tuscul. I, 36. ἃ. 88. 


Diecitur enim alio modo eliam carere, quum aliquid non habeas, ei 
non habere te sentias, eliam ‚si id facile paliare. Carere in morte non 
dicitur, nec enim esset dolendum; diecitur illud, bono carere, quod est 
malum. Diese worte geben keinen sinn, und da gute quellen 
carere enim bieten, so ist zu verbessern carere ea vi in morte non 
dieitur. Dieses carere ea vi ist so viel als carere malo und aus 
dem über ea vi geschriebenen und falsch verstandenen malo ist 
die lesart der Berner hds. entstanden carere in malo. Dem carere 
ea vi entspricht das bono carere, dem nec enim esset dolendum 
das quod est malum. Also ist von einer spitzfindigkeit in der 
definition von carere, die man dem Cicero hat unterschieben wollen, 
hier keine spur. Er sagt: ‚die todten entbehren nicht die güter 
des lebens, denn entbehren, carere, heisst nicht haben, was man zu 
haben wünscht. Freilich gebraucht man carere auch in anderer be- 
deutung, wie febri carere, wenn man etwas nicht hat, aber sich dies 
gern gefallen lässt. In dieser bedeutung braucht man aber das 
wort nicht, wenn man von todten spricht, denn damit würde man 
ja nichts betrübendes bezeichnen (und das wollen doch diejenigen, 
die den tod für ein übel halten), vielmehr meint man damit ein gut 
entbehren, womit man ein übel bezeichnet. Aber ein gut entbehrt 
selbst der lebende nicht, wenn er es nicht braucht; der todte kann 
aber nichts brauchen, also trifft ihn auch das carere nicht.“ 

Ostrowo. Robert Enger. 


VIH. 


De Euripide casu talorum. 


ar 


Prolusionem scholasticam nostram anni 1847 verno tem- 
pore cum civibus nostris et amieis communicatam, non valde di- 
vulgatam quum Hermannus Sauppius vir sagacissimus nuper (Phi- 
lol. T. XI, p. 36 544.) de eädem re disserens respexerit, in hoc 
eodem Philologo ubique circumlato repetendam esse censebamus, 
hie illie refictam atque auctam. er 

Vergilius Polydorus (Invent. Il, 13) Euripidem talorum nu- 
merum ad quadraginta auxisse tradidit. Falsum. Nam quis qua- 
draginta talos, tesseris multo maiores et longiores, ne dicam 
manu, sed vel turricula aut fritillo, de quo praeter alios, inpri- 
mis Beckeri Gallus T. Ill, p. 253 sq. ed. 2ae et Valesius ad 
Harpoer. s. v. Diuol, consulendi sunt, contineat Iudens ἢ quis 
tandem talorum quadraginta iactorum facile lustret diversitatem ἢ 
Videte quaeso quam aegre Amor sex, ut contenditur, talos, quos 
in imagine certe descripta tres numeramus, manu et pectore 
complectatur, quam statuam in Museo regio Charlottensi con- 
servatam Levezowius in Böttig. Amalth. I, p. 175 544. descripsit. 
At in alea non pluribus quam quatuor talis Graeci, de quibus 
nunce agimus, nec pluribus Romani uti solebant. Vid. Ferrar. 
Bleett. I, 16. interpr. ad Sueton. Aug. c. 71. Tabul. Herculan. 
‚1. Montefale. Antig. Il, 3 p. 333 Tab. 186 (Tab. CIV Nro, 
1—4 vers. Schatz.), “στραγαλίζων in Museo Britannico, Aozga- 
γαλίζουσα in Museo Berol., aliae statuae in Amalth. 1. c. p. 
189 sqg. Quamquam in ko etiam iis quas Parisiis in Mu- 
seo Luvrensi contemplatus sum, tali recens refecti sunt, tamen 
vestigia non plurium quam quatuor fuisse apparet. Etiam in 
numo quodam quatuor tali perspiciuntur cum inseriptione „@ui 
ludit arram det quod satis sit”: Eckhel, doctr. VIll, p. 316: 


De. Euripide casu talorum. 303 . 


adde ‚quae alia eitavit doctissimus Hermannus Antigg. privat. 
δ. 88, 32 et in Beckeri Charicle T. II, p. 305. Doleo ‚ quod 
Ficoroni libro sopra i tali ed altri instrumenti lusori, Rom. 1734. 
4. carebam. Ne poterant quidem adhiberi in astragalismo plu- 
res tali quam quatuor, si quidem quatuor tantum erant numeri 
in quoque talo et, Venus existebat,,e quatuor' diversis numeris, 
id quod bene monuit Beckerus Gall. T. ΠῚ, p. 255. 

Non obstat Platonis locus: Lysid. p. 206 E: ἠρτίαζον ἀστρα- 
γάλοις naumoAkoıs. , Nam hie non est talorum lusus verus, 
ἀστραγαλισμός, sed ludebant par impar, jozielov. De multorum 
autem paucorumve talorum, nucum, numorum, aliarum rerum 
pari impari numero reliquisque aleae ludis nunc non disputamus, 
sed de astragalismo inprimisque de eius casu Euripide. De; cu- 
ius Indi casibus et alii tradiderunt et Schol. ad Platonis locum 
citatum p. 319 sq. Bkk.: Καλλίμαχος" „Zogxög τοι, φίλε κοῦρε, 
Aıßvoridog αὐτίκα δώσω... νεοσμήκτους ἀστρίας᾽. --- Παίζε- 
ται δὲ ἀστραγάλοις τέσσαρσιν, καὶ εἷς ἕκαστος ἀστράγαλος πτώ- 
σεις ἔχει τέσσαρας ἐξ ἑβδομάδος κατὰ ἀντίϑετον συγκειμένας ὥς- 
πὲρ ὃ κύβος. ἔχει δὲ ἀντικείμενα μονάδα καὶ ἑξάδα, εἶτα τριάδα 
καὶ τετράδα. ἡ γὰρ δυὰς καὶ πεντὰς ἐπὶ τῶν κύβων μόνων» παρα- 
λαμβάνεται διὰ τὸ ἐκείνους ἐπιφανείας (1. 6. latera apparentia) 
ἔχειν ἕξ. εἰσὶ δὲ αἱ σύμπασαι τῶν ἀστραγάλων πτώσεις 
ὁμοῦ τεσσάρων παραλαμβανομένων πέντε καὶ τριάκοντα. 
τούτων δὲ αἱ μὲν ϑεῶν εἰσὶν ἐπώνυμοι, αἱ δὲ ἡρώων, αἱ δὲ βασι- 
λέων; αἱ δὲ ἐνδόξων ἀνδρῶν, αἱ δὲ ἑταιρίδων, αἱ δὲ ἀπό τινων 
συμβεβηκότων ἤτοι τιμῆς ἢ χλεύης προφηγόρευνται. λέγεται δὲ τις 
ἐν αὐταῖς «Στησίχορος καὶ ἑτέρα Εὐριπίδης, «Στησίχορος μὲν ὁ ση- 
μαίνων. τὴν ὀχτάδα, ἐπεὶ ὁ ἐν ᾿Ιέρᾳ (ser. Ἱμέρᾳ ex Eustathio et 
Polluce) τοῦ μελοποιοῦ τάφος ἐξ ὀχτὼ γωνιῶν συνέκειτο, Εὐριπί- 
δης δὲ ὁ τὸν τεσσαράκοντα. εἷς γὰρ Εὐριπίδης τῶν τεσσαράκοντα 
᾿ϑήνησι προστατῶν τῶν μετὰ τὴν τῶν Α΄ τυράννων κατασταϑέν- 
τῶν κατάλυσιν. Τῶν δὲ βόλων (non solum iactuum,. sed πὲ in- 
fra explicabimus inprimis laterum) ὁ μὲν τὰ ἕξ δυνάμενος Κῷος 
καὶ ἑξίτης ἐλέγετο, Χῖος δὲ ὁ τὸ ἕν καὶ Κύων. ([ἀθπι ἃ paroemia- 
graphis, lexicographis,, Aristophanis scholiastis certatim tradi- 
tur). Adysraı δέ τις καὶ παροιμία ἀπὸ τούτου, οἷον Χῖος παρα- 
στὰς Κῷον οὐκ ἐάσω (corr. οὐκ ἐᾷ σώζειν 1). ἀφ᾽ οὗ καὶ Irgar- 


1) Hermannus Sauppius in Leutschii Philolog. 1857 XI, i p. 39 
secundum οὐχ ἐᾷ λέγειν correxit οὐχ ἐάσω in οὐχ ἐᾷ σώζειν : praeclare. 


304 De Euripide casu talorum. 


τις “ημνοπέδᾳ „Xiog παραστὰς Κῷον οὐκ ἐᾷ Adysıw (de quo pro- 
verbio infra). ᾿Ἔπαιζον δὲ ἀστραγάλοις καὶ πολλοῖς (καϑάπερ 
καρύοις) χαὶ ὀλίγοις, τοῦ δὲ εἴδους τῶν πολλῶν (perperam Orel- 
lius βολῶν) τὸ μὲν ἀρτιασμὸν ἔλεγον κτλ. Auctor est Clearchus 
ὁ τὰ περὶ τῆς καϑ' Ἕλληνας παιδιᾶς γράψας apud Eustathium 
ad Odyss. A p. 1397, 35 5ᾳ4ᾳ. Rom.: Αλέαρχος .... λέγει «... 
τοὺς ἀστραγάλους, οἵ καὶ ἄστριες καὶ ἄστριχοι λέγονται, φησί, 
πτώσεις ἕκαστον ἔχειν τέσσαρας κατ᾽ ἀντίϑετον συγκειμέγας ὁμοίως 
κύβῳ. ἔχουσι δέ, φησίν, ἀντικείμενα μονάδα καὶ ἑξάδα, εἴτα ἐριάδα 
καὶ τετράδα. ἡ γὰρ δυάς, φασί (ser. φησί), καὶ πεντὰς ἐπὶ κύ- 
Bo» μόνον παραλαμβάνονται, ὡς ἐχόντων ἐπιφανδίας ἕξ, καὶ ὅτι 
τῶν κατὰ τοὺς ἀστραγάλους πτώσεων αἱ μὲν ϑεῶν εἰσὶν ἐπώνυμοι, 
αἱ δὲ ἡρώων, αἱ δὲ βασιλέων, αἱ δὲ ἐνδόξων ἀνδρῶν, αἱ δὲ ἑται- 
ρίδων" λέγεται δέ τις ἐν αὐταῖς, φησί, καὶ Στησίχορος, καὶ ἑτέρα 
Εὐριπίδης. ἔτι λέγει ἐκδῖνος ὁ τὰ περὶ τῆς καϑ᾿ Ἕλληνας παιδιᾶς 
γράψας, καὶ ὅτι τῶν κατὰ τοὺς ἀστραγάλους βόλων ὁ μὲν τὰ 
ἕξ δυνάμενος Κῷος καὶ ἑξίτης ἐλέγετο, ὁ δὲ τὸ ἕν Χῖος, ἔτι δὲ 
καὶ Κύων, ὅϑεν καί τις παροιμία" Χῖος παραστὰς Κῷον οὐκ ἐάσῳ 
(ser. ἐᾷ σώζειν), ἧς μέμνηται, φησί, Σεράττις ἐν τῷ Χῖος παρα- 
στὰς Κῷον οὐκ ἐᾷ λέγειν. Ἔνϑα ἐνῚθυμητέον καὶ τὸ τοῦ κωμικοῦ 
(Aristoph. Ran. vs. 970)" πέπτωκεν ἔξω τῶν κακῶν οὐ Χῖος, 
ἀλλὰ Κεῖος. Καὶ νοητέον, ὡς ἢ ἔσφαλται ἡ γραφὴ τοῦ Κεῖος, 
ἢ ἀλλὰ (ser. ἀλλὰ Κεῖος) παρῴδηται ὑπὸ τοῦ κωμικοῦ. (Hoc ve- 
rum est, non depravata Aristophanis sceriptura). Eadem’fere 
repetita leguntur cum additamento ad lliad. "P p. 1289, 55 854. 
Rom.: Καλλίμαχος οὖν ζορκός που (Fragm. 239) λέγει δωρηϑῆ- 
γαΐ τινι πέντε veoouınzovs (seribe »νεοσμήκτους : de quinque talo- 
rum ludo, quem πενταλίϑοις Ἰυάουαπέ, vid. Becker. Charicl. vol. 
1, p.487 = vol. I, p. 305 sq.) ἄστριας. ἐπαΐζετο δὲ ἡ παιδιὰ 
τέσσαρσιν ἀστραγάλοις, ὧν ἕκαστος πτώσεις εἶχε τέσσαρας, οὐ 
μὴν ἕξ κατὰ τοὺς κύβους, ἐξ ἑβδομάδος κατ ἀντίϑετον συγκειμέ- 
νὰςφ. ἀντέχκειτο γὰρ μονὰς καὶ ἑξάς, εἶτα τριὰς καὶ τετράς, δυὰς 
δὲ καὶ πεντὰς ἐπὶ μόνων κύβων ἦν ὡς ἐχόντων ἐπιφανείας ἕξ. 
ἦσαν δέ, φασίν (ser. φησίν), αἱ πᾶσαι πτώσεις τῶν ἀστραγάλων 
παραλαμβανομένων, ὡς ἔϑος, πέντε καὶ τριάκοντα, ὧν αἱ μὲν ϑεῶν 
ον κατὰ τιμὴν ἢ χλεύην προςηγόρευνται. ἐλέγετο δέ τις ἐν. αὐταῖς 
καὶ Στησίχορος ὁ τὴν ὀκτάδα δηλαδὴ σημαίνω», ἐπεὶ ὁ ἐν Ἱμέῤᾳ 
τῇ «Σικελικχῇ τάφος τοῦδε τοῦ μελοποιοῦ ἐξ ὀκτὼ γονιῶν συνέκειτο. 
ἑτέρα δὲ ἐκαλεῖτο Εὐριπίδης, ἡ δηλαδὴ σημαίνουσα τὸ τεσσαρά- 


De Euripide casu talorum. 305 


xorza, ἐπειδὴ δοχεῖ ὁ Εὐριπίδης γενέσϑαι εἷς τῶν ἐν ᾿Αϑήναις 
τεσσαράκοντα προστατῶν μετὰ τὴν κατάλυσιν τῶν τριάκοντα. Tor 
δὲ βόλων, φασίν, ὁ μὲν τὸ (ser. τὰ) ἕξ δυνάμενος Κῷος ἐλέγετο 
καὶ ἑξίτης, ὁ δὲ τὸ ἕν Χῖος καὶ κύων, ὅϑεν καὶ παροιμίᾳ " Χῖος 
παραστὰς Κῷον οὐκ ἐάσω (ser. οὐκ ἐᾷ σώζειν). καϑ' ἣν παρὰ 
Zrgarzıdı τῷ κωμικῷ τὸ" Χῖος παραστὰς Κῷον οὐκ ἐᾷ λέγειν. 
ὃ παραλαλεῖ καὶ ᾿4ριστοφάνης ἐν τῷ: Οὐ Χῖος, ἀλλὰ Κεῖος, ἢ 
Koos, i. e. quatuor ludebatur talis, quorum singulus quatuor 
apparentia cası latera habebat, neque vero sex ut tesserae, et 
cum suo quodque latus adverso efficiebat septena puneta. oppo- 
siti enim.erant unio et senio [illa in cavo latere, hie in dorso], 
ternio et quaternio [in paribus lateribus], binarium autem nume- 
rum et quioarium habebant tesserarum solarum sex aequalia la- 
tera [tali omnino his duobus numeris carebant, quorum capita 
vix stare poterant nec. signabantur]. — @uem morem tironibus 
declaravit Ernestius elav. Cie..s. v. Talus.. Omnes autem  talo- 
rum quatuor adhibitorum casus 35 fuisse „dici” inepte ab Eu- 
stathio ‚adiiceretur, nisi φασί corrigendum esset in φησί 561]. 
Clearchus. Neque erant casus, ut censet Calcagninus (De ludis 
cap. 1), „ex consuetudine ludentium annumerati 35”. [πιὸ cal- 
eulorum. rationibus (ex regula permutationis) effieitur, ut sint 
35, nec plures possint cogitari per quatuor talos faciendi. Com- 
posuit 'eas omnes notas Senftlebius de Alea cap. V $. 19, ubi 
versum ,,2 Seniones, 1 Chius, 1 @uaternio” typographi errore, 
etiam in G@ronovii T'hes. Vol. VII p. 1157, repetitum deleto. 
Quod si unum tantum Euripides talum, ut perhibuit Urbinas, il- 
lis quatuor, quibus ludere solebant, adjecisset, casus non ad qua- 
draginta, sed ad quadraginta et quatuor auxisset. 

Mittamus igitur doctum archidiaconum, ut certa et clara 
ex antiquioribus. audiamus. Thessalonicensis archiepiscopus 
et scholiasta Platonicus tradiderunt casus 35 istos partim se- 
eundum. deos partim secundum heroes partim secundum . ce- 
lebres. viros, secundum amicas vel eventus quosdam honoris 
aut ludibrii causa esse nominatos, Stesichorum octonos, quia 
monumentum eius po&tae Himerae in Sicilia octo lateribus ex- 
structum erat, quadraginta item numerus dicebatur Euripides, 
ἐπειδὴ δοκεῖ ὁ Εὐριπίδης γενέσϑαι εἷς τῶν ἐν ᾿Αϑήναις Teo- 
σαράκοντα προστατῶν μετὰ τὴν κατάλυσιν τῶν τριάκοντα. Con- 
sentit Pollux Onom. ΙΧ $. 99 sq.: Τὸ μὲν οὖν ἀστραγάλοις 


306 De Euripide casu talorum. 


παίζειν καὶ ἀστραγαλίζειν καὶ ἀσερίζειν ἔνιοι τῶν ποιητῶν εἰρή- 
χάσιν ... τὸ δὲ σχῆμα τοῦ κατὰ τὸν ἀστράγαλον πεώματος ἀριϑ- 
μοῦ δόξαν εἶχεν, καὶ τὸ μὲν μονάδα δηλοῦν καλεῖται κύων, τὸ δὲ 
ἀντικείμενον Χιάς, καὶ Χῖος οὗτος ὁ βόλος. δυὰς δὲ καὶ πεντὰς 
ἐν ἀστραγάλοις, ὥςπερ ἐν κύβοις, οὐκ ἔνεστιν. οἱ δὲ πλείους τὸν 
μὲν ἐξίτην Κῷον, τὸν δὲ κύνα Χῖον καλεῖσϑαι λέγουσϊν. Καὶ 
μὴν καὶ Στησίχορος ἐκαλεῖτό τις παρὰ τοῖς ἀστραγαλίζουσιν ἀριϑ- 
μός, ὃς ἐδήλου τὰ ὀχτώ. τὸν γὰρ ἐν ἹἹμέρᾳ τοῦ ποιητοῦ τάφον 
ἐξ ὀκτὼ [i. e. ex omnibus partibus octo: columnis, ' gradibus, 
angulis 2] πάντων συντεϑέντα πεποιηκέναι τὴν πάντ᾽ ὀχτώ᾽ 
φασι παροιμίαν. ἐπεὶ δὲ τοῖς τεσσαράκοντα τοῖς μετὰ τοὺς τριά- 
κοντὰ προστᾶσιν ϑήνησι συνῆρξεν Εὐριπίδης, εἰ τετταράκοντα 
συνήϑῥοιζεν ἀστραγάλων βολή, τὸν ἀριϑμὸν τοῦτον Εὐριπίδην 
ὠνόμαζον. Nes dissentit Aihenaeus (VI, p. 247 A), nisi quod 
hic Euripidem tesserarum casum nominatum fuisse dieit: Jig:- 
λος δ᾽ ἐν Συνωρίδι (ἑταίρας δ᾽ ὄνομα ἡ Συνωρίς) Εὐριπίδου" μνή- 
σϑείς (κύβος δέ τις οὕτως καλεῖται Εὐριπίδης) παίζων καὶ πρὸς 
τὸ τοῦ ποιητοῦ ὄνομα. Scilicet tesserarum et talorum nonnulla 
nomina erant communia, inde facilis error Athenaei. Conferas 
quae versus finem de alio eiusdem errore dicemus. ' In tessera- 
rum autem Judo numerus quadraginta punctorum non existebat, 
quae 18 summa erant, quia tribus tesseris Iudi solebat. 5 ᾿ 
At talis quatuor signatis 1, 6, 3, 4 qua ratione 'potest ef- 
fici numerus 40, quum summus casuum numerus sit 35, neque 
ex AX(1 #6 -+ 3 + 4) punctis fieri possint 40% 
Carolus Hermannus 3) in Annall. Beroll. 1842. Nr. 19 p. 
148 sq. ob Andocidis traditionem Myst. $. 18 544. de legibus 
per vigintiviros describendis et restituendis e rogatione Tisameni 
grammaticorum citatorum τεσσαράκοντα προστατῶν mutandum esse 
iubet in εἰκόσι προστατῶν, μ' in κ΄. De quarum literarum con- 
fusione vid. interpr. ad Gregor. Cor. p. 146. p. 405. p. 
721 et Canteri Syntagma sub Κα. Sed nos quidem vehementer 
dubitamus. nam hi XXviri non praefuerunt ezıorazaı,' sed le- 
gibus fuerunt deseribendis. Deinde non uno loco ab Eustathio, 
sed etiam ἃ scholiasta Platonico et a Polluce idem''traditur. 
Itaque ter quaterve essent manus corrigendae. ' Hoc idem sen- 


2) Suid. 5. v. Πάντα ὀχτώ. Vid. Leutschium ad Zenob. 'Proverb. 
Cent. Υ δ. 78 T. 1 p. 151. ibig. οἱ, RR 

3) Antig. Gr. Privat: δῷ. 33 et 54 Hermannus rem non accura- 
tius exquisivit. ARE: 


De Euripide casu talorum. 307 


sit ipse ἀθ 'sua coniectura Sauppius'l. c. p. 36 544. in omnibus 
his; loeis' tanquam ex uno 'fonte depravatum 'numerum 7er7agd- 
xovza in δέκα mutans andacius.' nam licet omnes hos traditio- 
nis locos ex uno fonte derivari concedamus, tamen nullum exem- 
plum Sauppius doctissimus protulit, ubi δέκα οἱ τετταράκοντα 
confusa sint. Neque si vera esset coniectura, satis aperta es- 
set causa, cur unus e decemviris nomen iactui alicui imposuerit. 
Nee’ numeros tentare' audeam nec Ferrario 1. 6. Iudum a Pol- 
luce ignoratum esse censenti crediderim.‘ Integra ‘grammatico: 
rum verba 'arbitramur et προστάτας illos cum Juugermanno Pol- 
lueis interprete dieimus 'demorum' ‚praefectos, qui olim triginta, 
post trigintavirorum odio ad quadraginta aucti sunt: Pollue. 
VI, ὃ. 100. Harpoer. 5. v. Κατὰ δήμους. In ludo talorum pro 
numero XL Euripidem dietum esse satis confirmatum est, cau- 
sam autem nominis grammatici , quod traditum repererunt, per: 
spieue explicare non potuerunt, quare δοκεῖ dieit Eustathius, 
Quod Euripides unus erat e quadragintaviris, inde non potest 
ratio explicari, cur iactus hoc nomine dietus sit." Neque poterat 
is Euripides esse ille celeberrimus tragoedus, mortuus quinque 
annis ante XLviros anno a. Chr. 402 institutos. ' Imo ut tot alüi 
viri, quos Meursiorum diligentia collegit, talis et tesseris cele- 
brabantur vel notabantur, sie Euripides iunior, unus e XL pro- 
statis, αὐ nobis videtur, propter quadragesimae tributum ab Eu- 
ripide rogatum et comico ridieulum , χατὰ χλεύην. Aristoph. Ec- 
cl. vs. 825 544. (anno a. Chr. 393): Τὸ δ᾽ ἔναγχος οὐχ ἅπαν- 
τες ἡμεῖς ὠμνυμὲεν | τάλαντ᾽ ἔσεσϑαι πενταχύσια τῇ πόλει | τῆς 
τετταρακοστῆς, ἣν ἐπόρισ' Εὐριπίδης; | κεὐϑὺς κατεχρύσου πᾶς 
ἀνὴρ Εὐριπίδην... πάλιν κατεπίττου πᾶς ἀνὴρ Εὐριπίδην: post 
talem comoediam (non mirum) Euripidis, tanquam τοῦ εὖ ῥέψαν- 
τος, nomen etiam ludentibus ludibrio praebuit. De quadragesima 
illa vid. Boeckh.: Oecon. I, p. 27 = 1, p. 612 ed. 2ae. 
Restat vero summa quaestionis, ut, quomodo talorum ra- 
tione numerus 40 fiant, quaerenti respondeamus. @Quoniam 'lu- 
dere licet, brevitati .studentes oculis leetoris proponamus. tabu- 
lam, quam ut probemus, monenda sunt haec! 1) Χῖος proprie 
non idem est qui Κύων, hie est jactus (1. 1. 1. 1.),. Χῖος est 
nota unionis in cavo talo, υὐ Κῷος senio in dorso tali, non 
jactus, qnamquam facile ποία et jactus numeri confunduntur, 
quia 1. 1, 1, 1 = 1 valebat, et ut nobis videtur, 6. 6. 6. 6. 


308 De Euripide casu talorum. 


= 6. Nam si canem, infimum casum, et Venerem, summum 
(1.3. 4. 6) comparaveris, videbis quater eosdem 'numeros pro 
singulo: numeratos; esse intelligesque pares: veteribus infelices 
fuisse casus. @uare praeter: canem etiam reliquos 'tres ‚pares 
casus inferiores: ponendos esse putamus imparibus omnibus. Cane 
meliores reliquos pares numeros eosque secundum ordinem po- 
nendos per se apparet. 2) Binarius et quinarius numerus,; qui 
in. ipsis talis aberant, etiam in casibus  absunt. 95) δὲ 1 οὐ ὁ 
uno jactu conjuncti erant, jactus, ut videtur, muletabatur. Sie 
facillime intelligitur in illo proverbio σώζειν. Accedit. Suetonii 
locus, :de quo in fine.  Alterum autem  dietum κωμικῶς Inver- 
sum est: Χῖος παραστὰς Κῷον οὐκ ἐᾷ, λέγειν. ΟἿ, Append. 
Paroem. V, 28 ed. Leutsch. et Schn., de ‚garrulo doctioris 08 
obstruenti: add. Junii Adag. de garrul. cent. HI, ὅ0. At illud 
proverbium Χῖος παραστάς Κῷον οὐκ ἐᾷ σώζειν. Sauppius. 1. 6. 
p- 39 intelligebat: si Οουπι. felieissimum talorum casum in re- 
petito jactu Chius pessimus sequebatur, periisse illam fortunam. 
At παραστάς non idem est ‚quod ἐφιστάς. 4) Rationem ;nume- 
randi simplieissimam fuisse consentaneum est. In nostra singulo- 
rum jactuum tabula numeri ab 1. ad 22 deinceps progrediuntur. 
Venus quamquam proprie —= 14, tamen casus est'optimus om- 
nium (bis septem), itaque. etiam melior quam Euripides. 

At quomodo tandem ‚efficiebantur talis quatuor. illo ımodo 
signatis quadraginta numeri? Non nisi ‚repetito. jactu. Est 
verisimile post certum quendam casum ab eodem ludente iterum 
talos conjectos esse, ut posterioris jactus numerus cum priore 
eolligeretur, nisi omnino bis idem talos emittebat, qua. ratione 
nunc conis ludere solent. ÜUt si casus ille, quem fingimus, erat 
ὃ. 6. 6. 8. ΞΞ: 21 (= 3X 7) ἢ.. Post. quem casum. si repe- 
tito jaetu, exierant 6..6. 3. 4, eolligebantur 40, puncta.  Euri- 
pides igitur recte ἃ Polluce dietus est ἀριϑμός, minus; aceurate 
ab Eustathio ἡ σημαίνουσα (βολὴ) τὸ τετταράκοντα. BRectissime 
idem Pollux: Εἰ τετταράκοντα συνήϑροιζεν ἀστραγάλων βολή, 

1) Etiam Graecis teraus numerus sacer erat, 'quare in sacris 66- 
lebrandis adhibebatur. Aristoteles De Coelo I, 1 $. 2.: χαϑάπερ γάρ 
φασι χαὶ οἱ Πυϑαγόρειον TO πᾶν χαὶ τὰ πάντα τοῖς τρισὶν ὥρισταν. τελευτὴ 
γὰρ καὶ μέσον καὶ ἀρχὴ τὸν ἀριϑμὸν ἔχεν τὸν τοῦ παντός, ταῦτα δὲ τὸν 
τῆς τριάδος. διὸ παρὰ τῆς φύσεως εἰλήφαμεν ὥςπερ νόμους ἐχείνης καὶ πρὸς 
τὰς ἁγιστείας τῶν ϑεῶν γρώμεϑα τῷ ἀριϑμῷ τούτῳ. Septem vero facit 


cum suo quodque opposito latus. Probabile igitur est etiam in ludo 
illamı numerorum compositionem aliquid valuisse. =. 


De Euripide φάθι talorum. 309 


τὸν ἀριϑμὸν τοῦτον Εὐριπίδην ὠνόμαζον. BRepetitum esse jactum 
Sauppius vir clarissimus: negare non’ debebat,’qui ipse illud pro- 
verbium non nisi repetito jactu explicare posset. Post editam 
(a: 41847) »prolusionem: meam ‘Pauwii diatribe de alea veterum 
mihi allata est, ubi eandem fere de Euripide casu sententiam 
inveni p. 144 sq.: „Unde (e Polluc. ’Onom. IX, ὃ. 101), inquit, 
discas talis Iudentes non semel', sed’ aliquandoı [post certum ali- 
quem casum] bis ad minimum eos; jecisse antequam alteri trade- 
rentur; nam uno quatuor talorum jactu nen‘possunt certe qua- 
draginta adduci, ut omnes et singuli ‚sciunt. — Apud Pollu- 
cem numerus singulus est συνήϑροιζεν — βολή. quem πληϑυν- 
τικῶς interpretari debes, nisi forte onomaticographus scripserit 
συνήϑροιζον --- βολαῖ". Hanc ego: conjecturam non probo. Sin- 
gularis numerus bene se habet; nam unus tantum jactus (dico 
secundum) numerum quadraginta absolvit. Nihil mutandum esse 
patet ex Eustatbii verbis. Vehementer. autem; dubitat Beckerus 
(Gall. T. Ill, p. 252 54.) propter Pollucis verba: τὸ σχῆμα 
τοῦ κατὰ ἀστράγαλον πτώματος, sitne Euripides ex ipsorum nu- 
merorum figura explicandus, an e signis pro, notis numerorum, 
an e figuris e situ talorum faetis. Αἱ τὸ σχῆμα ete. apud Pol- 
lucem est simpliciter intelligendum de talorum; figura apparente 
pro casibus diversa. nam 


1 
alia figura est, si unio supra 'apparet; alia, si senio, si dorsum 
summum est; alia, si alterum par latus, sivesuppum, sive planum. 
Jam vero baec est tabula 'nostra: notae tali cujusque: 
Χῖος, unio. Κῷος, senio. ("Trrıog) Suppus,'ternio. (Joons- 
dog) Planus, quaternio. ὃ 
Numeri casuum : 
1 — 1.1.1.1. Κύων. (Ovög.) Μονάς. Canis, 
caret. 


Philologus. XII, Jahrg. 2. 20 


310 De Euripide casu talorum. 


re 1 
8 ΞΞ 1.1.3. 3. Stesichorus. 
er 3. 4, 
1. 1. 1. 6.(Χῖος πρὸς προ Muletandum?) 
10 τε 8. 8 8:1. | 
1.1.4 4. 
11 ΞξξῬ, 1.1. ὃ. 6. 
3:8. 1.04. 
12 = 1.1, 4. 6. 
4.4.1.3 
13 ΞΞ 8. ὃ. ὃ. 4. 
4.4. 4. 1. 
ϑι ΘΛ VE Au 
14 Ξε 1. 1. 6. 6. 
8. 8. 4. 4. 
τ = 3.3.8.6. 
4. 4. 4. 3. 
4. 4. 1. 6. 
16 = 6. 6. 1. 3. 
8. 8. 4. 6. 
17 4. 4. 3. 6. 
6. 6. 1. 4. 
18 — 4. 4. 4. 6. 
6. WE 
19 = 6. 6. 6..1. 
6. 6. 3. 4. 
20 = 6. 6. 4. 4. 
21 = 6. 6. 6. ὃ. 
22 = 6. 6. 6. A. 
Euripides = 40 
6. 6. 6. 3. + 6. 6. 6. 1. aut 
6. 6. 6. ὃ. + 6. 6: 8. 4. 
(4.4. 4. 6. + 6. 6. 6. 4. aut 
6. 6.3.3. + 6. 6. 6. 4. aut 
6. 6. 4. 4. —+ 6. 6. 4: 4). 


᾿“φροδίτη. Venus. 1. 8. 4. 6. 
Si duo ludentes eosdem numeros sortiti erant, haud dubie 
iterum talos projieiebant, et. plurima puncta valebant, nisi in 
paribus jactis lateribus et in Venere, Pollux Onom. IX ὃ. 117: 


De Euripide casu talorum. 311 


ἡ δὲ πλειστοβολίνδὰ οὐ μόνον ἡ διὰ τῶν κύβων ἀλλὰ καὶ ἡ διὰ 
τῶν ἀστραγάλων, ἐπὶ τῷ πλεῖστον ἀριϑμὸν βαλεῖν. ὃ..96: ἔπαι- 
ζον τὴν πλειστοβολίνδα καλουμένην παιδιάν, ὁ δ᾽ ὑπερβαλλόμενος 
τῷ πλήϑει τῶν μονάδων ἔμελλεν ἀναιρήσεσϑαι τὸ ἐπιδιακείμενον 
ἀργύριον. Hesychius: Πλειστοβολεῖν. παίζειν ἀστραγάλοις. ΟΥ̓. 
rell. Lexicogrr. Hinc explicandum Jeonidae Tarentini epi- 
gramma 84. Multa, ne quid neglexisse videar, moneo non ad 
talorum ludum, sed ad tesseras pertinere, quae viri docti non 
satis distinxerunt, unde vel falsa νοὶ] obscura tradebantur, v. c. 
Barthelemius (Anach. II, cap. 20) perhibet: „Les uns coups 
font perdre, les autres gagner,” quasi duae casuum’ elasses 
fuissent.  @uid mirum quum etiam in T’heopompi loco (ap. Athen. 
X p. 444 extr.) κύβοι et ἀστράγαλοι manifesto 'confusi" sint? 
ubi equidem, si quis τοῖς ἀστραγάλοις deleat, non reprehendam. 
At habet eadem Eustathius ad Odyss. p. 1397, 48. @Quaäre χυ- 
βεύειν in "Theopompi narratione et κυβείὰ latiore sensu intelli- 
gendum esse censemus, ut alea latissimo sensu dicitür. "Am- 
mon. de different. p. 85 Valck.: Κυβεύειν γάρ ἐστὶ τὸ διὰ ψή- 
po» (ser. χύβων e conj. Vuleani secundum Hesych. 5. ΠΠεσσὰ πὲν- 
zey0.) ἢ ἀστραγάλων παίζειν. Epigr. MAoRBNı in 'Anthol. 'Palat. 
ΧΙ, 47: παίζων ἀστραγάλοις τοὐμὸν πνεῦμ ἐκύβευσεν Ἔρως. 
Eustath. 1397 init. δὲ p. 1426, 28. 

Quamquam de Romanis non agimus, tamen, ne quis impe- 
ratoris Augusti verbis contra rationem a nobis descriptam abu- 
tatur, defendendum esse’ videtur, a Casaubono Suetonii (Aug. 71) 
locum de πλειστοβολίνδὰ ludendo non recte explicatum 'esse, ubi 
Augustus haec Tiberio seripsit:' „Inter coenam lusimus yepovzı- 
κῶς heri et hodie, talis enim jactatis ut quisque 'tanem auf se- 
nionem miserät, in singulos talos singulos denarios in medium 
conferebat, quos tollebat universos qui Venerem jecerat.” Pro- 
fecto, quam voluit Casaubonus rationem, vulgo notiorem fuisse 
putamus, quam ut Augustus Tiberio explicasset. Imo’ sie Jusit 
imperator, ut quaque vice, qui canem aut senionem emisisset, 
pro singulo horum talorum singulum denarium conferret, qui 
ambos (canem et senionem), duos denarios solveret, qui nec ca- 
nem nec senionem, nihil deponeret. Ita potest quidem locus ex- 
plicari, simplicior vero modus intelligitur, si aus corrigitur in 
conjunctionem ei. Tum est sententia haec: si quis canem cum 
senione conjunctum (Χῖον παρὰ Κῷον) miserat, quatuor denariis 


20" 


312 De Euripide casu lalörun. 


mulctabatur. | Itaque non ἀδ more usitato Augustus. Tiberio rei 
perito scripsit, sed de numero mulctae, quae varia erat. 
Francofurti a. M. J. Th. Voemel. 


Horatius Carm. II, 20, 45. 


Jam Daedaleo ocior Icaro 
Visam gementis litora Bospori. 


Die jüngst von W..Fröhner Phil. ΧΙ, 198 vorge 
conjectur cotior (d. i. cautior) veranlasst mich auch; meine ver- 
muthung,  mitzutheilen, die dem sinne, nach nahe damit zusam- 
mentrifft. . Cautior ist schon von andern vermuthet: worden. 
Orelli sagt: ‚Hiatum quo removerent, nonnulli  vocabulum; mi- 
nime aptum substituerunt no&or; alii coniecerunt tutior, cautior, 
laetior, audacior, ornatior; frustra omnes. In Icaro ἢ. ]. auda- 
cem tantummodo in sublime volatum, non casum fatalem, re- 
spexit”. Jedoch schwerlich nur am hiatus bat man. anstoss ge- 
nommen, sondern mit recht auch am sinn, denn der begriff der 
schnelligkeit ist hier, gerade der unbedeutendste und. ‚entbehr- 
lichste, auch entspricht ocior keineswegs dem, was Orelli, darin 
sehen wollte, dem. kühnen flug in die höhe. Näher schien mir 
und für den humoristischen ‚ton des gedichtes allerdings geeig- 
neter cautior, doch am treffendsten, wenn es sich schon etwas 
mehr vom handschriftlichen nocior entfernt, doctior, womit ‚der 
dichter in ‚passendem ‚humor sagt: Ich will einen , weiten. flug 
nehmen zu den entlegensten Jändern und völkern, aber durch 
das beispiel des Icarus wohl gewitziget nicht zu nah an, die 
sonne, um. nicht durch einen ‚kläglichen fall meinen. feinden 


schadenfreude. zu. bereiten. ' 
Aarau. ἢ. Rauchenstein. 


IX. 
Der Wiener Lucanpalimpsest mit berücksichtigung des 
neapolitanischen und römischen. 


Zu den kostbarsten schätzen aus dem römischen alterthum, 
die sich im besitz der k. hofbibliothek befinden, gehört ohne frage 
die handschrift, oder vielmehr die sammlung von handschriften, 
welche mit or. 16, früher Recentes 85, bezeichnet und ausführ- 
lich in Endlichers katalog nr. CCCXXII beschrieben ist. Sie 
stammt aus dem kloster Bobbio, ist zum theil rescribirt und lie- 
ferte nicht allein mit ihrer jüngeren schrift reichlichen stoff für 
die Anecd. gram. Vindobonensia, sondern enthält auch in ihrem 
älteren texte bruchstücke aus einer reihe verschiedener hand- 
schriften, unter denen einige hippiatrischen inhalts ebenfalls nur 
aus dieser quelle bekannt sind. Eichenfeld hat diesen älteren 
text mit recht einer genaueren beschreibung für würdig gehal- 
ten, die sich in den Wiener Jahrbüchern von 1824, Anzeigebl. 
or. XXVI, p. 20 ff. gedruckt findet. Nach ihm scheint keiner 
es der mühe werth gehalten zu haben, die handschrift ihres äl- 
teren textes wegen einer genauen prüfung zu unterwerfen. Dass 
sich dies lohnte, hoffen wir durch die folgenden mittheilungen 
über diejenigen theile desselben einleuchtend zu machen, welche 
bruchstücke von Lucan’s Pharsalia enthalten. 

Eichenfeld gesteht selbst .‚die hälfte derselben wegen des 
schlechten zustandes der einen seite jedes blattes nur sehr schwer 
und stellenweise gar nicht” haben lesen zu können. Das hohe 
alter des codex — naäch Endlicher ist er aus s. V oder VI — 
trieb mich zu einer genauern untersuchung. Alles von Lucan 
erhaltene besteht aus acht blättern einer handschrift; von der 
rückseite des dritten und siebenten giebt Eichenfeld keine ein- 


314 Der Wiener Lucanpalimpsest. 


zige lesart an, von der rückseite des zweiten und der vorder- 
seite des fünften nur je eine. Man wird im folgenden sehen, 
wie viel mehr ich gefunden, obgleich wie Eichenfeld auch ich 
mich aller chemischen mittel habe enthalten müssen, die hier 
aber schwerlich mehr nützen würden als das oftmalige unter- 
suchen mit blossem auge. Dass ich aber alles vollständig mit- 
getheilt, dazu glaubte ich mich um so mehr berechtigt, als nach 
dem urtheil W. Steinharts (de emendatione Lucani, Bonn. 1854, 
p- 28) der Wiener palimpsest den zahllosen jüngeren hand- 
schrifteti'gegenüber eine durchaus'selbständige stellung einnimmt. 
Zugleich haben ‚mich meine ;untersuchungen ‚auf zwei ebenfalls 
schon bekannte Lucanpalimpseste führen müssen, von denen der 
eine sich in der Vaticana, der andere in der königlichen biblio- 
thek zu Neapel befindet; beide sind noch weniger ausgebeutet 
als der Wiener. Ich mache auf sie aufmerksam, da Steinhart 
wie früher Weber sie ganz übergangen hat, die vergleichung aber 
der ‚über sie gegebenen nachrichten in mancher !beziehung, lehr- 
reich ist; ‚ihre. genauere untersuchung, würde mehrere dunkle 
partbien unseres textes aufzuhellen im staude sein. Bevor 
ich aber den text unsers palimpsestes gebe, handle ich aus 
guten; gründen über die geschichte und, die äussere form der 
handschrift, in. welcher er erhalten ist, zumal da weder was 
Endlicher und Eichenfeld in der praefatio ihrer Analecta gram- 
matica, noch was ersterer in seinem katalog darüber mittheilte, 
genügen kann. | 

Schon oben deutete ich an, dass hier eigentlich nicht von 
einem codex, sondern vielmehr von einer sammlung solcher die 
rede ‚sein müsse. Wir haben, und zwar abgesehen von der äl- 
teren schrift, nicht weniger als vier eigentlich, verschiedene co- 
dices vor uns. . Der erste reicht von f. 1—42a; sein format ist 
klein quart, höhe 19, breite 17, centimeter., Er besteht aus 
fünf ungleichen lagen (f.. 1—8, 9—18. 21—28, von denen’ das 
letzte blattt die quaternionenzahl Ill hat, 29—36. 37—41), den 
zusammenhängenden ‚blättchen f. 19 und 20 und ‚dem einzelnen 
f.ı42 ἃ... Der inhalt ‚besteht aus lauter kirchenschriftstellern.: 
Hieronymus, de viris, ill., Gennadius de seriptt. ecel., @uod vult 
deus diaconi et Augustinii epp. u. 5. w., ‚bei Endlicher ἃ. ἃ, ὁ. 
unter or. I—XI. näher beschrieben. ‚Der grösste theil' der blät- 
ter enthält als ältern: text den Lucan. — Der zweite codex be- 


Der Wiener Lucanpalimpsest. 315 


steht aus einer gewaltigen lage von f. 42b — 75; sein format 
ist in die höhe etwa 21%,, in die breite 173/, centimeter. Der 
inhalt besteht aus einem gemisch von grammatischen und me- 
trischen schriften, dazwischen Priscian. de ponder, et mensur. und 
de laude Anuastasii, dann der kurze abriss De septem miraculis 
mundi und einige kirchenschriftsteller: s. ur. XII—XXX bei End: 
licher. Unter diesem text befindet sich zum grössten theil eine 
alte version des Neuen Testaments. — Der dritte codex reicht 
von f. 76—111 und ist etwa 2% centimeter hoch und 16/5 breit. 
Er besteht aus regelmässigen quaternionen ; nur finden sich zu 
anfang vier lose blätter, deren letztes f. 79 die quaternionen- 
zahl I hat. Es fehlen also die vier ersten blätter dieses qua- 
ternio,.die der von Lindemann (Corp. gramm. I, 41 {6} als 
Probi: institt. gramm. edirten schrift voraufgehen. Weitere 'qua- 
ternionenzahlen finden sich auf f. 87 1], f. 95 111, f. 103 Ill; 
f. 111 V. Der inhalt dieses nicht mehr rescribirten codex ist: 
Incerti tractatus de prosodia, Probi Catholica und als lücken- 
büsser auf der rückseite von f. 111 Macrobius de graec. con- 
ing. und Incerti: fgm,. de structuris. — Endlich der vierte codex 
umfasst f. 112—158. Zwar hat er ganz dasselbe format. mit 
dem vorhergehenden ; dass er jedoch von ihm zu trennen sei, 
ergiebt sich nicht nur aus dem verschiedenen pergament und 
der verschiedenen dinte, sondern ganz augenscheinlich aus den 
quaternionenzahlen, die hinter jeder lage regelmässig wieder- 
kehren: auf f. 119 ΠῚ (mithin fehlen zu anfang des codex zwe 
quaternionen), auf f. 127 Ill, auf f. 155 VI (also fehlt zwi- 
schen f.. 127 und 128 ein ‚quaternio) ; dann folgen vier lose 
blätter, f.. 136-139, die ersten eines siebenten quaternio, und 
endlich eine unregelmässige erst später hinzugefügte lage (f. 
140—151) und einige theils lose, theils zusammenhängende blät- 
ter (f. 152—158), alle ohne bezeichnung der lage. Inhalt die- 
ses codex ist Claudius Sacerdos, art. gramm. Ib., Servius Ho- 
noratus de rat. ultim. syll. und ein paar excerpte aus Charisius, 
Auch dieser codex hat keine rescribirten blätter. — Zwar sind 
einige unterschiede in der hand dieser vier codices bemerkbar, 
doch gehören alle offenbar so ziemlich in dieselbe zeit. Endli- 
cher setzt sie in’s neunte oder zehnte jahrhundert, Haupt (Ovid. 
Halieut. ete. p. XXVII) in’s neunte oder achte, Eichenfeld (in 
Corp. gramm. ed. Lindemann. T. 1 p. 88) ‚in’s siebente oder 


316 Der Wiener Lucanpalimpsest. 


achte. Eine genaue: unterscheidung der einzelnen vhandschriften 
wird bei benutzung derselben gewiss nothwendig sein... Von 
diesen handschriften sind später zuerst die dritte und vierte zu 
einem‘ bande vereinigt. Dieser einband aus pergament existirt 
noch; die dieke seines rückens ist so gering, dass er ursprüng- 
lich nicht mit für die beiden ersten handschriften bestimmt ge- 
wesen sein'kann. Jetzt ist er abgelöst von seinem inhalt, und 
die einzelnen bogen liegen alle von einander ‚getrennt. Auf je- 
nem pergämentband findet sich von ‚sehr alter ‘hand die ' auf- 
schrift: ἢ. COLVMBANI | @VAEDAM- | PROBI | CATHOLICA| 
ET: | CL‘ SACERDOTIS | GRAMATICA. | Dieser titel betrifft 
die beiden hauptwerke in 'beiden handschriften ; die 'Catholiea 
des Probus umfassen 'f. 95-— 111 der ersten, die Grammatica 
des(/Cl. Sacerdos ἢ, 112—139 der zweiten.» Es ‚fällt mir ‘auf, 
dass zur bezeichnung jener. handschriftea nieht auch, ‚wie bei 
dieser, der titel des ersten in ihr enthaltenen werkes gewählt 
wurde, wie dies ja gewöhnlich‘ war. Der grund''konnte entwe- 
der darin liegen ‚dass die erste schrift, wenn der anfang jenes 
eodex nicht: mehr vorhanden war, überhaupt  keinen«titel hatte, 
(er wird ebenfalls in ‚der. unterschrift‘ vermisst), oder der anfang 
derselben war schon damals’ verloren, und man musste den 'in- 
halt des: codex daher mit dem titel ‘seiner zweiten schrift be- 
zeichnen. Dass auch die beiden ersten codices früher dem’ klo- 
ster von Bobbio. gehörten, beweisen die 'von' selır salter'hand 
stammenden worte oben 'auf f. 1 r. der ersten:  Seti columbani. 
de bobio und ‚auf ἢ, 43 r. der zweiten‘: ‚Liber scti ‘columbani 
de bobio. Es ist also gar kein grund abzusehen, wesshalb‘Fr. 
Mone (de libris palimps., Carlsruhae, 1855 p. 53): die vermu- 
thung aufstellt, die wiener Lucanfragmente seien 9,6 codice quon- 
dam Laurishamensi”. Interessant ἰδέ 65. ‚aber, dass auch ‘die 
Neapolitaner bandschrift,, ‘welche unter dem text des Charisius 
Luücanfragmente enthält, und deren ‘schrift: mit’ der jüngeren un- 
seres codex grosse Ähnlichkeit hat !), aus»Bobbio stammt; 5. 
die zwar. keineswegs genügende‘ beschreibung bei Ο. Janelli, 


1) Schneidewin, Flavii 805, Charis. de versu Saturn. comm. Got- 
ting. 1841 p. 7: „Scriptura, quam Niebuhrius anglosaxoniam appellat 
magnam 'habet similitudinem cum cod. ‘Vindob. ΟΟΟΧΧΗ, olim Bo- 
biensi, cuius -specimen adiunxit M. Hauptius ‚editioni suae. Ovidii Ha- 
lieut.” Kopitar nennt übrigens (in Pertz Archiv μὰ, V, 717) diese 
zweite schrift merovingisch,. pi 4 


Der Wiener Lucanpalimpsest. 317 


Catalog. οὐά, mss. Musei Borboniei 1827 p. 5 ff. ‚unter nr.15: 
auch sie ist mit: Liber Saneti Columbani bezeichnet und scheint 
etwa in dieselbe ‘zeit mit der Wiener zu gehören ; Janelli setzt 
sie'in’s siebente oder achte jahrhundert. — Selbst die geschichte 
beider-handschriften scheint eine gemeinsame zu sein. H. Keil 
hat .(Charis. praef. p. VILff.) die der Neapolitaner von ihrem 
ursprung' an: bis ‚auf die gegenwart verfolgt. Dazu versuche 
ich. jetzt für die ‚Wiener die parallele zu geben ?). Diese ist 
nach -Kollar (s. Lambecius Comment. bibl. Caes. Vindob. I p. 
764.) aus der: bibliothek des Set. Johannes de Carbonaria zu 
Neäpel :acquirirt 3), in der sich ja auch der neapolitaner Chari- 
sius lange .befand: 5. H. Keil a. a. o. p. ıx. Schneidewin be- 
hauptet‘(a. a. ο. s. 5), wir wissen nieht auf wessen autorität, 
letzterer sei der einzige codex, ‚gu calamilosam bonorum lbro- 
rum stragem elapsus ex bibliotheca Jani Parrhasii, docti Neapolitani, 
in‘ bibliothecam regiam Borbonicam illatus est” Beide handschrif- 
ten sind offenbar auf demselben wege nach Neapel gelangt, und 
wie Parrhasius in: seiner sammelausgabe von grammatikern (Me- 
diol. ap. Scinzenzeler 1504) aus neapolitaner handschriften den 
Marius Vietorinus u. a. edirte, so entnahm er aus unserer Wie- 
ner den: Incerti tract. de prosod., den er freilich Probi instituta 
artium -betitelte ἢ). Auf die bibliothek des Johannesklosters geht 
vielleicht die: bezeichnung der Wiener handschrift mit der num- 
mer 84 zurück, die sich zweimal auf dem deckel, einmal auf 
dem: rücken des bandes findet, hier mit dem zusatz Probi Gram. 
nr. d.0ln betreff der Lucanfragmente, die sie enthält, macht Ei- 
chenfeld (a. a. ὁ. ρ. 26) darauf aufmerksam, ‚dass in den von 


2) Ich gebe damit zugleich eine ergänzung zu dem, was Keil 
(a. a. o. p. XVII ff.) über die handschrift sagt. Er unterscheidet noch 
nicht die vier theile derselben. 

3) In dem von Kollar mitgetheilten register der von hier nach 
Wien gebrachten handschriften heisst es unter nr. LXXXV von der 
unsern: Un volume in pergameno di carattere sassonico, in cui si conlen- 
gono 5. Girolamo de Viris. Illustribus, con la continuazione di Gennadio, 
Gelasii Decretale de Libris Canonicis; Prisciani de laude Anastasii Impera- 
toris; Tertulliani Carmen di Ilona, et Claudii sacerdotis de Grammatica li- 
bri duo, Veramente stimabilissimo, come ben l’afferma il Padre Mabillon, per 
Vantichita di piu di 7 secoli.‘ Offenbar sind die vier codices schon ver- 
einigt, vielleicht wurden sie es erst bei dieser gelegenheit. 

4) Er klagt in. der vorrede, wohl auch in bezug auf diese hand- 
schrift, über verstümmelung: ‚‚guod accidere necesse fuit et eorum [scri- 
ptorum] (quos dixi) plaerisque quippe quorum vix e media Bibliothecarum 
strage: quam geticus dedit furor: unicum quod extabat exemplar: erutum sit.” 


318 Der Wiener Lucanpalimpsest. 


Muratori im dritten bande der antigg. Ital. aufgenommenen sei- 
ner meinung nach im zehnten jahrhundert verfassten, freilich 
unvollkommenen und defecten handschriftenverzeichnisse des klo- 
sters Bobbio vier bücher des Lucan (Lucani libros quatuor 
heisst es 1, 6. p. 820) erwähnt werden ‚und vermuthet, die Wie- 
ner und Neapolitaner fragmente seien vielleicht „ein integrirender 
theil”” derselben, und auf italienischen bibliotheken möchten sich 
noch weitere reste finden. Diese vermuthung ist dadurch ge- 
richtet, dass die zweite schrift beider codices schon vor das 
zehnte jahrhundert gesetzt wird. Durchsucht man ‘aber jenen 
eatalog Muratori’s, so kann man wohl handschriften darin fin- 
den, die mit den theilen unserer Wiener identisch wären. Da 
wird zunächst (p. 817) unter lauter schriften, die offenbar dem 
h. Hieronymus angehören, (sein name zu anfang ist abgerissen) 
erwähnt: „Libros II de Illustribus viris,” worunter der erste theil 
unseres codex (f. 1— 42a) stecken könnte, dann (p. 820 f.) „Li- 
bros Prisciani minoris II. Libros Marii Grammatici de centum Me- ' 
iris III. et in uno ex his habentur Sergii de Litera Libri II, Aste- 
rii Grammatici, Honorati de Ratione Metrorum, et Expositio cuius- 
dam super Donatum,” womit sich freilich unser zweiter codex 
(f. 42b — 75) weniger leicht identificiren lässt, der sonst wohl 
mit den beiden folgenden unter die p. 821 erwähnten ‚„Libros diver- 
sorum de grammatica XX” zu setzen wäre. Dass auch der Nea- 
politaner palimpsest in jenem verzeichniss erwähnt sei, wies 
schon A. Mai (Auct. class. 1828 t. I p. 387) nach: „‚etenim t. 
III p. 821 (Antigg. Ital.) sic est diserte in catalogo: librum Sosi- 
patris I, in quo continetur liber differentiarum Pliniü. En igitur 
Sosipatris Charisii bobiensem codicem quem eundem nunc Neapoli 
esse demonstrat alterum opusculum differentiarum Plinii, quod eodem 
codice continetur”: vgl. H. Keil a. a. o. p. Vil. Dass dieser 
selbe codex in dem von Peyron (im anhang zu Cie. oratt. pro 
Scauro etc. fragm. inedita, Stuttg. und Tubing. 1824) edirten 
Inventarium librorum monasterii S. Columbani de Bobio vom jahr 
1461 vielleicht angeführt sei, wagt Keil nur zweifelnd auszu- 
sprechen. Von dem Wiener sehen wir keine spur darin. 'Da- 
her möchten wir glauben, dass dieser codex und wohl auch der 
Neapolitaner schon aus Bobbio fortgebracht waren, ehe jenes 
inventarium verfasst wurde. — Die handschrift in der Vaticana, 
welche I,ucanfragmente enthält, gehört der palatinischen abthei- 


Der Wiener Lucanpalimpsest. 319 


lung an, kann also schwerlich ihren ursprung aus Bobbio ableiten. 
Die Wiener fragmente waren schon von Denis bemerkt wor- 
den (8. seinen catalog. codd. mss. theol, lat. Vindob. 1799 vol. U. 
part 1. col. 632 f.), der auch den halbvers I. V, 175 FLAMMAS@. 
IN VISCERA MERGIS las, doch war er nach Eichenfelds aus- 
druck „zu wenig Mai,” um diese entdeckung zu verfolgen. 
Darauf wurde der römische palimpsest gefunden von Cajet. Me- 
lior: s. seine ausg. des Livius zu Neapel, die uns leider nicht 
zur hand ist. Später hat dann Niebuhr darüber gesprochen, 
aber mit so wenig worten, dass wir nur die allernothdürftig- 
sten nachrichten über ihn erhalten. Wir setzen alles betreffende 
in.die note®) nnd bemerken, dass das beigegebene facsimile nr. 6 
nur den einzigen vers |. Vil, 496 giebt: .. . CIPITICURSUUAE- 
SANUMCAESARISAGMEN; die schrift hat viel ähnlichkeit mit 
der des zweiten faesimile in der Kritz’chen Sallustausgabe. Wir 
gestehen offen nicht so vertraut mit den verhältnissen der Lu- 
canhandschriften zu sein, um zu wissen, welche bedeutung jene 
Niebuhr'sche sonderung in eine bessere und eine schlechtere secta 
für die kritik hat; sehr zu bedauern ist es immerhin, dass Nie- 
buhr gar keine weiteren mittheilungen über form und text des 
palimpsestes machte ; denn grade bei so alten handschriften giebt 
der vergleich bloss äusserlicher merkmale schon manchen wich- 
tigen fingerzeig. Ueber diesen römischen palimpsest haben wir 
uns bei späteren vergeblich nach nachrichten umgesehen. 
Zuletzt ist dann der Neapolitanische ‚codex entdeckt worden 


5) Nieb. ad Cic. oratt. pro Fonteio, Rab. fgm. etc. Romae 1820 
. 15: „Ex Pharsalia M. Annaei Lucani in secundo quaternione [co- 
dieis Palat. XXIV] bina supersunt foliorum paria, inter Senecae ea 
quae primo loco commemoravi interposita [dieit f. 11—14]. Sunt ea 
quidem, pariter ut haec, octavae quae dicitur formae, sed grandioris, 
unde: simul cum ora versuum pars. resecta est. CGontinent autem sexti 
libri versus .21—62, 226 — 267, septimi 458 — 537: poetae nomen in 
summa pagina non legitur, libri indicati sunt; igitur agnito auctore, 
quem unus alterve versus lectus prodebat, nullo negotio ubi extarent 
inveniebatur. Postea vidi Caietanum quoque Meliorem intellexisse-Lu- 
cani quaedam sub recentiore codicis scriptura exstare. Verum quam- 
quam nullum ex innumeris.fere qui supersunt Lucani codieibus ad has 
schedas aetate accedere credam, ἃ pluribus tamen praestantia recen- 
sionis facile superantur: nam quum ea in hoc quoque poeta duplex 
sit, illae deteriorem sectam sequuntur, cuius rei in his ipsis carminis 
partibus. manifesta 'extant indicia (v. g. quod versus.Vl, 29. abest): 
quapropter varielatem omitto.  Litterae, quarum specimen dedi, qua- 
dratae sunt, paulum immutatae et rudiores.” 


320 Der Wiener Lucanpalimpsest. 


und zwar von Pertz, der in seinem archiv (Hannov. 1824 bd. V 
p- 74 f.) folgendes darüber sagt: „die ganze handschrift [IV.A.8.] 
ist noch dadurch merkwürdig, dass sie aus zweimal beschriebe- 
nen blättern vier alter werke besteht ; eins derselben hexameter 
mit einem anfang THESSAL.. und einem ende zwei verse spä- 
ter CAESAR liess sogleich auf Lucan schliessen, ‘eine vermu- 
thung, welche durch entdeckung der seitenüberschriften: LVCANI 
und LIB.V bestätigt wird: vier andere blätter sind fragmente 
einer pandektenhandschrift u. s. w.” Jener versanfang und -ende 
gehören zu 1. V, 651 und 653. In der aumerkung zu 5, 75f. 
wird die entdeckung dieser fragmente auf den 8. September 1822 
gesetzt und hinzugefügt: „Kopitar entdeckte im folgenden win- 
ter andere bruchstücke Lucans [unsere Wiener] unter einem gram- 
matiker. Beide handschriften stammen, die Wiener nach Nie- 
buhrs sehr wahrscheinlicher vermuthung, die Neapolitanische, wie 
er sich später bei vergleichung des Charisius überzeugte, ge- 
wiss aus Bobbio.” Nach Pertz hat Gaupp den Neapolitaner 
palimpsest in händen gehabt, indess in seinem schriftchen (Qua- 
iuor folia antig. alic. Digest. cod. Vratisl. 1823 über den Lucan 
nur onwesentliche nachrichten gegeben °). Im frühling des jah- 
res 1823 besuchte Niebuhr Neapel zu dem zwecke den text des 


6) Gaupp sagt p. 3: Codex est membranaceus et simpliciter co- 
dex Charisii appellatur. ‘Si eius formam spectaveris, dubitare possis, 
maxima an potius quaternaria maior dicenda sit, medium enim inter 
utramque tenere videtur .... (p. 4) praeterea vero hoc solum cog- 
novi, tria folia, quae istas Pandectarum membranas praecedunt, olim 
codieis alicuius, qui Lucani Pharsaliam exhibebat, partem effecisse..... 
Contra membranae eorum codicum, quorum alter Pandectas, alter Lu- 
cani Pharsaliam complectebatur, tenuissimae erant. Quae cum ad re- 
scribendum praepararentur, librarius aliquis ..... . primum quidem in 
altera cuiusque folii pagina litteras cultro erasisse videtur, unde et in 
Digestorum et in Lucani fragmentis in una cuiusque folii pagina vel 
chemicis saepe frustra utaris auxiliis, in altera vero pagina hoc satis 
esse debuit librario, ut litteras antiquas ablueret; quin immo ne ablui 
quidem penitus ‘poterant, quoniam eradendo iam tenuissimae factae 
erant membranae, et haec quidem causa esse videtur, eur in altera 
cuiusque folii pagina saepius vel sine chemiecis 'auxiliis veterem scri- 
pturam facillime cognoscas . . .. (p: 5 not. 2)...  Sufficiat quoque 
fragmentorum Lucani brevem tantum fecisse mentionem, quum aceura- 
tius quo 'minus rem 'eam investigarem, tempus mihi defuerit.... Lit- 
terae sunt unciales, 'quibus Lucani Pharsalıa scripta est, codex autem 
antiquus, qui poema ıillud complectebatur, ita compositus erat, ut quae 
nunc ima vel summa cuiusque paginae pars est, ‚olim vel sinistra vel 
dextra eiusdem paginae pars fuerit, ita ut singuli versus scripturae re. 
centioris singulos versus scripturae antiquae non tegant, sed quilibet versus 
scripturae antiquae a quolibet versu seripturae recentioris seindatur, 


Der Wiener Lucanpalimpsest. 321 


'Charisius über den 'saturnischen vers in jener handschrift zu 
vergleichen: wir‘ finden‘ aber in den lebensnachrichten über ihn 
(bd. I, p. 217 f. 508) wie in seinen briefen leider kein wort 
über den Lucan. Endlich im herbst 1826 sah A. Mai die hand- 
schrift, in deren ursprünglichem ‘text er noch die fragmente (des 
Gargilius Martialis entdeckte (s. Auctt. class. 1828 t. 1. p.387 ff.), 
doch theilt er über den Lucan nichts weiter mit, als dass die- 
ser ἐμοὶ} der handschrift ',litteris optimis mazimisque” abgefasst 
sei. Aus Schneidewin’s angeführtem schriftchen  p. 9 ersehen 
wir nur, dass ein Neapolitaner Aug. Ant. Scotto eine‘ Memoria 
sopra un codice Palimps. della Real Biblioth. Borbon., obige 'hand- 
schrift betreffend, edirt hat, wir haben das buch aber nicht er- 
halten können. 

Pertz hatte von der entdeckung des neapolitaner' palimpsestes 
nachricht gegeben; darauf schrieb ihm Kopitar am 8. febr. 1823 
(5. Pertz archiv θά. V. p.717): „Da ich beiliegenden einschluss 
von h. abbe D. expediren soll, kann ich zugleich zu: neulich 
nachtragen , ‘dass auch wir ' einen (mit merovingischer schrift 
überschriebenen) cod. rescriptus haben, der zuerst Lucan: ent- 
hält, und dann querüber alte (grammatiker ἃ. 5. w.’erhielt. Er 
ist auch‘ von Bobbio und kam uns von Neapel. Vielleicht liesse 
sich aus allen diesen zerstreuten codd. rescriptis ein ältester 
Lucan ‚herstellen! ...”” Darauf hat Eichenfeld die genauere be- 
schreibung des ganzen palimpsestes vorgenommen, und jetzt 
wünschte ich mit möglichster vollständigkeit alle folgerungen zu 
ziehen, welche sich in bezug auf Lucan aus dieser handschrift 
ziehen lassen. 

"Ueber die äussere form und einriehbtung des Wiener Lu- 
canpalimpsestes bemerke ich folgendes. Nur acht blätter: .des- 
selben aus Il. V und VI sind erhalten und zwar so, dass aus 
jedem blatte durch einen querschnitt der breite nach und durch 
zusammenklappen oder (bei f. 32 und 34 der neueren hand- 
schrift) zerschneiden der länge nach je vier blätter des ersten 
codex, den ich oben (s. 313) beschrieben habe, gemacht sind. 
Die Lucanhandschrift hatte also ursprünglich mindestens 38 cen- 
timeter höhe und 351,, breite. Von diesem raume blieb nun oben 
ein rand von 9/,, unten von 10%,,, auf der einen seite?) von 


7) Der breitere rand ist auf der vorderseite jedes blattes rechts, 
auf der rückseite links. 


322 Der Wiener Lucanpalimpsest. 


11'/,, auf der audern von: 2.5 centimeter, also: mehr als. die 
hälfte ganz leer. Der so auf 18 centimeter höhe. und. 21!/, 
breite beschränkte raum ist durchaus regelmässig‘ auf jeder seite 
nur mit 15 zeilen beschrieben. Schon daraus mag man 'abneh- 
men, wie kostbar die ganze handschrift angelegt: war, welche 
unter ihren altersgenossen , so weit sie erhalten sind, wenige 
haben mag, die ihr an schönheit 8) gleiehkommen. Auch die 'schrift- 
gattung,, in.der sie abgefasst ist, stimmt ganz zu dem charakter 
einer prachtausgabe. Es ist die reinste kapitalschrift, in der 
selbst noch das V nicht die unciale gestalt angenommen hat: 9). 
Das ende jedes geraden zuges ist durch einen grenzstrich be- 
zeichnet. Beim Α fehlt der verbindungsstrich der schenkel ‚bei 
E und F ist die zunge in der mitte nicht nach links über den 
schaft verlängert, F hat wie L überlänge 10), beim @ ist der 
zug unten einwärts gekrümmt, das H ist reine ‚kapital, nicht 
dem K ähnlich, Y hat keine überlänge, alle horizontalbalken 
sind sehr kurz. Bei ligaturen und am schluss der zeilen über- 
haupt baben T, bisweilen auch S und selbst der erste, stärkere 
schenkel des V überlänge.: Die form der ligaturen: ist die ge- 
wöhnliche (vgl. Eichenfeld a. ἃ. ὁ. p.23). Der erste buchstabe 
jeder seite ist um das doppelte so gross als die übrigen, unter- 
länge hat kein buchstabe. ‚Bei abkürzungen, wie Θ΄ - ΟΥΕ, 
B. = BVS ist der punkt nicht immer mehr bemerkbar. Von 
'vorgezeichneten zeilen ist trotz der höchst Si ae ne schrift 
keine spur vorhanden. 

Wir theilen hienach zunächst den text mit, so weit wir ihn 
gelesen haben. Die schnittlinien haben wir genau bezeichnet; es 
sind jedesmal die 8 oberen und die 7 unteren zeilen jeder’ seite 
zusammengeblieben, ein beweis für die regelmässige einrichtung 
der handschrift. 


8) Man kann hiermit die angaben bei Pertz über ein bruchstück 
des 98 buches des Livius p. 7 flgg. vergleichen. 


9) Nur einmal 1. V, 89 erscheint ein unciales E, wo der librarius 
vermuthlich ein verschriebenes O auf jene art ausbesserte. 


10) Einmal indess, 1. V, 295, nicht; hier unterscheidet es sich vom 
E nur durch den längeren 'geschwungenen balken oben und durch die 
nach beiden seiten‘ vom schaft vorstehende zunge; ‘die: 'begrenzende 
linie unten ist, wie immer, kaum. kürzer als der untere balken des E. 
Wahrscheinlich stand früher ein T da, oder ein E. 


Ba ah 
Γ Der Wiener Lucanpalimpsest. 323 
ἡ Fol. I. pag. recta = Lib. V_ 31-45 


(᾿ ESARHABET VACVASQDOMOSLEGESQ:SılENIs 
CLAVSAQ-IV STITIOTRISTIfORACVRIA50L05 
ıLLAVIDETPATRESPLENAOVOSVRBEFVGAV it 
ORDINEDETANTO.QVISQYISNONEXOLATHICEST 

35. 16NAROSSCELERVMÄON GAQINPACE QVIETOS 
BELLORVMPRIMVS SPARSIT FVROR OMNIARYR SYS 
MEMBRALOCO REDEVNTENTOTIS VIRIBORBIS 


e#4 HESPERIAM PENSANT SYPERILACETHOSTISIN WDIS ΦΧ 


230». OBRVTVSıllyricısligvaesgAleniganvıs κόξε 


 40.CVRIOCAESAREICECIDITPARSMAGNASENATVS 
rollıresiısnadvcesfatorvmimPrElLiTEcvRSV.. 
SPEMVESTRAMPRAESTATEDEISFORTVNAQTANTO 
DETNOBISANIMOSQYANTOS FVGIENTIB: HOSTE" 
CAVSADABATNOSTRVMEXACTOIVSCLAVDITRANNO 


EM VOSQVORYMIINEMNONESTSENSVRAPOTESTAS 


Philologus. ΧΠῚ Jahrg: 2. 21 


324 Der Wiener Lucanpalımpsest. 
Fol. 7 pag. versa = Lib. 1 46561. 


a ἐφηνκδρσῳ ἡψασς, ΠΟ , 
ESSEDVCEMLAETONOMENCLAMORESENATVS 
EXCIPITET MAGNOFATVMPATRIAEQ:SVVMQ: 
IMPOSVITTVNCINREGESPOPVLOSQ-MERENTIS: 

50 SPARSVSHONOR PELAGOQ-POTENSPHOELADONIS 
EXORNATARHODOSGELIDIG: INEVITAIVVENVS 
TAYGETIFAMAVETFRESLAVDANTVRATHENAE 

“πῇ TvMsoDalvmforTEMQ:CcOTYN Finvmg-rerARmA ver 

135. #DEIOTARVMETGELAEDOMINVMRHASCYPOLNGRAE E07 
CONLAVDANTLIBYAMQAVBENTAVCTORESENATV 
SCEPTRIFEROÖPAR EREIVBAE PROTRISTIAFATA 
ETTIBINON IDAEGENTISDIGNISSIMEREGNO 
FoRTVNAEPTOLEMEAEPVDOR CRIMENQ:DEORV ὦ 

su CINGEPELLAEOPRESSOSDIADEMATECRINIS 
PERMISSVMSAEVVMINPOPVLOS...... 


Der Wiener Lucanpalimpsest. 325 
Fol. 7 pag.recta = Lib. V. 62 - %6. 


{ΤΑ ΝΤΙΝΛΛΑΙΝ porvlösnon wraestresinl%6ı 
ACCESSITMAGNHVGVLVSREGNVMQ- SORORI 
'EREPTVMESTSOCERO(- NEIASIAMTVRBA solvro 

οἱ ARMAPETITCOETVQVAECVM porvlia-pvcesQ 
CASIBINCERTISETCAECASORTEPARARENT 
SOlVSINAncıPITESMETVITDESCENDEREMARTIS 
APPIVSEVENTVSFINEmQ: EX PROMERERVM 
173 SOLNCIHATSVPEROSMV. | QABDVCTAPERANND “ἡ 
EnmDELPHICAFNTIDIEIRESERATPENETRANNAPHOERI | Kar. 
HESPERIOTANTVMQVANTVMSVMMOTV5 EOO 
CARDINEPARNASSOSGEMINOPETITAETHERACOLLE 
MONSPHOEBOBROMIOQ-PATER CVINVMINEMIXIO 
DELPHICATHEBANAEREFERVNTTRIETERICABACCHAE 
»HocsolvmflvcTVTeRRASMERGENTECACVME 
EMINVITPONTOO-TVITDISERIMENETASTRIS 


‘) Statt DONATA stand früher ein anderes wort, dessen jeixt schwer zu 
unterschödende züge jedenfalls ahnlichkeit mit PYIRACC hatten, 


326 Der Wiener Lucanpalimpsest. 
Fol. IL pag. versa -- Lib. ΓΘ 77-91. 


us : AEQYORERVPE 
EX pi ' sSELATEBAS, ‚, 
Neck: Mi... VMVISCHRAHTNS 

“σε Mg | HR EIS 
REGN.:H HRAD 
«ANVASTosTellv. TE 
NAMSPIRARE. VAGES 


“7 #014. JEXHALARESO. VMSACRISSECONDIDITANTRISU |. 


Efv.Nr. 85. INCVBVITQ:ADYTOVATES ΤῊ ACTVSAPOLLOEST 


QvıslA. ,THICSVPERY.  .ODNVMENABAETHTERNES, 


‚ DIGNATVRCAEC NAS 
SV son 
‚ IJSECRETATEN ar 
30. ᾿ VSACPO 


CONTACTVSQ [ERENSHOMINISMAGNVS Q-P. ..N5Q; 


Der Wiener Lucanpalimpsest. 327 
Fol. M pag.recta =Lib. Κα 152-166. 


, ( ' IVAMTRIP.D 


V. 22.2.5 0NONECVOXANTR. COM . ERS APACIS 


HORR 
176. EXENI32 1 VSIMMOTAAQ CC: Lm 2... eMmPlı 
95ΕἘ0. Ὁ SECRED 
ῬΆΤΤυ ES.AR 
"PPIVSETN 5.MP 


a547 ETSV:. RISQVOSFINGISAITNISI-ERG.RISAN IAYTRITHE 


“9. DEQ-ORBISTREPIDITANTOCONSYITAMV[TY 
ἜΡΙΝ σι θῦν.. ΛΝΡΕΜΌΌΝΤΕΚ 
TISQ-AB 
PECTOR 
OTIAMSAE 
165 ANDEMQ-POT 
% 4. \ECTORE ERENTO RA 


328 Der Wiener Lucanpalimpsest. 
Fol MH pag versa =Lib. I. 797. 5“. 


᾿ 


[ HOEBADOSINRVPITPAEANMENTEMAPRIOREM 
EXPVMTATOVEHOMINEMTOTOSIBICEDEREIVSSIT 
PECTOREBACCHATVRDEM., ALIENAPERANTRY 
μοῦ aberensvitTasQ-DeIPHOEBEAQVESERTAT | 
ERECTISDISCVSSACO MISPERINANIATEMPLI 


ANCIPITICERVICEROTAT SPARGITQ VAGANTI τ" 
OBSTANTESTRIPODASMAG NO QEXAESTVATIGNE 
2994 IRATVMTEPHOEBEFERENSNECVERBERESOlO © +63 
ps VTERISSETSTIMVLOSF| AMMASQ:INVISCERAMERGIS ' 

ACCIPITETFRENOSNECTANTYMPRODEREVATI 
QVANTVM SCIRELICET VENITAETASOMNISINVNÄ" 
CONGERIEMMISERVMO-PREMVNTTOTSAECVLARECNS 
TANTAPATETRERVMSERIESATO-OMMNEIVTVRV” 
1 NITITVRINLVCEMVOCEMQ-POTENTIATATA 
5», \VCTANTVR NONPRIMADIESNONVITIMAMYNDE 37407 ῦ 


ἢ , Der Wiener Lucanpalımpsest. ‚329 
b Fol 7 pag reta= Lib PL - 1% 


Non MODVSOCEANINVMERVSNONDEERRATHARENAE 
TALISINEVBOICO VATESCUMANARECESSV 
INDIGNATASVVMMVITISSERVIREFVROREM 
#8 GENTIB-EXTANTAMNTORVMSTRAGE SVPERBA 
EXCERPSITROMANAMANVSICPLENALABORAT 
PHOEMONOEPHOEBODYMTECONSVITOROPERTI 
ernstalınrellvrepeiviginvenimarp 
2924 INTERFATADIVQVAERENSTAMMAGNALTENTEM #824 
Fe MSPYMEATVNCPRIMVMRABIESVAESANARERORA E2hr 
eFHvirersemmvseranneloclaramentv 
MVRMVRATVMPRIMVMVASTISVÜVLATVSINANRIS 
EXTREMAEQ:-SONANTDOMITAHAMVIRGINEVOCES 
ehhvaisinGenTEsSTANTIDISCRIMINISEXPERS 
BELLORVMROMANEMINASSOLVSQVEQVIETEM 
EVBOICIVASTALATERISCONVELLETEN EBIS 


330 Der Wiener Lucanpalimpsest. 
Fol. I. pag. versa — Lib. V, 197 - 271. 


ἰνῶν SVPPRESSITFAVCESQ-OBSTRINXITAPOL LO 
CVSTODESTRIPODESFATORVMARCANAQ-MVNDI 
TVQVEPOTENSVERIPAEANNVLIvmQ-FVTVRi 

280 ASVPERISCELATEDIEMSVPPREMARVENTIS 
IMPERITCAESOSQ-DVCESETIVNERAREGVM 
ETTOTINHESPERIOCONLABSASSANGVINEGENTES 
CV RAPERIRETIMESANNONDVMNVMINATANYT Ὁ 

ar2 4 DECREVERENEFNSETADHVEDVBITANTIB-ASTRIS. “92. 


Föhn 234PO MPEIDAMNARECAPVTTOTFATATENENTVR ©0000R257 
vinDicnsanglAnufacınvspoenasa:-FVvRoRı ν᾽ 
REGNAQ-ADV|TORESITERVMREDEVNTIABRVTOS Ὁ 
VTPERAGATFORTVNATACESTVNCPECTOREVATIS 
INPACTAECESSEREfORES ExpvlsaQTemPlo ; 

20. PROSILVITPERSTATRABIESNECCVNETALOCTAE. 
QVEMNO NEMISITSVPERESTD evsılleferoces EN 


Der Wiener Lucanpalimpsest. 331 
Fol. V pag. recta = Lib. V. 272-986. 


Fol 722: 


Ε΄... jr: MANIB. SFE: KoQ:NoceNES 
PAVPERTATEPNÄINISQ.. : QvArRı.\\ ARMIS 
QVIDSATISESTSIROMAPARVMESTI). : 
SE INVALIDASQ-MANVSETINANESCE. 
VSVSABITVITAEBELLISCONSVMPSI 
ADMORTEMDIMITTESENESENIMP 
NON DVROLICEATMORIENTIACAE hi 
“464 PONERENONANIMAMCAlEAFre- 
τε 20X0QOCvLosmoRTıcl AVSYRAMQVAEREREDENT Ein, 
cONIVGISINLABılACRIMISVNIQ-PARATVM 
SCIREROGYMLICEATMORBISÄINIRESENECTX 
SITPRAETERGLADIOSALIQVODSVBCAESAREFATV" 
QvidvelvyTiGNAROS.. ...AEPORTENTAPAREMR 
ASSPESTRAHISVSQ-ADEOSOLICIVILIB-ARMIS 
NESCIAMVSCVIVSSCELERISSITMAX. +... R.ES 


332 Der Wiener Lucanpalimpsest. 
Fol. V pag. versa -Lib KW 287-301. 


5 " 
Ν ἱ λεῖν ESTB ellı 55INON DVMCOMPERFTISTAS 


2 OM NIAPOIN\.. MANVSNECHASNECVINCVLATVRIK" 
HOCAVD. |. ἡ VETATRHENTMIHICAESARINVNDIS 
299 DVXERAT |. ICSOCIVSFACINVSQVOSINQVINATAEOM 
ADDEQVON. INGRA. . MERITORVMIVDICEVIRTVS 
NOSTRAPE. |. QVITQVITGERIMV sFortvnavocalk 


SCHATESSESVVMIGEFOMNEDEDRV 

_SPERESIRATOMILITECHESAR eier 

F6u236 PANEHNECT. ATVSNOTISDISCVRRERECNSTRIS Fl, 
COEPERATINFESTOQDVCEMDEPOSCEREVONTV 
SICEATOSVPERIQVANDOPIETASQFIDFSOVE 
DESTITVVNTMORESQ MALOSSPERAREREIICTVEST 
Finem ον Facıarviscorniagell 0 

»» JVEMNONI LLEVIRVMPOTVITTERRERET MU TVS 


Fata SETINPRA ecerssoltv SDIMITTERECAESAR | 


) Der archetjpus der handschrifl war hier offenbar corrumpirt. 
FATVS stand wenigstens nicht ursprünglich in unserm codes. 
Amwischen F \ worüber s.p. 322. Anmerkg I.) und T ist ein raum 
von 2 buchstaben, die wir nicht erkennen konnten. Der obere theil 
des xmweiten scheint einem A anxugehören. 


Der Wiener Lucanpalimpsest. 333 
Fol. WI pag. recta = Lib. UF, 215-229 


—_ NSCAEVA MQVAEVOTOCERTIORO MNI 
INCAPYTATQ:ocvlı LAEVOMDESCENDITINORBE 
ılEmornsterRı nervoRmervinevlarmPIT 
nohıxamvellensocvkoPpenDentesacıttä” 
INTREPIDVSTELVMQ-SYOCVM LVMINECALCAT 

2EaAPAN NONISHAYDALITERPOSTICTVMSAEVIR RSA 
Cvm ıAcvLvM PARVALIBYASAMMENTAVITHABENA 

477 SEROTATIN VOLNVSTELVMQ-IRATARECEPTV” 204 

Ev IMPEDITHOCSECVMFVGIENTEMCIRCVMITHASTÄ  E6r 
PERDIDERAT VOLTVM RABIESSTETITIMBRECRVENO 
ınFormistacıelhnervshracor netHerarvlsar 

22EVIC . . .VMMAIORAVIRISESANGVINEPARVO 
ANDIANONMACERETCON SPECTVMmIn ΟΛΕϑλκένοὶ 
1 I} ETEGENSA IA SYPPRESSYMM entefvrore ) 
MITISETAVOLTVPENITVSVIRTVTEREMOTA 


) Der obere theil des F scheint von alter Hand mit dem 
messer ausradirt zu sein , übergeschrieben ist nichts. 


334. Der Wiener Lucanpalimpsest. 
Fol. Π pag. versa = L,ib. VI 230-244. 


ER. u; rRaTrian 
C.. :ATVRAMEAEN RN 
ΝΟΝΕΘ. 2..66ES Bee : ss ale 
TO. .1.E.INM. 2, VIVENTE TRIS' τ 
VESTROPR Licri 
235 R 2. EXEM ©. γιρνλλ Οὐ: 5:ΟΝΈΒΙΛΕ 
CREDIDITINF VOCIBA: 3V5 
“44° NECVIÜETER IRA. DL:M...CRONETREMEN ET. gel: 
Fön. ΜΕΝΑ: AQCAPTE: SARITER ...VRVSETARMA a 
FvLmınEvMMED. ; :«. cEPITFAV cIBENSEM 
4110 RTV ACKEDEREFECT VS 
E:A MQYICVMQSVBACTY 
9 ᾿Ὥνλεκ... Βι5ΤῸ 
MAGN.SADOR ©... AR .SIGNA 


1 
ANSımilEMVEST: MQnDEAT....AsTie” 


) Hinter diesem | ist noch ein häkchen, das eher einem kleiner 


ς als einem. 5. gleicht. 


Der Wiener Lucanpalimpsest. 335 
“07. WM pag. recta - Lib. M, 245-259 


E .ῳ. sh εν LOVOBISMINORE.ICAVSAEQ- SENATVS 
schein: sımvinaecelbarvelaies 
ums VRADESSECOHORTE ὃ 
DED.. „vH. ELLIMAGNOCRIMENQ-REMISIT 
NESOLVMTOTAEFVGERENTTESCAEVACAT: | 5.3E 
250..VB 2.500... MARTERVIS-AMSANG. . NEFVSO, 


εἶν. ESPVGNA u 0. BEN »MTVRBASVOR:M, 
227 Εχο....... Ὁ VMERISDEFESSVMIMPONEREGAVDEN. un 
12... ACVEL . » ον FOSSOINPECTORENWE | Zißr. 


ETVITAMM. .NAESPEGIE...„RTVTISADORANT - 
258 TELAQCONFı. ᾿ 5.ERTANTEVELLERFMEMBRIS 
EXORNANTO-D -OSACNYD: 5 PECTOREMARTE. 
ARM... SCAEVATYISFELIXHOCNOMINEhAMAE 
SITIBIDVRVS HIBERAVTSITIBITERGADEDISSET. 
CANTABEREXIGVISAVTLONGISTEYTONVSARMIS 


ἘΠ u 


336 Der Wiener Lucanpalimpsest. 
Fol. ΜΠ pag: versa=Lib. M, 260-219 


200 νυν sroLNSORNARETONANIS 
remrlapotesnontvlaerisvlvlarerrıvmenns‘ 
IN Felıx OVANTADOMINVMVIRTVTEPARASTI 
NECMAGIS HACMAGNVSCASTRORVMPARTEREPISY 
INTRACLAVSTRAPIGERDILATO MARTEQVIEVIT ἡ 
265 QVAM MAREJASSATVREMSETOLLENTIBEVRIS 
FRANGENTEMIVCTVSScOPYV \vmenaurlansakt| 
αἰ MONTISADESTSERAMÜSIBIPARATVNDARVINA #204 
E26». HINCVICINAPETENSPLACIOcCHSTELLAPROFVDG" Er 
INCVRSVG EMINAEMARTISRAPITARMAQLATE 
210 SPARGITETEFFVsolAxATTENTORIACAMPO 
MVTANDAEQ: IVVATPERMISSANICENTIÄTERRNE 
sıcpleno PADVSORETVMENSSVPERAGGERETVTAS 
EXCVRRITRIPASETTOTOSCONCVTITAGROS 
sveevavirsiantellvstvmvlvmg-Fvrente® 


Der Wiener Lucanpalimpsest. 337 
Fol. VW pag. reeta = Lib. WM, 305-319. 


303. a NEROPVGNASSEPIOPROTRISTIA ἔλτλ 
NONVTICKEligvaeclADesHispANIAMmVNDAE 
Flessererinfannorollvrvssansvinenilvs 
NoBtlivs PHARIOGESTASSETREGECADAVER 
NECIVBAMARMARICASNVDVSPRESSISSETHARENAS 

>00. POENORVMQ-VMBRASPLACASSETSANGVINEFVSO 
SCHPIONECSANCTOCARVISSETVITACATONE 

“δ VITIMVSESSEDIESPOTVITTIBIROMAMALORV “9 

κὸν EXIREEMEDNSPOTVITPHARSALIAFATIS F39r 
DESERITAVERSOPOSSESSAMNYMINESEDEM 

16 CNESNRETEMATHIA . ) )EROPETITAGMINETERRAS 

ARMASECVTVRVMSOCERIOVACVMQ Fvcasser 
TEMPTAV ERESVOCOMITESDEVERTEREMAGNV” 
HORTATVPATRIAESEDESADQ-HOSTECARENTE 
AVSONIAMPETERETNVMQVAM MECAESÄRISINQVIT 


338 Der Wiener Lucanpalimpsest. 
Fol. HH pag. versa = Lib. M 320-334 ΄ 


ee M...TRI.EN. MQVAMQUVIDEBIT 
ME 15. .DIMISSOREDEYNTEMMIL 2.3 0MA σ΄ 
HESPERIAPOTV: . OTVSV. GENTETENERE- 
sıveLlEmPATRISACHEMCOMMITTERETEMPLIS ‚A 
kunsninrnenenaeoeeee 

325. EXTREMVMSCYTHIEITRANSCENDAMFRIGORIS@BE 
ARDENTESQ-PLAGASVICTORTIBIROMAQVIETE 

04.4 ERIPIAMQVINEPREMERENTTEPROELAFVGL..,. 464 

R29 5. APOTIVSNEQVIDBELLOPATIARISINISTO 4.0000. 1967 


TECAESARPVTETESSESVAMSICHATVSINORTVS.. " 
330, PHOEBEOSCONDIXITITERTERRAEQSECVTVS 
DEVIAQVAVASTOSAPERITCANDAVIASALTYS 4.4, 
CONTIGITEMATHIAMBELLOQYAM Ertararasan 
THESSALAMQVAPARTEDIEM BRVMALIB:ORIS ᾿ς 
ArrolliTTITANRVPESOSSEACOERCET 


Der Wiener Lucanpalimpsest. 339 


Die charakteristischen merkmale der orthographie dieser 
fragmente sind folgende: 

ΔΕ steht in: SAECVLA, 1. V, 178. 164. CAESpite ‚1. V, 
278 VAESANA, V, 190 (so auch 1. VII, 496 im römischen pa- 
limpsest ; s.oben p.318) gegenüber FRENOS, V, 176. Ein ein- 
facher schreibfehler ist PTOLEMEAE, V, 59, vielleicht auch 
LIBYAE, V1,306 und OSSEA, VI, 334. Die schreibung PHOE- 
MONOE, V, 187 statt Phemonoe hat auch Lips. b. bei Weber. 
Ein schreibfehler ist die verdoppelung des A in IMMO'TAA@, V, 155. 


VO findet sich beständig im stamm der wörter, wie in: 
VOLTV, V, 296. VI, 229. VOLTVM, VI, 224. VOLNVS, VI, 
222. 227: in der endung nur einmal, io LAEVOM, VI, 216 ge- 
genüber SAEVVM, V, 61. AEVV, V,276.SVVM@‘,V,48. Eine ei- 
gentliche vertauschung von O und V zeigt EXOLAT = exulat, V, 34. 


Das doppelte I kommt natürlich ‚regelmässig vor, doch er- 


scheint einmal der genetiv POMBEI, V, 205; umgekehrt VIN- 
DICIS, V, 206 —= vindicis, einmal aber PHOEBEIA — Phoe- 


beia, V, 50 und endlich PATRIS = patriis, ΥἹ, 323. Das 
lange I, V, ὅθ, welches in der schriftgattung unseres codex 
wegen völliger gleichheit mit dem L gar nicht in anwendung 
kommen konnte, wird wohl, wie das doppelte I, V, 206, nur 
ein schreibfehler sein; aber der accent über PATRIS, der sich 
in der handschrift selbst findet und sich nicht wegläugnen lässt, 
muss eiue graphische bedeutung haben. Auf inschriften ist der 
apex beim 1 schon überhaupt eine seltene erscheinung, da zur 
bezeichnung der länge dieses buchstaben meist das lange I an- 
gewandt wurde. Unsere handschrift ist wohl die einzige, in der 
sich noch ein solcher apex erhalten hat, wofern hier von die- 
sem im eigentlichen sinn die rede sein kann. L. VI, 323 lautet: 


Si vellem patriis aciem committere templis, also ist PATRIS als 
anapäst zu lesen, und der accent würde nicht allein, was man 
gewöhnlich als seine bestimmung ansieht, eine von natur lange 
silbe, sondern eine solche mit vorhergehenden kurzen bezeichnen. 
Im verzeichniss der auf steinen mit dem apex geschriebenen 
wörter bei O. Kellermann, Specim. epigraph. ed. Jahn, Kil. 1841 


kommen nur folgende ähnliche beispiele vor: Dis DIS FABI 
GRATTI NAVI, endlich DIVNXISSET, denen jetzt freilich noch 


340 Der Wiener Eucanpalımpsest. 


manche andere beigefügt werden könnten. ' ‘Solche apiees will 
Kellermann (5. 105) aber nur auf inschriften von" Tiberius bis 
Septimius Severus gefunden haben. ' Daher möchte: ‚man ‘über die 
bedeutung des accentes in unserm codex wohl sehr zweifelhaft 
werden. Auf eine andere erklärung desselben weisen wir, mit 
folgenden worten Kellermanns (5: 128) bin : „Hi autem accen- 
tus: non sunt confundendi cum sieilico, ceuius 'signum virgulae 
simillimum (?) supra litteram V ponebatur,  ubi’ antiquitus‘OV 


ponebatur, utin RVFA, SVRA, FVRIVS, PHILOMVSVS, SVTO- 
RIVS, IVLIO (s. Marini Inser. Albanae p. 84. Fratr. Arv. p.39) 
vel supra consonantem, quae geminanda erat e.g. SELA, SERA, 


ASERES, quod in multis veteribus libris se vidisse dieit Marius 
Vietorinus 11) (p. 2456 P.: cf. 1514. Orig. 1,27). In inseriptioni- 


bus tamen non memini inveniri, nisi forte in v. DIVNXISSET 
accentus litteram geminandam esse significat. [Cf. tamen Marini, 
Inser. Alb. p. 37, qui exempla affert.] Leider konnte ich mir 
letzteres werk nicht verschaffen. 

Im gebrauch der aspiraten, der in. den ältesten handachif 
ten so besonders  schwankend ist, finden wir die unsrige fast 
durchaus regelrichtig, zuerst in griechischen wörtern: RHODOS, 
V, 51, RHASCYPOLIN, V, 55. PHOEBADOS, ΡΥ, 167, dann in 
lateinischen: HARENAE, V, 182. ANHELO, V, 191 und in HI- 
BER, VI, 258 gegenüber VMERIS, VI, 252 uud ORIS, VI, 333 
wie den interiectionen A, VI, 328 und PRO, V, 57. VI, 305. 

Einige inconsequenzen zeigen sich in der schreibung meh- 
rerer wörter mit Ὁ oder T, wie: AT@. V, 65. 168 neben 
AD@., VI, 318, dann HAVD, V, 220 neben SET, V, 175. 301, 
endlich @VITQVIT, V, 292. 

Die consonanten betreffend führen wir noch folgende 
schreibungen an: CONLABSAS, V, 202. NVM@QVAM, VI, 319. 
320, @VICVMA@., VI, 241. 316, MIXTO, V, 73, CONSVMPSI- 
Mus, V, 276, TEMPTAVERE, VI, 317, HONOR, V, 50 und 
folgende verdoppelungen, die zum theil blosse schreibfehler sind: 


11) Die stelle lautet (1, 4, 2 ed. Gaisf.): (Antiqui) supra litteram 
quam geminari oportebat scilicet, Sicilicum imponebant, cuius figura 
haec est 1, idque erat signum geminandi, sicut apparet in mullis ad- 
huc: veteribus ita scriptis libris, hd 


Der Wiener Lucanpalimpsest. 841 


SVPPREMA, V,200.:AMMENTAVIT, ὟἹΙ, 221. ΟΜΜΝΕ, Υ, 179. 
DEERRAT, V, 182..ἕ Ein: versehen ‚wird ‚auch ‚die ‚auslassung 
des-N in PROFVDO, VI, 268: sein, wo.indess vielleicht ‚ein! stri» 
ebelchen über dem: V mit 'weggeschnitten. ist, «dass auch V, 75. 
VI, 253 am schluss der zeile ein N bedeutet. Endlich findet sich 
TvM, Υ, 54. TVNG, V, 49. 190. 208. | 
 ‚Composita kommen folgende ‚vor: ACCESSIT, Υ, 68. AD- 
τὴν VI. 218. ATTOLLIT, VI, 334, CONLAVDANT, 
,.6. ‚CONLABSAS, V, 202., COMMITTERE, VI, 323. COM- 
μὴν V, 153. COMPERIT, Υ, 287. — CIRCYMIT, VI, 223. 


DEERRAT, | V; 182. EXOLAT, V, 34. — INLABI, ‚V, 182. 
IMMOTAAQ,, V, 155. IMPOSVIT, V,.49. IMPONERE, ΥἹ, 252. 
iMPia,: V, 158. .1MPrOBA, V, 277. ,IMPEDIT, ΥἹ, 228. INPAC- 
TAE, V,,209. INRVPIT,,.V, 167. --- SVCCVBVIT, VL, 274. 
SVMMOTVS; V, 71. SVPPRESSIT. V, 197. SVPPRESSVM, ΥἹ, 
228. — TRANSCENDAM, VI, 325. 

» Die, declination hat ‚noch eine eigenthümlichkeit; der- classi- 
schen‘ zeit erhalten im ‚ acc» plur.«auf IS; wobei allerdings zu 
bemerken ‚ist, dass der unterschied von I ‚und Εἰ in: unserm. co- 
dex| bisweilen. schwer zu, constatiren ‚ist. Doch. glauben wir ge- 
funden zu haben: CRINIS, V,.60 und die participien SILENTIS, 
V, 31. MERENTIS, ‚V, 49 neben :OBSTANTES, V, 173. 

Worte, griechischer: abkunft haben, stets griechische ‚endun- 
gen:; RHODOS ‚.V, 51: -PARNASSOS, V,,72.:PHOEBADOS, Υ, 
107. RHASCYPOLIN, Υ, δὅ. AETHERA, Υ,72.. ΥἹ], 225. TRI- 
ῬΟΡΑΒ, Υ, 178. 

Die orthographie. unseres codex ist mithin. zwar. nicht 
überall: ganz’ fest! und cousequent (welcher "alten handschrift 
könnte, man /auch ‘das [00 ertlieilen? ), ‚wir wüssten aber 'nur 
sehr | wenige züge anzugeben, ‘die einer 'vulgären aussprache 
angehören./ Wenn diese: besonders: durch eine‘ vermischung der 
laute gekennzeichnet ist, ‘so wären ‚die ;schreibungen : PTOLE- 
MEAE, LIBYAE, OSSEA, EXOLAT (CONLABSAS)’die einzi- 
gen; welche man ‘dafür vorbringen- könnte, und auch von ihnen 
lassen. ‚sich ‚die ersten mit gleichem . recht 418. schreibfehler er- 
klären. Wir möchten daher) der handschrift/ ein \hohes' alter 'zu- 
schreiben und sie. bis ‚in’s vierte jabrhundert, vielleicht noch wei- 
ter zurücksetzen, womit der character, der schrift vollkommen 


übereinstimmt. Auch Eichonfeld war der ansicht,» dass’ 'einige 
Philologus. A111, Jahrg. 2, 22 


343 Der Wiener Lucanpalimpsest, 


der älteren texte unserer handschrift etwa in’s vierte jahrhun- 
dert zu setzen seien. Im allgemeinen dürften diese fragmente 
des Lucan für die orthographie dieses dichters maassgebend sein. 

Weiter ist zu beachten, dass unser codex' mehrfache spuren 


ir mAh As 
einer correctur zeigt, in: LATENTEM, V, 189, CONVELLE,,V, 
RIT δι ΠΥ 


M 

196. PAXEHAEC, V, 295. HESPERIA, VI, 322; indess ist der 
character wie die dinte dieser übergeschriebenen buchstaben de- 
nen des ursprünglichen textes vollkommen gleich, so dass man 
sie wohl ‘derselben hand wird zuschreiben müssen. Dies gilt 
noch mehr von 1. V, 62, wo das wort DONATA in der rasur 
eines andern steht, das wir jedoch nicht mehr erkennen können. 
Wir finden an der stelle auch keine variante und möchten da- 
her die frühere schrift für einen lapsus calami erklären. End- 
Jich ist eine rasur am ersten buchstaben von FVRORE, VI, 228 
zu bemerken. Eine andre lesart ist hier dolorem, die Weber in 
den text aufgenommen hat; doch ist von ihr in unserm codex 
weiter keiue spur.‘‘ Wir nehmen die auctorität desselben: für fu- 
rorem in anspruch, ‘das uns dem Lucan angemessener "erscheint 
theils wegen des kräftigeren effects, den es an sich giebt, Nauen 
wegen des schrofferen gegensatzes. zu milis. 

Auffallend ist es’ nun, dass’ trotz dieser correctur, die der 
text erlitten hat, doch eine ziemliche anzahl von schreibfehlern 
unberichtigt stehen geblieben ist. Zwar lässt sich der unter- 
schied zwischen 'schreibfehler und alter lesart unmöglich überall 
strenge festsetzen, doch glauben wir folgende stellen. in unserer 
handschrift zu jener kategorie rechnen zu dürfen; 

V,50 GELAE statt gelidae. 69, ABDVCTA: st. obdueta. 
APOLLOEST st. Apollo. 160. CONSVLTAMVL'TV st. consulta 
(που. 180: POTENTIA st. petentia: 192, TVMPRIMVM 
aus v. 100. wiederholt st. tunc 'moestus. 279. ANIMAMGA- 
LEAFVGiente st. anima galeam f. 285.SPES st. spe. 286. NE- 
SCIAMVS st. nescimus. 289. VETAT st. vetant. (vgl. ‘oben 
p: 341).  V1, 221. LIBYAS st. Libys. 228. IMPEDITvst. 
impetit. 225. FACIE st. facies, 245. POmpeiO st. Pom- 
peii.. 254. VITAM st. vivam. 269. GEMINAEB st. gemini κῃ. 
Anderes ‚haben wir schon oben gelegentlich erwähnt. 


11) Hier führen wir zwei druckfehler im Weberschen text an: Y 
278 dura-cespite und Vi, 240 uno caede. 


Der Wiener Lucanpalimpsest. 343 


1.1. ‚Die /summe! der wirklichen .lesarten,. die‘ zu besprechen „sind, 
ist allerdings nicht gross, ‚doch, sind mebrere der beachtung wohl 
werth.... ‚Bentley, ‚hat. in, seinen anmerkungen zum Lucan eine 
reihe von feinen vorschlägen' zur besserung, des .textes gemacht: 
es, wird ‚interessant‘ sein ‚zu. ‚sehen, wie. weit ‚unser , palimpsest 
denselben entspricht;, unterstützt ‚er ‚auch, nicht die ‚kübnsten ‚der 
Bentley’schen ‚hypothesen,/so bestätigt er: doch manche der ‚weni- 
ger, gewagten oder auf anderweitiger handschriftlicher gewähr 
gebauten „und giebt ausserdem noch. ein; paar vielleicht beifall 
findende verbesserungen, an. die, hand. ‚Wir ‚geben; zuerst ‚diese 
MYaIREem- 

V,,50. PELAGOR. POTENS -- RHODOS, die Enlani pela- 
pe 2 so, wie 68 scheint, alle TEE handschriften. Jenes 
ist offenbar, das richtige. , Beherrscherin des; meeres konnte ‚Rho- 
dos nicht: mehr, genaunt werden, wohl. aber, mächtig durch das 
meer, ‘durch seine schifffahrt. .ı Auch 416 glosserdes Berol. €: 
in ‚navali proelio, ‚weist, auf den: ablativ.;.,300 ‚hat; der, .pa- 
‚limpsest VIRVM, alle übrigen hdsch., ducem; eins von beiden ἰδέ 
interpolirt, an. sich möglich und passend heides. VI, 223. 
HOC lässt ‚ein..ac statt des ‚sonst ‚allein, beglaubigten, et ‚vermu- 
then, ΝδΟΝ diesen wenigen, völlig neuen lesartenı zählen ‚wir 
die; auf, welche Bentley’sche  emendationen , bestätigen. 6080 V, 
45..EXACTO;;, so, auch neun ;hdsch. Burmauns, ‚Bentleys, manu- 
‚seripti plerique omnes und Lips. b., 6. d bei Weber st. exhausto. 
71. SYMMOTVS, wie ‚die ‚meisten hdsch. Burmanns, Voss. prim. 
und secd:; Lips. a. 4. (6. submotus, b. sumotus) und ‚alle Bent- 
leys.  .Steinhart p..26 erklärt ‚es dennoch ‚für ‚eine ‚alte. .cor- 
ruptel aus der vulgate, semotus. ‚Vgl. Plin. ep. IN, 14, 2: cum 
essent philosophi ab urbe summoti.;,Vell. hist, 11,,68,,1:, sum- 
motus ἃ republica. _ Ov. ex.Ponto IV, 16, 47: submotum patria. 
197.0BSTRINXIT. Bentley: „Meliores codices OBSTRINXIT”, 
so, auch; ein; Puteanus und '8.,German.; und; Lips. ‚ec; ‚die, vul- 
‚gate obstruxit. 210. LOCTAE verschrieben statt LOCVTAE, 
wie Burmann aus ‚‚locuta in mehreren ‚handschriften, und, Bentley 
corrigirten ; die vulgate locuta est. 

VL; 226, VIRISESANGVINE, so auch ‚Burmann ‚und Bent- 
ley.: „Plures et meliores Εἰ sanguine”, wie Lips., a.,c. d st. de 
5:1 711/237. Die vulgate tenentem,; Bentley: „Lounge melius, quod 
alii codices babent TREMENTEM”; so auch Lips. b. 6 und der 

22” 


344 Der Wiener Lucanpalimpsest. 


palimpsest, in dem der anfang des verses NECVIDETERecto statt 
n. vidit recto einen fehler gegen die consec. temporum enthält. 
244. putASTI‘, was nicht weiter von Bentley’s eonjectur PV- 
TATIS (so auch die meisten hdsch. Burmanns und Lips. a. €.) 
entfernt ist, als von der vulgate putastis. 246. ’EFFATVR, wie 
Bentley statt effatus emendirte; so auch acht hdsch. Burmanns 
und Lips. a.c.d. 314. Bentley: ‘,Meliores eodices AVERSO; 
so der unsere und Lips. a.b.c.d. st. adverso. 8317. Bentley: 
„Meliores DEVERTERE” ; so „fere omnes” bei et der 
unsere und Lips. a. b. c. d st. divertere. 

Weit grösser ist aber die anzahl von coniecturen κεν, 
die durch unsre handschrift nicht bestätigt werden. So V, 61. Bent- 
ley: „Meliores pluresque codices Permissum est”, der unsere nur 
PERMISSVM. 155. Die vulgate culmina, gegen die Onden- 
dorp und Bentley mit der conjectur limina zweifel erhoben, be- 
stätigt €. LM ... unserer handschrift. 166. Auch unser 
codex hat pECTORE, was Bentley unter vergleichung mit v. 
163 und 169 (wo er zwar später gleichfalls corpore schreiben 
will), in CORPORE ändert. Letzteres wäre aus ästhetischen 
gründen vorzuziehn, hat aber gar keine handschriftliche gewähr. 
170. COLLAFERENS, wie die vulgate; Bentley schreibt COR- 
DAGERENS, was zwar eher zu begreifen wäre als jenes: 17. 
Die vulgate ist: nec verbere solo | Vteris et stimulis; flammas 
in viscera mergis. | Aceipit et fraenos: Bentley: ,„Meliores et 
plures codices: Vteris AC stimulis, flammas@VE in viscerä mer- 
gis; | Aceipit et fraenos. Continuatur sententia. Cave enim 
plenam ponas distinetionem post mergis. Non solum, inquit, ver- 
bere, stimulis, flammis, sed et fraenis uteris”. Drei handschrif- 
ten Burmanns haben ac; die unsere giebt eine andere lesart, auf 
grund deren eine dritte und weit lehhaftere gliederung sich em- 
pfiehlt: * NEC VERBERE SOLO | VTERIS, SET STIMVLOS 
FLAMMASQ@. IN VISCERA MERGIS. | ACCIPIT ET FRENOS: 
auch Lips. d hat stimulos, a. b. c: flammasque. Vgl. I, 262: 
menti Vrgentes addunt stimulos — fata. Ov. Trist. V, 1, 76: 
Ingenio stimulos subdere fama solet. Met. I, 726: stimulosque 
in pectore caecos Condidit. 191. CLARAMEATV; Burmann 
schlägt rara vor, andre andres; Bentley hält crebra m. für eine 
sichere emendation. 289. VNDIS; Bentley: „Repone ARVIS: 
ut alibi bis terve ea male permutantur”. Freilich liegt’ diese 


Der Wiener Lucanpalimpsest. 345 


verwechslung besonders in der schrift unseres codex sebr nahe. 
296. COEPERAT INFESTOQ. DVCEM DEPOSCERE VOLTV; 
Bentley schreibt zu v. 201; COEPIT Et infesto REQVIEM dep. 
vultu. 

VI, 221. CVMIACVLVM;. Bentley: „Lege CVliaculum ”. 
256. NVD.. . PECTORE MARTE; Bentley mit Heinsius und 
Corte: „Seribe PECTORA”. 263. CASTRORVM; Bentley 
nach einem Cod. Colleg. Trinit. MVRORVM. 267 steht deutlich 
ADEST,, was Bentley in der bedeutung, von adedit anzweifelt. 
272. SIC PLENO PADYS ORE .TVMENS. SVPER AGGERE 
TVTAS EXCVRRIT RIPAS ET TOTOS CONCVTIT AGROS. 
Bentley schreibt: INTRA aggere tutas | DECVRRIT ripas 
NEC. totos etc. 312. MALORV‘; Bentley nach seinen beiden 
besten handschriften LABORVM. 325. ORBEM Bentley nach 
Eutyches p. 2176 P. AXEM. 828. NE @VID BELLO; Bent. 
ley: „Coneinnius alii codices, bello ne quid”. 

Uebersieht man diese. beiden reiben von. stellen, an denen 
unser palimpsest Bentleys. conjecturen bestätigt oder nicht he. 
stätigt, so finden sich unter den letzteren nicht weniger. als 
neun (V, 166. 170. 191. 289. 296. VI, 221. 256. 267. 272.), 
an denen. er den ‚boden der handschriftlichen tradition ganz ver- 
lässt. Es ist wahr,, dass. die meisten dieser conjecturen höchst 
scharfsinnig sind, dass alle in der schiefheit, der ungenauigkeit, 
dem mangel an eleganz der gewöhnlichen lesarten sehr wohl 
begründet sind; ‚aber ihnen, gegenüber steht, jetzt ausser den 
früher bekannten ‚auch unsere handschrift, die vielleicht nur 3— 
400. jahre nach, dem tode Lucans, und 4—500 jahre vor den 
ältesten bisher. benutzten. verfasst ist. 16 folgerung, die wir 
aus diesem ‚verhältniss ziehen möchten,. ist die, dass es, nach 
maassgabe des vorliegenden handschriftlichen materials gerathe- 
ner erscheint, dem Lucan alle jene fehler zuzuschreiben, an de- 
nen Bentleys feinfühlender sinn anstoss ‚genommen hat, als in 
dem. bestreben sie zu entfernen ‚auf rechnung der abschreiber zu 
setzen, was der dichter selbst verschuldet bat. 

Noch ein paar lesarten haben wir anzuführen: V, 43 ist es 
eigenthümlich, dass unser palimpsest mit dem; Voss. prim. und 
seed., Lips. Ὁ. 6. d. NOBIS statt der vulgate vobis bat, die. sich 
anscheinend als die aller naturgemässeste giebt. ὅλ. Der sohn 
des. Cotys heisst bei Caes, B. C, Il, 4 Sadala; die corrupte] 


346 Der Wiener Eucanpalimpsest. 


SODALVM unsres codex führt daher auf die'form Sadalam (so 
auch Lips. a. b. 6) statt der’ vulgate Sadalen. Der thrakische 
name fällt nicht in die kategorie der griechisch dec inirten. ΣΟ δ, 
RHASCYPOLIN; Bentley: „Sceribke RHESCVPORIN ex vetere 
nummo' PHSKOTIIOPIZ: et quo meliores codices sunt, &0 pro- 
pius accedunt”. "Wir finden bei Eckhel Doct!'num. II, 59 nur 
folgende münzumschriften: BAZIAERZ. PAZKOTMOPIA0O2 
und ‚in numo musei Caesarei” PAIEKOTNOPAOZ,;, wonach 
Rhaseuporin zu schreiben’ ist. 209. EXPVLSA@. 'TEMPLPO; 
auch viele handschriften Burmanns, wie Lips. a. b. ce haben ex- 
pulsague, d excussague; die vulgäte ist 'exclusaque templis. 
274 ‘bestätigt der palimpsest 'mit’PARVM EST die lesärt der 
meisten 'handschriften Burmanns und des Lips. b. gegenüber der 
vulgate parum. 301. DIMITTERE wie in Lips. 'b: ce, woge- 
gen Voss. 'secd. committere. Die vulgate DENE TER ist τη 
fenbar richtig. Burmant vergleicht I, 448. 

vV1,252. DEFESSVM, wie auch drei handschriften u, 
an sich ist es eben so möglich als die vulgate defectum. 9517), 
TEMPTAVERE 500 COMITES DEVERTERE MAGNV HOR: 
TATV PATRIAE SEDES AD@. HOSTE CARENTE . AVSO- 
NIAM PETERET. ‘Die vulgate ist: "Tentavere' '$ui eomites di- 
vertere Magnum ‘| Hortati, patrias sedes etc: Schon Bentley 
verwandelte divertere in devertere; dabei blieb aber sui'noch im: 
mer höchst überflüssig. Auch Lips. e hat statt dessen suo und 
im 'nächsten vers von erster hand’ wie ἃ Hortatu. ' Endlich giebt 
der scholiast des Berol. und Lips. A folgeide umstellung: 'eo- 
mites tentavere suo hortatu deverfere Magnum etc. ' Alles weist 
auf die lesung des palimpsest hin, mit der alle unebenheiten ge- 
glättet sind. Burmanns: widerspruch scheint uns 'grundlos zu 
sein. ‘Nur zweifeln wir ob PATRIAE gegenüber patrias stand 
halten kann. 330 hat die vulgate convertit iter, wozu Bent- 
iey: „@uomodo 'eonvertit iter, ‘qui nondum inceperät? "Lege 
CONTENDIT iter, ut unus Pulmanni codex”. Der Voss. secd. 
und sieben handschriften Burmanns haben conduxit, "dazu jener 
die glosse „praecepit; 'vel 'convertit”, 'unsre händschrift und eine 
Corte’s CONDIXIT ITER, worauf" jenes praecepit offenbar hin“ 
weist. So’ corrigirte auch Heinsius. ‘ Der gebrauch des wortes bei 
Justin. XV, 25 ἔν: 'tempus δὲ loeum 'coeundi condieunt, und’ bei 
Gel.’ X, 24: Sacerdotes quoque populi Romani cum 'condicunt 


Der Wiener Eucanpalimpsest. 347 


in diem tertium etc. kommt der bedeutung 'von constituere nahe 
und istauch an unsrer stelle völlig angemessen. 
“Ausser dieser ausbeute, welche die Wiener fragmente un» 
mittelbar für die kritik der in ihnen enthaltenen textesparthien 
bieten, lassen ‚sich aus ihnen’ noch einige anbaltspunkte für wei- 
tere 'manipulationen der höheren kritik gewinnen, wie schon 
Steinhart einen solchen versuch machte. Er schliesst nach: einer 
aufzählung‘ der ‘erhaltenen theile des codex (p. 29) wie folgt: 
„quarum schedarum quanto maior. est constantia in versuum cuius- 
que paginae numero, lanto minus numerus versuum quos 'hodie legi- 
mus: inter V, 301 ei VI, 215, qui est DOCXAVIII,  verus esse pol: 
est, cum tricenario numero, praeserlim si duos unumve  sallem ver- 
sus praeterea inter libros V et VI necessurio intercedentes adnume- 
res, dividi nequeat:  itaque nisi forte viginti eirciter versus. inter 
quinlum seziumque saeculum ewidisse pulare malis, novem decemve 
quos hodie legimus versus in illo codice afuisse et posiea interpola- 
tos 6586: concedendum erit”. Er sucht daher aus 1. Vi fünf verse 
(152. 4186-188. 207) und einige aus 1. V (zwei halbverse 79%, 
dann 6441613 und 350) auszumerzen. ' Dies verfalıren, so ein- 
fach es scheint, ἰδέ doch bei näherer betrachtung sehr’ misslich ; 
eine’genauere berücksichtigung ‘der daten, welche unsere frag- 
mente über die äussere einrichtung der handschrift ergeben, füh- 
ren zu einem theilweise verschiedenen resultate. Durchaus will- 
kührlich ist die 'annahme ‚ dass zwischen’ }. V und Vi etwa ein 
oder zwei verse für das gebräuchliche EXPLICIT LIBER V IN- 
CIPIT LIBER VI beausprucht wären ; eben so gut konnten dazu 
drei‘ oder mehr zeilen gebraucht sein; wir halten es sogar für 
sehr wahrscheinlich, dass dazu immer eine ganze’ seiteierfordert 
wurde) So lässt es auch die kostbare einrichtung der: hand- 
schrift und die analogie mancher ‘älteren codices (2. ὃ. vonMo: 
ne’s Pliniuspalimpsest, den Wiener Pliniusfragmenteny‘»den von 
Niebuhr edirten Cicerofragmenten) eher'vermuthen, und “50. scheint 
es uns’ "aus: folgenden beobachtungen 'hervorzugehen. 

Dass jede seite der handschrift grade funfzehn zeilen mit eben 
80 viel versen enthielt, lässt sich bei berücksichtigung der vollkom- 
menen regelmässigkeit der erhaltenen blätter in dieser beziehung 
mit derselhen sicherheit wie bei einem gedruckten buche behaupten. 
Auch wurde ‚offenbar nie ein vers auf zwei zeilen vertheilt; 
war einer ungewöhnlich lang; soshalf man sich am schluss mit 


348 Der Wiener Lucanpalimpsest. 


contignirten ‚oder. kleineren, ‚buchstaben (8: Υ,. 80). 0.02 48. erste 
erhaltene blatt. ‚beginnt nun mit 1. V, 31,: also. ‚traf. auch 'der 
erste; 'vers. dieses ‚buches ‚mit; dem anfange eines» blattes  zusam- 
men. Nach ‚Steinharts berechnung mussten dann die letzte oder 
die. beiden letzten! zeilen der. vorhergehenden seite von. der 58}: 
seriptio: des vierten, buches eingenommen ‚werden ‚und so. liesse 
sich»bei, voraussetzung derselben regelmässigkeit ‚berechnen, wie 
weit die zahl der gewöhnlich für, echt ‚angenommenen: verse: der 
Pharsalia mit der einrichtung ‚unseres codex, vereinbar: ist ı»Die 
ersten ‘vier bücher ‚enthalten nun :3017 verse „auf. inscriptionen 
und subseriptionen derselben würden zehn zeilen fallen,.so: dass 
entweder noch: drei. verse. (oder. vier, wenn«man mit. Steinhart 'p. 
9.1. 1V,.251 streicht) zum text hinzugefügt, oder 27 ..(respec- 
tive: 26) ‘hinausgeworfen werden müssten: um seine: durch: drei- 
ssig aufgehende zahl zu.gewinnen:. Auch.das verfahren, zudem 
Steinhart in\.der ‘parthie » von»d. V,:301—VI,; 215. schritt,‘ wird 
seinem ganzen umfang nach gewiss misstrauem.erregem...Nur 
mühsam: treibt er »in: 1. /V. die verse 644-613. und 850 415 'ver- 
dächtig ‚auf, gegen: deren: »echtheit fast nicht das geringste: äu- 
ssere zeichen: spricht. Noch, einen beweis aus der: äusseren ‚ein- 
richtung der handschrift, möchten wir gegen ihn geltend machen, 
Nach ‚der obigen: berechnung: hätten die, ersten ‚vier bücher'ent- 
weder:101 oder 100. blätter eingenommen. »;So,.wären entweder 
das zweite und sechste. der erhaltenen (als: 104tes: und A436stes 
der handschrift), oder das siebente: (als; 136stes) ‚die schlusshlät- 
ter: ‚von quaternionen: ‚gewesen;; denn. auch dieser! codex wär 
doch: wahrscheinlich, wie die ‚meisten; älteren, aus solchen ‚lagen 
zusammengesetzt. : Dann aber ‚müssten jene; blätter „auf der, rück- 
seite! unten. ‚die betreffenden ‚quaternionenzahlen XIll, oder-XVH 
haben, von denen: aber keine. spur ‚zu finden ist, wie denn) über- 
haupt keines der erhaltenen blätter' eine solche hat 1% Dieser 
punkt: scheint uns) sehr ;beachtenswerth;; denn. wir ‚glauben. nicht, 
dass die blätter. der. alten handschrift. bei :herstellung der. neuen 
| “ἢ 


42). Blatt 13.der an hdsch.,; ‚das; mit 14.zusammenhängt und 
mit blatt 19 und. 20 unter lauter reserihirten allein ohne früheren text 
ist, hat auf der rückseite unten links die zahl ἢ mit einer alten dinte 
und.in zügen geschrieben, die man wohl für identisch mit’ denen des 
Lucan halten könnte. Doch ist das blatt von alter hand liniirt und 
wir wüssten nicht was jene zahl, die ihrer stellung nach offenbar qua- 
terniomenzahl ‘ist, in unserm Inden bedeuten sollte. 1917119 ᾿ 


Der Wiener Lucanpalimpsest. 349 


so‘ stark "beschnitten sind, dass sie dabei jene zahlen verloren hät- 
ten. «Das wäre zu grosse verschwendung gewesen zu einer zeit, 
wo man'genöthigt war: schon benutztes pergament zu reseribiren, 
Um die veigentliche 'reconstruirung” der handschrift zu er- 
möglichen‘ gehen wir) von ’der"wahrnehmung aus, ‘dass' mit: 
V grade'eim neues’ blatt derselben begann.‘ Das darf nicht als 
blosser zufall betrachtet ‘werden. Wir: schliessen daraus, dass 
folgende zu der ' prächtigen "ausstattung "der handschrift voll- 
kömmen‘stimmende einrichtung 'in derselben 'getroffen war, dass 
nämlich jedes buch ‘mit "einem neuen 'blatte begann, und’ der ‚auf 
dem vorhergehenden vom text nicht beanspruchte raum (theils für 
die subscriptio benutzt wurde, theils ganz leer blieb. ' Zu der- 
selben! annahme werden wir durch die thatsache ‘geleitet, ‘dass 
das sechste erhaltene blatt mit‘ 1. VI, 215 beginnt. » Freilich 
musste‘ dann eigentlich v.' 211 'den ’anfang des blattes’ machen; 
aber'es ist aus äusseren wie inneren gründen als sicher anzu- 
uehmen, dass v. 152 und'207 unecht sind; und dass der codex 
auch’ zwei’andre verse der vulgate in diesem ersten theil von 
1. VIonicht‘ hatte, 'werden wir ‚später nachweisen. 'Hienach wäre 
zunächst folgende berechnung' anzustellen, dass von 1. V 301 
any" mit:‘welchem' verse‘ das fünfte erhaltene’ blatt endigt , »bis νυ: 
811 dieses: buches "siebenzehn »blätter reichten, v. 812-815 
sammt der subseriptio dieses und der inseriptio‘des ‘nächsten bu- 
ches eim blatt und 1. VI, 1--214 wieder sieben: blätter beanspruch- 
ten. . Also fehlen‘ zwischen fol: Υ und VI nicht weniger als 25 
blätter.. So müssen wir jetzt zunächst sehen’, vob. diese berech- 
nung‘ "zu "weiteren daten passt, welche‘ die 'handschrift bietet. 
Fol. Tvund II umfassen 1.>V,>31-—91 (mit 'auslassung von vw. 
53, worüber’ später) ‘fol. Hl>und IV°1.:V, 152-211. : Zwischen 
ihnen fehlen also zwei blätter mit 'sechszig  versen.' Diesebei- 
den blätter waren, wie wir glauben, die innersten eines quater- 
nio, und’ wie sie, haben auch fol. I ‘und IV, fol. IH und IH 
ursprünglich zusammen gehangen, während die beiden äusseren 
blätter dieser lage verloren sind. Als beweis dafür dient uns 
folgendes. Es lässt sich noch erkennen, welche seite des per- 
gamentes: die innere; welche die äussere, ursprünglich, ‚behaarte 
ist: Jene hat) eine: hellere farbe; und die) schrift. auf ihr,ist weit 
mehr» zerstört,s als 'auf dieser/ Eichenfeld»beschreibt das perga- 
ment (a. 8. “ὃ. p. 21) 415. „schmutzig gelb, dünn, ‚auf.der ‚einen 


350 Der Wiener Lucanpalimpsest. 


seite ‚glatt,.an: der: audern durch den gebraueh des. radirmessers 
rauh und häufig verletzt: | spuren ‚des. radirmessers: haben wir 
zwar nirgend, ausser 1. VI, 228 (s. oben p. 332) bemerkt, glau- 
ben auch nicht, dass es ‚bei der. überdies sehr ‚gleichmässigen 
dünne des; 'pergamentes zum  auslöschen. der. älteren schrift ge- 
braucht ἰδὲς vielmehr scheint uns deshalb dazu.» bimstein ‚ange- 
wandt, zu sein ‚und zwar besonders auf der äusseren: seite ‚des 
pergamentes, weil man sich ‚auf der andern meist/mitsabwaschen 
begnügte.  Jenei.seite ist: daher. die 'rauhere. Auf ihr. ist. ‚die 
schrift im ganzen. besser erhalten, während auf der glatten viele 
buchstaben völlig, manche'so weit verschwunden sind, dass sie. nur 
noch bei durchscheinendem licht an den im pergament zurückgelas- 
senen spuren erkannt werden können (vgl. Richenfeld.a.a.n. p.23): 
theils:also an:der' dunkleren farbe; theils an der grösseren rauheit 
und endlich’an den haarporen erkennt man immer ‚die äussere seite 
des pergamentes. ‘Und da ergiebt sich, dass die rückseite von‘fol. 
l und die vorderseite von fol. IV, dann. die vorderseite von fol. 
I und die rückseite von ἔο!. ΠῚ die äusseren seiten. von, perga- 
mentbogen bildeten. Daraus folgern: wir mit grosser währschein- 
lichkeit, dass fol. I. und IV, ΠῚ und: ΗΠ ursprünglich je, einen 
solchen bogen ausmachten, ‘indem ; sie; ‚mit. einander »zusammen- 
hingen. '" Leider.haben sich ‘die ränder'der handschrift im lauf 
der zeit so verzogen und: sind an den ecken auch so sehr jabge- 
stossen: und verletzt, dass: man: zur völligen sicherstellung: jenes 
schlusses die schnittlinien zwischen den.'einzelnen blättern, wie 
sie jetzt sind, nicht mehr an einander passen kann. Statt 
dessen können wir aber einen neuen beweis; aus: den eigenschaf- 
ten der übrigen erhaltenen blätter anführen, bei ‘dem wir von 
der jetzt gewonnenen construction eines quaternio der handschrift 
ausgehen. Dieser hatte nach obiger vermuthung folgende form: 


Aa. Fol.t Εὀ]}.} Bb Ce : Fol. 11 Fol. IV: 
(αν, 1-30.) (v. 31-61.) «#. 62-91.) (s- 92-121.) (v-122-151.) (v.152-181,) (v. 182-211.) 
RENTEN U 


De , ᾿ 3 δ 


sans: TUIOO BR Dd 
(v. 212-241.) 


Ihm folgte ein andrer, der v. 242—481 umfasste, und in den 
fol. V mit ν. 272-301 das’ zweite blatt war, dann einer mit 
v. 282---721, ’ein vierter mit 1. V, 722-—815 auf ‚den ersten 
vier blätternund πη]. ΥἹ, 1-:--120. auf den vier detztem, end» 


Der Wiener Lucanpalimpsest. 351 


lich’ ein fünfter , in 'dem sich fol. VI; VIl, ὙΠ] befanden. ἴθ. 
ser hatte nach’ unsrer berechnung folgende gestalt: 


Aa >» wBb Ὃς 5 Fol.Vl Fol-VH © -Dd Fol. Vill 
(1.98,121-150) (v.151-181) (182-214) (215-244) (v.245:274) (.275-304)(.305 334) 
ἣ ἔμ ἡ : ai tr ἀπ πω" er Tuer, 
’ ἫΝ N ἔχ’ in ᾿ ᾿ Ee 
(1.335-364.) 


Danach "hätten also auch‘ fol. VI ‚und VII zusammengehangen, 
und mit dieser -berechnung stimmt vollständig, dass ‚die rück- 
seite'von fol. ὙΕ und die. vorderseite; von fol: VII beide ‚die 
äussere seite ‚eines  pergamentbogens: bilden. οὶ dieser con- 
struetion, ‘in der; sich die einzelnen »beweisglieder gegenseitig 
stützen: müssen ‚ es: ist denn auch ganz natürlich, wenn. keins 
der acht erhaltenen blätter- eine 'quaternionenzahl hat, da eben 
keins: das. letzte eines » quaternio ‚ist. Auch finden wir einen 
weiteren: beweis ‘für die  richtigkeit unserer. ‚berechnung ‚darin, 
dass auch. die ganze parthie der ‚ersten vier bücher ‚der Pharsa- 
lia sich auf’s-einfachste in dieselbe fügt. Mit 1. V,.1 begann, 
wie,wir sähen,; gerade: ein heuer quaternio;; also mussten ‚ die 
vorhergehenden bücher so geschrieben sein, dass sie grade mit 
einem quaternio schlossen. Das ergiebt sich aberrauch' vollkom- 
men genau, wenn wir ‚die subscriptionen der einzelnen bücher 
nach der: oben (ρ. 57) angegebenen weise: berechnen. 80. fallen 

auf die inseriptio zu lol... ».»v 1. δ] 

„uk 1. θθὅνα οὐ alias. Ins an 
er tried 
ἢ u, TER rar in una 
re re. I. . 


Summa 104 blätter 

oder’ grade 13 quaternionen. "Setzt man diese berechnung bis zum 
schluss der Pharsalia fort, so ergeben sich für unsere handschrift 
36 quäterhionen, 'was bei dem format derselben keinesweges zu viel 
ist.  Eichenfeld’ berechnete (a. a. o. p: 22) 269 blätter, indem er 
die gesammtsumme von 8060 versen einfach durch 30 dividirte, 

Ist‘ unsere construction’ des eodex die” richtige, 'so” er- 
geben sich daraus einige folgerungen für die kritik „ die aber 
nicht mit denen Steinharts übereinstimmen. Auf dem ersten 
erhaltenen blatte fehlt v. 53 von 1. V, der in allen 'sonst'be- 
kannten 'handschriften erhalten ist. Steinhart erklärt ihn für 


352 Der Wiener Lucanpalimpsest. 


offenbar interpolirt (ἃ. ἃ. 0. p. 29); bisher hatte niemand. weder 
aus innern, noch aus äusseren gründen an ‚seiner, echtheit ge- 
zweifelt, und wir wüssten in der that auch ausser dem fehlen 
in unserer handschrift nichts anzugeben, was dazu veranlassung 
sein sollte; auch die scholien (Weber führt sie aus Berol. c. 
Lips. a und b an) interpretiren ihn. Dass der vers unbeschadet 
des zusammenhangs fehlen kann, ist zwar nicht zu leugnen: 
müssen wir nun im diesem falle unserm palimpsest allen andern 
codices gegenüber eine unbedingte ‘auctorität zuschreiben?:: Wir 
wagen das nicht zu behaupten und glauben, dass trotz’ der so 
regelmässigen und ‚sorgsamen ausführung der 'handschrift‘‘doch 
auch in ihr einmal ein versehen vorfallen konnte, wie solche ja 
in jeder ‚handschrift sich finden.‘ Freilich spricht. manches gegen 
diesen ‘fall. Wir sahen, dass der text des palimpsestes an ei- 
nigen stellen, wahrscheinlich noch 'von erster hand eine correctur 
erfahren hat. » Dazu ‘bedurfte ‘es doch ' zur vergleichung einer 
andern handschrift; “wahrscheinlich wird der 'archetypus ‘selbst 
dazu gebraucht sein. Man konnte also jenen vers nur in dem 
falle nicht vermissen, ‘dass er auch in dieser handschrift schon 
nicht stand. Dann wäre aber 'das versehen in einer früheren 
handschrift zuerst geschehen. san Aral 

In den bereich unserer fragmente fallen aber noch andre verse; 
deren echtheit von verschiedenen seiten geleugnet ist: Wir überge- 
hen die Guyetschen verdächtigungen, ‚die schon Weber (De spuriis 
et male suspectis Lucani versibus in seiner ausg. t. II. p. 577 ff.) 
gebührend zurückgewiesen hat;. unsere handschrift muss im 
grossen und ‚ganzen mit der verszahl der vulgata übereinge- 
stimmt haben. Doch haben wir schon’ oben 'zweifel in betreff 
einiger verse von;l. Vl.ausgesprochen. Nach unserer construction 
hätte der palimpsest in, der parthie von. v. 1—214 vier verse 
weniger. gehabt..als die vulgata. Diese verse könnten dann ent- 
weder in andern ‚handschriften interpolirt oder ‚in. jener. zufällig 
ausgefallen sein. ''Ersteres ist jedenfalls von. v. 152, der in 
allen. besseren handsehriften. fehlt (s.‚Bentleys .anmerk.,. Weber 
a.. 8ἃ..0. Ρ. 570. Steinhart .p. 8), und von ν. 207 aus gleichem 
grunde (s. Grotius (und Bentley ‚zur. stelle, Weber p. 442 und 
581... Steinbart’p. 9) anzunehmen, Es bleiben also noch zwei 
verse, die ‚im ‚palimpsest ‘fehlten, In der betreffenden. parthie 
bietet sich nur ein. punkt, wo. der text in arge unordnung. ge- 


Der Wiener Eucanpalimpsest. 353 


rathen ist, wir meinen die verse 186—188, die’ Oudendorp und 
Steinhart alle drei ausmerzen möchten, da in"den meisten’ hand. 
schriften der eine oder andere von ihnen fehlt. Es ist offenbar 
die grösste wahrscheinlichkeit da, dass in 'unserm’ palimpsest 
nur zwei von ihnen fehlten, und da liegt es am 'nächsten anzu- 
nehmen, dass dies wie im Voss. tert.'und Lips.‘a (s. Weber p.'430), 
v. 187 und‘ 188 waren, . Ob darum diese beiden  verse auch ‘in 
wirklichkeit für unecht zu erklären sind ; folgt nicht 'mit noth- 
wendigkeit, und wir wagen diese‘ frage hier nicht mit kurzen 
'worten zu entscheiden (vgl; ‘Steinhart p: 9 f.). 

"Wir merken wohl dass wir hier schon’ auf'ein etwas unsiche- 
res gebiet von vermuthungen gekommen sind ; nichts desto weniger 
müssen wir, um die von Steinhart gewagten schlüsse zurück zuweisen, 
noch einen schritt’ weiter gehen. Welche folgerungen lassen sich. 
aus der composition unserer handschrift über'die parthie von 1. V, 
301 bis zu ende machen? Es ergab’ sich oben, dass das: vierte 
blatt des '17ten quaternio die verse ]. V, 812—815 sammt der 
subseriptio dieses buches und 'der inscriptio des folgenden ent- 
"hielt. Diese berechnung bedarf einer kleinen revision. Zunächst 
ist natürlich der in einigen handschriften binter' v: 321) stehende 
vers! Si non feminei vultus linguaeque tumultus ‚bier natürlich 
nicht mit in rechnung gezogen. Weiter aber‘ erklären Corte, 
Burmann ‚Weber (p. 531) und Steinhart (ρ. 29) die beiden 'halb- 
verse 79°), neuterque recedens Sustinuit dixisse vale für uneeht; 
sie fehlen in der that einigen, jedoch nicht'den ‘ältesten händ- 
schriften. Endlich möchte Steinhart noch v. 611-=613 und, wenn’s 
anginge, 315 streichen. Damit'würde' die zahl der verse,; welche 
auf jenes vierte blatt des 17ten‘ quaternio ‘fallen, nicht’ nur 
auf null reducirt, sondern selbst die rückseite des vorhergehen- 
den blattes hätte statt 15 nur noch 14 verse. Εἴη solcher fall, 
dass also ein sonst ganz leeres blatt nur "für eine subseriptio 
benutzt wäre, ist unter umständen für ‘unsere handschrift gewiss 
nicht als unmöglich zu bezeichnen , doch können wir ihn ruhig 
bei seite lassen, da weder innere noch’ äussere gründe zu jener 
annahme zwingen. "Wir glauben, dass auch’ Steinhart wenig- 
stens die verse 611—613 und 315 nicht mehr wird streichen 
wollen, und wir müssen gestehen, ‘dass uns auch ‚die gründe, 
welche gegen v. 79%, vorgebracht werden , nicht stark genug 
erscheinen, um die beiden halbverse aus ‘(dem text 'zu werfen, 


354 Der Wiener Lucanpalimpsest. 


Der ühergang vom praes. hist. zum perfect (Praecipitant τς δὰ» 
stinuit) ‚ist nicht ‚auffallender | als der umgekehrte ‚kurz, vorher 
(Exiluit — Volt), 'wesshalb neuter ‚nach praeeipitant  missfallen- 
sollte, ‚sehen wir nicht ein, häufungen ‚von, variationen desselben 
gedankens, ‚und ..öfter wiederholte partikeln sind; im .Lucan keine 
seltenheit, und verse, die ‘in einigen /handschriften. ‚fehlen, und 
dann ‚überhaupt nieht vermisst werden, wie: in. diesem buch‘ noch 
v. 324 und 693 lassen sich auch. zahlreich genug anführen. — 
Wenn! nach der einrichtung unserer handschrift niebt einmal über 
den schluss von |. V mit wahrscheinlichkeit, vermuthungen auf- 
gestellt werden können, so ist dies in betreff der vorhergehen- 
den bücher und noch mehr der folgenden. ‚durchaus ‚unthunlich. 

Zum schluss müssen wir noch auf .die..beiden. andern. sonst 
bekannten palimpseste zurückkommen, von denen wir zu. anfang 
des aufsatzes sprachen. Was zunächst den Neapolitaner ‚betrifft, 
80. lässt sich für die vermuthung Kopitars (5.. oben p. 321), er 
sei identisch mit dem Wiener, zunächst anführen, dass beide aus 
Bobbio ‚stammen, dann die übereinstimmung in ihrem format 
(grossquart; nur ist leider nichts genaues über. die grösse, des 
Neapolitaner mitgetheilt), endlich die ähnlichkeit der zubereitung 
beider für die zweite schrift; die angabe von Pertz, dass er auf 
einer‘ seite die verse 1. V, 651 und 653 gelesen ‚habe, „spricht 
nicht dagegen, sie würden beide auf die rückseite ‚des ‚sechsten 
blattes des 16ten quaternio fallen, die nach unser berechnung 
l..V, 647—661 umfasste. Dagegen aber spricht das. zeugniss 
Gaupps: „Litterae sunt unciales,  quibus Lucani: Pharsalia. seripta 
est”,. wofern . die benennung uneialschrift hier _ nach der jetzt 
durchgängigen terminelogie richtig angewandt ist,; ‚und, die mit- 
theilung. Pertz’s die seitenüberschriften betreffend, von denen im 
Wiener! codex ‘auch. keine‘ spur ist. Nun ‚giebt, es zwar alte 
handschriften , deren ‚seiten bald überschriften haben, bald. nicht; 
aber die im übrigen. so ausserordentliche, regelmässigkeit der 
unseren lässt „eine inconsequenz in dieser ‚beziehung als sehr 
unwahrscheinlich ‚erscheinen. ‚Ehe, die  Neapolitaner handsehrift 
daher nicht von‘ neuem untersucht ist, darf man jener vermuthung 
Kopitars nicht beistimmen. Dagegen bedarf ‚dass der, römische 
Palimpsest jedenfalls mit keinem der beiden andern identisch: ist, 
keines weiteren nachweises; es ergiebt, sich 'unzweideutig aus der 
beschreibung desselben und dem von Niebuhr mitgetheilten facsi- 


Der Wiener Eucanpalimpsest, 355 


mile seiner schrift. ‘Wie er indess eingerichtet war, bleibt uns 
leider noch in mehrfacher beziehung dunkel; keinesfalls; darf 
man hier die regelmässigkeit annehmen , welche die Wiener händ- 
schrift auszeichnet. Gleich die anzahl der verse auf jedem blatt 
ist unsicher. Das erste der erhaltenen umfasst 1. VI, 21—62 
jedoch mit auslassung von v. 29, also 41 Verse, so dass nicht 
einmal gleich viele auf jede seite kommen. Zwischen den er- 
sten und zweiten blatt, die mit einander zusammenhängen, feh- 
len nach der vulgata 163 verse, von denen indess v. 152, 207 
wahrscheinlich, vielleicht auch v. 187 oder 188 oder beide gar 
nicht in der handschrift standen (s. oben p. 353), so dass dann 
zwischen 39 und 41 verse auf die vier inneren blätter dieser 
lage kommen. Das zweite erhaltene blatt umfasst nach der 
vulgata 42 verse, das dritte und vierte zusammen 80; auf die- 
sen hätte jede seite also 20, auf jenen 21 verse gehabt. Hier- 
aus geht hervor, dass entweder die zahl der zeilen auf jeder 
seite nicht constant war, oder dass längere verse zwei zeilen 
erforderten. Es fehlen hier also alle elemente zu einer sichern 
berechnung der nicht erhaltenen parthien der handschrift, und 
die fragmente des römischen codex verlieren dadurch für die 
kritik bedeutend an werth. Eine neue untersuchung derselben 
könnte indess auch hier noch einige sicherheit für die recon- 
struction ‘derselben geben. " Wie die sache jetzt'liegt, wagen wir 
nur noch folgende consequenzen zu ziehen. Von I. VI, 267, 
dem letzten verse des zweiten blattes, bis zum schluss des bu- 
ches sind 563 verse; also fehlen zwischen dem zweiten und dritten 
blatte 1020 verse, wofür bei berücksichtigung der subscriptio 
und inscriptio von 1. VI und VII 26 'blätter beansprucht wür- 
den. Nun sind äber das dritte und vierte blatt, die 1. VII, 
458—537 in fortlaufender folge enthalten, da sie mit einander 
zusammenhängen, offenbar die beiden mittleren blätter einer lage. 
Aus der vergleichung mit den beiden ersten blättern ergiebt sich, 
wenn man nicht eine unregelmässige zusammensetzung der hand- 
schrift annehmen will, mit nothwendigkeit folgende construction 
derselben: 


Fol. 1. Aa Bb Ce Did Fol. I. 
Ne 
(1. IV, 21—62.) (1. VI, 226— 267.) 
En, pure 


dann von 1, V1,268 bis etwa 1. Ὑ11, 375 (— 938 verse’mit 


356 Der. Wiener Lucaupalimpsest. 


der subseriptio und, inscriptio)\, 24. blätter oder. vier,ternionen 

und darauf: ein‘ fünfter folgender art: Tan ne on 8 
Δὰ. ΒΡ. Fol. Π|. Fol. 1}... .0Ὁς.. Dad. | von 
(il. VH, 455—497.) (v. AT 


us u ᾿ SEI aa ᾿ 
Die annahme von _ quaternionen ist, wie man leicht sieht, un- 
möglich ; es fehlen dazu zwei blätter. Nach dieser ‚berechnung 


wäre also das zweite der erhaltenen blätter, das schlussblatt . ‚ei- 


} ἢ) 


nes ternio gewesen und hätte mithin eine ternionenzahl am unte- 
ren rande der rückseite.-. Es fragt sich, ob der umfang ας des 
vorhergehenden ‚theils der Pharsalia damit stimmt. Die ‚berech- 
nung lässt sich nach den geschilderten verhältnissen. nicht ganz 
genau machen; sie fällt indess. doch vollkommen genügend aus, 
Wir. stellen den nachweis bei einer annahme ‚von 40 und ‚von 
41. versen für jedes, blatt der handschrift, neben einander. Es 
umfasste danach | 


1.1 mit 695 versen entweder Kar dB oder 16 bl. +39. 
1. U. mit736 — Tr +16-. — ἢ - + 39- 
1. M mit762 --Ἕ -ὀ [19 — + 2: —418- +24- 
l., Hi mit 824. — — 2 —ı +24. — 3: + 4. 
. mitßl5 — τ 20.0 με δεν Mae 


4116. ὅ bb. also ‚entweder .. 94blätter -- 72 ν. oder90 ΑΓ 
Die, überzäbligen . verse. sind ‚also, mit, hinzuzählung von 1. VI, 
1--20,,die grade eine; seite einnahmen und. mit berücksichtigung 
der subseriptionen sammt dem titel zu anfang entweder auf zwei 
oder, ‚auf, sechs ‚blätter zu, vertheilen, um eine ternioneneintheilung 
zu ermöglichen. ‚Der erste fall kann offenbar nur. unter der 
voraussetzung, angenommen werden, dass jeine, grössere anzahl 
von versen ‚an den, .ersten. fünf. büchern, ‚gefehlt hätten, ..der 
zweite, dagegen leidet ; nicht an . der, ‚ geringsten schwierig- 
keit, wenn, man nur ‚wicht, mit, Steinhart für die, subscriptio- 
nen eine oder zwei zeilen rechnet, sondern. nach: analogie des 
Wiener, palimpsestes ‚annimmt, ‚der, schreiber habe es wo mög- 
lich, so eingerichtet,, dass mit ‚einem. neuen ‚buche ‚auch eine neue 
seite anfing. Darauf weist auch die thatsache hin, dass; ]., VI 
offenbar mit,einer neuen;seite, zwar der rückseite, eines blattes, 
begann. Unter diesen umständen wäre es also am wahrschein- 
lichsten , dass die römische handschrift aus terniönen bestand 
(sie ‚hatte «deren dann“ 34, und. das zweite Verhältene ‚blatt ‚war 


Der Wiener Lucanpalimpsest. 357 


das letzte des 17ten), und dass jede seite 21 zeilen, doch nicht 
immer eben so viele verse hatte, da etwa auf je zwei seiten 
einer vorkam, der seiner länge wegen zwei zeilen einnahm. 
| Möchten diese untersuchungen nur den erfolg haben, dass 
der römische und besonders der Neapolitanische palimpsest von 
einem philologen einer sorgfältigen beschreibung gewürdigt würde. 
Die vergleichung: von ähnlichem’ ist; auch auf dem felde der kri- 
tik gewiss ein haupthebel der forschung. 

Wien. ἢ. Deilefsen. 


Cic. Tuscul. I, 38 8. 92. 


Quam (mortem) qui leviorem faciunt, somni simillimam volunt 


esse, quasi vero quisguam ita nonaginla annos velit vivere, ul quum sera- 
ginta confecerit, reliquos dormiat. Man nimmt an, dass mit quasi 
vero das vorhergehende widerlegt wird und bürdet damit dem 
Cicero den ganz sinnlosen gedanken: auf, dass weil der mensch 
thätig sein und nicht schlafen wolle, durch das bild des schlafs 
der tod nicht gemildert werde. Und dann sagt ja Cicero selbst: 
habes somnum imaginem mortis eamque quotidie induis, was man 
nicht so verstehen kann, wie Schlenger in dieser zeitschr. XH, 
p- 283 vermeint. Es ist’ vielmehr vor quasi vero,ein ‚punkt zu 
setzen, und Cicero sagt: quasi vero in somno quidquam ad nos 
pertineat: igitur ne in morte quidem, cuius est simulacrum som- 
nus, quidquam ad nos pertinet. Der gedankengang ist also fol- 
gender : „Im tode ist kein übel, denn nach dem tode wird uns 
nichts berühren. Man kann dies auch so erweisen. Mit recht 
hat man den tod, um ihm das schreckliche zu benehmen, mit 
dem schlafe verglichen. Würde aber jemand so 90 jahre, leben 
wollen, dass er 60 lebe, die letzten 30 aber schlafe? Gewiss 
nicht, weil dies kein leben, nicht einmal ein thierisches leben 
wäre, weil das gefühl fehlt. Ferner, kümmert sich der noch 
schlafende Endymion um seine Luna? Ebensowenig, wie jener 
sich um das kümmert, was um ihn vorgeht. Warum? weil der 
schlafende nichts fühlt. Also wenn in dem bilde des todes, dem 
schlafe kein gefühl ist, kann es noch weniger im, tode sein”. 
Hiernach ist klar, dass die vermuthung ne sui quidem für ne 
sues quidem, die jüngst auch Klotz aufgenommen hat, allen zu- 
sammenhang zerstören würde. 
Ostrowo. Robert Enger. 


Philologus. ΧΙ, Jahrg. 2, 23 


ll. JAHRESBERICHTE. 


6. Die commentarien des GC. Iulius Cäsar. 


4. Die kritik im C. Julius Cäsar. 


Commentarii de bellis C. Iul. Caesaris. Rec. et ill. Car. Ern. 
Chr. Schneider. 8. Hal. fa Ι. 1840. p. Il. 1855. 

Specimen novae editionis Caesaris commentariorum continens 
bell. Hisp. ec. 1—3 ed. C. E. C. Schneider. 4. Vratisl. 1827. 

Nova commentarii de bello Hisp. recensio. Ed. C.E.C. Schnei- 
der. 4. Vratrisl. 1837. 

Apparatus critici ad Caesaris commentarios pertinentis specimen. 
Ed. C. E. C. Schneider. 4. Vratisl. 1839. (Lib. I, 1—15, 54, 
lib. I, 1—5). 

€. Iul. Caesaris de bello Gall. lib. VI cum integro apparatu 
eritico. Ed. C. E. €. Schneider. 4, Vratisl. 1848. 49. 50. 

Schola secunda de iuterpretandis Caesaris commentariis. Ser. 
€. E. €. Schneider. 4. Vratisl. 1851. 

C. 10]. Caesaris commentarii cum supplem. A. Hirtii et aliorum. 
Caesaris Hirtiique fragmenta. Car. Nipperdeius recens. cett. 
8. Lips. 1847. 

©. Iulius Caesaris commentarii de bello Gallico. Erklärt von 
Fr. Kraner. 8. Zweite auflage. Berlin 1855. 

C. 10]. Caesaris commentarii de bello eivili. Erklärt von Fr. 
Kraner. 8. Berlin. 1856. 

Observationes eriticae ad C. Iul. Caesaris commentarios de bello 
eivili. Ser. Ὁ. 6. Elberling. 8. Havniae. 1828. 

Quaestiones criticae de vera commentarios de bello οἷν. Alex. 
Afr. Hisp. emendandi ratione. Scripsit Forchhammer. 8. Hav- 
niae. 1853. 

Die bei C. 10]. Caesar vorkommenden keltischen namen in ihrer 
echtheit festgestellt und erläutert von Chr. Wilh. Glück. 8. 
München. 1857. 

In .den beiden letzten decennien ist für die kritische behand- 
lung der commentarien des C. I. Cäsar mehr geleistet, als in dem 
ganzen letzten jahrhundert. Seit Oudendorp war durchgreifend 
der text nicht revidirt worden, bis C. E. C. Schneider mit den 


Jahresberichte. 359 


ausgedehntesten hülfsmitteln dazu versehen sich ‚dieser arbeit .un- 
terzog. Er hatte, ausser einem bruchstück des bellum Hisp., 
welches die drei ersten kapitel umfasst und welches er mit dem 
vollständigen kritischen apparat als probe einer neuen ausgabe 
1827 einer einladungsschrift. der Breslauer universität. beigege- 
ben, und ausser dem abdruck des verbesserten textes des bellum 
Hisp., den er 1837 bei gleicher gelegenheit edirt hatte, im jahre 
1840 nur erst die vier ersten bücher des bellum Gallicum drucken 
lassen, als Nipperdey 1847 eine gesammtausgabe der commentarien 
‚und. der fragınente Cäsars nebst Hirtius u. a. veranstaltete. Seit- 
dem hat Schneider die drei folgenden bücher des bellum @allicum 
vollendet, 1855, auch den vollständigen kritischen apparat von 
I, 1—15, 54. I, 1—5. VI. in. einladungsschriften der universität 
von 1839. 48. 49. 50. mitgetheilt.. Für diese seine arbeiten 
hat er durch Plüschke die erste Bongarsianische handschrift neu 
vergleichen lassen; er selbst. hat vier Breslauer, zwei Dresdener, 
zwei Gothaische, die Hamburger, die Bonner und die erste Wie- 
ner handschrift verglichen; andre acht Wiener handschriften sind 
für ihn in Wien excerpirt worden; sodann ‚hat Madvig das be- 
rühmte Fabriciauische exemplar der Davis’schen ausgabe (nähe- 
res über dasselbe geben Schneid. spec. p.2. 3. Elberl. Obs. 2— 
6, Schneid. praef. I, p. χα) von der Kopenhagener bibliothek 
ihm verschafft, welches die varianten ‚von sechszehn handschrif- 
ten enthält; die von Gruter aus dem Petavianischen, dem Pala- 
tinischen und. dem’ dritten Bongarsianischen codex excerpirten 
lesarten hat Dronke in ‚einem Schneider gewidmeten buche mit- 
getheilt; endlich hat er zu.den letzten zwanzig kapiteln des Vll. 
buchs die von Herzog in seiner ausgabe ‚mitgetheilten lesarten 
des sehr neuen und nur jene kapitel enthaltenden Hähnelschen 
manuseripts benutzt. Nipperdey dagegen hat die erste Pariser 
handschrift. des bellum Gallicum durch Beierle sehr . sorgfältig 
vergleichen lassen , welche, wenn. sie nicht die beste .ist, doch 
den. besten zugezählt werden muss ; an den stellen, wo sie Jücken 
hat und für die übrigen commentarien .ist für sie der zweite 
Pariser codex eingetreten. Von den lesarten der beiden Kopen- 
hagener codices — gewöhnlich Havniensis und Gottorpensis ge- 
nannt — ‚ welche, aus dem ersteren von Elberling, aus beiden 
von Whitte,mitgetheilt worden sind, haben sowohl Nipperdey ‚als 
Schneider — der letztere von den Whitteschen mittheilungen we- 
nigsiens im zweiten bande — gebrauch machen können. : Von 
den Vaticanischen handschriften — es sind im ganzen sechs — 
sind von 3323, 3324, 3864, welche früher Ursini benutzt hatte, 
nur einzelue abschnitte durch Braun verglichen und die lesarten 
Schneider zugeschickt worden; die von Achaintre für die .zur 
Lemaire’schen. sammlung gehörige ausgabe ‚ veranstaltete ver- 
gleichung der Pariser handschriften (‚„prope” duodecim; s. Elberl. 
p- 45.) ist unzuverlässig, da er die erste und zweite Pariser 


23* 


360 Jahresberichte. 


handschrift (B und a Nipp.) öfter verwechselt und auch sonst 
die codices nicht genau bezeichnet. Wenn von irgend einer 
seite für einzelne stellen der commentarien Cäsars eine hülfe 
oder doch eine grössere gewissheit aus handschriften noch er- 
wartet werden kann, so ist es von dem cod. Vatie. nr. 3864 
oder von jenen (ausser B und a) noch nicht sorgfältig vergli- 
chenen Pariser manuscripten; und dass eine hoffoung (dieser art 
nicht ganz fehlschlagen würde, zeigt die in dem Pariser codex 
ur. 5766 aufgefundene lesart Segusiavis b. @. VII, 64, 4. 75, 
2, welche in B nur an der ersteren stelle, sonst aber nach 
Schneider sich allerdings noch in einigen andern handschriften 
vorfindet, und welcher Beroard, Nipperdey, Orelli (Cie. pro Quinct. 
25) und Glück mit recht den vorzug vor der gewöhnlichen les- 
art Segusianis geben. — Die alten ausgaben, welche auf das 
genaueste von Elberl. p. 21 und von Schneider I, praef. xLvn 
charakterisirt worden, — von denen der letztere, mit der ihm ei- 
genen sorgfalt, sich auch bemüht hat festzustellen, welche fa- 
milie der codd. jeder einzelnen zu gründe liegt, — sind von 
Schneider für die feststellung der lesarten ebenfalls benutzt. 

Ausser den handschriften und alten ausgaben haben die 
neuern herausgeber (neben Plutarch, Appian, Cassius Dio, Po- 
Iyän u. s.w.) auch Orosius, Flodoard (der im zehnten jahrhundert 
eine geschichte der kirche von Rheims geschrieben und mehrere 
bruchstücke der commentarien wörtlich darin aufgenommen hat, 
und dessen geschichte 1617 zu Douai von Colvener, später in 
biblioth. patr. Lugd. tom. XVH herausgegeben worden ist !) Ai- 
moinus (de gestis Francorum regum, abgedruckt in Bouquet, re- 
cueil des historiens des Gaules et de la France, tom. Il) Fre- 
culph, Peirarcha (der, wie Schneider nachgewiesen, die von den 
früheren herausgebern unter dem namen des Julius Celsus ange- 
führte geschichte Cäsars geschrieben hat: Fr. Petrarchae historia 
Jul. Caesaris. Auctori vindicavil, secundum codicem Hamburgensem 
correzit, cum interpretatione Italica contulit C. E. Chr. Schneider. 
8. Lips. 1827) und ihre handschriften ausgebeutet. Die anga- 
ben derselben sind wenigstens, wo sie mit der lesart einiger 
handschriften Cäsars übereinstimmen, im stande, diese zu bestä- 
tigen, da man annehmen muss, dass sie manuscripte der com- 
mentarien benutzt haben, welche, weil sehr alt, noch am we- 
nigsten verdorben gewesen sind. So stützt die lesart facultas 
Ι, 38, 3 sich auf Petrarchas umschreibung copia; I, 53, 1, wo 
die ersten ausgaben gquingue nach den handschriften Cäsars 
haben, liest man jetzt allgemein, — vielleicht mit unrecht — 
quinguaginta nach Plutarch und Orosius. Der griechische meta- 
phrast, der bei den früheren herausgebern eine grosse rolle 
spielte, ist von Schneider zwar noch oft angeführt, bei der tex- 

1) Auch vgl. Pertz. Monum. Germaniae Histor. Scriptt. Vol. II, 
Ρ. 363 844. 


Jahresberichte. 361 


teskritik aber nicht berücksichtigt worden; Nipperdey erwähnt 
ihn in seinen kritischen anmerkungen gar nicht, hat jedoch 
stillschweigend, wie es scheint, bei der aufnahme einiger les- 
arten, nach Oudendorps vorgang, durch sein zeugniss sich mit 
bestimmen lassen: 5. III, 24, 5. V, 44, 4. VII, 21, 3. 65, 5 cett.: 
ihm gebührt diese rücksicht nicht, da ich im-Philol. ΧΗ, 1 wie 
ich denke, unwiderleglich nachgewiesen habe, dass ihm die aus- 
gabe von R. Stephanus 1544 einzig und allein zu grunde liegt. 


Zu den oben genannten hülfsmitteln der kritik kommen noch 
die zeugnisse von einigen alten über Cäsars grammatische und 
orthographische ansichten, zeugnisse, welche unter die fragmente 
gestellt zu werden pflegen; wie des Gellius IV, 16 über den 
dativ der vierten declination; IX, 14 über den genitiv der fünf- 
ten declination, des Charisius p. 86 P. über den unterschied von 
se und sese, p. 98 über den ablativ der substantiva gen. femin. 
nach der dritten declination puppi etc., des Quintilian I, 7, 21 
und des Cornutus bei Cassiod. p. 2284 P. über die adjectiva 
optimus, maximus etc., welche Cäsar zuerst mit einem i in der 
zweiten sylbe geschrieben haben soll. Diese anweisungen der 
alten schriftsteller haben die herausgeber nicht überall befolgen 
zu dürfen geglaubt, weil sie durch die handschriften zu wenig 
bestätigt werden. 


Von den vielen, besonders barbarischen eigennamen sind 
auch durch die neuesten herausgeber (namentlich Kraner). noch 
manche, theils durch vergleichung der handschriften, theils nach 
münzen und inschriften verbessert worden. Endlich hat in der 
letzten zeit Glück, in dem oben angeführten buche, die schreib- 
weise der im gallischen krieg vorkommenden namen einer prü- 
fung unterworfen und sie theils nach handschriftlicher überliefe- 
rung, vorzüglich aber nach einer sehr umfassenden vergleichung 
der inschriften mit besonderer berücksichtigung der lautverhält- 
nisse und des wörterschatzes des celtischen idioms, festzustellen 
versucht. Was davon für die philologische kritik brauchbar und 
annehmbar erscheint, habe ich, nebst meiner eignen ansicht über 
einige dieser namen, in einem abgesonderten aufsatz, der be- 
reits in den händen der redaction des Philologus ist, zusammen- 
gestellt, da eine solche auseinandersetzung den raum dieser über- 
sicht zu sehr ausgedehnt haben würde. 


Handelt es sich nun darum zu ermitteln, was durch diese 
neuen hülfsmittel für die kritik und die schliessliche feststellung 
des textes der commentarien gewonnen ist, so müssen zur be- 
antwortung dieser frage zuerst die bücher von dem gallischen 
kriege von den übrigen commentarien getrennt werden. Dazu 
nöthigt hauptsächlich der umstand, dass gerade die vortreffli- 
cheren handschriften nur jene bücher, nicht auch. .die übrigen 
schriften Cäsars, des Hirtius und der andern enthalten; daneben 


362 Jahresberichte. 


wird es auch deshalb nothwendig , weil Schneider nur die: von 
Cäsar selbst verfassten bücher des gallischen krieges edirt' hat. 

Die kritische bearbeitung des gallischen kriegs:. beruht fast 
ganz allein auf der richtigen schätzung und einsichtsvollen be- 
nutzung der handschriften. Nur an wenigen stellen ‘muss die 
lesart der alten ausgaben, besonders der des Aldus, Vascosanus, 
Stephanus angenommen werden, sei es, dass sie handschriften, 
die jetzt verloren gegangen sind, entnommen worden, oder der 
conjectur verdankt wird; so I, 28, 4 in parem conditionem, 1,34, 3 
molimento, 1, 40, 13 perpetua vita, felicitatem, 1, 54, 1 quos Ubis, 
li, 27, 5 judicari deberet; Ill, 9, 5 muss quam, das die codd. 
geben, weggelassen werden; Ill, 26, 3 kann nicht anders als 
prorutis gelesen werden; IV, 3,3 fügen die codd. ohne sinn quod 
hinzu; IV, 16, 6 hat Aldus nothwendiger weise ad vor auzilium 
hinzugesetzt; IV, 23, 5 liest man, seit Lipsius, u quae; VII, 
20, 7 mit Stephanus remittere; Vil, 30, 1 haben alle ausgaben 
se, das in den manuscripten fehlt; ferner ist VII, 45, 2 deque 
oder eque statt neque nothwendig , und VII, 53,2 hat Vascosani 
minus der codd. in das nothwendige magis verwandelt. An sehr 
wenigen stellen sieht sich jetzt noch der herausgeber genöthigt, 
zur conjectur seine zuflucht zu nehmen. Anders ist es mit den 
übrigen commentarien: da finden sich viele stellen, die noch jetzt 
die besserung durch conjectur erwarten, in denen aus handschrif- 
ten kein heil zu hoffen ist; — sie sind ein recht eigentliches 
feld für die conjecturalkritik. 

Wenn man nun weiss, dass Schneider zuerst (oder doch 
nach Apitz) diejenigen handschriften bezeichnet hat, welche in 
den commentarien über den gallischen krieg vorzugsweise befolgt 
werden müssen, und dass Nipperdey ihm hierin vollständig bei- 
stimmt; wenn ferner angenommen werden darf, dass die haupt- 
grundsätze philologischer kritik so feststehen, dass kein heraus- 
geber sich mehr von ihnen entfernen kann, so muss man billig 
erstaunen, dass, — wenngleich Schneider und Nipperdey in ihren 
änderungen des Oudendorpschen textes auch oft übereinstimmen, 
— die abweichungen des Schneiderschen und des Nipperdeyschen 
textes untereinander nicht viel geringer sind, als die des gemein- 
schaftlichen textes beider von der vorzugsweise auf die inter- 
polirten handschriften gegründeten Oudendorpschen ausgabe. Denn 
während — mit abrechnung alles nur die orthographie betref- 
fenden — in den sieben büchern des gallischen krieges Schnei- 
der und Nipperdey ungefähr in 550 stellen übereinstimmend von 
der Oudendorpschen ausgabe abweichen, gehen sie selbst etwa 
in 480 lesarten von einander ab; ziemlich der dritte theil die- 
ser lesarten ist zugleich abweichend vom Oudendorpschen texte; 
in den übrigen zwei dritteln stimmt Schneider öfter mit Quden- 
dorp zusammen als Nipperdey. Wollte man aber auch die ortho- 
graphischen abweichungen mit berücksichtigen, so würde sich 


Jahresberichte. 363 


herausstellen, dass Nipperdey von Schneider ganz eben so oft 
abgeht, als beide in ihrer übereinstimmung zusammen sich von 
dem Oudendorpschen texte entfernen. Aber auch 80 — d.h. 
ohne die verschiedenheit der orthographie in anschlag zu brin- 
gen — geht durch einfache berechnung aus den obigen angaben 
hervor, dass — da Nipperdey in etwa 750, Schneider 670 stel- 
len von Oudendörp abweicht — die verschiedenheit des textes 
beider von einander nicht sehr viel geringer ist als die verschie- 
denheit der texte eines jeden von beiden von der Oudendorpschen 
ausgabe. Man schliesst aus diesem ergebniss, dass, trotz des 
gemeinschaftlichen ausgangspunktes beider, die wege, welche 
Schneider und Nipperdey genommen haben, sehr verschieden ge- 
wesen; und dass, ungeachtet der gleichen allgemeinen grund- 
sätze, die anwendung derselben im einzelnen bei beiden weit 
abweichend gewesen sein müsse. Der gemeinschaftliche aus- 
gangspunkt beider ist nun die auf gleiche weise für sie fest- 
stehende überzeugung von der vorzüglichkeit einer gewissen 
klasse von handschriften: die gleichen allgemeinen grundsätze, 
der entschluss einen auf diese bessere klasse der handschriften 
gegründeten text herzustellen, der vorsatz den weniger guten 
manuscripten nur wo es nöthig zu folgen, die abneigung con- 
jecturen anders als wo es unumgänglich scheint aufzunehmen: 
aber innerhalb dieser gemeinschaftlichen überzeugungen und vor- 
sätze lässt die beurtheilung der fälle, wo den weniger guten 
handschriften des sinnes oder der sprache Cäsars wegen gehör 
gegeben werden muss, oder wo die zulassung einer conjectur 
gebieterisch gefordert wird, immer noch einen weiten spielraum. 

Die art, in welcher Nipperdey die kritik Cäsars gehandhabt 
hat, zeigt etwas dreistes und entschiedenes in ihrem wesen: 
eigenschaften, welche nicht verfehlt haben, besonders unter den 
jüngern philologen ihr warme anhänger zu verschaffen. Selbst- 
vertrauen erweckt leicht auch bei andern überzeugung. Die 
bücher des gallischen krieges sind hauptsächlich in zwei sehr 
verschiedenen und leicht herauszuerkennenden familien von hand- 
schriften überliefert; aus der besseren und unverfälschteren fa- 
milie wählt Nipperdey die fünf, welche er für die besten hält, 
und welche Schneider und vor ihm Apitz ebenfalls als solche 
anerkannt hatten, wenngleich sie dieselben nicht völlig von den 
übrigen handschriften derselben familie trennen zu müssen glaub- 
ten; diesen fünf folgt er an allen stellen, wo er kann; den 
handschriften der andern familie nur, wo er muss; führt jedoch 
wenigstens ihre wichtigeren lesarten in den noten an.‘ Eine 
dritte klasse endlich, welche die bücher des gallischen krieges 
im allgemeinen mit der ersten handschriftenfamilie übereinstim- 
mend giebt, die übrigen kommentarien dagegen aus der zwei- 
ten familie, die sie allein enthält, genommen hat, berücksich- 
tigt er gar nicht und führt ihre lesarten nur an den einzelnen 


364 Jahresberichte. 


stellen auf, wo ihm die wahre schreibweise eben nur in den 
 handschriften dieser klasse aufbewahrt zu sein scheint. Von 
vornherein erweckt er für die. befolgung dieser kritik ein gün- 
stiges vorurtheil, indem ‚er die fünf codices , ‚denen er folgt, 
optimos, die der zweiten familie, — denen gleichwohl.an vielen 
stellen jeder herausgeber, trotz alles sträubens, folgen muss, — 
allerdings ‚mit recht und nach. Schneiders vorgang  interpolatos; 
alle übrigen aber, die er ganz unberücksichtigt lässt — ‚es ge- 
hören dazu nicht. wenige ‚handschriften der ersten. familie. und 
alle der dritten klasse — kurzweg deteriores nennt. Durch die 
aufführung einer nur geringen zalıl von handschriften und durch 
die passend gewählte bezeichnung: derselben. vermitteltst grosser 
buchstaben für die erste und kleiner für die zweite familie. wird 
die übersicht der lesarten leicht ‚ ‚das urtheil ‚scheint sich, unter 
annahme der einmal gemachten voraussetzungen, beinahe. über- 
all von selbst zu ergeben. Mit einem..kreuz werden die stellen 
bezeichnet, mit denen sich ‚scheint nichts anfangen. zu lassen; 
wörter ‚ die als von fremder hand eingeschoben verdächtig, wer- 
den in klammern geschlossen. In der befolgung dieser einmal 
angenommenen grundsätze. seiner kritik: bleibt er. sich, wenig- 
stens was seinen ‚willen ‚anbetrifft, stets treu. Es ist längst von 
anderer seite darauf aufmerksam gemacht worden, von. Schneide- 
win in den Göttinger gelehrten anzeigen, von Weissenborn in 
Jahn’s jahrbüchern und sonst, dass in den dem text vorange- 
schickten „Quaestiones Caesarianae”, neben vielen gediegenen gram- 
matischen bemerkungen, ‚auch gründliche untersuchungen über 
die zahl und benennung der legionen Cäsar’s, über die aufzäh- 
lung der zum kriege gegen Cäsar verbundenen gallischen völ- 
kerschaften, truppenaufstellungen u. 5. w. geführt werden. Dies 
sind die vorzüge der Nipperdeyschen ausgabe; und wollte ich 
sie, — die es nicht mehr bedarf — loben, so würde ich noch 
mehr sagen, als dass dieselben nicht. gering sind. 

Die eintheilung der handschriften, ‘welche Schneider in der 
vorrede zum ersten bande p. XLV1. ΧΙ hinstellt, ist besonders 
dadurch mangelhaft, dass er zur zweiten familie (der interpo- 
lirten) eine menge codd. rechnet, welche‘ zwar die übrigen com- 
mentarien aus jenen entlehnt ‚haben, für den gallischen krieg 
aber überwiegend mit den handschriften der. ersten. familie zu- 
sammengehören. Diese codd. sind in eine dritte familie zu brin- 
gen, der auch manche von Schneider mit der ersten zusammen- 
geworfene angehören. Er giebt (im. ersten bande nur,. wo.es 
nach Oudendorps bemühungen ihm noch nöthig. scheint, im ‚2ten 
fast durchweg) mit seltner ausdauer. und genauigkeit.die lesar- 
ten aller handschriften , dieihm zu gebot gestanden haben ; seine 
bezeichnungsweise und aufzählung der .codd. ist wenig über- 
sichtlich ; auch in dem.besonders als einladungsschrift, mit dem 
vollständigen kritischen apparat herausgegebenen VI.. buch, wo 


Jahresberichte. 365 


er zeichen gewählt hat, ist es ihm nicht gelungen, sie so zu 
wählen, dass man durch die buchstaben eine erleichterung der 
übersicht gewinnen könnte; sie dienen, wie die von ihm sonst 
auch im kritischen apparat von lib. I und Il gebrauchten abkür- 
zungen, einzig und allein der raumersparniss; seine wahl der 
lesart springt daher aus der anführung dessen, was die codd. 
geben, auch nicht unmittelbar überzeugend in die augen; im ge- 
gentheil vermitteln in der regel erst noch sachliche oder aus 
seiner genauen 'kenntnis des 'sprachgebrauchs Cäsar’s entnom- 
mene gründe und eine darauf wie auf die eigenthümlichkeit der 
codd. gebaute beweisführung das urtheil; seine kritik ist vor- 
sichtig, fast bedächtig, alles und nach allen seiten hin überle- 
gend und darum oft unschlüssig. - Verdorbene stellen glaubt er 
im text nicht zurücklassen zu dürfen; durch die aufnahme ir- 
gend einer lesart der handschriften oder durch interpretation 
muss alles — es verlangt das bei ihm eine art von ordnungs- 
liebe — auf irgend eine weise zum verständniss gebracht wer- 
den. Ultraconservativ möchte er nichts, was in einer handschrift 
steht, entbehren: er hat manches in den text aufgenommen, was 
sich unverkennbar als interpolation herausstellt, wie 111, 9, 3 
certiores facti; 11, 24, 4 nostras (vor legiones) ; 1, 38, 4 Alduas- 
dubis statt Dubis, V, 20, 1 Imanuentius; er ist dagegen auch 
nicht selten mit recht und mit glück den unnöthigen verdächti- 
gungen, welche Nipperdey gegen viele lesarten erhebt, entgegen- 
getreten. Der schwierigkeit einer gewissenhaften kritik tief be- 
wusst gesteht er an mehr als einer stelle die möglichkeit ein, dass 
auch wohl eine andere als die von ihm aufgenommene lesart die 
richtige sein könne.‘ In den drei letzten büchern, die nach Nip- 
perdey’s ausgabe erschienen sind, scheint der widerspruch gegen 
diesen nicht ohne einfluss auf sein urtheil geblieben zu sein; er 
erklärt selbst in der vorrede zum zweiten bande, dass er sich 
mehr und mehr an Oudendorp und die interpolirten handschriften 
angeschlossen habe; nun ist es zwar richtig, dass diese familie 
der codices für die zweite hälfte des VII buchs eine ganz beson- 
dere wichtigkeit gewinnt; aber so sehr, wie Schneider behauptet, 
ist denn doch von den herausgebern der schulausgaben, die dem 
Nipperdeyschen texte folgen, — und natürlich von Nipperdey 
selbst, — Cäsars werk durch die befolgung der andern familie 
der handschriften nicht verunstaltet worden. Aller echte kampf 
nützt der wahrheit; und diese polemik hat Schneiders kritik 
nicht nur lebendiger gemacht, sondern ihn auch veranlasst, die 
varianten in grösserer ausdehnung als im ersten bande anzuge- 
ben: wodurch auch für diejenigen, welche die codices nicht selbst 
in händen gehabt haben, ein sicheres urtheil über dieselben mög- 
lich gemacht worden ist. Bei diesem vorsichtigen verfahren und 
dieser diplomatischen treue versteht sich von selbst, dass Schneider 
den conjeeturen abgeneigt ist. In der that habe ich (ausser den 


366 Jahresberichte. 


oben angeführten emendationen, die ein jeder herausgeber auf- 
nehmen muss) im ersten bande nur eine conjectur aufgefunden 
I, 54, 1, wo Schneider nach Glareanus vorgange, der ubi liest, 
ut einschaltet, des Ill, 13, 8 längst eingebürgerten copulis nicht 
zu gedenken. Im zweiten bande sind es mehr geworden. Nach 
vorschlägen anderer ändert er VI, 19, 4 fune[b]ribus, ΥἹΙ, 35, 3 
ca[r]ptis. nach eigner vermuthung schreibt er VI, 28,6 u — 
curarat, V11,56, 2 [non] nemo mit ebenso vielem, aber auch nicht 
mehr recht, als die andern nemo non, Vll, 73, 1 tueri statt fieri, 
VI, 90, 8 editur statt redditur, an allen stellen mit geringer 
wahrscheinlichkeit und zum grössten theil ohne alle noth. Ja, 
ob er gleich im ersten bande noch alles erhalten zu müssen 
glaubte, was in irgend einer handschrift steht, lässt er im zwei- 
ten bande einmal VII, 55, 9 sogar eine ganze zeile, die sich, 
wenn auch verschieden, in allen handschriften findet (aut ad- 
᾿ ductos inopia ex provincia ezpellere), ein andermal Vi, 36, 1 
drei wörter (desperavit, de obsessione) und ein drittes mal VI, 25,4 
zwei (auf adisse) aus, obgleich sie in vielen manuscripten 
erhalten sind. | 

Ganz im gegentheil dazu bringt Nipperdey die operative 
heilkunst oft zur anwendung. Was ihm ungesund scheint, schnei- 
det er mit entschlossenheit weg; so die oben angeführten von 
Schneider beibehaltenen interpolationen. Von einer andern klasse 
seiner auslassungen wird sogleich weiter die rede sein. Viele 
der von Nipperdey mit klammern und mit kreuzen bezeichneten 
stellen sind ganz unnöthiger weise von ihm verdächtigt wor- 
den, wie 1, 8, 1 qui in flumen Rhodanum influit, das nur noch 
nirgends gut ausgelegt ist; 1,54, 1 senserunt, welches auch ohne 
ubi oder ut völlig gut in den satz hineinpasst;; Il, 27,2 pugnant 
quo, das mit vorhergehendem occurrerunt einen durchaus guten 
sinn giebt; III, 12, 1 dis, für welches nur die rechte interpreta- 
tion noch nicht gegeben worden ist; IV, 25, 6 primis, hinter 
proximis, das Clarke ganz genügend erklärt hat; V, 15, 4 loci, 
Vi, 11, 2 partibusque. — Conjecturen anderer nimmt Nipper- 
dey 23 auf: 1, 25, 6 *eircumvenire; 1, 51, 1 quod minus; 1, 
53, 2 *pepererunt; I, 19 5 porreeta loca aperta; II, 28, 1 
conjectos; ΠΙ, 5, 1 nostros defecissent; INH, 20, 2 finiti- 
mae his regionibus; Il, 24, 5 opinione timoris; IV, 1, 10 
lavarentur; IV, 22, 3 quot; IV, 38, 2 *quo superiore anno 
perfugio fuerant usiz; V, 21, 1 *lceni, Cangi; V, 24, 2 und ἢ], 
34, 1 Esuvios; V, 25, 5 quaestoreque; V, 29, 7 quem ha- 
bere exitum; V, 44, 4 *quaque pars; VI, 7, 6 concilio; VI, 
17, 3 quom superaverunt; VII, 10, 1 *videretur; VII, 74, 2 ac 
ne; VH, 75, 3 Eburovieibus; ibid. FEleutheris; VI, 84, 1 
*cratis; VH, 88, 1 Ὑποβίγι ; dreizehn mal nimmt er selbst zur 
conjectur seine zuflucht: IV, 1, 9 *quom — faciant; V, 9,1 
*praesidie navibusque; V, 48. 7 Tsuceisa; V, 44, 1 Pulio; V, 


Jahresberichte. 367 


49, 1 armata (mit haec); VI, 30, 4 Feonfirmati; VU, 46, 2 
huc; ΥἹΙ, ὅδ, 9 in provineiam; Vi, 56, 2 ne und nemo non; 
Vu, 58, 6 Fprojecta palude; VI, 66, 6 *et quo; VII, 67, 3 
*intra; VH, 73, 2 arborum admodum. Von diesen conjecturen 
halte ich die mit einem stern bezeichneten für unnöthig, die mit 
einem kreuz bezeichneten für unzulässig; die gesperrt gedruck- 
ten für 'nothwendig, die übrigen für annehmbar. Man sieht 
aus diesen anführungen allein schon, dass Nipperdey’s kritik 
viel durchgreifender ist als die Schneider’s. 

Als textrecension ist Schneider’s ausgabe durch die Nipper- 
dey’sche in den hintergrund gestellt worden. Der letzteren fol- 
gen mehr oder weniger die für die schulen bestimmten abdrücke. 
Es wird allerdings die zeit kommen, in welcher man der erste- 
ren mehr gerechtigkeit und eine grössere beachtung zuwenden 
wird. Sie ist übrigens für einen jeden unentbehrlich, der sich 
ein eigenes urtheil über die begründung des textes und über das 
verhältniss der codices bilden will; was Nipperdey an varianten 
giebt, umfasst, ausser den lesarten von B (und a), eigentlich 
nur die begründung ‚seines urtheils. Daher muss für jeden künf- 
tigen kritischen bearbeiter der commentarien die Schneider’sche 
ausgabe der ausgangspunkt und die grundlage werden. Nichts 
ist mehr zu bedauern, als dass Schneider, bei den vorarbeiten, 
die er gesammelt und bei der bekanntschaft, die er mit den 
handschriften gehabt hat, nicht mehr dazu gelangt ist, die her- 
ausgabe sämmtlicher commentarien zu vollenden. Doch ist für 
den text der sieben bücher vom gallischen kriege unbestreitbar 
durch Schneider und Nipperdey das geleistet, dass im allgemei- 
nen der werth oder unwerth der verschiedenen handschriften fest- 
steht, dass ferner, wenn man die Oudendorpsche ausgabe mit zu 
rathe zieht, namentlich durch Schneider’s sorgfältige aufzeich- 
nungen ersichtlich ist, auf welcher autorität die verschiedenen 
lesarten beruhen, — eine sache, die bisher bekanntlich bei Ou- 
dendorps weise, die codd. zu benutzen und anzuführen, bei einer 
grossen auzahl von varianten nicht möglich war. Freilich ist 
auch jetzt noch an einigen stellen ungewissheit: so haben Vi, 
71, 3 Oudendorp und Schneider hostibus in cruciatum, Nipperdey 
in cruciatum hostibus drucken lassen, ohne dass für diese ab- 
weichende wortstellung von irgend einer seite etwas angeführt 
worden wäre: und derartiges findet man noch mehrfach. 

Das wichtigste aber für die kritik bleibt immer das ver- | 
hältniss der handschriften zu einander. Stellt man nun die co- 
dices nach den grösseren lücken, welche bekanntlich sich in 
vielen derselben vorfinden, und nach der geringeren oder grös- 
seren zahl der commentarien, welche sie enthalten, zusammen, 
und vergleicht man sodann ihre lesarten mit einander, so kommt 
man sehr bald zu der gewissheit, dass von den handschriften, 
welche Nipperdey unter dem namen deteriores zusammenfasst, 


368 Jahresberichte. 


für das bellum Gallieum ein theil und zwar sowohl solche, die 
alle kriege, als auch solche, die nur den gallischen krieg ge- 
ben — mit der familie der codd. zusammengehört, aus welcher 
Nipperdey unter dem namen optimi die fünf besten herausgeho- 
ben hat; ein anderer theil derselben giebt zwar das B. Galli- 
cum im allgemeinen auch nach der eben erwähnten familie, ist 
aber nach den interpolirten nicht nur ergänzt und durch auf- 
nahme der übrigen commentarien vervollständigt, sondern auch 
stellenweise corrigirt. Von jener ersten abtheilung der von Nip- 
perdey deteriores genannten handschriften verdienen diejenigen, 
welche alle commentarien enthalten, den namen ἠὲ — den 
Nipperdey allen denen giebt, welche ausser den interpolirten die 
sämmtlichen bücher über Cäsar’s kriege umfassen — nur unei- 
gentlich, insofern sie das B. Gallicum nach der familie geben, 
zu der die optimi gehören, die übrigen commentarien nach den 
interpolirten, aus denen sie ‘allein genommen werden konnten: 
als wirkliche mizti dagegen sind die codd. der andern klasse 
der deteriores zu betrachten, weil sie, bei gleicher entstehung 
mit der ersten klasse, im B. Gallicum einen text bieten, der 
aus dem text der handschriften der ersten , die optimi mit ent- 
haltenden, und der zweiten, interpolirten familie gemischt er- 
scheint. Die begründung dieses und mehrerer anderer punkte 
in beziehung auf die handschriften des Gallischen krieges habe 
ich in einer besondern schon vollendeten abhandlung de codd. 
Caesaris, welche im Philologus erscheinen wird, zusammenge- 
stellt und muss deshalb, um mich nicht zu wiederholen, hier 
darauf verweisen. Da jene abhandlung erst nach dieser über- 
sicht gedruckt ‘werden kaun, so führe ich nur das ergebniss mei- 
ner untersuchung bier in aller kürze auf. Lässt man die codd. 
fort, aus welchen nur hier und da einzelne lesarten mitgetheilt 
werden, so vertheilen sich die übrigen, nach den oben angegebe- 
nen rücksichten wie folgt: I. acht bücher de b. @., drei grös- 
sere lücken (VII, 22. VIII 11. VIII, 52—54): Par. I (B) Voss. 
I (C) Voss. HI (F) Egm. (D) Vrat. 1 (E) Vrat. I (6) Gott. 
(Haun. Π) (Η) Leid. ΕΠ (1). — 11. Alle commentarien ; dieselben 
drei lücken: Voss. ἢ. (α) Kov. (ß) Hamb. (7) Gualt. (δ) Dresd. 
U (e) Vind. (ζ). — ΠῚ. Acht bücher de b. @.; die zwei lücken 
des VIII b. (in A die letztere nachträglich ausgefüllt): Bong.I 
(A) Bong. U (K) Bonn. (L) Vatic. 3864 (M). — IV. Alle com- 
mentarien, eine lücke (VIll, 11): Petav. (N). — V. Alle com- 
mentarien, eine lücke (VIll, 52—54): Dresd. I (0) Vind. II (P). 
— VI. Alle commentarien, eine lücke (VN, 22): Leid. I (η) 
Vrat. ΠῚ (9)  Vind. IV (1) Vind. VI (x) Dorv. (2) Pal. (a) Goth. 
U. (») cod. Brant. (ξ). — ὙΠ. Alle conimentarien, keine der 
drei lücken: Νοῦν. (0) Carr. (z) Reg. (0) Bong. Ill. (0) Goth. 
Ι (τ) Vind. IH (v). Hierzu die beiden, welche nur sieben bü- 
cher de b. 6, enthalten; Duk: (9) Vind. IX (x). — VI. Die 


Jahresberichte. 369 


interpolirten: 1) Par. Il. (a) Leid. I (b) Scal. (0): 2) Cuj. (4) 
Havn. I (6) Vind. I (f) codd. vett. Urs. (Vatic. 3323. 3324) (g): 
3) And. (h) Ox. (1). — Aus mehreren durchaus corrumpirten 
lesarten geht hervor, dass die klassen Il, VI, VI mit einander 
verwandt sind; 'es lässt sich ferner nachweisen, dass ihr ur- 
sprünglicher text aus einer vergleichung des hauptsächlich zu 
grunde gelegten codex aus der klasse I mit einer interpolirten 
handschrift hervorgegangen ist; und zwar ist die vergleichung 
bei Il, VIl mit einem codex aus der klasse 2, bei VI mit einem 
codex der klasse 1 der interpolirten familie angestellt worden, 
Diese klassen ἢ, VI, VII bilden danach die familie der gemisch- 
ten (mizti), die ich zur bessern unterscheidung von den übrigen 
mit griechischen buchstaben bezeichnet habe. Auch C und N, 
bisweilen sogar B, sind nach einer handschrift der interpolirten 
corrigirt, aber von zweiter hand. Hiernach nun lässt bei obi- 
ger eintheilung sich nachweisen, wie die lücken nach und nach 
entstanden und wiederum ausgefüllt worden sind. 

Ohne es beabsichtigt zu haben, vermittle ich durch diese 
aufstellung die sonst sich so weit von einander: entfernenden 
ansichten Schneider’s und Nipperdey’s über die classification der 
codices, indem ich in die elasse der mizti die codd. bringe, die, 
weil sie nach interpolirten corrigirt sind, von Schneider zu den 
interpolirten geworfen worden waren; und indem ich dagegen 
von der classe der mizti — in welche Nipperdey sie geworfen 
hatte — eine menge von codd. trenne, welche Schneider rich- 
tig in die familie gebracht hat, der die op&imi angehören; näm- 
lich alle diejenigen, welche ich nach Nipperdey’s vorgang mit 
grossen lateinischen lettern bezeichnet habe. Sonach bilden die 
klassen I, Ill, IV, V die erste, Vill die zweite, IH, VI, VII die 
dritte familie der handschriften. Einige beispiele mögen dies 
erläutern: V, 44, 4 ez casiris ABCDEGHKOP βδεζϑικμνπστχ (et 
castris v, de castris 9): dagegen ezira bedefhi; aus andern 
handschriften wird nichts angeführt. — U, 4, 6 fines latissimos 
αὐοίο αεζηϑιλμνπρστ(υ)φχ und wahrscheinlich a man. sec. C, ge- 
wiss in dieser weise B und N. Sonst fehlt fines in allen hand- 
schriften der ersten familie. — H, 15, 4 ad lururiam pertinen- 
tium fehlt in den handschriften der ersten familie ABDEFGHIK 
LNOP ausserdem nur noch in ßy (in ΒΝ ist es nachträglich hin- 
zugeschrieben) ; es findet sich in den interpolirten und allen übri- 
gen gemischten. — H, 29, 4 custodiam — ac praesidio be und 
mixt. VI. kl. ı: custodiae — ac praesidio efhi und mixt. I. VH 
kl. ἀπτῷχ, ausserdem nachträglich verbessert BC: custodiam — 
ac praesidium ADEGHIKLNOP βγδεζηϑαμνορσ. Geht man näher 
auf die eigenthümlichkeit der drei verschiedenen familien ein, so 
ergiebt sich, dass die handschriften der ersten familie ausseror- 
dentlich häufig durch auslassung theils ganzer sätze, theils ein- 
zelner wörter, sylben und buchstaben fehlen. Sie verdienen da- 


370 " Gakiräsbirichtei 


her die bezeichnende benennung lacunosi. Diese benennung ist nicht 
der ausdruck eines vorurtheils gegen sie, sondern die bezeichnung 
ihres characters. Eine liste solcher auslassungen, welche ich 
in dem aufsatz de codd. Caesaris gebe, ist sehr lang und doch 
bei weitem nicht vollständig. Die zweite familie. fehlt beson- 
ders durch willkürliche änderungen und zusätze; sie wird da- 
her, seit Schneider, die familie der interpolirten. genannt. Die 
dritte familie, die mizti, verdient allein das urtheil, welches Nip- 
perdey über alle von ihm deteriores genannte fällt: sie haben 
eine geringe glaubwürdigkeit, weil sie ein verfälschtes zeugniss 
abgeben ; nicht aber die übrigen deteriores, weil sie, obgleich 
zum theil sehr verdorben,, wenigstens nicht durch vergleichung 
der ersten und zweiten familie gefälscht sind. Wo übrigens die 
mizti — und es ist in der regel der fall — mit der familie der 
lacunosi zusammen geben , stimmen sie, mit den ‚weniger guten 
handschriften dieser familie... An, einer von den vielen stellen 
z. b., wo allein die interpolirten bedefbi die richtige lesart auf- 
bewahren, Vi, 71, 4 frumentum se ezique dierum XXX habere 
(nur A ezigue dierum se habere XXX /rumentum, und eben so 
aber mit auslassung von se habere BEDE uoy (?)) wird corrum- 
pirt gelesen ezigit dierum XXX frumentum in GHO(P) 82£9»z und 
ezigunt (XXV) in γπυχ. Ἐπ ist dies ein zweiter grund, weshalb 
diesen handschriften im allgemeinen nur eine ‚geringe glaubwür- 
digkeit zugestanden werden kann. Im ganzen ist — und so 
haben sowohl Schneider als Nipperdey gethan — der text nach 
der lesart der lacunosi zu geben: den interpolirten handschriften 
— und darin besteht eben ihre unbestreitbare wichtigkeit, die so 
bedeutend bleibt, dass noch Elberling und Madvig sie für die 
besten erklären konnten — muss an nicht wenigen: stellen, na- 
mentlich wo sie die Jücken der lacunosi ausfüllen, jeder heraus- 
geber folgen; wie oft, ‚das hängt eben von dem individuellen 
urtheil jedes herausgebers ab. 

Lägen in den beiden familien der handschriften (lacunosi 
und interpolati) zwei verschiedene recensionen der commentarien 
vor, und liesse sich der text nach einer der beiden familien al- 
lein — mit. ausschliessung der andern — geben, so. würde Nip- 
perdey, wenn er der ersten familie den unbedingten vorzug hätte 
geben können, das lob verdienen , welches ein zum theil durch. 
Schneidewin und Weissenborn unterstütztes vorurtheil ihm giebt, 
seine herausgabe auf die, beste familie der handschriften gegrün- 
det zu haben. So aber ist die sache nicht und so kann sie 
auch. nicht sein; denn es kommt z. b. vor, wie V, 47, 4, dass 
in einem und demselben satze ein wort aus der ersten familie 
der handschriften, ein anderes eben so unumgänglich, nothwendig 
aus. der zweiten familie genommen werden muss. Daher ist 
Nipperdey’s, wie jede andere textesrecension ‚nur eine vermitt- 
lung zwischen den lesarten der lacunosi (optimi) und der inlerpolaki. 


͵ 


‚Jahresberichte. 371 


Wenn gleich Schneider viel öfter den interpolirten handschrif- 
ten folgt als Nipperdey, so kommt es doch auch vor, dass die- 
ser , obschon mit dem entschluss, die abweichenden lesarten der 
interpolirten so wenig als möglich zu berücksichtigen, sie da 
vorziehen zu müssen glaubt, wo Schneider die lesarten der la- 
cunosi in ihre rechte einsetzt; z. b. V, 12, 2 transierant statt 
transierunt bei Nipperdey; VI, 4, 3 arbitratur statt arbitrabatur 
bei demselben ; VI, 12, 5 imperfecta statt infecta bei Nipperdey; 
sicher wollte durch imperfecta re Cäsar ausdrücken, dass der 
senat dasselbe gewollt und nur noch nicht hatte zu stande brin- 
gen können, was sogleich durch seine ankunft in Gallien be- 
wirkt wurde; ein für die Aeduer günstiger aber erfolgloser 86: 
natsbeschluss war 693 gefasst worden: B. @. 1, 53 4; VI, 16, 
1 Natio est omnium  Gallorum statt Natio est omnis Gallorum bei 
Nipperdey; ‘nur muss man omnium nicht, wie Schneider, auf 
druides, equites, plebs, sondern auf die Celten, Belgier und Aqui- 
tanier u. 8. w. beziehen; VI, 31, 5 belli aut fugae statt au belli 
aut fugae bei Nipperdey; wo allerdings dieser, von Oudendorp 
. getäuscht, geglaubt hatte, dass das erste auf sich auch in A 
vorfände : ib. 34, 1 in omnis partis statt omnis in partis bei Nipperdey, 
wo dieser wiederum von Oudendorp über die lesart in A getäuscht 
worden ist; VIl, 21, 3 penes eos statt paene in eo bei Nipper- 
dey; eos ist auf Biturigibus zu beziehen; die eifersucht der 
übrigen Gallier gönnte den erwarteten sieg: den Biturigern al- 
lein nicht; deshalb wurden auch leute aus sämmtlichen völker- 
schaften in die stadt geschickt, damit der sieg ein rulm Gal- 
liens, und nicht der Bituriger würde; VIl, 84, 1 paraverant statt 
paraverat bei Nipperdey; paraverant, nämlich nicht nur die sol- 
daten, sondern auch die bürger, frauen, kinder u. s. w. von Alesia. 

Aus der oben geschilderten eigenthümlichkeit ‚der. beiden 
familien der handschriften folgt sicher, dass man bei auslassun- 
gen den lacunosis, bei zusätzen den interpolatis keinen glauben 
schenken darf: daher bleibt die hauptaufgabe der kritik zu ent- 
scheiden, was in den lacunosis ausgelassen, oder in den inter- 
polatis zugesetzt ist. Für zusätze werden solche wörter zu hal- 
ten sein, welche sich, als aus ähnlichen stellen der commentarien 
hinzugeschrieben herausstellen. Genaueres in der abhandlung de 
codd. Caesaris. Wo dies aber nicht der fall ist, müssen ‚die von 
den interpolirten handschriften gegebenen wörter, die in: den ἰα- 
eunosis fehlen, für richtig gehalten werden. Es wäre doch. zu 
sonderbar, dass dem codd. lacunosis, deren eigenthümlichkeit eben 
ihre häufigen lücken und ‚auslassungen sind, nur dann kein 
glauben geschenkt werden müsste, wo die auslassung, deren sie 
sich schuldig machen, den sinn .entstellt, in andern fällen ‚dage- 
gen, wo zufällig ein einigermassen erträglicher sinn bleibt, trotz 
des zeugnisses der andern handschriften ,; an eine auslassung in 
jenen nicht geglaubt werden dürfte. Ich werde nun eine anzahl 


372 Jahresberichte.- 


dieser ausgelassenen wörter, sylben, buchstaben der lacunosi, 
die auch Nipperdey — mit unrecht, nach meiner ansicht — in 
seiner ausgabe weglässt, angeben, und ich glaube‘ um so grösse- 
res recht zu dieser meiner ansicht zu haben, als (die zahl dieser 
auslassungen, durch welche gerade der sinn nicht verloren geht, 
nach dutzenden , die zahl der sinnentstellenden auslassungen θἃ- 
gegen nach hunderten zu berechnen ist. Es fehlen also in den 
lacunosis und in der Nipperdeyschen recension: I, 39, 6 et (an- 
gustias itineris et magnitudinem silvarum), 1, 44, 11 pro (sed 
pro hoste), II, 4, 6 fines (fines latissimos feracissimosque agros), 
II, 15, 4 ad luxuriam pertinentium, ἢ, 19, 6 ita (ita ut), 11, 
2, 3 absentibus (hinter missi erant), V, 37, 7 e (von:dem par- 
ticipium 'elapsi), VI, 11, 2 in (in singulis domibus), VI, 18, 7 
eorum (aditum eorum), VI, 23, 9 que (sanctosque), VI, 48, ὃ a 
(a tanta multitudine), VII, 8, 4 pati ‘(neu se ab. hostibus diripi 
patiatur, wofür die lac. u. Nipp. πον ab. hostibus  diripiantur 
haben), VII, 11, 6 g (von contingebat), VIl, 14, 7 cum (magno 
cum periculo), VII, 14, 10 debere (aestimare debere), ΥἹΙ, 14,4 
et (et praesidio et ornamento), VIl, 20, 12 hac (ex hac fuga), 
ΥΙΙ, 24, 4 oc- (von dem zeitwort occurreretur) , VII, 33, 1 sibi 
(minus sibi confideret), ΥἹΙ, 38,5 omnes (vor equites), V11,40,3 
pro (von profugisse), VII, 43, 3 et (et timore), VI, 50, 3 de 
(vor muro), V11,53, 2 eo (atque eo secundo), VII, 65, 1 coacta 
(ex ipsa coacta provincia), Vil, 67, 3 a (una ἃ primo agmine), 
vbid. tunce (una tunc omnibus in partibus), VII, 68, 1 suas (co- 
pias suas), VII, 68, 2 hostes (hinter secutus, um so mehr wie- 
der hinzuzufügen, da ausser N, dem allerdings wenig zu glau- 
ben, auch A dies wort hat), Vil, 87, 4 se (partem: se'sequi). 
In allen diesen stellen hat Schneider durch die lesart der inter- 
polirten die auslassungen der lacunosi corrigirt, und hat um so 
grössere berechtigung dazu gehabt, als diese auslassungen den 
übrigen zahlreichen der lacunosi, durch welche das‘ verständniss 
beeinträchtigt wird, in -ihrer art und weise ' durchaus ähnlich 
sind. Doch hat sich Schneider durch vdie auslassungen der la- 
cunosi auch bisweilen täuschen lassen. 80 IV, 21,8 schreibt er 
facultas statt facultatis, nicht bemerkend, dass in den lacunosis 
nur die buchstaben δὲ ausgelassen sind; VI, 23, 9 quaque statt 
quacumque (cum fehlt in den lacun.); Ill, 19, 5. certior factus 
statt certior factus est; ΥἹΙ, 15, 3 dicebatur: statt deliberatur (der 
interpolirten); es ist höchst wahrscheinlich, dass jene lesart der 
lacunosi durch weglassung der buchstaben‘ el aus DIBERATVR 
entstanden ist. In diesen fällen folgt Nipperdey mit recht den 
interpolirten. 

Somit glaube ich was hier meine aufgabe sein konnte, 
erfüllt zu haben: ich habe die ursachen aufgezeigt, welche den 
Schneiderschen und den Nipperdeyschen text so verschieden ge- 
stalten mussten, dann die hauptpunkte entwickelt, nach denen 


Jahresberichte. 373 


‚mir die revision ‚des textes vorgenommen werden zu müssen 
scheint.‘ Und ‚so ‚mag noch eine bemerkung hier ‚platz, finden, 
nämlich über ‚die feststellung der  orthographie, wenn, ich auch 
dureh, sie, mit manchem pbilologen in widerspruch gerathen sollte. 
Gewiss ist gerechtfertigt, dass. man in der schreibung, der ‚wör- 
ter den. handschriften folgt, eben so auch, dass man in einer 
kritischen ausgabe. nicht. ‚strengste ‚gleichförmigkeit in diesem 
punkte ‚verlaugt. Aber die orthographie nach einem einzigen 
codex und wenn er auch der beste wäre, zu regeln: das scheint 
mir doch zu weit zu gehen. So aber ‚macht es, Nipperdey, . der 
sich dem cod.'B,|trotz dessen grosser ungleichförmigkeit, beinahe 
überall anschliesst. Dabei kann er seinem codex doch. nicht im- 
mer folgen: er schreibt mit demselben nicht provintiales, , dilione 
oder gar adherant, hostendit.., Dagegen kommen adque nnd alque, 
optinuit und obtinuit und vieles. der art neben einander ‚vor... Dass 
in einem und demselben kapitel conloquium und ‚.colloquium , bald 
impedilus, bald inpeditus, einmal defetigatus,., ein andermal.,de/ati- 
gatus , neben, conplures auch complures , , hier ‚persecuntur, und, dort 
persequunlur u.s.w. gelesen wird, giebt einer ‚kritischen ‚aus- 
gabe etwas merkwürdig unfertiges;, man. wünschte. — ‚mir, we- 
nigstens ergeht es so — die anführung der. an ‚einzelnen, stel- 
len abweichenden . schreibweise der handschriften ‚in den anmer- 
kungen zu finden. Indess ist es; bei Schneider nicht viel anders, 
Vergleichen wir ihn mit Nipperdey.: 1,19 hat er conloquitur,, letz- 
terer colloquitur; 1, 43 colloquerentur, Nipperdey ‚conloqueren- 
tur; VAll, 43 ‚Schneider recuperandorum, Nipperdey: reciperando- 
rum, Vi, :89,\Schneider reeiperare, Nipperdey. reeuperare, und 
dies alles nach den handschriften!, . Mit ‚ähnlichen „ beispieleu 
könnte ich noch viele zeilen füllen. . Hieraus. folgt aber, ‚dass 
Schneider nieht nach den  handschriften immer attingere, tentare, 
conditio, complures, quicumque, planities.ete, schreiben kann, ‚noch 
Nipperdey ‚immer (oder doch gewöhnlich), adtingere,. temptare, 
condicio, conplures, quicungue, ‚planicies: es; ist. vielmehr ‚sehr 
deutlich, dass in allen solchen fällen das urtheil der herausge- 
ber. (öder doch des einen derselben), ‚oline rücksicht, auf die hand- 
schriften, allein massgebend igewesen.:, es, ist ferner, deutlich, 
dass, wenn man für eine. jede einzelne stelle den besseren hand- 
schriften oder. .einer . handschrift .nachgiebt, ‚man nicht „Cäsars 
schreibweise, sondern die seiner|abschreiber bekommt, ' Denn 
Cäsar konnte,,mochte er auch noch 50. cavaliermässig üben sol- 
che 'kleinigkeiten 'hinwegsehen, — ‚dass. er es; nicht that, lässt 
sich. aus mehr als einem grunde schliessen, — unmöglich bald 
impedimenta bald inpedimenta sprechen, und ‚hätte er es gethan, 
der geringste packknecht seines lagers, der wohl, ‚wusste, wie 
man das ding nannte, würde, trotz alles respecis, ihm gerade 
in's gesicht, gelacht. haben. Nun giebt es aber eine grosse; an- 
zahl; von wörtern;,. welche den oben erwähnten ähnlich sind, und 
Philologus. XIII, Jahrg. 2. 24 


374 Jahresberichte. 


die doch an allen stellen von den herausgebern (und den hand- 
schriften) übereinstimmend gegeben werden, ja, eine bedeutende 
anzahl von stellen, in welchen die handschriften auch in den 
oben so verschieden von den herausgebern gedruckten wörtern 
übereinstimmen. So findet man durchweg adpropinquare, adfore, 
adgregäre, adficere, adsuefacere, adferre, adpetere, adfligere, ad- 
probare, adfirmare, adquirere und dagegen accedere; durchweg 
inrumpere, inlustris, inpellere, inplicare und dagegen imparatus, 
und so viele andere; bei andern ist wenigstens stellenweise bei- 
nahe völlige übereinstimmung, so conlocare VI, 9, 23, 36, 68, 
VI, 44 etc. Die aufführung der in den handschriften oder doch 
an den meisten stellen derselben gleich geschriebenen wörter 
würde eine beträchtliche liste bilden und müsste einem herausge- 
ber, neben den anderweitigen überlieferungen der alten, die grund- 
lage bei der behandlung dieses schwierigen punktes, der ortho- 
graphie, abgeben. Auf dieser grundlage fortbauend, würde man 
bestimmt eine grössere gleichförmigkeit erreichen und dürfte zu- 
gleich hoffen, ein genaueres bild von Cäsars art die wörter zu 
schreiben als auf andre weise möglich ist, sich und den’ lesern 
zu verschaffen, während bei dem jetzt befolgten system nicht 
einmal die schreibweise der codices, sondern annähernd die schreib- 
art nur des einen oder des andern codex gegeben worden. Al- 
lerdings müsste man dazu für die orthographie jedes einschlägi- 
gen wortes die lesarten der besseren und älteren handschriften 
nicht jedesmal bloss an einer stelle, sondern zugleich an allen, 
wo es vorkommt, vergleichen — wie es Schneider für die per- 
fectendung -ere, und für die partieipialendung -undus I, 275, U, 
175 gethan hat—: eine sache, die allerdings mühsam ist. Aber 
‚mühen darf der herausgeber einer kritischen textesbearbeitung 
überhaupt nicht scheuen. Sollte man sich dann in seiner konse- 
quenz auch das ein oder andere mal für eine falsche schreib- 
weise entschieden haben, so würden die in den kritischen noten 
angeführten lesarten immer das mittel der abhülfe und die ge- 
legenheit zur berichtigung bieten. Auch der gebrauch der pro- 
nomina hic und is, in welchem die ausgaben Schneiders und Nip- 
perdeys unglaublich oft von einander abweichen, scheint mir in 
gleicher weise einer durchgreifenden regelung nach einem aus 
den einmal feststehenden stellen für den sprachgebrauch Cäsars 
entwickeltem princip zu bedürfen. 
Ganz anders als mit den büchern über den gallischen krieg 
steht es mit den übrigen commentarien. Es handelt sich hier 
nicht mehr, wie es dort in der regel der fall ist, um die wahl 
zwischen zwei aus verschiedenen familien von handschriften ge- 
nommenen lesarten, die beide einen guten oder erträglichen sinn 
geben, sondern nur zu oft um eine lesart, welche überhaupt ein 
verständniss zulässt. Die interpolirten handschriften (mit aus- 
nahme von hi, welche über das b. Gall. nicht hinausgelen) 


Jahresberichte. 375 


sind‘ für. diese commentarien die besten; diejenigen lacunosi,, wel- 
che alle‘ commentarien enthalten, folgen ihrer familie, nur im,.b. 
Gallicum und schliessen sich in den folgenden ‚büchern den in- 
terpolirten an, sind daher für. diesen theil des werks von den 
mixtis nicht zu. trennen. Die zahl der conjecturen, welche für 
die herstellung eines durchaus lesbaren textes aufgenommen wer- 
. den muss, ist auch für die am wenigsten. verdorbenen ‚commen- 
tarien de. δ. civili und de b. Alexandrino nicht gut mehr anzu- 
geben; und ‚dabei bleibt immer noch. vieles verdorben ‚oder der 
verdorbenheit verdächtig. Seit ‚Elberling, dessen verdienste um 
das b. eivile immer noch die bedeutendsten der neuern zeit bleiben, 
haben ausser Nipperdey sich Terpstra, Forchhammer, Kraner (Momm-, 
sen) und andere mit der. kritik und ‚herstellung des. textes.be- 
schäftigt; einer durchgreifenderen kritischen arbeit. haben sich 
freilich nur ‚Nipperdey und Forchhammer ‚unterzogen. Dem. letz. 
teren hat. dabei der cod. Havniensis (e) zu gebot gestanden,. des-, 
sen. lesarten nur selten, nämlich ‚nur da, wo sie an einzelnen, 
stellen von. Elberliog ‚mitgetheilt waren; von Nipperdey ‚haben 
berücksichtigt, werden können, 

Forchhammer führt eine anzahl von. versehen auf, welche 
Nipperdey. im b..‚civile entschlüpft und welche von, seinen recen- 
senten ‚wicht bemerkt sind. Was würde er dazu sagen, ‚wenn ΘΓ 
wüsste, dass. diese fehler zum  theil, ihren, ‚weg; ‚in die neueren 
schulausgaben gefunden haben! Nur ‚der umstand, dass. dies ge- 
schehen, kann mich ‚veranlassen, sie,hier zu erwähnen. . Zwar 
lit, 18,.1 wo. Nipperdey schreibt cognitis hisrebus, quae erant — 
gesta [es ist'kein druckfehler; denn, Nipperdey führt | ausdrück- 
lich ‚an. gesta ab: gestae u.], ‚hat Kraner, den, ‚ausdruck, , wieder 
grammatisch ‚richtig gemacht ;; aber I, 44, 4. schreibt er. mit Nip- 
perdey neque sine. gravi  causa eum, locum) quem ceperant dimilli 
consuerant. oportere (die handschriften haben ‚censuerant), und! ver- 
sucht diese ausdrucksweise — er hat sie.‚sich: wohl selbst ‚nicht 
recht deutlich gemacht: consuevi oder soleo oportere locum dimitti — 
zu, rechtfertigen und andern zu erklären, ‚Gewiss ‚auch, mit.un- 
recht schreibt Kraner mit Nipperdey Ill, 12, 1. aquam. compor- 
tare in arce; da doch, wenn ‘das ‚wasser schon auf ‚der ‚burg 
war, es nicht zusammengetragen zu werden brauchte; auch hat β 
in arcem; und. in der andern mit. dieser vergleichbaren stelle b. 
Afric. 36, 2 in quo — comportala fuerant, e N und andre ἐπ 
quod ;, ὃ, Afric. 75, 3 ubi Seipio. Numidarum  praesidium habuerat 
frumentumque  comportaverat lässt sich nicht. zur  rechtfertigung 
der. obigen lesarten anführen. , An,einer andern,,stelle, aber hat 
Forchhammer sellst sich sehr geirrt. Indem. er ὃ, οἷν, Ill, 35; 
1,.wo. Nipperdey. ‚gewiss richtig corrigirt, a praesidiis, unbegreif- 
licher weise nicht merkt, dass nach Nipperdey’s conjeetur diese 
worte. zu. relictis (nämlich Calydone et Naupacto, relictis,, oder. .de- 
serlis a praesidüs), nicht aber zu dem vorhergehenden receptus; 


24" 


376 Jahresberichte: 


mit dem er selbst sie verbindet, gehören sollen, glaubt: er, 'Nip- 
perdey habe sagen wollen praesidia Naupacto relicta,.erant. © 

Jene‘ versehen nun, — man’ mag sie für noch so arg 'bal- 
ten — legen doch keinesweges ein solches gewicht in die wag- 
schaale, 'dass sie Forchhammer "hätten veranlassen: dürfen , 'die 
verdienste 'Nipperdey’s um die dem gallischen «kriege folgenden 
cominentarien und seine kenntniss der lateinischen sprache ziem- 
lich leicht 'anzuschlagen: 'muss “er doch sich" an vielen‘ stellen 
mit Nipperdeys änderungen einverstanden erklären, manche seiner 
ergänzungen äls richtig anerkennen, oft sein urtheil über interpo- 
lationen billigen : auch muss er suchen noch andre stellen und zwar 
ganz in Nipperdey’s' weise als eingeschoben zu erweisen. Natürlich 
aber hat’er die handschriften genau untersucht: 'er beweist zu® 
erst aus gemeinschaftlichen’fehlern derselben, dass a ὃ ὁ zusam- 
mengehören und dass sie aus'einein nachlässig und eilfertig ge- 
schriebenen codex copirt worden sind; er zeigt, dass von ihnen 
a die beste, dass e oft durch 'zusätze,' wahrscheinlich’randbemer- 
kungen, ‚die in den text gekommen sind, Ventstellt, endlich, dass 
auch a und e manche fehler gemeinschaftlich haben. Aus dem 
ganzen ergiebt sich’ ihm, ‘dass die wahre lesart’'sich "aus der 
übereinstimmung dieser beiden codd. herausstelle.‘ Aber gerade 
der beweis' hierfür gelingt ihm wenig, indem aus’ mehreren’ sei- 
ner beispiele hervorgeht, dass eben die wahre lesart'nicht in a 
und e, sondern in b, ὁ oder in andern handschriften‘ enthalten 
ist, wie b. οἷν. Π|, 44, 4 ne quem locum (Ὁ e), 11,87, 5 "dileeti- 
bus (bB) υ- δὶ w. "Dass trotz dem die kenntniss der lesarten des 
e von wichtigkeit sein würde, erleidet keinen zweifel: 50 δὲν 
giebt sich die verbesserung 'manu sata; 'b. eiv. Il, 44,3) aus dem- 
selben von selbst, indem er nach Forchhammer manus at a hat; 
1, 32, 9 hat er von. den interpolirten (f?) "Allein religioz ὃ. Afr. 
60, 1 findet sich der eine theil des satzes ui ab 'sinisiro — ha- 
buit nur in dem interpolirten, ‘der andre nur in den mixtis; 6 
giebt die ganze stelle richtig, bis auf dezir@ statt dewtrum. Ein 
grosses verdienst hätte daher Forchhammer ohne zweifel sich er- 
worben, wenn'er die varianten des e sämmtlich' angegeben hätte, 
Dafür noch folgendes. Die‘ vor Nipperdey gebräuchliche lesart, 
welche dieser zum theil auf die einseitige auctorität des a biswei- 
len wegen der lesart von b c verlassen hatte, ἰδέ nun, nach’ δὶ wie- 
der herzustellen, b. οἷν. IM, 39, 6 ne’ haec quidem res — mora- 
batur, 111,76, 1 veteribus suis’ in castris, ebendas. intra vallım 
castrorum ; Ὁ. Alex: 9, 3 supra (statt ultra) Alewandriam, Ὁ. Alex. 
58, 4 contra Caesarem ne facere cogerentur; Ὁ. Afr. 77, 1 quod 
bene meriti' essent, wo Nipperdey, weil quod in a fellt, wie melr- 
mals, cum substitnirt 'hat; b. εἰν, N, 34, 5 quae pridie! sibi con- 
firmassent. Dagegen halte ich 'b. εἶν. ΠῚ, 101, 2 ἀρὰ (aptae) 
hinter’ dem erst‘ voi>zweiter hand\hinzugeschriebenen' quae suni 
für eine interpolatiön, 'wie' deren in e nicht selten; und b) Alex. 


Jahresberichte. 377 


74, 4 wird 'Nipperdey’s conjectur in proclivem — vallem' (codd. 
‚in | proelium — vallem) durch das in eg N ß vor in proeli- 
‚wem hinzugefügte praeruptam auf das trefflichste bestätigt. ° Die 
übereinstimmung 'von a 6 (und 'andern mss:) führt auf die lesar- 
ten: ἢ. Alex. 57, 3 M. Thorium st. Ti. Thorium, 78, 2 retinuerat 
st. tenuerat, b. Afr. 84,2.3 eztollit. ' Armatus qui in Auseronli peri- 
culo constanter agendum sibi videret statt extollit armatum. Qui in eius- 
modi perieulo cum constanter agendum sibi videret; wo gegen die 
handschriften wegen des conjunctivs unnöthiger weise cum hinzuge- 
fügt und armatum aus armalus gemacht worden ist; 111,72, 4 ducis 
vitio vel culpa tribuni statt des nirgends beglaubigten'culpa’dueis vel 
tribuni vitio.. Dagegen stehen nach meiner ansicht, gegen Forch- 
hammers versuch die handschriftliche lesart zurück zurufen‘, b. 
eiv. 53, 5'opera (codd.''ope), 11,88, '4>convenerant (codd: eon- 
verterant) so sicher, dass’ wenn diese wörter noch nicht im texte 
ständen, sie durch conjeetur eingesetzt ‘werden müssten. — Oft 
fehlten im archetypus einzelne wörter oder buchstaben.‘ Manche 
sind'bereits von Nipperdey richtig ergänzt. Noch’ fügt Forch- 
hammer richtig hinzu b. Afr. 19, 7’ Caesar zu den 'wörtern quam 
Afrieam 'attigit,; b. εἶν. 1, 21, 3 in vor jis 'operibus (e:'in bis 
operibus), 1, 72, 5 in vor montibus und statt des Il, 24, 1 
hinzugefügten qui schlägt er is vor, sich auf 1, 5, 5. U, 28, 1. 
ΤῊ, 39, 2. 108, 1 ’berufend. B.’ Alex. 15, 3 ferner glaubt‘ er 
müsse gelesen werden: wbi dubitationem Caesaris animum adverüit, 
oder ubi dubitare Caesarem animum advertit (statt: ubi Caesaris 
animum advertit), ‘da man einmal advertere für animadvertere in 
Cäsurs zeit nicht gesagt habe, und man andrerseits animum ani- 
madvertere nicht sagen könne. ' Er will b. Alex. 35, 5.6 zu 
cuius ülineris has esse opportunitates hinzugefügt haben vidit, end- 
lich b. Afr. 58, 2 unte eas’ secum concursuros (eas auf das vor- 
angegangene munitiones beziehend) lesen. 

Durch transposition einzelner wörter ist bereits mancher 
stelle aufgeholfen worden; so hat namentlich: 111, 65, 4 Nipper- 
dey durcli versetzung der ‘worte casira secundum mare, welche 
in den handschriften hinter egressum stehen, vor iuzla Pompeium 
der grammatik und dem sinn ein genüge zu thun versucht. Forch. 
hammer zeigt, dass der satz nec minus aditum navibus haberet 
verlange, dass die worte secundum mare vor 'demselben stehen blei- 
‘ben müssen und versetzt nur casira. Dieser auffassung folgt auch 
‚Göler, der 'Forchhammer’s 'auskunftsmittel nicht’ kannte‘ und 
selbst nicht darauf verfiel, und zwar so sehr, dass er, aller- 
dings gegen die grammatische construction, es vorzog, sich ohne 
alle änderung zu behelfen. B. οἷν. Il, 29, 1 verbessert schon 
Dion. Vossius magnus omnium 'limor incessit animis; gegen die 
stellung der wörter hatte schon Clarke sein bedenken geäussert|; 
Forchhammer stellt deshalb 'animis hinter omnium und nimmt an, 
das ausgelassene animis sei an den rand geschrieben gewesen 


378 Jahresberichte. 


und sei, in nam  verderbt, ‚an unrechter stelle in den text ge- 
kommen. ‚Er vertheidigt den Jativ mit Sall. Cat. 31, 3. Liv. 
IV, 57, 10. υπά stellt b. εἰν. Il, 74, 2. den von Nipperdey in 
den. ablativ verwandelten dativ ezercitwi — omni wieder her, den 
ablativ, geradezu für einen soloeeismus erklärend.. Auch durch 
eine ‚art, von, transposition, und. zugleich mit rücksicht darauf, 
dass... der, verfasser desıb. Afr. gratia, nicht causa (nur. 46, 4) 
zu schreiben pflegt, bessert..er, abweichend von Nipperdey 31, 1 
iubet ‚milites qui extra munitiones processerant pabulandi aut lignandi 
aut ,eliam muniendi gralia quique vallum pelierant quaeque ad eam 
rem ‚opus. erant. Aber auch ‚im nachweis von: interpolationen 
sucht er hülfe: er streicht wahrscheinlich richtig b. Alex. 36, 4 
5 inimicus, wie schon Aldus, uud so stehen in der that gut ein- 
ander gegenüber, sive amicus eas angustias transirel — Sive ut 
in ‚hostium fines veniret; 20, 3 sine ratione als erklärung zu te- 
mere; b.,Afr. 15, 2 equites Iuliani, die.handschriften haben qui 
equites Iuliani; man lässt gewöhnlich ‚qui weg, vielleicht besser 
equites ‚Iuliani, das hinzugeschrieben war, um die construction 
paucilatem - qui ‚statt pauci qui zu erklären; b. civ. 111,.9, 8 
Hic  fuit oppugnationis ezilus, worte, welche in der that den zu- 
sammenhang. stören. und durch das folgende sich als vollkommen 
überflüssig und unpassend herausstellen. Dagegen kann ich 
Forchhammers. ansicht, dass die letzten worte des b, civile: Haec 
belli etc..von.einem interpolator herrübrten, wegen des darauf 
bezäglichen anfangs des Ὁ. Alex. nicht theilen. 

Auf die eigenthümlichen fehler der interpolirten handschrif- 
ten (in.welchen z. b. zwischen e und i öfter 1 ausgelassen ist 
etc.), eingehend, liest Forchhammer ὃ. οἷν. Il, 16, 1—3 statt 
qua aut vi militibus (so einige ‚mixti, wie u; dagegen a b 6 β 
qua aut eis und c N qua. aut.abeis) qua aut telis militibus; und I, 
82, 1 statt des in den. handschriften stehenden Hlli impediendae 
rei quae munitionis causa fiebat, wo Nipperdey ΠῚ impediendae 
rei causa bessert, mit. vieler ‚wahrscheinlichkeit ἢ ömpediendae 
reliquae munitionis causa, indem man die hinzufügung des febat 
nach ‚dem. für das relativum gehaltenen quae leicht begreiflich 
findet. Endlich emendirt er noch b. Alex. 57, 4, wo in einzel- 
nen handsehriftenMarcellumque steht, nach 59, 7 und Dio Cass. 
ΧΙ, 15. ἡ. Marcellum quaestorem ‚ganz sicher, wie schon der 
ebenmässige, ‚bau des verbesserten, satzes zeigt: ἢ. Marcellum 
quaestorem Cordubam, 0. Cassium legatum Hispalim mittit; ὃ. Hisp. 
3, 3. nach Plut. Crass.. 4. L. Vibium Paciaecum statt Junium;.b. 
Afr. 8, 8 ad se. defendendos nach Madvig op. ac. p. 380 oder 
ad defendendum (statt ad se defendendum; b. οἷν. Ill, 32, 4 ap- 
paritorum statt imperiorum. -Ausser diesem verdienstlichen ergänzt 
‚er noch ‚die ‚schon sehr eingehenden bemerkungen, Nipperdey’s 
über die eigenthümlichkeit der sprache der verfasser des b. Alex. 
und des ἢ. Africanum, Aus gründen der zeitumstände schliesst 


Jahresberichte. 379 


'er,,dass Hirtius, nach Cäsars tode erst schwer erkrankt, dann 
consul , vor Mutina 43 getödtet, nicht musse gehabt habe, die 
nöthigen erkundigungen einzuziehen und solche werke zu schrei- 
ben,. wie das achte buch des gallischen krieges und den kom- 
mentar über den alexandrinischen krieg. Ich bin gerade in den 
anführungen aus Forchhammers schrift so ausführlich gewesen, 
weil ich die arbeit, obgleich nicht ohne einige versehen, einer 
grösseren beachtung , als sie bisher gefunden zu haben scheint, 
für werth halte, weil sie ferner neue handschriftliche mittheilungen 
bringt und endlich, weil. ich zugleich, dadurch auf die ausbeute, 
welche der cod. Havn. noch verspricht — wenn dies nach Elber- 
lings schrift noch zweifelhaft sein könnte — hinzuweisen wünschte. 

Terpstra’s bemerkungen, miscellanea philologa, in Mnemosyne 
von 1854, sind grösstentheils von Kraner in seiner ausgabe an- 
geführt, einige benutzt worden. So stimmt letzterer mit erste- 
rem richtig 1,6, 5 in der einsetzung der namen der consuln des 
dem ausbruche des  bürgerkrieges vorhergehenden jahres, Paulus 
et Marcellus; die handschriften geben Philippus et Cotta; ferner 
ib..6 in der wiederaufnahme des von Nipperdey eingeklammer- 
ten satzes In reliquas provincias praelores miltuntur, WI, 36, 3 in 
abesse statt des Nipperdeyschen abiisse, Ill, 67,1 in renuntiarunt 
‚statt des Nipperdey’schen rem nuntiarunt überein; IH, 44, 6 hat 
Kraner Terpstra’s conjectur quare für quae mit recht aufgenom- 
men und ‚stützt Ill, 81, 2 das von Nipperdey angefochtene mag- 
nis ewereitibus. Scipionis, wie jener, durch ΠῚ, 25, 3 reliquos eius 
erercitus. Noch einige andre vorschläge Terpstra’s scheinen mir 
der beachtung werth, wie ΠῚ, 19, 5 sed, missa oratione de pace, 
loqui atque .altercari cum Vatinio incipit, bei welcher man de pace 
von oralione abhängig machen und loguwi für hin- und berreden 
zu nehmen hat; und. I, 7, 4 ist es durchaus hinreichend, wenn 
man mit ihm nur dona weglässt. Sonst haben auch mich, wie 
Kraner, weder seine vertheidigungen der vulgatlesart, noch seine 
conjecturen von ihrer wahrheit überzeugen können, ; Nichts kann 
2..b. überflüssiger, sein, als Il, 15, 1. die versetzung ‚von. omnino 
hinter nihil; auf welche Terpstra wohl nur verfallen ἰδέ, .weil 
er sich erinnerte, so oft. nihil.omnino gelesen zu haben. 

Kraner ist durch einige schätzbare vermuthungen Th. Momm- 
sen’s unterstützt worden. Ich glaube freilich nicht, dass 1, 1, 3 
die fortlassung des genitivs Caesaris die oftlenbar, verdorbene 
stelle rettet; ich habe, Philol. ΧΙ, 783 nachgewiesen, dass mit 
beibehaltung dieses. namens und mit zurückbeziehung auf: das 
vorhergehende respicerent statt receptum man respectum lesen 
müsse. Unzweifelhaft aber ist die verbesserung III, 10, 5 Cu- 
rictam,, welche sich auch schon bei Göler findet; und I, 5, 2 
ist durch die aufnahme der Mommsenschen emendation Zoto_de- 
nique emenso spatio für das handschriftliche octo denique menses, 
wenn sie auch, nicht ohne grosse bedenken ist, der stelle dach 


380 Jahresberichte. 


ein besserer sinn gegeben worden. Sonst ist Kraner' grössten- 
theils Nipperdey gefolgt; doch zeigt er überall eignes urtheil 


und geht in manchen einzelnheiten — man wünschte, noch 'häu- 
figer — von ihm ab, namentlich auch deshalb,''weil es ihm sei- 
nem zwecke — nämlich dem der schule —’ gemäss oft nur dar- 


auf ankommt, einen nur einigermaassen verständlichen und der 
geschichtsdarstellung entsprechenden wortlaut zu erlangen. Nur 
so lässt sich entschuldigen, wenn er Ill, 19,2 sine periculo statt 
de’ pace duo eintreten lässt, und wenn er 1,85, 6'eine so’starke 
änderung wie tot auziliares 'cohortis paratas. (nach Nipperdey’s 
tot tantaque auxilia parata) für das handschriftliche tot tan- 
tasque classis paratas in seine ausgabe aufzunehmen wagt. 
Und dennoch, so wenig auch Kraner bei seiner arbeit die kriti- 
sche (hätigkeit in den vordergrund hat stellen können, bringt 
"er einige emendationen bei, welche zu allem dank verpflichten. 
Es ist eine wirkliche verbesserung, wenn er ἢ, 9, 6 hinter coe- 


perant einen punkt setzt und schreibt: — Ubi — tantum eleva- 
rant, intra — extruebant statt des gewöhnlichen coeperunt, ubi 
-- 'tantum elevabant. Intra — exstruebant, in welcher lesart 


ubi sich auf nichts, was 'vorhergeht, beziehen kann; es ist eine 
'nothwendige verbesserung, wenn 'er ΠῚ, 11, 1 ändert: quam' de 
mandatis agi für das handschriftliche anteguam de) mandatis agi 
ineiperet, welches Nipperdey durch die veränderung von’ incipe- 
ret in inciperetur vergeblich zu retten suchte; die in den 'an- 
merkungen zu Il, 17, 3 angegebene wahrscheinlichkeit einer 
versetzung der worte quod esset officium ete., die hinter fida hin- 
gehören, ist'mir durchaus einleuchtend; ἀπά von’ den vielen cor- 
rectionsversuchen, durch welche man 1,80, 4 reletis legionibus 
'subseguitur, praesidio impedimentis paucas cohortis relingwit hat her- 
stellen wollen — nur Forchhammers refectis' statt relietis' ver- 
dient ängeführt zu werden, — bleibt wenigstens "die Kraner- 
sche änderung, wenn auch etwas weit von den händsehriften 
abgehend, die angemessenste und verständlichste; er setzt in 
den text: relictis impedimentis subsequitur, praesidio paucas cohor- 
tis relinguit. Ich ziehe es freilich vor, mit beibehaltung der in 
den handschriften gegebenen worte reliquis zu lesen, was so 
gut wie keine veränderung ist (Spald. Quinet. II, p. 108.), aber 
ich erkläre es anders, als gewöhnlich geschieht. Reliquus 
steht nämlich sehr häufig vor dem wort, durch welches erst die 
ausnahme von dem ganzen bezeichnet wird: Cie. de legg. IH, 
T: Illud habet consul, ut ei religui magistratus omnes pareani e@- 
cepto tribuno, d.h. tribunus non paret, religui magistratus parent. 
Dasselbe ist auch in Cäsars stelle der fall; er will sagen: pau- 
cas cohortis relinquit, cum reliquis legionibus et reliqua ‘parte 
eius legionis ex qua cohortes illae detractae erant subsequitur; 
und er wählte eben jenen ausdruck, um nicht relivguit'und"re- 
liquis dicht 'neben einander zu bringen und um nicht, wenn „pau- 


Jahresberichte. 381 


cae cohörtes’”’"vorangegangen war, den schleppenden und weit- 
läuftigen ausdruck‘, den ich eben hingesetzt habe und den als- 
dann die genauigkeit verlangt hätte, gebrauchen zu müssen. 
Und wie Corn. Nep. Dat. 2 sagt reliquus exereitus für reliqua 
pars exereitus, so steht hier reliquae legiones für reliqua pars 
legionum, der nach abzug jener wenigen cohorten übrigbleibende 
theih der legionssoldaten. Andre änderungen Kraners lassen sich 
dagegen, wie mir scheint, aus keinem gesichtspunkte rechtferti- 
gen.‘ Die auslassung des handschriftlichen et 1, 21, 2 und 80, 
3 geht von einer zu'engen auffassung des sinns dieser partikel 
aus; das am ende des satzes hinter wugebantur nachschleppende etiam 
für das Cäsars eigenes erstaunen ausdrückende ei tam vor pau- 
cis ist geradezu eine ohne alle noth vorgenommene verschlech- 
terung des’ ausdrucks; 1Π], 46, 4 crates disiectae für er. direetae 
allermindestens unnöthig; directae heisst in gerader linie hinge- 
pflanzt, was die faschinen auch blieben, nachdem sie umgewor- 
fen"waren; und ganz eben so steht bei Cicero, in einer stelle, 
die in’ viele elementar-bücher übergegangen ist, de sen. 17, 
59: direcios in quincuncem ordines (arborum); 1, 16, 1 genügt die 
von Dübner wieder aufgenommene lesart der handschriften Re- 
cepto Firmo expulsoque Lentulo vollkommen, da man aus dem vor- 
herigen weiss, dass Lientulus aus Asculum verjagt worden war. 
In 1, 44, 2 hat Kraner die emendation nur angebahnt, nicht voll- 
endet. Er schreibt cum Lusitanis reliquisque barbaris barbaro ge- 
nere 'quodam pugnae assuefacti; es muss doch wohl heissen bar- 
baro quodam genere (die von Kraner aus Cicero angeführten'bei- 
spiele beweisen nichts für jene stellung; certo genere quodam, 
oon quolibet war wegen des gegensatzes von quodam und quo- 
libet nothwendig) und barbaris kann ganz wegbleiben, da es 
nur'wegen reliquisque , zu dem man noch ein substantivum für 
nöthig hielt, in diese form übergegangen zu sein scheint. Die 
änderung 1, 48, 5 segetesque multum a maturitale aberant für ne- 
que multum a maturitate aberant (nämlich frumenta), ist über- 
flüssig, da jeder aus Cäsars worten leicht herausverstehen musste, 
dass er meine, in der zeit, wo die körnerfrüchte der reife nahe sind, 
ist das getreide am knäppsten ; Cäsar bezeichnet dieselbe schwie- 
rige zeit b. Gall. 1, 16, 6 tempus quo neque emi neque ex ägris 
sumi possunt framenta. — Ill, 9, 6 lässt Kraner hinter nuper 
das in. den handschriften folgende maximi fort, welches Nipperdey 
'aus der darüber geschriebenen erklärung manumis. (für manumi- 
serat) entstanden glaubt. Forchhammer hat gezeigt, dass mazime 
gelesen werden muss, dass sich auch in β findet und verthei- 
digt nuper maxime durch nunce maxime, tum maxime. 

In einer grossen anzahl von stellen ist es weder Kraner 
noch ‘den anderen herausgebern oder kritikern bisher gelungen, 
entweder aus der alten lesart einen auch nur erträglichen sinn 
herauszubringen oder die verdorbenen worte auf genügende weise 


382 Jahresberichte. 


zu emendiren. HI, 25, 3 schreibt Nipperdey duriusque. cotidie tem- 
pus ad transportandum lenioribus ventis non spectabat und erklärt 
selbst, man habe zu denken: durius cotidie tempus spem lenio- 
ribus ventis tramittendi ademisse. Dieser Nipperdeyschen auffas- 
sung und seiner auseinandersetzung folgend, aber durch den wort- 
laut seiner lesart eben so wenig wie Terpstra ἃ. ἃ, befriedigt, 
setzt Kraner duriusque cotidie lempus ad. transportandum |peiori- 
bus ventis exspeclabatur ; was weder hierher passt, noch thatsäch- 
lich 'riehtig ist. Dass beide mit Held’s erklärung. nicht‘ zufrie- 
den sind, ist kein wunder; denn es ist in der that manches in 
derselben ganz unbegründet, ja ich glaube, dass sie. zuerst Nip- 
perdey zu der meinung gebracht hat, die stelle für verderben 
anzusehen. Und gleichwohl ist er, als er die verbesserung für 
nöthig hielt, so wie bei der correctur selbst, von durchaus fal- 
schen voraussetzungen ausgegangen. Die verbindung von que, 
et, que zeigt deutlich, was auch Held bemerkt, dass in allen .ab- 
schnitten dieses satzes dasselbe subject zu denken ist; viel-wich- 
tiger aber ist, dass, wegen eben dieser verbindung in allen satz- 
theilen auch nur von einer sache die rede sein kann, und dies 
ist die thätigkeit (alacritas) der Pompejaner. Sie war es auch 
allein — und nicht etwa die witterungsverhältnisse, — die Cä- 
sar besorgnisse einflössen konnte. [πὶ gegentheil die windrich- 
tung wurde von der zweiten woche des februar an für ihn 'von 
tage zu. tage vortheilhafter. Bisher hatte, — wie das in jenen 
gegenden regelmässig ist — nord. und. ostwind  geherrscht; 
nun trat süd- und westwind ein, leniores venti, die milderen 
winde.. Ovid. Fast. Il, 147: 
En etiam, si quis Borean horrere solebat, 
Gaudeat; a Zephyris mollior aura venit. 

Auch kann man Dove, . die witterungsverhältnisse in unsern -ge- 
genden, oder meine abhandlung „wind und wetter” im lesegarten 
1856 hierüber nachsehen... Man irrt daher, wenn man durius 
tempus auf schlimmere witterung — etwa auf die äquinoctial- 
stürme — bezieht. Wie konnte Cäsar auch die heftigkeit der 
stürme scheuen, da er ja zufrieden war, dass die schiffe auf 
den strand geworfen wurden, wenn nur dadurch die soldaten 
berüberkamen (25, 4). Auch würde Cäsar, wenn er von. hefti- 
gerem sturm. hätte sprechen wollen, hier, wie sonst immer, 
tempestas gesagt haben, z. b. Il, 14, 5. 1, 48, 1. b. Gall. 11,13, 
2.7.9. 111, 29,.2 u. s. w.; endlich #ransportandi, nicht ad 
transportandum, wenn er es hätte von tempus wollen abhängig 
machen. : Man setze daher ein komma binter tempus,. und ver- 
stehe: sie (die Pompejaner) erwarleten, dass von tage zu tage 
für sie (die Pompejaner) eine zeit schwererer ansirengung ein- 
treten würde, indem die, winde für das übersetzen von truppen 
aus Italien geeigneter wurden, da.der nord. und der ostwind.in 
die linderen winde, in süd- und westwind, übergingen. Diese 


Jahresberichte. 383 


erwartung eben musste vor’ allem andern die Pompejaner thäti- 
ger und aufmerksamer machen, während sie früher bei nord- und 
ostwind sich mehr darauf verlassen hatten, dass die windrich- 
tung ihnen die sorge abnahm und für sich ‚allein die sache zu 
stande brachte , indem sie die überfahrt des Antonius unmöglich 
machte: denn re confecta omnes curam et diligentiam remillunt. 
Cäsar aber hatte umgekehrt darauf gerechnet, dass; Antonius 
eine kurze vorübergehende drehung der windfahne benutzen (25, 1 
nonnullae occasiones etc.) und noch vor der zeit, wo die Pom- 
pejaner wegen des herrschenden für die fahrt günstigen windes 
auf der lauer lägen , das übersetzen der truppen würde bewerk- 
stelligen 'können. Ein jeder Römer, mit den regelmässigen wind- 
veränderüngen seiner gegenden eben so gut bekannt, ‚wie die 
bewohner der tröpevländer mit dem eintreten und dem aufhören 
der 'regenzeit, musste Cäsar’s worte augenblicklich verstehen, 
wenn sie auch in unsern gegenden des veränderlichen windes 
den philologen ein mit sieben siegeln verschlossenes buch haben 
bleiben müssen. — Ill, 44, 4 haben die handschriften fast alle 
ut nosiri perpetuas munitiones videbant perductas: Kraner hat nach 
dem cod. Hotom. und den früheren ausgaben statt videbant. wie- 
der habebant drucken lassen. Dass dies falsch sein muss, ist 
ihm gewiss selbst deutlich; die verschanzungen waren keines- 
weges fertig. [οἷν vermuthe, dassin ‚‚videbant” der handschriften 
nitebantur steckt, welches in den handschriften öfters mit jenem 
verwechselt worden ist: vergl.'b. Gall. ν, 42, 4: auch IV, 24,4. 
Zu der ausdrucksweise perpetuas;munitiones nitebantur perduetas 
müsste man liberis consultum volumus, Democritum laudatum 
nollem, ut aliis eam (tandem) praereptam velim, qui illam (pa- 
triam) exstinetam cupit, totam rem Lucullo integram servatam 
oportuit und ähnliches der art vergleichen. Sollte dies zu hart 
erscheinen, dann könnte man aus Hotomanns handschrift, die ja 
auch wohl einmal eine spur des richtigen. könnte erhalten ha- 
ben, noch habere dazunehmen ; und die lesart ut nostri perpetuas 
munitiones nitebantur habere perductas würde dann allen anforde- 
rungen der sprache und der sachlage wie der: kritik aufs beste 
entsprechen. — Ill, 48, 1 schreibt Kraner mit Nipperdey: Est 
eliam. genus, radicis invenlum ab üs qui fuerant in vallibus;. die hand- 
schriften haben valeribus., (nicht, wie Kraner sagt, in valeribus). 
Ich kann mir wohl denken, dass diese wurzel — es ist von der 
chara die rede — nur in thälera gefunden worden sei; aber 
wenn Cäsar das hätte sagen wollen, hätte er „in vallibus” zu 
„inventum ‚est”” bringen müssen. So aber, da es bei ‚qui fuerant 
steht, wird hier durch die. worte qui fuerant in vallibus eine 
gewisse klasse von leuten ‚bezeichnet. Hatten die. soldaten in 
den thälern etwa weniger zu thun'als die andern, so dass sie 
auf wurzelsuchen ausgehen konnten? Und warum fuerant? Konnte 
die wurzel von ihnen aufgefunden worden sein, als sie in den 


384 Jahresberichte. 


thälern gewesen und zur zeit des findens nicht mehr dort waren? 
Der letztere einwand -—- und anderes noch‘ — lässt sich auch 
gegen Terpstra’s vorschlag cum pabulatoribus ‘und gegen die 
lesart der früheren ausgaben cum Valerio erheben. Mir ist deut- 
lich, dass die endung von vale-ribus dem‘ worte vulneribus an- 
gehört; — "es waren‘ gerade kurz vorher 'viele‘soldaten verwun- 
det worden, 44, 7. 45, 4. — und dass vale — der anfang eines 
andern wortes ist, dessen endung so wieder anfang des wor- 
tes vulne-ribus fortfiel, weil der abschreiber von dem’ einen worte 
zu dem andern mit’ demselben buchstaben 'anfangenden "und zwar 
von dem ein dem; einen zu dem 'e in dem andern vabirrte. Ich 
glaube 'daher, dass hier gestanden hat, 'quwi fuerant valetudinarii 
ex vulneribus. Dass auch in dem lager ein: valetudinarium, laza- 
reth, gewesen ist, geht aus Veget. ΠῚ 10. 111, 2 hervor; die 
leute, ‘welche in demselben lagen, hiessen valetudinarii:; Macer 
Dig. 49,16, 12: 'Offieium tribunorum est principiis frequenter 
interesse, querelas commilitonum audire, valetudinarios inspicere, 
Es würden demnach hier leute zu verstehen sein, welche wegen 
wunden im lazareth 'gelegen''hatten (fuerant), ‘die aber noch zu 
schwach wären, um den ‘dienst wieder anzutreten und ' denen 
man zu ihrer besseren erholung die'musse gönnte spazieren zu 
gehen. Das wort valetudinarius kommt in’ schriftstellen aus Cä- 
sars zeit, wenn auch nicht von soldaten "gebraucht, öfter vor.— 
111, 53,6 bessert Oehler und mit ihm Kraner frumento 'atque 
eibariis, J! van Gent Mnemos. 1853: ’frumento, veste et variis 
militarihus donis. ' Veste an dieser steile weist’ schon 'Elberling 
als ungehörig zurück. ‘Die ganze stelle lautet in den’handschrif- 
en: dupliei stipendio ‚"frumento‘ vespieiariis"militaribusque' donis 
amplissime 'donavit; für frumento'vespiciariis haben andere'mss. 
frumentove speciariis.' ' Ich lese: dupliei stipendio , frumentoque et 
pecuariis militaribusque donis amplissime donavit. ‘Vieh wurde bis- 
weilen den soldaten für ausserordentliche anstrengungen zum 
geschenk gemacht; Kraner selbst führt aus’ Livius VIl, 37, 2 an: 
milites — dupliei frumento in" perpetuum, in "praesentia bubus 
privis donati. ° Warum sollte Cäsar seinen soldaten bei dieser 
gelegenheit nicht schlachtvieh gegeben haben, das er gerade in 
menge hätte und auf welches die 'soldaten gerade sehr viel 'ga- 
ben? 47, 7 pecus vero, cujus rei summa erat ex Epiro copia, 
inagno in honore habebant; — eine ausdrucksweise ‚'die’er ganz 
ausdrücklich mit bezichühg auf das folgende pecuariis 'donis ge- 
braucht zu haben scheint. Man vergl. zu dona pecuaria das 
häufige“res peeuaria: Cie. Quinet. 3: "erat ei pecuäria res’ am- 
pla u. s. w. ‘Die"umschreibung aber brauchte Cäsar, und nicht 
das einfachere pecore, weil von’ dem grösseren ’schlachtvieh nicht 
jeder soldat ein ganzes’ stück bekam. Das polysyndeton endlich 
ist an dieser''stelle "beinahe nothwendig und stimmt ἴθ Seiner 
wirkung auf’s beste mit dem folgenden amplissime, Es ist hier 


Jahresberichte. 335 


übrigens die Cäsar sehr: geläufige tripartition'que, et: s. ‚Elberl. 
p-»112,.indeni- peeuariis und militaribus dem ‚subst. ' denis unter- 
geordnet sind. — 1}. 69, 4 haben ‚dieshandsehriften: alii dimis- 
sisıequis eundem 'cursum confugerent. «Für das ‚letztere verbum 
liest! man' gewöhnlich ' conficerent ‚; Nipperdey : conjungerent ; mit, 
dimissis>equis weiss man: nichts anzufangen „und wie man de- 
missis ısignis für. das richtige halten kann,  da'doch im der fol-, 
genden‘ zeile,so sehr; ähnlich, folgt alii — etiam signa .dimitte- 
rent begreife ich nicht. Wahrscheinlich; αὐδὲ, emensi equis eun- 
dem cursum, confugerent. Ein theil der flächtlinge des linken 
flügels traf auf die reiter,’iwelche zwischen ‚dem  reeliten und 
linken flügel flohen und suchte mit gleicher schneiligkeit wie 
die pferde und in gleicher richtung mit ihnen seine zuflucht in 
der verschanzung. — I, 85, 9 heisst es: in se etiam aetatis 
exeusationem nihil valere, quod superioribus bellis probati ad 
obtinendos exercitus,;evocentur. _Nipperdey setzt, wie oft,, statt 
quod quom, und glaubt dadurch der stelle einen sion zu geben, 
den sie nicht hat. Das unrichtige ist das partieipium probati, 
welches aus der vorletzten zeile sich in diesen satz hinein ver- 
irrt hat, Es muss dafür frac& stehen. Wahrscheinlich standen 
im ‚archetypus die beiden partieipien am anfange zweier zeilen, 
und als der abschreiber an das wort fracti gekommen war, nahm 
er noch. einmal probati, fand sich aber nach begehung .dieses 
fehlers wieder zurecht. Mit fracti kann man das handschrift- 
liche quod (d. h. quod inde videre liceat quod —) dreist beibe- 
halten u.. 8. w., [ 
Es bliebe mir noch übrig über das b. Hisp., insofern Schnei- 
der dieses buch als probe einer, neuen textrecension der com- 
mentarien besonders hat drucken lassen, zu sprechen. Aber olıne 
lang zu sein, weiss ich ‚wirklich nichts zu sagen, als dass 
Schneider durch beibehaltung der in die vulgata aufgenommenen 
conjecturen sich so viel als möglich bemüht hat, den text lesbar 
zu machen, ohne; dass es ihm sehr gelungen ist; und dass Nip- 
perdey, durch ausweisung beinahe aller u6hlegtinen anderer, und 
bei ‚aufnalıme, einiger ‚eigenen, durch welche das verständniss im 
ganzen wenig. gefördert wird, sich ‚alle mühe gegeben ‚zu haben 
scheint nachzuweisen, wie wenig, lesbar der text ist, — was 
ihm so ziemlich geglückt ist. Eine art rivalität und wetteifer 
ist doch einmal bei den beiden herausgebern nicht in abrede zu 
stellen. Damit Nipperdey mit den oben ‘angeführten. sprachfeh- 
lern ‚nicht 80. ganz allein dastehe, hat auch Schneider, zwar 
nicht iu den worten des schriftstellers, aber doch in seinen Καὶ: 
tischen anmerkungen Il, 43b einmal von der form „secaverit” 
von secare gebrauch gemacht. 

Man hat in der letzten zeit Cäsars schriftstellerische lei- 
stungen vielfach überschätzt. "Die”gemeine deutlichkeit und rich 
tigkeit der dinge kann nicht, für sich allein, einen schriftstelle 


386 Jahresberichte. 


ersten ranges schaffen. Es fehlte Cäsar an erhebung und an 
hoheit, sowohl in seinem charakter, als in seinen schriften. Der 
grösste feldherr und staatsmann, eben so besonnen wie külhn ‘in 
seinen entwürfen , eben so thatkräftig wie beharrlich. in: ihrer 
ausführung, war er doch nur ein kleiner mensch: dies‘ liest 
man auch aus seinen commentarien heraus. Aber in jener zwei- 
ten klasse der schriftsteller , der er angehört, steht er vor allen 
an der spitze. “Seine stylart ist nicht‘ gross, aber er ist der 
grösste in seiner gattung. 
Berlin. H..J. Heller. = 
(Der zweite theil, ‚die ‚interpretation, in heft 111.) 


Aeschylus Βασσάραις. ei 


De duobus versibus bacchiacis apud Hephaestionem Ρ- 82 

ed. alt. Gaisf.: 

ὁ ταῦρος δ᾽ ἔοικεν κυρίξειν τιν ἀρχάν, 

φϑάσαντος Ö ἐπ ἔργοις προπηδήδεται γιν, 
bene monuit A. Nauckius Philol. XI, p. 282, neminem eos intel. 
ligere, neminem eos explieuisse vel potius emendasse. Subditum 
nune est hoc scholion ὁ cod. S.: Baooagwv “Αἰσχύλου ἡ χρῆσις. 
Quae invenisse mihi videor, prodam. Verba sunt chori Bassari- 
dum, bacchica pompa procedentinm. Sermo est de tauro bacchico, 
„superbo vitulo” ad sacra destinato. Continui versus ali- 
quot bacchiaci conveniunt Bassaris. In versu priori latet cor- 
ruptela in verbis τιν &oy&v. In τιν᾽ Doricum pronomen τίν agno- 
sco; ἀρχᾶν corruptum habeo vocativum nominis sive proprii sive 
appellativi; sed quod sit nomen illud, quaeritur. Est corrupta 
et truncata glossa apud Hesychium: ”4oza. ἀρραβών, quae habe- 
tur prave repetita e priori Aope ἀρραβών. Quid vero? si ad 
hune locum pertinuerit: legendum enim suspicor: Aoya. βασδὰ- 
ρῶν [ἄρχουσα. Αἰσχύλος]. — Sequitur autem illie continue 4o- 
χαῖα. --- Ita ut hie Bassara quaedam, dux chori, sit intelligenda. 
Tır pro τίν olim corrupte quoque edebatur in Athen. 1. XV, 
683 A. In altero versu confusa fere omnia: friget praesertim 
iteratum δέ; in postremis vitiosam in bacchiacis caesuram nota- 
vit Nauckius, Ambo versus sie legerim: 

Ὁ ταῦρος δ᾽ ἔοικεν κυρίξειν τιν, ἀρχά" 

φϑάσας τοῖσδ᾽ ἐπ᾽ ἔργοις εἶ δ δῇ Te ἀζδδει οἷν 
ut sententia huc redeat: faurus autem in te, duz, arietare videtur ; 
cito ad haec opera prosilit alque irruil. BReferenda huc est He- 
sychii glossa: Κυρίξειν, ἢ xvoirzei. κέρατι μάχεσθαι. 

Traieeti ad Rhenum. B. ten Brink. 


Il. MISCELLEN. 


A. Mittheilungen aus handschriften. 


44. Varianten der Helmstädter handschrift des Properz. 


Schon vor vier jahren erwähnte ich in der einleitung zu 
den Opuseulis Seleetis C. L. Struvii p. ıx einer collation einer 
Helmstädter handschrift des Properz, die sich unter den papieren 
meines oheims befände. Sie ward von mir für einen möglichen 
dritten band der opuscula aufbewahrt; da aber leider dem er- 
scheinen eines solchen sich unübersteigliche schwierigkeiten ent- 
gegenstellen, so mag ich nicht länger mit der bekanntmachung 
dieser varianten zögern. Sie scheint auf wunsch meines oheims 
gemacht zu sein, der mit.eigner hand auf dem deckel des. hef- 
tes notirt. hat: Propertius. Collatio mserpt. Helmstadensis. Ihr 
ist die Kuinölsche ausgabe zu grunde ‚gelegt, deren lesarten den 
varianten der handschrift gegenüberstehn., ‚Sonst findet sich in 
seinen papieren keine notiz über diesen codex; auch ist in jenem 
hefte nichts über form und einrichtung der handschrift vermerkt, 
und ich selbst bin hier. nicht im stande irgend etwas darüber zu 
ermitteln, nur scheint mir das gewiss, dass, wenn auch, wie es 
heisst, die schätze der Helmstädter bibliothek nach aufhebung der 
universität theils nach Wolfenbüttel, theils nach Göttingen ge- 
wandert, dieser codex doch. keineswegs der Guelferbytanus ist, 
der frühere Neapolitanus, den Lachmann und Hertzberg vergli- 
chen (siehe ‚den letzteren in seinen Quaest. Propert. Lib. Il. 
C. V. p. 284). Diese handschrift verweist Lachmann in’s. 13te 
jahrhundert, während am ende der Helmstädter folgendes aus- 
drücklich geschrieben steht: 

Finis. Laus Deo Jesu et beatissimae virgini Mariae, 
Hieronymoque οὐ omnibus Sanctis.  Propertii Aurelii 
Nautae ad. Cyothiam Monobyblos explicit Sexto Idus 
Julii Anno 1461 per me, Joannem Carpensem, Ferrariae. 

Ich hatte anfänglich die absicht, mit genauer berücksichti- 
gung der Hertzbergschen ausgabe alle varianten hier nur der 
reihe nach ‚zu geben; ‚da jedoch gar viel spreu unter denselben 


388 Miscellen. 


sich befindet und ich gern auch über den werth derselben mich 
aussprechen möchte, so ziehe ich es vor, bei mittheilung der va- 
rianten das nach meiner ansicht ganz werthlose auszulassen, da- 
gegen von dem andern das genauer zu analysiren, was die 
handschrift neues bietet. 

Zweifelsohne gehört dieser codex zur grossen zahl jener 
schlechten italiänischen handschriften, über welche Lachmann in 
der vorrede zur Leipziger ausgabe (1816) p. vır ein scharfes, 
aber gewiss gerechtes urtheil ausspricht. Betrachten wir nun 
die neuen lesarten ‚dieser handschrift, so zeigen sich zuerst fol- 
gende als berücksichtigungswerth, ohne dass man jedoch sie für » 
mehr τ für verbesserungen der gelehrten abschreiber halten 
kann: 1, 2,,17),;quondam eupido, 15, ‚6, (faciemy dongay 1, 18, 8 
Eoa "Ἐν passa jacere domo, IH, 6, 37 cum lacrimis multis, IV, 
2, 9. __Atque suis postquam \tantum. , In diesen stellen, weicht 
die ordnung der worte von der gewöhnlichen ab, oline dass das 
metrum verletzt wird, woran sich freilich unser abschreiber nicht 
stösst. 80 giebt er z. b. I, 9, 11 plus in amore valent Mim- 
nermi versus Homero, Il, 3, 29 Gloria Romanis 'es tu una 
nata puellis, 18, 5 Quid si jam canis aetas mea caneret an- 
nis (wie auch einige andere handschriften bieten), 29, 40 Pro: 
silit in saxa nixa pedem solea, Ill, 14, 23 Non timor aut ulla 
clausae est tutela puellae, 16. 25 Di faciant, mea terra locet 
non ’05sa frequenti u. s. w. Ferner haben einige wahrschein- 
lichkeit für sich noch folgende lesarten : 1, 2, 30 quaeque Mi- 
nerva probei (wie schon Livinejus schrieb), 4, 17 seit hec desana 
puella, 15, 12 Sederaät invicto — salo, 15, 21 miseros delala 
per ignes, 17, 15 Nonne fuit melius dominae, 18, 32 Nee de- 
serta — saxa vacant (diesem entsprechend bieten mehrere hand- 
schriften im vorhergehenden verse resonant), 19, 18 Mine for: 
mosae veniant, 20, 27 Oscula suspensis instabant carpere plumis 
(wie Livinejus schrieb auch nach ihm Broukhusius), II, 1. 84 
Actia et in Sacra, 5, 3 Hoc merui sperare? Ill, 7, 29 [6 ra- 
tes cürvae ite et leti texite causas, 24, 18 Vulnera: et ad sa‘ 
num nunc coiere mala, IV, 1, 4 procubuere boves, 1, 81° Nee 
pretium fecere deos, 1, 98 contigit ila fides, 3, ΤΊ vet pacalue 
mihi noctes, 5, 19  Exorabat — ceu'blanda perurat' (Hertzb.: 
„quod libri optimi in antiquissimo exemplari fuisse diversis 've- 
stigiis indicant”.), 5, 63 "His animos nostrae, 10,48 - Nunc Fere-. 
tri dieta est. Hierher gehören noch einige andere stellen, 'wo 
aus dem stillschweigen dessen, der ‚die handschrift verglichen, 
mit recht wir folgern müssen, dass unser codex im 'widerspruche 
mit den übrigen, die lesart der Kuinölschen ausgabe'bietet: z. b. 
11, 26, 10 zum dea Leucothoe, wie auch die Ald.1515 hat, wäh- 
rend die übrigen codices 'bei Hertzberg jam. Ebenso lesen wir 
in der Helmstädter 'handschrift, wenn auch meistentheils, doch 
nicht überall dieselbe verderbte lesart, die die übrigen einstim- 


Miscellen. 389 


mig‘ geben. Das stillschweigen des vergleichenden lässt uns 
auch hier sicher schliessen, dass die richtige lesart der Kuinöl- 
schen ausgabe schon an folgenden stellen sich in der Helmstädter 
handschrift, befindet: 1,2, 10 ut 16, 38 joce 18, 9 erimina 1, 
16, 25 peccaris 16, 46 fiat 24, 3 surdo 32,5 flgg. ist die ord- 
nung der distichen die der neuesten herausgeber: Hl, 7, 42 so- 
liti 8, 29 Graja 22, 3 juvenca IV, 1, 1 qua maxima 1, 72 ah 
dextro 8, 28 volui 10, 36 gradum. Ferner ‚giebt IV, 4, 68 
unser codex nephariis, wo die andern nefariis bieten und 8, 37 
utrinque, wo die übrigen utrique. 

Während 65. in den oben angeführten stellen zweifelhaft 
sein kann, ob der abschreiber sie selbst corrigirte, oder einer 
guten handschrift: entnahm, erkennen wir nun. die dreist und 
willkührlich ‚ verbessernde hand an folgenden: stellen: 1, 8, 3 
nigro — somno statt primo 11, 13 haurire susurros st. audire 
13, 3 ömitabere, perfide, voces st. imitabor (der corrector hat die 
stelle gar nicht verstanden und sich durch laetabere ν. 1 ver- 
leiten lassen) 13, 16 Et flere in laetis’ — manibus st. injectis 
13, 36 Et quancunque voles 18, 19 si quos habet ardor aman- 
tes st. arbor amores 18, 28 inculto tramite longa quies st. dura 
19, 20 Tum mihi non illo mors sit amara rogo st. ullo — loco 
19, 24 cara puella st. certa; 11, 8, 18. Egit ut aribates dux 
Ariadnachoros st. euantes (eribates geben Voss. 1, Mentel;, eu- 
phrates Heins. Borrich. Welches griechische zusammengesetzte 
wort auf βατῆς liegt in dieser verbesserung ?) 3, 45 His aurem 
ut 'teneat jam finibus st. saltem — tenear 4, 19 Tranguillo 
tuta: transcendat flumine cymba st. descendis 8, 7 . certe vertun- 
tur amantes st. amores 9, 81 verba: et componere fletus st. 
fraudes 20, 11 In te ego et aeratas rumpam, ua jura, cate- 
nas st. mea vita 23, 10 in πμᾶα — casa st. immunda 26, 23 
Non, si Cambysae redeant et filia Croesi st. flümina: 28, 8 
ventus et aura rapit st. unda: 30, 26 Rorida muscosis antra 
subire jugis st. tenere {Π|Π, 7, 27 Et quotiens 'Paeti transibit 
nauta profundum‘ st. sepulerum 9, 1 ‚Etrusco de sanguine divum 
st. regum 9, 50 moenia prima Remo: st. firma 11, 30 Et fa- 
mulos inter femina Zuta suos st. trita 12, 25 Ciconum ποῖ 
Hismara st. mons; 12, 29 Lampathiae' Scythieis verbis mugisse 
Juvencos st. Ithaecis verubus 14,28 Est neque  adoratae cura 
modesta domi st. molesta, 15, 14 Molliaque immitens (vielleicht 
immittens) fixit in‘ ora manus st. inmites: 17, 11 Semper enim 
raucas nox sobria torquet‘ amantes st. vacuos. IV, 2, 17. In- 
stitor hie solvet st. Insitor 8, 49. Omnis amor magnüs, sed 
apta in conjuge major'st. aperto (ein unmetrischer stossseufzer ei- 
ner bedrängten ehemannsseele !) 5, 9 manes inducere formam εἰ. 
magnes non’ ducere ferrum 5, 26 Aureaque in.:Parthis pocula 
st. Murreaque 6, 42 Imposuit poriae publica vota tuae' st. ‚pro- 
rae 7, 12 Pollicibus faeiles — manus st. fragiles' 7, 45  La- 

Philologus, XIII, Jahrg, 2, 25 


ἷ 390 NMiseellen: 


lace totis suspensa vapillis st. tortis 7, 80 Mollia cum lorlis 
alligat ossa comis st. contortis ὃ, 56 Spectandum  capta nec 
minus 'urbe fuit st. Spectaclum 8, 68 Ihygdamus ad pulei fusca 
sinistra latens st.: plutei fulera 10, 18 Qui tulit@ prisco fri- 
gida castra Lare st. aprico: 

Wir sehen aus diesen stellen, mit welcher willkühr der ab- 
schreiber, oder der, von dem er seine handschrift abgeschrieben, 
verfahren; denn dass dieser codex die abschrift eines schon sehr 
entstellten ist, müssen wir aus den stellen folgern, x wo unser 
abschreiber die richtige lesart wieder hinein corrigirt, ‚oder we- 
nigstens eine solche, die ihm richtiger zu sein schien.‘ 80 le- 
sen wir 1, 3, 15 subjeetäm 8, 40 carminis officio. ‚obsequio 
mae 20, 46 Mutatae (miratae) solitos destituere choros. IV, 
1,134 verba sonare ‘foro. Wiederholt werden die falschen : 
buchstaben eines wortes durch einen kleinen untergesetzten 
strich angezeigt, wie z. b. I, 3, 45 iocundis 4, 16. fallis 
utrumque 6, 32 aratra IV, 1, 119 devehar 1, 142 Nil premit' 
hoc 'nostro ‘te premat ausa suo 6, 13 ἀϊουπίυν 7, 20 trepidas 
7, 85 candescant 7, 45 Lalace 10, 42 Nobilis ‚et rectis fun-' 
dere cesa rotis 11, 13 Non minus 11, 14 Et sum 11, 31 
Ligones 11, 39 stimulantem 11, 79. Et si quis doliturus erit 
11. 100 rependat !, 4, 17 giebi der codex : sciet hec, was wohl 
andeuten soll, dass hoc zu lesen, wie auch alle übrigen haben. 

Ich übergehe mit fleiss eine menge varianten, die der gram- 
matik und dem gesunden menschenverstande trotz ‚bieten. Als 
beweise der kopflosigkeit, mit welcher ‘der abschreiber copirie, 
mögen folgende drei stellen angeführt werden: 1,.16,,.45 Nec 
vellet si quae — st. Haec ille et si quae, wobeilich bemerke, 
dass bei Hertzberg wohl Nec als variante angeführt wird, ohne 
bezeichnung jedoch der handschrift, dieies giebt; ‚Ill, 10, 22 
Et creci naris st. Et erocino'naris; IV, 7, 61 quae queritur 
unda Cybeles st. quaque aera rotunda. 

Auch in der Helmstädter handschrift befinden. sich, : wie in 
allen übrigen, schreckliche missgeburten von eigennamen (vgl. 
Hertzb. Prolegg. p. 232). Höchst originell ist die selbständig- 
keit, ‘mit ‚der‘ sie τὰ den vielen schon aus andern codices ‚bei 
Hertzberg notirten verdrehungen noch neue hinzufügt, wie 
z. b. 1, 1, 24. eitalinis 2, 20 Hippodomia 3, 6 Appidamo 
A, ὃ »Anthiopes 6, 4 in Hemonias 8, 20 Othicos 8, ἐδ Et 
dieam , Thritiis lieet’baec cousidat in oris (Athritiis Borrich. a- 
thritiis Mentel. bei Kuinöl) 8,. 206 Hleis 8, 36 Heleis 11,4 
Miscenis 18, 21 » Salomonida 20, 6 te radamantbeo Il, 3, 51 
Nylampus. Häufig verändert der abschreiber ihm nicht geläufige 
namen in bekänntere  appellativa, so 1, 11, 11 ‚metantis st. Teu- 
thrantis 20, 4 nimius st. Minyis« 1,31, 1 plebist. Phoebi 31, - 
3 pennis st. Poenis ΠῚ, 7554 Pejus 'st., Paetus 12, 11 me- 


Miscellen. 391 


diae st. Medae IV, 1, 31 totiens st. Tities 7, 75. Lacrimis st. 
Latris. Aehnliches hat 'Hertzberg ‚Prolegg. p. 235 aus, dem 
Guelferbytanus notirt. 

Was die rechtschreibung anlangt, ‚so .bemerke ich. mit be- 
zug auf die erklärung Lachmann’s praef, ed. Lips. p-. v und 
Jacob praef.. p. x, dass unser codex den accus. plur. auf is an 
folgenden stellen bietet: 1, 9, 23 facilis ΗΕ], 28, 29 omnis. Ill, 
11, 9 flagrantis IV, 1, 16 solennis ı6, 49 minantis 7, 23 euntis, 
aber ἘΠ, 14, 5 veloces 18, 5 mortales. Ferner giebt die hand- 
schrift mistus“ nicht mixtus. 1. 18, 21. 1, 34,57. 111, 43,29. 
24, 5. IV, 7, 19 und 94, nisa 1, 13, 22, Harena (vgl... Jacob 
praef. p. x) hat auch unser codex 1, 8, 11 auch, 8, 15, ‚patietar 
harena. Ja, die lesart habenis, die er Ill; 14, 17 mit vielen 
handschriften theilt, 'lässt vermuthen, dass früher harenis, dort 
geschrieben war, was wohl auch in dem compendium banis.der 
cod. Heins, bietet. 

Einige elegien haben in dem Helmstädter codex aufschrif- 
ten: so 1, 5 ad Gallum, 7 ad Ponticum, 9 ad Ponticum ‚aemu- 
lum irrisorem, 14 ad divitem, 18 ad Cynthiam, 22 ad Tullum ἢ, 
3 ad irrisorem, 14 de receptione in nocte, 15 δά Cynthiam, 22 
ad Herennium Demophoontem !), 24 ad Cynthiam, 25 ad amicam 
iratam, 26 Somnium de. Amica, 27. De incerta mortis hora, ‚33 
De Hibide Aegyptiorum dea: lil, 1, 39 fängt eine neue elegie 
an mit dem titel: ad librum suum, 4 de  triumpho: Caesaris, 7 
@Queritur Peti montem detestando pecuniam, 11.,De imperiis \fe- 
minarum, 12 ad Postumum, 13 De avaritia, et luxu matrona- 
rum, 15 ad Cyothiam de Lyginna, 18. @uod mors sit, inevita- 
bilis, 24 ad Amicam superbientem ‚propter formam. ΕΥ̓, 1. δά 
bospitem, 2 Tabula Vertunni, ὃ. Arethusa Lycoti salutem ‚pl. 
dieit, : 4 Mors  Tarpejae, 5 Ad Lenam Bleg. 6,11.: Von diesem 
vers 11 an beginnt eine neue elegie unter dem titel: De Apolline 
Palatioo. Die vorhergehenden zehn verse, schliessen sich. der 
fünften elegie an. 7 Quod vivat aliquid bominis ultra mortem 
8, 29. Anfang einer neuen elegie: De concubitu suo cum Teja et 
Phillide. 10. Qua causa Jupiter dietus sit feretrius 11, Epigramma. 

Ich gehe jetzt zu den lesarten über, die die Helmstädter 
handschrift in übereinstimmung mit einer oder mehreren der andero 
darbietet. Hier kann ich mich kürzer fassen. : Da, wie Hertz- 
berg ‘mit recht) behauptet (l. 1. p. 233), die handschriften des 
Properz nur schwer und selten sich in‘ gewisse, ‚familien; ‚und 


1). So auch der cod. Dresd., gestützt auf die monströse lesart v.1 
Scis Herenni multas -- , die aber der Helmst, nicht hat, obgleich er 
die aufschrift beibehält. Zu vergleichen ist II, 24, 38 die lesart al- 
ler handschriften: et quamvis navita dives erat, woher'der beiname 
Navita.oder Nauta unserm dichter zu‘ theil ward, wie auch im cod. 
Helmst. zu anfang des ersten buches geschrieben; Propertii; |; Aurelii 
Nautae liber monobyblos ad Tullum feliciter ineipit. Lege feliciter,(siec!) 


25* 


392 Miscellen. 


elassen eintheilen lassen, so ist es auch in bezug auf die Helm- 
städter nicht leicht anzugeben, mit welcher handschrift nament- 
lich sie harmonire. Eine genaue analyse der lesarten von die- 
sem standpunkte aus hat mir kein entschiedenes resultat gebo- 
ten. Oline also auf diese frage weiter einzugehn, will ich nur 
der reihe nach die wichtigsten varianten, die in übereinstimmung 
Fr andern handschriften unsre darbietet, hier anführen: Zib. 1, 

‚ 19 subduetae, 25 Et, 2, 13 persuadent, 3, 37 econsumpsi, 43 
re 4, 6 Hermione, 8 sinat, 22 deferet, 5, 9 contraria no: 
stris, 6, 3 cum Corripeos, 24 ᾿ἀδόγάει — vota, 7, 4 fäcta, 16 
eviolasse, 21 tum, 8, 21 de te, 22 lJumine verba, 9, 33 fateri, 
10, 11 :concedere, 11, 5 adducere, 15 amota, 28 dissidium, 12, 
1 Elegia haec in MS. superiori adjungitür, 13, 8 adire, 14, 2 
Mentorio, 4 finibus, 11 Tum, 22 relevent, 15, 1 iura, 4 furore, 
5 externos, 29 multa, 16, 8 exelusis, 22 turpis, 25 dolores, 
17, 19 peperissent, 18, 25 timidis, 26 facta, 20, 1 Haee, 4 di- 
xerat, 5 specimen, 7 Nune tu, 12 Adriacis, 13 Nee tibi sit — 
turbida saxa, 14 nec, 17 Pegasae — Argon, 18 esse, 26 Zetus, 
29 subeluditur, 32 Ah dolor ibat Hylas, hinc amadrias ibat, 33 erit, 
21, 1 Elegia haec cum superiore connectitur, 6 Nec, 9 quieungne. 
— Lib. II, 1, 3 Non mihi Calliope, 5 logis, 31 Cyprum — con- 
tractus, 35 contexerit, 47 laus si datur altera vivo, 2, 7 Du- 
lichias, 11 Bobeidos, 13 cedite etiam, 3, 22 carminaque quivis, 
24 aridus, 25 cum tulerint, 35 quod tanti, 40 Priamus, 43° 08- 
tendit, 47 detrectat, 51 vates et vincla, 53 Phero, 4, 5 Neguic- 
quam, 7 nocitura, 17 ipse, 5, 8 vendicet, 21 vestes, 6, 2 pedes, 
4 Durba, 8 quae tibi rara ferant, 11 laedet — dabit, 13 lae- 
dent, 19 cumque, 24 feri, 26 euilibet, 41 Hos, 7, 8 in ore, i1 
somnos, 13° Hoc versu nova ineipit in codice elegia — natos, 
8, 13 jam, 15 Et quando ne, 25 efficies, 31 Phrygas, 9, 13 
Achillis, 17 castis, 28 Hic ubi pro dii, 38 quidein, 10, 1 Sed, 
9 Nune modo —- succedere, 10 namque, 11 jam earmina, 14 ti- 
muisse, 15 India quis, 18 sentiat, 11, 1 Seribebant alii ne sis 
ignota licebit, 12, 15 Evolat ὁ nostro, 18 Si puer est alio traice 
puella loco, 24 Et canat, 13, 1 armatur hetrusca, 7 stupescat, 
21 tune, 25 si tres sit pompa libelli, 38 Pythii, 43 curis, 47 
Quis tam longaevae meminisset, 49 humari, 14, 29 veniet, 30 
in mediis, 15, 7 lassos, 8, lecte, 17 &ubareh! 35 dolores, 37 te- 
cum, ‘43 esset, neque, 49 dum licet, fructum, 16, 15 amicam, 
22 viro, 23 cubares, 27 exclusis, 29 Accipe, 39 Nunc insanus 
amor, 49 vidistis, 50 dissiluisse, 53 ipse, 18, 24 extremo, 19, 
32 me nocuisse, 20, 10 modo, 12 Damnes stasiliamque, 23 u. 
24 non unquam, 21, 1 Ah, 12 tenuis, 22, 4 Ὁ nimis exitio — 
meo, 27 flumina,,48 vetat, 23, 1. et, 4 promissa, 9 amari, 24, 
15 si me, 51 Hi tibi, 25, 12 saepe, 22 Credula, 43 prodente, 
26, 5 Hellem, 39 Et qui novistis duo littora! cum ratis Argo, 
44 quoque, 47 in arvis, 27, 7 flemus, 28, ὃ juratur, 16 venit, 


Miscellen. 393 


20 Leucothoen, 38 coudidit, 45 operta, 48 Persephone, 51 vo- 
bisecum est Jope, 52 Pasiphone, 54 Et Phoebi, 29, 27 narrabat, 
31 Quid tu, 39: nostra, 41 custode recludor, 42. non, 80, ὅ 
septem, 9 nunquam,. 16 sonet, 18 pallidus — timor, 19 Nune 
jam, 29 Semele, 34 nosecit, 31, 3 Taanta erat, 7. Et quo Solis 
erat, 9 Parnasi, 32, 1 superiori ‚adjuncta, haec elegia, 3 Prae- 
nesti, 5 Cur vatem Herculeum, ὁ anus, '7 spatiare, 13 urgenti- 
bus, 27:deprehenso, 32 Et sine decreto est — domum, 87 Non 
etiam Hamadryadum, 38 senis, 33, 3 utinam‘ pereat Nilo, 16 
via.est, 29 vigilare, 81 Toque ὁ Euritio,. 84, 1 Elegia haec 
eum superiore., eonnexa, 1 Cumeredit, 20 quid, 23 me fallet, 25 
sacros, 29 Erecthei, 31 memorem Musis — Philintem, 33 Nam 
rursus, 34 .factus, 39. Non: Amphiaraeae, possunt: tibi fata,..43 
‚ecomponere , 46 tecta, 53 restabit aerumnas, 61. Virgilio, 68 
Thyrsum, 69 puellas, 76 Hamadryades, 88 quin. 
Lib. II, 1. 5 tenuistis; 19 date vestro, 22 onus, 25 artes, 
29 Polidamantas: in armis, 32 .Oete, 37 Nec mea, 2, 1 Orphea 
detinuisse, '15 est celebrata,' 22 armorum — pondere, 3,.5 ad- 
mittens, 21 proseripto — giro, 30 Pan o Tlegee, 36 et illa, 37 
dearum,. 41 praeconia, 42 Flere, 45 Scaevo, 4, 19 prolem serva, 
5, 6ire— clade, 8 caute, 15 miscebitur umbris, 24 sparserit inte- 
gras, 29 superent, 34 attractis, 39 sint jura, 47 ‚superest, 6,3 
Dum,. 9 Sicut, 28 ex satis, 31 somnia Ligdame, 7, 1 Ergone, 
18 tibi non habet, 37 insidians,. 41 Paulatim — Ulysses, 46 
Pauper et, 49 Sed Chio ealamo aut Oronthea therebinto, 61 
effligar, 68 Thetis, 8, 3 cum, 13 eirca se, 18 Has didici certo, 
21 In morso, 27 quae nunquam, 40 Offensam, 9, 8 flamma, 14 
‘Ad muros 'exiguum flexit achantus iter, 19 satis, ‚45 Haec cu- 
rant — curant, 55 Pelusii, 59 οἱ ἃ te, 10, 8 Niobes, 11,5 
mortem, 14 Injectis, 17 -Omphale in, 27 crimine,.29 vexerit, 33 
Alexandria, 45 canopea, 46 dare statnas — Marei, 55 Non hoc, 
61 Carius, 64 Et:cui, 68 »Aut!— |bosphora,, 12, 7 inteeta, 10 
fiet, 18 tuae, 80 Lampatbiae,. 37. Haec frustra, 38 Laelia, 13, 
10 lcariote, 18 fusis, 23 Hoc genus, 26, quarum, 37 Jlentas, 
46 petes, 53 aurigero, 55,Et scelus, 61 neque llia, 14,.6 ad- 
versi, 14 Termodoonteis turba, 45, 1.Sie ego iam nullos, ὃ 
praetexta — amietus, 16, 2 nulla, 9 passus, 17, 8 ad. coelum, 
10 aut tua vina, 12 animo — utroque modo, 17 numerem, 26 
dissiluisse, 30 eingit, 36 Fundet, 18, 9 Bis — demisit, 17 cen- 
tum, 18 in plausu, 21 hoc omnes, 28 premit, 19, 12 abiegno 
— beovi, 16 novem,:20, 4 Tantisne in .lacrimis, 6.terat, 10 to- 
ros, 21, 19 Lyceo, 21 sufferre, 27 Prosequar, 22, 6 Et, 9 Ge- 
rionis, 15 At — orige, 86 'bovi, 23, 4 qui modo, 14 Non bona, 
15 dixi, 17 dolens, 18 dolis, 19 avari, 20 diras, 24, 18 Vul- 
nera: et — mala, 19 Si qua deo est — dono, 20 Exciderant, 
25, 8 non sinis esse, 15 patiare. 
Lib. IV, 1, 6 Non fuit, 29 Ligmon, 33 violae, 41 omnia, 42 


394 Miscellen. 


ambigui, 66 extimet, 68 in tectis, 75 Accersis laerimis cautus, 
106 Umbraque nee, 116 suis, 117 Vietor o Hiade, 125 Asis, 
131 rudis demissa, 135 At tu, 140 Eludit, 141 Et bene con- 
fixum merito discusserit uneum, 149 hyatum, 29). 8. intra, 4 Vol- 
sanos, 11 percepimus, 18 Cum prius, 31 'Achei, 35 et elus, 40 
Serpieulus, 44 juneta, 51 Lycomodius, 52 contulit arma Taei, 
58 creta,. 59 Stipis, 61 Mamurri, 3, 1 Arethusa sue (omisso 
Haec), 8 munitus, 21°oeno, 23 dum, 28 color iste, 34 in gla- 
dios, 52 tuas, 53 kalendis, 55 Graneidos, 61 ’ornis, 62 Sueein- 
etaeque, 4, 24 tingendas dixit, 34 conspicer esse Taci, 38 u. 
89 Taeius, 55: periamne, 69 veste, 71 T’ihermodoonta, 5, 3 οἱ 
Cerberus, 12 Stantia, 15 Posset et, 20 ferat sedula eulpa, 21 
decorantem, 25 Seu quam, 28 Frangent damnosae, 29 utere 
clausis, 36 malis, 38 @Quilibet == tenet, 41 Non te, 52 Celati 
— saliere, 58 Ipsius, 63 Achantis, 70 pocula curva, 72. ealtra, 
6, 3 Philippeis, 11 neferamus, 21 teucro, 22 apta, 25 aciem, 
26 Armorum et radiis, 27 judiee, 28 mobilis unda, 29 puppim, 
34 Egissetque, 48 et multo, 60 et nostri, 75 positis, 77 Si- 
eambros, 78 Meroim, 79 Haec, 81 aliquis, 84 Eufratem, 86’ Ini- 
οἷαί, 7, 2 evinctos, 7, 8 Hosdem, 13 speranda, 19 comista est, 
20 pectora, 23 inclamavit, 25 fixa, 46 negare, 48 Ardent ὁ 
nostro, 51 revolubile, 55 quaesita, 56 navigat, 64 Historiae 'no- 
ceant, 65 Haec summa aeternis, 76 Nec speculum, 82 nomine, 
85 Tiburina, 8, 4 ora, 15 Cynthia ab annis, 22 jocos, 23 Si 
riga nam capto — nepote, 39 Choralistria, 46 clamosi, 58 vo- 
cabat, 61 Illam, 63 Cynthia in exuviis gaudet — cucurrit, 78 
sudet 'operta, 80 venerat, 84 sufficat, 9, 2 Erithee, 3 in 'addu- 
ctos, 5 flumina, 8 Incolumis, 9 Insula, 10 sonos, 88 lueis, 34 
vestra, 40 ad natas, 42 Aceipit, 48 Lydo, 54 lumina, 82. ἰη- 
esse, 74 manus, 10, 6 eximio, 14 rates, 23. Vejenti — Tolumni, 
27 Et Vetii, 36 Nec mora fit, 37 deserta Tolunni, 41 Virdo- 
mati, 48 ab inguine, 44 gyla, 11, 8 herbosos, 21 Minoia, 29 
decora trophei, 30 Aera Numantino, 34 'acceptas, 37 colendos, 
38 tunsa, 40 proavo, 44 @uin erat et magnae, 51 Cybelem, 
63 Te — te, 70 facta, 77 adice mater, 81 Sat tibi sunt, 84 
tace,'97 lubrica 'sumptum, 102 equis. 
Kasan. Th. Struve. 


B. Zur erklärung und kritik der schriftsteller. 
45. Variae Lectiones. 


1. ‚De Scamone, nomine. varie corrupto. 


Usitatum Mytilenaeis fuisse‘ videtur nomen ‚Scamon: ‘pater 
quidem Sapphus, secundum (quosdam apud Suidam, Scamon diei- 


Miscellen. 395 


tur, secundum alios Scamandronymus (ef. Herod. U, 135); quae 
nomina eodem redeunt, si fuit illud huius forma brpobörlatitn, 
Scamon item dieitur, secundum quosdam apud Suidam, Hella- 
‘niei Mytilenaei pater, cuius nepos eodem fuerit insignitus nomine. 
'Sed operae pretium fortasse erit varias indicare huius nominis 
corruptelas, 

Incorrupte apud Suidam legitur: Σκάμων, ὄνομα χύριον; 
ubi tamen Ixduuw» habet codex V. Eodem hoc vitio editum est 
apud Clementem Alex. Strom. 1, p. 361: Σχάμμων ὁ Μυτιληναῖος 
καὶ Θεόφραστος ὁ ᾿Ερέσιος ἐν τοῖς περὶ Evonudrov; quorum il- 
lud opus est ψευδεπίγραφον, euius auctor in Athenaei codd. bis 
scribitur Isaurov. In v. Σαπφώ apud Suidam corrupte seribi- 
tur Κάμωνος pro «-Σκάμωνος. 

Recte Car. Müllerus de Hellanico p. xxıv nomen illud ob- 
literatum existimat in Suidae lexico v. Zardo» "Eilavixov, φι- 
λόσοφος, ἔγραψεν ὑποϑέσεις εἰς Ὀρφέα, βιβλίον α΄. Rescribendum 
Σκάμων. 

Strietim‘ haec animadvertere mihi' liceat: Hieronymus Rho- 
dius, peripateticus, et Hellaniei Mytilenaei et Scamonis ΠῚ nomi- 
nibus saepius ad falsas librorum inseriptiones abusus est. Hel- 
laniei nomine inscripsit e. g. τὰ Bapßagıza νόμιμα, iter ad tem- 
plum Hammonis, cetera, quae indicavit Müllerus, in quibus lo- 
vis physiologiam, quemadmodum ego restitui, et Orphicam theolo- 
giam, versibus, ut videtur, epieis. Hine rectum erit quod apud 
Suidam v. Ἑλλάνικος ad calcem lemmatis legitur: συνεγράψατο 
δὲ πλεῖστα πεζῶς τὸ καὶ ἐπικῶς, ut Eudocia habet et priores 
edd,, νοὶ ποιητικῶς, ut libri Pariss.; modo referas ad Pseudo- 
Hellaniei Orphicam theologiam. Hanc quum ligata oratione sub 
Hellaniei nomine edidisset Hieronymus, soluta oratione ὑποϑέσεις 
eis Ὀρφέα addidit Scamonique Mytilenaeo tribuit, Hellänieci filio. 
Scamonis itidem nomine, ut puto, divulgavit librum illum περὶ 
εὑρημάτων. ' 

Corruptum illud Σάνδων ne graecum quidem nomen esse 
videtur, sed potius semiticum. Fuit enim Sandon, sive potius 
Sandan, vetustissima persona mythica, in Lydia cum Hercule per- 
mutata, ut censuit Otofr. Müllerus, Mus. Rhen. Niebuhr. ΠῚ, 37. 


2. Hipponacteorum epimetrum III. 


In Hipponacteorum Epimetro 1 Philol. VI, p. 350 sq. con- 
ieceturam prodidi, Hipponactem in iambo quodam mangonis in- 
star Bupali, tamquam servi venalis, 'praeconium fecisse, quo eum 
plurimum lieitanti addiceret; Calvum Licinium fietionem eiusmodi 
in Tigellio imitatum esse. Novus nune legitur Hipponaetis ver- 
sus in Hephaestionis edit. post. in scholiis a Gaisfordio excer- 
ptis e eod. Bodl, (S) p- 156: 

Καίτοι γ᾽ εὐωνὸν αὐτόν, εἰ ϑέλεις, δώσῶ. 
Hie igitur versienlus coniecturam illam praeelare confirmare vi- 


396 Miscellen. 


.detur. —: @uae praeterea nova, Hipponactea vel Hipponactem 
spectantia ibidem leguntur, subiicere iuvat: παρὰ δ᾽ Ἱππώνακτι 
ἐπὶ τῆς ἂν καὶ οἵ διφϑόγγου πολλή ἐστιν ἡ χρῆσις (ὅτι αὐτὰς 
συνέστειλεν), id quod in sequentibus aliquatenus defenditur, ex 
Hipponacte tamen nullis ‚allatis exemplis. Deinde, post alia vi- 
tiosa, haec sequuntur: ὁμοίως καὶ τὴν EV εὑρίσκομεν ποιοῦσαν 
κοιγνήν' οἷον ἐν τῷ πρώτῳ ἰάμβῳ Ἱππώνακτος, ἔνϑα φησί, 
Μακάριος ὅστις ϑηρεύει (ubi ionice legendum: “Μακάριος 
ὅστις ϑηρέει.), τὴν Dev ἐν τετάρτῳ ποδὶ συνέστειλδ. καὶ πάλιν 
ὁ αὐτὸς ἐν δευτέρῳ ποδὶ τὴν gu‘ καίτοι γΥ εὔωνον κτλ: Hic 
unus forsitan Hipponactis versus est, quem, si placet, ‘cum Sa- 
cerdote, qui vulgo Plotius dieitur, amphicholum. dixeris. 
Hipponactis fr. 1 vs. 1. ed. Bergk. alt. non -tentandum 
esse. ἔβωσα pro ἔβωσε, ‚et res ipsa ostendit, nam poeta se ipsum 
non παρῳδεῖ, et evincere, videntur ‚glossae ‚apud. Hesychium: 
ἔβωσε, ἐκάλεσεν, ἔκραξεν et apud Suidam: ἔβωσεν, ἔχραξεν. Is, 
qui. hie vociferatur, neque ipse poeta est, nec Cicon vates Amy- 
thaonius fr. 2; is quidem Apollinem, non Mereurium advocasset. 
Neque casu quodam factum esse credo, ut haee; verba 'apud He- 
sychium ‚i. v. Κίκων" 2.2... οὐδὲν αἴσιον: προϑεσπίζων partemre- 
ferant versus Hipponactei. | 
Traiecti ad Rhenum. B. ten Brink. 
(Continuabitur.) 


16. Zu Hom. Odyss. IX. 122. 


Οὐτ ἄρα ποίμνῃσιν καταΐσχεται οὔτ᾽ ἀρότοισιν, 
ἀλλ ἥΥ ἄσπαρτος κελ. 

Die beiden ‚begriffe, die ‚in ποίμνῃσιν und ἀρότοισιν. enthal- 
ten sind, entsprechen in der von den erklärern angenommenen 
bedeutung sich nicht in der weise, dass sie coordinirt durch οὔτε ---- 
οὔτε mit einander verbunden werden können. „Weder von heer- 
den, noch von ackerland (oder pflügungen) wird ‚sie (die insel) 
eben: darum eingenommen”. Auch Ameis hat. die harte verbin- 
dung gefühlt und übersetzt daher ἀρύτοισιν, da auch wegen der 
beziehung zu χαταΐσχεται der abstracte'begriff als belebt gedacht 
werden müsse, durch „pflügende ackerstiere”. Es möchte aber schwer 
sein, diese bedeutung, welche aus dem abstracten begriff, pflügung”’ 
hergeleitet wird, irgendwo nachzuweisen, wie denn auch.m. 6. in 
καταϊσχεται durchaus keine nöthigung liegt, sich den begriff als 
belebt zu denken. Umgekehrt könnte man aber gerade in ποίμνῃ- 
σιν den, belebten, begriff (heerde), der freilich der gewöhnliche 
ist, aufgeben und es in der dem ἀρύτοισιν besser entsprechen- 
den bedeutung „weideplatz” nehmen, die ‚nicht nur der etymolo- 
gie des worts entspricht (ποίμνη doch wohl synkopirt statt zor- 


Miscellen. 397 


μάνη von ποιμαίνω eigentlich = der ort wo geweidet wird), son- 
dern auch an andern stellen wie z. b. bei Theokrit sich nach- 
‚weisen lässt. Auf diese weise bietet auch καταΐσχεται — te- 
netur keinen anstos, und wir haben nieht nöthig mit Faesi ἀρό- 
τοισιν durch zeugma mit καταΐσχεταν zu verbinden, so dass es 
mehr in den concereten begriff „pflüger” hinüberspiele. — 

Fulda. Chr. Ostermann, 


17. Theocritus Idyll. IV, 38: 


Ὦ, χαρίεσσ᾽ "Anagväli, μόνας σέϑεν οὐδὲ ϑανοίσας 

λασεύμεσϑ᾽. ὅσον αἶγες ἐμὶν φίλαι, ὅσσον ἀπέσβης. 

αἰαῖ τῶ σκληρῶ μάλα δαίμονος, ὅς μὲ λέλογχεν. 
Der zweite dieser verse ist ein wahres nest von ungereimthei- 
ten und werstössen gegen: den gesunden menschenverstand und 
die grammatik. Oder verdient es einen milderen namen, wenn 
ein rinderhirt sagt wie lieb mir meine ziegen sind? und ist es 
nicht gegen alle grammatik ὅσον — ὅσον zu sagen statt ὅσον 
— τόσον und ist es nicht eine ungereimtheit, wenn zu dem ὅσον 
ein φίλα ergänzt werden soll, um den miserabeln gedanken zu 
‚gewinnen: wie sehr mir meine .ziegen am herzen liegen, so sehr bist 
du mir am herzen liegend erloschen. Und erloschen soll die geliebte 
sein? Wie reimt sich das mit dem trost, welchen der freund 
dem unglücklichen in den unaussprechlich schönen versen zuruft: 

ϑαρσεῖν χρὴ φίλε Βάττε: τάχ αὔριον ἔσσετ᾽ ἄμεινον. 

ἐλπίδες ἐν ζωοῖσιν, ἀνέλπιστοι δὲ ϑανόντες. 

χὡ Ζεὺς ἄλλοκα μὲν πέλει αἴϑριος, ἄλλοκα δ᾽ ὕει. 
Nicht über die gestorbene also klagt Battus: aber sie ist krank, 
seine geliebte Amaryllis, sie hat viel gelitten, und Battus fürchtet 
das schlimmste. Und das gerade ist, was in dem zweiten verse 
ausgedrückt sein muss. Und was anderes könnte dies gewesen 
sein als etwa folgendes: 

ὅσον ἄχϑευ, ἐμὶν φίλα, ὅσσον ἀπέσκλης. 

Welche schmerzen ertrugst du! wie hat dich die krankheit abgezehrt! 


über ἄχϑευ —= ἤχϑου will ich mit keinem rechten; vielleicht fin- 
det ein anderer noch ein passenderes wort, obwohl an sich ge- 
gen ἄχϑεσθϑαι — νόσῳ Bapvveodaı nichts zu erinnern sein wird. 


Aber ganz unzweifelhaft richtig ist ἀπέσκλης, das einzige wort 

dessen sich hier der dichter bedienen konnte. Passende stellen 

finden sich darüber von Pierson zum Möris gesammelt. 
Teplitz. Augusi Meineke. 


48. Caes,. comm. de b. Gall. VI, 19, 2. 


Hoc se colle interruptis pontibus Galli fidueia loci continebant 


393 Miseellen. 


generatimque distributi in civitales omnia vada ac saltus eius palu- 
dis obtinebant sie animo parali, ul, si eam paludem Romani per- 
rumpere conarentur, haesilantes premerent ex loco. superiore. — 
Nec interpretes explicare satis commode potuerunt „saltus”, nec 
eritiei aliam vocem, quae aliquid probabilitatis haberet substituere 
valuerunt. Ego vero non dubito, quin seribendum sit „salieta”, 
Salices in paludibus nasei, si nondum videretur constäre inter 
omnes, doceret Ovid. Met. ΧΙ, 363: 
Iuneta palus huie est densis obsessa salietis. 

Et in salietis latere consuesse milites in insidiis collocatos, an- 
etor est Liv. XXV, 17, 1: Cum forte inter salieta innata ri- 
pis laterent hostes. lam si ripis vel margini illius paludis — ut 
fere fit — innata fuerant salicta, Galli qui in iis Jatebant oc- 
eultati, locum obtinebant paullo superiorem, unde faeile iis 
erat,, si Romani transire conarentur, premere palude impeditos. 
Denique satis pronum  fuisse ‚opinor librariis „salieta” et: „sal- 
tus” commutare. 


Berolini. H. 1. Heller. ὦ 


ὲ 


C. Auszüge aus schriften und berichten der gelehr- 
ten gesellschaften so wie aus zeitschriften. 


Abhandlungen der historisch - philosophischen gesellschaft zu Bres- 
lau. Bd. I, Breslau, 1858: Th. Mommsen die rechtsfrage zwi- 
schen Cäsar und dem senat. — Fr. Haase, die athenische stamm- 
verfassung. — ὦ. Bernays, grundzüge der verlorenen abhand- 
lung des Aristoteles über wirkung der tragödie (s. unt,. p. 414). 


Archaeologische zeitung von E. Gerhard. 1858, april: und mai, 
nr. 112. 113: 1. F. Wieseler, bronzetafeln aus Szamos Ujvär 
in Siebenbürgen, p. 149: sie werden als zur verzierung des ka- 
stens eines heiligen wagen gehörig gefasst: die hauptfigur der 
grössern wird als Mars, neben dem schwan, schlauge, Seylla 
dargestellt, erklärt, die der kleinern ebenfalls als Mars mit Triton 
und einem der Dioskuren, dabei von den bezügen dieser wesen 
zu Mars gehandelt. — Hl. O. Jahn, Achilleus auf Skyros, p. 
157: eigenthümliche darstelluung dieses mythos auf einem bei 
Vienne 1773 entdeckten mosaikfussboden, wiederholt aus Artaud 
Mosaiques de Lyon cett. tab. 18. — Ill. H. Wittich, die di- 
mensionen der pyramiden von Gizeh: p. 160. — — N. 114: 1. 0. 
Jahn, Prometheus, p. 165: ein chiusinisches vasenbild der Ber- 
liner sammlung, welches die befreiung des. Prometheus vom ad- 
ler in alterthümlicher weise darstellt: es weis’t Jahn dann ge- 
nauer des bildes verhältniss zu Aeschyli Prom. V. nach. — 1. 
Numismatik: L. Müller, über griechische münzen mit einem buch- 
staben oder monogramme als typus: übersetzung der in d. ge- 


Miscellen. 399 


sellsch. d. wissensch. zu Kopenhagen 20/xı 1857 vorgetragenen 
abhandlung aus dem dänischen: die münzen sind alle im Pelo- 
ponnes geschlagen. — III. Allerlei: C. Bötticher: panethenäisches 
'relief: sucht eine von Welcker arch. ztg. 1857, n.106 bekämpfte 
erklärung zu rechtfertigen. 

Archäologischer anzeiger. 1858. april, n. 112: 1, Wissenschaft- 
liche vereine. — 11. Topographie: R. Schillbach, die ruinen von 
Oeniadae und Pleuron: p. 183: dabei bemerkungen über den 
fluss Acheloos und’ eine geschichte von Oeniadai. — — Mai und 
‚juni, or, 113. 114: 1. Wissenschaftliche vereine. — ἢ. Ausgra- 
'bungen und topographie. 1. Aus Athen: A.Conze, aus Athen p. 197: 
bemerkungen über den marsch des peloponnesischen heeres unter 
Archidamos (für Thuc. H, 19 zu beachten): von demselben p. 198, 
‚kurze angaben über T’heben nach dem erdbeben, über‘Argos, 
Korinth und das Odeum des Herodes. — AR. Schüllbach, p. 199: 
entdeckung eines grabes östlich von der eleusinischen strasse, 
worin ein thonsarkophag aus einem stücke, unten etwas enger 
als oben, 6 fuss 4%, zoll lang, 1 fuss 9%, zoll an der öffnung, 
auf dem grunde 1 fuss 6 zoll breit, ohne den deckel 11%, zoll 
tief. Die dazu gehörige inschrift heisst: XAJ/JAANON | KAA- 
AIOT | HIIEIPRTIZ, in der einzelne buchstaben etwas beschä- 
digt. — 2. Neigebaur, sardische funde, p.200: statuen, römische 
münzen, römische gräber, ägyptische scarabäen, punische mün- 
zen, ein stier von bronze in der gegend von Oliora, ausseror- 
dentlich schön, griechische arbeit: als besonders merkwürdig, 
werden fünf bei Nuragos gefundene kupfertafeln bezeichnet, jede 
im gewichte von 64—71 pfund, von viereckiger, an den beiden 
seiten ausgeschnittener form: da sie nur aus ungereinigtem ku- 
pfer bestehen, ‚schliesst man auf das höchste alterthum. — 11. 
H. Henzen, römische inschriften, p.201: eine in hendecasyllaben, 
mit erklärungen, aus Civitta cattolica 1858, n. CXCI, p. 736: 

MULTOS: CUMCAPERET- SVPERBA:- FORMA 
BLANDO. IVNCTA: VIRO- PVDICA. MANSIT 
@VINUNC: PROMERITIS- BENE. ADQVECASTE 
CORPVS: @VODPOTVIT- NEGARE: FLAMMAE 
VNGVENTO- ET- FOLEOROSIS@VE- PLENYM 

‚» VT.  NVMENCOLIT- ANXIVSMERENTIS 

PARCAS- ORO. VIRO- PVELLA: PARCAS 
VT: POSSIT. TIBl- PLVRIMOS. PERANNOS 
CVM- SERTIS: DARE- IVSTA. @QVAEDICAVIT 
ET- SEMPER- VIGILETLVCERNA- NARDO ; 

Dann noch zwei christliche inschriften saec. Il oder IV in 
griechischer sprache. — IV. Museographisches: H. Heiner , in 
sachen der Dresdener dreifussbasis, p. 203: gegen Stark’s er- 
klärung — ob. p.229 — gerichtet. — V. Neue schriften: p. 207. 

Augsburger Allgemeine zeitung, 1855, n.230. Das bedeuten- 
ste werk über das eigenthümliche baskenvolk ist: Le Pays Basque, 


400 Miscellen. 


sa population, sa langue, ses moeurs, sa literature et sa musique, 
Par Franceisque Michel. 8. Paris. Didot. 1857. —. Beilage 
21 η. 231, p. 3747: das werk von E. W. Gladstone. „Siu- 
dies on Homer and the Homeric age. 3 voll. ἰδέ in der Times 
vom 12 und 13 august 1858 sehr ausführlich recensirt. . Nach 
dem rec. hat der verf, durch den paradoxen einfall, Hias und 
Odysse als historisch - geographisch - statistische documente zu 
behandeln ‚. trotz mancher werthvoller excurse, seine. aufgabe 
gänzlich verfehlt: er betrachtet ferner den text .als unantastbar, 
so wie orthodoxe theologen den bibeltext: damit stimmt. denn, 
dass er in Zeus, Apollon und Athene, seiner ansicht nach den 
hauptgöttern Homers, eine präfiguration der christlichen trinität 
zu erkennen ‘geneigt ist: Es nennt zwar Gladstone den Homer 
den grössten aller dichter, stellt ihn über Dante, Shakespeare, 
Milton: wo es aber gilt, die ästhetischen vorzüge Homer’s. zu 
analysiren, weiss er nur von glücklicher wahl der epitheta und 
gleichnisse, auch von kraft der rhetorik in den eingeflochtenen 
reden zu reden. : Ab und an übersetzt er auch: davon als pro: 
Of fight with Hector will I none; 
To-morrow, with the rising sun, 
Each holy rite and office done, 
I load and launch my Phthian ‚fleet: 
Come, if thou thinkest meet, 
See, if thou ‚carest for: the sight, 
My ships shall bound in the morning’s light im 
My rowers row with eager might, | Ἱ 
O’er Helle’s teeming main cett. wo 
Uebrigens ist der rec. partheisch.— Beilage zu n.233 nit 
werk von Ernest Renan, Eiudes d’Histoire religieuses,. Paris. 
1857, ed. 2me, besteht aus schon früher edirten  aufsätzen,, die 
zwar keine zusammenhängende religionsgeschichte geben, aber 
fast jede bedeutende epoche durch eine abhandlung vertreten: 
das ganze aber ist zu beachten, weil wie St. Rene Taillandier 
(Revue des deux mondes, 15 sept. 1857) sagt, das werk eine 
übersetzung ist des deutschen gedankens durch den französischen geist. 
Renan meint nun, die herrschaft der systeme sei gebrochen, der 
eclecticismus die obligate methode unsrer zeit. In diesem, sinne 
ist die erste studie,. die religionen des alterthums, behandelt: 
Creuzer hat unrecht, die eultur Griechenlands aus dem Orient ab- 
zuleiten, Ottfried Müller und Lobeck auch, den einfluss des Orients 
ganz zu leugnen: zusammenhang der religiösen 'traditionen von 
Hellas mit dem Orient ist sicher. Creuzer ‘hat unrecht, ‘in den 
eleusinischen mysterien überall tiefe symbolik zu sehen, eben’ so 
auch Lobeck , der ihnen jeden sinn abspricht. Es ist verfehlt, 
eine höhere offenbarung, tiefe philosophie hier zu suchen. Viel- 
mehr hatte das symbol seinen zweck in sich selbst, " die myste- 
rien waren die natürliche form, in welche sich der religiöse in- 


᾿ Miscellen. 401 


stinet des volks kleidete, und dienten dazu das religiöse gefühl 
in den seelen zu nähren und zu beleben, welches der religiöse 
anthropomorphismus zu ersticken drohte. So urtheilt denn der 
vf. über die alten religionen überhaupt: dass sie in unsern hän- 
den weder als eine wafle der polemik gebraucht, noch als blo- 
sser wissensstoff für den gelehrten betrachtet werden dürfen: 
vielmehr ergiebt sich aus der geschichte dieser alten verirrun- 
gen, dass die menschheit wesentlich religiös und der symbolis- 
mus die nothwendige form aller religion ist. Das symbol ist 
seiner natur nach ungenügend: die einzige der göttlichen dinge 
würdige sprache ist stillschweigen : dennoch versucht der mensch- 
liche geist immer wieder neue symbole aufzustellen und eben 
diese sind ein beweis für die bestimmung des menschen die en- 
gen schranken der endlichkeit zu durchbrechen und uns von dem 
angebornen adel der menschlichen natur zu überzeugen. — Auf 
diese weise die in die deutsche philologie so tief eingreifenden 
fragen zu lösen ist sehr bequem und deshalb beruhigen wir uns 
auch nicht bei dergleichen, haben vielmehr begriffen dass bei der 
jetzt so ungemein grossen masse neuen materials was der Orient 
wie Hellas und Italien — namentlich auch in kunstdarstellun- 
gen — geliefert, die prineipien und das system ruhen kaun, da- 
gegen die kritische einzelforschung mit allem eifer zu betreiben 
sei. Es zeigt sich auch hier in der wissenschaft der scharfe 
unterschied zwischen dem Deutschen und dem Franzosen deutlich 
und klar. — Beilage zu n. 240: kurzer überblick über die 
schicksale des Mausoleum in Halikarnas und bericht über die 
aufstellung der jetzt noch erhaltenen reste im Brittischen museum : 
'es werden als besonders schön und gut erhalten namentlich vier 
die amazonenschlacht darstellende basreliefs hervorgehoben. — 
Beilage zu ur. 249, die lage Chile’s: darin wird berichtet, dass 
prof. Florian Lobeck an der universität seinen kursus der grie-, 
chischen sprache begonnen und sich einer ziemlichen anzahl zu- 
hörer erfreue, obgleich das griechische kein obligatorischer un- 
terrichtsgegenstand ist. Ueberhaupt hebt sich das unterrichtswe- 
sen: der gesammte unterricht, von den elementen bis zur uni- 
versität ist unentgeltlich ; eine menge elementarschulen sind neu 
gegründet, die lehrergehalte verbessert, populäre bibliotheken er- 
richtet u. s. w. 

Ausland. 1858, nr. 1: das alte Olympia. — Nr. 5: der 
mäaximaltarif Diocletian’s. — Nr. 10: ein ausflug an den Liris 
ins gebiet der alten Volsker. IH. — Nr. 15. 16. 17. ein aus- 
flug ... Volsker. Ill. -- Nr. 20: der tafelluxus im römischen 
alterthum. — Nr. 22: über den auf der insel Nazos vorkommen- 
den smirgel. — Nr. 23: griechische kolonien in Unter -Italien: 
nachträge zu Fr. Potts aufsatz im Philol. ΧΙ, p. 245 enthal- 
tend. — Nr. 30: über die wettkämpfe der alten Hellenen. — 
Nr. 35; der römische kleider - und toilettenluxus. 


402 Miscellen. 


Blätter f. litterarische unterhaltung. 1858. nr. 17: , Ussing, 
griechische reisen und studien. 

Deutsches kunstblatt, von Paul Heyse 1858, literatur - blatt, 
nr. 1: J. Bernays, zur poetik des Aristoteles. Grundzüge der 
verlorenen abhandlung des Aristoteles über wirkung der tragödie. 

Deutsches museum, von Prutz. 1858. n. 7. 8. L. Ross, über 
Curtius griechische geschichte, bd. I: Ross geht aus von einer 
auffassung der quellen, die der bei Curtius gradezu entgegen- 
steht: s. unten p. 414. — N. 22: K. Klüpfel ein englischer kri- 
tiker der alt-römischen geschichte. — Nr. 26: ὦ, Bleske, der 
einfluss des elassischen unterrichts auf die Franzosen und die fran- 
zösische revolution. eh 

Evangelische kirchenzeitung von Hengstenberg. 1858. n. 40: 
Rec. von Lassaulx, des Sokrates leben, lehre und tod nach den 
zeugnissen der alten. 

Göttingische gelehrte anzeigen, 1858. St. 88: Th. Benfey. anz. 
von Kuhn, ‚die mythen von der herabholung des feuers bei den 
Indogermanen. 4. Berl. 1858. Kuhn, dem die vergleichende my- 
thologie schon so viel verdankt, bestätigt hier an einem speciel- 
len falle den satz, dass die grundzüge der alten religion der 
indo-germanischen völker schon vor ihrer trennung fixirt waren: 
er behandelt nämlich in ihr die sagen, welche sich auf die her- 
abholung des feuers beziehen, dabei insbesondre die Prometheus- 
sage, wobei Προμηϑεύς von der wurzel u«d abgeleitet wird, 
worin schon Benfey wurzellexie. I, p. 258 vorangegangen war. 
‚Es ergiebt sich dann, dass nach Indern, Griechen und Italern 
das irdische feuer als himmlischer funken von einem halbgöttlichen 
wesen durch den blitz den menschen herabgebracht, dass ferner 
der funke selbst in den wolken durch drehung entstanden ‚sei, 
welches letztere dann damit zusammenstimmt, dass _ bei diesen 
völkern wie auch bei den Deutschen in der ältesten, zeit das 
feuer durch drehung gewonnen wird. — St. 92: Οἱ @. Schmidt, 
Engravings of unedited or rare greek coins. With deseriptions. 
By Lieutenant General C. R. Fox. 4. Lond. 1856: enthält nur 
inedita:: mehre einzelne münzen werden besprochen: s. Philol. ΧΙ, 


p- 790. St. 109—111: R. Dozy, Histoire des Berberes et 
des Ἡρβωρμ i musulmanes de l’Afrique septentrionale, par Ibn- 
Khaldoun, traduite de l’arabe par M. le baron de Slane. 4 voll. 


8. Algier. 1854--56: in. den noten kommt der. verf. Ri auf 
die frage, ob die berbersche sprache die nämliche wie die nu- 
midische sei, erklärt dann die namen Massinissa, Micipsa u. s. w., 
vergleicht auch die bei den griechischen und ‚römischen schrift. 
stellern vorkommenden namen africanischer völker mit denen der 
spätern Berberstämme: Dozy bezweifelt aber die richtigkeit der 
resultate des verf., vgl. p. 1085 u. p. 1089 sg. — St. 112: 
A. Lion, Klotz Quaestiones Gellianae. 4. Lips. 1857. eine reihe 
stellen aus Gellius werden besprochen. — St. 114. 115: Uhle- 


Miseellen. 403 


munn, Gladisch, Empedokles und die Aegypter. Lpzg. 1858: die 
nachweisung der vollkommensten übereinstimmung der philoso- 
phischen lehre des Empedokles mit der weltanschauung der alten 
Aegypter wird anerkannt, aber in einigen ägyptischen dingen 
ausstellungen gemacht. — St. 116: C.-@. Schmidt, L. Müller, 
die münzen des thrakischen königs Lysimachus. 8. Kopenhagen. 
1858: genaue angabe des inhalts. — δὲ, 121: ἢ. Ewald, H. 
aa Etude sur la conquete de l’Afrique par les Arabes et 
recherches sur les tribus Berberes, qui ont ‚occupe le Maghreb 
central. 4; Paris. 1857: zu beachten, wegen der blicke auf die 
geschichte: der Berbern.. — St. 128: H. υ. Stein, Ramsauer 
zur characteristik der aristotelischen Magna Moralia. 8. Olden- 
burg. 1858: inhaltsanzeige. 

Grenzboten. 1858. n. 13: aus der römischen kaiserzeit: 


die gesellschaft und der ‚gesellige verkehr. — Nr. 7: die ärzte 
im alten Rom. — N. 13: bankiers, banken und geldkrisen im 
alterthum. — Ν. 14. Aus der römischen kaiserzeit. Die frauen. 
1. — N. 16. Die frauen. 1}. — N. 22: Aus der römischen kai- 
serzeit. 1. — N. 24. Aus der römischen kaiserzeit. 2: alles kurze 
überblicke über diese gegenstände in Griechenland und Rom. — 
N. 33: Friedrich Creuzer. — Karl Reimer. 


Kuhn , zeilschrift für vergleichende sprachforschung. bd. Vil, 
heft2... A. F. Pott stellt "J&io» zum altindischen sic, ausgiessen, 
wozu auch /zu«ios,, beiname des Zeus als befruchters , regen- 
senders. Seine buhlschaft mit "Agy (aus αὔρα), „dunstige atmo- 
sphäre” ‚bezieht sich auf das entströmen des.regens. Ihre kin- 
der, die Kentauren, wolkenbildungen , werden erst später ‚als 
wirkliches volk nach "Tihessalien gelegt. Evovzog ‚(woraus auch 
Εὐρυτίων hergeleitet), ein ‚kentaur, bedeutet: auch regen.. Sein 
vater Μελανεὺς die schwarze wetterwolke; so wohl auch, Aeolos 
tochter Μελανίππη, „mit schwarzen rossen”. Durch Herakles = 
sonne wird; eine ganze reihe von Eurytos besiegt. Mit der sonne 
zusammen hängt auch Avyeas , „der strahlende”, (gebildet wie 
Aivtas = Αἰνείας, zu αἶνος, ruhm, welcher stamm in vielen 
namen nachgewiesen wird). Sein gehöft liegt am ήηνιος, d. 1. 
zeitenstrom, aus μήν. Des Eurytos, den Augeas dem Herakles 
entgegenstellt, bruder ist: Κτέατος, weil gedeihen des besitzstan- 
des mit regen zusammenhängt. —  Adduas, ein gott der stürme 
zum altindischen Tham, blasen. Sein weib ἵνώ, die. sehnige, 
starke, wie ig ἀνέμοιο. Sein sohn Ποῖος wohl zu ποία, gras, 
weil regen den graswuchs fördert. Μελικέρτης phönikisch ‚‚könig 
der stadt” «Φρίξος zu φρίσσειν, emporstarren, symbol ‚der be- 
fruchtenden wolke:  Aaran, 4Δαναΐδες vielleicht zu Neides, Nai«- 
δὲς mit da = διὰ (La). — Die zusammenstellung von lapis mit 
λάρξας nennt eine anmerkung bedenklich; sie finde keine stütze 
an öpilio (zu ovis), dessen p zum zweiten theil einer zusammen- 
‚setzung gehöre, von pello oder etwa auch vom altindischen pät, 


404 Miscellen. 


sehützen, hüten. — Th. Benfey deutet ὀφϑαλμός aus einem .alt- 
indischen akshan-mant, mit en versehen, als ursprünglich‘ nur 
die augenhöhlung basbiehnani. In χρήγυον, τὰ ‚altindischen 
glägh, loben, vermuthet er einen alten comparativ zu einem 
κρηγύ; κρήγυον für κρηγυιον wie πατρυό --- πατρυιό, eigentlich 
einem vater ähnlich, mit suffix voya — vaya aus maya. Die be- 
wahrung des v im gegensatz zu ἥδιον von ἡδύ fl., wie im alt- 
indischen bhüyans aus Ödahu-, im zendischen Khrathwigta , von 
Khratu = κρατύ, woher ehensn κρεῖσσον aus κρέταιον und auch 
in κάλλιον aus χαλύ — altindisch cäru, schön, aus carva. — 
Wie facio — bhavaydmi, ich lasse BR EN jJacio —= cyävaydmi, 
ich lasse fallen, so lacio lävaydmi, causale zu l&, abschneiden, 
= Ivo, cosen, di-Iu-o, so-Iu-o. — Zum altindischen dih, sal- 
ben, beschmieren, wird gestellt das denominativ διαίνω., aus 
dıhrarjo, wie μεαίνω aus μιμράν)ω, μιερό aus‘ μιἠραρό; ‚dazu 
auch durch weitere verkürzung δείω, zunächst aus dıvo. Ebenso 
sei entstanden mit einer im zend sehr gewöhnlichen assimilation 
πεύκη aus πευχυ, πιυκὺ und εὐθύ aus ἰνυϑυ, aus ἰϑύ; das ]Ἰοί2-᾿ 
tere nebst ἰϑαρό, schnell, und ἰϑύνω zu einen ursprünglichen 
izca» -- altindischen atna, gehend, das auch im lateinischen: 
ver, itin-er vorliegt. —  Vermuthet wird für γυνή die entste- 
hung zunächst aus γυνὴ (wie die feminina auf ὦ 88 ᾧ, aus 
ori), weiter aus γυνήρι, Yurdzı, was durch verstärkung. vor dem 
weiblichen suffix ὁ entstanden". sei aus zu grunde liegendem *yavv,: 
einem nomen agentis zu gan, gebären , γυναικός dann aus‘ γυ- 
vaxıog, γυναριος. Ebenso entstand γραῦς, γρηῦς aus γεράρι und 
zu grunde liegendem ysov, ferner Nyonid, Βρισηΐδ', u.8.w. aus 
Nneäzi, Bowäpi u.s.w. — Husselisden älter als σύν ist ξύν; 
das wird gedeutet zunächst aus *sacu, verbindung, von sac, ver- 
binden, durch verkürzung. : Im lateinischen cum fiel das s ab, 
wie in κοινός aus zuvrıog. Vielleicht steckt darin altes locativ-' 
suffix min, auch wohl in‘ &vi, das’ mit 'altindischem a-mä , mit, 
verglichen wird. — Leo Meyer leitet unser woche, dem>im‘ go- 
thischen 'vikön, abwechslung,, reihenfolge, genau entspricht, zu- 
rück auf das altindische vice, trennen, unser weichen, — Fesirsw 
(bei Homer), der begriff des wechsels entstand aus dem des zu- 
rückweichens , wornach dann ein andrer an die stelle tritt; 80. 
entstand er auch in unserm wechsel , ‘dem lateinischen vicis,: die 
zu derselben wurzel gehören. —  G. Legerlotz deutet μέλας aus 
μέλξαν, μέλραντ; ebendaher μολύνω, beflecken, und μουρύσσω, 
besudeln , aus μορύτ)ω, ferner. ἀμερβές, mitternacht, und pas 
βός, dunkel, aus duopros, woraus auch ἀμαυρός — μαυρὸ 

auch uoog»os aus μαάαρξαντ, woraus mit verstümmlung ὁρ 

schwarz. [Uorichtig werden hieher gezogeu auch ἐρεμνός und 
ἔρεβος, das vielmehr altindischem rajas, dunkelheit, entspricht]. 
Allen zu grunde liege die form σμαρβανε, digenilieh beschmiert, 
mit dessen suffix noch angesetzt werden λίγραντ (λιγυρός, λιγύς». 


Miscellen. 405 


λιγαίνω), δόρραντ (δόρυ), abgeschält, πσέπραντ (πέπων), gekocht, 
τέρραντε (τέρην, τερινός, τερύνης). --- D. J. Maurophrydes (aus 
Kappadokien) zählt die fälle’ auf, wo im ‚neugriechischen noch 
der 'halbvocal j, geschrieben fast nur 7, ‚gesprochen wird. Im 
anlaut oft für den spiritus, woraus vielleicht γαῖα = «lu, γέντο 
aus &\zo und manche glosse des Hesychios sich erkläre, oft für 
altes i, und sonst. Im inlaut namentlich in den weiblichen en- 
dungen 70. und den adjectivischen jos, ja, jon; oft für & vor fol- 
gendem vocal und dann häufig i in der flexion «yo, ojeıg, αἴει U.S.W., 
die sowohl dem alten &w als ἕω entsprechen (dem alten 0® steht 
wo gegenüber). Vermuthet wird die halbvocalische aussprache 
des alten ’/ in ᾿Ιάσων (auf einer inschrift), in Ἰόλαος (bei Euri- 
pides) , ’JovAıavog (auf spätern Inschriften), häufiger im inlaut.— 
Th. Kind theilt mit, dass ξένος im neugriechischen nicht nur den 
bezeichne, der ausserhalb’ des vaterlandes sei, sondern zugleich 
dass er deshalb untröstlich sei; ἔρημος sei elend, unglücklich; 
γόστος rückkehr ins vaterland, sei gleichsam der inbegriff aller 
süssigkeit und sei schwer wieder zu geben. — ἢ. Schweizer 
sieht in dem übergang des alten ἃ in lateinisches ἃ den einfluss 
eines nahestehenden i und vermuthet daher auch ein älteres an- 
hialare für anhelare. Neben foedus nennt er als gunirte form 
auch loedus. Den übergang von au in ὦ und ai ini erklärt er 
nicht ‘mit: Bopp durch dehnung nach abfall des a, sondern durch 
die mittelstufen ou, 6 und ἃ. Für das suffix lentus, lent hält er 
entstehung aus’ rant, sant, also von wurzel ‚as, für möglich; 
clamare stellt er lieber als mit Bopp zu gru hören, nebst clamor 
zu clare, calare,. — G. Stier nennt als dem messapischen βρέν- 
dog, hirsch , womit ‘das’ gleichbedeutende Jittauische drödes genau 
übereinstimmt, wahrscheinlich genau entsprechend albanesisches 
δρένι, hirsch. 

Heft 8. C. Lotiner glaubt seine meinung, dass die italischen 
völker mit‘den nordischen: enger zusammenhängen, als mit den 
Griechen noch weiter zu stützen durch ausdrücke aus dem acker- 
bau und damit zusammenhängendem, aus staats- und familienver- 
hältnissen, aus dem rechtsleben und dann ‚namentlich durch ein 
verzeichniss von 123 wörtern, ‘die das lateinische nur mit dem 
griechischen theilt , und ein anderes von 160, die .das latein nur 
mit den nordischen sprachen gemein hat. — Leo Meyer giebt 
eine übersicht über die homerischen formen mit der anlautsver- 
bindung dr. , Sie findet sich ἱπ' δρείδω ‚(vielleicht aus: διρείω), 
δέδροικα und δέδρια; so lautet es statt δείδοικα und δείδια ; ähn- 
lich gebildet scheint δείδεγμαι, gehört aber zu δεικαγάομαι, δεί- 
zvvucı und δειδίσκομαι, grüssen (ohne δε); enthält daher viel- 
leicht alte intensivreduplication,, wie. sie ἰδὲ ἴῃ. δειδίσσομα! und 
δειδίσκομαι (nicht δεδίσκομαι). Ferner pie, δρίον (anders δώ- 
oda), 4 εισήνωρ, 4ρεῖμος, δρεῖμα, δρειδήμων, δρέος ‚mit  ὑπερ- 
δρεές (nie Özeiog > ὑπὸ δρέεος 1], 10,376. 15, 4). Aehnlich 

Philologus. ΧΕΙ, Jahrg. 2. 26 


406 Miscellen. 


kein σπεῖος neben σπέρος, σπέρεος (nicht σπείους), σπέρεϊ ‘(nicht 
ori), σπέρεσι (nicht σπήεσσι oder gar σπέσσι); kein κλεῖος πθ- 
θη. χλέρος,, ἀκλερεές, εὐκλερέως u. s. w., doch χρέος scheint 
falsch neben χρεῖος und χρείω, statt des βυπίζοβί γέθη χρεώ scheint 
überall χρή zu lesen zu sein. Zu‘den obigen formen noch ὃρει- 
λός, fürchtend, und δρεινός, gefürchtet: Ferner ‚neben δυώδεκα 
nur δρώδεκα (nicht δώδεκα), δριρϑανέες, δρίξυγες,. δριπλόρος 
(kein Spain), δρίπευχα, δρικλίδες, δρίπλακα; δρίχα, δριχϑά, 
δριχϑάδιος, δρίδυμος, δριδυμάων, δρίζειν, δροιοί (anders δίζη- 
μαι), ohne F δεύτερος, δεύτατος, διηκόσιοι. Dann 'δρήν.,. wohl 
aus διρήν — jam, δρηρόν, δρηναιός, δρηϑά, δρηϑύνειν (anders 
δή). Zum schluss wird das dem lateinischen qu entsprechende 
ΚΕ nachgewiesen am sichersten in »zersog Od. 10, 42, “χρενεών, 
κροῖλος, nicht in χάσις, καϑαρός, καϑαίρω, καπνός. —\H. Ebel 
weist ursprüngliches sm auch in mordeo = althochdeutsch| smer- 
zam, eigentlich beissen. Dazu stellt er auch σμέρδος, σμερδα- 
λέος, σμερδνός und ἀμαλδύνω, ἀμαλός. Zusammenhang mit alt- 
indischem mard, zerreiben, besteht nur, wenn es ursprünglich 
smard lautete. Ebenso sieht er ursprüngliches sm in miltere 1:3 
deutsch schmeissen; altindisch entspricht math, manth, in bewegung 
sehen , ‘wenn 'es aus smath entstand; vielleicht gehört «dazu 
σμίνϑα, σμίνϑος, die: „raschelnde”” maus. -— : Derselbe‘ deutet 
plau-s-irum , wagen, aus pluere, schwimmen, schiffen, fahren; er 
erklärt -cunque, älter :cumque aus quum (nicht altindischem 'cana) 
und vergleicht gwicumque mit verbindungen wie, quem quisque, ut 
quisque. ‘Das -que glaubt er von que, und, trennen zu. müssen; 
er stellt iweri zu depaonen, ϑαρέομαι, ϑαῦμα, τέϑηπα," ἔταφον 
mit ursprünglich aulautendem si. — Οἷ, Legerlotz deutet καί und 
das kyprische κάς (bei Hesychios) aus κασί.. Zum: ossetischen 
chath, befruchten, stellt er κάσσα, hure, κάσσις, dası'hecken, 
die brut (bei Hesychios) und κάσις (= “001g, xdorıg), ‚bruder, 
schwester, eigentlich gatte;, ‚gattin; auch xsoz7e, »jüngling, als 
eigentlich zeugungsfähig, wie sion», μεῖραξ, μέλλαξ, πάλλαξ zu 
varsh, befruchten. Κασσιφόνη ist ihm 'brudermörderin, Καάσσανι 
öo« und Καστιάνειρα, den bruder zum !männe (habend, Κασσιέπεια 
und Κασσιόπη, dem bruder folgend. ‚' ‚Vielleicht. sei κασίγνητος, 
ehegeboren. ' Zur selben wurzel stellt er κόϑημα, κότιλον,. zeu- 
gungsglied, vielleicht κάστωρ, biber. 

Heft 4. Α..ὄ F. Pott deutet Κορύβαντες. „im wirbel sich δὼ 
hend”, zu’ althochdeutsch hwerban, sich drehen , κύρβεις, ῥόμβος, 
orbis, auch κορυφή und xogvußos.  Suffix ag, avr anal sonst 
in namen häufig; oft δάμας, Tiyarzeg (reduplieirt) zeugende, 
schaffende urmächte; Axduas, unermüdet; Ayeidag, nicht scho- 
ner (des feindes); κέρδαντ wohl ἘΜΕΥΉ ΗΝ Μείδας, lächelnd ; @»- 
δριάς was einen menschen vorstellen möchte. Auch viele eponyma 
sind so gebildet. Βυζάντιον ist wohl nicht griechisch, ebenso 
“ABarres; Δμάραντος unverwelklich; Φλεγύας“ wohl = Φλέγων, 


Miscellen. 407 


brennend, flammend;; Παλλάντιον. eine stadt. , Der Titane und der 
Gigant Πάλλας wahrscheinlich. „erschütterer”', ‚auf ‚erdbeben. sich 
beziehend ; ‚ähnlich gedacht wohl Agios, eigentlich widder., Wahr 
scheinlich auch Παλλάς Athene schwiungerin, in physischer rücksicht, 
auf wolkenbildung und ‚donner bezüglich. _Miues (reduplieirt wie 
Tırvos von tu, tav, stark sein) zu μεμαώς ist „ungestüm zum 
Angriff: vordringend”, vielleicht gehören dazu auch. Μημαλλόνες, 
die wild. daher stürmenden. Θαύμαντ, wohl aus.-«err, an wun- 
dern reich, ΠΟοιάς :grasreich , grün. (φύλας benannt mach den 
φῦλα ἀνθρώπων; seine tochter Aozvoyy, stadthaltend, und Πολυ- 
μήλη, besitzerin vieler schafe,. bezeichnen den ‚gegensatz von 
stadt und land, sein enkel ist 7)ληπόλεμος, kämpfe erduldend. 
Aovas, ein:Lapithe, etwa. „eichmaon , eichler”,..von. δοῦς deutet 
auf waldgebirge, wie Πευκεῖδαι auf fichten, Πετραῖος auf felsen, 
“Tetos. — Silvester; vielleicht auch Ζρύοπες waldbewohner. Gry- 
neus πὰ γρῦνός, feuerbrand. Θύας wohl, der rasche, stürmer., 
Ein pferd. Δίας, fliehend. Aias, Alpes vielleicht — saevus,’ Ag- 
xeoac, Τελέσας, Τισαμενός aoristparticipe, Evfarzıog etwa ruhm- 
reich. Der berg ᾿“πέσας „der nicht: eingestürzte”. Manche 
namen auf ας, αντ sind fremd. — .H. Ebel vermuthet. identität 
des umbrischen dersva mit: griechischem ϑρασύς; das, umbrische 
vas stellt er zu, vacuus, vanus und deutet leere, mangel; für 
arsmor. dersecor ‚vermuthet er. die ‚bedeutung : arma fortia oder 
bellica.: Das .oskische lamatir deutet: er ‚mit Corssen aus Jamaum, 
clamare, ändert aber .die schwierige form ‚in. ‚lamattid,, das ein 
conj. perf. ‚act. sein würde. Das oskische neip. mais erklärt. er 
„und niemals.” . Für das lateinische colo: vermuthet er als ‚erste 
bedeutung ‚‚bebauen des feldes,. pflügen’” und: damit identität. mit 
altindischem ‚kart, oder der grundform, skar, ‘wozu: auch κείρω, 
ξύρομαι und unser: scheeren. Er: stellt 'mereo, zuerst sich: recht- 
mässig erwerben” zum umbrischen mers' und  oskischen meddis, 
richter. Zuletzt spricht er«über) δάήρ aus, δαιήρ, δαιρήρ. --᾿ H. 
Kern glaubt einen engern zusammenhang- der Griechen mit den 
Ariern ‚als mit den Italern zu erweisen ‚durch. die. übereinstim- 
mung im gebrauch ıdes\« und‘«» privativum. | Er. deutet foemina 
als ‚altes particip von dhe, saugen, also‘ eigentlich „säugend” 
und: 'ebendaher. foetus ‚der saugende”. |; Das, substantiv ‚poena, 
woraus pänire. hervorging ‚leitet er auf altindisches pig, feind- 
lich verfolgen, quälen; ‚auch piare ursprünglich wohl. nur „ver- 
folgen, durch. blutrache aussöhnen” und: pius ‚‚der.\die blutrache 
erfüllt hat’? ‚stellt: er dazu. —- 160 Meyer erweist: für. unser hufe, 
das er mit campus, und χῆπος identificirt,, als älteste) ‚bedeutung 
„wohnsitz’’, indem er. es zu einer, causalform kshapdyämi des alt- 
indischen 'kshö, wohnen, stellt, an das sich auch unser. haben = 
habere, eigentlich ‚‚wohnen, bewohnen”, ‚wie | noch in habstare, 
schliesst, woraus dann, der ‚begriff des besitzes hervorging. Zu 
jenen formen gehört auch κεάομαι, eigentlich „sich in besitz bringen”, 


20" 


408 Miscellen. 


ferner dann εὐκείμένος, wohl bewohnt, zeileiv, begründen, bewohnen 
machen , und anderes. — G. Legerlotz führt diezur wurzel div oder 
&iyu, brennen, leuchten, gehörigen griechischen formen auf: δάω 
(δάηται) oder δαίω, ich zünde an, aus dja pam, auch δαύω; δάος, 
feuerbrand, aus δ)άρος, woher δαειφός, δᾶνός; δαΐς, Fackel aus 
djachs; δανάς und δαύακες (bei Hesychios); δαβελός, δαελός, δάλός, 
δαῦλος, fackel; δαιέλιξ, δαερός, schwarz, Öavxoy;.hitzig, muthig, 
δαυχμός, οὈὐδκοδι (bei Hesychios); δάφνη (leicht\'breunender) lor- 
beer. ‘Bei Hesychios noch &öddavog , trocken, mit spur‘desj. 
Ferner dann Ζεύς aus Ajevg, eigentlich der jeuchtende himmel; 
ζώπυρον glühende kohle,‘ eigentlich „feuer -anzündend”; WE 
πίσσα etwa „brennharz”; Le, Lea, gerste „die reife frucht”? 
= altindisch yava; ζητρεύς (zu τέρω), gerstenmüller, gefolgert 
aus ζητρεῖον, gerstenmühle, wo die selaven zur strafe arbeiteten, 
Aus ζεά geleitet wird auch ἔνα oder εἶα, viehfutter, zo, εἶαι, 
spreu, ἤια, reisekost, eigentlich aus gerste bereitet; ferner ζών- 
τιον, mühlstein, und’ des Hesychios δατῶγαι, gerste. ı Weiter 
ἥβη, die’ glänzende Jugend, αἰζηός, Jüngling. Zu div wird 'ge- 
stellt Διός, Ar, Δία, dann Δίων und Διώνη, δῖος aus δίιος, dem 
himmel oder Zeus angehörend, — lat. dius, »altindisch αἀέοψα; 
himmlisch ; daher &vöß0os, ‘unter freiem himmel, εὔδίιος, heitern 
himmels, 'heiter;' Aıo-vvoog ; ferner Ζήν = Jänus, eigentlich ac- 
tives partieip. Weiter διρη; tag; wozu ἔνδιος, mittägig'; ἐγδιάζω; 
mittagsruhe halten; accusativ δήν, eigentlich den tag über, dann 
lange, wie diu, ‚anderer‘ casus δὴ, an diesem tage, jetzt, schon, 
dazu 7-ön, ferner δηϑά, δανά, δανόν, woher δηναιός, ‘dann δηρός; 
lange dauernd. 'Gunirte bildungen Ösielog, nachmittägig; δείλετο 
(θά. 7, 289) zum abend neigte sich; δέελος aus Ösjelog, = δὴ- 
λος ; 'evdsielog, weithin sichtbar ; SE aus δαίξμων, gottheit, 
ϑεός aus θεῖός, ϑειός, δειῦς, δειρός Ξε altindisch deva -ς lat. 
deus, als deivos; auch divus, Gott; daher divus, göttlich = ϑεῖος, 
von divum, himmel, geleitet ist Diäna, als ‘Diäna, die mondgöt- 
tin. Zuletzt genannt sind δέαται, es scheint, δέομαι (bei Hesy- 
chios) aus δείρομαι oder δ)έρομαι, δοάσσατο, es schien, und δεί- 
«ode, ἐδόκουν (Hesychios). — Th. Aufrechtvstellt dato (aus 
δαρίω), brennen, mit δαΐς, fackel, und δήϊος, δάρξιος, vernichten, 
zum altindischen du, schmerzen verursachen, ursprünglich bren- 
nen; dagegen δαέομαι, theilen, zu day, brennen, vernichten, thei- 
len. Damit sei im grunde identisch δαίνυμι, bewirthe, saivvuaı, 
speise. — ἢ. J. Maurophrydes erkennt das alte φειδώλιον 
im gleichbedeutenden neugriechischen σπεζούλι wieder — A. 
Kuhn stellt 90&000 und farcio zum altindischen‘pare pre, mi- 
schen, verbinden. — ΟἹ Legerlotz identifieirt 'haedus, "unser 
geiß, mit γοῖτα, οἷς (bei Hesychios), dessen ältere form wohl 
γοῖϑα sei. — A. Kuhn findet ἀπέδραν wieder im altindischen 
apadran, sie liefen fort. — A. Schleicher leugnet den über- 


% 


-Miscellen. 409 


gang von k in p im lateinischen und erklärt ‘palumbes: und po- 
pina, worin man ihn erkannte, daher: für entlehnt. [Leo Meyer]. 
‚» Mittheilungen der 'k. k. centralcommission zur erforschung und 
erhaltung der baudenkmale, von Czörnig, 1858: januar:. R..v. Ei- 
telberger, kunst und alterthum in ihrem wechselverkehr, p. 1. — 
März: entzifferung der römischen ziegelinschriften »zu: Enns.: — 
August: Aschbach, über T'rajan’s steinerne Donaubrücke. 
© Mützell, zeitschrift für das gymnasialwesen, 1858, nr. 7, Rüdiger, 
Demosthenes ed. Vömel, p. 500 —508: der charakter der ausgabe 
wird als grammatisch - kritisch ‚bezeichnet: ‘aus den prolegomena 
grammatica werden einige punkte hervorgehoben, die noch nicht 
zur'evidenz gebracht seien, z. b. der gebrauch des apostrophs; 
in den meisten punkten wird jedoch Vömel beigestimmt. Ebenso 
wird die classifieation der handschriften in‘ den proleg: eritica 
gebilligt. Endlich wird das verhalten zu den mss. namentlich 
dem cod. 2 erörtert und daran die fortschritte der ausgabe, trotz 
einzelner kleiner ausstellungen nachgewiesen. — Heffter, de 
Telluris deae natura ser. Lilie, ausführliche anzeige p. 509— 
17. — Düntzer, bestätigung der abhandlung : das wort carmen 
als spruch, formel, lehre p. 526—38, eine antwort auf das von 
Ribbeck (Ὁ. J. 77, p. 177 ff.) gegen des vf. ansicht (Mützells 
ztschr. bd. 11) vorgebrachte. — Kopp, zur geschichte des schwe- 
ren pilum der legion, p. 538—41, berichtigt' einige ansichten 
von Rüstow und Marquardt über. diese waffe. — Lud. Schmidt, 
beiträge zur kritik und erklärung des Aeschylus p. 541—45: 
es wird gelesen: Sept. 356 ἄγαν ἵζει st. ἀπαρτίζει, Agam. v. 
432 ἐχϑρὰ δ᾽ ἔχϑονεας (θ»6}}}). und gegenstr. αἰῶ st. βίον. 
1534 ἢ. ὅρκους ϑέμεναι, τάδε μὲν στέργειν δύρελητα πόροντ᾽, ὃ 
δὲ etc. 929 οἶκος δ᾽ ἐπαρκεῖ. 1580 μένεις δ᾽ ἔποικτον τόνδε βου- 
"λεῦσαι φόνον ‚(wonach ein vers ausgefallen sei, wie zAas αὐτό- 
βουλος, τῇδ᾽ ἔνοικος ἐν χϑονῶ), Porn, v. 603 Wird nach πλέα ἴη- 
terpungiert, Sept. 834 nach ἀμείβεται. — Teipel, grammatische 
streifzüge p. 545—53: 1) non mit’ conj. in unabhängigen sätzen 
der aufforderung und aufmunterung, 2) utrique auf zwei singu- 
laria bezogen, 3) ablat. absol., wo ein anderer casus erwartet 
wird, 4) abl. abs. durch ‚‚wie” aufzulösen, 5) abl. abs. mit an- 
gabe der handelnden person beim part. pass., obwohl sie mit 
dem subjekte dieselbe ist, 6) partic. perf. pass. für einen substan- 
tivischen begriff als 'nominativ bei Cicero, 7) adjectiva bei ei- 


geunamen, 8) gerund. dativ. — Schmalfeld, versuch zur. wie- 
derherstellung von Soph. El. 691: ὅσων γὰρ εἰφςεκήρυξαν βρα- 
βῆς Δρόμον, δίαυλον ὧν τὸ πένταϑλ᾽ ἔννομα, τούτων κτλ. == „von 


wie vielen preisbewerbern die kampfrichter den einfachen lauf, 
den doppellauf und die wettkämpfe, aus denen herkömmlich die 
fünfkämpfe bestehen, ankündigten, in diesen trug Orestes alle 
siegespreise davon”: p. 553—55 ; über Hom. N. XII, 258--60 
»0000@ = die hervorstehenden köpfe der steine oder balken, 


440 Miscellen. 


auf denen die brustwehren ruhten, στῆλαι rooßinzeg ΞΞΞ grund- 
säulen, die zuerst in die erde eingelassen sind, p. 59659. 
Morgenblatt. 1858. nr. 1. 2: der handel ‚des alten Roms. — 
Nr. 6. 7: die restauration der orakel im später»: alterthum. — 
N. 18. 19: die Sibyllen und die sibyllinischen bücher. — Nr. 
21: altrömischer witz. — Nr. 33: Rosecius und Aesop die schau- 
spieler. εἶ 
Neue jahrbücher für philologie und paedagogik. Von A. Fleck- 
eisen und Dietsch; bd. LXXVYH und LXAXVIIR. hft 7. — Erste 
abtheilung: 39. L. Schmidt, K. Fr. Hermann's  culturgeschichte, der 
Griechen und Römer, bd. 1, p. 449: mit einigen, namentlich die 
archäologie betreffenden gegenbemerkungen. — 40. C. ‚Rhedaniz, 
demosthenische litteratur in bezug auf kritik, p. 456. — 41. 
Zu Hypereides epitaphios, p. 471: conjecturen von C. Bursian und 
Emil Müller. — 42. L. Kayser, grundzüge der verlorenen abhand- 
lung des Aristoteles über wirkung der: tragödie, von 2, Bernays 
(s. unt. p. 414, ob. p. 399): ‚genaue inhaltsangabe: nach Bernays 
hat (Aristoteles unter χάϑαρσις erleichterung: mit wohlgefühl ver- 
bunden verstanden, ein χουφίζεσθϑαι μεϑ᾽ ἡδονῆς», und nicht ein 
einfaches wegräumen des missbehagens: sie besteht darin, dass 
das pathos aufgeregt, hervorgetrieben und. eben dadurch die be- 


klommenheit erleichtert wird. — 43...J. Sommerbrodt, zu Lu- 
kianos, p. 476: conjecturen zu Luc. Rhet. ‚praeceptor, c. indo- 
ctum ‚ı de saltat., Hermotimus..— 44. Die villa des Horatius, 


p- 479: 'abdruck aus ‘der archäol. zeitung: 8. ob. p. 229. — 
45.:L. Urlichs, zur litteratur des älteren Plinius, p. 481: kritik 
der abhandlung von Brieger (s. Philol. XH,.p. 179), des 2. u.3. 
bdes von Jan’s ausgabe. -— 46. G. Curtius: Italiker und Gräken. 
Sprachen die Römer sanskrit oder griechisch? In briefen an 
einen freund von L. Ross: p. 493 (s. unt. p. 414): weis’t nach, 
wie aus mangel an sachkenntniss das buch verfehlt sei.— 47, 
Kürzere anzeigen, 504: Weil: Apergu general de la science 
comparative des langues , pour servir d’introduction ἃ un traite 
compare& des langues indo-europeennes, par Louis Benloew. Pa- 
ris. 1857. — Benloew: unotions &l&mentaires de grammaire com- 
paree, pour servir.a l’&tude des trois langues classiques (grec, 
latin et frangais) par .E. Egger. Paris. 1856—57. — Schwanitz: 
The Protagoras of Plato.. The. greek text revised, with an 
analysis and english notes., By William Wayte.. Cambridge, 1854: 
bespricht eine reihe ‚stellen. — Obbarius: des Markus Manilius 
himmelskugel, oder der als ein ganzes für sich bestehende astro- 
nomische theil seines werkes.  ÜUebers. u. m. anmerk. v. Joh. 
Merkel.  Aschaffenb. 1857. — Loers, de tribus.P. Ovidii Na- 
sonis. fastorum codieibus. manuseriptis commentatio. 8, Trier. 
1857: ein'cod. Trevirensis wird als der beste ‚der bis jetzt be- 
kannten codd. der Fasti. nachzuweisen gesucht. τ 48, ‚Bursian, 
zu Plautus Pseudolus p.501: vs. 248 qui sit,ussust = es braucht ei- 


Miscellen. 411 


nen der noch: lebt, 256 inani’s: 104. istaec, 296 saturi sumpo- 
tae, 307 als interpolation auszuwerfen. 
Neue preussische provinzial-blätter, von Hasenkamp. 1858, θά. 

1, hft 4: zur kenntniss der naturanschauung der alten Römer. 

ss Preussische jahrbücher. Herausg. von R. Haym. 2r bd. 1 hft. 
p.65— 79: die allgemeine sprachkunde und deren literatur. Der vf. 
weist erst auf das weltumfassende wesen der allgemeinen sprach- 
kunde: hin, nach ihren objecten, den sprachen, nach stand und 
heimath derer, die sich mit ihr beschäftigt haben, nach sprache 
und 'erscheinungsort ‘der werke über sie. Indem er dann als 
ihre aufgabe betrachtet die seelen der völker in der manniclh- 
faltigkeit der sprachen zu erkennen, erklärt er, dass sie ihrer 
wissenschaftlichen idee nach so lange unvollständig sei, als noch 
ein einziges idiom der erde von ihr nicht berücksichtigt ist. Aus 
solcher erforschung ‚der tausendgestaltigen wirklichkeit der spra- 
chen?’ ‚werde sich auch eine ganz ‚andere allgemeine grammatik, 
als was man bisher dafür ausgegeben habe, entwickeln. 

© Rheinisches museum für philologie. ΧΙΠ, heft 2. Fr. Bücheler, 
zu Nigidius Figulus, p. 177: nachweis und wiederherstellung 
der ‘in den scholien zu Germanicus 'steckenden: fragmente nigi- 
dianischer 'astronomie, — Fr. Welcker , zu des Aeschylus schutz- 
flebenden,, p. 189: versuch des nachweises, dass die ϑαλαμοποιοὶ 
das mittelstück in der trilogie gewesen, von welcher die Sup- 
plices, das erste, die Danaiden das dritte ausgemacht hätten. — 
P. Langen, über die metrik des Phädrus,, p. 197. —  Pierson, 
vergleichende charakteristik der platonischen und der aristoteli- 
schen ansicht vom staate (forts. aus heft1.), p. 209: --- J.Becker, 
die römischen heeresabtheilungen ‘in Britannien, p. 248. — Kri- 
tisches zu Aeschylus' Supplices, vom herausgeber der 'gothaer 
Eumeniden, p. 268: eine beurtheilung‘ der ausgabe der Supplices 
von Fr. J. Schwerdt;  Berol. 1858; sie‘ bespricht ‘stellen aus 
den. ersten 135 versen. — ἢ. A.Koch , bemerkungen zu Cicero’s 
reden, p: 284: sie beziehen sich auf Cic. or. dedomo sua 16,43. 
in Vatin. 5, 13. p. M. Caelio 5, 11. γγὸ Planc. 24, 58. 41, 97. 
pro Rabir. Postumo 2, 5. pro Rabir. 17, 47. pro Balbo 6,14. 
pro‘ Mare. 4, 10. Philipp. ΧΙΥ͂, ὅ, 18, 6, 15. 21. XH,3,7. 11, 
26. VI, 3.1, 15, 37. 46,117. 106. pro Sestio 16, 37: Philipp. 
1, 27. Epist. δά Attie: IV, 2, 4..—  Miscellen: : J. Becker, über 
das wort IEVRV in gallo-römischen 'inschriften, p: 290: es wird 
in dem worte ‘eine dem römischen V. 5. L. M. entsprechende 
weihformel vermuthet. — I. Vahleni annotationes ad Cicero- 
nem οἱ Petronium , p. 296: Cie. pro Rose. Am. 15, 44 wird vita 
eius rusticana vorgeschlagen, ib. 27,74 die vulg. 'quaero servosne 
gegen Halm vertheidigt; pro Sest. 26, 57 ergänzt ἃ senatu 
[societatis et amicitiae honorem consecutus), Ep. ad Attic. 11, 9, 1 
das von Orelli angezweifelte rursus in conversus verändert, de 
Legg. 11, 12, 29 confitendarum in. profitendarum, in Petron, da 


412 Miscellen. 


b. civili 211 volucer motis, conterrita, pennis' Fama cett. inter- 
pungirt, ib. 229 sqg. durch einsetzung von vs. 22AR zu heilen 
versucht: 
229 sunt qui conjugibus maerentia neck iungant, 
grandaevosque patres umeris fert gnava iuventus: 
221 quantum quisque timet, tanto fugit.ocior. ipse 
231 et pro quo metuit tantum trahit. Omnia cett.:- 
endlich in Cie. Legg. Η, 12, 30 vorgeschlagen; ruslicorum .: 
suumque ad tempus ut frugum libamenta serventur fetusque pecorum, 
quae .dicta in lege sunt, diligenter habenda ratio intercalandi esi. — 
Egli, zu Herodot , p. 304: vertheidigt in Herod. IV, 158 gegen 
Valckenaer die LA der codd. οὐρανός. ---ὀ  Derselbe-zu Athenäus, 
p: 307: nachtrag zu rh. mus. X, 462, wo: in Athen. IX, 392 E 
ὄρυγα statt ὄρτυγα der codd. zu lesen 'angerathen  wird..— Fr. 
Ritschl und ;G. Usener, Stichometrisches bei Diogenes Laertius, 
p- 309. — Reinhold Köhler ; τὰ den »Kyprien: :p. 316: „verglei- 
chung indischer ‘sagen. — Fr. ‚Ritschl, τὰ  Varro’s..Imagines, 
p- 317: nachtrag zu dem Bonner lectionscatalog sommer 1858. 
— Erotemata pbilologica. ihre 
Heft:3..C. Prien, der symmetrische bau der oden des Honss, 
p- 321: dieser bau wir benutzt zu vielen ausmerzungen: als 
probe des: verfahrens mag hier Carm. ΠῚ, 30 mitgetbeilt Mae, 
welches nach Prien so zu schreiben ist: 
exegi monumentum: aere perennius 
quod non imber edax, non aquilo inpotens 
possit diruere aut innumerabilis 
annorum series et fuga temporum. 
non omnis moriar, multaque pars mei wi 
vitabit Libitinam: usque ego postera 
crescam laude recens, dum Capitolium 
scandet cum taeita virgine pontifex. — 
A. von Gutschmid, zur kritik des ΖΔιαμερισμὸς τῆς γῆς, P- 377.— 
J. Frey, zu Germanicus, p. 409: versuch die. handschriften ge- 
nauer zu classificiren, ferner auf die lücken. in dem erhaltenen 
aufmerksam zu machen: dabei werden eine reihe ‚stellen. einge- 


hend besprochen. — A. Mommsen, Meton und sein cyclus nach 
den zeugnissen, p. 428. — Th. Bergk, über den amtseid der 
attischen ‚archonten,, p. 448. — Miscellen. Comparetti, de Lici- 


niani annalium seriptoris aetate, p. 437: es wird nach Martial. 
Ep. 1, 62 Liecinianus als zeitgenosse Martial’s darzustellen, ver- 
sucht. --- Mercklin, Ritschl, Brunn, Varronische Briefe, p. 460: 
beziehen sich auf 'Varro’s Imagines. — Th. Gomperz, zu deu 
griechischen tragikern, ‚p- 477: Eurip. fr. 363, 2 Nauck. wird 
vorgeschlagen τοῦ βλέποντος μὴ καλῶς, fr. 839. ἔχων und. ‚die 
interpunction‘ zwischen beiden ‘versen :zu streichen, ἔν. 919 μυ- 
κτήρων πόρους, ἔν. 1003. πόλεως μὲν ἀρχῷ φωτὶ xrA.,'fr..1035, 


4—6 ὅστις κατ᾽ ἰσχὺν πρῶτος ὧν ἠἡτάζετο ἢ τόξ᾽ ἰάλλων ἢ 


Miscellen. 413 


μάχῃ κῃλ., ἔν. 879 vor δ᾽ ἢν τις οἴκοι πλουσίαν» φάτνην ἔχῃ  πρῶ- 
τὸς γέγραπται τῶν τ᾽ ἀρειόνων κρατεῖ Ι τὰ δ᾽ ἔργ᾽ καλ., Chae- 
rem. fr. „97 πλοῦτος δὲ πρὸς “μὲν τὰς ἁμαρτίας ἰὼν | "οὐκ ἔστι 
σεμνὸς ὥστε καὶ δόξης τυχεῖν [versetzung] , ἀλλ᾿ ἔσχεν ὄγκον" ἐν 
δὲ λῴοσιν βροτῶν xrA., Aesch. fr. 48, 6 εἰς γοτίζοντος γάνους, 
Sophocl. fr. 787 χιτὼν | ὡραῖον en κτλ. — Βα. Gerhard, zu 
Aeschylus, p. 480: lies’t Agam. 1259 Herm. ὁ δ᾽ ὕστατός γέ 
τοῦ χρόνος πρεσβεύεται. --- Fr: Martin, zu Aeschylus, p.473*: 
Suppl. 926 wird vorgeschlagen : ἐν 9’ ὑμῖν ἐστιν εὐτύκους 
γαΐειν δόμους. ---ὀὀ K. Schwenck, zu den homerischen hymnen, 
p- 474*: will bymn. in Mereur. 92 lesen αὐτὰρ ἐπειδὴ τεῦξε ...| 

„ λαβὼν δ᾽ ἐπὶ ἀριστερὰ χειρὸς | πλήκτρῳ κεαλ., und macht als 
La alter ausgaben von vs. 41 ἀναπιλήσας bemerklich. — Ed. 
Gerhard, zu Demosthenes, p.474*: über ἐν κανοῖς bei Demosth. 
ec: Neaer. p. 1369 ὃ. 78. ---- K.Schwenck, zu Eustathios, p.477*: 
will statt φϑονία unter den namen der Aleyoniden p. 776 χϑονία 
lesen. —  Derselbe, zu Hyginus: p. 477*: weist in Hyg. fab. 28 
eine lücke nach. 

Westermann’s illustririe deutsche monaishefte, 1858. Nr. 17. 
Fr. Friedländer , schicksale antiker kunstwerke im mittelalter und 
‚der .neuern zeit. — Nr. 20. F. A. Lange, Desiderius Erasmus. 
Sein 'privatleben .und sein persönlicher character. 

Zarncke, literarisches centralblatt, 1858, nr. 5: Annaei Se- 
necae oratorum et rhetorum sententiae divisiones colores. €. 
Bursian recens. et emendavit. 8. Lips. 1857: anz. von Fr. Haase 
p- 72, wonach die ausserordentlich fehlerhafte vulgate nach codd. 
und conjectur zwar.an unzähligen stellen von Bursian verbessert 
ist, aber die codd. doch nicht genau genug benutzt sind, indem ein- 
zelne ohne grund nicht verglichen, von andern die varianten nicht 
gehörig mitgetheilt, die LA der vulgate ohne grund gänzlich 
ignorirt, endlich nicht alle gehörig classificirt worden, wie mit ein- 
zelnen fällen belegt wird, so dass also keine sichere grundlage 
für die kritik geschaffen und für die zukunft noch die grosse, 
oft unerquickliche, aber unerlässliche arbeit übrig bleibt, auf 
grund einer umsichtigen vernehmung und characterisirung der 
von Haase angegebenen fünf gattungen selbstständiger zeugnisse 
den text des stammcodex herzustellen. Zum schlusse werden die 
verderbten griechischen worte am ende von Suas.1 p. 9,3 Burs. 
so hergestellt: ὑγίαινε γῆ, ὑγίαινε ἥλιε. Μακεδόνες ἄρα χάος 
ἐσπλέουσι. — Zugleich zeigt Haase an: A. Hoefigii de Sene- 
cae rhetoris quatiuor codd. manus. Schottianis ad Fr. Haasium epistola. 
4. Görlitz. 1858: die sehr gründliche schrift sei eine mahnung, 
dass ungeachtet des vortrefflichen anfangs, den Bursian gemacht 
habe, die recension des Seneca noch einmal mit vollständigerer 
benutzung der‘ quellen und noch einer umfassenderen , abschlie- 
ssenden methodischen behandlung derselben wieder: aufzunehmen 
sei. — N. 9: ‚Oberbeck, geschichte der griechischen  plastik, 


414 Miscellen. 


Lpzg. 1857: anz. von Bursian, p. 139, ‘mit vielen einzelnen zu 
beachtenden gegenbemerkungen. — Ν. 12. Scheibe, lectiones 
Lysiacae, Lips. 1856, ‚anz. v. Em. Mr., 'p.:190: Lys. 0r.:20, 
33 wird ἀξιοῦμεν —= wir dürfen erwarten durch Demosth. 21, 
101. Thue. VI, 87, 1. VI, 15, 2 ce. Scholl. vertheidigt: 30, 
19 die‘ LA der codd. geschützt, indem πρῶτον, ἔπειτα nicht 
auf Over, sondern auf ἀξιῶ zu beziehen sei: 6, ἃ wird. δὲ 
ὑμᾶς vorgeschlagen; 12, 27 καὶ gestrichen. — N.14: Xoo- 
ψογραφία τῆς Ἠπείρου, συντεταγμένη ὑπὸ Π. A. Π: 2' νὸ]!]. 8. 
Athen. 1850. 1857: p. 215: bd. I enthält einen kurzen “über- 
blick der geschichte von Epirus bis auf den "beginn ‘der ichrist- 
lichen zeitrechnung, dann eine ausführliche geschichte von da bis 
1853, wobei viel für die klephtenlieder beachtenswerthes beige- 
bracht wird; bd. Il, p. 1—180 ein alphabetisches 'verzeichniss 
der im ersten bande erwähnten eigennamen mit erklärungen 
u.8:w., dann ‚die neue zeit ausschliesslich: betreffendes. ---ὶ ib, 
p: 221: Aristophanis comoediae, ed. Bergk, 1857 :widerlegung 
von Bergk’s conj. zu Arist, Av. 23.— Nr.16. Bernays, grundzüge 
der verlorenen abhändlung ‘des ‘Aristoteles über "wirkung der 
tragödie (s. oben p. 410): der eigentliche zweck. der schrift ist, 
die auslegung Lessing’s ‚von ce. VI in betreff der χάϑαρσις + zu 
verdrängen und mit benutzung von: Arist, Polit. VIN, 1341b 32 
eine. andre aufzustellen: \ref. bezweifelt ‘deren richtigkeit. — 
N. 17. Aristoteles vier bücher über das himmelsgebäude und) zwei 
bücher über entstehen und vergehen. ἄγ. u. D. von C. Pranlil. 
Lpzg: 1857: anz. von A. T., p. 261, mit näherer besprechung 
einer anzahl von stellen.— Ib. p.' 268: Duncker, die ‚geschichte 
der Griechen; Bd. Il: anz. v. Em. Mr. 1b..p. 273: Haase, 
Fr., die ‚athenische stammverfassung (s. ob. p. 399): anz. v.Em. 
Mr.: ref. kann nur sagen, dass’ ihm die combinationen Haase’s 
fast sämmtlich äusserst problematisch und meistentheils nicht ein- 
mal als ‚hypothesen zulässig scheinen. — N. 20. Taeiti libri 
qui supersunt. » Rec. €. Halm. Lips. 1857: anz. v. Bursian,p. 
315, der Ann. li, 42 statt versa subole lesen will mersa subole: 
VI, 37 (81). insignis familia f. insigni f.: VI, 40, 'mercennuria 
miliia: XIV, ΟἹ impetu venerantium st. repetitum νος XV, 46 
conira atque prodidit st. contraque prodiderit: Hist. V, 17 silen- 
to instruzit st. silentem struxit:  Agric. Θ᾽ media rationis für 
medio rationisz; ib. 6. 25 amplezurus f. amplexus, dial. de»orat. 
ec. 8 agunt vertuntque (coll. Hist. 1, 2) st. agunt feruntque, 6. 
10 \ante f. aut. — N. 22: Aeschyli tragoediae. Recogn.\@- Din- 
dorf. Ed. Ill. Lips. 1857: p. 350, 'gegenbemerkungen zu ein 
paar. coniecturen Dindorf’s. — Nr. 24, L. Ross, Italiker und 
Gräken. 8. Halle, p. 381: anz. v. A. W., der die schrift als 
völlig verfehlt bezeichnet: (p. 435 entgegnung 'von Ross: vrgl. 
oben p. 410. — Nr. 27: Pinder, über die Cistophoren: "ρ. 
432, inhaltsanzeige von Bursian, — N. 28: La Roche, Charak- 


Miscellen. 445 


teristik des Polybius.  Lpz.' 1857: p. 444 genaue anz., von 
€. 5. — N. 29: Behr, recherches sur l’histoire ‚des temps he- 
roiques de la Grece, Paris, ‚1856: anz. von Bursian, p. 463: 
verkehrte einfälle eines dilettanten. — N. 31. Ramsauer, zur 
characteristik der aristotelischen Magna Moralia. Oldenb. 1858: 
anz. v. A. T., p. 487, der auf die untersuchung, ob in den MM. 
sich nicht ein nicht-peripatetischer einfluss geltend lassen mache, 
hinweist. — Ν. 35. Rein: die römischen stationsorte und stra- 
ssen zwischen Colonia Agrippina und Burginatium cett., 8. Cre- 
feld. 1857: inhaltsanzeige, p. 588. — N. 37. C.Sintenis, emen- 
dationum Dionysiacarum: speeimen 1. Zerbst. 1856: anz. von F. 
H. mit gegenbemerkungen: AR. VII, 44 wird für ὡς, was $Sin- 
tenis nach Reiske in ἐν ᾧ verändert, ἕως vorgeschlagen, 
Zeitschrift: für die österreichischen gymnasien 1858, hft. 
7.8.  Kvicala, über den im griechischen scheinbar für den com- 
parativ vorkommenden superlativ, p. 52941: im anschluss an 
stellen wie Thhuc. I, 1 ἀξιολογώτατος τῶν προγεγενημένων sucht 
der verf. den von unserm‘ sprachgebrauch abweichenden super- 
lativ zu erklären aus dem begriff „der entfernung , trennung, 
des ausgehns“‘, wovon der des hervorragens nur eine modifiea- 
tion sei; zu diesen begriffen passe auch die sonstige verbin- 
dung des superlativs wie des comparativs vollständig. — Kvicala, 
inwiefern ist man berechtigt, bei Euripides aus der störung der 
stichomythie auf interpolationen und lücken zu schliessen; p. 
609 — 25: da fest steht, dass ‚Euripides das. gesetz der 
stichomythie selbst da, wo: es nicht ohne künstelei möglich ist, 
festzuhalten und durchzuführen sucht, so ist mit recht die auf- 
merksamkeit auf stellen gelenkt wo dieselbe gestört ist, wie 
z..b. Iphig. Aul. 1433 ff., wo deshalb der verf. den v. 1438 mit 
Hermann für unecht erklärt und zwar aus 1448 entstanden, 
μήτ᾽ οὖν ye in v. 1437 wird dagegen beibehalten und das: dazu 
gehörende zweite ujze eben in v. 1448 gefunden, indem die unter- 
brechung der Kliytämnestra das zweite glied früher auszusprechen 
hindere ; ähnlich wird der nachweis für die unechtheit des schon 
von Valckenaer für interpolirt gehaltenen verses 779 in der He- 
lena geführt, so wie der verf. auch v. 1197 für eingeschoben 
ansieht. Für die abweichungen von der stichomytbie, die trotz- 
dem nicht selten vorkommen, ohne dass man an interpolationen zu 
denken habe, werden. einige gesetze aufgestellt und durch .bei- 
spiele erläutert, nämlich 1) wenn der sprechende sich von einer 
person, mit der eine stichomythie stattgefunden hat, zu einer 
anderen wendet, 2) wenn die unterredung durch ein kurzes selbst- 
gespräch unterbrochen wird, 3) einer anderweitigen symmetrie zu 
liebe, 4) bei dem plötzlichen eintreten einer handlung, einer kör- 
perlichen bewegung u. s. w. An; manchen stellen ist die unter- 
breebung nur eine scheinbare: ‚endlich, weist der verf. noch an 
einzelnen beispielen auch soust nach, wie die stichomythie aus 


416 Miscellen. 


diesem oder jenem grunde aufgegeben werden musste oder Konnte. 
τς A. Göbel, die homerischen epitheta 7v19, χρυδήνιδς nebst ver- 
wandten. wörtern, p. 626—29: es wird die wurzel αὖ = bren- 
nen, strahlen zu grunde gelegt und durch übergang zur bedeu- 
tung blicken σρος- ν- ἧς —= freundlich, ἀπ-ν - ἧς = unfreund- 
lich, ὑπ - ἣν -ἥτης τὲ das unter den augen befindliche, ve-jrıg = 
frischstrahlend, als epitheton der jugend, χρυσήνιος — goldenstrah- 
lend gefasst. — E. Göbel, über den genitivus obiectivus und ver- 
wandte construetionsweisen, p. 630 — 35: der wverf. sieht in 
den verbalsubstantiven, die den genitiv bei sich haben, nur ein- 
fach den ausdruck des abstracten begriffs von der durch das 
verbum bezeichneten handlung, zunächst ohne rücksicht auf ir- 
gend welche zeit, und eben so wenig auf ein bestimmtes genus 
verbi, wie z. b. odium auch ohne solchen genitiv activisch und 
passivisch vorkomme. Dazu stimme auch ‘der gebrauch des 
pronomen  possessivum, so dass in mea injuria das pronomen 
nicht in der bedeutung wechselt, sondern nur das substantiv, 
und ebenso bei den adjeetiven als vertreter von genitiven. Die 
sache wird an beispielen erläutert, wobei sich zeigt, wie man- 
che substantive nicht mit einem solchen genitiv verbunden wer- 
den können, z. b. pietas, beneficium u. a. Ein wirklicher 
genitivus obiectivus wird anerkannt bei den verbalsubstanti- 
ven, die in’ coneretem sinne eine handelnde person bezeichnen 
(z. b. 'incola terrae) und für wahrscheinlich gehalten bei denen, 
die ein mittel zur bewirkung‘ des verbalbegriffs ausdrücken, z.b. 
incitamentum cupidinis. — Ludwig, anzeige von Aeschyli Eume- 
nides, Gothae, Scheube 1857, p. 636—-39: auf Hesychius sei 
allzu viel gegeben, lobend' wird anerkannt die fleissige benu- 
tzung der literatur, sowie die selbstbeschränkung des verfs., der 
sich nicht wie viele herausgeber, zur herstellung aller zweifel- 
haften stellen für verpflichtet halte. Einige emendationen wer- 
den bestritten. — Derselbe, anerkennende anzeige von Prien, 
beiträge zur kritik von Aeschylos Sieben N, p. 640—45; an 
verschiedenen änderungen wird jedoch anstoss genommen. 
Mnemosyne, vol. VH, fasc. 2.  Cobet, variae lectiones, p. 
125: es wird'in Xen. Oeconom. fortgefahren, p. 141. zu Xen. Sym- 
pos. übergegangen und namentlich glosseme nachzuweisen ge- 
sucht: p. 187 beginnt die behandlung der Memorabilia, qui liber 
erimius prae ceteris libris Xenophonteis longe emendatior ei paueis 
tantum sententiae vitiis, paulo pluribus dietionis infectus circum- 
fertur » daneben werden viele stellen aus andern schriftstellern 
namentlich ‘den komikern besprochen, auf die spuren des ionischen 
dialects ‘bei Xenophon aufmerksam gemacht und der Antiattieista 
in Bekk. Anekd.‘ I als besondere quelle für Xenophon p. 167 
nachgewiesen. — Pluygers' Lectiones Tullianae, p. 197: or. pro 
Fonteio ὃ. 20 wird vorgeschlagen confiteor: et invidia velmasi- 
mum; maxime 'enim cett.: ὃ, 35 angenommen, ein oppugnent 


Miscellen, 417 


eett. entsprechendes satzglied sei ausgefallen, $. 40 ἃ petulan- 
tia aut [a crudelitate aut] ab ,audacia cett. ergänzt, ὃ. 16 nach 
ad eos ausfall eines verbum wie ezierunt vermuthet, ὃ. 15. σοσηο- 
stis gestrichen, δ. 29 ei audaciam, ὃ. 31 statt scelere et sanguine 
vermutbet caede et 'sanguine, ὃ. 39 quod erant. plures ausgewor- 
fen, ὃ. 41 amicis p. r., praesertim, d. h. ‘populi' romani, ὃ. 33 
qui contra vaganlur geschrieben: p. 201. vor. p. Sex. Roscio 
Amerino, ὃ. 70 geschrieben rem publicam maximam, ὃ. 77 wird 
in vor pretio und cur vor» recnsatis ‘gestrichen, ὃ. 111: auf den 
gebrauch des comparat. malitiosius aufmerksam''gemacht, der 
durch die coneinnität' veranlasst: sei, ὃ. 123 eumeupere verum 
inveniri, ὃ, 138 qui hanc vituperare volunt geschrieben, ὃ. 139 
nach poterunt obtinere eine lücke angenommen, ὃ. 141. senserim, 
ut, tametsi inermis, vorgeschlagen: μ᾿. 205 or: p. P. Quinctio ὃ: 
48 wird decurrere mit einem verbum wie debuisti statt decurre- 
bas verlangt, $..54 extremam necessario devenire, ὃ. 97 morstui 
gestrichen: p. 207 or. p. Roscio Comoedo wird ὃ. 6 quod: tam 
apud omnes leve est geschrieben, δ. 12 eundem gestrichen, ὃ. 22 
nach nummis: eingeschoben multis: p..208 or. pro Tullio ὃ. 22 
für ex vieinitate tum illa geschrieben ez vieinitate Thurina;- p. 
208 or. pro Caecina ὃ. 6 wird aus einem cod. Keller. videretur 
zur aufnahme empfohlen, ὃ. 38 si auctoritate „.. in iudicio ap- 
probata, geschrieben, ὃ. 47 magnam vor vim gestrichen, ὃ. 95 
eequid est quod rogari ius non sit conjieirt.«— P.:210.stelli Co- 
bet in Stob. Flor. 10,02 ἐσχατογήρως her statt ἐσχάτου γή- 
ρῶς, verwirft aber (ganz das verbum ἐσχατογηρόω. — Van Gent, 
observationes criticae in Arist. Aves'et Plutum, p. 211. --- Ρ. 
218 conjieirt Cobei in Cie. in γαίῃ. 11, 27: nempe statim  tu- 
leris: quicungue tuam post legem reus factus esse. — Van Gent, 
Miscella eritica p. 219: conjeceturen zu. den homerischen hym- 
nen, Aesch. Choeph., Soph. Antig. Aias, Elect., Antiphanes,: Eu- 
rip. Orest., Herodot, Xenophon. —  P. 224 stellt Cobet aus Ae- 
lian. »V. H. Vill, 4:'den trimeter eines tragicus incertus her! 
ἄττουσα δ᾽ ἐξέλαμψεν ἀστραπῆς δίκην. — Kleyn, Observ. 'eriti- 
cae in Ciceronis Epist. ad Familiares, p. 225, wobei auch De- 
mosthenes, Ovid, Catull berücksichtigt werden. — Cobet Miscel- 
lanea eritica, p. 246: Cie. Verrin. 1, 4 ‘werden quae. nune sint 
nach iudiciis gestrichen, Plaut. Stich. 690 nuculis st. nueibus ge- 
schrieben, Verr. I, 1, 2 reus und: ©, Verres gestrichen. 

Fasc. 3. Cobet:Variae Lectiones, p.: 249: es wird in’Xen. 
Memor. fortgefahren, dabei von p. 254 an ausführlich, das ver- 
hältniss zwischen den Memorabilien und der κατηγορία. Σωκρά- 
τους des Polykrates besprochen, dann p. 297 auf Xen. de republ. 
Laced, und de rep. Athen. übergegangen, welche beide Cobei dem 
Xenophon zwar zuschreibt, aber sie für sehr corrupt und für 
excerpte aus einem ‚grössern werke hält: in diesem. hefte ent- 
wickelt er diese seine ansicht nur an de repub.: Lacedaem. nä- 


418 Miscellen. 


her. — Bake;, disputatur de lege comitiorum apud Aeschin. .Ti- 
march. ὃ, 35, ρ. 329. — Cobet, quid: sit διαβαπείζεσϑαι, p. 339. 
—  Derselbe Aeliani locus correcetus, p- 840: in Ael..N. An. 1; 
30 wird εἰ καὶ παίσας ἐρῶ [τ΄ πταίσας “geschrieben. —  Pluy- 
gers, Lectiones "Tullianae,; p. 341: eine reihe stellen aus ‚Cie; 
orr. de lege agraria werden behandelt und pi 560. Θ᾽ο: de Invent. 
Ι, $.6 geschrieben (quid effici conveniat, für.g.ioffieio»conveniat. 

* Memoires de l’academie ‚de  Caen, 1858: Guidof, .memoire 
sur Homere et la στὰς contemporaine !). αν «Ὁ 

Bibliotheque universelle: (Revue Suisse et RER ας 1858. 
Juillet: A. Pictet, les origines indo-europ@ennes. Essai de Pal&on- 
tologie lingeistigue 

Correspondance  litteraire. 1858, υ. 9. ρ. 19: Guardian, une 
&tude sur Marc Aurele, mit rücksicht auf das buch von.E, de 
Suckau, Etude sur Mare Aurele, sa vie etsa doetrine. 8. Paris, 
1858: nach kurzer angabe der entwickelung. des stoieismus- in 
Hellas und Rom wird der-einfluss (dieser philosophie in Rom im 
ersten jahrh. p. Chr: angegeben, dann ‚Mare Aurel: kurz charac- 
terisirt und getadelt wegen verfolgung der. christen «als gegen 
seine eignen grundsätze verstossend, endlich sein zusammenhang 
mit dem: christenthum angedeutet. Alles sehr: kurz. 

* Journal des Debats. 1858, Juillet, n. 14: ἢ. Rigault, la re- 
publique «’Aristote ‚trad. ‚par: Villemain. 

Journal des Savants. 1858, Juillet: Hase, Skalen Sn 
ed. Müller, 1.varticle, .p.,427 —436: nach einer kurzen aus- 
einandersetzung der bedeutung der früheren ausgaben, ‚wobei 
namentlich der: Kramerschen ‘mit grosser auerkennung gedacht 
wird,'wird der reiche gewinn hervorgehoben, der durch die vor- 
liegende) ausgabe für die ‚alte geographie erwachse, theils durch 
den vollständigen index, ἀν αἴθ. neuesten geographischen ‚for- 
schungen berücksichtige (als beispiele werden einige localitäten 
des innera Kleinasiens aufgeführt), theils durch ‚die textesände- 
rungen, ‘die auf berücksichtigung der  schreibweise in der zeit 
bis zum 8, jahrh. beruhten. Einen weiteren \nachweis soll‘ ein 
zweiter artikel’ geben, hier werden beispielsweise p- 442, 24 (516) 
angeführt, wo das corrupte τῇ Βακτριανῇ καὶ τὴν ὑποσεᾶσαν 
ὄρει τῷ ἔχοντι τὴν Βακτριανήν glädklich emendirt ist καὶ τῇ ὑπὸ 
Στασάνορι τῷ etc. E und 672,14 (790) wo» statt ἐκεῖνον. δὲ παρ᾽ 
ἄλλου" τὸν δὲ παρ Ὁμήρου gelesen wird ἐκεῖνον δὲ παρὰ Θαλοῦ. 

*]’Union. 1858. Juillet, n. 27: Ch. Lenormant, oraison fune- 
brevde:L&ostkene, trad. de M. Dehetque: ci 

Revue archeologique. 1858, 5. :Fallue, sur les mouvements 
strategiques de Cesar et..de Vercingetorix avant 16. siege d’A- 


1) Die mit einem * bezeichneten journale u. s. w. haben wir nicht 
selbst einsehen können: es ist aber sorge getragen, dass die sterne 
künftig nur selten erscheinen werden. Zugleich die bemerkung, dass 
aus englischen journalen diesmal so wenig zu berichten war, dass 
dies für heft 3 zurückgelegt ist. Die Redaction. 


Miscellen. 419 


lise, p. 27584, entscheidet sich dem texte Cäsars folgend da- 
für; Alesia in Alise de Salins zu erkennen. — Creuly, sur di- 
verses insceriptions romaines de Tunisie p. 285 97: die mitge- 
theilten inschriften rühren aus der Revue africaine her, wo sie 
zum 'theil in der meinung abgedruckt sind, sie wären noch nicht 
bekannt, während sie fast alle schon von Temple mitgetheilt 
sind" Einige ergötzliche erklärungen und lesarten der Revue afr. 
werden passend berichtigt. — Castan, les tombelles celtiques du 
massif d’Alaise p. 298—313: für den beweis der identität von Ale- 
sia und Alaise wird der inhalt einiger tumuli, die in der nähe auf- 
gefunden sind, als schlagender beweis angesehn. — Nach einer 
mittheilung’ in den nouvelles (p. 318) hat der kaiser befehl 'ge- 
geben, sorgfältige untersuchungen für die topographie' Galliens 
bis zum 5. jhrh. n. Chr, anzustellen, die demnächst in einer karte 
vereinigt werden sollen. Zu mitgliedern der commission sind 
ernannt: de Saulcy, T'hierry, Guigniaut, de Wailly, Maury, Blon- 
del, de Coynart, Cheruel, Bertrand und Rouland; monatlich soll 
dem ministerium des öffentlichen unterrichts bericht erstattet werden. 

* Revue Britannique. 1858. Juillet: les Romains sous l’empire. 

Revue Germanique. T. 1, p. 27—-51: Histoire romaine ‚de 
Theodore Mommsen , deuxieme &dition. --- Eine inhaltsanzeige 
von Armand Vallier: die redaction bemerkt dazu p.27 und thei- 
len wir dies mit, um die richtung dieser zeitschrift erkennen zu 
lassen: le travail de M. Mommsen est le plus considerable qui ait 
ὀϊό enirepris sur Ühistoire romaine depuis Niebuhr. ' On 'en donne 
ici un resume purement analytique, et, sans sinterdire la critique, 
c’est en general surtout par des analyses que la Revue S’appliguera 
ἃ faire connaitre les grands travaux de la science et de lerudition 
allemandes. Les juger est le droit de tout homme compeient ; mais 
les faire connaitre et suriout inspirer le desir‘ de mieux les connai- 
itre encore est la mission speciale de la Revue. 

*Revue de linstruction publique. 1858. Juin, 3:74. ΟΝ 
diverses traductions 'en vers d’Horace, Homere, Virgile,' Perse 
eett. — 17. Jı Baudry, de l’origine du langage; par E. Renan. 

Revue numismatique, 1858, 2. 3. Ch. Lenormant, monnaies des 
Arvernes p. 105—61: in der abhandlung ist manches, was nicht 
bloss die einheimischen numismatiker interessiren wirdz wir he- 
ben daraus hervor, dass für den arvernerhäuptling die schreibung 
Zuernius (Ath..1V, 157) gegen Luerius (Strab. IV, 191) geschützt, 
als ‚renard” gedeutet und auch auf münzen mit grosser wahr- 
scheinlichkeit nachgewiesen wird: dassdessen bekannter bald Bitui- 
tus, bald Bitoitos, Bititos, Bityitos, in den capitolinischen fasten Be- 
tultus genannter sohn auf münzen als BITOYIOC und BITOYKOC 
vorkömmt, die der vf. in einer höchst gelungenen quaestio 'repe- 
tundarum von Galatien, wohin sie in der letzten zeit gewöhnlich 
gelegt worden sind, nach Gallien zurückfordert. Der häuptling 
Teutoboch aus dem Cimbernzuge ist auf münzen zu erkennen, die 
die legende TOYTOB«WKIOC haben, während die münze mit la- 


420 Miscellen 


teinischer legende dieses namens in eine andere zeit gehört. Die 
endung ΘΟ auf den celtischen münzen ist häufig adjectivisch z.b. 
Simissis, lixovios — lexovischer semissis, Zu kühn scheint 
die erklärung von einigen monogrammen der münzen mit BHTAP- 
PATIC, in denen der vf. den namen des von Cic. pr. Fonteio 
$.18 (8) erwähnten C. Fonteius zu erkennen glaubt, so wie.auch 
schwerlich angenommen werden kann, dass der M. Fonteius im 
Cicero auf münzen Manius heisse: es sind doch sicher zwei ver- 
schiedene persönlichkeiten. Die feminin-endung auf -IC erklärt 
der. verf. als hätten die Kelten die doppelte endung auf ZZ und 
12 nicht zu unterscheiden vermocht und IC promiscue gebraucht; 
man könnte aber versucht sein, das IC durch. iotacismus aus 
HC zu erklären. Auf die celtische sprache ist vielfach bezug 
genommen. — Waddington, medailles. inedites..de l’Asie ‚Mineu- 
vre-p. 162—76: die mitgetheilten münzen ‚betreffen Cebren in 
Troas, Ephesus, für dessen -topographie' ein sonst nirgends 
erwähnter fluss K4ACEAC gewonnen wird, Myus, das noch 
nicht auf münzen nachgewiesen ist und hier in der form MTH 
(Z1RN) erscheint, wie bei Stephanus Byz. und in: den tributli- 
sten, Gagae in Lyeien, bisher noch nicht mit griechischen 'mün- 
zen. vertreten (5. Koner in Pinders beitr. p. 96. 97), Amblada 
in Pisidien, hier Amlada geschrieben, Codrula in Pisidien, das nur 
Hierocles unter diesem namen erwähnt, Philadelphia in Cilicien, 
von Ptolemäus nach dem distriet Selentis verlegt, hier aber als 
dem district Cetis angehörig bezeichnet, endlich Laranda in Ly- 
caonien. — Sabatier, notions generales sur la monnaie byzantine, 
p- 177—201, enthält eine übersichtliche zusammenstellung der 
prägstätten und der hauptmünzsorten der ‚byzantinischen zeit. ὁ. 

The Atlantis: ἃ Register of Literature and Science.  Con- 
ducted by Members of the Catholic University: of. Ireland.  Lon- 
don and Dublin. — Vol. 1. Jan. — Jul. 1858, No 1 οὐ ΤΠ: die 
erste:nummer, welche uns nicht zugekommen ist, \enthält nach 
den contents einen aufsatz von .W. K. Sullivan: On the influence 
which the physical geography, the animal and vegetable pro- 
ductions,. etc. of different regions exert upon. the, languages, 
mythology and early literature of mankind, with reference‘ to 
its employment as a test of ethnological hypotheses. — No. 
U. Thomas. Arnold, the Genius of Alecibiades.. Kurze zusammen- 
stellung ‚der urtleile der alten. Die neueren seien geneigt, 415 
cibiades zu unterschätzen , insbesondere Grote in folge seines 
günstigen vorurtheils für die athenische demokratie. ΕΒ folgt 
eine übersicht seines lebens, dann seines ,‚typisch’’. athenischen 
charakters, der durch ‘eine zusammenstellung mit der schilderung: 
der Athener in der ‚leichenrede des Perikles erläutert, wird. ‘Die 
ansicht, dass die grossartigen pläne des Alkibiades an. „der reli- 
gion’” gescheitert seien, zent den verf., den krieg, der Eng- 
länder in Indien und den Mormonenkrieg in Amerika: mit;dem ge- 
schicke des Alkibiades unter denselben gesichtspunkt zu. stellen. 


1. ABHANDLUNGEN. 


X. 


Zu Pindar’s Nemeen. 
(S. oben p. 245-) 


Nem. VII. 


Dieses gedicht, für die erklärung eines der schwierigsten 
unter den pindarischen, ist von den neuern sehr verschieden ver- 
standen worden. Die ursache liegt in den raschen absprüngen 
von einem gedanken zum andern, die scheinbar mehr an einan- 
der gereiht, als organisch unter sich zusammenhängend und 
verbunden sind, und dann in gewissen thatsächlichen verhältnis- 
sen, die offenbar vorausgesetzt werden müssen, ohne dass wir 
davon hinlängliche kenntniss hätten, so dass man aufs rathen 
angewiesen ist. 

Tycho Mommsen in seiner übersetzung glaubt anspielungen 
auf politische verhältnisse der Aegineten gegenüber Athen und 
auf einen hülfszug zu gunsten der Dorier der Tetrapolis nach 
Delphi annehmen zu sollen. Allein es wird durch das ganze 
gedicht unmöglich auch nur ein einziger zug nachzuweisen sein, 
der auf eine solche politische spur führte. Die βοαϑόοι v. 33 
sind zu deutlich diejenigen heroen, die dem Menelaos zu: liebe 
(v. 28) nach "Troja zogen, und nichts weist auf einen analogen 
zug zu gunsten der Dorier nach Delphi. Auch wenn es v. 40 
von Neoptolemos heisst ῴχετο δὲ πρὸς ϑεόν, so lässt sich hier 
nichts von einem kriegszug der Myrmidonen nach Delphi erken- 
nen, und Neoptolem will dem gotte Τρωΐαϑεν ἀκροϑίνια brin- 
gen, keineswegs aber ‚‚der priester recht schützen”. Kann nun 
ein solches politisches fundament nicht nachgewiesen werden, so 

Philologus. ΧΑΙῚ, Jahrg. 3. 27 


423 | Zu Pindars Nemeen. 


fallen auch alle übrigen von demselben aus versuchten anspie- 
lungen, wie die vermeinte auf Athen, dahin. Selbst die anru- 
fung des Herakles v. 86, der sonst unter andern umständen als 
symbol politischer freundschaft der Thebaner dienen könnte, ge- 
schieht hier ohne alle rücksicht auf T'heben nur dem umstand 
zu liebe, dass des siegers Sogenes, oder seines vaters 'T'hearion, 
haus und heimwesen von den dem Herakles geweihten plätzen 
und grundstücken rechts und links. umschlossen wird, was der 
dichter artig benutzt, um auf schutz und gunst hinzudeuten, 
welche T'hearions haus von dieser nachbarschaft des heroen 
haben möge. 

Auffallend dagegen tritt in diesem gedicht ein gewisser 
scharfer, ja heftiger eifer hervor, wie von einem, der sich ge- 
gen erlittene verdrehung und ungerechte nachrede mit entrüstung 
vertheidigt. Richtig hebt dieses Dissen hervor, mischt aber un- 
gehöriges hinein, da er glaubt, dass der dichter den Thhearion 
gegen bittere anfeindungen und neidische' schmähungen in schutz 
nehme und unter der selbstvertheidigung Pindars gewissermäassen 
auch die vertheidigung T'hearions mitzuverstehen sei. Denn die 
vv. 54—60 lassen nichts von einer geschehenen verunglimpfung 
Thearions durchblicken, sondern sie enthalten den mehrfach von 
Pindar angewendeten gedanken: der gaben sind mancherlei, kein 
sterblicher erreicht alles glück. Dir aber, 'T'hearion , giebt das 
schieksal segen , und was dein verdienst ist, in deinem streben 
nach rühmlichem hemmt deine einsicht nicht, wie es sonst vielen 
begegnet, deinen wagenden muth (nach Bergks hübschem emen- 
dationsvorschlag:' τόλμαν τὰ καλῶν ἐραμένῳ σύνεσις οὐκ ἀπο: 
βλάπτει φρενῶν). Wenn also Ῥίπάαν. zu einer vertheidigung in 
diesem gedichte sich veranlasst sieht, so führt er sie nicht für 
Thearion, sondern für sich. 

Nun hat uns aber der scholiast die notiz und zugleich’ einen 
vers aus einem päan des Pindar aufbewahrt (das erste unter den 
fragınenten von päanen), woraus hervorgeht, dass in dem päau 
der an Neoptolem zu Delphi verübte  todischlag berührt war. 
Man habe es dem dichter übel genommen und ihm vorgeworfen, 
er habe unwürdig von Neoptolem erzählt, als sei er des raubes 
wegen nach Delphi gekommen und dort erschlagen worden. 
(Und dass eine solche für Neoptolem unrühmliche alte sage exi- 
stiren mochte, lässt sich aus der Andromache des Kuripides ver- 


Zw: Pindars Nemeen. 423 


muthen:) : Gegen diese böswillige nachrede 'nun vertheidige sich 
hier Pindar. Die richtigkeit dieser notiz erhellt aus den vier 
letzten versen unserer ode, und mit ihrer annahme allein ist 
einiges verständniss des gedichtes möglich, obwohl auch so 
dunkelheiten bleiben. ! 
' Aus: des scholiasten worten γράφων ΖΙελφοῖς τὸν παιᾶνα ist 
zu ‚schliessen, dass der päan an einem delphischen feste gesun- 
gen worden sei. Unter den am feste theilnehmenden müssen 
auch Aegineten gewesen sein, und unter diesen‘einige dem Pin- 
dar missgünstige oder durch andere missgünstige beredet nach 
Aegina heimgebracht haben , Pindar habe von Neoptolem unwür- 
dig geredet; er habe das den Delphern zu liebe gethan, die we- 
gen des mordes gerne gerechtfertigt gewesen wären, und durch 
belohnung von ihnen bewogen. Das gerede scheint ‚sehr ver- 
breitet worden zu sein und dem dichter verdruss zugezogen zu 
haben, und wenn schon die sage von Neoptolem zunächst eine 
delphische war und die Aegineten nicht so genau anging, so be- 
trachteten sie, doch den sprössling der Aeakiden als einen der 
ihrigen und waren stolz auch auf ihn (vgl. Nem.. IV, 51) und 
ertrugen es nieht gleichgültig, dass Pindar ἀτρόποισι Neonrö- 
keuov ἑλκύσαι ἔπεσι v. 103. Darum erachtet es der dichter, der 
auch auf Aegina freunde und gastfreunde hatte und die gast- 
freundschaft eben so heilig hält (ν. Θ1 ξεῖνός εἶμι) als’ er .un- 
günstige nachrede von göttern und heroen überall vermeidet, für 
pflicht gegen die ungerechte beschuldigung aufzutreten bei dem 
ersten erwünschten anlass, den; ihm ein befreundeter äginetischer 
sieger bot sein lied auf der insel erschallen zu lassen. Mit die- 
ser aunahme wird auf einige stellen ein helleres licht fallen. 
So wird der satz, dass die menge blind sei und schlauen 
leicht werde ihr urtheil gegen einen bessern einzunehmen, am 
ungerechten urtheilspruche im waflenstreit des Aias dargethan. 
Denn die σοφία, die eben sowohl weisheit und kunstbegabung 
als schlauheit ist, vermag viel. Und der dichter spielt hier mit 
diesen verschiedenen bedeutungen, denn σοφία δὲ κλέπτει παρά- 
yoıoa μύϑοις v. 23 ist zweideutig gesagt; in beziehung auf das 
vorbergehende , dass Homer den Odysseus über die wirklich- 
keit erhob, ist es poetische gabe, in beziehung auf das folgende 
ist es die schlaue beredung im dienste der unwahrheit gegen 
Aias. Eingeleitet wird aber diese doppelte anwendung der σοφία, 
27” 


424 Zu Pindars Nemeen. 


von denen die letztere auf den dem dichter widerfahrenen un- 
glimpf hindeutet, durch den gedanken v. 17, dass die weisen 
und somit auch die dichter nicht unüberlegt verfahren, sondern 
den ausgang bedenken und nicht für augenblicklichen gewinn 
die wahrheit preisgeben. Denn was hat man vom unehrenhaften 
gewinn? Reich und arm kommen doch gleichmässig ‘zum tode. 
In dieser allgemeinen sentenz,, deren letzte worte v. 19 man 
nicht mit Dissen auf die liberalität T'hearions in der ausrüstung 
des chores für seinen sohn beziehen muss, ist es nun nicht 
schwer die anwendung auf den dichter selbst zu erkennen, ob- 
wohl sie unter der allgemeinen anwendbarkeit ‘der wahrheiten 
verdeckt nur leise hervortreten soll. Auch sind v. 81 die an 
den zunächst auf Aias gehenden gedanken, dass nämlich erwar- 
tet und unerwartet alle sterben müssen, geknüpften worte σιμὰ 
δὲ γίγνεται ὧν ϑεὸς ἁβρὸν αὔξει λόγον τεϑνακότων, wenn schon 
zunächst auf die βοαϑόοι oder heroen bezüglich, die zum gotte 
nach Delphi kamen, doch ein wink, dass der gott: den wackern 
und verdienten den lohn eines schönen nachruhmes gewährt. 
Zu diesen zählt sich auch Pindar. 

Dass er nicht tadelsüchtig sei und schlimmes nicht nachzu- 
reden pflege, also auch dem Neoptolem nicht, wird mit grossem 
nachdruck v. 61—69 ausgesprochen und mit berufung auf zeu- 
gen, sowohl auf fremde (προξενίᾳ πέποιϑα), als auf seine eige- 
nen mitbürger. Unter den fremden tritt besonders v. 64 her- 
vor: ἐὼν δ᾽ ἐγγὺς ᾿“χαιὸς οὐ μέμψεταί μ᾽ ἀνὴρ ᾿Ιονίας ὑπὲρ ἁλὸς 
οἰχέων. Den achäischen mann und was er hier solle, hat mau 
sehr missverstanden. Dissen meinte, Pindar berufe sich auf die 
Hellenen von osten nach westen, von Theben bis Dyme, der 
westlichsten stadt in Achaia. Aber wie unpassend wäre diese 
bezeichnung für osten und westen von Hellas? Warum hätte 
sich Pindar nicht lieber an die Sikelioten gehalten, unter denen 
er so viele und bedeutende freunde hatte? Hartungs unklare 
meinung, Pindar hoffe für seine lobgesänge nur die anerkennung 
der fernestehenden und nenne darum die ferner wohnenden Achäer 
als beispiel, mit beziehung darauf, dass der prophet im vater- 
lande nicht gelte, hilft hier zu nichts und bedarf keiner wider- 
legung. Wunderlich ist, dass man die einzig richtige erklärung, 
die der scholiast giebt, verschmäht hat: ᾿“χαιὸν ἄνδρα τὸν Hrsı- 
ρώτην, ἢ αὐτὸν τὸν Διεοπτόλεμον ἢ ἕνα τῶν ᾿Ηπειρωτῶν. 'Ayarög 


Zu Pindars Nemeen. 425 


γὰρ. οὐ καϑάπαξ ὁ Ἠπειρώτης, ἀλλὰ ὁ Μυρμιδών" ’ Ayaıoı γὰρ 
οἱ ἀπὸ τῆς Θετταλίας ταχϑέντες ὑπὸ Νεοπτολέμῳ ἀπεπλάγχϑησαν 
εἰς τὴν Μολοσσίαν καὶ κατῴκησαν εἰς τὴν "Ηπειρον. Vermuthlich 
führte das irre, dass der scholiast unpassend sofort an den 
Neoptolemos dachte, während irgend ein beliebiger Achäer ge- 
dacht werden muss ; und andere machte wieder irre, dass sie 
an die nordküste des Peloponnes dachten, während ’_Ay«ıös von 
Pindar ganz im homerischen sinne gebraucht wird. Es sind die 
Achäer aus der Phthiotis, oder Myrmidonen , die mit Neoptolem 
sich in Epirus festsetzten. Diese achäischen ansiedler in Epirus, 
dem lande, wo sie eigentlich 'Ioviag ὑπὲρ ἁλός wohnten, gehör- 
ten wie ihr mutterland Phthiotis ebenfalls zur delphischen am- 
phiktyonie (Hermann staatsalterth. $$. 12. 13), und würden es 
am allerwenigsten geduldet haben, dass dem stifter und heros 
ihrer colonie, dem auch in Delphi mit eigenthümlichen ehren 
bevorzugten Neoptolem, von Pindar ein unglimpf angethan werde. 
Denn Neoptolem hatte im tempel zu Delphi, wie wohl auch an- 
dere heroen oder βοαϑόοι, seine besondere auszeichnung, da der 
gott zu Delphi wollte v. 44, dass ein Aeakidenfürst innerhalb 
seines heiligthums neben seinem tempel wohne und hüter der 
bräuche sei bei den opferreichen processionen zu ehren der he- 
roen. Einen gewichtigern zeugen nun dafür, dass Pindar von 
dem heroen mit gebührender achtung geredet habe, kann es 
nicht geben, als ein Achäer aus Epirus wäre. Nichts aber kann 
klarer als dieses beweisen, dass Pindar eine eifrige selbstver- 
theidigung und keine für Thhearion führt. 

An die so eben erwähnten ehren des Neoptolemos zu Delphi 
schliessen sich v. 48 folgende worte an, welche die wahrheit 
dessen, was Pindar über diese ehren aussagte , bestätigen sol- 
len: τρία ἔπεα διαρκέσει" οὐ ψεῦδις ὁ μάρτυς ἕργμασιν ἐπιστατεῖ. 
Auch diese worte sind gänzlich missverstanden worden. Dissen 
meint, der zeuge sei Neoptolemos, was nicht leicht denkbar ist. 
Hartung, der dieses einsah, glaubt, weil unmittelbar darauf 
v. 50 Aiyıwa angeredet wird, Aegina sei die zeugin, und wird 
dazu verleitet durch die wortform wevöıg, welches eine feminin- 
form sei von ψευδής. Allein erstens dürfte es ja nicht heissen 
ὁ μάρτυς, sondern müsste gegen das metrum ἡ μάρτυς geschrie- 
ben werden. Zweitens verstösst diese erklärung gegen den 
zusammenhang. Denn nicht eine noch nicht ausgesprochene be- 


426 Zu Pindars Nemeen. 


hauptung: bedarf des zeugnisses, nämlich die eben erst v. 50 
folgende, dass Aegina reich sei an einheimischen herrlichen he- 
roen, sondern das so eben von der hohen geltung des Neopto- 
lemos "zu Delphi ausgesprochene bedarf des zeugen, den er mit 
drei worten bezeichnen will. Das bedenken aber wegen der 
angeblichen femininform ψεῦδις erlediget sich wohl, obschon 
sich kein zweites beispiel nachweisen lässt, durch die ‚superla- 
tivform wevdiozazog, worauf schon vor mehr als hundert jahren 
de Pauw hinwies, durch ὁ γάστρις und andere analogien, welche 
Lobeck zum Phryn. p. 326 anführt. ‚Aber wer ist denn dieser 
zeuge? Es ist niemand anders als worauf schon die worte οὐ 
ψεῦδις hätten führen sollen, der ἀψευδής, der νημερτὴς ϑεός. 
Und die sache selbst bringt es mit sich, dass der höchste ‘und 
allen zweifel abschneidende zeuge für alles, was in seinem hei- 
ligthum und an seinen festen vorgeht, Apollo ist. So hatten 
wir schon 1844 Com. I, 24 erklärt. N 

Nachdem die beziehung des gedichtes im ganzen nachge- 
wiesen ist, sind über einzelnheiten noch einige bemerkungen zu 
machen, wobei wir jedoch die stellen. übergehen, über: welche 
wir schon in den Jahrbb. für Phil. u. Pädag. mai u. juni 1858 
unsere meinung ausgesprochen haben. 

V-.10. Aiaxıdar" μάλα δ᾽ ἐθέλοντι σύμπειρον ἀγωνίᾳ ϑυ- 
μὸν ἀμφέπειν. In dieser von Dissen allerdings missverstande- 
nen stelle schreibt Hartung ohne noth ἀγωνίας und erklärt mehr- 
fach irrig ϑυμὸν σύμπειρον ἀμφέπειν „einen geübten muth be- 
'währen”, wobei σύν in σύμπειρος unbeachtet bleibt, nnd versteht 
als subject zu ἐθέλοντι die Aegineten, während schon K. L. 
Kayser lectt. Pind. p. 78 gelehrt hatte, die Aeakiden seien sub- 
ject. Der sinn ist einfach: die Aeakiden hegen und pflegen 
gerne einen im kampfe sich ebenfalls (wie sie thaten) sich er- 
probenden muth. 

γ. 14. ἔργοις, δὲ καλοῖς ἔσοπτρον ἴσαμδν Evi σὺν τρόπῳ, 
nämlich ‚wenn sie durch der Mnemosyne  huld als lohn ‚ihrer 
mühen lieder erwerben” (εὕρηται in: dieser bedeutung \ist nicht 
nöthig in δὕρῃ τις umzuändern). Gegen diesen vers erhebt Har- 
tung eine menge von vorwürfen, ioausv fordere nothwendig ein 
εἶναι. . Wenn etwas gefordert wird, so wäre es ὄν, welches 
aber bekanntlich oft ausgelassen wird, Krüg. gramm, 1, 56, 7, 4. 
Statt Evi σὺν τρόπῳ müsse es heissen &i τρόπῳ. Aber wie 


Zu Pindars 'Nemeen. 427 


oft liest man σύν nicht bei Pindar in der bedeutung „mit hülfe”, 
und im nothfall liesse sich auch schreiben ἑνὶ γ᾽ ἐν τρόπῳ, wo 
&v „vermittelst” wäre; doch ist auch das nicht nöthig. Lieder, 
meint Hartung ferner , seien ja nicht der einzige spiegel für 
grossthaten, sondern auch gemälde und bildsäulen. Aber diese 
reden nicht und sind, wie die erfahrung lehrt, vergänglicher, und 
wer will es dem dichter übel nehmen, wenn er die lieder über 
alle andern monumente erhebt? Sagt er doch Pyth. VI, 6: dem 
Xenokrates von Agrigent istin Delphi ein ἑτοῖμος ὕμνων ϑησαυ- 
οὖς gemauert, den weder sturm noch regen ins meer spülen 
werden, wie Horaz Eregi monumenium aere perennius, und J. H, 
29 Olympia, ἕν᾽ ἀϑανάτοις Αἰνησιδάμου παῖδες ἐν τιμαῖς ἔμιχϑεν. 
Ueberdiess heisst es nicht μόνῳ, also ausschliesslich, sondern 
ἑνί. Dann ist ἴσαμεν gar nicht, wie er behauptet, überflüssig. „Uns 
ist bekannt, dass es für schöne thaten einen spiegel giebt mit 
hülfe einer weise”. Wir übergehen unwichtigeres in seinen ein- 
wendungen gegen den überlieferten text. Wenn er aber schreibt 
ἔργοις δὲ καλοῖς ἔσοπτρον (nämlich ἐστίν), [σ᾽ ἅτε δέμας ἐμπρέ- 
πεῖν, so empfiehlt sich dieses, abgesehen von der unnöthigkeit 
und gewaltsamkeit, am allerwenigsten durch deutlichkeit. Der 
scholiast soll δέμας gehabt haben. Aber wie? In seine worte: 
ἔσοπτρόν φήσι τῶν καλῶν ἔργων τὸν ὕμνον εἶναι, ὅτι ὥσπερ ἡμεῖς 
διὰ τοῦ κατύπτρου γινώσκομεν, οὕτω τὰ καλὰ ἔργα διὰ. τῶν ὕμ- 
vor ϑεωρεῖται ὡς δ ἐσόπτρου, corrigirt Hartung δέμας für 
ἡμεῖς hinein oder τὸ εἶδος. Es ist aber nur ἡμᾶς zu schreiben, 
und es ist des scholiasten erklärung in der ordnung. 

V. 22. Piudar drückt seinen glauben aus, dass Homer die 
erzählung von Odysseus über die wahrheit hinaus vergrössert 
habe: ἐπεὶ φεύδεσί οἱ ποτανᾷ τὲ μαχανᾷ σεμνὸν ἔπεσεί τι. 80 
liest man jetzt nach Böckh’s emendation allgemein, Hartung 
aber schreibt, wie Böckh schon einmal versucht, aber dann: wie- 
der verworfen hatte, ἐπεὶ wevdsoi οἱ ποτανοῖσι μαχανᾷ σεμνὸν 
ἔπεστί zı,,mit anführung von Pyth. ΥἹΗ, 33 ἔσω τεὸν χρέος ἐμᾷ 
ποτανὸν ἀμφὶ μαχανᾷς Was mit dieser änderung gewonnen 
wird, vermögen: wir nicht einzusehen, und so gut wie die poesie 
gegenstände beflügelt, kann sie auch. selbst eine beflügelte kunst 
heissen. Man kann sich bei der Böckh’schen emendation ganz 
beruhigen. Aber fragen muss man wohl, was der sinn der stelle 
sei, Wie Hartung sie gefasst, lässt sich nicht ersehen ‚aus sei. 


428 Zu Pindars Nemeen. 


ner übersetzung: „denn sein sinniger trug, durch dichtkunst be- 
fiedert, fasst unser gemüth”. Wessen trug als Homers? Da 
müsste aber οἱ für αὐτοῦ genommen werden, was Hartung nicht 
zugeben will. Aber auch mit Böckhs erklärung, welche Dissen 
zu theilen scheint, können wir nicht einverstanden sein. Böckh 
übersetzt: Quippe mendacüs eius et alatae arli magnificum inest 
quiddam. Denn auch hier erhebt sich die frage, sind es die 
mendacia des Odysseus oder Homers? Eben weil man ἔπεστι 
mit inest erklärte, verfehlte man den sinn, welcher uns kein an- 
derer zu sein scheint als: denn ob ihm, dem Odysseus, schwebt 
durch erdichtungen und beflügelte kunst (Homers) etwas ehr- 
würdiges. 

V. 30. ἀλλὰ κοινὸν γὰρ ἔρχεται κῦμ Aida, πέσε δ᾽ ἀδόκη- 
τον ἐν καὶ δοκέοντα. Mit recht tadelt Hartung Dissens ausle- 
gung: „caditque in inglorios et gloriosos”, denn diese bedeutung 
haben die griechischen wörter nicht. Eben so gegründet ver- 
wirft er die übersetzung nicht vermuihend für ἀδόκητος. Der 
anstoss jedoch, den er am überlieferten text nimmt, dass ἐν mit 
dem accusativ construirt werde, was er trotz aller überlieferung 
nicht zugeben will, ist nicht das wichtigste, denn diese constru- 
etion nicht nur bei Pindar, sondern auch bei den Aeolern über- 
haupt, ist durch zeugnisse und überlieferung zu gut gestützt als 
dass man sie kurzweg negiren könnte, Ahrens dialeet. I, 213, 
11,360. Dagegen ist die vulgate unzulässig wegen der unerwie- 
senen wortbedeutungen, da ἀδόκητος, wie Hartung richtig sagt, 
unvermuthet heisst. Dessen ungeachtet ist auch sein πέσε δ᾽ ἀδό- 
κήτον Ev καὶ Öoxsovzı wo ἀδόκητον auf κῦμα bezogen und ἔν mit 
πέσε als ἔμπεσε vereinigt werden soll, unmöglich. Denn das 
hiesse sich selbst widersprechen: unerwartet stürzt des Hades 
welle auch auf den erwartenden. Der sinn verlangt vielmehr: 
unvermuthet so gut wie vermuthet fallen die wesen dem todan- 
heim. Also πέσε δ᾽ ἀδόκητ᾽ ἰσα καὶ δοκέοντα. 

Υ. 42. ἵνα κρδῶν νιν ὕπερ μάχας ἔλασεν ἀντιτυχόντ᾽ ἀνὴρ 
μαχαίρᾳ. Nothwendig ist hier ὕπερ zu schreiben für ὑπέρ, denn 
der sinn verlangt ὑπὲρ κρεῶν, und nicht ὑπὲρ μάχας κρεῶν zu 
construiren; μάχας hängt von ἀντιτυχόντα. ab. 

V. 61. ξεῖνός εἶμι" σκοτεινὸν ἀπέχων ψόγον. ‘Um die durch 
σχοτεινόν entstehende illegale länge wegzuschaffen,, hat Böckh 
nicht ganz sinngemäss κοτξιψόν, angemessener Bergk κδλαινόν 


Zu Pindars Nemeen. 429 


oder ἐρεβεννόν vermuthet. Man könnte auch an κρυφαῖον den- 
"ken. Allein treffender als alles dieses ist doch σκοτεινόν. Um 
dieses zu erhalten wendet Hartung eine umstellung und eine et- 
was bedenkliche diärese an, indem er schreibt ξεῖνός εἰμ᾽ " ἀπέ- 
χων σκοτεϊνὸν ψόγον. Gerathener scheint wohl Kaysers verfah- 
ren: „correptionem syllabae ante σκοτεινόν tuearis Hesiodeo ecem- 
plo O. et ἢ. εἴη πετραίη ze oxın καὶ βίβλινος οἶνος. S. auch 
Herm. El. d. m. p. 47 und Epit. doct. m. $. 77, zweite ausg. 
V. 70. Εὐξενίδα πάτραϑε Σώγενες, ἀπομνύω 

μὴ τέρμα προβὰς ἄκονθ᾽ wre χαλκοπάραον ὕρσαι 

ϑοὰν γλῶσσαν, ὃς ἐξέπεμψεν παλαισμάτων 

αὐχένα καὶ σϑένος ἀδίαντον, αἴϑωνι πρὶν ἁλίῳ γυῖον ἐμπεσεῖν. 
Dass besonders v. 70 kritisch nicht sicher sei, geht theils aus 
dem scholiasten hervor, theils ist es von Hartung im einzelnen 
richtig gezeigt worden. Offenbar nämlich lasen alle scholiasten 
πάτρᾳ und kannten einen vocativ Evferid« nicht. Ob alle den 
vocativ «Σώγενες lasen, scheint auch zweifelhaft. Hartung schreibt 
nun Ev£swldı Σωγένους πάτρᾳ ἀπομνύω, wobei allerdings das 
metrum zu anfang des verses -- 2 © besser gewahrt wird, als 
in. der herkömmlichen lesart. Allein es geht doch aus den scho- 
lien hervor, wenn sie auch kaum den vocativ Zoysveg fanden, 
dass sie doch, da sie sich desselben in der umschreibung mehr- 
fach bedienen, irgend eine anrede an Sogenes im texte gelesen 
haben müssen. Wenn sie aber lasen wie Hartung schreibt , so 
konnten sie sich nicht veranlasst sehen mit der anrede Σώγενες 
zu umschreiben. Darum stellen wir die vermuthung auf, dass 
es hiess:.ziv δ᾽ Ευξενιδᾶν πάτρᾳ τὸ Tod ἀπομνύω. — Sehr zu 
beachten ist ferner die lesart einiger handschriften und im lemma 
des scholiasten ὃς ἐξέπεμψας, so dass ὅς auf τίν ginge, wäh- 
rend ὅς in der gewöhnlichen lesart auf ἄκοντα bezogen immer 
seine schwierigkeiten mit sich führt, weil es unerklärlich ist, 
wie der speerwurf den kämpfer aus dem ringen entlassen 
konnte, um so weniger als im pentathlon das ringen diejenige 
kampfesart war, die den schluss machte, Herm. gottesd. alterth. 
ὃ. 30,17. Versuchen wir es aber mit ὃς ἐξέπεμψας, welches 
schon de Pauw empfahl, so ist ἀδίαντος nicht non sudans, wie 
Dissen übersetzt, sondern ungeschwächt, wie Jsthm. IV, 51 καύχημα 
κατάβρεχε σιγᾷ, molli, mitiga, fac ut minus sit durum bedeu- 
ten muss. So heisst τέγγειν auch bei Eur. Hippol. 303 zum 


430 Zu Pindars Nemeen. 


nachgeben bringen. Dann wäre der sinn: dir und deinem ge- 
schlecht schwöre ich, dass ich mit meiner zunge nicht wie mit 
einem speer über das ziel hinaus geschossen habe, dir, der du 
nacken und kraft ungeschwächt aus den kämpfen herausge- 
bracht hast, bevor die mittagshitze eintrat, d. h. ohne zwischen 
den einzelnen kampfesabtheilungen des pentathlon lange pausen 
zum ausruhen zu machen. So würde etwas, was die kampfes- 
art des jungen Sogenes auszeichnete, nämlich das schnelle fer- 
tigwerden, hervorgehoben, zugleich aber nicht behauptet, dass 
es dem Sogenes leicht geworden sei, was mit dem folgenden 
εἰ πόνος ἣν im widerspruch wäre. 

Hartungs verfahren verdient nach unserer meinung vollen 
beifall, wenn er theilweise nach vorgang von scholiasten die vv. 
75 ff. so schreibt und interpungirt: | 

75 ἔα μὲ νικῶντί ya χάριν, εἴ τι πέραν ἀερϑεὶς 

ἀνέκραγον, οὐ τραχύς εἰμι, καταϑέμεν" 

εἴρδιν στεφάνους ἐλαφρὸν ἀναβάλεο, Μοῖσα, καὶ 

κολλᾶν χρυσὸν TE. 
Er hatte einzig v. 77 καί für τοὶ und 78 κολλᾶν für κολλᾷ zu 
ändern gefunden, um statt der abgerissenen sätze mit ihrem ge- 
zwungenen sinn einen für den zusammenhang passenden ge- 
danken in leichter construction darzustellen; ἐλαφρόν ist mit 
ἀναβάλεο zu verbinden und das ‚‚hebe leicht an” ist im gegen- 
satz zu εἰ τι πέραν ἀερϑεὶς ἀνέκραγον gemeint. Uebrigens könnte 
man auch χκύλλα für κολλᾶν wünschen. | 
V. 85. Es heisst, dass Zeus den Aeakos zeugte (ει 

ἑᾷ μὲν πολίαρχον εὐωνύμῳ πάτρῷ, 

Ἡράκλεες, σέο δὲ προπρεῶνα᾽ μὲν ξεῖνον ἀδελφεόν τ᾽. 
Unter dem ruhmvollen geschlechte des Zeus können hier nach 
mitgabe des zusammenhanges und des mythus nur die Aeakiden 
verstanden werden, die auf Aegina, aber nie in "T’heben ansässig 
waren, wie auch Aeakos nur den Aegineten, nie den T'hebanern 
πολίαρχος sein konnte, Hartung giebt sich vergebliche mühe 
durch eine aus der luft gegriffene fietion, als ob Herakles dem 
Aeakos in Tiheben häuser und pfründen eingeräumt habe, und 
Aeakos darum 'auch habe πολίαρχος von. Tiheben genannt wer- 
den können, die überlieferte sinnwidrige lesart ἐμᾷ zu verthei- 
digen, die auf einer verschreibung wegen des folgenden μέν zu 
beruhen scheint und schon von @. Hermann in ἐᾷ emendirt wor- 


Zu Pindars Nemeen. 431 


den ist. — Dann ist im folgenden das allerdings nur hier vor- 
kommende wort προπρεῶνα zu gut beglaubigt als dass man mit 
Hartung wagen dürfte etwa zooonve« dafür hinzusetzen, wenn 
wir auch zweifelhaft sind, ob der scholiast προπρεῶνα ἀντὶ τοῦ 
πρόϑυμον recht erklärt, da es vielmehr hervorragend zu bedeu- 
ten scheint. Dagegen ist die partikel μέν nicht sehr geeignet 
und dürfte man τὲ ξεῖνον erwarten, wo nicht lieber προπρεῶνα 
μὰν ξεῖνον ἀδελφεόν τ᾽, „deinen wahrlich hohen gastfreund und 
bruder”. Wenn dann Hartung sagt: die uns überlieferten sagen 
sprechen davon nichts, dass Herakles von Aeakos gastlich auf- 
genommen und bewirthet worden sei, so sehen wir Isthm. V, 35 
den Herakles doch von Telamon gastlich aufgenommen , was 
den rückschluss auf die gastfreundschaft auch des vaters natür- 
lich macht. Einfach ist der zusammenhang: ist Aeakos seinem 
bürger Sogenes gewogen, so ist es auch des Aeakos gastfreund 
und bruder Herakles , um so eher als dieser des Sogenes näch- 
ster nachbar ist. j 

V. 89. Wenn ein mensch von einem andern etwas gutes hat, 
so ist ein treu liebender nachbar ein χάρμα πάντων ἐπάξιον" εἰ 
δ᾽ αὐτὸ καὶ ϑεὸς ἂν ἔχοι, #rE. Bedenklich ist in ‚der that ἄν 
im 'vordersatz , aber ἀγέχειν ist aus dem von Dissen angeführten 
grunde auch nicht das rechte. Vielleicht ὑπέχοι, „gewährte”. 


Nem. VIH. 


Zuerst hat Kayser lectt. Pind. p. 81 richtig bemerkt, dass 
Dissen irriger weise in diesem gedicht anspielungen auf. ge- 
spannte verhältnisse der Aegineten zu den Athenern und tadelnde 
äusserungen gegen die letztern habe finden wollen. Von poli- 
tik ist in der ganzen ode keine spur. Aber auch daran ist zu 
zweifeln, was Kayser annahm, dass der junge sieger Deinis oder 
sein verstorbener vater Megas besondern neid und hass unter 
seinen mitbürgern erfahren habe. Zwar beklagt sich der dich- 
ter über die sucht des neides und über die gier der bösen nach- 
redner (v. 21. 22) und zeigt am beispiel des Aias im process 
über des Achilles waffen, wie der gerade und edle mann oft den 
künsten der geschmeidigen trugredner erliegen müsse, und spricht 
endlich energisch für seine person den abscheu gegen das trei- 
ben. der verleumdung aus, indem er Zeus bittet, dass ihm. solche 
gesinnung immer fremd bleiben und er sein leben in gutem ruf 


432 Zu Pindars Nemeen. 


und bescheidenem glück verbringen möge löbliches lobend, böse 
schälker tadelnd. Aber er redet so, nicht als ob er für andere, 
sondern für sich selbst über verunglimpfung sich beklage. Was 
ihm anlass zu solchen klagen geben konnte, das haben wir 
Nem. VII gesehen, und auf eine ähnliche oder vermuthlich auf 
die nämliche verunglimpfung, die wohl kaum nach anhörung der 
Nem. VII bei seinen neidern sofort nachgelassen hat, bezieht er 
sich auch hier. Diese annahme scheint um so natürlicher als nach 
Böckhs berechnung zwischen Nem. VII und VIII nur drei jahre 
vergingen, zwischenhinein aber kein lied Pindars für einen Ae- 
gineten fällt, Nem. VIII also unter diesen umständen und weil 
es auf Aegina gesungen wird, ganz füglich einen solchen nach- 
hall von Nem. VII enthalten kann. Für unsere auffassung spricht 
aber auch Pindar selbst v. 19—23, wo er von der gefahr redet, 
wenn man etwas neues, etwa eine neue darstellung des mythus 
vorbringe, wie leicht man bösen tadlern stoff in die hand gebe. 
Und doch fühle man sich versucht das alte geleise zu verlas- 
sen und ein neues zu erproben, πολλὰ γὰρ πολλᾷ λέλεκται, was 
Dissen fälschlich auf die sage von Kinyras bezieht. Dass er 
nun aber diesen gedanken gerade da ausspricht, wo er im be- 
griff ist einen mythus zu erzählen (ἵσταμαι δὴ ποσσὶ κούφοις, d.h. 
zum sprunge bereit, Kayser Philostr. Gymnast. p. 88, und ἀμπνέων 
πρίν τι φάμεν, ich schöpfe athem, d. h. ich besinne mich, bevor 
ich etwas sage), das giebt den deutlichsten fingerzeig, dass er 
sieh für sich selbst zu wehren und es so einzurichten gedenkt, 
dass seine widersacher zum verdrehen keinen anlass finden sol- 
len. Uebrigens hat er alles dieses, was seine person anbe- 
trifft, so zierlich vorgetragen, so kunstvoll auch den zu erzäh- 
lenden mythus von Aias damit in verbindung gebracht, so natür- 
lich endlich das, was er von v. 35 an von sich sagt, mit dem 
ganzen gedichte verflochten, dass er auch den vorwurf nicht 
zu scheuen hat, als ob er mehr seine sache führe als im ge- 
dichte das thue, was er dem Deinis und seinem siege schuldig war. 

Ein anderer zweifel bringt einige dunkelheit in das ver- 
ständniss, nämlich ob Deinis allein, oder auch sein vater Megas 
als läufer im stadium gesiegt habe. Denn dass, wie Didymos 
beim scholiasten sagt, der name weder des sohnes noch des va- 
ters im verzeichnisse der nemeischen sieger aufgeschrieben war, 
dieser umstand, mag er auf einer fehlerhaften abschrift oder ei- 


Zu Pindars Nemeen. 433 


nem andern zufall beruhen, kann zur entscheidung nichts bei- 
tragen. Wie der scholiast berichtet, schlossen einige aus v. 15 
Asiviog δισσῶν σταδίων καὶ πατρὸς Μέγα Neusaiov ἄγαλμα, so- 
wohl der vater als der sohn habe in den Nemeen als schnelläu- 
fer gesiegt, und die neuern folgten dieser meinung bis auf Har- 
tung, welcher die annahme eines sieges des Megas für falsch 
erklärt. Und in der that lässt sich dieser vers am ungezwun- 
gensten so verstehen, dass er eine verherrlichung des doppellau- 
fes für Deinis sei und für seinen verstorbenen vater Megas, des- 
sen andenken hier geehrt wird; darum heisst des Deinis sieges- 
feier auch des Megas ἄγαλμα. Die δισσὰ στάδια bezeichnen den 
doppellauf oder δίαυλος, Herm. gottesd. alt. ὃ. 30, 26. Würde 
ein sieg des vaters verstanden werden müssen, so hätte ihn Pin- 
dar, wie er es sonst überall thut, deutlicher bezeichnet. Die 
worte v. 47 ὑπερεῖσαι Aldo» Μουσαῖον ἕκατι ποδῶν εὐωνύμων 
δὶς δὴ δυοῖν, welche Dissen auf zwei siege des vaters und 
zwei des sohnes, Kayser aber auf einmaligen sieg eines jeden 
von beiden bezogen hat, liefern diese deutliche bezeichnung nicht, 
da sie vielmehr den zweimal gelaufenen δίαυλος eines einzigen 
läufers, des Deinis, als etwas ausgezeichnetes zu besagen schei- 
nen. Anstössig aber und nicht naiv sind die ‚zweimal zwei 
ruhmvollen füsse”, sei es dass sie zweien oder einem läufer zu- 
geschrieben werden. Hartung schafft sie weg dadurch dass er 
δισσοδρόμων für δὶς δὴ δυοῖν setzt. Eher aber ist letzteres zu 
belassen, dagegen ἕκατι δρόμων für ἕκατι ποδῶν zu schreiben. 

V. 11. Dissen findet zu viel im text, wenn er bei οἵ re 
χρανααῖς ἐν Adavaıcı ἅρμοζον στρατόν de prisca Athenarum laude 
tactica denken heisst. Es sind ordner des volks, στρατός, für- 
sten. — V. 24 kann λάϑα allerdings auch nach der erklärung 
der scholien bezeichnen, dass der heldenmüthige aber nicht rede- 
gewandte in der heftigkeit und im schmerze des streits vergisst 
was er sagen sollte; aber auch einfach, dass man im streit 
seiner verdienste vergisst. 

V. 44. ὦ Μέγα, τὸ δ᾽ αὖτις τεὰν ψυχὰν κομίξαι οὔ μοι Öv- 
ψατόν. Hartung findet hier ohne noth schwierigkeiten, wenn er 
wegen δέ einen vorausgegangenen gegensatz vermisst und glaubt 
statt δέ sei vielmehr μέν unentbehrlich, weswegen er ὦ Meya, 
τεὰν αὖτε μὲν ψυχάν schreibt. Jedoch die betrachtung des zu- 
sammenhanges, aus dem sich der vor ὦ M&ya zu "ergänzende 


434 Zu Pindars Nemeen. 


gedanke von selbst ergiebt, lehrt, dass keine änderung nöthig 
ist.. Der dichter sagt: von freunden hat man vielfachen nutzen, 
am meisten in der noth, aber auch die freude wünscht in den 
sich mitfreuenden augen von freunden eine bestätigung sich zu 
erwerben (gerne gewähre ich diese bestätigung). Aber dein le- 
ben, Megas, kann ich nicht wieder zurückbringen. Also voll- 
ständig kaun der dichter dem jüngling diese gewähr nicht ver- 
schaffen. Vollständig wäre sie, wenn der sohn die’ freude auch 
in den augen des geliebten vaters lesen könnte. 

Auch v. 49: Χαίρω δὲ πρόσφορον ἐν μὲν ἔργῳ κόμπον ἱείς, 
ἐπαοιδαῖς δ᾽ ἀνὴρ νώδυνον καί τις κάματον ϑῆκεν, ficht Hartung 
die worte ἐν μὲν ἔργῳ, wofür er εἵνεκ᾽ ἔργων schreibt, grundlos 
an: ἐν sei sinnlos, μὲν in keiner weise zu belassen, der gegen- 
satz beweise, dass hier von einer vergeltung die rede gewesen 
sei, wovon die worte gegenwärtig nichts enthielten. Und doch 
enthalten sie dieses und zwar in so bezeichnender weise in den 
vorhandenen ausdrücken, dass nichts zu ändern ist. - Denn ἐν ἔργῳ 
heisst bei vollbrachter that, dem siege, κόμπος ist der jubelruf, 
hier gleich mit ἐπινίκιον, also: beim sieg ein siegeslied, bei 
trauer ein trostlied, das den schmerz stillt. Letzteres ohne 
zweifel in beziehung auf den tod des vaters. 


Nem. IX. 


Bemerkenswerth ist dass dieses lied auf Chromios, obschon 
einem im kriege vielerprobten manne gewidmet, ‚und obschon 
seine thaten glanzvoll genannt werden, doch nicht den kriegeri- 
schen ton zum grunde hat, sondern die ruhe des friedens, dass 
abgesprungen wird. vom kriege zur ruhe und zum ‚genuss,; und 
dass wohlfahrt für die: stadt ohne krieg gewünscht wird. Es 
ist eben nicht mehr das zeitalter, wo nur waffengeräusch gilt, 
sondern das leben hat zumal in den sikelischen ‚ansiedelungen 
seine schönheit im genuss und behagen zu weit entfaltet... Auch 
scheint Chromios damals schon älter gewesen zu sein. 

V. 2. ἀναπεπταμέναι ξείνων verizarraı ϑύραι. Der sinn ist: 
die thüren, obwohl ganz offen, sind doch nicht weit genug die 
gäste und freunde einzulassen. — V: 7, ϑεσπεσία δ᾽ ἐπέων καύ- 
χας ἀοιδὰ πρόσφορος. Wenn der accusativ xavyag.nicht von allen 
hss. und scholien, die eben, weil sie keinen ‚dativ fanden, durch 
hinzudenken von τοῖς verıny#001 einen ergänzten, dergestalt fest- 


Zu Pindars Nemeen. 435 


gehalten würde, dass man bedenken tragen muss ihn’in den da- 
tiv zu'verwandeln, so könnte man ἀρετᾶν καύχαις vermuthen: 
göttlicher gesang ist für berühmung von siegen zuträglich. Denn 
gegen die jetzt in den text aufgenommene conjectur ἐπέων καύ- 
gaıgı macht Kayser mit recht die unbequemlichkeit geltend, dass 
ἐπέων, welches mit ἀοιδά verbunden werden muss, durch καύχαις 
davon getrennt wird. ‘Wenn nun an der stelle von ἐπέων etwa 
ein undeutlich geschriebenes ἐνέπειν stand, so konnte, da ἐπέων 
ὕμνος, ἐπέων ἀοιδί, ἐπέων οὖρος u. dgl. bei Pindar geläufig 
sind, ἐγέπειν leicht in ἐπέων verwandelt werden: ἐνέπειν καύχας 
haben wir darum Comm. 1,25 vorgeschlagen: 'göttlicher ge- 
sang ἰδέ zuträglich ‘um berühmungen auszusprechen. 

"V. 22, loumrov δ᾽ En’ ὄχϑαισι γλυκὺν νόστον ἐρυσσάμενοι 
λευκανϑέὰ σώματ᾽ ἐπίαναν %07»09. Mit ‚recht verwirft Har- 
tung die gewöhnliche erklärung von ἐρυσσάμενοι, welche von 
der annahme ausgeht, dass das gleiche verbum, welches sonst 
servare bedeutet, auch perdere bedeuten könne, und der scholiast, 
der: πιὶέ τὴν οἴκοι ἀνακομιδὴν ἀπέϑεντο umschreibt, scheint etwas 
anderes gelesen zu haben. Aber Hartungs vorschlag ἀπουράμε- 
voı, für dessen gebrauch als passivum sich einzig (die: stelle im 
schild des: Herk. v. 173 ἀμφὶ δὲ κάπροι δοιοὶ ἀπουράμενοι ψυ- 
χάς beibringen lässt, 5.. Buttm. lexil. 1,.77, ist unsicher. Da 
der sinn zu verlangen scheint, sie verzichteten, oder sie ver- 
schmähten die, süsse: rückkehr, , so ‘möchten wir vorschlagen, 
ἀνανώμενοι oder ἀπωσάμενοι, sie stiessen von sich die süsse 
heimkehr. —: Im folgenden geben allerdings zwei handsehrif. 
ten σώμασι, woraus Böckh. und Bergk σώμασι πίαναν emen- 
dirt haben. Damit wird in..der that die stelle etwas leichter, 
Aber beachtenswerth ist doch, dass mit der mehrheit der hand- 
schriften auch der scholiast nur σώματα kennt, so dass σώμασιν 
ἐπίαναν nur eine alte conjectur zu sein scheint, Darum verthei- 
digt Hartung in der hauptsache ‘wohl richtig σώματα als appo- 
sition zum subject. Nur darin kann man ihm. nicht recht ge- 
ben, dass er wie Dissen λευκανϑέα zu σώματα bezogen wissen 
will. Denn wenn auch die leiber der todten bleicher aussehen 
als die der lebenden, so ist doch, die bezeichnung λευκανϑής, 
weiss, blühend, für eine leiche unpassend. Ganz anders vom 
rauch, der nicht allein pechschwarz aufqualmt, wie Hartung be- 
hauptet, sondern sehr häufig, je nachdem stoffe feucht oder tro- 


436 Zu Pindars Nemeen. 


cken verbrannt werden, wie die natur lehrt, eher weiss als grau. 
Sehr energisch zur hervorbringung eines pikanten gegensatzes 
wirkt auch nach unserer auffassung die stellung der contrasti- 
renden begriffe zu anfang und zu ende des satzes: sie, die stolz 
die rückkehr verschmähten, mussten, so dass er weiss es 
als leichen den rauch gross machen. 

V. 24. ὁ δ᾽ Augıcon ira κεραυνῷ παμβίᾳ Ζεὺς τὰν βα- 
ϑύστερνον χϑόνα, κρύψεν δ᾽ ἅμ᾽ ἵπποις. Hier ἰδὲ τάν offenbar 
unnütz, und zu vermuthen, dass etwas anderes dahinter stecke. 
Hecker vermuthete γᾶς. Aber was sollte γᾶς χϑώνἐ Der feh- 
ler steekt jedoch nicht allein in τάν, sondern auch in χϑόνα, 
und es muss heissen Ζεὺς γᾶν βαϑύστερνον, χϑονὶ κρύψεν δ᾽ 
ἅμ᾽ ἵπποις. Darauf führt auch der scholiast: 6 δὲ Ζεὺς τῷ Au- 
φιαράῳφ διέσχισε καὶ διέστησε τὴν γῆν τὴν πλατεῖαν [d. h.yar βα- 
ϑύστερνο»] — καὶ οὕτως ὑπὸ τὴν γῆν [ἀ. 1. χϑονὴ ἐκρύφϑη ὁ 
Ἀμφιάραος. 

V. 48. ἁσυχίαν δὲ φιλεῖ μὲν συμπόσιον" νεοϑαλὴς δ᾽ αὔξεται 
μαλϑακᾷ νικαφορία σὺν ἀοιδᾷ. So wurde bis auf Bergks zweite aus- 
gabe, welche «ovgia hat, geschrieben. An sich zwar ist der gedanke 
natürlich: ein gastmahl hat gern ruhe und frieden, ein‘ sieg gern 
milden gesang. Aber der scholiast zeigt sowohl hier als zu Nem. 
V, 6, wo er sich vergebliche mühe giebt ματέρ᾽ οἰνάνϑας ὀπώ- 
ραν (statt dessen was der sinn nothwendig verlangt οἰνάνϑαν 
orwoes) als eine dem Pindar übliche grammatische figur zu ver- 
theidigen, dass er ἀσυχίαν nicht als variante kannte, sondern 
nur ἀσυχία las. Und dieses ist denn auch dem zusammenhang 
angemessen. Kurz vorher bis v. 44 war von kriegsthaten und 
strapatzen, die Chromios in der jugend überstanden habe, ‘die rede. 
Jetzt wird gesagt, was der friede und die ruhe liebe. 

V.54. εὔχομαι --- κελαδῆσαι —, ὑπὲρ πολλῶν re τιμαλφεῖν λό- 
γοις νίκαν, ἀκοντίζων σκοποῦ ἄγχιστα Μοισᾶν. Der hiatus in 
σκοποῦ, dessen letzte sylbe doch lang sein muss, ist kaum zu- 
lässig. Hartung schreibt ὑπὲρ πολλῶν ze τιμαλ φῶν λόγοις νί- 
καν, ἀκοντίζειν σκοποῦ τ᾽ ἄγχιστα μοῖσαν. Er geht dabei von 
der behauptung aus, Pindar könne nicht nach dem ziele der Mu- 
sen schiessen wollen, sondern eher werden das die Musen thun 
oder der dichter werde sein lied (μοῖσαρ) nach dem ziele, d. h. 
der wahrheit, schiessen. Allein ob man Moiocar oder μοῖσαν 
schreibe, so kommt man ohne nähere bezeichnung nicht darauf, 


Zu Pindars Nemeen. 437 


dass Pindar damit gerade sein lied gemeint habe. ''Und dass der 
dichter 'seine Muse nach dem ziele schiesse, ist sonderbar; dass 
er aber ‘das ziel der Musen treffen wolle, ist ganz passend. 
Die Musen setzen das ziel hin, und wer am besten singt oder 
dichtet, der trifft es am nächsten. Der hiatus wird am richtig- 
sten durch ‘den von Bergk angeführten NOIIONENEN von Ahrens, 
σκοποῖ᾽ ἄγχιστα, beseitigt. iR 


Nem. X. 


Die gegen‘ das 'metrum verstossende vulg. v. 5 πολχὰ δ᾽ 
Αἰγύπτῳ κατῳ κισϑεν ἄστη ταῖς Ἐπάφου παλάμαις hat ihren 
ursprung, da der text lückenhaft oder unleserlich war, offenbar 
nur in dem zweck einen erträglichen sinn herzustellen. Deswe- 
gen ist jede verbesserung ziemlich ungewiss. ὕπτιον Comm. I, 
28 vorgeschlagenen conjectur πολλὰ δ᾽ “ίγυπτον κάτα ναίϊεταὶ 
(oder ναιόμεν᾽) ἄστη ταῖς Ἐπάφου παλάμαις παι Tycho Momm: 
sen seiner zeit nicht ohne grund die beibehaltung des prosai- 
schen artikels ταῖς vorgeworfen. Das nämliche gilt aber auch 
von allen andern gemachten versuchen, ausgenommen von Har- 
tungs wegen ihrer schwerfälligkeit unzulässigen änderung: πολλὰ 
δ᾽ Alyinto τὰ κατακτίμεν᾽ aup ἄστη παλάμαις Erapov. Ein neuer 
versuch wäre: πολλὰ δ᾽ Alyunrov κάτα ναιόμιδν οἰκισταῖς ’Ena- 
φου 'nahaneıg? zahlreich sind in Aegypten bewohnte städte durch 
die colonisirende geschicklichkeit des Epaphos. | 

"V. 8. γαῖα δ᾽ ἐν Θήβαις ὑπέδεκτο κεραυνωϑεῖσα Διὸς βέλεσιν μάν- 
σιν Οἰκλείδαν, πολέμοιο νέφος. Die worte πολέμοιο νέφος sind moch 
von niemandem genügend erklärt worden und lassen wohl schwer- 
lich eine erklärung zu. Denn das homerische ἐπεὶ πολέμοϊο Ye 
Por περὶ navra καλύπτει passt nicht hieher, ' Und‘ wollte man 
πολέμοιο vepeı schreiben, so gebe’ das ';in' der wolke des kam- 
pfes” eine ziemlich müssige bestimmung.' [π᾿ dieser noth 'schla- 
gen wir πολέμοιο γέρας vor: γέρας ist der antheil ἀπ᾿ der krieges- 
beute, "und T’heben erhielt diesen antheil dadurch, ‘das Amphia- 
raos im'thebanischem gebiete blieb und‘ dort ein orakel hatte, 
Dieser für Theben erwünschte. besitz ist zugleich eine auszeich- 
nung für Argos, von wo der seher stammt. 

V.13. ϑρέψε δ᾽ αἰχμὰν Augırovwrog* ὁ δ᾽ ὄλβῳ φέρτατος 
ner! ἐς κείνου γενεών, ἐπεὶ ἐν χαλκέοις ὅπλοις 

τό Τηλεβόας ἐναρόντι οἱ ὄψιν ἐξιδόμένος 

Philologus, XIII, Jahrg. 8, 28 


A438 Zu Pindars Nemieen. 


ἀϑανάτων. βασιλεὺς αὐλὰν ἐσῆλϑεν ah ἐφ εν μὰ! 

-σπέρμ᾽ ἀδείμαντον φέρων Ἡρακλέος" οὗ κατ Ὄλυμπον 

ἄλοχος Ἥβα τελείᾳ παρὰ ματέρι Baivovo. ἔστι, καλλίστα 

ϑεῶν. 

So sebrieben τὶν Comm. 1, 51, indem wir nur nach den spuren 
der  handsehriften ν. 15 ‚die 'vulgate &r@ger, καί οἱ mit,annahme 
einer nach Herm. El. d. metr. p. 55 erlaubten synizese in ἐνα- 
ρόντι οἱ umänderten. Das verständniss der ganzen sehr ver- 
schieden aufgefassten und behandelten stelle hängt wesentlich 
davon ab, wer ὕλβῳ φέρτατος sei. Dass es Zeus nicht sei, hat 
schon Kayser gezeigt. Aber auch Amphitryon kann es nicht 
sein, wenn 68 schon Hartung mit folgenden ‚worten zu. begrün- 
den glaubt: ,„Amphitryon durch  wohlstand. und heldenthum aus- 
gezeichnet, ‚gelangte in die stammverwandtschaft. des Zeus (dadurch 
dass dieser seiner gemahlin den sohn Herakles zeugte), als er 
mit. den Tieleboeru krieg führte, während: indess (ἔναρεν, τῷ δέ 
liest: nämlich Hartung mit Hermann) Zeus, in ‚seine gestalt ver- 
wandelt, .die Alkmene: besuchte”. Aber es. ist zuvörderst .ein- 
leuchtend, dass dadurch Amphitryon nicht ‚in die. stammverwandt- 
schaft des Zeus kam, wohl aber dass bei diesem: sachverhältniss 
Pindar. sagen konnte, Herakles sei in des Amphitryon geschlecht 
und familie gekommen. Zweitens warum sollte Amphitryon ὄλβῳ 
φέρτατος heissen® Sein heldenthum: berechtigte noch. nicht-dazu, 
aber auch nicht, dass Herakles sein pflegekind wurde. ‚Denn er 
bekam später wegen dieses, pflegesohnes genug kummer. ’ Der 
ausdruck ὄλβῳ φέρτατος ist ‚so  auszeichnend, dass. man nicht 
begreift, mit welchem recht er dem Amphitryon zukäme.' Aus 
dem letztern grunde ‚können wir uns auch mit, Bergks. anord- 
nung nicht ‚befreunden, welcher nach ὁ δ᾽ ὄλβῳ φέρτατος, ‚diese 
worte auf Amphitryon. beziehend, ein kolon setzt, Zeus als sub- 
ject zu ἵκετο. versteht, v. 15 ἐναρόνϑ᾽ ὄψιν. οἱ schreibt und nach 
gonAder mit einem. komma interpungirt. Auch seine erklärung 
scheint uns nicht ‚ohne bedenken: ,‚venit enim in eius genus Her- 
culis semen. ferens. Juppiter”. Denn ἐς κείνου γενεάν könnte der 
wortstellung wegen ‚nicht mit φέρων, sondern muss ‚mit ixero 
verbunden werden. Dann aber müsste Zeus in die yered des 
Amphitryon gekommen sein, und das ist nicht weniger. bedenk- 
lich als Hartungs annahme, Amphitryon sei in die verwandtschaft 
des Zeus gekommen. Wollen wir aber auch zugeben, dass’ der 


Zu Pindars Nemeen, 439 


dichter mit, einer gewiss 'auffallenden: lieenz _ dieses  verhältniss 
γενεά genannt hätte, so muss uns doch der schluss der epode, 
v..17 und 18, auf die richtige spur zurückleiten ; denn Herakles, 
heisst es dort, istim olymp vermählt mit der schönsten göttin, der 
ewigen jugend. ‚Daraus folgt, dass Pindar selbst den Herakles als 
den bezeichnet, welchem das attribut ὕλβῳ φέρτατος gebühre, zu- 
mal wenn wir Pindars in Comm. 1, 17 und 31 berührte weise in be- 
tracht ziehen, eine persönlichkeit zuerst durch eigenschaften oder 
handlungen zu bezeichnen und zum  schlusse den namen folgen 
zu lassen. Also ist Herakles subject zu ἵκετο, und: von ihm 
allein liess: sich sagen, dass er in Amphitryons geschlecht kam. 
V. 25. ἐκράτησε δὲ καί 700 Ἕλλανα στρατὸν Πυϑῶνι, τύχᾳ τε μολὼν 

καὶ τὸν ᾿Ισϑμοῖ καὶ Νεμέᾳ στέφανον, ΜΜοίσαισί τ΄ ἔδωκ᾽ 

ἀρόσαι, 

τρὶς μὲν ἐν πόντοιο. πύλαισι λαχών, 

τρὶς δὲ καὶ σεμνοῖς δαπέδοις ἐν ““δραστείῳ νόμῳ. 
Da die ‚verse 27 υπά 28 nur die nähere ausführung der worte 
καὶ τὸν ᾿Ισϑμοῖ καὶ Νεμέᾳ στέφανον enthalten, so ist τὰ hin- 
ter Μοίσαισι. nicht zu dulden, ‚sondern durch τὸ nach τύχᾳ 
wird ἔδωκε ‚mit ἐκράτησε verbunden... Darum bemerkte auch 
Bergk ‚mit, recht: στέφανον. si ‚quis ad sequentia referre malit, Moi- 
σασιν. ἔδωκ᾽ scribendum. Hartung. ‚schreibt auch so, will. aber 
στέφανον. von ἀρόσαι abhängig machen: Aber „den.Musen einen 
kranz zu. pflügen geben” ist doch eine zu. seltsame metapher, 
und‘kann durch. stellen wie Pyth. Vl, 1.“ φροδίτας ἄρουραν ἢ 
“Χαρίτων ἀναπολήσομεν, Nem. Vi, 88. Πιερίδων ἀρόταις «παρέχειν 
πολὺν ὕμνον, nicht ‚beglaubigt, werden: στέφανον 'muss also von 
λαχών abhängen und die worte οίσαισιν ἔδωκ᾽ ἀρόσαι sind al- 
lerdings etwas frei zwischen. στέφανον. und sein regens hinein- 
gestellt. 

V. 33. adeiai γε μὲν ἀμβολάδαν ἐν τελεταῖς δὶς ᾿““ϑαναίων 
vır ὀμφαὶ κώμασαν. Nachdem des’ Theaios siege zu Delphi, auf 
dem Isthmos und in Nemea' aufgezählt sind, und sein geheimer 
wunsch angedeutet ist, auch noch in Olympia zu siegen, womit 
der gipfel seiner siegeslaufbahn bezeichnet ist, wird in obigen 
worten ‚sehr. schön der blick zurückgeworfen auf den anfang 
dieser siegesreihe, der zu Athen an den Panathenäen gemacht 
wurde. Schon aus. diesem zusammenhang ergiebt sich, dass ἀμ- 
βολάδαν nicht, wie Hartung will, „nach einer pause oder in ab- 

28* 


440 Zu Pindars Nemeen. 


sätzen”, sondern „anhebend, zum beginn” bedeutet, und‘ ἀναβάλ- 
λεσϑαι heisst ja auch „anheben”. A πϑβε ei 

V. 31. ἕπεται δέ, Θεαῖε, ματρώων πολύγνωτον γένος ὑμετέ: 
ρῶν εὐάγων τιμὰ Χαρίΐτεσσί τὸ καὶ σὺν Τυνδαρίδαις ϑαμάκιρ. 
Dass ἕπεσθαι hier ausnahmweise mit dem accusativ construirt sei, 
ist nieht wahrscheinlich. Schnell ist zwar mit Hartung πολυγνώτῳ 
γένει geschrieben, aber so auf der flachen hand sich ergebende 
änderungen sind mit misstrauen aufzunehmen an stellen, die schon 
vor alters ungewöhnlich schienen, wie denn der scholiast mit 
κατά den accusativ erklären wollte. Der fehler scheint eher in 
ἕπεται zu stecken, obwohl es auch der scholiast ‘gelesen hat. 
Es ist eher ein begriff wie ἀσπάζεται erforderlich. Einstweilen 
schlagen wir δέκεται vor: P. 1,. 98 οὐδέ μιν φόρμιγγες  δέκονται. 
J. VI11,.68 νιν ’ Alna900v ἀγὼν σὺν τύχᾳ δέκετο. 

V. 41. νιπαφορίαις γὰρ ὅσαις Προίτοιο κα ϑ' ἱπποτρόφον ἄστυ 
ϑάλησαν Κορίνϑου € ἐν μυχοῖς καὶ Κλεωναίων πρὸς ἀνδρῶν τε- 
τράκις. Statt χαϑ' heisst es’vulg. τόδ᾽ υπά ᾿ϑάληδεν statt ϑά- 
λησαν. Da aber δῖβν. 36 die siege des T’heaios, von v. 37 
an dagegen ‘die unzähligen seiner mütterlichen verwandten ge- 
nannt werden, 50. empfiehlt sich schon hieraus Bergks emenda- 
tion ϑάλησαν; und die folgenden auf die verwandten zu bezie- 
henden plurale machen es zur gewissheit.‘' Dass aber aus an- 
dern gründen nicht ‘mit Bergk Προίτου τόδ᾽ ἀν᾽, sondern Προί: 
τοῖο καϑ' geschrieben werden müsse, haben wir unlängst in den 
jahrbb. f. philol. u: päd. maiheft 1858 p. 250 gezeigt. Auf Har- 
tungs Änderungen einzugehen ist nicht nöthig. Dagegen ist es 
allerdings nöthig nach ϑάλησαν ein komma zu" setzen, damit 
verstanden werde, in Tiryns haben sie vielmal gesiegt," in Ko- 
rintb und in Kleonä viermal an jedem ort: 

V. 47. ὄντε habe Bande) Κλείτωρ καὶ Teyka καὶ lei 
ὑψίβατοι πόλιες καὶ Avzarov πὰρ Διὸς ϑῆκε δρόμῳ σὺν ποδῶν 
χειρῶν τὲ γνιχᾶσαι σϑένει. Auffallend ist dieses σύν, merkwürdig 
ist auch, dass der scholiast bei πὰρ Διός eine elliptische eonstruc- 
tion annimmt, folglich δρόμῳ nicht von πάρ abhängen lässt, wie 
seine umschreibung zeigt ἔϑηκε χαλκὸν παρὰ τῷ τοῦ Διὸς βωμῷ 
τοῖς δυναμένοις νικῆσαι σὺν ποδῶν δρόμῳ καὶ χειρῶν σϑένει. Da- 
mit gewinnt er zugleich die sehr passende symmetrie ποδῶν 
δρόμῳ und χειρῶν σϑένει. Böckh verwirft zwar bei Pindar'el: 
lipsen wie πὰρ Διός sc. τεμένδι oder βωμῷ, quippe familiari di-, 


Zu Pindars Nemeen. 441 


cendi. generi propiores, Doch kommen sie ‚mehrfach bei'Homer 
vor , /Krüg. gr. sprachl. IL,.p.: 150, ὃ. 43, 3, 5, und» im: einer 
gedrängten ortsbezeichnung scheint sie unverwerflich. Wir schla- 
gen ‚also vor.z@p Διὸς ϑῆκε δρύμοισιν ποδῶν χειρῶν τὲ νικᾶ- 
σαι σϑένει. ' 

V. θά. ἡμένους. Ατἰβίανο!Β von Ὠίάγπιοβ᾽ vertheidigte con- 
jeetur ἥμενον. nimmt Hartung mit‘ recht, auf und redet überhaupt 
lichtvoll über die behandlung dieses mythus bei, Pindar. 

Nem. XI. 


Einige bemerkungen über. dieses gedicht haben wir in: der 
anzeige. der ersten auflage von Stoll’s Iyr. anthologie, jahrbb. 
f. philol. u. päd. bd..71. heft 5, p.. 281 vorgebrächt. Dort sind 
die worte νυ. 4 εὖ δ᾽ (näml.öe£aı) ἑταίρους ἀγλαῷ σκάπτῳ πέλας so 
erklärt worden, ‚dass ‚die ἕταιροι die mitglieder des rathes seien, 
wie auch Stoll in..der, zweiten auflage‘ und Hartung annimmt, 
und dass diese mitglieder nahe beim stabe des prytanen Arista- 
goras, dem symbol seiner amtsgewalt, im prytaneum sitzend ge- 
dacht werden, also πέλας für πέλας ὄντας zu verstehen und nicht 
mit δέξαι zu verbinden sei. Es kann nämlich nicht an einen 
stab der Hestia gedacht werden, wenn,wie Petersen jahrbb. bd. 
57. heft 4. p. 354 bemerkt, „die Hestia wohl in älterer zeit 
nie und in/späterer nicht. immer bildlich, dargestellt wurde”. — 
V. 10. ἀλλὰ σὺν δόξᾳ τέλος δωδεκάμηνον περάσαι σὺν ἀτρώτῳ 
χραδίᾳ. Für unsre vermuthung, dass an der vulgate nichts zu 
verändern sei als das zweite σύν in σφιν („möge er mit rulım 
sein zwölfmonatliches amt ihnen, den Tenediern, zu ende führen 
mit ungekränktem herzen”), spricht auch der scholiast παράσχου 
οὖν αὐτοῖς διανύσαι σὺν εὐδοξίᾳ. τὴν πρυτανείαν. . Wahrlich, wie 
manche erfahrung lehrt, ein passender, wunsch für einen jahres- 
regenten. Ingeniös vermuthete Bothe συγδόξαν, sofern nämlich 
der rath die wahl oder das bestätigungsrecht des jährlichen pry- 
tanen gehabt hätte. 

V. 33. συμβαλεῖν μὰν εὐμαρὲς ἦν τό τὲ Πεισάνδρου πάλαι 
αἷμ ἀπὸ Σπάρτας — καί τὲ. Schon längst hatte hier der ‚scho- 
liast die richtige erklärung gegeben, der auch Dissen gefolgt 
ist. Hartung dagegen übersetzt: „dass Pisander’s adel in Sparta 
entsprang vor alters, war leicht erkennbar”. Aber um Pisan- 
der’s abstammung handelt es sich nicht, sondern darum, dass 


442 Zu Pindars Nemeen. 


man 'an des Aristagoras kraft leicht die abstammung von dem 
Spartaner Pisander und vom Melanippos erkannte, — V. 44. 
ἀλλ᾽ ἔμπαν μεγαλανορίαις ἐμβαίνομεν, ἔργα τὲ πολλὰ μενοινῶντες. 
Hartung schreibt τὰ πολλά, „die vielen dinge”. Allerdings braucht 
Dissen zur erläuterung von zs einen unpassenden ausdruck, wenn 
er von evemplis iuncti participüi et verbi finiti redet. Dagegen ist 
die ‘construction, vermöge welcher μενοινῶντες mit μεγαλανορίαις, 
d. h. ein. particip »mit einem adverbialbegriff durch ze verbunden 
wird, keineswegs so verwerflich wie Hartung behauptet, sondern 
logisch richtig und nicht ohne beispiel bei Pindar, Nem. VIII, 
19 ἵσταμαι δὴ ποσσὶ κούφοις, ἀμπνέων re πρίν τι φάμεν. — V. 
78. ἀπροσίκτων δ᾽ ἐρώτων ὀξύτεραι μανίαι. Hartung emendirt: 
ἀπροσίκτων δ᾽ ἔρωτες ὀξύτεροι μανίαι. - Soll’ geändert werden, 
so würden wir lieber schreiben: ἀπροσίκτων ἔρωτες δ᾽ ὀξύτεροι 
μανίας. ' Jedoch die vulgate kann auch den sinn haben: πάντες 
μὲν οἱ ἐρῶντες μαϊΐνονταί πῶς; οἱ δ᾽ ἀπροσίκτων ἐρῶντες μὰαίνον: 
ται ὀξύτερον. ὑπ 
Aarau. Rudolph Rauchenstein. 


Zu Herodot. 


Herod. 11, 108° schreibt Schneidewin (Philol. X‘, p. 330) 
οὐκ ἑχόντες ὥρυσσον ἐποίευν τὲ Αἴγυπτον, indem ἀναγκοζόμενοι 
glosse dazu sei. Den gezwungen arbeitenden unferjochten habe 
es so güt wie dem Sesostris gleichgültig sein müssen, wie Ae- 
gypten von natur oder kunst beschaffen war. Nach meiner an- 
sicht bietet οὐκ ἑκόντες zu ἐποίευν nicht den geringsten anstoss, 
und daher haben auch Bähr, Dindorf, Lhardy, Krüger, Dietsch, 
Stein ἃ. ἃ. das handschriftlich beglaubigte ἀναγκαζόμενοι mit 
recht im texte beibehalten. Eben weil sie zu dieser arbeit ge- 
zungen wurden, war es nicht ihre schuld (οὐκ &xovreg), dass 
sie Aegypten der vortheile, nämlich dort reiten und fahren zu 
können, beraubten. — 


Fulda, Chr. Ostermann. 


muB 5:38 


ΧΙ. 
Erklärungen zu Pindar’s Epinikien. 
(5. Philol. XI, p. 412). 


Pyth. 5, 15: σὲ δ᾽ ἐρχόμενον ἐν δίκᾳ πολὺς ὄλβος ἀμφινέμεται" 

τὸ μέν, ὅτι βασιλεὺς 

ἐσσὶ μεγαλᾶν πολίων, 

ἔχει συγγενὴς 

ὀφϑαλμὸς 

αἰδοιότατον γέρας, 

τεῷ τοῦτο μιγνύμενον φρενί" 

μάκαρ δὲ καὶ νῦν, κλξεννᾶς ὅτι 

εὖχος ἤδη παρὰ Πυϑιάδος ἵπποις ἑλὼν 

᾿ἰδέδεξαι τόνδε κῶμον ἀνέρων, 

᾿“πολλώνιον ἄϑυρμα. 
Die 'erklärer fassen ὅτι (v. 16) als „weil”, wodurch, wie Her- 
mann Opuse. VII, 145 f. zeigt, ein unlogischer schluss heraus- 
kommt, man mag die worte συγγενὴς ὀφϑαλμός fassen, wie man 
will. Aber statt nun zu ändern, hätte er ὅτι mit „‚dass” übersetzen 
sollen, wodurch, wie mir scheint, die stelle klar wird. Der satz 
ὅτι βασιλεὺς χελ. giebt den inhalt des τὸ μὲν an: das eine, dass 
du könig bist grosser städte, hat der angestammte ruhm als ehr- 
würdigste zierde, die sich deiner weisheit vermählt; glücklich bist 
du aber auch jetzt, weil du einen pythischen sieg erworben. Der 
erste theil des glücks, sein königthum, ist ihm schon länger ei- 
gen, er ist ihm eigen als mitglied des königlichen geschlechtes 
der Battiaden; der andere theil, der pythische sieg, kommt ihm 
erst jetzt zu. Auch der zusammenhang mit dem vorhergehenden 
empfiehlt es, ὅτι als „dass” zu fassen. Denn das grosse glück 
des Arkesilaos soll im einzelnen angegeben werden, und da war 
es doch wohl das erste zu sagen, dass er könig sei, — ὀφθαλ. 


444 Erklärungen zu Pindar. 


uog ist, wie Dissen sagt, res aut persona lucens; hier ist, ähn- 
lich wie v. 60 das glück des Battus ein ὄμμα φαεννότατον δέ- 
γοισι genannt wird, der dem geschlecht des Arkesilaos anhaf- 
tende ruhm gemeint. — Dass der zusatz τεᾷ τοῦτο μιγνύμενον 
φρενί das αἰδοιότατον γέρας als ein nicht bloss ererbtes, sondern 
auch zu dem geist des Arkesilaos passendes hinstelle, ist rich- 
tig von andern bemerkt: das nachdrücklich an den anfang ge- 
stellte τεᾷ markirt den gegensäfz zwischen dem ererbten und 
eignen, Es scheint demnach das überlieferte ‚ganz gesund zu sein. 


Nem. 3, 40: συγγενεῖ δὲ τις εὐδοξίᾳ Μέγα βρίϑει" 
ὃς δὲ δίδακε᾽ ἔχει, ψεφήνὸς ἀνὴρ ἄλλοτ ἄλλα πνέων οὔ 
ποτ᾽ ἀτρεκέϊ 
κατέβα ποδί, μυριᾶν δ᾽. ἀρετὰν ἀτελεῖ νόῳ γεύεται. . ᾿ 
ξανϑὸς δ᾽ "Ayıhevg τὰ μὲν μένων Φιλύρας ἐν δόμοις 
παῖς ἐὼν ἄϑυρε μεγάλα ἔργα" χερσὶ ϑαμινὰ _ 
βραχυσίδαρον ἄκοντα πάλλων ἰσον ἀνέμοις 
μάχᾳ λεόντεσσιν ἀγροτέροις ἔπρασσεν φόνον, 
κάπρους τ᾽ ἔναιρε, σώματα δὲ παρὰ Κρονίδαν 
Κένταυρον ἀσϑμαίνοντα κόμιζεν, 
ἑξέτης τοπρῶτον, ὅλον δ᾽ ἔπειτ᾽ ἂν χρόνον" 
τὸν ἐϑάμβεον "Agrzeuig re καὶ ϑρασεῖ᾽ Adave, 
κτδίνοντ᾽ ἐλάφους ἄνευ κυγῶν δολίων 9 ἑρκέων" 
ποσσὶ γὰρ κράτεσκε. ᾿ 
In diesen versen ist in. kritischer wie exegetischer hinsicht man- 
ches strittig. Zunächst trennt Bergk mit den scholien die worte 
μεγάλα ἔργα durch ein komma von ἄϑυρε; er schreibt μεγάλα 
δ᾽ ἔργα und verbindet sie mit..£z0«@00ev oder einem an. die stelle 
von φόνον, ‚welches er als meirici supplementum streicht, zu setzen- 
den ἐπράσσετο: magna facinora patravit in pugna cum. feris leoni- 
bus. Aber wozu denn überhaupt. der zusatz παῖς ἐὼν ἀἄϑυρεῦ 
Der dichter will ein beispiel geben für den im vorhergehenden 
ausgesprochnen allgemeinen satz, dass das angeborne grosse 
kraft verleihe, wer aber angelerntes besitze, ‚wandle nicht auf 
festem fusse. Also erwartet man von thaten zu hören, die Achill 
in, folge angeborner kraft gethan; ‚wie aber die notiz folgen 
könne, dass er als kind spielte im hause .der Philyra, ist. nicht 
einzusehn. Auch dürfte das ἑξέτης τοπρῶτον (v. 49) für die 
verbindung νου ἄϑυρε mit μεγάλα ἔργα sprechen, wenn folgende 
gliederung der strophe richtig ist; Achill verrichtete einestheils 


Erklärungen zu Pindar. 445 


als kind grosse thaten — die dann im einzeluen durch ἔπρασσεν, 
ἔναιρε, κόμιζεν ausgeführt werden — anderntheils die ganze 
folgende, zeit. Vor diesem zweiten gliede (ὅλον δ᾽ ἔπειτ᾽ ἂν 
χρόνον seil. κόμιζεν, ἔναιρεν, ἔπρασσεν) aber, welches dem τὼ 
μὲν — παῖς ἐὼν ἄϑυρε μεγάλα ἔργα entspricht, wiederholt der 
dichter jenes παῖς ἐών in den worten ἑξέτης τοπρῶτον, weil 
wegen ‚der eingeschobenen sätze die obige gliederung neu mar- 
kirt werden musste. Ist dies richtig, so darf παῖς ἐὼν ἄϑυρε 
nicht von μεγάλα ἔργα getrennt werden. — Weiter ist in v. 45. 
46 zunächst die lesart festzusetzen. Die codd. geben ἴσον τ᾿ ge- 
gen das metrum ; nur der Gott. hat ἴσα τ᾽, wofür Hermann ἴσα € 
schrieb und so haben Boeckh und Schneidewin. Aber man, hat 
mit recht an dem ausdruck anstoss genommen: den winden gleich 
brachte er im kampf den löwen tod, und der scholiast las an- 
ders. ‘Er bemerkt zu v. 88 (51): τὴν ἰσχὺν καὶ τὴν ταχυτῆτα 
αὐτοῦ διὰ τούτων παρίστησι" ποδώκης γὰρ ἦν. ἔτι TE σὺν τῷ μηδὲ 
κύνας ἔχειν μηδὲ λίνα περιέπήγνυ, οἷς δολώσειδ τοὺς ϑῆραξ" οὕ: 
τως ἦν ἴσος ἀνέμοις. Mit den letzten worten erinnert er of- 
fenbar an unsere stelle, aber es ist nicht nothwendig anzuneh- 
men, dass er ἰσος las, eine lesart,. die schon darum wenig an- 
gemessen wäre, weil in dieser strophe Achill von seiten seiner 
kraft, erst in der folgenden von seiten seiner. schnelligkeit ge- 
schildert wird. Vielmehr scheint der scholiast nach der bemer- 
kung zu unserer stelle ἴσον ἀνέμοις gelesen zu haben, denn er 
sagt:.0 δὲ νοῦς" ὁ δὲ Ayıklevg τὰ μὲν παῖς ὧν ἄϑυρεν ἐν τοῖς 
οἴκοις τῆς Φιλύρας, καὶ ταῦτα δὲ μεγάλα καὶ συνεχῶς κατειργάζετο 
ὀξείαις βολαῖσι μάχας, τῶν γενναιοτέρων ζώων, λεόντων τὲ καὶ 
συῶν ἀγρίων πλῆϑος ἀναιρῶν, und später bemerkt er: ἀκαταλλή- 
Aug δὲ ἐξενήνοχεν" ἔδει γὰρ εἰπεῖν λεόντων ἀγροτέρων μάχας ἐνήρ- 
ya, ἢ λεόντεσσιν ἀγροτέῤοισιν 1). Den inhalt unsers verses — 
anschliessend ist die paraphrase nicht, ‚wie schon das τῶν yar- 
varoreowr ζώων und πλῆϑος zeigt, dem nichts im texte entspricht 
— geben die worte ὀξείαις BoAaicı wieder, d. h. mit schnellen 
würfen?). Er kann also nicht ἴσος, das auf Achill bezüglich 
wäre, sondern nur eine zu ἄκοντα, πάλλων gehörige nähere be- 


wa Nach Bergk sagt das letztere ein alter scholiast; ich weiss nicht 
warum; das ἀχαταλλήλως δέ weist auf den zusammenhang mit dem vor- 
hergehenden. 


2) Nach Hartung soll ὀξείαις βολαῖσν eine paraphrase sein von ἴσα 
ἀνέμων διπαῖσυ! 


446 Erklärungen zu Pindar. 


stimmung vorgefunden haben und ‘somit bleibt nichts önderes 
übrig, als ἴσον ἀνέμοις, Hierdurch erhalten wir nach meiner 
ansicht eine vortreffliche lesart, denn wer oder was anders kann 
an dieser stelle mit dem winde verglichen werden, als der flie- 
gende speer, und eben dieses windschnelle schleudern des speers 
ist ja ein beweis der kraft des knaben. In betreff des βραχυσὶ: 
δαρος lässt uns der scholiast die wahl, ob wir es als ein jedem 
speer zukommendes epitheton — insofern die eiserne spitze kurz 
ist im vergleich mit dem schaft der lanze — fassen, oder ob 
wir eine kleine lanze, wie sie sich für den knaben Achilleus 
schickt, darunter verstehen wollen. Dissen will das erstere; 
aber das wäre mehr episch, als Iyrisch 5). Und gewiss wird die 


3) Ich werde anderswo ausführlich darzulegen versuchen, wie die 
verschiedenheit epischer und lyrischer stimmung auf die epitheta wirkt; 
hier daher nur folgendes zur begründung der obigen bemerkung. Pin- 
dar bedient sich’ plastischer epitheta, so wie Homer; auch er giebt 
z. b. seinen frauen gern ein von gewandung .oder haar entlehntes ‚epi- 
theton, also ein ee das unsere phantasie, nicht unser gemüth in- 
teressirt. ‘Aber die epitheta wiederholen sich nicht bei ihm und un- 
abhängig, von der situation, sind sie weit, seltener als. bei Homer. Wie- 
derholung und situationslosigkeit der epitheta ist der er ruhe 
sehr angemessen, denn dadurch sehen wir die gestalt i 


gleichsam im- 
mer von derselben seite; es findet kein wechsel des bildes statt, son- 
dern eine feste anschauung prägt sich der phantasie ein. Immer frei- 
lich ist das bei Homer nicht der fall, weil die figur manchmal in so 
besondern | verhältnissen ‚erscheint, dass das('gewöhnliche epitheton 
nicht mehr ausreichen würde, Hiefür gebe ich ‚einige beispiele, da in 
den commentaren zum Homer noch wenig darauf geachtet wird. 8.3 
trachten wir einmal die epitheta ‘des Menelaos in Ilias und Odyssee, 
In ersterer überwiegen die kriegerischen, in letzterer die friedlichen 
epitheta, namentlich ξανϑός; denn dort erscheint er als krieger, hier 
in’seinem hause. Auch in einzelnen büchern ‘sieht man auf's deut- 
lichste den einfluss der situation auf die wahl des epitheton: in Od. IV 
ist er im anfang χυδάλιμος, so lange nämlich sein haus beschrieben 
wird, über dessen reichthum Telemach und Pisistratus staunen; als 
diese aber zu,ihm. geführt: werden und die ‚unterhaltung beginnt, wird 
er sogleich zum ξανϑός: da zieht er gleichsam sein hauskleid an. 
Ebenso interessant ist I. IH, wo er nicht weniger als dreizehnmal 
ἀρηΐφιλος heisst. Er kämpft.dort ‚mit Paris und in solcher. situation 
sieht die phantasie des dichters nur den mannhaften krieger in ihm; 
daher jenes epitheton. ‘ Diese erklärung scheint mir so natürlich und 
durch die’ obige, wie; durch. manche andre analogie'so sehr begründet, 
dass ich nicht recht begreife, wie Jacob: über die entstehung der ἢ, 
und Od. p. 189 hierüber schreiben konnte: „dass dieser gesang (der 
dritte) sich einer besondern überlieferung angeschlossen, vermuthen 
wir 'vorzüglich aus dem in ihm so oft wiederkehrenden beiworte des 
Menelaos, ἀρηΐφιλος. Dasselbe wird nicht häufig auch andern helden 
beigelegt, während er es hier nicht weniger als zwölfmal (dreizehnmal) 
hat. Sonst heisst er so in der llias nur noch dreimal (9, 463. 17, 1. 
11, auch 4, 13) und einmal in der Odyssee (15, 169), Indem er aber 


Erklärungen zu Pindar. 447 


anmuth des ganzen bildes gehoben, wenn wir uns den kleinen 
helden mit kleiner lanze so grosse thaten verrichtend denken. 
Indem sich uns nun die lesarten ἄϑυρε μεγάλα ἔργα und Boayv- 
δίδωρον ἄκοντα πάλλων ἴσον ἀνέμοις ergeben haben, müssen wir 
natürlich von der gewöhnlichen interpunction abweichen. Wir 
setzen nun mit rücksicht darauf, dass die imperfecta ἔπρασσεν, 
ἔναιρε, κόμιζεν die detaillirte ausführung der worte ἄϑυρε μὲγάλα 
ἔργα geben, hinter ἔργα ein kolon, so dass ein explicatives 
asyndeton entsteht. Dieses asyndeton, so scheint es, war die 
veranlassung der lesarten ἴσον τ΄ und ἰσὰ τ΄. Man könnte auch 
daran denken, das kolon hinter ἀγέμοις zu setzen, aber die worte 
ἄκοντα πάλλων dürfen nicht von dem folgenden μάχᾳ xrA. ge- 


in jenen drei stellen durch dieses beiwort unzweifelhaft geehrt wird, 
erscheint es in unserm gesang als ein übermüthiger scherz” (dann müsste 
die vergleichung des Menelaos mit einem löwen v. 23, mit einem wil- 
den thier v. 449 auch als „übermüthiger scherz” beurtheilt werden), 
„da man am wenigsten in ihm auch nur die spur einer vorliebe des 
Ares für ihn bemerkt. Und in ähnlicher art hat er das beiwort viel- 
leicht auch in jener stelle der Odyssee.” 

Was nun Pindar betrifft, so wäre die wiederholung eines und des- 
selben epitheton in einem gesang seiner bewegteren dichtung nicht 
angemessen. Er wechselt und büsst dadurch zwar die festen. bilder 
ein; die der epiker liebt, aber indem er mit neuen ‚epithetis seine 
figur bekleidet, erscheint sie immer glänzender und reicher. Das ist 
einem Pindar angemessen. Situationslose epitheta müssen nun auch 
bei ihm vorkommen, da.er ja viele rein plastische schilderungen giebt 
(vgl. z. b. die epitheta der Bun in Pyth. 1 init,, wo es dem dichter 
nur um ein glänzend plastisches bild zu thun ist), aber selbst in sol- 
chen ist öfter die wahl eines epitheton durch die situation bedingt, 
So gleich an unserer stelle das epitheton der Athene, worüber unten 
näheres; so Pyth. 9, 26: Apollon trifft auf dem Pelion die nymphe 
Kyrene ringend mit einem löwen und mit welchen epithetis bezeich- 
net er den gott? Mit solchen, die ihn als bogenführenden jäger dar- 
stellen, wie es der situation entspricht; er nennt ihn εὐρυφαρέτρας und 
ἕχάεργος. Anders im anfang des gedichts v. 5, wo noch nicht detail- 
lirt geschildert wird. Sonst wirkt auf die wahl des epitheton bei Pin- 
dar zweck und anlage jedes einzelnen liedes und die art des sieges 
ein, den er besingt, Schon der scholiast bemerkt fein zu Ol. 1, 33, 
wo der dichter den Hieron, dessen wagensieg er feiert, ἱπποχάρμαν 
βασιλῆα nennt: χαλῶς δὲ τὸ ἐπέϑετον τῷ βασιλεῖ, διὰ τὸ innorgopeiv, ἵνα 
δείξῃ, om οὐ τύχης γέγονεν ἔργον τὸ τῷ «»ερενίχῳ γρήσασθαν, ἀλλ᾽ ἐπι- 
στήμης καὶ τῆς περὶ τὸ πρᾶγμα ἐπιμελείας. Hierauf hatnamentlich Boeckh 
an mehreren stellen seines commentars aufmerksam gemacht, so Pyth. 
1, 38 (explic. p. 240); 4, 17; 9, 74. (vgl. Dissen z. Nem. 1, 17). Ich 
füge hier nur noch ein interessantes beispiel hinzu: Pyth. 1, 70, wo 
in den worten σύμφωνον ἐς Govyiev ebenso wie in v. 38: χαὶ σὺν 
εὐφώνους ϑαλίαις ὀνομαστάν (vgl. Boeckh explic. p. 240) der anfang 
des liedes mit seinem preis auf die harmonie gleichsam wieder anklingt, 
so dass überall der grundgedanke des liedes, den Rauchenstein einlei- 
tung p. 147 ff. vortrefflich entwickelt, durehschimmert, 


448 Erklärungen zu Pindar. 


trennt ‚werden. — In v. 46 streichen Bergk und Hartung, Jdas 
handschriftliche φόνον, indem sie bemerken, der scholiast (v. 76) 
scheine es nicht gelesen zu haben. Aber aus; seinen worten λεόντων 
TE καὶ συῶν ἀγρίων πλῆϑος ἀναιρῶν geht doch deutlich hervor, 
dass in seinem texte nicht bloss von dem tode (der eber, son- 
dern auch vom Zode der löwen die rede war, er: bestätigt also 
die handschriftliche lesart φόνον *). Ebenso misslich steht es 
um. die behauptung, dass der scholiast μάχας ‚gelesen habe. 
Wenn man freilich seine worte: ἔδει γὰρ εἰπεῖν λεόντων ἀγροτέ- 
ρῶν μάχας ἐνήργει ἢ λεόντεσσιν ἀγροτέροις ‚für unvollständig er- 
klärt, so begreift sich diese anuahme; aber warum soll das 
scholion nicht vollständig sein, wie Boeckh es nahm? Wenn 
dies aber, so las er nicht μάχας λεύντεσσιν ἀγροτέροις und man 
wird demnach auch nicht aus seinen früheren worten zarsıpyd- 
ζετο ὑξείαις βολαῖσι μάχας, λεόντων πλῆϑος ἀναιρῶν, die nur 


den inhalt im allgemeinen wiedergeben — denn wörtlich para- 
phrasirt er, wie oben gezeigt, nicht — auf die lesart μάχας 
schliessen dürfen. — Im folgenden vers schwankt: die lesart 


zwischen σώματι und σώματα; der scholiast hat im lemma σώ- 
ματα, in der paraphrase σώματι; ob.er ἀσϑμαίνοντι oder ἀσϑ- 
μαίνων las, ist nicht mit völliger sicherheit zu entscheiden. Aber 
ist die lesart σώματι ἀσϑμαίνοντι vereinbar mit den worten ἄϑυρε 
μεγάλα ἔργαϊ Kann der, welcher spielend grosse thaten ver- 
richtet, keuchen bei seinen werken? Ich halte σώματα ἀσϑμαί. 
γοντα für richtig und ἀσϑμαίνειν heisst nach luft schnappen. 
Hiedurch wird ein neuer zug zu dem bilde. des kleinen ‚helden 
hinzugefügt; denn nicht bloss trägt er grosse bestien auf seinen 
kleinen schultern, sondern auch in frohem gefühl der kraft 
nimmt er sich. nicht die zeit, sie ganz zu tödten; er packt sie 


4) Ich kann auch an einigen andern stellen nicht das aus dem 
scholiasten herauslesen, was Bergk findet: so Isthm. 5, 12, wo. der 
scholiast nicht ἐσχατιαῖς und ἐσγατιάς, sondern nur ersteres las, wel- 
ches mit Hartung, dessen anmerkung man vergleiche, zu schreiben ist, 
Denn indem er sagt πρὸς reis ἐσχατιαῖς τοῦ ὄλβου βάλλειαι ἄγκυραν, 
οἷον δρμίζεν ἐπὶ ἄχρον τῆς εὐδαιμονίας [τί er ja die worte πρὸς ταῖς χτλ. 
als ein-durch οἷον χτλ. zu erklärendes, also als seine lesart auf, und 
wenn er dann nachher unter der überschrift ὁ δὲ νοῦς unsere ‚worte 
wiedergiebt durch πρὸς τὸ ἔσχατον χαὶ ἄκρον τῆς. εὐδαιμονίας. ἑαυτὸν 
προςορμίσας, so giebt er ja damit nur den sinn wieder. ϑοβηρίἀθυίῃ 
freilich (bei Dissen) sagt sogar, der scholiast habe ἐσχατιάς gelesen, 
ähnlich wie er v. 5 derselben ode behauptet, der,scholiast habe ᾿Ισϑμοῦ, 
da er doch sowohl im lemma, als in der paraphrase ἐν ᾿Ισϑμῷ hat, 


Erklärungen zu Pindar. 449 


auf, nachdem sein speer sie getroffen und trägt sie, die ünter 
seiner arme druck nach luft schnappen , zu vater Chiron. Har- 
tung freilich bemerkt: ‚‚welcher jäger lässt je das wild halb 
lebend, und nimmt sich die zeit nicht, es erst völlig todt zu 
machen? abgesehn von der gefahr, wenn der knabe halbtodte 
eber und löwen, die noch kratzen und beissen konnten, auf den 
rücken nahm”. Aber der knabe wird hier ja eben als ein alle 
gefahr verachtender geschildert. — Die worte τὸν ἐθάμβεον 
"Aoreuıs κτλ. gehören zwar grammatisch zum folgenden, wo 
nicht mehr des Achilleus kraft, sondern seine schnelligkeit ge- 
schildert wird, aber der hörer musste sie zunächst nur auf das 
vorhergehende beziehn, um so mehr, als hinter "Aduva ' stro- 
phenschluss eintritt. ‘Er musste die schilderung des Achill mit 
den worten τὸν ἐϑάμβεον κτλ. für abgeschlossen halten; um so 
überraschender war es für ihn, dass der Dichter noch einen 
neuen zug hinzufügt. 


Hiezu noch eine ästhetische bemerkung. Pindar versteht 
es, sowohl durch ein einziges überraschendes wort ein ganzes 
bild in der phantasie hervorzuzaubern 5), als auch in ausführ- 
licherer schilderung, wo zug um zug den eindruck verstärkt, 
glänzend plastische bilder vorzuführen. Er verknüpft nach W. 
v. Humboldt’s (vorrede zum Agamemnon p. xıv) schöner bemer- 
kung die am meisten entgegengesetzten aller künste, er ist mu- 
sikalisch und plastisch, so dass man ihm seinen eignen satz be- 
streiten könne, dass er kein bildner sei. In solchen plastischen 
schilderungen nun bedient sich Pindar sehr oft eines schon von 
Homer gebrauchten mittels, er zeichnet seine figuren durch die 
wirkung, die sie auf audre und zwar meist auf solche machen, 


5) Eine solche stelle findet sich z. b. in Ol. 6, einem gedichte, 
das am deutlichsten zeigt, welcher anmuth der grossartige dichter fähig 
war. Euadne gebiert den lamos χαταϑηχαμένα zdınıda ἀργυρέαν 
λόχμας ὑπὸ χυανέας. Welches bild gewähren diese wenigen worte der 
phantasie! An einer quelle in heimlicher waldeseinsamkeit sehn wir 
das mädchen mit dem göttlichen kinde; und unsere gedanken werden 
versetzt in die alte unschuldige zeit, da die fürstentochter selbst zum 
brunnen ging. Aehnlich Pyth. 2, 18: die lokrische jungfrau preist den 
Hieron, der ihr frieden gebracht, πρὸ δόμων. Dies eine wort giebt 
uns das bild einer friedlichen stadt, wo fröhliche menschen auf den 
strassen singen, ähnlich wie in dem paean des Bacchylides an die 
Eirene und wie in der friedlichen stadt auf dem Achilleusschilde. Bei 
solchen stellen Pindar’s hält man überrascht inne; man weiss nicht, 
wodurch solche wirkung erreicht ist. 


450 Erklärungen zu Pindar. 


bei denen man einen derartigen eindruck nicht voraussetzt. Schon 
Lessing bemerkte, dass Homer die Helena nicht‘ durch. detail- 
lirte zergliederung ihrer schönheit, sondern durch ihre wirkung 
auf die trojanischen greise schildere und eben, dadurch die leb- 
hafteste idee von schönheit erwecke. So ist..es auch mit der 
Nausikaa. Denn was kann einen höhern begriff von den.un- 
säglichen reizen dieses mädchens geben, als dass ‘der ,. welcher 
sich sehnt nach, gattin und heimath, den die reize der Kalypso 
nicht fesseln konnten, sich von ihr bewältigt bekennt! Und so 
Pindar an vielen stellen. Worin anders liegt ‘der hinreissende 
eindruck der Kyrene, als darin, dass selbst Apollon. sich ver- 
gisst, sich von ‚plötzlichem verlangen getroffen fühlt bei dem an- 
blick der jungfrau? 6) So.schildert er. den Jason, wie,er.auf 
den markt von lolkos. tritt: die bürger staunen und. zweifeln, 
ob es Apollon sei: oder Ares. Und. wie konnte der. dichter die 
aus dem haupt des Zeus hervorstürmende Pallas besser schildern, 
als durch die worte: Οὐρανὸς δ᾽ ἔφριξέ νιν καὶ Γαῖα μάτηρ (Ol. 
7, 38)! Und so sehn an unserer stelle die göttinnen Artemis 
und Athene mit staunen den thaten des kleinen helden zu; letz- 
tere führt das epitheton ϑρασεῖα: ob solcher heldenthaten staunt 
selbst die mannhafte göttin. [οἷν brauche nicht weiter auszufüh- 
ren, wie tief dieses mittel auf die phantasie wirkt; sie wird mit 
solcher gewalt getroffen, dass ihr jeder De zu klein er- 
scheint für ein solches bild. 

Ist Isthm. ΠῚ und IV zu einem gedicht τι zu vereinigen oder nicht? 

Was zunächst die kritischen grundlagen betrifft, so, lässt 
sich aus ihnen weder die vereinigung noch die trennung mit 
zwingender nothwendigkeit beweisen. Die codd. haben die stücke 
zwar vereinigt, aber auch Isthm. 2 ist in ihnen mit Isthm. 3 ver- 
bunden. Auch der ‚scholiast spricht: weder für ‚das eine noch 
für das andre, wiewohl' jede der beiden ansichten an 'ihm "eine 
stütze zu finden glaubt. Denn Hermann und Boeckh berufen 
sich darauf, dass der scholiast nur eine, nicht ‘zwei überschrif- 
ten habe, Bergk dagegen führt die worte des scholiasten zu Ill, 


6) Wie an dieser stelle die fragen des Apollon an den Chiron 
aufzufassen seien, setzt sehr richtig Heimsoeth auseinander im Neuen 
th. mus. V, p. 4 f. Die conjectur Schneidewin’s zu v. 31, statt χε- 
φαλᾷ zu schreihan xoedie, vermindert ausserordentlich, wie mir scheint, 
die schönheit dieser stelle. Und die unmittelbare aufeinanderfolge 
von xgadig, ἦτορ, φρένες wäre mir wenigstens unerträglich. 


Erklärungen zu Pindar. 451 


24: ἐν δὲ τῇ ἑξῆς δῇ καϑόλου τοὺς συγγενεῖς αὐτοῦ Κλεωνυμί- 
δας κέκληκεν und zu v. 29: ἄμεινον δὲ εἰς τὰ ἐν τῇ ἑξῆς φδῇ 
λεγόμενα (ἀποβλέπει)" τέσσαρας γάρ φησι κατὰ πόλεμον συγγενεῖς 
τοῦ Μελίσσου τελευτῆσαι ‚als beweis seiner trennenden ansicht 
an... Es ist aber wohl aus diesen vorlagen nichts anders zu 
schliessen, als dass der scholiast zwei stücke vorfand ἀπά sie 
für zwei oden ‚hielt. Denn hätte er zwei oden vorgefunden, so 
hätte er zwei überschriften; auf der andern seite beweisen seine 
worte ἐν τῇ ἑξῆς @Ödnj, dass er diese zwei stücke für zwei 
oden hielt. Folglich kann uns auch der scholiast: keinen ‚ent- 
scheidungsgrund an die hand geben, und man muss sich nach 
andern gründen umsehn. Da ist nun zunächst die gleichheit der 
metra, als vereinigungsgrund. angeführt und sicher ‚mit recht. 
Bergk freilich bemerkt, dies sei absichtlich .geschehn,, «weil zur 
ehre eines und desselben siegers ohne zweifel in kurzem. zwi- 
schenraum ein. grösseres und kleineres gedicht verfasst. sei. ‚ Zie- 
hen wir von: dieser bemerkung ab, was conjeetur ist, dass näm- 
lich diese beiden gedichte in kurzem zwischenraume geschrieben 
seien, ‚so bleibt als begründung übrig, . dass sie zur ehre eines 
siegers, geschrieben. seien. Hier. aber widerspricht erstens der 
pindarische usus, denn Ὁ]. 2 und 3, 4 und 5, 10 und 11, Pyth. 
4 und 5, Nem, 1 und 9, Isthm. 4 und 5 sind zu eliren eines sie- 
gers geschrieben und haben doch verschiedene metra. Dann ist 
mir auch ansich. diese begründung nicht verständlich; wohl ‚das 
umgekehrte, was ἃ. Hermann sagt: mirum,foret, si Pindarus — 
non. modo. duo carmina eodem meiro scripsissei, sed ea eliam ad 
eundem misisset victorem. — Aus den ,stücken selbst den beweis 
der vereinigung oder trennung zu. führen, hat man bisher unter- 
lassen, obwohl. er sich. ja bei der voraussetzung, ‘dass wir es 
mit einem .kunstwerk, also mit einer‘ in. sich. abgeschlossenen 
und gegliederten schöpfung zu, thun ‚haben, muss führen lassen, 
und so liefert denn auch gleich. v. 2 den schlagenden ‚beweis, 
dass v. 1—18 kein gedicht für sich ist. Denn das prooemium 
(v. 1---8) reicht über v. 18 hinaus. Wären die verse ein gedicht 
für sich, so wäre die bemerkung in v. 2: εἴ τις ἀνδρῶν — κατ έ- 
χει φρασὶν αἰανῆ κόρον, ἄξιος. κτλ. völlig sinnlos, denn die- 
ser allgemeine satz findet in v. 1—18 keine anwendung; man 
wüsste daber mit den worten nichts anzufangen. Wohl. aber 
haben sie ihre bedeutung, wenn man die stücke vereinigt. Doch 


452 Erklärungen zu Pindar. 


bevor ich positiv die zusammengehörigkeit der beiden stücke' zu 
beweisen versuche, ist es vielleicht nicht überflüssig, negativ zu 
zeigen, dass die stücke als besondre gedichte betrachtet den ei- 
genthümlichkeiten der pindarischen poesie durchaus widerspre- 
chen würden. Weder ist v. 18. ein pindarischer schluss, noch 
v. 19 ff. ein pindärisches prooemium. Wohl erinnert Pindar 
am schluss eines gedichts, wie z. b. in 01.7 durch’ einen 'allge- 
meinen satz an die hinfälligkeit menschlichen glücks; ‘hier aber 
gehn die worte: αἰὼν δὲ κυλινδομέναις ἁμέραις ἄλλ᾽ ἄλλοτ ἐξάλ- 
λαξεν auf bestimmte fakta, da sie im gegensatz stehn zu dem 
alten ruhm und glück der Kleonymiden; konnte aber Pindar da- 
mit ein gedicht schliessen, dass er den sieger an das unglück 
seines geschlechts erinnert? Vielmehr ist es seine weise, da, 
wo er unglück zu erwähnen hat, diesem vergangenen unglück 
das neue glück der gegenwart, das der sieg herbeigeführt hat, 
gegenüberzustellen, um jenes vergessen zu machen, so wie er 
es in 1.7 thut. Ein gedieht, das mit v. 18 schlösse, wäre nicht 
eben geeignet, die freude des siegers zu mehren. 

Weiter ist v. 19 kein pindarischer anfang, wie auch Dis- 
sen bemerkt. Pindar beginnt seine lieder entweder episch, in- 
dem er aus eigner person den zu preisenden mann nennt oder 
die Muse auffordert ihn zu besingen. So „erinnert der eingang 
von Pyth. 4 lebhaft an das „singe mir, Muse, den mann”””; 
Mommsen zu v. 64 der übersetzung. Eben so angemessen ist der 
einfach epische anfang zu Pyth.9 (vgl. Schneidewin bei Dissen); 
weil‘ auch ‘dies gedicht ‘gleich erzählend beginnt. "Und ähnlich 
ist es Nem. 10. Oder der dichter beginnt mit bildern, ‘so dass 
gleich zu anfang die ‚phantasie poetisch gestimmt ist und sich 
willig‘ dem dichter hingiebt. Dies ist der fall in drei oden, die 
an poetischem reiz von keiner andern übertroflen werden, in 
01: 6. 7 und 1.5. Auch Ὁ]. 1 muss dahin gerechnet werden. 
Oder das gedicht beginnt mit allgemeinen sentenzen, die dem be- 
sondern fall’angemessen sind, wie z. b. Pytb. 5 und Nem. 6. Oder 
der dichter schickt endlich ein feierliches gebet an die götter 
vorauf und zwar ἰδὲ 65. meist ein gebet an die ortsgottheit, 
den sieger freundlich aufzunehmen, wie z. b.Pyth. 12. Dies sind 
die hauptsächlichsten arten der pindarischen prooemien, aber man 
vergleiche sie alle und man wird nicht ein einziges finden, das 
die’ geringste ähnlichkeit mit dem in v. 19 vorausgesetzten an- 


Erklärungen zu Pindar, 453 


fang hätte. An sich betrachtet, setzt aber v. 19 eine vorherge: 
hende einleitung voraus, da er bereits das eigentliche thema des 
gedichts berührt und wie könnte endlich der dichter v. 21 ὑμε- 
τέρας ἀρετάς sagen, wenn nicht schon vorher vom geschlecht 
des Melissus die rede war! 

Fassen wir nun die stücke als ein gedicht, so wird die 


“ darlegung des: zusammenhangs die unzertrennlichkeit derselben 


beweisen. Vorher aber müssen wir noch v. 50 besprechen, denn 
wenn die alten und neuen erklärer mit recht die worte τέλος 
ἄκρον auf den sieg im wettkampf deuten, so geräth das ganze 
gedicht in verwirrung. Bedeuten nämlich die worte: auch der 
kämpfenden loos ist ungewiss, bevor sie zum sieg gelangen, 
denn das geschick giebt dies und jenes — dann würde für die 
unmittelbar vorhergehenden worte οὐδὲ σαναγυρίων κτλ. nothwen- 
dig anzunehmen sein, dass sie nicht auf siege, sondern auf nie- 
derlagen der Kleonymiden in den panhellenischen spielen bezug 
haben, welche niederlagen eben durch die folgenden worte ἔστιν 
δ᾽ ἀφάνεια τύχας καὶ μαρναμένων entschuldigt würden, und so 
bemerkt ganz folgerichtig Hermann: Commemorat autem haec id- 
eirco, ut ercusationem paret Melissi maioribus üis, qui licet non ab- 
fuissent a certaminibus publicis, nulla tamen victoria inclaruerant, 
Aber ist es nun möglich, die worte οὐδὲ παγαγυρίων κτλ. auf 
niederlagen der Kleonymiden zu beziehn? da ja von dem alten glanz 
des geschlechtes die rede ist, der in den spielen von ‚Athen und 
Sieyon sich gezeigt hat? Und gingen die worte auf niederla- 
gen, so würde ja auch ein widerspruch mit v. 11 entstehn,, wo 
erzählt ist, dass ein panhellenischer sieg dem Melissus zu theil 
geworden. Vielmehr gehn die worte auf eben den im anfang, 
genannten nemeischen wagensieg, und weil dieser schon genannt 
war, darum detaillirt hier der dichter nicht weiter, Aber es 
steht noch ein weiteres bedenken der hergebrachten erklärung 
jener worte entgegen: Aias wird im folgenden zum vergleich 
herbeigezogen dafür, dass auch dem tapfern 'statt ruhm zu- 
rücksetzung von den menschen zu theil wird. Ihn haben die 
kinder der Hellenen nicht anerkannt, aber Homer hat ihn geehrt. 
Dies auf die verhältnisse der Kleonymiden angewandt, ergiebt 
den satz: eure tüchtigkeit hat nicht immer die’ verdiente aner- 
kennung gefunden, aber ich will euch ehren, wie Homer den 
Aias ehrte. Würde man nun τέλος ἄκρον. als den sieg im wett- 
Philologus. XIMN, Jahrg, 8. 29 


454 Erklärungen zu Pindar. 


kampf deuten, so würde in dem, was verglichen wird und in 
dem, womit verglichen wird, ein verschiedener gegensatz ent- 
stehn, dort der gegensatz zwischen kämpfen und siegen, hier 
zwischen tüchtigkeit und nichtanerkennung, denn an dem bei- 
spiel des Aias wird nicht sein streit mit Odysseus hervorgeho- 
ben, sondern die nichtanerkennung seiner tüchtigkeit bei den 
Hellenen. Der dichter sagt: von den im kampf unerprobten 
schweigt man, aber auch die kämpfenden haben ein ungewisses 
geschick , bevor sie zum τέλος ἄκρον kommen, d.h. zu dem, 
was der dichter v. 58 f. ausführt, zu unsterblichem ruhm. Die- 
ser ruhm wird dem tüchtigen nicht von selbst zu theil, sondern 
die Tyche hat einfluss darauf, es kann auch der bessere mann 
durch den schlechteren gestürzt werden. Dies haben die’ Kleo- 
nymiden erfahren, eben so wie Aias; wie aber letzterem Homer, 
so 'will Pindar jenen aus der dunkelheit zum licht verhelfen. 


Der stoff des gedichts ist der sieg des Melissus im pan- 
kration auf dem Isthmus, dem ein nemeischer wagensieg und 
knabensiege in T'heben vorangegangen waren. Der sieger ge- 
hörte zu einem geschlecht, das von alters her durch reichthum 
und tugend ausgezeichnet war. Aber kriegsunglück hatte meb- 
rere mitglieder hingerafft und die tugenden fanden keinen ruhm. 
Es war also das geschlecht und der einzelne Melissus zu besin- 
gen. Nun schickt der dichter den preis des geschlechts natürlich 
voran, v. 15—60. Er theilt sich in zwei ausführungen, deren 
themata in ἐπ. « und στρ. ß angegeben werden. In der ersten 
stelle wird dem alten glück und rulım der Kleonymiden die an- 
deutung späteren unglücks gegenübergestellt; die worte lassen 
eine nähere ausführung erwarten und diese folgt v. 25f. In 
der zweiten stelle ist von dem gegensatz zwischen tugend und 
nichtanerkennung die rede 7); dies wird näher besprochen ν, 49 #. 


7) Man hat in v. 24 eine wiederholung von v. 18 zu finden ge- 
glaubt und Hermann  meistert hier, wie anderswo, mit wunderbarer 
sicherheit den dichter. Boeckh und Dissen haben mit recht geläugnet, 
dass eine wiederholung stati finde; wenn aber ersterer v. 18 vornehm- 
lich auf die geschicke der Labdakiden, der vorfahren von mütterlicher 
seite bezieht, so widerstrebt dem die beziehung des verses auf v. 34f. 
und die stelle selbst, die von dem ganzen geschlecht der Kleonymiden 
handelt. Dissen will in der zweiten stelle den gegensatz von tugend 
und. mangelnden siegen im wettkampf finden, wovon nach unserer be- 
sprechung von v: 46 ff. nicht mehr die rede sein kann. Die tugend der 
Kleonymiden hat es mit widrigen winden zu thun gehabt, d.h. sie hat 


Erklärungen zu Pindar. 455 


Es liegen also in ἐπ. « und στρ. $ die beiden auszuführenden 
gedanken und nun führt er sie so aus,‘ dass er immer dem trau- 
rigen, das glückliche gegenüberstellt, ganz ähnlich wie, in Ὁ]. 2. 
In der, ersten ausführung v..25—48 ‚stellt ‚er dem ‚unglück ‚im 
geschlecht den jetzigen ‚sieg. und die früheren entgegen; in .der- 
zweiten ausführung vergleicht er'.die. nicht zur‘ ‚anerkennung 
gekommene tugend des. geschlechts ‚dem geschick des Aiasj;und 
Homers dichtung zur ehre des letzteren seinem lied auf den,Me- 
lissus. Sehr schön bedient er sich in diesen ausführungen drei- 
mal (v. 42. 60. 61) eines bildes, das die vorstellung von glanz 
“und licht weckt, denn jetzt ist die dunkelheit geschwunden, die 
das edle geschlecht drückte. — Die letzten worte der zweiten 
ausführung führen den dichter vom geschlecht zu dem einzelnen 
sieger. Mit liebenswürdigem humor nennt er seine gestält nicht 
eben orionisch (Rauchenstein, einleit. p. 121); er gleicht ‘dem 
Herakles, der auch nicht schlank "ünd’ schön gewachsen, aber 
aushielt und ‘das ringen verstand. "Der dichter zeigt ihm, 'was 
für lohn solchen helden bevorsteht, aber nicht schöner konnte 
er schliessen, als indem er dem sieger die liebsten Erinnerungen 
seiner knabenzeit, seine knabensiege, in’s gedächtniss  zurück- 
ruft. Diese erinnerung an die myrtenbekrätzte 'kindheit des 
siegers reicht gleichsam über den schluss des gedichts 'hinäus; 
hier wie anderswo erregt Pindar am schluss eine 'vorstellung, 
die noch lange nachklingt in der seele, wenn auch die ‘worte 
des gedichts schon verklungen sind. 

Betrachten wir hienach das provemium, so enthält’ es im 
keim das ganze gedicht. ‚Wenn ein mann, so heisst es, glück- 
lich durch wettkampf oder reichthum im herzen den übermuth 
zähmt, so sollen ihn die bürger preisen.” Die Kleonymiden 
sind reich (v. 17), haben viele siege gewonnen (v. 11 ff. 43 ff.) 
und sind feinde frevlen muths (v. 26). „Zeus aber giebt den 
sterblichen die grossen tugenden, und wer ihn verehrt, dessen) 
glück stirbt nicht.” Die Kleonymiden blühen von’ tugenden 
und wandeln mit der gottheit durch ‘das leben (v. '22 f.) ἀπά 
Poseidon hat das glück des gotiesfürchtigen geschlechts,, ἀδ8 
eine zeit lang geirübt war, erneuert (v. 37 ἢ)» „Aber als 


nieht ruhm und anerkennung gefunden.: Aehnlich klingen die senten- 
zen, die letztere erinnert unmittelbar an die erstere; der dichter paral- 
lelisirt dadurch das doppelte missgeschick der Kleonymiden, τ᾿ 


29* 


456 Erklärungen zu Pindar. 


lohn für herrliche thaten gebührt dem edlen ein lied und lob 
mit holder anmuth”. ' Dem Melissus spendet Pindar dies lied 
ob ‚herrlicher thaten und träufelt über ihn liebliche anmuth (v. 90, 
welcher vers auf die stelle des prooemiums offenbar znrück- 
weist). Das prooemium ist demnach nur verständlich, wenn 
wir ein gedicht vor uns haben, und somit sehn wir überall 
die fäden des zusammenhangs hinüber und herüber reichen. — 

Erlangen. K. Friederichs. 


Zu Eustathios Macrembolita. A 

P.531, 21. γυναῖκες δύο ταῖς χερσὶν ἀλλήλαις ξυνδούμεναι] lies 
ἀλλήλας, vgl: 588, 49 καὶ ἡμεῖς ταῖς χερσὶν ἀλλήλους ξυνδούμε- 
vo... Verdorben ist auch 561, 84. τὰς χεῖρας ξυνδουμένων ἀλλή- 
λοις, wo es ταῖς χερσὶ ξυνδουμένων ἀλλήλους heissen muss. 

580, 1. ἐντεῦϑεν ἐφιλοσοφοῦμεν τὰ περὶ τῶν γυναικῶν σχή- 
ματα] die praeposition ist zu streichen. Richtig steht 544, 1 
ἐντεῦϑεν κατεφιλοσοφοῦμεν τὰ σχήματα τῶν γεγραμμένων ἀνδρῶν: 

535, 26 ἂν τὸν πόδα ἐπιϑήσῃ μου τῷ ποδί] es ist ἐπιθῇ zu 
schreiben , wie die umstehenden aoriste ϑλίψῃ κλέψῃ lehren., In 
den folgenden worten ἑκατονσάώκις χαῖρε ἀκούσξι ist, der; hiatus 
fehlerhaft... Er wird vermieden, wenn man für χαῖρε das. bei 
Eustathios vor  vocalen regelmässig zu lesende χαίροις ‚setzt. 
So. gleich. 2. 27. 

539, 32 μετὰ δὲ τρίτον πότον καὶ τέταρτον καὶ πολυτελεῖς 
τὰς τροφὰς ἐλύετο τὸ συμπόσιον) die ‚ed. pr. liest καὶ μετά. Es 
ist mit zuziebung beider lesarten zu. schreiben καὶ, μετὰ δὴ τρί- 
τον, vgl; 571, 25 καὶ μετὰ δὴ πολλὰς τὰς τροφὰς καὶ, πόσεις͵ 
591,.29 καὶ μετὰ δή τινὰς γραφάς. Auch sonst hat Eustathios 
nach μετὰ wicht δέ, sondern δή, 1. b. 542, 15. 45. ὅ48, 19. 
Corrupt, ist noch 559, 49 wo καὶ μετὰ δὴ πολυτελεῖς τὰς τρο- 
φὰς τὰ bessern ist, und ὅ70, 22 χαὶ μετὰ πολλὰς μὲν δὴ τὰς 
σπονδάς, wo Jdie ed.;pr. καὶ μετὰ μὲν δὴ πολλὰς giebt. Das 
sinnlose μὲν ist zu streichen und zu schreiben καὶ μετὰ δὴ πολ- 
λὰς τὰς σπονδάς. Aehnlich constant ist bei Eustathios die for- 
mel μετὰ γοῦν δὴ 551, 31. 553, 15. 560, 77. 569, 51. 570, 11. 
575, 12. 576, 45. 589, 51. 593, 3. 594, 43. Einzusetzen ist δὴ 
nach μετὰ γοῦν 550, 39 und 557, 47. παρὰ γοῦν δὴ steht 574,49. 

"Rudolstadt. R. Hercher, 


Be FT: 


ΧΙ]. 


Aeschyleische chorgesänge nach‘ der Mediceischen | 
handschrift nebst berichtigtem texte. )). 


Metrisches schema. 
1—17. Vier systeme anapaestischer dimeter. 


Erste strophe. 


υ -- 


΄ 


-v-v,-d- | Tu-w, m 


1) S. Philol, νἀ, XI, p. 58! flgg. 


458 Aeschyleische chorgesänge. 


Text der Mediceischen handschrift. 


Σ L7 m - - 
ὦ ζεῦ βασιλεῦ νῦν περσῶν 
τῶν μεγαλαύχων καὶ πολυάνδρων 
στρατιὰν ὀλέσασ 
ἐν ἢ \ ’ > Ὁ ὧν ,ὕ 
ἄστυ τὸ σούσων δ᾽ ἀγβατάνων 
5 πένϑει δνοφερῶι κἀτέχρυψασ. ᾿ 
x > > » Ἀν ’ 
πολλαί δ᾽ ἀπαλαῖσ. χερσὶ καλύπτρασ 
κατερεικόμεναι διαμνδαλέοισ 
δάκρυσι “κόλπουσ 
zeyyovo ἄλγουσ «μετέχουσαι. 
10 αἱ δ᾽ ἁβρογόοι περσίδεσ ἀνδρῶν 
, 5 » Ἴ 
ποϑέουσαι ἰδεῖν ἀρτιζυγίαν 
, 3 x € ͵ὕ 
λέχτρων εὐνασ. ἀβροχιτωνὰσ 
χλιδανῆσ ἥβησ τέρψιν ἀφεῖσαι 
πενϑοῦσι γόοισ ἀκορεστοτάτοισ. " 
15 κἀγὼ δὲ μόρον τῶν οἰχομένων 
” ’ - 
000 δοκίμωσ πολυπενϑῆ. 
γῦν γὰρ δὴ πρόπασα μὲν στένξι 
γαῖ᾽ ἀσίασ ἐκκενουμένα. -- 
ξέρξησ. μὲν γὰρ ἤγαγεν ποποῖ, 
20 ξέρξησ δ' ἀπώλεσεν τοτοῖ, . 
͵ x RER SENAT ὅταν, [4 
ξέρξησ δὲ πάντ᾽ ἐπέσπϑ δυσῳφρόνωσ. 
βαρίδεσ ze ποντίαι. 
τί ποτε δαρεῖὸσ μὲν 00 
zo τότ᾽ ἀβλαβὴσ ἐπὴν 
25 τόξαρχοσ πολήταισ - 


0 
ὔ , ” 
σουσίδεσ φίλοσ ἀκτῶρ. 


πεζούσ TE γὰρ καὶ ϑαλασσίουσ 
« ΟἹ ε [4 ’ 
αἱ δ᾽ ὁμόπτεροι κυανώπιδεσ 
vüso μὲν ἄγαγον ποποῖ, 
30 νᾶξα δ᾽ ἀπώλεσαν τοτοὶ, 
γᾶεσ πανωλέϑροισιν ἐμβολαῖσ. 
διὰ δ᾽ ἰαόνων χέραα 


10 


15 


20 


25 


30 


Aeschyleische chorgesänge. 


Berichtigter text. 
ΧΟΡΟΣ. 

ὦ Ζεῦ βασιλεῦ, τίπτε σὺ Περσῶν 
τῶν μεγαλαύχων καὶ πολυάνδρων 
στρατιὰν ὀλέσας 
ἄστυ τὸ Σοίσων ἠδ᾽ ᾿“γβατάνων 
πένϑει δνοφερῷ κατέχρυψας; 
πολλαὶ δ᾽ ἀμαλαῖς χερσὶ καλύπτρας 
κατερεικόμεναι μητέρες οἰκτραὶ 
διαμυδαλέοις δάκρυσι κόλπους 
τέγγουσ᾽, ἄλγους μετέχουσαι. 
αἱ δ᾽ ἁβρόγοοι Περσίδες ἀνδρῶν 
ποϑέουσαι ἰδεῖν ἀρτιζυγίαν, 
λέκτρων εὐνὰς ἁβροχίτωνας, 
χλιδανῆς ἥβης τέρψιν, ἀφεῖσαι, 
πενϑοῦσι γόοις ἀκορέἕστοις. 
κἀγὼ δὲ μόρον τῶν οἰχομένων 
φρενὸς ἐκ φιλίας ϑρηνῶν may 
αἴρω δοκίμως πολυπενϑῆ- 


Erste strophe. 
γῦν γὰρ πρόπασα μὲν στένδι 
γαῖ᾽ Acınzg ἐκκενουμένα, 
ir x „ - 
Ξέρξης μὲν ἄγαγεν, τοτοῖ, 
»- > 3 [4 - 
Ξέρξης δ' ἀπώλεσεν, τοτοῖ, 
τὸ πᾶν τ᾽ ἐπέσπε δυσφόρως 
βαρίδεσσι ποντίαις. 
τίπτε Δαριὰν μὲν οὕτω τότ᾽ ἀβλαβὴς ἐπῆν 
τόξαρχος πολιήταις, | 
Σουσίδαις φίλος ἄκτωρ, 


- Erste antistrophe.. 


πεζοῖς τε καὶ ϑαλασσίοις, 
νῦν δὲ κυανώπιδες ϑοαὶ 
νᾶες μὲν ἄγαγον, τοτοῖ, 

- > a 4 » 
vass δ᾽ ἀπώλεσαν, τοτοῖ, 
« » 
ὁμοπτέροισιν ἐμβολαῖς 
9 » [4 ! 
nd Ἰαόνων χέρες. 


459 


460 


35 


40 


45 


50 


Aeschyleische chorgesänge. 


τυτϑὰ δ᾽ ἐκφυγεῖν ἄνακτ᾽ 
αὐτὸν ὡσ ἀκούομδν 
ϑρήικησ ἀμπεδιήρεισ 
δυσχειμέρουσ τ χκελεύϑουσ. 
τοὶ δ᾽ ἄρα πρωτόμοροι φεῦ 
, \ 7 ΄ IN 
λειφϑέντεσ πρὸσ ἀνάγκαν ἠὰ 
ἀκτᾶσ ἀμφικυχρείας. ὀᾶ, 
’ x [4 
στένε καὶ δακγάζου, 
x 5» [4 » 
βαρὺ δ᾽ ἀμβόασον οὐ 
ράν᾽ ἄχη. δᾶ. 
τεῖνα δὲ δυσβάῦκτον 
- ΄ 3 ᾿ 
βοᾶτιν τάλαιγναν αὐδᾶν. 
[4 > TAN x - ΘΙ 
yryanrousvoı δ᾽ ἀλι δεινὰ φεῦ 
x > [4 >. 
σκύλονται πρὸσ ἀναύδων 78 
παίδων τσ ἀμιάντου. δᾶ. 
πενϑεῖ δ᾽ ἄνδρα δόμοστερηϑείσ. 
τοκῆεσ Ö ἄπαιδεσ ἐραδαι 


-- 


μονιἄχη ὀᾶ 
δυρόμενοι γέροντεσ 
- 7 
τὸ πᾶν δὴ κλύουσιν ἄλγοσ. 


Il. πέρῤσαν 633—680. 
Metrisches schema. 


Erste strophe. 


Zweite strophe. 


’ 


Ξυνυυ-, - u vv HU UV- τ 
΄ ΄ 7 ΄ 

σους υυντισυ- -υὦ “- - 

΄ ΄ ᾽ ΄ 

Ξυυ,ξΞυυ-π,υ- - 


Text der Medieeischen handschrift. 
ἢ 6 die μοι μακὰρίτασ 


ἰσοδαίμων βασιλξὺσ 


«“- 


35 


40 


45 


50 


Aeschyleische chorgesänge. 


x > > - FA 2 3 [4 > ΄ ᾿ 
τυτϑὰ ὃ ἐκφψυγεῖν ἀνγακε αὐτόπουν ἀκουομὲν 


Θρύήκης ἂμ πεδιήρεις | 
Övoyiuovs τὸ xehsvdovg. 


Zweite strophe. 
x 4 ΄ 
τοὶ δ᾽ ἄρα πρωτομόροιο 
ληφϑέντες πρὸς ἀνάγκας 
ἀκτὰς ἀμφὶ Κυχρείας 
F4 , x ΄ 
ἔρρουσι" στένδ καὶ δακνάζου, 
\ > 3 ’ 
βαρὺ ὃ ἀμβόασον 
> ’ 3 ” ya m 
ovoavi ἄχη, 00 θᾶ, 
τεῖνδ δὲ δυσβάϊκτον 
- ΄ 3. 7 
βοᾶτιν τάλαιναν αὐδᾶν. 


Zweite antistrophe. 


’ > € x > ν 

κγαπτόμενοι δ᾽ ἁλὸς αἰνὰ 

’ x 3 [4 
σκύλλονται πρὸς ἀναύδῶν 
παίδων τᾶς ἀμιάντου. 
πενϑεῖ δ᾽ ἄνδρα δόμος στερηϑεὶς, 
τοκέες τ ἄπαιδες 
δαιμόνι ἄχη, ὀᾷ ὀᾶ, 
δυρόμενοι yEgovreg 

N “ \ 7 EG 
zo πᾶν δὴ κλύουσιν ἄλγος. 


Dritte strophe. 


v-v 
΄ r 
- — - - -,.- - τᾶἅυ - 
ξΞξυυ-,υ-υ -- 
vv, vv vum - 
r 4 
υυ-“-,Ξ υπ,ξυυπὺυ- - 
Ξυυνυυυνυ-πυ"- 
Epodos. 
r ’ 
“ρῶς 
Zıy, -vUVv-,v-—- 
vuvv—,vovıi- 
vivv-,vv- 
re [4 ΄ ’ 
re DLR δ 
Zıv-,v-- 


Berichtigter text. 
ΧΟΡΟΣ. 
Erste strophe. 
7 ῥ᾽ die μου μακαρίτας ἰσοδαίμων βασιλεὺς 


401 


462 


10 


15 


20 


25 


30 


35 


40 


Aeschyleische chorgesänge. 


” - ὶ 
βάρβαρα σαφηνῆ Rs 1 Sr 
3», x ’ ᾽ » 4 4 
IEyT00 τὰ παναϊολ αἱ > ERS 
ανῇ δύσϑροα βάγματα. ya δ 
παντάλαν᾽ ἄχη διαβοάσω 

’ 4 ’ 
veoder. ἄρα κλύει μου; 
ἀλλὰ σύ μοι γᾶ τὸ καὶ ἄλλοι 
χϑονίων» ἀγεμόνεσ 
δαίμονα μεγαλαυχῆ 
»»ὕ, > ΒΝ » > [4 
i09T αἰνέσατ ἐκ δόμων 
περσᾶν σουσιγενῆ ϑεόν. 


ε 
3 
πεμπεται δ᾽ ἄνω .0109 οὕπῶ 


περσὶσ al ἐκάλυψεν. 

ἦ φίλοσ ἀνὴρ, 7 φίλοσ ὄχϑοσ. 
φίλα γὰρ κέκευϑεν ἤϑη. 
Aidoredo δ᾽ ἀναπομπὸσ 

πὸσ üvein. αϊδωνεὺσ 

δαρεῖον, οἷον ἄνακτα δαρεῖϊὰν ME. 
οὔτε γὰρ ἄνδρασ πότ' ἀπόλλυ 
πολεμοφϑόροισιν ἄταισ. 
ϑεομήστωρ δ᾽ ἐκικλή 

σκετο πέρσαισ, ϑεομήστωρ. ἢ 8 
δ᾽ ἔσκεν, ἐπεὶ στρατὸν ὑποδώκει. ἠδ... 
βαλλὴν ἀρχαῖοσ βαλλὴν 

ἴϑι Ixov 

ἔλϑ᾽ ἐπ ἄκρον κόρυμ BR 
Bov ὄχϑου, κροκόβαπτον 
ποδὸσ εὔμαριν ἀείρων 
βασιλείου τιήρασ = 
φάλαρον πιφαύσκων. 

βάσκε πάτερ ἄκακε δαριὰν ol. Ἶ 
ὅπωσ καινά τὰ κλύηισ πὰ 
ven τ΄. ἄχη ΠΝ 

δέσποτα δεσπότου 

φάνηϑι. στύγια γὰρ 

τίσ ἐπ᾿ ἀχλὺσ πεπόταται. 


ε 
ψεολαία γὰρ ἤδη 
x " » Ed 
κατὰ πᾶσ᾽ OAwäer. 
βάσκϑ πάτερ ἄκακε δαρειὰν οἵ. 


Aeschyleische ehorgesänge. 463 
βάρβαρα σαφηρῆι 
ἱέντος τὰ παναίολ᾽ αἰανῆ δύσϑροα βάγματ;, ἢ 
παντάλαν ἄχη διαμβοάσω; 


5 νέρϑεν ἄρα κλύει μου; 


10 


15 


20 


25 


Erste antistrophe. 


ἀλλὰ σύ μοι Τἃ τὸ καὶ ἄλλοι χϑονίων ἁγεμόγες 
δαίμονα μεγαυχῆ 

ἰόντ αἰνέσατο ἐκ δόμων, Περσᾶν Σουσιγενῆ ϑεόν. 
πέμπετε δ᾽ ἄνω τὸν οἷον οὔπω 

Ilegoig al ἐκάλυψεν. 


Zweite strophe. 


7 φίλος ἁνὴρ, φίλος ὄχϑος" φίλα γὰρ κέκευϑεν ἤϑη. 
᾿Αϊδωνεῦ δ᾽ ἀναπομπὸς ἀνείης, 'Aidorev, 
δῖον ἀνάκτορα Ζαριᾶνα. , 


Zweite .antistrophe. 


οὐδὲ γὰρ ἄνδρας ποτ᾽ ἀπώλλυ πολεμοφϑόροισιν ἅταις, 
ϑεομήστωρ δ᾽ ἐκικλήσκετο Πέρσαις, ϑεομήστωρ δ᾽ 
ἔσκεν, ἐπεὶ στρατὸν εὖ ποδούχει. 


Dritte strophe. 

3 x 
ἰωὰ 
βαλλὴν ἀρχαῖος, βαλλὴν ἔλϑ'᾽ ἱκοῦ 

Ὑ αϑ ψΠ 5) ἐκ , » 
τόνδ᾽ ἐπ᾿ ἄκρον κορυμβον οχϑου, 
κροκόβαπτον ποδὸς εὔμαριν ἀείρων, 
βασιλείου τιάρας φάλαρον πιφαύσκων, 
βάσκε πάτερ ἄκακϑ Ζαριάνο 


Dritte antistrophe. 
ἰωὰ 
βαλλὴν ἀρχαῖος, βαλλὴν ἔλϑ᾽ ἱκοῦ, 
δέσποτα δεσποτᾶν φάνηϑι. 
“Στυγία γάρ τις ἐπ᾿ ἀχλὺς πεπόταται" 
νεολαία γὰρ ἤδη κατὰ πᾶσ᾽ ὄλωλεν. 
βάσκε πάτερ ἄκακε Δαριάν. 


464 Aeschyleische chorgesänge. 


al al al al. Ὁ. πον υὐνῶ 
el . ; δ 
ὦ πολύκλαυτὸ φίλοισι ϑανών. ΤῊ 
’ ’ ’΄ ’ Ἢ 
τί τὰδε δυνάτα δυνάτα ‚shrunm 
x m » , [4 € [4 : 
περί ταῖ σαῖ δίδυμα διαγὸὲεν ἀμαρτία 


Bi 


45 πᾶσαν yay τάνδε 
ob 
ἐξέφυντ᾽ αἱ τρίσκαλμοι 
ψᾷᾶξσ ἄναεσ ἄναεσ. 


IV. Ἱχέτιδες 195---110. -Ξ- 144150. 


Metrisches schema. 


uv-,v-v-,-Vvv-„,v-v- 
v„-,v-v-,v-v- 


ee pee 
[5 158 1515 

Ι 

8 

I 


Text der Mediceischen handschrift. 
πλάτα μὲν οὖν λινορραφήσ ze‘ 
δόμοσ ἅλα στέγων. δορὸσ 
ἀχίματόν μὶ ἔπεμπε συμπνοιαῖσ. 
οὐδὲ μέμφομαι. τὸ 
5 λευτᾶσ δ᾽ ἐν χρόνωι 
πατὴρ ὃ παντόπτασ 
nosvusveio κτίσειδν. 


ϑέλουσα δ᾽ αὖ ϑέλουσαν ἁγνά 

’ > ! x ΄ 

u ἐπιδέτω διὸσ κόρα 

ἔχουσα σεμὺ᾽ ἀσφαλέσ: 

παντὶ δὲ σϑένδσι διωγμοῖσε ' θ 
δ᾽ ἀσφαλέασ 

7 ’ 3 [4 

ἀδμητασ ἀδμήτα 

δύσιοσ γενέσϑω. 


Der handschriftliche text der vorstehenden chorgesänge ist 
zwar, wenn man die grösse der verderbniss nur nach den zur 
herstellung eines des dichters würdigen 'textes: erforderlichen 
buchstabenveränderungen bemisst, weniger verdorben als in man- 
chen anderen chorgesängen, aber selbst jene äusserlich geringen 
verderbnisse haben auf poesie, sprache und metrik einen 80 


Acschyleische chorgesänge. 465 


Epodos. 
ters οἰοῖ οἰοῖ, 
Ὁ 80. ὦ πολύκλαυτε ϑανὼν δυνάστα, 
τί τάδε φίλοισι περίβαλες 
δίδυμα γοᾶ» ἁμάρτια; 
πᾶσαι γὰρ γᾷ τᾷδ᾽ ἐξέφϑινϑ᾽ αἱ τρίσκαλμοι 


- „ mn 
ψᾶες ἄναες, οἰοῖ. 


Berichtigter text. 


Strophe. 
πλάτα μὲν οὖν λινορραφοῦς τὸ δρόμος ἅλα στέγων δορὸς 
ἀχείματόν μ᾽ ἔπεμπε σὺν πνοαῖς φίλαις, 
οὐδὲ μέμφομαι" 
τελευτὰς δ᾽ ἂν χρόνῳ 

᾿δ πατὴρ ὁ παντύπτας 
πρευμενεῖς χτίσειεν. 


Antistrophe, 
ϑέλουσα δ᾽ αὖ ϑέλουσαν ἁγνά μ᾽ ἐπιδέτω Διὸς κόρα, 
ἔχουσα σέμν᾽ ἐνώπι᾽ ἀσφαλέστατα, 
τος παντὶ δὲ. σϑένει 
10 διωγμοὺς εἰσιδοῦσ᾽ 
4 3 ΄ 
ἄδμητος ἀδμήτας 
δύσιος γενέσϑο. 


un 


nachtheiligen 'einfluss geübt, dass Aeschylus, wenn er derglei- 
chen geschrieben hätte, es nicht übel nehmen dürfte‘ wenn man 
ihm seine mislungenen specimina durchcorrigirte, wie den ver- 
suchen junger leute in griechischer versification heutzutage von 
der bessernden hand der lehrer nachgeholfen zu werden pflegt. 
Eine nähere betrachtung führt jedoch bald zu der überzeugung 
dass auch hier Aeschylus nicht von: uns, sondern wir von ihm 
zu lernen ‚haben, und dass die schwachheiten des überlieferten 
textes nicht von ihm, sondern von abschreibern und correctoren 
verschuldet sind, die indessen weder durch ihre zufälligen ver- 
sehen noch durch ihre wohlgemeinten, aber schlechtgelungenen 
correcturen die gedanken und worte des dichters so weit zu 
verdunkeln vermocht hahen, dass dieselben nicht noch jetzt aus 


466 Aeschyleische chorgesänge. 


den zurückgelassenen spuren der ursprünglichen lesarten in voll- 
kommener reinheit herzustellen sein sollten. So oft dies gelingt, 
verschwindet gleichzeitig eine naturwidrige erscheinung, die au 
dem herkömmlichen texte des Aeschylus so vielfach bemerkbar 
ist, nach welchem der dichter — je nachdem die abschreiber die 
worte unberührt gelassen oder entstellt haben — abwechselnd 
als meister der sprache und metrik, oder als anfänger erscheint, 
der bald für seine gedanken nicht die rechten worte zu finden 
weiss, bald dem sylbenmaasse unterliegt, nach art armer poeten, 
deren producten man anmerkt wie lästig ihnen die fesseln des 
sylbenmaasses fallen, während Aeschylus in wirklichkeit seine 
einfach schönen metra mit genialer gewandtheit in handhabung 
der sprache in so reinen formen ausprägt, dass er in seinen 
chorgesängen selbst völlig untadelhafte abweichungen ‘von dem 
strengeren metrischen schema zuzulassen verschmäht, deren sich 
schon gleichzeitige und in grösserer ausdehnung spätere dichter 
bedient haben. 

Was die kritik der einzelnen verse betrifft , so versteht es 
sich nach den in meinen vorreden zur zweiten Oxforder und 
dritten Leipziger ausgabe enthaltenen mittheilungen von selbst, 
dass überall von der Mediceischen handschrift, als der einzigen 
uns erhaltenen quelle, auszugehen ist. Nur durch die genauste 
kenntniss aller eigenthümlichkeiten dieses textes, im. verein mit 
einer eben so gründlichen kenntniss Aeschyleischer poesie, sprache 
und metrik, gelangt man zu einem in den allermeisten fällen 
zuverlässigen maassstab für die conjecturalkritik, nicht durch 
oberflächliches hinundherverhandeln über kühn oder nieht kühn: 
zwei unklare begriffe, mit welchen jeder nach belieben spielen 
kann, ohne selbst irgend etwas der rede werthes zu leisten. 
Die, besonders für die drei ersten tragoedien; vorhandenen zahl- 
reichen abschriften aus dem 14. und 15. jahrhunderte,- welehe 
nicht einmal unmittelbar aus der Mediceischen ‚handschrift abge: 
schrieben , sondern ‘aus älteren, schon vielfach verfälschten -ab- 
schriften derselben hervorgegangen sind, bieten nur »hin‘/und 
wieder berichtigungen kleiner , meist orthographischer fehler der 
Mediceischen handschrift dar, dergleichen jeder nicht ganz απ: 
wissende leser sich auch ohne jene beihülfe sofort selbst: erzeu- 
gen kann: ein geringfügiges verdienst, welches: fast‘ gänzlich 
verschwindet unter einer unzahl neu hinzugekommener: schreib- 


r 


Aeschyleische chorgesänge. 467 


fehler und geflissentlicher verfälschungen des textes, die zu 
hunderten in die ausgaben seit Aldus übergingen und nicht sel- 
ten den kritikern als faule grundlage für conjecturen von ent- 
sprechendem werthe gedient haben. 

τ [οἷν gehe nun zu den erläuterungen über, welche zu wür- 
digung des handschriftlichen wie des berichtigten textes der vor- 
liegenden chorgesänge erforderlich sind. 

Il. Dem: aus drei strophen und antistrophen bestehenden 
chorgesange gehen vier systeme anapaestischer dimeter ‚voraus, 
deren jedes von dem folgenden durch eintritt eines katalekti- 
schen dimeter getrennt ist, entsprechend den vier ‚hauptgedan- 
ken derselben, erstens warum Zeus durch gänzliche vernichtung 
der persischen armee Susa und Agbatana — die als residenz- 
städte ‘des reichs« genannt werden — in tiefe trauer versetzt 
habe; zweitens dass die mütter. der gefallenen ihrem schmerz 
über den verlust der söhne freien lauf lassen; drittens dass die 
jungen frauen den verlust ihrer männer bejammern; viertens 
dass der chor den allgemeinen schmerz auch seinerseits’ auf- 
richtig empfinde. : Diese vier systeme bestehen, nach dem: berich- 
tigten texte, das erste aus 9, das zweite aus 8, das dritte aus 
10, das vierte aus 6 dipodien, deren letzte jedesmal eine 'kata- 
lektische ist. 

Der erste vers des ersten systems ist in der handschrift 
unvollständig überliefert, 

ὦ ζεῦ βασιλεῦ νῦν περσῶν. 
Der klägliche versuch von Turnebus, ἀλλ ὦ Ζεῦ βασιλεῦ νῦν 
Περσῶν, ging, gleich manchen anderen nicht besseren conjecturen 
desselben, bis in das dritte jahrbundert nach ihm aus einer aus- 
gabe in die andere über. Erst in neuerer zeit wurden, nach be- 
seitigung jenes ἀλλ᾽ verschiedene andere vorschläge gethan, νῦν 
μὲν Περσῶν, νῦν δὴ Περσῶν, νῦν γὰρ Περσῶν, mit sehr über- 
flüssigen, wie metrische lückenbüsser aussehenden partikeln, 
statt deren vielmehr σὺ μέν, oder σὺ δή, oder σὺ γάρ zu sagen 
gewesen sein würde, wenn der dichter eine blosse erzählung (des 
geschehenen beabsichtigt hätte. Allein die worte:® Ζεῦ βασιλεῦ 
deuten vielmehr darauf, dass eine an Zeus. gerichtete frage 
folgte, warum er ein so grosses unglück über die Perser ver- 
hängt habe. Ich habe daher τίπτε σὺ Περσῶν — geschrieben, 
wie der chor am schlusse des dritten chorgesanges an den ver- 


468 Aeschyleische chorgesänge. 


storbenen könig Darius die frage richtet, ὦ πολύκλαυτε ϑαγὼν 
δυνάστα, | Ti τάδε φίλοισι περίβαλες | δίδυμα yoav' ἁμάρτια ; Die 
partikel νῦν ist wahrscheinlich nicht aus σύ verdorben, sondern 
ein überbleibsel von νῦν τῶν, was ein alter correetor eingeschal 
tet hatte, nachdem die worte 7IIITECT vor MEPCR verloren 
gegangen waren. Ueber τύπτε statt τί mors spreche ich zu vi24. 
V. 4. Die alte, von»Stephanus von Byzanz unter "Ayßa- 
tava besprochene form ' 4γβατάνων ist hier wie v.961 in der 
handschrift erhalten, in den abschriften ‘aber ‘zum theil indie 
gewöhnliche ᾿Εχβατάνων verändert worden, die'v. 16 auch in 
der handschrift steht, aber ohne zweifel auch: dort in "Ayßard- 
γῶν zu verwandeln ist, wie schon Wesseling zu Herodot I, 98 
bemerkte. ag ἢ 
V. 5. Mit κατέκρυψας schliesst die an Zeus gerichtete 
frage, worauf der chor erzählend fortfährt: eine bei dergleichen 
rhetorischen fragen, auf die man keine antwort erwartet, nicht 
seltene wendung. το 
V. 6. Das in der handschrift mit dem spiritus lenis ge- 
schriebene ἀπαλαῖς ist in den abschriften und ausgaben in drw- 
λαῖς, von einigen herausgebern in ἀταλαῖς verwandelt: worden, 
von welchen das eine so unpassend als das andere ist. ara 
kaig oder ἀταλαῖς würde eine passende bezeichnung für»zarte 
jungfräuliche hände sein, nicht aber für die 'hände: alternder 
matronen. Es war daher ἀμαλαῖς mit ‚herrn Prien (im rhein. 
museum von 1850, 7. p. 224) zu schreiben, eine, einleuchtende 
VISION die durch nn Heracl. v. 76 u. ΩΝ 
ἴδετε τὸν γέροντ᾽ ἀμαλὸν ἐπὶ πέδῳ χύμενον. | 
V. 7. Nach κατερεικόμδναι ist oflenbar ein zu moi ge- 
hörendes substantivum nebst seinem epitheton ausgefallen: eine 
lücke die am einfachsten durch μητέρες οἰχτραί ausgefüllt wird, 
wie οἰχτρᾶς ἀλόχου Suppl. v. 61 gesagt ist. τὰ 
V. 12. Nach λέκτρων ist in mehreren abschriften =’ hin- 
zugefügt, vielleicht mit recht, jedoch ohne nothwendigkeit, da 
zwei participia oft auch ohne copula neben einander stehen, wo 
dies der sinn erfordert oder zulässt, wie in dem chorgesange 
HI, 20. 21: χροκόβαπτον ποδὸς εὔμαριν ἀείρων, | βασιλείου τιάς 
ρᾳς φάλαρον πιφαύσχων. κι ἡ οὕ 
V. 14. Den ‚überladenen superlativus ἀκορεστοτάτοις, ‚der 
an das von [ποία und Phrynichus getadelte κορυφαιότατος er- 


Aeschyleische chorgesänge.. 469 


innert,/hat herr’ Prien an der angeführten stelle mit ‚richtigem 


gefühl’ in’ ἀχορέστοις verändert,‘ das vom. den 'abschreibern in 


ἀκορεστοτάτοις verdorben wurde durch denselben irrthum durch. 


welchen sie fast regelmässig das’ adjectivam ϑριπήδεστος in das 


unsinnige ᾿ϑριπηδέστατοϊ verwandelt haben, weil die endung ἑστὸς 
ähnlichkeit mit der superlativendung &özazog hat. Durch her- 
stellung von ἀκορέἕστοις hat sich herr Prien zugleich, wenn auch 
unabsichtlich, ein wesentliches verdienst um das nächstfolgende 


anapaestische system erworben, in welchem ein seither nicht er- 


kannter mangel jetzt klar hervortritt. Denn liest man ἀκορέ- 
στοις und begnügt sich im ührigen mit den in der handschrift 
überlieferten worten, so endigen diese anapaestischen systeme 
mit zwei katalektischen tetrametern, 
χλιδανῆς ἥβης τέρψιν ἀφεῖσαι πενϑοῦσι γόοις ἀκορέστοις. 
κἀγὼ δὲ μόρον τῶν οἰχομένων arm δοκίμως πολυπενϑῆ, 
die in ihrer unmittelbaren anfeinanderfolge ‚einen der komödie 
eigenthümlichen, von‘den tragikern vermiedenen ‚klang haben, 
durch „den ‚hier, der ausdruck der trauer, gleichsam in, ein heite- 


1] 


res gewand. gekleidet ‚werden würde, was nicht, durch,; die ab-. 


sichtlich kurzen, anapaestischen sätze. in ; dem, tanzliede des: Eu-, 


menidenchores ‚gerechtfertigt ‚werden ‚kann, in welchem die verse. 


314—317 jenen, rbythmus darbieten, 
οὔτις ἐφέρπει μῆνις ἀφ᾽ ἡμῶν, ἀσινὴς :δ᾽. αἰῶνα διοιχνεῖ: 
ὅσεις δ᾽ ἀλιτὼν ὥσπερ, ὅδ᾽ ἁνὴρ χεῖρας. φονίας ἐπικρύπτει. 
Wollte’ man aber auch von diesem‘! bedenken 'absehen,’so würden 
immer noch ‘zwei 'andere umstände übrig bleiben, welche auf den 
ausfall von mindestens einem 'verse in dem anapaestischen sy- 


stem des Perserchores deuten. Denn erstens ist der ausdruck 


der trauer des chores, in verhältniss τὰ den vorängegangenen 
systemen, so auffallend kurz gefasst dass er fast an gleichgül- 


tigkeit grenzt.‘ Zweitens würde die”schon 'von einigen heraus« 


gebern anstössig befundene redensart μόρον τῶν οἰχομένων αἴρω, 
ich erhebe oder preise den tod der in der 'schlacht gefallenen — 
wie Aristophanes in den fröschen v. 377 von einem lobgesang 
auf Minerva sagt) ἀλλ ἔμβα χώπως ἀρεῖς τὴν σώτειραν γενναίως 
τῆ φωνῇ μολπάζων — passend auf die todten einer siegreichen 
armee angewendet werden können, erscheint aber sehr unpas- 
send hier wo von: den gefallenen einer jämmerlich zu grunde 
Philologus. XIII, Jahrg. ὃ. 30 


470 Aeschyleische chorgesänge. 


gegangenen armee die rede ist. Alle diese übelstände werden: 
beseitigt durch die von mir. zur ss; der lücke vorgeschla- 
genen worte, yet 

φρενὸς ἐκ φιλίας ϑρηνῶν παιᾶν᾽ —, t οἰκία 
statt deren es. schwerlich gelingen wird noch passendere zu fin- 
den. Durch die worte φρενὸς ἐκ φιλίας, die ähnlich im Aga- 
memnon gebrancht sind ν. 1491: | | Re 

φρενὸς ἐκ φιλίας τί ποτ᾽ εἴπω; 
gewinnen wir den geeigneten ausdruck für das motiv der trauer 
des chores, wie in den zwei vorangehenden systemen mutterliebe 
und gattenliebe als motive der trauer geschildert werden, auf 
παιᾶνα aber deutet das zu diesem substantivum vorzugsweise 
passende verbum «go. Παιὰν wird nicht, bloss von heiteren 
gesängen, sondern auch von klagegesängen auf todie gesagt, 
wie bei Aeschylus selbst Choeph. 150: 

ὑμᾶς δὲ κωκυτοῖς ἐπανϑίζειν νόμος 

παιᾶνα τὸῦ ϑανόντος ἐξαυδωμένας, 
wo der scholiast bemerkt, ὅτι ἐπὶ ἀποθανόντος παιᾶνα εἶπε κα- 
κῶς. καὶ Εὐριπίδης (Alec. 426) παιᾶνα τῷ κἄτωϑεν ἃἀσπόνδῷῳ 
ϑεῷ. Der παιὰν δοκίμως πολυπενϑὴς, d.h. der aufrichtige, 
von herzen kommende klagegesang, den der chor ankündigt, 
ist in den nun folgenden drei strophen und antistrophen enthal- 
ten, von welchen ich nur die beiden ersten iu berichtigtem texte‘ 
gegeben habe, da die dritte strophe und antistrophe in:der hand- 
schrift unverdorben erhalten sind. Dagegen‘ sind die zwei er- 
sten strophen ‚und antistrophen nicht ‚bloss durch. eine. anzahl. 
zufälliger ‚versehen, sondern an ein paar.stellen auch durch. in- 
terpolationen eines alten metrikers, wenn ‚auch. ‚ohne, feinere 
kenntniss, des sylbenmaasses, ‚entstellt:, ein..verfabren, welches 
noch klarer ‚und mit. unbestreitbarer evidenz ‚in dem nächsten), 
chorgesange (ΠΠ, 24) hervortritt,. wo.;der vielleicht, von .dersel- 
ben hand herrührende  dochmische dimeter ὅπως καινά ze κλύῃς 
ven τ΄ ἄχη zwar dem: schema. dieses sylbenmaasses nothdürftig 
entspricht, ‚sich ‚aber als: elende erfindung ‚eines interpolators; er-, 
weist. 

V. 18. Die handschriftliche lesart γῦν γὰρ δὴ enthält‘ eine 
überzählige sylbe. Es kann keinem zweifel unterliegen dass 
nieht γὰρ, sondern δὴ zu. streichen ist. ‚Denn νῦν γὰρ (oder 
auch 7 γὰρ) schliesst sich passend: au die vorangegangenen worte 


Aeschyleische chorgesänge. 471 


des. chores an. Dagegen ist die partikel γὰῤ in ‚den v. 20 und 
27 in, ersterem ‘von Porson, in letzterem schon in der Aldina 
mit, recht gestrichen worden. | 

11V. 10... γαῖ᾽ Acıag ἐκκενουμένα]. In diesem verse ist in der 
handschrift nur: durch: den falschen accent ἀσίας statt “΄“σιάς 'ge- 
fehlt, »Da der antistrophische; vers mit einem dactylus ‘anfängt, 
so musste auch in der strophe der iambe in einen dactylus 'auf- 
gelöst/werden, ‘wogegen in senaren an stellen wo kein grund 
zur auflösung der arsis vorhanden war, wie v. 249: 

lnwuyng ἁπάσης ᾿“ἰσιάδος πολίσματα, 
nach. einer. schon: von Blomfield gemachten bemerkung, die zwei- 
sylbige form mit langer anfangssylbe ’4ois. vielleicht den vor-' 
zug. verdient, die auch in ‚einem chorgesange vorkommt, v. 270: 

yas an’ ’Acidog ἦλϑ᾽ En’ αἶαν. 
Was γαῖα ἐκκενουμένα betrifft, so ist ‚damit die ähnliche schil- 
derung in den sieben vor 'TTheben v. 330 zu vergleichen, 

βοᾷ δ᾽ ἐκκενουμένα πόλις, 

λαΐδοςφ ὀλλυμένας μιξοϑρόου. 

VW. 20. Die ‚dorische form ἄγαγεν statt ἤγαγεν, die sich \un- 
versehrt in der antistrophe (v: 29 ἄγαγον) erhalten) hat, ist in 
der strophe ‘von! Blomfield hergestellt worden. » Zu &yayev' und 
ἀπώλεσεν hier, und zu νᾶες ἄγαγον und ἀπώλεσαν in der anti- 
strophe , ist, wie der zusammenhang und die weiter unten fol- 
genden worte über Darius’ lehren, πεζούς Te καὶ ϑαλασσίους zu 
verstehen. Die interjection τοτοῖ ist ıhier und in der antistro- 
phe:v: 29 zwecklos in zozoi von einem älteren abschreiber ver- 
ändert, während sich in v. 21 und 30 das richtige τοτοῖ erhal- 
ten hat. ‘Doch’ ist in v. 20 in einer  abschrift wenigstens zor- 
zoi geschrieben. Wer etwas erbauliches über πόποι oder ποποῖ 
und 'zoroi zu lesen wünscht, bat sich an den byzantinischen 
scholiasten zu wenden, dessen bemerkungen sich in meiner aus- 
gabe der :scholien befinden p. 468, 13—-26. 

‚Die verse 22-30 (Ξέρξης δὲ πάντ — ἀπώλεσαν, τοτοῖ 
fehlen in dem texte der handschrift, sind aber von dem διορϑο- 
τὴς — dem 'schreiber' der scholien' —- am rande nachgetragen. 
Der erste vers Zeo&ng δὲ πάντ᾽ ἐπέσπε δυσφρόνως ist, wie die 
entsprechende interpolation des antistrophischen verses 31 zeigt, 
schon von einem weit älteren corrector verfälscht worden. [ἢ 
dem strophischen. verse ist zuvörderst ein leichter fehler in δύσ- 

30* 


472 Arwschyleische chorgesänge‘ 


φρόνωώς zu uberiehtigen }>welches’'hier' unzulässig ist, man''mag) 
es: für übelwollend, »oder; dem’ sprachgebrauch zuwider für apod- 
»og nehmen, da ersteres unwahr — denn’ Xerxes’“fehlte nicht‘ 
aus, übelwollen: gegen‘ seine. nation,‘ sondern "aus iehrgeiz!— letz- 
teres .aber grob ‚und der‘ person’ des chores'unangemessen ist, 
der «nirgends ‚beleidigend gegen Xerxes spricht" oder, ‘wie hier,’ 
andere sprechen: lässt, sondern: nur dessen unglück'beklagt; vwäh- 
rend: Darius, als vater des Xerxes, sich'stärkerer ausdrückebe-) 
dienen durfte, wie. ν.. 719. πεζὸς ἢ ναύτης δὲ πεῖραν τήνδ᾽ ἐμῶώ-. 
θανὲεν τάλας; Es war daher δυσφρόνως in δυσφύρως zu Ändern. 
Das adjeetivum kommt öfter bei Aeschylus vor, wie 2. ὃ: dUopoo« 
ναὶ κἀν γᾷ 'Suppl. ν. 834. ‚Eine ärgere interpolation haben die 
ersten. worte: dieses verses 'erlitten, aus SAN brachykata-ı 
lektische iamben NURTEERCHEM nn 
ἐξέρξης “δὲ πάντ |hereone Övoheonoig, ἡ κ Wing aM 
die, wie (eine; genauere 'beöbachtung dieses sylbenmaässes Jehrt,) 
in diesem system iambischer dimeter eben‘ 50 unpassend sind wie 
in einem ähnlichen falle in den’ Ἱκέτιδες 136: ΞΞ 146} \welche 
streplie ich ) unter (nr. IV. in beriehtigtem textev'gebe.)“ Hierzu 
kommt dass! das dritte Ξέρξης nicht’ einmalıdem sinne der!'worte‘ 
angemessen ist, da‘die unheilvolle thätig’keiti/des ‚Xerxes) sich) 
nicht: in drei, ‚sondern nur in: zwei haupthandlungen Igeäussert) 
hat,’ demı@yeyeivund ἀπολέσαι, welches: letztere ‚durch die worte: 
τὸ πᾶν € ἐπέσπε δυσφόρως erläutert wird, ;Wwiesohne'zweifell zu, 
lesen ist. Die: veranlassung- | zur: interpolation: lag‘vielleicht»in, 
dem ‚ausgefallenen: oder unlesbar «gewordenen τό Jund inder’ get; 
wöhnlichen. verderbniss von’z&rz in σάνε. In ähnlicher weise‘ 
ist auch ‚der antistrophische vers 31 (ihterpolirt, wiooder irrthum 
sich noch schlagender nachweisen lässt» tedsPnlaasy os 
V..23.. Die. Jesart der handschrift: βαρίδεσ᾽ zer ποντίαι ἰδὲ: 
in. der. Wolfenbüttler »abschrift in ᾿βαρόδεσι. rorziarg: νον πάθης, 
wonach der herausgeber der! Akdina. das richtige βαῤίδεσσὶ ποῦνε" 
τίαις herstellte, das- sich. auch‘ in den. byzantinischen : schölien 
findet. n | bar wald} 
V.24 ἫΡ ποῖε. ist.in einer einzigen'abschrift mitsrecht in: 
τίπτε — entsprechend dem : trochaeus τυτϑὰ in der: »antistrophe 
v.,33.— verändert, ‚mit beigeschriebenem 7γ0. τί more: : Des epi- 
schen τίπτε bedient sich Aeschylus ‚in demselben: ;sylbenmaasse. 
im Agamemnon ν, (970 τίπτε μοι. τόδ᾽ ἐμπέδωςφ, und in (einem), 


er 
x 


.Aesehyleische'\chorigesänge. 1473 
y 


„glykonischen: verse Sophoeles Philoet.1089:"zimr’ αὖ “μοὶ τὸ 
κατ᾿ Muo ,wo'die ıhandschrift 'ebenfalls τί ποτ᾽ gibt; "Zu die- 
„sen belegen kommt noch: ein“ vierter), wenn mich in ‘dem ersten 
verse dieses; chorgesanges ‘meine ΤΟΜΟΣ τίπτε σὺ Περσῶν" — 
wicht: getäuscht hat, 
‚ol 16. dem (nächsten worte A«geios »würde der ‘gebrauch des 
‚spondeus statt des in der antistrophe‘'(v. 33) ‘stehenden ' tro- 
‚chaeus (ἐκφυγεῖν) zwar τὰ entschuldigen sein, ’da’ das wort ein 
‚eigenname ist.‘ Es hat jedoch nicht die mindeste wahrschein- 
‚liehkeit».dass Aeschylus sich ' dieser: 'freiheit hier bedient habe, 
‚da ihm'die form Ζαριάν zu gebote stand, deren’ sich der 'diehter 
‚auch. indem chorgesange nr. Ib. statt: ‘des’ im dialog gewöhn- 
Jichen. A«&geios wiederholt: ic hat, wie ich dort ausführlicher 
zeigen werde.‘ | 
in μὲν. τας or] τότε, statt: dessen: auch: ποτέ gesagt werden 
ER steht hier, wies oft; in'der . bedeutung‘ von ehedem oder 
früher. . Die ‚partikeln: μὲν τότε, aber deuten »auf ein entgegenge- 
‚setztes. νῦν δὲ, dessen »in der handschrift: erhaltene spuren die 
herausgeber |seitBrunk: leichtsinnig. vertilgt haben, "wie sich bei 
W280 zeigen wird; ungeachtet schon ‚die. vergleichung des chor- 
gesanges v.,852—906 διε ἀδδ wahre führen "konnte. Denn 
auch, ;dort ;wird. ‚derilglücklichen «und glänzenden _regierung des 
Darius. die unglückliche des Xerxes μην χοῦ ᾿δὲ ONE 
iu. .den, worten. (ν. 904): »> a9) εἰ ᾿ me 4 
word), οὐκ ἀμφιλόγως ϑείτρεπτα τάδ᾽ αὖ φέρομεν nähe 
es: ιμεγάλως, rAaymioıımbvrimom: 5 ding: | 
ΟΥ̓͂, 25. Den schreibfehler πολήταις,, woraus in mehreren 
abschriften. „zoAizuıg „gemacht »worden ‚war, "hät erst: Victorius 
durch, πολιήταις: verbessert... Eben), se leicht. war ν. 26. σονσίδεσ 
in: Σουσίδαις zu, verwandeln, wie; in einigen | abschriften 'gesche- 
hen. ‚Das ‚über; oovoides.. befindliche, 0,,; welches ὡΣουσίδος bedeu- 
tet, ist. wahrscheinlich eine eigene'sconjectur des; abschreibers 
oder ‚des. διορϑωτὴς... die auch: ‚anderwärts. ähnliche ‚proben von 
stumpfsinn, selbst ‚bei sehr‘ leicht; zu ϑεθονμον fehlern gegeben 
haben. ὦ ' 
ἰδ. 27, u a χὰ 18. und καὶ oa in.der 
hondschrift stehende, γὰρ, welches schon der ‚schreiber | einer. 've- 
netianischen: ‚abschrift‘und.‚Aldus mit rücksicht, auf das sylben: 
maass beseitigten, verdankt seinen ursprung wahrscheinlich der 


474 Aeschyleische chorgesänge. 


seitherigen annahme dass nach Σουσίδαις φίλος ἄκτῶρ voll zu 
interpungiren ‚sei und mit πεζούς ein neuer satz anfange, was 
um -so ‚unzweifelhafter schien, da mit diesem ‚worte (die »antistro- 
phe. beginnt. , Dennoch ist diese annahme grundfalsch.‘ “Denn 
‚sollten sich die worte πεζούς re καὶ ϑαλασσίους aufidietruppen 
des Xerxes, im ‚gegensatz zu den truppen.des Darius, beziehen, 
— in. welchem falle jene worte passender nach »äss δ᾽ ἀπώλε- 
σαν, τοτοῖ, gestellt: sein. würden — so :durfte die den’ gegensatz 
bildende -partikel. δὲ nicht fehlen. ‚Würde -es nun auch'leicht 
sein πεζούς τὸ ἴῃ πεζοὺς δὲ zu verändern, 80 ἰδέ doch’ damit 
noch nichts erreicht., _ Denn erstens war nichtdas einfache δὲ, 
sondern »vr δὲ erforderlich, wie’ ich: bereits»zu vi 24 bemerkte. 
Zweitens kommt: man »durch: veränderung des ze in δὲ insofern 
in’s gedränge als die partikel δὲ unmittelbar darauf ἐπ dem --- 
wenn ‚auch, wie: das. metrum zeigt, entstellten — verse‘ αἱ δ᾽ 
ὁμόπτεροι κυανώπιδες folgt. ı Hieraus ‚geht hervor dass. "mit αἱ 
δὲ — welches, wie ‚der sinn ‘und der‘ überflüssige artikel &i 
zeigt, aus γῦν δὲ verdorben ist — ein 'neuer satz, und zwar'der 
gegensatz zu μὲν τότε in: v: 24 beginnt, die vorangehenden worte 
aber, πεζούς ze καὶ ϑαλασσίους, zu dem vordersatze ‘gehören und 
demgemäss in πδζοῖς τὸ “καὶ ϑαλασσίοις zu verändern sind, als 
epitheton zw «Σουσίδαις. ' Dass 'hiernach die antistrophe in der 
mitte eines satzes beginnt, ist ein fall der bei Aeschylus’ mehr- 
mals vorkommt, am ähnlichsten in den 'Ixeziösg, wo die’ strophe 
v. 581 mit den worten γδίνατο παῖδ᾽ ἀμεμφῆ schliesst, das’dazu 
gehörende amihplen aber 'in dem‘ ersten verse der - gg 
folgt, di αἰῶνος μακροῦ πάνολβον. DE 

Die nach ai δ᾽ im der’ handschrift ‘folgenden worte ὁμόπτεε: 
004 κυανώπιδες können, wie das metrum’ lehrt, nicht so gestan- 
den haben; auch ἰδέ ὁμόπτεροι ein" sonderbares‘ epitheton der 
schiffe, welches Schütz in das — abgesehen von dem sylben- 
maasse — dem sinne wach ungleich passendere λινόπτεροι ver- 
wändeln wollte. 'Scheiden wir dieses, schon durch das metrum 
verurtheilte ὁμόπτεροι aus, ‘für welches sich 'eine andere ver- 
wendung bei v. 31 finden wird, so bleiben die worte αἱ δὲ Ἀυᾶὰ- 
φώπιδες, oder in berichtigter fassung,' νῦν δὲ κυαγώπιδες, übrig, 
welche 'sylbe vor ’sylbe dem’ strophischen verse 19. γαῖ᾽ ᾿“διὰς 
ἐκκενουμένα entsprechen, nur dass am ende des antistrophischen 


Arschyleische chorgesänge. 475 


"verses' zwei sylben ausgefallen sind, die ’sich leicht‘ durch das 
‘seit Homer ‘gewöhnliche epitheton der schiffe ihre lassen, 
ty δὲ κυανώπιδες Boni, 
‘welches’ ähnlich mit κυανέμβολοι ‚verbunden ist bei Aristophanes 
ἊΜ den rittern v. 554: 

καὶ κυανέμβολοι ϑοαὶ μισϑοφόροι τριήρεις. 

Nach dieser herstellung der wahren lesart AR. es kaum 

der mühe Brunck’s interpolation zu erwähnen 

πεζούς te γὰρ ϑαλασσίους © 

ὁμόπτεροι χυανώπιδες, 
die von allen seinen nachfolgern und leider auch von mir selbst 
in’ meinen seitherigen ausgaben in der hauptsache geduldet wurde, 
d. h.'in der vertilgung der worte αἱ δὲ, die sich jetzt als völ- 
lig unentbehrlich erweisen. An der ungleichheit der sylben des 
antistrophischen' verses' ὁμόπτεροι xvaranıdes und des strophi- 
schen γαῖ ᾿““σιὰς ἐκκενουμένα konnte man zu Brunck’s zeit eben 
80 wenig anstoss nehmen wie an dem 'änapaest in χυαγώπιδες, 
‘dem 'ändere durch annahme einer 'synizesis der zwei ersten syl- 
ben begegnen wollten, die noch weit unsinniger ist als die dem 
Sophoeles angedichtete zusammenziehung von’ δυοῖν in Eine sylbe 
im 'könig’Oedipus 640, die ich dort vor kurzem durch berstel- 
lung’ der wahren ‘lesart für immer beseitigt habe. 

V. 31: Nachdem der strophische vers 22 durch interpola- 
tion um zwei sylben am anfange verlängert worden war, wurde 
auch der antistrophische vers durch hinzufügung des dritten v&zg 
verlängert, νᾶες πανωλέϑροισιν (ursprünglich παγολέθροισιν in der 
handschrift) ἐμβολαῖς, und zugleich πανωλέϑροισιν interpolirt, um 
die zweite'sylbe von »&sg in eine lange zu verwandeln, statt des 
von Aeschylus geschriebenen weit mehr dichterischen ὁμοπτέροι- 
σιν, welches in dem jetzt v. 28 vor χυανώπιδες mit verletzung 
des sylbenmasses stehenden ὁμόπτεροι verborgen liegt, wo es 
sonderbarer weise zu einem epitheton 'der schiffe geworden ist, 
während es’ ein ‚ungleich passenderes epitheton zu ἐμβολαῖς ist, 
in der bedeutung von ὀμοχρόνοις, die unter anderen Hesychius 
angemerkt hat, ὁμόπτεροι" ὅμοιοι, ὁμοτριχοι, ὁμόχρονοι, ἀδελφοὶ, 
ἥλικες, δὃμοῦ ηὐξημένοι. 

V. 32. Auch dieser vers, der in der handschrift lautet, διὰ 
δ᾽ ἰαύνων χέρας, ist offenbar interpolirt, wie der tribrachus statt 
des in der strophe v, 23 stehenden trochaeus und noch mehr der 


476 Aeschyleische chorgesänge- 


sinn zeigt. (Der erste kritiker der' den ‚sitz des(feblers erkannte 
war herr, Enger, ‚welcher bemerkte dass der. „accusatiy: χέρας 
seine entstehung dem fehlerhaften διά verdanke,. und ‚demgemäss 
verbesserte αἵ τ᾽ ᾿]αύνων χέρες, in: der. hauptsache richtig, jedoch 
mit lästigem artikel, der durch herstellung von ἠδ᾽ Ἰαόνων χέρες 
zu vermeiden war. Nachdem die buchstaben, AITAON2N, vor 
welchen das H vielleicht erloschen war, für ALA LAONRN ge- 
nommen worden waren,. wurde. διὰ δ᾽ Iaovo».interpolirt:. was 
der scholiast nicht merkte, ‘der zu diesem: δέ ‚und dem in den 
nächsten worten folgenden, τυτϑὰ δ᾽ ἐκφυγεῖν — ὡς ἀκούομεν, 
die naive bemerkung. macht, περισσοὶ οἱ δύο. δὲ καὶ τὸ ὡς. Mit 
ἠδ᾽ ᾿Ιαόνων. χέρδς, schliesst der ‚mit τίπτε (ν. 24). fragend. begon- 
nene satz, woraus jedoch nicht folgt dass, hinter χέρες ein fra- 
gezeichen zu setzen sei, da ‚dergleichen längere |sätze. oft, fra- 
gend anfangen, aber mehr in erzählendem ‚als ‚in Grngandem: tone 
schliessen. εὐ δα 
W288 Sudan handschrifiliuhen ae τυτϑὰ δ᾽. ἐκφυγεῖν : 
ἄνακτ᾽ αὐτὸν ὡς ἀκούομεν, kaum. entkam der ‚könig selbst, wie ‚wie. wir 
vernehmen, . wollte Pauw ὡς ἀκούομεν. in das hier wenigen pas- 
sende εἰσαχούομεν verwandeln. Abgesehen: von‘ der construction 
ἐκφυγεῖν ὡς ἀκούομδν statt ἐξέφυγεν ὡς ἀκούομεν, über.die ‚noch 
einiges zu sagen, wäre, „sieht ‚der; ganze ‚satz ‚einer. modernen 
prosaischeu ‚zeitungsnachricht ähnlicher ‚als, einem‘ verse des Ae- 
schylus, der die flucht des. Xerxes wohl. etwas .ergreifender ‚zu 
schildern und ‚den ‚contrast derselben. mit.dem gewöhnlichen pomp- 
haften aufzug 'orientalischer könige . bemerklich.zu. machen ge- 
wusst haben wird. ‘Xerxes stürzte. sich, in: regellose flueht ‚mit 
der infanterie und floh nachmals;. weiter‘, fast ohne alle. beglei- 
tung. Dies ‚geht hervor aus der erzählusg des boten. γο" md 
ῥήξας δὲ πέπλους. κἀνακωκύσας .λιχὺ,. 
πεζῷ παραγγείλας ἄφαρ στρατεύματι, ash 
ἵῃσ᾽ ἀκόσμῳ ξὺν. φυγῇ. abana 
und der Atossa in. dem, gesprägh mit. Darius,.v. 134: 


NO 


μονάδα. δὲ Ξέρξην ἔρημόν. φασιν. οὐ πολλῶν Erw. 4 

ἄσμενον μολεῖν γέφυραν γαῖν δυοῖν ζευκτηρίαν. 15 0 
Hieraus lässt sich folgern dass αὐτὸν ὡς in obiger stelle aus 
αὐτόπουν. entstanden. ‚sei,, welches. vielleicht ἴῃ. αὐτόν (mov, oder 
sonst wie,. verdorben ‚war. |, Das. adjectivum, «uzorovg. war .bis- 
ber nur ‚aus Lucian, bekannt Timon. .e.24 ὁπόταν. αὐτόπουξ βα- 


Aeschyleische chorgesänge. 477 


δίζῃς, πῶς οὕτω τυφλὸς ὧν εὑρίσκεις τὴν ὁδόν; wie ‚auch,wvzo- 
‚aodig und αὐτοποδί, nur aus einzelnen stellen ‚bekannt ‚sind, über 
‚welehe,herr Lobeek zu Phrynichus p. 514 spricht. Auzönsdor 
‚und «uzomoönzi erklärt Hesychius durch τὸ, ἐκ ποδὸς βαδίζειν. 
‚Letzteres (in den handschriften zum theil αὐτοποδιτί geschrieben) 
‚wird in den, wörterbüchern nur aus Lucian’s Lexiphanes c. 2 
angeführt, wo es dem ἀγατεϑῆναι. ἐπὶ τὴν ἀστράβην. entgegenge- 
‚setzt ist. Es findet sich aber auch bei dem ıscholiasten zu Pind. 
Nem. 1, 74 ἡ ᾿“λκμήνη μονόπεπλος αὐτοποδητὶ ἐκπηδήσασα. ἀπὸ 
τῆς. κοίτης, zur erklärung der worte. des dichters, καὶ γὰρ αὐτὰ 
ποσσὶν. ἄπεπλος ὀρούσαισα u. 8. »7.. | Ersteres findet. sich gleich- 
lautend. bei dem Bekkerschen grammatiker Anecd. p. 467, 17: 
αὐτόπεδον" τὸ πεζῇ ὁδεύειν.  Ruhnken wollte, es iin das. sonst 
nirgends vorkommende αὐτόπεζον, verwandeln, während andere 
es mit dem statt &x@rounodog gesagten &xaröumedog ‚verglichen. 
ΟΥ͂, 35. δυσχίμους wurde von Arnaud statt! δυσχειμέρους her- 
gestellt, welches das gewöhnliche glossem zu jener form ist, 
über, welche Elmsley zu Eurip..Bacch.. v. 15 ‚spricht. 
V. 36—38. In den drei ersten versen dieser strophe .bie- 
‚ten ‘die,am. ende; derselben; in der handsehrift angehängten’ inter- 
jectionen eine eigenthümliche erscheinung ‚dar, die ‚sich .‚gleich- 
lautend: am ende ‚jedes. der .drei antistrophischen , verse wieder- 
holt, und zwar φεῦ bei dem ersten, ἠὲ (abgeschmackte form statt - 
25) bei dem,zweiten, und das in diesem drama, wiederholt,, sonst 
aber nirgends vorkommende, von dem. scholiasten (zu v. 116) 
sogenannte, Περσικὸν ϑρήνημα, ὀᾶ bei dem.dritten. verse.', Ab- 
gesehen von dem für einen ‚männerchor: überladenen dieser inach 
jedem ‚dritten worte wie von einem heulenden knaben eingescho- 
‚benen seufzer, haftet ‚an dem; fünften, seufzer ‘noch eine spe- 
eielle lächerlichkeit. Denn durch das :7€, welches in der 'anti- 
strophe (v.. 45), zwischen ἀγαύδων und παίδων zu stehen ge- 
kommen ist,, gewinnt es den anschein ‚als seien die ‚fische\,ihrer 
stimmelosigkeit wegen zu bedauern, wie man etwa einen, taub- 
stummen; wegen des mangels zweier sinne beklagt, oder wie'bei 
Sophocles im Oedipus auf :Kolonos ν. 149 der chor..bei, anbliek 
des blinden Oedipus ‚27 ἀλαῶν ὀμμάτων ausruft. ‚Ferner. ist nicht 
einzusehen ‚warum in dem bald folgenden verse οὐράν. ἄχη, ὀᾶ, 
und in der antistrophe δαιμόν ἄχη, 0%, drei iamben statt eines 
kräftigen vollen dimeters gesetzt sind. Alle. diese verkehrtbei- 


478 Aeschyleische chorgesänge. 


γὼ 


ten werden beseitigt, wenn man den dritten seufzer ὀᾶ in stro- 
phe und antistrophe zur vervollständigung jener zwei verse ver- 
wendet, odo«sı ἄχη, ὀᾶ ὀᾶ, und datuorı ἄχη, 0& ὀᾶ) die beiden 
ersten seufzer aber, φεῦ und ἠέ (oder 27), dem glossätor zu- 
rückgibt der sie zu 0& 0& hinzuschrieb, oder dem alten, in die- 
sem chorgesange mehrfach thätig gewesenen corrector, der seine 
vertheilung der drei seufzer an drei verse vielleicht für geschmack- 
volles arrangement hielt, während es in wirklichkeit ein abge- 
schmacktes war. UEmS 

V. 36. Die am schlusse dieses verses, τοὶ δ᾽ ἄρα πρῶωτό- 
nogoi, fehlende sylbe hat schon Blomfield richtig hergestellt durch 
πρωτομόροιο. — eine auch anderwärts bei den Tragikern durch 
die’ ‘abschreiber verdrängte endung des genitivs — und durch 
gleichzeitige veränderung von ἀγάγκαν in ἀνάγκας. Eben so 
einleuchtend ist es dass v. 37 nicht Asıpdeyres, sondern λήφϑεν- 
zes die richtige lesart ist. Die handschrift gibt das erstere, die 
abschriften schwanken zwischen beiden lesarten, wie diese verba 
auch anderwärts nicht selten von den abschreibern verwechselt 
werden. Ä 

V. 38. Die leichten versehen des schreibers ἀχτᾶσ augı- 
κυχρείασ Statt ἀκτὰς ἀμφὶ Kvypeiag sind in den abschriften δου. 
rigirt. Ueber den büchstaben % hat der διορϑωτὴς zwei punkte 
und den buchstaben 7 gesetzt, folglich κυπρείας lesen wollen — 
woraus dann in einigen abschriften χυπρίας gemacht wurde ἜΝ 
eine seiner vielen schlechten conjecturen. Der πάγος Κυχρεῖος 
auf der insel Salamis, von dem der διορϑωτὴς nichts en, 
wird von Strabo p. 9, 393 und anderen erwähnt. dat 

V., 39. Die am anfang dieses verses vor στένε fehlenden 
drei langen 'sylben wollte Blomfield, mit benutzung der in der 
handsehrift v. 49 vor δαιμόνι: ἄχη stehenden drei buchstaben 
ἐρα, durch das partieipium ἔρροντες ergänzen, und verglich da- 
mit die parallelstelle v. 962—965 wo Xerxes sagt, ὀλοοὺςξ ane- 
λεῖπον | Τυρίὰς ἐκ vaog | ἔρροντας ἐπ᾿ ἀχταῖς | Σαλαμινιάσι στύ- 
φελοῦ | ϑείνοντας ἐπ᾿ ἄκρας. Es ist sonderbar dass Blomfield, 
da er in der hauptsache einen so richtigen blick σοι απ hatte, 
nicht zugleich bemerkte dass !ogovoı zu schreiben sei, wodurch 
das zu ληφϑέντες fehlende verbum gewonnen wird, dessen über- 
reste eben in jenem, wahrscheinlich am rande einer älteren quelle 
vorgefundenen, verstümmelten &ga liegen, in welchem das einfa- 


Aeschyleische chorgesänge. 479 


che eo, wie oft, statt des doppelten stand und der diphthong οὗ 
für @ genommen wurde, nach einer häufigen verwechselung, über 
die.ich in der vorrede zur dritten Leipziger ausgabe p. xxr ge- 
sprochen habe. | Dass: aber ‚dieses ἔρρουσι aus dem 39. verse' in 
den weit entfernten 49. vers: verschlagen worden ist, 'kann nicht 
-befremden, ‚da versehen dieser 'art, ‘die ihren grund in’dem ne- 
‚beneinanderstehen von zwei’bis drei columnen haben ‘mögen, in 
‚welchen die kürzeren verse der chorgesänge geschrieben wur- 
den, sich auch anderwärts indem Mediceischen texte des Aeschy- 
lus finden, bisweilen auch bei Sophocles.' Es ist leicht zu er- 
‚messen: welche verwirrung entstehen muss wenn man ein derar- 
tiges versehen irgendwo nicht erkennt, wie 2. b. in einer stelle 
‚des Sophocles die zu einem früheren verse' gehörende conjectur 
eines alten kritikers in einen späteren vers gerathen ist und 
‚daselbst die worte des dichters verdrängt hat: woraus ein baa- 
rer unsinn entstanden ist, mit dessen erklärung die erklärer, die 
‚oft auch das unerklärlichste erklären, sich noch heutigen tages 
vergeblich bemühen. 

V. 40. βαρὺ  &ußoaoov] Das sylbenmaass dieses verses 'ist 

| νυπ-π,υ -ἰ- -α 
und das des 48 verses βοᾶτιν τάλαιναν. αὐδάν 
v- -, vv 
Beide metra kommen öfter bei den tragikern vor, wie ich in 
der Descriptio metrorum p. 27 und''p. 16 gezeigt habe. 

V. 41. Dass dieser und’ der antistrophische (49) vers durch 
verdoppelung der interjection ὀᾶ zu vervollständigen seien wurde 
bereits zu v. 36—38 bemerkt. Eben so ist ohne zweifel v.116. 
und ν. 122 ‘das jetzt einfach stehende ὀᾶ zu verdoppeln und 
ausserhalb des verses zu stellen. Der accent dieser. interjection 
ist in der handschrift an allen diesen 'stellen ὀᾶ, statt dessen 
in den abschriften 6& gesetzt ist. ' Die grammatiker welche über 
die interjectionen sprechen gedenken nirgends dieses 0%, mit dem 
man das aus späteren schriftstellern bekannte οὐά oder 0v& ver- 
glichen hat, über welches Reimarus zu Dio Cass. 63, p. 1041, 
36 gesprochen hat. Aeschylus entlehnte dieses ὀᾶ, welches der 
scholiast, wie bereits bemerkt, als Περσικὸν ϑρήνημα bezeichnet, 
vielleicht aus barbarischen klagliedern als geeignet für einen 
Perserchor, wie daraus gefolgert werden kann dass es sich au- 
sserhalb dieses drama nirgends in der attischen tragödie findet, 


4830 Aeschyleische 'chorgesänge. 


‚V. 44. Im dem 'handschriftlichen- »texte' γναπτόμδνοι "δ᾽ "ἁλὶ 
δεινά ist γναπεύόμενοι ı nach. attischer »gewohnheit' #vaerzoueron zu 
schreiben. » Verdächtig ist das: folgende ἀλύ, *-Deun‘da das meer 
die. Jeichname.- nicht; ‚in einer. weise ‚afhicirt: welche passend durch 
Ar&anteodaı'bezeichnet werden könnte, ; söndern (dieselben "unter- 
sinken und allmälig sich äuflösen lässt, so:sollte man eher Baz- 
φόμενοι ἃ}5κναπτόμενοι erwarten, wie ν. 275 die »körper der in 
das, meer gefallenen πολύδονα σώμαϑ'᾽ ἁλιβαφῆ genannt ‘werden, 
nach, herru ‚Prien’s treffender verbesserung‘ statt: ἁλέίδονα σώματα 
rolvßagi. Hierzu kommt dass’ bei den: worten σᾶς auıdvzov.das 
substantiyum «.&X0g ‚vermisst: wird ‚welches bei einem’ so ‚unge- 
wöhnlichen ‚nur in „dieser stelle vorkommenden epitheten: des 
meeres ‚wie, τᾶς ἀμιάντου micht so leicht: ausgelassen werden 
konnte wie; bei..dem; epischen ὑγρή und in «einigen! anderen. eben 
so, gewöhnlichen fällen... Aeschylus; ‚hat ohne: zweifel!; ἁλός, ge- 
schrieben ‚. welehes ‘in λέ vielleicht erst dann verwandelt«wurde 
nachdem «ira. —. statt dessen auch αἰνὼςφ gesagt werden konnte, 
wie v. 930 — in δείνα verdorben war: eine ‚öfter: vorkommende 
verderbniss,, wie Ζ2.. bi bei Sophöcles Oed. Col. 'v. 212: τί τόδε; 
δεινὰ φύσις — wo herr-Wunder das: von dem sylbenmaasse er- 
forderte τί τόδ᾽ ; αἰνὰ  p.ı.hergestellt hat. 0.000 © sah anh hmm 

V. 45. σκύλονται ist.in den meisten abschriften richtig in 
σκύλλονται verändert, Eine ‚ähnliche schilderung seines’ im meere 
von den fischen. zernagten ‚mannes “findet: sich-in dem epigramm 
des Hegesippus Anthol..Pal. 7,276. -. ae 

VAT. οδόμος στερηϑεὶς]. Die ‚alte, orthographie, δύμοσσερης 
ϑεὶς (or. in einem .zuge), das einfache ‚o. statt. des) doppelten, ‚wie 
so..oft anderwärts. in, dem Mediceischen texte ‚ des,Aeschylus und 
Sophocles;, ist. von,dem διορϑωτὴς durch ein. darüber gesetztes 
σ in ιδόμοσ. στερηϑεὶς. verwandelt..!/.Ausserdem, steht über.'dem 
letzten ‚buchstaben von στερηϑεὶσ, οἷπ. z, „aber 560. hochi.dass es 
mit 0&,am ‚ende (68. vorangehenden, verses,, auf. einer; linie zu 
stehen gekommen. ist... Wahrscheinlich 'batte,..der absehreiber ‚das 
= vor augen mit welchem der. nächste. vers, anfängt, 270x780, von 
Porson ‚richtig, in. zox8sg geändert. ones 

V..48.. ‚Ueber das hinter .«zauöso. in. der handschrift, 
bende .co« habe, ich bei ν. 89. das nöthige bemerkt. ‚Ein‘ .byzan- 
tinischer corrector,,..der. ‚nicht begriff ‚was. dieses, &g@.zu ‚bedeu- 
ten hat, verwandelte es.leiechtfertig ‚in. ἔρρανται; was, in dieimei- 


Ps: 


Aesehyleische chorgesäuge: 481 


sten 'abschriften (übergegangen ist und von ‘einem’ byzantinischen. 
scholiasten durch βρέχονται τοῖς δάκρυσι erklärt wird in "dem 
scholion welches ‘in ‚meiner ont sr p-' 471) 21" zu ‚lesen 151: 


“n19 ΠΡ 90 


‚bare Ἴπὸ» 9 πὸ ᾿ | θ 
REN ei Ἐμὲ 

Unter die effectvollsten partieen dieses drama gehört die’ 
scene, in welcher der. chor' den, könig:Darius aus der unterwelt 
heraufbeschwört,, um:von demselben rath zu vernehmen wie dem 
drohenden. untergange ‚des persischen reichs zu begegnen sei, 
Die. zu diesem zweck angewendeten sylbenmaasse sind sehr pas=: 
send von dem dichter gewählt, von den abschreibern aber theils 
durch abtheilung der verse theils durch verderbniss der worte 
und durch auslässungen vielfach entstellt worden. Unerheblich 
ist dass in dem ersten verse μοὶ statt μου steht, wie in den 
meisten abschriften corrigirt ist, entsprechend den schlussworten 
dieser strophe, 78008 ἀρὰ κλύει uov; eine durch die Ähnlichkeit 
der buchstäbenform verursachte verwechselung, die öfter in der 
Medieeischen 'handschrift vorkommt, so dass man an jeder. stelle 
das pässendste zu wählen hat, ohne rücksicht darauf ob in der 
handschrift μοὺ oder μοὶ steht. Dem ersten erheblicheren fehler 
begegnen wir am schlusse des’ dritten verses, der in dem worte 
βάγματα mit einer kurzen sylbe statt einer langen schliesst, die 
allenfalls zu entschuldigen wäre, wenn sie nicht durch den um- 
stand verdächtig würde dass ein passender übergang zu den” 
nächsten 'wörten παύτάλαν᾽ ἄχη διάβοάδω᾽ fehlt, in welchen dıa- 
βυάσω nicht futurum sein’'kann ; "welches διαβοάσομαι Yauten 
müsste,‘ sondern nur der conjunctiv 'des’'aorist. ' Beide fehler’ 
werden beseitigt wenn man βάγματὰ in Baynar,'7 verwändelt. 
Denn der chor fragt ob Darius 'seine klagetöne 'erhöre, ‘oder ob 
er das hereingebrochene 'unglück’ weit und breit verkünden 'solle, 
wie unglückliche zu 'thun pflegen, um 50 irgend woher hülfe 
oder wenigstens trost zu erlangen. Ausserdem liegt noch ein 
fehler in διαβοάσω. Denn so unverdächtig ‚die worte marralar 
ἄχη διαβοάσω — eine nicht seltene’ composition einer jambischen 
und trochaeischen dipodie — an sich betrachtet erscheinen, 'so wird 
sich doch bei schärferer prüfung des antistrophischen verses (9) 
zeigen dass der vers des Aeschylus aus einer iambischen dipo- 
die und einem iambischen penthemimeres bestand, einer ebenfalls 


482 Aeschyleische chorgesänge, 


gewöhnlichen zusammensetzung , über die ‚ich in der ‚Descriptio 
metrorum ıp. 17 gesprochen habe. Es war demnach διαμβοάσω 
zu schreiben), ‚ein: nur “aus dieser. stelle bekanntes ‚compositum, 
wie nicht wenige andere zusammengesetzte verba nur aus ein- 
zelnen stellen des Aeschylus und anderer tragiker bekannt sind. 
Einen theil des wahren sah herr Prien, als er ἀμβοάσω ver- 
muthete. ib mare 


V. 7. Der fehler der handschrift ueyalavyn ist nur in einer 
Pariser abschrift (2884), die Brunck anführt, mit beigesetztem 
Yo» μεγαλάρχη, durch μεγαυχῇ berichtigt, offenbar von einem me- 


triker, den die vergleichung des strophischen verses darauf führte. 
ET ῷ 
V. 9. Von dem in. der handschrift stehenden πέμπεται ge- 


hört das über der zeile stehende & dem διορϑωτὴς an, nach des- 
sen vorgang fast in allen abschriften das richtige πέμπετε her-. 
gestellt ist. Dem ungehörigen hiatus zwischen πέμπετε δ᾽ ἄνω 
und οἷον οὔπω hat man durch zerlegung in zwei verslein zu 
begegnen geglaubt, ein iambisches πέμπετε δ᾽ ἄνω, und ein, 
trochaeisches οἷον οὔπω, was eine blosse täuschung ist, und 
ausserdem auch noch ungleichheit der responsion in dem tro- 
chaeus οἷον und dem in der strophe seither gelesenen tribrachus. 
in διαβοάσω angenommen. Aeschylus schrieb offenbar πέμπετε. 
δ᾽ ἄνω τὸν οἷον οὔπω —, womit der strophische vers in der 
oben angegebenen weise durch herstellung von διαμβοάσω in. 
einklang zu bringen war. üb | 

V. 11. Das zweite 7 (nach ἀνήρ, oder vielmehr ἁνήρ, wie, 
Burney schrieb) wurde von Arnaud gestrichen. „Unter ὄχϑος ist 
das auf der bühne sichtbare grabmal des, Darius. zu verstehen, 
woraus indessen nicht gefolgert werden ‚darf ‚dass sich dasselbe 
aufgethan habe und Darius berausgestiegen sei. Es ist vielmehr‘ 
ein κενοτάφιον, ‚und. Darius ‚wird. auf ‚dem. gewöhnlichen wege 
aus der unterwelt auf die bühne. versetzt, über welchen Pollux 
spricht 4, 132: αἱ δὲ Χαρώνειοι. κλίμακες, κατὰ τὰς ἐκ τῶν 
ἑδωλίων καϑόδους κείμεναι, τὰ εἰδωλα ἀπ᾿ αὐτῶν ἀναπέμπουσιψ, 
τὰ δὲ ἀναπιέσματα,, τὸ μέν. ἐστιν ἐν τῇ σχηνῇ, ὡς ποταμὸν ἀνελι 
ϑεῖν ἢ τοιοῦτόν τι πρόσωπον, τὸ δὲ περὶ τοὺς ἀναβαϑμοὺς, ἀφ᾽ 
ὧν ἀνέβαινον αἱ ᾿Ερινύες. Schliessen ‚auch diese worte nicht die 
möglichkeit aus dass Darius durch ‚das ἀγαπίεσμα heraufkam, 
80 wird doch der ausdrücklichen angabe des Pollux, τὰ εἰδωλαὰ 


Aeschyleische chorgesänge, 483 


ἀπὸ τῶν Χαρωνείων κλιμάκων ἀναπέμπουσιν; so lange der vor: 
zug zu geben sein als nicht ein entscheidender grund gegen 
dieselbe in bezug auf Darius .beigebracht ist. Sollte ‚aber die 
erscheinung des Darius — gleichviel ob durch das ἀγαπίεσμα 
oder die Χαρώνειοι κλίμακες — eine würdevolle- sein, so durfte 
er nicht in demselben ‚augenblicke,, in welchem er den zuschauern 
sichtbar wurde, auch schon in die worte an den chor ausbre-. 
chen: ὦ πιστὰ πιστῶν ἥλικές 9° ἥβης ἐμῆς u. 8. w.,. gleich als 
ob sein verkehr mit der oberwelt gar nicht unterbrochen gewe- 
sen sei: was nicht mit dem erscheinen, des verstorbenen ΡοΪγ- 
dorus verglichen werden kann, mit dessen rede die Hecuba des 


Euripides beginnt. Er musste vielmehr — wie der geist von 
Hamlet’s ‚vater bei Shakspeare und ähnliche erscheinungen in 
modernen dramen — erst nach einer angemessenen zwischenzeit, 


nachdem ihn die, zuschauer betrachtet hatten und er sich in der. 
oberwelt wieder: orientirt hatte, seine anrede an den chor be- 
ginnen. Auch würde der gesang des chores etwas lang ausge- 
sponnen erscheinen, wenn sich, Darius erst nach ν, 84 zeigte, 
gleich als ob er schwerhörig sei oder in dem hintersten. winkel 
der unterwelt residire. Hieraus folgt dass. er nicht erst bei obi- 
gen worten, sondern schon während des vorangehenden chorge- 
sanges allmälig, aufstieg , wahrscheinlich, nach, der zweiten ‚anti- 
strophe (v. 16)... ‚Denn alles von v. 17 .,ab ‚von ‚dem cliore ge- 
sagte ist von der art. dass es auch, nachdem. die gestalt des Da: 
rius den zuschauern bereits in‘der ferne sichtbar zu werden be- 
gonnen hatte, gesagt werden konnte. Erst nachdem ..er.in den 
vordergrund der bühne. und so dem chore näher ‚getreten ist, 
hält er seine anrede, die der.chor mit den ehrfurchtsvollen wor- 
ten erwiedert: 
σέβομαι μὲν προσιδέσϑαι; σέβομαι δ᾽ ἀντία λέξαι 
σέϑεν ἀρχαίῳ περὶ τάρβει. 

Die aus einer stelle des Aristophanes schon von den alten scho- 
liasten desselben gezogene folgerung dass der chor den Darius 
bei dessen erscheinen mit iavoi angeschrieen habe, ist eine lächer- 
lichkeit die in den hierüber unten von mir zu machenden bemer- 
kungen ihre erledigung finden wird. 

V. 12. ‚Es hat keine wahrscheinlichkeit dass Aeschylus 
ein mit, dem. hiatus vor Aidovevg geschrieben habe, da er 
ἀνείης sagen konnte, was Brunck mit. recht hergestellt hat. 


484 Aeschyleische chorgesänge. 


Schreibt man 'aber ἀνείης, so wird auch ‘der’ in’"mehreren ab-' 
schriften gesetzte 'vocativ Aidovev wahrscheinlicher als der no- 
winativ Aidorede. Ich habe daher ’Hidwvev "an beiden stellen’ 
hergestellt. δά! ‚ash, gasapılaan 

V. 13. ' Dieser vers enthält in der handschriftlichen lesärt 
δαρεῖον οἷον ἄναλτα dagelav ἠέ gerade’ so'viele fehler als worte. 
Zuerst ist 'Öageiov ‚'das glossem zu der am ende des’ verses ste- 


ugnis 


henden form. dieses namens, zu tilgen. Ferner ist οἷον, das dem’ 
abschreiber aus v. 9 vorschwebte, hier eben so ünstatthaft wie 
οἷον, was'der scholiast seiner erklärung zu grunde gelegt hat, 
τὸν μόνον γενόμενον βαδιλέα διὰ τὸ κηδεμονιχόν, wonach man 
einen in seiner art einzigen scholiasten,' der seinen lesern alles 
mögliche und unmögliche erklärt, οἷον σχολιαστὴν nennen könnte. 
Aeschylus schrieb ohne zweifel δῖον, wie dem Darius in mehre- 
ren stellen ‚dieses chorgesanges und anderwärts in diesem drama’ 
das prädicat’des göttlichen oder göttergleichen ertheilt wird. "Das 
folgende wort ἄνακτα geht auf einen trochaeus aus, während der 
antistrophische vers zeigt dass hier ein’ dactylus stand. Ich habe‘ 
daher ἀνάκτορα geschrieben , "wie in den 'Choeph. ν. 356 Aga-) 
memnon, der sich ebenfalls in der unterwelt befindet, σέμνότιμος, 
ἀνάκτωρ genannt wird. ‘ Wollte man ἄνακτα beibehalten) so würde‘ 
ein zu "Aidoveb' gehörender vocativ ἄνα hinzuzufügen sein, δῖον 
ἄνακτ᾽, ἄνα, Ζ)αριᾶνα,, νχἂ8 ich für weniger wahrscheinlich’halte. 
Ueber die hier gebrauchte form des namens ἰδὲ πη den scholien' 
bemerkt, ἔοικε δὲ ὁ Δαρεῖος καὶ ΖΔαρειὰν χέγεσϑαι,, mit dem al-' 
bernen zusatze, 7 τὴν Ζαρδείαν ψυχὴν ἀνάπεμψον, gleich als ‘ob! 
Augsiav ein adjectivum sei, welches wenigstens Ζαρειαίαν lauten’ 
müsste: : Dieselbe form'kehrt' wieder in dem strophischen verse 22 
— wo das ursprünglich in der handschrift geschriebene δαριὰν, 
in δαρειὰν verwandelt ist’ ‚und 'in’ dem’ gleichlautenden anti- 
strophischen verse 28, wo δαρειάν ohne correctur steht. Das wahre 
sachverhältniss ist’ folgendes. Neben der gewöhnlichen, auch von 
Aeschylus in dem ehorgesange 'v. 856 und ἴῃ dem dialog dieses 
drama ausschliesslich gebrauchten form des namens Japelog (V. 
156::160. 164... 198... 221. 244. 621. 718. 787.) gab! es noch 
drei andere formen, Ζαριάν, Ζαριαῖος, Δαριήκης: Die letzte 
form‘ ist 'unverfälscht bei Strabo erhalten 16. p. 785. αἱ zw» ὀνο- 
μάτων μεταπέώσεις καὶ μάλιστα τῶν βαρβαρικῶν πολλαί" ga 
πὲρ τὸν Χ]αριήκην Ζαρεῖον ἐκάλεσαν, Die erste form‘ Ζαριάν fin- 


-Aeschyleische ehorgesänge. 485 


det sich nur bei Aeschylus an den drei vorliegenden stellen dieses 
chorgesanges und war in dem chorgesange 11, 24, wo die hand- 
schrift dem metrum zuwider Ζαρεῖος giebt, herzustellen, wie ich 
oben bemerkt habe.. Dass die abschreiber durch Δαρεῖος getäuscht 
Δαρειάν schreiben, ist ein ebenso natürlicher irrthum wie das 
dem namen des Atvsiag nachgebildete, in den handschriften ge- 
wöhnliche, aber fehlerhafte Aivsıavsg statt Αἰνιᾶνες. Die zweite 
form, in den handschriften bald Ζαριαῖος geschrieben, bald Ar- 
geıniog — was offenbar von den abschreibern herrührt, welchen 
auch hier der diphthong: in Aagsiog vorschwebte — findet sich 
bei ‚Xenophon Hist. Gr. 2, 1, 8 u. 9 und in den excerpten aus 
Ctesias bei Photius Bibl. p. 38—43. 

Die in der handschrift hiuter δαρεῖαν, welches nach obigen 
bemerkungen Aagı@va zu schreiben war, stehende interjection ng, 
die gleichlautend am. schlusse des antistrophischen verses 16 nach 
ὑποδώκει wiederkehrt, nimmt sich an diesen stellen, ‚wo nichts zu 
beseufzen war, sondern im gegentheil erfreuliche dinge erwähnt 
werden, noch um vieles abgeschmackter aus als in den oben be- 
sprochenen versen (36—38. 44--- 46) des chorgesanges Il. Beide 
interjectionen rühren wahrscheinlich von demselben verfälscher 
des textes her, dem wir die interjectionen in dem chorgesange II. 
an ungehörigen stellen verdanken. Dagegen ist nach v. 16 eine 
zu dem anfang der dritten strophe gehörende interjection ausge- 
fallen, worüber unten das weitere bemerkt werden wird. Eine 
gründlichere untersuchung des gebrauchs der interjectionen bei 
den tragikern als seither angestellt worden ist wird lehren, dass 
die dichter auch bei dem gebrauch dieser kleinen wörter mit 
mehr verstand und geschmack verfahren sind als man nach man- 
chen stellen der jetzt vorliegenden texte glauben kann. 

V. 14. Das fehlerhafte οὔτε γὰρ, welches man oft in hand- 
schriften statt οὐδὲ γὰρ findet, ist von mir verbessert, und das 
augmentlose ἀπόλλυ in fast allen abschriften richtig in ἀπώλλυ 
verwandelt. 

8.16. Das epische ἔσκεν findet sich bei Aeschylus nur hier, 

bei Sophocles und Euripides nirgends. Am schlusse des verses 

giebt die handschrift ὑποδώκει, was der διορϑωτὴς in εὖ ἐποδώ- 

κει veränderte. Noch um einen buchstaben näher kam dem wah- 

ren Tanaquil Faber (Epist. 1,67, p:223), der εὖ ἐχοδόχει schrei- 

ben wollte, mit berufung auf Pollux, der 1, 98 bemerkt: ὁ xv- 
Philologus, XI, Jahrg. 8. 81 


486 Aeschyleische chorgesänge. 


βερνήτης ὃ ἐπὶ τῶν οἰάκων καθήμενος, ὁ τῆς γεὼς ἡγεμὼν, ὁ τῶν 
ναυτῶν ἀζχὼν, ὁ ἐπὶ τοῖς οἴάξιν ἑστὼς, καὶ κατ᾽ ᾿Αγτιφῶντα ὃ 
ποδοχῶν, 7 μᾶλλον κατ᾿ ἐμὲ ὃ ποδηγῶν. Auf dieselbe stelle des 
Antiphon bezieht sich wahrscheinlich die glosse in dem lexicon 
bei Bekker p. 297, 5: modoxeiv, τὸ τῷ ποδὶ κυβερνᾶν. ποὺς γάρ 
ἐστι τοῦ ἱστοῦ τὸ ἀντίον, τὸ κάτω πρὺς τῇ νη. Dagegen hat die 
von herrn Lobeck in der, zweiten ausgabe des Ajax p. 357 hier- 
her gezogene glosse des Suidas, ἐφωδήγει (ἐφωδόγξι druckfehler 
der Aldina) ἐποδήγει δέ, weder mit der stelle des Aeschylus noch 
mit dem von Pollux und dem Bekkerschen grammätiker bespro- 
chenen verbum irgend etwas zu schaffen. In später verdorbener 
graecität hatte man ἐποδήγει für ein compositum aus ἐπί und 
ὁδηγεῖν genommen und daraus ἐφωδήγει gebildet, was der gram- 
matiker durch das richtige &zoönysı erklärt. Die glosse selbst 
ist aus einem in sogenannten politischen tetrametern geschrie- 
benen Aestıxo» σχεδογραφικὸν entlebnt, ähnlich dem’ von Boisso- 
nade in den Anecdotis IV, p. 366—412 aus einer Pariser hand- 
schrift herausgegebenen. Aus derselben quelle ist eine änsehn- 
liche zahl ähnlicher glossen durch die hand eines interpolators 
in das lexicon des Suidas gekommen, die mein gelehrter freund 
herr Bernhardy sämmtlich hätte beseitigen können, wie er die in 
rede stehende glosse aus dem texte in seine anmerkung verwie- 
sen hat, weil sie in der Pariser haupthandschrift am rande steht, 
in der Leydener aber gänzlich fehlt. Man erkennt diese glossen 
meistens schon an ihrem inhalte, oft auch an der partikel δέ, 
welche diesen ApANeD versmachern bald als adversativpartikel, bald 
— wie auch γάρ und ze — als bedeutungsloses metrisches flick- 
wort dient, wie in so vielen stellen des Pariser Arkınov σχεδὸ- ᾿ 
γραφικόν, worüber Boissonade in seiner anmerkung zu Ρ- 368 
spricht. Wir haben es demnach in der stelle des Aeschylus le- 
diglich mit dem von Pollux und dem Bekkerschen grammatiker 
erwähnten verbum ποδοχεῖν oder modoxeiv zu thun. Dass an er- 
sterem Pollux anstoss nahm zeigt seine verfehlte conjectur “δὴ: 
γῶν statt ποδοχῶν, die nicht klüger ist als das vorerwähnte &po- 
δήγει. Hätte er eine feinere nase gehabt, so würde er bemerkt 
haben dass JIOAOXEIN alte orthographie statt ποδουχεῖν war, 
wie πηδαλιουχεῖν, σκηπτουχεῖν und viele ähnliche verba gebildet 
worden sind. Denn dass dichter bisweilen πολίοχος statt πυλιοῦ- 
χος gesagt haben — eine in dem eigennamen Πολίοχος vorzugs- 


Aeschyleische chorgesänge. 487 


‚weise gebrauchte form — wie sie auch γαιάοχος statt γαιοῦχος 
sagten, beweist für ποδοχεῖν eben so wenig etwas als es’ für 
πηδαλιοχεῖν, σχηπτοχεῖν, κληροχεῖν, ἑστιοχεῖν und ähnliche fietionen 
beweisen würde. Was ferner den buchstaben x in ποδοκεῖν bei 
dem Bekkerschen grammatiker und in dem ποδώκει des Medicei- 
schen textes des Aeschylus betrifft, so beruht ‘derselbe auf der 
den abschreibern geläufigen verwechselung von αὶ und χ in wör- 
tern die an das verbum δοκεῖν erinnerten. Ob dieser irrthum in 
die glosse des grammatikers erst durch die abschreiber kam oder 
schon dem'grammatiker selbst vorlag, ist eine gleichgültige frage. 
Das resultat der vorstehenden untersuchung ist, dass Tanaquil 
Faber in der hauptsache recht hatte, als er bei Aeschylus εὖ 
ἑποδόχει herstellte, wenn er auch bei seiner unwissenheit in der 
metrik nicht die rechte form des verbum traf, εὖ ποδούχει, des- 
sen sich Aeschylus in demselben sinne: bediente in: welchem κυ: 
βερνᾶν und andere aus der schiffersprache 'entlehnte ausdrücke 
von lenkern des staates sehr oft gebraucht werden, namentlich 
von den tragikern. 

’ V.17. Die dritte strophe beginnt in der bandschrift mit 
den’worten βαλλὴν» ἀρχαῖος. Nach dem gebrauch ‚der tragiker 
muss man das vorangehen einer interjection ‘hier um so mehr 
erwarten als die rede des chores' mit ‘dem beginn der dritten 
strophe eine andere wendung nimmt. Denn nachdem in den beiden 
ersten strophen 'von Darius in der dritten person gesprochen 
worden war, redet der-chor von hier ab bis zu ende des gan- 
zen gesanges den Darius direct in der zweiten person δὴ. Die 
interjection aber, die ohne zweifel:vor βαλλήν stand, kann nicht 
das wehklagende ἠὲ (oder &7),' welches sich im’ der 'handschrift 
am schlusse des vorangehenden verses findet, gewesen sein, wie 
bereits oben von mir bemerkt wurde. Denn der 'chor hat hier 
nichts 'zu beklagen, sondern ist vielmehr von der freudigen hoff- 
nung beseelt dass Darius als retter in der noth des staates er- 
scheinen werde. Diesem gefühl würde ἰὼ entsprechen, wie der 
ehor ‘der 'hirten in den Ποιμένες des Sophocles den’ könig mit 
ἰὼ βαλλὴν 'anredete,, wenn nicht eine auf die Aeschyleische scene 
bezügliche anspielung bei Aristophanes — über die ich am schlusse 
dieser bemerkungen ausführlicher sprechen werde — zu der an- 
nahme führte dass Aeschylus sich hier einer ‘dreisylbigen’ inter- 
jeetion bedient habe. Demgemäss habe ich io«- hinzugesetzt, eine 

31* 


488 Aeschyleische chörgesänge. 


—— gleich ὀὰ 0% .— nur! aus diesem drama: Sb kn interjeetion 
NV. Ta ADRRE £ Ϊ jalayeaıl 14} 


»- τ ᾿ ἶ μὰν" 
SE. tod δὴ παφὶ ὶ ἀστῶν, τ νυ «ὐβγονλοῦ 


ira 
FIT: 
a 


Δ 
1 


ΧΟ: ἰωὰ δῆτα, ναὶ var! law προ 70 

Dass  iw«&..dort als klageruf dient; während .es vor: βαλλὴ». ιἀρ- 
χαῖοφ blosser sanruf ist, kann dagegen πἰ μέ ἴῃ betracht-kommen. 
Denn konnte das seinfache ; ‚gewöhnliche ἰού, wie zahlreiche bei- 
spiele zeigen, in beiden beziehungen gebraucht.werden, soldurfte 
sich Aeschylus: dasselbe auch, beir der verlängerten form - ἰωά ge- 
statten. ‚ Eine andere für. die vorliegende: stelle‚in betracht. kom- 
imende: dreisylbige interjection ‘würde ‚das: aus: ἰή verlängerte, iyv 
sein, welelies wir nur: aus einer ‚anführung «bei "T'heognostus 
kennen, in Cramer’s: Anecdota Oxon.« 2,.ps 161: iv τὸ ϑαυβαστί- 
non, OÖ Aeyszar καὶ ἰγύ ἀπὸ. τοῦ ἠῦς. «Doch würde, ich: inideri stelle 
. des Aeschylus: dieses | überhaupt: noch «unklare ἐγύν Εν ‚weniger 
wahrscheinlich 'halten sals: das »volltönende iwaaunlns baum non), 
‚Das wort βαλλήν ἰδέ. ἴῃ. dem handschrift.ans'beiden, ‚stellen 
richtig mit doppeltem labda — oder, wie man jetzt nach ‚schlech- 
tester aictorität zu sägen pflegt’, Jambda — geschrieben; eine 
orthographie, welche; Herodian bei Arcadius, p. 9,5, mit)den, wor- 
ten δεδιπλασιασμένον. σύμφωνον ausdrücklich ‚anerkennt »und.. die 
sich bei-ihm «auch in. der schrift m&gi μονήρους λέξεως findet p.17, 
ὅ, wo er über: die, substantiva oxytona auf. ἦν ν᾿ mit ‚dem «genitiv 
δι ἤνος, spricht.; Dass: bei Aeschylus: in einigen absehriften βα- 
λήν steht und: dass. Eustathius p.381,16..1854,,26 βαλὴν ἀρχαῖος 
βαλήν" aus: dieser: stelle anführt ‚ ist der. auctorität des: Herodian 
und. der«Mediceischen \handschrift gegenüber kaum der erwähnung 
werth.: ‚Das wort selbst, welches die grammatiker. ‚dem thuri- 
schen, andere) dem phrygischen dialect zuschreiben, kennen. wir 
nur aus dieser :stelle;des Aeschylus und einer. des, Sophocles,-bei 
Sextus; Empir. Ρ. 280: οὐδὲ γὰρ ἐκ smegung: τινὸς μεμωϑήκασιν [οἱ 
γραμματικοὶ) ὅτι: οἱ παρὰ 120. «Σοφοκλεῖ ποιμένες. ,νἰὼ βαλλήν" .λέ- 
γοντες ἰὼ βασιλεῦ λέγουσι φρυγιστὶ, ἀλλὰ παρ᾿ ἄλλων ἀκούσαντες. 
Der 'schluss des verses βαλλὴν ἰϑι ἵχου und.der anfang.des 
folgenden ἔλϑ᾽ ἐπ᾽ ἄκρον ἰδέ offenbar interpolirt, vielleicht um den 
unechten.in \der antistrophe stehenden worten ὅπως καινά τὲ κλύῃς 
νέα τ᾽. ἄχῃ angepasst χὰ werden. ‚ Nach ‚der, herkömmlichen .an- 
nahme. soll Aeschylus statt, der in solchen. anreden gewöhnlichen 
zwei imperative|— deren, ersterer sehr oft ὁλϑέ oder.@ldere ist 


Aeschyleische chorgesänge. 489 


— drei gesetzt habeu'und, um dies zu können, sich’ den ‚abge- 
schmackten hiatus 191 ἵκοῦ ---- der in ähnlicher weise’ seinem zeit- 
genossen Sophocles im Philoetet v. 832 angedichtet worden ist, 
ἴϑι ἴϑε μοὶ παιών -- und nebenbei ' noch’ "einen zweiten hiatus 
zwischen χοῦ und ἔλϑ᾽ gestattet, oder, wie man’auch vorschlug, 
9° 19° ἱκοῦ geschrieben‘haben, wodurch wir gar zu einem vier- 
ten imperativ ‘gelangen: schwache einfälle; von welchen nicht 
die rede sein kann. Einem so geübten‘ dichter ‘wie 'Aeschylus 
wird das richtige sich nicht erst nach längerem nachdenken, son- 
. dern bei dem ersten anlauf dargeboten haben, βαλλὴν ἔλϑ᾽ ixov 
τόνδ᾽ (oder τοῦδ᾽) ἐπ᾽ ἄκρον κόρυμβον ὄχϑου; Mit dem prono- 
men: demonstrativum wird der grabhügel bezeichnet, weil er auf 
der«bühne sichtbar. ist, ' wie Choeph. v. 4 τύμβου δ᾽ ἐπ᾽. ὄχϑῳ 
τῷδε von dem auf der bühne sichtbaren grabmal des Agamemnon: 
gesagt ἰβί: ἄκρος κόρυμβος ὄχϑου wie: bei’ Euripides ‚Hec. 94 in 
der erzählung eines traumes der Hecubaä, 749° ὑπὲρ ἄκρας zum 
βου κορυφὰς ı parzwuon ᾿Αχιλέως:" 
0 Ἧς 21. Γ΄ ἰοπίβοιθ ırhythmus. endet in: umbrochener ‚kata- 
᾿ lektischer form vw. 4,4,» —yımit den sylben, βασιλέίου τιά —, 
an.die, sich-.die.choriambische :clausel -g&ds ᾿φάλαρον πιφαύσκων: 
anschliesst. . Das.halb ionische und halb dorische zı7gw5\der hand- 
schrift ist. schon:in einigen abschriften richtig in zıxgag; verwandelt. 
“7 84522. Dass in der. .handschrift. ‚hier ursprünglich δαριάν 
stand und:in dwgeıdv verändert wurde, bemerkte ich.bereits zu v. 18. 
οὐ Die: dritte ‚antistrophe. beginnt in;der handschrift mit:den wor; 
ten ὕπωςφ καινά. zei KAung) νέα τ΄. ἄχη, einem»verse- der unter: vie- 
len ‚in: die werke ‚der drei tragiker durch ‚ interpolation gebrach: 
ten schlechten versen einer.der lumpigsten isty.aber: «seither: so 
geduldig hingenommen. wurde dassıherr Enger, im jahre 1858; der, 
erste war. der die.frage, aufwarf,;, ob. man dem. Aeschylus' ver- 
nüuftiger, weise »zutrauen ‘könne. gesagt, zu. ‚haben. „damit..du so- 
wohl neues ‚als, auch neues unglück hörest”. |. Es ist ein vergebliehes 
bemühen aus diesem ganz gesund aussehenden,, wenn auch, arm- 
selig zusammengestoppelten. verse ‚einen. vers von, Aeschyleischem 
klange..zu. schaffen. ‚Auch ist, der in diesen worten enthaltene 
gedanke hier vollkommen entbehrlich, da in den vorhergegan. 
‚genen; wie, in..den folgenden versen ‘deutlich. ‚genug; gesagt. ist 
warum Darius herbeigerufen wird.. Da der schlussvers der. dritten 
strophe B&oxe πάτερ ἄκακε Augıdr am ende der dritten antistrophe 


490 Aeschyleische chorgesänge. 


wörtlich wiederholt ist, so: wird es, wenn auch nicht gewiss, doch 
wahrscheinlich, dass Aeschylus dasselbe verfahren bei dem ersten 
verse beobachtet habe, in welchem das feierliche, das in dem an- 
ruf des königs liegt, durch das antike und: seltene βαλλήν gestei- 
gert ist. -Ich.habe daber dem anonymen armen poeten seinen 
vers. ὅπως καινά τὲ χλύῃς γέα τ᾽ ἄχη zurückgestellt und statt 
dessen οἰπβένγι θη die worte des Aeschylus ‚aus der strophe wie- 
derholt , ἰωὰ βαλλὴν ἀρχαῖος, βαλλὴν 849° inov. 

V. 20. δέσποτα δεσποτεὰν ist zu vergleichen mit v. 24 'βα- 
σιλῆς βαδιλέως ὕποχοι μεγάλου, Was in .der.'bandschrift steht, 
δεσπότου ‚statt des von mir hergestellten δεσποτᾶν, würde nur auf 
Xerxes allein bezogen werden können, was nicht-passend scheint. 

V. 27. Ueber »δολαία hat:der διορϑωτὴς ein δ᾿ gesetzt, was 
νεολέα bedeutet: ein bei. diesem, auch von späteren schriftstellern 
oft gebrauchten worte in: den handschriften bisweilen vorkom- 
mender fehler. 

κατὰ πᾶσ᾽ ist in ein paar der späfesten abschriften in κατὰ 
γῆς verdorben von’ einem abschreiber der an das häufig vorkom- 
mende κατὰ γῆς dachte, ‘oder auch die tmesis πᾶσα κατόλωλε 
nicht begriff, und nicht fühlte dass veolaia ‘ohne πᾶσα, oder 
einen ähnlichen zusatz, hier zu schwach 'sein würde. [Ια vielen 
fällen mag 65. gleichgültig sein ob man ὄλωλε, ἀπόλώλε, διόλωλε; 
ἐξόλωλε oder κατόλωλε sagt: hier aber bediente sich Aeschylus 
mit gutem bedacht des stärksten dieser composita von einer armee 
die, so zu sagen, recht gründlich zu grunde gegangen war, wie 
er auch in vier stellen’ dieses stückes (v. 251. 345. 716. 729) 
das stärkere καταφϑείρει» dem gewöhnlicheren, von ihm auder- 
wärts gebrauchten διαφϑείρειν vorgezogen hat. Blomfield’s be- 
merkung, dass χατολλύναι nur bisweilen bei mittelalterlichen 
schriftstellern vorkonime, als einen beweis gegen die richtigkeit 
der lesartin dem verse des‘ Aeschylus benutzen zu wollen, würde 
eben so thöricht sein als wenn man ἀγαύγητος in dem verse des 
Prometheus 1028 verdächtigen wollte, ‘weil sich dieses adjecti- 
vum in den jetzigen wörterbüchern nach Aeschylus 'erst wieder 
aus dem neun jahrhunderte späteren Johannes Chrysostomus an- 
geführt findet. Wer sich je die mühe genommen hat die in ver- 
einzelten’ stellen der alten 'klassiker und nach diesen erst wieder 
im mittelalter vorkommenden wörter in grösserer anzahl zusam- 
men zu stellen, wird ‘daraus die lehre gezogen haben dass es 


Aeschyleische chorgesänge. 491 


bei.beurtheilung: des möglichen alters eines wortes weit mehr auf 
das gepräge ‚desselben ‚als, auf die zufällig dafür erhaltenen, noch 
öfter ‚verloren gegangenen, oder wenigstens in unseren wörter- 
büchern nicht angemerkten, beweisstellen ankommt. Unter die- 
sem gesichtspunkt aber betrachtet ist κατολλύναι eines der unta- 
delhaftesten verba die es giebt. 

ΟΥ̓, 29. Die epodos, beginnt in der  handschrift mit einem 
viermaligen «i. . Hat sich Aeschylus hier überhaupt einer. inter- 
jeetion ‚bedient und ist, auf das in der handschrift hinter Δαρειάν 
oder 4αριάν ν. 22 und v. 28 an ungehöriger stelle stehende οἷ 
etwas zu geben, so wird hier nicht das weichliche αἰαῖ αἰαῖ, son- 
dern ‚das stärkere οἱοῖ οἱοῖ gestanden haben. ‚Der folgende vers 
ὦ πολύκλαυτε. φίλοισι. ϑανών ‚ist an sich untadelhaft, allein eine 
schärfere, prüfung der nächsten worte τί τάδε δυνάτα Övrara, in 
welchen das zweite δυνάτα aus correetur des ersten durch. öv- 
v@07@,.wie richtig in mehreren abschriften steht, entstanden zu 
sein scheint, lehrt dass die worte des dichters hier wie ander- 
wärts in der, handschrift verschoben worden sind. Denn δυγάστα 
musste mit. ϑανών verbunden werden (0 vielbeweinter verstorbener 
herrscher) und. φίλοισι. ist in dem ersten verse eben so entbehr- 
lich, als es.in dem, zweiten nothwendig ist, in welchem schon 
die worte τί τάδε auf die frage deuten, warum Darius über 
seine freunde — d.h. Xerxes und die persische ‚nation —. das 
gegenwärtige unglück habe hereinbrechen lassen. ‚ Hierzu kommt 
dass auch das ‚sylbenmaass die von: mir vorgenommene umsetzung 
von φίλοισι und: δυνάστα empfiehlt, mit herstellung des verbum 
περίβαλες, ΒΩ welchem in. der handschrift nur die buchstaben 
περι übrig sind. Denn was daneben steht z&ı o&ı scheint nur 
eine variante ‚zu dem bald folgenden πᾶσαν ‚oder πάσαι zu sein. 
Aus einer Ähnlichen verwirrung sind auch die hinter δίδυμα. ste- 
henden buchstaben. διαγόδν hervorgegangen, aus welchen die ge- 
dankenlosen, byzantinischen pfuscher διάγοιεν gemacht haben, wie 
in. den. meisten abschriften steht.; Die ‚buchstaben διὰ sind das 
glossem διά, welches zu, τί τάδε gehört, 708» aber ist nichts 
anderes ‚als TO.AIN. (γοᾷ»), ‚mit der gewöhnlichen verderbniss 
von.eıine. , Dass bei den tragikern in den wenigen erhaltenen 
stellen, nur. die medialform γοᾶσϑαι vorkommt, beweist nichts 
gegen. das bier von; Aeschylus gebrauchte, bei Homer oft vor- 
kommende activum 'yo&», Asschylus müsste sehr beschränkten 


492 Aeschyleische chorgesänge. 


geistes gewesen sein, wenn er γοᾶν nach Homerischem gebrauche 
zu sagen, zumal in einem chorgesange, bedenklich gefunden 
hätte, während er anderwärts nicht selten epische wörter und 
wortformen gebraucht die der attischen sprache weit ferner la- 
gen als das activum yo@r. Vor ἁμάρτια (ursprünglich in der 
handschrift ἁμαρτία als paroxytonon geschrieben) hat der διορ- 
ϑωτὴς über der zeile die partikel δ᾽ sinnloser weise eingeschal- 
tet. Die beiden grossen, zu lande und zu wasser begangenen 
fehler werden δίδυμα ἁμάρτια genannt, von dem neutrum &udp- 
τιον, für welches sich noch ein zweiter, dieser stelle ganz ähn- 
licher beleg bei Aeschylus selbst erhalten hat in den worten 
διπλᾶ δ᾽ ἔτισαν Πριαμίδαι ϑάμάρτια im Agamemnon v. 537: 

Υ͂. 33. In der handschrift steht von erster hand πᾶσαν γᾶν 
τάνδε, woraus später πᾶσαι yaı züıde gemacht ist, wobei I4- 
CAI, welches πᾶσαι bedeutet, irrig für den dativus πάδᾳ 88: 
nommen wurde. Andere scheinen τῷ σᾷ gelesen zu haben, was 
in dem kurz vorher hinter περὶ stehenden z&ı o&ı enthalten sein 
dürfte. Ferner war γὰρ vor γᾷ ausgefallen, wie nicht nur das 
sylbenmaass, welches molossisch ist, sondern auch der sinn der 
worte zeigt. In den nächsten worten ist in vielen abschriften 
ἐξέφϑινϑ᾽ (d. h. ἐξέφϑιντο) αἱ geschrieben, was auch in dem 

οἱ" ' 
handschriftlichen ἐξέφυντ᾽ αἱ liegt. Denn das von erster hand 
über der zeile stehende O/ ist ein blosser schreibfehler: statt 
ΘΙ. Dass aber τ vor αἱ statt’ 0° geschrieben ist, beweistnichts 
für Blomfield’s conjeetur ἐξέφϑινται, da jene nichtbeachtung des 
spiritus asper sich in dem mediceischen texte des Aeschylus wie 
des Sophocles nicht selten findet. 


V. 34. Die letzten worte der handschrift γᾶες ἄναες arasg 
geben kein für den schluss dieser epodos passendes sylbenmaass. 
In einigen ausgaben ist 'ein lückenzeichen oder 'ein gedanken- 
strich hinzugesetzt, bei welchen sich jeder leser‘ denken kann 
was er will. Ich für meinen theil habe gedacht dass dieses vaeg 
Gıass ἄναες einem mit sanft verhallenden worten schliessenden 
mädchenchor besser anstehen würde als einem Aeschyleischen 
männerchor. Dies wird auch Aeschylus begriffen und seiner 
epodos einen kräftigeren schluss gegeben haben, wozu er sich 
oline zweifel des bei ihm als schlussvers aller arten von sylben- 
maassen so beliebten choriambischen katalektischen dimeter be- 


Aecschyleische chorgesänge: ᾿ 493 


dient hat, dem manche gelehrte die üble gewohnheit haben durch 
ArRmmmUInohe messung seine kraft zu benehmen, 
γνᾷες Ürasg, oiol. 

"= 0'Nachdem der chorgesang 'beendigt ist, tritt das’ εἰδωλον Aa- 
geiov — denn so, "nicht Aageiog, wie in den ausgaben steht, 
lautet die personenbezeichnung in ‘der handschrift— in’ den vor: 
dergrund der bühne und 'beginnt seine anrede an den chor mit 
den worten, 

ὦ πιστὰ πιστῶν ἥλικές 9 ἥβης ἐμῆς, 

Πέρσαι γεραιοὶ, τίνα πόλις movovo ὕτλον 

στένδι, κέχοπται καὶ χαράσσεζαι πέδον; u. 5. Ὑ. 
Der schluss des. zweiten verses lautet in der 'handschrift: τίνα 

D 
πόλεισ (i von: späterer hand) rovei πόνον. . Allein 80. kann ‚Ae- 
schylus nicht geschrieben haben, wenn. es nieht den. anschein ge- 
winnen soll als habe, Darius ‚in, der unterwelt' vergessen wie man 
auf der oberwelt gehörig; zusammenhängende sätze bildet. πόγον 
ist wahrscheinlich das glossem zu.ö220», nach. dessen ‚aufnahme 
in den; text πονοῦσα des sylbenmaasses wegen in'.zossi verän- 
dert wurde. 

Am schlusse dieser bemerkungen bleibt mir noch übrig eine 
auf diese ‚scene der Perser  bezügliche stelle des, Aristophanes 
einer schärferen prüfung 'zu unterziehen ‚als ihr früher, von. mir 
zu theil geworden ist. 


In der mit'v. 1006 beginnenden partie der frösche stellt 
Aeschylus eine ’vergleichung seiner dramatischen leistungen mit 
den Euripideischen an, in einem gespräche mit Euripides, in: wel- 
ches sich bisweilen Dionysos mischt, ‘der hierbei den standpunkt 
eines 'athenischen  theaterbesuchers gewöhnlichen 'schlages ein- 
nimmt, as ihe representative of the audience generally, more parti- 
eularly ihe lower pari of it, wie Mitchell in seiner anmerkung 
p- 220 ‘bemerkt. ' Nachdem‘ nun Aeschylus der aufführung der 
Perser 'v. 1026 mit folgenden worten gedacht hat, bu 

εἶτα διδάξας Πέρσας μετὰ τοῦτ᾽ ἐπιϑυμεῖν ἐξεδιδαξα: 
γικᾶν ἀεὶ τοὺς ἀντιπάλους, κοσμήσας ἔργον ἄριστον, " 
antwortet Dionysos, 
ἐχάρην γοῦν ἡνίκ᾽ ἤκουσα περὶ Δαρείου Tedvenrog, 
ὁ χορὸς δ᾽ εὐθὺς τὼ χεῖρ ὡδὶ συγκρούσας “εἶπεν ἰαυοῖ. 
Der erstere von einem grammatiker plump und ‘ohne το βίο 


494 Aesehyleische chorgesänge, 


auf das sylbenmaass ausgefüllte vers war ohne zweifel in älteren 
quellen Jückenhaft überliefert, ἐχάρην. γοῦν ἡνίκα Awosiov τεϑνεῷς- 
τος (oder auch τοῦ τεϑηνεῶτος, wie in der Aldina steht). Ein 
späterer ‚corrector beseitigte das metrisch fehlerhafte ἤκουσα durch 
ἀπηγγέλϑη, wie in ‚einer, einzigen. werthlosen ‚handschrift steht, 
oflenbar nach anleitung des ‚scholion, in, welchem. das, gegentheil 
von dem gesagt wird was jener. corrector. in..den ‚text'.brachte, 
ἐν τοῖς φερομένοις ,“ἰσχύλου Πέρσαις οὔτε Δαρείου ϑάνατος ἀπαγ- 
γέλλεται οὔτε 6 χορὸς τὰς χεῖρας συγκρβούσᾶς λέγει. ἰαυοῖ, Durch 
ἀπηγγέλϑη wird ‚demnach zwar: der ‚metrische fehler beseitigt, 
aber nicht ‚der. wahre sinn der ‚worte hergestellt. _Denn in den 
Persern: wird, wie: schon der. scholiast bemerkt, nichts von Da: 
rius gemeldet, der vielmehr in eigener person erscheint, seinen 
freunden sagt 'was er zu sagen für 'gut befindet, und’ sich dann 
wieder 'in die unterwelt 'begiebt, da er keine’'zeit zu verlieren 
hat, wie er dem’ chore v. 692 bemerklich macht mit den worten, 
τάχυνε δ᾽, ὡς ἄμεμπτος ὦ χρόνου. Auch hatte Dionysos ,; wenn 
er sich an nachrichten erfreuen το] 6, nicht nöthig δυξιπδο- 
richten von dem verstorbenen ' könig‘ Darius vergeblich zu‘ war- 
ten, sondern konnte sich schon in der ersten hälfte des drama 
an der mit ν. 249 beginnenden 'sehr ausführlichen erzählung des 
boten erfreuen, in welcher die niederlage des lebenden königs 
Xerxes mit den lebhaftesten farben und in: einer''weise' geschil- 
dert ist, durch die Athen’s ruhm in hohem grade’verherrlicht 
wird. Ueber Darius hingegen ..konnte sich Dionysos; nur'inso- 
fern freuen als ibn die leibhaftige. erscheinung ‚des ‚verstorbenen 
königs auf der bühne amüsirte., Und dies ist 68. was Aristopha- 
nes ‚höchst wahrscheinlich mit folgenden‘ worten gesagt ‚hat, :die 
das: bezeichnen ‚was in der personenangabe dieses drama εἰδωλον 
Δαρείου genannt wird, υῦῖθ. οἰδωλον Ἰπολυδώρου in. der, » Hasnhın 
des βαελμλέθαι οἷ ΔῊ ὦν νυν» 
ἡ ἐχάρην γοῦν ἡνίκα φάσμ᾽ ἐφάνη Aoaitn τ τοῦ sohnidzen, 
oder auch σῶμ ἐφάνη, ‚was. jedoch weit ‚geringere wahrschein- 
lichkeit ‘als jenes hat, da man bei σῶμα τοῦ zedvewrog eher an 
einen leichnam .als an eine geistererscheinung denkt. Was den 
folgenden vers betrifft, nach welchem der chor. bei, dem erschei- 
nen des Darius: ἰαυοῖ gerufen haben. soll,‘ so. wird niemand im 
ernste: glauben dass auf der tragischen bühne je diese komische 
interjection gehört worden sei, ‚die .zu.einer katzenmusik geeig- 


Aeschyleische chorgesänge. 495 


neter sein würde als zur begrüssung eines gefeierten' königs. 
Gleichwohl muss, wenn der witz des Aristophanes nicht als ein 
fader und völlig bodenloser erscheinen soll, was Aristophani- 
sche witze nicht zu sein pflegen, in der vorliegenden scene 
der Perser etwas vorhanden gewesen sein das zu diesem ‚scherz 
veranlassung geben konnte, d. h: eine 'auffallende, in der 
tragoedie sonst nicht gewöhnliche, aber dem komischen ἰαυοῖ 
ähnlich klingende dreisylbige interjection.: Ich habe: daher be- 
reits oben die vermuthung aufgestellt dass dies die interjection 
ἰωά gewesen und dass dieses ἰωώ vor den worten βαλλὴν ἀρ- 
χαῖος, βαλλὴν ἔλϑ᾽ ἱκοῦ (v. 17) ausgefallen sei, wo eine in- 
terjection nothwendig stehen musste. Denn schon an dieser stelle 
beginnt, wenn auch noch in weiterer entfernung von: dem:chore, 
die erscheinung des Darius, der dann allmälig weiter vorschrei- 
tet — worauf: man das zweimalige βάσκ πάτερ des chores be- 
ziehen kann — bis er nach beendigung des: chorgesanges den 
standpunkt auf der bühne einnimmt, der zur veröffnung; ‚des, ge- 
sprächs erforderlich war. Die interjection fehlte übrigens schon in 
den handschriften des Aeschylus welche den alexandrinischen gram- 
matikern vorlagen, wie aus der anmerkung des scholiasten her- 
vorgeht, welcher erwähnt dass man eine doppelte ausgabe der 
Perser angenommen habe, deren eine in Athen; die andere in Sy- 
rakus aufgeführt worden sei, und dass sich die erwähnung der 
Perser bei Aristophanes auf die verloren gegangene ausgabe be- 
"ziehe: eine annahme durch die nichts erreicht wird, .da Aeschy- 
lus auf dem theater zu Syrakus eben 50. wenig als auf dem zu 
Athen den chor ἰαυοῖ sagen lassen konnte. Auch folgt aus der 
angabe des Eratosthenes, dass Aeschylus die Perser auf verlangen 
des königs Hiero in Syrakus habe aufführen lassen, nicht dass 
er zu diesem behuf irgend welche änderungen in dem stücke vor- 
genommen habe, 


IV. 

In den bemerkungen zu dem zweiten chorgesange (v. 22) 
habe ich auf eine strophe der Ix8zıdeg bezug genommen, in wel- 
cher brachykatalektische iamben an ungehöriger stelle vorkom- 
men: weshalb ich diese strophe nebst antistrophe in‘ berichtig- 
tem texte unter IV. gegeben habe und hier’ die weiteren Bo 
kungen über dieselben folgen lasse. 


496 Aeschyleische chorgesänge. 


V. 1. Die handschriftliche: lesart λιφορραψής τα δόμος ἅλα 
στέγων δορὸς lag'schon'dem scholiasten vor, wenn etwas auf 
das: lemma ᾿λιφορραφὴς δόμος δορός zu geben‘ist, zu welchem‘be- 
merkt wird, ἡ ναῦς παρόσον. τρυπῶντες τὰς ναῦς σπάρτοις αὐτὰς 
συνέρραπτον: καὶ τὸ πὰρ Ὁμήρῳ (θά: 14,383) ;,»ῆας ἀκξιόμεϊ 
γον τὸ ovpganzoveu δηλοῖ: Oder καὶ ἀκεστρίας. τὰς ῥαπερίας 
φασί, und. zw ἅλα στέγων die erklärung τὴν ᾿'ϑάλατταν εἴργων. 
Der scholiast "kann demnach δορός von dem’ schiffe verstanden 
haben: in: welcher bedeutung δόρυ wie bei anderen dichtern, so 
auch ‘bei Aeschylus nicht selten vorkommt, und zwar mit’einem 
ähnlichen epitheton wie: hier, γομφοδέτῳ δόρει, in diesem drama 
v. 846. Neuere ‘erklärer sind der ansicht dass: das schiff δόμος 
genannt werde, der genitiv’öogog'hingegen von ἀχείματον, abhängig; 
sei und den »speer .der‘'die Danaiden verfolgenden; Aegyptier be+ 
deute, wonach Aeschylus: sagen würde, ein von: innen: zusammen- 
genähtes, das meer abwehrendes gebäude hat mich vom speere unbe= 
helligt mit wind hierher befördert, wobei: noch angenommen: wird 
dass »dem. tribrachus τὲ δόμος im: der antistrophe ein dactylus 
entspreche; weil‘ es »dem dichter nicht gelang ‚entweder dort eis» 
nen! dactylus oder hier einen‘ 'tribrachus zu finden: einfälle die 
sich sehr armselig, ausnehmen «in - vergleich ‚mit : den: wirklichen 
worten des: diehters, \mAaza μὲν τοὖν Awogpagoug τε δρόμος ἅλα 
στέγων δορύρ.. So bestätigt sich auch hier: «was ich. .in! den: τοῖπ- 
leitenden bemerkungen zu dem ersten chorgesange [κέτιδες 776— 
807) sagte, dass: Aeschylus- bei aller ihm eigenen 'kühnheit -bild- ' 
licher» ausdrücke ‚doch nirgends klaren, jeden » zug: berechnenden 
verstand vermissen‘ lässt. ı.Kinem- dichter wie,ihm konnte,ies; nicht 
in, den : sinn: «kommen ;hier;, ; wo; das «schiff. nicht ;als .obdach zu 
schildern, sondern ‚der! ‚rasche: ‚lauf. eines“mit vollem. winde 86: 
gelnden ‚und. so ‚seinen: verfolgera »entgehenden, schiffes. anschau- 
lich zu machen war, dasselbe mit einem hause zu. vergleichen, 
welches auf fester erde unbeweglich steht. 

V. 2. ἀχείματον. statt ἀχίματον ist schon in alten ausgaben 
eorrigirt> und »ouurvowic; in σὺν πνοαῖς von! Porson verändert, 
aber nicht bemerkt dass am ‚ende des verses, der. nicht ‚ein bra- 
chykatalektischer , ‚sondern. ein: vollständiger. trimeter ‚war,| zwei 
sylben :ausgefallen sind, wie, mit. vollen.evidenz aus; dem anti- 
strophischen  verse hervorgeht, ‚obschon auch dort die beiden letz: 
ten sylben des schlusswortes ἀσφαλέστατα in der handschrift feh- 


Aeschyleische chorgesänge. 497 


Jen; woraus ‚geschlossen werden :kann'dass strophe und! antistro- 
‚phe inveiner. ältern, handschrift: auf: einer: und ‚derselben, am -äu- 
sserenrande, beschädigten: columne standen: ein -fallider auch 
‘an manchen: anderen mangelhaften stellen‘ .der Mediceischen: hand- 
schriftobemerkbar» ist.  Ichs.habe ὁ daher «in: der strophe die; feh- 
lenden zweissylben durch pfAcıs ergänzt; und’in«der antistrophe 
zu ACDAAEC ‚die fehlenden. vier buchstaben hinzugefügt, durch 
kerstoljiuig von ἀσφαλέστατα; wie:das STE 
tivumisevozıa. erforderte. | 

Wand τελευτὰς} Π θη. falschen accent iii hat Bur- 
ges, ‚berichtigt.,. "Turnebus,. der. diesen, fehler nicht erkannte; ver- 
änderte, wamneweis: ἴῃ. σῤευμενής. ; 
N. „mare; ὁ. παντόπτας]... 1δπὶ 0 56. - Selen τ 
benmaass,., welches bei; ‚den, tragikern öfter,, sowohl ‚allein ‚als, in 
verbindung: ;mit„anderen ‚iambischen. reihen, ‚vorkommt. 1 slsiu 

V. 7. Dass unter &yva Διὸς κόρα, keine andere, göttin,.als 

Artemis, zuiverstehen sei, die von jungfrauen vorzugsweise an- 
gerufen zu werden pflegte, war an sich klar genug und wurde 
wahrscheinlich noch anschaulicher durch einen in der ferne sicht- 
baren tempel der Artemin;, auf ‚den sich die nächsten worte be- 
ziehen, ἔχουσα σέμν᾽ ἐνώπι ᾿ἀὐφαλέστατα, wie statt ἀσφαλές zu 
schreiben war, Das, wort, ἐγώπια; berührt Hesychius, in , zwei 
glossen, ἐνώπια " τὰ, καταντικρὺ τοῦ πυλῶνος BOHRER μέρῃ, ἃ 
καὶ διδκόσμουν, ἕνεκα τῶν. παριόντων. und, προνώπιᾳ" τὰ, ἔμπροσ- 
Der, τῶν πυλῶν, καϑάπερ ἐνώπια τὰ ἔνδον,. ὅπου. αἱ εἰκόνες τίϑενται., 
Die bezeichnung mit, ἀσφαλέστατα bezieht, sich. ohne zweifel auf 
die. lage des tempels, wie Pausanias unter anderen tempeln. der 
Artemis einen ‚auf, dem berge Artemision. μα (ἐπὶ, τῇ κο- 
ρυφῆῇ τοῦ ὅρους) erwähnt. ὗ 

„4 Υ..9. In den worten der handsehrift. παντὶ ἡ δὲ ϑένουσι (ur- 
spränglich σϑένοσι,. ‚woraus dureh, ein über 0 Benetzien, v ‚od 
v80ı gemacht) διωχμοῖσι δ᾽ ‚erkannte: Heath richtig παντὶ δὲ σϑέ- 
veı, bemerkte ‚aber nicht dass in den folgenden buchstaben die 
elemente von διωγμοὺς εἰσιδοῦσ᾽ zerstreut liegen. εἰσιδεῖν ist das 
gewöhnliche verbum wo vongöttern die rede ist welche auf 
thaten oder schicksale der menschen herabblicken. Das in der 
handschrift folgende ἀσφαλέασ, erst durch correctur in ἀσφα- 
λείασ verwandelt, ist nichts als eine wiederholung der buchsta- 
ben ἀσφαλέσ aus v. 8. 


498 Aeschyleische chorgesänge. 


V. 11. Die lesart der handschrift ἀδμήτας ἀδμήτα, war, 
wie der strophische vers zeigt, in ἀδμῆτος ἀδμήξας τὰ verwan- 
deln. Die erste sylbe von ἄδμητος vertritt die stelle einer kur- 
zen, was weniger, zumal am anfange des verses,' auffallend ist 
als die verkürzung der ersten sylbe von ὑμνῳδεῖ indem verse 
des’ Agamemnon 990 τὸν δ᾽ ἄνευ λύρας ὅμως ὑμνῳδεῖ, wie in 
ὑμνήσω bei Euripides, und δύυμνος mit verkürzung der zweiten 
sylbe bei Epicharm. Aus der herstellung von ἄδμητος folgt übri- 
gens nicht, dass auch ἀδμήτας in ἀδμήτου zu verändern seis' wo- 
mit man hier, wo das geschlecht hervorzuhehen war, noch mehr ge- 
gen die absicht des dichters verstossen würde als wenn man Choeph. 
619 Nioov ἀϑανάτας τριχὸς νοσφίσασ᾽ ἀπροβούλως, in ἀϑανάτου 
τριχός verändern wollte.” Denn der gebrauch der weiblichen 
endung solcher zusammengesetzter adjectiva findet bei dichtern 
nicht bloss des sylbenmaasses wegen statt, sondern ist oft auch 
durch andere rücksichten bedingt. 

Leipzig. W. Dindorf. 


Zu Xenophon. 


In Xen. de republica Lacedaemoniorum V, 8, p. 130° bei 
Haase bilden die worte: ἐπέταξε τὸν ἀεὶ πρεσβύτατον ἐν τῷ 
γυμνασίῳ ἑκάστῳ ἐπιμελεῖσϑαι ὡς μήποτε αὐτοὶ ἐλα ττοὺς 
zo» σιτίων γίγνεσθαι eine erux interpretum. Die gramma- 
tische und logische unmöglichkeit jener worte hat Haase er- 
schöpfend nachgewiesen; ebenso das unzulängliche der bis jetzt 
aufgestellten conjecturen. Ich mache nun den vorschlag, der 
meines wissens noch von niemanden gemacht wurde, zu lesen 
ὡς μὴ πόνους αὐτῶν ἐλάττους τῶν σιτίων γίγνεσθαι; dass 
nicht ihre anstrengungen geringer seien als die speisen d. ff. 
im rechten verhältnisse zu ihrer nahrung stehen. 

Winterthur. Arnold Hug. 


x. 
De Solonis, Elegia, quae TIO®HKAI ΕἸΣ EAT- 


ΤΟΝ inscribitur quaestiones nonnullae. 


Rlegia illa [fr. 13 Bergk.] ut Solonis est bellissimum in- 
genii specimen, ita delectatione quadam aliquoties allexit do- 
etorum virorum studia. li quamquam in carminis illius mendis, 
quae librariorum eulpa contracta sunt, et cognoscendis et sa- 
nandis diligenter assidueque sunt versati, tamen restänt nonnulla, 
quibus vix putandi sint medicinam fecisse. @uare non inutilem 
nos adhibere operam arbitrabamur, si, quantum in nobis situm 
esset, conferremus ad locorum quorundam νὰ] äntiquissimam 'seri- 
pturam probandam vel veram mendosae substituendam. '' Atque 
ut id, quod volumus, quam aptissime consequamur, versuum or- 
dine observato rem ΌΎΨΟΟΝ 

V. 1: Μνημόσύγης καὶ Ζηνὸς Ὀλυμπίου ἀγλαὰ τέχνα, 

Μοῦσαι Πιερΐδες, κλῦτέ μοι εὐχομένφ. 
Hoc distichon ita in suspieionem vocavit Valckenaerus, ut verba 
κλῦτέ nor εὐχομένῳ temere a librariis exscripta putaret censeret- 
que mutända in κλῦτέ wev εὐχομένου. Quam tamen correctie- 
nem viri döocti si non ignoratam voluerunt, ‘at merito relique- 
runt negleetam. Apud elegiacos saepius κλύειν 'cum dativo con 
iungitur: Theogn. 'v. 4: . 00 δέ μοι κλῦϑι χαὶ ἐδϑλὰ δίδου. 
Id. v. 13: εὐχομένῳ μοι κλῦϑι, κακὰς δ᾽ ἀπὸ κῆρας ἄλαλκε. Da- 
tivus est commodi, quem dicunt grammatici, euius quidem da- 
tivi vestigium simul cum genitivo positi vel apud Homerum cer- 
nitur, ut Od. IV, 17: ... ϑεὰ δέ οἱ ἔχλυεν αὐδῆς. Atque hoc 
inter utramque locutionem interest, quod si κλῦτε μευ εὐχομένου 
dieimus, Latine interpretandum est: audite‘ me precantem: si 
κλῦτέ μοι εὐχομένῳ, preces meas audile, precibus meis indulgeatis. 


500 De Solonis Elegiis. 


V. 9: πλοῦτον δ᾽ ὃν μὲν δῶσι ϑεοὶ, παραγίγνεται ἀνδρί 
ἔμπεδος ἐκ νεάτου πυϑμένος εἰς κορυφήν" 
ὃν δ᾽ ἄνδρες τιμῶσιν ὑφ᾽ ὕβριος, οὐ κατὰ κόσμον 
ἔρχεται, ἀλλ᾿ ἀδίκοις ἔργμασι πειϑόμενος : 
οὐκ ἐθέλων ἕπεται" κτλ. Quod in illis versibus iure of- 
fendit viros doctos verbum τιμῶσιν, id nihil est quod ab ipso 
Solone profectum esse arbitremur. Hoc non ex universa solum 
orationis perpetuitate efficitur,! sed/ex ea etiam ipsa, in qua est 
τιμῶσι, enunciatione apparet. . enim ‚arguatur dixinge So- 
lon; ὅτι πλοῦτον ἄνδρες τιμῶσιν ὑφ᾽ ὕβριος, quum'’ ipge Hegäve- 
rit, se nihili ’divitias aestimarei: χρήματα δ᾽. ἱμείρω μὲν ἔχειν. 
Neque hominibus deorum iram imminere credibile est ob eam 
caussam, quod πλοῦτον τιμῶσιν. Neque vero liquet, quid sibi 
velint illi, qui πλοῦτον τιμῶσιν ὑφ᾽. ὕβριος. ‚Quum.alia viri 
doeti.;coniectura assecuti sint, tum Ahrensius pro verbo. illo: zı- 
μῶσιν ingeniose suasit uszimoır. Quod.etsi compluribus pro- 
batum, est,. at vix est ab ipso Solone scriptum. ‚Apertum est, 
inter. illam enunciationem, πλοῦτον δ᾽ ὃν μὲν δῶσι ϑεοί, οἱ hanc, 
ὃν. δ᾽, ἄνδρες τιμῶσιν ὑφ᾽ ὕβριος, intercedere certissimam alterius 
alteri responsionem oppositionisque rationem, Quod. per iusziw- 
σι» .effiei.negandum 'est., Si, enim μετίωσιν ii, 6. quaerere, studeant, 
appetant homines divitias, etiamsi eas non dederint Dii, id non 
ὑφ᾽ ὕβριος facere eos diei fas est, siquidem in ipso. habendi siu- 
dio nihil ὕβρεως inesse Solon ipse asseveravit. - Cfr..v..3:.02- 
Bo» μοι πρὸς ϑεῶν μακάρων δότε, — — et.v. 7: χρήματα δ᾽ 
ἱμείρω μὲν ἔχειν — -τος. At ego ex TIMRCIN eliciendum puto 
CTARCOIN: 
ὃν δ᾽ ἄνδρες συλῶσιν ὑφ᾽ ὕβριος, οὐ κατὰ κόσμος κτλ. 
ἱ,.6. ἐὰν. δὲ μὴ δῶσι ϑεοὶ, ἀλλ᾽. αὐτοὶ συλῶσιν. ὑφ᾽ ὕβρεως οἱ dr. 
ϑρώποι. „Divitias.enim, utpote quae Deorum sint, si impie capiant 
vel,potiusrapiant, (spolient) homines, non iniuria τὰ zo», ϑεῶν 
συλᾶν (Isoer. or. X, $. 88) dici posaugt, Cfr. Theogn. 345: 
-- ἐς τίσις, δ᾽ οὐ φαίνεται ἡμῖν, | 
ἀνδρῶν, οὗ τἀμὰ χρήματ᾽ ἔχουσι βίῃ 
συλήσαντες. 
V. 17: ἀλλὰ Ζεὺς πάντων ἐφορᾷ τέλος --ἰ τ τ 0, 
α. Ε. Weber convertit: „sondern das ziel wahrt Zeus von 
jeglichem” — — : melius ‚Seyflertus : „er wahrt d,.h, er wacht 
über. das. ende aller. dinge”. Ο. Α, Abbingus (de Solon. ἰδυά, 


ei“ ai 


De Solonis Flegiüis. 501 


poet. p. 71): „Solonis dietum celebratur: respice finem, Tovem 
autem:h. Isvfinem respicere.'ait, ut poenas aliguando ab iniustis 
expetat”. Vix adducor, ut: credam. Sed πάντων τέλος interpre- 
tor esse eritum, qui ab omnibus rebus proficiscitur; omnium rerum 
finem δὲ quasi summam (genitivus est causae, ut aiunt). Cfr. v. 
58. et Mimnerm, 2, 6: ἡ μὲν ἔχουσα τέλος γήραὺῦς ἀργαλέου | 
ὺ ἡ. δ᾽ ἑτέρη ϑανάτοιο" ἡ 

Id. 2, 9: αὐτὰρ ἐπὴν δὴ τοῦτο τέλος παραμεΐψεται ὥρης. 
Contra ea’ πείρατα πάντων (Solon. fr. 16, 2) est: omnium rerum 
exitrema ei quasi circuitus (genitivus est possessivus). 

ὙΠ, 20:.--- γῆν κατὰ πυροφύρον || δῃώσας καλὰ ἔργα 
— - --Θυὶϊ ῥτορίον priorem syllabam 'correptam νοοῖ illi x@?. 
allam vocem 'emendando supposuerunt — ut omittam Ottomarum 
Frederieum Kleinium, qui @uaest. p. 19. h. 1. ,‚reponi” iussit 
κάλ ἔργα "qui huius igitur ex vocis tempore coniecturae fa: 
eiendae occasionem arripuerunt, eorum errores 'convicit Stollius 
in Philol."V1,'749. 'Ac' de voce "καλός produci semper ἃ apud 
Homerum constat, ἀρ Attiecos corripi. ' Apud' Blegiarum seri- 
ptöres, ‘qui inter hos illumque medium quendam locum tenent, ἃ 
vel 'produetum vel correptum reperitur. De qua re lacobsius ad 
epigramma Posidippi, Authol. Pal. XH, 131, 2°(T. 11, 'p. 761) 


„Poötae = inquit — illius’ aevi' priorem in καλός, ubi in thesi 
est/'corripere solent. — -—= 'Eandem legem Theocritus quoque 


sequitur et T’heognis”. imo vero hung quoque in numerum re- 
ferendus videtur et Mimnermus, fr. 1,6: γῆρας, 6 τ᾽ αἰσχρὸν 
ὁμῶς καὶ καλὸν ἄνδρα τιϑεῖ, fr. 5, 2. 54.: πτοιῶμαι δ᾽ ἐσορῶν 
ἄνϑος ὁμηλικίης || τερπνὸν ὁμῶς καὶ καλὸν — —, fr. 11, ἃ: οὐδ᾽ 
ἂν ἐπ ᾿Ωκεανοῦ χαλὸν ἵκοντο ῥόον, et Solon ipse: v. 24: "κα: 
Nov ἀτὰρ “νεφέων ᾿οὐδὲν Er ἐστὶν ἰδεῖν. "Dev. 40: καὶ καλὸς, 
μορφὴν οὐ γαρίεσσαν ἔχων infra dieemus. @uare melius’erit 
verba 'Solonis ἱπίδ οἵδ᾽ relinquere.' 
γ, 26: τοιαύτη Ζηνὸς πέλεται τίσις; οὐδ᾽ ἐφ᾽ ἑκάστῳ, 
ὥσπερ 'ϑνητὸς ἀνὴρ, γίγνεται ὀξύχολος “᾿ 
αἰεὶ δ οὔ τι λέληϑε διαμπερὲς, ὅστις ἀλιτρόν" 
αϑυμὸν ἔχει, πᾶντως δ᾽ ἐς τέλος ἐξεφάνη. " 
In Schowi codd. Α. 'C., in Bruneki 'cod., ‘in Gaisfordi B. m. s. 
legi dieitum οὔτι, quod postea in οὔτε mutatum videtur. ' Unde 
Hermannus dedit illud οὔ ὁ. Parum probabiliter 'nec poeticae 
dietioni convenienter. " Haec enim verba αἰεὶ δ᾽ οὔ ὁ λέληθε κτλ" 
Philologus. ΧΕ. Jahrg. ὃ, 32 


502 De Solonis Elegiis: 


humile quiddam et frigidum sonant; contra ea si αἰεὶ δ᾽ οὐχὶ 
λέληϑε κτλ. legimus, po&tam sapiunt. Apud EIER bis legi- 
tur. illud οὐχί, 11.15, 716; 16, 762: 

Ἕκτωρ μὲν κεφαλῆφιν ἐπεὶ λάβεν, οὐχὶ nad 
Atque ‚animadvertendum ost, in unane loco codd. nonnullos« u 
eo, quod verum est, οὐχί exhibere οὔτι. ' 
ὁ δ᾽ ὕστερον" ἣν δὲ φύγωσιν 
αὐτοὶ, μηδὲ ϑεῶν μοῖρ᾽ ἐπιοῦσα κίχῃ» 


V.29: ἀλλ᾿ ὁ μὲν αὐτίκ ἔτισεν, ὁ 


ἤληθε πάντως αὖϑις" ἀναίτιοι ἔργα τίνουσιν 
ἢ παῖδες τούτων ἢ γένος ἐξοπέφοι as 

Ita Bergkius ed. 2. Ac primum quidem de 7» particula‘ si ah: 
ritur, Teuffelius in Philol. Vil, 558 reetissime eam eiici iubet 
in eiusque locum substituendum censet ei, utpote ἃ Solone, pro- 
fectum.  Profecto εἰ δὲ φύγωσιν vetustatem Solonis redolet. Tum 
de ἀναίτιοι idem vir doctus 1, 1. dubitat, ‚num ante ἔργα pro- 
pter digamma poni a Solone potuerit araizıoı. . Atqui. non .du- 
bitat suadere ἀγναίτιά € ἔργα. Quasi vero in illis verbis ἀγαΐ- 
zıoı ἔργα tantummodo et non in his ἀγαίτιά τ᾽ ἔργα impedimento 
sit digamma.  Wyttenbachianum illud ἀναίτιά τ΄, quod tamen iam 
dedit Camerarius, prorsus supervacaneum est, sicut omnes omnino 
doctorum virorum huius loci emendandi conatus: ἀναύτια ἔργα 
seribendum. ‘ De asyndeto consuli poterit C. &. Krueger Gr. Gr. 
11,59, 1, 5.. Deinde vero in his verbis ἢ γένος ἐξοπίσω mul- 
tum desudarunt viri docti. Antiquissima codieum scriptura, est 
ἡγεμόνων ὀπίσω. Inter ceteras coniecturas exstat ‚et ‚eminet 
Schneidewini illa (Beitr.. p. 69) ἢ γένος ὧν ὀπίσω. Sed hac 
coniectura 'quum sententiae non plane, satisfiat, videndum est, ne 
aliter sit ab ipso Solone sceriptum.. Nam si ἢ παῖδες τούτων ἢ 
γένος ὧν ὀπίσω legerimus, hoc fere dixisse putandus erit poeta: 
si. non filii illorum , at cerie genus posterum. : Quare de iis, qui 
γένος ὀπίσω appellati sunt, confidentius praedicasse videtur So- 
lon, se suspicari, in eos praeter ceteros vindietam Deorum ex- 
petituram esse, quum manifestum sit, illud dicere voluisse car- 
minis scriptorem, fore, ut aus filii illorum aut posteriores poe- 
nam luant. ‚His ego de caussis ceredo ex ἡγεμόνων sie coniectu- 
ram esse capiendam, ut Solonem scripsisse .statuamus: ἢ παῖδες 
τούτων ἢ γενεῶν ὀπίσω, ἷ. 6. aut filii illorum aut qui postera- 
rum aetatum sunt.. Οἷν. Hom. 11. I, 250. ΧΧΗ!, 790: οὗτος δὲ 
προτέρης γενδῆς προτέρων τ΄ ἀνθρώπων, ϑοίου, 27, 10. 


De Solonis Elegiis. 808 


ws W488. -Θνητοὶ δ᾽ ὧδε νοοῦμεν ὁμῶς ἀγαϑός τὸ κακός τε" 
un 19 Hliminmdsurnv εἷς αὐτοῦ δόξαν ἕκαστος ἔχει; 
un τ 35. πρό τι παϑεῖν" τότε δ᾽ αὐτίκ᾽ ὀδύρεται" ἄχρι δὲ τούτου 
χάσκοντες κούφαις ἐλπίσι τερπόμεϑα. 
χὥστις μὲν νούσοισιν ὑπ᾽ ἀργαλέῃσι πιεσϑῇ" 
ὡς ὑγιὴς ἔσται, τοῦτο κατεφράσατο" 
ος ἄλλος δειλὸς ἐὼν ἀγαϑὸς δοκεῖ ἔμμεναι ἀγὴρ 
140.5 χαὶ καλὸς; μορφὴν. οὐ χαρίεσσαν ἔχων" 
80 τ εἰ δέ τις ἀχρήμων, πενέης δέ μιν ἔργα βιᾶται, 

N πκεήσασϑαϊ πάντως χρήματα πολλὰ δοκεῖ. 
Haec'iam dudum exercent eriticorum et interpretum: industriam. 
Atque-in v. 34 'habentboni eodd. et vulgata, «ut aiunt, ἐν (ἐκ) 
δὴν ἣν (ἦν) αὐτός, qua ex scriptura repeti oporteti.omnem 
emendandi operam. @uod in Schowi ‘cod. Β. coniector  ‚quidam 
ἀοάϊε δεινὴν εἷς αὐτοῦ κτλ. multi elegiarum Solonis editores 
probärunt. θὰ vereor, ne graece ἀΐοὶ non. ‚possit δεινὴν δόξαν 
τινὸς ἔχειν pro eo, 'quod lemendate «dieitur δεινὴν δόξαν περί 
τίνος ἔχειν. Non 'magis incorruptae sermonis integritati consu- 
luerünt ii; qui οὐϑηνεῖν αὐτὸς δόξαν ἕκαστος ἔχει, vel εὖ δεῖν 
εἷς αὐτὸς δόξαν ἕκαστος ἔχει.  Namque;,.ut ‚hoc: pro »exemplo 
afferam, εὐθηνεῖν αὐτὸς δόξαν ἕκαστος ἔχει idem vest,; ac si quis 
latine diceret: ipse 'quisque vigere creditur. . Ceterum \sententia 
Solonis fuisse videtur ‚: sibi quemque : placere, non wnumquemque 
aliis. . Accedit sermonis.error' his ‚coniecturis omnibus) communis, 
modum finitum dico:(£ysı) ‘post ὧδε vosuwer. Nam quum dietum 
sit, ὧδε »osü wer: (sic sentimus), exspectatur infinitivus, ‚quo: id 
enunecietur’et uberins 'explicetur,.quod per. partieulam. ὧδε ante 
signifieatum est.'' Hoc vidit Hermannus, qui, αἰνεῖν ἣν αὐτὸς 
δόξαν ἕκαστος ἔχει legendum:.esse coniecerit. Hlud «irei» au- 
tem’ undeeunque 'quaesivit vir laudatissimus, at non ex codieum 
scriptura (ἐν δὴν) collegit. » Ego.vero scripsisse Solonem eredo: 
ἥδειν ἣν αὐτὸς δόξαν ἕκαστος ἔχει. ‚De verbo ἦδειν Polluz, 
ἣν. ΗΠ, 98: τὸ γὰρ ἥδων ᾿Ιωνικόν, καὶ τὸ ἦ δε ([66. ἦε) σπά- 
ψιον μὲν παρ᾿ ἡμῖν, ᾿Δνακρέων δ᾽ αὐτὸ εἴρηκεν, “Ἴων, καὶ ποιητὴς 
ἀνήρ.  Unde docemur, non posterioribus solum. graecae.linguae 
seriptoribus sed lonicis quoque in usu fuisse hoc! verbum! ἦ ὃ δὲν, 
Quare vix dubium est, qui Solon 7884» scripserit. , @uod si 
quis quaesierit, qui factum sit,«ut ‘ex ἢ (new) ‚librarii facerent 
Ἐν (ἐνδη»), ex Bastio (Commentat. Palaeograph. p. 762) discet, 

32* 


501 De Solonis Elegiis. 


in codieibus manuseriptis 7 et Ἔν syllabas alteram säepe cum 
altera confundi... Et propter proximum ἣν verisimile est δἰν 
(7d8ı) in ἥν ‚mutatum «fuisse ἢ. lamvero vix eredibile est nude 
sic scripsisse Solonem: 
ϑνητοὶ δ᾽ ὧδε voedusr ὁμῶς ἀγαϑός τε καχός τε 
ἥδειν, ἣν αὐτὸς δόξαν ἕκαστος ἔχει, 
35. πρίν τι παϑεῖν" τότε δ᾽ αὐτίχ᾽ ὀδύρεται" — — 
Atqui si ἰΐα esse statuamus ‚ illud πρίν τι παϑεῖν non ad ἥδειν 
ἣν αὐτὸς δόξαν €. ἔ. referri poterit, sed cum ὧδε νοδῦμεν neces- 
sario coniungendum est. @uod quum:ita sit, ‚post ipsum πρίν 
τι παϑεῖν incommode dieitur ὀδύρεται, non ὀδυρόμεϑα. Ceterum 
inter ea, quae sunt in v. 34, et ea, quae.in: ν. 35, suspensa 
quaedam et incerta ‚ratio intercedit, quo fit, ut po&ta legentibus 
non tam :manifesta reddere et quasi ante oculos ‚ponere,'quam 
obscure significare οὐ quasi suspicanda subiicere videatur ea, 
quae dicere in animo'habeat. ' Debebat igitur explicatius‘ dicere, 
qui fieret, ut, antequam mali aliquid aceidisset, in sua quisque 
sententia 'mirifice sibi placeret, praesertim quum eontinuo in v. 36 
ad alia procederet oratio, hominum sperandi 'vanitates. Credo 
ego, non 'satis apte'cohaerere locum lacunamgne post v. 34 esse, 
Tum de vv. 39—40., ws 
ἄλλος δειλὸς ἐὼν ἀγαϑὸς δοκεῖ ἔμμεναι ἀνήρ, 
καὶ καλὸς, μορφὴν οὐ χαρίεσσαν ἔχων, nah 

viri docti commode animadverterunt, totum hoc distichen a per» 
petuitate orationis rerumque, de quibus mentio sit, "enntextw 
prorsus alienum esse. Est profecto. Nec tamen subditicios ha- 
beri fas est duo illos versus, sed loco suo motos. Neque 'vero 
sine ulla sua iniuria alio translati videntur.: Mutata sede sine 
dubio ἄλλως (v. 39) in ἄλλος mutatum est. » Legendum enim 
censeo ἄλλως, i. e. aliter ac fas est, temere, male, stulte..  Cfr. 
Hom. 11. 20, 99. Od. 14, 144 et Lucianeum illud ἄλλως ἠρόμην 
(Dial. Deor. 20, 3. Piscat. 19, al.). Nec deinde καλός (v. 40) 
priore produeta placet. Nimirum in thesi est. fr. ea, quae 
supra diximus de hac re ad v. 20 sq. Coniieio καὶ δέ, quod 
ipsum requirere videtur membrorum inter se ratio et necessitudo. 


Cfr. Theogn. 137: 


1) Fuit, quum legendum putarem: 
εὖ μὴν εἷς αὐτοῦ δόξαν ἕχαστος ἔχευν. 
Sed hoc minus placet quum alias ob caussas tum quia et eis et α ὑπ 


τοῦ ab anliquissima codicum scriptura, 7» avrog, recedit. 


De Solonis Elegiis. 505 


τς πεν χολλάκι γὰρ δοκέων ϑήσειν κακὸν, ἐσθλὸν Finnen * 
καί τε δοκῶν ϑήσειν ἐσϑλὸν, ἔϑηκε' κακόν, 550 
ubi καί τι (1:6. θὲ item) recte dieitur‘propter membrorum illam 
ex traiectione commutationem, quam ἀντιμεταβολήν Graeei vocant. 
Sed καὶ δέ particulae significant, membrum membro per quan- 
dam similitudinis rationem (non’ traiectionis commutationem) ad- 
jeetum 6886... Latine es vero (Klotz. ad Dev. Ἢ", 645) 1: θὲ — 
quöque, similiterque. Atque \hoc distichon ut tandem suum in lo. 
cum restituatur, inserendum videtur inter vv. 34 et 35. 
Universa igitur horum versuum omnium continuatio series- 
que haec fere videtur esse: N 
ϑνητοὶ δ᾽ ὧδε νοεῦμεν ὁμῶς ἀγαϑός τὸ κακός TE 
ἥδειν, ἣν αὐτὸς δόξαν ἕκαστος ἔχει" 
35 [39] ἄλλως δειλὸς ἐὼν ἀγαθὸς δοκεῖ ἔμμεναι ἀνήρ, 
[40] κἀὶ δὲ καλὸς, μορφὴν οὐ χαρίεσσαν ἔχων, 
[35] πρίν τι παϑεῖν" τότε δ᾽ αὐτίκ᾽ ὀδύρεται. ἄχρι δὲ τούτου 
χάσκοντες κούφαις ἐλπίσι τερπόμεϑα" 
Wien χώστις μὲν νούσοισιν ὑπ᾿ ἀργαλέῃσι πιεσϑῇ, 
40 [38] ὡς ὑγιὴς ἔσται, τοῦτο κατεφράσατο" 
εἰ δέ τις ἀχρήμων, πενίης δέ μιν ἔργα βιᾶται, 
χτήσασϑαι πάντως χρήματα πολλὰ δοκεῖ, 
i.'e, 'mortales autem sie sentimus tum boni tum mali,- placere 
nobis eam, quam quisque nostrum habeat, opinionem. ' Stulte 
enim cet. | 
Optiime haec coneinere videntur 'et cum iis, quae supra dieta 
sunt, et cum iis, 'quae infra. * Dixerat po&ta, homines 'propter 
turpe quaerendi studium‘ culpam‘ admittere obnoxiosque  Tovis 
vindietae evadere (vv. 11 --18). @uae vindieta qualis' sit 'quan- 
doqueimmineat , describitur: (vv. 14—32). > Quibus vitiis' obruti 
homines damnum contrahant, exponitur (vv. 33—62). Α΄ pri: 
mum quidem siulte sentiendo caecoque sui amore in peius ruunt 
(νν. 33—37. 1. e. 33-34, 839-40, 35): Τα vero, siquidem 
a sensu et animo tamquam a fonte quodam derivatur facinus et 
consilium, homines vana spe abrepti detrimentum accipiuns 'stulie 
agendo (vv. 38— 62. i.,e. 36—38 et 41 - 62). @uare damnum 
ab ipsis hominibus, non a Diis profieisei dieitur v.75: ἄτη δ᾽ ἐξ 
αὐτῶν (int. ἀνθρώπων) ἀναφαίνεται. Haec verba autem — —— 
ἄχρι “δὲ τούτου | χάσκοντες κούφαις ἐλπίσι τερπόμεϑα, ad inse- 
quentia quasi transitum muniunt; quae quidem ideo dixisse vide- 


506 De Solonis Elegiis. 


tur po&ta, ut et;memor.esset eorum, quae proxime. dixerat, et 
in oratione μνκρηθδηθῃι pergeret. τῆς 
Υ. 47: ἄλλος γῆν τέμνων πολυδένδρεοον εἰς u ee ide 
λατρεύει, τοῖσιν χαμπύλ᾽ ἄροτρα, mes τ ἡ 

Ad ν. 48 Bergkius,‚Poött. ἔγεν. οά. 1: „Awzoevsı: sie ἌΡΗΝ 
nam verbis τοῖσιν κ᾿ ἀ. μέλει quae male.cum prioribus copulantur, 
nova, continetur sententia”. De qua explicandi; ratione Schneide- 
winus beitr. p. 72: „Dieser belehrung bedurfte es in, einer solchen 
ausgabe nicht., Hat man; hinter λατρεύει schwach interpungirt,:so 
geschah es, weil man zwei so eng. zusammenhängende ‚glieder \lieber 
enger verknüpfen wollte. Denn der gedanke des, lohnarbeiters\ wird 
nach der griechischen wirthschaft des ἀροῦν und φυτεύειν als be- 
schäftigung mit dem ackerbau und der gartenkultur ‚ausgedrückt. Ob 
jemand missverstanden hat, weiss ich nicht: Grotius sagt ganz rich- 
ἐφ: Alter humum curvo Cerealem versat aralro, auctum- 
numpe satis provocat arboribus. So auch Weber, und Dissen 
su Demosth. p. 445.” ‚In eandem sententiam: iverunt Stollius et 
Seyffertus: „zwei arten (ἄλλος --- τοῖσιν) des landmanns, der erste den 
κῆπος, der zweite den ἀγρός bearbeitend.” At diligentius‘ nobis 
considerantibus, quid po&ta inde av. 43 usque ad v.58 dixerit, 
id egisse videtur, ut singula hominum negotia.et quaestus enu- 
meraret. ' Atque earum, 'quas quisque factitet, artium.genera 
enumerando .‚persequitur universe, . non. ita, ut.singulas; eorum 
partes percenseat. Neque enim hoc dicere volebat Solon,, agri- 
colarum. alios hortis. colendis;, -alios  agris ‚operam ‚impendere, 
sed esse, qui lucri faciendi, caussa non: dubitarent in. agris mo- 
liendis laborem consumere . mercenarium. ' Deinde  vero; in. his, 
verbis, τοῖσιν καμπύλ᾽ ἄροτρα μέλει, mon tam quaestus faciendi 
eupiditas cernitur, quam aut (quaedam vitae: degendae  voluptas 
aut comparatae possessionis commodum. : Tum huiusmodi vocum 
inter se respondentium vieissitudo, qualis est, «AAog — τοῖσιν --- 
ἄλλος — ἄλλος, ποδοῖο quid offensionis habet., @Quare sequen- 
dus :mibii videtur  Fortlagius, 41] sic. interpretatur:  „Aazgsvar 
τούτοις, οἷς καμπύλα ἄροτρα μέλει, servit ‚illis, «qui agrieultu- 
ram «exercent” (de τοῖσιν ργὸ οἷσιν Krueg. Gr. αν. 11, 145,.1,.7 
et 8), nisi'forte hoc fere modo explicandus locus. est: alii per 
annum eum: serviendi laborem  subeunt,, ut :solum «multis) arbori- 
bus obsitum: findant; illis curva  aratra curae sunt (non naves). 
Quod si quis perseverayerit, γῆν πολυδένδρεον propter ‚epitheton 


De Solonis Elegiis. 507 


πολυδένδρεον interpretandum esse κῆπον, evolvat Hom. Od. 23, 
139, ubi πολυδένδρεος ἀγρός legitur. De zeursıw γῆν cfr. Hom. 
ll. 13, 707: τεμεῖ δέ τὲ τέλσος ἀρούρης. 

V. 51: ἄλλος Ὀλυμπιάδων Μουσέων πάρα δῶρα διδαχϑείς. 
Codd. Gaisf., ni fallor, Μουσάων. Haec sine dubio est vera 
scriptura, Vox illa πάρα ex librarii alicuius interpretatione 
margini adseripta in versum Solonis se insinuavit. Nescio an 
non graece dicatur: Movoor πάρα δῶρα διδαχϑείς, Vox enim 
δῶρα epitheton desiderat. Mira certe est Schneidewiniana hu- 
iusmodi locutionis interpretatio (beitr. 73): „Movosw» πάρα 
δῶρα διδαχϑείς wäre so viel als Μουσῶν δῶρα διδαχϑεὶς παρὰ 
Μουσῶν." Contra ea ουσάων δῶρα διδαχϑείς tam emendate 
dieitur quam quod maxime. Schneidewinus ipse 1. 1. contulit 
Archilochi versum (1, 2): 

καὶ Μουσέων ἐρατὸν δῶρον ἐπιστάμενος. 
Upsaliae, C. 6. Linder. 


Zu Eustathios Macrembolita. 

P. 594, 40. καὶ πτερυξάμενον τοῖν ποδοῖν (ἦν γὰρ πτερωτὸν τὼ 
πόδε) μου ἀπέπτη τῶν ὀφθαλμῶν] Dass in den letzten worten 
ein fehler steckt, zeigt der hiatus. Eine andere ordnung der- 
selben zeigt die Münchner handschrift no. 460 τῶν ὀφϑαλμῶν 
ἀπέπτη μου, wo allerdings der hiatus vermieden ist, aber durch 
die stellung von μον ein neues bedenken erwächst. Die richtige 
lesart ἀπέπτη μου τῶν ὀφϑαλμῶν steht längst in der ed. pr., 
vgl. 532, 38 προεκροφᾷ μου τοῦ rrormgiov. Andere belegstellen 
liefert jede seite bei Eustathios. 

Rudolstadt. R. Hercher. 
Zu Hesychius. 

Gl. α 3864. ἀμύξανος" @vocıog. Man hat ἀμίξαλλος ver- 
muthet. Vielleicht führt nachfolgende bemerkung jemanden auf das 
richtige. Ich theile die glosse ἀμύξ' ἄνος ἀνόσιος, d.i. ἄνϑρωπος 
ἀνόσιος. Aber ob nun ”.Auvxog der heillose Bebrykerfürst gemeint 
ist, oder Γάνυξ der mörder des Hesiod, oder sohn dieses mörders (vgl. 
Osann Eratosth, p. 22. Bergk. Anall. Alexx. Spec. 1. p. 17—20) 
so dass die glosse aus Eratosthenes wäre, ist mir nicht deutlich. 

Jena, Moritz Schmidt, 


En 


h ἑ ΓΕ i 
Ι ω μὰ 
XIV. 


Zu Hesychius. 
(S; Philol. νἀ. ΧΕ, .p. 602.) 


294. Πεπλαχομέναις: πεπυκχνωμέναις, Alenban aus. πὲ- 
παχυμμέναις verdorben. 

295. Πόσϑιον: αἰδοῖον ἀνδρεῖον und IIo σϑωγ(α): πόσϑην, 
τὸ ἀνδρεῖον αἰδοῖον. Statt αἰδοῖον hat die handschrift beidemal 
αἰτρόν, welches, ohne alle prebahilifft in αἰδοῖον geändert wor- 
den ist, Es ist vielmehr αἰσχρὸν zu schreiben , ‚welches, sub- 
stantivisch gebraucht wird, wie unter andern in dem composi- 
tum αἰσχρολοιχός, fellator. a ὧν 

296. Περιφῦναι: περιλαβεῖν, περιπλακεῖν. Vielmehr περι- 
πλακῆναι. 

297. ΤΖοπάς: τὸ τήγανον. καὶ λίϑος ἐν Ἑλλάδι. Die Ὥ 
ausgeber schweigen, und doch kann Ἑλλάς hier unmöglich. ‚die 
geographische bezeichnung des landes sein, in welchem λοπάς 
als bezeichnung einer steinart üblich war. Ich vermuthete daher 
dass ‚Hellas hier der name eines stückes des komiker Plato sei, 
und erklärte mir ebenso eine andre glosse ἤῆαιῶτιν λίμνην: 
Μαίωνά φασιν εἶναι ποταμὸν τῆς «δίας. καὶ Μαιῶτιν λίμνην ἐν 
Ἑλλάδι. Wer da, fragen wollte wie der komiker zur erwähnung 
des Maeotis komme, den verweise ich auf Aristophanes Nub.,272. 
Dass die titel von dramen bei Hesychius öfters ohne hinzufügung 
des namens ihrer verfasser erwähnt werden , kann mit zahlrei- 
chen beispielen belegt werden, und es ist daher übereilt gewesen, 
‚wenn.ich in. der glosse Σαρδώ, ‚zu ‚Haaıypay den namen des ΑΙ: 
caeus hinzugefügt wissen wollte. Auch liegt. die, erklärung die- 
ses gebrauchs .bei Hesychius und seinen gewährsmännern, die 
oft aus den scholien schöpftenz- sehr nahe. Dass ich nun die 


Zu Hesychius. 909 


Hellas des Plato in der zweiten glosse richtig erkannt habe, 
glaube ich auch jetzt noch. Anders verhält es sich mit der er- 
sten glosse, in der es vor allen dingen befremden muss, dass 
λοπὰς einen stein bezeichnen soll. Noch auffallender tritt dies 
in’derjenigen fassung unserer glosse hervor, wie sie bei Sui- 
das vorliegt, die uns aber zugleich den schlüssel zur lösung 
der ganzen 'schwierigkeit in die hand giebt. Aonds, sagt 
Suidas,' παρὰ Συρακουσίοις τὸ Tayıvor. παρὰ. δὲ Θεοπόμπῳ ἡ 
σορὸς καὶ παρὰ τοῖς κωμικοῖς. καλεῖται δὲ ὀὕτω καὶ ὁ ἐν τῇ 
Ἑλλάδι γινόμενος λίϑος. Als beleg "hierzu bringt er aus 
‘Aristophanes Vesp. 528 ff. die worte des Philocleon: 
Ἐγὼ μὲν οὐδ᾽ ἂν ὀρνίϑων γάλα 
ἀντὶ τοῦ βίου λάβοιμ᾽ ἄν, οὗ us νῦν ἀποστερεῖς,, 
τ οὐδὲ χαίρω βατίσιν οὐδ᾽ ἐγχέλεσιν, ἀλλ᾽ ἥδιον ἂν 
δικίδιον σμικρὸν φάγοιμ᾽ ἂν ἐν λοπάδι πεπνιγμένον. 
Es ist also klar, dass die grammatiker in der Aristophanischen 
stelle das wort λοπὰς dem ganzen bilde gemäss auf die redner- 
bühne, auf den λίϑος bezogen, von welchem herab jene rechts- 
streite, an denen das ganze herz des processsüchtigen Philo- 
cleon hängt, geführt wurden. Hält man dies fest, so kann man 
auch nicht länger zweifeln, dass nicht von Hellas, sondern von 
einem gerichtshofe die rede ist, und mithin bei Suidas ὃ ἐν τῇ 
“HALAIAI γινόμενος λίϑος, und bei Hesychius καὶ ὁ λίϑος ἐν 
‘HAILALAT geschrieben werden muss. Ueber den λίϑος in den 
gerichtshöfen 5. zu Comic. graec. fragm. IV. p. 644. Wie leicht 
᾿Ἡλιαίᾳ in Ἑλλάδι übergieng sieht jedermann, 
"on 298. Ἡάματα: ποιήματα, βρώματα. Vielleicht M&yuara: 
πέμματα, βρώματα. Will man μάματα halten, so würde das 
wort auf μάω zurückzuführen und γοήματα für ποιήματα zu 
schreiben sein, βρώματα aber immer auf einer verwechslung 
mit einem worte wie μάγματα beruhen. 


299. ᾿ΕἘχβακτηρίας: Agrenıs ἐν. Σιφνῷ. Wahrscheinlich 
Ἐχβατηρίας. Dies.konnte der name der Artemis ‚sein, deren 
heiligthum am landungsplatze in Siphnos stand. Man kann die 
Agrenıg λιμενόσκοπος ‚bei Callim.,D. 259 vergleichen. 

800. Διωλύγιον: ἐξηχοῦν ἐπὶ πολύ. Statt, ἐξηχοῦν ist ἐξή- 
x009 oder »dingov» zu schreiben. Es ist bekannt wie ähnlich- in 
den handschriften ‘die züge von ἐκ und διὰ sind. Auch: unter 


510 Zu Hesychius. 


Βιοῦν ist statt ἐξάγειν τὸ ζῆν zu lesen διάγειν, Ich glaube je- 
doch dass ἐξήκοον vorzuziehen: ist. ᾿ 

301. Μελάγχλαινος: ἡ διαυγής. ‚Ich vermuthe μελάχχι- 
μος = μέλαινα, nämlich κρήνη. Αποὶν, ἀΐο Homerische χρήνφῃ 
μελάνυδρος wurde so von einigen gedeutet, und nigrum. argenium 
wird in. demselben sinne gesagt wie Ῥεϊϊμοίβμμ, 

802. Μενοίνας: φροκηίσαῃ καὶ τὰ ὅμοια. Entweder: ER 
νάς: φροντίδας, oder Μενοινάσας: φροντίσας. ‚Kurz darauf 
folgt Μενοινήφ: πρόϑυμος, φροντιστής, welches Μενοινήτής 
zu schreiben ἰδέ, wenn es nicht etwa zwei. glossen. sind Me- 
vowis (wie τεχνῇς = Tegvjsıs) πρόϑυμος, und Μενοινητής: 
φροντιστής. 

303. Ξιφίρου λιμήν: “4Πσχύλος Γλαύκῳ ποντίῳ" ὁ πορϑμός. 
ταῦτα γὰρ πάντα τὰ περὶ Ῥήγιον ὡρίων. So hat Hermann Opuse. 
II, p. 69, obnstreitig richtig statt zozrısö geschrieben. Wenn 
aber derselbe kritiker den Sıpigov λιμὴν in einen Ζεφυρίου λιμὴν 
zu verwandeln oder den Oresteshafen darunter zu verstehen ge- 
neigt ist, so ist dies aus topographischen gründen nicht denkbar. 
Beide localitäten liegen viel zu weit entfernt, als dass dabei an 
den πορϑμός, d.h. an die meerenge zwischen Messene und Rhe- 
gium gedacht werden könnte. Aus demselben grunde kann 
Bernhardys ansicht nicht gebilligt werden, der in den Berliner 
Jahrb. 1828. p. 243. Zigovieg λιμὴν herstellen wollte. . Ich 
zweifle nicht dass ξΞιφήρους λιμήν das. richtige ist, und verstehe 
darunter den hafen von Messene. Messene, das alte Ζάγκλα 
oder Ζάγκλα, lag auf einem sichelartig gekrümmten ufer, daher 
sich auch die sichel als symbol dieser localen beschaffenheit auf 
miünzen von Acayxl.a, der sichelstadt, findet (Jacobs in Böttiger 
Amalthea Th. 1. p. 198 sqq.) und Zanklos, der sichelmann, als 
der mythische gründer jener stadt genannt wird. Es würde da- 
her gar nicht unwahrscheinlich sein wenn man annehmen wollte, 
dass jenem ZayxAog auch der name Ziyyong (als nomen pro- 
prium wie Περιήρης) gegeben worden wäre, wenn nicht eine von 
Diodor aufbewahrte notiz , nach welcher Orion, der sichelgerü- 
stete heros, für den erbauer des hafens von Messene gehalten 
wurde, einer etwas andern auffassung raum gäbe. Die worte 
des Diodor IV, 85 sind diese: λέγεται γὰρ τοῦτον (τὸν. ᾿ξρίωνα) 
— κατασκευάσαι μεγάλα ἔργα διὰ τὴν ἰσχὺν καὶ φιλοδοξίαν" κατὰ 
μὲν γὰρ τὴν Σικελίαν κατασκευάσαι Ζάγκλῳ τῷ τότε βασιλεύοντι 


Zu Hesychius. διι 


τῆς τότε, μὲν. ἀπ᾿ αὐτοῦ Ζάγκλης νῦν δὲ Μεσσήνης ὀνομαζομένης 
ἄλλα τὲ καὶ τὸν λιμένα προσχώσαντα τὴν ὀνομαζομένην ἀκτὴν 
ποιῆσαι, Wenn nun, wie ich anzunehmen kein bedenken: trage, 
Ξιφήρης identisch ist mit '"Noior, und Ξιφήρους λιμὴν" von dem 
hafen von Zankle zu verstehen ist, so findet zugleich das letzte 
wort in‘der ‚glosse ‚des Hesychius ὡρίων seine lösung, und sehe 
ich darin eben‘ nur die notiz dass ‚der Zipyeng ,' von :dem der 
hafen: bekannter war, nicht verschieden sei von Orion. 'Indess 
wäre es auch nicht ‚ganz: unwahrscheinlich dass, wie unzählige 
mal: bei Hesychius so-auch hier eine: verstümmlung der 'glosse 
anzunehmen und zu schreiben sei Roiwr[os ἔργον]... Eine früher 
von‘mir ‚aufgestellte meinung, dass in ὠρίων der name des’ Rüog 
versteckt liege: und ‘auf die Ethnica des Orus, über die Ritschl 
Diss. .de:Oro et Orione p: 52 sqg. (ausführlich: gesprochen hat, 
verwiesen ‘werde, scheint mir jetzt nicht mehr wahrscheinlich. 
Die letzten worte der glosse ταῦξα γὰρ πάντα (τὰ) περὶ Ῥήγιον, 
können nur ‚verstanden werden, wenn man annimmt 4858. sie aus 
dem scholiasten zu‘ der stelle des Aeschylus genommen sind. 
Aeschylus hatte wahrscheinlich mehrere ortsnamen aus Unterita- 
lien und dem: gegenüberliegenden: theile Sieciliens erwähnt, und 
darauf, gehen jene: worte. 

304. Κυάμῳ δικασεικῷ: ψήφῳ, Statt δικαστικῷ hat die 
handschrift ἐνκαστικῷ, was vielmehr auf ἐκκλησιαστικῷ führt. 

305. Οἴκοι, οἴκοϑι, ἐν οἴκῳ, ἐξ οἴκου. So die handschrift. 
Wahrscheinlich Οἴκοι, οἰκόϑες ἐν οἴκῳ, ἐξ οἴκου. 

806. “απιστής: στεφάνη πειστής, φλύαρος, τρυφερός. Für 
πειστής. hat Musurus ψευστής geschrieben und das allerdings 
sinnlose στεφάνη weggeworfen. Ich glaube oze ist nur eine 
fehlerhafte  wiederholung: des. vorhergehenden στῆς. Es bleibt 
also’ übrig‘ φανηπειστὴς, wofür ich φενακιστής vermuthe. Für 
τρυφερὸς πδὲ die handschrift τρυφελός, es ist also. τρυφηλός. zu 
schreiben. 

307... “εοντόκρανον: ᾿“μαζονικὸν ὅπλον. Also ein schild mit 
einem löwenkopfe. Die: zahl; ‚antiker 'bildwerke, auf welchen 
Amazonen mit,ihren schilden dargestellt sind , ist nicht gering ; 
aber nirgend findet sich ein: löwenkopf. Vielleicht ἰδὲ ‚daher 
ἀλαζονικόν. zu ;schreiben. Wie Aristophanes in, den Acharnern 
den-Lamachus ‚mit ‚einem gorgonenhaupte auf, dem schilde uns 
vorführt, so könnte ein andrer dichter der griechischen komödie 


512 Zu Hesychius. 


einem ähnlichen ‚prabler einen schild mit dem löwenhaupte in die 
hände gegeben haben. Ist diese voraussetzung: irrig, 80 werden 
die worte: ὅπλον Asovzoxgevor als einem ΗΝ fertige ge- 
hörend zu bezeichnen sein. | So ὲ 

808. Φορβάδες: νομάδες. φοιτάδες. Durch φοιτάδες er- 
klärt’der glossator nieht φορβάδες, sondern φοιβάδες. Die sache 
scheint sich so zu verhalten, ‘In der glosse ΓΓλαυκοψορβίδες hat 
0. Jahn richtig Γλαύκου. φοῤβάδες hergestellt (wahrscheinlich 
sind die worte aus dem Glaucus Potniensis des Aeschylus). Statt 
φορβάδες aber lasen andere φοιβάδες, und: hierauf geht wohl 
das φοιτἄδες. avi a 

309. “απέρσας: Δίδυμος ἀπὸ ρῶς πόλεως. ı «Didy- 
mus sprach hierüber ‘gewiss in: seinen scholien: zum Sophocles, 
aus dem: Strabo ‘den bekannten vers aufbewahrt hat'»y7 τὼ 
Aunsg0o κἀὶ τὸν Εὐρώταν τρίτον. Vor Aldvuog ist wahrschein- 
lich τοὺς Διοσκούρους ausgefallen. ya 

310. “Υπεριπτία: ἀγών τις παρϑένων. Wahrscheinlich der 
name ‘eines 'weitkampfes der βρδγίδη βο θη. jungfrauen. Die 
folge der-buchstaben und die sache selbst lässt auf ὑσερίππιὰα 
rathen. Dass die Spartanerinnen sich unter 'andern ritterlichen 
übungen auch im voltigiren geübt haben, wäre nicht undenkbar. 

811. “άστος: δ᾽ Aroayas τὸ παλαιὸν: καὶ ἡ Μῆλος: Ich 
habe über diesen alten namen von Agrigent schon oben gespro- 
chen; ist die daselbst aufgestellte etymologie. richtig ‚so wird 
Aaorog oder “ᾷστος zu schreiben sein. ‘Ein verbum λαΐζειν kennt 
Hesychius in ᾿“πολελαϊσμένον: ἀπολελιϑωμένον. ‘Ob die in- 
sel Melos hier richtig genannt ist, dürfte sehr zweifelhaft sein, 
da die handschrift χαὶ ϑμῆλος hat, das schwerlich etwas ände- 
res ist'als Ὄμιλος. ‘ Omilos ist der name "einer wahrscheinlich 
in Acarnanien gelegenen stadt, welche ‚Hippoerates Epid. V, 7. 
28. 30 und 31 erwähnt. Einen ganz ähnlichen fehler hat die 
handschrift unter ᾿Επάχτιος, wo ϑερμῆς statt ὁ Ερμῆς.. 

812. Μεραί: ποταμός. Ich werde zum Stephan ac 
zeigen, dass Meoa: πόλις zu schreiben ist. 

818. ᾿“πολῆσαι: ἀποπεσεῖν. Ich’ vermuthe ,μίπολεσθεῖϑε 
ἀποπεσεῖν, oder in unattischer form ᾿“πολισϑῆσαυν: ἀποπεσεῖν. 

314. Κερατουργός: ὁ ταῖς κιϑάραις κερατοποιός. Statt 
des letzten wortes νίγάὰ τὰ κέρατα ποιῶν τὰ setzen sein; wenn 
picht etwa nach χυϑάραις eine lücke anzunehmen ist, 


Zu Hesychius. 513 


εὐ 815. Kar αὐτό: οἷον ὁμονοοῦσιν. Lies κατὰ ταὐτό. 

316. Καβάλλιον --- καὶ ἡ πρώτη τοῦ τρικλίνου τομὴ “διὰ 
τὸ ἀνάκλιτον. Statt τομή hat die handschrift καὶ μή. Vielleicht 
also ist χλίφη das richtige. 

‚317. Περάγειν: Bier d ϑῶ Eine bei Musurus. feh- 
lende. glosse zwischen Περαιβοί und Ileoaiveı,, deren herstellung 
nur zum theil sicher steht, διέρρωγε, Ῥίνϑων. Also: eine berei- 
cherung der fragmentsammlungen des Rhinto. In περάγειν steckt 
vielleicht περιέαγεν. 

818. Πέπτασϑαι: ἀνεωχϑῆναι, statt des wunderlichen ἀνεωχ- 
ϑῆναι hat die handschrift ἀνεώχϑη d. i. ἀνεῷχϑαι." 

319. Παραλέξαι: παρὰ τὸ τὰς ὑπερεχούδας [roiyas] ἐν 
ταῖς ὀφρύσι παραλέγειν. Ἐπίνοάον ist παρὰ τὰ streichen oder 
παραλέκται herzustellen. 


820. Παραμείψεται: γειτνιάσει. Der 'wortfolge und der 
erklärung entspricht παῤαμίξεται. 


321. Πόμπεῖ: πομπεύεται. Ich zweifle an der richtigkeit 
eines verbum πομπέω, und vermuthe πομπευτῇ statt πομπεύξται; 
dann wäre πομπεῖ dativ. 


322. Audikag: κινήσας. Alberti vermuthet αἰϑύξας mit 
geringer währscheinlichkeit. Vielleicht ist zu trennen und Av 
θϑίξας zu schreiben. 


323. Οἰνοχίτωνας: ἐλάτας. Das könnten doch nur fich- 
ten sein, an welchen man reben aufzieht, gewiss etwas uner- 
hörtes in der geschichte des weinbaus. Dagegen wissen wir 
aus Geopon. IX, 14 dass den weinstock auf den ölbaum zu 
pflanzen nicht ungewöhnlich war (woher auch eine besondere 
traubenart ἐλαιοστάφυλον), und in der Anthologia Palat. IX, 130 
lesen wir das zierliche epigramm: 

Παλλάδος εἰμὶ φυτόν" Βρομίου τί μὲ ϑλίβετε κλῶνας; 

ἄρατε τοὺς βότρυας" παρϑένος οὐ μεϑύο. 
Hiernach kann es kein zweifel mehr sein, dass bei Hesychius 
zu schreiben ist Oivoyizwvag ἐλαίας, ohne beigefügte erklä- 
rung. Die worte gehörten einem epischen dichter etwas späte- 
rer zeit an, wo es üblich sich des wortes χιτῶν so wie es hier 
geschehen ist in ‘compositis figürlich zu bedienen, wie z. b. 
ἀστροχίτων. : 

324. Ὀργιάσϑης: ἐμυήϑης, ἐχόρευσας ϑείως. ϑίαιι ϑείως 


514 Zu Hesychius. 


habe ich oben ὁσίως vermuthet; jetzt scheint mir ir ed 'wahr- 
scheinlicher. | ἐντὸς u 
325. Ὀλέκρανα: οἱ πήχεις, τὰ ἐπὶ τῶν ἀγκώνων ὀστᾶ, καὶ 
ὀλέκρανες τὰ αὐτά. Sollte es wirklich eine solche form 'ge- 
geben haben? ich zweifle und vermuthe ὠλέκραγα für ὀλέκρα- 
veg. Denn darüber gingen ja die meinungen "auseinander ‘ob 
ὀλέκρανα oder ὠλέκρανα die richtige schreibung sei. "u 
826. Κνώδία Holk: τὰ Sonia" δ Talb intelligenda 
Κνώσια κῶλα᾽᾽, sagt Vossius, ich weiss nicht mit welchem recht. 
Die worte gehören gewiss einem (tragischen) dichter, der von 
den enthusiastischen und mit’ den gewaltsamsten bewegungen der 
glieder verbundenen tänzen ‚der. Kreter sprach. Vgl. Sophocles 
Ai. 650. ὅπως μοι Νύσια Krwoı ὀρχήματ᾽ αὐτοδαῇ ξυνὼν ἰάψεις, 
und Aristophanes Eccles. 1157 sagt κχρητικῶς κίνδι πόδας. ı 
827. Κυέουσαν: ἔμβρυον ἐντὸς ἔχουσαν, κύουσαν. Die hand- 
schrift bat ganz richtig zwei glossen Κυέουσαν: — ἔχουσαν» 
und Κύεσσαν: κύουσαν, Wo κύεσσαν aus κυόεσσαν verdorben ist. 
Wenigstens würde zvösıgein von χύος richtig gebildetes,adiectiv sein. 
328. Κυνεάγας: κυνόδων. Eine schlechte emendation; des 
Musurus für das handschriftliche κυδώδων,. worin vielleicht Äv- 
δώνων steckt. Cydonische  glossen finden sich in nicht geringer 
anzahl bei Hesychius. xvveyag aber, oder vielmehr κυνοεάγας 
nehme ich für xvrayog. das digamma welches ἀγός hatte, (Hesy- 
chius unter ß«yos) gieng in e über, wie in ἐέρσα. In 
329. Χειρίων: ἐλάττων, χείρων. Falsch für χερείων. 


Ta: 278 


330. Χείμεϑλον!: τὸ ἐν χειμῶνι γενόμξνον (γινόμενον) ἕλκος. 
Irrige schreibart für χίμεϑλον, die sich auch sonst noch in den 
texten findet. Dass χίμεϑλον die einzig richtige form ist, zeigt 
der einem a θαι ουίοΣ entlehnte vers bei Aristoteles Rhet, 
Il, 11 ἔστειχε Ö ἔχων ὑπὸ ποσσὶ χίμεϑλα. 


331. Μαντίον ἀντὶ τοῦ μάν und ἥάντιος: μάντεως. Diese 
beiden glossen, welche Musurus übersehen hat, sind in eine zu 
sammenzuziehen άντιος: ἀντὶ τοῦ μάντεως, nach der bekann- 
ten. homerischen stelle μάντιος ἀλαοῦ. Rn Di 

332. Παλαίπολις: τὸ παλαιὸν “4ργος. Von, ‚dieser, πὰ 
eine. anwendung ἃ den ersten vers; der Electra des ‚Euripides 
zu machen, halte ich für bedenklich. Vielmehr lernen, wir aus 
ihr, .dass. Argos später. in eine neustadt und eine altstadt :zerfiel. 


Zu Hesychius. 515 


838. Στατὸς ἵππος: ὃ ἐπὶ φάτνῃ τρεφόμενος καὶ ἐξεστη- 
κῶς ἐπὶ πολὺν χρόνον. Statt ἐξεστηκὼς ist ἑστηκώς zu schreiben. 
τ 384, Σετηϑίας: ὄρνις ποιός. Ich fürchte dass dies wort 
aus σπιζίας verdorben ist. 

335. Στερεαΐ: τινὲς τῶν δικαστικῶν ψήφων. ἄλλοι δὲ ἀστέ- 
θαφ. In ‘der ersten erklärung sind wahrscheinlich die stimm- 
kügelchen gemeint, die auch πλήρεις genannt werden (Lucian 
Apol. 15) im gegensatz der ψῆφοι τετρημέναι. In der zwei- 
ten halte ich ἀστέρας für verdorben und vermuthe dass es durch 
abbreviatur aus ἀστραγάλους entstanden sei, denn ἄστριας liegt 
zwar näher, ist aber nur dichterisch. Oder liegt eine verwechs- 
lung mit στεροπὰς zu grunde, so dass ἀστραπὰς zu schrei- 
ben wäre? 

336. Irspeov: καταληκτικόν, ποικίλον. Statt ποικίλον ist 
πυκνόν zu lesen, IITKNON statt IITKILAON, denn or ist v. 
Aber auch das erste glossem halte ich für corrumpirt; man könnte 
καταπιλητόν vermuthen, von zıleiv, densare, 

337. Arauvenoanevos: χρηματισάμενος. Hr. Schmidt 
„non expedio. ἀναμοιρησάμενος" χρηματισάμενος Cyr. Dr.” 
Es ist wohl Avauvgioausvog: χριματισάμενος τὰ lesen: χρι- 
ματίζεσϑαι ist zwar anderweitig nicht bekannt, aber ein ganz 
richtig gebildetes verbum. 

338. “ναπαιστρίδες: σφῦραι παρὰ τοῖς χαλκεῦσιν.  Viel- 
mehr Χαλκιδεῦσιν, und so hat, wie ich sehe, schon Alberti emen- 
dirt. Ueberdies wird σφαῖραι zu lesen sein. Wenn ἀναπαιστρὶς 
der hammer sein soll, so ist die präposition ἀνὰ unbequem , da 
der gebrauch des hammers doch nicht vorzugsweise im heben 
desselben besteht. Sehr wohl aber ist ἀνὰ an seinem platze 
zur bezeichnung des balles. Man vergleiche ἀναβαλλὶς ἡ σφαῖρα 
bei Arcadius p. 51, 18: und wenn Hesychius in einer andern 
glosse anmerkt Sophocles babe in der Nausikaa ἀναρροιβδεῖ ἀντὶ 
τοῦ ἀναρρίπτει gesagt, so ist dies wahrscheinlich auch vom wer- 
fen des balls der Nausikaa zu verstehen. 

339. “νανήξας: διαπλεύσας. Richtiger wird ἀναπλεύσας 
sein; ein sehr häufiger fehler, wie denn auch in der glosse 
Avaggoıpdei: ἀναρροφεῖ «Αἰσχύλος Σαλαμινίαις ἀντὶ τοῦ διαπνεῖ, 
für das letzte wort ἀναπνεῖ herzustellen ist. Ebenso steht Ζμ- 
πεπαλών: διασείσας statt ἀνασείσας. 


340. Ava δέ: ἀνέστη δέ. Die herausgeber irren, wenn sie 


516 Zu. Hesychius. 


diese glosse auf einen homerischen vers beziehen. der so lauten 
soll ἂν, δ᾽ Ὀδυσεὺς πολύμητις ἀνίστατο κέρϑεα εἰδώς. Ich kenne 
diesen ‚vers nicht, und die glosse. geht vielmehr auf 1. 200 
ἀνὰ δὲ κρείων Ayausurov ἔστη σχῆπτρον ἔχων: Yo εἰ 
841. "Avadırio: περιπατῶ. Es ist.nichts zw δάοΡην ἀνα- 
δινίω ist die bekannte dorische form für ἀναδινέω, wie, ποιίω 
und. unzähliches derselben art. Die. intransitive bedeutung un- 
terliegt keinem zweifel. AR ag 
842. Avadtow: ὑπερτίϑημι ἢ PR Der ersten etklä- 
rung liegt gewiss eine verwechslung mit einem ‚andern. worte, 
etwa, mit ἀναφέρω in der bedeutung von aufschieben, τὺ 'grunde; 
für ἀπολύω aber ist vermuthlich ἀποτυλῶ, zu schreiben, in dem- 
selben sinne, in dem in der folgenden glosse gesagt wird "An«- 
δέρειν: γυμνοῦν; nemlich τὸ αἰδοῖον. 368 
343. "Avaonabovoı: ἀναταράττουσιν. Die: conieeturen 
Kusters und Ruhnkens verwirft hr. Schmidt mit recht; vielleicht ἢ 
ist ἀνασπαράττουσιν das. richtige. ἀν zo 
844. "Am o&igıoraı: ἀποδεδοκίμασται.. Wahrscheinlich 
ἀποψήφισται, für ἀπεψήφισται. 9... {Ὁ 
345." Aogvos: [λιμὴν ἢ] λίμνη. Einen hivreichenden grund 
zur verdächtigung ‚der eingeschlossenen ‚worte. sehe ich nicht, 
da es ja bekannt ist, dass Caesar Octavianus. den’ Avernersee 
mit dem Lucrinus in verbindung; setzte und zum. portus. lulius 
umschuf. | Der 
346. "Ananvvroi: βοηϑοί, Das einfachste und leichteste 
wird "Aneuvvzei sein. and eh 
347. Ardnhößod og: δίκη ἡ ἐξ ὑπαρχῆς δικαζομένη παρὰ 
Ταραντίνοις. So ist statt ὑπάρχων zu schreiben, wieschon Hem- 
sterhuis sah, der "Avdıros: βόλος eoniieirt. » Warum »nieht 
"A»dind:.o, βόλος, ohne 8116 änderung als des A in A. .'.Das 
wort ἀγνδικά (denn so ist es zu accentuiren) ist’ganz-riehtig"von 


ἀνδικεῖν — ἀναρρίπτειν gebildet und bezeichnet das auswerfen 
des netzes, dann das fischernetz ‚selbst, gerade wie a 
ἀνδίκα — ἀναδίκη. 


848. ᾿Ζνδρολήμην: ἀνδρὸς ἔχουσαν λῆμα. Richtiger, oe 
ich,. würde ἀνδρόλημον sein. Dies. wort ‚hätte :ich gern bei 
Aeschylus Agam. 10. statt,des in jener. verbindung etwas schwa- 
chen γυναικὸς ἀνδρόβουλον ἐλπίζον κέαρ. Und: die grammati- 
ker erklären λῆμα durchweg durch βουλή. In ‚der ‘gleich: fol- 


Zu Hesychius, 517 


genden ıglosse"Ardgouson: τὸν "τῶν ἀὐδρῶν, hat: die »hand- 
schrift: τό, ganz richtig‘, wenn man: die glosse etwa aufiseine 
dichterstelle bei’ Athenaeus bezieht, wo ἀνδρόμεον κρῆς steht. 

849: Anögonmoopveesug: ἀνδροκογχυλευτής,, ἀναλέγων τὰς 
Ἀόχλους. Εἶπ uwerhörtes ‚wort. Der glossator hatte irgendwo 
ἀνδρὸς ποῤφυρέως ‚gefunden: (wiers@vne u ἁλιεὺς Herod.: IH, 42) 
und  bildete'.nun: daraus 'ein, compositum ἀγδροποῤφυρεύς- So 
lässt sich die sache ansehen; allein was hindert uns geradezu 
"Andgos'noggveiog. zu,schreiben und ἄνδρο im\glossem für 
eine,,dem abschreiber zur ‚last fallende wiederholung aus der 
glosse zu betrachten? Dergleichen versehen sind im Hesychius 
nicht selten. Dann würde. die glogae so lauten: ἀνδρὸς πορ- 
φυρέως: ee ἀναλέγων τὰς κόχλους. Dass die erklä- 
rung den nominativ, giebt, ist, nichts befremdendes. und findet 
sich. oft. Hiernach würde also die glosse nicht mit Lobeck und 
Schmidt zu verwerfen sein, eben so wenig wie die vorherge- 
hende ᾿ΑἸνδρόπρῳρον: ἀνδροπρόσωπον, für deren inachterklärung 
ich nicht den geringsten grund auffinden kann. Die alphabeti- 
sche folge, kann durch versetzung vor 'Arögooadns hergestellt 
werden. 

350. Avdgogpnjres: σύνϑετον σῶμα ἐξ ἀνδρὸς καὶ γυναικός, 
Unzweifelhaft richtig hat Valesius ’Ayögaoogıyyeg geschrieben ; 
aber der alphabetischen folge entspricht nur ἀνδρόφιγγες. ‚Ueber 
φίγξ und φίξ statt σφίγξ 5. Hesychius Diya, φῖκα: σφίγγα und 
Hesiod. Theog.., 326. Für ἀνρημαδθ δε nothwendig σφιγγός zu 
schreiben. ἔς a. ( 

351. ᾿Αναδύεξαι: πὶ ὑπεκκλίνει,᾿ μεταφορικῶς ἀπὸ τῶν 
ἀϑηνιδῶν, ὑποζυγὸν καὶ οὐ ϑελόντων. Für ἀϑηνιδῶν vermuthet 
Musurus ἀφηνιαζόνέων, herr Schmidt ἀφηνιώντων. Im übrigen 
aber verirren sich ‘alle mit ihren coniecturen von der ‘wahrheit. 
Das richtige ist ἀπὸ τῶν ἐφ νον (oder ἀφὴηνίω» ) ὑπο: 
ζυγίων καὶ οὐχ ἑλκύγτων. 

8ῦ2. ᾿Ανεϑύραξεν: ἀνεϑυμώϑη. Weder was Εὐπηκοῆ 
noch’ was andere versucht 'haben verdient beachtung. Vielleicht 
komme’ ich der wahrheit näher durch die vermuthung "A v.:90- 
Ben ἀνεμεϑύσϑη,, dorisch für ᾿ἀναϑώρηξεν. : Ueber ϑωρῆξαι 
ΞΞ᾿ μεϑυσϑήναι und ϑώρηξις = μέϑη giebt Hesychius' selbst aus: 
kunft. 

353. ᾿“πορράσαι: ἀφελέσϑαι, κύειν. | Pearson PR 

Philologus. XI, Jahrg. 8. 33 


518 Zu Hesychius, 


ραἴῖσαι, vielleicht richtig. : Für) κύειν wäre dann πεύειν zu setzen, 
wobei denn eine verwechslung von ἀπορραῖσαὶϊ mit ἀπερᾶσαι anzu- 
nehmen wäre. Wahrscheinlicher aber dünkt es michj.dass κύειν für 
@roxveiv zu: nehmen’ sei; ‚wie denn nicht selten bei’Hesychius zum 
glossem ein’ theil aus dem glossirten worte herauszunehmen ist. 
Dann. wäre ἀπορραῖσαι und ἀπορραΐσαν verwechselt. ‚Dass. @zog- 
ραΐσαι von einer gebärenden richtig gesagt: wird;ıbedarf ‚keines 
beweises, lose: sib ame 

354. ᾿“γαροιβδεῖὶ — καὶ ἀναροφήματα ποιὸν ἦχον. Cod. 
ποιοῦν. Es ist nach einer mündlichen mittheilung "ur DER 
zu lesen καὶ ἀναρροφεῖ μετὰ ποιοῦ ἤχου. | nern 

355. ᾿“πηγορξυδμενος: anoßeßAnuevog. Vielmehr oh 
γοῤευμένος: 

356. ‚Artıyorror: βοτάνη und "Avrıyoruos: βόλος 
τις. Nothwendig ist 24 »τιγόνειον und ᾿Αντιγόνε ιος. Der- 
selbe fehler ist noch oft zu heben z. b. unter ᾿΄ϑρήνη: τὰ 
μελίσσια (μελισσδῖα), und unter’ “νά κείον: τὸ Διοσκούριον (-8i0r). 
Ferner ist ἀριστολόχεια und ἀριστομένδιον statt ἀρι- 
στολοχία und ἀριστομένιον zu setzen, und vieles dersel- 
ben art. | 5) 


357. “ἰζηνεκές: διηνεκές. Die monströse form ailmvenss 


Ζ 
ist daher entstanden, weil in der quelle dieser glosse AIHNE- 


KEZ geschrieben stand. 

358. ᾿“νιεμένη — ἐκ τοῦ αὐχένος προβάλλουσα. Wie das 
pre ist, sieht man nicht ein. Wahrscheinlich ist ἐκ τοῦ 
αὐχενίου τὺ. lesen, womit ein untergewand bezeichnet wird, 
welches bis an den hals reichte: 8. Hesychius. unter Adgerıo, 


359. ᾿Ανήμισεν: χωρῶ.. Ist, vielleicht so, zu heilen ’ Avy;- 
μδσεν κόρῳ, prae fastidio evomuit, mit, ausgefallener erklärung. 
Der dativ wie in φόβῳ, δέει u.s.w. Das compositum ἀνεμεῖν ist 
aus Hippocrates, bekannt. ei 

360. ᾿““νηβητηρίαν: πᾶν ἀνανεάζον νεότητος. Ich vermu- 
the ᾿““;νηβητήριον, wobei ich mir etwa φάρμακον denke... Der 
genitivi veozyzog stand in der. quelle. der glosse: vielleicht mit 
ἀνηβητήριον. πη verbindung. Für πᾶν, das nur haltbar sein würde, 
wenn πᾶν τὸ ἀνανεάζον stände, ist πάλιν zu setzen, so dass. die 
glosse\ uraprünglich diese fassung. haben mochte: ᾿““»ηβητήριον 


Zu Hesychius. 519 


γεύτητος! πάλιν. ἀνανξάζον, oder vielmehr IR μενδόσον πά- 
λιν ἀνανδάζον νεύτητα. τὰ 

8601. ᾿“Ζνεσθϑίων: μηκέτι ἐσθιομένων. Danach wäre also 
πόσων ein adieetiv, was unmöglich ist. Man könnte vermu- 
then ᾿“πεσϑίων: μηκέτι ἐσθίων. ‘Denn diese bedeutung hat 
ἀπεσϑίδιν, wie Athenaeus XIV, p. 649b zeigt. Aehnlich "Anorv- 
ψωνται: παύσονται τοῦ FOR 

362. "Av eouarıoru: ἀστήρικτα, ἀπόφρακτα. , Offenbar ist 
von fahrzeugen die rede; aber ἀπόφρακτα ist sinnlos und kann 
nur ἀποφόρτιστα geheissen haben. Vgl. ᾿“ποφορτίσασϑαι: 
τὸ βάρος ῥῖψαι, Der irrthum hatte abermals seine ‚quelle in 
der verwechslung von ıc mit x. 

363. ᾿Ζναστατήριαι: ϑυσίαι ἐπὶ ἀναρρώσδι νόσου. . Rich- 
tiger ἀναστατήριὰα als neutrum; das verlangt ‘der constante 
gebrauch, dem noch in vielen glossen sein recht widerfahren 
muss. Ueberdies ist ἐκ vor v»000v ausgefallen. 

864. ᾿“νατρέχειν: μεταπλάσσειν. Das wäre seltsam. Vor- 
an 'geht'die glosse ’ Avarpenzsıy: ἀναστρέφειν. Verbindet man 
beide artikel zu einem ’Avargemsıy: ἀναστρέφειν, ἀνατρέχειν, 
μεταπλάσσειν, so ist kein anstoss'mehr vorhanden, da ἀνατρέπειν 
transitive und intransitive bedeutung hat. 

365.’ “σπαστήν: ϑαυμαστήν: ἐπίχαρμ .. So die 'hand- 
schrift. Musurus ’Erigaguos,; das mit recht verworfen wird ; da 
ἀσπαστὴ nichts vom gewöhnlichen gebrauch abweichendes hat. 
Es ist ἐπίχαριν zu lesen, also IN statt M. 

366. ᾿“σπιδήια: ἀσπίδας. Eine nicht zu rechtfertigende 
form, welche ‘dem’ richtigen "doridı« weichen muss. Nach 
ἀσπίδας ist wahrscheinlich μικρὰς τὰ ergänzen. Bekannt ἰδέ 
das epigramm bei Plutarch τάσδ᾽ ὀστρειογράφους καὶ χρυσελεφαντ: 
ηλέχερους ἀσπίδας ἀσπιδίοις εἵλομεν εὐτελέσιν. 

367, "Aomıdsiar: τὰς πτυχὰς τῶν ἀσπίδων, καὶ μέρος τῆς 
νεὼς τὸ πρὸς πρυμνᾳ (leg. πρύμνῃ). Es ist wahrscheinlich 
auch hier ἀσπίδια zu schreiben. 

368. "Aoxeldes: κατασκελετευόμενοι, Die handschrift: hat 
κατασχελετωμένοι. Warum also nicht κατεσκελετωμένοιϑ Denn 
σχελετοῦν in der bedeutung in ein skelet verwandeln isteine ganz. 
richtig, gebildete form. 

369. ᾽“σωμένη: λυπουμένη. Ist vielleicht auf Sophoeles 
Antig. 17 zu beziehen, wo jetzt: ἀτωμένη steht; doch hat der 

33* 


520 Zu Hesychius: 


lexicograph auch die heutige lesart gekannt, wie die’ glosse 
"Arouevn: βλαπτομένη beweist. rear oe 
370.’ Aonxogig: ἀδικία. Vielleicht " don: κὅρος. ἀηδία. 
71. ᾿Αῤχολαβών: ἢ ἐργολαβών. Küster "hält ἐργολαβών 
für die correctur des glossirten wortes; das magrichfig sein. 
Da es aber 'ein wort wie ἐργολαμβάνω nicht hat Fan u 
so ist ““ρχολαβῶν und ἐργολαβῶν zu schreiben. un τ τ 
372. ᾿Αρτινεστέῤαν: ὑγιεστέραν. ‚Vielmehr, ἀρ HR von 
ἄρτιος ; das gleich in der folgenden glosse «dureh..öysjg ı erklärt 
wird. Doch würde der alphabetischen folge Πλιδίν ον.» oder 
ἀρτινοεστέραν mehr μήνας ᾿ 
878. ἄρσεν: τὸν πύελον. , Agyzlou Ich vermuthe- PRREIEN 
πύελον, von ἄρδειν, wie ἀφδάνιον. Dass τὸν nicht artikel sein 
kann, zeigt das genus. Vergl..dieglosse ᾿ρασύνη: πύξλος. 
374. ᾿Αρουραΐου: --- ἤδη δὲ καὶ βίος ἀρουραῖος, ὃ ιὃρυσ- 
σόμενος χρυσός. Diese worte haben keine: schwierigkeit; &@gov- 
ραῖος βίος, divitiae teresires, konnte. ‚ein dichter ‚sehr wohl von 
dem: ertrag, eines ‚goldbergwerkes sagen... Der  zusammenhang 
musste zeigen, dass nicht getraide gemeint sei. gbi 
375. “Ἵρπη: ἄνεμον. δρέπανον. ἢ ὀρνέου γένος. κατὰ dein 
yovc. Die letzten worte χατὰ a (denn ‚so vermuthe 
ich) gehören zu der vorhergehenden: ‚glosse “ρπᾶναυ:. μάνδραν 
βοσκημάτων, von: ἅρπήνη, die rauffe. . darivo sagt 56 viel ich 
weiss -Hesychius nie, ‚sondern nur “Ῥωμαῖου. DEE! 
376. ᾿“4ρυϑάτων: τῶν πολέμων... Mir: scheint,,. diese Be 
müsse so hergestellt werden Ao[s]up&zwr: τῶν πολέμῳ [λομέ- 
νων]. Vgl. die glosse "Aeniparos: ἐν πολέμῳ πεφονευμένους 
Vielleicht ‚aber genügt: ’Agsıpyarwv πολέμων, mit activer "65 
deutung, und ohne ‚erklärung. οἷ μὰ πη τα θ . usb 
877. “Φριῆνας: «ἀρισπώλους. Es hat allerdings einige  wahr- 
scheinlichkeit, wenn die kritiker "4gınvas: ᾿Αρείας πώλους conii- 
ciren, ‘obgleich näher liegen würde 4oınvag: ἀρίστας πώλους. 
Doch habe ich keinen grund meine eigene vermuthung>zu un- 
terdrücken’Lgınvas ἀριστοπώλους; ohne erklärung. Es’schei- 
nen: die worte eines dichters zu sein, dem: man das recht: Agi= 
ves statt ᾿ριηνοὺ" zu sagen nicht‘ streitig‘ machen wird. ax 
378. "Agıwaßeı: ἁρμόζει. Dies ist vielleicht aus dgnulen 
verdorben. ‘Oder hiess es ᾿““ρϑμιάζξειϑ Denn von eo bil- 
det’ sich ἀρϑμυιάζευν ganz natürlich, ΓΙ ἶμτα 


Zu Hesychius. 521 


un 379: ?Agodrovg: ἀβάτους; καὶ ἀνναρούς. ' Das räthselhafte 
wortischeint aus ἀεροβάτους oder αὐροβάτους verdorben. Ein 
dichter !konnte 'ja wohl unbedenklich ἀερόβατον oder αὐρόβατου 
ödol: sagen,'und vielleicht ist ödovg ausgefallen. ' Allein ἀγιαροὺς 
enträthselt sich nicht, wenn man es nicht für beschwerlich fasst. 

380. ’Agonjoaı: πατῆσαι. Κρῆτες. Die herausgeber schwei- 
gen; wie) soll man sich aber das wort erklären? ‘ Mir scheint 
es aus ἀροπῆσαν —= τροπῆσαν entstanden zu sein durch umwand- 
lung des.z‘in δ, wie,in τάπης = δάπις und vielen andern‘ fäl- 
len. τροπῆσαν, aber oder δροπῆσαν ist gleichbedeutend mit τρα-- 
πεῖν oder τρέπειν, das bekanntlich vom 'keltern des weins (πατῆ-- 
σαν) gesagt wird ; τροπήνον für kelter braucht Hipponax. 

381. And σπυρίδος δειπνεῖν: — τὸ ἄντὶ δείπνου ἀργύ-- 
οἱὸν καὶ: μέρ .:. ἐν σπυρίδι λαβεῖν. ὉΐϊΘ kritiker ergänzen μέρη. 
Das eigentliche wort aber das man hier erwartet ist μερίς, eine 
portion: essen. : Ferner ist καὶ nicht ganz richtig. ‘In den römi- 
schen 'kaiserzeiten ‚(denn an diese ist zu denken) erhielten die 
clienten’von 'ihren patronen statt der wirklichen mahlzeit entweder 
ein stück geld, oder eine portion essen, die sie in einem korbe 
mitnahmen : daher wird zu schreiben sein ἀργύριον ἢ μερίδα --- λαβεῖν. 

1382.’ Anmooßalo: νεκρῷ. Sehr unwahrscheinlich ist Alberti’s 
vermuthung: dass dies seltsame wort aus λιποβίῳ corrumpirt sei; 
eher könnte man ἀποβίῳ rathen.  ; Allein ich zweifle nicht dass 
Gmooßalwı nichts’ anderes ist als ἀποσχληῶτι, also ATOIKAH- 
ATI statt ANOZBAIA2L, alles ganz’ gewöhnliche irrungen. 
Hesychius "An&oxAn: ἀπέϑανεν und ᾿“ποσχλαΐίη: ἀποξηραίνοιτο, 
ἀποθάνοι. und Σχ(υ)λῆναν: ξηρανϑῆναι. Das fehlende augment 
wird 'keinen' kenner unsres glossators stören. ' Vgl. nur die er- 
sten besten glossen "Amo&lyıozaı: dmodsdoxlwaores und ᾽“πόσ-- 
φηλεν: ἀποτυχεῖν ἐποίησεν. 

"888; ᾿““πόνουμον: ἀπογύμνωσιν. Wahrscheinlich: eine 'ey- 
prische, aber schwer 'verdorbene glosse. Um sie mit einiger pro- 
babilität zu’ heilen, hat man eine’ andere, freilich auch verdorbne 
glosse zu hülfe zu nehmen ’AnoAdywaros: ἀπογύμνωσις. Κύ- 
πρίονι. Dass die Cyprier λούειν für κολούειν verstümmeln, berau- 
ben, entblössen gesagt haben hat Lobeck Rhem. p. 22 aus Eu- 
stathius zu 11. 21, 445 gezeigt. "Hiernach: scheint‘ es mir ziem- 
lich ausgemacht, dass die vorangestellte glosse so zu schreiben 
sei ᾿“πολουμόν: ἀπογύμνωσιν. Denn ἀπολουσμός wird nicht 


522 Zu Besychius; 


nöthig sein, da 0 in.den ‚von χολούω “gebildeten formen‘ auch 
sonst fehlt. . S..Lobeck zu Aiax 8322... Ist: diese ansicht‘ von 
jener glosse richtig‘, so wird. dasselbe ἀπολούμὸς. auch in.der 
andern herzustellen sein, wenn ‘man nicht \änoAovua, oder mit 
beibehaltung des‘ genitivs ἀπολούματος vorziehen wi: ' Man sehe 
Schmidts bemerkung. zu derselben. oo 

384. ?Anopwgag: κλέπτας. Ein ἀποφιίῳ wird es: eben: so 
wenig wie ἀποχλέπτης gegeben haben.  »Man-.trenne ‚also? 4x6 
φῶρας. In der quelle stand etwa ἀπὸ φῶρας ἐλαύνει. | 

385. lnopiliekdg:, οὗ ἀπὸ αἰόχύνης — ἣ προς ee 

σέταυ. Lies ὑπὸ statt ἀπό. 
386. "Aovanov: τὸν ἄρνα. Ich vermuthe Wi γέον 
ἄρνᾶ- [ j 
387.’ Agaxınga: ἀμελχτῆρα und "Αράσδεε:. ἀμέλγει. Wie 
soll ἀράσσειν zu dieser bedeutung ‚kommen? ‚Es ist Jgaxrngu 
und δράσσενν. zu schreiben, eine vermuthung‘' welche» überdies 
durch die glosse "Awsgdowern: δρασσομένη, ὑφαιροῦσα bestä- 
tigt wird; denn ἀμέλγω, ἄμέργω und ἀμέρδω sind’ nur verschie- 
dene formen desselben wortes. 

388. ᾿“ργηστείρα ἀργῆτα’ λευκόν, λαμπῤόν. » Müsurus 
᾿Αργηστῆρα. Dies verwirft hr. ‚Sehmidt mit fug und recht, 
allein‘ seine eigenen vermuthungen sind nicht "besser. Meiner 
meinung nach bildet ’Ayvnorelga eine selbständige glosse 
’Aoyn: στεῖρα. man mag nun ἄργή von ‚einem unfruchtbaren 
boden oder einem unfruchtbaren weibe verstehen. [π΄ dem vor- 
hergehenden artikel ’ Agysıpovıng ist ἀμφότερα δ᾽ ἂν Elm Ko τὸν 
ϑεόν statt ἐπὶ τὸν ϑεὸν zu lesen. 

889. ’AoroaAlav: τὸν Θρᾶκα. Avdol. Es: ist bedenklich 
sich an dergleichen glossen zu wagen. ‚ Indess scheint es höchst 
abenteuerlich dass die Thraker von den. Lydern Asiralier 'ge- 
nannt sein sollen. Gieseke’s. ansicht (stämme. der. Balkanhalb- 
insel p. 19) würde beachtung verdienen, wenn er bewiesen hätte, 
dass ας vorschlagsilbe sein kann. - Wie wäre ‘es wenn man ὗέ- 
oaxa schriebe? Die Thessalier nannten den staar ἀστραλός, und 
ἀστραλῖνος war bei andern der name:des distelfinken, und die Lyder 
brauchten vielleicht dasselbe wort zur bezeichnung einer falkenart. 

390. ’Aowmvov: τόπος ᾿“ϑήνησι. Eine so genannte localität 
erwartet man eher in T'heben als zu Athen. Vielleicht also Θή-- 
βησι, welches sehr oft mit Annas verwechselt: wird. 


Zu 'Hesychius. 523 


39h "Arappuxvon: ἄφοβον, ϑρασύ, ἄϑυκτον, ἄψεκτον. Für 
ἄϑικτον wird ἀεικτὸν zu schreiben sein. ‚Das: letzte: ὑγογέ θοῦ 
ist wohl in ἄξῥιστον. zu ‚verwandeln. . Die ‚glosse mag‘ anf Eu- 
ΡΝ fr. 103 gehen ἀτάρμυκτον ἐπρέπεν ὄμμα: 


898, "Aoyalvovon: λευκαΐνουσα; φοιτῶσα. “Bei φοιτῶδα 
nimmt Rulinken eine verwechslung mit wogyvalvovoon an. Frei- 
lich ist diese methode bei vielen glossen des Hesychius anzu- 
wenden, aber doch nur dann‘, wenn ein änderer ausweg nicht 
ersichtlich ist. Dies ist aber hier der fall; statt φοιτῶσα ist 
φοιβῶσα τὰ schreiben. 

393. ’Aoyades: εἶδος φυτοῦ καὶ ἄργαϊ: γυναῖχες. Auf sol- 
che weise werden zwar hin und wieder zwei glossen verbunden; 
aber &oyat soll dürch γυναῖκες erklärt sein? Dann müsste doch 
γυναῖχες noch einen zusatz haben z. ὃ. oreigou. Aber es wird 
vielmehr zu schreiben sein χαὺ 4ργεῖαι γυναῖκες.  Hiernach 
wäre ’Aoyadss eine form statt ’Agysiades, wofür aber auch ’_4g- 
γάδες gesagt werden konnte vom prototypon "Agyos, dem my- 
thischen gründer von Argos (s. Stephanus Byzantinus p.113, 5) 
oder von dem nur in der lateinischen sprache noch erhaltenen 
gentilnamen ”4gyoı , wovon ’Agyag sich bildet wie λισσὰς von 
140006, γυμνὰς von γυμνός u. a. derselben art. 

394. "Aoyüs: ὄφις. καὶ. πονητὴς μοχϑηρός — οὗ δὲ ὄνομα 
τυράννου. Das letztere ist- eine. verwechslung mit ’Agrüc, dem 
aus Tihucydides u. a. bekannten häuptling der Messapier, der 
bald Artos.bald_Artas genannt wird. 

395. ’Amogn0ar: ἀφορῆσαι. Küster vermuthet ’ “ποροῦσαν 
und ἀφορμῆσαν. ‚Vielleicht genügt ’Arogun0as: ἄφορμῆσαι. Der 
grammatiker glossirt die ionische form. 

396. ““ἰτώλιον: τὸν Alıwiov, An der paragogischen form 
dieses namens habe ich im ersten theile dieser bemerkungen zum 
Hesychius mit unrecht gezweifelt. δι. Lobeck Pathol. I, p. 439. 


8597. AlovAyög: δεινός, ψευδής. Es scheint kein anderer 
ausweg übrig‘ zu bleiben als anzunehmen dass das wort aus 
αἰσυλουργός (- οεργός) oder aus AloAoveyog verdorben sei. ‚Statt 
ψευδὴς ist ψψευστής zw/schreiben, wie auch Cyrillus hat; de- 
νός in:der bekannten bedeutung von σοφιστής. 

398. AioAodwgov: ποικίλον δῶρον. Entweder ist mit Hein- 
51:8. πουκυλόδωρον zu schreiben, oder es ist ἔγων (ἔχοντα) hinzu- 


524 ‚Zu Hesychius. 


zufügen;«wie ius.der PINS En sieh; υδερλοιδώραξ: 
ποικίλον ϑώρακα ἔχων. .. nah rin vorab 
399. Alwiuyyl . 2 σκιά!" ἀνγου; x00v0og«:©'Wäre es» wahr, 
was der grammatiker bei Bekker-Anecd. p..318 sagt, dass @Ady- 
γίος —= ὀλίγος sei-und zugleich die hedeutung von ox&,; habe, 
so könnte man die vermuthung wagen, Ai ὠλίγχεος: ὀλίγος 
χρόνος. σκιά. ‚Allein es ist gerathener, von der emendation sol- 
cher glossen ganz abzusteben,, und ich ‚habe, sie eigentlich nur 
herbeigezogen, um eine stelle des Sophokles, welche ‚hr. ‚Schmidt 
in der anmerkung unrichtig behandelt hat, ‚zu REBEL Sie 
steht bei Nauck fr. 583 aus Stobaeus Flor. 105, 3:. eo 

ἐν γὰρ βραχεῖ χαϑεῖλε κὠλίγῳ χρόνῳ. 


ΝΒ 9649 


πάμπλουτον ὄλβον δαίμονος κακοῦ δόσις. ἢ 
Die verbindung von βραχὺς καὶ ὀλίγος χρόνος ist nicht zu recht 
fertigen, wie schon Bergk gesehen hat, nur dass seine vermu- 
thung κοῦ μακρῷ für χὠλίγῳ etwas weit äbliegt. , ‚Es ist, zu 
lesen: ἐν γὰρ βραχεῖ καϑεῖλε κὠλίγῳ πόνῳ. 
400. Al da αἱρασταί, αἵτινες δή ἄρχοντες. Ich Ale diese 
glosse ist so in zwei zu trennen; 
Al δα: αὕτινες δή, 
Αἱρασταί: ἄρχοντες, | 
wo denn also noch zu ermitteln bleibt, wie die zweite glosse 
zu emendiren sein möchte. Salvis melioribus schlage ich vor: 
Ἔρασταί: ἐρῶντες." δ ίοΝ 
Dass αὖ ρα: αἵτινες δὴ zusammengehört zeigt übrigens schon 
die zerglejchung mit andern BRONNER 2. b. αὖ οἵ" αἵτενες αὐτῷ. 
 ἅ δου: ἅτινά σου + ἅ κεν: ἅ mw’ ἄν + ATi οὖν: ἅτινα 
οὖν + ἢ δ᾽ ἂν: mm δὲ ἄν. - ὅς δα: ὅστις δή ἢ: “ἥτις - 
ἣ δεῖ: ἥτις dei. Die letzte ausgenommen sind. dies 'sämmtlich 
homerische glossen, deren sitz ich wo er verkahht worden 86. 
legentlich nachweisen werde. 
401. Algeris: ἀγαπῶσα, ἀγαπωμένη. Bei PRHRAPR hatte 
der glossator ἕταυρίς im sinne.’ Hiernach ist meinefrühere be- 
merkung zu dieser glosse zu ändern.‘ Denn ie im Bun 
von ἀγαπῶσα ist ganz tiphtig gesagt. > 
402. Al οὗ: αὕτινες αὐτῷ. Diese En ist Be I. λ, 228 
zu beziehen: σὺν δυοδώδεκα. νηυσὶ κορωνίσιν, ab οὗ ἕποντο. 
408. ««͵ολοτίας" ποικίλ «0.0 Dies absonderliche wort 
scheint | durch versetzung: der  huchstaben entstanden zu: sein, 


Zu: Hesychius. 525 


Alohrorag: ποιάιλτάς. . Wenigstens οἶδέ ‚dies wahrscheinlicher 
als was hr. Schmidt sonst a. sinnreich αν ΜΝ 
κοϊλόφϑδαλμος., ν᾽ : | 

404. .\Adüosrov: län gi δυλεγηδό»; „Richtiger ' würde 
Eahsxıov: sein, denn ἐχλεκτυκὸς kann'nur ‘in: activem. sinne genom- 
men. werden: und bezeichnet den der lust zum ‘auswählen hat... 

‘405. "͵ρρον:: ἄρρητον, . dIwmrevioy. ‚In der: einen’ wie in 
der andern ‚bedeutung: ist ‚die verdoppelung des; g nicht gerecht- 
fertigt; «Durch ἄῤρητον kann.das wort erklärt werden,’ wenn‘ es 
auf loc) = 800, zurückgeführt wird, durch &Iwmevroy; ı wenn'es 
das neutrum von ἀείρων —= ἄνευ εἰρωνείας ist. 

, 406: χάμαντον: ἀκοπίαστον. Wenn 5.65 wie angenom- 
men !|wird,-ein: verbum χοπιάζενν. nicht giebt, 50. wird ἀκοπίατον 
riehtiger sein, wie unter “ἀκάμας nicht: ἄκοπίαστος ,, sondern ἄχο-- 
πίατος steht... Aber. unter ἄχμητον und ’Argvroivn ist wieder dxo- 
πίαῦστοι. So nuch ?Arxovnrwg: ἀκοπιάστως. ” Auoyw: ἀκοπιάστῳ, 
woCyrillus jedoch.die:andere form hat. ‚Auch bei Aristoteles, wenn 
mich «mein. gedächtniss nicht täuscht, findet. sich 'einigemal ohne 
variante\.@xo6aorog. » Veberdiess sieht man nicht warum χοπιάζευν 
neben χοπιὰν nicht bestehen: könne ‚wie ἀνῥάζω neben  dvıa und 
anderes der-art.: Die,sache..ist deshalb nicht (ganz. ohne inter- 
esse, weil davon die entscheidung über eine vielbesprochene''stelle 
des Menander »Com..gr. IV, :p..212 abhängt. Nach dem vorste- 
henden dürften: ‚vorläufig alle versuche die überlieferte fassung 
jenes |verses .ὅ. δὲ προσδιατρίβων. κοπνάσας ἀπώλεσεν. "zu 'verdrän- 
gen, zurückzuweisen 'sein. 

«407. "Ἄκαστος: .7.0pEvdauvog., Ist vielleicht: aus ΕΆΑΒΩΝ 
verdorben;.\ So.konnte der: ahorn «wegen seiner :besondern »härte 
genannt werden, während ἄχαστος unerklärbar ist. 

408, "4 χεν: ἅτινα... Lies ἅτιν᾽ av. ‚S« oben: zu nr. 400. 

«409... da: τὸ δξύ. Richtiger χά, ‚als: dorische form 
für den. . > nase 

410, ᾿Α΄κητόν: κράτιστον; Ist wohl aus ἄγητόν verdorben. 


All.’ Axonmedog: ἣ ἀγαϑή. Vielleicht’ ist‘ γῆ ἀγαϑή" zu 


- schreiben, ein’ auf einer hochebene- gelegenes land im gegensatz 


der wässerreichen niederung. 
412. ’Axoosıvualer: ᾿ἀχροϑυγγάνει. Kann’ das ein wort 
sein? Gxg0%ıyel\wäre richtig‘ gebildet. Vielleicht ἀκροϑένια Iver. 
43.’ Ahagret: ἐρευνᾷ: Vielleicht  αστεύεν ‚mit verglei- 


526 Zu Hesychius. 


chung der glosse Muoreves: ἐρευνᾷ. Oder eh es auch ein ver- 
bum waotw? | e ala 

414.’ Abvate: ic Wahrscheinlich en mn. Ve 
ber diese form 8. zu: Stephanus -Byzantinus p.301, 9. 

415. ᾿“4ληλεμμένη: vohne erklärung. Wahrscheinlich ist 
ἀληλεμένη τὰ schreiben, eine attische von’ T'hucydides: und Amphis 
gebrauchte form. 8, Com. gr. Hl, ρ. 303 und'Cobet V. Lip. 132. 

416. ᾿Αλληλοδωδόταν: ἀλληλοβόροι,, ' ἀλληλοφάγοι.  Ur- 
sprünglich scheint ἀλληλοδῶταν gestanden zu ‚habeny do ist fal- 
sche  correctur des dw statt das, also ist GELD die rich» 
tige lesart. 

417. ᾿Αλιτημένον: ἥμαρμένον.  Musurus ἡμαρτήμένον; was 
hr. »Schmidt  verwirft weil es ἡμαρτηκότα heissen müsse.‘ Gleich- 
wohl halte ich Musurus änderung für richtig, aber das glossirte 
wort ist verdorben. ΕΒ ist zu schreiben ᾿““λυτήμερον: ἡμαρ- 
τημένον. 80. heisst bei Hesiod Scut.: 91. «Eurystheus, weil er 
zu früh geboren wurde, drei αὐτῷ ἡμάρτηντο al τοῦ Toxov ἡμέραι. 
Ebenso.’ Alızöxagmog, was Usizebinn durch ματανόχαρπος erklärt 
(er hätte auch sagen: können οὗ (δένδρου) οἵ “καρποὶ Mignon), 
und AAsroumvog von demselben Eurystheus bei Homer. ' 

418. ᾿“λειπτήριον: γραφεῖον. Κύπριοι. Ich zn es ist 
γναφεῖον zu schreiben. ἣν 

419. ᾿“λαλήμενος: πλανώμενος, ἀναγεγραμμένος. Das 
letzte wort wird in ee zu ändern sein, 

420. χχυπρον: ἄμιγῆ; παρϑένιον. Von Κύπρις ein adjectiv 
ἄχυπρος zu bilden, wäre ebenso fehlerhaft als wenn man z, ὃ. 
von μῆνις nicht βαρύμηνις oder βαρυμήνιος, sondern βαρύμηνος 
bilden wollte. ‘. gehört ja zum stamm. Daher ist” 4xumgw oder 
’Axumgiov zu lesen. 

21. ᾿Αἰκτοσύνη, ἀπρέπεια, ἀσχημοσύνη. Hemsterhuis wollte 
᾿“λυκτοσύνη; warum nicht 'dzaxroovuvn?' Ich ‘glaube aber nicht 
dass etwas zu ändern ist. Vgl. ἀχτάζειν, in actis esse. - 

422.’ Axıwgovc: γεωργοὺς ἢ φύλακας. ‘Für γεωῤγοὺς ist 
handgreiflich. yewgovg zu a 

423. ᾿«λλόμος: τυφλός. Dies: ist sichtbar aus > Alan 
verdorben. Die bemerkung hrn. Schmidts verstehe ich nicht. 

424. Akoyyeiv: ᾿ΑΑλόγχους μιμεῖσθαι, 6 ἐστιν ἔϑνος Θρᾳ-- 
κῶν.  Alberti’s ansicht die "4Aoyyoı seien die “όλογχου ἰδὲ sehr 
ansprechend. Was dafür in der neuesten ausgabe aufgestellt 


Zu Hesychius, 527 


wird 'AAoysiv: τοὺς ἀλόγους μιμεῖσϑαι ist unhaltharz und was 
soll dann mit dem zusatz ὅ ἐστιν ἔϑνος Θρᾳκῶν werden? auch 
heissen unvernünftige thiere nicht ἄλογοι, sondern ἄλογα. Für 
ἀλογχεῖν aber verlangt der gebrauch "Akoyyilew = Δολογχίζειν, 
wie περσίζειν —= Πέρσας wineiodwi u.a. derselben art. 

425. "Ahosar τεμένη. οἱ. κάϑυδροι καὶ σύὐμφυτοὶ λιμένες. 
Wer sieht nicht dass es λειμῶνες heissen muss ? 

426. ᾿“λύνει: φύει. Dies scheint aus ἀλδύῤει, und dies 
wieder aus'@Adcivsı verdorben zu sein. 

427.’ Ahysıög: ποταμὸς καὶ πόλις τῆς Ἤλιδος: Hier sind 
die worte κἀὶ πόλις zu streichen; πόλις ist dittographie von 
zorauog. Die art und weise, wie beide wörter in ‘den hand- 
schriften’ geschrieben werden, lässt für das eine wie das andere 
freie wahl.‘ Die glosse Θέσπιος: ποταμὸς Βοιωτίας ist so zu 
schreiben: Θεσπία (oder Osonıei): πόλις Βοιωτίας. 

428. ᾿““λώσεται: ληφϑήσεται, πολεμεϑήσεται. Diese glosse 
ist schwerlich auf Jesaias zu beziehen, sondern διῇ Sophocles 
Oed. Col. 1067. 

429.’ Aua9n5: σκαιός, βίαιος. Das: letzte ‘wort scheint 
eine dittographie von σχαϊός zu sein. 

430.’ Auagvyavoia: βοστρυχία. Diese glosse kann nur 
auf ἀμαξύς oder ἀμαμαξύς zurückgeführt ‘werden, und es ist 
daher ἀμαμαξύδια oder aua&vdıa : βοτρύδια zu schreiben. 

431.’ Apaynınoia: εἶδος ἀκάνϑης. ἘΠ᾽ muss etwas von 
ἀμυχὴ in dem worte liegen, und unmöglich wäre es nicht dass 
eine dornenart vorzugsweise ἀμυχτηρία geheissen hätte. 

432. ᾿“μειψικόσμη: ἡ μετακόσμησις. Lies " Jusıwınoo- 
pin: μετακόσμησις. 

433. ᾿“Ιμειψιρυσμεῖν: ἀλλάσσειν τὴν σύγκρισιν. Vielleicht 
τὴν ῥύϑμισιν. 

ἀϑά. Austoa ἄκερα ἀκεράμια μαχύξεσα. Von den: beiden 
letzten worten sagt Herr Schmidt „lusi ἀπέῤαντα &ueya.” Was ich 
in. der vorstehenden glosse deutlich zu erkennen glaube ist die- 
ses “μέτρα: κέρατὰ κ΄, κεράμια μά, χόες δ΄, also 20 trinkhörner, 
41 irdene weinkrüge, 4 kannen. Also eine aufzählung «von 
trinkgeschirren, wie sie etwa in den verzeichnissen der δημιό- 
πρῶτα bei Pollux vorkommen könnte, oder in den briefen Alexan- 
ders an seine mutter bei Athenaeus ΧΙ oder im Helladicus des 
Polemon ebenda p. 480 a. Wie dies aber mit dem an die spitze 


528 Zu Hesychius. 


der: glosse: ‚gestellten &ue7o@ δὲ vereinigen ist; «weiss ich hicht 
anzugeben ;; auf: jeden fall:ist die εἴρια γλέντι κε. ; ΤῊ 

435. "A moigol:, ἐστέρηται. 1,165 ἀμοιρεῖ Ὁ τ ὕ} 

ἀδθ. ᾿“μπνύνϑη: ἀνεπινήϑη. Lies ERBEN, di Marzok: 

437: "Auvka: μῆτρα. Lies ἴτρια. ; 

488.’ Auvrior: ἀμώμητος. 1,165 ἀμύμων. Die glosse steht 
nicht ganz an ihrer stelle und ‚scheint unächt: zu Isein..... =. 

439. " Auvoxömog: ποιμήν. \' Ruhnken: wollte "&uworoAog, 
aber warum nicht, wie die ‚alphabetische folge nn "Auvo- 
κόλος ὁ wie βουκόλος u, a. ᾿ς 

4405 ᾿'μφαυγεῖ: ἀντιλάμπει: ϑορίπρ' ame Indien il 
yel, gegen die alphabetische folge; es ist‘ doch viel'wahrschein- 
licher: dass ἀμφιλάμπει statt ἀντιλάμπει τὰ schreiben sei. 4 

441. Aupadgg: ψηλαφᾷς. Hr. Schmidt sagt: ‚sie codex 
h.e MADAAAIZ pro MAAADAIZ. male ἀμφαφᾷς corrigirt 
Guyetus. Dies sind mir so. räthselhafte worte, dass ich‘ einen 
schreibfehler vermuthe. Mir ‘scheint das bezügliche wort: aus 
παμφαλᾷς verdorben‘ zu sein. 

442." Ay Me τὸ ἐν μάχαις καὶ ἀδιδορέαιῳ ὑψίθθασθαι 
(leg. ἀφίστασϑαι) καὶ μεγαλοψυχεῖν “άκωνες. [6] glaube‘ nicht 
dass«hier eine laconische .glosse erklärt wird; vielmehr ist das 
ganze ein’ scholion zu‘ dem particip ἀφέμενον, «dessen sich ein 
autor 'bedient:hatte in der erzählung von einem streit, bei’dem 
ein Lacedämonier betheiligt war und grossmüthig zurücktrat. 
ist dem: also, so wird “ακώνων τὰ schreiben sein. ‘Dieselbe 
glosse findet sich noch einmal in kürzerer fassung unter'n0.8599: 
"Ageuevov: ἀποστάντα, ἀντιλέγοντα, wo offenbar zu verbinden ist 
ἀποστάντα ἀντιλέγοντα, wenn nichtovx vor ἀντιλέγοντα ausgefallenist, 

443. ᾿Αμφίασμα: ἔνδυμα. Es wird ἀμφίεσμα ‚verlangt. 
Warum denn? ἀμφιάσαι ist ja ein ganz gewöhnliches wenngleich 
unattisches wort; und’ geht nicht AJugieoır: σκέπην vorher? 

444." Augıyevvg: ἀξίνη. 80. accentuirt‘ die’ handschrift, 
wofür man ’Augıyevvg gesetzt hat mit ebenso falschem‘ accent; 
es müsste ἀμφίγενυρ heissen, aber die handschriftliche ME 
führt auf ἀμφιγενῇς. 

445. ᾿Ιτητέὸόν: mopsvreor.: So BG Musurus die bei 
schriftliche ‘überlieferung sg gebessert zu haben. ‘Da aber 
ἰσιγέον zwischen ἰσϑι und ἴσκε 'steht, so wird vielmehr Ἰσιτέον 

= Εἰσιτέον zu schreiben sein, 


Zu Hesychius. 529 


“ol 446. Ἐντροπίας: εὐμετάβολος, ὀξίνης.. 888 εὐμετάβολος 
nicht ‘der richtige ausdruck sei, ist im ersten {Π61} dieser be- 
merkungen gesagt worden. Aber auch das’ glossirte wort selbst 
ist nicht richtig; die quelle, die Hesychius benutzte, hatte»gewiss 
ἐκτροπίας. Vgl. Pierson τὰ Moeris p. 373. 
on 447. ARa80r: ἀγαϑόν. » Wenn ἀκαϑόν nicht als beson- 
dere dialectform nachgewiesen werden kann, wird man ἀγάστὸν 
vermuthen dürfen. 

οὐ“ κηδίᾳ: ἀλυπὸῦσα. Wahrscheinlich der . anfang 
eines tragischen trimeter "Axndie λυποῦσα οὐδεν ’ “΄κηδίαις 
λυποῦ σα; ohne beigefügte erklärung, durch sorglosigkeit, kränkend, 

449. "Arıg: ποταμὸς 'Aciag ἢ ἐν Κατάνῃ. Giebt es,einen 
fluss dieses namens in Asien? Ich zweifle, und. glaube," 4oias 
seivaus «Σικελίας verdorben. Einen ähnlichen fehler habe ich bei 
Seymnus'Perieg. 181 gehoben, ‘wö die händschrift ἢ: τῶν. κατὰ 
Σικελίαν κειμένων πολισμάτων hat statt des richtigen τῶν κατ᾽ 
᾿“σίαν. Ausserdem ist ἢ zu streichen. 

450. ’Axgodıyas: τὸ λαβεῖν τῷ ἄκρῳ τοῦ δακεύλουτι, ἢ 
βραχύ. Für βραχὺ ist das richtige ἔμβραχυ. Vgl.CobetV.L.p.208. 

abltdavkor: ἄδοξον. Hr. Schmidt schreibt sehr ingeniös 
Alovkovs@dırov.'; Man könnte: aber: auch vermuthen, "Ayxv- 
λον: λοξόν. ᾿ 

452. ’Akaoagrn: μώων Bing: Es wird Τρώων vermuthet, 

richtiger vielleicht υσίων. 
u 158: AAyvwsı: λυπεῖ, βαρεῖ. ἀφανίζει. Die letztere) erklä- 
rung beruht ‚auf einer verwechslung mit ἀλδύνει, das ‚wieder 
aus ᾿ἀμὰαλδύνει corrumpirt war. Vgl. ᾿“μαλδῦνγαι: ἀφανίσαι 
und ᾿“μαλδύνομεν: ἀφανίζομεν. 

ἀῦΆ. ᾿““μερεῖ: ἀμερίστῳ, ταχυτάτῳ. Be wie. 688 
scheint; würde: βραχυτάτῳ sein. 

455. ’Außoooin: dein, ϑαυμασία κορφὴ. ἢ μάννα. Diese 
glösse' wird so zu schreiben sein ᾿“μβροσίη: ϑεία. ἀϑανασία. 
τροφὴ ἡ μάννα. Ueber ἀμβροσίη = ἀϑανασία vergl. Buttimann 
[ω6Χ1}:.}1, 133. 

456: ᾿“μαξακάρινον: ἅμαξα. Soping'vermuthet "Auade: 
κάρριον, mit wegwerfung des) zweiten ἅμαξα. ‚ Wahrscheinlicher 
möchte sein: “μαξακάρριον: ἅμαξα, gerade wie ἀρμάμαξα. 

457. ᾿Ατερμάτιστος: ἀβέβαιος, ἀϑεμελίωτος.. Ich kann 
mir ‚nicht vorstellen ‚dass  z&gu« die ‚bedeutung haben könne, 


530 Zu Hesychius. 


welche die erklärungen des wortes voraussetzen. : Wahrschein- 
lich soll os 1er heissen; das. = mag‘ aus der interaspi- 
ration ἀἑρμάτιστος entstanden sein, oder aus BreR nme "mit 
dem digamma. | 

458. "Argonin: ἀωρίᾳ. ı μεσονύκτιον. Vielleicht . 
welches ein nach dem Homerischen νὺξ ἀβρότη rn sub- 
stantiv sein‘ würde. 

459. Αὐλίσκοι: ἐνώτια. Πέρσαι. So lange abe liche 
ursprung des wortes αὐλίσκος in dem sinne von inauris‘nicht 
überzeugender nachgewiesen wird als es bisher geschehen ist, 
wird es vergönnt ‘sein Περγαῖοι statt Πέρσαι «ἃ vermuthen, 
Zierlich in gold gearbeitete röhrchen konnten sehr en als 
ohrgehänge dienen. 7 

460. “ὐτοχρόινδον: πρὸς τὸν χρῶτα. Das wort ist'ver- 
. dorben‘ und dafür: wahrscheinlich αὐτόχροιηδόν πὰ setzen. 

461. ’Aguyvioag: ἀποδύσας ἢ συλήσας. 16 zweite er- 
klärung verstehe ich nicht, für ἀποδύσας würde ich ἀπολύσας 
angemessen finden. | 

462. ᾽“χάλκευτα τρύπανα: τὰ Φρύγια πυρεῖα. Nicht 
von phrygischem feuerzeuge ist die rede, sondern von’ reisig, 
welches man aneinander rieb und so das feuer hervorrief, im 
gegensatz von stein und stahl. Also ist zu schreiben σὰ φρύγια; 
πυρεῖα. Bu 1 
463. ᾽4χλύς: ἡ ἐν τοῖς ὀφϑαλμοῖς λεπτὴ ὕλη. VielleichtiAvg. 

464. Τύρβησιν: ᾿Ηλεῖοι τὸν ἀέρα. 80 wird nach ‘Musu- 
rus unglücklichem einfall gelesen, während: die handschrift Τύρ- 
βησις, ἡλιβατὸν ἀέρα darbietet. Verständlich würde sein Zug σιν 
ἠἡλιβατόν: τὸν ἀέρα. So konnte ein dichter‘ die burg, des be- 
herrschers des todtenreichs nennen, denn diese: bedeutung 'hat ἀήρ 
auch in andern glossen des Hesychius z. b. ᾿Ωχεανοῖο πόρον: 
τὸν ἀέρα, εἰς ὃν αἱ ψυχαὶ τῶν τελευτώντων ἀποχωροῦσιν, und 
᾿Ωκεανός: ἀήρ, vielleicht auch schon bei "Theocrit 14. 17, 
120 ἀέρι πάντα κέκρυπται, ὅϑεν πάλιν οὐκέτι νόστος, wo.ich 
jetzt die conieetur ἀΐδε statt ἀέρι nicht mehr billige. ' Uebrigens 
‚wird män passend den τύρσις Κρόνου auf den inseln der seligen 
im westlichen Okeanos bei Pindar Ol. 11,77 vergleichen können. 

465. Βαϑύζωνοι: εἰς βάϑος ζωννύμενοι τοὺς χιτῶναφ. 
Vielleicht ist ζωννίμεναν das 'richtigere. ‘ Homer: wenigstens ge- 
braucht dies 'epitheton nur von frauen, ebenso "wie: ‚die‘ andern 


Zu Hesychius, 531 


tomposita εὔζωνος und καλλίζωνος. Auch: Zorn findet sich nur 
von frauen,: mit ausnahme ‚einer einzigen stelle 11.8 479, die 
auch aus andern gründen verdächtig ist. 

466. Βαισσόν: βάϑος. Auf keinen fall ist an ἄβυσσον zu 
denken, sondern, wenn das wort unverdorben ist, wird es mit βῆσσα 
zu vergleichen sein. Weiter unten steht die glosse Βάσσος 
(βᾶ σ σο ς) οὐδετέρως, ἡ βῆσσα. Früher dachte ich an B&ooo»: 
βάϑιον, und vielleicht ist dies das richtige. _ 

467. Βουκύλω Φαρσαλίας: πόλις Θράκης. So die hand- 
schrift. Musurus aber Bovx04 0: Φαρσαλίας πόλις ἢ Θράκης. 
Ein städtename δουκολώ würde nicht befremden wenn von einer 
ägyptischen stadt die rede wäre. Man denke nur an Bovzo, 
Χειμώ, Μιγώ, Ἡρώ und vieles der art bei Stephanus, Ptole- 
mäus uud Strabo. In T'hracien aber und Griechenland sind 
solche namen unerhört, und Vossius müht sich ‚umsonst ab ‚in der 
erklärung dieser scheinbar dunklen glosse: sie ist aber gar nicht dun- 
kel, wenn man Bovx0Aw Φαρσαλίας ganz einfach erklärt durch zwei 
rinderhirten aus Pharsalia, worte die irgend einem schriftsteller 
entnommen sind. , Das folgende πόλις Θράκης geht auf Φαρσα- 
λίας. Der name Θράκη wurde später auch auf Thhessalien übertragen. 

468. “ὐχένιοι χιτῶνες ὑπὸ Avzıpavovg. Die von hrn. 
Schmidt als ingeniös gepriesene eoniectur von Halbertsma ’Ar- 
τιφάνης ὝὝπνῳ ist eben so wohlfeil als leichtfertig. Es ist ja 
nichts, gewöhnlicher bei Hesychius und, im Etymol. M. und bei 
allen scholiasten als diese, elliptische redeweise ὑπὸ _Aaxwvo», 
ὑπὸ Ιώνων, ὑπὸ τοῦ ποιητοῦ, ὑπὸ τῶν νεωτέρων. 

469. Κλείμακαι: χωρίον Εὐβοίας. Die handschrift giebt 
das richtige Αλ(ε)ίμακα, als accusativ. Gemeint, ist. eine 
gegend in Euboea, die, in, einem tiefen grunde lag, in.den 
man durch felsenstufen hinabstieg. In diesem sinne erwähnt 
Hesychius κλιμακώδη χωρία unter der glosse ἀρπέζας, und so 
konnte derselbe Hesychius das wort βῆσσαι durch κλίμακες und 
κοιλίαι erklären. Endlich gehört hierher eine tiefliegende ge- 
gend in Pamphylien bei Plutarch v. Alex. 17. und vielleicht auch 
noch eine andere glosse des Hesychius Auvuazeg: πέτραι, das 
aus Κλίμακες verdorben sein kann. Dagegen war die aus Argolis 
nach Arkadien führende κλίμαξ nichts als ein künstlich gebauter 
abschüssiger weg, Pausan. VIIl,6,2. Die euböische Klimax ist 
wahrscheinlich in den sogenannten κοίλοις zu suchen. 


532 Zu Hesychius. 


470. Βάσκον: χῶρον. Bei den herausgebern findej"ich 
keine: auskunft;''man ‘kann: aber auf mancherlei rathen. Am 


Li 


wahrscheinlichsten dürfte sein Bd 0x0»: ἐχώρουν: mn on 


471. Kvvaiglov ἢ Kovovgiov ἀργολύκου. Der lit, 
ἀσεραγάλου für ἀργολύκου zu schreiben hilft nichts. "Esistkaum 
zu bezweifeln dass von dem argolischen Cynurium ’die rede und 
mithin zu schreiben ist Αὐνουρίου: [τόπου] ApyoAızov, obwohl 
τόπου allenfalls entbehrlich ist.  Κυναιϊρίου ἢ ist vielleicht ganz 
zu streichen und Kvvovpiov' als verbesserung des’ Kvraipiov zu 
betrachten; ähnliches findet sich sehr häufig 'bei unserm glossa- 
tor. Indess hält mich hiervon 'der umstand zurück ‚dass es in 
Argos eine quelle gab namens Kvr«ögk , 'aus welcher die in frei- 
heit zu setzenden sklaven das sogenannte ὕδὼρ ἐλευϑέριον" 'tran- 
ken. 5. Eustathius "ad Odyss.' p.’1747, 10 und Com. gräce. 
fr. II, p. 12. Man wird daher versucht 'in unserer glosse 
Kvvadgiov zu'schreiben und anzunehmen ' dass der 'glossator in 
der stelle, der er die glosse entnahm , eine zwischen" Avradgıov 
und Κυνουρίου schwankende lesart fand. "Die quelle Kvr@do« 
erwähnt, wenn meine vermuthung richtig ist, Hesychius selbst noch 
einmal unter: ER 8V9 E00» (leg. Ἐλευϑέριον) ὕδωρ: ἐν Apyaı 
ἀπὸ τῆς συναγείας πίνουσι κρήνης οἱ ἐλευϑερούμενοι τῶν οἰκετῶν, 
διὰ τὸ καὶ τὸν Κέρβερον κύγα ταύτῃ διαδρᾶναι καὶ ἐλευϑερωϑῆ- 
vaı,'wo ich Κυναδρείας statt συναγείας schreibe. Weber die'lage 
der quelle ist anderweit nichts“berichtet, sie lässt sich 'aber aus 
dem was Hesychius vom Cerberus meldet errathen. "Denn da der 
ausbruch des höllischen hundes aus der unterwelt nur‘ da’ erfol- 
gen 'konnte, wo ein eingang in ‚das unterirdische reich 'ange- 
nommen wurde, ein 'solcher' aber πὰ θεῖ Hermione gezeigt 
wurde, so wird auch hier und nirgend wo ἐμόν κὸν die quelle 
Cynadra zu suchen sein. ” dorub Ve 

472. Δημοκάλλικας: τοὺς περὶ τὰ Ka iozegh 
φόντας. Wahrscheinlich δημοκαλλίας, wie ich schon‘ Fe: 
IV p. 633 vorgeschlagen häbe. 

413. Γλωσδὰς οὐκ ἐμπήξεται: οὐκ ἂν Μιωψάλουθο μόδα 
ἂν γεύσοιτο. Offenbar der ausgang eines trimeter,' und zwar 
aus einem ih Es ist zu lesen ZI o00@»7 00x ἐμ πῆ: 
ξεξὰι: οὐκ ἂν φάγδιτο, οὐκ ἂν γεύδοιτο, denn διὰ νὸν Yayoızo 
ist nur wiederholung des vorhergehenden ἄν. ὁ ἡ ae 

474. Tyarai:'axrei. Ich vermuthe Tvyaenrrai ἴω γϑαμε 


Zu ‚Hesychins. 933 


πταὶ) ἀκταί, curva litora, Die erklärung, fehlt, wie vorher 
bei, Τναμπεοὺς χαλινούς. ἦι 
475. Γνάϑους: ϑηλείας ἢ γυναῖκας. Eine, ziemlich ‚ob- 
seure. glosse,. die. aber verständlich wird durch diese fassung 
Γνάϑους ϑηλεία ς: γυναικείας. Ein komiker oder. iambograph 
‚konnte sagen, z. b. οὐ γάρ τι τέρπει ταῦτα ϑηλείας γνάϑους, 
von einer speise die den weibern nicht mundet. 

476. Τνήσιος: ὁ ἐξ ἰσονομῶν. Vielmehr ὁ ἐξ ἴσων γονέων. 
Beide eltern müssen ἰσοι, d. h. beide müssen ἀστοί sein. 

477. Γνώμη: διάϑεσις ποιά τις. καὶ γνώμη. καὶ ἐπιστήμη. 
Statt σις, das nach dem indefinitum ποιὸς fast überflüssig ist, stand 
vielleicht ἀρυχῆς, ‚das man ungern vermisst. ‚Die worte καὶ γνώμη 
sind entweder zu streichen, oder es ist. καὶ γνῶσις zu setzen. 


" 278. ’Eripausvos! συγκαταϑέσϑαι. Diese worte sind zu 
einer glosse zu verbinden in dem sinne nachdem er erklärt. hatte 


‚dass 61) beistimme. Die erklärung fehlt. : 


479. Ἡγήχασαν: συνήγαγον." Man würde" 'keinen grund 
zum anstoss haben, wenn συνηγήλασαν erklärt‘ würde;' so aber 
ist wahrscheinlich ΗΠ γέλασαν zu schreiben von &yslalw. Wenn 
nicht etwa ἠγήλασαν aus ἐγείλασαν = ἐρίληδαν verdörben ist, 
welches Hesychius durch συνήλασαν erklärt, 

480. Θήλεα: ἱμάντων. τὰ "τετριμμένα, εἰς ἃ διωϑεῖται τὰ 
ὀξέα. Für: τετριμμένα ist ἐδτρημένα. zu,lesen. | 

481. Κύρε: ἐπιτυχεῖν ἐστοχάζετο. ‚Die folge des alphabets 
verlangt nicht Kövgo«ı, was Stephanus ‚wollte, sondern, Κῦραι. 
Man hat also κύρω κύρσω ἔκυρσα und κύρω κυρῶ, ἔκυρα,, das 
neben &xvoo« eben so wohl bestehen kann wie ἔφυρα, neben 
ἔφυρσα. Die übrigen; bedenken der editoren erledigen sich, wenn 
man, verbindet was, zusammengehört Κῦραι, ἐπιτυχεῖν, ἐστο- 
χάζετο. | 

482. "Errıao: λιπαρὸν. Vielmehr Ἐκ πῖαρ, eine home- 
rische glosse aus 1]. λ΄ 549 βοῶν ἐκ πῖαρ ἐλέσϑαι und ander- 
weitig. 

488. ’Elovoie: "Ἄρτεμις παρὰ Ἐφεσίοι. Ganz anders 
sieht diese glosse in der handscehrift aus, ᾿Ελουσία ἀρμητὴρ 5 
ἀφουσίοις. ‚Offenbar steckt in ἀρμητὴρ nichts als Ayunzng, wie 


auch Dindorf bemerkt. Aber eine Demeter ᾿Ελουσία bleibt noch 


immer ein räthsel, und ich fürchte ᾿Ελουσία ist aus Aovoia cor- 
Philologus. ΧΗ, Jahrg. ὃ, 34 


534 Zu Hesychius. 


rumpirt, wie in der gleich folgenden glosse ἔλοφον aus λόφον. 
Ist dies richtig, so wird am ende der glosse zu lesen sein παρὰ 
Τελφουσίοις oder auch bloss Τελφουσίοις. Ueber Δημήτηρ Aovoia 
bei den T'halpusiern oder Telphusiern in Arcadien 5. Pausan. 
vın, 25, 6. | 

484. Ἐλλίζων: τίλλων. Ein solches wort hat nie existirt 
und ist vielleicht aus χφίζων verdorben; denn zu ἐλελίζων, das 
man auch vermuthen könnte, passt die erklärung nicht recht. 

485. Ἑλικώνια!: μουσεῖα. Möglich ist das allerdings, allein 
nicht sehr wahrscheinlich, und die handschriftliche überlieferung 
Ἑλικωνιᾶ = Ἑλιδωνικ scheint mir vielmehr auf. Ἑλικωνίδων 
μουσεῖα zu führen, worte eines dichters, die man vergleichen 
kann mit dem Euripideischen ἀηδόνων μουσεῖα, und ‚dem'dem Eu- 
ripides nachgebildeten Aristophanischen χελιδόνων μουσεῖα und 
Οἰωνίχου μουσεῖον. ” 

486. Πανιώνιον: ἱερὸν ᾿Απόλλωνος ἐν ᾿Ιωνίᾳ. Nicht dem 
Apollo sondern dem Poseidon, dem nationalgott der lonier in 
ihren ursitzen, war das Panionion geweiht. Es ist also ΠῸοσει- 
δῶνος zu lesen. 

487: Διευκρινεῖ: σαφηνίζει. λευκότερον. ἢ τρανότερσν διεὲ- 
τράνωσεν. Drei glossen: ἘΠῚ 

Διευκρινεῖ: σαφηνίζει 

[Δ4ιευκριν έστερον): λευκότερον ἢ ἐὐμθτεδαν 

[Διευκρίνησε]: διετράνωσεν 8 
Einen theil der wahrheit erkannte schon Küster, der zwei glos- 
sen annahm, Jısvx gıvei: σαφηνίζει und REDEN λευ- 
κότερον ἢ τρανότερον διετράνωσεν. 

488. Διεκλήσϑη: ἀπώλετο. Alberti dıexv700y, vielleicht 
richtig. Indess fragt es sich ob nicht A1e0x% 707 das wahre 
ist von διασκέλλεσϑαι. 

489. Eyxanmteı: ἐκπνεῖ. Ich vermuthe ἐμπίνει, denn 
sanzeı ist πίνειν. Oder es ist Eyxanveı: ἐμπνεῖ zu schreiben. 

490. Ἐασφόρος: ἑωσφόρος. Wenn nicht bewiesen wird, 
dass ἕας eine dialectform für ἕως gewesen ist (was übrigens 
nicht unmöglich wäre), so wird man vermuthen dürfen, dass 
ἐασφόρος aus σελασφόύρος oder ρελασφόρος verdorben sei. 

491. "Eyysvo»: iovAor. Die handschrift hat ἔγγξον iovyor, 
was dem Thesaurus iugum zu sein scheint. Ich glaube das nicht 


Zu Hesychius. 535 


| 


and halte Musurus verbesserung ἰοῦλον für richtig, nur ist ἔγγεον 
᾿(ἔγγαιον) ἴουλον zu schreiben und vom regenwurm zu erklären. 
007492. Erzgayei: ἐντρυφᾷ. Da es ein präsens, ἐγεραγῶ 
‚nicht gegeben hat, so ist entweder Ἔν ρα γῇ als coni. aor. zu 
‚schreiben, oder Evzgaysiv: ἐντρυφᾶν. 

493. Toluol: ozoAuoi. Es ist zwar nicht unmöglich dass 
hier ein colossaler irrthum des glossator zum grunde liegt, und 
γολμοί, so wie das weiter unten folgende γυλλοί, aus γύαλα 
entstanden ist. Gleichwohl kann ich ‚meine vermuthung nicht 
unterdrücken, dass OAuoı ἄτολμοι zu schreiben sei. Es ist 
dies eine sprüchwörtliche bezeichnung eines schlaffen muthlosen : 
menschen, die ich aus den Sillen des Timon bei Diogenes Laert. 
Vil, 105 kenne, wo es von Cleauthes dem βίοι κοῦ heisst μωλύ- 
τῆς ἐπέων, λίϑος ἄσσιος 1), ὅλμος ἄτολμος. Der ursprung des 
sprichworts ist klar, denn der mörser ist ein ganz natürliches 
bild eines passiven zustandes, im gegensatz der wirkenden und 
stampfenden mörserkeule, daher Artemidor Oniroer. Il, 47 sagt: 
Öluog γυναῖκα σημαίνει, ὕπερον ἄνδρα. 

. 494. Ὀπωρινὸν δέος : τὰ ἐν ταῖς ὑπώραις φόβητρα. Eine 
geistreiche, wahrscheinlich einem satyrdrama oder auch einer 
"tragödie entlehnte bezeichnung einer vogelscheuche, ἃ. h. eines 
zerlumpten und kläglich aussehenden menschen, z. b. des Phineus 
oder Philoctet. Wie reich Hesychius an fragmenten tragischer 
dichter ist, wird jedem selbst bei flüchtiger betrachtung klar. 
Mein freund Nauck wird auf diesem felde für eine zweite aus- 
gabe seiner tragiker eine ergiebige nachlese halten können. 
Ich will bier nur einige glossen bezeichnen, wie sie mir ge- 
rade erinnerlich sind, mit übergehung der zahlreichen tragischen 
glossen, die schon im obigen behandelt sind. 2006009 μάστιγι. 
Πανϑρύῳ δήμῳ. Τίεσχε μύϑους. Τορνοῦμαι δὲ πρὸς μέτρον. 
Κεκώπευται στρατός. ἊΧειροβρῶτι δέσμῳφ. Οἰοσφάγῳ σιδήρῳ. 
Τυμφαῖον ἔϑνος. «Σμοιῷ προσώπῳ (satyr.?). ᾿Ωμαλϑὲς ἕλκος. 
Awtivas ἀηδόνας. ᾿Ὑψοῦ διάττει. ᾿ Ὑπορράπτεις λόγους, Χϑονίους 
᾿Ιναχίδας. ΜΜελισσοκρᾶτα δέλτον. Nov πέρα παντός. Auch für 
die komiker fehlt es selbst nach dem, was ich hier und da 
schon angemerkt und Com. graec. IV, p. 631—649 zusammen- 
gestellt habe, nicht an ausbeute z. b. "4oroı πίονες. Ὑπὸ παντὶ 

1) Denn so habe ich statt φίλος ἄσσιος in der zeitschrift für aw. 
1845. p. 320 emendirt, und Cobet hat dies aufgenommen. 

᾿ 84 * 


536 Zu Hesychius. 


λίϑῳ σκορπίος εὖδει (anap. dim.). ᾿«“Ἵμαμαξύς (Epieharm?). 
Παρήσειν μοι δοκῶ. ΦΣτατῆρσι προστιϑέντες. Lyrisch‘ scheint 
mir zu sein Ζι᾿ ἅλα πορφυροειδέα. θαλάμων ἄνασσα. ΘΕεῖος. 
γόος μευ, ᾿Επαγορίαν ἔχει. «Τυκοειδέος ἀοῦς. Ἐρίβοι. Οὔϑατα 
βόσκει. Εἴδεος ἧκε σέλας. ᾿Ηκαλέον γελόωσα. - «Πολυπαίπαλος 
αἰϑήρ. Περινίσσεται ὥρας. ΄Ἤβολον ἦμαρ. Für iambographisch 
halte ich Πριηπίδος τὲ und “υδὸς ἐν μεσημβρίῃ παίζει. Für-tragisch 
ferner Εὐβοίας μυχόν. Περιδρόμους τοίχους. Θρώσκω. γνώμᾳ. 
Πουλύποδος δίκαν (Iyr.?). Στήλας διστόμους. «Στρατὸν αἰχμητήν. 

495. Καὶ προκατέδη: ἀντὶ τοῦ αἰφῆω. Lies Καὶ πρόκα 
ze δή aus Herod. Vi, 134. 

496. Καλυδώνιον (alya): ἔνδοξον ὃν. αἷγὰ δὲ διὰ τὸ ὀδω- 
δέναι φαῦλον δασὺν ὄντα. Wahrscheinlich’ eine komische glosse. 
Es ist sehr glaublich, dass ein bärtiger und übelriechender Aeto- 
ler von einem komiker αἱξ Καλυδώνιος genannt worden’ war. | 


497. Καὶ τὰν στοάν: καί τοι. Diese glosse hat erst 
Schow edirt; offenbar ist für καί z0ı zu ergänzen καὶ τὴν στὸάν. 


498. Νῦν τ᾽ ἦνϑες ἐς χορόν, νῦν τ᾽ ἔπραδες: γῦν εἰς 
χορὸν ἦλϑες, καὶ νῦν ἔπαρδες. Vielleicht ein fragment des So- 
phron, Menigafons irrt Valesius wenn er einen trimeter hier zu 
finden glaubt. ἐς χορὸν ist emendation des Musurus® statt deyw- 
eöv. Suidas hat ohne OrRIAFURE PanaelDr sprichwort in dieser 
fassung νῦν ἦλϑες εἰς χορόν, νῦν τ᾽ ἔπαρδες. Ich vermuthe νῦν 
ἦῇνϑες ἐς κόρον, Ähnlich unserem gütchen macht müthchen, denn 
πέρδεσϑαι bezeichnet den ausgelassenen übermuth. 

499. ’Eyeögara: ἐφ᾽ ὧν xadijvzo οἱ τὰς λύρας, ἔχουσι. 
Φρύνιχος Ταντάλῳ. Das compositum ἐφέδρανον. kann ‚nicht in 
demselben sinne wie das simplex gesagt sein; es ist also zu 
trennen Ey £ögave. Erst später, z. b. bei Phlegon in einem 
orakel Mirab. p. 128 West. findet sich ἐφέδρη für ἕδρα. 


500. Ἔγκαρτα: τοὺς κεχουρευμένους πυρούς. ἀλλὰ καὶ ἔγ- 
καρπᾶ. Φρύνιχος 4αναΐσιν. Wie ἔγκαρτα zu dieser ‚bedeutung 
kommen soll, ist unerklärbar. Wahrscheinlich ist die glosse so 
zu schreiben Ἔγκαρτα: [τὰ κεκαρμένα)], ἀλλὰ καὶ ἔγκαρπα, 
τοὺς κεκουῤβευμένους πυρούς. Oder es sind zwei glossen: 

Ἔγκαρπα: τοὺς κεχουρευμέγους. πυρούς, Φρύνιχος 
Δαναΐσιν 
Ἔγκαρτα: τὰ κεχαρμένα. ἀλλὰ καί... 


Ε΄ ds 
ΠΥ ρ᾿ ἢ 
“ 


᾿ 
Υ 


Zu Hesychius. 537 


το 501. Av κεράτεσσιν: ἐπὶ τῆς κεφαλῆς. Allerdings befin- 
den sich die hörner am kopf; aber: sonderbar ist es doch. dass 


᾿ der glossator statt ἐπὶ τῆς κεφαλῆς nicht lieber ἐπὶ τῶν κεράτων 


gesagt hat: es leidet keinen zweifel dass ἂν χράτϑσφι ge- 
schrieben werden muss. Vgl. Homer 1]. κ΄, 156: αὐτὰρ ἀπὸ 
κράτεσφι τάπης τετάνυστο φαεινός. 

"502. Aynens — ἐν δὲ τοῖς Καρνείοις ὁ ἱερωμένος τῆς ϑεοῦ. 
Da die Karneen dem Apollo geweiht waren, so kann von einer 
göttin nicht die rede sein; also τοῦ ϑεοῦ. 

503. Ayıov: τῆς ἄγνου τὸ σπέρμα. Dass der same. dieser 
staude ἅγιον (oder vielleicht ἀγνόν) genannt wird, durfte nicht 
befremden, da dem ἄγνος ‚eine keuschheit fördernde ‚kraft, zu- 
geschrieben wurde. Dioscorides I, 136: ὠνόμασται δὲ ἄγνος 
διὰ τὸ τὰς ἐν τοῖς ϑεσμοφορίοις Ayvsvovoag γυναῖκας εἰς ὑπό- 
στρωμὰ χρῆσϑαι αὐτῇ. Vgl. zu Theocrit p. 487. 

504. "Ayıaleıw: ἅγια ποιεῖν, καὶ καϑαίρειν τοῖς vExpoig. 
Die halsbrechende conieetur des Tollius χαϑαίρειν ἀπὸ τῶν νε- 
κρῶν ἰδὲ nichts. weniger als probabel. Es ist umzustellen ἅγια 
ποιεῖν τοῖς νεχροῖς καὶ καϑαίρειν, oder τοὺς νεκρούς zu schreiben. 

οἴ ὅθ. ᾽“3γλαοϑηλές: ἁπαλόν. Die erklärung scheint mir 
darzuthun dass.AT AAOOHAEC aus AILAAOOH.AEC wverdorben 
ist. . Oder ist ἀγλαόν für ἁπαλόν τὰ ‘schreiben ? 

506. Ay avgides μύραι παρὰ ᾿“4ϑηναίοι. ‘Man ändert 
μοῖραι. ‚Warum nicht "AyAavegidsg xogaı? memlich Herse, 
Aglauros und Pandrosos, die im attischen ‚kultus vielgenannten, 
flur und frucht durch nass und tbau segnenden schwestern. Dass 
diese aber zugleich schicksalsgöttinnen gewesen, hat keiner der 
alten ‚überliefert. Man kann aber auch ὥραι vermuthen. ᾿ 

507. ᾿“γλαΐζει: ϑάλλει. Entweder ἀγλαΐζεται oder ϑάλ- 
λει[ν ποιεῖ]. 

ὅ08, ᾿“γούστωῳ: μαχαίριον. Die handschrift hat αὐγούστω. 
Versuche zur aufklärung dieser glosse sind, so viel ich weiss, 
bis, jetzt nicht gemacht worden. Ich vermuthe das wort ist aus 
ἀγκρούστῳ verdorben, worunter ich einen theaterdolch verstehe, 
dessen schneide beim, stoss in den,griff zurück weicht. S. Lo- 
becks reichhaltige bemerkung zu Sophokles Aiax p. 360. 

509. Ἑκὰς πόλεως: μακράν, χωρίς, πόρρω τῆς πόλεως. 
Die handschrift bat richtig πόλιος, die glosse geht auf Ilias 5, 791. 

510. ᾿Εκελαοί; οἱ ᾿4ϑηναῖοι. Io. Vossius, der sonst den 


538 Zu Hesychius. 


nagel auf deu kopf zu treffen pflegt, hat hier gewiss nicht das 
richtige getroffen, wenn er das glossirte wort für ἐχέλαοι nimmt, 
a multitudine populorum. Ich glaube die glosse ist schmählich 
verdorben aus dem Aristophanischen Κεχηναῖοι. Beim Hesychius 
wird einem bisweilen zu muthe, als habe dieser saubere gram- 
maticus die glossen absichtlich entstellt, im voraus sich der ver- 
legenheiten freuend, die er dereinst den kritikern bereiten würde. 

511. Ἐκέλσαμεν: ὡρμήσαμεν. Vielmehr 'oguioaner. 

512. Εἴχεται: οἴχεται. Lectio corrupta, sagt Küster, cwius 
emendatio est sequens οἴχεται. Ich glaube das nicht, sondern bin 
der meinung, dass εἴχεται aus loyer@ı, und οἴχεται aus ἔχδται 
corrumpirt ist, also "Joyeraı: ἔχεται. Auf’ gleiche weise ver- 
'hält es sich mit der Be glosse Eiyousvog: κατεχόμενος, 
statt ᾿ἸΙσχόμενος. 

513. Εἰσείεις: εἰσήρχου. Lies Eioyeıg. In der folgen- 
den glosse hat die handschrift Εἰσείεις : εἰσέλϑεις, offenbar für 
Eioins: εἰσέλθῃς. Bald darauf steht Εἰσίον τοι εἰσήρχοντο und 
Εἰσίουσιν: εἰσέρχονται, alles sehr 'verdächtige formen für Eio- 
vov: τὰ εἰσήρχοντο und Εἰσίωσιν: εἰσέρχωνται., 

514. Ἐκαρδίακεν: οὐκ ἂν ἐπᾶγῃ τὴν καρδίαν Das glos- 
sirte wort, wofür die handschrift ἐκάρδικδν hat, könnte ein’ 
perfect wit fehlender reduplication sein, dergleichen formen in 
unzahl bei Hesychius gefunden werden; indess ist doch wahr- 
scheinlicher ᾿ἐκαρδίασεν zu schreiben, worauf ἐπάγη zu führen 
scheint, oder vielmehr ἐκάη, denn der codex hat ἐπάη.  Ueberdies 
gehörte οὐκ ἂν zu dem glossirten worte, das mithin kein per- 
fect sein kann. Denn gewiss stand in dem autor der hier be- 
nutzt ist, οὐκ ἂν ἐκαρδίασεν. Bei dieser auffassung leuchtet ein 
wie unnöthig Küsters coniectur (οἷον für οὐκ ἂν) ist. Aehnlich 
’Houevilero: οὐκ ἦν ἁρμόζον für Οὐκ ἠρμενίζετο : οὐκ ἦν ἁρμόζον. 

515. ᾿Εκάρωσαν: ἐλιποϑύμουν. Wahrscheinlich ἐκαρώσαψντο 
oder ἐκαρώϑησαν, da καροῦν nur transitive bedeutung hat. 

516. Αἰτήσας: ἀπολαύσας. Salmasius liest aizioag , eine 
sehr wenig ansprechende vermuthung; gewiss ist das wort aus 
ἀντήσας verdorben. Ich erinnere nur an das homerische ἤντή-- 
σατε δαιτύός, welches sehr wohl durch ἀπελαύσατε erklärt wer- 
den: könnte. 

517. Als oveg: φραγμοί und’ “ϊσόμενος: φραξάμενος. Zur 
erklärung dieser dunklen wörter führt vielleicht die vergleichung 


Zu Hesychius. 539 


von αἱμασιά. Dass αἱμασιαὶ καὶ φραγμοί zuweilen verbunden 
wird, wird im Thesaurus bemerkt. Unmöglich wäre es daher 
nicht, dass in «ioorsg ein substanfivum synecticum αἱμασιῶνες 
verborgen läge; aber aus ἀισόμενος, wofür. überdies ‚ein aorist 
erwartet wird, weiss ich nichts zu machen, wenn ‚man nicht 
annehmen will, dass es ein verbum. αἱμάζω in diesem sinne ge- 
geben habe, wovon denn allerdings αἱμασάμενος gebildet wer- 
den könnte. Von αἱμάζω aber würde αἱμασιὰ gebildet sein wie 
z. b..2oyaoia von ἐργάζομαι, nur dass αἱμασιὰ den ton der ovr- 
exzına hat. 

518. Ἐντρέπονται: ἀσχημονοῦσι. Vielleicht αἰδημονοῦσι, 
oder auch αἰσχημονοῦσι — αἰσχύνονται, von einem zwar nicht 
sicher beglaubigten, aber richtig gebildeten adiectiv αἰσχήμων. 

‚519. “δώνιον — ὅπερ ὕστερον παρὰ Asoßioıs ὠνομάσϑη. 
Es scheint nichts ausgefallen zu sein, nur wird ἐγομίσϑη, zu 
schreiben sein. 

520. ᾿Εξάρει: ἐκτός ἐστιν. ‚Das richtige ist; 'E&ager, 
dorischer aorist. 

521. ᾿Εξέφϑιτο: δεδαπάνητο. Die handschrift hat wie die 
alphabetische folge verlangt ἐξέφατο, und das ist auch ‚ganz 
richtig, wenn es für ἐξεπέφατο genommen wird. 

522. Θρανογράφους: τοὺς εὐπρεπεῖς τοιχογράφους. In die- 
ser glosse ἰδέ εὐπρεπεῖς. schwerlich zu rechtfertigen. Es lag in 
der. natur der sache, dass dergleichen malereien hingesudelt wur- 
den ; daher wird εὐτελεῖς zu schreiben sein. Soll aber gesagt 
werden dass die ϑρανογράφοι vor den übrigen τοιχογράφοι durch 
kunstfertigere behandlung: ihrer aufgabe einen. vorzug gehabt 
haben, so würde auch so εὐπρεπεῖς ein unpassender ausdruck 
sein, und vielmehr ἐχπρεπεῖς erwartet werden. Ueber die schiffs- 
malerei der alten liesse sich manches sagen, das aber vielleicht 
längst von. andern. besser zusammengestellt. worden ist,, als ich 
es imstande wäre. ‚Irre ich nicht, so hatLetronne davon gehandelt. 

523. ᾿Επαΐσας: μετεωρίσας. ‚Da die handschrift ἐπάιας hat, 
so sieht man leicht, dass '’Ez«g«s ‚zu schreiben ist. 

524. Ἔπαγλος: κατάϑριξ, Wer unseren glossator kennt, 
wird die vermuthung nicht zu ‚kühn finden, dass Enaykog. ‚aus 
κέρα ἀγλαός verdorben sei. 5. Homer. 11.%'.385 und die scholien. 

525. En Αἰννύρων ὁδῶν: Alvyviga χωρίον τῆς Θρᾷκης. 
Aenyra als; ein ‚auf. der. insel: Thasos gelegener ort (χῶρος) 


540 Zu Hesychius. 


ist aus Herodot VI, 46 bekannt, wo richtig Alvvga geschrieben 
steht. Was aber soll ὁδῶν bedeuten? Man kann zwar ὁδεύων 
rathen; allein ich kann die vermuthung nicht unterdrücken, dass 
hier eine verschmelzung von zwei artikeln vorliegt: ΟΠ 
"En αἰννέα ὁδῶν: χωρίον τῆς Θράκης weh 
π᾿ Αἰνύρων: Alvvoa χῶρος τῆς Θάσου 
Der erste dieser artikel, in welchem αἰφνέα statt ἐγνέωῳ steht, 
verstösst gegen die alphabetische folge und ist'als eine unechte 
glosse zu bezeichnen. Ueber 'Ervex ὁδοί, dem späteren , 
polis, ist alles ans hnaydiles bekannt. 

526. Κερβέριοι — καὶ τὴν. πόλιν οἱ μὲν κιςβοβδῷ κα- 
λοῦσιν, οἱ δὲ Κιμμερίην, ἄλλοι δὲ Κίμμη. Ich‘ werde bei einer 
andern gelegenheit zeigen, dass ἄλλοι δὲ Κύμην zu lesen ist. 

527. ᾿Επαμφάδησεν: ἐθαύμασε, περιεβλέψατο. Ich‘ ver- 
muthe ἐπ αϊηδὲ, von ΦΑΝΦΟΛΕΡ 

528. ᾿Επ᾿ ἀνέρι: ἐπάνω. Wie richtig Küster ἐπ᾿ had 
vermuthet hat, wird jeder einsehen der die quelle der glosse 
kennt. Sie ist einem räthsel bei Athenaeus X, 452° ὃ. 'entnom- 
men ἄνδρ᾽ εἶδον πυρὶ χαλκὸν En’ ἀνέρι κολλήδαντα. 

529. Ἐπαράμενοι: οἱ παρὰ μοῖραν ἀπολλύμενοι. Die: 
selbe glosse kehrt bald darauf wieder, wo noch 'verdorbener 
ἐπαρμένοι steht. Die herausgeber mühen sich umsonst ab das 
räthsel dieser glosse zu lösen. Es ist eine dorische glosse die 
so zu schreiben ist “Εταράμεροι: οἱ παρ᾽ ἡμέραν ἀπολλύμενοι, 
d. i. ἑτερήμεροι. So heissen die Dioscuren schon'bei Homer: Od. 
λ, 302 ἄλλοτε μὲν ζώουσ' ἑτερήμεροι, ἄλλοτε δ᾽ αὖτε, τεϑνᾶσιν. 
Dafür 'hatte ein äolischer oder dorischer dichter ἑταράμεροι gesagt. 

530. "Eravios: ἐπίσκιος. ἔνοικὸς. χαράδρα: “ Statt ἐπί- 
σκιος ist vielleicht ἐποίχκιος zu setzen. ἔπαυλος als adiectiv ver- 
misse ich im Thesaurus. 

531. ᾿Επάκτιδεν: ἐπέδραμεν. Dies’ scheint aus) ἐπδλάκτισεν 
verdorben. Menander Com. gr. IV,p. 77 sagt von einem μοιχὸς 
der sich aus dem staube macht ὁ χρηστὸς ἡμῖν μοιχὸς ἐκλελακ- 
zıxev. Nicht unähnlich ist die glosse ᾿Επέλιξεν: ἐπέδραμεν, wo- 
für vielleicht ἐπέπλιξεν zu schreiben ist. Wenigstens sagt Ari- 
stophanes von einem der sich davon macht ἀπεπλίξατο Das- 
selbe wort scheint in der glosse Πελίγξαι: ἐπιδραμεῖν zu stecken. 

532. ᾿Επέσσηϑον: ἐπελέκων, ἐπελέπτυνον. Kine: Wwunder- 
liehe ansicht stellt Vossius auf, indem er die glosse auf ἕσσα = 


Zu Hesychius. 541 


76060 zurückführt. Offenbar ist ἐπισήϑω das thema, und o ent- 
weder durch’ einen irrthum verdoppelt, oder weil ein epischer 
dichter ἐπέσσηϑον statt ἐπέσηϑον gesagt hatte; σήϑω ist sieben, 
daher λεπτύνειν. Wie ἐπελέχων, wofür der codex ἐπέλεχον ‚hat, 
zu emendiren sei weiss ich nicht. 

1 538. "Eneoev: ἐπηκολούϑησε. Man ändert ἕπεσχεν gegen 
die folge der buchstaben, welcher durch ἐπέσπεν genügt wird. 

534. Ἔπεστιν: ἐπέτυχεν. Vielleicht ἐπέστη. 

535. ᾿Επαυτοφαδὲς : ἐπὶ αὐτοφώρῳ δὲ ὁ φανερῶς κατα- 
ληφϑείς. So viel mir bekanat ist,’ hat noch niemand versucht 
das an der spitze der glosse stehende wort‘ zu emendiren. 
Man könnte mit vergleichung der glosse ’Erspa»n: ἐπὶ αὐτο- 
φώρῳ ὥφϑη, etwa ἐπ᾿ αὐτόφανεῖ vermuthen. 

536. "Ernie: ἐπιστία. Die wunderlichen versuche, die Vos- 
sius, Jensius und Reiske zur herstellung dieser ‚glosse gemacht 
haben, kann man füglich unwiderlegt lassen, da ja nichts ein- 
leuchtender ist’ als die emendation ’E= na: ἐπὶ σιτία. 

587. ᾿Επίβαλμα: ὑποπόδιον. ‚Diese erklärung würde ich 
mir zur ‚noth gefallen lassen, wenn. ὑπόβαλμα dastände; ich 
sage zur noth, denn unpassend bleibt es doch immer von einer 
fussbank zusagen dass sie einem unter die füsse geworfen, 
statt gestellt werde. Es ist aber ἐσίβαμα zu schreiben. "Bei 
Theoerit. XV, 25 habe ich, und gleichzeitig Ahrens, in demselben 
sinn vermuthet Εὐνόα aloe τὸ βᾶμα, statt des sinnlosen »&ue. 

538. "Er ἤματι: ἐν μιᾷ ἡμέρᾳ. Diese glosse bezieht sich 
auf Tiheoerit 'X11,'2: οἱ δὲ ποϑεῦντες ἐπ᾿ ἤματι γηράσκουσιν. 
Denn so ist nach anleitung des Hesychius und in: übereinstim- 
mung ‘mit Ausonius Epist. ΧΙ, 3 statt ὃν ἤματι zu schreiben. 
Wie häufig bei Hesychius theoecriteische 'glossen sind, habe ich 
im index zu den Bukolikern p. 502 gezeigt, und könnte noch 
durch andere beispiele gezeigt werden. 

539. ᾿Επῇσται: ἐπιλέλεκται, ἐπῳδῆ. ' Das einfachste ist 
statt des letzten wortes ἐπ ῴδηται zu schreiben. 

540. ᾿Επίασσα: “ήμητρος ἐπώνυμον. Das bisher unerklärt 
gebliebene ᾿Επίασσα scheint nichts anderes zu sein als eine dia- 
leetform für ἐπιοῦσα, die herankommende, die hülfreich nahende. 
Unter ‘diesem namen wurde also Demeter 'von einem  aeolisch- 
dorischen. stamme verehrt: ' Die form unterliegt keinem bedenken. 
Wenn 4000 für οὖσα, ἕχκασσα für ἑκοῦσα, ἄκασσα für‘ ἄκουσα 


542 Zu Hesychius. 


und dgl. gesagt wurde, so ist auch ἐπίασσα unzweifelhaft. _Die- 
selbe bedeutung hat der beiname derselben göttin ’Erınöle, über 
den Hesychius sagt ᾿Εδπιπόλα: οὕτως ἐν Aoxsdalworı ἣ Anwieng 
ἱδρυμένη τιμᾶται. 

541. ᾿Επιανέω: ἐπιτρέπω. ı, Die kritiker halten. dies, für 
eine ionische form ‚statt ἐπιαγνίημι. Allein. wie passt dazu die 
erklärung ? ἐπανίνημν heisst ‚öch ‚lasse nach, ἐπιτρέπω ich.trage ‚auf, 
also sagt das glossem ziemlich das gegentbeil: von der glosse. 
Vielleicht ist zu schreiben ᾿Επιάλλω: ἐπιτρέπω. oder ᾿Επναλέω: 
ἐπιτρέψω. Die glosse ’EmiAlnme: ἐπιτρέπι hat Reiske sehr 
schön ni δ᾽ imus geschrieben. 

542. ’Enıßo& τὸ Μύσιον: ὅταν ϑρηνῶσιν αἵ Μοῦσαν τὸ Μύ- 
σιον, τὸν Ὕλαν ἄνακαλοῦνταν. Was: sollen hier die Musen? Die 
mysischen weiber waren zu nennen, also αὖ Mvoof, und dahin 
führt. auch die handschrift, nur dass da μῦσαν steht. 

5438. Ἐπιγεννημένους: ἐπιγενομένοις. \ Die folge des al- 
phabets und die grammatik verlangt ἐπιγεγενημένους.. 

543b. ᾿Ἐπιγελαστάρ: ὃ καταγελῶν. Adxwveg. Die handschrift 
hat ἐπιγελαστικά, wofür L.Dindorf ἐπιγελαστικός vermuthet. . Mir 
scheint IK in der handschriftlichen lesart nichts anders als HC zu 
sein, und 4 das jetzt nach K steht war als correetur über 4 
geschrieben, so dass also ἐπυγελαστάς die ursprüngliche schrei- 
bung sein mochte. αἱ 

544, Ἐπιϑαλάμοντι: FREE: Vossius liest ἐπι-- 
ϑάλπωντι, das richtige wird sein ἐπυϑαλύνωντι. Vgl. die glos- 
sen Θαλύνει: ϑάλπειν (-0Faı) ποιεῖ, Θαλύνεσθϑαυ:. φλέγεσθαι. 
Θαλυσσόμενου: φλεγόμενοι. Θαλύψαν: ϑάλψαν, πυρῶσαι. ᾿ 

545. Ἐπικεκόνυμαυ!:. ἐξέφϑαρμαν, ἀπόλωλα. [οἷν zweifle 
nicht. dass dies wort mit κόνις. ausser ‚allem connex 9 θ ἔν 685 
wird ἐπικεχόνημαν zu: schreiben sein; auch die verbalia λεωχόνη-- 
τος, τρικόνητος und was es.der art noch ‚mehr geben ‚mag, wei- 
sen auf ‚ein praesens χογέω — χαίνω hin, wovon eben: jenes 
ἐπικεκόνημαν regelrecht ‚gebildet ist. Ob die glosse ᾿Επεκονίϑη: 
καταρυγήϑη (κατωρύχϑη ἢ } hierher gehört, mag'ich nicht entscheiden. 

546. Ἐπικλεσανδόνα:. ἐπικληδόνα. Ich vermuthe eine dia- 
lectische glosse Ἐπὶ κλεσαδόνα: ἐπὶ κληδόνα, in der κλεσαδών 
für χλεηδὼν steht ‚mit ‚eingeschobenem..0, wie in. λάσων, χάσιος. 
Oder. ist die glosse verdorben aus ᾿Επεὶ κλέος ἄνον: ἐπεὶ κλη-- 
δόνα [ἤκουον] ? 


Zu Hesychias. ; 543 


54T. Emıxöxxovgog: ὃ παρατηρητὴς ἐν σταδίῳ παρὰ Adaw- 

σιν. Auch hier scheint Καὶ aus 706 verdorben zu sein, 50 dass 
also ἐπιχοίσκουρος dasteht, wofür ἐπικορίσχουρος (d. i.. ἐπίουρου 
xooloxwv) zu schreiben ist. Oder ist ἐπικόχκκουρος eine naive be- 
zeichnung des aufsehers in der palaestra, welcher über die züch- 
tigkeit der kämpfenden wachte, damit nicht gegen den x0xxog der 
knaben gefrevelt würde? Das wort fehlt im T'hesaurus. 

548. Ἐπιυικρῆναν: ἑορτὴ Δήμητρος παρὰ Adawow. Vielmehr 
Ἐπικρήνανα oder ’Enıxgavamı. So hiess dies fest wahrschein- 
lich weil’es in der nähe einer quelle gefeiert wurde. 

549. Ἐπυικρυδόν: ἐπίλεχτον. Richtiger ἐπιλέχτως, da &m- 
χριδόν nicht adjectiv ist. Aber freilich erklärt, Hesychius auch 
sonst adverbia durch adjectiva. 

550. ᾿Επικύσας: ἐπιχύψας. Schwerlich würde Alberti dm- 
κύρσας coniicirt haben, wenn er gewusst hätte dass die hand- 
schrift &sızdg hat; hierin aber steckt wohl nichts anderes als 
ἐπιχύψ, ein sonst nicht bekanntes adverbium, das aber ganz 
richtig gebildet ist, wie &mul& ἐπιτάξ προτύψ πατάξ und anderes. 

551. Ἐπιχτόλωμα: ἐπικορύρωμα. Abermahls ‘ist x aus 
ve entstanden; denn 65 leidet doch wohl keinen zweifel dass 
ἐπιστύλωμα zu schreiben ist. 

552. Ἐπικυκλίδιος: Ζεύς. Man bessert ἐπικυλυκίδιος und 
ἐπικυλίδιος. Die richtige form ist ἐπυκυλίκενος. Dieser Zeus 
wird nicht viel von dem Hermes verschieden: sein; der als hüter 
des xvAıxelov aus Eubulus bei Athenaeus XI, p. 4606. bekannt ist. 

553. Ἐπίμερος: μοιχεύεταν. Ich glaube: dass zu verbinden 
ist ἐπίμερος μοιχεύεταν, und vermuthe in diesen worten das frag- 
ment eines ionischen iambendichters; ἐπίμερος = ἐφίμερος. Ob 
die weiter unten folgende glosse ᾿Επιπείρεν μοιχεύεταν ἢ μοιχεύεν 
dieselbe in corrumpirter gestalt ist, mag ich nicht entscheiden. 

554. ᾿Επίμαστος: ἐπίληπτος. ὀχληρός. δραπέτης. πεινός. Statt 
πεινός δὲ die handschrift nossıwoc. Vielleicht ποϑεινός. Auch 
δραπέτης ist verdorben. Etwa aus ἐραστής ὃ 

“δῦ. ᾿Ἐπιμείλια: τὰ ἀπόϑετα χρήματα. Die  handschrift 
hat ἐπιμείλια καὶ δώσω. Also Ἐπιμείλια δώσω: τὰ ἀπόϑετα 
χρήματα, mach einer bekannten homerischen stelle ἐγὼ δ᾽ ἐπι- 
μείλια δώσω πολλά. 

556. ᾿Επίνακτυν: τὸν ἐπιδιδόμενον ἔξω(ϑε) ναύτην. Für ἐπί- 
vaxııy wird fälschlich ἐπυναύτην vermuthet. Das richtige ist ἐπί- 


544 Zu Hesychius. 


vaxrov ἃ. ἰ. ὃς ἐπινάσδεταν τοῖς ἄλλοις ΕΝ Auch ... 
würde möglich sein. ; 

557. Ἐπίνευον: μικρὸς λιμήν. λίμναν καὶ ab ὍΝ αὐτὰς ἜΝ 
Diese glosse ist vielleicht so herzustellen ’Ertvevor: ὅ μικρὸς Au- 
μὴν καὶ αἵ περὶ αὐτὸν στοαί. Denn λίμναν, was’ hier ganz sinn- 
los ἰδέ, wird nur eine dittographie von λυμὴν sein. Gemeint 
aber ist der hafen ‘des Piraeeus, ‘oder vielmehr derjenige theil 
desselben welcher unter dem namen ἤαγνϑάρου λιμὴν bekannt 
ist, wo die schiffswerfte und die getreidemagazine (στοαῦ) waren. 
Die sache wird klar aus einer stelle des Callierates oder Cal- 
listratus beim scholiasten zu Aristophanes Fried. 144: ö Kavdd- 
ρου λιμὴν καλούμενος, ἐν ᾧ τὰ νεώρια — εἶτα τὸ ἀφροδίσιον, (hei- 
ligthum der Venus), εἶτα χύχλῳ τοῦ λιμένος στοαὶ πέντε, über 
welche 'stelle in den Exere. phil. ad Athen. I, p: 39: gesprochen ist. 

558. Ἐπιμωρέων: ἀδικουμένοις ἐβοήϑουν. Dieser: artikel, 
den Musurus nieht hat, steht in ‘der handschrift nach ἐπιμύσας, 
wo‘ er allerdings‘ nicht hingehört. Uebrigens (ist ‘zu schreiben 
ἐτιμώρεον. 

559. Ἐπείξομεν: ὑπείξομεν. Das ἰδέ πομέ. zu verstehen, 
wohl aber wenn man Ἐπίξομεν: ἐφρήξομεν schreibt. ἐπίξομεν 
verlangt die alphabetische Folge und hat auch: die handschrift. 
Ein futur ἕξω statt ὕξομαν ist als megarisch aus ET EEE 
bekannt. wit 

560. Ἐπιρρέπευ: ἐπιβαρεῖ. ἐπικρατεῖ ἐπιστήκη. ἐπαρίμηκαι 
Zwei glossen: i 

᾿Επιρρέπευ: ἐπιβαρεῖ. ἐπικρατεῖ 
[Ἐπυιρρέπῃ:] ἐπιεστήκῃ. ἐπικρέμηται." ἡδυθὴ 

501. ᾿Εποίσευ: ἐπενέγκει. Es ist: nichts zu Enden; ‚als 
&mwevyxn. _ Nach: gewohnter weise wird das futur durch conj. aor. 
erklärt. Die Bam Br auf Od. π, 438. | 

562. "Ερινὲ: ἐρώτα. Man ändert ἐρέεινε gegen die Bug 
betische folge; vielleicht ist Zgwve nur aus xgive verdorben. Aehn- 
lich verdorben ist die Big Ἤριυνε: χώριζε statt κρῖνε. Ὁ 

568. ᾿Ερισύβη: ὅ. ὡς κονιορτὸς ᾿ κατεχόμενος x) ἀφανίζων 
τὸν σῖτον. Für SG ist is zu lesen; und für 
ö ὡς Vielleicht εὐρώς, ὡς κονιοτρὸς u. 5. ΝΥ. 

564. “Ἔρκατος: τεῖχος. ἔπιπτεν. Die handschrift hat Eokay 
wie‘ die folge der buchstaben verlangt. ‚Dies ἔρκα ist vielleicht 
aus ἕρκος verdorben, wie ja.oft og ἴῃ ἃ übergeht. ἔπιπτεν, woran 


Zu Hesychius. '545 


‚80 grosser anstoss genommen worden, dass es an verwegenen 


conjecturen nicht gefehlt hat, gehört offenbar zu ἕρκος. 
565. Eosva: ὥρμησα. ἐποίησα. Lies δρμῆσων ἐποίησα, oder 
ὥρμησα. [δρμῆσαι] ἐποίησα. 

566. ᾿Εσιώϑην: ἐσώϑην. Steht für ἐσώνθην Ξε: ἐσῴϑην. 

.867. ᾿Εσμυρνισμένον: διασμυρνήσαντα. Da die handschrift 
διασμυρνήσοντα hat,'so wird διασμυρνυσϑέντα zu lesen sein. 

568. ᾿ΕΣσπασμένην: γεγυμνασμένην. Es ist kein grund zu 
einer änderung, da γεγυμνασμένην ullro eilroque iactatam bedeu- 
ten kann. 

569. ᾿Εσπόδηρεν: ἀσφάλισεν. Die handschrift hat ἐσφάλισεν. 
Das wunderliche verbum σποδαίρω verschwindet durch‘ die bes- 


‚serung ’Es πόδ᾽ ἦρεν: ἤσφάλισεν. 


570. ᾿Εσπυρκορίζομεν: εἷς πῦρ ἐξαίνομεν. Es wird ver- 
muthet ἐς πῦρ ἐποκίζομεν oder ἐσπυρποκίζομεν.. Vielleicht ist vor- 
zuziehen ἐς πῦρ χροκίζομεν. 

571. ᾿Εσσῆαιυ: ἐχχέαν. Dies scheint eine dialectform zu sein 


für ἐχσεῦαν — ἐχσεῖσαι. 


572. ᾿Ετέχτονον: κατεσχεύαζον οὗ τέκτονες. Es wird gegen 
die buchstabenfolge ἐτέκταινον gemuthmasst; das richtige ist drex- 
τόνουν. 

ὅ78. "Ετρυγεν: ἐξηράνθη. ἐπὶ λίμνῃ. Richtiger ᾿Ετρύγη. 
Vgl. die glosse Τρύγευν: ξηραίνειν. 

574. Εὐγηρότατος: καλὸς γέρων. So auch ‘Suidas, allein 
es ist kaum zu bezweifeln dass χαλῶς ynowv das richtige ist. 

575. Εὐλακία: "Agtsws. Die herausgeber sind geneigt 
dies beiwort der Artemis auf εὐλάχα die pflugschar zurückzu- 
führen. Da aber Artemis mit dem äackerbau nichts zu schaf- 
fen hat, so vermuthe ich eine arge verdrehung aus εὐαλακάτα. 
Vgl. die glosse Εὐηλάκατος: περὶ βέλη εὐπρεπὴς (Exmgenig?). 
Wenn nicht etwa das wort auf λαχεῖν zurückzuführen und vom 
jagdruf zu erklären ist, in welchem sinne Artemis sonst χελα- 
δεινή heisst. Dann würde man aber εὐλαχής schreiben müssen. 

576. "Eywevog: ὑποτεταγμένος. "Wenn man auch zugeben 
wollte, dass &yuevog für ἐχόμενος stehen kann (und es giebt οἷ- 
niges der art), so stimmt doch die erklärung durch ὑποτεταγμένος 
keineswegs. [οἷν glaube daher dass ἔχμενος aus ἔτμενος verdor- 
ben ist; &zwevog aber ist aeolisch für ἄτμενος, wie χρέτος für 
κράτος, ζέλλω (cello) für βάλλω u. a. bei Ahrens Aeol. p. 75. 


546 Zu Hesychius, 


Vergl. Ammonius p. 71 &rusvog οὐ μόνον δοῦλος, ἀλλὰ καὶ ὃ 
ὑποτεταγμένος ἐλεύϑερος: 5. daselbst Valckenaer p. 100. 

577. Εὐχάς: τάγματα. Die editoren glauben εὐχάς 5οὶ aus 
εἴλας = ἴλας verdorben. Näher liegt den fehler in τάγματα 
zu suchen und εὔγματα zu schreiben. | 

578. Ζαφεγγεῖς: σφοδρῶς, ἰσχυρῶς λαμπροί, ἐπιφανεῖς 
πάνυ. So sieht diese glosse bei Musurus aus, in.der handschrift 
aber sind es zwei glossen: ὁ 

Ζαφαεγής: σφοδρῶς ἰσχυρῶς 
Ζαφεγγεῖς: λαμπροὶ καὶ ἐπιφανεῖς πάνυ. 
Die erste ist so zu bessern Ζαφλεγής: σφοδρύς, ἰσχυρός. 

579. Ζωπυροῦν: ἐξάπτειν ποιοῦν. od. ποιεῖ i. 6. ποιεῖν. 
Musurus verkannte ζωπυροῦν als infinitiv. Dass die form aber 
richtig ist, zeigt das substantiv ζωπύρωμα. 

580. Ζυμήεις ἄρτος: ᾿“ϑήνησι ζυμίτης ἄρτος οὕτως κα- 
λεῖται. Obgleich ζυμήεις richtig gebildet ist, so glaube ich doch 
dass ζυμίης zu schreiben ist. So besteht ἀποπυρίὰς neben ἀπὸ- 
πυρίτης, aber nicht ἀποπυρήεις. Auch der gegensatz zum atti- 
schen ζυμίτης rechtfertigt das ionische ζυμίης. 

581. Ζηλότυπος: ὁ ἀντιζηλῶν. So Musurus statt ἀγντιλῶν, 


Das ir Er 


das eben so gut ἀντιφιλῶν sein kann. 

582. Ἠρτάμησεν: ἐτάραξεν, διοίκησεν. Musurus διῴκισεν. 
Vielleicht διέσχισεν. 

583. Ἤρανον: τὸν βασιλέα, στρατηγόν. Οοά. Ἦρᾶτον, 
τὸν ἠρεαστρατιόν, Vielleicht τὸν ἩἩρόστρατον. Dann könnte ᾿Ιρᾶ- 
zo» aus Aonzov, den fluchbeladenen, wie ihn ein dichter genannt 
haben kann, verdorben sein. Oder ist von einem Hereas. aus 
Stratos die redet Ἡρᾶν τὸν Ἡρέαν τὸν Loczıov? Ueber 
“Hoas —= Ἡρέας 5. den Thes. IV, p..197. 

ὅ84. Ἤρεσϑαι: κύπτεσϑαι τὰς τρίχας. Eine arg corrum- 
pirte glosse, deren quelle vielleicht Aeschylus: ἰδέ. in: den Pers. 
1046 ἔρεσσ᾽ ἔρεσσε κρᾶτα. : Man könnte vermuthen Ερέσσεσϑαι: 
κόπτεσϑαι, τὰς τρίχας [τίλλειν]. : Die glosse ρεσεν: ἠπείλησε, 
ist unverdorben. In der stelle, die der glossator vor augen 
hatte, stand wahrscheinlich ἤρεσσ᾽ ἀπειλάς, wie bei Sophocles 
Ai. 251. 

585. Hoınoryv: ἡμέραν ἐξ ἡμέρας. "Die herausgeber irren 
wenn sie 7012049» schreiben wollen; 70170779 ist einer -der von 


Zu Hesychius. 517 


frühem morgen an zecht. Die glosse ist unvollständig und wahr- 
scheinlich πίνοντα ausgefallen. 

586. Ἥρμανίζετο: οὐκ ἦν ἁρμόζον. Vielleicht statt "Hous- 
vilero, von ἄρμενον, wie ἀσμενίζειν von ἄσμενος. Ueber οὐκ 8. 
unter nr. 514. 

587. Ἤρξατο: συνεφώνησε. Ich vermuthe ἡρμόξατο. 

588. Ἡρτυλιμένος: ἠρτυμένος. Wenn die glosse, wie Al- 
berti will, auf @ozvAilsıw zurückzuführen wäre, so müsste es 
ἠρτυλισμένος heissen; aber ein verbum ἀρτυλίζειν hat es nicht 
gegeben. Es ist Hozvuuevog zu schreiben von ἀρτύνω, und 
dies erklärt der glossograph durch ἡρτυμένος von ἀρτύω. 

589. Ἤρχϑηϊ ἀντὶ ἤρξατο. ἘΠ᾿ ἤρχϑη, das auf keine 
weise für ἤρξατο gesagt werden konnte, ist ’Hoysv: zu lesen, 
‚also EN statt OH, ein ganz gewöhnlicher irrthum. Das fol- 
gende χειρῶν ἀδίκων gehört mit zum glossirten worte. Wer 
kennt nicht die juridische’ formel ἀδίκων χειρῶν ἄρχειν 

590. "Hyvoer: διέτεμεν. πόλον ἀπήντλησεν. διέκοιρεν. Ener. 
ἐξεφύσησεν. ἐξήνϑησεν. Den beiden letzten erklärungen liegt: eine 
verwechslung mit φύω zum grunde, 68 wird also ἐξέφυσεν zu 
schreiben sein. Ueber πόλον sind die herausgeber in verlegen- 
heit; es ist aber δὰ schreiben διέτεμεν κόλον: denn offenbar erklärt 
der glossator das homerische διά τ᾿ ἔντερα χαλκὸς ἤφυσε ll. v,507. 

591. Θεοίσσωτον: ϑεοτίμητον.  Abresch schreibt richtig 
ϑεύσσυτον, aber für ϑεοτίμητον ist mit einfügung eines buchsta- 
bens ϑεύπεμπτον zu setzen, denn T/ und H ist II. 

592. Θεσσαλῶπις: ἐναγισμός τις παρὰ “άκωσιν. Ich ver- 
muthe diese glosse bezieht sich auf das todtenopfer, welches die 
Lacedämonier durch thessalische geisterbeschwörer der seele des 
Pausanias bringen liessen. 'S. zu Comic. gr. fragm. IV p.705. 
Aber ϑεσσαλῶπις ist nicht zu verstehen; wahrscheinlich nann- 
ten die Lacedämonier ein solebes von den Thhessalern vollzogenes 
todtenopfer ἐγναγισμὸς ϑεσσαλιώτης (— wras). 

593. Θεωρίς: — καὶ ἡ Σικυωνία τὸ γένος ἐρωμένη. Es 
dünkt mir sehr wahrscheinlich, dass nach τὸ γένος der name des 
Sophokles ausgefallen ist. S. Athen. p. 592 a. Vita Soph. $.7. 
und schol. Aristoph. Ran. 78. 

594. Θερελίμιον: τόπου ὄνομα. καὶ ᾿“΄πόλλων, καὶ Ζεύς. 
Es wird nicht zu kühn sein OEPEAIMION in ΘΕΡΕΜΜΝΑ͂ΙΟΝ 
zu verwandeln. Was ist aber Θερεμναῖον ὃ Ich 'deuke dasselbe 


548 Zu 'Hesychius. 


was Θεραπναῖον, wovon.ich Θεραμναῖον oder Qsgeuraior alsı'die 
ursprüngliche form betrachte, wie auch Ross in seiner schrift 
ltaliker und Graeken'p. 9 annimmt. Ἀν |. ee 

595. Θαλάμοιο νέοιο ı— ὑπὸ γὰρ τοὺς γάμους αὐτοὺς 
τῶν ἡμέρων ϑαλάμους ἐπήγνυον. Wer versteht τῶν ἡμέρων: 68 
wäre eine ganz sinnreiche symbolik gewesen, wenn man das 
brautgemach aus holz von zahmen bäumen: gebaut häuan? © Man 
könnte 4180 [δένδρων ἡμέρων. vermuthen. Hier 

ὅ96. Θρεφϑῆναι: τραφῆναι, πατῆσαι. Vielmehr παγῆναι. 

597. Θυλακοφόροι: οἱ μεταλλεῖς, ϑυλάκοις περιφέροντες 
τὰ ἀρώματά. Statt des letzten wortes wird ὀρύγματα “Ζὰ .schrei- 
ben sein. Vgl. Pollux VII, 100. ‚Ganz verkehrt ist Alberti’s ein- 
fall ἀρτύματα. sl; 

598. Πάντη: πανταχοῦ ἑκάστῳ. Vielmehr πανταχοῦ, [ἐν] 
ἑκάστῳ ἐτόπῳ]; wie Παντόϑεν: πανταχόθεν, ἐξ ἑκάστου τόπου, und 
Ilavyrooes: εἰς πάντα τύπον. Ιλ ἢ 

599. Παγχυρισμός: πολυσύγκριτος. Dindorf wermuthet 
παγχρισμός, richtiger wäre vielleicht πάγχρισμος als adjeetiv. Ich 
glaube aber dass es ‚vielmehr παγχύμιστος (von, χυμίζειν) ‚heissen 
muss. απ ει 
600. Παγκρατιάζειν --- τὸ τρὶς πλησιάζειν, . Es ‚wird. τῇ 
γῇ hinzuzufügen sein. ‚Die erklärung bleibt aber immer ‚falsch 
und. gründet sich auf einer verwechslung des παγκράτιον mit dem 
τριαγμός. ἀρ βο ΚΝ 
601. Παιδάκιμα: παιδάρια. , M ἰδὲ vielleicht aus. 44, wel- 
ches über 14] geschrieben. war, entstanden, und an. unrichtiger 
stelle eingesetzt; dann hätten wir also Παλλάκια: παιδάρια. 
παιδάκια, das man in den text gesetzt hat, ist ‚nichts... 6. 

602. Παιρεύς: παιρέτης. Vielleicht Περαιδύ ς:. περάτης. 

008. Παῖς ϑάμα: παίδι ἅμα. Fehlt ‚bei. Musurus und ist 
aus. Παῖε ϑάμα: παῖε ἅμα verdorben., ϑάμα für ἅμα ist aus 
Pindar bekannt. 85, Boeckh 70]. 1, p. 384. 

604. Παλιγκώα: πλάνη. Vielleicht BEER hr 
ohne erklärung; den irrthum veranlasste auch hier. die ‚ähnlich- 
keit von @ mit og ‘und von ὦ mit oz... Wahrscheinlich ‚gehören 
die worte einem tragiker, und zwar dem Aeschylus, ‚der sehr 
häufig παλίγκοτος gebraucht, während Sophokles, und ‚Buripides 
es nicht haben. ER 

605. Πάλλευκον: ἀνήμερον. Wahrscheinlich εὐήμερον, da 


Zu. Hesychius, 549 


es sehr. glaublich ἰδέ, dass Hesychius πάλλευκον φάος, oder πάλ- 
λευκὸν σέλας, oder etwas ähnliches erklärt. R 

606. Παραίλεως: ὄρος ἐγγὺς Maeadwsog... Von diesem 
berge in Attika hat schwerlich jemand etwas gehört; ich, fürchte 
einen, argen irrtbum und glaube die glosse hiess ursprünglich 
Aiyaksog: ὅρος ἐγγὺς Σαλαμῖνος. , | 

60711 Παράδεισος: τίϑεται ἐπὶ τῶν ἀναισϑήτῳν, οἷός ἐστιν 
ἐν περιπάτοις. „Die handschrift οἷον ἐστιν ἐμπεριπατής, Vielleicht 
οἷς ἔστιν ἐμπεριπατεῖν, | 

608. Παρα μέκρονται! τῶν “φρενῶν ἠλλάττογτο. So ‚hat 
die handschrift, daher ist die glosse so zu fassen Παρακέ- 
κρούῦυνται τῶν φρενῶν: ee Gewiss ein fragment 
eines komikers. 

09. Παραμυϑησασϑαιῖ: En Die hahdschrift hat 
FERN wofür vielleicht mepeuyo&od«ı zu schreiben ist, 
mit vergleichung der glosse' Mnoauern:! βουλευσαμένη. Zwar 
wird die alphabetische folge verletzt; aber sie wird es auch 
durch παρᾶμυϑήσασϑαι. 

610. Παραμήνη: 7 τῶν ϑεῶν μοῖρα. “υδοί. 'So'Musurus 
für μήρα, statt dessen ist wohl ano = μήτηρ τὰ schreiben; ἃ 
scheint aus dem folgenden’? entstanden. Ist" diese vermuthung 
richtig, so wird’ das glossirte"’wort zu trennen und Παρὰ My 
zu schreiben sein. ©ybele als mondgöttin gefasst πὲ πη: auch 
bei den Lydern Myj»n heissen. :nsabi 

611. Παράταξις: πόλεμος. φάλαγξ; καὶ ὄνομα. u Δ 
als ein männername, wie ᾿“πῦληξις u. a., ist bis Jetzt wenigstens, 
ohne beispiel. Vielleicht soll ’es καὶ ὅμοια heissen, eine dem He- 
sychius geläufige Formel. 

612. Παρεμβάλλοιτο κλῆρον: συγκληρώσαιτο. Dies ist ge- 
wiss der anfang eines tragischen trimeter, weshalb nageußahoızo 
zu schreiben ist, worauf auch die erklärung führt. 

613. Παρφυοσίδες: βάτραχοι. Man vergleicht φυσίγναϑος; 
aber was soll naga? Mir scheint 485 glossirte port aus παρειο- 
φυσίδες verdorben zu sein. 

614. Πασχαλκεύς: πολύτεχνος. Man. ändert Le 
Man könnte auch προ χαλ κυρ vermuthen, nach der analogie 
von πασιμέλουσα, πασιίνικος, πασιπόρνη. 

615. Πάτασσε: ὑπὸ ἀγῶνος ἐπλήσσετο, ἐταῤάττετο. Viel- 

Philologus. XI, Jahrg. 8. 35 


550 24 'Hesychiüs. 
mehr ὑπὺ “ἀγωνίαρ: αν ἐπλήσσεεδ' würde IndiNdtotangemesse 
ner gewesen sein. Offenbar “erklärt‘ ‚der a ο Honie- 
Fische πάγάσσε δὲ ϑυμόξ. τ. 0000 Toms klngnll „000 
re Re πὸ διὰ ά διε ὅτι wre ᾿εἰδὲν "ara 
ἡμιἰ νυ Richtiger ἠσῤδακίδαὶ, von ἐμ ν λέ, {τιν Währ- 
An aus einem satyrdrama. ἡ sau ἐοοδοῖν Dark 
617. Πὰαχείη δραχμῇ τὸ" αἰδφαλμον, "Ayaiol\\ Hätten wir 
NER achäische’ 'glosse; so würde w&jeik "oder - 'παχήᾳ δραχμῷ 
stehen. Aber auch 4rzıxoi mit Gronau zu‘schreibenistbedenk- 
lich Ound - mit’ ‘recht von; Hemsterhuis ' gemissbilligt!\ Ueberdies 
zeigt der dativ)'dass vielmehr!der'iname eines schriftstellers «als 
der" eines völkerstammes‘ gestanden‘ hat; denn joffenbar hatte: der 
glossator eine bestimmte stelle vor augen. Ich. vermuthe daher 
"sdyeios:-bAchaeus konnte ‘in veinem satyrdrama, das\didrachmon 
durch δραχμὴ ımuysia bezeichnen ,/ und setwai'än einem; ähnlichen 
zusämmenhange: wie, Euripides im Skiren; bei, Poluxs I4X,175 «fr. 
(edi» Nauck: ı676 verschiedene» münzsorten erwähnt. haben.) Weun 
die ionische form παχεΐῃ dieser annahme zu, widersprechen: scheint, 
so, ist !zu,erwägen; dass die ‚Homerische glosse, maysigıgesıgt: 
τῇ. loyvggi.(denn 80. ἰδέ, statt,ey ἰσχύν. zu lesen) unmittelbar, von 
bergehts ‚in ‚der, man reysin. erwartet... Hieraus.igeht; deutlich 
hervor „dass, παχδίᾳ, ‚und ‚zayeig umzustellen. ‚sind, und, ‚damit der 
alphabetischen ‚folge genügt werde, sp, 5186 die,.glossen. so zu 


ordnen: nsaeiad way ατϑθγ πὸ θύ 
ige TR ιδαυχμῆς δὶ δίδραχμον Anke, t19 
ITE οὐαχ δίῃ χά: «τῇ. ἐπχαρᾷ siw 9 π 0 4 Ἰϑ πη δαὶ wis als 


ὍΗ 618. ER On ag ἱκετεύει, μετέρχεται. ‚Vorhergeht; Tee dp; 
ἱκέτευσον, μέτελϑε. Also ist zu schreiben, Πεδέλϑῃ: & inegaun, 


μετέρχηται. τι οι ἀν βοτι ἢ 

ori, ἢ εδιῴς ᾿γωὶς, ia τὰς, ᾿πλησίον, τοῦ, € υμβραίου ἐν 
ἴῃ ἰῷ φησίν, ἅς. ἐτινές,, ἐπιχηλὰς, καλοῦσι. κν ‚Sehr, „wahrse heinlich 
möchte. ‚sein 'Πεδιάτιδες πύλαι: πὰς πλησίον ve, So, hatte 


der dichter, dessen. ‚stelle uns hier, erhalten, ist, das nah Alt 
von "hymbra führende thor von Troia ‚genannt, ‚Vgl, Strabo X x ul, 
p: 998: “πλησίον ἐστὶ εἶ πεδίον ἡ θύμβρα καὶ ὁ δὲ αὐτοῦ ῥέων 


ἀοταμὸξ' Θύμβριος ἐῤῥάλλων εἰς τὸν “Σκάμανδρον κατὰ τὸ Θυμ- 
x 1.5. 9} δὶ NEN 
βραίου  ἀπόλλωνος᾽ ἱερόν. ‚Das adiectiv πεδιᾶτις ist bildet wie 
is NEN ΟΥ 
πολιᾶτις u.a. ‚Nun bleibt nur noch zu wünschen "übrig ‚ dass 
AR Y τὶ «Ὁ Ἢ] 
jemand die πύλαι ᾿Επιχηλαί ‚erkläre oder emendire. ὦ 
ἀπ σίοέτ 


Zu Hesfthins. 554 


‚ei 6620. "Π είσενν πείσει, ἔπεισεν: | Fehlt‘bei- Musurus;; vielleicht 
δῖ σὲν: imo, ὑἐπεισεν." Verwechslung: vonze/do: und zızioy®. 
200621) Ils6609 «di. "nd9vvoı: Vielmehr πάϑωσι; wie-unzählige 
nal) das’ futurum | 4urch’ den’ coniunktiv. "des woristsı erklärt wird. 
905622: πέμματα: ποικίλα ἐδέσμαται. πληϑυνεὶκ ὥς Μη βἰολί 
nieht zu welchem ende ausdrücklich » gesagt wirddass ı πέμματα 
(pluralis''gei.’ "Die handschriftliche lesart “πληϑυντικὰ führt auf 
ἐδέσματα nhaxovvyrıza ‚veinvadjectiv' dessen "sich ‚Phanias' bei 
Athenaeus Al, p.i Säle... bedient... 24.01 155 ἡ Ἂν 

Ὁ 628. .Ilerov: μεμελανωμένον. „Vielleicht 188... πέπανον, ver- 
dorben„,.Vgl.) die,iglosse Πεπαίνεεαι:, MR: von. der 
farbe reifender, ‚trauben.? sus πὶ 
nt. 624. Ileguekıyunoazo: τῇ ed σπύγγει καὶ. ee. 
So.hat die handschrift,; daher. ist zu schreiben, τῇ, γλώττῃ. ((ὠρ) 
σπογχίῳ: ἐκάϑηρεν, oder vielmehr, τῇ yLozen,2oröyyıoe καὶ ἐκάϑηρεν. 
οὐ οθ2ὅ. Περιούσιος: πλούσιος, },}0168.. seltne; ,wort,.habe | ich 
bei Αἰοίριννου Ερ. Ῥ. 163, aus handschriften zurückgeführt. 

121 0626,. Περισπιερχοῦς βοῆς: ὑπερεπειγρύσης., 80.188. ‚viel. 
leieht,,der glossator. „bei. | Sophokles ΕἸ,. 788... wo. jetzt „steht, εἰ 
τήνδ᾽ ἔπαυσας τῆς nolvyAw000v.BoN φ.1519] 


By 


53 δι 

0516274, Πολνυδάμνοων;: πολλοὺς πος ἃ ἢ Bu ΤΟΑΡῚ χᾷ 
ποικίλων. »Die,izweite erklärung, beruht auf einer, verwechslang 
von [OATAAMNRN „mit HOATAMIAAAEN. ala. ων 
bon θ28. Πολύξερος» eis τῶν, ἡρώώωνψο,, δ 5. sind,,das, für, he. 
roen$ ‚ich„denke die ‚hundert attischen , ‚welche, zum, theil ‚den 
attischen demen die, namen‘ gegeben, haben,‘ \ Vgl: ‚\Herodian, az. 
ons. Mea'ps 17,8. «ἀραφήν:, εἷς τῶν, ἑκατὸν ἡρώων: N auf‘ 
gleiebe, weisel»ist „auch bei, ,Hesychius, ..zu schreiben. eis „zung 
NER». »Kewiss ist. der eleusinische Polyxenos, ‚gemeint, der- 
selbe,, ı den, der. homerische ‚hymnus,,,auf. Ger. 154 erwähnt ‚,.wo 
Ruhnken bemerkt „Polyxeni nulla ‚quod  sciam \ apud, ;alios,,me- 
moria reperitur”. Die namen dieser ‚hundert. heroen, lassen sich 
mit/ ziemlicher ‚gewissheit, wieder, auffinden, er 
αἰ 7629: Πασσύριον: ἀντὶ τοῦ ᾿πασσυδίην, «Αἱολεῖς. τὸ «πασσύ: 
ριον ἡμῶν. ἁπάντων γένος. ΕΒ ist. mir.sehr ‚zweifelhaft, ;ob 
von ovgswseinnadieetiv παᾳσαύριος, gebildet ‚werden kann; und ich 
glaube: ‚dass, 488. ‚wort./aus. πάσσυρτον! verdorben, ist. Ebenso 
fehlerhaft ist-die. gleich folgende, form Πασσύρως: ἄρδην, mar. 
oı#ij das entweder πασσυρῶς (vom πασσυρής).. oder ‚was, das 

35 * 


552 Zu  Hesychius. 


‚richtige zu: sein'/ scheint ‚gleichfalls πασσύρτως ‚herzustellen ist. 
Spuren des: aeolismus ‚aber: /sehe ‚ich weder «in dem \worte πάδ- 
συρτος = πάνσυρτος (Sophokles Elect..841):noch in dem)ange- 
zogenen' fragment,oin dem. ich. ‚nichts ‚anders, als. den trimeter»ei- 
nes Attischen dichters erkenne. ‚Um‘ es kurz zu ..sagen, die'iglosse 
ist: so zu schreiben /lao0vgzon: ἀντὶ τοῦ πασσυδί. dar] 
πάσσυρτον ἡμῶν [ἀϑλιο]ν πάντων. ἐν οοἱ oder vielleiehtnoch 
angemessener! der tragischen ‚dietion πάσσυρτον ἡμῶν ἀϑλιώεατον 
γένος. Zugleich schützt dieses πσάσσυρτος das im der Sophoklei- 
schen’ stelle angefochtene’ πανσύρτῳ παλλύμῳ: πολλῶν. δειδϑῶν € 
αἰῶνι, wo πανούρτῳ wie in dem eben behandelten fragment wiehts 
anders ist als παγαάλει, funditus everso. Υ 6]. Σύρτιδι φϑορά, λύμη. 

630. Πορύνωμεν μᾶζαν: τῇ χειρὶ προσαιξδωμεν Den 
sonderbaren. einfall des J. Vossius verwirft Dindorf im’ Thesad- 
ΡΒ mit recht; es wird Τ᾽ ορύνω μεν τὰ Tesen''seih.'"; Derselbe 
fehler verdunkelt die nächstfolgende glosse Πορύνὰνἐ ἀαγίδα, 
das gleichfalls für τοῤύναν steht, statt zayldal'aber' etwas an- 
deres als παγίδα, das Musurus eingeschwärzt hat, zu suchen ist; 
dies kann‘ äber kaum etwas änderes als βαγέδα sein. Uebrigens 
ist z statt z vielleicht aeolisch. >, onen 

631. Πρατάμον: μαλλόν. Ich Anabhdked untöihtänd. 
liche 'glosse richtig zu behandeln,’ wenw ich’ schreibe Πρ αι: 
νιον: ἀμνίον dorisch für zonzjviorv‘, 'von πρητῆν, wie. die ein- 
jährigen lämmer ‘genannt wurden. Zwischen MAMAON und 
AMNION ist nicht der geringste unterschied, ebensowenig wie 
zwischen IMPATAMON und’ IPATANION." vowsh usdoeilın 

'632. Πρεπίς: ὁμοίωσιξφ. "Ich habe An diner! andern‘ stelle 
IIoereıs: ὅμοιος εἶ vermuthet; möglich wäre auch usw. 

633. Πράληξ: δ᾽ λίαν ἀγροῖλος. Dies seheint'aus)z g0«A 7% 
verdorben zu sein. Dasselbe wort haben die ‘herausgeber ‚weder 
in’der glosse" Πρδλὰδέστερον : WEN noch‘ in Προκὰλέ- 
στερόν: ἑτοιμότερον erkannt. ὉΠ} } 19.598... ἴσοις 

634. Προκομίδην: ENTER Col. agoxronilen »Viel- 
leicht eine laconische' glosse Προκομίδδεν: προκομίζειϑ. Wahr- 
scheinlicher aber möclite' sem Ποοκομνδήνι προκόμισιν:. ‘ Ay 

635: Πυλαιΐδεεςφ: αἵ ἐν κάλλει κρινόμεναι, γυναῖκες τ᾿καὶ 
γικῶσαι. Eine sehr dunkle glosse, zu deren “ἃ 6] Πρ» ν 16} 6 ον 
die annahme führt ) dass wie in Athen, in’ Elis’ ἀπά ins andern 
gegenden Griechenlands (Athen. ΧΗ}, 565 ἢ 609:6 -- 610. 0) 


Zu: Hesychius. 553 


wettkämpfe ‚der schönheit gehalten worden, so auch in den T'her- 
mopylen ein ἀγὼν κάλλους stattgefunden ' habe.  In!dieser vor- 
aussetzung würde: man Πυλάτιδες zu schreiben! haben. 
1636. Πύννος: ὁ zewauzng. ı ‚Die handschrift hat ὁ τρῶκτος. 
Es ist zu verbinden Πυννοτρώκτης, gebildet wie. zregvorhox- 
τῆς ἃ. 8... Πύννος aber scheint aus πύανος = κύαμος verderbt, 
so dass also Πυανοτρώκτη ς die echte schreibung: sein würde. 
637. IIvpodaio vor: μαγειρεῖον. Der:cod. Fo Also 
ist wohl: Πυροδανεῖον die REBe form. 

1638. Πύρνοι: -ζειαὶ σιτώδεις, ἢ ὃ κατεϊργασμένος σῖτος. ἄλλοι 
χόρτος. ἄλλοι μαγίδα. καὶ οὐδετέρως ἀπυρνάωσαν. υπύρϑνα καὶ τὰ 
χκνηστήρια dyysiesiuDie'handschrift hat ζειαὶ καὶ σιτώδεις,, werin 
ich ζοιαὶ κρηστώδεις erkenne, wie auch in der weiter unten fol, 
genden glosse: Πυροΐ: πύρινοι »exiynuevor vielleicht herzustel- 
len ist Πύρνοι: πυροὶ κεχνησμένοι. Indess’ wäre es äuch mög- 
lich: dass: der lexikograph geschrieben hätte ζειαί, [τρο]φαὶ σιτώ- 
δεις. Ferner sind die letzten worte unsrer glosse, ‘an welchen 
sich die kritiker umsonst versucht haben, so zu fassen: καὶ οὐ- 
δετέρως τὰ πύρνα ὡς ἂν πύρνα". καὶ -τὰ κνηστήρια᾽ ἀγγεῖα. Die 
worte ὡς ἂν πσύρνα sind aus Homer, Odyss. ρ΄ 362: ὠτρυν᾽, ὡς 
ἂν πύρνα  κατὼ μνηστῆρας ἀγείροι.. : 
αν 0839. Ποῦπριεν: σαϑρόν. Vielmehr ‚o@rzg0v, ‚denn δσαϑρός 
von σήϑω ist durchlöchert, schadhaft, σαπρός aber. von σήπω 
faul, :putris. Uebrigens; ist zovzoıg , welches im Thesaurus fehlt, 
wahrscheinlich. ein ‚aeolisches'' wort statt συϑρός von πύϑω. .. w 

640. Πυρσῷ: πυρί. Wahrscheinlich ist auch. ‚bier zu ver: 
binden πύρ σῷ πυρί —= ξανϑῷ πυρί, rulilo igni, gewinne worte 
eines (tragischen) dichters. Bekannt sind die συρσὰ | Klier 
und: zvooas''yevsıdösg\ bei Euripides. | 

641, Πύρωσις: δοκιμασίᾳ, ı ‚Vollständiger. ‚wäre N 
διὰ πυρός, die feuerprobe. Ich erwähne diese glosse nur, weit 
diese bedeutung im T'hesaurus fehlt. 

1642, Πυτά: Adumves τὰ ἐρυϑρὰ ἱμάτια. ‚Die blutrothen 
kleider der‘ Lacedaemonier sind bekannt; aber πυτὰ ἰδέ, ‚uner- 
klärbar und gewiss aus, πυρσὰ oder zvog«. verdorben, 

θά, Πωπολία: ἡ, ἀναφορὰ. τοῦ «πυρός. . Nicht. aus ‚zuero- 
λία ist, dies „wort verdorben ‚wie. Bruno glaubt, sondern ‚ aus 
πωγωνία. Jedermann kennt den πωγὼν πυρός, die,züngelnde zu- 
gespitzte flamme, 


554 Zu: Hesychius.\ 


BA υκηλάτους: τὰς ἐγχέλεις. \\Werl'hat je wen: dem’ 
aalen gehört dass »sie! die; 'wölfe 'verjagen ?\ ‚Die handsehrift‘ hatı 
τὰς Eryeksigy.daher ist es wohl ‚gewiss dass ızagvenrekeig: zu 
schreiben ists.‘ Die rede 'istivon ausgewachsenen jagdhünden, 
welche nun‘ muthig genug sind‘ wölfe anzugreifen und zu:verfol-' 
gen.» Und. vielleicht ist xuvag-ausgefallen ‘oder für τὰξ zu setzen.‘ 

164er μασειγοφόρον. ἰχὼρ' aiuwrog\to ἀπὸ φόνου... 
Was μαστιγοφόρον ἰἶθε 501}: hat noch : niemand (gezeigt. Ich 
glaube es ist mit λύϑρον zu verbinden, und :mitÜgeringer|ände-: 
rung zu schreiben δ ύϑρον μαστιγοφόνον: αἷμα τὸ ἀπὸ φόνου, 
dass durch den geisselungstod vergossene blut, ein‘ echt ‚tragi- 
scher ausdruck , wie αἵματα weopor« bei Euripides El, 1172. ..- 

ot 646. “υδανίας — καὶ δυσάνιος, γυνὴ; ἡ ἐπὶ “τοῖς: τυχοῦσιν' 
ἀχϑομένη Dass ἀϊδ worte δυσάνιος. γυνὴ dem Menandern:gehören: 

habe: ich'Com. ον. 1V,:p." 290. gezeigt. ne IRRE a 

ws 647. Amror τερενὸγλῶττες: χόρτος γλυκύς. Eih seltsamer| 
einfall des Musurus.: Die handschrift hat A@rzo. τέἐρδῶτες, Vielleicht 

“Μωτὸν τερενώπεα. Mit yoorogykvxds wirdnur λωτὸν erklärt. 

6048, “ωφάξαλος: ἐμπηδήσαφ. Vielleicht aus Aogıkas 

k os. verdorben‘,'vom ‚steinbockiög τοῖς λόφοις ἐμπηδᾷ.. Ὁ How 

649. Τούϑρον: τὸν 60000». »So hat dericodex.' Die glosse, 
ist früher! von : mir wicht "richtig behandelt worden.‘ Es’ ist zu 
lesen Τ᾽ ούρϑριον: τὸν 060m.“ „win 

IHN ERN Ra: σκαμμωνία. ϑανατηφόρος “μυῶν. “Dass die, 
winde Ömit: der meerzwiebel: identifieirt' werden ist befremdend; 
Gehen’ die "worte' 9. μυῶν δι. σκίλλα, so würdevAvxnb stattuvor 
erwartet werden: \' Artemidor: Onieoer. IH, 50 ‘nennt die σκύλλα 
λύκων φϑαρτική. “5. daselbst Reif. oh (naloniunn) zone 

650. Καρποβόλον: τὸ “ἱστόβολὸν. ᾿Αργεῖοι," ἘΠ᾿ ἰδὲ kaum 
zu begreifen; "dass ΠΟΙ niemand 'o1zoß0A.o» 'statt ἰστοβόχον zu 
schreiben vorgeschlagen hat. ' ‘Auch 4gyelory'wofür die handschrift 

&oyıoı hat, halte ich für verdorben;‘ etwas: argivischesbliegt in 
dem’‘worte doch ganz und ‚gar nicht, und \ich vermuthe' daher 
folgende fassung der glosse' Kay σποβόλον:"τὸ σιτοβύλον" ἀγγεῖον! 

651. Kauonwu ern: καρπῷ πλήϑουσα: - Offenbär''eineper- 
fectform “öhne' reduplication , ' denn’ ein verbum x«prr&ouar'hat es 
nicht ‘gegeben. we ineorrecte rag finden sich 
häufig’ bei‘ Hesyehius.) τῶν Ab Τάσϑ ἡ uunumıabsl ‚Baron 

652. Καρπεῖν; ἜΤΟΣ Ist das glaublich'" «Alberti' yer- 


δ [1 ὠὐο σὸν 


Zu; Hesychius; 558 


gleicht, carpere. .' Auf, etwas anderes führt (die, ‚handschrift,. die 
nichti.rAuzasıs ‚sondern „zanazzeın. ‚hats (Wenn man, die. ähnlich, 
keit von 2 mit,,O.mad vomeTumit, T,bedenkt, ;so, wind man πλη- 
Ode ‚zu schreiben.kaum anstand;nehmen. Hiermit,ist dieglosse 
aher, noch noch „nicht |-hergestellt; und,; wahrscheinlich, ist... καρπῷ, zu 
aAmdueın,„ausgefallen.....Ueberdies, wird) καραεῖν. ‚aus .εὐκαρπεῖν 
verstümmelt.sein.); Das lateinische, carpere ‚könnte, man mit grös- 
serem; recht: mit der..bald,folgenden glosse, Κάρπεσϑιαι καϑαίς- 
gsi {καϑαιρεῖν ). vugämmanafellen; KT auch sie ist 
verdorben; . να ΘΟ Ὧν, ὄν ἣν “ὁ Δ τ EEE ἀνὰ ὃὃ 
er Ba RAR NER ποιοῦσι, Dinge 
glosse ist auf Euripides Bacch. 406 zu beziehen χϑόνα. ϑ', ἂν 
ἑκασύστομοι. βαρβάρου ποταμοῦ ῥοαὶ καρπίζουσιν -ἄνομβρον. „Denn 
80.δὲ. statt Πάφον», ϑι υὰν ἑκατύσαομοι: τα lesen, Gemeint ist 
Aegypten,i,woisDionysos, als Osiris verehrt, ‚wurde „, und welches 
zahllose kanäles(isazöczono: Hoci)vom.Nil aus, dem βάρβαρος 
ποταμός, befruchten, )-Mithin wird..in, unserer. .glosse, 2Uxagao» 
statt, οὔκαρπα zu lesen«sein» «Die, in.dem.Bacchen,, von mir, vor; 
geschlagene, jemendationjhatı Nauck aufgenommen. «οὐκ τ θην τοῦ 

654. Καρπνὰ δένδρα: κάρπον ἔχοντα. Ein adiectiy καρπκὸς 
von x«gros scheint. mit, gegen. ‚alle ‚analogie, gebildet ‚zu sein; 
wahrscheinlich ist ικάρπιμα dası richtige, io .olan) os 

655. Kuga sepmoüner.,iDie ‚erklärung ; verlangt ein 
füturum; also, .Kagzugousı.,,Oder, ist, καρπρῦμαε! für καρπεοῦμαι 
zu,ischreiben dich ‚glaube,.kaum,, da, καρποῦν Re 
schwerlich: jemals, geRagErmwondeD: jahr 06 0860 [Ώ ya δὰ ΠῚ 
τον 1656, Κια ea md οιάρευ μαρικῷ σχήματι... λύμεαι. δὰ ἐπὶ: τῶν 
ἀκολάστων. σχῆμα; καρικόν,.οἱ Die,ersteu, worte ‘bilden ‚eine, glosse 
für sich, die etwa so,.ergänzt; werden kann. 'Καριμῷν πλοίῳ; 
λῃσερικῷν. ὋΝ 5. 4Δ8.. σχῆμα «καρικὸκ ‚gewesen | sei, ‚zeigt die) eben 
80. witzige, als schmutzige ıanecdote, des. Machon ‚bei Athenaeus 
XIV; p-8580. di.» u τρ ab: ‚dei Bribnsme eribrr ardsin eubr,s ner 
u θ57,. Κα ϑελεῖς εἰ κατενέγμεις, „Vielmehr Κ α ϑέλῃ ον τ καςει 
veyaney» oder. vielleicht: Κα ϑέλ ῃ σα : καξενεγ κῇ κυ eine, ‚homerische 
glossei.aus Θάγδ5... β... 100: μοῖρ᾽ ὀλοὴ. καϑέλῃσι» τανηλεγέγῳ 
ϑαγάτοιο. :' RR EN οΐοΣ 29] οὐδ β τὸ ἰὴ ΧΡῊ «9 8119. dan 
στον θῦδ.. Καὶ αἰδιαὐϑιες : καὶ αὐφις, καὶ πάλιν. Die alphabetische 
folge und irdie,sache selbst „verlangt umstellung, Καὶ ταὐπιεςν 
καὶ εαὖὐϑεφ... Auch. dies: isteine.homerische, glosse- aus ıM..«',140;; 


556 Zu Hesychius. 


ravra μεταφρὰσόμεσϑα καὶ αὖτις. Auch‘ die’ folgenden’ glossen 
καὶ δή, καὶ γάρ τοι, καὶ δή μοι, καί ὃ sind wohl: homerisch.\ 
659. Καινίσα ε: καιψῷ χρήσασϑαι. Richtiger vawag. ὦ 
660. Καχόβας: ἐπὶ κακῷ ἡβῶν. Ἰμοθδοῖ ad Phryn. 610 
scheint ungewiss’ zu sein’; 'mir ist kein zweifel dass das glos- 
sirte' wort üunverderbt, für ἡβῶν aber ἥκων “τὰ ‚schreiben ist. Ὁ 
661. Κακοδαίμῶν : δ᾽ Heoig ἐπαχϑής. Richtiger ἀπεχϑής. 
662. Κακόλη: κακοδέρκη. Wahrscheinlich Kaxor ἀῆν᾽ ἀἈὰ- 
κοδερκῆ. Wie evans''von ἀῶ, 'Βο κακολαὴς von λάω Ξε ὁράω; 
663. Καλαϑηφόροι: οἱ τὰ μαγειρικὰ φέροντες. Für μὰγει- 
οικὰ habe ich’ früher μυστικὰ PERWEENENNGSNG noch leichter wäre 
μυστηρικα. . : τ 1 
664. Ka ἐλουννῶνοι ἐν Κνωσσῷ τοῦ ᾿Αδριανοῦ. ah Prel- 
ler in seinem buche über Demeter p.‘102 ändert‘ ἐν" Κνωσσῷ, 
ἀπὸ τοῦ ᾿Αδριανδῦ “τόπος: ᾿ Diesen sinn liesse ich mir'gefallen 
wenn es “δριανοῦ κτίσμα 'hiesse. Ich zweifle‘ äber! sehr ob 
Adrian hier'’etwas zu schaffen hat, ‘so’ bekannt auch seine baw- 
lust ist.. 'Täuscht mich ’meine’ vermuthung“ nicht ganz, ’so ist 
der tanzplatz der Ariadue' gemeint, über den" Homer 1]; δ΄ 
590 sagt: " | 
ἐν δὲ χορὸν ποίχιλλε περίκλυτος ἀμφιγυήεις, 
τῷ ἴκελον, οἷόν nor ἐνὶ Κνωσσῷ εὐρεῃ ὉΠ 
““αϊδαλὸς ἤσκησὲν καλλιπλοκάμῳ ᾿Μριάδνῃ, 2 „CU 
und Pausanias ΙΧ, 11: παρὰ τούτοις (τοῖς Κνωσσίοιφ) καὶ 'δ' τῇδ 
᾿Αριάδγνης χορὸς — ἐπειργασμένδο ἐστίν. "Es wird ‘daher nicht 
zu kühn sein die glosse so zu‘fassen: KaAdıyogor: ἐν Κνωσδῷ, 
τῆς ριάδνης χορός. Die \entstehung des irrthums ist unschwer 
zu erklären; τῆς ’Apiadvng 'gieng leicht in’ τῆν RO über, 
woraus denn z0v ’ Addıavov BURN wurde, win alb,cdoie mi 
665. Καμινοῖ: κπαμινδυτρίᾳ; τινὲς κεκμηκυίᾳ! τὰς ΠΉΡΑΝ 
βεβληλπυίῳ. Statt 465 letzten wortes hat die handschrift ἀποβεβρη- 
xviaı, das nicht richtig emendirt ist, da man nicht sagen’ Κα αἰνῇ 
bag ἀποβάλλειν, und lag "also 'nothwendig mit  κεκμηκυΐᾳ Vver- 
bunden werden ’muss, 'wie es auch in’der handschrift' geschieht: 
Was sich Schow bei seinem @roßeßpiivie ‚gedacht, würde" man 
nicht errathen, wenn seine erklärung nicht zeigte, dass'er 'von 
βοίϑω ein iperfeet βέβρικα ‘gebildet hat. Dergleichen‘ schnitzern 
begegnet man überall’ bei! diesem’ Kritiker, der'den |Musurus oft 
mit dummdreister anmassung)'zu schulmeistern sich herausnimmt; 


Zu Hesychius. 557 


In unserer Εἴδενὸ liegt das wahre’ auf der hand; es ist zu lesen 
ur ἀηρβς τὰς ἶνας, ἀπογεγηρακυΐᾳ. 


666. Κάνδη: γυνὴ ἡ καν. So die handschrift ; die alpha- 
betische folge scheint Κανδάκη zu verlangen. Ich lasse das da- 
hingestellt, sein; nur soviel halte ich für sehr wahrscheinlich, 


dass, in κὰν nichts» Anderes. als. der name:.des Kandänles steckt; 
es wird also γυνὴ ἡ Κανδαύλου zu schreiben sein. Wäre dies richtig, 
so.hätten wir‘ einen sonst:nicht bekannten namen der gemahlin des 
Iydischenikönigs', der. von den; alten sehr verschieden angegeben 
wurde, wofern Ptolemaeus  bei' Photius Bibl.p.. 150,19 nicht Jügt. 

667, Ka non: φάτναις. ἀπὸ τοῦ κάπτειν ἀφ᾽ αὑτῶν. Hein- 
sius ἐφ᾽ αὑτῶν, ich: weiss nicht «in "welchem (sinne... Richtiger 
wird sein ἀπ᾿ αὐτῶν ἃ. ἰ. ἐξ αὐτῶν. ) 

668. Κάρχνη: ἀργυρῆ. ..θ16 unverständliche: glosse wird 
verständlich wenn. man schreibt Καρχνὴ ἀργυρίς, ‘ohne! erklä- 
rung; eine, silberschale ‚mit erhobener arbeit,; was’ sonst. χερχνωτὴ 
ist: ‚Ein \adjectiv κερχγὸς oder καρχνὸς kommt zwar sonst’ nicht 
vor, ist ‚aber richtig ‘gebildet, wie ozeogrog|u.'a. 

669. Καταδίψιον: εἶδος καύματος: [οἷν vermuthe das frag- 
ment eines epischen dichters Ka radiwıo» δος[καύμα τὸ δ᾽ ohne 
erklärung; womit man die hesiodeische glosse vergleichen kann 
Καύματος: ἰδαλίμον, τοῦ. ϑεῤμοτάτου ἢ ᾿ἱδρωτοποιοῦ aus:op. et 
d. 418, Mehreres "hierher gehörige findet: sich: noch. ‚bei‘ Näke 
Opuse. ‚1, p.'67. Das unpassende ‚der überlieferten fassung un- 
serer glosse liegt auf der hand. Sie würde voraussetzen lassen; 
dass: man mehrere arten von χαύματα ‚angenommen und eine der- 
selben »azadıyıor genannt, während doch jede hitze.durst erzeugt: 
Vielleicht aber ist καῦμα als; RED zu schreiben. 

670. Κἀταϑεῖναι τὴν rg ἐνλυπῆσαι τὴν τιμήν. Viel- 
leicht ἐκλυτρῶσαι. 

671 Karanaırıs: βέλος. ποιητικὸν ὄργανον. καὶ To ἀφιέ- 
μενον βέλος.  Palmerius: ändert πολεμικόν. Richtiger (ist viel- 
leicht πολιορκητικόν, ‚das: durch: abbreviatur ‚leicht  insmaryzın0% 
übergehen konnte, Statt: βέλος ‚hat ‚der codex: den ἀδέϊν, βέλει, 
woraus man auf eine: doppelte, glosse schliessen wüchten 

Karamakrn: βέλει 
ar ἐνμάλεκ: πολεμικὸν (πολιορκητικὸν) ὄργανον. 
Π καὶ τὸ ἀφιέμενον βέλος. 


558 Zu, ‚Hesychius, 


Denn καταπάλειρ, ἰδέ: keine, zu, rechtfertigende form, und, das, 
subseriptum findet sich oft Nr sigma. ‚verderbt.. αὐ ἐόν αἠφαμηκεκ 
672. Kar ἀσπ (da: en ἀσπίδα. Eine παν μα. ἜΗΝ 
αὐ ἢ. Ὁ 347‘ bezugii lich: βάλλε κατ᾽ ἐσ δ δῷ ’ 
ἢ ‚673. Kuraonigguejv: ἐπὶ τὴν ὀἰκίαν "ἣ wos βὰν 
Kae "Mit recht nennt Dindorf diese” DREHEN 
verderbt:»!/Wie ist aber 'zuühelfen? ich ‚glaube“sehr leicht)! wenn 
man ohne änderung eines buchstabens schreibt, Κατασπέρ ω “τὴν 
ἐπὶ τὴν [οἰκίαν "ἢ ἐπὶ σὴν] ἑστίαν κεκαυμένη" dırisv in deidenschaft: 
licher: bewegung: (χεκαυμένη) "οἰ δ΄. ich in’ mein haus. \Esvist'die 
stelle eines mir wenigstens unbekannten 'autors; («die ©erklärung 
zu "ἐὰτασπέρχω: (denn um dieses: wortes' willen ist sie herbeige- 
zogen)i'fehltsnn -Diesieingeklammerten - worte!’ gehören» dem “ab: 
schreiber, der ungewiss war ob οἰκίαν 'oder:soria» stand.- Viel 
leicht aber ist πεκαυμένην, zu schreiben.‘ ᾿ς 190 Ai 
1.67 Κατατεϑήπειν: ϑαυμάζειν,. δειλιάζεινν Ὁ Vielleicht 
κατατεϑηπέναι,". wenn es wicht sein\dorischer “perfeetinfimitiv ist 
1116750 Krug 0018 ὦ ςτ γαστέρας ᾿πλύνων. Ἐν πλύνῶν hat 
der codex ποιῶν." Vielleicht κα τα φορικῶ 9%y στ όρα λύων, ohne 
erklärung; iproclivi facilitate ventrem: solvens. hun Ὁ 
10676: Κατέδευσε: πατέβρεξε. inarepvgoe. καὶ ὁ τὸ μὲν ἁβρῶς 
διαιτασϑαυν nal τρυφᾶνι ὁτὲ δὲ: τὸ κατήφῆ εἴναιο: 16 letzten’ τὸ δέίο 
καὶν ὁτὰ 5- εἶναι «δἰ Νά als überbleibsel einer neuen. glosse »zu 
beträchten. \»Dasilrechte wort’ zu dem sie'gehöreny.alisfindig zu 
machen wird gewiss ınoch 1jemandem gelingen. Nicht; udpassend 
wären! sies zu<xarszgvpdn' oder χατδχλάσϑθην" 9} sanols moros 
ob 677. .Κ αἀτοϑύσιϑη:"κατεκλείσϑην ον Vossius»scheintsiwichtig 
κασεχαύσϑη zusbessern; καφεϑύσϑη νον führtserirrig auf ϑῦψαι 
zurück, wovonises ὑκατξετύφϑηῃ heissen «würde.: Es wird daher ΠΕ 
κ'α τἶε τ ύϑη," stehen, wofür : xazedvodn gesagt »sein\ kähn wie 
ἄϑυστος für ἄϑυτος. Auch ϑύσϑλα kann man .hierherziehenlsinl 
y5678.Karelowever:ıezupeve | ὥσπερ ᾿ζωμὸν ἐκροφήδας τὸ 
γάλα. \-Dası verbum καταξζωμδύω wird im Thesautus durch iuseu, 
lum: ‘devoro«erklärt'; ichvglaube mit: unrecht. . «Der ‘auter,sdendder 
glossatom benutzte) o'scheint ''xarelwueven τὸ γάλα verbundenszü 
haben, und'dies wird erklärt‘ durch  !dzdgever; >woregn ζωμὸν ἐτροε 
φήσας τὸ γάλα, oder ἐτρόφησε τὸ γάλα; lacıı adı iusculi densitatem 
condensabaköxssinygorkon) solamsion [ραν ὃ τὸν τὰν Ἃ] 
679. Κατελελέβὸν PT Der codex hat xaze» 


Zu‘: Hesyehius: 359 
χελίβ ἀνε! Zum ;gründe scheirit ζαταλιβάζω zw.liegen,: Yustatim, 
dividere; es ist daher: nicht unwahrscheinlich‘ sdass: ein; jonisches 
plusguamperfeet! κατελελιβάδωτο herzustellen: ist. > Au; gar 


ist sehr einfach, „ANATO .statt\sINTOlvabanıl ib sb „sono 
πϑόη680. ἸΚατεὺμεγέϑευενι -καταδυνασσεύσειεν.". Niemann κατ- 
δυμεγεϑήσειδν:". Ἐπ 99 7. . .uadrebrar ον 5.08 ‚a: anıb 


στον 684. Karjoaı κατακηλύσαιν ἡ νόον θεν εϑ I die’hand- 
schrift, Musurus κατακηλῆσαυν erg ‚Das oe ist 
Κατῇσε: κατεκήλησε, zadwwihnosssaun \& don IN. ΤῸΝ 


at BEL. KEIGTBRE κηρία Ogvea. Bei κηρία ist 'an ih ver- 
wechslüng nik hole zu denken, welches‘ sonst’ nür in der’ σὰ 
sammensetzung μελιχηρίς vorkommt. end ματα: μον HR Mi 
u Κεκ μένον! ΗΠ) γῆς ἐχπεπτωκός. Alberti vermuthet 
Kö kB ON.” Mir’ scheint xexakuEvor aus κεχλιμένον verdorben; für 
ἐκπεπτωκός erwartet man dass eimpleR} 'döch ist nichts’ zu ändern: 
rmggh. κεκ λα κὰκ ὶ καλὴ Nyeyovas ἢ ἐκάλεσαξ: Irre ich hicht, 
so haben 'Wir"hier eine "dorische BToset Koi χὰ λάκηδαςξν" Ha 
P72 ἐγεγωνήσας ἢ ἢ ἐκάλεσας." Vielleicht der schlüss eines hexameter‘ 


κὸν bus auzwuxar }}} H DOJOHDÄN 
. Κεκὰφηό: ταὶ - καὶ βπρῷ, ὁ περιπνεόμενος, καὶ εὖ; Ἴνε- 


αἰ 0 1 se y 8 SFADARO da Da, { 
wog: τόπος. ἔνϑεν. και καπήλατος ἀπὸ τοῦ διασείξο Ark ‚autobs, τὰς ἐν 
2 u ἢ { ᾽ ἵ 


x ey ΠΡ ΔΡῚ 

ὰ ig v 

κε αλῇ τρίχα. ὑπὸ τοὺ πνεύ ατὸ καὶ γὰ καὶ αὖτ 'χὲ ἁλὴ ὑπὸ 
τῇ, om 9% rel χας ὑ; y 4 δ ἶ (7 ὴ 7 ΝᾺ N 20 


ἀίων͵ % πουτ. 2 ται ἀπὸ τοῦ v λοτέ ar εἶναι τοῦ ΨΥ 
Ray 181 N »" τὰ 1 vn ἐρ h, ῃ δὼ 


Π ΘΙ. 

σώματος αὐτὴν (αὶ), περιπνεῖσϑαι. ‚Diese, ganze "bemerkun vo 
irn 2uv1ddY I Ä 

ἔνθεν an ist als unächt auszuscheiden. In καπήλατος muss, Fi 


name, ‚eines hochg galegenen 4. ortes liegen, vielleicht Καπιτώλιον. 


197 30IDA ᾿ 
grammafischer Ausammenhang, in, der einfältigen ‚bemerkung. 


ὙΠ} 


ἐπ μὰ A man überdies αὐτοῦ statt αὐτούς, so] ist. wenigstens ein 
ω) ) i$ 


τὸ ἢ 


686. Kexsina: ‚2100064; Die, Lacedaemonier, ‚sagten κοῖσσα 
statt κίσσα, pica..i, Dies, ‚giebt, einen ‚auhalt zur, emendatiop der 
vorangestellten, glasse, in, der). wieder, aus .ıc ‚gptstanden ‚Haft; 
wir„hätten«demnach mit, verwandlung; des, ;folgenden, ‚£\, in,C ein 
adiectiv κείσσινα i— κίσσινᾳ, „wobei in;,der ‚quelle dieser, ‚glosse 
&own..oder ‚so ‚etwa ‚gestanden, ‚haben; mag... 114.4 Anus obıiles 
Teer ilonne si κατασπῶντες: und) Kr gro ann 1d0- 
Nov, πονηρῶν," κἀτασπώντων.- .» Ruhnken, ändert ἀπατῶντες und 
ἀπατῴώντων:". Vielleicht richtig; 'manı könnte aber: auch κα σασκώπ- 
Torres. vermutben ‚und: iny.der zweiten ‚glösse κατασκώπτόντων, 
welches von den Kercopen, den urbildern aller possenreisser,oganz 


560 Zu: Hesychius. 


passend gesagt sein würde. S. Lobeck Aglaoph.' p. 1803 und 
1305. «Cyrillus ıbeilSchow: Κέρκωφ: audi. garsbisih 
688. Αἡρέσιον: “ὕλεϑρον »νοσητήριον. Vielmehr ὀλέθριον, 
voongov, das die handschrift "bestätigt, ἀϊδ᾽ νοδηρίον, hat. +). 
689. Κηροπάζουσα: βαστάζουσα. Die: kritiker (glauben 
dies sei aus χεὶρ ὀπάζουσα verdorben. Vielleicht x7e ὀπάζουσα. 
690. Κηρύκειον: σκῆπτρον. καὶ ἐφ᾽ ᾧ ἀγαβὰξ κηρύσσει. 
Es [6] εἰ τις «oder ‚der artikel νον ἀναβάς, uadı nach καὶ ist 
λίϑος d.h. AI nach AI ansgefallön, ὑν ον RT 
ὦν 691. Κητήνῃη: πλοῖον. μέγα ὡς κῆτος. Wahrscheialieh, hatte 
ein dichter gesagt κητήρεα νῆα, ein richtig gebildetes adjectiv 
im sinne von χητώξσσα, bauchig. πο san 
692. Κητῶν: ϑυνγῶν Bin Man ist geneigt κητὼν zu 
schreiben, und ‚als ovvexrıx0v zu fassen. Vielmehr, geht, φορὰ 
zu, dem genitiv κητῶν, provenins thynnorum. ἴ 
693. Κικένης: δῆμος τῆς ᾿ “ἰκαμαντίδος φυλῆς, "Viejmehr 
Κικυννῆς. ‚Dieselbe, form ist anch, weiter unten, herzustellen, 
wo der cod. Kızıyv.o giebt, Musurus aber Kızweic geschripken. hat. 
694. Kızlvva: τριχόπλαστος. Vielleicht xıxıwveug und τρι- 
χοπλάστης., wie ᾿χεροπλάστης in demselben sinne bei Archilochus ; 
xıxıvvevg würde nach der analogie von χηπεύς, ᾿χαλκεύς u.a. ganz 
richtig gebildet sein; indess wäre auch κυκεννοπλάστης, möglich, 
und die änderung nicht gerade gewaltsam. Wie 'oft hat nicht 
im Hesychius das ähnlich lautende ‚glossem den ‚gleiehlautenden 
theil der glosse absorbirt! | Ἦν ΜΝ 
| 69. Κιλάριος: ὃ ἥλιος. "Wenn Κιλάριος wie Perger 
glaubt aus Κλάριος, oder wie ich vermuthe aus Kildaroc ver- 
dorben ist, so muss ἥλιος in ’ πόλλων verwandelt werden, ein 
häufiger irrthum, ‘wie heutzutage jedermann weiss: 4 Π 
696. Κιλίκιον λόγ δὺς οὗτοι ἀνάφέρονταν εἷς KoBaow ἢ xudo- 
βάσιν: Das letzte ist eine verfehlte cörrectur des 'vorhergehen- 
den χύρβασιν, wofür ich Kußloonv' vermuthe; der θεῖ Diogenianus 
Prov. p.' 180. Babrius fab. prooem. II, 5. und "andern als'der 
erfinder zwar nicht der’kilikischen‘,"'äber" der libyschen 'fabeln 
genannt wird, 'eine’'variation, die’man gegen die: wahrscheinlich. 
keit der: vorgeschlagenen ’emendation nicht geltend‘ machen wird. 
697. Κίνδυνος ἥ “ἐν Ber σελίς. Ein mefrisches sprich- 
wort, also ἥ ὗν met | Re meer ist zu «schreiben , me 
πρῴραις: ποτ 90 ΝῊ RR, ον 


Zu. Hesychius. 561 


689. Κινηϑέντος: doyıodErrog.) (Deu: editoren\ ist)es ent- 
‚gangen,; dass diese glosse διῇ. 1}, α΄, 47. zurückzuführen) ist. 
9 ΝΙΝ GRUND: πύρυνοξ.. Da die haudsehrift' χυλλὸς 'hat, 
so wird χυμὸς das richtige sein; | inne ‚zw 'emendiren ick hof- 
fentlich‘ andern gelingen. » \ 53 οι ΟΥτζ 
790. Χέκυλτα δῶρα τὰ τῇ χειδὶ ἑλχόμεναν" Dies "scheint 
das frägment eines dorischen seribenten zu sein, welches’so'zu 
schreiben ist: Hexvitoı δορὰ τᾷ χειρὶ ἑλχοβμένα. “δορὰ erkannte 
auch Ουνδὲ; welcher ἔσχυλται ἀξιροϊδὺ; ich -&Yäube ‘öhne hinrei- 
chenden ‘gründ. Wie" Xwöiydg neben σχίνδαψός , χνίψ᾽ neben 
Wa, καρδυμύνιω neben Oxdpdauvnw, χεδάνγυμν heben 'oReddr. 
you, Κάμανδρος Heben Σκάμανδρος, καμώνία neben σχαμῶνία 
werte 'und die Eleer 108 für σκύλὰξ ἐν he "so wird auch 


κύλλω neben σχύλλω zu dulden sein. 1 869 
-σὉ 


701. Kurzer: ἀνέφερεν, ἀνεπήδα. διὰ ἀνέφερεν hat die Shand 
schrift ἀναφέρειο. Also ist ἀνεφέρετο zu setzen. 


702. Kngtau:, ἐπιϑανάτια ἐνειληγμένα. Die ‚kritiker schrei- 
ben ἐντυλίγματα. Man könnte ‚auch ᾿ἐνειλίγματα vermuthen. 
015 708; Kia: τὰς ävdgayaHug τς βοήματα,. δήμαξαι γον βοή-- 
ματα, ‚fügt, die handschrift χλεάγης ‚hinzu. ‚Mit diesem worte be- 
ginnt, eine, ‚neue glosse, ‚die, vielleicht so zu, fassen ist ‚Kita 
Ins: ᾿βοήμαια, δήματα.. „Es ‚wird ja wohl noch jemandem ein- 
fallen, _ ‚wo ein, griechischer dichter, die Γῆ klagend ‚und um hülfe 
rufend, ‚eingeführt haben konnte, wie ‚es Ovid in der erzählung 
von dem erdbrand durch Phaethon, gethan ‚hat, PIERRE 


εὖ 704. Κλείται. μέρη. „Richtiger, Κλεέτεας, ὄρη... Auch die 

θα] ἃ ‚folgende glosse. λέπος ὑψηλόν,, νοτερόν, δασύ scheint. aus 
‚KAsiros.‚verdorben ‚zu, sein, «ine seltene form. ‚für κλίτος, „welche 
die lexicographen, nur,,aus. Apollonius Argon. 1,,999 HARmeH: 
Ueberdiess, ist vielleicht, ὅρος „ausgefallen. 

1205. ,Κλονωτά: δεσμοῖς διεξειλημμένα. Vielmehr ῥμῥῥμημνόν, 
Die; quelle. des ‚irrthums' liegtiin. ‚der handschriftlichen ‚ähnlichkeit 
von! διαί. und. ἐξ, die, auch sonst. zu dittographieen anlass ‘gege- 
ben hat. S. Cobet Mnem. Vll. Auch unter Nee ‚ist 
Eu: stätt 2&dymszuylesen. ,..%: ΓΤ 

‘706, Koufoas; Fan σῶσαι.» ᾿ϑρέψαι,. n. 8. ῦ. τ Statt ςφέ- 
re hat der codex φέραν: Wir haben also wahrscheinlich zwei 
‚glossen: Kousoas: φέρε und Κομίσαν: σῶσαν, ϑρέψαι. υ. 5,» 


562 Zu  Hesychius. 


. 07. Koödyan τὰ μὴ βαϑέαι Vielmehr Bdotas N WU 
708 Kouwverzgupot,. mepbızev; » Stätt διγόϊ hat) dierhand- 
sehrift δίγε d.i..&oguyes Aber auch xguuvei, oder xguwuslist verdorben. 
\o! 709. KrlownIUuow.ı..Vielleicht ϑήσω. ı anb δόλον, biim or 
710. Κυριότης: ἡμέρα, ἐν 7 τελευοῦτοιν. τὰ συμφωνηϑέντὰ. 
Ich , zweifle kaum ‚dass zuguwrng aus κυρῶτως, verdorben ist; 
χκυρῶτις ἡμέρα wird ein tragischer dichter in Im sinne von ‚KU- 
ela, ἡμέρα gesagt haben: Oder ist Kvgia,zıs ἡμέρα zu schreiben 
11, Κυκήσεις: ταράξεις ‚und Κυχεώνων;:, ταραχῶν,γ ‚Eine 
ei willkürliebe (änderung, ‚des, Musurus. ἡ, Der ‚sodex ‚hat, nur 
eine, ‚glosse in dieser fassung, Κύχῃσ κυχέων. ταρρχῶν α in „der, das 
zweite „xux nur eine, ‚wiederholung , des. ersten, ist, τ ΕΒ ἰδὲ, AR 
‚schreiben Kvxnoswv: ταραχῶν. 80 wird auch ‚die, ‚alphabeti- 
sche folge gewahrt. KK sand Eh 
ἐν ‚712. "Avdoxavag: δοκοὺς. 66. _ Unaweifelhaft ἣν ἂν δο- 
κανὸς zu schreiben, aber ‚die. ‚glosse, ist yerstün mmelt ti A! 
ist jede. gewiss dass sie auf Days. 14, ‚414 zu beziehen ist, 
‘wo jetzt richtig ἂν δόνακιις steht. ‚Auch u unter DIT erklärt 


iM. \ \ 
ἐὐειμο ἣν dies wort durch κάλαμοι." 9 


713. Avanvgrioän ἀνασχιρτηδαϊν ᾿ἀναπηδηδαι. ἡ Das glos- 
ah) ‚wort scheint für ᾿ἀγαχορτᾶσαϊ (Wars) zustehen‘; 
ἀνακορτεῖν aber ist! ringe 8. zu fragih” Com. „BI 188: 

x; Hyresogedü: τὰς dyovs ἐπαιρωντὼν: So’ hät Schmidt 
"statt der Nändschriftlichen ünerlieferung ἀγεσϊ ρῶν! “Ἰὰς δρῦς 
ἐπαίρων geschrieben, nach dem vor, gang Rulinkeng! der’ ἃ yE6öpbbt 
— ἐπαίρων, und Peärsohs, der ᾿ἀγζοφροῦν "Ὁ INS einpfähl. 
Da aber ἀγεδίφρων, wie inter andern die vergleichihgiit ἃ üys- 
σίλαὸξ Zeigt >ein.'gut ’gebildetes word ist, in) den angefülirten 
einendatiönen aber das "simplex ἄγειν befremdet(dein-wer' hät 
je “ἄγειν ὀφρῦς 5ιᾶτι ἀνάγειν" oder ᾿ἀνέλκειν' ‘gesagt, Θά.) auch nur 
sagen können?), und da’ in ἀγέσοφρυς ' die)‘ οἰ βίοι “des jota mir 
‚etwas bedenklich vorkoinmt, 80. dürfte)'der) fehler vielmehr in 
ὀφρῦς zu" süchen 'sein.' Vielleicht ist daher τὰς" φρένας zu jlesen, 
und: “ἀγεσίφρων" ΜῊ also 'einer' sein Run ‚die ‘gemüther) leitet 
hd hebeouh tar IV ..msall » (δ᾽. δά ποῦ 

715. “ιϑω μόταν a PEN ande 
Baaanotel βῆμα. “ Ich babe’ zu‘ den fragim. σοι Ἵ, ρ., 644 ἐν τῇ 
HIwalod ἐχκιλησίᾳ hergestellt, 'was Oobet Mnem. VIL,'p. 292 
entging',' der’ in "demselben sinne ἐν τῇ An ἐχαληδίᾳ, schreibt. 


Zu Hesychins. 563 


"1 Ber N UREETD ἐῤχειρίδιον Todyidöv.” zur dv- 
δρόμηρυν. Wenn das letzte wort nur eine’ andere For für! 
Book aa Soll, 80. wird οὐ χὰ äbiiten Leinz)ihess"Zweille 
ich an einer form δρομηρός, obgleich sie der analogie‘ nieht wi. 
derspricht. τὰ Vielleicht‘ ΠΣ "ist dv 806 ur "äns) ἀδὴ glössirten 
Worte überträ gen, nd Hesychius”‘ schtieh Νὰ άμηφόν. ΡΟΝ ΤῊΝ 
Ed ἀναπέμπειν" ἀριθμεῖν "jet ne? 
RN ᾿πεμπειν" gesagt worden? Ich zweiflö, weh” gleich "die 
ahälögie nicht däßegen ist, z. b. Oreyalın = = ὡς ph ragen 
"hiess 8 (lie) ἀγὰ πῶϊε ἀριθμεῖν. ὉΠ ν Sci 
718. "Adyrutviona: ἀναχινημὰ " und weiter uhtel’ ΠῚ 
τ εϑιδμα: Würbinie" Das Veine' wie das 'ahlere'\scheint aus 


ἀνακχέντισμα verdorben zu sein. u ph 
valumgg: Βδυχφώς τὰς! "ἰσχυρός ἢ ξηρός ’ Ich Anke βούβρώ- 
Gens? Ἰοχυρὸξ' ἢ λιμηρός. 142. 0 ‚Bl ode “968... mon 


v0. Τὺνικέτα: na ᾿ξωμηνᾷ. “χαὶ οἵ γυναϊκεῖον" ἵπποις" >@yet 
schrieb τόπον für ἵππου. Aber τόπος konnte in diesem $inde 
“ἀπο hichtVeihmäl eih’'bpätöP Grieche 'äken.' ' Vielmehr" ist οἶκοι 
gemächer zu lesen. siisiogaun 
LTD δειλός, WR” yore‘ NOTE 
γύννιδας, μαλακούς. Aristophähes "Phesm.: 136’ Nat dicht‘ γύννη- 
02, Sonderh γύννις. Ich glaube daher Hass FOrmdad: μαλα- 
adale cine neue glösse bildet. ’Die "alpkiäbetische’ ordnung‘ wird 
durch” Beten gewährt! Γύννι δας: μάλακοῦς: ἡ Tirvie! der 
Re! ἄνανδρος, γυναικώδης. “ΡΑρἰσεόφανῆς., Man müsste’ denn’ äh. 
nehmen wollen Aristophanes’ sei hier der νιν νιν "der yon 
dog durch μαλακούς erklärt habe. euiydoesk duilinanıl 
LE 27 τὰν 6 μενον ἐρρωμένον. ἩδεΡαν Schmidts‘ vernuthung 
Δατούμενον: μεριξόμενον' ist" wenigstens‘ hieht Sehr‘ wahrschein" 
lieh) näher würde Havdwevo vi ᾿πειυδωμένον egen.\ ἢ 

728. 4᾽ακαλαμάσἀγκεξ: γαρὰ ἹῬοδίοὶς ᾿ἔῤὶφροι" οὕτως εἴρὴν:- 
νὰ ν᾿ γόμῳ τἰνί; οἷ τὴν χαλάμην τῶν σπέῤμᾶϊων. ἐπυβεβοσκημένοι. 
Das glössirte" 'wort 'känn wie”es überliefert"ist‘)" Hur''bedenten 
Eoigpob τὴν δάῤχα καλὰ μμώβενδι; waskeinen sinn giebt!'" Vieleicht 
ist ee a ες (= διακαλαμησίαρνες) zu lesen,” stoppel- 
lämmer, wie‘ 'sioppelgänse.‘ Ueberdies "ist mir’ διά verdächtig, wo- 
für in dem rhödischen gesetz vielleicht δίχα stand in 'dem”sinne, 
stoppellämmer sollen abgesondert-von andern sein, oder etwas 
dieser art. 


564 Zu ‚Hesychius. 


724. dugelog -- Οκαὶ ἀστραγάλων δέ τινων βόλος... Für 
τινῶν erwartet man τύς. μὲ τὼ a νι 
| 725. du anen διελεύσομαι. Dies scheint aus Aılkopor 
verdorben. RR 

726. dıdmouog: 6 ἄντ ἄλλου διακονῶν. Noch verdorbener 
steht weiter oben “ιαλλύος mit derselben erklärung. Was hr. 
Schmidt muthmasst δϑαμόσιος, halte ich nicht für empfehlenswerth ; 
einfacher wäre διάμοιβος. Aber das richtige ‚seheint mir διάμ- 
γοίος zu Sein: 8. unter μγοία. _ Hiernach wäre es eine, kreti- 
sche glosse. Die praeposition bezeichnet, wie in διάδοχος ας ἃ. 
den wechsel, das eintreten an die stelle eines andern. Br 

727. Jınayaı — δτὲ δὲ ἐφ ἵππων μάχονται. Vielmehr 
ἀφ᾽ ἵππων. εἰ μονα 

728. Anwög.: Hr: Schmidt hat. meine emendationen aufge- 
nommen, aber statt λῖπος hatte ich wie sich gehührs, λίπος. 88- 
schrieben, und. was, eben. so nothwendig ist, τὸ “πολιτικόν statt 
zu πολιτικόν. inc 
τος 729. Ἦν. ὅπότ᾽ ἦσαν : ἔν τινί ποτε ἦσαν. Nach Per int χρόνῳ 
ausgefallen. are 

7380. ΖΦισκάζεταυ:. διαφέρεται. Nicht εἰμάζενόνε wie, Ba 
will. ist zu schreiben, sonderu διστάζεται. te 

781. “ρόσους: ἀχρείους.. Κρῆτες... Hr. Schmidt. ‚schreibt 
ἀγρίους... eine vermuthung,; die. ‚so viel, ich sehe, sich auf. nichts 
gründet. ‘Dagegen ist es. nicht unwahrscheinlich, ‚dass der, kre- 
tische, dialect. das wort δρύσοι von-schwachen ‚kraftlosen ‚kindern 
gebraucht ‚hat. Von neugebornen zarten thieren Aneneh es be- 
kanntlich Aeschylus. on nalen 

732. Φωροξενέα:, τὸ ἐπὶ ξενίαν, χαλούμενον ἀπραυγεῆκις Viel- 
mehr, Zr, ξενίᾳ καλούμενον ji. 6. ἐγκαλούμενον. vowankorsik 

733. Avoregov;, δυσξήϑαδον., Vielleicht Auaszalgwr: δυσ- 
ηϑάδων,, oder. Avo&raugov: δυσηϑάδιον. a 

784. Avauynv: εὐεξίαν, Die ‚räthselhafte. ‚glosse gewinnt 
einen: sinn, wenn man ‚annimmt im zweiten theile des ‚worts liege 
αὔξην versteckt. In. der, quelle der, ‚glosse stand vielleicht ‚du 
αὔξην σώματος. ( ἀκ ὃ ἐπὶ 

γ8ῦ. “ναστίχονταυ: a Kielmeha, ne Αὐλο τον 

Berlin. ‚A. ‚Meineke., _ 


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Ὁὐ ΒΥ ατιο . ἐμοί 23 sim ᾿ 


Beleuchtung einiger äusserungen Madvig’s. 


"Herr Madvig hat in der vorrede zur dritten auflage' seiner 
grammätik- für schulen’als „exempel, wie wenig gründlich’ und 
besonnen die discussion zuweilen geführt wird, auf welche der 
verfasser des schulbuchs rücksicht nehmen’ soll, wie schwer eine 
gesunde und natürliche auffassung "der alten’sprachen und schrift- 
steller durchäringt und festgehalten wird, wie mühsam ganz ein- 
facheVthatsachen feste und sichere’anerkennung finden, besonders 
freilich, wenn eine gewisse verstimmühg gegen die seite, von 
welcher her auf sie hingewiesen wird, 'sich 'einmischt”, ausser 
zwei anderen auch zwei bemerkungen angeführt ünd 'abgewie- 
sen, mit denen ‘der unterzeichhete gegen’ behauptungen 'herrn 
Madvig’s aufgetreten war, oder die Ber ERROR als "Degen? sich 
gerichtet ansah. ΠῚ 

Ob "herr! Madvig seit’ ‘dem " erscheinen der zweiten ae 
seiner schulgrammatik än „geduld” gewonnen hat,' oder ob er 
deu in’ der ‘jetzigen vorrede berührten angriffen'eihe ‚grössere 
bedeutung beilegt”, als den gegen die erste auflage gerichteten, 
lassen wir dahingestellt; jedenfalls haben sich seitdem seine vor- 
stellungen über das, ‚was sich für die vorrede eines schülbuchs 
schickt”, wesentlich geändert. ‘Früher wies er mit unsres er- 
achtens sehr ‘vörnehmer geringschätzung jede discussion über 
alle an seinem buche gemachten ausstellungen zurück; denn 
woraus konnten sie anders hervorgegangen sein, als aus „man- 
gel an klarheit, freiheit und besonnenheit des urtheils und "nicht 
selten gutem willen”? und solchen angriffen zu begegnen ‚'war 
seiner heigüng zuwider. In der neuesten vorrede widmet er 
aber mehrere seiten solchen angriffen, wir fürchten, lediglich 

Philologus. XII, Jahrg. ὃ, ; 36 


a 


566 Beleuchtung einiger äusserungen Madvig’s. 


vor eifer, sich überall verkannt, beleidigt und mit gehässigkeit 
verfolgt zu sehen. Der unterzeichnete wenigstens war nicht 
wenig erstaunt, jetzt sogar als material für die schon lange 
gewohnten derartigen klagen, die, wie es scheint, herrn Madvig 
nur zur stärkung seines selbstgefühls dienen, seine eignen be- 
merkungen in die vorrede des schulbuchs hineingezogen zu fin- 
den mit dem sie nicht das mindeste zu schaffen haben. 

Zu einer so auffallenden nightachtung dessen, was nach 
herrn Madvig’s früheren grundsätzen für schieklich zu erachten, 
ist derselbe durch einen: im; Philologus IX, p590-+630 \enthal- 
tenen aufsatz „zur lateinischen grammatik” gereizt. In demsel- 
ben wird Madvig’s grammatik zweimal in einer weise erwähnt, 
die, ‚dem, verfasser ‚derselben , zu gegenbemerkungen, hätte, veran- 
lassung ‚geben können; denn, ‚p, 594, habe; ‚ich, es; „wunderbar” 
genannt, dass Madvig als beleg. ‚für den, gebrauch .des ‚genitivs 
von, is, ‚ea, id, statt des, possessiven reflexivpronomens, mit bezug 
auf, das, object, ‚desselben satzes, in ‚genannter grammatik,, neben 
richtigen, beispielen, wie, deum, agnoscis e@ operibus eius,, wit. .gro- 
ber, verkennung des satzverhältnisses Omitto., Isocratem ‚discipulosque 
eius angeführt sei. „Wem ‚begegnet dergleichen, nicht, auch;;bei 
„der sorgfältigsten revision” eines buches behufs, einer zweiten 
und sogar, einer dritten auflage? ‚Dass aber, .dieser fehler auch 
in ‚der dritten auflage, stehen geblieben, ‚dürfte, geeignet sein, an- 
gesichts des nach, unserm ‚unmassgeblichen urtheile, überwässig 
zuversichtlichen und gegen andre geringschätzigen ‚tones ,.; den 
Madvig im allgemeinen und ‚im besondern ‚in der vorrede zur 
dritten auflage seiner schulgrammatik für angemessen hält, eini- 
ges bedenken rücksichtlich der wirklichen eK des- 
selben zu erwecken. ua 

Der zweite punkt betrifft die endung, 4 re statt, ris. im praes. 
ind, passivi. Ich ‚hatte 1..l, p. 598 54. bestätigt, worauf schon 
andere aufmerksam gemacht hatten,, dass ‚dieselbe fast, aus- 
schliesslich von deponentibus, und, nachgewiesen, ‚dass sie ‚in 
allen coujugationen, gebräuchlich ‚sei, und,.bei der ‚gelegenheit 
angeführt, dass Madvig, ohne mehr als alle übrigen ‚grammati- 
ker von diesen formen zu wissen, das von ihnen entlehnte ma- 
terial zu weiter nichts benutzt habe „ ‚als sich den ‚anschein ‚zu 
geben, als hätte er besseres und vollständigeres, als, sie, _dar- 
über zu sagen. Die von ‚andern blos, aus Cicero gesammelten 


οἷ τε 


Beleuchtung: einiger äusserungen Madvig’s. 5657 


beispiele „weisen'nämlich begreiflicherweise'verhältnissmässig viele 
verba: der‘ erstem, »zufällig‘ nur" eins von! der dritten und gar 
keins von’ der vierten conjugation 'auf. In» folge» dessen trug 
uns ‘Madvig‘ in'der zweiten auflage '$.,114, bi zuversichtlich ‘als 
regel vor, dass: diese ‘formen, 'gleichviel''von was»fürverbis, 
selten, ,‚in‘ der dritten‘ conjugation fast, imder' vierten völlig 
ungebräuchlich seien”. '' Jetzt hat er die betreffende stelle geän- 
dert und gesteht in: der vorrede ‘gern  eimyj.dass seine. frühere 
fassung  „‚ungenau” war. '» Meine‘ hinreichend ‘genaue bekannt- 
schaft: mit Madvig’s sonstiger ı vorliebe für rücksichtslose präci- 
sion im ‚ausdruck,, sowie: die: selbstverständliehe: voraussetzung 
der beobachtung der ‚einfachsten: billigkeitsgesetze, gestattet: mir 
nicht,//bei Madvig irgend ein ‚anderes ‚motiv für die «wahl dieses 
falschen ausdruckes ‚„ungenau’ anzunebmen, als ‚seine. weniger 
genaue. 'bekanntschaft mit’ idem «deutschen, ausdruek., ‚Er wird 
mir also als Deutschem unter ‚den ‚genannten voraussetzungen 
gewiss. gern ‚glauben ‚dass: als ungenau, sein jetziger gebrauch 
eben dieses ‚wortes, hingegen seine angeführten: worte, über die 
endung re richtig. deutsch alsıunrichtig. bezeichnet werden muss, 
und! zwar wicht blos ἐπι ἀρῶν einzelnen punkten, ee 
und durchaus; falsch und. wnrichtig.i..; | ; 

ον Dies, sind die punkte, deren. ‚möglichst, rückbaltlose. enürte: 
Po. in, den:vorrede, der schulgrammatik . demi, ‚intenesse. ‚des 
bucbes ‚nicht ἔδρα: gelegen. hätte... Der; verfässer hat es,.aber, 
wie gesagt, vorgezogen, zwei. bemerkungem in besagten .vonnede 
zu seiner sprachlehre für schulen zur besprechung auszuwählen, 
von"denen die ’eine seine Opuscula, die’ andere seine‘ (ausgabe 
von. Cicero, de finibus. betraf, um den: beweis von der. ungründ- 
liebkeit σὺ liefern, mit der die discussion zuweilen geführt werde. 
Es ist dies dem unterzeichneten ganz erfreulich, da, ihm dadurch 
die: gelegenheit geboten wird, einsunrecht‘wieder guf zu’ machen, 
das früher von ihm in der that herrn Madvig zugefügt ist. Ich 
habe ıl. 1.1 p.:601 n. 5 in einer „beiläufigenbemerkung?’ durch 
anführung von beispielen aus Livius Seneca, und Plinius briefen 
nachzuweisen ‚gesucht, „dass ‚Madvig’s behauptung. irgendwo. in 
den Opuseulis falsch sei, dass der genitiv gerundii mit dem ät- 
cusativı singularis.. eines Bora snlichen pronomens, überhaupt. sehr 
selten; mit se ‚gar nicht vorkomme”’. Da nun Madvig,, wie er - 
versichert , von. der, autorschaft dieser. behauptung so entfernt 

80" 


568 Beleuchtung einiger äusserüngen Madvig’. 


ist, dass: er für sie keinen‘ andern namen zu ‚finden weiss, als 
‚dummes zeug,” so) habe ich in» dieser! sache nichts: zu thun, als 
mein lebhaftes bedauern über diesen meinen groben irrthum: aus- 
zusprechen: ı Auf alle entschuldigungen und erklärungen seiner ent- 
stehung;, selbst, ‘wenn »dieselben mich einigermassen zw rechtfer- 
tigen imstande sein sollten, verzichte ich'um; so. /bereitwilliger, 
als sie wirklich zur» sache: gehöriges‘. nichts weiter. beibringen 
würden ‚als den 'nachweis, den ‚die ‚art meiner anführung allein 
schon liefert, dass’ ich von. allem!/bedenken "an \dervrichtigkeit 
meiner ’behauptung 50. weit entfernt war,.dass ich '$ie wie eine 
von: meinem: wissen und willen ganz: unabhängige 'thatsache hin- 
zustellen’ mich ‚nicht ‚scheute, womit hatürlich Madvig’s recht und 
meinem unrechte nichts «genommen ὑγρά. »/Wenn»säber /Madvig 
durch’ denveifer," sein recht'‘zw behaupten , sich’ verleiten lässt, 
statt der person; die‘ über ihn irrthümliche' bebauptungen‘ auf- 
stellt ,; die sache , um die es’'sich ‚handelt, mit ausdrücken, "die 
seine  nichtachtung‘ bezeichnen‘ sollen, ‘von sich" zu "weisen, so 
müssen! wir ‘nicht in ‘persönlichem ‚ 'sondern im’ interesse) dieser 
sache, ‘über ‘die’ wir Madvig‘ schlechter unterrichtet sehen; als wir 
es’ vorlier "annahmen); (denselben ’ abermals "einer 'ungenanigkeit, 
um nicht zu sagen eines irrthums’zeihen.' Die! Madvig von \mir 
ierthümlich' zugeschriebene regel’ enthält’ nämlich so‘ wenig von 
dem ‚ was Madvig als dummes zeug bezeichnet‘, 'dass’ es’ damit 
bei ‘gehöriger heschränkung auf die‘ autoren: des’ goldenen zeit: 
alters 86 ’ziemlich' seine richtigkeit’ hat layorsgior Fahasg "sw 
dawasans Ὁ 6 δ) 914 ' al {0} 0 18 δ᾽ 19.119 ΟΣ 

„ 1) Speciell von,,Livius;, wie; Madvig angiebt, habe ich nichti,gere- 
det, sondern wollte, wie gesagt, durch beispiele, unter andern aus Li- 
viüs die regel, deren’ kenntniss ich"fälschlich‘ bei’ Madvig voraussetzte, 
alsı für die ‚silberne latinität ungültig, erweisen. ΟΡ 516 vollständig aus- 
nahmslos ist, kann ich allerdings nicht sagen. Aus Cäsar habe ich 
zwölf beispiele notirt: si recipiendi, colligendi u. δι w., davon sechs in 
der: abhängigkeit von causa ‚und:gratia, |se: recipiendi, u. 8.w. hater: nir- 
gends, ebenso, wenig wie Nepos und Sallust (Cat. und Jug.), von denen 
jener freilich nur zwei, dieser nur ein beispiel von suı mit dem gen. 
part. fut. pass.» aufweist. Cato undıVarro de re rüstica; häben (wie 
Velleius) weder ‚von dem einen: noch vom andern ein ‚beispiel... e- 
ber Cicero’s gebrauch weiss ich nichts sichereres zu sagen, als dass 
von’su (mei tui) mitidem gen. part." füt.pass. eine ziemliche anzahl stel= 
len existiren (ich habe etwa 20 zur hand) in. 20:büchern briefen und 
in den schriften de nat. deor., de leg., de rep., de fato, de divin. wenig- 
stens sicher keins''von’se (me, te) mit dem gen. 'gerund! " "Sollten" da- 
‚her, nicht. ‚nochysandere ‚sicher verbürgte, beispiele, existiren,; als, das 
eine mir bekannte aus den philippischen reden, das in den το ΠῚ ῸΣ 
lautet : reficiendi se et curaundi potestas, so trage ’ich kein bedenken, die- 


Beleuchtung einiger ‘äusserangen Madvig’s. 569 


"us Zweitens’ ‘habe vich' 8.11. p. ’603 als .beweis‘, dass’ sieh ’Mad- 
αν συ nieht\ scheue)' aus' unvollständigiem material schlüsse’ auf den 
vollständigen’ sprächgebrauch' zu machen ‚' ein beispiel aus 'Suel 
töu und mehrere aus Gellius angeführt, um seine bemerkung' zu 
widerlegen‘, die>zw' de fin.'p. 114wörtlich so: lautet: e@tremum 
illud: sit, nulla huius ‘generis 'ecempla post Cicerönem 'inveniri,' est 
emim unum''ez üs, quae ille:cum antiquis communia 'habet,,' quaeque 
posiea obsoleverunt. Ich lege keinen werth darauf, Madvig ‘ge: 
'genüber meine überzeugung geltend 'zu machen, dass’ man bei 
‚aufstellung 50. ‘bestimmter data für eine allbekannte und oft be- 
sprochene 'erscheinung als vertreter' der behauptung: nulla' huius 
‚generis evempla post: Ciceronem inveniri, allerdings ‚‚ursäche hat”, 
auf ein in (so viel ich’ habe sehen ‘können) ‘allen’ ausgüben des 
Sueton gedrucktes, von' den’ herausgebern und grammatikern als 
solches: bezeichnetes exemplum‘huius' generis’ aufmerksam "zu ma- 
ehen, :wehn’Uman auch weiss, "dass die handschriften’ etwas’ ἀπὲ 
deres »darbieten. ich lege‘ deshalb hier ‘auf dieses" beispiel 
kein'gewicht'und halte’es auch nicht der mühe für werth, nach- 
träglich noch andere 'schon 'anderwärts eitirte beispiele anzufüh- 
ren, ''weil, ‘wenn"ich auf jemandes. unzweideutige äusserung hin, 
dass. sieh’ vom'einer 'redeweise nach Cicero 'keine beispiele mehr 
findenjilim’auch 'nur/ein einziges von ihm als richtig auerkanntes 
\nacheiceronisches" beispiel angeführt’ hätte, "ich "alle "übrigen ir- 
gendwie' bedenklichen unbekümmert''entbehren kann, um zudem 
schhissevzu' gelatigen, dass ich ;jene''behauptung widerlegt‘ habe, 
Madvig hat als seine lehre den angeführten satz uneingeschränkt 
hingestellt, "ich habe dagegen 'mehrere' unantastbäre‘ stellen aus 
einem nacheiceronischen schriftsteller ängeführt!’ "Was folgt für 
Madvig daraus? °Dass ver recht ‘hat. "Natürlich lässt sich "ein 
‚solcher schluss), "wenn er‘ nieht das 'resultät !eiher vorgefassten 
meinung vonder eignen 'unfehlbarkeit' ist, nür’ durch 'verrehküun- 
gen‘"der  vordersätze erzielen. ‘Wie widerlegt ’Madvig’ meinen 
'beweis.®' "Seine worte lauten ‚‚ich’ hatte 'keine ursache, darauf 
ΠΤ 951) NER | 197 DIT 9 ΕΥ̓͂, 


ses für falsch! ἀπά zwar: se’ für eingeschoben τὰ halten‘ (Sall. Jug.24 
liegt die änderung von /ubido eztinguendi me invasit in mei wenigstens 
sehr nahe, obwohl cupidus te audiendi auch bei Cicero, freilich in den 
kritisch’ sehr' unsieheren büchern' de oratore, steht). Ans 'Sueton’sind 
folgendes die ‘betreffenden, stellen : tuendi. swi und ‚salutundi swi causa, 
polestas adeundi sui und excusandi severecundia. Die schriften des jün- 
‚geren' Plinius weisen nur die eine früher von mir citirte stelle Auf, 


570 Beleuchtung einiger äusserungen Madvig’s. 


aufmerksam zu machen, dass; wenn man! von./einem»alted, aus- 
sterbenden sprachgebrauch „spricht , wovon sich ,übrigeis « nach 
Cicero :keiue beispiele finden, der. ‚antiquar ‚Gellius; mit seiner 
durch ‚allerlei alterthümliche ‚reminiscenzen aufgeputzten sprache 
gar.kein zeuge ist. ‚Oder, glaubt ‚der verfasser vielleicht, die 
bemerkung, des. Quintilian,, dass das adverbium oppido weraltet 
sei,.werde dadurch. widerlegt, ‚dass. es bei G@ellius: steht?%%» Wenn 
diese worte zur lösung. der. streitfrage irgend: etwas: beitragen 
sollen, so scheint es. danach, als ob Madvig meint, dass sich 
logische: schlüsse durch nichtssagende gemeinplätze,. diegar nicht 
zur, sache gehören und ihrer, wohlfeilheit wegen weder. billigung 
noch anfechtung verdienen, ‚ und. durch, anlogische. vergleiche, wi- 
derlegen lassen, denn die uwlogik selbst kann doch einem sonst so 
scharfsichtigen manne, wie. unser gegner ist, unmöglich entgan- 
gen ‚sein. Wir werden. uns, so..lange uns, Madvig „nicht mit 
mehr ‚consequenz ‚der schlüsse nachweist, dass Gellius; kein nach- 
eicerouischer schriftsteller ist, ‚oder ‚dass etwas 2} gleicher .zeit 
nach, Cicero vorkommen ‚und, nicht vorkommen ;kann,, ins ;unsrer 
überzeugung nicht, beirren. ‚lassen und. dieselbe, ‚auch, ‚etwa vor- 
kommenden falls aussprechen , dass,.es von ‚dem,.in, rede, stehen- 
den, sprachgebrauche ‚auch noch ‚nach. \ Cicero. .beispiele.- giebt, 
ohne aber etwas dagegen zu ‚haben, dass Madvig für. .seineper- 
son.bei.der ‚seinigen verharrt,;; nulla. huius .generis, ewempla post 
Ciceronem inveniri. ‚Wir, ‚besitzen. selbsterkenntniss genug) um 
einzusehen, dass ‚gegen. glaubenssätze von, ‚solcher, ‚art RER 
weismittel nicht ausreichen. “hs ge ἐν Auidiginbel 
‚Endlich ‚der letzte punkt, der pre Madvig eis νοΝεν τα ὙΝΝ 
den ‚auslassungen gegeben hat, ‚betrifft, meine, worte Philol. ΕΧ, p. 
603; „unrichtig) ‚ist ‚auch die ‚behauptung ‚. dass nur ‚bei plurali- 
bus. der ersten,und zweiten declination. die form des, gerund. ‚auf 
i,sich, finde”... ‚Herr , Madvig ‚hat dies ‚gar, nicht. behauptet „sagt 
er ‚in. der vorrede,..und bittet den verfasser ‚in .folge.dessen, 
„wenn er(ihn widerlegen ‚wolle , besser, zu lesen’. ‚Wie, wenn 
Madvig nicht genau genug gelesen und ich jene behauptung 
gar. nicht “ihm. zugeschrieben ‚ hätte % wenigstens «habe: \ich\ nir- 
gends gesagt, dass Madvig sie aufgestellt habe, sondern ich habe 
vorher Madvigs von.‚mir,(theils; mit. ‚recht, theils mit. u 
beinerkte irrthümer zusänmengestellt, um daran eine allgemeine 


bewerkung über die, unzuverlässigkeit von ‚Madvig’s, ‚observatig- 


Beleuchtung einiger äusserungen Madvig’s. 571 


nen zu knüpfen. Die nachträgliche erwähnung noch eines an- 
deren irrthumes wäre wenigstens sehr ungeschickt. Wie, wenn 
ich jetzt nachholte, was ich damals versäumt habe, herrn Madvig 
in dem, was er wirklich gesagt hat, zu widerlegen? ?) Indessen 
will ich ehrlicher verfahren und eingestehen, dass auch ich in 
der that ebenso, ‚wie, Madvig,, ; bis, ich, bei dieser gelegenheit mein 
ursprüngliches' mänuseript "wieder hervorsuchte, “glaubte, meine 
worte sollten sich auf eine äusserung Madvig’s beziehen, Jetzt 
sehe ich, dass ich bei der abfassung jenes aufsatzes absichtlich 
die beziehüng ünklar gelassen 'hale, weil 'nir Mädvig’s buch 
damals nicht zugänglich "war und meine früheren excerpte dar- 
aus nur im allgemeinen besagten, dass Madvig schon etwas 
ähnliches behauptet häbe, als was ich selbst bemerkt hatte, das 
die, fragliche, redeweise üblich, nur bei pluralibus der ersten ung 
zweiten Wleclination sei. 


2) Er hat zu Cic.. de Fin. ps 143 gesagt: Illud ὙΠ neminem sie di- 
wisse) nisi in plurali , nunguam. Urbis condonandi. ‚Bei Cie. -Tuse. wird 
aber jetzt wenigstens in den neusten ausgg., auch von Tischer, edirt: ‚Stu- 
dium aeternitatis imitandi, und ebenso hat Ennius bei Cic. de fato und 
dem alıctor ad Herenn. höchst wahrscheinlich, wie mir scheint, ge- 
sagt: Inde navis inchoandi exordium coepit und’'nicht wie Vahlen und 
Ribbeck schreiben Inchoandae: »dies scheint mir den zeugnissen nach 
ziemlich, sicher, unsicherer ob nicht. coepit zu ändern ist. 
n1Königsberg,, im, vetober 1857: €. F.:W. Müller. 


al nina. Zur,„Lexicographie. 


In der neuen ausgabe des Passowschen wörterbuches wird 
unter Berıxog Schol. ad. 11.4, 277 als beleg für 6 0 ‚Veriaog in der 
bedeutung „positiv?’ angeführt, in dem scholion steht dies wort 
aber gar nicht,; sondern: κέχρηται τῷ τσυγκριτικῷ: ἀντὶ ἁπλοῦ; mir 
ist Hering in diesem "sinne "eben so’ ‚wenig wie ϑετικὸν ὄνομα 
bei ‚Büttmann bei der lectüre der grammatiker aufgestossen. Da- 
gegen fehlt bei Passow εὐθεῖα (sc. ϑέσις) in der bedeutung Ρο- 
Βιεἶν:, 5... Schol.. ‚ad Dionys. in Bekk. Anecd. 855, I. 

"In Klotz handwörterbuch der Jat. sprache steht noch; öls 
nominätiv Fenn statt "ascalias' "trotz 'Lobecks RE 'in 
Elem. Path. I, p. 14. 

ΑΝΑΝ nn aaa A: ‚Lens, 


ε LE 
} 


ἥλοις, ill ΠΟ ΉΜ ΗΝ πα ὅδε 
“ΠΗ 1 ποτοῦ 

Yloddasn Istaj {1}: 

\ 


tim ‚29. au, ΠΝ ἢ 


alla; ἡ Ma 


Il. JAHRESBERICHTE. 


RETTET ET 


En ᾿ ἘΠ 3740 


6. ‚Die commentarien des C. Iulius Cäsar. i ἢ 
(5. »oben: p. 858.) : it ‚ala 


ie 


2. Die. interpretation. 1...) ssdailnıa 


A. 'v. Göler, die kämpfe bei Dyrrhachium und Pharsalus, eine 
kriegswissenschaftliche und philologische' forschung. 8." Karls- 
ruhe. 1854. 

Au ν.. Göler« Tireffen:'bei 'Ruspina etc. "1855. 1) us nd ı 1 Ὁ 

A. w..'Göler, Cäsars gallischer krieg 58---ὅ8 ete. Stuttgart. 1858. 

Rüstow, heerwesen und kriegführung Cäsars. 8, "Gotha. 1855. 

Köchly und Rüstow, ‚einleitung. zu, Cäsars commentarien über 
den. gallischen. krieg... Gotha 1857. hal mann 

Fischer ‚ Gergovia. '8. Leipzig: 1856, udinsdae Aanddıfl 

Etude historique/topographigue δὲ militäire sur la cite gauloise 
d’Alesia; Siege d’Alesia; l’Alesia de C6sar remise ἃ 88 place; 
par Coynart: in Spectateur militaire 1856. 57. 

L’Alesia de Cesar rendue ἃ la Franche-Comte; conelusion pour 
Alaise; par Quicherat, 1857. 58. . 

La question d’Alesia par Auicherät; Revue archeologique. 15. 
Juin 1858, ᾿ f ᾿ - 19u9 - 7b 0 

Alesia, €tude sur la septieme campagne de C£sar en Gaule; in 
Revue des deux mondes 1 mai 1858. ee, 

Es’ versteht sich von "selbst, dass ich’ an’ diesem orte nicht 
von derjenigen interpretation sprechen ‘werde ‚' welche‘ für, kna-+ 
ben ‚einen ‚schriftsieller. zurichtet.,'»der.;von ‚allen, am ausschliess- 
lichsten für, männer, ‚geschrieben ‚hat;, ‚es ‚kann hier nur von der 
erklärung in sachen der strategik, der politik, der geschichte 
und der geographie die rede sein. Vorzugsweise werde ich es 
mit Cäsars taktik zu 'thun haben, wie die oben‘ aufgeführten 
schriften, die’ ich keineswegs’ alle in eingehender weise zu be- 
sprechen ‚gedenke, schon zeigen: als. laie ‚in diesem . fache habe 
ich aber fast durchweg den standpunkt des berichterstatters ein- 
zunehmen. ὍΣΣ PR 

Die einleitung von Köchly und Rüstow ist, wie’die Vorrede 
selbst erklärt, nur aus den erläuternden vorbemerkungen ent- 


‚Jahresberichte. 573 


standen, welche ‚sie.ihrer übersetzung der commentarien voran- 
zuschicken, beabsichtigten, ‚Die übersicht‘ der feldzüge Cäsar’s, 
welche, das. aus,.einer  einleitung zu veinem selbständigen» buche 
berangewachsene  bändchen ‚giebt, ist daher sehr-summarisch und, 
wie aus. der entstehung./desselben deutlich ‚hervorgeht; ‚für den 
grösseren: leserkreis der gebildeten: bestimmt, : welche‘ eine über- 
setzung. der ‚commentarien ‚dem: lateinischen texte vorziehen: es 
werden; überall. nur die für ausgemacht : angesehenen ‚resultate 
bisheriger forschung gegeben, besonders nach Rösch und Napoleon, 
und die verfasser verzichten — hier wenigstens — auf: eigene 
untersuchungen;, ‚die. zur, genaueren‘interpretation und‘ zum‘ tie- 
feren 'verständniss des  schriftstellers ‘dienen. könnten. 'Vorauf 
geht, eine stark mit ‚seitenblicken: auf die’ neuesten zeiten durch- 
zogene: darstellung (der politik Cäsars, vom Mommsenschen’ stand- 
punkte, eine. .beschreibung: des: zustandes Galliens‘ vor Cäsars 
verwaltung‘, eine; literarische: schätzung ' der commentarien mit 
bemerkungen über die mangelhafte ‚glaubwürdigkeit ‚der «übrigen 
alten Schriftsteller , ‚welche: denselben gegenstand mit ihnen zum 
vorwurf haben, des Plutarch, Appian; Dio' Cassius,' Orosius, be- 
sonders..im betreff ihrer zahlenangaben ‚ı so: wiev eine) abweisung 
von «Schneiders bekannter ‚ansicht über ‘das: verhältuiss«der soge- 
nannten Ephemeriden ‚zu den eigentlichen commentarien‘— ‚einer 
ansicht,» welche der wackere gelehrte' noch einmal» in derschola 
secünda ‚etc. gegen :Nipperdey: mit den: waffen »der ‚ironie zu ver- 
fechten: gesucht: hatte — wobei die‘ verfasser durchaus richtig 
die';wahrscheinlichkeit festhalten , dass: Cäsar durch kurze auf- 
zeichnungen der begebenheiten , namen und zahlen ’seinem' ge: 
dächtniss:zu hülfe,gekommen seim wird. - Diesübrigen oben: auf- 
gezählten ; schriften dagegen enthalten untersuchungen‘, ; welche 
dazu dienen ‚sollen; dem ‚wortlaut'»des 'schriftstellers: die volle 
verständlichkeit> zus geben ,; ähnlich den anmerkungen ‘und exeur- 
sen. der''ausgaben, ihnen unähnlich dureh’ die RPORSANHER RR ver» 
bindung; ihres: inhalts ‚zu einem»'ganzen.: 

us Die. methode Gölers,; in! seinem‘ Dysrhaehiom und' Dusesiiah 
wie in’ seinem gallischen kriege. besteht darin, dass er nach Cä- 
sars commentarien eine zusammenhängende erzählung giebt, .da- 
beis die art, wie er«eine stelle. erklärt, : durch seine «übersetzung 
ausdrückt und in diese erzählung seine ansieht über .die örtlich- 
keit ‘der 'stattgefundenen kämpfeiund: die bei denselben: beobachtete 
taktik »einflicht; ‘er »bedient sich. dabei‘ des »Vehlerschen textes, 
dem‘ die.Nipperdeysche recension‘zu  grunde liegt, geht jedoch 
bisweilen auf Oberlin zurück } endlich giebt er über verschiedene 
punkte des antiken kaiöyswälens u. dgl: in besonderen excursen 
seine meinungsab.; Für die kämpfe um Dyrrhachium und Phar- 
salus benutzt er.die vortreffliche vom österreichischen‘ general- 
stabe entworfene karte der Türkei ; mit dieser karte: in der 
hand verfolgt er die märsche Cäsar’s, seiner legaten und' seiner 


574 ln ahresberichte. 


gegner und: sucht" die verschiedenen lager; standorte, 'eireumval- 
lationen, schlächtstellungen- us. w.! mit‘ 'steter' berücksiehti&ung 
des‘ vom’ militärischen »standpunkte möglichen und" wahrscheihli- 
chen ‘nachzuweisen. Auf''diese weise «hat unser'verfasser mehr 
als einmal gelegenheit| die annahmen'!der ‘früheren eommentato: 
ren und 'kriegsschriftsteller zu berichtigen. 850 hatten’ die er 
klärer bisher übereinstimmend vorausgesetzt," dass ’ die » linien, 
durch. welche Cäsar das lager des Pompeius einsehloss, nördlich 
von'Dyrfhachium 'ängelegt wären; auch ‘Napoleon sagt'im pr&eis 
des ‚guerres de: 1.) Cesar: la gauche appuyede u son camp pres’ de 
Dyrrachium et la droite au ον de la mer‘, ‚au-dela'de !’embouchure 
des l’Aspro (Arapus).» Veranlassung zu dieser annahme gab’ der 
uinständ', dass fünf stunden nördlich von Dyrrhachium ein fischer: 
dorf‘ Petra liegt, allerdings‘ so weit von »Dyrrhachium''ent- 
fernt,) dass' bis dahin die überhaupt nur 5% stunden’ langen 'ver- 
schanzungen vom jener ‚stadt ἀπ im 'halbkreise' auf den 'hügelu 
herum sich "nicht ‚ausdehnen ‚konnten. : Göler zeigt nun, dass'un- 
ter: Petra: ein: felsenplateau ((eollem sagt Lucan. ΥἹ, 16) 14 stun: 
den südlich) von -Dyrrhachium: gemeint sei}; und abgesehen da» 
von, dass: das: im 'norden. gelegene fischerdorf und die mündung 
des' Aspro-(Arapus) zu: weit entfernt gewesen sind," als' dass 'sie 
in die -linien‘ hätten «mit eingeschlossen werden ' können ‚stützt 
eroseine)/ansicht «auf den umstand, dass’ Pompeius, wie Cäsar 
von süden'kommend;'im andern: falle einen "gefährlichen “ἤδη: 
kenmarschs vor: Cäsars lager» vorbei hätte unternehmen: müssen) 
den: der‘ sö vorsichtige Pompeius''auf keine’ weise (gewagt haben 
wird; “50 wie auf: die'von «Cäsar «erwähnte: «thatsachey dass'>die 
soldateno des: Pompeius während der‘ verfolgung‘' Cäsar’s'(aus 
ihrem’ alten» lager bei 'Asparagium zu ihren linien.zurückläufen 
konnten, um: ihr: 'gepäck «nachzuholen, was ihneny wenn“der ısüd- 
lichste punkt: der linien sich'an Dyrrhachium angeschlossen hätte; 
einen» marsch>von 7 stünden ‘kin. 'und: 7>stunden‘ zurück‘ verur- 
sacht haben würde. Nur im süden»von Dyrrhachium‘ finden’ sich 
auch ankerplätze; im norden.« von Dyrrhachium vdagegen bis zur 
mündung des- Arapus ein’ sumpf, oder’ einmal>die annäherung der 
schiffe an die'küste, schwer gemacht, andererseits es"Pompeius 
kaums ermöglicht - φημ sich: mit seinem rs auf ut zeit 
win zu dagern. toünbaiıs 

"Mehr: noch»als' dies alles spricht für.die riöbtigkeit: Br an- 
Peg dass: die »ümwalluug ‚des Pompeianischen lagers' im süden 
von’ Dyrrhachium stattgefunden‘ ‚haben: muss, ‚die ‚beschaffenheit 
desbterrains auf: dieser. seite, welche'ganz mit: Cäsar’s beschrei- 
bungen in: übereinstimmuhg‘ ist. »Die mittelste von: den‘ veräste- 
lungen; in«welehedie kette,des Graba »Bälkan » ausläufty bildet 
die: Jandzungee ; ansderen ende Dyrrlinchium liegts ' Von» diesem 
gerade nach :'westen: laufenden: gebirgszug erstreckt ‚sich noch, 
dreio stunden östlichsvon: der «städtysein ı bogenförmiger. seiten* 


Jahresberichte, 575 


zweig , dessen hügelkette halbmondförmig die‘ ‘von Dyrrhachium 
bis auf eine entfernung von 23 stunden» sich" südlich>'hin vers 
streckende küste’umschliesst.) Diese 'hügel wurdem'von demuka- 
stellen‘ Cäsar’s und ‚den sie: verbindenden linien eingenommen; 
auf; dem linken 'flügel »batte die’neunte  legion 'einen’hügel 585 
lieh’von der inündung. des ‚Palamnüus verschanzen sollen, dessen 
besetzung den’ Pompeianern 'die. benutzung des wassers dieses 
flusses' hätte 'wehren können; sie war 'zurückgetrieben worden; 
Cäsar: hatte ‚seinen veinschliessungswall ‚über die noch etwas wei- 
ter südlich liegenden berge‘ führen müssen’, ‘und bier waren die 
doppellinien angelegt worden, deren /äussere einen vangriff der 
etwa im süden‘landenden Pompeianer) zurückzuweisen ) bestimmt 
war; beide Knien solltem durch "einen querwällgegen das'meer 
zu verbunden »werden. Er »war'noch nicht fertig, alsı Pompeius 
gegen diesen theil vom: Cäsar’s' schanzen seinen‘ angriff richtete; 
ersdurchbrach sie und'schlug jenseits’derselben‘, ‘also: noch- süd- 
licher, sein lager neben dem’ meere auf;' neben ihm und ‘mehr 
landeinwärts Cäsarı das seinige.  ‚Jenen‘hügel ‘an der mündung 
des’ Palamnüs (hatte | die neunte Jegion bereits durch. ein lager 
verschanzt gehabt; nach ihrem abzuge hatte Pompeius’das'schon 
fertige lager: bezogen ‚'aber 'noch 'einen 'weiteren’ wall und‘ gra- 
ben herümgeführt, Jauch durch einen "schräg von der: linken vor: 
derecke'abgeheriden \armı sich’ den’gebrauch des: wassers gesichert; 
er'«hattel.diese stellung »aber kurz »daraufiauch wiedervaufgege: 
ben.) Alsı er nn: später »)die einschliessungslinien»Cäsar’sı durch» 
brochen' hatte; fandusich eine gelegenheitfür ihn, da jenes yer- 
lassene lager ‚sichvnachsder »küste:ı zusan einem’ wald! lehnte, ἐπ 
dasselbe) von seinem ausserhalb «der linien gelegenen grösseren 
lager) amı meere entlang und'durchwden swald): unbemerkt: wie er 
glaubte , eine’ degionszurückzuführen, («Gegen diesesi'doppelt ver- 
schanzte: reduit «nun «fahd der augriff  Cäsar’s statt, der so:gänz- 
ΠΡ missglückte. παι la Π9 Ὁ 05}9 
'leh' habe «an »dieser‘. stelle »etwas weitläuftig) 'sein müssen, 
weil die beschreibung dieses angriffs: zu) einer wichtigen streit! 
frage 'gefülirt' αι. ‚Cäsar erzählt nämlich vom siehiiselbst)spre- 
chend: cohories' numero XXXIII:+- ἀρ οὶ acie eduzit. ». Dies: er- 
klärt ‘@öler sim'zweincorps, \ein. eorps (des rechten undhein<corps 
des linken »flügels. » Inder that griff der linke’ flügel die» vor+ 
derseite des lagers, der, rechte den zum Palamnus führenden arm 
an. Ὁ Dass aber duplez' ‚acies: diese «beiden  flügel: bedeuten. sollte, 
ist gegen» die\berrschende: ansicht ‚ nach: welcher manıduplez, \tri- 
plez ‚acies von zwei, drei’ treffen aufzufassen:pflegt; und er setzt 
deshalb» seine eigene abweichende meinung: in jeinem besonderen 
excurse auseinander. Es ist: nach. ihm: Yriplez »acies ein. heer, 
welches in drei, gesonderte eorps eingetheilt ist, deren‘ jedes 'ein 
besonderes. taktisches ganzes bildet und daher auch einen 'beson- 
deruobefehlshaber ‚hat; das) eine» corps heisst Media 'acies,\idie 


576 Jahresberichte. 


beiden andern. dertrum und: 'sinistrum. cornu:\\'hiernach würde ire- 
plez aties sich auf) die. frontalstellung beziehen; ‚dagegen? prima, 
secunda, tertia acies auf die nach Göler bei: den : Römern | stets 
übliche aufstellung der legionstruppen im drei, der. tiefe, nach 
oder hintereinanderstehende ‚heeresabtheilungen oder treffen 5; end» 
lich sage man copias tripartito :ducere , «.. Ὁ. ὃ. Hisp. 5, ‚wenn 
die truppen in drei getrennten, wicht zu einem taktischen 'gan- 
zen verbundenen colonnen geführt würden. ‚Es‘ scheint. für. die 
Gölersche  auffassung zu sprechen, dass: auch von» einem‘ auf 
dem marsch' befindlichen heere ‘(agmen) ‚gesagt! wird, es sei Iris 
plex acies instituta, ὃ. δ᾿. IV, 14, 1, und dass es ὃ. G. 11,24, 1 
heisst: (Crassus) dupliei acie instiluta, auziliis in‘ mediam aciem 
coniectis — ezspectabat. Auch die stelle b. οἷν. 1,. 88. (und ‚äbn- 
liche) , wo beschrieben 'wird:; acies ‚erat Afraniana duplex. legio- 
num quinque, tertium in subsidiüs. locum 'alariae cohortes obtinebant, 
weiss: δον nach: seiner weise zu verklären ,; indem „er: 'ausein- 
andersetzt : :,,Afranius hatte sein 'heer von fünf: legionen im zwei 
eorps', mit dem nöthigen intervalle, neben einander (dupliei acie) 
aufgestellt, und) seine hülfstruppen standen (biaker den drei‘ took 
fen) als 'reserve ‘an einer dritten stelle. (ἤν Ἀ 1! 
Gegen diese auffassung ist Rüstow in Ra ash 
führung 'Cäsars”’ aufgetreten; er vertheidigt ‘die gewöhnliche an- 
sicht, nach welcher £riplew acies von deraufstellung in drei tref- 
fen prima, 'secunda, tertia acies zu verstehen: sei, und stützt sich 
dabei namentlich auf den oben erwähnten angriff Cäsar’s’auf das 
doppeltverschanzte lager des; Pompeius, indem ‘er behauptet, dass 
bei einem handstreiche eine reserve, Zertia acies, \nielit »nöthig 
sei,'und dass:deshalb Cäsar sein heer.dupliei‘ »acie gegen 'Pom- 
peius’ lager: geführt habe, ‚um durch 'ersparung der vaufstellung 
von reserven ‘eine um 50 grössere front ‘zu©gewinnen und''so 
die legion des 'gegners: 'einschliessen 'und‘ mit‘ mann» ei maus 
gefangen nehmen zu können. ‚str oh 
"»:Dem streben 'Gölers, auf diese vote eig a 
lich! zu "antworten, verdankt man. seine in ‚einer besondern bro- 
sehüre' veröffentlichte darstellung' des gefechts bei’ Ruspina ‚in 
dessen beschreibung» b. 'Afr. 18; 2 ‚der vausdruck ‘vorkommt: 
Caesarı aciem ''dirigit simplicem,‘ ut ‚poterat. propter : paueitatem. 
Diesen 'ausdruck’ "hatte »Göler früher schon: so ausgelegt: Cäsar 
hatte)‘ sein’ heer in ein 'corps vereinigt; das erallein (ohne »wei- 
tere) corpscommandanten) unmittelbar 'befehligte, ἀπά 4165. konnte 
er(ut’poterat), weil sein heer. so klein 'war' (propter paucitatem), 
dass es der gliederung in ‘zwei bis drei ‘corps nicht ohedurfte; er 
hatte ‘es ferner für unmöglich erklärt, dass Cäsar ‘nur: ein: tref- 
fen’ sollte aufgestellt\haben , da aus dem wesen »der römischen 
taktik hervorging, welch hohen ‚werth sie auf ablösung -im ge- 
fecht’ und auf reserven legten.’ Er kommt auch in‘ seiner \dar- 
stellung »des treflens: bei Ruspina wieder auf die worte ut poterat 


Jahresberichte. 577 


zurück undbemerkt: hätte: Cäsar ein einziges treffen formirt, 
weil ihm durchaus: eine lange front nöthig geschienen, so müsste 
es heissen : 'we'necesse erat propter paucilatem. ΘΟ ih 
Ὁ Rüstow p.)133 dagegen: giebt in der schilderung desselben 
treffens an, dass Cäsar eine acies 'simplew aufstellte, indem die 
‚cohorten des zweiten treffens --- 65. wären ‘demnach : überhaupt 
nur'zwei gewesen — in ‘die 'intervalle des ersten eingerückt 
wären und eine ununterbrochene' linie gebildet hätten: Eine solche 
linie-und nicht ein’ carre würde dann unter orbis verstanden wer- 
den müssen. Zur offensive übergehend,, 'hätte er die cohorten 
des zweiten treffens —- die geraden’ — kehrt machen, und in 
einer 'achsschwenkung die ungeraden cohorten des linken flügels 
1,3,5° u.s.w. links, die geraden 2, 4 u.s. w. rechts, umgekehrt 
aufodem' rechten flügel die ungeraden cohorten 29, 27 u. siw. 
rechts, die geraden 30,28 ἃ. s:w. links hin abmarschiren lassen, 
bis sich’dadurch zwei linien bildeten , welche’ beide 'einzeln’ eben 
so lang wären wie die ursprüngliche schlachtordnung, senkreeht 
gegen sie ‘standen ‘und von’ihr halbirt wurden. "Die 'reiterei 
hätte sich’ von den flügeln der ursprüngliehen’schlachtreihe durch 
die intervalle der cohorten in’ den neuentständenen beiden schlacht- 
reihen in die mitte zwischen beiden zurückgezogen: 
NEE EEE j N j { | dal : 
ἢ ὐὐαι ἊΝ ‚arm οἱ μ΄ 7 

“ἢ ZI RR ”g | r6h δ 1970 κ' ὐόνων ug ) ἰ; “πῆι il 


' 23 ὲ y ἊΝ A . Yo hauen a ΄ L 
BRETT TEHONONON ὁ 3409 N μ j μ 
ἈΝ % « f} “ 
"ἡ ἐὰ Τ᾿ Ν Ὰ > AR PEN Ἶ 
Ὲ »Ἶ „az ; ϊ 
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‚ 


Dieses manöver hält Göler für eine sogar auf dem exercierplatz 
nur mit schwierigkeit auszuführende übung. Er macht darauf 
aufmerksam, dass nach der achsschwenkung die Cäsarianer nicht 
mehr zwei durch reiterei gedeckte, sondern vier ungeschützte 
flanken dem 'feinde darboten und blossstellten; es scheint auch 
dass wenn die frontaufstellung der 30 cohorten (nach Rüstow 
selbst) 3600 °— 4000 fuss betrug und Cäsar zu dem gedachten 
manöver platz hatte, die feinde sich in einer wenig bedrohlichen 
nähe ‘gehalten haben 'müssen;’ was der wortwechsel zwischen 
Labienus und einem soldaten der zehnten legion wenig wahr- 
scheinlich macht. Von der frontverlängerung (Cäsar) iubei aciem 
in longitudinem quam mazimam porrigi wird bei Rüstow gar nichts 
erwähnt; endlich 'schweuken alle cohörten und hicht, wie es sein 


578 Jahresberichte, 


mussı,' (alternis cohortibus ‚conversis) eine \um).dienandere, !Göler 
dagegen lässt die wie. gewöhnlich ‚in: drei treflen ἃ aufgestellten 
cohorten ein wirkliches.hohles«carr& "hilden....»Etwa :je eine co- 
horte. des zweiten Itreffens ‚stellte. sich rechts und. Jinks,. An den 
äussersten enden der sehlachtlinie, zwischen den: abstand .desi er- 
sten und; zweiten, treflens, den flanken: sa eine: front «gehend; die 
übrigen. cohorten, des ‚zweiten. treffens rückten» tbeils; in ‚dies in- 
tervalle..des ersten‘, theils, bildeten. sie mitı.den ‚cohorten; des. drit- 
ten. zusammen eine. zweite linie, ‚welche ‚kehrt ‚machte. und. so: im 
rücken, des carr&s' eine front.herstellte,. ..Zur «verlängerung der 
schlachtreihe schwenkten .. von ‚je. zwei cohorten. beider; fronten 
immer eine. aus. der linie, beraus; und; marschierten„innerbalb 485 
carr&es.theils rechts, theils links. ab.;nach‘. deu. ecken. desselhen, 
wo. sie jedesmal ‚zwischen. ‚die ‚äusserste 'cohorte und: diejenige, 
welche ‚die flaukenfront bildete ‚„‚einrückten, .wodureh. die flanken 
des. carres nach..und‘ nach immer ;weiter.!nach. beiden. seiten hin 
vorgeschoben ‚wurden. ‚Man ‚sieht, wie, verschieden.die taktiker 
comversis. cohortibus, auffassen]. „Dadurch .theilte Cäsar die feinde, 
welche ‚auf der. front und im. rücken, des carnes, angegriffen hat- 
ten, und. schlug ‚ihre. beiden, durch, seine flügel von ‚einander abır 
gesonderten ‚abtheilungen, durch, ausfälle.der cnhortew, und ‚durch 
die reiterei, welche sich bisher im innern des carr&s erholt hatte 
und nun aus den ecken desselben hervorbrach (intrinsecus), 
die flucht.. Wäre auch alles in Gölers darstellung richtig, so 
bleibt doch der ausdruck (alternis conversis cohortibus) ut una 
post, altera ante signa tenderet nach seiner erklärung völlig un- 
klar. Göler nimmt nämlich , um ihn zu rechtfertigen, an, dass 
wenn auch die im innern des carr&s nach den flanken hin) ab-.. 
schwenkenden cohorten sämmtlich im rücken der andern solda- R 
ten marschierten, ‚weil einmal die rückenfront des carres ur- 
sprünglich nach der andern seite hin gerichtet gewesen war, die 
sache so angesehen wurde, als wenn die an ihr entlang ab- 
schwenkenden cohorten vor der fahnenlinie vorbeigezogen ‚wä- 
ren, die im rücken der eigentlichen front sich bewegenden ab- 
theilungen hinter derselben. . Auf. diese ‚weise sucht Göler ‚auch 
in der darstellung des, treffens ‚bei Ruspina seine BHEIRBUNG des 
kunstausdrucks: acies, simplex, zu schützen... ΠΟΥ 
Was aber ‚das obenerwähnte treffen "οἱ μετα, anbe- 
trifft, 50. erwiedert ‚er, Rüstow; auf, seine jeinwendungen,, dass Cä- 
sar keinesweges das ganze lager des; Pompeius; einschloss, dass 
er, bei, einem, ‚handstreich gerade nachdruck 88 einempunkt zu 
entwickeln hatte, und ‚dass er, bei. der, ‚nähe des. Pompeius, ‚seine 
truppen schwerlich able. reserve werde, ‚ausgesetzt, baben. ἔν 
beruft sich ‚endlich für seine ansicht, auf kinkiuse Guikaherd 
Νὰ Nipperdey %, Br σον. ob dann ılarlaisdde 
γαὰ MER AN “Ὁ mansnmls pro) τε: 


1), Der leietereı BES in bei, der Konanegihitt der :commen- 


Jahresberichte. 578 


οὔ;  Gölersistıızu) jenem. höchst compliecirten manöver; das δ 
Cäsarszuschreibt und zu. der, annahme einer carrestellung  veran- 
lasst ‚durch. seine :auffassung «der ‚worte: in- orbem compulsis copüsi 
Das, pantieipium: ‚compulsis zeigt: doch: wohl, dassi die; soldaten 
Cäsar’s . nicht: aus eigner Wahl:soder ‚auf: commando‘ ein carre 
bildeten ;»wielmehr wurden .sie::so 'zusammengedrängt, dass sie 
eng undi.dieht aneinandergeschlossen standen, und .dassie auf 
allen ‚seiten angegriffen wurden, so, machten ‚siesauchwnnach allen 
seiten, ‚hin ‚front.ı. ‚So b. @& IV, 37,12..V ,83, 5 eetts « War 
das ‚kein,jauf dem.exercierplatz, eingeübtes manöver,; so lehrte es 
doch. die woth,und die, vernunft ;..und  wäs »diewwilden thiere im 
eireus. ‚(intra .cancellos) ‚zu .thun | pflegiten ,  dass,sie. dem feind die 
brust. boten; werden. die soldaten ‚doch auch. wohl verstanden: ha- 
ben. „Unsere. schützen bilden ‚gleichfalls in einer ‚solchen lage ein 
peloton.: .; Kaänd ‚aber keine carrestellung: statt, 50. war auch: das 
mänöver, ‚durch. welches. die) frontverlängerung:; bewirkt: wurde; 
ein. ganz .anderes. Man ‚sieht. es ‚auch. deutlich ‚aus: den» worten 
des. \schriftstellers, In der. ‚that, wenn; dureh, die schwenkung: 
oder doch in ‚folge ‚derselben die/frontverlängerung bewirkt: wors 
den.‚wäre, so.hätte der: verfasser ‚dieses. buchs „ı ‚wenn: er: ‘sonst 
auch „noch, so ‚schlecht, ‚lateinisch ‚schrieb, doch, sagen müssen 
alternis ‚conversis, cohortibus  aciem ,—, porrigi. äubel ; 50. aber sagt 
er;,üubet aciem in \longiludinem ‚quam | maximans porrigö et. alternis 
comversis,, cohortibus ---- ‚dividit et, —, adortus —— in. fugam :vertit. 
Die, verlängerung, der. front, geschah ‚wie: in) dem «selir !ähnlichen 
fall. in der Nervierschlacht, bi @.. 11,,.25,.2: Caesar ‚milites- mani= 
pulos wussit lavare; die ‚beiden Äussersten cohorten;;! deren: leute 
nach drei,.seiten ‚hin front, machten. dienten dabei 'alsokeib|; der 
von den übrigen allmählich nachrückendem ‚eohorten «getrieben; 
dep, puakt. den, feindlichen ‚schlachtordnung:,. in. .deni.er eindrang, 
von einander sprengte.,.. An ..die,.durch.idie. /agatio. manipulorum 
entweder. zwischen diesen oder zwischen, den: ‚cohorten entstehen. 
den..intervalle, ‚zog sieh ‚die ‚reiterei.\zurück ..» Datin erst liess 
Cäsar | die ‚schwenkung, ‚vornehmen. ... Bei. ‚derselben ‚blieben .die 
äussersten, cohorten, stehen, weil, sie zu. dieser bewegung unfä- 
big. waren. Und weil, das äusserste, oder. die; beiden äussersten 
glieder der. andern . coborten.,schon, nach „dem, rücken ..zu. front 
gemacht, hatten, ‚ist ‚leicht zu übersehen, dass: das: letzte. oder. die 
beiden. letzten. glieder derjenigen. ‚cohorten ; welche ‚zur. schwen- 
kung ‚kamen, dieselbe nicht mitzumachen, brauchten,; da. sie ‚schon 
geschwenkt ‚hatten; umgekehrt mussten „die, beiden letzten glie« 


tarien noch gar keine feststehende meinung gehabt zu haben. , Denn 
allerdings sagt er p. 178 (vom treffen bei, Dyrrhachium sprechend): 
dupliei acie — hoc est acie in duo cornua divisa; aber p. 240 (wo von 
dem treffen bei Ruspina’ die rede ist): 'simplicem' eum aciem instru&isse, 
hoc estisingulası cohortes: collocasse apertum est, Nichts: ist offenbarer als 
dieser widerspruch. , 


580 Jahresberichte. 


der der cohorten, welche ‚nicht schwenkten , kehrt''machen. So 
nun: machten die: cohorten, mit ‘der zwischen ihnen stehenden rei- 
terei‘‘nach: beiden seiten‘ hin ‘ihren angriff mit’ausnahme’ der 'bei- 
den: äussersten, an den flanken: stehenden, dievauch beim 'angriff 
stehen blieben, und‘ weil ‚dieser 'angriff von der mitte‘ heraus; 'un- 
ter unbeweglichkeit der flügel ‚ erfolgte, 'braucht 'der' schriftstel- 
ler. kurz und bezeichnend zur charakterisirung desselben den 
ausdruck (intrinsecus. ‚Die feldzeichen befanden \sich‘ beim ἀπ: 
griff walirscheinlich. im: ersten gliede (s. @öler |Dyrrhachium'p: 
130,''Ruspina 21), d. h. hinter’ den antesignanen (daher) signa 
inferre, signa prae se ferri “ussit und ähnliches); ’ demnach" stan- 
den nach der’ schwenkung: die hälfte der cohorten’'so, dass’ die 
soldaten sich vor ‘den  feldzeichen »befanden, die im letzten gliede 
(oder, wenn man die antesignanen mitrechnet, im vorletzten 
gliede)' getragen: wurden ;''oder ‚was dasselbe ἰδέ, ὁ hälfte der 
cohorten hatte die mit ihnen Vfechtenden antesignänen « «vor sich 
im’ ersten  gliede, die andre "hälfte hinter ‘sich, im‘ letzten 'gliede. 
So erklärt sich einzig und allein der‘ zusatz ut una post, "altera 
ante’ signa ienderet. Hieraus geht endlich hervor, ‘dass acies sim- 
plez eine nur ein treffen bildende schlachtordnunglist; Us'polerat 
will sagen: wie 'es die’ geringe’ zahl ‘der truppen ‘allein’ gestät® 
tete: ‘ Eben so heisst.bei der därstellung des’ treffens'' von 'Dyr» 
rhachium duplez acies 'eine'in''zwei treffen aufgestellte sehlacht- 
ordnung: Dass eine"solche schlachtordnung ’zugleich nur zwei 
flügel und (kein 'centram hat, darf’ nieht ‘auffallen, "ist" hier 'viel- 
mehr« sehr natürlich , ' da äder! angriff auf zwei seiten des lagers 
stattfand.» Hätte'‘eine tertia acies dagestanden | 80 ν᾽ τάδ᾽ Cäsar 
von der bemühung dieser reserve,' den rückzug zu ‚decken , “δι 
sprechen gehäbt haben. αὐδῇ .asb, B0Y 

Dass auf''dem marsche ‘das one tripliei dig: institut vor- 
ging, geschah nur in der’ nähe" des feindes, 'b. δα. IV, 14. eiv. 
I, 41, 'und‘hatte einen’ viel ’dringlicheren 'beweggrund’ als ΘΟ] δὲ 
vermutbet. ‘Rüstow sagt darüber 'p.’ 701: „bei'dem vormärsche 
in schlachtordnung marschiren’ die legionen nach’ frontabtheilun- 
gen ab;'man’hat'also hier dreimäl so viel‘ colonnen (von '3—4 
esilersehh neben einander, als: man legionen hat”. Zu "einer 
solchen marschordnung hat wohl ein gutgewählter exercierplätz 
die nöthige breite, aber auf jedem terrain ist sie: schwerlich an- 
wendbar ;' eine‘ militärische einrichtung scheint mir aber so ge 
troffen werden zu müssen, dass’ sie auf jedes terrain,' ‚mit ge: 
ringen modificationen’ passt. Ich bin überzeugt, die sache war 
anders. Bestand z. b. das heer aus sechs legionen, so marschier- 
ten, bei der anordnung einer tripten acies, zuerst und zwar ἘΝ 


erste treffen bildeten; ‚dann. eben: so,.aus ‚allen, ‚sechs ea ie 
drei cohorten, welche das ‘zweite treflen zu‘ bilden hatten, zu- 
letzt die drei cohorten einer jeden legion, welche in’ reserve 


Jahresberichte. 581 


‚standen. ı,Zeigte βίοι. den feind plötzlich. auf, der ‚front, 80. wa- 
στρα! sogileich- die «eohiortem beisammen; ,\ welche. sich. .in\das ‚erste 
treffen ‚zu, stellen ‚hatten und konnten \isich . sofort zurs,schlächt- 
livie formirenz undyda\ das zweite. treffen nicht sofort-gebraucht 
‚würde ‚..so hatte - 65. δ οὶ. ‚seinemuhberankommen. zeit». hinter «das 
‚erste, aufzumarschieren; und eben ‚so marschierte, das dritte ‚tnef- 
fen ‚1801; wiessesberangekommen: war; hinter ‚das, zweite. ‚Bei 
einem flankenmarsch, warn ses.niehtanders, wo,.denn «die prima 
acies nur rechtsum oder linksum zu machen.batte,, umissogleich 
in 'schlachtordunung zu -Stehen ; diesispäter „ankommenden. treffen 
zogen |sich.ihinter die.front der ersten, Wäre bein Cäsärs flan- 
kenmarsch am Elaver entlang die anordaung) des. zuges; 590 wielsie 
Rüstow oben: und: p. 105: angiebt, gewiesen,; so,hätten die Gallier 
von einem bügelaus die zahlder 'eohorten«Cäsar’s leicht überzählen 
und das fehlen einer »anzahl)leicht bemerken können ;;beh der von 
mir ängegebenen | anordnung. hinderte es. die länge,.des:zuges- so 
wieder umstand 5 dass.i.die ‚adlero sich, ‚alle vornyohbeim| versten 
treffen, eh Diese einrichtung: scheint mir, bei-feindesnähe, 
wichtigeri-und ‚erfolgreicher elsilie.@ölerachı, EUE EEE 
unter drei corpscommandanten. in 5. ( sshowirgtis 

us1»Dasniavancement der: centurionen giebt Be serinhuigränf 
δυοῖν ΗΙ, 58... 51.Göler abweichend von. Lange, Marquart, | Rü- 
stowisund.d»andern ans». ΝΟ ἰδ. wird, .der,centurio der. sechs- 
tein | centunie | der» zehnten: » cohorte, in; (die, letzte, «officierstelle 
der ‚neunten -cöhortes''versetzt und’„macht,ı80, alle, ioffieierstellen 
der \sechsten' centurie s sämmtlicher s cohorten. dureh, !\woraufr.er 
dann wieder zur» vorletzten. oder fünften „officierstelle ‚der »zehn- 
ten\-cohorte übergeht: Diese jannahme, macht Gölerideshalbı weil 
sonst »die verstelseohorte; lauter ältere, die. zehntesieohorte nur 
jüngere “officiere; gehabt .hättes In „‚Dyrrhachium:und Phärsalus” 
nimmt er danach! Bechszigswerschiedene':rangklassen der officiere 
amzıim „Gallischen kriege?’ ı dügegenxsagt-er; die ersten voffi- 
eiere'alleri zehn cohiorten ‚sind ‚die icenturiones; primorund-ordinum. 
Wenn er 'tiun aber im:dem ersteren buche p«,b18 Cäsarsı worte: 
(Scaevam) ab, oclavis: jordinibus dd primum pilum se traducere pro- 
nuntiavib folgendermassen jumsehreibts,.der „eenturio, Scaevay wäre 
daher: szur szeit\.deru.blokade. bein. Dyrehachium ; eommandantı «der 
ersten sikenturies.der achten cohortei,; | nämlich iocdavus  pilus prior, 
gewesen, undoals er zumı,„prömus pilus'; avaneinteyıjisiebem!cen- 
turionen: seiner ‚legiemuvorgezogen worden” ;..und ;weunsser|fer- 
wer; in demiändermswerke erklärt) bei ‚seiner ı ansicht ozw..ver- 
harren: [59 teitt sdieusonderbarkeit: des,spraebgebrauehs vein,; dass 
Scaeva, ehe er ab octavis ordinibus avancirte, schon .zu idemden- 
turiones« primorum sordinum. gehört).hätte. « ‚Für. «wahrscheiilicher 
istödaher ıdie”andere ansicht zu »halten.,/ nach,„welcher ‚ein ten - 
turio nach und nach dieisofficierstellen der zelinten»tohorte durch- 
macht undi'dann im die, neunte versetzt. wird; die :centnrionen 

Philologus. XII, Jahrg. ὃ. 37 


‚582 Jahresberichte. 


der achten © coliorte sind’ octavi ordines,'' die der ersten coliurte 
‘primi 'ordines oder centuriones'primorum ordinum " ihrer ‘sind dem- 
nach sechs: Tacitus freilich, Hist. IH; 22. νοῦ der’ siebenten le- 
gion sprechend; erzählt‘, dass 'sechs ‘eeniuriones primorum ordi- 
‚mm 'getödtet wurden j'Vohne vomnes' hinzuzusetzen oder ’es allein, 
ohne sex, zu gebrauchen; vund Ritterverklärt deshalb ‚veine le- 
'gion habe» dreissig "centuriones ''primorum ‘ordinum ‘gehabt. (er 
‚meint ‘die "priores)! . Die" sache "bedarf TORMRaEE ‚einer neuen 
en untersuchung:® © nur ar 
oo Die> abweichenden »'ansichten Gölers: ‚und‘ Mona 
er schlachtfeld »'auf welchem ‘die 'schlacht bei" Pharsalus 'ge- 
schlagen warde;; theilt" Krawer "mit." Hat Mommsen recht, Ἐὸ 
muss; wie 'er auch ausdrücklich "bemerkt, der Auss; den’ ὁ] Ὁ 
auf seiner karte: Apidanus nennt,’ Enipeus heissen." πὴ nu 
οὐ ‚Für den 'gallischen krieg δα δον "nicht nur die: Karten 
«des französischen" general -stabs' und“die  'speciellsten' belgischen 
‚ortsaufnahmen‘ eingesehen, sondern auch‘ aus eigner 'anschauung 
die «wichtigsten kriegsschäauplätze kennen gelernty um‘ das terrain 
zw ermitteln, auf welchem’ die schlachten oder Aussübergänge 
stattgefunden haben. „Die militärischen "beurtbeiler”’,) sagen 
Köchly' und Rüstow,‘ ‚‚haben 'oft"dinge"zu erforschen und» festzu- 
stellen gesucht, "welehe sich aus Cäsars oberflächlicher! darstel- 
lung nicht erforschen uud feststellen Tassen”. "Manche: der'von 
Göler gewonnenen resultate widerlegen diese bemerkung, ‘welche, 
wenn sie befolgt würde, gewiss gegen den‘ willen ihrer" urhe- 
ber ‚die‘ forschung über 'Cäsars commentarien‘ wieder auf das 
stüdierzimmer des 'gelehrten beschränken 'würde:rus bo wunb 
Göler ‘nimmt; und gewiss richtig, äh, dass die'gesandtschaft 

der «Helvetier schon früher 'an Cäsar abgesvlickt‘ worden ‚>als 
die Helvetier sieh an’ der Rhone contentrirt‘ hatten. !!!oSonst ist 
auch:'in der that nicht" einzusehen 7. wie: die’ Helvetier 1 aus" ‘der 
aufwerfung der verschänzung nicht Täsar’s abschlägige antwort 
hätten verkennen \imüssen‘\"\ und nicht: abzusehem, " warum sie \die 
erbaumngi'der gegen sie’ gerichteten mäuer nicht sollten gehih. 
dert haben.» Er glaubt, dass Wiese‘ verschanzung ‚ÖVeinverdwall 
und’ graben, von’ Cäsar murus ’genannt ‘wurde; wegen! des) oben 
angebrächtenimauerförmigen erd: oder 'rasen* aufsatzes,' der aueh 
murus ‘beisse\'wunl von’ welchem das ganze diese‘eigentlich>dem 
theilessgebührende’ibenennung ‘erhältenisbabe> -Sollte nicht «der 
wallımurus ‘genannt worden sein,  weil'man ihn , um ihm'oeine 
grössere 'steilheitgeben zu können, auf) der‘ worderseite ;' statt 
mit rasen ; mit 'steinen),\"die man’ hier ’in"menge''haben musste, 
bekleidet hatte?» .Ὁ0τ Ὁ vöstihret φσολοῦ da τῇ ll ae 
''Den »übergang' der Helvetier über'iden'Ararı nimmt manoige- 
wöhnlich 'bei' Mäcow;' "Napoleon bei Chalons’ sur Saone,(@öler 
‚wenige stunden oberhalb Tiyon;; zwischen T'rrevoux und Ville- 
franche wn; "einmal;,' weil®hier, ‘kurz’ vor ihrem’ einfluss in’ die 


πλοῖο ὌΝ: 


Jahresberichte, 583 


Rhönejdie/Saone ein’so geringes gefälle hat,’ wie Cäsar beschreibt, 
andrerseits"weil die Helvetier 'dürch "das land "der Ambarrer’ge- 
Yogen waren’und endlich, weil" es sonst’ kähm möglich‘ ist, Hass 
die Helvetier''zu ihrem märsch" bis Ἰὰ 'die nähe’ von’ Autumn hät- 
ten “fünfzehn tage "gebrauchen ‘können. "Dass auch’ deshalb’ hier 
der übergahg' der’ 'Helvetier stattgefunden haben’ müsse, weil Cä- 
'sar "anders nicht" von seinem lager “bei "Eyon um‘ mitternweht 
hätte Aufbreehen’ und’ morgens "äuf' die 'Helvetier ’stossen können, 
würde’ denn "doch nur ein gründ''sein,‘ wenn "sich feststellen 
liesse,: dass,’ wie Göler annimmt, "Cäsar “ein standläger'bei Lyon 
beibehälten' hätte!" ’ Die Tiguriner 'bält’ Göler, ‘wach derValten 
vorstellung ) für den «Züricher‘ volksstamm. ) 'D'00 ob us wsla 
“s Däss die’Helvetier nach ihrem abmarsch’ von'dem übergatigs- 
punkte’ sogleich oder ‘nach "einiger: zeit über’ das“plätean von 
Chatolais gingen’; ist’ unbestreitbar;" Cäsar Sagt’ βου δεν ἐμὸν. ab 
Arare averterant.’ Sie''waren" in das Loire -thal übergegangen, 
und’‚deskalb konnte’ Cäsar ’das’ ihm αὐ dem Ararnachgeschiekte 
getteide nicht bekommen. 'Später lässt /Göler , wie’ die'übrigen 
eominentatoren, Cäsar aus der ‘gegend :von Cliäteau' Chinon‘ sich 
südöstlieh“näch Bibracte, Autun wenden; die bisher nordwestlich 
vorausge2ogenen‘ Helvetier folgen : ihm  dähin?”es’! kommt "Zur 
schlackt ;“ die Bojer- πὰ Fulinger ‘ fallen ‚unter dieseh'voraus- 
serzimgeh,, dei Römern im die"linke fank&, nicht,’wie Ebssau, 
ideale der kriegskunst 1,305 wahrscheinlich’wegen latere aperto 
14: j li 


änhimmt, in’ die «rechte, 5 Wo" lus 91) n92E9l viaab 
©. ΤῊ der 'sehilderung' der kriegführung‘ gegen’ "Ariovist lässt 
Göler von Cäsar die "stadt "Vesontio einnehmen ‘(besetzen wäre 
wohlbesser gewesen) "um sie zur 'operationsbasis ' gegen’ den 
Uremeneekein zu machen.‘ Dass Cäsar nebenbei sie dazu machte, 
unterhiegt wohl’keinem zweifel 5” der von ihm’ selbst für) die 'be- 
setzung‘ derselben angegebene’ beweggründ' war aber‘die besorgt 
miss’ dass! ’die "stadt “in“'die Hände’ des! Ariovist- Fallen’ Kötinte, 
dem’ sie/alsdann! magnam facultalem’ ad’ bellum' dücendum verschafft 
haben würde. Nichts aber musste Cäsar so selir fürchten’! "als 
dass Ariovist’den krieg so wei® in ‘die länge "zöge;’bis‘Nasua 
und 'Cimberius' ihm’ zu hülfe’ gekommen wären." Die verkennung 
dieses’\sächverhalts' verleitet ‘den sonst" in “der' sprache wohlbe- 
wanderten obersten ‚ mit ausdrücklicher verwerfung" der überse- 
tzhng „den krieg in) die” länge" Zielien”! deilun\ducere, als’ wäre 
es dasselbe ‚wie  dellum’ 'gerere, durch ‚krieg! führen” zu‘ über- 
Setzen, -@ ..ἐὉ UUBE εἶ. 000 IV .1» 8 81. 1193 


> »VonVesontio lässt’ @öler' Cäsar seine trüppen‘, statt durch 

das eingeengte Doubsthal, dessen zu eingeschränktes terraim:'die 

soldaten fürchteten ‚über Vesoul, "Lure und’ Befort' (Belfort) in 

das 'Rheinthäl marschieren. - Auch" Napoleon "sagt: La" balaille 

contre Arioviste ἃ Ele donnde du cöle de Befort. Nach Köchly und 

Rüstow' marschiert Cäsar in sieben tagen von Besangon auf'Uähgres 
37* 


584 Jahresbrrichte. 


und ‚von, da, naeh, Luneyille, ἃν. h., dreissig „deutsche, aneilen,,, eine 
strecke, welche, ‚nach. ;Rüstow, ‚heerwesen,ip-. 9335: „ein. römisches 
heer selbst, non, intermissis itineribus,in der jangegebenen,zeit, ni 
zurücklegen, ‚konnte: „daher ‚kann, .die,, schlacht,, auebi,nicht | 
Saarburg. oder, ΓΉΥ τὶ κυμμυονάμμεμάρ Daneben -.....ςς « 
:5) Das schlaehtfeld | glaubt Göler .in, ‚der, nähe, von, € eut- 
deckt..zu .haben. „Hier ‚erstreckt sich,;zwischen ‚den, bä -Thar 
und „Doller „. „welche, etwas unterhalb, Mühlhausen, ‚in,.die, All, fie- 
ssen,.eine ebene,.das sogenannte. Ochsenfeld, ‚Nach ‚Göler,ihatte 
Cäsar ;sein,lager an ‚das „südliche ‚ufer, ‚der, T.bur, gelehnt ; ‚Ario- 
vist,umging,,es durch) einen flankenmarsch; von,;osten, ‚wach, we+ 
sten auf der nördlichen,.seite|.des..baches;, gedeckt „durch. das 
sumpfige tersain., desselben,. setzte über „ ‚bog ΒΒ οι, süden um 
und lehnte ‚sein, eigenes. lager ‚an ‚die ,Doller,, in,;der.nähe,ivon 
Oberaspach, ,80..die ‚verbindung, Cäsars,, mit seinem; waffenplatz 
unterbreebend; („Cäsar ‚führte, sein eigenes ;heer, ‚aus, dem bishe- 
zigen\lager;. ebenfalls,.in südlicher. richtung) und ‚östlich,yon,Arie- 
ἰδές und. schlug sein. ‚kleineres, lager bei, Niederaspach am.Dol- 
ker. auf, ‚einem .hügel auf, die,.von ‚süden ‚her.'pach,„Breisach.zu 
führende. strasse ; durch ‚dasselbe ‚deekend..,..Die ‚schlachtaufstel- 
4ung 1erfolgte..demgemäss,, so, „dass; die linier; Ariovist’s „und. Cär- 
sar’s. sich,.vop »orden nach, süden hinzogen ,. ‚und dass. 
anf..der „westseite, Cäsar auf;.der), ostseite,, stand.) „sefelland 
bleibt dabei nur, dass, Ariovist nichtüyersuchte,. um, den, Römern 
desto besser die zufuhr abschneiden zu können, „eben jeneni.hü- 
gel jeinzunehmen,, „den ‚Cäsar ‚nacliher ‚besetzte, uud ‚dass,ler so 
sich, keine, verbindung „nit dem..osteni, ‚uud; ὙΠ rückzugslinie 
offen, hielt ; .bei jener, stellung ‚war vorauszuseben, dass,.im fall 
‚eauen,, ‚niedenlage; kein Germane vom schlachtfeld entkam..‚Göler 
nimmt, an; dass, die, flüchtigen, auf,der, südseite,ider,Dollerj.nach 
welcher „sie bei der, niederlage ‚des, rechten. lügels.ohmehin. ‚ger 
drängt wurden, schutz, gesucht, und dass isie,ibre fucht nach.der 
Hl, — damals. einem,arme, des. heiom dem. gallischen ‚Rhein. + 
arena hätten... oo. τὸ 1adaeidaiddı sahne aaa 
„Ast diese ‚ansicht, Kölas, Kerr 7 und ‚ich, ‚habe, ‚absichtlich 
Kae enken nicht ; zurückgehalten, —  s0,.hat, ‚man,„unrecht 
gethan, aus, ‚Orosius „und ‚Plutarch ‚die, lesart quinguaginta „auf- 
zunehmen, ‚man, muss vielmehr,.zu, der, lesart der..coild. ‚Caes. „zur 
sück kehren. und\quingue leseu,,ida.dieses,schlachtfeld von, der, Ill, 
wie;;Göler behauptet, ungefähr, 24-stunde ‚entfernt,ist,j,Freilich 
rechnet Göler auf taf. VI 6000 nchrikf (3000 pass., 5. Dyrr.ıp- 
23), 1. badische, ‚stunde; danach Imärden, 10000. sehritt/aller- 
dings nur, 13 ‚stunde sein. α99 ὉΠ|9. 58 
᾿ Unter Fr sacies,, der. ne ie en Typus, ‚dem 
bedrängten linken ‚flügel,zuführte, glaubt, Göler wicht „nur ‚die 
ireserve, dieses lügels, „sondern, die gesammte, reserye, verstehen 
zu, müssen, ‚So allein, ‚würde nämlich „Crassus  entschluss, ‚und 


NL 


Jahresberichte. | 585 
seine ausführung "Verne der erwähtng für 'die' nächwelt” wür- 


ke ihre” uns wansal nern oe Boden 195 bt. 
Diestellüng 'Cäsärs am" nordufer der Axota scheint Göler 
800 genaw beschrieben" zu sein, dass der hügel, "auf welchem "hs 
Föhische"läger'Ständ, sokar auf Einer genauen karfe nicht ver. 
Kännt werden" könne. Dieser’ 'hügel Tiegt "ah der strasse Ai 
‚Rheims" nach! Daon’ vor/dem "ah "der" südseite” Kelegenen Böhry 
al Βα, θεῖ welchem zugleich "Cäsar’s "Brücke nnd "brückenkopf 
‚sich? Befanden: "vor dem hügel’hördlich fliesst die’ sich in’ die Afsne 
'ergiessende’ Miette von nordost näch’ südwest; jenseits ’derselbeh 
war das läger der vereinigten’ Belgier, die‘ reiterei' schlug“ Sich 
änf einer" kleinen ebene östlich’ vonder Miette gerade ‘vor dem 
rechten Παρ der Römer. ' Näch 'Göler läg'Bibrax (Beduriehf) 
auf der 'nordseite’der Axona, drei stunden westlich vom lager. 
"Nur eine"solche läge mache "es möglich‘, dass Cäsar ’der stadt 
von’ der südseite der Axona’ her’ unterstüfzung” Habe’ schicken 
kön nen, nachdem sie von den Gälliern schon eingeschlossen wär. 
Das’ in freiem "felde gelegene 'Bievre köhne Aus diesem grunde 
das" frühere Bibrax nicht geweden sein. "Es mag sein, dass der 
militär" aus“ seinen heutigen 'änschauungen heraus so urtheilen 
muss} ds’ den'"worten'Cäsars lese ich die'von Göler angege- 
bene" lage der städt'Bibrax nicht heraus, "Näch Cäsär’s beschrei- 
bung "miss: "sie gerade im"freien Felde 'gelegen’haben ‚und die 
Belgier "müssen" sie gerade ringsum (totis möenibus) "haben "eih- 
Sehltessen"können ; denn es wäre döch seltsam) wenn Cäsar tie 
beldßerüngsweise der Gällier "hätte Yan "einer stelle beschreiben 
wollen)’ wo sie ebeh nicht "hätte zur anwendung Kömmen'köfnen. 
Ich” glaube, man muss sich denken, dass während der 'hächt,’ wo 
die’ Belgier den angriff ausgesetzt hätten, ἡπᾶ ‘die einschliessung 
‚daher auch nicht mehr ringsum stattfand, die“ römischen verstär- 
Kungengelegenheit fänden, sich in die stadt zu’ werfen; und’ es 
wehelhit- denke nichts entgegenzustehen, ‘dass man, wie bisher 
fast ällgemein angenommen wurde, Bieyre”für das elemalige 
‚Bibrax halte: "Den versuch’ zum übergang machten die Belgier 
mach @öler ünterhalb der 'Miettemündung , zwischen ‘dieser und 
Pöhtävert. τ τοῦ nn ΚΠ SOME MRSRENRI TER 

0° Von’dem lager an der Aisne 'märschierte Cäsar nach der 
zerstreuung der’ vereinigten Belgier "über den brückenköpf "bei 
‚Berry 'au Bäc auf das südüfer des Nusses‘, 'ünd dann in wekt- 
licher richtung 'äuf Noviodunum. "Dieser umständ’ gestattete es, 
‚dass (die zerstreuten Suessionen in’ der folgenden 'nacht nach 
‚dem eintreffen 'Cäsar’s sich’in den nördlich vom’ fluss gelegenen 
'theil der stadt sammeln konnten. Ὁ AS 

' Von Novioduntm ‘'marschierte Cäsar auf Bratuspanfium, 'wel- 
ches Göler mit ‘Achäintre für "das heutige" Mondidier hält,’ da 
"Beauvais' keineswegs so gelegen sei, wie die @ällier es "zur 
anlegung von festungen für nöthig hielten) 'und Anch δὰ weit 


ἼΩΝ Jahresberichte. 


‚südlich liege, als, dass Cäsarı von, dort, ἐν aa in „das 
land der Ambianer hätte gelangen können ann wandte „sich 
Cäsar ‚über, Samarobriva (Bray,, nicht Amiens) und, Camaracum 
(Cambray) ‚gegen die, Neryier. ‚,Verfolgt, man ‚diese, marschroute 
‚auf der karte , so, findet man es,natürlich , dass, seine. stellung 
‚an, der Sambre den ‚Nerviern gegenüher auf, ‚dem, nordufer 468 
flusses sein „musste: , So nehmen, auch;Köchly,, und Rüstow es,an. 
ἐν ἡ Das; terrain der. schlacht ‚gegen die Nervier, sind, unverkenn- 
bar,die, auf ‚beiden, ufern der, Sambre einander, ‚gegenüberliegen- 
den ‚hügel. zwischen Boussieres les Haumont, und Louyroil; auch 
das steilufer. findet. sich auf, der, nordseite. vor, „20—30 ;fuss, hoch, 
felsig und rauh,,, ‚von ‚Boussieres (abwärts .bis , gegenüber, Hau- 
ont, die, stelle keunzeichnend ‚we die Nerwier,:selbst über ‚den 
A! gegangen, sein ‚müssen.;.. Das. gehölz ‚yon, ‚du,,.Quesnoy am 
abbang, des südlichen hügels, ungefähr io der mitte, des. ‚schlacht- 
‚feldes. ‚und, ‚etwas, ‚westlich, von; dem ‚dorfe ‚Haumont, ist,, allein 
noch von, dem ganzen ‚walde übrig, ‚der, früher, den, ganzen ‚hü- 
‚gel, bedeckte; mannshohe ‚buchenhecken. ‚ZUR ‚einfassuug der, fel- 
‚der ‚finden, sich, noch-jetzt;in jener, gegend. ‚Die römischen, le- 
gionen ‚standen, 16 zwei zusammen, so,.dass ‚die, siebente, ‚uud 
„zwölfte den, rechten. fügel „die achte und, neunte ‚die. mitte, die 
.eilfte ‚und. ‚zehnte, den linken ‚ Nügel einnahmen.,. ‚Zwischen, ‚der 
zwölften und, achten, ‚legion ‚blieb eine, ;grosse.lücke ‚hinter ‚der 
sich das. in ‚der. ‚anlage. ‚begriffene.. lager der Römer. befand, ., Die 
Neryier -‚umgingen theils ‚den ‚rechten flügel der, Römer. (aperto 
latere),, theils | brachen „sie ‚zwischen, .der - ‚zwölften: and. achten, le- 
‚gion ‚durch, um daslager der. Römer zu ‚erreichen; diesen, letz- 
teren , kamen die geschlagenen ‚römischen reiter und, leichtbewaff- 
‚neten, welche sieh wahrscheialich. zwischen.der eilften und neunten 
legion, gegen ‚das, ‚lager ‚hin. ‚zurückgezogen, hatten „) ‚entgegen. 
Nach , ‚diesen, angaben kano man sich, ‚leieht „den. ganzen ‚plan 
der schlacht entwerfen. ‚Der fluss. ist, übrigens hier, 5060 .fuss 
breit und die jetzige. tiefe durchschnittlich, ‚wenigstens,, ‚vier fuss. 
Die, stadt ‚der Aduatuker haben ‚manche, in Namur ‚, andre 

‚im Beaumont oder in Dauai, ‚Napol&son (mit ‚d’Anyille), nach einer 
weitverbreiteten annahme, in Falais an der Mehaigne, 24, stunde 
von Huy, ‚gesucht... „Göler „weist; nach, dass, ‚sie auf; dem, berge 
Falhize ‚ östlich; von, der;;mündung ‚der ‚Melaigne, in, die. Maas 
und, der stadt Huy auf, dem ‚südlichen ‚ufer ‚der, Maas gegenüber, 
gelegen, gewesen, sei, „ Deriberg,, ‚in, längliehrundem umfange;.an 
der Maas nordöstlich hinziehend, hat: die einzig. zugängliche stelle 
in, nordost,.,wo,,er, durch;; eine ‚verengerung; seines. jrückens, mit 
einem andern noch weiter nach nordost sich ‚erstreekenden, hügel 
zusammenhängt. „. Die; ‚oben ‚erwähnte. verengung; ‚beträgt jetzt in 
‚folge ‚einer ;;strassenanlegung: und;‚der  beackerung „des: hügels 
235 ‚fuss;,;der)berg en ist 2000. na kit Er durchschnitt- 
lieh 800 schritt .breitesilsid wiöo αὐ maonulest ποῦ Bwungalen 


Jahresberichte, 587 


YIswDie ‚schlaeht gegen ‚die Usipeter und, Tencterer verlegt Gö- 
ler (auf ‚das 'Mayenfeld (zwischen. Rhein und.Mosel und auf.dem 
nördlichen, ‚ufer.(.der. letzteren). ‚und. ‚corrigirt., zu, .dem (ende; wit 
Cluver w,as IV, 15, 2: ad ‚confluentem ‚Mosellae, ac. .Bheni,\\statt 
Mosae ‚der handschriften. Gründe ‚zu „dieser, ‚annahme; findet. er 
in..der.angabe Cäsar’s, dass| die, Germanen ,als.er ‚mit.den gal- 
lischen 'fürsten: seine: /ünterredung ‚hatte, . bereits ἰη 485. land, der 
Condruser, ‚elienten. der Trreverer,; gekommen wären ; dann 'in,.dem 
zeugniss) des Dio Cassius, ‚der ausdrücklich, ‚sagt, dass Cäsar 
die ‚Germanen, im lande der T'reverer besiegt. habe ;) dann, in) dem 
umstand, dass die Germanen in einer andern stellungusich. nicht 
hätten anheischig machen können, in drei tagen'nach ‚dem haupt- 
ort der.‚Ubier., (dem ‚späteren Heddersheim am Main); gesandte 
schicken, berathung' und, unterhandlung pflegen ‘und Cäsar. das 
resultat derselben mittheilen zu wollen. Damit. setzt &öler| auch 
den bau. der, brücke. über, den. Rhein) in, jener, gegend in, verbio- 
dung. Dieser darstellung wird man jedoch. schwerlich. beipflich- 
ten, Sicherlich. hätte, Cäsar.die Maas und die Waal. bier. wicht 
besehrieben, wenn. sie, für .den-krieg nicht ‚eine bedeutung, gehabt 
hättem: : Ueber die ‚Waal flohen . die Germanen nach: .der: schlaecht 
(84.Kraner); »die bis) in «das, -land ‚der Condruser; gekommenen 
Germanen. waren :sicherlich/nur streifeorps,, welche wie, ihre über 
die.Maas geschickte reiterei. der ganzen völkerschaft weit ‚vor- 
ausgeeilt waren (8: Köchly ‚und, Rüstow);. und. die, „damaligen 
wohnsitze;, der; ‚Übier,,.hat- man‘ sich, weiter: nördlich zu denken 
(wie man „in, der, that gewöhnlich thut),.oder auch inur )anzuneh- 
men ‚ dass.die Germanen sie sich. weiter nördlich „dachten. .\, Die 
reiterei, der, Germanen. muss, . unter diesen. umständen , ‚sich im 
rücken. Cäsar’s ‚über ‚den ‚Rheio zurückgezogen ‚haben. „Deu 
übergang ‚über ‚den, Rhein nahm ‚Cäsar | aber ‚nicht, da; vor ;.,we 
er ‚die. ‚Germanen geschlagen, hatte; — ‚hier ‚hatte. er ‚schen 
sehrecken' genug ‚verbreitet, — sondern ‚da, wo. erden. Übiern 
wirksame. .hülfe (leisten, und Den gegen ‚die Angombren ope- 
riren, konnte, 

» Den, übergangspunkt über den. en uam len, night wie 
aa; bei Andernach, ‚oder bei Neuwied, oder;bei Eugers,, .oder.. bei, 
Bonn. (Köchly.‚und;Rüstow), sondern bei, Urmitz, zwischen .„Neu-, 
wied| und Engers, δὴ ;.aus keinem! andern; .grunde, ‚als, weil. hier 
das. ufer..des ‚Rheins. freier, ,sei als, anderwärts und eine ‚grössere; 
insel..hier, den: brückenbau, begünstige. . Gerade wegen dieser ‚in- 
sel, von. welcher ‚Cäsar „nichts; erwähnt „würde. ich. den. ‚ort des. 
brückenbaues, hier, nicht‘ suchen. — .Hachinationes ‚übersetzt.Gö: 
ler .zusammengekoppelte. kähne, „welche noch, jetzt die pontoniere; 
„masebinen?, zu. nennen ‚pflegen. , \Schwerlich ‚ist dies die, bedeu- 
tung des. worts.. 8. ὃ, civ..4l,. 10,.7. —. „Binae..utrimque, fibulae', 
erklärt. derselbe, für spannriegel,, welche bei jedem ‚pfählepaar 
(oder ‚pilotenpaar) .je,,einer ausserhalb und zwar unter,dem quer» 


588 Jahresberichte. 


balken,’ und je 'einer innerhalb über dem"querbälken angebracht 
waren!" 'Auf (die 'autorität’ eines’ sachverständigen hin"wird"höf! 
fentlich die ganz’ verfehlte”erklärung verschwinden, welehe jetzt 
in’ ällen ’ausgaben Vvorgeträgen wird )inach der die fbulae 'klam- 
iherm gewesen "sein" sollen ‚welche “die - pilöteipaare! (die "doch 
schon" fest genug‘ zusammengek oppelt’gewesen sein müssen, "ehe 
sie’ eingerammt wurden) zusammenhalten sollten\"und’welehe’nim- 
mermiehr "bewirken konnten ; ’ dass die! brücke' hm’ so : fester "Zu- 
sämmenbielt,. ‘je mehr die Auth dagegen andrängte. Aber "auch 
bei’ Gölers erklärung "bleibt es’ zweifelhaft, ob seine’ späntriegel 
können ’,‚fdulae”' genannt worden’ seinz und! dasselbe bedenken 
habe ich gegen" Eberz' „diagönalverbindungsbalken ”: 'zeitschr. f. 
αἱ wi°1848. nr, 51. "leh”bleibe daher (bei ‘der erklärung), die 
ich’ selbst’ im’ Philol'X, P!'732 'gegeben'habeimtnusd ‚mn doides 
"00 Die häfen )" aus welchen ‘Cäsar das’erste mal’nach Britan- 
nien übersetzte,’ sind'nach @öler' Ambleteuse; der! grössere und 
südlichere, ’und Wissant gewesen, 'beide' zwischen Boulogne"ünd 
Calaisy’ der Jandungsplatz Walmerecastle' zwischen Deal’und Do- 
ver, von‘Cap'South=foreland so weit nördlich,‘ als’ Dover’ von dem. 
selben’südlich ist, gelegen, Unter dieser Voraussetzung ist South! 
foreläand' die Iandspitze, welche 'nach' Diö' Cassius Cäsar'äinfuhr! 
'»4' Mit welcher ’genauigkeit Göler die von’Cäsar geschilderten 
ereignisse und’vorfälle erforscht,’ zeigt’nichts ’besser) als!Seine 
beschreibung 'der" zweiten ‘überfahrt ‘nach’ Britannien. '',Cäsar 
liehtete imit fünf'legionen “und 2000 reitern' gegen ’sontienunter! 
gank' Ζ Calais'die anker;'es mochte abends’ acht uhr "und drei 
stühden vor hochwäasser in Dover 'sein. "Die'strömtung‘gihg ‘un! 
ter diesen verhältnissen in’ jener’ stunde" bei’ 'Calais’ von nordost 
gegen südwest und’ zugleich’ blies’ein gelinder südwestwind>(lenz 
Africo)." 'Durchdas parallelogramm' dieser'beiden'sich michedil 
rect’entgegenwirkeriden kräfte" wurden seine sehiffe'"nordwest- 
lieh‘ gegen Britannien"getrieben: Gegen mittern acht''aber, ’etwiar 
um|‘eilf uhr’ trat windstille und ’slack wasser’ (4. 'h>\umschläg der 
stromrichtungen) ein, nach welch’ letzteren sich die'strömung 
plötzlich in’ "eine 'nordöstliche "verwandelte! (Die: flotte Konnte 
däher ihren’ nordwestlichen lauf nicht "mehr !einhälten ‚ sondern 
würde "ziemlich weit''gegen tordost versehlägen,'so (dass 'sie''mit 
sönnenäufgang "die britische‘ Küste’ —'Nord-foreland =" Iinks 
binter' "sich" erbliekte!' " Morgens fünf‘ uhr aber trat’ "wiederum 
slück wässer "ein, die’ stromrichtung” änderte’ sich‘ (tum rursus''ae- 
stuis commülationem’'se@utus ‘ete!) > in "eine 'südwestliche” um’) und 
dieser’ folgend 'erreichte”üdie flotte'"mit“ hülfe' der‘ ruder' "endlich 
jehen "punkt der" insel’, welcher nach der’ erfahrung‘ des’ vorigen 
jahres die) beste landung "gewährte”.>Diese' darstellung "der" än- 
derungen ‘der eh ὁ ὑϑης versinnliehen dienen 'eitie‘ anzahl 
zeiclinungen, "welche Eisehl ir geliefert'hät; die der günzenaus-' 
einandersetzung zu 'grunde liegenden’ thatsachen und ihre Verklä») 


Jähresherichtl, 580 


rüng giebt" Beechy; philosophieal transactions, report'upon ti‘ 
dal 'streäms)"1851. 1’ Von 'seinem lager bei’ Walmer 'kam Cäsar 
etwa’ bis’Sturry und an die grosse Stonr ;'nach"dem unfall, der 
die schiffe' betroffen hatte,’ ümkehrend, drang “er’‘später"' weiter 
vor und ging‘, "wahrscheinlich‘ 'bei’Ringston über) die Tihemse; 
bis dahin’ Sind 'siebenzig 'römische meilen ‘und dort hat der flüss, 
obgleich bei der London - bridge 'noch'20-30 fuss tief, παν noch 
ei ὁ 'tiefe''voh δ 8. 41 fuss. τ να α ϑΘ ὕπο ν. ash 1a 

vs Β οι ον beschreibung der 'disloeirung der truppen "während 
des winters 54—53 "glauben" Lossau I, 378 und andre "Cäsar 
müsse sich’geirrt haben, dä die entfernüngen’ der lager zum theil 
27-230 'meilen,, ‘nicht wie ‘Cäsar 'angebe, nur 20 :betrügen. 
Göler aber’ weisst nach‘, dass Cäsar in'den 'entfernungen sich 
hieht’ getäuscht häbe' und giebt’ den truppen folgende ständorte: 
1: Yauptquartier Samarobriva' (Bray), 2. Orassus 'Bratüspantium 
(Movdidier), 3. Planciis Noviodinum, 4. Fabius imlande der Mo: 
riner (Doulens), 5. Cicero bei den Nerviern (Namur), 6: Babienus an 
der Treverergränze (Chiny an’der'Semoy), 7. Titurius und Cotta 
Aduatuca 8. 'Roöseiüs''bei den Esuriern' (Seez).’' Mit ausnahme 
des’lagers' des letzten ‘standen am weitesten Cicero’ 'vom’haupt- 
juartier, 36 stünden und Tabienns von Plancus 34 stunden = 
100000" pass. entfernt. ' Dazu’ bemerkt’ ‘'Göler: ' ‚„‚das  Aduatueä 
Eburonüm kann nicht'dässelbe mit Aduatuca Tungrorum ''gewe: 
sen sein, weil, 'wie”schön Drumann richtig 'einwendet‘, ‘die 'Su- 
gambrer"bei ihrem Angriff auf jenes nicht (über 'die' Maas ‘ge: 
gängen’ sind! "Wegen ' den "angegebenen "entfernungen ist daher 
Aduatuea in der nähe von Limburg δὰ suchen und’ mediis fini- 
bus’ von der binnengränze des Eburonenlandes,, "durch: welche‘ es 
zwischen’ Ambiorix und Catuvolens’ getheilt ‘gewesen ist, zu ver: 
stehe”, —"" Dass’ die’ ferventes fusili' er argilla glandes ganz 
wörtlich’ von σ᾽ απ δὴ ἃ gemachten thonkugeln zu verstehen’ seien, 
darin stimmen Köchly und’ Rüstow p. 100 wie’ Göler vollkom- 
men überein, letzterer hat "mit solchen 'kugeln - versuche "ange: 
stellt. "Es" spricht, fügt er hinzu , für die richtigkeit’der ἀπ: 
nahme)" dass’ Cicero bei’Namur ’gestanden habe, der ümstand, 
däss Kerade in”der nähe" dieserstadt ein "zu ‘solchen Kugeln ge: 
eigneter pörcellanthön sich in (menge vorfindet.' Ὁ nomsbarlan 
Nach’ der 'schilderüng von: Cäsar’s’ zweitem Rheinübergange 
namentlich 'aber"wegen der befestigung‘," welche "dem ’ehde der 
halbabgebröchenen brücke nach der’'rückkehr "gegeben würde, 
scheint es Göler’n ausgemacht‘, "dass jene "brücke'' nur ’ mit "be: 
nutzung einer grossen insel "geschlagen ‘werden "konnte; Er \er: 
kennt diese 'inseP in "dem sogenannten Niederwerth ' (zwischen 
Kessellieim und Vallendar) welche früher" möglicherweise mit dem 
östlicher davon liegenden Graswerth verbunden’gewesen sei."Cäsär 
erwähne zwar diese insel nicht, "meint er, aber die VI, 30 ’ge- 
schilderten befestigüngen machten das Vorhandensein derselben 


590 Jahresberichte, 


nothwendig,.,— . Aber „diese, befestigungen, wurden, :auf| dem ‚lin. 
ken: Rheinufer,, ‚angelegt (5. ‚&tude, sur la sept.; camp. ‚tev...d.;d, 
m.) ,|'W0O,,8ie ‚auch.nöthiger waren, zur unterhaltung ‚der; verbiu, 
dung. mit: Cäsar’s heere, als, am andern, ende,der,brücke, wo 
sie .denidort angelegten thurm ‚durchaus überflüssig, gemacht ha- 
bennwürden.! Die insel..scheint daher auch diesmal, für deu .über- 
gang „nicht „nöthig) gewesen. sein. sn said 
Bei dem verheerungszuge gegen, ker Rimagtai Göler, 
ποῦ! der ‚einmal von ihm. dem. castell Aduatuca (Limburg.)nange- 
wiesenen. lage und mit rücksicht. auf die zeitangaben „..an;,, dass 
Labienus io. nördlicher ‚riebtung ‚etwa. bis. zur höhe ‚vom Düssel- 
dorf  vorgedrungen sei; Trrebonius zog ‚nach ihm;.das «hal der 
Vesdre hinab, ‚überschritt bei. Lüttich die; Maas,,.;verwüstete. das 
land apa Maas und. Demmer, ‚und. kam 'etwa,.bis ‚Aersehot 
oder Montaign.. ‚Cäsar. selbst dagegen wird bis, Namur, gekom- 
men sein..! ὕω der ‚verfasser ‚von seinem. standpunkt aus, Υἱ, 
33 ‚Scaldim| in Sabim ‚corrigirenm muss, versteht: sich ‚von selbst, 
‚Auf, viele, conjeeturen. und, | worterklärungsversuche  Gölers 
habe ‚ich. hier keine, veranlassung ‚und keinen ‚raum ‚einzugehen, 
Welche,ansicht,von dem .‚bau,der.gallischen mauern ich Bussen 
früher,gehabt; theils ‘dureh, den ‚in'den jahrbüchern für pbilel,.. 
päd,.geführten, streitnoch \mehr befestigt habe,; will ich, ‚in,einz “ 
nen. sätzen, kurz, wie,es.die/,übersicht’’. verlangt, ‚angeben. „Man 
erinnert sich, dass.die'balken sich nach Lahmeyer (bd.72,,p.514) 
von .dem’front ‚nach der.‚rückseite der’mauer, nach Lattmann: (bd, 
73,.p- 252), in. derselben ‚richtung. wie die mauer ‚verstrecken.....Nun 
aber beschreiben 1) directae und.perpetuae nicht die,,beschaffenheit 
der.balken, (sondern die. art, ‚wiensie gelegt.;wurden.| Dies beweist 
das. folgende. „distantes, welches. nicht eine \eigenschaft der.balken 
ausdrücken. 'kann;„senderni\ihre ‚lage. bezeichnen. ‚muss. . Und. so 
wird. ὑ, οἷν. Ἡ, 9.. 2.j2ransversus ‚nicht ‚von einer. ;besonderw'gat- 
tung: von -balken, sondern von, der; art, ‚wie gewöhnliche. balken 
gelegt „wurden, „gebraucht. Es ‚ist „2)., directae,. wie ‚im- 
mer „„rechtwinklig πων τὰ gegen, die ‚richtung, „welche ‚man 
bezeichnet, ‚oder, ‚andeutet;; hier, gegen; ‚die, längenerstreckung 
der ‚mauer, „welche ‚durch den nachfolgenden ‚ausdruck.,.in Jon- 
gitudinem angegeben, ‚wird. ....Da „nieht, die ‚einzelnen ‚balken, 
sondern, die: ‚art „wie ,‚sie liegen ,,. ‚mit. directae.. ‚bezeichnet/wird, 
so. würde ‚nach. 'Lattmanns erklärung ‚das, „adjectivum; ‚nicht 
passen ,..yon „balken) ‚gesagt, deren lage. FURBMASA: ein. 'poly« 
gon ‚oder ‚einen, ;;kreis...beschreiben; müsste, , ‚Es heisst .,3) 
perpetuae.;„ die. balken, ‚wurden. ohne unserhreshung..gelagt; s0,dass 
nicht ; etwa auf, fünfzig ‚oder ‚hundert ‚schritt einmal .die|, balken! 
ganz ausblieben ‚und, „an,,einer, ‚andern. ‚stelle, wieder „anfingen, 
sondern :so,.dass, ‚sie, in. zwischenräumen yon, zwei,,zu ‚zwei .fuss, 
durchgängig ‚und, ununterbrochen gelegt; .wurden,;,, Auch die per-, 
petuae. vigiliae _stationesque b,,eiv. h,.24, ὃ... standen ‚ keinesweges 


Jahresberichte: 994 


50. dass, die. wachen einander ‚mit .‚den, 'schultern, ‚und. armen ‚be- 
rührten. τος ‚Dann . ‚gehört, 4) in, longitudinem, zu...distantes; „ ‚das 
komma. ὄχμαν hinter perpetuae . stehen...,, Nur, bei (einem, „verbum, 
participium, oder adjectiyum ,..das, eine raumerstrackung . bezeich- 
‚net,, kann, in. ‚mit (dem, accusativ, stehen. τος, Es sind 5) .die,bal- 
‚ken. nur, ‚vorn. ‚viereckig behauen; ‚nach hinten. (zu, ‚werden ,, sie 
‚allmählig, dünner ‚und dünner, „„.Daher;.stebt,. wie, es verlangt 
‚worden ist, vestiuntur in. seiner ganz eigentlichen bedeutung : ‚sie 
‚werden, ‚bekleidet (nicht, ‚bloss „ihre zwischenräume, ausgefüllt), 
da, so ‚viel,.schutt., aufgeworfen ‚wird, bis ‚der ‚überwurf ‚über die 
nach; ‚hinten zu..dünner gewordenen ‚balken, ‚die höhe von zwei 
fuss, ‚welche, die balken vorn ‚haben , erreicht... So, ‚haben, denn 
‚die, balken, auch. die, erforderliche „äussere ‚bekleidung, ‚bekommen. 
‚Multo, wird binzugesetzt, ;weil ‚der, schutt ‚nicht ‚locker iaufgewor- 
fen, ‚sondern festgestampft wurde. ‚ Gegen eine; abschrägung .der 
mauer auf der. binterseite zum zweck, der. bequemeren befesti- 
‚gung, ist, natürlich nichts, einzuwenden. — Es‘wachsen ‚6) 50,000 
‚stämme,.der erforderlichen; art, (hinreichend; zu. einer. mauer von 
‚10,000, fuss länge) ‚auf, oo. oder ‚go  quadratmeile mit, ;bequem- 
Jiehkeit;..‚es_bleiben, so jedem stamm, mehr: als ‚hundert quadrat- 
fuss.. . ‚Waren, 7), 416. balken wach, Lattmanns annahme vier- 
eckig behauen, und zwei fuss.. breit und zwei, fuss, dick ,, wozu 
mach. ‚seiner ‚eigenen ‚angabe, ein stammdurchmesser von drei fuss 
‚gebört, 80. ‚müssten (die dazu verwendeten ;‚bäume ‚auch noch. in 
‚einer; ‚höhe, ‚von 10,;fuss einen, durchmesser, von, drei fuss,., ‚also 
an ‚der. wurzel: mindestens sechs fuss ‚durchmesser,, gehabt ‚haben. 
Solche „bäume, ‚gehören, ‚selbstjin urwäldern, zu ‚den. seltenheiten. 
‚Siehe, Burmeister, ‚geologische ‚bilder. — ‚Dann, sehe ich, 8) uicht 
ein, wie ‚nach der Lattmanschen construction ; wenigstens die 
äussern ..balken; durch die, steine, vor, ‚dem, feuer, geschützt, sein 
‚konnten., ;.Man. sieht an den fachholzhäusern. unsrer provinzial- 
‚städte, wie ‚leicht solche balken feuer fangen und wie ‚schnell sie 
brennen. τς War 9) ein musculus an die mauer gerückt, so musste 
‚nach der, Lattmannschen. construction ‚eine, lage steine, weil sie 
‚weder ‚nach, oben, noch nach unten, noch nach hinten mit ‘den dar- 
anstossenden balken inısehr. feste verbindung; gebracht sein konnte, 
‚wie ımauersteine; ‚aus, ‚einem. fachwerk,, sehr leicht ‚herausgerissen 

werden können, und dann liess, sich,auch ‚die balkenreihe, trotz.ih- 
‚rer wielfachen verbindung nach ‚hinten herunterreissen, weil sie iso- 
lirt, war. — Auch waren 10). von einer vinea, aus die so ‚gelegten 
steinreihen, durch den. widder, wie die; balken vermittelst. der ‚axt 
angreifbar. —. Dann, passt; 11) neque ‚inter .se contingani auf, l.ah- 
meyers.und,aufLattmanns darstellungsweise gleich gut, Nur höch- 
stens eine. kantenaugränzung, ‚keine flächenberührung fand,bei 'bei- 
‚den bauarten statt: Die zusammenfügung der, balkenenden.nach der 
Lattmannschen, construction rechne ‚ich. gar nicht.,— . Fault 12) 
auch‘ holz ’vom,kern, aus ‚eher als, von der. seite, so ‚hatte dage- 


592 Jähresbehichte. 


gen "in dem "ersten " Falle’ üiefäulniss" vierzig’ Füs®' durehzuma- 
chen, im ändern 'nuf’ zwei.) Es können 18) die worte quadra- 
genos pedes nicht” τὰ trabes,' söndern nr) τὰ "introrsüs” redinelde 
gehören. = "Auch’känn 1%) reetis lineis 'von der’ qüinennxför- 
ınigen 'anordnung gesagt werden; Cie.’Sen! 17: Ordines"ärborim 
in quincuncem directös. —'" Endlich 15) perpetuis Iräbibus)"da"die 
legüng’der balken dürch'’die ganze 'erstreckun der mäner"hin 
fortgesetzt und’"nicht "etwa "stellenweise ünferbröchen' ἴδε Τὴ 
diesem’ ‘Fülle’ nämlich sind nirgends einzelne bälken vorhanden, 
die nicht in 'zusammenhang mit wenigstens zwei ändern Zuf’seite 
ständen’; nd keine “mechanische ‘kraft, die nicht zugleich "die 
Katze" imäuer’ umreisst, ist im Stande, die verbundenen "balken 
unter ‘einem solchen 'massenigewicht' und durch einen’ vierzig füss 
breiten sehütt“" und steinhaufen’hindurchzuziehen.“ "Nach älle'die- 
sem scheint die Dättmannsche Construction ‚der gällischen Mauern 
nur eine geringe daiierhaftigkeit'gehabt zu haben.’ Ὁ mus 
"Die aus’den französischen’ schriften über "denselben gegen- 
stand 'Zusammengestellte abhandlung‘ Fischers U a 
allgemeinen ünd wohlverdienten beifall gefunden. ® Nur an’ eiher 
stelle "glaubt 'Eberz' in Fischers — oder in Cäsars — darstellun 
eine unklarkeit anzutreffen. ’"Er'Sagt, ’man müsse aus der an 
wört der’überläufer’zurückschliessen, dass Cäsar ’nachder Jur- 
säche’ gefrägt "habe, warum‘ zeither’ sich 50" viele πίε δόμου ἀν 
dem ’hügelgezeigt hätten." Dies ist’ jedoch 'keineswegs der fall. 
Cäsars’ frage war "vielmehr, warum die Gallier diesen platz,’ der 
ἐό Wichtig war,’ da” er ihnen das’ wasser 'des”" Auzon" sicherte, 
aufgegeben‘ zu haben‘ Schienen, "Und nun’ ’erst 'erführ 'er, dass 
man von’dort" der" "stadt beikommen könne, "von’‘der rückseife 
des berges nämlich, "die er von’ seinem lager aus’ nicht sehen 
Könnte’ und ’dereh’ bewäldung 'es’ihm, atich bei eihier recognosei- 
rüng’ 'näch jener" seite hin, ünmöglich achte“ zu" Erkennen)“ob 
das terräin dort überall” sanft 'anstergend oder stellenweise steil 
war!" Dagegen’ hat Eberz' den Kleinen irrthum' "Fischers ὙΠ der 
aufstellung’ der cohorten der’ dreizelihten "Tegion auf! dem ‘plan 
riehtig hervorgehoben." Sie'müssen etwas niedriger als die zehnte 
legiot "oder doch {με΄ zur "seite δἰ ο δια angenommen werden, 
je nachdem’ man’ sich 'ezcepit' erklärt:""setzten hinter ἀ 'zehuten 
legion‘ das "äufhalten ’der' Feinde‘ fort "(nach Schneider)’ ὁδόν 
schlössen 'sich’an "die zehnte legion "an ‚um mit‘ ihr "zusammen 
und "neben ihr’ die’ feinde abzuwehren. Däs erstere ist däs’ rieh- 
tige ;’denn die zehnte legion hielt nur die" feinde etwas zurück 
(tardasit) \"wurde Aber "Auch Auf‘ der! fucht mit fortgerissen. 0% 
'Seit den ersten "benachrichtigungen ‚ ‘welche in’ den’ jahr- 
büchern für philologie ‘ind’ pädaßogik 1857 von dem’ streit’fran- 
'zösischer' gelehrter über “die lage νοῦ" ἈΠ θὰ Schottin und’Elierz 
gegeben "hatten, "Sind’"die debatten in "ein anderes städium'ge- 
rückt, " Zur” zeit''von' Delätroix', '‚‚entdeckung "von Alesia” und 


Jahresberichte, 393 


Rossignol's ‚eutgegnung: ‚wären ‚es anfangs nur einzelne | männer, 
die, \für| „Alise., und ‚Alaise, indie sehranken |.traten;z Jesıl,wurde 
aber, sehr ‚bald, daraus ‚ein, provineieller., weiteifer ‚der landschaf- 
ten'Bourgegne nnd Franche:- comt&,,i'welche ‚beide: die. ehre iin 
anspruch nahmen „\.das. durchudie, letzte, vertheidigung-. der galli:+ 
schen freiheit.,so berühmt, gewordene ; Alesia, besessen zul,haben! 
Der. .streit ist; seitdem. nach, Paris ‚verpflanzt, worden und. wird 
jetzt von,\den. archäologen, (Quieberat) ; für, Alaise,' von ‚den ‚mili- 
tajns., (Coynart und andern) für Alise verföchten. ς ‚Die,academie 
4. iuser, [θὲ ‚bell.i.Jettres. ‚hat sich, für,,Alise: ausgesprochen, indem 
sie ‚Rossignol’s arbeit,,einen. preis, zuerkänute ‚aber, die, 'vertheis 
diger : son. Alaise nicht zumssehweigen gebrachti Eine broschüre, 
eiu journalartikel - folgt auf den .anderui;: ‚die gemüther erhitzen 
sich5; ,‚man,.ist, bereits „zu dem, ton . höflicher  gereiztheit undizum 
austausch,. ‚grobstichelnder, persönlichkeiten gekommen:|. Nur der 
verfasser..des|.in ‚der, Revue (des; deux imondes „erschienenen. auf- 
satzes, verleugnet , nirgends ‚die geradheit .des soldaten uud die 
feinheit des; bofmanns;/- eins nieht widerlegite, BERDULDORSNE III 
schreibt, diesen aufsatz, ‚dem.heiog von Aumale zu.susm ΟΟΘΘῚ 

‘651, Schen | im,‚46.  jahrhundent hätte, die Kell syeinung das ‚Ale- 
βία Cäsars in der burgundischen stadt ‚Alise-Sainte: Reine am 
fuss..des. Mont, Auxois wiederzuerkennen geglaubt, ‚| ein'ibene- 
dietiner \,‚Herrie: (9. ‚jahrh.).ı hatte „den,„glauben, aufgebracht,,\die 
mönche von, Flavigny; ihn, ‚fortgepflanatz,.er,) stammt. nieht ‚aus 
einer, tradition,,sondern. äst;durch „eine ) vergleichung; der. lage, von 
Alise,imit ‚dem, text ‚der. „commentarien, hervorgerufen worden τττί 
und;.im vorigen, jahrbundert, ‚hatte „.d’Anville, in „einen, ‚besonderen 
abhaudlung. „diese, „meinung zu „einen allgemein angenommenen 
ausicht, erhoben,ı, Es, darf. indessen, „uicht „verschwiegen ‚werden; 
dass ‚die den, ausgaben.des 17, jabrhunderts beigegebenen,„kart 
ten), Alesia, auf,die ‚linke seite, ‚der „Saone,setzens ‚Den. .berg,—- 
denn. jum,ihni„ „nicht, um, die stadt, handelt, esisich —sliegt.i44 
kilometres (13 m.),,ostnordöstlich von ‚Sewurs zwei, flüsseı .Oze 
(oder Loze) und ‚Ozerain bespülen,.der. erstere ἰπ .nonden,i,.der 
andere, ‚im ‚süden, seinen .fuss ‚einander, ‚parallel und. ‚non, ‚posten 
nach. westen „gerichtet, und. ‚ergiessen/ sich ins die westlich. vor- 
beifliessende, Brenne:;- Westlich. von „dem. .berge und ‚durch die 
Brenne und. jene, beiden, flüsse durchflossen, erstreckt sich, in ‚eis 
ner breite.von. 4400! metres,\oder.3000 passus,„eine\ebene,plaine 
des Laumes (des Carmes);; rings, um den (Δ... ‚Auxois, erheben 
sich auf, allen. andern. seiten, «in ; geringer entfernung; ‚hügel von 
derselben höhe ‚(etwa 400 :fuss ;hoch); der. berg, ‚selbst, ist läng, 
lich. rund,, an seinen beiden enden lang; ausgezogen, und,erstreckt 
sich; von, westen. nach, osten;..die burg ‚von, „Alesia würde man 
wobl., auf, dem. westlichsten, punkt, ‚der ‚freilich nicht, derühöchste 
ist ‚! „zu. .suchen,‚haben.,;. Zu . allen zeiten, ‚war, der, Mont, Auxois 
eine wichtige, position „. weil ‚er ‚die thalöffnungen der.;.drei 


594 Jahresberichte. 


flüsse beherrscht, welche verbindungssträssen'zwischen dem’ norden 
ubd süden Frankreichs ’aus dem Seinethabin das’ Rhonethal! bilden. 
\\o Alaise 1182 :Salins / am) der strasse’ von Ornansnach ’Salins, 
24 kilom: '(3>meilen) südlich’ von’ Besangon ‚41 kilom.'nordöst- 
licb won Salins ‚ hiegt im der mitte eines ‘sich: an"den Jura an- 
lehnenden gebirgsstocks',/. auf veinem’ von’ demselben rings abge- 
sonderten berge, der 'auf zwei ‘seiten, imosien und im'norden 
durch ‘den 'erst. nach‘ norden' dann nach westen fliessenden Lison, 
im'westen’von dem sich’in jenen ergiessenden ruisseau de /Couche 
(oder Todeure) begränzt wird; der Lison geht in die‘) Woue 
über.’ Im 'nordwest befindet’ sich’ eine’erhebung‘, Mont!’Mommipot, 
allerdings nicht die 'höchste (des 'plateaus,, auf welcher"die burg 
von’ Alesia gesucht ’werdem müsste. Als’militärische position hat 
der‘ berg keine wichtigkeit, dagegen ist"er ‘sehr schwer zugäng- 
lieh von allen‘seiten.‘ ‘Eine ebene ist! um den berg’ herum nicht; 
die’ ufer' des Todeure und die’ daran 'stössenden abhänge, ‘welche 
von den einwohnern ’noch jetzt. „plan’” 'genännt werden, müssten 
der kampfplatz der’ gallischen und’ römischen reiterei (zusammen 
12000 mann)’ gewesen sein. »'Wenn'Alaise an’ der 'stelle)des 
ehemaligen 'Alesia -liegt, ‘dann 'hat Cäsar nicht sowöohl"eine'stadt 
als einen berg belagert. ὦ eibaupıud 190 mi διδεῆ Bi 
‘Und hier. muss.ich zuerst erwähnen, dass die a 
welche’ Cäsar nach’ der beendigung des 'kampfes trifft ἀπ welche 
er'c.'90 'angiebt,; keinesweges, wie man: wohl’ geglaubt hat,'die 
sache’ entscheiden. Dass’ Cäsar ' (natürlich mit'seinen ae 
in das land’ der 'Aedwer 'abmursehierte;' ‘geschah, weil er sich’bi 
im’ mittelpuiikt' der insurreetion ’befand; er könntesauf gleiche 
weise! von>Alise "(da ’es "doch immer Wden ’Mandübiera" gehörte) 
wie von Alaise' dorthin 'abgegangen"sein;' und dass "er ’ nachher 
Labieuus’>von’dort in’ das’ land. der Sequäner "schickt, ‘um “mit 
zwei: legionen dort seine‘ winterquartiere zu‘ hehmen), ‘hindert 
Dicht,’ dass Alesia’ mitten im)“ Sequanerland®' gelegen" "haben 
kötinte.-' Für Köchly’s>und Rüstow’s behiauptung, die Mätdubier 
würden  unterthanen der Aeduer genannt)" ist wohl! d’Anville’die 
einzige’ auclorität, ' 'Strabo "wenigstens (nacht die’Mandubier zu 
nachbärn der Arverner. © Was dagegen für die’ lage dieser stadt 
auf dem 'platze des’ jetzigen Alaise) angeführt) werden kann ,ist 
das 'ausdrückliche‘ zeugniss des Dio Cassius, "welcher die reiter- 
sehlacht in das land der Sequaner legt, ΧΙ, 39 :' “ἀπέλαβεν “ἐν 
Σηκονανοῖς. γενόμενον καὶ ἐνεκυκλώσατο, 1 τ ἜΝ 690 
Es scheint wohl’ als "gewiss ‘angenommen werden zu dürfen, 
dass Vereingetorix’die position 'von Alesia ,' schon’ ehe er Cäsar 
entgegenmarschierte,’ zur basis seiner 'kriegsoperationen gemacht 
hätte.’ ''Der darin aufgehäufte proviant,‘ welcher’ für’ ein‘ heer 
von 80000 mantı und ausserdem für eine zahlreiche bevölkerung 
der“Mandubier vier: ‘wochen‘ lang aüsreichte , würde‘ ‘es’ allein 
beweisen. ' Nun ist "es allerdings’ viel ‘wahrscheiülicher‘, dass 


Jahresberichte: 595 


Vercingetorix 'Alise in der nähe ‘des Aeduerlanles zu seiner Ope: 
rafionsbasis’ gemächt habe, als das än den’ Jura sich anlehnende 
Alaise "das" ihn von’ allen seinen hülfsquellen" entfernte,’ "Nur 
missträuen ‘gegen die treue der’ Aeduer ‚hätte ihn veranlassen 
können, ‘die’ wichtige stellung ‘von-Alise'ansser betracht'zw’lassen, 
Oder’ man nimmt an, dass Vereingetorix die absicht Cäsars, sich 
durch das Sequänerländ in die 'provinz' zurückzuziehen lange 
vorher gemerkt und durch die einnahme' einer stellung‘ im’ Se: 
quanerlände 'habe bindern wöllen. ' Dann bleibt es unbegreiflich, 
warum’er nicht lieber Besangon’ zu Seinem wäffenplatz’ gemacht 
hat, oder wenn das nicht, wenigstens lieber "dorthin ’als'nach 
Alaise‘, ‘geflohen’ ist. Μὰ müsste denn glauben, dass das'schiek- 
sal von "Ararieum ‚bei einer lage‘, welche in einigen “punkten 
der‘ von Besangon ähnlich ‘war, "ihn davon "zurückgeschreckt 
habe. " Jedenfalls aber‘ müsste’ er’ vorausseben, dass’, ‘sobald er 
sich in Sequänien aufstellte , Cäsar seinen rückzug durch das 
land der Aeduer würde genommen haben‘, dureh’welches er ohne: 
bin‘ den am) Meistenbedrohten Helviern am selinellsten zwhülfe 
kommen 'könnte.' 195, ‚ ybsısı 190. baum Panslilne ab 

Diejenigen, ‘welche ’das ehemalige Alesia'in Alise wieder- 
erkennen , fassen’ die‘ worte" Cäsdr’s cum" in 'Sequanos iter faceret 
so, dass sie ihn im augenblick, als’ er angegriffen‘ wurde, noch 
nicht in das’Sequanerland,'d. h.“über die Saone, gekommen’ seit 
lässen. Dies ist dem ’sprachgebraueh durchaus) gemäss. Ὁ Dass 
aber die ’Saone die gränze zwischen" den Lingonen’ und’/den Se: 
guanern gebildet‘ habe; "beruht: ausser auf. Strabo’s versicherung; 
IV, 186, auch auf der allerdings sehr "wahrscheinlichen annalhine 
d’Anville’s, dass die gränzen der kirchenprövinzen der !Gallia 
christiana auch ‚die gräizen der’ alten’ gallischen" völkerschäften 
gewesen sind. "Für die‘reiterschlacht'lässt sich’'ein bestimmtes 
terrain nicht anweisen;' Coynart' geht von: der“unrichtigen auf: 
fassung aus, dass trinis casiris in drei tagemärschen heissen 
könne, ’wenn 'er' den schauplatz ’derselben' auf 10 lieues‘ von 
Autun’beschränken' will? D’Anville,“dw Mesnil- (im oSpeet: \milit; 
1839) ünd Coynart setzen''voraus, dass Cäsar! am Armangod 
entlang‘ zieht und geben jeder verschiedene punkte als geeignet 
für die reiterschlacht au, "welche der 'herzog 'von'’Aumale alle 
für ungeeignet "hält. ’’Jenen’ widerspricht der "ausdruck| per e== 
tremös Lingonum fines, welcher) da Cäsar 'von der'provinz’ aus 
rechnet (1, 1, 6) nur die nordost: ‚oder allenfalls’ ‘die "ostgränze 
bedeuten kann. Rossigiol macht’ gardie ufer der Brenne’selbst 
zum schlachtfelde; aber dann müsste‘ Cäsar ’noch' an demselben 
tage vor Alise anlangen: Nach‘ Köchly und Rüstow ‘geht Cäsar 
das thal der 'Tille’ hinunter, die sehlacht wird zwischen Selongey 
und "Tilchätel (Tillechätel) geschlagen: aber’ diese 'marschrich- 
tung würde wohl'von Cäsar mit per 'medios Lingonuim "fines 'be- 
zeielinet worden sein!"" Nach allen „diesen 'annahmen wird vor! 


596 Jahresberichte. 


ausgesetzt, dass, Cäsar,von Sens, ‚Agedincum ‚aufbricht,, was, we 
nigstens ‚in (den ‚commentarien ‚nicht ausdrücklich, gesagt wird; 
/ wenn man. auch ‚darüher ‚fortgehen |,‚sollte,, ‚dass ‚Barbie du 
Bocage und ‚neuerdings; „Quicherat ‚Provins,, für. „das ‚ehemalige 
Agedincum; halten. ‚Der .herzog, von Aumale, dagegen lässt, Cäsar 
von Vitey sur, Marne aufbrechen, bis, .wohin er, ‚vorgegangen 
wäre, ‚um,idie germanischen verstärkungen ‚an ‚sich zu,,ziehen;; 
nach ‚dieser, |roraussetzung | ist, das Aubethal die, natürliche, rück- 
zugslinie;;idie ‚schlacht wird: zwischen Aube ‚und ‚Qurce ‚geliefer 
wobei„Vereingetorix sich „mit, dem fussvolk., anj die, ;Qurce ‚lehnt; 
sogar.die nöthigen, hügel ‚zwischen Brion ἀπά. Prusly, höggfehnnf 
der ‚herzog ; . mach „der  :niederlage habe sich. ‚Vercingetorix, über 
Aube:;.(sollswohl heissen | Qurce). ‚und, Seine, zurückgezogen, die 
hier nur, bäche.,seien; der Armangen ‚habe; sich seinem rückzuge 
auf, Autun MEER PTR so. habe .er, sich ‚aufi,dasıschon vor: 
her ausgerüstete, Alise, geworfen. ‚Abgesehen,;von,dem;; bloss 
hypothetischen. vorrücken Cäsar’s ‚auf, Vitry ‚stimmt, dieser, ‚rück + 
zug am: besten; mit.dem ausdruck per, eziremos. ‚Lingonum . fines; 
— den schlachtplan wird der herzog, der ja selbst,ein feldherr 
ist, vertreten können. Quicherat, dagegen: fasst, ‚seine. ἃ ansicht 
in«folgende .sätze,zusammen : Vercingetorix lagert, im | thal. des 
Ognon.,,etwa. 2 meilen (15, kil,) von'der spitze ‚der arımee Cäsar’s, 
welche, schon 6—8.kil. auf das Sequanische. gebiet, gekommen ist, 
V11,166 : .Posiero die. Das,römische heer macht 8456 kik,, um, von 
dem punkte,; wo, es.halt gemacht hatte, bis zu. dem ort, welcher, der 
schauplatz. (685. kampfes| wurde, zu gelangen. ',Esıkommt (nach 
schlacht) ami.abend, am .‚Douhs.an, ‚nachdem, es im ganzen 30 
kil.. (4 meilen) ‚zurückgelegt uud deu.Ognonm, passirt .hat,,.des; 
sen ‚übergang, gar nicht in. beiracht kommt: 67. ‚68, altero, die, 
Die..Römer gehen, über ‚den; Doubs, kommen in; das thal.der Loue, 
setzen „über. '.diesen,fluss und: kommen) vor. -Alaise an,;., 18; 
kil.(24—24: meileu),.c. 68, ‚Das\schlachtfeld.Jegt Quicherat.auf 
den M».Colombin, in. der näbe won; @y». Die, richtung,erscheint 
allerdings. so „:;alsı hätte Cäsar) iauf/Besangon marschieren. 'wolleu. 
Unter den voraussetzungen Quicherat’s,,hat während (der reiter- 
schlacht, Vereingetorix..das fussvolk.jan den, Ognon,. der von. We, 
sten nach.,osten ‚fliesst, \auf ‚den rechten‘, flügel Cäsar’s ‚aufge: 
stellt... Dadurch ‚wird, der beweis,, den. Köchly:und Rüstow, dafür 
angeführt haben „dass. ‚Alaise nicht, ‚Alesia.,sein, könne, ‚abger 
wiesen. „Sie\setzen ‚nämlich, .voraus, dass) Vereingetorix, um, sich 
nachher. auf Alaise zurückziehen ‚zu. können, ‚sich ‚mit,idem ‚fuss+ 
volk; dem: nach süden »märschierenden ‚Cäsar. gerade hätte, entge- 
gen; werfen müssen “Ὁ, 7 eine voraussetzung,. die allerdings nicht 
wahrscheinlich, ja uomöglich sein würde... Seltsam bleibt, es im; 
mer. dass. ‚Cäsar, die. vielen. fussübergänge gar nicht ,enwähnt 
haben ‚sollte. ...Aher .@uicherat macht, ‚darauf, aufwerksam, dass 
Cäsar auch, seinen ‚übergang über die; ‚Vonne‘.bei seinem mansche 


Jahresberichte. 597 


zur vereinigung mit Labienus nicht erwähnt. ‚Er, weist ferner 
nach, dass die Saone unterhalb Gray, drei breite fuhrten habe, 
conel. 39, giebt auch eine fuhrt des Doubs, die auf dem wege 
Cäsar’s gelegen habe, an, conel, 45. Wenn soweit,, trotz der 
worte des Dio sinn, die wabrscheinlichkeit für Alise grösser 
bleibt, so scheint dennoch für Alaise. eine absolute unmöglichkeit 
nicht vorhanden zu sein. Den ausdruck ‚Cäsar’s cum in Sequanis 
iter facerei muss man nur so deuten, dass ein theil des römi- 
schen heeres eben noch über die Saone in das Sequanerland ein- 
rückte, während ein anderer schon ein stück weges in dasselbe 
hinein gemacht hatte, 

‚ Aber Quicherat führt für Alaise auch noch gründe ganz anderer 
art an. Er behauptet, dass Alise in der römischen zeit Alisia 
gebeissen habe; dass die hier gefundenen inschriften die namen 
Alisiia oder Alisia zeigen (die analogie von Decetia Decize 
scheint jedoch auch Alesia Alise zu verbürgen); dass der lateinische 
name von Alaise dagegen im mittelalter Alesia oder Alasia 8% 
wesen sei; dass die Mandubier ihren namen von dem gäl. m’an 
d’huib „am dunkeln (strome)” erhalten hätten; dass der name 
mit der adjectivischen endung anwohner des Doubs, des dunkeln 
(stromes) bedeute, ja er sieht in der benennung „Meudjous”, 
welche den einwohnern von Alaise die landleute der umgegend 
geben, eine verderbung des volksnamens. Er sucht endlich zu 
zeigen, dass die lage und die beschaffenheit von Alise durchaus 
nicht mit dem Alesia Cäsar's übereinstimme. Nicht zwei flüsse, 
sagt er, sondern drei oder vier seien um, den berg Auxois (zwei 
indessen nur bespülen seinen fuss); die ebene sei nicht, 3000 p. 
lang , sondern breit, und ihre länge, die Brenne abwärts, betrage 
9000 p. (wenn man das flussthal mitrechnet); ein Alesia auf dem 
Mont Auxois könne nur zwei thore, an der west- und ostseite, 
gehabt haben, da doch Cäsar von einer grösseren anzahl von 
thoren spreche. Hiergegen weiss Coynart nichts haltbares an- 
zuführen, als dass an mehreren punkten eine art rampe die stei- 
len felsabhänge des berges durchbricht, und dass man an diesen 
stellen habe in die stadt gelangen können. Endlich führt Qui- 
cherat an, dass der Mont Auxois viel zu klein gewesen sei, 
um das 80000 mann starke heer des Vercingetorix, eine zahl- 
reiche bevölkerung der Mandubier, ihre wohnungen, ihre festungs- 
werke, das eingetriebene schlachtvieh u. s. w. zu fassen. 

wos allen einwendungen Quicherat’s — ich habe manche 
weggelassen , weil sie mir zu gesucht zu sein scheinen, — ist 
dies die ernstlichste. Der berg hat 97 hectaren (nicht 150, wie 
es in der revue d. d. m. heisst) oberfläche. d. ἢ. 9,000,000 [) fuss. 
Ein römisches lager für zwei legionen nahm 6,760,000 [Γ fuss 
ein. Coynart ist daher genöthigt, die Gallier nicht auf dem 
östlichen theile des berges , sondern auf dem östlichen abhange 
desselben campiren zu lassen und die mauer, von der Cäsar 


Philologus. XI. Jahrg. 8. 38 


598 Jahresberichte. 


spricht, an den fuss dieses abhangs zu legen; und um 2u er- 
klären, dass die truppen in die stadt aufgenommen werden konn: 
ten, auch den westlichen und südwestlichen abhang des 'berges, 
wo jetzt Alise steht, mit den gebäuden von Alesia zu bedecken, 
was wenn auch hier trümmer aus der alten zeit gefunden wor- 
den sind, schwerlich mit den worten Cäsar’s sich vereinigen 
lässt. albsäidein würde, bei einer solchen voraussefzung, die 
stadt von dieser seite aus anders als durch einschliessung zu 
nehmen gewesen sein. Der herzog von Aumale verringert das 
heer des Vercingetorix um die hälfte , und zeiht Plutarch , wel- 
cher 170000 kämpfer, also ausser jenem heere noch 90000 mann 
Mandubier in der stadt belagert werden lässt — und darin giebt 
ihm gewiss jeder recht — stärker übertreibüung. Du Mesuil 
schon hatte, — von ihm rühren die ortsaufnahmen des generäl- 
stabs in jenen gegenden her — lange, ehe der Streit zwischen 
Alise und Alaise angeregt worden war, und trotzdem dass er 
Alise für Alesia hielt, die ünmöglichkeit eingesehen, das heer 
des Vercingetorix uhl die Mändubierstadt zusammen auf dem 
berge unterzubringen; er hielt ausserdem die einschliessüungslinie 
Cäsar’s für das terrain für viel zu weitläuftig und äusserte 
seine zweifel, ob in dem kalksteinboden der anhöhen, über 
welche die "ühsseren Iinien zum theil fortgehen mussten, gräben 
und wälle augelegt werden konnten. Diese stellen müssten dann 
diejenigen sein (loca praerupla) , welche im gegensatz zu den 
campestribus locis weniger stark befestigt waren. Wirft man 
endlich einen blick auf eine genaue karte beider gegenden, zb. 
auf die karten des französischen generalstabs , welche Coynart 
spect. mil. 1856. 57 mittheilt, so ergeht es in diesem falle sicher 
einem jeden, wie dem herzog von Aumale: man ist fast’ κεν 5, 
Alesia in dem Mont Auxois wiederzusehen; man zweifelt: so- 
gleich stark, dass Alaise der von Cäsar beschriebene ort sein 
könne. in darf ein erster eindruck nicht entscheidend 
sein. Es ist nämlich nicht zu leugnen, dass unter den oben an- 
gegebenen einschränkungen, um Alise herum alles in überein- 
stimmung mit Cäsar’s beschreibung erscheint. Coynart will an 
mehreren stellen spuren der von den Römern unternommenen ar- 
beiten aufgefunden haben und hat, diesen spuren ἊΝ yend, die 
umrisse der linien in eine seiner BEN eingezeichnet. Die orts- 
verhältnisse sind. von der art, dass man auch ohne karte, nach 
einigen angaben, die vorgänge um Alesia, auf das terrain von 
Alise bezogen, sich deutlich machen kann. Ausser den hügeln 
westlich, von der Brenne, welche von der gallischen hülfsarmee 
eingenommen wurden, kommen, für die linien der Römer τὸ 
in betracht: der hügel von Menetreux, im norden und, östlie 
von der Brenue, mit dem oberen lager, gegen welches der an- 
griff des Vercassivellaunus gerichtet wurde; davon durch "den 
tiefen und breiten einschnitt des baches Rabutin getrennt” und 


Jahresberichte. 899 


nordöstlich "von Auxois, der hügel’ von Savöigny; ferner der 
‘Mont Plevenel eine schmale fortsetzung des Mont Auxois in sei- 
'ner östlichen richtung‘, vor dem nördlich die Oze, südlich der 
Ozerain vorbeifliesst; endlich der hügel von Flavigny vor dem 
westlich die Brenne vorübergeht. Däs hauptquartier der Römer 
kann (nach Coynart) ‘auf ’dem Mont Plevenel gewesen sein; 
sicherlich wenigstens hier 'die'loca praerupta, weil bier allein die 
innern linien der Römer den hügel erreichten; über die ränder 
der andern hügel gingen nur die äusseren verschanzungen. 'Cä- 
sar selbst wird auf dem berge von Flavigny, von wo er ziem- 
lich alles erblicken konnte, geständen haben; vielleicht ist auch 
hier das hauptlager der Röher gewesen. 

Nicht so gut — oder vielmehr nicht recht — stimmen die 
terrainverhältnisse bei Alaise. Dass hier, an der stelle des jetzi- 
gen dorfs eine grosse stadt der Gallier gestanden habe, schliesst 
Quicherat aus grossen stein- und mauerresten, welche ihm über- 
‚bleibsel ihrer häuser, ihrer thürme, ihrer ringmäuern und ihrer 
'thore zu sein scheinen ; zahlreiche gallische alterthümer sind bier 
gefunden und in das museum von Bekangon gebracht worden ; 
eine menge von tumuli, aus denen man 'broncearbeiten aus cel- 
tischer zeit hervorgezogen hat, bedecken den berg von Alaise 
ünd das nordöstlich davon gelegene plateau von Amäncey; mün- 
zen der Santonen sind hier entdeckt worden: - alles, nach 
@Quicherät, beweise, dass hier in der letzten zeit der gällischen 
inabhängigkeit eine grosse schlacht geschlagen worden sein 
müsse, Ob aber der kampf um Alesia, bleibt sehr fraglich. Das 
Plateau ‘von ' Alaise hat für sich allein wenigstens 11000 p. 
umfang; @Quicherat giebt selbst als umfang vier lieues an; eht- 
weder mussten die linien der Römer grösstentheils dieht'am fuss 
der berge entlang geführt worden sein, wo die Gallier. in der 
‚stadt die arbeiten leicht hätten hindern können, und wo sie gar 
keinen nutzen gehabt hätten; oder, wie @uicherat meint, sich 
auf c. 86, 4 berufend, die linien mussten stellenweise unter- 
brochen gewesen sein; wogegen der ausdruck circuitus spricht. 
Nach @uicherat verbindet überhaupt die contravallation nicht die 
dreiundzwanzig kastelle, die vorher angelegt wären , sondern 
ist der stadt näher gerückt worden als diese; ünd ausser der 
eircumyallation wären auf dem nordöstlichen plateau von Amancey 
neben dem oberen lager noch eine anzahl von verschänzien po- 
sten, welche die circumvallation gegen einen angriff von dieser 
ae zu sichern hatten; alles dinge, welche nicht im text Cäsar’s 
stehen, deren annahme hur wegen des terrains von Alaise, we- 
gen der Auf dem plateau von Amäncey vorhandenen tumuli und 
wegen der ebendaselbst entdeckten reste ehemaliger. befestigun- 
gen hat nöthig erscheinen können. _ Dieses obere lager Quiche- 
rat’s befand sich, was er auch sagen mag, mehr im osten als im 
norden, es wire eine beträchtliche entfernung von den römischen 


38 * 


600 Jahresberichte. 


linien gehabt und mit ihnen nicht in verbindung. gestanden ha- 
ben; die hülfsarmee der Gallier würde es von ihren hügeln. im 
westen erst nach einem sehr beschwerlichen marsch von drei 
meilen haben erreichen können. Das lager des Vercingetorix 
befand sich auf der ostseite von Alaise, ‚und auf einem hügel 
Chataillon nach Delaeroix; ‚dagegen nach Quicherat ‚auf, dem 
südlicher von beiden gelegenen plaäteau von Sarrans, ‚das. mit 
dem nordtheil des berges in zusammenhang‘;steht. Auf diesem 
punkt lässt nun zwar Quicherat die mauer der Gallier aufgeführt 
sein; aber gegen den höher gelegenen südlicbsten theil des pla- 
teau konnten sie. nicht sehr viel schutz gewährt ‚haben.‘ Wenn 
doch die Germanen einmal bis an die: munitiones hatten vordrin- 
gen können, so scheint,, bei dieser lage Jer stadt, ‚eine ein- 
schliessung durch grossartige werke nicht, nöthig gewesen zu 
sein; die reiter hatten, bei; diesem terraiu, den weg zum, siege 
bereits gezeigt; von der südseite liess sich die stadt in kürzerer 
zeit durch sturm nehmen. Warum, fragt der herzog von Aumale, 
bloquirt Cäsar die stadt? Ein kleiner bach, le T'odeure, trennt 
ihn von den feinden; der östlich dahinter liegende hügel Char- 
foinge ist leicht ersteiglich ; von; hier wären die feinde, ohnehin 
niedergeschlagen durch ihre früheren niederlagen, leicht zu delo- 
giren gewesen und von, hier aus hätte Cäsar sich leicht des 
westlichen und südlichen theils des Massivs bemächtigen können, 
der zugleich der höchste ist, — nämlich hauptsächlich der Foret 
de Ferrans, im süden von Sarrans —; worauf ‚eine weitere 
vertheidigung den Galliern würde schwer geworden sein. 

Die vielen ortsnamen, welche Quicherat auf den kampf um 
Alesia deutet, — man findet einige proben davon in Schottins an- 
zeige, jahrb. f. Phil. n. Pädagog. bd. LXXV — würden doch erst dann 
ins gewicht fallen, wenn die terrainverhältnisse mit den ‚worten 
Cäsar’s in übereinstimmung gebracht werden könnten; so lange 
dies nicht besser gescheben kann, als es von Quicherat versucht 
worden ist, wird man sich schwerlich überzeugen, in. Alaise das 
alte Alesia vor sich zu haben. Der streit ist auf keinen fall jetzt 
schon zu ende gebracht; neben den beiden in kampf begriffenen 
meinungen ist auch ‚eine dritte laut geworden, welche weder Alise 
‚noch Alaise für das wahre Alesia hält (Revillout, Alaise, Alise, ni 
P’une ni l’autre ne peut δίγ Alesia). Unter diesen umständen, habe 
ich es für das rathsamste gehalten, die für und wider beide orte 
vorgebrachten gründe unparteiisch darzulegen und so zugleich 
eine gedrängte übersicht von einer wissenschaftlichen erörte- 
rung zu geben, welche seit zwei jahren das philologische publi- 
cum Frankreichs auf das lebhafteste erregt hat. . Selbst ‚diejeni- 
gen, welche die angebliche entdeckung Delacroix’ für ‚eine chi- 
märe halten, dürfen sie nicht bedauern; auch den anhängern 
von Alise hat die debatte eine genauere kenntniss des terrains 
und eine berichtigung mancher yagen vorstellung gebracht und 


Jahresberichte. 601 


zugleich die vielen schwierigkeiten offen hingelegt, welche im- 
mer noch dem völligen verständniss von Cäsar’s erzählung sich 
in den weg stellen. 

Berlin. ἢ. J. Heller. 


Zu Homer. 


Hom. Od. N, 405: ὅς τοι ὑῶν ἐπίουρος, ὁμῶς δέ τοι ἤπια 
οἶδεν. Die erklärungen,,, welche did alten von ὁμῶς geben: ὡς 
an’ ἀρχῆς καὶ νῦν, ὅμοιά σοι befriedigen ebensowenig wie die 
neuerdings von Ameis in seiner Homerausgabe gebotene: auf 
gleiche weise, wie er das vieh behütet, ist,er freundlich gegen 
dich gesinnt: ‚dei auch bei dieser erklärung würde man das 
orthotonirte pronomen σοὶ erwarten, und überdies will es fast 
zu naiv erscheinen, wenn Athene vom Eümäus sagt, er liebe 
seinen herrn wie sein ‚vieh. Andererseits las man auch ὅμως 
im: sinne. des homerischen ἔμπης; aber dies ist dem homerischen 
sprachgebrauche zuwider. Da nun ὅμως unzulässig ist, ὁμῶς 
aber nur eine gezwungene deutung gestattet, so ist Lehrs de 
Arist. stud. p. 160 der ansicht, dass dieser vers so nicht von 
Homer ausgegangen ‚sei. [ἢ einem, solchen falle möchte es 
denn wohl gestattet sein, auch bei Homer einmal eine conieetur 
zu wagen. Man erwartet, dem sinne nach einen begriff, der die 
art, den grad der liebe bezeichnet, etwa: er liebt dich wie ein 
sohn, und da bietet sich mir die vermuthung dar, .dass viel- 
leicht ursprünglich geschrieben gewesen υἱὸς ὡς, so. dass υἱὸς 
per synicesin einsylbig zu lesen wäre, was,.da die erste sylbe 
vı bei Homer. gerade in dieser form auch sonst kurz ist, nicht 
härter ist als die synicese Od. σ, 173 δακρύοισι.. Die verderb- 
niss aus υἱὸς ὡς in. ὁμῶς ist aber so ausserordentlich nicht, 
wenn man sich der alten schriftzüge erinnert, in welchen die 
worte etwa so aussahen YIOMOM (cf. Franz, Elem. epigr. 
p. 44 segg.). Auch wurde YI (vi) für H (zeichen der aspira- 
tion) angesehen und M = 2 für u und so entstand ὅμως oder 
ὁμῶς. Uebrigens bin ich weit entfernt, diese hypothese für mehr 
auszugeben als sie ist — ein lusus. 

Graudenz. Α. Lentz. 


Zu Naevius. 

Bei Naevius, fragm. XV. ed. 0. Ribbeck steht pallucidum, 
das Ribbeck für eine scherzhafte composition aus pallor ‚und 
lucidus hält, 0. Müller praelueidum schrieb. Sollte es nicht 
eine scheizhaft gebildete vox .hybrida aus z«» und lucidus, die 
dem sinne. nach mit praelucidum übereinkäme, sein? 

Graudenz. A. Lentz. 


ΠῚ. MISCELLEN. 00 


| allnans: 
> j ΜΝ ϑ 

A. „Mittheilungen ἀὰ8. Βαμ βου οπ. 
ἘΦ 


19. Fragment, einer alten kosmographie.., .... ἃ 


Die hofbibliothek in Karlsruhe bewahrt unter mss. ἢ. 85 
zwei blatt einer pergamenthandschrift in folio aus saec. ‚VI, welche 
das bruchstück einer ungedruckten physischen weithäschreißüni 
enthalten. Da dieselben, wie sich auf den ersten blick ergiebt, 
für Isidor und Beda venerabilis hauptquelle wären, so kann ihre 
mittheilung nützlich werden,,obschon der inhalt einen christlichen 
verfasser verräth und nicht einmal an allen stellen eorrect ist, 
Die blattlage hat man sich so zu denken: 

ee. ‚sensus bis secundum . , , . 


τ ΠΡΟ 


hie 


4 ut populi romani bis reuoluuntur: 19 


dabei enthält jede seite 25 oder 26 zeilen. Was iiap mit: ma- 
juskeln gedruckt steht, ist mit einer rothen fast verblichenen 
pflanzentinte geschrieben‘ Beschädigte stellen habe ich ergänzt, 
aber mit cursivlettern ausgezeichnet, die orthographie "jedoch 
meist so beibehalten wie die handschrift sie bot, da ein schrift 
steller des fünften jahrhunderts schwerlich. anders als „grecus” 
„etas” „celum” ‚„ora” „abebat” schreiben ‚mochte. Ye. ae 


Erstes blatt. | 


et sensus et uerba ponentes, ut ipsorum auetoritan nit 
fidem efficiat. 

EXP. PREFATIO,. 

INCIPIT CAPITYLATIO 


I de diebus °  ° ΥΙ de temporibus 

II "de 'nocte 0 VIE de’ Βα ΒΕ ἢ ΠΡ 
ΠῚ de ebdomada " ypim’de annis le. 
III de inensibus vi 6 αὐ 485 7 ANRTERR 
V de concordia mundi  Χ de eirculis mundi ἜΝ MN " 


1) solititiis mit überschriebenem=smund ce (statt -tüs) die hs. 


Miscellen, 603 


XI... .de partibus ‚mundi ‘XXX: de fluminibus 

ΧΙ de celo et eius nomine XXXI de arcu 

XIll. ‚de planetis celi ᾿ 'XXXH de nubibus : 

Xllll de aquis celestibus ΧΧΧΙΠΙ de, pluuiis 

XV de natura solis XXXIIII de niue 

XVI de gnantifate solis XXXV de grandine 

XVll de solis cursu Ὁ &XXVl,de.natura. uentorum 
XVIll de Jumine lune XXXVl de nominibus uentornm 
XVllllde June cursu XXXVIII de signis tempestatum 
XX de eclipsi 2) solis XXXVIIll de pestilentia 

ΧΧΙ de eclipsi lune 5) XL de, oceani aestu 

XXI de situ siellarum #) .o.. XLI cur mare non crescat 
XXIll.de stellis planetis ?) .. .. ΧΗ οὖν amaras abeat®) aquas. 
XXIII de lumine stellarum ©) XLiIll de nilo flumine 

ÄXV .de labsu stellarum ΧΕΙ .de,,positione terre 


XXVI de nominibus stellarum ?) .XLV.de terre motu 
XXVH utrum sidera anomala, XLVI.de monte etna?) 
XXVIll.de nocte, expl. capitula. 
XXVIlll de tonitru 


DE DIEBUS 
DIES EST SOLIS ORIENTIS PRESENTIA, QUOUSQUE ad 
occasum perueniat 10), 

„DIES gemine appellari' solet, propriae a solis exortu donec 
russus !!) oriatur, abusiue a solis ortu usque quo ueniat δά 
occasum, 

SPACIA DIET !?) duo sunt, interdianum‘'et nocturnum,, et 
est dies orarum XXIII, spacium orarum ΧΗ. Ϊ 

PARTES diei 15) tres sunt::mane meridie et suprema 1), 

INICIA diei 15) alii a solis ortu rag: «li ἣν occasu, alii 
a media nocte. 

Nam Caldei 16) a sole exorto diei initium faciont totum 
id spacium unum diem adpellantes. 

Egipeii autem ex 'inicio noctis sequentis- diei originem tra- 
dunt. 'Romani  autem ἃ medio noctis‘ oriri diem  uolunt et in 
medium noctis finiri 7). 

DIES in prineipio "operum dei ἃ lumine abebat 18). exor- 
dium 19) ad significandum hominis Japsum, nunc' antem a tene- 
bris ad lucem’, ut’non dies obscuretur in noctem, sed nox lu- 
cescat in diem)’ sicut seriptum est de tenebris lumen elarescere ?°); 


2) eelipsin 3) ergänzt nach Isidor III, 58. 4) Isidor 111, 61. 
5) Isidor 111, 66. 6) Isidor II, 60. 7) Isidor II, 70. 8) ἃ νου 
zweiter hand übergeschrieben 9) ὦ von zweiter hand zwischen t und n 
eingeschoben. 10) die ergänzung nach Isidor V, 30, 1. 11) so die.hs, 
12) parallel mit Isidor V, 80, 2. . 18) PARTES abusiue diei. t4) 
cf Isidor V, 80, 13. 15) cf... Varro.bei Gellius 111,2, Plinius 1, 77,79. 
16) ὦ von ameiter hand 17) finire. 18) h von zweiter hand, 
19) nach Genesis I,.4 u. 5. 20) ungenaues citat von 2 Corinth. 4:6; 


604 Miscellen. 


quia delictorum tenebris liberätus homo ad Iucem dei aelbutiedde 

peruenit. 093 ὁ! 
PROPHETICE AUTEM dies scientiam 'diuine legis δἰ β δ. 

cat, nox uero ignoräntie cecitatem, secündum ! 2. ».ἢ 


Zweites blatt. 


[mcohant annum alii a bruma] ut populi 'romani, ἘΠῚ Pr 
equinoetio werno ut Hebraei, alii a solistitio ut Greci, al ab 
autumno ut Egipei ?'). 

ANNUM autem sapientes huius mundi partim' eiwilem, par- 
tim naturalem, 'partim' magnum esse dixerunt. Ciuilis’ annus 
est qui in huius astri recursu per menses duodeeim terminatur. 

ANNUS naturalis est cum se soli luna 'supponit ut inter 
orbem solis et oculos nostros media factä tenebras totius orbis 
efficiat. Quod dieitur eclipsis, cuius räcio diutius obsehra. E. 
sed a milesio quodam filosofo exposita est. 

ANNUS magnus’ dieitur quando omnia sidera certis μά, 
ribus numerisque conpletis ad suum locum uel' ordinem reuer- 
tuntur, quem annum antiqui undeuicensimo anno finiri ‚tel! ad- 
inpleri ??) dixerunt. 

SOLISTITIALIS 'annus est cum.'sol, expleto BEE ἀὐδαῖν 
signa eircuitu, in id unde principium cursus sui sumpsit recur- 
rit;,\ipse. et solaris »annus | 06] ciuilis qui diebus. .CCCLXV. 
peragitur. 

ANNUS lunaris communis est, id est qui per duodeeim. In- 
nares ımenses: decurrit‘??) ‚id est diebus, .CCCLIN/ 

ANNUS embolismus ?*) est qui lunas tredeeim οἱ dies 
.CCCLXXXIINI. habere monstratur, in quo Anno Each dies 
pasce protenditnr; 

ANNUS biseztilis est iin quo unius diei per quadriennium 
ex quadrantis racione summa colligitur 35); 

ANNUS iubileus 35) est remissionis qui septenis dnnerum 
ebdomadibus, id est quadraginta nouem annis, texitur, in quo 
iuxta legem clangebantur tube et ad: omnes ie anti, 

ua possessio ?7). 

OLIMPIAS enim est ‚aput, Grecos annus quartus ab elimpio 
agone, qui uenit transactis annis quattuor, in cuius finem ‚sor- 
titur agonis tempus propter quadrienni cursum solis et propter 
quod singulis annis trium ‚orarum consumptione. in quadriennium 
dies unus conpleatur. Hoc tempore mittebant circum eiuitates 
admönituri, ut non solum undique sed etiam ab ‘omni genere 
omnique etate et sexu conueniretur. 


4 


deus qui dixit de tenebris lucem splendescere, Vergl. Beda de tempo- 
ribus (ed. J. A. Giles, London 1843, vol. VI, p. 123 sg.) cap. 2. 

21) ergänzt aus Beda de temporibus cap. 9. 22) adinplere. 
23) decurret. 24) vergl. Isidor VI, 17, 22. 25) suppliert nach 
Isidor VI, 17, 25 u. 26. 26) jubeleus, 27) vergl. Isidor. V,37,3. 


Miscellen. - 605 


LUSTRUM 38) quinquennii tempus est aput Romanos. Dictum 
autem quia census per quinquennium in republica agebatur; 
deinde post peractum censum sacrifiecio facto urbs 39) Roma 
lustrabatur. 

INDICTIONES Romani inüenerunt que per singulös annos 
usque ad quintum decimum uenientes rursus ad primi anni prin- 
cipium reuoluuntur. 


28) anklänge in Isidor V, 37,2, wo auch der guelferbytanus II auf ein 
post censum . . . peractum hinweist. 29) urbi. 


Karlsruhe. Wilhelm . Fröhner, 


B. Zur erklärung und kritik der schriftsteller. 


20... Variae lectiones. 
(Ef. sup. p. 394). 


In exordio illo paroediae hymnicae: 

[Ἑρμῆ μάκαρ κάτυπνον οἶδας ἐκπρήσσειν,) 

Ἑρμῆ κυγάγχα, Myorıori Κανδαῦλα, 

φωρῶν, ἑταῖρε, δεῦρο μοι σχκαπερδεῦσαι, 
adverti animum ad codd.. lectionem δεῦρό τι μοι σκαπαρδεῦσαι, 
in qua τί praetermittitur, probatur autem. glossa supra scripta 
συμμαχῆσαι. Utrumgue fortasse. minus recte.. Ti a..suo loco 
remotum videtur; σκαπερδεύω 1) auziliandi potestatem, ideo vix 
habere potest,. quod διὰ τὸ ἐπίπονον τῆς ὁλκῆς καὶ ἀνϑολκῆς za 
δυσχερῆ. πάντα σχαπέρδαν. ἔλεγον: Eustath. U. .p..1111,..27. 
Apud Hesychium «ΣΣκαπερδεῦσαι, αἰωρῆσαι legendum esse conieci; 
hoc tamen non est huius loci.  Hic primitivam magis formam 
σκαπέδρω cogito; quamquam praestat ionicam formam. σκαπερδέω 
pro σκαπερδεύω sumere. «Σχαπέρδω fuerit ex 0x«@ros.(Hesychio, 
in ceteris huc non ‚pertinentibus, χλάδος), Latinorum, scapus, et 
ἔρδω compositum. Apud Sophoclem compositum ξυνέρδω magna 
vi gaudet Blectr. 350. . Itaque oxarsodo,(vel potius σκαπερ- 
δέω) significaverit: ad stipitem perforatum adlaboro.. Nam secun- 
dum Pollucem IX, 116: 80x09 ἐν μέσῳ τρυπήσαντες καταπηγνύ- 
ουσι" διὰ δὲ τοῦ τρυπήματος διδίρδται. (sic 1.) σχοινίον, καλ. 1(ἃ- 
que Hesychius: “Σχαπέρδα, ἐν τοῖς Διονυσιακοῖς ἀγομένη, πη- 
γγυμένης δόκου ἀνδρομήκους καὶ Ζετρημένης, δι᾿ ἧς διείρδται 
σχοινίον" (sic leg.) καὶ δύο. οἱ ἀγωνιζόμενοι. ἀντίους “ἄλληλοι 
τοὺς νώτους ἔχοντες, κτλ. ΡΠοίϊι5 addit: καὶ ὁ. προσαγαγὼν 
πρὸς τὴν δοκίδα τὸν ἕτερον νικᾷ.  C£.. omnem Polluc.1.. — Zvu- 
μαχῆσαι male, ut saepius, pro interpretamento est habitum,: quum 
in contextu verborum suum ‚habere debuisset locum., „Ergo su- 
spicor: 


1) Ef, Hesych. Aaxxooxansodov; 


606 Miscellen. 


$ δεῦρό, μοι a ἐμην Μδν., ΠΗ, 
σὺ ξυμμαχῆσαι. ἃ . 
Qui igitur in. hoc, certaminis genere Supreme stipiti alterum .ad- 
moverat, ovußexyov suum vincebat. Quo nomine nesgip, ‚anıre- 
᾿λμββ ρα hue quoque sit fr. 48: II TIIaHAI 
Eis ἄκρον ἕλκων, ὥσπερ ἀλλᾶντα an ἡαΐ be ϑμαι 
quod ita legere malim: a ie 
Ἐς ἄκρον εἷλκεν, ὥσπερ ἀλλᾶντα ψύχων:. ; 
Offendunt ‚enim duo participia insuaviter sibi respondentia, ‚Fl. 
B. N. H. ἥκων habent. Pro eis Schol. Heph. p. 181 ἐπ᾽, itaque 
cum Meinekio lege ἐς. Cod. €. ἀλλᾶντα, quod praestat Ye sen- 
tentia: „in altum traxit, quemadmodum facit is, qui botulum ex- 
ponit vento, ut siccetur”. Non potest de botulis spirando fri- 
gefaeiendis. intelligi, non ‚apponebantur. botuli integri, verum ἀλ- 
λάντων τύμοι. — Σκαπέρδα illa Ephesina aceipiatur de ficto 
sacrificio humano, quomodo oscillis parentabant Athenis. 
Similem iambicum versum. male sonantem inter seribendum 
obtrusit Callimacho Sextus Panirieus $. 402, p. 561 Bekk, 
de Euhemero: τ ΤῊΝ 
γέρων ἀλαζών, Ehe βιβλία ψήχων, | 
ubi codd. ψύχων praebent; quum id quod seripserit Callimachus, 
exstet apud Plut. de Plaeit. phil. I, 7, p. 880 Ε: ᾿ 
γέρων ἀλαζὼν ἄδικα βιβλία ψήχει, | 
ubi codd. habent ψύχει. Ergo illud de correctione Bentleii. ' Ma- 
lebat,' πος sine causa, ξύει rescribere „Toupias. Etenim apud 
Hesychium ἐΞύει 'est γράφει; ἔνϑεν χαὶ Zvonaza , δὰ γράμματα, 
eoll: Schol. Arist. Acharn. 31. Explicatur quidem in Hesychii lex. 
Pre, inter 'cetera, et Eve, sed hoc nexu: Ever, σμήχει, sequente 
ψύχει, πραῦνϑι, et rursus 'novo- lemmate: Pipe, πραῦνει καὶ 
τὰ ὅδὁμοῖα. "Quare, 'deletis otiosis ilis τύχει, πραύνει et Temmäte 
ψήχει; eontinne Ad ealcem prioris Pryei legendum : Ever, σμήχει, 
πραῦνει καὶ τὰ ὁμοῖα: Quamguam facillime ψήχειν et ψύχειν 
commutantür, — cf. Hemsterh. in Luciani Contempl. 23. Opp- 
t. 1, tamen item confundi possunt ψύχειν et vor: 2 
Fr. 36 vs. 2 ad. "BAhe sic seribo: 

i ἣν ϑύεσκε Πανδώῤῃ 
Tanya ἐν Kv9g010 ὃ φαρμακός." 
Pandora hie δ80. Ὁρὶβ sive Diana Ephesia, terrae dea, cf. Hip- 
pönactea Philol. VI, ’p. 50: Κύϑροι -TaoyyAtoı unus 'fuerit de 
septem Thargeliorum diebus , quo. die festo, inter cetera, ipse 

φαῤῥὰκὸς Terrae se \devovebat. 
Fr. 44: Καὶ Μύσων, ὃ ὃν ὠπόλλων 
ἀνεῖπεν ἀνδρῶν σοφῤονέστατον πάντων, 
ton 'Hipponactis’ "esse posse, verum Callimachi esse, Ladrtiim 
autem 'Diogenem pro more negligenter egisse, Philol. VI, Ῥ' 223 
probavi. Praeterea avsile» legendum est, 
Fr. 49 vs. 5 nune sie lego; ı 


τ τ ἢ 


Miscellen. 607 


nun) Nixdora τῷ σίνδρωνι, τῷ apa Break 
en “Philol. VII, p. 748. 

«Fr. 64... Si: revera‘: ΜΜαλὶς zoviaxs, ine; ᾿ἀϑηνᾶ χαῖρε, dixe- 
rt poeta, Lydio paene sermone) usus, ‘non tantum ‚singula voca- 
bula Lydia ut saepius carminibus‘. suis irridendi causa interpo- 
nens: «Lydiaca.illa quoque usurpare 'potuit,: quae ab -Albertio ἃ 
glossis: Hesychianis tribus''sunt revocata : 

Baox' ἴωπι κρόλεα „iss. 

i. 6. weni huc cito, ad puerum scilicet dieta- »- Ea vero 'profeeta 
esse putem ab ᾿“νηνίῳ illo ‚Hipponacteo- in carmine: trochaico, 
ad quod allusit Epicharmus, gastroloega luxuriosi hominis‘ et 
mollis ‚praecepta afferens,; non Hipponactis, hane ficto «nomine 
personam inducentis; id enim indicant comici;poetae verba κατ- 
τὸν ' Avasov. Ananium poetam numquam fuisse, verum umbram 
esse Hipponactis (sine patria quidem atque emortuam), recentio- 
rum scriptorum erroribus ab ipso Hipponacte male seiunctam, 
probasse me existiimo ’Philol. ΨΥ, p. 76-79. 

Fr. 67. Piersonus verba πασποαλην φόγον γράμφιν, a Sal- 
lierio 'e cod. allata, recte suspicatus est ostendere epitheton πα- 
oreimp&yos. Hoc item postea coniecit Porsonus, sed ex alius 
codieis lectione παδπάλιν φαγών. Ergo, ’quum codd:' habere vi- 
deantur et φάγον οἵ φαγών, utrumque coniungere longe prae: 
βίαι ita: 

— πασπαληψφάγον ᾧ ἀγὼν γρόμφιν. 
Cf. Philol. VI, p. 54, 56 54ᾳ., et'hoc fere nexu cum ilis, quae 
olim 'coneinnavi: ὁ κυνῶν λίμῳ 
τὼ ΄σαρκῶν᾽ τὸ κρεῖας τοῦ δυὸς μολοβρίτξω, ' 
(ἠδ᾽ αὖτε) πασπαληφάγὸν φαγὼν. γρόύμφιν. 

Fr. 128. Apud Pollucem Onom: 11, 188 sq. Hipponactem 
et Hippocratem in usurpando vocabulo nor eoniungi loniei 
sermonis scriptores, ostendi in Hippon. Epimetro F Philol. ΥἹ; 
p. 352: idem δος" in Schol. 'ined. Hippoer. ἃ ‚Darembergio 
reperto (Ephemer: Goetting. 1852. p. 424): Κοχώνην" οἱ μὲν 
τὸ ἱερὸν ὀστοῦν, δὲ δὲ τὰς κοτύλας, τῶν ἰσχίων, ἐξ ὧν ἐστὶν 
᾿Αριστοφάνης ὁ γραμματικός, Γλαυκίας καὶ ᾿Ισχόμενος καὶ Ἱππῶ- 
va& τὰ ἰσχία; ἨΪϊδ᾿ ποῦ agitur de grammatico Hipponacte‘, qui 
omnino non fuisse videtur, „sed de‘ Hipponacte poeta lonico; 
Ultima sic legenda sünt: a ἂν ἐστὶν ᾿“ριστοφάνηξ ὁ γραμματι: 
κῦς, Τλαυχίας Koll Ἰσχόμαχος" "καὶ Ἱππῶναξ τὰ ἰσχία, supple 
λέγει κοχώνην: Hic grammatico Aristophani iunguntur duo 
Hippocratis interpretes Glaucias et Ischomachus;  Ischomenum 
enim ignoro; superadditur Hipponax ioniei usus testis idoneus, 

Denique Hipponacti vindico choliambum' e’ Bekkeri Anecd. 
p- 67, 27 a Sauppio Philol.' ΧΙ, Ρ: 39 54. excitatum : 

Ὑπερδεδίσκευκας πονηρίᾳ πάντας, 
qui asperrimum SER DAR TRERIEN ih malos animum prodit. . Malim 
seribere πονηρίῃ. 


608 Miseellen. 


Postremo loco dabo: ‚versiculum probabiliter  Diphilianum. 
Non enim plane fietus videtur versus ille, qui legitur apud Plo- 
tium, sive potius Sacerdotem 'p: 271: (αἰδῇ. ἘΝ AEDBORS- 
etium dimetrum acataleetum elaudum’’ — Οἵ 

Χαῖρ᾽ ὦ σὺ “εσβικὰ Σαπφώ. | ΒΥ alad 
Hipponaectis 'quidem non 'potest esse ipsius‘,; verum Hipponactis 
potest esse Sapphonem: salutantis ‘apud Diphilum comieum:- qui 
quum ἐν Σαπφοῖ Archilochum induceret ‚atque Hipponactem, asper- 
rimos 'iamborum  scriptores, ambo τὴν κὰλὴν Σαπφὼ amantes, 
consentaneum erat, ut suis utrumque 'numeris loquentem faceret. 
Grammatici exemplum illiusmodi dimetri’ apud ipsum Hippona- 
etem non invenientes ex 'Diphilo comico hune arripuerunt. 


Traiecti ad Rhenum. B. ten Brink. 


RE 
% 


οι, Zu Aeschylus Prometheus. 


V. 49. Anavr, ἐπράχϑη πλὴν ϑεοῖσι κοιρανεῖν. Diejenigen, 
welche die handschriftliche lesart retten wollen, legen entweder 
dem  verbum' ἐπράχϑη eine nicht nachweisbare bedeutung unter: 
es ist ‚fest 'bestimmt,...oder ‚verbinden es in unstatthafter, weise 
mit ϑεοῖσι, ohne selbst dadurch einen ohne weiteres klaren sinn 
zu gewinnen. Von den ‚mannigfachen conjecturen ἐχράνϑῃ, 
ἐτάχϑη, ἐπράϑη, ἐπαχϑῆ ist keine so plausibel; dass es | nicht er- 
laubt sein sollte, sie um eine zu vermehren. Man.lese ἐφράχϑη: 
alles ist eingeräumt,,besehränkt ausser der götterherrschaft. Der 
sinn muss jedenfalls. sein, dass, nur Zeus, der götterkönig, un- 
beschränkt sei, ‚die‘ anderen. götter keinen freien willen haben. 
Dies geht aus,dem ‚folgenden vers hervor. Durch dieses argu- 
ment fühlt sich auch Hephästos, der bisher noch gezögert hatte, 
das ibm übertragene geschäft zu‘ vollführen, 50, getroffen , dass 
er. weiter. keine einwendungen erheben  will..; Vielleieht: ist auch 
die erklärung eines ‚scholiasten ὥρισται in jenem sinne zu ver- 
stehn, ; ' ᾿ 
V..209. ‚Wir wollen ‚bier die, weitgreifende frage, ob The- 
mis, und Gaia nach Aeschylus meinung ‚als eine person zu be- 
trachten sei, nicht erörtern, sondern uns ohne weiteres auf ‚die 
seite. derer stellen, die.sie verneinen. _ In diesem fall ist aber 
der sinn der stelle; wahl nicht, T'hemis habe ihm mehrmals jene 
verkündigung- ertheilt, ‚sondern es. ‚seisihm überhaupt ‚mehrmals 
verkündigt, ‚nicht. blos einmal von ‘Themis, sondern, ,auch von 
Gaia: „mir; hatte, nieht einmal nur; mutter T'hemis, auch Gaia — 
verkündigt”. So ‚erklärt‘ sich auch der singular des- verbums 
προὐτεϑεσπίκει. : 


Υ, 259 #. Ὁ οΙοκον αὶ (Trilogie p. 85) diese stelle, und 
pamentlich das bekenntniss 00 Prometheus v. 266 ἑχὼν. ἑκὼν 


Miscellen. 609 


ἥμαρτον 50 gedeutet, als werde eine versündigung desselben in 
‚seinem verhalten gegen Zeus ausgesprochen’ und von ihm ‚selbst 
‚anerkannt... Gegen. diese ‚auffassung hat sich Moller im Philol. 
ὙΠ, .p., 753, ff. erklärt, und den. vom chor ihm: vorgeworfenen 
‚und ‚von, Prometheus anerkaunten fehler. in seiner selbstaufopfe- 
rung, seiner vernachlässigung.. deseigenen wohls gefunden. Die 
worte οὐχ ὁρᾶς ὅτι ἥμαρτες würden in gar ‚keinem: -zusammen- 
hang mit den unmittelbar vorhergehenden δόξει δὲ πῶς; tig ἐλ- 
nis; stehn, wenn der gedaunke darin liegen sollte, dass Prome- 
theus über seine. befugniss ‚hinausgegangen. sei. , Sie können 
sich nur auf den erfolg. seiner handlung ‚und die vergeblichkeit 
der hoffnung , dass. seine. qual. ein ziel finden ‚werde, beziehn: 
ἁμαρτάνειν hat also hier nicht die moralische bedeutung des sündi- 
gens,, auch, nicht in. dem ‚sinne, ἴῃ welchem. Moller ‚es: zu. neh- 
men, scheint; als sei von einer sünde gegen die pflicht der selbst- 
‚erbaltung, die rede, sondern die ursprüngliche: das ziel nicht 
treffen. Der chor will das widerstreben ‚des Prometheus gegen 
Zeus als ein. ‚vergebliches, hoffnungsloses bemühen bezeichnen ; er 
setzt voraus, dass Prometheus sich einen günstigen erfolg verspro- 
‚chen habe, während doch die hoffuung auf erlösung eine trügeri- 
‚sche sei, ‚und darum sein widerstreben gegen den, willen des Zeus 
‚auf einer irrigen voraussetzung beruhe., Prometheus aber erwi- 
dert: was ihr eiuen irrthum, ein verfehlen, nennt, habe ich wisseut- 
lich und absichtlich gethan, denn ich wusste, dass mein bemühen 
für ‚die ‚sterblichen mir. diese leiden zuziehn würde. Dies liegt. in 
αὐτὸς εὑρόμην, nicht: ich fand sie, wie, eine unvorhergesehene 
folge der irrigen handlungsweise, sondern: ich nahm sie. frei- 
willig auf mich. In ἥμαρτον liegt also durchaus nicht die .an- 
erkennung eines irgendwie verkehrten, bandelns, sondern der 
ausdruck ist ironisch mit beziehung auf. die äusserung des  chors 
„gebraucht, während die ganze auslassung 465 Prometheus be- 
weist, dass es ‚keine ἁμαρτία war. ‚Auch die worte ὡς δ᾽, ἥμαρτες 
u.5, w. beweisen, dass der ausdruck sich auf die leiden bezieht, 
‚welche Prometheus durch sein verfahren über sich gebracht hat; 
denn von diesen und ihrer ursache will der chor nicht reden, 
‚weil es für beide drückend ist, wie Prometheus selbst νυ. 106 
und 197 ausgesprochen hat; nur sie zu endigen soll Prome- 
theus bedacht sein. _ Es passt,auch ganz für den charakter. der 
Okeaniden, die handlung nicht nach ihrem innern werth, son- 
dern nach dem erfolg zu beurtheilen. 

V. 313. .Döderleius conjectur ὄχλον, für,x0%o» hat von 
mehreren seiten, zuletzt von Dindorf, beistimmung, ‚aber ‚auch 
verschiedene erklärung gefunden, denn Iaöpbensteip erklärt es 
nicht durch „belästigung” sondern ‚‚masse”. Schömann verthei- 
digt χόλον μόχϑων als „grimm, der sich in leiden. ausspricht”. 
Ist aber nicht μόχϑων vielmehr ‚mit παιδιάν. zu verbinden ? 

Υ, 880. ᾿Εμὸν δοκήσει τἀμπλάκημ᾽ εἶναι τόδε. Der sinn die- 


610 Miscellen. 


ser worte ist nicht, wie man gewöhnlich annimmt: mir wird 'die 
schuld an deinem fehler zugeschrieben werden, — ein für ’Pro- 
metheus zu: kleinlicher gedanke — sondern : du wirst in’ ‘meinen 
fehleroverfallen zu sein scheinen, wenn du aus -wohlwollen für 
einen‘ andern dir ungemach bereitest; Einen ähnlichen gedanken 
bezweckt ‚Hermann’s conjeetur δόκδι σύ RN EUNNEUK ΟΡ] Ga ‚aber 
unnöthig erscheint. ' 110 ν᾽ 
Ὁ, 498 fi. “Σπλάγχνων τε λειότητα, καὶ χροιὰν ea gund 
ἔχοντ᾽ “ἂν εἴη δαίμοσιν πρὸς ἡδονὴν" 2 

χολῆς λοβοῦ τὸ ποικίλην εὐμορφίαν" 1.36. ἀϑῦς ἈΜΘΩ: 

κνίσῃ τε κῶλα συγκαλυπτὰ καὶ “μακρὰν u 

ὀσφῦν πύρωσας δυστέκμαρτον ἐς Ni Ale A unllod τὸ 

ὥδωσα ϑνήτούς mi ΤΑ NE 
Hermann nimmt nach v. 494 eine lücke an, Hauptsßehlichroge- 
gen der mangelnden 'copula bei χολῆς. ""Wieseler im’ Philol.’X, 
p- 385 fg. erkennt dieses! bedenken an) "verwirft aber mit recht 
die von 'jenem' beibehaltene' verbindung von #loy TE κῶλα δὺ7- 
καλυπτά mit dem vorhergehenden, da diese worte eine ganz an- 
dere 'art der mantik betreffen als die vorangehenden; jenem be- 
denken hilft 'er ‘durch die änderung ἔχου σ᾽ ἂν εἴη — γολή ab, 
bei welcher indessen die wortstellung missfällt, wodurch das den 
sinn’ des v.494 wesentlich bedingende subject hinter denselben an’s 
ende des satzes kommt. Das asyndeton wird olme eine 'ände- 
rung‘ beseitigt, ‘wenn wir χολῆς λοβός als einen begriff fassen, 
und darunter den λοβός verstehen, "an welchem 'die 'gallenblase 
sich befindet, ‘und 'der zum unterschied von änderen ‚kopois so 
genannt "werden konnte." ‘ Wenn Wieseler' gegen" diese’ auffas- 
sung‘ einwendet, dass 'die galle besonders erwähht sein müsse, 
so scheint dies "nicht nothwendig,, da “auch: andere’ beider exti- 
spiein berücksichtigte theile nicht erwähnt 'sind.'' Die hervorhe- 
bung der εὐμορφία des'%oßös ist auch nach der erwähnung änderer 
eigenschaften der σπλάγχνα im allgemeinen, wozu die leber' vor- 
zugsweise gehört, am platze; auf keinen’ fall aber känn sie auf 
die χολὴ ausgedehnt werden, sowohl um der spra@hlicheh "form 
wie um der sache willen. — In v. 496 verwirft Wieseler jetzt 
μακράν und kehrt zu Reisig’s conjectur χάμ᾽ ἄκραν zurück, ‚weil 
mit'@xga “ὀσφῦς das os sacrum, das vorzugsweise zum opfer 
diente, bezeichnet werde, was‘ von dem ausdruck arg nicht 
nachgewiesen sei. Dies ist allerdings‘ nicht der fall; aber dass 
diese bezeichnung nicht unpassend sei, "hat Wieseler delbst frü- 
her gezeigt. Im Etym. M. wird. das ἱερὸν ὑστοῦν als μέγα. be- 
zeichnet, und’ nach Galen hiess es auch πλατὺ ὀστοῦν. 
γι 574. Ὑπὸ δὲ χηῤύόπλαστος ὀτοβεῖ δόναξ ἀχέτας, Unvo- 
δόταν νόμον: Bei ὑπνοδότης denkt Schol. Med. an eine am 
‚abend geblasene einschläfernde weise,Jwomit er γῆστιν in gegeh- 
satz bringt.‘ '"Die” neueren erklärer" schweigen oder folgen der 
erklärung von Schütz, der auch darin eine plage der 10 findet, 


Miscellen. 611 


dass sie eingeschläfert werde und doch nicht ruhen dürfe. Har- 
tung ‚schreibt ὑπγολέταν, was Schömann und Rauchenstein nicht 
verwerfen, Man wird anzunehmen haben, dass nach der proodos 
eine pause eintrat, während, welcher die wahnsinnig erregte To 
sich wie‘ zum einschlafen 'beruhigte,; dann ‚aber durch flötentöne 
wieder aufgeschreckt ‘wurde. Oder soll man an Hermes denken, 
der den Argos durch die flöte' einschläferte, und voraussetzen, 
dass in dem verwirrten sinn der 10 verschiedene bilder Ya ver- 
gangenheit auftauchen? 
' Marburg. J. δαθῆβε 


0%, lunkus bei Stobaeus Flor. 415, 26. 


Als ich meine abhandlung De inscriptione panathenaica (ind. 
lectt. gott. 1858) schrieb, benutzte ich auch eine stelle des lun- 
kus bei Stob. Flor. 115, 26 p. 425 Gaisf. (4 p. 74, 18 Mein.) 
und verglich bei dieser gelegenheit die von mir am rand der 
gaisfordischen ausgabe früher angemerkten änderungen mit Mei- 
nekes text. Ich ‘war erfreut auch bei ihm ὁμοίωσιν (p. 72, 12) 
und ἱερέων (74, 17. vorrede p. xy) zu finden, aber Wahrend. er 
vieles’schön verbessert hat, was ich nicht bemerkt hatte, mein’ 
ich doch auch einige verbesserungen zu haben, die ihm‘ entgan- 
gen sind. P. 73, 2: γὰρ ἧττον ἐσθίων ἢ πίνων ὁ πρεσβύτης 
ἀφρυδισίων τὲ ἀπεχόμενος, ὡσπερεὶ ἱεροφάντης, ἀλύπως διάκειται 
καὶ ἀνενδεῶς. Meineke hat ὡσπερεὶ von F. lacobs (Sokrates p. 
288) "angenommen. Der lesart der MSS, ὥσπερ τὲ aber ent. 
spricht besser ὥσπερ τις: Ueber die sache ist jetzt Hippolytus 
refut. ‚haeres. 5, 8 (p. 164 Dunck.) zu ver leichen: καϑάπερ 
αὐτὸς ὃ ἱεροφάντης, οὐκ ἀποκεχομμένος μὲν, ὡς ὁ Arts, εὐνοῦ- 
χισμένος δὲ διὰ κωνείου καὶ πᾶσαν παρῃτημένος τὴ» σαρχικὴν γέ- 
»εσιν. — pP. 73, 13: ταῦτα δὲ τὸν μὲν. ἐν ἀχμῇ τῆς ἡλικίας. διά- 
γοντα βὰρέὼς bla φέρειν. So auch Meineke im text, aber 
da A und Vindob. δικαίως für βαρέως haben, so ae er 
präef. p. v gewiss mit recht, dass βαρέως von bessernder hand 
eines abschreibers berrühre, uda vermuthet: δικαίως οἶμαι δυσφο- 
oeiv. Besser und leichter scheint δικαίως οἶμαι ψέγειν. — 
p- 74, 6: (τὸ ἀληϑὲς κάλλος) παιδὸς ἁψάμενον αὔξεται καὶ μδι- 
ρακίῳ σύνεστι καὶ μᾶλλον ἐκερεφύμενον. δὴ καὶ κοσμούμενον ὑπὸ 
τῆς ὥρὰς νεὰνίσκῳ τὲ συμπαρομαρτεῖ καὶ γηράσαντος οὐκ ἀπολεί- 
πὲται. Mit recht vermisst Meineke p. xv_die erwähnung des 
männesalters, aber weun er nach συμπαῤομαρτεῖ zusetzen will 
καὶ ἀνδρὶ παραμένει, so fragt es sich, ob Iunkus wirklich die 
altersstufen des μειράκιον und γεανίσκος unterschieden habe. Da- 
gegen spricht die stelle Stob. 116, 49 (p- 84, 17 M.): τῶν γὰρ πρώ- 
τῶν (l. προτέρων) ὥρων τοῦ βίου κατὰ τὴν προιοῦσαν ἡλικίαν ὑφ 
ἑκάστου ῥᾳδίως ἀπολειπομένων, ὑπότε παῖς μὲν ὁ παῖς οὐκὅτι ἔσται, 


612 Miscellen. 


τὸ δὲ μειράκιον ἀνὴρ γίνεται, μετὰ δὲ τὸν ἄνδρα γῆρας 'πρόσει- 
σιν, Daher scheint vielmehr, dass man »sarioxg als glessem für 
μειρακίῳ ansehn und dafür ἀνδρί schreiben müsse. — p. 74, 11, 
αὐτίκα ἔστιν ἰδεῖν τοὺς πλείστους “γέροντας — φωνῇ, καϑάπερ 
που (1,150. 4.) Ὅμηρος εἶπεν ἐπὶ τῶν γερόντων, ἡδείᾳ καὶ σῇ 
τῶν τεττίγων λειριοέσσῃ χρωμένους. lacobs Sokr. p. 291 ver- 
muthete χαὶ κατὰ τὴν τῶν r., lect. Stob. p-141 καὶ. ὡς τῇ --, 
Meineke p.xv οὐδὲ φωνῇ ἡ δείᾳ καὶ, καϑάπερ, --- γερόντῶν, τῇ 
τῶν τ. Δ. Nöthig ist eine änderung, aber das. riehtige scheint 
ἴσῃ nach. λειριοέσσῃ einzuschieben. — Die schwierigste 'stelle 
ist ‚P 74, 30: ἀλλ᾽ ὁ μὲν γέρων προλαβὼν τἀγαϑὰ καὶ πλείονι 
χρόνῳ διατρίψας ἐν αὐτοῖς μένει μὲν καὶ τῷ παρόντι βίῳ προσ- 
ιούσης τῆς τελευτῆς μεμνημένος ὧν τὲ εἶδεν ὧν τὲ μετέσχε καϑ' 
ἡδονήν, ὁ δὲ ἐπὶ τοῖς ϑαρρεῖ δὲ ὡς ἐπ’ αὐτὰ ἀφιγμένος" ὁ δὲ 
ἐν ἀκμῇ τῆς ἡλικίας τελευτήσας zent So die handschriften 
obne sinn. Gaisford wollte ὁ δὲ ἐπὶ τοῖς streichen, F. lacobs 
(lect, Stob. P- 141) ἄσμενος μὲν χρῆται τῷ παρόντι --- ndo- 
vnv,.0 δὲ ἔτι παῖς ϑαρρεῖ ὡς — ἀφιξόμενος, Halm lect, 
Stob. „P- 31 ἐμμένει καὶ τῷ παρελϑόντι Bio, BE μι" ἐπὶ 
τοῖς ἴσοις ϑαρρεῖ γε, ὡς ὃ En α, ἀφιγμένος, ἐν ἀκμῇ δὲ τῆς 
— ---, Mor. Schmidt (Philol. X, p. 249): μένει μὲν — ὃ δεῖ 
ἐπὶ τοῖς αὐτοῖς, ϑαρρεὶ δὲ, Meineke endlich praef, Ρ- xv: ἐν 
αὐτοῖς χαίρει μὲν καὶ er ἡδονήν, ἐπὶ δὲ τοῖς [μετὰ τοῦ- 
τον τὸν βίον ἐσομένοις] ϑαρρεῖ ὡς --- ἀφιξόμενος. - Diese änderun- 
gen alle sind entweder zu willkürlich, oder entsprechen dem. zu- 
sammenhang nicht.. Was dieser fordere, zeigt am besten Cicero 
im Cato ὃ. 68: At (senex) est eo meliore condicione, quam ‚.ado- 
lescens, cum id, quod ille sperat, hic conseculus est: wie denn la- 
cobs im Sokrates gezeigt hat, dass lunkus nicht selten gedan- 
ken habe, die sich auch in Cie. Cato finden, sei es, dass er 
sie aus diesem selbst oder aus ic. griechischen quellen, 
z. b. dem Lykon des Ariston von Keos (Ritschl rhein. mus, 1, 
p. 194 #.), entlehnte. Vgl. auch Tuse. I, ὃ. 98: hie autem iam 
sperabat magna, quibus frui coeperat, Eine diesem sinn entspre- 
chende fassung der worte lässt sich leicht gewinnen, ‚wenn man 
liest: μένει μὲν κἀν τῷ — καϑ'᾽ ἡδονήν, οὐ δ᾽ ἐλπίζει, ϑαρρεῖ 
δὲ — —. Dem μὲν nach μένει entspricht δ᾽ nach οὐ, während δὲ 
nach. ϑαρρεῖ (= ἀλλὰ) den gegensatz zu ἐλπίζει einführt. τος Επά- 
lich glaub’ ich, dass Meineke p. 75, 13 mit unrecht αὐτοῦ aus A 
für αὐτῷ aufgenommen habe. Wie häufig fehler in den endun- 
gen gerade auch im A sind, zeigt die stelle des lunkus Stob. 
117, 9 (p. 91, 19 M.), wo ich mich freue mit Meineke in der 
vermuthung κατὰ τὴν αὐτὴν εἰκόνα (für αὐτοῦ) zusammengetrof- 
fen zu sein. 
Göttingen. _ Hermann Sauppe. 


‚Miscellen, ‚648 


arena. 190...» Ὁ, Demosthenica:; iU197 189. {π0}}3 119 
ἘΠῚ ὙΠ ΗΠ ΠΗ͂ ΤΥ ΣΎ A > 5 ) PEN μὲ τυ 3 iu sr 
ν ᾿ ς - P ἡ 7 Ἢ ne 
WROF τιν, Ὁ, 10 Hegnoev | ‚an “Παῤῇσαν 3 ὃ. πού πο ED 
ΘΟ κα Fig ‚boyıl bAdDemosth: 91; 8a ou Inn ἐμ ρον, tod 
ΠῚ τοι: 159. mini? δ Ἴ; ὩΣ 


ΓΤ Υ a oröteribue quibusdam grammatieis) adnofatum.est 
rt ἦμεν ἦτε ἦσαν, mon‘ ἤειμεν ἤειτε jeoan,, αἰχίββθ,. recentiore 
‚temipore οἱ alii assensu. suo ‚comprobarunt (Bimsl. in ‘Classic. 
Journ. 17, p., 51.  Buttm, gr. gr. 108. adn.:26.,,6. ‚Schaefer, ., ad 
‚Plut» D. IV, p. 416. Cf.:Schneid. ad Plat. ᾽ν. 489. E.),; «εἰδὶ 
‘quod  exstiterünt qui tertiam personam ἧσαν in. Prosa, ‚oratione 
ferri nollent (Buttm. 1.\e. Kock. ‚ad Arist. Egg: 605.) ,,.et Cobetus 
in Varr.ı Teett. pi 132 ,8q- p- 207... | Dindorfiusque ‚in, Demosth. 
'Teubn. p.'XU. ed. 8. ita’pro 'explorato habuerunt, ut ex omni- 
bus scriptoribus Atticis, quamvis codices non addicerent,„ut,in 
Thucydide,ide χα ὁ; Herbst. in Jahni Annall, U. Supplem.,1. 
-p2>7», trisyllabas formas  tamquam barbaras  ‚eliminari,, vellent. 
"Non: intercedo , sed: illud reprebendo, quod ,.:quum animadver- 
‚tissent in seodicibus: interdum: παρῆσαν. \scriptum., esse ‚pro. παρῃ- 
car, αὐ 1 Χοπορ Hellen. 11, 1, 18. Υ,.2,.51..,. addo, Anabas. 
1,02, 20. ἰάπι. πὰ]! 05. locosy  quibus παρεῖναι a Eon 
‚dietum ‚reperiebatur, quasi illud-'perversum ‚aut insolitum „genus 
odicendi 'essef, temere mutarunt. »,Aeschinis quidem 0111}, 7A: νὺξ 
"έν" μέσῳ καὶ! παρῆμεν τῇ} ὑστεραίᾳ. «εἰς τὴν ἐκκλησίαν 3. ‚Cobetus 
quum) zagyuer‘ repererit); vereory:ne,: ut. ipsius,\more ‚loquar, 
‚loeum sanum ioculari  vitio maculaverit.  Enimvero,.parum eir- 
‚eumspecte: egit, ‚quum id quod, ὃ. 95 οἱ 211.) seriptum ‚est, πᾶρ- 
"λϑῶν᾽ eig τὴν ἐκκλησίαν;;. adı veram seilieet lectionem. παρῆμεν 
‚manu-ducere contendit,:neque: quantum, interesset ‚inter, utrumque 
‚genus «dicendi ©cogitasse videtur., @uicunque enim, ad. suggestum 
‚eontendit: ut verba: faciat ad. eos qui ad audiendum‘ adsunt, sive 
‚in \contione )'sive> in’ senatw.sive im indieio ;sive., ‚aliquo alio, in 
seonventu; ut legati apud ‚Philippum 2,108 (πρῶτον μὲν παρῆμεν 
εοὐ τ καϑ'᾽ ἡλικίαν), sive accusat sive se aliosve ‚defendit sive te- 
stimonium: dat sive de republiea refert. cett., is vel παριέναι di- 
seitur (8; 82." ἐν. τῇ, "ἀπολογίᾳ ἡ»; 69; ἐπὶ πὸ βῆμα. 8..145. 159. 
«δευρὶ .“2,..08.: δο Θὰ. “Ἰοοὺ παριέναι... non, παρεῖναι ‚seriptum 
‚oportuit) «wel πάρελϑεῖν. (1;. 84. 198. 2, 14. 15. 17, 47. 88. 
-154.,164,180. 8, 166.. δεῦρο 1, 40, 73. 174. eis τὴν ἐχκλησίαν 
3,95. 211. ἐπὶ τὸ βῆμα 8.) 151. ἐπὶ πὸ βῆμα «τοῦτο 2, 59. σω- 
φρύνως ἐπὶ ἐὸ Pu ὃ,: 2. ᾿σεμνῶς 'πάνν. 8,.97); sed eives, quum 
in»contionem eunt,, seine: ν᾽ πὶ ‚quis unquam παριέναι εἰς͵ τὴν 
ἐκκλησίαν vel en dixerit, ‚Imo illi συλλέγονται. εἰς τὴν 
ἐκκλησίαν (1.22... ςἔ..2,. 117}. wel συνίασιν, non παρίασιν. ‚Verum 
ubicongregati sunt ‚ad audiendas contiones, πάρεισιν «εἰς τὴν 
‚euxinoiensauresque: praebent: «τοῖς παριοῦσινι:. Quippe. παρεῖναι 

Philologus, ΧΕΙ, Jahrg. 8. 39 


14 Miscellein. 


perfectum est verbi mwpıwvar,aoutı διακεῖόϑαι verbi διατίϑεσθαι, 
ita ut ἃ παρελϑεῖν, aliquantum , a παρεληλυϑέναι nibil differat. 
Ob eam rem dubitäri noh potest 'quinRägeer εἴς τινα τόπον 
recte dicatur, ut non refrägante,Cobeio, ad Hyperid. Epit. p. 49. 
a Thucydide 6, 62, 4. dietum est: παρῆν ἐς τὸ στράτευμα i. e. 
venerat ad exereitumy äderat.: οἷ Plat. Theaet.:200. A: 
οὐκοῦν μακρὰν περιελϑόντες πάλιν ἐπὶ «τὴν πρώτην πάρεσμεν ἀπο- 
οἷαγν. Tihuc. 2: 84, 2: καὶ γυναῖκες. πάρεισιν ἐπὶ πὺν τάφον. Ken. 
Anabı\ 7,255: ᾿ἐλέγετο ὅτι Πῶλος ὅσον οὐ" ὑπαρείη: ἤδη εἰς Ἑλλήσ- 
πῦντον. ἢ, 1, 41: ὃς ἂν μὴ παρῇ" εἰς τὴν ἐξέτασιν! Demosth. 
2, 8: καιροῦ μὲν οὖν πριὸφ τοῦτο πάρεστιν... .8,.1.1.}. ἐφ’. οὺς ἂν 
"αὐτῷ" δύξῃ πᾶρεστιν. Plat. ᾿Αροῖ..38. ἢ : πάνεως. δὲ «πάρεισιν 
αὐτῶν πολλοὶ ἐνταγνϑοῖν Ἀ]1ο 5 locos wid, ap. "Voemeliumlin Prolegg. 
ad Dein. ᾿Οομεί, μ.. 359 54. Qui «quum: probe ‚intellexisset.quid 
rei 'esset, miror sane, ‘cur zaprjoas ‚quod, est apud.Dem.: 1,8, 
Cobeto Dindorfioque 'auctoribus (namıHeindorfius tämen'de, neces- 
sitate' mutandi subdubitavit) cum; παρῆσαν». commutare, ‚sustinberit. 
Nam quod Demosthenes dixit,ei χὰρ, 00. ἥκομεν Euposüci Peßoy- 
ϑηκότες, καὶ παρῆσαν: Augınokıronı ‘1ega& καὶ Irgarorings ἐπὶ 
τουτὶ τὸ βῆμα κελεύοντές ἡμᾶς" πλεῖν κτλ; manifestum est lega- 
tos conscenso suggesto, non dum- conscendunt ,verhat fecisse, 
et παῤῇδαν eo loco non‘ magis ferri ‚posse quam ΨΧ6] ᾿παρήρχοντο 
(ut hoc verbo' utar) vel ἀνέβαινον ἐπὶ zo: βῆμα... Neque @oloco 
‚de repetitis contionibus legatorum sermo est, ut apud Aeschinem 
1, 64: ὡς δὲ παρήει ἐπὶ: τὸ βῆμα τὸ ὑμέτερον ὁ ἩἩγήσανδρος, 
ὅτε καὶ προσεπολέμει “Ἵριστοφῶνει To Ale “καὶ "ἐπειδὴ 
Κρωβύλος ὃ ἀδελφὸς αὐτοῦ ἐδημηγόρει καὶ: ὅλως ἀπετόλμων ὑμῖν 
οὗτοι περὶ τῶν Ἑλληνικῶν. συμβουλεύειν th, 6. quo. tempore 
publice ad dicendum prodibatr inque're publien administranda 
"versabatur , itaque in eorum ογὰ numero ; quosı ‚Dewmosthenes 
41, 2 πολλάκις εἰϑισμένους. ἐνταῦϑ᾽ εἰς. ὑμᾶς: παριέναι. dixit. 
Neque quidguam’ea res habet momenti,'quod et παρῆσαν illud vet 
hoc ragyet in secundaria. utramque enuntiatione.positum: est; sua 
enim euique tempori' notio ac vis’ etiam in secundariis sententiis 
manet, ita uf, quoquo nos vertimus,) facere> non  possimus ‘quin 
παρῆσαν illud Deinosthönie intactum relinguamus. ı Sed’sunt etiam 
alii loci, quibus mea sententia Cobetus ‚Dindorfiusque'mänus, ab- 
stinere debebant. ‚Demosthen. 19; 57: ἥκομεν. δὲ δεῦρο, ἀπὸ εἧς 
πρεσβείας τῆς ἐπὶ τοὺς ὅρκοὺς τρίτῃ ἐπὶ öde τοῦ Σκιροφοριῶψὸς 

μηνὸς, καὶ παρῆν᾽ ὁ Φίλιππος ἔν Πύλαις. ἤδη. xr).,(ipsaverba 
ἐν Πύλαις ἤδη argumento sunt hoc dici:. aderat Philkäpum; non 
adventabat {παρήξι). ' Id enim egit 'orator, wt,; quosdie ipse ἃ 
legatione redux factus esset, eo ipso die Philippus penetrasse 
iam in Thermopylas et in iis eonstitisse intelligeretür. Xenoph. 
Hellen. 7, 4, 29: “οἱ "γὰρ Ἠλεῖοι" παρῆσαν ἤδη σὺ»: τοῖς. ὅπλοις 
εἰς τὸ τὐβενοψ) Recte'ita." Aderant’'enim) iamj)in‘'sacro' nemore 


& oololıd? 


Miscellen. 615 


Elei, :quum luetatores μεταξὺ τοῦ δρόμου καὶ τοῦ βωμοῦ certare 
instituerunt.  -Denique etiam"Xenoph.' Anab. 3, 4,123: καὶ «εἴ 
mov. δέοι τι. τῆς φάλαγγος, ἐπιπαρῆσαν οὗτοι i..e. insuper δά: 
erant (ita; enim instructus ργοβεϊβοθυίῃγ.. ΘΧΘΓΟΙ 5.9. ut illi sex 
ordines, sieubi durbatum esset,, »:statim ‚adesse ‚possent): ἐπιπαρῇ- 
σαν, quod Cobeio auctore ‚Dindorfius obtulit,  repudiandum' ‚esse 
eenseo. Ef. Το. 1, 61,1: ὡς ἤσϑοντο καὶ zovgnusr Agusreag 
ἐπιπαρόντας. 


b: “Προσοφλισκάνει» an πρὸς ὀφλιδχάνειν 7 
91 | Ad Demosth.\ 3, 31. 


 Fuerunt qui. verba, cum -praepos. πρὸς composita; si πρὸς 
insuper, praieterea significaret;,; disiunetim seribi vellent 
(@: Dindorfius , G. Schaeferus alii,, nune Cobefus Mnemos. V1,397), 
ac säne negari. nequit' vocabulum πρός “ποῖ in: iis 5018: dieendi 
formulis quae ia grammatieis aflerri ‚solent- (καὶ. πρός, πρὸς δέ, 
πρὰς δὲ καί, cf. Krueger. Gr.68,2, 2.) pro adverbio usurpatum esse. 
Cf. »Arist. Lys. 628: «καὶ διαλλάττειν πρὸς. ἡμᾶς ἀνδράσιν. daro- 
ψικοῖς. Demosth. 27, 08: ἡμᾶς τοὺς — στερομένους καὶ πρὸς ὑπὸ 
τοὐτῶν ὑβριζομένους (58, 82. καὶ δίδωσι. πρὸς τὴν κλῆσιν Μνη- 
σαρχίδῃ aperte corrupta Βα). 864. praeterquam ‚quod, ut.est ἃ 
@..:Webero ad, Dem. Aristocr. 89. οὐ ἂν. ἢ. Sauppio: ad Philipp. 
1; 28. animadversum, ‚satis. -.idonea causa ‘cur »illa';composita 
dirimantur excogitari non 'potest: neque ‚enim: ‚ulla est in wul- 
gata,scriptura significationis ambiguitas ἢ neque, si cui, voca- 
bulum πρός cum vi quadam pronuntiandum videtur, id non pot- 
est fieri in verbis coniunctim scriptis: interdum illa composita 
ita collocata reperimus, ut ne possint quidem dirimi. 24, 114: 
προστὶ μῆδιι δ᾽ ἐξεῖναι To δικαστη δίῳ, πρὸς τῷ ἀργυρίῳ “δεσμὸν 
τῷ κλέπτῃ (προστιμὰν autem est insuper irrogare, idque 
cöniunetim in eadem oratione:'d. 41. 46.::60:172. 73: 79. 93. 
1035207. et alibi seribi,-solet). Το. 6, 2: προσξυνῴκησαν de 
αὐτοῖς καὶ Φωκέων τινές. Negne facile quisquam Dem. 21,422: 
ἐπὶ τῷ μετ ἐκείνου κἀμὲ προσεκβαλεῖν aut 41,27: ἐμοὶ δ᾽ «αἱ 
δέκα ὠναῖ χορὶς προσαπεδίδοντο aut 19, 167: πάλιν προσδιενεί- 
μαντο τοῦϑ᾽ ovzoiseiunctionem illam admiserit. » Accedit ut voc. 


"ἢ Ambiguitatis certe rationem‘ H.'Stephunus videtur habuisse, quum 
ap. Plat. Civ. 375 E:: ἄρ᾽ οὖν. σὸν doxsi ἔτ᾽ τοῦδε προσδεῖσϑαν ὃ φυλα- 
κικὸς ἐσύμενος, πρὸς τῷ ϑυμοειδεῖ. ἔτν πρὸς γενέσϑαν φιλόσοφος τὴν φύσιν; 
pro, προσγενέσϑαν scribi vellet, 5011, ne quis illud verbum ἃ 6068 46 ΓΘ, 
non insuper fieri interpretaretur, et qui ap. Arist Egg. 401. χαὶ 
δυδασχοΐμην πρὸς &dew Μορσίμου τραγῳδίαν scripsit Th. Kockius idem 
opinor 'speetavit, ut’insuper'eanere et accinere (concinere)' ne 
confunderentur. | 4 


39* 


646 ‚Miscelleii. 


τὸ: προσκατάβλημα 24, 97 54. et; ἡ προσομολόγία" (vonfes Βὶ ὅ 

in cumulum addita, G. Schaeferus) et δὶ quae 'alia'sunt' eius- 

demmodi , etiam. προσκαταβάλλειν προσομολογεῖν (lsoor. τ᾽ 35.) 

alia uno tenore »pronunciata esse demonstrent. ‘Certum est au 
tem aut in’ 'omnibus- eiusmodi‘ compositis «novitiam illam: seribendi 
rationem adhibendam esse aut‘.innullo. »@Quidsiest enim quod 
Dindorfius Dem. 22,75. 24,183 : @dz. ᾿ ἀπέιρόχαλὸς. πρὸς "ἔδοξεν 
εἶναι. 23, 89: γέγραφε καὶ πρὸς φυλάττειν ἐκεῖνον, 1127,67: 
28, 21: οὐ μόνον --- ἀπεστερημένος, ἀλλὰ καὶ πρὸς ἠτιμωμένος. 

37, 49: χωρὶς ὧν, --- ἠδικήκεις,, καὶ πρὸς; ἀτιμῶσαι ζητεῖς. 39, 
23: τοὺς κοινοὺς παῖδας πρὸς μισεῖν (Arist. Ach. 701: κᾷτα πρὸς 
ἁλισκόμεϑα. Eur. Hel.973:: Η. ἀπόδος τέ. καὶ πρὸς σῶσον. Plat. 
Apol. 20 A: καὶ χάριν πρὸς εἰδέναι. Xen. Anab. 7,0, 80 : πρὸς 
ἐτέλει) scripserit, "contra ubique προσοφλισκάνειν προσοφείλειν, 
προσοφλεῖν (δ, ὅ. 8,12. 23;.89.. 85, 46. 860, 4 6, 10..12. ὅ8, 
19..20,, contra πρὸφ 6%. »Cobetus ad Hyperid. 'Epitaph." p. 58.) 
intaetum 'omiserit? Idemque προσδεῖ 1,’ 19. προσδεῖσϑαν , 16. 
9, 41. προσποριεῖ (πρὸς ποριεῖ 'cod; Rehdi)*4y 29. προσπέριβάλ- 
λδται 4,.9. 'προσπαρασκευάζειν 8,..19. πρυσδιώδισας 20. 180. 
προσηνεχύραζε 22, 56. προσευπορεῖν 24, 97... 80, ὅ7. -προδωνεῖ- 
σϑαι. 27, 82. προσπεριποιεῖν 27, 00." προσἔξετε 581, 7.0 ἀροσμεμι- 
σϑωκώς 88. 12. προσαπετίμησε 41, 27. προσεμαρτύρουν Ad, 12. 
σροσκεκερδήκασε"8θ, 30. προσαπολλύοιντο 57, “40. προσυποσχεῖν 
p- 1436, 7. δἀπιδιε, -Quid’quod ne in uno quidem eodemque> verbo 
δἰ δ᾽" constitit, qui’ 25, 5a ἀλλὰ" καὶ "δίκην 'πρὺς ἔλαχεν; sed 32, 
9. ἀλλὰ καὶ "δίκην “προσείληχε Βοιιρβοεῖεν "Ὁ 61 τ χοὸς ὙΠΈΡ ΠΤ ΓΗ 

Misnae. κασι ainonsohee ἐπ μρΝ Ν. ὃ 


{ 9} org sushirup IE ud ον inne 


gi las ah ae 

ER Se } 4! Ι 41 { {ΠῚ 919} 616904109 sh 
24. „Nachtrag. zu den bemerkungen über Hesychius. i 
i ΕἼ 19 ὃ in9) a τὸ GO FO ΨΨΨΑΝ ΟΣ 

P. 534. 2.11 δι. ᾿Ελικῶνι statt ᾿Ελιδωνιν' δὰ setzen, 536. 
no. 498. noch ‚passender 8]8 'das deutsche sprichwort konnte das 
griechische‘ zinrer' τοι κόρος ἰὕβριν, “verglichen werden. 448. 
n0.'597: ἀῤώμάτα ist vielleicht nicht‘zu. ändern,» wenn'man we- 
ριφέῤοντες nicht mehr ‚auf μεταλλεῖφ. bezieht, ‚sondern vals seine 
zweite erklärung) von ϑυλακοφόροι nimmt und von sackträgern, 
die getraide tragen, versteht. 551. no. 623. Πένον: μεμαλα- 
vousvov. Es ist mit Ruhnken Πελιιὸν zu; schreiben, 1.552. z. 6. 
lies πασσυδίῃ βίαιε πασσυδί.  Ibid.’ no. 685. ἐν κάλλει] vielleicht 
ἐπὶ κάλλει. Anderes werde ich’ zu andrer zeit nachträgen und 
berichtigen. Schliesslich möge hier die bemerkung stehen, dass 
herr Schmidt ‚oben ‚p., 217 den nachweis.geliefert hat, dass von 
den 293 vorschlägen, :die ich im: ersten :theile'.dieser 'abhandlung 
(Philol. bd. ΧΙ, p. 601) den kritikern zur prüfung”vorgelegt 


Miscellen. 617 


habe;: sieben emendationen» bereits 'von andern 'gelehrten gemacht 
sindsoDa es sehr‘ wahrscheinlich ist, dass: von‘ den 442 neuen 
vorschlägen: gleichfalls einige schon von andern’ gelehrten  ge* 
macht: sind) so: sehe ich mich zu der erklärung veranlasst, ' dass 
ichdie" priorität bereitwilligst.jedem zugestehe, dem sie gebührt, 
und die) richtigkeit des: von hrn; Schmidt befolgten grundsätzes, 
nur ‚den ersten finder einer mans namhaft' zu re voll» 
keden: anerkenne, \ ἱ 


Berlin. ZI A. Meineke, 


: u. m 90. Zu Iulius Cäsar 


Lew. ὦ ἠδὲ ΠΙ, 69; omniaque erant tumultus, kmönii fugae 
Pro adeo. «ἢ... quumi.Caesar  signa fugientium manu: prehenderet et 
consistere,iuberet , alii dimissis equis eundem cursum conficerent, 
alii,e2 πιο eliam. signa ‚dimitterent. . Man: hat an dimissis austoss 
genommenyum.zu fliehen, gebe: niemand) sein’ pferd auf, also) 
könne,schon: deshalb dimissis equis nicht richtig sein.) Faernus u. a. 
haben: daher admissis equis geschrieben, was M. Haupt aber eben- 
falls verwirft,; weil 'hier»von;reiterei; gar nicht: die \'rede sei.' 
Derselbe will daher — er selbst nennt es eine herzhafte verbes- 
serung; ——nihilo.sequius ‚lesen: (Philol\ jahrg.l, p. 87). Mei- 
nes erachtens! ist ‚aber: zu „einer emendätion ‚hier'garıkein grund 
vorhänden‘, ‘wenn sich auch nicht läugnen: lässt, ıdass'' admissis: 
equis, obgleich diese «änderung | weniger herzhaft ist, als (die: vom: 
dimissis equis in nihilo sequius,,' vollkommen klar und verständ- 
lich ist. und,von .‚fliehenden ganz passend gesagt werden, kann. 
Was zunächst die einwendung Haupt’s gegen admissis und so- 
mit auch gegen dimissis anbetrifft, dass hier gar nicht von rei- 
terei die rede sei, so halte ich dieselbe für nicht begründet. 
Allerdings heisst es vorher: equitatus Caesaris, quod angusto 
itinere)periaggeresladseendebat, receptulsuo timens;' initium fu- 
gae faciebatli-.Esjisk aben, ‚wie aus dem ‚folgenden hervorgeht, 
hiermit nicht die ganze reiterei gemeint, sondern wenn wohl 
auch\der grössere theil; derselben , nuryydie „welche. in. der) nähe 
des ‚rechten ‚flügels aufgestellt war, deren flucht daher, auch ‚von, 
diesem ‚alsbald' bemerkt, ‚werden, musste. Erst die, wahrgenom- 
mene, verwirrung, und flucht, des,‚rechten. flügels erfüllte; ‚den. lin:, 
ken.mit furebt und schrecken, ‚und, ‚hatte ‚auch dessen rückzug. 
und flucht, zur folge.  Auch(auf dem linken flügel oder in .des-, 
sen nähe ‚war ‚reiterei aufgestellt, ‚deren an ‚unserer stelle nicht. 
in. derselben, weise, wie oben, , erwähnung ‚geschah, weil: hier 
nicht von, der, reiterei der, anfang; zur flucht gemacht wurde, son; 
dern diese ‚nur, ‚von..der allgemeinen verwirrung, ergriffen ‚sich. 
ebenfalls dureh ‚die, flucht, zu retten suchte, ‚Aber auch: das spe, 


618 Miscellen. 


ciell (gegen: dimissis: von Haupt erhobene‘ bedenken findet πε. e. 
leicht: seine erledigung. »' Dem dimissis equis entspricht signa'di- 
mitterent. » Omnia erant' tumultus, timoris, fugae ‚plena, adeo ut 
..neque quisquam ‘omnino consisteret d. ἢ: ut ad unum omnes 
fugerent, alii.dimissis equis, alii signis dimissis. ‘In signa'dimit- 
tere liegt zugleich der begriff des fliehens, so dass ut signa di- 
mitterent wenigstens hier dem ganzen zusammenhänge nach: gleich: 
bedeutend ist mit ut signis dimissis oder signasdimittentes’fuge: 
rent, ‚während in equis dimissis an und für sich der, nebenbe- 
griff der flucht nicht enthalten ist, weshalb Cäsar auch statt ut 
equos dimitterent, zumal da er noch etwas besonderes damit 
verbinden wollte, sagt, ut equisi/dimissis eundem cursum confice- 
rent. Hieraus ergiebt sich, dass alii equis dimissis etc. dem alii 
signa dimitterent''gegenüber‘steht; das eine bezeichnet die flucht 
der: in der ‚nähe‘ des linken flügels aufgestellten‘ reiter,\dasvan« 
dere‘ dieflucht der den linken flügel bildenden fusssoldaten:; Dem 
signa dimitterent wird als grund hinzugefügt‘ ex 'metu, während 
der grund von equis dimissis eundem cursum conficerent ‘in’ dem 
unmittelbar: vorausgehenden omniaque erant tumultusy''timoris, 
fugae plena entlälten- ist, also in der‘ allgemeinen verwirrung 
und: bestürzung. | Für: einen » derartigen ’zustand passt’aber ge- 
rade das equos \dimittere ganz vortrefflich, ‘welches ‚Cäsar: be- 
sonders anführt, um damit ein anschauliches und deutliches: bild 
zu: geben von'dem schrecken, der verwirrung 'und flucht, die so 
gross 'war, dass die reiter in ihrer bestürzung sogar ihre pferde: 
aufgaben , ‘die: ihnen für die flucht doch 'so gute dienste hätten: 
leisten «können. — [5.1 ob. ρ. 885 : Εν. 1..}" iu pe- alarm 
Fulda: Chr. Ostermann, 


1908 Jim 


ran 


C. Auszüge aus schriften und berichten .der..gelehr- 
ten gesellschaften so wie aus‘ zeitschriften. ' 
Academie su Berlin. Monatsberichte 1858. Juli: Ed. Gerhard‘ 
die anthesterien und das verhältuiss des attischen Dionysos zum 
Koradienst, p. 371: nach einer einleitung über die theophänie 
des griechischen götterwesens und deren durchgängigen wech- 
selbezug zu den jahreszeiten zerfällt die abhandlung in” zwei 
theile: im ersten wird über die anthesterien, den ättischen Dio- 
nysos und die tragweite der orphischen mystik, im zweiten über 
die kleinen mysterien zu Ἀργὰ und'das verhältniss’ des dortig 5 
Koradienstes zum dienst von Eleusis gehandelt: davon wird 
skizze mitgetheilt ‘und am schlusse als’ besonders wichtig. or 
den hier behandelten fragen einmal die hervorgehoben, ab "die 


Miscellen. 619 


verbindung ‘von Dionysos’und’-Kora eine ursprüngliche, oder: wie 
Ed. Gerhard "will, erst "eine seit ‘der zeit! des | Pisisträtus: durch 
orphische "mystik "hervorgerufene;"‘danw die ansicht, dass die 
vasen altattischen 'styls'mitschwarzen'figuren die durch! orphische 
mystik Kemodelten götterdienste vorzuführen scheinen. +— *Dirksen, 
über die quellen der 'römisch'- rechtlichen theorie von! der'aus- 
lösung ‘der "in fremde'" gefangenschaft‘\gerathenen ‚personen, 
γε 401..-Ξ. - *Pinder , über’ paläographische,- orthographische und: 
andere eigenthümlichkeiten der römischen münzumschriften, :'p. 419. 
— — August: Lepsius, über einige berührungspunkte:der ägyp- 
tischen, griechischen und römischen ehronologie; :p. 4501: es wird 
zuerst die’fräge behandelt, woher. es‘komme, dass. die epoche 
des 'wlexandrinischen’kalenders ‘auf dem’ 30. august; des jahres 
30 a. Chr. falle; obgleich der bewegliche erste thoth' jenes 
jahres'dem 31. ‘august’ entsprach: nach widerlegung der-ansich- 
ten’ Ideler’s, Böckh’s, Th. Mommsen’s,; wird gezeigt, dass'da das 
jahr 45 ein schaltjahr war, a. 42. zuerst richtig eingeschaltet 
sei; dass ferner θὲ der wiederherstellung‘ des: julianischen: ka- 
lenders durch "August! zuerst '7 p. Chr.‘ eingeschaltet ; worden. 
Rechnet'man'vom 5.8 νὴ Ομ zum -j. 80: 4. Chr. zurück ‚: so 
ergiebt sich, "dass der erste 'beweglichethoth nicht ‚auf; den 31., 
sondern auf den"30. august ἢ6}: 65. wurde also. erst‘ durch. die 
verlegung' des schalttags’ in das folgende“ jahr unter Augustus 
der hach" Cäsar’s’absicht als der 30ste gezälilte august nachträg- 
lich "zum' 29." gemacht.) ἘΞ ἘΠΕ "wurde dannv'eine wiederherstel- 
lung des dionysischen kalenders’versucht, — ὑπά endlich für den 
eudozischen kalender das epochenjahr. 375 wahrscheinlich gemacht. 

Gesellschaft‘ der wissenschaften zu Göttingen.‘ Nachrichten, 1858. 
No. 15, p. 169: A. Ewald, über 'entstehung,, ‘inhalt, und. werth 
der 'sibyllischen ‘bücher nach’ kurzen’ am ende des alszüges Iver. 
vollständigten angaben über' die bisherige behandlung oder viel- 
mehr vernachlässigung dieser ‘bücher "wird .Virg::Eel. IV.-bespro: 
chen und das''helldunkelin ihr aufisein 'sibylienbuch- neuern vur- 
sprungs zurückgeführt: denn die alten sibyllenbücher seien verloren 
und’aueh uns nur'solche erhalten, dievon Alexandria aus entstanden: 
da'seien die ersten 'messianischen sibyllenbücher entstanden , 50 
dass also'schon in’der vorchristlichen zeit 'aus den den alt-heidni- 
sehen "bloss nachgedichteten 'sibylienbüchern: neue gedanken: in 
das’heidenthum drangen :'es zeigt ihre wirksamkeit sich. deut- 
lich an Constantin, der sich für die wahrheit des christenthums 
vorzüglich auch auf die sibyllenbücher ἀπά Virg. ΕΔ]. IV berief. 
Aus einer genauen’ durchforschung. der vorhandenen 14 oder wiel- 
mehr’12 bücher, deren‘ letzte gestaltung und 'eintheilung\\erst 
im' mittelalter sich vollendete, ergiebt sich, dass wir in ihnen 
die werke von sieben’ ‘nach: zeit,’ wohnort' und: glauben: ganz 
verschiedenen 'sibyllendichtern ‘und "dazu. noeh ein ganz: anderes 


620 Miscellen,‘ 


ursprünglich/nicht 'sibyllisches aberisehr schönes: grösseres gedicht, 
besitzen: dies wird in der abhandlung: des ınäheren, nachgewiesen! 
und darnach: bestimmt werden ‚. welebes ‚das: 'eigenthümliche  we- 
sen’ und) bestreben) sowie inhalt, ‚ kunst..und ausstattung, aller 
sibyllinischen diehtung ‘war, welches «also auch ihr innerer werth. 
und ihre hohe geschichtliche: bedeutung: ist. ap Pair 
Archaeologische‘ zeitung von Ed. Gerhard. Juli. No..115:. ΓῊ 6 
von‘ Jan, die griechischen saiteninstrumente, ph ,481: ‚sucht‘ den, 
θεν αἱ ἰδὲ zwischen ἰγγὰ und .kithar aus. bildlichen.‚darstellun-. 
gen zu‘ermitteln und kommt ‚dabei ‚auf. nähere \ bestimmung des. 
steges und anderer theile, dieser instrumente, ebenso auch auf das, 
spielen selbst. — Ik: Allerlei ».p.,191:'19.. Adi Michaelis, vejen- 
tisches zur vasenchronologie : ‚das. datum, der. zerstörung  Veji’s 
wird als’ ein anhaltspunkt» für die zeit der, vasenfabrication be- 
nutzt. — 020.:0. ϑαῆη, die, anwesenheit des; Dionysos, ‚auf der: 
Archemorosvase: sie soll, wegen. der Kuniden Jalsı eine. hinden- 
tung auf den speciellen  'zusammenhang ; dieser |.vasenbilder mit 
attischen traditionen) zu beachten sein. — 21. Preller,; zur itopo-. 
graphie’des' Aventin,» p.ı192: θγοβ. Υ, 12,,noeh ‚nicht hierfür, 
benutzt,.'wird ausgebeutet. — 22. Derselbe, römischer ‚aberglaubey 
p- 198: es wird «Plin. ΠΝ, Ἤν XXVIll, 4, 7,0besprochen und in, 
der: stelle resipiscere: für: ‚recipere ‚ vermuthet ‚) in, Suet,., Ner,\.56 
imagunculam für icunculam» —— ;Derselbe, Orbona, p. 194: ‚das, 
wesen dieser göttin wird bestimmt, dabei ' Teertull. ‚ad Natt..U,15. 
besprochen und lumina‘in ihm ‚statt''semina zu; lesen (‚vorgeschla- 
gen. —- ἐΝ 116. 117. 1, (Bötticher,. «zu den bildwerken, der. drei-: 
seitigen basis in Dresden‘,' p.:197:,\vertheidigung  eigner\ ansich- 
ten gegen’ Stark: 68... οὐν τ Ρὺ 2297899 u Ην Ἐν Gy ἄρον ar- 
chäologische apparate and’ «museen, pP“ 205.1 — ‚IL. Allerlei 
p» 211: Preller , der stein des» Aeskulap: da. diesen, in, Schwenk ’s, 
mythologie der Rönet p: 113 eine, rolle; spielt, wird) Oros..Ill, 
22, worauf er beruht, 'genauer besprochen ‚und. cum. öpso, ‚Aeseu,, 
lapio ' vorgeschlagen ‚statt cum. .ipso Aesculapii | lapide, da. kein, 
mensch’ sonst von einem! solchen’ steine wisse. ++ 7 1 von. 
Archäologischer ‚anzeiger , nr. 145.116». 417:.1. Ed, Gy aus- 
grabungeen‘'zu' Halicarnass, ‚p. 20%:.beziehen sich. ‚auf das maus 
soleum == ef.) sup. ρ..401 — nach den ‚berichten des ‚englischen 
viceconsul zu Lesbos; Οὐ. Newton: obgleich, schon. viel, entdeckt 
ist, 'hofft man: doch ‘noch glücklicher »zu » sein. —: Ik. Zu ‚Ross, 
griecliische inschriften,,; p. 219: die währscheinlichkeit,, ‚dass die 
von Pasch 'von Krienen ‚gefundene 'grabschrift Homer’s im‘brit- 
tischen’ museum zu finden sei, betreffend: s.; ob: ps 230. -- IM. 
Th. Mommsen, römisches aus Nord-Deutschland,, p« 221 : bericht 
über zwei ıbei Teplitz'in Böhmen gefundene bronzegefässe römi- 
scher arbeit, die'schom «durch ihren: fundort.ausserhalb der ‚gren- 
zen des römischen reichs' aufmerksamkeit verdienen ; ‚fabrikstem- 


Miscellen. 624 


pel 'sind,(daranf, auf\.dem!-einen, scheint der, ‚name .zu 'sein Tiibe- 
rius-Robilius Sitalces, ‚7 aufl,einem. früher zu Hagenow im Mek- 
lenburgischen gefundenen ‚bronzegeräth ‚wird derselbe name er- 
kannt! — ‚auf dem. andern. Gaius. Atilius. Hanno: dabei. bemer- 
kungen ..über ‚diese fabriken., — ‚IV. Neue schriften‘, 'p.. 223. 
„Augsburger. allgemeine zig. 1858, ,beilage zu n, 260 :, Harless, 
das. buch ‚von .den ‚ägyptischen , mysterien.: der. ref. sieht ‚die 
schrift an,\als, ‚einen. beitrag ‘zur. diagnose ‚der gegenwart’’ und 
stellt in ‚dieser. hinsicht ‚einige hetrachtungen. an :..vgl. oben p. 
232.,— Beil. zu ni261.: Gerlach, Zaleukos, Charondas, Pytha. 
goras. 8. Basel. 188: von Gerlach’s buch ist kaum. die rede; 
sondern... das. (ganze. besteht ‚aus, ‚deolamationen gegen die neuere 
kritik in der erforschung der,alten geschichte; ',,die arbeiten. der 
neuen, geschichtschreiber, jenthalten eine grössere ‚fälschung der 
alten historie, als. ‚diejenige, ist, welche, man, den,eiteln erfindungs: 
reichen Griechen zur,ilast, legt’’: m „was. das ‚ selbstgefällige 
19.,jabrbundert ‚und einige. ‚von modernen \ideen. durchdrungene 
zöglinge‘, heutiger 1 kultur’ über Rom; |,und, Römer, denken,. kann 
die, überlieferte, ‚geschichte nicht ersetzen, Aus ihren worten lernt 
man nur, sie, nicht. die alten kennen?’: — „die, moderne auflassung 
der grossen gestalten ‚des alterthums erinnert, an das verfahren 
jener, maler des’ vorigen, jahrhunderts., welche Griechen und, Rö- 
mer im costüme der ‚höflinge. Ludwig XIV, ;einherschreiten las- 
sen’; —, \„eine, würdige ‚darstellung der, alten; insbesondere ‚der 
römischen‘ geschichte: ist! von, unsrer, zeit kaum zujerwarten, 516 
hat keine ‚befähigung und keinen ‚beruf dazu u. 8.W. —.— N. 
285 berichtet 1; v. Hefner, ‚über die ‚auffndung ‚eines ‚römischen 
adlers in Rheinzabern.;, der adler ist aus,messingfarbener bronze, 
war stark ‚vergoldet: ist 25 ‚centimeter ‚hoch, ‚eben so .breit:, das 
postament| 15 ‚centim. lang, 9% ..breit:, .der ‚adler ‚ist, voll gegos- 
sen, und wiegt, 16, pfund. ‚Wahrscheinlich, ‚diente .er | um, auf ei- 
ner,säule oder; einem thor ‚vor..dem ‚prätorium ‚aufgestellt zw 
werden: daher. der jabgestutzte schweif und daran: die, überreste 
einer, eisernen stange 580. wie, die ziemlich grossen ‚löcher zu 
beiden, seiten ‚der krallen. ‚, Der. schnabel, ist durch. ein stäbchen 
aufgespreizt,, ‚wahrscheinlich, ‚um „eine, zierrath, hineinzuhängen. 
Uebrigens., wurde ‚der adler, ‚am 4. september d.j.. im Erlenbach 
4 bis; fünf. fuss \tief in der ‚erde, gefunden. —' Ν, 298: Κ. 0. 
Müller’s geschichte der griechischen literatur ist von: Donaldson 
in London ‚bei Parker, neu,herausgegeben und ein dritter band, 
der ‚auch einzeln ‚verkauft, wird, hinzugefügt, der ganz. von Do- 
naldson herrührt und ausser|;besprechung einiger, alten chrono- 
logische tabellen, ‚register, nachträge ‚und',eine biographie Mül- 
ler’s. enthält, —ı Beil. δὰ ἢ. 315,bespricht nach anleitung ‚eng- 
lischer, anzeigen, dieses buch, ‚Donaldson’s ‚näher: dem; dritten 
hande ‚sei, eine sehr frisch ‚und liebevoll geschriebene biographie 


622 -Miseehien. 


K. 0. Müller’s "vorangestellt‘, in welcher ‚dieser allen" deutschem! 
philologen des neunzelinten jahrhunderts vorgezogen wird". δὲ! 
muss uns zwar 'um so mehr freuen, dass’ seiner ’in England’ mit' 
liebe gedacht wird," da er’ bei 'uns selbst von solchen, die'so’ 
lange er lebte, mit ihm gingen, jetzt hart angegriffen’ wird, 
z.'b. von 'Welcker: allein die art, wie Donäldson sein\übertrie- 

benes urtheil begründet, "lässt' eben "auf keine''sehrtiefe’ kennt. 
niss der philologie überhaupt und besonders'der‘deutschen sehlie- 
ssen:! es wird das auch dadurch bestätigt, “dass"er unter \den 
dentschen büchern, die ihn besonders gefördert," Schöll’s griechi- 
sche 'literatur- geschichte nennt!’ Dann geht der ae νοτίας, 
in’der allg. ztg. ‘aber 'über’"aufbeurtheilungen’ des buches’im 
Athenaeum und der Literary ‘Gazette: das erstere ist entzückt 
von Donaldson’s leistung und möchte‘ ihn ραν zu 'gernüber'Mül® 
ler stellen, ‚indem man 'von’dem deutschen zu dem englischen dar 
steller übergeht, 'gewalirt man sogleich 'eine' überlegene morali= 
sche haltung, einen höhern politischen aufschwung "und" eine viel 
umfassendere sympathie”:"denn’ K:'0. Müller hät nach dem’ 'Eng- 
länder weniger’ sympathie für‘ die Attiker 'als’ für jeden’andern 
theil der griechischen literatur? es’ kommt das’, 'meint’er,) von 
einer den Deutschen 'anklebenden ‘politischen 'philisterei ," ‘die Sie 
unvermögend mäche die republicanische beweglichkeit eines’ volks. 
wie die “Athener' richtig zu verstehen, 'hinziehe'iaber zu den 
zwar biedern jedoch geistesträgen und stationären dorischen staats- 
gemeinden. — Wissenschäftlichen 'werth haben diese/und ähnliche 
expectorationen nieht?’ sie’ veranlassen "uns jedoch ’zu zwei be- 
merkungen: 'eihmal,' wie "jetzt wieder bei den Engländern die-- 
selbe 'auffässung hervörteitt ,):irie|iteinn erscheinen ''der'Doriert 
dä griff man Müller’n’ 'herbe wegen seiner in den'Dorieri aus“ 
gesprochenen politischen gesinnung an, während ὃν nicht im ent“ 
ferntesten 'däran gedacht hatte, seine politische ansicht in’ dem 
buche niederzulegen:' man "übersieht das in England, um gele- 
genheit zu erhalten, in ungerechten tiraden über deutsche "natio- 
nalität sich ergehen und dabei — sich selbst beräuchern zu können. 

Zweitens mäg hier bemerkt werden)‘ wie wenig 0. Müller dies’ den 
Engländerü ‚‚bewundernswerthe”” "buch ‘für ’ein 'sölebes bielt: er 
hat ohne besondere vorstudien "zumachen zum "grossen theil in 
späten äabendstunden — den Euripides’z. 'b. 'auf einer reise in 
der postkutsche — geschrieben, da''es: ‚so für die‘ Engländer 
schon gut genug werde”: für das’ deutsche publicum "hätte er 
eine besondre: bearbeitung' vor, in der er seine ansichten näher 
zu begründen dachte’ Dass 0. Müller daringanz recht dachte, 
zeigen Donaldson und das Athenäum auch darin‘, dass ersterer 
behäuptet, eine bessere geschichte der "griechischen literatür‘ als 
die Müllersche könne in''alle zukunft nicht geschrieben" werden, 

letzteres aber meint, eine viel 'bessere geschichte der’ pöesie 861 


Miscellen. 633 


lich“ Darüber zu streiten ‘wollen wir diesen so politischen 
Engländern überlassen, ihnen jedoch ‘versichern, dass wir ihre 
urtheile über deutsche philologie mit grösster ruhe betrachten, 
da’ wir nur zu gut wissen ‚'dass das gute an der philologie, die 
jetzt in England ist, lediglich den Deutschen verdankt wird. —- 
Nr.; 315 berichtet nach der „neuen Münchner ztg.” über die am 
2. novemb. gehaltene versammlung des historischen vereins 'von 
Oberbayern: ‚es\ waren in 'ihr'drei 1810 'bei Epfäch — das alte 
Abodiacum == ausgegrabene, bis jetzt aber nicht zugänglich 
gewesene römische marmorbüsten aufgestellt, die prof. v. Hef- 
ner für die bildnisse der kaiser Augustus, Marcus  Aurelius und 
Hadrianus ‚dann andre drei , die derselbe etwa für procuratores 
Augusti hält. > [Ernst von Leutsch]. 

Ausland. 1858. n.'37: beschreibung einer sehr merk würdi- 
gen heilquelle: in’ Hermiöne. — N. 38. 39: römische sitten und 
zustände. 

Europa. 1858, n. 40: Catull’s gedichte in neuer verdeut- 
schung. | 

Gelzer, protestantische monatsblätter : bd. ΧΗ, heft 2, august: 
eulturgeschichtliche fragen: E. Curtius, die weltgeschichtliche le- 
benskraft der ‘griech. eultur' und die versöhnung zwischen ’hel- 
lenischer und christlicher bildung. 

© Göllingische 'gelehrte anzeigen. 1858. St. 145147: ἰδῶ 
königsbuch der alten Εσυρίον. Abth. 1. 2. Berlin. 1858: anz. 
von :H. Ewald; der meist übereinstimmt, in einzelnen, 'das 'alte 
testament'berührenden punkten, abweichende meinungen ausspricht 
und begründet. — St: 149—1515>  Ellissen, analekten der mit- 
tel-»und 'neugriechischen literatur. Bd. 111, I. ϑρῆνγος τῆς Κων- 
σταντινουπόλεως.. --- Als anhang dazu: Übertini Puseuli Brixien- 
sis Constantinopolis.' 8. "Leipzig. 1857; A. ἢ. Mordimann,;'be- 
lagerung‘ und veroberung Constantinopels durch die Türken’ im 1. 
1453. » Stuttg. 1858: anz. von Ellissen: zuerst entgegnung auf 
eine recension in Zarncke’s centralblatte : dann werden die verdien- 
ste Mordtmann’s anerkannt, aber bedauert, dass er manche 'quel- 
len nicht gekanut und aus diesen einige berichtigungen vorge: 
tragen — 8ιὲ. 157 199: . 6Ο΄. Stichel, das Etruskische durch 
erklärung ‚von inschriften und namen als semitische sprache 'er- 
wiesen. 8. Lpzg. 1858: Etude de la langue Etrusque : la grande 
inscription'de Perouse, par le R. P. Tarquini, in der’Revue ar- 
cheologique. . Juillet. 1858, p.. 108 : anz. v. H. Ewald: es wird 
das unternehmen Stickel’s als verfehlt bezeichnet, da er die etrus- 
kische' schrift‘falsch beurtheile, das’ semitische nicht genug kenne, 
die 'etruskischen überbleibsel falsch entziffere, wie namentlich die 
beweisen, : welche lateinische ' beischriften haben. —ı Eben 50 
verkehrt 'verfährt Pater Tarquini, der die’ genannte grosse in- 
schrift aus dem‘hebräisch - chaldäischen entziffern will: ‚obgleich 


624: Miscellen« 


der ‚ansicht ‚Stickel’s nahe. stehend „:bringt« er. einen ganz an 
dern sinn als jener.‚aus ihr (heraus: „Stickel’s -werk beschäftigt 
sich nämlich, sehr., ausführlich mit ihr; — . St, 160:,P. Epkema, 
Epistola, critica ‚de oratione prima.'in Catilinam. frustra: a: Cice- 
rone,,abiudicata. , ‚8., Amstelod.. 1857: es./werden ‚einzelne fälle, 
wie Epkema gegen Rinkes, den ‚er in.\.dieser schrift, bekämpft; 
angeführt ‚und .gebilligt: — St, 166—168;..L../Ross, „Italiker 
und. Gräken. 8... Halle. 1858: .anz. v.:7A. ‚Benfey.: : ea, warden 
vom. standpunkt der. sprachvergleichung 88. 468 verfassers me: 
thode als völlig, unhaltbar , bezeichnet und. seine ‚resultate „ver- 
worfen, \.[Vrgl„„obi p. 440.,414. unt. p»1625.].u1.4 sh τ τοὶ 
Grenzboten. 1858. η..81: bilder aus ‚Griechenland :.. werden 
fortgesetzt in.n. 32. 33. 35. 364.37. 138..39:. lebendige \schil- 
derung (der gegenwart mit rückblicken auf das jaltertbum. — 
N. 40: die posten; ‚im altem Rom: aus Flegler,'zur: geschichte der 
posten. Nürnberg. 1858 entlelint.— N. 44: aus der römischen: 
kaiserzeit«.... | ΗΝ 
Kuhn, geilschrift für ek sprachforscheng, 1858. 
Heft 5; A: F. Pott, deutet Aapdaros ähnlich. ‚wie; Δημόδοκος, 
leute aufwehmend ; . sein ‚sohn -Ad«&iog, : “ᾷος = „Publius , (von. ‚p0o- 
pulus)... Viele namen aus λαός, und δῆμος stehen «neben. einan-! 
der, auch solche mit στρατός, mit ἀγορά;, ἄστυ, ᾿πόλις,, die,..den: 
antheil bekunden,; den das alterthum am gemeinwesen.nahm. Auf 
gute nachbarschaft deuten die namen mit γείτων, χείτοφ, « Im den! 
namen .‚auf ‚olz@g,.oiryg wird οἶτος, 1008, ‚geschick,; erkannt, ;so, 
Μενοίτιος, „von. Mevoizns, wohl, „‚der:sein .loos- erwartet „des: 
schieksals ‚gewärtig”..., Zuletzt ‘werden! neben "Aziag: mamenbil., 
dungen. von «τλῆναι, tragen, dulden, aufgeführt. τος «Di J.\,Mauro- 
phrydes stellt. die (griechischen: verbalformen zusammen ,- worin. ® 
(namentlich\.im' neugriechischen) und. ἃ, "besonders. neben. σ (σαν 
als „bindevocale, erscheinen; besonders: in manchen neugriechischen! 
formen, .die.mit unrecht: barbarisch-genannt:sind.' Derselbe stellt 
für noninse die, bedeutungen „vollbringen’’ - und: dann „walten, 
herrschen?’ auf, wo‘, aber. ‚die! nicht ausreichen, -beansprucht er. 
nach. dem; neugriechischen „sagen, erzählen, bezeichnen”. «Für! 
die: ‚ersten. ‚beiden! bedeutungen leitet eri aus altindischem kan, 
machen, womit ‚er auch .x&00, 2044, κρᾶνον, κρήνη, κράτος |ver-, 
bindet, für ‚die. dritte ‚setzt er ἄρα oder zog —ı ι:κλὰ oder nad 
—ı Ju Savelsberg deutet ἦμαρ nit; der ersten bedeutung: „tages- 
helle”, .wozu ‚er auch; NEQ10S; morgendlich, ἦρι, früh, und αὐριὸν; 
morgen; stellt,’ nebst ἡμέρα aus ursprünglichem ἦραρ und verbin: 
det es! eng: mit ἠξώς, aurora. und dem:ältindischen 'usär, morgen, 
von ‚der wurzel.ush, ‚brennen, leuchten... ;Derselbe: verbindet ὥρα; 
eng αὐἰτ ἔαρ (aus: μέσαρ), das er als ein ‚erglänzen: der natur?‘ 
auf vası— ush brennen, leuchten , zurückführt ‚; und erklärt es 
aus. ursprüdglichem| ‚goo«ga ‚mit erster, bedeutung; „frühling”’; 


Miseellen. 625 


dann‘ „frühling‘ und sommer”, ‘auch’ ‚‚schönheitj' änmüth und reife” 
und auf der’ andern "seite" ‚jahr (allgemein’”), - „jahrszeit, " rechte 
zeit, 'zeitabschnitt”’, erst spät ‚stunde”. [Die wnrichtigkeit'die- 
ser 'erkläring folgt schon aus ’dem' homerischen’ ὥρα᾽, nicht 
τώρα]. "Nicht mit ‘80a zusammengesetzt sei'örwp«, “eigentlich 
„dievreife „’ das’ ’kochen”’, von 07)"köochen."=="'Den schluss’ des 
heftes' bildet die anzeige des unterzeichneten von Ludwig Ross’ 
buche‘ ,,ktaliker und’ Gräken. "Sprachen ‘die Römer Sanskrit oder 
Griechisch”; das’ als ein‘ völlig abgeschmäcktes’ und : werthloses 
zurückgewiesen wird. |S. oben p: 624]. 

τ ΠΗ ΘΠ: Θ᾽ (schlussheft). '’Leo ‘Meyer spricht "über das 'vielbe- 
sprochene 'wort ἐπιούσιος, dass nur im vaterunser (Matth. 6, 11. 
Luk. »11,'3) vorkommt, gelit' daun ‘näher 'auf alle griechischen 
bildungen auf οὔσιος, οὐσία, κτλ. ein und stellt für ἄρτος ἐπιούς 
σιος die bedeutung fest „brot, das für den lebensunterhalt dien- 
lich oder nöthig ist, ausreichendes brot, nothdürftiges brot. —'Gust. 
Lagerlotz weist für 'ponz70 aus Hesychios die bedeutung bruder 
nach ‚’ bespricht' dann das 'hesychische κδχήν,  hase ‚und zuletzt 
einige masculina auf εἰρος, αἱρὸς, «190%, die'aus femininen’'her- 
vorgegangen wären. — | Leo Meyer bespricht die schrift‘ von Bu- 
denz: das suffix κός (1208, ἀκόςφ, ὑκός) im griechischen‘, "und 
H. Schweizer - Sidler die, abhandlung von’ Corssen: ‘de ’Volscorum 
lingua (Naumburg»1858). [Leo Meyer.) . | )υτῦν α 
τ Neue jahrb. für philologie und pädagogik, von Fleckeisen. Bd. 
EXXVIl, heft 8:49. Thomas, das doctorjubiläum Friedriehs'voh 
Thiersch, p. 513.» (23) R. Enger, zur literatur des’ Aristo- 
phanes, 'p. 934.7 (40) Rehdantz, Demosthenische literatur ih 
bezug‘ auf die kritik, p. 559. ὅθ. J. Becker, "römisch-ger- 
manische alterthümer, pi ὅ78...--- 51. Fr.’ Osann,' Lutudes;; p. 
591:— Heft 9: (88) KW. Nitzsch, anz. v. Th.VMommsen,' röint- 
sche‘ geschichte, 2te auflage, p. 593. — ὅδ. 6: Linker, :litera- 
tur’ des Granius Lieinianus, p. 628. — 54. ‘KR. Keil: und ©. 'Bur- 
sian ‚zu 'Granius Lieinianus, p. 640. — "δῦ. Fr.’ Osann, tesse- 
rae gladiatoriae; p. 650. — ὅθ. X. Ἢ, Funckhänel, τὰ Thucyd. 
1, 3653, ’p 652. — (49) Nachtrag zw p. 515. — (45) D. 
Detlefsen, zur literatur des ältern Plinius, p.’653. 7 

ss Preussische jahrbücher.  Herausg. von ἢ. Haym,' 1, 3. 'Sep- 
tember. 1808. p. 303-332. "Winkelmann und seine nachfolger; 
seit Winkelmanns gewaltiger und schöpferiseher . thätigkeit hat 
die archäologie der kunst 1) dureh eine ausserordentliche Fülle 
neu entdeckter. werke von der grössten wichtigkeit, 2) durch'die 
erleichterung ‘der communieation,, 8). durch die centralisirung' und 
öffnung von 'museen‘, 4) durch 'die nachbildung in’ gypsj kupfer- 
stich, lithographie und photographie ‚ 5) durch die>’begründung 
des instituto .di‘corrispondenza archeologico'die\bedeutendste för- 
derung: erfahren. ‘Dadurch angeregt hat die forschung 1) in #i- 


626 Miscellen. 


storischer, beziehung die, sätze  Winkelmanns näher; begründet, im 
einzelnen berichtigt ‘und erweitert, im, ganzen‘ ‚aber: bestätigt; 
denn die herleitung ‘aus Aegypten und die, leugnung: eines ‚ver- 
falls siud schon, wieder zurückgewiesen worden. : Wenn:.2):in 
ästhetischer beziehung weniger geschehen, vielmehr in. (überschwäng- 
lichen ‚beschreibungen (E. Braun) verkehrtes. zum. vorschein 'ge- 
kommen ist, 'so hat 3) die hermeneutische richtung. ausserordent- 
liche fortschritte gemacht, in Deutschland vorzüglich. durch Καὶ, 
0. Müller, F. G. Welcker und E. Gerhard. ‚Während man ein- 
sieht, wie schädlich mangelhaftigkeit der sprachkenntniss; die 
sucht allem einen namen geben, der kitzel: überall‘ versteckte 
beziebungen zu wittern seien, bildet, sich immer ‚mehr seine, sau- 
bere , philologische methode (0. Jahn) in ‚behandlung des 'einzel- 
nen aus, ohne dass man darüber das letzte ziel aus den augen 
verlöre , die entwickelung der kunst, wie Winckelmann es wollte, 
in.ihrem zusammenhaoge mit der ganzen antiken cultur zu erkennen, 

Westermann, illustrirte neue monatsbefte, 1858, october,ın. 
25:.G. Kinkel, das mausoleum von Halikarnassos ‚und ‚die reste 
seiner bildwerke im brittischen museum: s. ob. »p- 620.  ς . 

Zarncke, literarisches centralblatt, 1858, n. 40: Aelians. de 
natura ‚animalium cett. ed. R. Hercher. 8. Paris. 1858: .lo- 
bende anzeige von C. S., die dass die jetzige gestalt»der ποί- 
xiAn ἱστορία von einem epitomator herrühre,,; mit.Hercher be- 
stimmt ausspricht. — N. 42: Zevogarzug Κύρου ἀνάβασις, Rec. 
1. Dindorfius. 8. Lips. 1857. Teub,: anz. von: C. 8.,!der auf 
das ‚bedenkliche anschliessen «an Cobet aufmerksam; macht. — 
Die satiren des ἢ, lunius, luvenalis..'\ Lateinischer) text ‚mit. metr. 
übers.\-u. erläutsivon C. δ. υ. Siebold. 8. Leipzig» 1858: soll 
in allen theilen den zu'stellenden anforderungen nicht: genügen. — 
Krause, Plotina oder die kostüme;des hanpthaares (cetts'8. Lpzg. 
1858: tadelnde anz.ivon Bu. — N. 43: Markhauser,. der, ge- 
schichtschreiber, Polybius. 8... München... 1858: während die vor- 
ausgeschickte „einleitung über die damaligen zeitverhältnisse”’.der 
ref. ‚verwirft, bezeichnet er das eigentliche thema, wenn‘es auch 
schon: nichts neues biete, als inicht übel behandelt; „es hat, eine 
apologetische tendenz, und handelt z. b.:p..103 über Polybios 
weltauschauung ‚und \die. τύχη, :p- 131 überidesselben.staatslehre 
ganz \ gut. -—.Swetonii Tranguili (quae supersunt omnia, ed. ‚C..L. 
Roth. 8. Lips. 1858: anerkennende anzeige. — Thomas, de lin- 
guae latinae easibus disputatio brevis.. 4. ı Dillenburg: 1857; 
wird als unreif bezeichnet. — N. 44:.dowmıog ‚ περὶ «(λεξάν- 
δρου τοῦ μεγάλου λόγος. ‚8. Athen. 1857: ‚eine, begeisterte, 'ver- 
herrlichung; des durch Alexander selbst verherrlichten. hellenen- 
thums :: dabei wird Droysen meist gefolgt. — Sophoelis'Tragoe- 
diae. Ed. Th. 'Bergk. 8... Lips. 1858: nach ‚ref. «ist: B.; hin- 
sichtlich des urtheils über die grundlagen unsres..textes, noch, in 


Miscellen. 627 


.demi„alten; ecleetieismus .befangen: ref. spricht, dann .die ‚ansicht 
‚dass ‚der Laur. ‚A nicht .alleivoiger stammyvater unsrer,,codd. 
8011. ferner. .es; sei, schwer zu.bestimmen ; in; wie, weit; auch die 
‚texte, ‚einzelner handschriften- noch über. ‚den Laur, ; hinaus | auf 
eine. anderweite iquelle der überlieferung ‚hinführten.,-—, Geppert, 
‚über: die ‚ aussprache „des, lateinischen im. ältern denma, Lpzg. 
1858 :,.wird, als durchaus ‚verfehlte ‚schrift bezeichnet. — Ν, 45; 
en die. laokoonsgruppe. . 8...,Greifsw. 1857: tadelnde 
‚anz. von, Bu. — . Ν, 46; Ladewig ‚beiträge, zur kritik, des Te- 
rentius. 4. Neustrelitz. 1858: ‚den; jersten _theil der..schrift..p. 
4-10, „stellen ‚ausfindig δὰ machen wo,Terenz\ längere oder 
‚kürzere stellen seines, originals \ausliess”, ‚hält, ref. für sehr pro- 
blematisch, widerspricht ‚dann der annahme, dass überall, ;wo die 
bübne innerhalb, eines, ‚actes; leer, werde, eine ‚oder. einige scenen 
des ‚griechischen originals ‚ausgefallen seien, hält: die ergebnisse 
‚der kritisch behandelten, ‚stellen ‚meist, für ‚bedenklich, ‚hebt ‚dage- 
gegen als, wichtig, die ‚p.. 23-26 ‚gegebenen bemerkungen über 
‚den. sprachgebrauch des Trerenz hervor,; und, will, Hecyr. ‚378 
ezieram, Heaut, 65, servos, num, pluris gelesen, ibid.,289 als, in- 
‚terpolation angesehen. wissen, R 
'.....Mnemosyne, vol. ὙΠ] fasc., 4: ‚„Pluygers, lectiones Tullianae, 
‚P-,361;,beziehen sich, auf, or. de lege Agraria, Il. Ill; auch die 
or. p-..Rosc. Amer. (p...361), und, in. Pison..(p. 376) werden..be- 
rücksichtigt. — ; Cobet,:,Longi ‚Pastoralia locis; nonnullis, emen- 
data,, p.' 383, mit rücksicht auf, die ‚ausgabe Hercher’s. — Οὐ- 
‚bet, ‚Variae lectiones,,.p- 385 : 65. wird, fortgefahren, in Xen, ‚de 
rep,. Lacedaem.,. dann, p., 386 auf Xen...de rep. Athen, überge- 
gangen,,, welches Cobet. für ‚sehr .verdorben und lückenhaft er- 
klärt, es daher. hinsichtlich der, überlieferung) mit. Thheoph,, Cha- 
ract.,und Lys.. Or. VIIl,auf gleiche ‚stufe, setzt:, p. 403, geht,.er 
zu de: vectig., und, sucht die zeit der abfassung dieser schrift zu be- 
stimmen; er versucht Böckh’s resultat fester zu stellen; p.429 «περὶ 
ἱπαικῆς: dabei werden,stellen ‚aus Plut. Pericl., Menander, Aristo- 
phanes, ‚A. behandelt, .p.:398 ein excurs über EN und ἀτιμάζειν 
eingelegt. — Cobet,,.Dio Chrysostomus hie, illie \emendatus,. ‚p- 
449, mit bezug auf L. Diudorf’s ausgabe. — ‚Hamaker, obser- 
vationes,.eriticae in Aeschinis orationes, p- 451: beziehen, sich 
auf ‚die, orat. 6. Timarch. und de. falsa) legatione. —., Cobet, 
ad, Photüi Lexicon, p.,475: eine ‚reihe .emendationen, 
ÖBibliotheque universelle (Revue Suisse et .,&trangere. 1858. 
Aoüt;..Po£tique d’Aristotele,.trad. par M. Barthelemy. Saint Hi- 
laire. — Discussion sur ’Al6sia. ᾿ 
"Bulletin du bibliophile: ἀϑῦ8., juin.et:juillet: ‚la septiöme 
Ba BaEhe de Cesarı en Gaule. | 
Correspondence literaire. -1858, n. 10: p. 235, lobende an- 
zeige: les Enneades de Biolins traduites a la premiere fois 


x οὶ 


628 Miscelleh. 


eh francais, accompaghees de sommaires ;'de notes”et"d’eeclair- 
eissements , δὲ pre&c&dees de la vie de 'Plotin de’ Porphyre, par 
M: Böouillet. vol’ I. 8. Paris. 1858. - ΝΡ 11 enthält nichts 
hilologisches. "— "Nr! 12, p. 277 anz.' von: L’Eleetrum'des 
‚äheiets 6tait-jl de l’email®' Dissertation sous|forme'de response 
ἃ M. Jules Labärte, par Ferdinand de‘ Lasteyrie. Paris.) 1858. 
8:: Labarte hatte behauptet, elecirum ‘sei email: in’ der änge- 
führten schrift wird nachzuweisen gesucht, ‘dass vor dem ἀν - 
ten jährh. p. Chr. die Griechen ünd- Römer keine Wehuthise ‚der 
art de lemaillerie gehabt hätten. : 91 
* Journal des Debats. 1858. Septeihhßet traihiktion dei Vir- 
gile, par Pessonneaux.— Ph. Chasles, Cieeron et ses Irre 
— €. Daremberg, 'etude sur Longin, de L.'Vaucher. 1° τ 
'Revue archeologigue, six. livr.: Targuini,' &tude de'la hanffe 
&trusque p. 349-357, enthält die bemerkungen zu der in der 
lieferung mitgetheilten inschrift: die deutung muss wach Ewald 
(s. ob! p. 623) für gänzlich verfehlt angesehen werden‘ - Judas, 
dela formule fun6raire Sub Axia pP. 369-377: die formel 
kömmt wiederholt auf christlichen grabdenkmälern' "vor ‚oft mit 
einem bilde, das für eine axt angesehen worden ist; der vf. hält 
es für apium' (franz. ache, 'von einem worte asciä! herzuleiten), 
dessen bezug auf den tod er nachweist: phönieisches soll indem 
namen 'ünd den gebräuchen dieser Pflanze enthalten‘ sein.  —- 
Maurocordato‘, fouilles du theätre 'd’Hsrode  Attieus ἃ Athenes 
p.378—380: hiernach ‚on 'peat’compter' jusqd’ä- dix-hait'gra- 
dins en marbre , fort bien’'conserves et surmöntes d’une' EN 
(διάζωμα); qui communigüe avec Porchestre par ’six'escaliers 
rayonnant autour du centre et servant' ἃ conduire less spectateurs 
ä leurs places. ' Onze' ’autres escaliers rayonhant "ἃ &gale' di- 
stance" autour! de ‘cette’ galerie’ atteignent 165 gradins'plus’ eleves 
dont il ne 'reste malheureusement que 468. debris.” - Von der 'ei- 
gentlichen scene ist nur ein stück der mauer übrig, welche das 
proscenium 'vom postscenium trennte, wo’ alles in ruinen liegt. 
Zwei''seitenthüren führen it’ die 'orchestra; - en’ 'entraht par Ta 
porte de gauche, ‘on se trouve sous "une esp&ce de voüte- qui 
cömmunique" par deux autres portes ἃ droiie, d’abord avee'la 
scene,’ puis’ avec l’orchestre. En face de 'soi, on’ d&couvre une 
niche dans läguelle' s’eleve une ea peut-&tre' celle' d’Herode, 
par malheur la't&te''eh''est perdue”. "Rechts ist’ es ebenso , νιν 
das piedestal δἴμον βίδα ist übrig. 85. Philol.’XH, ν. 365.] — 
Ρ 581 ist’eine'inschrift aus dem alten’ Tiheveste'in 'Africa mit- 
getheilt: C.MINVCIVS|VIX. 4. ΌΧΧΥΡΗ. 00. te 9810 
* Revue de linsiruction. publique. 1858.) iBehtehbriin \F SER 


ἰοβ mythes δόμοϊηνα ἐδ, la Grece , pur DM Re i 
ENT yo.) 


[008 „Berichtigung: γϑδοαορῦξ, γον θα 
Ρ. 464, z. 26 ὅδ 146) ii σεμν᾽ ἐνώπί ἀσφαλέσ. 


ande δὰ 


I. ABHANDLUNGEN. 


XVl. 


Adversaria Virgiliana. 
(8. Philol. bd. XI, p. 480. 597. 824. XII, p. 248.) 


2. Certus. ‚Servius minus probabiliter explicat: ifineris 
δὲ cerlus, persistens in consilio proficiscendi in Italiam; ut igitur 
sit i. q. IV, 554, „certus eundi”. @uod, quum Aeneas iäm in 
medio sit itinere, minus quadrare perspiciens, rectins Wagner 
interpretatur : ad certum locum tendens; recio, non erratico ilinere 
eursum intendens, coll. „certa hasta”, „certa sagitta”, et ‚„certa 
pompa” ap. Tibull. IN, 1, 3.” Forbiger. Nein; weder in den aus- 
drücken ‚‚certa hasta”, ‚‚certa sagitta”, noch in unsrer stelle hat 
„eertus” die ihm von Wagner beigelegte bedeutung, sondern ‚„certäa 
hasta” und „certa sagitta” ist der sichere, nicht fehlende speer oder 
pfeil, und 'certus Aeneas in unserer stelle’ ist der’ sichere Ae- 
neas — Aeneas jetzt wirklich auf dem wege und nicht länger 
in gefahr, zurückgehalten zu werden. Man vergleiche dasselbe 
wort von demselben Aeneas in demselben sinne gebraucht, Aen. 
IX, 96: certusque in certa pericula lustret Aeneas®?” sicher und 
gewiss, in keiner gefahr des fehlschlagens oder misslingens. Wie 
Aeneas, Aen. IV, 554, „certus eundi”, des gehens sicher, sicher 
zu gehen, war, so hier certus tenebat iter, war er sicher dass 
er auf dem wege war, war ihm seine reise sicher. 

15. Colligere arma — sinus in ventum. ‚‚Colligere arma 
iubet. Vela eontrahere, non penitus deponere; nam dieit obli- 
quatque sinus in ventum”.  Servius, Pomponius Sabinus, Heyne, 
Wagner. ' Nein. Es ist unmöglich, dass „colligere”,' der stär- 
kere ausdruck , blos die segel kürzen bedeuten kann, während 
„legere”, der schwächere ausdruck , die segel ganz einziehen be- 
deutet: Georg. 1, 373; Aen. Il, 532. Wenn arma die segel 

Pbilologus, XI, Jahrg. 4, 40 


630 Adversaria Virgiliana. 


bedeutet, so muss colligere arına bedeuten: die segel einziehen : 
„Thebais optato collegit carbasa portu”, Stat. Silv. IV, 4, 39; 
aber diese erklärung verbietet das nachfolgende obliquatque 
sinus. Arma bedeutet daher nicht segel, sondern, wie die fol- 
genden worte des verses es erklären, ruder, welche, wenn sie 
nicht in gebrauch ‚waren, an; die ‚seite,des, schiffes gebunden auf- 
bewahrt wurden: „religant tonsas, veloque Procnesson 22.2... 
legunt”, Val. Flace. ΠῚ, 35, und daher, wenn ihr gebrauch noth- 
wendig wurde, bereit gemacht, zur hand genommen werden 
mussten. Der sinn ist daher: nehmet eure ruder zur hand und 
rudert. Vgl. Aen. V1,.353, wo „armis”, wie sich aus v. 349 
ergiebt, das sieuerruder ist, und vgl. namentlich Val. Flac. IV, 
111, wo wir in einem verse, welcher nach demselben muster 
wie unsere stelle gebildet ist und, wahrscheinlich ‚unsere stelle 
selbst zum muster ‚hatte, den befehl „legere arma’’. durch weulor 
tis occurrere caestibus’” erklärt finden: ᾿ ᾿ 
„‚Vum legere arma iubet, sumtisque oceurrere ae 
Caestibus’. ὟΥ 
20. In nubem cogitur aer. Nach der naturphilosophie 
der Römer bestanden wolken. und nebel aus verdichteter luft, 
S. Cie. de Nat. Deor. Il, 39: „Exinde mari finitimus .aer die et 
nocte distinguitur: isque tum fusus ‚et extenuatus sublime fer- 
tur; tum autem  concretus,, in nubes cogitur” . 
71. Ore.favete. — Eugyneire (i. 4. „favete ingnie? Ὅν δον. 
Od. 111, 1, 2), formula satis ποία, qua ante sacra ‚instituenda 
omnes a sacerdote silere et attendere iubentur”., Forbiger.. Die 
identität der lateinischen formel mit der griechischen ist wohl 
unzweifelhaft; aber gerade diese identität dient zum beweise, 
dass der sinn nicht, ist „silete,, attendite”, sondern das gegentheil; 
denn erstens, ‚da. εὐφημία in ein und, demselben satze mit σιγή 
und durch die conjunctiou .x«i, damit verbunden („eugyula» ἀνεῖπϑ 
καὶ σιγὴν orgaz@ ,„‚Eurip. Iphig. in Aulid, 1564) gefunden wird, 
so muss .es etwas von.01y7 verschiedenes bedeuten... Zweitens, die 
etymologie von εὐφημεῖν zeigt uns deutlich genug, dass es nicht 
schweigen . bedeutet, sondern im gegentheil, guf sprechen, .d...h. 
‚„verba bona, fausta (das bona verba quaeso der komiker),, ‚Drit- 
tens, Aeschylus bestätigt diese erklärung fast durch eine. förm- 
liche. definition im Agam. 645 : „„Eugnuo» ἤμαρ οὐ πρέπει κακαγγέλῳ 
‘ Τχώσσῃ μιαίνειν. ᾿ 


Adversaria Virgiliana. 631 


Diese. gründe zeigen, wie /ich glaube, vermittelst’ seines 'unbe- 
zweifelten synonymon εὐφημεῖτε deutlich genug, dass οὔ fa- 
vete nicht: „sileie οἱ attendite” "sondern οοπα οὐρα dieite” bedeu- 
tet. Wenn ein directerer beweis verlangt werden sollte, so 
wird «man ihnin folgender stelle Ovids finden (Fast. 1, 71): 
os  »4,Prospera lux oritur: linguis animisque favete; 
> Nüne‘dicenda bona sunt bona verba die”. 

"80, Iterum.' Iterum, ‚pro secuudo ; hie distinguendum, 'nam 
quo tempore sepeliit eum, dixit sine dubio salve δὲ να", Ser. 
vius, und\\ebenso Wagner. Nein; die; interpunction bei iterum 
zerstört den rhythmus des verses gänzlich. Die stimme muss 
sich bei parens senken und nach einer pause bei ıterum wie- 
der heben, und: iterum bezeichnet nicht die jetzige wiederholung 
der früheren begrüssung seines vaters im Sieilien, sondern die 
durch salvete ausgedrückte wiederholung der eben jetzt durch 
salve ausgesprochenen begrüssung, indem mit salve und salvete, 
wie ‘das nachfolgende tecum zeigt, ein und dieselbe person von 
ihm; begrüsst’ wird, nämlich sein vater, der mit salve 'äls sein 
vater (parens), mit salvete als sein verstorbener vater (eine- 
res animaeque' umbraeque) angeredet wird. 

80, 'Recepti: ' ‚‚Indicat, respici' hie ad id, quod tum’ secunda 
fiebat vice’: Wagner." Nein; recepti bedeutet hier sowohl, als 
Aen. VI, 111 ‚‚recepi”, von ebendemselben Anchises gesagt, 
gerettet. ‘Vgl. θη. 1, 182. 557: 587. »Recepti' nequidquam, 
wie Aen; Ill, 711 ‚„nequidquam erepti”. Beide verba werden 
in ein und demselben verse von ‘demselben Anchises gebraucht 
Aen. VI, 111. 

116. Agit, befehligt; s. anm. zu Aen. IV, 245. 

119. Urbis opus, kurzer ausdruck für ,,‚opus par urbi”, 
welche längere ausdrucksweise Stat. (Silv. V, 3, 47) zur be- 
zeichnung eines ähnlichen gedankens braucht: ,‚Aras par tem- 
plis opus”. 

"158. Longa. ‚„Prorsus otiosa vox”.' Heyne, Wagner, Peerl- 
kamp. Ach, der arme Virgil! Das wort ist gerade das, wel- 
ches nöthig ist; das, ohne welches die schilderung fehlen würde. 
Die schiffe sind lange‘, nicht kurze und breite onerariae naves 
(vgl. Nepos "Them. II, 5; lustin. 1}, 4; Caes. Β. @. IV, 22) 
und sind überdies der länge nach, in ihrer mächtigen länge ne- 
beneinander. 


40* 


632 Adversaria Virgiliana. 


199. -Solum. γὼ].  Flace. IV, 712: ΗΝ Ben. 
Omne 'solum” usılai 
212. Pröne abwärts oder: mit\.der PM hei 429. 
Claud. in Eutrop. Il, 28. ia ΠΝ 2 
214: Dulces widh, „Dulces pröpterichbeiift "Wagner. 
Nein; nidi sind die ;‚liberi” selbst, sonst "wäre es eine 
blosse wiederholung: von domus.' ‚„‚Implumes 'nidos”, Claud. de 
IH Cons. Honor. Praef. 5. Virg. Georg. :4V, 17. Nöonius' Mar- 
cell. in voce. Ὁ δ 615} 60 
231. Quia posse videntur. ,,Videntur sec Beir 
vius, Voss. : Nein, Heyne und die’ gewöhnliehe meinung haben 
recht: videntur sidi. Die beiden glieder, ‚aus welchen der vers 
besteht, bilden einen gedanken: ihr früherer: erfolg ist die bürg- 
schaft ihres künftigen: Das auf ihren früheren erfolg gegrün- 
dete vertrauen, dass sie siegen können, befähigt sievzw+siegen. 
254. Ab Ida sublimem pedibus γὰρ. Nichtıpraepes 
ab Ida, erstens, weil Ganymed selbst ‚auf, dem. Ida »war;:'zwei- 
tens, weil .es kein beispiel »für die verbindung von. ‚„‚praepes” 
mit; „ab” giebt ; sondern rapuit-ab Ida. 50, und nur 50. erhal- 
ten wir das bild des knaben in: den 'krallen:; des: ‚adlers hoch 
oben über dem berge. ; Der ‚adler stiess nicht! vom: Ida herab, 
sondern vom himmel auf den, Ida.. Mit ab Ida rapuit, vgl. Aen. 
IX, 565: „Agnum Martius a stabulis rapuit,Jupus’, II 7 ὦ 
817. Effusi nimbo similes. ' Rücksichtlich desselben ver- 
gleiches, auf den bienenschwarm , angewendet, sJ!Georg. IV, 
312: „ut aestivis eflusus nubibus, imber, Erupere’’;), ein beweis, 
wenn es eines solchen bedürfte, dass in unsrer stelle die schnelle 
aufeinanderfolge der von den schranken. fortstürzenden wettläu- 
fer mit. der schnellen aufeinanderfolge der tropfen.leines heftigen 
regengusses verglichen wird. " Das nimbo unserer stelle ist das 
„imber”. der Georg., ‚und das »„effusus’’  (‚„‚imber’’); der ‚Georg. 
ist das eflusi (cursores) unsrer stelle. Tour 
317. Simul ‚ultima signant.  „Notanut, ri de- 
signant metam, ut fere Servius’. Heyne. » Nein, ‚durchaus nicht. 
Das konnte man nicht sehen , bewirkte kein.bild. ; Sie alle. (si- 
mul) zugleich, in einem. augenblicke, ‚geben: durch‘ händeklatschen 
oder fussstampfen oder irgend ein. derartiges 'herkömmliches 
zeichen (s. anm. zu „‚dant signum ”,«Aen: IV,.167): das signal, 
dass der letzie augenblick , der augenblick des fortstürzens,  gekom- 


Adversaria Virgiliana! 633 


menlist! Ultima), der letzte: augenblick, wie „ultima cernunt” 
ll, 446. 

0826. Ambiguumque relingnat: «Wo Daniel Heinsius und 
die zahlreichen herausgeber, welche ambiguumve lesen, das ve 
gefunden: haben, känn ‚ich ‚meines; theils nieht 'errathen, da nicht 
nur: der 'Mediceus, sondern’ sämmtliche 56 handschriften (ein- 
schliesslich der @ud. 70), die ich’ geprüft habe, ambiguumque 
haben. : Daher‘ ist Nic. Heinsius’ angabe: ‚„‚ambiguumve codi- 
ces nostri’'omnes”,;; von Wagner wiederholt, im höchsten grade 
unrichtig. Es :ist traurig, dass: sie: so viele herausgeber irre- 
geleitet".hat. » Ambiguum: relinquat. ist “nicht eine besondere 
oder zweite apodosis zu spatia si plura supersint (eine solche 
besondere oder zweite apodosis ‚wäre ganz gegen Virgils ge- 
wohnheit' gewesen), ‚sondern eine steigerung ‚der einen und ein- 
zigen apodosis transeat elapsus prior: Diores'würde nicht blos 
Helymus überholt,osondern'ihn so ‚weit 'hinter sich gelassen ha- 
ben, dass:er die säche ausser allen zweifel setzte, den zweifel 
dahinten liess (engl. left the doubt: behind). Es ist merkwürdig, 
dass, obgleich N. Heinsius’? Leydener ausgabe von 1671 ambi- 
guumve'häty dennoch \niehf‘ nur in‘ seiner Amsterd. ausg. von 
1676, sondern ‚auch in Burmanns.‚wiederabdruck dieser ausgabe, 
Utrecht 1704,: ambiguumque steht. 

336. 'Spissa‘,> nicht dick auf dem boden liegend d. h. tief, 

sondern sand; der, weil seine theilchen sehr eng beisammen sind, 
das gegentheil von locker ist, sich nicht leicht auseinander gab 
oder die füsse einsinken liess, gerade diejenige art von sand, 
welche» für wettläufer geeignet: ist (Ital. soda sabbia): Plin. H. 
N. XXXVl, 25: „Solo festucato inieitur rudus aut testaceum 
pavimentum, (dein spisse calcatis carbonibus indueitur”. 
855. Tulisset. ,Me’a primo-praemio abstulisset, abduxis- 
set”. .Heyne: ‚‚Lusum’ fortunae significat”’. Wagner. ‘Nein, son- 
dern wie 'Aen. 11, 555.600; 1V,,679, vernichten ‚ verderben, ins 
unglück, verderben bringen oder stürzen. 

387. Gravis: Entellum  dietis eastigat Acestes. Nicht 
dietis castigat,. sondern γᾶν δ dietis; s. 1, 297: V, 2; IV, 
505 ; ebenso: ,‚Arduus, et laevo gravior'pede’’; Val. Flacec. V, 161. 

887.0 Gastigat, nicht strafen,, sondern 'zurechtweisen , tadeln : 
Quint. Curt. V, 21 (Zumpt): „Rex castigare territos supersedit”, 
versuchte nicht mit ihnen zu rechten, da sie unter dem einflusse 


634 Adversaria Virgiliana. 


des schreckens waren. Ebenso Curt. IV, 10. Caes: B. Ο. 1,8: 
S. anm. zu VI, 567, Ir 
391. Ubi nune  nobis -deus ille 'magister: χιχιάδηννο, 
memoratus Eryx? „Ubi nunc est illa ρ]ογία, quod ‚mägistro 
usus es Eryce, quem olim nobis iactabas?”’' Wagner. Nein; 
nobis ist der ethische dativ (wie „vobis‘v. 646) und ‘die: worte 
magister nequidquam wmemoratus liegen ausserhalb des diree- 
ten gedankenganges, dienen zur erklärung von ille’und sind pa- 
renthetisch zwischen ille und Eryx eingeschoben. Ubi nune nobis 
deus ille Eryx, sc. ille»Eryx nequidquam memoratus magister. 
466. Vires alias. ‚Simplieiter: 'qnam 'putaveras:'huius ho- 
minis esse, ἢ. e. 'tuis maiores”.' Heyne. ‘Nein, sondern dass 
deine stärke von der bei früheren gelegenheiten bewährten verschie- 
den ist; dass sie gegen deine frühere stärke ee. ist Pe. 
Val. Flacc. IV, 124: 2% 
Nee tibi nune virtus, aut det fiducia nostri, 
Nate, animos; opibusque ultra ne crede paternis. 
lamiam aliae vires, maioraque sanguine nostroe 
Vineunt fata lovis”. ‚un 
Und gerade so in unsrer stelle: deine stärke ist verändert,.' der 
himmel ist gegen dich, cede deo. Hätte Aeneas'dem Dares' ge- 
sagt, seine stärke sei geringer als die‘ des Entellus, so ' würde 
er ihn nieht nur nicht getröstet (mulcens dietis,'v; 464), son- 
dern ihn durch herabsetzung sogar ‘beschimpft haben.» Ihn da- 
gegen zu trösten hätte Aeneas kein besseres mittel wählen kön- 
nen als ihm zu sagen, dass seine stärke verändert sei, nämlich 
durch die dazwischenkunft eines gottes. Es war keine schände, 
von einem gotte besiegt zu werden; es war sogar ein compli- 
ment für seine stärke, dass ein göttlicher einfluss nöthig gewe- 
sen sei, um dem Entellus die kraft zu verleihen; ihn zu besie- 
gen. Vires alias, gerade wie Georg. IV, 254: „alius‘ color”, 
andere (veränderte) stärke; andere (veränderte) farbe. Vgl. auch 
Ovid. Met. XIll, 958: „Alium me ‘corpore 'toto?” 'cett:» und Met. 
XV, 335, sowie Virg, Aen. IX, 610: ,,Nee αὐδὴν senectus 
Debilitat vires animi 'mutatque, vigorem”. reis 
487. Ingentique manu.  ,‚Magna‘ multitudine”.  ‚Servius. 
Nein, Heyne und’ Wagner haben recht; ‘des Aeneas grosse hand: 
Aen. ΥἹ, 418; χειρὶ παχεΐῃ. Ba! 
522, Hie oculis —vates, ,‚Vates, omen' illud interpretan- 


Adversaria Virgiliana. 635 


tes, aliquanto post gravi cum rerum conversione eventurum ca- 
nebant”. Wagner. ' Nein; dass das’ omen ein schlimmes war, 
alnte man’ noch‘ nicht. . Futurum , docuit post exitus, und 
sera lassen keinen zweifel übrig, dass die auslegung der wahr- 
sager ‘eine spätere war. Vgl. 46]. Spart. vita Antonini Getae 
Hl: Fuit’etiam aliud omen ingens postea, ut exitus docuit, hu- 
ius' faeinoris, 'quod evenit . . «1... quod’ ftunc nec quaesitum 
nee animadversum, post vero intelleetum est”. 

525. Liquidis in nubibus. ',,Nubes pro aöre posuit; nubes 
enim ‚liquidae' esse non possunt”.  'Servius, ‚Pomponius Sabinus, 
Forbiger. Nein; ‚nubes” sind die wolken und ‘die wolken kön- 
ven „liquidae” sein, indem ‚‚liquidus” nicht, wie Servius annimmt, 
durchsichtig bedeutet, sondern rein , unvermischt, blos aus einem 
stoffe: bestehend ohne irgend eine fremde verunreinigung. Vgl. 
Georg. ΗΥ̓͂, ὅ9: „Aestatem liquidam”, nicht, wie Servius erklärt, 
„serenam”; sondern unvermischter sommer‘, sommer ohne alle bei: 
mischung von winter, indem der sommer mit besonderer beziehung 
auf das v. 51 unmittelbar vorhergehende δ᾽ pulsam hiemem 
sol aureus egit Sub terras” so genannt wird.' Vgl. auch Georg. 
IV, 41525 ,;Liquidum 'ambrosiae odorem”, nicht ‘der helle, (d. h. 
durchsichtige) duft der ambrosia, sondern der unvermischte duft der 
ambrosia,‘ der von nichts anderem verunreinigte duft der ambrosia, 
der, duft reiner \ambrosia,' oder reiner duft der ambrosia. Ferner 
Eel. V1, 32: „Magnum per inane coacta Semina terrarumque 
animaeque: marisque fuissent Et liquidi simul ignis”, das unver- 
mischie,, reine feuer; feuer ohne beimischung von brennstoff,; rauch, 
oder irgend einem stoffe, der nicht feuer‘ ist; das feuer als ele- 
ment. Ebenso: Aen.: V, 217: “Βα iter liquidum” , nicht ihren 
durchsichtigen weg, sondern ihren unvermischten d: ἢ. ungelinder- 
ten, ebenen weg. In ‚dem entsprechenden englischen ausdrücke 
„the road)'is; clear” (der weg: ist rein — die bahn ist frei) wird 
clear ganz: in derselben weise gebraucht, so dass es also un- 
gehindert bedeutet, 5. v. ἃ." nichts steht dir im wege. Auf dieselbe 
weise wird die nacht ‚‚liquida” genaunt, wenn sie nicht mit ne- 
bebuoder: wolken:' gemischt‘ ist, ‘wenn 'sie rein von nebel oder 
wolken: ist, mit»einem worte klar (engl. clear); ‚‚liquidi fontes”, 
„liquidum 'aequor”’,'',‚liquidae, voces”, ‘,liquidum  eleetrum” sind 
alle "auf dieselbe" weise zu erklären, indem die klarheit oder 
reinheit aller dieser 'gegenstände ihren "grund ‘in dem freisein 


636 Adversaria Virgiliana. 


von beimischung hat. Dem entsprechend Quint. Curt. IN, 1: 
„Fons νον νον liquidus et.suas duntaxat, undas ‚trahens”, wo.der 
sinn ist. nein. und, unvermischt, ‚oder: klar, insofern er durch keine 
fremde beimischung verunreinigt ist. Cato de re rast, ΧΧΙΗ: 
„Per 'aestatem' boves aquam bonam' et ‚liquidam bibant  semper 
curatoe; ut valeant, refert”, wo ‚„liquidam’ sogar in seiner an- 
wendung auf, wasser ‚nicht Alar in dem sinne ‚von durchsichtig 
bedeutet (da es für das vieh einerlei ist ‘ob. das, wasser durch- 
sichtig. ist oder. nicht), , sondern klar in. dem: sinne von unver- 
mischt, mit, keinem gefährlichen oder giftigen ‚stoffe. erfüllt, reines 
wasser. \ Und so. bezeichnet in unsrer stelle liquidis nubibus 
die reinen wolken, die wolken ohne alle beimischung, wo nichts als 
wolken waren. und wo..daher der pfeil nur: durch‘ ein‘ wunder 
feuer gefangen haben konnte, „Liquidus” und „purus”’) unter- 
scheiden sich so, dass „liquidus” ‚klar durch das freisein von beimi- 
schung ‚ist, „purus”. rein durch das freisein:von flecken oder makel. 
545. At ‚pater, Aeneas .etc.: Eine; in’s veinzelne gehende 
Analysis dieser schilderung des 'Troianum agmen 8. in Twelve 
years’,voyage V, p.\31. us lo: 
545, At.pater Aeneas etc. Das Troianum ‚agmen’ bildete 
nicht: einen der versammlung versprochenen‘ und ‚von ihr 'erwar- 
teten. theil.der μὲ... Es war ‚ganz und ‚gar. eine zugabe um'zu 
überraschen. .\ Dies. ergiebt ‚sich erstens‘ aus "at welches) den 
übergang zu etwas -verschiedenartigem bezeichnet, zweitens aus 
nondum certamine misso; vocat et fidam sic, fatur ad aurem, 
flüstert ihm in’s ohr, während der vorhergehende kampf‘ noch‘ fort- 
dauerte; drittens aus miratur,..das weniger bewunderung vals 
überraschung und erstaunen ausdrückt, welches durch den an- 
blick. von. etwas unerwartetem: veranlasst wird: AemVill, 92: 
„Miratur  nemus 'insuetum ‚fulgentia longe Scuta» virum‘ fluvio 
pietasque in nare. carinas”. Lucan, V, 737: „Humentes mirata 
genas”,. Vgl. Plin. Paneg. 33: ‘Quam  deinde im edendo‘ (se. 
spectaculo) liberalitatem, quam iustitiam exhibuit, omni affectione 
aut intactus, aut major.  Impetratum: est, ' quod 'postulabatur; 
ablatum, quod. non postulabatur. ' Institit»ultro ,. et ut+coneu- 
pisceremus admonuit; ae sie quoque plura inopinata, plura subita,” 
562. Agmine partito fulgent paribusque magistris.. Nicht. 

eine blosse 'wiederholung der worte:: Tres. equitum numero 
turmae ternique vagantur ductores;, sondern unbedingt notlı- 


Adversaria ‚Virgiliana. 637 


wendig, um‘ zu zeigen, dass‘. die tres turmae- (trupps)' nicht 
vereinigt wären, 80 dass sie eine grössere geschlossene masse 
gebildet hätten wie im heutigen kriegswesen eine anzahl com- 
pagnien ein regiment bilden) , ‘anderen ‚spitze drei führer ge- 
wesen. wären ,' sondern dass sievunterschieden und von einander 
abgesondert blieben, jede turma' mit ihrem besonderen führer. 

580. Olli: diseurrere pares atque agmina terni Diduetis 
solvere choris. Jede derbereits erwähnten drei turmae (jede 
aus zwölf reitern bestehend) theilt sich in zwei sub-turmae (jede 
aus sechs reitern bestehend), ‘von denen seine jede sich ‚umdreht, 
der ‚anderen den rücken “zukehrt und von ihr in 'entgegengesetz- 
ter richtung: wegtrabt. 

581. Gonvertere vias. » Nachdem jede sub-turma (von sechs 
reitern) bis'zur äussersten grenze des 'circus weggetrabt‘ ‘war, 
schwenkte sie; sich wieder um; so dass sie gegen die andere 
sub-turma: front machte. 

581. Infesta tela tulere. Jede sub- turma ‚sprengte gegen 
die andere gegenüberstehbende sub-turma los. 

584. Alternosque orbibus' orbes Impediunt: —  'Impe- 
diunt, nicht hindern ‚die orbes sondern verwickeln, verwirren sie, 
machen 516. verworren, so ‚dass man sie nicht verfolgen ‚oder ausspü- 
ren kann; und ganz so ,impediunt vestigia’’ v.'593 und „sep- 
tenosque  orbibus orbes Impediunt”, VI, 448... Diese bedeutung, 
nämlich die des: 'verwickelns, begleitet‘ ,‚impedire?’ mehr oder 
weniger eng! in allen seinen anwendungen : Impedita: 'palus, 'ora- 
tio; impedire caput myrto, erus pellibus , ‘cervum reti, impedi- 
mentum militis etc.; der gegensatz ἰδέ ‚‚expedire?’, ventwirren: 
„ipsique rudentes 'Expediunt”, »Claud. B. Gild. 480, die taue ent- 
wirren, auseinanderwickeln. :;Orbes, die kreise oder ringe, in wel. 
chen sie reiten. ‚ Alternos, jetzt, die ‚eine sub-turma (chorus), dann 
die ‚ihr. gegenüberstehende, entgegengesetzte sub-turma (chorus); denn 
es lässt: sich’ annehmen, dass jede der zwei sub-turmae (chori), 
in» welche jede turma beim anfange sich: theilte, ‚das ganze spiel 
hindurch der anderen sub-turma ;(chorus) gegenüberstand. 

602.1. Troiaque — agmen...Die beiden Heinsius und'nach 
ihnen‘ Heyne «und Wagner interpungiren so: "Troiaque' nune, 
pueri Troianum dieitur agmen. [οἷ bekenne:.offen ; dass der 
vers mit dieser .interpunction mir völlig unverständlich 'wird, dass 
ich weder aus Troiaque nune, noch‘ aus‘ pueri »Troianum 


638 Adversaria Virgiliana. 


dieitur agmen etwas‘machen kann. Ueberdies hat der Mediceus, 
dessen interpunetion sonst: für Nic. Heinsius und Wagner von 
autorität.ist, den punkt‘nicht nach. nune ‚' sondern da, wohin 
er gehört, nach pueri, und’ macht so den vers‘ zugleich für das 
ohr erträglich ‘und für die construction: deutlich :Troiaque 
nune pueri  (dieuntur), Troianum dieitur agmen..\ ΟΠ 

620. Beroe Tmarit. Von 44 hdschr;, die ich rücksichtlich 
dieser ‚stelle verglichen, habe ich Beroe Tmarii ἴῃ 11, -Beroe 
Marii in 20, Beroe et Marii in 4, Beroe Ismarii in 3, Beroe 
Mariique iin einer , Beroe Mariis in einer ‚gefunden. [π΄ vie- 
len sehr alten ausgaben steht:Beroe Marii, in anderen; sowie 
bei Dan. Heinsius, Beroe Ismarii. Nic. Heinsius‘ ist:"es, dem 
wirsdie ‚ wiederherstellung‘' der unzweifelhaft‘ richtigen "lesart 
Beroe Tmarii verdanken , welche von einigen abschreibern in 
folge ihrer lautähnlichkeit in Beroe Marii corrumpirt wurde, 
von andern aus Bero &marii, der form, in weleher'es in @ud. 70 
geschrieben ‚ist, in Beroe et Μίαν, indem die 'abbreviatur & 
in dieser hdschr. gewöhnlich: nicht blos gebraucht ‚ist, um die 
coniunction et, sondern auch um die sylbe’ et, δι! in docet, 
stetit, (geschrieben dock& , stKit), ja, noch ımerkwürdiger,'um 
die buchstaben ὁ und t auszudrücken, wenn sie‘ gleich'nach 'ein- 
ander folgen und, jenes zum ende des einen, dieses zumvanfang 
des nächsten wortes' gehört. Dies giebt eine; vollständige ant- 
wort auf, Pierius’»argument für Ismarii; ,‚‚Quamvis in Longo- 
bardico codiee, inMediceo, et: plerisque aliis, pro: Ismarii’dua- 
bus minus: literis Marii legatur , nemo tamen“.ex eruditis: est, 
cuiv non ‘potius: Ismarii faciat satis.. Nam quid δὰ δὰ tempora 
Marii nomen ?” Dem allen kann ich zu 'unterstützung.der lesart 
Tmariüi ‚noch: hinzufügen, » dass »ich 'in Daniel’s'Servius“ (Paris, 
1600) finde: ,‚Tmarii; Tmarus  enim mons' Thraciae,’’ı © ws 

621: Cui. »4,Vix ‚foeminae 'nomen: tribui potest.'\> Praestat 
ergo. ad maritum‘referre.”’ Heyne, Forbiger.' Nein,» die- prae- 
misse ist: falsch; „nomen?”” wird dem weiblichen gesehlechte 'bei- 
gelegt: .Aen. VII, 581: “neque enim leve nomen 'Amatae?’;: Aen. 
ΧΙ, 340: -,„genus huie'materna. superbum Nobilitas dabat!”' Da 
ferner: Doryclus  todt war (Hom.. ἢ]. HH), so konnte quondam 
nicht passend von ihm gesagt werden. ὑπ] bezeichnet daher 
nicht deu Doryelus, sondern die Beroe selbst, und wurde so von 
Silius verstanden (11,553): 11337 Ὁ Ἢ 


Adversaria Virgiliana. 639 


"631. Quis: Unter 44 hdschr. habe ich quis in 29 (ein- 
schliesslich der '@ud. 70), quid in 15 gefunden. ; Der Mediceus 
(s:"Foggini) hat 'qui mit 'darübergeschriebenem δ. der  codex 
Canon. (s. Butler) 4815... Die meisten alten ausgaben haben 4118» 
die beiden Heinsius quid. 

638: Jam tempus agi res. Diese lesart, welche durch Clau- 
dians ‚Rem peragi tempus’”’ (Rapt. Pros. I, 218.) bestätigt wird, 
ist ohne’ zweifel die richtige. Ich habe es’ selbst in 41 unter 
45 hdschr. einschliesslich der drei Gud. gefunden. Es ist auch 
die lesart des cod. Canon. (5. Butler), der Ven. ausgaben von 
1470, 1472 und 1475, der mail. von 1475 und des Nic. Hein- 
sius.  Agit habe ich nur in 4 hdschr. gefunden. Die Ven. ausg. 
von 1471, die Moden. von 1475, die’ Brese. von 1484 und Dan. 
Heinsius 'haben nune tempus agi res. 

658. Ingentemque fuga secuit sub nubibus arcum.: ‚„Se- 
cando' aerem fecit arcum.’” Wagner: Nein, wie '„secabat: ven- 
tos”, Aen. IV, 257, nicht secando aerem faciebat: ventos ist, son- 
dern iter faciebat per ventos, so‘ ist secuit arcum nicht ‚„secando 
aerem fecit arcum’”’, sondern ter fecit: per arcum. Iris kehrt, wie 
sie herabgekommen war, längs des 'bogens zurück; das nieder- 
steigen wird v. 609 durch die worte ‚‚viam celerans per arcum” 
ausgedrückt und die rückkehr durch die worte secuit arcum. 

659. Tum vero drückt bier, wie überall, das hervorbrin- 
gen des vollen‘ effectes aus. Dass die vorgebliche Beroe den 
ersten feuerbrand warf, hatte den geringeren effect, die matro- 
nen aufzuregen und in erstaunen zu setzen. ‚„Arrectae mentes 
stupefactaque corda lliadum”; Pyrgo’s rede hatte den weiteren 
effect, dass sie τὶ überlegen anfingen, ob es nicht gut sei, 
Beroe’s rathe und beispiele zu folgen: „At matres primo anci- 
pites oculisque malignis Ambiguae spectare rates” etc. Die oflen- 
barung der göttin beseitigt jeden zweifel, macht sie mit einem 
male‘ entschieden , bringt den vollen effect hervor. Attonitae 
monstris actaeque furore Gonclamant rapiuntque focis 'ete. 
Vgl. Sallust. Bell. Catil. 61: „Sed confecto proelio,' tum‘ vero 
cerneres, 'quanta audacia quantaque vis animi fuisset in exereitu 
Catilinae. ‘Nam fere” etc.: als'die schlacht vorüber war, dann, 
dann erst konnte man vollkommen erkennen etc. 

659. Conelamant ‚— coniiciunt. —  Pars gehört blos 
zu spoliant,‘ und coniiciunt: ‚bezieht sich auf 'attonitae und 


640 Adversaria Virgiliana. 


actae zurück.- ‚Der zusammenhang ist: ‚Conclamant, rapiunt 
ignem foeis penetralibus,' coniiciunt ‘frondem ; indem. ‚pars 
spoliant ‚aras. parenthetisch als eine  ergänzung zu rapiunt 
ignem  focis hinzugefügt ist. 5. Anm. zu ν, 704; ΥἹ, 84. 
743. 880. 45. Fuße 
078. Inanem.  „Tegumentum capitis. in» |speeiem‘ galeae 

formatum ludo aptum, non veram galeam, qua,.ietus telorum 
sustineas.”” Wagner,: Nein; sondern der nicht länger. furchibare 
helm; Proiecit inanem , warf auf den boden und ‚machte-so zu 
einem gegenstande, der nicht länger schrecken .einflösste,' den 
helm, der so lange er auf dem haupte war, ‘die, frauen so er: 
schreckt hatte; daher die enge zusammenstelluug der. beiden 
worte proiecit inanem,: warf seinen helm ‚auf den‘ boden‘ und 
(nicht: machte ihn auf diese; weise leer, sondern) zeigte dadurch 
dass. die: frauen: keinen grund hätten ‚, denselben zu: ‚fürchten ;) dass 
er einem freunde , nicht einem “feinde gehöre, dass. 685. eim: blösser 
helm , .ein :harmloser. helm: sei: , ‘Vgl. Georg: IV, 400: „Doli. cir- 
eum haec demum: frangentur inanes”, nicht ';inanes deli”, son- 
dern ‚„‚frangentur 'inanes”, ı werden durch brechen‘ .inanes ‚) nutzlos 
oder bedeutungslos gemacht werden. Vgl. auch Georg. 1,496: 
„Aut gravibus «rastris‘ galeas' pulsavit inanes”’, nicht leere ‚helme, 
sondern helmey;die nicht länger gegenstände des ischreekens sinds 
Ebenso Stat. Theb.»VL, 722: 197 ἀπο εθ 8 

„Tune genitus ‚Talao  vietori tigrin inaneın 88] 

Ire iubet, fulvo quae circumfusa nitebat But 

Margine, et extremos auro: mansueverat. unguisz”’o« 
und ‚Stat. «T'heb. 1, 482: 

Hic primum  lustrare: oculis eultusque 'virorum«. 

Telaque 'magna vacat, tergo: videt huius inanem 

Impexis utringue iubis horrere leonem ;'' 
ein tiger — und ein löwenfell, welches, obgleich ein eicklicheni 
nicht: schaden «konnte; und 80 ist des Ascanius ‚helm, zwar. ein 
wirklicher helm’, ‚aber ein::solcher,; durch welchen, die ‚frauen 
sich nicht erschrecken δὰ lassen brauchten, da es wicht eines 
feindes :sondern eines freundes helm war. So auch inania mur- 
mura ,” Aen.:1V,:210; „inania regna”, VI, 269; „inanes» lacry- 
mae,” IV, 449; .0,inani munere ,” Vi, 886, blosse ‚töne‘, «reiche; 
thränen, ein: blosser dienst,. ohne. wesentliche wirkung, ‚bedeutung oder 
wichtigkeit; 'gehaltlose , nichlige, gerade, wie des ' Ascaniusı, helm 


Adversaria Virgiliana. 641 


ein’blosser helm und nichts weiter war — keinen krieg, keinen 
feind mit sich brachte. 

704. Tam senior Nautes — Infit. ,‚‚Nautes responsa haec 
dabat, quae''mox exponit: Nate Dea. Respondit autem et in- 
terpretando vaticinatus est ea, quäe vel ira Deum ‚portenderet 
vel fatorum ordo posceret, 'ostento hoc ineensarum vavium?. 
Heyne. ‘Wagner. Nein; haee ist Pallas; denn der gedanken- 
gang ist: Tum Nautes 'infit. Aber nachdem der dichter’ den 
Nautes erwähnt ‘hat und ehe er sagt, was Nautes thut (sc. infit), 
hält er inne, um uns etwas von ihm mitzutheilen, dass er näm- 
lich "οἴη 'mann war, Unum Tritonia  Pallas quem doecuit mul- 
taque 'insignem reddidit arte, und ‚nachdem er so Pallas er- 
wähnt hat, hält er wieder inne, um uns’ etwas über sie mitzu- 
theilen, nämlich wie sie den 'Nautes insignem 'arte machte: 
Haec (Pallas) responsa dabat (sc. Nautae) vel quae — ordo, 
und fährt dann fort zu sagen, was dieser Nautes (welchen Pal- 
las so insignem arte dadurch gemacht hatte, ‘dass sie ihm al- 
les, um’ 'was er sie fragte," beantwortete) thut (se. infit), und 
da’es wahrscheinlich war, dass der leser in folge der zwei ein- 
geschalteten erklärungen das subjeet des verbums vergessen’ hatte, 
so wiederholt er dieses subject durch isque: Wir haben auf 
diese weise den satz nicht nur von aller verwickelung befreit, 
sondern auch gerade mit jenen einschaltungen construirt, welche 
Virgil so liebt (s. anm. zu Aen. V, 659; ΥἹ, 84; 743, 880: 1, 
151; Ill, 128; 11, 480; ΥἹ, 4ἀδ;: My 437), und noch "dazu in 
übereinstimmung mit dem rathe gebracht, welchen Nautes v. 711 ff. 
wirklich giebt, in welchem nicht ein einziges wort, ‘weder von 
der: ira deum noch dem fatorum ordo vorkommt, 'weder ein 
orakel noch eine botschaft von Pallas enthalten ist, sondern ‘der 
rath’ist einfach ein solcher, 'wie'ihn jeder verständige nicht in- 
spirirte mensch unter denselben umständen hätte geben können. 
Daraus lässt sich. wohl schliessen, dass’ die Minerva, welche so 
gütig gegen‘ Nautes war, nicht‘ als’ die wirkliche göttin der 
weisheit anzusehen ist, sondern als die weisheit, welche in ihr 
personifizirt wurde, der verstand des Nautes selbst, und demge- 
mäss erscheint Anchises, da dem rathe die 'sanetion eines orakels 
abgeht, in eigner person, um — wohlgemerkt, nicht ein’ orakel, 
nicht eine botschaft von Minerva, sondern — consiliis, 'quae 
nune pulcherrima Nautes dat senior den vernünftigen rath des 


642 Adversaria Virgiliana, 


greises zu bestätigen. Man vergleiche die sehr ‚ähnliche paren- 
these bei Valerius Flaccus in seiner schilderung der wahrsager- 
gabe Idmons. I, 228. Demnach ist keine veranlassung' zu Bruncks 
verbesserung hie, welche. überdies nicht, blos ‚einen schlechten 
sion giebt, sondern auch gegen alle hdsch. ist, da. haec ‚oder 
hec die übereinstimmende lesart der 44 hdsch. ist, die, ich rück- 
sichtlich der stelle nachgesehen habe, mit ausnahme der Baseler 
B, welche durch einen offenbaren schreibfehler nee hat: 

718. Urbem appellabunt permisso nomine Acestam. Ae- 
neas soll dem Acestes den ruhm, gründer von. Acesta zu, sein, 
abtreten”. ‚ Ladewig. : Nein, Servius ‚hat recht: permisso ab 
Aceste”. Acestes wird ihnen gestatten, ihm zu ehren. die ‚stadt 
nach seinem namen zu nennen: „Uxorem Faustinam Augustam 
appellari a senatu  permisit,” Capitol. vita Anton. Pii. 

751. Egentes. Unter 45 von mir geprüften hdsch. heheb 
diese lesart 43; nur 2, nämlich die Dresdner und Harley’sche 
2457 lesen agentes. an | 

756. Hoc llium et haec loca Troiam esse inbeti Von 
14 hdsch., ia denen ich: diese stelle nachgesehen, haben. 10. wo 
schliesslich. der drei @ud.) Troiam, 4 Troiae. | a 

768. Visa maris. facies et. non tolerabile numen.... Da 
ich seit abfassung meiner früheren erklärung dieser ‚stelle nicht 
blos „numen”, sondern auch ‚„‚facies” von: Manilius (1, 111) von 
„mundus” in einem verse und ziemlich auf dieselbe art gebimyam 
gefunden habe, wie hier von ‚‚mare” Er 

„Omniaque ad numen mundi μῶν moveri?; τ πτ0.] 
so fühle ich mich verpflichtet, die früher von mir adoptirte und 
vertheidigte lesart caelum aufzugeben, und kehre zu; der vulgata 
numen zurück, welche sich durch diese stelle des Manilius als 
die unzweifelhaft richtige lesart ‚erweist. : Ueberdies habe; ich 
dieselbe in 46 der: von mir. bezüglich dieser: stelle verglichenen 
47 hdsch. gefunden; nur in einer, der, Dresd., habe ich die: les- 
art der römischen hdsch., caelum , gefunden. Numen: ist ‚auch 
(8. Ribbeck , monatsbericht der königl. preuss. akad.. der | wis- 
sensch. zu Berlin, jan. 1854, p. 43) die lesart des. Palatinus, 
und (s. Foggini) die ‚corrigirte lesart des. Medie., sowie (8. Bot- 
tari) die lesart des ergänzungsblattes des Vatic. fragm., und (8. 
Butler) des cod. Canon. und ist sowohl von .Servius als auch 
von Donatus anerkannt. Auch habe ich es in den Ven. ausgg. 


Adversaria Virgiliana. 643 


von 1470,:4471, 1472, 1478, 1486, Mod. 1475, Mail. 1475, 
Brese. 1484, bei Dan. Heinsius, ‚Nie. Heinsius (Leyd. 1671) und 
Wakefield gefunden. Das von Nie. 'Heinsius (Amst. 1676, Utr. 
1704) und von Heyne aus: der ursprünglichen’ lesart des Mediceus 
aufgenommene nomen habe'ich nie in irgend einer hdsch. gefun- 
den. Vgl. Aen. XI1, 182: „Et quae caeruleo sunt numina ponto”, 
wo, wievsich deutlich aus ',religio aetheris”, welches unmittel- 
bar vorhergeht, ‚und: „‚mare”’v. 197 ergiebt, "das wort ,‚numina” 
nicht die das meer bewohnenden: gottheiten, sondern wie in un- 
serer stelle das ‚numen” des meeres selbst bezeichnet. Vgl. 
auch :Sil. XVII, 50: 

„Cui numen pelagi placaverat hostia taurus 

lactaque coeruleis innabant fluctibus exta”, ἡ 

773. Solvique ex ordine funem.  „lubet caedere ex or- 
dine i. e. rite peragi sacrifieium et sic solvi funem. Sie'in 
septimo (v. 139) Phrygiamque ex ordine matrem Invocat, i. 6. 
rite”.  Servius. Nein; ein tau nach dem andern; erst eins, dann 
ein anderes und so der reihe nach weiter; erst soll ein schiff vom 
ufer gelöst werden, und dann wieder ein anderes und so fort. 
Ebenso Aen. Vll, 139 (von Servius ganz falsch verstanden): erst 
der „genius loci”’, dann Tellus, dann die Nymphen, dänn die flüsse, 
dann die nacht und die sternbilder, und so weiter, eins nach 
dem anderen, indem ‚ex ordine” nicht blos zur phrygischen mut- 
ter, sondern gleichmässig zu allen erwähnten persönlichkeiten 
gehört. So auch Georg: ΠῚ, 8541: ,Saepe' diem noctemque 
et: totum ‚ex ordine mensem”, jeden tag und jede nacht nach 
einander den ganzen monat hindurch. 8. anm. zu 1, 460% 
796. Quod superest, ‚nämlich: zu sagen : also: schliesslich”. 
Ladewig. Ich glaube nicht, sondern alles was uns‘ jeizt in die- 
ser unserer unglücklichen lage von euch zu erlangen möglich ‘ist. 
Vgl. v. 691: „Vel tu, quod superest, infesto fulmine morti, 
Si mereor, demitte”; 

alles, was. dir zu thun: geblieben ist, um das’ begonnene werk zu 
vollenden. Aen. IX, 156: Nunc adeo, melior quoniam pars ἃ [ἃ 
diei, @uod superest, laeti” ete. alles, was jetzt in dieser stunde 
des tages gelhan werden kann. Ebenso Statius Achill. I, 48: 

„Ibo tamen, pelagique Deos, dextramque secundi, 

@Quod superest, complexa lovis ;” 
meine einzige noch übrige hülfe Und Sil. Italic. XII, 258: 


644 Adversaria Virgiliana. 


„Macte Antenoride; nunc, inquit, rapfa petamus, vw 
Quod superest;Libyei rectoris tegmina;” Ὁ 
alles, was zu ihun übrig. bleibt. 9 biadanla 

796. Liceat dare tuta per undas ale tibi. » „Sicher die 
segel dir anzuvertrauen auf dem meere’’. »Ladewig. "Nein; der 
dativ. tibi hängt nicht von .dare ab, Br ist ethischer dativ, 
wie Aen. VI, 773, und ist hier beinahe 5. ν. ἃ, sei so gut: li- 
ceat. dare tuta vela, tibi, ‚sei so gut, uns zu" gestatten , glücklich 
zu fahren; die‘ beiden worte dare vela drücken nicht zwei’ ver- 
schiedene ‚begrifle, die des gebens und fahrens, sondern »den‘ ein- 
zigen begriff des fahrens aus. Vgl. „Vela’damus”, Aen. IH, 
191 und anm. zu Äen. Il, 200. 

813. Accedet. Bei der vergleichung von 47 hsch, rück- 
sichtlich. dieser lesart babe ἴοι accedet; in 46, ,aceedat: nur in 
einer; der.Münch. 14466, aecedit in keiner gefunden. 6} 

814. Quaeres. : Dies ist αἶθ ἰθβασὶ von nicht weniger als 
39 unter 41 ‚von mir, verglichenen  'hdsch.; 'quaeret haben‘ nur 
die. Dresd. und August.:C. 

817. Jungit, equos auro genitor. Von 48 von mir ver- 
glichenen ‚hdsch, haben 36 (einschliesslich (der drei Gud.) auro, 
nur 12 curru. ‚Trotz dieses.übergewichtes handschriftlicher auc- 
torität für auro, welche. auch‘ durch das zeugniss des Pierius 
bestätigt, wird (‚velera omnia uno exemplo legunt auro”), 'ha- 
ben ‚alle ausgaben ‚bis auf Nie. ‚Heinsius (exelusive) eurrw. τ 

821. Fugiunt vasto aethere nimbi. ‚Bei 'vergleichung von 
44 hdsch. - rücksichtlich. dieser stelle habe ich  aethere in 42, 
aequore nur in 2, in Vad. C und Rehd. 2, a " RES 
ist. auch die lesart des. cod. Canon. (s. Butler): ἢ 

825..Laeva tenet Thetis.. Von 46 hdsch., ‘die ich’rück- 
sichtlich „dieser ‚stelle verglichen, ‚haben: 34 ıtenet. “Ὁ 16 Gud. 
70 hatte ursprünglich tenent,:aber das ἢ ist ausradirt worden. 
Die übrigen 12 haben tenent. | 

827. Blanda' vieissim gaudia,, holde: freuden, ' die'nun an 
die reihe kommen, nämlich nach, >. früheren Neidemybagsln: 
700. und 720: sowie: anm.. zu Aen. IV, 80. “ 

848. Mene --- iubes. . Nicht os du mieh?"sonderm mich 
heissest du. S. ,anm. zu.1l, 247 ‚und vgl. I, 621 nebst anm. 
und IV, 314 nebst anm. 

„(Schluss im nächsten bande)....... ΤῊΝ 

Dresden. J. Henry. 


5 4 ε 
mins 


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Re XVIr. 
Zur lebensgeschichte des Cicero. 


4 


I. Cicero’s reise in die verbannung. 


1. Auf der reise in die verbannung hat Cicero. von den 
uns’ erhaltenen briefen acht geschrieben, nämlich die ersten sie- 
ben des dritten buches der briefe an den Atticus und einen brief 
an die Teerentia ad fam. XIV, 4. Die reihenfolge dieser ‘briefe 
lässt sich folgendermassen bestimmen: 

a) der dritte brief ist vor den zweiten zu 'setzen „ weil in 
jenem der 'abstecher nach Vibo als etwas neues gemeldet, in 
diesem als bekannt angenommen wird. ΕἼ ist ebenfalls älter, 
als der vierte brief; denn er ist in Vibo, ‘der vierte dagegen 
nach der abreise'von Vibo geschrieben. 

b) Der ‘zweite brief ist von späterem datum als der vierte; 
denn in diesem meldet Cicero, er: habe nachricht erhalten von 
der verbesserung des Clodianischen 'gesetzentwurfs, im. zweiten 
redet er davon als von einer bekannten sache. Also ist: der 
zweite brief auf der reise von Vibo nach Brundisium: ‚geschrie- 
ben worden, und es ist kein grund vorhanden, das im Mediceus 
angegebene datum des fünften briefes VIII Id. Apr. in IV Ia. 
zu ändern. Ist’aber die lesart des Mediceus richtig, so. ist der 
zweite brief auch später, geschrieben als der fünfte. 

6) Der erste brief ist älter als der vierte, fünfte und zweite, 
denn diese hat Cicero geschrieben; als ihm ..die änderung des 
gesetzentwurfes bereits bekannt war, jenen, gleich, nachdem er 
den gesetzentwurf gelesen hatte. ‘Er ist auch älter, als der 
dritte brief, weil Cicero, als er ihn schrieb, noch nicht beschlos- 
sen 'hatte, nach Vibo zu gehen. 

Philologus. XII, Jahrg. 4. 41 


» 


846 Zur lebensgeschichte des Cicero. 


d) Die drei noch übrigen briefe sind von späterem datum: 
ad Att. Ill, 6 ist geschrieben XIV Kal. Maias auf einem land- 
gute bei Tarent, ad Att. III, 7 und ad fam. XIV, 4 prid. Kal. 
Maias bei der abreise von Brundisium. 

Hiernach folgen die briefe so auf einander: ad Att. Π], 1, 
8, 4, 5, 2, 6, 7, ad fam. XIV, 4. 

2. Ueber die zeit von Cicero’s abreise aus Rom ist die 
hauptstelle pro Sestio 24:,,illo,ipso die, qui mihi funestus 
fuit, omnibus bonis luetuosus, cum ego me e complexu patriae 
conspectuque ‚vestroyeripuissem, et. metu yestri perieuli, non mei, 
furori hominis, sceleri, perfidiae, telis minisque cessissem, pa- 
triamque, quae mihi erat carissima, propter ipsius patriae carita- 
tem reliquissem; cum meum illum casum tam horribilem, tam gra- 
vem, tam repentinum non solum homines, sed tecta urbis ac templa 
lugerent, nemo vestrum forum, nemo curiam „ nemo lucem ad- 
spicere  vellet: illo, inquam, ipso ‚die, die dico? immo. hora at- 
que etiam puncto temporis eodem mihi reique publicae pernicies, 
Gabinio, et Pisowi,.provinecia rogata est. Pro. dei immortales, 
custodes et conservatores .huius urbis atque-imperii!  quaenam 
illa in re publica monstra, quae scelera vidistis!; Civis erat ex- 
pulsus is, qui rempublicam ex senatus auctoritate cum. omnibus 
bonis defenderat, et: expulsus non alio aliquo,:sed 'eo ipso. eri- 
mine; erat autem,expulsus sine iudicio, vi, lapidibus,. ferro, ser- 
vitio denique concitato; lex. erat lata vasto ‚ac. relicto, foro ‚et 
sicariis 'servisque tradito, ‚et ea lex, quae ut ne ferrefür, sena- 
tus fuerat veste mutata. Haec tanta  perturbatione eivitatis ne 
noctem quidem consules inter meum: interitum. et: suam, praedam 
interesse  passi sunt; statim me ‚pereulso: ad meum' sanguinem 
hauriendum et spirante etiam republica ad'eius spolia detrahenda 
advolaverunt. 

Gestützt auf diese stelle behauptet Drumann in.der römi- 
schen geschichte Il, p. 257 und nach ihm :Halm- in seiner‘ ein- 
leitung zu der‘ rede für den Sestius p. 16, an dem tage, an 
welchem sich Cicero aus Rom entfernte, hätte Clodius' zwei ge- 
setzentwürfe bekannt gemacht; ‘durch ‘den einen ‚wäre Cicero 
verbannt worden, durch den andern: hätten die consuln provin- 
zen erhalten. Es scheint aber diese ansicht nicht ‚haltbar zu. sein. 

Bekanntlich bat Clodius in ‘seinem 'tribnnat „zwei: gesetze 
gegen Cicero beantragt; das eine‘ bestimmte; ohne Cicero ‚zu 


Zur .lebensgeschichte des Cicero. 647 


nennen; qui civem Romanum indemnatum interemisset, ei aqua et 
igni interdiceretur (Velleius Il, 45), das andere, ut Μ. Tullio 
aqua et, igni interdicetum esset (de domo 18). Nun geht aus 
Dio’s erzählung XXXVIIN, 14—17 und auch aus Cie. ad Att. 
ΠῚ ‚38 ‚hervor, dass Cicero Rom verlassen hat, bevor das erste 
Bene, angenommen war; auch ist in der ausführlichen darle- 
gung der gründe, welche Cicero zum weggang bewogen, in den 
reden für Sestius 15 und über das haus 21 nur von vorberei- 
tungen zur durchführung jenes gesetzes, nicht von dessen an- 
nahme die rede. Wenn also die stelle pro Sestio 24 auf die 
promulgirung des zweiten gesetzes zu beziehen wäre, so müsste, 
da das zweite gesetz nicht beantragt werden konnte, bevor das 
erste angenommen war, am tage von Cicero’s abreise erst die 
annahme des ersten und gleich darauf die promulgirung des 
zweiten gesetzes erfolgt sein, und das erste müsste Cicero mit 
stillschweigen übergangen haben, was durchaus nicht wahrschein- 
lich ist. 

Ferner: Gabinio et Pisoni provineia rogata est heisst nicht 
„es ist ein gesetzentwurf über diese provinzen promulgirt wor- 
den”, sondern „es ist ein solcher gesetzentwurf zur abstimmung 
gebracht und genehmigt worden”. Darum heisst es in der dank- 
. rede an den senat c. 7, wo von derselben sache die rede ist, 
ausdrücklich : consulibus aerarium, provinciae, legiones, imperia 
donabantur. Es bedeuten also die worte mihi pernicies rogata 
est „es ist ein gesetz gegen mich gegeben worden”, und was 
weiterhin folgt, lex erat lata vastato ἃς relicto foro, bezieht 
sich eben auf dies gesetz.. Dies kann aber nur das erste sein, 
denn das zweite wurde später gegeben (ad Att. Ill, 4) und nur 
auf das erste passt, was Cicero weiterhin sagt, lex, quae ut 
ne ferretur, senatus fuerat veste mutata. 

Endlich ‚sagt. Cicero pro ‚Sestio, 10: promulgantur ‚uno eo- 
demque tempore rogationes ab eodem tribuno de mea pernicie 
et de provinciis consulum nominatim, und der zusammenhang 
lehrt, dass das von ihm ‚berichtete geschah, bevor der senat 
trauer anlegte und Cicero die stadt verliess._ Ohne zweifel; ist 
also ‚hier das erste gesetz gemeint, und der umstand, dass in 
diesem Cicero gar nicht genannt, war, kann uns nicht irre ma- 
chen, da es ja freisteht nominatim nur auf, das proyinzengesetz 
zu beziehen. Wenn, aber das gesetz über die, consularprovinzen 

41 * 


648 Zur lebensgeschichte des Cicero. 


gleichzeitig mit dem ersten gesetz promulgirt ist, wie kann es 
promulgirt sein zusammen mit dem zweiten? ἽΝ 


Nach dem allen reiste Cicero aus Rom ab an demselben 
tage, an welchem das erste gegen ihn gerichtete Clodianische ge- 
setz, und, das gesetz über die consularprovinzen angenonimen 
wurde. Ob er, wie Plutarch im leben Cicero’s ce. 31 behauptet, 
schon um mitternacht die reise angetreten hat, lasse ich unent- 
schieden ; jedoch steht dieser angabe nichts erhebliches entgegen, 
denn die Römer rechneten, wie wir, den bürgerlichen tag von 
mitternacht zu mitternacht, und Cicero’s worte immo hora at- 
que etiam puneto temporis eodem sind doch wohl rednerische 
übertreibung. 


3) Mit der annahme des ersten gesetzes war Cicero noch 
nicht verurtheilt. ‚Insofern kann er von diesem gesetze sagen 
de domo 24:  nihil, erat latum de me, non adesse eram iussus, 
non citatus afueram, eram etiam tuo iudicio civis incolumis, cum 
domus in Palatio, villa in T’usculano, altera ad alterum consu- 
lem transferebatur,. und ad Att. Ill, 15: prior lex nos nihil 
laedebat; quam si, ut est promulgata, laudare voluissemus, 
aut, ut erat negligenda,, negligere, nocere omnino nobis non 
potuisset.,. Aber. eben dies gesetz gab den grund zu einer an- 
klage und. bei dem damaligen zustand des forums war an eine 
freisprechung vor einem volksgericht nicht zu denken; eben so 
gut passt also. auch auf jenes gesetz, was wir pro Sestio 24 
lesen: pernicies mihi rogata est. 


Auch erwartete Cicero nicht, dass Clodius durch seine ab- 
reise sich würde umstimmen lassen und dass’er auf halbem wege 
stehen bleiben würde. Nachdem Cicero Rom verlassen hatte, 
hielt er sich einige tage auf einem seiner landgüter, wahrschein- 
lich auf dem bei Arpinum auf, um genau zu erfahren, was Clo- 
dius weiter gegen ihn unternehmen werde. Sobald er dann 
Clodius zweiten gesetzentwurf erlialten und daraus ersehen hatte, 
dass seines bleibens in Italien nicht wäre, trat er die für diesen 
fall schon vorher beschlossene (iter quod constitui adAtt. 11, 
1) und wahrscheinlich auch mit Atticus verabredete reise an und 
bat diesen, er möchte ihm sogleich folgen und ihn: begleiten 
(ad Att. ΠῚ, 1). Cicero reiste‘ ziemlich eilig (quamguam ter 
instaret, de divin. I, 28); er hielt ein nachtquartier in einem 


Zur lebensgeschichte des Cicero 649 


landgut im gebiet von Atina und hatte, hier den bekannten traum 
vom Marius (de ‚div. 1, 28, Val. Max. I, 7, 5). 

Die reise kann überhaupt nur entweder nach Brundisium 
und Griechenland, oder nach Vibo und Sicilien gerichtet gewe- 
sen sein. Nach Vibo ging Cicero, wie er ausdrücklich (ad Att. 
Ill, 3) angiebt, gegen seinen ursprünglichen plan; das mit Atti- 
cus verabredete reiseziel war also Brundisium. Dasselbe lässt 
sich folgern aus ad Att.. ΠῚ, 1: cum antea maxime nostra in- 
teresse arbitrabar te esse nobiscum, tum vero, ut legi rogatio- 
nem, intellexi ‚ad iter id, quod constitui, nibil mihi optatius ca- 
dere posse, quam ut tu.me quam primum. consequare; ut, cum 
ex Italia profecti essemus, sive per Epirum iter esset faciendum, 
tuo tuorumque praesidio uteremur; sive aliud quid agendum es- 
set, certum ‚consilium. de tua sententia capere possemus., Denn 
ob der weg durch Epirus zu nehmen oder irgend etwas anderes 
anzufangen wäre, konnte ausserhalb Italiens nicht ‚wohl an- 
derswo, als in Griechenland, überlegt werden. 

Seinen ‚anfänglichen, reiseplan änderte Cicero unterwegs. 
Atticus kam nicht und ohne dessen schutz schien ihm der aufent- 
halt in Griechenland zu gefährlich, weil dort Autronius und an- 
dere Catilinarier ‚in der ‚verbannung lebten, (ad Att. Ul, 2, 7, 
8.). ‚Ausserdem lockte ihn Sicilien, weil er auf, dieser insel von 
seiner Quaestur und seiner anklage, des Verres her viele ver- 
bindungen hatte, ferner weil der prätor von Sicilien C. Virgi- 
lius ihm befreundet war. (Dio XXXVIlI, 17, pro Plancio 40), 
und wohl auch, weil die insel ‚so nahe an Italien. liegt. Er 
richtete ‚also seine reise nach Vibo und bat seinen freund: dort- 
hin zu kommen (ad Att. Ill, 3). 

4) Von, Vibo, wo,sich Cicero auf dem landgut seines freun- 
des Sica aufhielt, reiste er so rasch ‚wieder ab, dass er auf 
seinen brief mit. der anzeige von der abänderung seines reise: 
plans ‚von Atticus noch keine antwort erhalten hatte: (ad. Att. 
Il, 4). Ueber die gründe zur abreise stimmen seine angaben 
nieht ganz überein. Er sagt pro Plancio 40: Quum ipsa paene 
insula: (Sicilia) mihi sese obviam ferre vellet,. praetor.ille, — — 
— nihil amplius ‚dico, nisi:; me in Siciliam venire..noluit.. , @uid 
dieam® C..Virgilio, tali οἷν! δὲ viro, benevolentiam. in, me ,.me- 
moriam communium temporum, pietatem , humanitatem, ‚fidem ‚de- 
fuisse?  Nihil, iudices, est eorum; sed, quam tempestatem nos 


650 Zur lebensgeschichte des Cicero. 


vobiscum non tulissemus, metuit, ut eam ipse posset opibus suis 
sustinere. Tum consilio repente mutato, iter a Vibone Brundi- 
sium terra petere contendi. Nam maritimos cursus praeeludebat 
hiemis magnitudo. Dagegen schreibt er an den Atticus I, 4: 
Subito discessimus. Allata est enim nobis rogatio de pernicie 
mea, in qua quod correctum esse audieramus, erat eiusmodi, ut 
mihi ultra quadringenta milia liceret esse. Illo cum pervenire 
non liceret, statim iter Brundisium versus contuli ante diem ro- 
. gätionis, ne et Sica, apud quem eram, periret, et quod Melitae 
esse non licebat. Der widerspruch liegt nicht darin, dass dort 
Sicilien, hier Malta als der gewünschte aufenthaltsort angege- 
ben wird, denn Malta gehörte zur provinz Sicilien, sondern 
darin, dass in der einen stelle die abschlägliche antwort des 
Virgilius, in der andern die veränderung des gesetzentwurfes 
den Cicero zur abreise bestimmt. Es ist aber diese abweichung 
von keinem beiang. 

In dem briefe schreibt Cicero, er sei abgereist in folge der 
veränderung des gesetzentwurfs, aber nicht gleich nach em- 
pfang der nachricht, sondern ante diem rogationis. Inzwischen 
wird er die antwort des Virgilius erhalten haben. ‘ Er konnte 
also in der rede, wo es ihm nur darauf ankam, Planeius gross- 
müthiges benehmen recht in’s licht zu stellen, "recht wohl be- 
haupten, er sei unmittelbar nach Virgilius antwort, und, wie er 
zu verstehen giebt, in folge davon, aus Vibo abgereist, ‘obgleich 
er, auch wenn diese antwort zustimmend gelautet a doch 
wahrscheinlich nicht nach Sicilien gegangen wäre. 

5) Viel wichtiger sind die fragen, was denn BRRMeN; durch 
den verbesserten Clodianischen gesetzentwurf‘ bestimmt worden 
sei und wie er sich zu dem ersten entwurf verhalten habe. 

Das verbesserte gesetz bestimmte eine gewisse entfernung, 
innerhalb welcher dem Cicero der aufenthalt nicht gestattet’ sein 
sollte. Diese entfernung giebt Cicero ad Att Ill, 4 ‚auf 400 
römische meilen an, Plutarch im leben des Cicero 34 auf 500, 
Dio XXXVIll, 17 auf 3750 stadien oder ungefähr 468 römi- 
sche meilen. Ebenso abweichend sind die angaben über den 
ort, von wo aus diese entfernung zu rechnen gewesen sei. Ci- 
cero schweigt ganz darüber, Dio rechnet von Rom, Plutarch 
von Italien aus. 

Was nun zuerst diesen punkt betrifft, so kann 65 keinem 


Zur lebensgesebichte des Cicero. 651 


‚zweifel: unterliegen ;: dass die uns überlieferten maasse der ent- 
fernung -nicht von Rom ‚aus zu rechnen sind. Die südspitze 
Italiens’ ist, wenn man die ‚strasse verfolgt und die krümmun- 
gen des ‚wegs zwischen den hauptorten nicht in anschlag: bringt, 
ungefähr: 448, mit den krümmungen also mindestens 468 römi- 
sche meilen von Rom entfernt, d. i..eben so: weit, als die von 
Dio, und weiter, als die von Cicero. angegebene entfernung. 
Nichtsdestoweniger sagt Dio XXXVIlh, 17: τῷ Κικέρωνι ἥ ze 
φυγὴ ἐπεειμήϑη καὶ ἡ ἐν τῇ «Σικελίᾳ διὰτριβὴ ἀπερρήϑη". τρισχι- 
λίους τε γὰρ καὶ ἑπτακοσίους καὶ “πεντήκοντα σταδίους ὑπὲρ τὴν 
“Ῥώμην ὑπερωρίσϑη. Ferner: schreibt Cicero δά Att. ΗΠ, 4: Me- 
litae esse non. licebat, und Hl ,,7 > veremur „ ‚ne interpretentur 
Athenas‘ quoque ab ‚Italia non satis abesse. Wie kann aber 
durch, jene bestimmungen ‚Sicilen, Malta, ja Athen ausgeschlos- 
sen gewesen sein, da kaum ‚ganz Italien ausgeschlossen: wurde? 
Ich ‚meine also gegen Drumann, römische geschichte Il, p.: 257, 
die 400 meilen müssen von Italien, nicht von Rom aus gezählt 
werden. 

Wie es aber gekommen ist, dass die entfernung von jedem 
der drei ‚schriftsteller verschieden angegeben ist, kann ich nicht 
genügend erklären. 

6) Wenn .der ‚veränderte gesetzentwurf Cicero 'gestattete, 
400 meilen von.ltalien seinen aufenthalt zunehmen, so. kann 
der 'unveränderte entwurf: nicht ‚wohl‘ etwas anderes bestimmt 
haben, als entweder Cicero sollte, aus dem ganzen römischen 
gebiet‘ verbannt sein, ‚oder ‚ihm sollte, der aufenthalt in Italien 
untersagt sein. Drumann ἃ. ἃ, ὁ. nimmt ‚das erste an: und meint, 
die veränderung des gesetzes seiseine milderung ‘gewesen. Ich 
kann mich dieser ansicht nicht anschliessen, sondern halte viel- 
mehr die veränderung für, eine verschärfung. 

’ Cicero ging nach Vibo, um in Sicilien ‚oder Malta seinen 
wohnsitz zu nehmen. Als er dann die nachricht ‚von der ver- 
änderung des gesetzentwurfs erhielt, verliess ser Vibo, weil: ihm, 
wie er sagt, nicht gestattet war, ‘in Malta zu wohnen. Wie 
aun, wenn ihm das; schon: vorher verboten gewesen wäre? Ὑ78- 
rum änderte er dann seinen entschluss? Man könnte  nur..isa- 
gen, weil der 'prätor von Sicilien,  Virgilius, seine ankunft! nicht 
wünschte. Das hätte aber Cicero ἀθ Atticus  mittheilen ' müs- 
sen, da ohne diese mittheilung der vierte brief ihm ‚unverständ- 


652 Zur’ lebensgeschichte des Cicero. 


lich bleiben musste, und mitgetheilt hat er es ihm nicht, da 
zwischen dem dritten und vierten brief allem: anscheine nach 
keiner verloren gegangen ist. Auch hätte ‘Cicero dem: Virgilius 
die abschlägliche antwort nicht so übel nehmen hönnen, wie er 
es pro Plancio 40 thut, wenn schon damals, als er sich an ihn 
wandte, der aufenthalt in Sicilien ihm untersagt ‘gewesen wäre. 
Schon 'der vierte brief also zeigt genugsam, ‘dass dem’ Cicero 
durch den ersten gesetzentwurf nur der aufenthalt‘ in Italien 
verboten war und dass Clodius, der wegen der Catilinarier Ci- 
cero gern in Griechenland 'sab, sein gesetz sofort 'umänderte, 
als er erfuhr, Cicero ‘wende sich nach Sieilien. 

Es giebt aber noch eine andere stelle, auf welche sich diese 
ansicht gründen lässt. Im zweiten brief schreibt Cicero an den 
Atticus: Itineris nostri causa fuit, quod non habebam locum, ubi 
pro meo iure diutius esse possem quam in fundo Sicae, prae- 
sertim nondum rogatione correcta, et simul intelligebam ex 60 
loco, si te haberem, posse me Brundisium referre, sine te au- 
tem non esse nobis illas partes tenendas propter Autronium. 
Cicero hat es bei Atticus zu entschuldigen ‚ dass er gegen die 
verabredung nach Vibo gegangen ist, um so mehr, da er jetzt 
doch wieder sich genöthigt sieht, die richtung nach Brundisium 
einzuschlagen. Er entschuldigt sich so: ‘um mit dir noch in 
Italien vzusammen zu treffen, kam es mir darauf an, einen ort 
zu finden, wo ich möglichst lange, d. i. bis zum dies rogatio- 
nis ‚bleiben durfte. Ein solcher ort wäre Brundisium gewesen, 
wenn ich ohne dich hätte nach Griechenland übersetzen: können; 
dass schien mir aber gefährlich ‘zu sein und deine ankunft: war 
ungewiss. Ich hätte also, da die jahreszeit jetzt eine weitere 
seefahrt verbietet (pro Plancio 40), leicht in den fall kommen 
können, Brundisium vor dem endtermine verlassen zu müssen, 
um rechtzeitig aus dem verbotenen landstrich zu kommen. So 
ging ich nach Vibo; denn einmal konnte ich hier bis zum letz- 
ten augenblick verweilen, um so mehr, da mir damals noch das 
nahe Sieilien ‘offen stand, andrerseits war es mir ja auch: unbe- 
nommen, falls du zur rechten zeit‘kämest, von hier nach Brun- 
disium zu reisen. 

Dies ist die erklärung der stelle nach unserer ansicht vom 
inhalt der beiden Clodianischen gesetzentwürfe. Sehen wir. nun, 
wie weit bei dieser stelle mit Drumanns ansicht zu kommen ist. 


Zur lebensgeschichte des Cicero. 653 


‚Wenn Cicero sagt: ich bin nach Vibo gegangen, weil ich an 
keinem orte länger bleiben konnte, so muss Vibo vor der ände- 
rung des gesetzes in dieser beziehung einen vorzug' gehabt ha- 
ben, ich; will nicht: sagen, vor allen, aber doch gewiss vor vie- 
len orten. Einen solchen vorzug hat aber ‘diese stadt nach 
Drumanns ansicht durchaus nicht; denn, wenn Cicero aus dem 
‚ganzen, römischen reiche verbannt werden sollte und wenn er 
nicht über hals und kopf zu den barbaren zu entfliehen gedachte, 
so konnte er an allen orten des römischen reichs , Rom selbst 
nicht ausgenommen, genau eben so lange bleiben, als in Vibo, 
nämlich bis zu der stunde, wo seine acht rechtskräftig wurde. 
Oder will: Cicero etwa sagen, Sica wäre bereit gewesen, dem 
gesetze zu trotzen und seine freundschaft hätte ihn hoffen las- 
sen, dass er in Vibo länger als anderswo würde bleiben kön- 
nen® Dann müsste er anders geschrieben, mindestens das pro 
meo iure weggelassen haben. Und noch immer würde sich seine 
entschuldigung etwas seltsam ausnehmen. Denn mag er auch 
nicht vorausgesehen haben, dass Länius Flaccus in Brundisium 
sich mehr bewähren würde als Sica (ad fam. XIV, 4): so hatte 
er doch, ‚als er den brief schrieb, eben Vibo verlassen, um den 
Sica nicht zu compromittiren (ad Att. III, 4), und war auf dem 
wege nach Brundisium, um sich dem Flaceus anzuvertrauen. 
Was soll da eine entschuldigung, wie diese: ich bin nach Vibo 
gegangen statt nach Brundisium, weil ich da wegen Sica’s 
freundschaft länger bleiben konnte? 


Es liesse sich noch anderes anführen, was eine erklärung 
dieser stelle von dieser grundlage aus erschweren würde; in- 
dessen ich denke, das angeführte zeigt hinlänglich, dass unsere 
ansicht vom inhalt des gesetzes mit Cicero’s worten leichter in 
einklang zu bringen ist. 


7) Cicero verliess Vibo nach ad Att. IH, 4 ante diem roga- 
tionis: Darunter verstehen Manutius und die übrigen erklärer 
den im gesetz festgesetzten termin, von dem an Cicero’s' acht 
rechtskräftig sein sollte. Begründet wird diese erklärung von 
ihnen nicht; indessen in verbannungsdecreten werden in der‘ re- 
gel solche termine bestimmt und wenn ad Att. VII, 7. legis dies 
„der im gesetz angesetzte termin” heisst, so kann auch dies 
rogationis diese bedeutung haben; denn.rogatio wird oft gleich- 


654 Zur lebensgeschichte des Cicero. 


bedeutend mit lex gebraucht, z. b. Liv. XXXVIll, 55 und 60. 
Denuoch ist die erklärung an dieser stelle nicht zulässig. 

Das zweite gesetz des Clodius bestimmte nicht, ut M. Tul- 
lio aqua et igni interdiceretur, sondern ut interdietum esset (de 
domo 18). Cicero’s abreise wurde also von Clodius: als frei- 
williges exil angesehen und sein gesetz bestimmte nur, dass 
dies exil rechtskräftig sein sollte, wie es 2. b. in dem von Liv. 
XXVI, 6 berichteten falle geschah: Cn. Fulvius exulatum Tar- 
quinios abiit; id ei iustum exilium esse seivit plebes. «Im 'sol- 
chen fällen brauchte aber ein termin, von dem δὴ das urtheil 
rechtskräftig sein sollte, nicht bestimmt zu werden. 

Ferner: wenn in dem gesetze ein solcher termin bestimmt 
gewesen wäre, so hätte er billigerweise so weit hinaus gesteckt 
sein müssen, dass Cicero vom tage der annahme des gesetzes bis 
zu dem termine bequem aus dem verbotenen bereich herauskommen 
konnte. Er selbst schreibt aber im vierten briefe,; er wäre 
von Vibo sogleich abgereist, nachdem er eine abschrift von Clo- 
dius verändertem gesetzentwurf empfangen hätte. Wie kann er 
also abgereist sein kurz vor dem ablauf des termins; denn kurz 
vorher müsste es doch geschehen sein, da er bei der abreise 
bereits fürchtete, er würde nicht mehr aufgenommen werden, 
(ad Att. Ill, 4), und da wenigstens bei seiner ankunft in Brun- 
disinm der termin abgelaufen war (ad fam. XIV, 4). 

Man könnte sagen: nicht die abschrift, sondern das ‚ange- 
nommene gesetz erhielt Cicero in-Vibo.  Indessen, wenn auch 
Cicero’s worte diese erklärung zuliessen, die angegebene schwie- 
rigkeit würde dadurch nicht gehoben. Der termin bleibt zu 
kurz und das statim unerklärt. 

Ich meine also: ante diem rogationis heisst nicht „vor dem 
im gesetz bestimmten termine”, sondern „vor dem tage, an wel- 
chem über den gesetzentwurf abgestimmt werden sollte”. Ich 
habe zwar kein beispiel für diese bedeutung: von dies rogatio- 
nis; es lässt aber. diese erklärung sich vertheidigen mit der ana- 
logie von. dies pecuniae ad Att. X, 5, dies actionis 1..4.D. ne 
quis eum: und anderer ausdrücke. Auch wüsste ich nicht, warum, 
was ad Att. 1,14 steht, cum dies rogationi ferendae venisset, 
oder bei Livius’ XX1l, 25 dies rogationis'-ferendae, nicht kurz 
durch dies rogationis sollte ausgedrückt werden können, 

8) Auf der reise von Vibo nach Brundisium war »Cicero in 


Zur lebensgeschichte des Cicero. 655 


Thurii a. d. VIII Id. Apr., denn so haben die codices das da- 
tum (ad Att. III, 5). Zwei tage darauf schrieb er den zweiten 
brief des dritten buchs. Die unterschrift dieses briefs lautet in 
den codices Dat. VI Id. Apr. Naris lue., denn die lesart des so- 
genannten decurtatus, Dat. VI Id. Apri. noris Luc., hat Bosius 
wahrscheinlich erfunden, um seine conjectur in oris Lucaniae 
zu stützen. Welcher ortsname nun in der verderbten lesart 
versteckt ist, weiss ich so wenig zu sagen, als die erklärer 
von Cicero’s briefen; das aber glaube ich erwiesen zu haben, 
dass der brief später geschrieben ist, als der zweite, und dass 
somit der ort nicht, wie es gewöhnlich geschieht, auf der strasse 
von Rom nach Vibo, sondern auf der von Tihurii nach Tarent 
gesucht werden muss. 

In Tarent, oder vielmehr auf einem landgute bei Taarent 
hielt sich Cicero ınehrere tage auf, wahrscheinlich weil er hoffte, 
dass er hier mit Atticus zusammentreffen würde (ad Att. IH, 
6). Er reiste von da a. d. XIV Kal. Maias ab und machte 
den weg nach Brundisium in einem tage, was nach Strabo VI, 
3, 5 sehr wohl thunlich war. 

Von Brundisium sind zwei briefe datirt, ad fam. XIV, 4 
und ad Att. 11,7. : In dem’ ersten dieser briefe findet sich ein au- 
genfälliger widerspruch; denn die worte Brundisio profeeti su- 
mus a. d. V. Kal. Maias stimmen weder mit dem überein, was 
Cicero‘ kurz vorher schreibt: nos Brundisii apud Μ. Laenium 
Flacceum dies Xlll fuimus, noch‘ mit der unterschrift des briefs: 
Pridie Kal. Maias Brundisio. Deshalb nimmt Garatoni zu pro 
Plancio 40 an, Cicero sei wirklich a. d. V Kal. von Brundi- 
sium abgereist, aber durch widrige winde zur umkehr gezwun- 
gen sei er bis prid. Kal. in Brundisium geblieben. Indessen, 
wenn auch Cicero wirklich einmal vergeblich versucht hat, nach 
Dyrrbachium überzufabren, was Garatoni aus Plut. 32 hätte 
erweisen können, so kann doch unsere stelle nicht darauf be- 
zogen werden; denn, wenn Cicero seinen brief nicht unverständ- 
lich machen wollte, musste er. der Terentia ausdrücklich mit- 
theilen, dass er genöthigt gewesen wäre, die reise aufzuschie- 
ben. Besser ist es also, wenn wir V Kal. Maias mit den mei- 
sten herausgebern in Il Kal. Maias verändern. 

9) Als Cicero Rom verliess, stand Cäsar mit seinem heere 
noch vor den thoren (pro Sestio 18, de harusp. resp. 22, Plut. 


656 Zur lebensgeschichte des, Cicero. 


Caes. 14, Dio XXXV11l1, 17). Die reise nach ' der: Rhone hat 
Cäsar äusserst schnell gemacht, nach Plutarch 17 in acht ta- 
gen und er ist nach bell. Gall. I, 6 und 7 bei Genf eingetrof- 
fen kurz vor a. ἃ. V Kal. Aprilis. Nehmen ’wir nun an, er 
wäre den tag vorher eingetroffen, also den spätesten termin, 
so wäre δ ἃ. d. Xlll Kal. Apr. von Rom abgereist.. ‚Hieraus 
folgt, dass Cicero die stadt nicht später verlassen hahen kann, 
als an diesem tage. 

Cicero reiste von Vibo ab einige oder wenige tage, bevor 
die'zweite rogation des Clodius angenommen. wurde. und war 
in Thurii ἃ. d. ὙΠ] Id. Aprilis, Auf diese reise kann, er nicht‘ 
wohl mehr als vier tage verwendet haben, denn von Vibo bis Thu- 
rii ist nicht weit und grund, sich unterwegs länger aufzuhalten, 
hatte ‘Cicero nicht, da er erst in T’arent den Atticus zu erwar- 
ten gedachte. Eben so wenig kann er in kürzerer zeit die 
reise gemacht haben ;; denn dann würde er’nicht ante diem ro- 
gationis Vibo verlassen haben, weil von pr. Nonas an fast den 
ganzen monat hindurch in Rom spiele waren und an solchen 
tagen mit dem volke nicht verhandelt werden durfte. Es ist 
also sehr wahrscheinlich, ‚dass der zweite gesetzentwurf des 
Clodius a. 4. ΠῚ Non. Apr. angenommen worden ist und dass 
Cicero einen tag vorher aus Vibo abgereist ist. 

Clodius hat bei seinen gesetzen gegen Cicero’ das via 
dinum beobachtet; denn wenn er es nicht gethan hätte, so würde 
es ihm vorgeworfen worden sein in der rede über das haus, in 
welcher Cicero eifrig alles aufzählt, was in Clodius verfahren 
ungesetzlich war. Hiernach ist der zweite gesetzentwurf spä- 
testens ἃ. d. XV Καὶ. Apr. promulgirt ‚worden. 

Nach Cicero’s abreise sprach in Rom niemand mehr für 
ihn (Dio XXXVIll, 17). Dass Clodius die befriedigung seiner 
rachsucht mehr, als nöthig war, verzögert haben sollte, ist nicht 
anzunehmen.  Mithin ist das gesetz entweder an, dem genannten 
tage, oder, wenn die nundinae anders fielen, doch nur, wenige 
tage vorher promulgirt worden. Kurz vorher war das. erste 
gesetz des Clodius angenommen worden und an dem tage, wo 
dies geschah, hatte Cicero’ Rom verlassen. Man kann also mit 
gutem grunde behaupten, dass Cicero aus Rom sen ist zwi- 
schen den nonen und iden des märz. (θ 

Berlin, Friedrich Hofmann. ἢ 


XV. 


Zum Scholiastes Germanici. 


Es hat einer langen reihe von jahren bedurft, ehe der scho- 
liast des Germanicus die verdiente beachtung erfahren. ' Zuerst 
am 25 october 1488 in Venedig von Victor Pisanus herausge- 
geben, nach zehn jahren von Aldus, hatte er sich zwar während 
des XVI jahrhunderts mehrerer herausgeber zu erfreuen; jedoch 
von diesen förderten ihn nur zwei, Wilhelm Morel, dessen aus- 
gabe 1559 zu Paris erschien, und der unbekannte editor der 
von einigen dem Scaliger zugeschriebenen Sanctandreana, welche 
1589 herauskam. Die übrigen schenkten dem scholiasten ent- 
weder wie Micyllus und Fonteius nur geringe aufmerksamkeit 
oder begnügten sich mit dem  abdruck einer der früheren: re- 
censionen; cf. Suringar, de mythographo astronomico qui. vulgo 
dieitur ‚scholiastes Germaniei, Lugd. Bat. 1842, p. 6 sqq. Mit 
der leidener ausgabe von 1608, dem‘ abdruck einer pariser edi- 
tion von 1578, welche letztere wieder nach Suringar ]. 1. p. 8 
‚auf Micyllus fusst, schlossen die versuche, einen lesbaren: text 
der scholien herzustellen, für einen zeitraum von fast 200 jah- 
ren in nicht befriedigender weise ab. In der zeit von 1608 bis 
1801 findet sich ausser einzelnen zerstreuten emendationen nur 
eine arbeit, deren ausschliesslichen gegenstand die scholien bil- 
deten; es ist dies der cominentar des Daniel Pareus, welcher: je- 
doch ungedruckt blieb. "Was nach‘ jener frist zuerst für den 
scholiasten geschah, war von geringer bedeutung. ' Denn (der 
von Buhle in seinem Arat (Tom. 11, 1801) erneute ‚abdruck' der 
Moreliana bot nicht mehr und sollie auch nicht mehr bieten als 
eine verbesserte interpunction (Buble 1. 1... p. vu). vo Erst Joh. 
Conr. Schaubach würdigte den scholiasten einer gründlichen be- 


658 Zum Scholiastes Germanici. 


handlung, die zwar zu keinem abschluss führte, aber als erste 
hervorragende leistung seit der pause von 1608 dasteht. Schau- 
bach’s verdienste um den scholiasten beziehen sich vor allem 
auf die sacherklärung, weniger auf den text. Die resultate 
seiner studien hat er zum theil in vier meininger programmen 
veröffentlicht und später vollständig in den Arateis niedergelegt, 
welche dasselbe schicksal erfuhren wie der commentar des Pa- 
reus. Nachdem darauf Meineke (Fragm. Com. Graec. Il, 31. 
IV, 32) 1841 auf die in Berlin befindliche, von Heinsius her- 
rührende abschrift des pariser codex der @ermanicus-scholien 
hingewiesen und Merkel (Ouid. Fast. p. LXxxvi 544.) dieses apo- 
graphon Heinsianum zur behandlung einzelner stellen mit erfolg 
herangezogen hatte, stellte sich die aufsuchung‘ und vergleichung 
von handschriften als erste bedingung einer neuen recension des 
scholiasten um so mehr heraus, als die auffallenden differenzen 
zwischen den ausgaben und der berliner abschrift des Parisinus 
eine ganz neue gestalt der scholien ahnen liessen. Dieser ge- 
sichtspunkt fand in dem leidener program Suringars de mytho- 
grapho astronomico etc. noch keine berücksichtigung. Dägegen 
wurde nach wenigen jahren von Hertz der handschriftliche appa- 
rat zu den scholien gesammelt und gesichtet und damit der erste 
schritt gethan, das über den scholien schwebende: dunkel endlich 
einmal aufzuhellen. Das hauptergebniss der Hertz’schen colla- 
tionen besteht in der constituirung zweier 'bandschriften -fami- 
lien. Die älteste derselben ist in dem vorhin erwähnten pari- 
ser codex (P) und in einem baseler (B) enthalten.‘ «In ihnen 
findet sich zwischen den einzelnen abschnitten der Aratea des 
Germanicus in sehr veränderter gestalt der theil der 'scholien, 
welcher bei Buhle Il, p. 36—89 abgedruckt ist. Beide hand- 
schriften weisen, unabhängig von einander , auf dieselbe quelle 
zurück. Ihre gegenseitige unabhängigkeit bezeugen vielfache 
differenzen, zunächst in der orthographie. 800. schreibt z. b. B 
umeris oris orlorum is, während P diese worte aspirirt,  dage- 
gegen hat: wieder P queritur phoenomenis licaonis archadem und 
B die richtige orthographie, Ferner giebt B zu zeiten mehr als 
P, oft mit recht, oft irrthümlich.  B hat z. b. in der bei Mer- 
kel p. ΧΟ aus dem apogr. Heins. angeführten stelle: eorumg. 
alter est iouis alter neptuni filius, während öouis bei P fehlt. ; In 
der aus den catasterismen des Pseudo-Eratosthenes entlehnten 


Zum Scholiastes Germanici. 659 


‚sternenzählung in: der Andromeda| giebt B richtig nach Cat. 17 
ἐπὶ φοῦ δεξιοῦ ἀγκῶνος α΄ in deztro cubito I, in P fehlt ‚jedoch 
‚die zahl... In den zu anfang der scholien eitirten versstücken 
aus. Arat Phän. 228. 224. αὐτὰρ ὁ Ἵππος ἐν Διὸς εἱλεῖται hat 
P IITOCEIAEIT.AI, während B IIIIIO ΟΕΜΑΙΟΟ EIAEITAI 
giebt. , Dagegen finden sich, bei B oft grundlose wiederholun- 
‚gen, welche P nicht hat, wie castur casior, celi parteıcaeli u. a..m. 
Dass weder B die quelle von P, noch P die quelle von B ge- 
wesen sein. kann, geht auch aus den zahlreichen abweichungen 
in der stellung hervor... Gleich am anfange findet sich bei P 
iouis.eum, opinionis ‚esse, cuius omnes, bei B jedoch eum sowis, 
esse oppinionis, omnes cuius. In ihrem werthe stehen sich. beide 
handschriften fast gleich. Die jüngere handschriften - familie 
giebt. die scholien entweder ganz so, wie sie sich in den aus- 
gaben finden, also auch die beiden kapitel bei Buhle p. 33—35 
und .p. 108—118, welche in BP fehlen, oder in einer verkürz- 
ten redaction. ‚Zu. der ersten klasse gehören der Vrbinas 1358, 
der Strozzianus XLVI, eine zweite römische, Vatie. Reg. 1801, 
eine zweite florentiner, Laur. Gadd. Plut, LXXXIX a. 43, und 
eine palermitaner handschrift (Bibl. Senat. c. 11); zu der zwei- 
ten der cod. Parisinus, olim S. Germanensis 778 und zwei 5. 
Galler handschriften, nr. 902 und 250. Es sind uns somit die 
scholien in drei verschiedenen redactionen überliefert. Die wahr- 
scheinlich älteste, redaction besitzen wir in ‚der. pariser und ba- 
seler handschrift, welche beide aus dem achten jahrhundert stam- 
men; eine zweite verkürzte in dem ὃ. Germanensis aus dem- 
selben säculum und in den beiden etwas jüngern S. Galler hand- 
schriften, eine dritte in den italienischen codices des XIV und 
XV jahrhunderts. Schliesslich findet sich noch in P, in einem 
gleich alten Colbertin. Paris. 1881, und in einer brüsseler hand- 
schrift s. XI, n. 10698 , so wie zum theil in B eine auf Arat 
bezügliche schrift, welche eine lateinische Aratübersetzung in 
prosa nebst scholien enthält und durch die letzieren in einer 
unverkennbaren beziehung zu ‚dem scholiasten steht: vgl. mo- 
natsb, d. Berl. acad. d. wissensch. vom 4. πον, 1847, p. 19. 
20. Aus der bekanntschaft mit diesem umfassenden , mir durch 
die güte und das vertrauen des hrn prof. Hertz ‚überwiesenen 
apparate ergeben sich leicht einige nachbesserungen in bezug 
auf die vorbandenen leistungen. Ich hebe von diesen zwei her- 


660 Zum Scholiastes Germanici. 


vor, den schon vorhin erwähnten abschnitt bei Merkel’ und die 
untersuchung Beckers in seinen prolegomena zu Isidor. Hispal. 
de natura rerum (Berol. 1852). Der erstere führt uns auf das 
verhältniss des scholiasten zu den catasterismen des Pseudo - Erato- 
sthenes, die letztere auf die stellung der scholien zu Isidorus. Ὁ 
“Merkel 1. 1. p. xc: Narratiunculam de Corvo, Angue, Cra- 
tere 2, 241° inuenies- apud Hyginum 40, p. 492, schol. Ar. 
graec. p. 90, 4 Bekk., comment. German. p. 88B. 'Differt 'mul- 
tum codex Parisiensis in hune modum: Hoc signum commune est, 
quod est factum arcishonoratus [leg. fictum &xvgov.oratus] est au- 
tem coruus ab Apolline sacrificio [l. -um] facto [l. facturo]’ de his 
respondenda [l. deis reddendam aquam] adferre de lacu \quodam, 
quod fuit castum antequam winum ostenderetur. Qui cum widisset 
et [dei.] ad fontem ficus grossos arbores habentes wolans consedit 
in eis donec maturae fierent. Post paucos dies peractos agros' et 
[1. peracto sacro] ille fieus comedit. cum sensissel 86 peccasse eri- 
pit ex eo fontem aquam [l. -te anguem]. attulit "cum ipso cratere 
dicens ezcidisse quod fuerit in fontem aqua [l. anguis]. re cognita 
Apollo coruo inter homines |l. in certo mense] ad 'paucum tempus 
dedit sitim ut Aristoteles dieit in eo libro qui de bestüs sceribitur. 
Auctor fabulae vetustior potest latere in primo' mendo, quod ät- 
trectaui secundum Ideleri monitum de astron. Oce.‘p. 169, 
Es ist schon häufig bemerkt worden, dass die Germäanicus- 
scholien griechischen ursprungs und zwar eine übersetzung‘ der 
catasterismen seien? s. lo. Fellus bei Suringar 1.1. p. 11, We- 
sterm. Mythogr. Gr. IX. X. Dies lehrt auch der text des Parisi- 
nus und Basileensis. Dem scholiasten lagen die catasterismen vor 
und wurden von ihm nicht immer mit genügender sprachkennt- 
niss 1) übersetzt und ausgezogen. Dass aber die cafasterismen 


1) Ob dem scholiasten auch die erforderliche sachkenniniss ge- 
fehlt hat, lässt sich nicht mit sicherheit bestimmen. Denn das, was 
er zu seinen übertragungen aus den catasterismen und zu den ex- 
cerpten aus Nigidius und Hygin hinzuthat, ist auch nicht sein eigen- 
thum, wie der anfang der scholien, welcher zum theil aus einem Γέ-- 
vo; ’Aodrov (Petau. Uran. p. 268. Arat. ed. Buhle II p. 429 544.) zum 
theil aus den’ scholien zu.Arat (p. 49 Bekk.) entlehnt. . Die art fer- 
ner, wie er compilirte, ergiebt ebenfalls nichts sicheres; denn.da, wo 
sachliche mängel zu tage liegen, ist es schwer zu unterscheiden, ob 
sie fehler des scholiasten ‘oder der überlieferung sind." 850. sagt'er 
z. b. in dem scholion zur Corona nach Cat. 5: habet stellas corona 
VIII in orbe positas, quarum III clarae. quae contra capud leonis sunt 
eius qui est in septenbrione. ' Handschriftlich steht nach BP leonis ebenso 


Zum Scholiastes Germanici. 661 


für, einen,\‚grossen, itheil. der. .schelien original sind „und nicht 
etwa eine. ‚übersetzung der scholien geht mit ‚sicherheit aus vie- 
len ‚griechischen, ‚ganz unlateinischen worten des scholiasten, her- 
vor. ‚Schon. wendungen ; wie, cata, ‚Hesiodum. oder cathesiodum 
nach, P. und, .cata Aratum, (cf. κατὰ μὲν τὸν "Agurov Cat. 32) 
und, ausdrücke, wie. arpe (Cat. 22) oenochoi (Cat. 26) in sophia 
(Cat. 31) in catastroma (Cat. 35) .therion (Cat. 40) eggoni (Cat, 
21); welche sich bis auf das zuerst angeführte casa Hesiodum 
in den catasterismenm, wiederfinden, machen es allein unzweifel- 
haft,,.dass. wir es mit einem griechischen origival und,einer la- 
teinischen übersetzung zu thun haben. ‚Dies verhältniss der 
scholien zu. den catasterismen ‚ist jedoch nicht 80. gleichgültig 
als: man. geglaubt hat. Für die ‚texteskritik der ersteren er- 
wächst daraus‘ ein ‚wichtiges .hülfsmittel. So wirft, z. b..der 
41. catasterismos. ein ganz neues ‚licht auf die oben angeführte 
stelle: des scholiasten. ‚In den catasterismen heisst es: Tovzo 
τὸ ἄστρον κοινόν ἐστιν ἀπὸ πράξεως γεγονὸς ἐναργοῦς. τιμὴν 
γὰρ ἔχει ὁ κόραξ παρὰ τῷ Απόλλωνι: ἑκάστῳ γὰρ τῶν. ϑεῶν 
ὑρνεόν ἐστιν: ἀνακείμενον. ϑυσίας. δὲ γενομένης τοῖς ϑεοῖς σπον- 
δὴν. πεμφϑεὶς ἐνέγκαι ἀπὸ κρήνης. τινός, ἰδὼν παρὰ τὴν κρήνην 
συκῆν ὀλίνϑους ἔχουσα» ἔμεινεν. ἕως πεπανϑῶσι". μεϑ᾽ ἱκανὰς δὲ 
ἡμέρας. πεπανϑέντων. τούτων, καὶ φαγὼν τῶν. συκῶν, αἰσϑόμενος 
τὸ ἁμάρτημα, ἐξαρπάσας καὶ τὸν ἐν τῇ κρήνῃ ὕδρον ἔφερε σὺν τῷ 
κρατῆρι, φάσκων. αὐτὸν, ἐκπίγειν χαϑ' ἡμέραν. τὸ γιγνόμενον ἐν 
τῇ. κρήνῃ ὕδωρ. «ὁ. δὲ ᾿4πόλλων ἐπιγνοὺς τὰ χερόμενα τῷ μὲν͵ κό- 
θακι ἐν τοῖς ἀνθρώποις ἐπιειμῇν ἔϑηκεν. ἱκανὸν, τοῦτον τὸν χρόνον 
διψῆν, καϑάπερ desarasidns εἴρηκεν ἐν τοῖς περὶ Paint: ἐνίας 
vevua. δώσων. τῆς εἰς ϑεοὺς ἁμαρτίας σαφὲς, εἰκονίσας [δὲ] ἐν 
τοῖς ἄστροις ἔϑηχκεν εἶναι τόν τὸ Ὕδρον καὶ [τὸν Κόρακα] μὴ 
δυνάμενον. πιεῖν καὶ μὴ προςελϑεῖν. Vergleicht man nun. das 
scholion: mit.der. erzählung des Pseudo-Eratosthenes, so erkennt 
man deutlich ‚den ‚des, griechischen nicht ganz ‚kundigen über- 


fest, wie in den catasterismen τὴν χεφαλὴν τοῦ Ὄφεως τοῦ dic τῶν "Ag- 
χτων. Eine variante für Ὄφεως, aus der leonis herrühren könnte, fin- 
det sich nirgends. Liegt hier nun ein falsum der abschreiber vor, 
welche leonis aus draconis machten, oder haben wir es hier mit einem 
irrthum des scholiasten zu thun? Der fehler wurde übrigens schon 
frühe von den bearbeitern der scholien (5. Germ., 5. Gallens., Strozz., 
Vrb.) bemerkt und von ihnen in ihrer weise verbessert. Sie schrie- 


ben nämlich; ad, caput serpentis arcturi. 
Pbilologas. ΧΕΙ, Jahrg. 4. 42 


662 Zum Scholiastes Germaniei. 


setzer, der ϑυσίας γενομένης mit sacrificiö facto 'wiedergab und 
der das griechische σπονδὴν ohne noth latinisirend schrieb "deis 
sponden adferre. Die unkunde der abschreiber verstümmelte"spä- 
ter die worte in de his respondenda. Die catasterismen’ bestätigen 
ferner die verbesserung Merkels: anguem ‘für 'aguam, ' während 
sie die lesart inter homines aufrecht erhalten‘ und für ezeidisse 
gemäss ἐκπίνειν e(z)bibisse verlangen. πονναρλοδυ ας, sl 
Merkel führt p. xci folgende stelle aus dem apogr. Hein- 
sianum an: Haec nigidius. erat ostendens [l. Eratosthenes] dieit bo- 
uem [l. Ionem]| esse quae [μὴ cum [loue]. priores partes parent, 
relicum corpus non apparet. speclat aulem orientem ob id [quod] 
ab ioue honorata [est]. In dem 14. catasterismos heisst es: ἕτε: 
ooı δέ yacı βοῦν εἶναι τῆς ᾿Ιοῦς μίμημα. ' Hiernach‘ wird‘ man 
in den scholien lesen müssen: Eratosthenes dieit bouem esse quae 
fuit Io. cuius priores parties parent, relicum corpus ‘non 'apparet. 
spectat aulem orientem, ob id ab loue honorata. Der zusatz, den 
hier der scholiast macht, ist aus Hygin. P.A. Il, 21 entnommen: 
Auf derselben seite wird auch folgende stelle mitgetheilt: 
In hoc signo et capra est, quae louem nutriuit itemque 'haedi 'eius 
filii, ut Musaeus refert. datur louem infantem nutriendum  Themidi 
et Amaltheae. Themis Amalthea eum tradidit [del.].. haee fuit do- 
mina caprae quae ex ea louem nutriuit. Esse autem hanc capellam 
solis [1. Oleni?] filiam, cuius aspectus tam atroz esse .dieitur ut Ti- 
lanes eam timerent rogarentque malrem terram ul 'eam. ‚abderet. 
Terra autem in aniro clausam Amaliheae tradidit cusiodiendam. 
Ibique Iouem infantem cum [l. Curetes et| curematheae‘ [1: Cory- 
bantes] educasse.. Der satz Themis Amalthea eum tradidit ist 
übersetzung von Θέμιν δὲ ᾿Αμαλϑείᾳ δοῦναι τὸ βρέφος (Cat.13), 
man wird daher Amaltheae schreiben und: ihn nicht löschen. 
Auch solis ist nicht verdächtig, da die catasterismen Ἡλίου Vv- 
yarega haben; und zuletzt wird man lesen: cum cura Amaltheae, 
dem griechischen texte gemäss, in welchem 'es heisst: καὶ ἀπο- 
κρυψαμένην ἐπιμέλειαν αὐτῆς τῇ “Ἱμαλϑείᾳ ἐγχειρίσαι. 
Wahrscheinlich gaben auch die catasterismen zu. dem- glos- 
sem zu Artemidorus: in libris quos de amore fecit (Merkel p. LXxxIX) 
veranlassung. Die bemerkung in libris etc. steht am rande.\des 
berliner apographon ; sie findet sich weder im parisinus noch 
in einer andern 'handschrift. Der zusatz rührt wohl von Hein- 
sius her und ist von diesem aus dem 31. cätasterismos entnom- 


Zum Scholiastes Germanici. 663 


men. ı' Dort heisst es nämlich : λέγει δὲ περὶ αὐτοῦ ᾿“ρτεμίδωρος 
ἐν ταῖς ἐλεγείαις ταῖς περὶ '"Ἐρωτος αὐτῷ: πεποιημέναις βίβλοις. " 
πο Man ersieht aus diesen beispielen, von welcher wichtigkeit 
die-catasterismen für die emendation’ der scholien sind. 

© Die prolegomena Beckers δα Isidorus (p. vır-xır) führen 
uns auf die frage, ob! die scholien vor oder» nach Isidor ver- 
fasst sind und in welcher "beziehung sie zu ihm‘ stehen. Wir 
folgen zuerst der Becker’schen untersuchung‘ 

Die scholien werden von Becker“ in zwei theile gesondert, 
in einen'mythologischen (Bulle p. 38—89) und einen mäthema- 
tischen 'theil ' (Buhle p. 33—35. 108-118). \ Es" scheint‘ nun 
einerseits, als ob beide theile schon vor Isidor existirt haben. 
Denn eine stelle des mythologischen theils findet sich bei Lac- 
tant.'de'falsa relig. I, 41, 64 mit der anführung Caesar in Arato, 
auf eine benutzung desselben theils deutet wohl auch Laet: 1, 
21, 38 hin, und eine stelle Isidors XVII, 1, welche sich im ma- 
thematischen 'theile der scholien wiederfindet, scheint aus den 
scholien herzurühren, da ’diese"in der fraglichen stelle (p. 109) 
mehr» geben als’ Isidor. Ferner scheint für die frühere existenz 
der »scholien’ auch der umstand zu‘ sprechen, dass eine stelle 
des mathematischen theils (0. 108) sich wörtlich bei Ambrosius 
Hexaemer. ἢ, 3,13 und bei Isidor XV, 2 wiederfindet und dass 

‚mach Silligs bemerkung (Plin. T. Fp.' XLI) "das grosse frag- 
ment aus Plinius am ende der scholien aus einer besseren quelle 
geflossen sei als’ sämmtliche Plinius-handschriften. Die häufige 
übereinstimmung der 'scholien’ mit Fulgentius (Suringar 'p.' 13) 
ist jedoch von 'keinem einfluss auf’ die vorliegende 'frage , 'da 
ohne zweifel Fulgentius die" scholien ausgeschrieben δὲ. Da- 
gegen lässt sich nun ‘andrerseits nachweisen, dass Isidor vom 
scholiasten benutzt worden ist." Obwohl das eitat Isidorus'in 
Naturalibus vel in Physicis (p. 88) keine beweisende ‘kraft hat, 
da die angeführte‘ stelle" sich nirgends bei Isidorus findet und 
hier mit eben so grossem recht an einen andern Isidor als’ an 
den aus Sevilla’ gedacht werden kann, so ist ein anderer um- 
stand um so schlagender. Das XXXVII capitel Isidors‘ enthält 
nämlich eitate‘ aus Värro Nigidius Arat und Virgil. '' Eben 
diese eitate finden sich an zwei verschiedenen stellen der’ scho- 
lien in umgekehrter ‘ordnung pP. 112 und p. 108 und zwar je- 
desmal mit benutzung der überschrift jenes isidorischen capitels: 

42* 


64 Zum Scholiastes Germanici. 


de signis ‚tempestatum wel serenitatis.. Es» ist. hienach(! in .ıder 
that zweifellos, dass hier Isidorus vom, scholiasten‘ benutzt  wor- 
den ist (Beck. p.,X).. ; Andere stellen: Isidors verrathen: wieder 
eine benutzung; der 'scholien. seinerseits., Es sind..dies drei »stel- 
len ΧΧΥΙ; ὅ..8.. 14, welche dem ‚mythologischen «theil.p. 38. 
75. 77 entnommen. zu sein scheinen. . In einer. vierten parallel- 
stelle bei Isidor, AXVI, 1 ist dieser wieder vollständiger als die 
scholien p. 65, während Isid. XVII, 1. ein''passus. des: scholia- 
sten mit den worten: dicunt antiqui Aralus et. Hyginus eingeführt 
wird und mit Aratus vielleicht der scholiast gemeint ist... Die- 
ser, passus solem per se: ipsum' moueri non cum mundo «werti findet 
sieh. auch‘ bei Hygin. IV, 13 Jund auch Isid. XX, 1. stimmt. so- 
wohl mit Hygin. IV, 14 als. mit dem. scholiasten p. 108, Die 
scholieu haben endlich: nicht allein in dem liber de natura‘ rerum 
parallelstellen,, sondern auch in den Origines, ἰδίου. Hier 
sind ‚z. b. Vill, 11, 5658 verse aus Prudentius angeführt, die 
sich nieht: so vollständig in den scholien (p. 111) finden. ‚Wenn 
daher Isidor diese verse aus dem scholiasten entnahm, so muss 
er, falls er den in den scholien fehlenden. vers cum subnixa se- 
det solio ete. nicht aus dem gedächtniss hinzufügte, ; eins besse- 
res exemplar der scholien, besessen haben als wir, ἢ 

Aus diesen beobachtungen schliesst nun Becker: kalka theile 
der scholien seien schon im vierten jahrhundert ἢ. Chr. 'vorhan- 
den gewesen, dies ergebe das eitat bei, Lactantius und die stelle 
des Ambrosius;  Isidorus habe später eine andere; recension 68 
scholiasten benutzt, dies bezeugen die verse des Prudentius; 
nach Isidorus aber seien die, scholien, überarbeitet, zum. theil 
verkürzt, zum .theil aus Isidor vermehrt. worden. ig. ϑόνίο 

Die handschriften jedoch verlangen) wesentliche ‚modificatio- 
nen dieses resultats. ‘Obwohl die eintheilung, der, scholien. in οἷ- 
nen mythologischen. und mathematischen. theil ‚nicht ganz. genau 
ist, da auch der mythologische theil mathematische d.h. ‚astro- 
nomische, elemente enthält, _so,,behalten „wir,doch ‚diese ‚be- 
zeichnung ‚im. sinne Beckers bei und erinnern. nur daran, ‚dass, 
wenn. wir. von. älteren scholien reden, :wir . die scholien. ‚der 
baseler und, pariser handschrift (B P) ‚meinen, welche den|.my- 
thologischen ;theil umfassen, und. dass wir unter den; jüngern 
scholien. diejenigen ‚verstehen, welche, uns. durch. die, italieni- 
sehen handschriften und. die , ausgaben ‚überliefert sind. ‚Diese 


Zum 'Scholiastes Germanici. 


665 
umfassen sowohl den mythologischen "als "mathematischen 'theil. 
Was nun zuerst das zeugniss des’ Lactantius anbetrifft, sö geht 
aus diesem "unstreitig hervor, dass im vierten jahrhundert 'n. 
Chr. die älteren scholien bekannt gewesen sind; denn mit diesen 
stimmt Lactantius fast ganz überein, nicht so mit den jüngern 
scholien. 
im ‘verein mit Cat. XXX, der gemeinsamen quelle aller’ übrigen. 


Ich setze die fraglichen stellen neben einander hieher 


Ps». .Eratosth. 
‘Cat. XXX. 


4γλαοσϑενης 
φῆσιν ἐν τοῖς Ne- 
ξιακοῖς, γενόμε. 
vo» τὸν Δία ἐν 
Κρήτῃ καὶ κατὰ 
κράτος ζητούμε- 
vor ἐκεῖϑεν ἐχκλὰ- 
πῆναι χαὶ ἰάχϑῆναι 
εἰς Νάξον, ἐκτρα- 
φέντα δὲ καὶ ye- 
φόμενον᾽ ἐν ἡλικίᾳ 
τὴν τῶν ϑεῶν Bu- 

σιλεΐαν κατασχεῖν" 
ἐξορμῶντος δὲ ἐκ 
τῆς Νάξου ἐπὶ 
τοὺς Τιτᾶνας καὶ 
ἀετὸν αὐτῷ φανῆ- 
vaı συνιόντα, τὸν 
δὲ οἰωνισάμενον 
ἱερὸν αὐτὸν ποιή- 
σασϑαι “κατηστεὲ- 
ρἱσμένον, καὶ διὰ 
τοῦτο τῆς ἐν οὐ- 
ρατᾷ τιμῆς ἀξιω- 
ϑῆναι. 


δέ 


Schol. German. 
exBP. 
Aglaosthenes di- 
cit Jouis cum ex 
Naxo 
Titanas . profici» 


aduersus 


sceretur et sa- 
erificium faceret 
in 
auspicio apparu- 


aquilam οἱ 


isse. quam ‚bono 


omine (homine B 
animo P) acce- 
ptam tutelae suae 
subiecisse. 


Lactant. de [ἃ]. 
11, 64. 
Caesar quoque in 
AratorefertAgla- 
osthenem dicere 


ΓΟ]. 1, 


louem um ‚ex in- 
sula Naxo aduer- 
sus Titanas pro- 
fieisceretur et sa- 
erificium faceret 
in Jitore, aquilam 
ei in auspieio ad- 
uolasse, quam vi- 
etor. bono omine 
acceptam tutelae 
suae .subiugarit. 


Schol. Germ. ex 
Strozz, et Vrbin. 
Aglaosthenes di- 
cit louem in aqui- 
lam  transfigura- 
tum naxiam ΓΘ- 
gionem ubi nu- 
tritus fuerat pe- 
tisse et regnum 
accepisse. Egres- 
sus uero de Naxo 
cum aduersus Ti- 
tanas proficisce- 
retur ‚et. sacrifi- 
cium faceret, 
aquilam ei in au- 
spieio apparuisse 
et fulmina mini- 
strasse. quam bo- 
no omine (animo 
codd.). ‚aeceptam 
tutelae suae sub- 
iecisse. 


Durch die congruenz mit Cat. XXX wird das zeugniss des La- 
Während nämlich Lactantius und die 
älteren scholien den griechischen text verkürzt wiedergeben, fin- 
det sich in den jüngern scholien eine viel weiter gehende’ be- 
nutzung des calasterismos. 


etantius um so wichtiger. 


Wollte man nun hieraus ‚folgern, 


‘dass die scholien ‘der jüngern handschriften die ursprünglicheren 
wären, so würde eine solche folgerung durch das citat bei La- 


etauntius zurückgewiesen werden; man müsste 'deun etwa an- 


666 Zum Scholiastes Germaniei. 


nehmen, ‚dass Lactantius ‚nicht. der : ursprünglichen redaction 
des scholiasten gefolgt sei, \sondern einer jüngern..den vorzug 
gegeben habe. Die älteren scholien ‚sind also zu zeiten des 
Lactantius vorhanden gewesen und existirten, wie,.es scheint, 
damals schon in ‚verbindung mit dem gedichte des Germanicus 
(Beck. p. va an.). Für die jüngeren scholien giebt die ver- 
gleichung mit Isidor ein ganz neues resultat. Es steht, nach 
Beckers darlegung p. x fest, dass das XXXVIIl capitel Isidors 
von dem 'scholiasten benutzt und ausgeschrieben worden ist. 
Von vier stellen des XXVI cäpitels lassen es zwei (5 und 14) 
unentschieden, ob Isidor oder der scholiast ihr urheber gewe- 
sen ist, die andern beiden dagegen (6 und 8) geben mehr als 
ihre parallelstellen im scholiasten und sprechen somit für Isidor 


als grundlage der scholien ?). Die stelle aus dem ersten para- 


2) Becker p. x sagt von dem fünften, achten und vierzehnten pa- 
ragraphen dieses capitels, sie stimmten zwar nicht so genau mit dem 
mythologischen theil des scholiasten überein, wie das XXXVIIN ca- 
pitel Isidors mit ‚dem ‚mathematischen; man könne jedoch e tota ora- 
tione schliessen, dass hier Isidor aus dem scholiasten geschöpft habe. 


Zu diesem schluss ist man aber nicht berechtigt. Man vergleiche die 
stellen mit einander. 


"Isid. XXVJ, 5. 
Bootes stella est quae 
plaustrum — id est se- 
pientrionem — sequitur, 
qui etiam ab antiquis 
arctophylax dieitur siue 
minor .arctös,..unde et 
quidam eam septemtrio- 
nem dixerunt. Hanc spe- 
ctant:praecipue qui na- 
vigare noscunt. De qua 
Lucanus 

uelox'ibi nocte Bootes; 
uia cum orta fuerit, cito 
acit occasum. 


Schol. Germ.. 38. 
Duae sunt areti — —al- 
tera namque Helice est, 
quae:apparet prıma.no- 
ctis, altera pusilla qui- 
dem sed a nauigantıbus 
obseruatur, maria enim 
conturbat. 


Der fünfte paragraph stimmt, wie man sieht, ıein de: 
en scholien; viel näher stehen ihnen die andern 


inhalte nach mit 


Isid. XXVI, 8. 
Hic autem Orion a gla- 
dio dietus est, απ 
etiam eum Latini iugu- 
lam uocant sidus ut ui- 
detur armatum et stel- 
larum luce terribile, 
quod ignorare magnae 
difficultatis est, ideo 
quia quamuisrudes ocu- 
los tamen prae fulgoris 
splendore in semet 
ipsum rapit. 


Schol. Germ. 75. 
Hunc Romanı (Latini 
Strozz. 'Vrb.) iugulam 
uocant eo quod sit ar- 
matus ut gladius stella- 
rum luce terribilis atque 
clarissimus. 


Isid. XXVI, 14. 
Sirius stella est, quam 
uulgo canem appellant. 
Sirius quippe appellata' 
propter flammae cando- 
rem, quod eiusmodi sit 
ut prae ceteris lucere ui- 
deatur. Haec oriens, 
mundum ardore nimio 
caloris incendit et ae- 
stu suo fructus exurit, 
interdum‘ et, morbo ad- 
fieit corpora corrum- 
pens aerem flagrantia 
ignis. Ab hac enim dies 
caniculares nominantur, 
quoniam hi plus flagrant 
ardoribus quam totius 
aestatis tempus. 

Schol. Germ, 77. 
Sirum autem 'stellam 
uocatam putant, a ἐμὲ 
flammae candorem. La- 
tini autem illum canicu- 


lam uocant, unde et.dies 


„‚canieulares dicuntur. 
nur sehr allgemein dem 


Zum. Scholiastes Germanici; 667 


graphen.des.XVillund XXI capitels und aus den Origines (III, 52, 
4) zeigt gleichfalls durch grössere vollständigkeit, dass der scho- 
liast.p.. 109 sie, aus Isidor ‚entnommen. _Uebrigens hat Surin- 
gar recht,‘ wenn er. in ‚dem letztgenannten scholion die, nega- 
tion zu streichen. vorschlägt ; sie findet sich nur. im Vrbinas ‚in 
den. übrigen .handschriften fehlt sie. Nur, eine, ‚stelle Isidors 
XVII, 1 ist. nicht ‘so; vollständig als die entsprechende stelle 
des scholiasten .p.. 109, Dieser ı giebt nämlich ‚sowohl die um- 
laufszeit der. sonne als die des mondes genauer an als Isidor. 
Der  gedanke, dass hier. beide eine gemeinsame quelle benutzt 
haben, liegt nicht, so..fern,, da sie ‚beide. selbständig aus Nigidius 
(Beek...p. xvr) und. Hygin .schöpften., . Hygin., wird. von Isidor 
drei ‚mal ccitirt: und der scholiast' entnahm aus ‚ihm ganze capi- 
tel. wie..das. XXXIIl des ‚zweiten buches des Poet. Astron.. (cf. 
Buhle p. 80). ΟΡ der scholiast..die ‚stellen,des Hygin,. ‚welche 
er mit Isidor. (XV, 1, ΧΧ, 1) ‚gemeinschaftlich, hat, aus dem 
original oder aus Isidor entnahm, ist für die vorliegende frage 
unerheblich. Jedenfalls hat, er, wie das eben angeführte plagiat 
Ρ- 80. und noch andere stellen‘ zeigen, Hygins schrift nicht über- 
all durch Isidors vermittelung. benutzt. Dagegen ist die stelle 
des Ambrosius erst aus Isidor. in die,scholien hinübergenommen. 
Denn einmal ist das, was Ambrosius‘und nach ihm Isidor sagt, 
in. den, scholien verkürzt wiedergegeben und dann finden sich 
in diesen neben den, worten des Ambrosius auch ausdrücke Isi- 
dors.. „Dieser, schreibt XV, 2: Quidam autem dicunt solis ignem 
aqua. nulriri .et.e contrario_elimento,  wirtutem luminis et uaporis ac- 
cipere und ‚der .scholiast. nach ihm: cuius (solis) ögnem dicunt 
philosophi, aqua ‚nutriri ‚et e contrario elemento wirtutem luminis 
ac .caloris aceipere und dann folgt bei beiden die aus Ambrosius 
entnommene stelle, welche, wie schon gesagt, der scholiast nicht 
so ‚vollständig giebt als Isidor.. Bei Isidor. XVII, 1: wo es heisst 
dieunt antiqui  Aratus et Hyginus ist wohl schwerlich mit. Aratus 
unser ‚scholiast gemeint. Der betreffende passus ‚der, scholien 
p- 108 solem per se ipsum moueri non cum. mundo uerti stimmt 
mit Hygin. P. A. ΠῚ, 13 und ist aus diesem wahrscheinlich 
entlehnt. _ Aber eine stelle, welche beweisen soll, dass der scho- 
Jiast unter jenem namen zu suchen sei, müsste characteristischere 


beiden päragräphen. ‚Aber wie hier die tota.oratio:Isidors ergeben soll, 
dass er aus dem scholiasten geschöpft, ‚leuchtet nicht ein. 


668 Zum Scholiastes Germanici. 


merkmale an sich tragen, es müsste wenigstens eine βίοι δ sein, 
in welcher der scholiäst eigenes und nicht fremdes böten Ὁ 6- 
berdies kannte Isidor Aräts gedicht, wie aus‘ dem citat’ im 
XXXVIII capitel hervorgeht; Arat aber spricht"von dem’ umher- 
schweifen (u. 349 Bekk.) ‘und den pfaden' der sonne (u. 149 
ib.) und deutet damit den gedanken an, den Hygin in den wor- 
ten solem per se δίς. aussprach. Sämmtliche stellen Isidors end- 
lich, welche der scholiast berührt, finden sieh in'der mit Isidor 
übereinstimmenden fassung nur ‘in den jüngern scholien oder 
überhaupt nur in diesen, wie die stellen des mathematischen ab- 
schnittes. ' Dass Isidor aber eine besondere, von 'der des Lactan- 
tius schon abweichende recension des scholiasten besessen 'habe, 
ist aus Origg. 11, 56—58 nicht erweisbar, da’ sich der in den 
ausgaben der scholien fehlende vers des Prudentits: cum sub- 
niza sedet solio Plutonia coniunz in drei handschriften findet: am 
rande des δ. Gallensis 250, im 5. Germanensis und’ im Bruxel- 
lensis 5413. no ΣΥΡΟΥΩῚ 
Wenn wir das wesentlichste dieser bemerkungen kurz zu- 
sammenfassen, so gelangen wir den resultaten Beckers gegen- 
über zu dem ergebhiss, dass nur der miythölogische theil der 
scholien im vierten jahrhundert n. Chr. existirt habe 'und dass 
die scholien nicht von Isidor benutzt worden sind, sondern dass 
seine schriften erst zur erweiterung des scholiasten dienten. 
Wir besitzen also, abgesehen von den scholien des Germanensis 
und den ihm 'gleichstehenden handschriften, eine zwiefache recen- 
sion des scholiasten. Die ältere existirte schon zu‘ den’ zeiten 
des Lactantius 5): sie ist in dem baseler und pariser codex 'ent- 
halten. ‘Die zweite recension entstand’ erst nach"Isidor und ist 
also frühestens in das ende des siebenten jahrhunderts σὰ setzen, 
In ihr sind die ältern scholien umgearbeitet."und‘ durch bruch- 
stücke ats Plinius, Censorin und Isidor erweitert. ' Sie findet 
sich in den itälienischen handschriften und‘ in den ausgaben. 
Zu dieser zweiten recension mag das bedürfniss der schule wohl 
ebenso anlass gegeben haben, wie zu der umstellung' der scho- 
3) Die berufung auf Lactantius ist alt. Schon im XV saec. machte 
ein leser des Strozzianus am rande der handschrift die bemerkung: 
Inueni qd’ huius libelli autor: fuit Cesar: germanicus, et dicitur 'ara- 
theum carm. Eine andre hand aus derselben zeit fügte hinzu: te- 


stis lactantius: firmianus: Li 1. capl’o. XXV 7. li. V4,6. Ve... Es ist. da- 
mit 1, 21, 28: und V, 5, 4 (Buenem;) gemeint. δ᾽ ἅμ, τὸ Me 


Zum Scholiastes Germanici. 669 


lien, welche die beiden S. Galler handschriften, der S. Germa- 
nensis und ein von Orelli (Phaedr. p. 147) genannter züricher 
codex repräsentiren. 

Posen. Alfred Breysig. 


Emendationen einiger Ciceronianischer stellen. 


Pro Sestio cap. 10 erscheint mir als wahrscheinlicher dass 
indem: satz, verbum ı ipsum omuibus animi et corporis devorarat 
das ἡξαϊενις wort in omnibus zu suchen ist. Die änderung v. 
ipsum auribus animi et corp. devorarat ist dem sinn entspre- 
chend und einfacher als die bisher vorgeschlagenen v. i. omni- 
bus animi et corporis parlibus, und v. i. o. an. et corporis ori- 
bus devorarat. 

Cap. 13. Die richtigkeit der stelle „ut ex urbe expulerit, 
relegarit, non dico equitem Romanum, non ornatissimum atque 
optimum virum, non amicissimum rei püblicae civem, non illo 
ipso tempore una cum senatu et cum bonis omnibus casum amici 
reique publicae lugentem, sed civem Romanum sine ullo iudicio, 
ut edieto ex patria consul eiecerit”, ist trotz der wiederholten 
und geschickten vertheidigung Bakes noch nicht ausser zweifel, 
und das ut vor edicto allzu auffällig. Mir scheint geschrieben 
werden zu müssen sed civem Romanum si nullo iudicio, αὐ edicto 
ex patria consul eiecerit. Der nachdruck der schlussworte des 
satzes ist durch die bitterkeit welche sich in dem si nullo iudi- 
cio, at edicto ausspricht gewiss nicht beeinträchtigt. 

Cap. 33. In den worten: Ineunt magistratum tribuni pl., 
qui omnes se de me promulgaturos confirmarant. Ex iis prin- 
ceps emitur ab inimicis meis is quem homines in luctu inriden- 
tes Gracchum vocabant cett., haben bekanntlich die guten hand- 
schriften 'quod omnes anstatt qui omnes. Die autorität der händ- 
schriften halten wir durch die interpunktion, Ineunt magistra- 
tum tribuni pl. @uod omnes se de me promulgaturos confirma- 
rant, ex iis princeps emitur cett., wodurch weitere änderungen 
überflüssig werden. 

Halle a. d. S. Franz Oehler. 


XIX. 
Einige bemerkungen über Grote’s history of Greece. 


Die vorzüge des Groteschen werkes, in dem ich eine, über- 
aus werthvolle bereicherung der historischen literatur erkenne, 
sind schon ‚anderweit mehrfach besprochen worden. Indessen 
möchte ich doch zum eingang dieser anspruchslosen bemerkun- 
gen zwei derselben noch besonders bervorheben die mir vorzugs- 
weise der anerkennung würdig zu sein scheinen. | 

Der eine besteht in etwas, was ich am liebsten durch. ‚den 
ausdruck der reife der forschungen und behauptungen des. ver- 
fassers bezeichnen möchte. Man fühlt es überall, dass das, was 
er vorträgt, das ergebniss lange fortgesetzter, vielfach geprüfter 
untersuchungen ist, dass alles nicht in der ersten erregung ei- 
ner neuen entdeckung, sondern erst, nach sorgfältiger erwägung 
und in. der sich alsdann wieder einstellenden vollkommen klaren 
und ruhigen seelenstimmung niedergeschrieben ist; der verf. über- 
eilt sich nirgends, er lässt nichts unbemerkt, was seine ansicht 
unterstützen kann, auch nichts, was mit einigem grund dagegen 
eingewandt worden ist, oder doch eingewandt werden könnte, 
und so kommt der leser selbst mit dem verf. zu dem wohlthuen- 
den gefühle der ruhe, der. klarheit und der vollkommenen be- 
friedigung. Eben desshalb finden wir auch nirgends eine spur 
von heftiger, leidenschaftlicher polemik gegen;solche, die ande- 
rer meinung sind; vielmehr wird der angenehme, wohlthuende 
eindruck des ganzen werks nicht wenig durch die rücksichts- 
volle,..sich, stets ‚aufs strengste innerhalb der schranken der hoch- 
achtung haltende form erhöht, in der er sich über andere ge- 
lehrte auszudrücken pflegt, auch wenn sie seine meinung nicht 
theilen. 


Einige bemerkungen über Grotes history of Greece. 671 


"u Den: andern vorzug finde ich in der ausserordentlichen be- 
lesenheit des verf. und noch mehr in der’ glücklichen , eben so 
geistvollen als scharfsinnigen art und weise, mit welcher er die 
schätze seiner lektüre für seinen zweck nutzbar zu machen ge- 
wusst hat. Es versteht sich von selbst, dass er die quellen 
selbst gründlich studiert hat (am meisten tritt das studium des 
Thukydides in dem werke 'hervor); auch diess ist ja noch kein 
besonderer ruhm, dass er "sein quellenstudium nicht etwa auf 
die griechischen historiker''und neben ihnen etwa noch auf die 
redner. beschränkt, sondern dasselbe nicht minder auch auf die 
dichter,>auf die philosopben, kurz auf die gesammte griechische 
literatur erstreckt hat, so dass sein buch vielfach die stelle ei- 
nes’ commentars zu den griechischen schriftstellern vertritt; das, 
was an dem verf. besonders hervorzuheben, besteht vielmehr in 
der'bewunderungswürdigen gelehrsamkeit, mit welcher er eines 
theils die unmasse von monographien und sonstigen specielleren 
arbeiten’ über die’ griechische geschichte (wozu, wie wir auch 
bier mit einem gewissen, freilich 'etwas bedingten stolze hemer- 
ken können, Deutschland den bei weitem stärksten beitrag ge- 
liefert hat), "andern 'theils' aber auch ein nicht geringes gebiet 
der gesammten sonstigen historischen literatur zu umspannen 
vermocht bat. Und hieraus , aus dieser reichen gelehrsamkeit, 
weis er'überall theils einzelne notizen, die das bild’ vervollstän- 
digen, theils 'berichtigungen, 'theils aber namentlich auch analo- 
gien zu entnehmen, "die oft ein überraschendes licht auf den 
gegenstand werfen. So hat er oft den bekanntesten sachen, 
über die man längst mit sich’auf dem reinen zu sein glaubte, 
durch seine behandlung einen neuen reiz verliehen, und wir le- 
sen es bei/ihm mit vergnügen und mit belehrung, wenn er z. ὃ. 
über das wesen der tyrannis handelt oder über den hass, den 
‚die Griechen und Römer gegen das königthum hegten, oder über 
eine menge von einzelnheiten aus der verfassungsgeschichte 
Athens, besonders über die reform des Kleisthenes, oder um 
auch noch ein beispiel anderer art anzuführen, über die vorstel- 
lung der alten, dass das meer jenseits der säulen des Herakles 
wegen seiner untiefen oder wegen schlamm und meergras 'un- 
fahrbar sei, wo seine anführungen von Aristoteles bis auf un- 
sern A. von Humboldt herabgehen u. 5. w. 

Noch verdient in dieser hinsicht erwähnt zu werden,’ dass 


672 Einige ıbemerkungen ‚über Grotes ‚history of’ Greece. 


seine gelehrsamkeit sich. \auch \auf) die geographie»erstreekt und 
dass.‚es nicht ‚zu! seinen geringsten verdiensten gehört, | dass'er 
überall. den boden auf, dem: sich. die ereignisse.bewegen, πῦρ: 
lichst ‚deutlich. und anschaulich zu machen gesucht hat; 

Obgleich ‚es nicht. meine, absicht ist, diese vorzüge! Grotes 
durch anführung einzelner beispiele zu belegen , da ‚sie: sich je- 
dem leser des, werkes von. selbst darbieten: so erlaube\ich mir 
doch. hinsichtlich 468... zuletzt erwähnten geographischen: verdien- 
stes; ‚mit einem beispiele eine ausnahme zu machen, theils. weil 
ans ‚Grote ‚hier. durch befreiung. von einem langgehegten, zwar 
kleinen, aber ‚doch nicht unbedeutenden ‚irrthum einen: besonders 
dankenswerthen .dienst.geleistet hat, theils weil’ ich glaube, die 
richtigere, von Grote zuerst. jaufgestellte ansicht. durch: seinige 
weitere beweise noch fester begründen zu können. usb «u “uw 

In, den neueren darstellungen der schlacht bei. Salamis pflegt 
es immer als ein wesentlicher zug hervorgehoben zu werden, dass 
Xerxes auf veranlassung des T'hemistokles, um den»griechischeu 
schiffen ‚die flucht unmöglich zu machen, den westlichen ausgang 
zwischen der küste von. Attika und. Salamis mit ‚den 200 ägyp- 
tischen. schiffen besetzt habe. Herodot und: Aeschylos: in den 
Persern,.. die. beiden, hauptgewährsmänner: für den ‚gegenstand, 
sagen, nur,  Xerxes ‚babe die Griechen eingeschlossen: Der be- 
richt :Herodots lautet. wörtlich so;.. „auf die νου T'hemistokles 
empfangene nachricht (von. der beabsichtigten flucht der ‚Grie- 
chen), liess man eine ‚anzahl Perser ‚die ‚kleine insel Psyttaleia 
besetzen, sodann rückten sie mit, dem. westlichen. flügel gegen 
Salamis vor um (die. Griechen), einzuschliessen, dasselbe, thaten 
die, welche bei Keos und Kynosura. standen, und) so: hielten ‚sie 
die, ganze meerenge. mit, den schiffen ‚inne bis, Munychia., Sie 
thaten. diess aber desswegen, damit es; den Griechen ‚nicht mög- 
lich wäre zu, fliehen, sondern (dieselben , bei Salamis\festgehal- 
ten, für die kämpfe ‚bei Artemision: strafe erlitten”. , Wie. Hero- 
dot, „so gebraucht auch Aeschylos den ausdruck χυκλοῦσϑαι, ohne 
aber etwas von einer absendung der ägyptischen flotte nach'dem 
ausgange der meerenge zu erwähnen, Diodor aber —— bekannt- 
lich ein sehr schlechter ‚schriftsteller, ‚der noch ‚viel. tiefer zu 
stellen ist als gewöhnlich ‚geschieht — führt. die sache, ‚weiter 
aus, indem er hinzufügt, Xerxes habe auf jene nachricht ‚des 
Themistokles sofort. die, ägyptische ‚flotte ausgeschickt;, um den 


Einige 'bemerkingen über Grotes history of Greece. 673 


westlichen‘ ausgang der‘ meerenge, wie er ausdrücklich sägt, 
„zwischen: Salamis und Megaris’”’ozu besetzen. : Diesem ist mau 
nun 'smeistentheils gefolgt ‚und hat demnach ' diese aussendnng 
der. ägyptischen ‘flotte ebenfalls als ein wesentliches οὐ θά in 
die. darstellung der schlacht aufgenommen. 

0» 5-.Nun: hat Leake in: den Demen 'von Attika, so viel ich weiss, 
zuerst die lage und 'beschaffenheit von Salamis genauer unter- 
sucht, und: auf grund seiner lokalanschauung: die stelle des He- 
rodot dahin: gedeutet, dass Xerxes seine schiffe habe auffahren 
und die.halbmondförmige bai von Salamis, in welcher die grie- 
chischen ‚schiffe standen, von einer spitze zur andern durch seine 
schiffe habe schliessen‘ lassen, Danach ist der schlachtplam in 
dem. Kiepertschen  atlas von ‘Griechenland gezeichnet und) auch 
Vischer in seinen „erinnerungen und eindrücken aus Griechenland” 
hat sich, nachdem er selbst die lokalität in augenschein genom- 
men, dieser ansicht angeschlossen. ‚Die ägyptischen schiffe aber 
lassen ‚alle diese genannten gelehrten: noch um Salamis herum- 
fahren ‘und. den westlichen ausgang der, meerenge besetzen, ob- 
gleich der,zweck der einschliessung durch eine  aufstellung der 
persischen schiffe, schon vollkommen erreicht war, da die linie, 
welche die Perser bildeten, vollkommen so wie jene sehne den 
kreisabschnitt schloss, in ‚welchem : sich die Griechen befanden. 
Hier, ist es nun, wo Grote, ‚den resultaten Leake’s mit. scharfem 
blieke folgend und sie sich. bis τὰν völliger klarheit ‚aneignend, 
den letzten. schritt gethan und uns nun „auch von jenem verlo- 
renen posten der ägyptischen schiffe befreit, hat. Er. sagt 'näm- 
lich vollkommen richtig (bd. 3, p. 100 der d. übers.), dass die 
von Diodor angegebene bewegung ihm unnütz und unwahrschein- 
lich ‚dünke, und führt, als, beweis, dass wenigstens Herodot. sich 
die ägyptischen schiffe ‚als an der schlacht selbst -theilnehmend 
gedacht habe, die stelle VIII, 100 an, wo Mardonios die Aegyp- 
tier mitunter denen nennt, diedurch ihre feigheit: das unglück 
bei Salamis verschuldet: ein beweis, den wir noch durch fol- 
gende gründe verstärken zu können glauben. .;Jener . meerbu- 
sen der stadt Salamis ist, wie ein flüchtiger blick auf die karte 
zeigt, ziemlich weit von ‚dem ‚westlichen ‚ausgange der ‚ganzen 
meerenge entfernt. Diese erweitert sich erst zum eleusinischen 
meerbusen, und dann treten, erst wieder in ziemlicher entfernung 
die küsten 'von 'Salamis und’Megaris näher zusammen‘, um ‘sich 


674 Einige bemerkungen über Grotes history of Greece. 


endlich ganz zu: öffnen ‚und den ; ausgang der meerenge zu bil- 
den. Eben so ist ‚die fahrt von aussen um: Salamis’ herum eine 
ziemlich ausgedehnte. da die südostspitze,der insel'sich πο εἰ ἴῃ 
das ‚meer erstreckt. : Nun setzt sich: nach-Herodot.'die persische 
flotte erst um mitternacht‘ vor ‚dem schlachttage »in’ bewegung; 
sie stand in der nähe 'von Athen: wie: hätten da. dievägyptischen 
schiffe bis zu tagesanbruch an: jene stelle’ am "westlichen: aus- 
gange kommen, können, wozu es einer fahrt: von‘ mindestens 
einem tage bedurfte? oder vielmehr vor tagesanbruch' —- 'denn 
noch in der nacht kommt Aristides zum Themistokles'und' mel- 
det ihm: die einschliessung als eine vollendete thatsache®“ Fer- 
ner: wie hätte Aristides, von Aegina kommend, die einsehliessung 
als augenzeuge melden 'können, wie er es 'thutj>ıwenn’ die 
einschliessung an jenem entfernten punkte stattgefunden ' hätte? 
Nicht zu gedenken, dass Herodot, wenn die ägyptischen schiffe 
nicht ὅπ der schlacht theil genommen, gewiss nicht zu erwähnen 
unterlassen haben würde, ob sie sich gerettet und wie, wohin sie 
gekommen, was aus’ihnen geworden u.s.w., da’ sie doch für sich 
allein eine nicht ‘unbedeutende flotte bildeten. Kurzes ist wohl 
unzweifelhaft, dass Diodors angabe unrichtig, dass ‘derselbe sich 
das κυκλοῦσϑαι des Herodot und Aeschylos in 'seiner weise d.h. 
ohne 'sachkenntniss und überlegung ausgedacht und'seine''erläu- 
terung, 'wie'er es zu thun pflegt, 'ohne' weiteres in die“erzäh- 
lung aufgenommen hat, und dass wir‘ sonach durch Grote’ von 
einem letzten reste von unklarheit in der darstellung der schlacht 
bei Salamis befreit worden sind 3)... u, (9... Wale 


απ ara 


1) Duncker: in dem. neuesten, (vierten) ‚bande „seiner ‚geschichte 
des alterthums hat sich Grotes ansicht nicht angeeignet, sondern, wi 
es scheint durch eine combination der erzählung bei Herodot und Re 
schylos einer- und bei, Diodor andererseits: das richtige zu finden ge- 
sucht.. Er lässt (p. 793) die „phönikische division” Salamis „umschif- 
fen, um den Hellenen den rückzug durch den westlichen ausgang der 
enge von Salamis abzuschneiden”, lässt dann ‚aber diese division, nach- 
dem sie in dem genannten theile des sundes angekommen, in ‚dem- 
selben bis nach Eleusis hinaufgehen und „sich hier den bug gegen 
Salamis so aufstellen, dass sie wieder: den rechten’ flügel' der’ flotte 
bildete und ‚den linken der, Hellenen im halbkreise umfasste”. Allein 


man sieht, dass diese auflassung der sache, wo die betreffende division 
(Duncker muss statt der Aegypter die Phönikier zu dieser rolle aus- 
ersehen, da ‚sie nach der darstellung Herodots in ‚der schlacht. wirk- 
lich den rechten flügel bilden) nicht nur um Salamis von aussen herum, 
sondern auch in der meerenge selbst bis an die bucht von Salamis 
heransegeln. muss, ‚noch ‚weniger ‚mit den. ‚oben. angeführten ‚umständen 


Einige bemerkungen über Grotes history of Greece. 675 


''»” Nächdem ich 'aber hiermit den vorzügen des 'Groteschen 
werks' die verdiente anerkennung gezollt habe, wird man es 
hoffentlich‘ nicht als eine geringschätzung desselben auslegen, 
wenn ich nunmehr auch auf einige schwächen und schatten- 
seiten aufmerksam mache. 

"Zunächst erleidet dasjenige, was ich oben von der umfas- 
senden benutzung der neueren gelehrten forschungen rühmend 
bemerkt habe, eine nicht unerhebliche einschränkung in bezug 
auf die neuesten fortschritte der deutschen sprachforschung,, die 
freilich zur zeit überhaupt noch ein ziemlich exklusives dominium 
deutscher gelehrsamkeit zu nennen sein dürfte. Des verfassers 
kenntniss reicht in dieser hinsicht nicht über Niebuhr und 0. 
Müller hinaus, und er nimmt daher noch immer an, dass das 
oskische und umbrische einen auch im lateinischen vorhandenen 
ungriechischen (d. h. dem indogermanischen sprachstamme frem- 
den) bestandtheil in besonders starker mischung enthalte. Es 
sind ihm also die bedeutenden fortschritte völlig unbekannt, 
welche auf diesem gebiete seit Niebuhr und 0. Müller besonders 
durch Lassen, Klenze, Mommsen, Kirchhof und Aufrecht gemacht 
worden sind. 

"Hier und da dürfte ferner auch zu bemerken sein, dass er 
durch eine nicht ganz streng philologische kenntniss des Grie- 
chischen zu einer unrichtigen auffassung der sache verleitet wor- 
den. ‘So berichtet er z. b. (bd. 2, p. 556 der übers.),'Histiäos 
'habe von Chios aus einen boten mit briefen an persische grosse 
in Sardes geschickt, um den satrapen gegen dieselben misstrau- 
isch zu machen; er hahe es nämlich so eingerichtet, dass sie 
dem satrapen in die hände fallen mussten. So weit ganz rich- 
tig nach Herodot. Er fügt nun aber hinzu, das darin voraus- 
gesetzte einverständniss der grossen mit Histiäos habe nicht wirk- 
lich stattgefunden, sondern sei erlogen gewesen, jedenfalls weil 


vereinbar ist, als die darstellung Diodors; auch ist sie kaum mit den 
worten Herodots ἀνῆγον μὲν τὸ am ἑσπέρης κέρας χυχλούμενον πρὸς τὴν 
Σαλαμῖνα in einklang zu bringen, die kaum so übersetzt werden kön- 
nen, wie Duncker'thut ‚sie führten ihren westlichen flügel im kreise 
herum gegen Salamis”, die aber, wenn sie zu Dunckers darstellung 
passen sollten, vielmehr heissen müssen: „sie führten ihn im kreise 
herum um Salamis”. Beiläufig wollen wir noch-bemerken, ‘dass wir 
nicht: im. stande gewesen sind, für die details der aufstellung der flot- 
ten, wie sie bei Duncker gegeben sind, überall die nöthigen anhalts- 
punkte in den quellen aufzufinden. 


676 Einige bemerkungen über Grotes history of Greece; 


Herodot ‚sagt ὡς λελεσχευμένων αὐτῷ, ἀποστάσιος. πέρι, und weil 
er voraussetzt, das og diess nothwendig, involvire., Allein (dies 
ist bekanntlich, nicht ‚der. fall, und kann hier: nicht, ‚der (fall. sein; 
weil .der bote die briefe, nachdem, sie in .die,‚hände, des; Tiiesa- 
phernes gelangt, auf dessen geheiss doch, an..die. grossen ‚abgiebt, 
an. die sie gerichtet, waren, ‚und, Tiissaphernes: ‚sich (dannxdurch 
deren antworten ‚die ihm ebenfalls, ausgehändigt, warden. Ahr: 
zeugt, dass sie wirklich schuldig waren. δικόν, 

Indessen ‚möchte ich ‚auf diese a. Bere kein 
grosses gewicht legen, da sie sich doch immer nur. auf, einzeln- 
beiten beziehen und die letztere überdem durch ‚eine menge; der 
treffllichsten erklärungen, ‚die, ‚wir namentlich von. schwierigen 
stellen des  Thukydides. erhalten, ‚mehr ‚als, aufgewogen. wird. 
Von ‚grösserer. bedeutung scheint mir aber eine,‚andere „ausstel- 
lung zu, sein, ‚die ich in bezug auf den ganzen, standpunkt des 
verfassers machen zu müssen, glaube und die demnach ‚sofern ‚sie 
begründet. ist, das gesammte werk ‚oder doch gresse, theile ἢ des- 
selben .betrifft. RE TR ΜΝ 

Es scheint mir nämlich ‚; als, ob_ er sich eo von dem 
streben, für den heutigen leser alles recht klar und. deutlich zu 
machen und, so viel, als möglich, die vorgänge und, zustände der 
alten welt durch, analogien, der neuern oder doch irgend einer 
andern zeit zu erläutern, zugleich aber auch,durch eine gewisse 
opposition gegen. das, was man,den deutschen , idealismus zu 
nennen „pflegt, ‚zu. weit habe, führen ‚lassen, und ‚als ob er in 
folge davon nicht selten. in den entgegengesetzten fehler; in.den 
eines. gewissen realismus gefallen und der eigenthümlichkeit der 
alten hellenischen ‚welt, demjenigen, was man mit recht ‚als, die 
ideale ‚seite ‚der alten welt anzusehen hat, nicht vollkommen ge- 
recht geworden sei. . Hierher rechne, ich es, 2. b., wenn, er die 
bezahlung, welche, sich das, athenische volk seit der perikleischen 
zeit für seine bemühungen im öffentlichen dienste dekretirte, das 
ἡλιαστικόν, das ἐκκλησιαστικόν, wozu dann auch das ϑεωρικόν 
als bezablung für eine öffentliche ergötzung binzukam, went er 
diese mit 'der besoldung der heutigen -staatsdiener vergleicht, 
um die sache dadurch zu rechtfertigen und als unschuldig er- 
scheinen zw lassen. Wie kommt. es aber, dass die alten selbst 
hierin überall ein symptom des beginnenden verfalls ra 
Ist diess nicht ein beweis, dass der standpunkt des verfassers. von 


Einige’ heimerkingen’über Grotes history'orf@reeel 677 


dem’ ter alten "selbst U’ “der” doch” Wohl der" einzig richtige sein 
dürfte "alt gehr" weit" abweicht 4. Und ist’ 88. wirklich nur δα 
dealistischer"tratim von "üns "und "nicht vielmehr "eine sehr ’chal 
rakteristische , unserer’ 'bewündertden' ’anerkennting ’würdige 'ei- 
genthümlichkeit der besseren ulten’'zeit der ‘Griechen’ und Rö- 
her, 'dassder' bürger' es für "eine Ventehrung hielt,’ wie überhaupt 
älles’'grosse “ünd edle; 's0 'üämentlich das, was "er für das’ all- 
zn that, sich’ bezahlen ’zu"tassen ind" sönach" zü 'ver- 
Kıhfenwlier: dorldaianbaus; Βα ὦ ei a9sliasd ash ἐλ 
” seinen es mir duch Zu sein -ὐ wiewöhl 
hierbei “ἀμ der καθ οα΄ politische” Standpunkt des verf. ‘das 
seihige mit’ beigetragen haf'ı- ‚’ wenn’ er die athenischen’ dema- 
Kogender'nachperikleischen zeit ter seinen 'besondern "schutz 
wine und?’es (sich’ "überhaupt zur aufgabe mächt ‚die‘ spätere 
Periode "Athens 's6 viel’ 'als’'möglich'” von "allen vorwürfen "zu 
vefreien, 'wäs”sehr häufig ἥν ΔΌΛΟΝ, anlegung’ eines’sehtnniden- 
distischen nidsstabs Keschehen kann." Selbst’in ‘seiner \rechtfer- 
tigung" der! sophisten! glaube’ ich das gleiche erkenten Zu müs- 
seh. ") Auch’hier kan" man 'saßen‘, "dnss sie" nicht" so «schlimm 
Beieh als sie häufig gemacht 'werden;, man kann βορὰν zügebei, 
Hass) sie’ eine nothwendige 'stufe"der eiitwickelung‘ des ‘griechi- 
schen’ geistes' darstellen’ nnd bezeichnen τ wer wollte” aber'ver- 
kendeh, dass/mit ihnen ’der’ sittlich® Verfall) das'herabgleiten von 
der‘ früheret’höhe"des' griechenthüm& beginnne? "Und 'wer wird 
68: εἰ ἀπιδη wollen; 'dass' Sokrätes" mit ihnen "in?'gleiche linie 
zü stellen sei ?' Mag" auch ' deri'griechische‘ näme“ σόψφιστής "auf 
Soktktes’ änwendVär'sein’ und! wirklich auch’ von ihm’ gebräuelit 
worden Sein, Sokrates: selbst’ hatösich' zu entschieden von: den 
sophisten getrennt "ind ihnen entgegengestellt, als dass’'wimihn 
je'tnit ’denen’,” die wir nünleinmät sophisten zw nenne ‘gewohnt 
sind, "ünter' eine Kategorie bringen ünd’dasjenige, Ὁ was wirals 
das’ wesen der ἈΒΆΡΝ zu‘ denken BE RREN sind, gs über: 
tragen köndten. mseus eahi.hei οἰ. uagindü ἀπὸ .doımön 
ar AhErWör che‘ mir nun) aber Sauch! die "ansicht zu” ehe 
dass’ die 'nächrichten ἡ der alten ”über die’ gleiche äckervertheilüng 
des 'Eykurg nür ide’ erfindung"seien'und ihren ürsprüng 'nür'dem 
bestreben verlankten,'die gleiche'mässregel des Agis’uld’Kleomenes 
durch Was? beispieltdes" Lykurg'zu rechtfertigen. Obgleich” hier- 
über’\schon Schoemahn' in’\seiner' abhandlung’ 'de Sphrtanis) Ho: 
Philologns. XI, Jahrg. 4. 43 


678 Einige bemerkungen über Grotes history nf; Greece. 


moeis. (p.. 25. ff.); in,.der ‚gewohnten. ‘gründlichen ‚und überzeu- 
genden weise. gehandelt; hat,;ı so: will, ich. mir ‚doch ‚erlauben; ‚bei 
diesem ‚gegenstande ‚noch; .einen , augenblick „zu verweilen, | weil 
ich die gegengründe) gegen ‚die Grotesche, ‚ansicht ‚noch ‚einiger- 
massen verstärken zu können glaube... ab 9,9 539 ἢ δ᾽ αϑὼ 

Grote ‚stützt seinen ‚beweis. vorzüglich, ‚darauf, ‚dass ‚bis .anf 
Aristoteles, herab ‚niemand der, äckervertheilung 468 ‚Lykurg .ge- 
denke und, dass, Aristoteles ‚selbst in. der, politik, die.grosse un- 
gleichheit des besitzes in Sparta ausdrücklich. hervorhebe; und 
zwar. nicht als eine ausartung der,späteren zeit, sondern, als ei- 
nen aus der, gesetzgebung,, 68. ‚Lykurg,;selbst,hervorgehenden 
übelstand; _Diess ist, in, der. ‚that der fall;, denn ‚in;dem bekann- 
ten. kapitel ‚der politik (11,6) wird überall von Lykurg, und von 
den. gesetzen,, welche keine andere als die des I,ykurg, sein ‚kön- 
nen, gesprochen; und ‚unter; den übelständen, welche, hierin ihren 
ursprung; ‚haben, wird mit. besonderem nachdruck ‚auch, die.grosse 
ungleichheit, des ‚besitzes genannt. So,wird also Aristoteles ‚als 
ein ‚zeuge ‚gegen, die,;gleiche äckervertheilung des Lykurg, auf- 
geführt, „und | wenn diesem überall Plutarch ‚als. zeuge ‚für die- 
selbe ‚entgegengestellt wird, (freilich ‚hätte „er, eigentlich. vielmehr 
den. Polybios in ‚dieser, eigenschaft nennen ‚sollen, da. dieser 
ebenfalls, ein zwar allgemeines, aber sehr; bestimmtes; zeugniss 
für die ‚äckervertheilung „ablegt), so, scheint: es,.kaum zweifel- 
baft, auf, welche. seite. „wir, ‚uns zu schlagen. haben... Indessen 
Grote. hat hierbei nicht beachtet, ‚dass Aristoteles in seiner, po- 
litik überall, seiner μέϑοδος. ὑφηγημένῃ. gemäss) die ‚staaten, über 
die er sich, verbreitet, ‚in. ‚dem ‚zustande ‚nimmt,,,.in ‚welchem; ‚er 
sie selbst kennen zu lernen ‚gelegenbeit gehabt ‚bat ‚und in ‚wel- 
chem. sie. ‚sich. gegenwärtig ‚befinden, ‚ohne, ‚nach. der. ursprüngli- 
chen ‚beschaffenheit derselben zu..fragen. Εν ‚spricht sich, hier- 
über. in der, einleitung, selbst so aus: „‚‚diess, ‚wird ‚offenbar wer- 
den, wenm\,wir\,es. nach der ὑφηγημένη. μέϑοϑος. prüfen... Wie, es 
nämlich im übrigen nöthig ist, das zusammengesetzte,zu theilen 
bis. zu den. unzusammengesetzten ‚bestandtheilen., 50. werden wir 
auch in ‚bezug, auf den staat, wenn; wir, seine ‚bestandtheile, un- 
tersuchen, genauer erkennen, worin.'sie.von ‚einander verschie- 
den sind ‚und ob sich: über. jeden der genannten ‚begriffe etwas 
wissenschaftliches „feststellen. lässt... ‚Wenn: man ‚freilich..die 
dinge, wie sie von, anfang an entsiehen,,sehen könnte,,so 


Einige ‚bemerkungen über Grrotes, history οὐ Greeog 679 


wünde man,wie im übrigen so auch.hierim am.schönsten 
zur einsicht gelangen‘; Namentlich die,letzten worte scheinen 
mir, deutlich, ‚zu ‚beweisen, dass,,er, von, jedem versuche „, auf, den 
ursprung, der, , verfassungen „u ‚und „einrichtungen, zurückzugehen, 
gänzlich abgesehen ‚hat;,und dass „also die, nennung, des ‚Lykurg 
und, seiner gesetze nur dazu, gignep; sol], die verfassungszustände . 
and ‚einrichtungen, ‚wie ‚sie, zu seiner, zeit, waren, nicht ‚aber, wie 
ΜΡ ΡΑΜΑ ΗΝ gewessn..=u..hezgiphneun ni. asbaow asfingsgus 
τοῦ Wie, übrigens die, ungleichheit des, besitzes, so,,werden, nach 
eine, menge andere ‚dinge als in der ursprünglichen gesetzgebung 
begründet angeführt, die ‚kein mensch für, etwas, anderes als, für 
eine, ausartung, des ‚ursprünglichen, und, für ein erzeugniss jeiner 
späteren ‚zeit. ansehen ‚wird und die gewiss auch ‚Arintoteles, selbst 
für ‚nichts auderes ‚gehalten hat, so 2. b-, dass. die „frauen, in 
Sparta ‚in „deder,. beziehung, „tügellos, ‚und, ‚schwärmerisch. lebten 
(ζῶσι, γὰρ, ἀκολάστως, πρὸς; πᾶσαν, ἀκολασίαν, καὶ gupeg@s), dass 
sie die ‚männer „ganz und, gar, ‚beherrschten. uud ‚dass ‚diess die 
arsache sei, ‚warum, der, reichthum, in ‚Sparta „so ‚hoch geschätzt 
‚werde, dass die ‚frauen nicht ‚einmal den vorzug „des; muthes, hät- 
‚ten, ‚wie ‚sich bei, gelegenheit des einfalls, ‚der ‚Thehaner in La 
‚Konika, gezeigt, habe; wo.;sie durch ihr „geschrei mehr, lärmen 
‚gemacht, als; die, feinde,,,, Eben, so, wird die,jübermacht, des jepho- 
rats,,die juntauglichkeit, der, geronten, ‚die, ‚abhängigkeit, der. kö- 
nige, getadelt, und ‚alles ‚dies, zugleich überall ‚aufidig „geseize’', 
‚auf ‚Lykurg „oder, ‚auf ,;den. gesetageher?;, zurückgeführt, „Sell 
mau nun etwa, auch in hezugj,auf alle dinge, aus Aristoteles ‚ein 
zeugniss; ‚dafür, ‚entnehmen ;. dass | sie, nieht auf einer zenkartung 
beruhen ‚sondern ἁμῇ! kurs Anrückrufähren seien m Mähreng 
doch τι, ὃ. Aristoteles selbst, im ‚nennten capitel ‚des „zweiten 
buchs, sagt, ‚dass, das ephorat, nicht van. Lykurg , ‚sondern, jerst 
von, ’Theopompos eingesetzt seit, Soll man, etwa „anch, meinen, 
‚wenn, von den; königen bemerkt wird, dass der gesetzgeber, ‚ih, 
nen nicht, getraut, und ihnen, desshalb ihre feinde, als mitgesandte 
beigesetzt | habe, 4888, .diess, von. Luykurg geschehen, sei, während 
doch diese, massregel serst, im laufe, ‚des, ‚peloponnesischen, ksier 
gesı are ‚diess) FARETNubYeLIg“ γυούνμν: bekannt 
ΤΡ 9 δ᾽. anuxtasanı ) T τον ας bau nol 
ἶσα ‚meine, dieg Angefübeie, rn hinreichen „„.um ZN. hewei; 
sen, dass der ‚schluss, jaus ‚Aristoteles ‚vollkommen, ‚unstichhältig 
48" 


680 Kinige bemerkungen über Gröteb historyöf/Greece. 


ist. "Freilich" bleibt‘ dabei "immer Vestehen, dass’ es" Di auf die 
zeit des Polybios herab ἀπ jeden dirdeten "zeugniss über ‘die 
äckervertheilüng fehlt} "auch wollen" wir nicht’ in ἂν δ ‚de stellen, 
dass die speciellen ‚WBUNmENten, wie sie bei Plütärch sich’ fihden, 
mänchem bedenken unterliegen und ih”dieker‘ "Weiße nicht NEE 
halten werden köhhen, so wie ja die 'nächriehten über Lykurgs 
persönlichkeit überhaupt you der kritik ‘vielfach 'mit'volleii ’reeit 
angegriffen worden sind. " Indessen scheint es mir doch vollig 
ungerechifertigt, ‘ans diesen 'schwierigkeiteh und'zweifeln über 
das einzelne den schluss ἐδ! zu wollen, dass ’die’gänze"icker- 
vertheilüng zu verwerfen sei. "Und wenn ältere gewähräilähner 
die äckervertheiluhg selbst nicht‘ direct bezeugen (min weiss ja, 
wie’ sehr ’sich überhaupt die inneren Zustände 86 wahrnelhung 

der "älteren geschichtsschreißung zu entziehen legten): 50" Fehlt 
8 doch bei’ ihnen nicht an "mäncherlei hats: sachen” ind adgäben, 
welche‘ für) Kine” solche” sprechen oder? es doch "Wenigstens "als 
völlig undenkbar "erscheinen lässen, dass schon "in" der älteren 
zeit Her’ Besitz "in " den 'händen wehiger sieh” befunden und’ die 
masse der‘ übrigen aus Prolefatiern bestanden “μάνα. "So Andet 
sich 2. Ὁ für die ältere" Zeit nirgends “erwähnt, Uhss "bei ler 
wahl der geröhten irgend etwas anderes in Betracht gekommeh 
βοΐ [819 das Tebensalter von’ sechzig jahren und eine ΤΑ ΕΝ, 

anerkannte tüchtigkeit! die’ genossenschaften Für den 'könig und 
die syssitien "bilden "sich günz "Frei ünd Tediglieh nach’ nei ung, 
oline dass dabei irkend welcher äusserlicher'vorzüge: det‘ A 
oder des reichthiüms’ gedacht wird; Wer 'ehrenplatz’ ih Wer ΠΗ δ 
des’ köhigs in’ der &chlächt” ist ΠΥ re 
reichthüm; 'sonderh lediglich durch’ persönliches verdienst: bedingt; 
nahrüng, kleidung, wohnung sind’ nach Aristoteles (Pol. IV, 7, 
5) bei’ den Spartänern selbst in der Zeit noch vollkommen gleich, 
wo’ dürch eine ‘ändetüng in der verfässung'die verhögensgleich- 
heit wirklich Aufgehoben wär,‘ was sich hür "erklärt, "Wenn'die 
desshalbige sitte "sich im verlauf’ einer langen" zeit unter dem 
eiöfluss einer‘ völligen vermögensgleichheit ausgebildet’ hatte); 
eben so''konnte der nach’ Aristoteles (11,6, 10)" allgemeih herr 
schende grundsatz, ‘däss.es schimpflich ’sei," grundbesil2Nz) kau 
fen und zu verkaufen, nur unter der voraussetzung sich δ δ᾽ ih 
den ’gemüthern "der Spartaher festsetzen) dass : er die" Vermö- 
gensgleichheit überdauerte, wenn eihe“#ölche' wirklich Tange zeit 


Einige; bemerkungen über, Grotes, hitory ‚of ‚Greege-1 681, 


bestanden „hatte,; ferner kämpfen bekanntlich, in, der, schlacht hei, 
Platää,.8000 ‚Spartiaten, und. jedem, derselben; einem ‚wie, dem, 
andern, „sind, sieben „Heloten beigegeben, ‚was gewiss, kaum |ge-, 
schehen wäre, wenn sie nicht wie überhaupt,,so, auch, im, besitz, 
für vollkommen gleich gegolten hätten, und ist nicht ‚die,wöllig 
freie disposition über die Heloten, die sich der staat vorbehalten, 
im grunde selbst ein communismus, wie ihn Grote hinsichtlich 
der äckervertheilung verwirft?,.Konnte\der staat nicht, wie über 
die Heloten, so auch über den grundbesitz das eigenthumsrecht 
für'sich! in wuspruch’ nehmen ?: Und wie hättesendlich deriScy- 
die Anacharsis: nach’ dem szeugniss-ides Herodot« (IV; 77) νου. 
den Spärtanern im" gegensatz gegen alle anderen Hellenen sa-; 
gen’ Können) sie seien die ‘einzigen , welche‘ die ıwöthige ‚musse 
zur weisheit"besässen ; 'wenn ‘sie, ich will: inicht),sagen ν᾽ 50. hab- 
süchtig)" wie ‘sie Aristoteles: sehildertyı>wenn‘sie nurıtheils, sehr 
reich theils ‘drückend arm) gewesen wären, womit, mit: dem einen: 
wie mit deim’"anderh> musse>'und ’sorglosigkeit unvereinbar, ist, 
wenm sie’ nicht vielmehr‘ durch die Jgesetzgebung der .cura. has 
bendi’gänz überhoben "gewesen » wären? Alle.diese dinge, die 
sieh" leicht" noch \vermeliren’' liessen,» "berechtigen! und) nöthigen: 
uns Ὁ wie"miröscheint;Juns'die Spartiaten der:-älten zeit!so: vor- 
zustellen, wie'sie 'uns’im 'wesentlichem 'Plutarch; geschildert, hat, 
und !wie' wir’ Deutsche ἀπε ἦε" bild hauptsächlich durch O.Mül- 
lers’ schriften eingeprägt’'habem;' alsı völlig (gleich. unter einan,, 
atider, auch’.im besitz, als dem’erwerb» nicht nur, sondern, ‚auch 
den 'privatinteressen’ überhaupt ‚möglichst :abgewendet, als nur für 
den’ staat, ' fürıodem>krieg und für «die. berathuhgen des ‚friedens, 
lebend s"'ein’'zustand 7: der jahrhunderte dauerte: und erstidurch 
den’ krieg durch welchen überhaupt’ die: kraft: and die ‚blüthe 
Griechenlands" zerstört 'winrde,) zu 'bestehen aufgehört.hatı,, au 
„ıswBEs wird vielleicht-/nöthig | sein, dass wir Deutschen, ‚auch, 
auf dem gebiete derigeschichtesimandhes. von ‚unseren ‚idealisti- 
schen „speeulationen aufgeben und hierzu wird uns das Grote- 
sche werk auf dem gebiete der griechischen geschichte, wie das 
von Lewis auf dem gebiete der römischen geschichte als an. 
lass und erinnerung dienen können. Sind wir aber hierin nach 
der einen seite möglicher weise zu weit gegangen, so dürften 
wir wohl nicht ganz unberechtigt sein, den englischen geschicht- 
schreibern den entgegengesetzten vorwurf zu machen, dass sie 


682 Einige’ Bemerkungen über Grötes’ historyurGreekel 


der speeulätioh’ zu" wenig" raum geben und wich! zwsehr "Won"der 
bennüibtrig äbwenden’,' auch Ehfferutere "zeiten, "über !welche‘'die 
giellet "spärlich "und" inrein" fliessen, "im ihrer Veigenthümliehkeit 
er erkeiineh’irhd” Harbsipeh, iw Aılalu sin num ‚suäw aadaloa 

llüpggikaidoia dei bau „amäd nsıloyay doialg usgupglijer ai 


‚osilndedıoy iasta 19b doia 91} ‚astolsH “10 τοῦδ: aeiliaogeib sion 


daitdaianıd star) li οἷ .aumsinummen αἷϑ. 8198 absurg αὶ 
19.}}} sig ἰδία tasıa »Zu’Cieero.' ar3Y gonlisdlaswierdsk 19h 
ἐ 9 ταν αϑ 9. asb stiasdbuwıg aab θὲ ıdous 08 ‚ustolsH gib 
-<»@Pro> Sullaseap: 3. Die stelle: Namisi est.initum a P.,Sulla 
consilium inflammandad huius-urbis ,:extinguendi imperii,,,.delen- 
dae eivitatis} mihineı,maioremshae res .dolorem.quam,.@,: Horten+, 
sio4U (mihl marus:lodium'safferre odebent;?i, mein ‚denique..gravius, 
esse! iadieciamy;'-guisaditivandus in:-his causisz..quiloppugnandus, 
quis:defendendus ,» 40} .deserendus, ἰ 6580. 'videatur ἦ9 686: stark i,cor. 
rampiersyl und indieser> gestalt „schwerlich, von jemandem ver. 
standen! worden: 1 ΕΒ Ὁ massı geschrieben; werden. meum, denigue 
graviusvesse biudieidm;seuisadinvandus in kis..Causis./qui oppugnan, 
dus, . owidefendendus‘ quiudeserendus sesse videatur? Den „beweis 
für. die’ richtigkeit: dieser änderung: liefert ausser dem: nun, klaren 
sinn’ auch'dası videatur ‚n was: als deitte, «personi-doch.unmöglich 
mit dersprechenden erstem. verbunden ‚werden durftes , aallstaus 

ΠΡ ἐὸ Sulla dap.l4diuuln! der stelle: sed.itamen! abs; te; ‚Ter-, 
qüäte) quhero ,>.cum indieatus 5 tume esset,ämieusis et. esset, eius 
reilfrequens sen#tus !etiıretens <memoria| testisy.itibi, “meo ‚famiz 
liari 'et' contubernali, priuß.'etiamiedituri indicium; ofuerint ‚seribae 
mei, sit \vollisses, "qliamı«in> codieem rettwlissent; ;cum) videres, ali-, 
ter''Yeferri, ur tacuisti, (Passus lest nom meeum.aut eum Iifami- 
hiari ΣΝ questusi es ?5 Ccett4jusind! idies,worte aut cum „familiari, 
meo jedenfalls’‘verdorben‘;'und (die serklärung -Halmsı „bei, einem 
meiher" freunde” mehr “18 bedenklich. Es) muss-geschriebeni wer- 
den: non mecum., τ cum familiari,i:ödeo »questussesdus oh ius 
9101} AT. Saw usıstıl bau ‚aadayinn "Frans 'Oehler.ssıloa 
asb sim ‚sidoidsasg, asıoeilasirg 1958. sisideg mob Tua Ara, adaa 


us ala‘ 9}9| 769 nadyaimöı 19, Hieidag mwah Ius δἰγεθιῖ mer 


dssa gran ads ww bie .A9000A. asusıb ἋΠ19ΠΠ1159 bau βερὶ 

usirıub oa ‚magusgsg MHyw us ΘΕΙ9 Ὁ. wilsilgöm 9}198 mania τὸν 
Ir Ina εἰ εἰ ἢ ᾿ RN ΗΝ . > ν 
ἡ) 8. αϑεγ δι 569. πο} ‚nisa Igitdlaosssdau sung ἐν [ον τῆν 


a δαδὺ ‚aadosm ux Tıumıoy πο 19 89.319 49 y1u9 ‚aab, anadiendaa. 


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193 τ Hd» 9 ᾿ 1852. 1.9 
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nu’ aut: ΠΗ } ᾿ N 


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γε en! 
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N usudalier! 
69 ΤῸ ΟἹ 198 


Il. JAHRESBERICHTE. 
Aaunmd 9 .Z 


7. „Die ‚Varronische litteratur . seit dem. jahre, 1826. 


a "Die übersicht der litteratur einer besonderen diseiplin oder 
eines einzelhen schriftsteller kann entweder eine chronologische 
sein, eine blosse vereinigung der durch die zeit getrennten, aber 
ihrem 'gegenstande nach zusammengehörigen leistungen, oder sie 
RühaleVoß der zeitfolge absehend, die litterarischen erscheinun- 
geh in’ gruppen ordnen, sei es dass sie dieselben an die namen 
ihrer verfasser ankuüpft und damit mehr einen beitrag zur ge- 
lehrtengeschichte als des betreffenden gegenstandes liefert, oder 
aber die mahnichfaltigkeit des objects und die dadurch hervorge- 
rüfenen richtüngen in seiner bearbeitung zu grunde legt. Diese 
letztere weise denken wir bei dieser übersicht zu befolgen ohne 
darum innerhalb unserer abschnitte ‘den chronologischen gesichts- 
pünet ganz aus dem auge zu verlieren. Varro’s litterarischen 
nachläss nämlich haben wir in zwiefächer gestalt überkommen, 
einmal die zusammenhängenden, wenn auch nicht lückeulosen bü- 
cher de lingua ‘Latina und rerum rusticarum und dann’ die grosse 
durch die ganze "spätere litteratur zerstreute fragmentenmasse 
seiner übrigen schriften. Diese doppelte art der überliefe- 
rung hat eine entsprechende theilung der auf sie gerichteten 
studien hervorgerufen. Jene zusammenhängenden bücher sind 
wielälle schriftlichen reste des alterthums und zumal wegen ih- 
rer eigenen beschaffenheit probleme der kritik geworden, welche 
dürch die prüfung des einzelnen die ursprünglichkeit des ganzen 
wiederherzustellen beflissen ist, während die zertrümmerung der 
übrigen zählreichen werke bestrebungen veranlasst hat, welche 
Rene die grundzüge der verlorenen organismen zu gewinnen 
suchen, um diese mit dem fragmentarischen material zu erfüllen 
und sich ‘daher "füglich als organische restitutionsversuche 'be- 
zeichnen lassen. Hiermit sind die grossen theile gegeben, in 
welche auch unsere darstellung zu zerfallen hat, wobei wir uns 
nicht verhehlen, dass manche übergriffe unter ihnen stattfinden, 
indem wenigstens die unvollständigen bücher de lingua Latina 
zu solcher restitution im’ ganzen gelegenheit geben und wiederum 


2 


684 Jahresberichte. 


bei der organisation der übrigen schriften die kritik der einzel- 
nen fragmente nicht zu umgehen ist. Aber bestimmend für un- 
sere scheidung ist der überwiegende charakter der einen oder 
andern studien. Von der kritik ist ferner die exegese nicht zu 
trennen oder sollte wenigstens mit ihr verbunden sein, und zum 
kreise der restitution gehören auch alle versuche, das leben Var- 
ro’s und seine schriftstellerei als ein ganzes aus zersireuten 
elementen zusammenzusetzen. 


ATBIIAHGEYHAHAL 0} 
A. Die kritik. 


l. Die bücher de lingua Latina, 


ΟΣ ον νερό Ἐδανδῆ in iliserki Fankhiandete μια eriiuerung 
Ele Al ΠΝ ist, das v EIaEEN DIR sah: ea, er er 


HH 69} ie m. δια! ἀν τ, 


textconstitutiou, + Ant. ‚Augustinus in, Anger δῇ abe, ‚Ro 
na sich süülzend ΤᾺ δια BR ἡμέ: nen 


d 8 Ϊ m 30 
ar ἐἰοίβετοβη Varna ἜΝ ΓΝ Span Ser, 6 ie 
Pape., A 1829. Dr Ἰϑ 9101 194} ἤνυε 
ὃ. ἀμ μι ΠῚ n Nahronianerim, rei An; er. L.Spen- 
gel... Pe chi, 0. Nerygöd asrspis τῇ 
"=. MW erenii "Varronis. de, ΠΥ Latina, Ji ror. πὰρ, 
ser. emendata, et ‚annotata a c. Od, : ‚Muel 'ΘΓΟ, nie. 
er ΩΣ ‚Varronis. ‚libror, de 1. L, 4086 ‚supersun 


solar et δ. argum. C. ὃ. ‚Muelleri., ER AInPRR, sunt ji 
Muelleri® et ‚Spengelii "de. hist, et Inser. hor. . 7 2OMERIAHOR 


adiectis indicibus ΠῚ post} luelleri, curas an, DE 

A. E. ‚Egger. ‚Paris. 1837. ΕΑΝ ΝΗ usumel: οἷν 
τῷ Spengel selbst „(Emend. ap, Bit „Bs 3), ‚jpennt, ‚seine 88 r 
(n.. „lol eine editio „princeps mit, ‚allen ‚vorzügen u d,,mänge N 
ner, solchen ,., und sie ist dies in . ‚mehr a als einer, Rein 


die, ‚benutzung weniger, ‚handschriften angewiesen, N ee 


4,1} 


Jahrpahaciehte: 685 


mit ‚sicherem. blick, vorzüglich, ,on, den: Florentinus..des, P,. Vieto- 
rius,, (dessen , identität ‚mit. dem, LaurentianussLl, 10 feststeht, ‚die 
collation ‚aber, sowohl 468. Victorius. als die, neuere, Niebubrs, hat 
sich, ‚als. a ‚ganz zuverlässig, ‚ergeben); und, tilgte, die willkür: 
Πρ ‚du Bann ‚der, vulgata,. ‚So. entstand; „nach, , dem ‚willen 
desherausgebers ‚ein text, der; zwar .im.,ganzenı, (einzelne ‚AuSs+ 
nahmen fehlen nicht) auf alter handschriftlicher autorität,,be- 
rubte,,, aber, in. dem, maasse;, ‚wie. er neuere „zuthaten „ahgestreift 
hatte,,;,auch, an ‚fremdartigkeit und ‚schwierigkeit seines ‚gleichen 
suchte, praef. P- XL: ,Magis,; enim, auctori, ‚conducit, . corruptam 
quidem ‚in. teztu ‚servare ‚lectionem; at ‚ex antiquissimo., expressam, 
quam ‚nopelli, cuiusdam, libri, interpolalam scripturam quambis. specig- 
sam, ‚recipere‘;...„Der,mit diplomatischer ‚treue (selbst. in .orthogra: 
phischen, dingen, und.grammatischen, formen, ‚darzelsgia kritische 
apparat, in, welchen auch, die fremden und eigenen verbesserungs- 
vorschläge, «erstere, ‚nicht, ‚ganz, vollständig), so,-scheinbar sie 
sein mochten ‚verwiesen, wurden, bot!,zwar,, eine, übersicht ‚des 
materials, ‚aber „bei,,seiner ‚schweigsamkeit, ‚selbst, an, kritischer 
erh, JENE.) keine auskunft ‚über die. „gründe, .des,.verfassers im 
KR uen, fall. „Auch „dieses, , offenbar, .mit, voller; absicht „denn 
eich, ‚an, der, „spitze, des,  buches ‚wurde, ‚durch. dasıentgegenge- 
sie verfahren ‚dns ‚sichere resultat, ‚der seitdem üblichen zäh- 
lung. dieser, bücher\;gewonnen,, „dem, die von,./Pape Lectt., ‚Varr. 
Ρ-.40 54: entgegengestellten. bedenken „keinen, ‚eintrag, .thun., „obs 
yal „ Spengels ‚annahme ‚von, ‚einem ‚das.werk ‚eröffnenden lib..d. 
e„origine 1.;L, nicht ‚ZU seinen ‚gunsten ‚entschieden „worden.‚ist. 
ass ‚aber ‚ein ‚einleitungsbuch vorangestanden, jedoch „mitgezählt 
ἢ ‚hat, vielfache,, bestätigung ‚erhalten, :, ‚s.. ‚Pape’s ‚recension 
a Müllers, ausgabe in Φιθεθηι ἔς ἀ. 4. W. 1834. Ρ- 215, τὸ 
deze αἱ ichtiger urtheilt, ἡ „Die; sachliche: ‚erläuterung lag „nicht 
ılan „der, ausgabe,,,, aber, ‚auch: die, vergleichung .der gramma- 
Unahen annichten.Y γαστρὶ 8; mit, denen ‚anderer, römischer. sprachge- 
"ον ‚oder ‚mit ‚seinen „eigenen. ‚anderswo, worgetragenen wird 
BeEmIehh „Es, hatte, also, Spengel, in ‚seinem,Varro,. nur „eine, erste 
grun dlage ‚dargeboten, ‚aber ‚eine maassgebende für, alle weiteren 
kritischen studien,,, einen, ausgangspunct, eröffnet ‚in. einer, nenen 
En ahren ‚richtung, „zu, ‚einem;; freilich, fern,, liegenden ziele. 
‚solcher, ausgangspunct ‚reiferer ‚bestrehungen war seine, aus- 

e zunächst; ihm ‚selbst. „Denn, es, folgten, mit übergehung „der 
ec von. Pape; (n. 2). welche _der;.verf., bescheidentlich 
δ ἥλω versuch nicht ale au: sehn, wünschte, (Myellem, 


terstülzt neh drei pariser mediale “νῃ ae handachräft, vorzüglich 
eigenthümlichkeiten, ‚des, ‚Varzonischen ‚sprachgebrauchs, ‚und, ‚der 
schriftstellerischen ökonomie, bebandelte und für, eine reihe ‚gleich, 
artiger stel en sofort, ein ‚regulatiy, gewann, ‚Die; ‚beabsichtigte 


686 Jahkesberichte. 


fortsetzung‘ dieses Spec. I. ist unseres’ wissens’ nicht erfölgt, eben: 
söwenig wie die p: 8 angekündigte dissertatio, ‚„‚qua docendum, 
guantam Varronis’ studia ad’ ingenium aequalium’ exeolendum‘ya- 
Iuerint/ Varronemque' inprimis fuisse, quo auctore 'posteriores 
neglecta' recentiöris 'aevi' elegantia pristinae” eloquentiae et p esi 
hohorem reddiderint’ Heque 'pravitate seculi, sed iudieio hoc esse 
fadtuli®, seh dnebn | T: join »aadlılal σόα 
ΠΟ ΜΆ δ "hatten 'eigenem &esfändniss zufolge (praef!’p. xxtm) 
seine ’etruskischen’ Stadien zu Värro geführt ünd "die Kritik’ des 
texte Wär -ihm’ nicht das’ letzte ziel, "sondern nur bedingung zur 
eröffnüng” reäler kenntnisse. ° Auf diesen gewinn Aus seinen be 
mühiingen"Tegt &r\einzig‘ gewicht. Aber darüber "sind jene vor! 
bereitenden' und bahnbrechenden schritte nicht versäumt\ worden. 
Wir verdanken dieser" Vereinigung "Von "sprachlicher" kritik "und 
sachlicher erläuterüng eine ausgabe, welche für das verstähdniss 
der Varrönischen bücher und für die förderung Varronischer 
studien überhaupt ungleich wirksamer gewesen ist‘, als die in 
ihrer weise 'verdienstlichen, aber‘ mehr negativen resultate Spen- 
gels, wie sich‘ dent’ die tendenz’zu Teichtem, "Sinladendem' 'g6- 
brauch: schon’ in’der' ganzen äusseren einrichtung kund giebt, "ein 
pünet,’ den’ Müller in’ seinein 'Festas' noch völlkömihther"erkaidht 
hat: "Was' die'kritik "betrifft, 86 ging "er einestheils'‘auf’ dem 
von Spengel δεν μα εν wege weiter.‘ Müller übersah bereits 
eine grössere‘ änzahl''von 'handschriften" und gewann die ber- 
zeugung, dass Alle aus einer verlörenen quelle'stammten, 'erka nt 

aber noch nicht} dass die’ quele"äller erhaltenen der Laur.’51, 
10 ἰδὲς eine vollständige mittheilüng' des kritischen Appärats "Wa 

αἰ νει beabsichtigt: nur die variatiten der gothäer handschrift sind 
vollständig ;! zum” theil im supplem:'p. 270° 54. Zum 'ersien hal 
publieirt. "Es’’kam’’ihm nur’ ‘darauf an, "einen 'text zu liefern, 
der! 'dürch ‘bessere (läng' Vernachlässigte) interpunction' und 'eimeh- 
dation 'seiner ursprünglichen gestält näher käme, ἐδ τὸ der- 
selbe von’handschriftlicher überlieferung 'abwich, dem leser $ol- 
ches’ ahrzuzeigen! "Dass "mit den" vorhandenen mitteln die erste 
hand nicht zu ' gewinnen stand, dessen war er sich bewüss ‚ aber 
einen! fortschritt ’in’ dem kritischen process’ gemacht zu haben, 
nahm er’ selbst in"ansprüch.' Die’ inhaltreiche praefatio von ΧΙ, 
seiten’ legt die’ Summe der’ kritischen 'erkenntniss "und imethöde 
klär vor augen, indem sie eine entwicklüngsgeschichte des tex- 
tes seit seiner entstehung därbietet. Eröffnet wird ae 
der bekannten Auf Värro’s ausspruch bei Gell. IT, 10 gestütz- 
ten: hypothese ‚dass die bücher de 1. L. nicht von Värro selbst 
herausgegeben,’sondern nach der durch 'seine proscription’ veran- 
lässten 'zersftückelung 'seiner bibliothek’ von fremder hand und 
Zwar, wie Müller Fest. praef. p.xXiX aus ihrer nichtkenntniss + 
Verrius Fläccus schliesst, erst'nach 730 ἃ. ’u., d.h. näch Varro’s 
fode veröffentlielit seien, eine annahme," welche durch den ünfertigen 


Jahresberichte. 687 


zustand ’der"bücher selbst , ‘durch 'wiederholu ρθη": ’ineonseguen- 
zen und widersprüche, durch unverbundne zusätze "und nachträg- 
liche randbeinerküngen sich von “selbst 'Warzubieten" schien,’ Es 
lag nun nahe, an den stellen, wo ‚ünvereinbares 'zusammensteht, 
dies’ aus‘ Solchen von- den’ abschreibern'am unrechten ort ‚einge- 
fügten nachträgen herzhleiten wnd"Müller' giebt’ dafür eine reihe 
sehr scheinbarer beispiele.! -Ferner wird! von’ ihm ein 'besöndrer 
Nleiss δα die erinittelung (der gestalt und beschaffenheit der’ ur! 
 handschrift verwandt und deren 'blätterversetzungen, lücken zu- 
sätze)"schreibweise; "namentlich aber die"abbreviaturen mit schla- 
genden‘ gründen 'nachgewiesen',"und. dieser letzte (punet ἴθι, wie 
der unterzeichnete aus eigner ansicht des Taureutiänus' weiss, 
BER Ηρ Mer anni Noch‘ strenger 'als Spengel'-ünter- 
scheidet "Müller 'zwei 'elassen' interpohrter' handschriften' und in 
folge | dessen’ sind «manche von’ Spengeh' noch ’beibehaltene' reste 
der 'vilgata getilgt worden." Die 'blattverstellung !zwischen' V, 
23° und 32) ist hier’ zum ersten mah eingerichtet: ‘Freilich’ aber 
ihüisste'da'es sich Auch 'ümVeinen Jesbareim text handelte' von 
den! 'handschriften, 'wo’ sie nicht’ 'befriedigten, ‚abgewichen' werden 
ünd in'diesen fällen 'sind sowohl‘ fremde, darimter manche Spen: 
gelsche', wie auch eigne"eonjeeturen sanfgenommen worden. ' In 
den ergänzüngen angeblichen lücken!'seheint das) maass biswei- 
Te “übersehritten zu sein. ©’ Wenn! bier ’eiriem künftigen’ ‘heraus: 
geber dürch'grössere ‘strenge, ‘sorgfältige’beobachtung und glück- 
liche" divinafion /nöch" nachzuhelfem. übrig bleibt’ (ein) nachtrag 
von Müller selbst :"Emendation."Varron. 'mantisa.'im Restus’'p) 
xLiv) ist dögegen’das für die erklärung geleistete als'ein blei- 
beider! gewinn anzusehn), :8eil'ies’ 'dass “dieselbe Varro’s 56} und 
pe brauch" beirandelt, ?oder "die | oft vom ihm "allein vüberlie- 
rten) daten’ des’ römischen alterthums‘ erläutert,’ oder 'den einge- 
webten’"fragmenten der 'dichter "zu gute ὄπιθεν" die" knappe, 
mehr "andeutende" als’ ausführende'' weise, in’ der dies’geschieht, 
ist’ müsterhaft!"" Dass hier, wie naeh) Müllers’ geständniss 'auch 
im kritischen theilwaus' älteren schriften ‚jetzt manches nachzu- 
fragen ist,’ was ’als frücht dieser'ausgabe>angesehn werden darf, 
versteht sich" vön' selbst; es wird, je’'mehr''die Varronischen‘'stu- 
dien 'fortschreiten‘,' zunächst aus "ander schriften Varko’s ‚dann 
auch" dus 'den Übrigen grammatikern’ und sonstwoher "sich" noch 
mählches" zur erlänterung beibringen © lassen‘ und aus " jener 2 
erst’ genannten quelle wird "Auch‘ Varro’s |sprachgebrauch" neue 
bestätigung "erfahren, "—— So viel -von’ 0; Μάϊον. Dagegen 
nimmt! 'Hielvon’Egger "besorgte 'äusgabe (n.'5); wie ‘schon der 
titel zeigt Kein selbständiges’ verdienst in’ 'anspruch; >dass sie 
aber Müllers’ text"öhne seinen cömmentar und auch ’ohhe"seine 
sachlichen 'erläuterungen: giebt‘, kann’ "ihr nicht" zur empfehlung 
gereichen. Alles" seitdem’ für diese bücher‘ geleistete’ ist 'partiel- 
sjiunoili ΠΧ 1 19 ldumıav 11919 . 19 


Hisıniad 190}. ‚owiazs.) sinus j 


688 Jahresberichtei. 


ler art, ‚die. behandlung, Hebgannen: ist. seit. 25, jahren nicht, wie. 
der. ‚versucht: worden. ahnen ‚on εἰσ Ὁ ‚sdokrgasshbiw hau as 
 6..K4sLachmanns- zu ἥάνκο. de lu. L.s.über.pegus und über 
spondere: «Rhein. mus; 4899. Vi, μ..0106--τΊ 25... lau un yn! 
‚7. ‚Derselhe:..za NVarno..de.1..Ls Ὁ, ἰρ. 8 40 Spas ‚über, 
is actus;inia, etc, « Rheinitmus, u. £s11848. Il, «356365 
hs Weber die; kritik.der Varron. bücher. de 1. L..Von,.Prof. 
ἵει Spenge, ‚München, 1854.1(Aus, d., abhandl,. ‚der, k,.;bayer.. akz 
der wissı.1. el. .Vilsobd, Als) abth.).- bau wor Arıdaabumi 
19. Spengel:- Comm, de emendanda, rationg.‚lihrorum .M. 
Terentü Varronis de 1. 14,1, Monachii ..1858., (Gratulationsschrift 
zu 'Dhiersch’s.‚doetorjubiläum.):.; ui res 
„Lachmann batte,.. ‚unterstützt ch ‚die, Lagomarsinische, 
eulipion des. Florentinus ‚aus .Niebuhrs besitz; erkanntı mad), wie-, 
derbolt ‚ausgesproclien ‚ (rhein»Mus., 1885. VA, ρ,..104,......ἢ...}10 
1845, Ῥι 611), dass der; |‚Florentinus), die älteste, und, einzige, 
quelle sei, aus der jalle.übrigen handschriften, geflossen, wonach 
alle abweichungen. derselben! nur, correcturen und versehen, ihrer, 
schreiber, seien... Zugleich billigte.er.aber auch Müller’s annalıme, 
von, der besehaffenheit dieser: ibücher ,„ zwar.nicht insofera; als 
er diese-aus dem.durch'.die. ‚proseription, stattgehabten,‚verseblep- 
pen. ableitete . denn Vitruvius. IX,| praef: 17, der. .vor ‚727 ge- 
schrieben ‚Kennt Varro’s «werk, als’ ein angesehenes,. ‚wohl ;aber 
indem, auch ‚er. die, verworrene. gestalt..desselben., aus..den ‚vie 
fachen ‚widersprüchen und übel, eingefügten ‚‚unvollendeten, nach- 
trägen. erklärt. ..;Diese heiden /grundsätze,sind. fün.seing);au den, 
genannten stellen; (nr, 6.7.)/ geübte, kritik .bestimmend ‚gewesen, 
Mit, grosser selionung: des .Florentinus, die.geringen, ‚änderungen! 
betreffen meist „durch, falsch . gelesene abbreviaturen „oder, oyeR 
kehrte wortabtheilung entstandene ıschäden,, „aber. „auch, zu 
dureh. annähme; „zahlreicher den ‚gedankengang; ‚unterbrechender 
nachträglicher, einschiebsel . wird „ein: ‚Varro’s, abgerissenem „und, 
ungefügem ‚stil, ganz entsprechender text; gewonnen, ‚wobei.den 
grossen kritiker zahlreiche, parallelen | ‚aus, ‚grammatischen, und 
rechtlichen: quellen. unterstützten..—1, Eine eingehende kritik. der 
Lachmann’schen: 'studieni giebt Spengel in seiner ,akademii 
abbandlung (nr. ‚8:) ‚welche ‚wir ‚als den ;vorläufer ‚einer. künftis, 
gen.ausgahe.iglauben begrüssen zu, ‚dürfen.,;..Wir ‚erfahren (zu. 
nächst von „einer ‚vermehrung ‚des.bandschriftlichen. a πος 
die, ‚collation!: ‚den ;Wolfenbüttler (Müller, ‚praef..,, P- XIV }» "Wiener, 
(wobl ‚die von) Müller) Gött. gel. anz. 1834,.st. 128 „genannte, 
und Basler handschrift) (465. Turnehus, ‚Müller, ‚praef, ‚p.x1tı) und 
eine ‚neue sorgfältige, collation. des, ‚Florentinus „durch ‚A... Keil; 
dessen ‚abschrift. des. Fragm... Cassineuse, im, janfange, ‚mitgetheilt, 
ist. ‚Es, folgt, zunächst ‚eine, beschreibung, „des, ‚Florentinus, nach. 
zahl, lage: undı farm, seiner. \blätter heruhend ‚auf Keil’s angaben,, 
der zugleich vermuthet‘, er sei zu Monte Cassino, der heimath 


Iuhreswerichte. ‘689 


$o vieler trefflicher manuseripte geschrieben, Worän’ Spengel be- 
Fachtungen über die Tückenangaben in" demselben knüpft, "üm 
daraus eih bild der handschrift zu gewinnen, Aus welcher jener 
sa worden. Es ’ergiebt sich, indem’ die "zeilenzahl Wer edit. 
pr Bash mähss zu gründe gelegt wird, duss die Angaben 
ΠΝ Torentihus: deest ful. 1 und dgl." mit den leer gelässenen 
ῥ ‚alien "keineswegs übereinstimmen, indem bild 20 bald 60° zei- 
len leer stehen, der wirkliche ὑπ δά ῥ᾽ ’der folia im ureodex aber 
42 zeilen der ed. princeps 'gleichkam. ' Ferner wird von der 
Dihtiversetzüng in ich" ent, dass "sie hicht erst"im Flo- 
Fentinus entstand, Sondern Schon ἰδ dem ’originul desselben Vor- 
ba deu war. Eine gleiche tränsposition im Bäbler 'codex "Wird 
auf gleiche weise! berechnet und Waraus die‘ eXistehz derselbeh 
‘in seinem original und die 'zeilenzahl seiner’ seiten 'gefölgert. 
Wichtig Wäre die vergleichung' Yon ‘stellen’ der Varronischen bu. 
‚cher bei andern" schriftstellern’ mit’ den Florettinds, um über die 
Integrität seines textes’ zu urteilen,’ und Su ergiebt sich aus 
v, 169-174, welche Pristian. de fig.'num.’3, p! 39325 "wört. 
lie "aufgehommen lit, durch’ Wie Zusätze welche der 'Florentiuus 
hat, däßs solclie zwischen‘ saee. V und ΧῚ Ἰὼ den 'Värrönischeh 
text gekommen Sind und also"nicht von Värro selbst’herzurüh- 
reh bräuchen. Nachdem’ sich”’sömil eine: neue quelle für die’äb- 
leitung "jener störenden 'einschiebsel ergeben "hat, "wendet sich 
Spengel regen Müller’s’hyjotliese und deren änwendung äuf die 
‘Värronische kritik und erklärt $ie wur dann für Wahrscheinlich, 
wenn durch sie’ allein das verständniss: ermöglicht wird "und alle 
Schwierigkeiten sich lösen!” Er'bemerkt' züVörderst, wie wenig 
währscheinlich 'es an sich sei," däss der von Cicero’ zur heraus- 
gabe "ungetriebene und’ rasch arbeitende Varro ein"werk Has’ er 
"bereits länger unter händen: hatte); bis 101 d.’st? nicht’ Sollte 
vollendet haben, zumal’ 'dässelbe' keiner langwierigen’ forschun- 
Yen bedurfte) sondern wie wir sehen’, das” ilim geläuifige make. 
ΤΑ und in manchem punk f nieht einmal 'genügehl,’ in "gewisser 
örtnüng därlegte. 'Dafür spreche “auch "die aus dem’ kutalog des 
Hieronymus’ bekännt "gewordene 'epitome dieser’ bücher, die 'we- 
Wer gleichzeitig‘ noch auch wus’ dem "unfertigen Werk’ gemacht 
sein könne, sondern dessen verbreitung im publicum vöraussetze. 
Mürller’s' beispiele von "nachträglichen  randbemerkungen"Varro’s, 
welche "die’ Abschreiber: "an "ünrechten "ort "eingeschaltet hätten, 
werden’ als" nicht zwingend dargethan.  Dürauf folgt ‘die einge. 
bene’ kritik der Buchmänn’schen! unter derselben Vordüssefzüng 
ehtstandeneh behändhingen. Es wird nainentlich"Lerohr, 'daRs 
die verderbniss tiefer liege und: Krösser ser, als Vhass man TA 
allen fällen durch die von Lehmann mit Yirtuosität' beliebte än- 
derung eines kleinen strichs helfen könne. Nicht bloss die un- 
stätthaftesanuahme solcher; nachträge wird dureh 'getiäte beach- 
tüng” des Täteinischen sprachgenius”'und des Värronischen insbe- 


690 Jahresberichte. 


sondere ‚sehr, evident gemacht, sondern, ‚es,ist, Spengel, δὺς ‚ 
‚den meisten fällen ‚gelungen, das, seheiubar, anstössige solch 
‚stellen. ‚seies durch. richtige, interpretation ;zu, heben DA ΠΩ 
nicht. minder, elegante, conjeeturen, unterstützt τ ἈΝ neuen 
eollationen, hinwegzuräuwen, Dabei, wird v2. m anerken "ng 
verdienen, wenn ‚ein so gewiegter, kritiker. bei ae 
rigsten problem der lateinischen ‚litteratur” zahlen ee sie ne! 
drei ersten bücher: für dermassen ‚bedenklich, „erk ärt,, dass ‚sie 
fremder hülfe bedürftig seien. ‚Schliesslich werden, sinles, "e von 
Lachmann’s im commentar zum, ‚Lueretius, niedergelegt ἦα 
nischen emendationen, ‚gewürdigt. Nur ‚gegen einen. ‚pp ‘tin, dei er 
ganzen,  lehrreichen ‚auseinandersetzung,, glauben, wir, Ban ai 
merken zu. müssen. „‚(xewiss, ‚wird. mit recht, (P, 22, 42) ei in then 
der ‚schwierigkeiten, darin , ‚gefunden, dass. ‚ „es, hier as {{ gilt, 
die ‚richtige ableitung, eines ‚wortes, |zu, erkennen, sond lern. 
grossentheils verkehrte; ansicht, des, autors ‚aufzufinden.”, , Aber, 
obwohl, nicht „gesonnen , eine, ‚rechtfertigung, ER. 
etymologieen zu ‚versuchen ;, glaubt; der: unterzeichnete 
dass ‚es nicht ‚richtig ist, ‚ohne ‚weiteres, von; der, wllkr, sehe 
etymologigen und deren begründung, zu, sprechen,,; Reine, wil 
kür ‚ist, bei einem, so streng schematischen, man könnte, Bir 
gen ‚pedantischen kopf, ‚wie Varro, auch in, diesem ‚einen, punkt 
‚nicht denkbar , sondern 65. handelt, ‚sich darum die vorau ssetz 
gen, und mittel, „kurz die ‚methode ‚seiner etymologieen "anfeylp- 
den, und wenn wir hier auf dinge; stossen, die, heut ‚eu, ‚tage 
‚kein, ansehn mehr haben , wie, z. b...die ‚antiphrasis, so.ist deren 
anwendung ‚eben. ‚ein, theil, ‚seines; methodischen ‚verfabrens ; es 
finden ‚sich. aber, auch, andre ‚vehikel ‚. die ‚grade in; nenester, weit 
wieder aufnahme gefunden ‚haben,, wie die, epenthese, wovon ‚der 
‚yerfasser selbst , p 38 .heispiele | giebt, .; Solche consequenz, in 
seinem, scheinbar. inconseguenten;!.verfahren ., ‚dürfte; „sich, immer 
mehr herausstellen. und), aucht.die, kritik, dieser, ‚bücher, kann 
gewinnen, durch, .die. ‚kenntniss seines ‚psychologischen, verhaltens, 
seiner 'apperceptionen, und associationen;;, die mit ‚andern ‚eigen- 
thümlichkeiten, vereinigt die, summe,'seiner methode ergeben, ‚wel- 
che für die ‚restitution; im einzelnen und. ganzen, die, grundlage 
bilden MUSS. u 29h anohuoe ‚sunöd mise 
Neug, schätzbarg) ‚heilräge Auf kaitik , dieser, ‚bücher, ‚enthält 
Spengels, jüngste, ‚Varronische ‚abhandlung (m 9), welche .in,iger 
stalt ‚einer ‚vorrede, zuider so ‚scheint es,bald,vachfolgenden,lang;- 
erwarteten. ausgabe, auftritt:, p. 7.’ Fontem.lectionis „ codicem, R, 
seeuli sumus in, regensione, quam intus servavimus,\.p. 45.85 ‚sumus 
in repetitis ‚curis horum librorum ‚\,,mit. welcben, worten, ‚ein, ver, 
aeichnian, Kon “U ΩΝ theil,neu,, Ve haudschriften ') ein- 
ΠΝ ustls 119: 9} a90i9 ynuasb 
4) ΠΣ meine worte, rohe πρό δα ibei ‚diehadl gelegenheit janr- 
führt; „eoder Laurent. 51, 10,,,gquem.Elorentiae contuli,’,, nicht, ‚zu, yiel 


; Jahresberichte. ες. 691 


‚geleitet, wird. ‚Zunächst, werden, die ‚weniger, bekannten, ‚hand: 
"sehriften charakterisirt und ihr verhältniss zu F und ihr relati- 
ver .werth, an ‚beispielen, erläutert. - Goth. Havn. und Par. n,7489 
ind, ‚obgleich vielfach übereinstimmend, doch nicht einer you 
‚dem andern abgeschrieben, ebensowenig Vindob, und, Basil,, ‚in 
denen allen es an correetionen und interpolationen, ‚nicht, fehlt, 
‚die, nicht, auf handschriften beruhen ‚und für den, Vindob. ‚die zeit 
‚seiner anfertigung muthmassen lassen. Am stärksten und,plan- 
mässigsten ‚corrigirt ‚seheint die von; Victorius, in, der Grypbiana 
augemerkte; nicht weiter bekannte ‚handschrift, welche Ant. Au- 
gustinus bei der herstellung ‚der vulgata von 1577 täuschte. 
Es scheint, auf dieselbe schon die princeps, des, Pomp. -Laetus 
von 1471 eingewirkt zu haben, was ‚au ‚treffenden beispielen 
‚gezeigt wird. Der corrector jener handschrift war ein -gelehr- 
ter mann , der z. b. p. 79 in der stelle üben die altäre des 'Ta- 
‚tius zum, schluss, giebt, ‚Dianae, Cloacinaeque aus, Augustin, de c. 
d. 4.23, (vgl. ὁ... 10)... Diese, beobachtungen „verhelfen ‚dazu, 
‚auszumachen,, was P. Laetus in seiner priuceps , der ‚eine, hand- 
‚schrift von. geringerem, werth , ähnlich. dem Guelferbytanus, . ‚zu 
‚grunde Jag,. von sich, aus geändert ‚hat., ‚Es ist) dies oft, sehr 
‚willkürlieher art, z..b..p- 89 ‚sind ‚die worte dieti ab ‚Ticiis avi- 
‚bus quas, sein eigenthum, uud) darauf allein, ‚nicht, auf ‚einem 
‚andern, zeugniss ‚des; alterthums beruht diese vielfach angewandte 
notiz. Sodann, wird zu..dem ,Florentinus,,,.der..grundlage, der 
neuen ausgabe, übergegangen ‚und ‚sein ‚werih, darin gesetzt, dass 
‚er,.sein, original mit allen fehlern, und irethümern der schreiber, 
frei ‚von den verunstaltungen .der. correetoren darbietet.... Die 
wenigen. interpolationen desselben ‚geben ‚sich als, erklärungsver- 
suche, kund, indem ein ‚wort ‚zufällig vom ‚rande ‚inı;den ‚text .ge- 
rieth.. „Es. werden, beispiele ‚von  alterthümlichen, formen gegeben, 
die F ‚allein erhalten hat,, sowie auch ;von,, jenen ‚unverständi- 
gen, .interpolationen, nach. ‚deren ‚entfernung „die ächte fassung 
vorliegt: , Meistentheils ‚sind. der,.erklärung ‚halber ‚vorangehende 
worte an. unrechter ‚stelle wiederholt;; oder ‚im, gegentheil es sind 
die ‚zwischen zwei, gleichlautenden wörtern | oder „sylben in (der 
mitte, stehenden ausgefallen. Zum, schluss. ‚werdeu ‚noch. einige 
evidente ; verbesserungen | ‚mitgetheilt;,, z. ὃ. V,,90, insidiae , item 
ab. ‚sedendo;, wo ‚der, Florentinus ἐπ: die. erhalten hat), die vulgata 
inde, und VI, 94 qui viros, vocari,potest, wo. \der ;Florentinus 
quiros ‚bewahrt hat, Laetus:, qui consul vocari,, potest \conjieirte. 
Wäre; ‚hier , und , in, ‚andern, ‚fällen der. codex. Florentinus cor- 
rigirt,.. und, böte nicht treu; wenn auch ‚verderben. die. ‚züge des 


ΓΕ io { j ö i ΐ 1191119 
besagen , sehe ich mich veranlasst zu bemerken, dass ich die genannte 
handschrift und Laur. 51, 5, welche H. Keil im rhein. mus. [s. unt. p. 692.) 
„eine sehr genaue abschrift” nennt, nur für folgende stellen mit dem 
Müllers’chen text’ collationirt habe V,' 34-256, 8091, 112165) VI, 
1:2,212434, 86-95, "VIl, 2600 © d b 


693 Iahreibartenter"«t 


originals',"" 86 'würde "Kein 'menschlieher versthnd das” Wahre’ fin- 


01. πη 49} οι ρν asia 


den "können. το at ip 
N ΠΡ ἢ. 8 ängebähgte Fragment’ Cässineise "welches "he- 
Kähntlich” die ne topdgraphie Roms Und Wärin "Uie 
Argeerürkunde enthält, führt’ uns χὰ Folgenden ἡ diekeh” eiheh 
abschnitt behänleldded "schriften ; "re ἰττοῷὖὄὟὖτεἄο,Τ 
ΠΟ, Οἱ Müller, zur töpographie Roins. Ueber die fräßinehte 
der 'Sacra Argeorum bei Värrd de’T. 1. Ὑ7 8 (Archäblögie αὐ 
Kühst' von Ὁ, ΑἹ Bötüißer. 1: 1, Bresihi 1828: μὲ. 69.558 2.) Ὁ 
"1. WA. Becker: zu’ Varro de’ RL. VW} 7. δ" 47 9. 
(zeitschr. Ὁ Ὁ a w. 1845.'0.1242p. 9912} 1900. 94 εὐπθομῃ 
θη), Ἢ ΚΟ das fragment. Casinense des Värro ἀδ᾽ 1. Ἢ. 
{μη imüs. ἀρ ἘΠ 61. 8.48. 14225. ga Ὁ ΒΒ ns 
>43. Μ. "Verentii ’Värronis Tocus de ürbe Roma.’ Ed. 7 δι 
Brink. Trai. ad Rh. 1855. “ἡ πος. " 
' > Müllers Aufsatz Οὐδ᾽ die 'Argeerfragmente"ist seih' erster 
Streifzug auf dem gebiet der Varronischen kritik‘ Und überBaupt 
die’'erste kritische 'erörterüng', denn’ er fällt zwischen ’Spehlgel’s 
ausgabe’ und’ dessen specimen' emend. Varfodis; "an züßleich erh 
bedeutungsvoller änfang' Hurch 'die' glänzende Eitdeckühg),däss 
die monströseh numerhlia ferticepsors , Quatricepsos' in”terkiceps δὲς 
αν 8. w. ‚die ebenso wuäderliche' form Esquilisoois’ ih 'Esghlifis δὶς 
(es folgen beide male 'aceusätive; "vgl. V, 15 cum Τα. saera δὲ 
uls et cis Tiberim’ non’ 'mediocri 'rilu fiant) aufzulösen "sei;”eihe 
eutdeckung‘, die durch genaue Beachtung” der’ stereötypen wort. 
folge in‘ dem "älten document gemacht wurde, neben" mäticher 
anderen werthvollen‘ beobachtäng und 'vermüthüng. ""Unfer’dieseh 
hebe ich’ die stelle: Sad δῷ a pago polius ’Suckusuno u. s!’w.'her. 
vor , ‘wo ‘Müller 'mit bezug auf’ @aintil." 1,77 Eine" lücke Ὁ Νά 
und ’quia ἴηι ποία etiam' ergänzen‘ wollte, freilich” än“ünrechter 
stelle; "aber "mit .der lücke’ hit’ es 'seitie' richtigkeit, "denn! der 
Laur.' 51, 10, den \ich” mir für nieihe zWeck&’'Zuni theil''Ver 
chen habe" Tässt )" wäs’iich noch’hirgend angemerkt finde," zwi. 
schen ’sceribitur ünd"tertia’ littera’O'non B raum für’ drei buch. 
stäben, "ebenso ‘der Läur. 51, 5," welchen’ Keil (ἃ. "22,°p! 1.48) 
eine 'sehr"genäue’ äbschrift nennt. Hier stand also wohl” wie 
bei’ Quintilian SV, ἀπά dann’ ist: Müllers "nöra "überflüssig. 2 
Becker’s’ topograplische 'studien liessen "il Häch der Hanusechrift- 
lichen’ gewällr für "diese ‘wichtige stelle fragen, ἀπά Τὰ folge 
dessen" erhälten\ wir die ἃ δῖ ὁ ἴα. 11), dass’ Niebuhr’s 'colla- 
tion keineswegs züverlässig sei, 'sonderHeine nee vergleichüng 
des Bäürentianus πο ἢ tue.’ Ebenso begründetist'der wünsch Häch 
einem treuen facsimile dieser stelle, welches ein. künftiger her. 
ausgeber 'seinem Varro beizugeben nicht 'versäulnen näg.‘ Den, 
heben den ‚grossen, ‚und, dentlichen ‚buchstäben „der „longohardi- 
schen, schrift fehltses ‚wicht an’ abbreviaturen, ‚denen man ‚esian- 
sieht, dass der schreiber das original'entweder nichtimehr 'sieher 


Jahresberichte. 693 


lesen.konnte, oder‘ aber ‚das gelesene. ‚nicht verstand, „Unter 
‚solchen 'umständen: war: es. sehr ‚willkommen; dass: ‚HB. ‚Keil die 
variänten des in Monte Casino befindlichen miscellencodex , -wel- 
cher diesen‘ abschnitt de 1. L. V, 41-57 enthält, mittheilte (η. 11). 
Keil erklärt ‚auch dies ‘bruchstück, nur: für, seine „abschrift, ‚des 
Laurentianus, nicht für eine neue zweite quelle,;alle abweichungen, 
die sich meist «auf, Kleinigkeiten beschränken, nur. für willkür 
der ‚schreiber , die. grosse übereinstimmung: aber auch daraus, dass 
beide allem anschein nach in. Monte, Casino. geschrieben worden. 
— Ein abdruck,nach Keils ‚genauer. copie. mit ‚der. zeileulänge 
der handschrift, ; aber leider‘! ohne: die|-abbreviaturen,, . die, ‚sich 
typographisch nieht, ausführen ‚liessen, bildet den, anhang. zu 
Spengels vorletzter. abhandlung (n.8.),. wo ‚auch ‚das. im. τὶ, mus. 
p- 144 zeile 17 und 18 befindliche, ‚versehen. sunt. M, dicuntur Ὁ 
(65. muss ıbeissen sunt. Οὐ, dieuntur, M) gut gemacht ist.  Uebri- 
gens‘ erklärt Spengel die ähnlichkeit möglicherweise daraus, dass 
beide, Florentinus und ‚Casinensis,; nicht ‚von ./einander , sondern 
aus demselben ‚original, das; vielleicht auch in, Monte Casino war, 
abgeschrieben. wurden... Viel ‚älter als' F ist.dies fragment jeden- 
falls: nicht ‚; denn ‚es hat ‚schon. die blattversetzung ‚und stimmt 
zu sehr: mit F überein,: von dem ‘es sonst wohl weiter  abwei- 
chen: würde. ;Indess wird der werth ‚dieses fragments, doch et- 
was.verringert, wenn ‚man .währnimmt,. dass manches ‚ausgefal- 
len ist, und darunter einiges ‚wohl nicht zufällig, wie.die namen 
aller‘ von ‚Varro ‚angeführten gewährsmäuner, ‚anderes wieder eig- 
ner »zusatz »und eigene, verbesserung des ‚schreibers; ist. Es er- 
klärt »sich»;dies , ; wie ‚Keil, p. 144 riehtig ‚ urtheilt, ‚,‚aus dem 
zweck des excerpies , wobei 65. mehr auf .den inhalt als auf die 
worte ankam.” 

Die kleine schrift von B. ten Brink (n. 12.) giebt nach ei- 
nigen verbesserungen zu einem fragment aus dem ersten buch 
de 1.1... (Prise. 1, p. 37.Krehl.) und zwei. stellen | aus ‚dem! fünf- 
ten ($-21:5q.,.24 54.) den locus ‚de urbe, ὃ. 41—57, auf ‚grund- 
lage des  Florentinus, und , Casinensis , mil. aufnabme. fremder. und 
eigener. änderungen. ‘Darunter sind, manche nicht unwahrschein- 
lich, namentlich. die, auf ‚der ‚voraussetzung, falsch gelesener sig: 
len 468. originals: beruben (vocamus für, vocant , consederunt für 
eonserunt ‚‚solvebant für st,.lucus für locus, larum, lacum, qua 
für regionis).| Der verf. hält (in. den worten.quod Saturni fanum 
in. Faucibus), Fauces für, den. namen. imae, partis., convallis inter 
arcem et Capitolium , wodurch..des ‚unterzeichneten. ‚annahme! (Ind. 
leett. Dorpat. 1855, p. 9), es sei auch die curia. Faucia. wie die 
Veliensis und Foriensis nach einer, römischen localität benannt, eine 
willkommene stütze erhält. ‚Im den schlussworten des $. 42 wird 
die lesart des Casineusis posticimurisssunt, wie mir scheint tref- 
fend. aufgelöst in. postiei muri Saturnii sunt, welches! wort ‚als 
drittes beweisglied für die existenz der alten stadt Saturnia. auf 

Dhilologas. XIII. Jahrg. 4, 4A 


694 Jahresberichte, 


dem capitol gerade vermisst wird. In ὃ. 52:hat der verf. Bun- 
sens coniectur advorsum est pulvinar Solis dem 'Müllerschen Apol- 
linar wohl mit recht vorgezogen , denn @uintilian. 1, 7, 12 be- 
zeugt die nähe des @Quirinustempels (iurta aedem Quirini), wie 
auch im Argeerverzeichniss die aedes Quirini kurz vorhergeht. 
Ueberblickt man die auf diese bücher in ‘mehr als dreissig 
jahren bezüglichen leistungen, so sind dieselben noch weniger 
umfänglich als zahlreich; nur zwei beziehen sich auf das ganze, 
und wie hoch man auch den werth einzelner anschlagen wolle, 
es kann nicht verborgen bleiben, dass bei weitem mehr zu thun 
bleibt als bereits geschehen ist. Die hoffnungen, dass auch dies 
erfolgen werde, knüpfen sich an Spengels namen, ‘der mit: sei- 
ner ausgabe diese übersicht beginnt und wie‘ seine letzte arbeit 
darthut, seitdem’ dies problem nicht aus den 'augen verloren "hat. 
Aber wie bereitwillig wir auch sein kritisches talent anerkennen, 
in der sache ist es begründet, dass jene hoffnungen nur mässige 
sein dürfen. Auch eine neue dritte ausgabe wird nicht,' ‚wie 
Müller erwartete, dieseu büchern die gestalt' wiedergeben, in 
welcher sie aus Varro’s hard hervorgingen, sondern über die 
nächste zukunft derselben ist noch immer Papes urtheil in sei- 
ner recension a. a. 0. p. 213 zu unterschreiben. Neue hülfs- 
mittel haben sich nicht eröffnet. Auch die genaue collation des 
Laurentianus, der Wiener und Basler handschrift reichen zu 
einer sicheren, keinem zweifel raum gebeuden coniecturalkr itik 
nicht aus; „es kann oft ja kaum geahnt werden, was Varro 
habe sagen wollen, da die natur des buches, das in’ seiner 'er- 
sten hälfte wenigstens aus einzelnen aneinander gereihten be- 
merkungen besteht, nicht gestattet, aus einem “theil sichere 
schlüsse auf den andern zu machen.” 


I. Die bücher rerum rusticarum. 


Einer viel geringern theilnahme haben sich die bücher re- 
rum rusticarum , das einzige nicht fragmentarisch erhaltene werk 
Varro’s zu erfreuen gehabt, wozu eben sowohl der die kritik 
weniger dringend herausfordernde zustand derselben, als auch 
ihr die philologie nach herkömmlicher tendenz weniger anspre- 
chende inhalt beigetragen haben mag. Eine kritische ausgabe 
derselben ist in unserem jahrhundert nicht erschienen, denn die 
des Franzosen Nisard: Les Agronomes Latins avec la trad. Frang. 
Paris.1844, kann auf einen solchen uamen keinen anspruch machen. 

1. Meletematon Varronianorum specimen I, ‘seripsit — re 
Schleicher. Bonn. 1846. 

2. Observationes criticae in Catonis et Varronis de re ru- 
stica libros. Accedit epim. crit. Seripsit Henr. Keil. Halis, 1849. 

3. C. Göttling ad orationem ete. \invitat. "Inest comm. de 
loco M. Ter. Varronis de re rustica I, 2 qui de rogationibus 
Lieiniis agit. Jenae. 1831. 


Jahresberichte. 695 


4. Ueber die stelle des Varro von den Liciniern (de re rustica 
1,2, δ. 9.) u.s.w. von Th. Ed. Huschke. Heidelberg 1835. 

5. A. Fremy, Quid in libris Μ. T. Varronis de re rustica 
ad literas attineat. Diss. acad. Paris. 1843. 

Die erste hälfte der Schleicherschen dissertation (n. 1.) be- 
schäftigt sich damit, Varro’s kunstreiche, dem gegenstande sei- - 
ner bücher angemessene auswahl der zeiten und locale, so wie 
auch der sich unterredenden personen , welche der von Ritschl 
für die Logistorici erörterten methode entspricht, darzuthun. So 
wird das erste buch de agricultura im tempel der 'Tellus an den 
feriae sementivae gesprochen , das zweite de re pecuaria, lücken- 
haft nach dem prooemium, lässt der verf. mit Ursinus und Pon- 
tedera an den Palilien statt finden, ohne sich über den ort zu 
entscheiden , das dritte, de villatieis 'pastionibus , dessen zeit 
nicht bezeichnet ist , spielt in der villa rustica. Die personen 
des dialogs aber hat Varro so gewählt, dass ihre namen Fun- 
danius, Fundilius, Agrius, Agrasius auf die res rustica über- 
haupt, oder Appius, Vaccius, Stolo, Scrofa sich auf einzelne 
zweige der landwirthschaft beziehen, und um diese jedesmalige 
beziehung auszudrücken wird unter den drei römischen namen 
der hiefür taugliche bevorzugt, also bei Appius Claudius Pul- 
cher der erste, den Varro selbst ΠῚ, 16, 2. 3 mit den apes in 
verbindung‘ setzt, von andern Fundanius, Agrius nur der gentil- 
name, von noch andern nur das cognomen, Atticus, Pavo, Me- 
rula. Auf dieser beobachtung begründet der verf. die kritische 
forderung,, wo dem genannten durch die mehrzahl der fälle fest- 
stehenden gesetz die ausgaben widersprechen, eine änderung 
eintreten zu lassen, und es werden die stellen, wo Lieinius statt 
Stolo, wo Tremellius statt Scrofa stand oder noch steht, nach- 
gewiesen. Eine derselben Il, 10, 8 behandelt auch Keil (n. 2.) 
p- 52, und hält den namen des Tremellius für interpolirt. Es 
wird dann vermuthet , dass alle handschriften dieser bücher, gleich 
denen de 1. L. aus einem bereits interpolirten codex geflossen 
sind, da die lücke im anfang des zweiten buchs sich überall 
finde und ebenso der buchstabe L (p. 14,25), und auf den Mar- 
cianus als die wahrscheinliche quelle aller hingewiesen. Als 
probe folgt de re rustica 1, 55, der Schneidersche text, daneben 
Schleicher’s restitution, darunter die lesarten der handschriften 
und ausgaben. Die zweite hälfte bildet ein index von 31 hand- 
schriften, deren charakteristik der verf. nicht aus autopsie, son- 
dern meist mit den worten älterer oder neuerer gewährsmänner 
giebt, darunter der Vratislaviensis nach Haase’s mittheilung: 

Das bedeutendste sind Keils kritische observationen (n. 2), 
welche der verf., mit einer genauen relation über die handschrif- 
ten, die er meist aus eigner anschauung kennt, eröffnet. Pe- 
trus Victorius benutzte für seine ausgabe, wie bei den büchern 
de 1. L, eine handschrift, die quelle aller übrigen, aus der 


44* 


696 Jahresberichte, 


Marcusbibliothek zu ‘Florenz ‚die 'nachher vernachlässigt, am 
ende des 16ten oder anfang des 17ten jahrhunderts verloren’ge- 
gangen. sein muss,. Auch ‘die collation derselben handschrift, 
welche Ang. Politianus ‘in ein exemplar der edit. princeps.einge- 
tragen, das. sich. ehedem' im. besitz. der familie /Ricasoli, befand, 
blieb dem verfasser unzugänglich. In dem verzeichniss' von 32 hand- 
schriften zeichnet Keil den Laurentianus 51, 4 ‚als eine. abschrift 
des Mareianus besonders aus, geschrieben von: Antonius Marius, 
von dessen hand noch vierzehn codices übrig ‚sind, zwischen: 1420 
und 1430.  In.einer zweiten, 51, 2, wo auch Cate enthalten ist, 
fehlt das ende, das also im Marcianus zwischen. 1420 und 1450 
ausgefallen sein muss. Neben dem Laurentianus 51,4 kommen 
noch der Malatestianus und Ambrosianus in'betracht, in -denen 
jene lücke anderswoher ergänzt ist. Indem ‚Keil, den Lauren- 
tianus zu grunde legte, welchen jene beiden selten ‚ergänzen, 
erhoben sich schwierigkeiten, wenn. die notizen ‘des Politianus 
mit dem auf den Marcianus zurückgehenden resultat, nicht über- 
einstimmten, und bei der nicht zu beseitigenden unsicherheit schien 
es richtiger den vorhandenen codices auch gegen ‚Politian’s ‚ab- 
weichung zu folgen. Eine zweite von Vietorius, benutzte, 'hand- 
schrift, Laurentianus XXX, 10 ist zwar älter als alle. übrigen, 
aber ‚durch nachlässigkeit und willkürliche änderungen des. schrei- 
bers fast entwerthiet.' Eine dritte, ‚seiner. augabe,nach ‚in Fer- 
rara geschrieben, ist nicht mehr vorhanden... Aber. auch dieser 
codex sowie alle übrigen geht nach.‚Keils erfahrung ‚anf jenen 
von Victorius und Pelitianus benutzten zurück»; Vielleicht macht 
davon eine ausnahme nur eine sehr. alte; Pariser, handschrift,' die 
Keil nicht vergleichen konnte, ‚deren von “9. FE. Greonoy. mitge- 
theilte, excerpte jedoch auf eine dem:  codex des. Victorius. ähn- 
liche quelle schliessen. lassen, Der: mit den ‚genannten, mitteln 
wiederhergestellte codex erwies sich. ‚für. Varro|.sehr. ‚corrupt, 
und wenn der jetzige text lesbar. ist,. so, ward ‚er.das. nur durch 
die eorrecturen der herausgeber ‚ welche ‚erst ‚durch die, verglei- 
chung mit handschriften ‚ans ‚licht. treten... Die, geschielite des 
interpolirten textes beginnt mit: Georg, Merula, ‚der in. ‚seiner 
ausgabe. der scriptores rei rusticae, Venedig. 1472,die handschrift 
theils willkürlich änderte, theils ihre fehler. »icht. verbesserte. 
Aber der eigentliche begründer, der. 'vulgata, ‚ist Jucundus | von 
Verona, welcher die Aldina 1514 besorgte, zwar, nicht, ohne 
handschriften, ‚aber, ohne Merulas | neuerungen, abzustellen, ‚und 
noch eigne hinzufügend. ‚ Einzelnes, besserten jedoch heide, so, 
dass es abgesehen von handschriftlicher‘stütze durch, nichts voll- 
kommeneres ersetzt werden kann. ‚Der Aldina folgten dann von 
der luntina 1515 ab. die übrigen ausgaben, bis endlich. Vieterius 
den traditionellen text wieder mit ‚seinen .codices ‚verglich und 
zuerst den grossen abstand desselben aufwies., Nur ‚verfuhr ‚er 
bei, seiner constitution nicht, consequent ‚genug, indem er sich 


Jahresberichte. 697 


zuweilen von den scheinbaren emendationen' blenden liess, oder 
die: handschriftliche "diserepanz in’ seinen €astigationen zu er- 
wähnen' sich begnügte', wie Keil an beispielen nachweist. Aber 
seine nachfolger traten nicht in seine fusstapfen und so kam 
man in drei jahrhunderten nicht weiter. Joseph Scaliger sah 
zwar ein, was noth that, aber von handschriften' ’entblösst hat 
er selten sein glänzendes emendationstalent in schranken gehal- 
ten. Nach ihm besserte manches Εν, Ursinus aus handschriften 
des Vatican, aber die ausgedehnte interpolation der vulgata er- 
kannte er nicht. ' Die späteren beruhigten sich entweder bei dem 
text des Victorius.. oder kehrten zu den blendenden 'vermuthun- 
gen der früheren editoren zurück. Beides that Schneider, der 
überhaupt mehr um die, erklärung als; dem'text sich bemühte. 
Aus dieser erkenntniss ergiebt sich für den künftigen heraus- 
geber ’die’ pflicht, den text des Vietorius zu grunde zu legen 
und was jener in einer handschrift hatte, aus vielen zu 'gewin- 
neh , die corruptelen derselben aber ohne rücksicht auf die zu- 
tbaten der Italiener zu verbessern. Wie viel nämlich auch nach 
den verdienstlichen leistungen des Vietorius zu 'thun bleibt, um 
die interpolation' der Italiener zu beseitigen, zeigt dann Keil 
ausführlich.  ’Am meisten hat Vietorius da gefehlt, wo seine vor- 
gänger die alte und einfache dietion Varro’s in die ihnen geläu- 
fige, glatte umgesetzt hatten, bei welcher gelegenheit eine reihe 
eigenthümlichkeiten des ’ Varronischen stils hervorgehoben wer- 
den, im’ gebrauch verbindender partikeln,, der pronomina relativa, 
der construction des 'gerundiums , endlich alter  wortformen wie 
quaad,, boverum, temperi, 'siris (p. 28—44). Alle diese 'unter- 
lassungssünden können durch’ einfache aufnahme der handschrift: 
lichen lesart gut gemacht ‘werden. Der andre theil der kriti- 
schen 'aufgabe besteht in der verbesserung der sehr corrupten 
handschriften selbst. Diese verderbniss wird dem leser 'syste- 
matisch nach ihren vier arten, der’ versetzung’ von wörtern, der 
falschen 'zusätze sei’ ‘es durch wiederholung oder durch aufnahme 
erklärender randbemerkungen, der lückenhaftigkeit in kleinerem 
und grösserem 'umfange, endlich der fehlerhaftigkeit einzelner 
buchstaben und sylben vorgeführt und überall mit vieler wahr- 
scheinlichkeit die rechte hülfe gefunden , so dass ein vollständi- 
ges bild des kritischen: processes dem leser in nuce sich dar- 
stellt und den begründeten wunsch erregt, der νον. möge einst 
auf das ganze seine hülfsmittel und grundsätze anwenden , von 
denen hier nur ein partieller und vorläufiger gebrauch gemacht ist; 

Die: stelle rerum rustiear. 1, 2,9 von den Liciniern, oder zu: 
nächst ‘von’ den Stolonen, um die beziehung dieser und dann wei- 
ter der gens Lieinia ‘zum ackerbau darzuthun ist von jeher con- 
trovers gewesen (Huschke p. 21 5ᾳ. 30 5ᾳ. und 'Pauly’s realene: 
IV, p.1051..1056). ' Die beiden erörterungen von Göttling (πη: 3) 
und ‚Huschke (n. 4) unterscheiden sich in kritischer hinsicht da- 


698 Jahresberichte. 


durch, ‚dass jener nicht. ohne mehrfache änderung des textes 
einen dennoch nicht nach allen seiten hin harmonischen sinn ge- 
winnt, während Huschke ohne alle änderung (p. 39) nur durch 
die interpunction zu einer sehr spitzfindigen, obwohl mit grosser 
gelehrsamkeit ausgestatteten deutung gelangt. Die handschrift- 
liche beschaffenheit der stelle zu ergründen‘ haben beide versäumt, 
und es ist um so mehr zu bedauern, dass. es Keil nicht gefal- 
len hat in seinen observationen eine solche grundlage darzubie- 
ten, ohne welche ‚alle weitere betrachtung verfrüht scheint. 

Ueber die dissertation von Fremy (n. 5) vermag ich da sie 
mir unzugänglich geblieben, nichts näheres anzugeben, 


B. Die Restitution. 


Gegenüber den kritischen leistungen hat sich die gelehrte 
thätigkeit unserer zeit viel: entschiedener auf das gebiet der re- 
stitution geworfen und hier ruht der eigentliche schwerpunkt der 
Varronischen studien. , Es ist das kein zufälliger, eigensinniger 
zug , sondern die folge theils richtiger erkenntniss, theils eines 
wichtigen fundes. Varro’s ruhm knüpft sich nicht bloss oder 
vorzugsweise an die eben betrachteten bücher der 1. L. und 
rerum rusticarum. Von seinen hauptwerken aber so wie von 
allen übrigen sind uns nur bruchstücke verblieben, deren zahl, 
wie die Bipontiner sammlung zeigt, allerdings die manches an- 
dern schriftstellers übersteigt , jedoch im verhältniss zu den zahl- 
und umfangreichen werken Varro’s gering erscheint... Durch die 
genaue musterung der späteren römischen und griechischen litte- 
ratur ist seitdem der bestand dieser bruchstücke beträchtlich ge- 
wachsen, und wird ia dem maasse zunehmen wie die quellen: 
kenntniss der einzelnen autoren und die vertrautheit ‚mit Varro- 
nischer denk- und 'redeweise fortschreitet. Ein:divisor dieser | 
fragmentenmasse ward an dem katalog des Hieronymus gewon- 
nen, in welchem zum ersten mal, wenn auch leider verkürzt, 
eine übersicht der bis dahin mehr geahnten polygraphischen thä- 
tigkeit sich ausbreitete,. Liegt hierin eine unabweisliche auffor- 
derung zur vertheilung jenes stoffes auf die dargebotenen rubri- 
ken, wo der schwierigkeiten noch manche zu überwinden: sind, 
so wird dieselbe ‚andrerseits nicht minder erweckt und geför- 
dert durch die wachsende einsicht in Varro’s schriftstellerische 
methode , in die charakteristische ökonomie und disposition sei- 
ner schriften, in die art seiner quellenbenutzung, seiner beweis- 
führung, endlich seines sprachgebrauchs. Dass diese probleme 
wenigstens ebenso anziehend sind wie jene kritischen, in ihren 
resultaten aber noch lohnender,, ist kaum zu verkennen, Denn 
wie fern auch das ziel noch sein mag, auf diesem wege: ver- 
vollständigt und berichtigt sich die vorstellung sowohl von den 
äusseren schicksalen seiner werke als auch von ihrer inneren 


Jahresberichte. 699 


beschaffenheit und damit wächst gleichzeitig die psychologische 
kenntniss: der Varronischen individualität. Zu einem ganzen sind 
aber auch diese studien noch nicht zusammengetreten und kaum 
scheint die zeit dafür gekommen, obwohl auch hier gilt, was 
anderswo, dass sich zuletzt ein problem durch das ‚andere löst. 
Die preisstellung der Pariser Akademie (Journ. ἀ. Sav. 1857. 
Aoüt. p. 535) für eine auf die fragmente gegründete historisch- 
kritische arbeit: über Varro’s leben: und schriften scheint ‚mehr 
das ausgesprochene bedürfniss nach einer ‚solchen zusammenfas- 
sung, ‘als die noch bestehenden schwierigkeiten berücksichtigt 
zu haben. - Wir: scheiden bei den zu betrachtenden leistungen 
Varro’s leben von seiner schriftstellerei und lassen bei letzterer 
die vorbereitenden und einleitenden arbeiten denen vorangehen, 
welche sich die restitution einzelner werke zum ziel gesetzt haben, 


Il. Varro’s leben. 


1. Ueber das leben des M. Terentius Varro. Ein biogra- 
phischer versuch von professor Dr. K. Ludwig Roth. (Aus dem 
osterprogramm des gymn. zu Basel besonders abgedr.), Basel. 1857. 

Seit J. @. Schneider De vita M. Ter. Varronis Reatini li» 
brorumque ab eo scriptorum annis in T. 1. Scriptor. rerum rusti» 
carum p. 217—240 und abgesehen von den unkritischen arbei- 
ten Daunou’s (Biogr. univ. anc. et mod. T. 47. (1827) p.523— 
531) und Labitte’s (Revue des deux mondes. 1845. p. 440—447), 
die erste und einzige biographie, welche gründliche sachkennt. 
niss mit lesbarer darstellung verbindet und innerhalb der schran, 
ken eines schulprogramms die zerstreuten notizen zu einem ge- 
drängten ganzen zusammenfasst. Schneiders material ist ver- 
mehrt, berichtigt, geordnet, dennoch ist des neuen nicht viel 
(Themist. p. 453 Dindorf. über Varro’s prätur), da der verf. 
namentlich von den schriften nur die wichtigsten und zugleich 
chronologisch bestimmbaren seiner skizze einreihte. Die Menip- 
peischen  satiren 2. ὃ. sind nicht erwähnt. Εἶπ tiefere psycho- 
logische auffassung des gegenstandes war nicht beabsichtigt, 
und dazu’ ist die sache auch wohl noch nicht reif. _In den no- 
ten und belegen ist manches bloss angedeutet, dessen ausführung: 
der verf. hoffentlich nicht schuldig bleiben wird.. So -erklärt 
sich derselbe ‘gleich in der ersten note gegen die (auch vom un- 
terzeichneten 'getheilte) ansicht, ‚dass man im mittelalter von 
Varro’s schriften mehr hatte, als"jetzt. Mag es sich nun mit 
der stelle im Entheticus des Jo. Saresberiensis, über welche ich 
mich sehr’ vorsichtig ausgesprochen σὰ haben glaube, ganz an- 
ders verhalten, — etwas hatte das alterthum und mittelalter 
unstreitig , was wir erst seit kurzem haben, den katalog der 
Varronischen schriften bei Hieronymus und dieser stammt nach 
Ritschl’s annahme von Varro selbst, wahrscheinlich aus seinen 


700 Jahresberichte: 


büchern de sua vita. Mit’ dem vorsehlage"(p. 11) bei Pompeius 
Comm. Art. Don. für Varro in libris ad Attium: zw lesen: ad Azium, 
da der 'tragiker der: zeit'nach unzulässig sei, war»schon' B.rten 
Brink ‚p. 2 (s. 'oben''A, 42): vorausgegangen. ‘Die voraussetzung 
einer tochter des Varro (p.31), "weil: Zarensius: (der  verf. denkt 
an Laterensis?) bei Athen. IV, 51, p. 160 Varro' seinen ızgord- 
z&g nenne ‚ scheint mir’ wnhaltbar , da ders ἑστιάτωρ damit offen- 
bar «metaphorisch nur seinen‘ ahnherrn in ‚der cynischen‘ satire 
meint; 'Dergleichen bedenken liessen sich noch manche verheben, 
aber wir nehmen den so anspruchslos gebotenen»beitrag‘ mit dank 
und 'erwartung‘ fernerer früchte der means. se Tara 
verfassers willkommen‘ auf.» | | ‚adal won 
9I19470% 


Π. Varro’s schriftstellerex Ὁ ds» sn!» 


In der kenntniss und restitution Varronischer schriften macht 
der katalog des Rufinus (1848) einen so wichtigen abschnitt, 
dass man bei beurtheilung der,einschlagenden literatur, ‚sich der 
ungerechtigkeit schuldig, macht, wenn man nicht, die früheren 
erscheinungen von ‚einem andern standpunkt betrachtet. Wir 
schlagen deshalb wenigstens, ‚bei den; vorbereitenden und ‚allge- 
meinen beiträgen den chronologischen weg ein, da die übersicht 
der restitution einzelner schriften nur nach diesen. selbst ange- 
ordnet werden ‚kann. . ΕΒ muss als ein zweckmässiger und me- 
thodischer schritt, erkannt werden, dass man den ganzen sch atz 
des Varronischen nachlasses zu gewinnen suchte, ‚bevor _ man 
dessen ordnung und vertheilung unternahm , wie sie, „namentlich 
durch jenen katalog nahe gelegt, aber auch ‚erschwert worden ist, 
a. Vorbereitende und. allgemeine beiträge. ὶ er Bi 2 

1: €. H. J. Francken; Diss.» litt. inaug. 'exhibens; fragmenta 
M. Terent.;:Varronis,»'quae inveniuntur: in libris» ‘8. Augustini 
de εἶν᾽ dei. Lugduni Batav. 1836. ı αατ 9. ἐπναϊ ποΐοότη 

2.06  Varrone'ex Marciani  Satura μημλύννκε ον Seripsit ἽΝ 
Krahner.'-Friedlandiae. 1846. :8 | 

3:K» L. Roth, über ein fragment Varro’s ba Pens Zoydus 
und: (Plutarch) in den kleinen pärallelen. es mus. 4846. 
μ" 279 --- 288. 

4. ‚Plutarchus Varronis. studiosus: » Diss. ;; quam 'ete. (ohne 
verbum)' 1. 1. Guilielmus Lagus. Helsingfors. 1847. 9379 

δ. 1. Mereklin,/ Varro im: 'Vocabularium..des Repieasl Pair 
lologus. | 1848. Ill, 8..}.. 54. αἰ 4} 9} 

Die .dissertation» von Francken (αν. 4); nennt Krahner! (grund- 
linien zur: gesch..d. verfalls. d. röm..'staatsrel. p. 16.)|,,eine sehr 
unnütze | schrift?’ mit. vollem: recht, da sie, weiter. nichts ‚istials 
eine ganz. ‚äusserliche‘, anhäufung, der: bei Augustin 6. 6. d..mit 
Varro’s namen vorkommenden stellen: ‚ehne, ‚alle. ‚ordnenden. ges 


Jahresberichte. 701 


‚siehtspuncte, auch ‘ohne ahnung dessen, was unbenannt von Varro 
in«dem» kirchenvater steckt, aber freilich nicht ohne grossen 
seharfsinn «und glänzende combination zu tage gefördert werden 
kann, ‘wie: Krahner in seiner unten anzuführenden probe gezeigt 
hat. »Franeken trennt nur von den bruckstücken der libri an- 
„rer. div. die. er nach‘der folge der augustinischen fundstel- 
lensmittheilt,''das längere fragment aus dem buch de philophia 
und ein sanhang ıp: 161 54: stellt die dii minuti in willkürlicher 
reihe zusammen nach Varro, den kirchenvätern und selbst neue- 
ren; autoritäten.  Geleistet ist einiges für die sachliche erklä- 
rung, wie zb. p. 63 54. die>auseinandersetzung über die prin- 
eipien der varronischen und stoischen theologie. 
VUmn'Krahners schrift (n. 2) trägt ihren titel’ nicht ganz mit 
recht, denn dem namen des ‚Marc. Capella begegnet man erst 
aufsseite, 11 und häufiger 'herbeigezogen wird er erst auf den 
letzten seiten ‚aber es ist nicht bloss schuld des vrfs., welcher 
ins dieser gelegenheitsschrift ‘nur das''erste capitel' de philoso- 
pbia.,M. 'T. Varronis vollständig mittheilen konnte, das zweite, 
welches das ansehn:Varro’s als philosophen und seine benutzung 
bei’ den späteren, namentlich auch Mareianus ?) ausführen sollte, 
ist: nur ‚mit knappen worten angedeutet. Nichts destoweniger 
verdient das; dargebotene alle 'anerkennung als ein glänzender 
beleg für: des vrfs. ausgebreitete und eindringliche Varronische 
studien. :>Ausgegangen wird von dem buche Varro’s de philoso- 
pbia, aus' welchem Augustin im 19ten' buch umfängliche mitthei- 
lungen macht, ‚mit denen Varro’s eigner vortrag im Cicero’s Aca- 
demieis oft wörtlich übereinstimmt, so dass auch stellen des Ma- 
erobius: und »Servius, welche ergänzend eintreten, diesem buche 
zuzuschreiben sind, womit ein vorausgesetzter Logistoricus de 
moribüs verschwindet. Zu‘ den logistorischen schriften gehört 
nämlich dies »buch de philosophia, in welchem sich Varro, wie bei 
Cicero; als anhänger der alten: academie in der ethischen oder 
praktischen ‚philosophie, in der ihn -Antiochus von Askalon un- 
terrichtet ‚hatte, ausweist.“ Dagegen schloss er sich in der rhe- 
torischem\dialektik,«in'der theologie und naturphilosophie an die 
stoiker an. Aber es handle sich, bemerkt Krahner, nicht sowohl 
darum,\welche ingredienzen der Varronische eklektieismus hatte, 
als; welches ‚das band der verschiedenen elemente war, und wel- 
che: geistige .disposition ihn «das eine erfassen, das andere mei- 
den hiess. ‚Entscheidend ist in «dieser beziehung, dass er sich 
in ‚seiner forschungsmethode gerade'an die Stoa schloss, “deren 
kategorieen er» nicht nur überall in ‚seinen schriften  adoptirt, 


2) Auf das verhältniss beider zu einander war, schon ‚hingewiesen 
worden in zischr. f. d. a. w. 1845. n. 141. p. 1126 sq,: Marcianus 
Capella und M. Varro. Vgl. auch Jahns archiv XII, p. 590 sq.: Ue- 
ber Marcianus Capella und seine satiren nebst einigen krit. bemer- 
kungen von C. Böttiger, 


702 Jahresberichte. 


sondern auch über ihre schranken hinaus auf unbetretenen 'pfa- 
den den verborgenen gründen göttlicher und menschlicher dinge 
nachforschte. Sein universeller standpunet bewirkte, dass er 
nichts verschmähte und ‚übersah, dass er auch die forschusigen 
der übrigen griechischen Philosophen und selbst die geheimleh- 
ren der Griechen und Barbaren zu rathe zog.‘ Daraus entstand 
aber nicht, wie man wohl gemeint hat, ein buntes mancherlei 
unvermittelter sentenzen, sondern aus diesem‘ reichthum hob er 
nur das seinem geist gemässe hervor, um damit ‚die lehre der 
stoa zu erweitern und zu vertiefen. Darum sagte ihm ‚die-lehre 
der akademie von den gränzen des guten und bösen zu, nicht 
aber ihre ἀχκαταληψία, denn wenn er bisweilen zweifelhaft über 
die. götter sich äussert, so ist er doch weit entfernt, sich damit 
der akademie zu Anteile und ebensowenig ist es ein ab: 
fall von sich selbst, wenn er anderswo der skepsis des Xeno- 
phanes folgt, denn zwischen dieser und jener unbegreiflichkeit 
der akademie ist noch ein unterschied. Diese ansicht über Var- 
ro’s natur- und religionsphilosophie wird in den folgenden para- 
graphen weiter ausgeführt. Sein hauptführer ist der stoiker 
Kleanthes, der ihm den zugang zu den letzten gründen erschlos- 
sen hat, bei dessen lampe er (de I. L. V, 7) nicht weniger als 
bei der des Aristophanes geforscht zu haben gesteht. Dieser 
einfluss des Kleanthes ist noch sichtbar aus der übereinstimmung 
in den titeln der schriften beider männer, namentlich der satiren, 
auf deren inhalt aus der vergleichung einiges liebt fällt. Dass 
sich aber Varro an Kleanthes vorzugsweise anschloss, scheint 
die folge gemeinsamer anschauung von der aufgabe des philo- 
sophen, der betrachtung natürlicher und himmlischer dinge ge- 
wesen zu sein. Derselbe grund scheint ihn aber auch zu dem 
Eleaten Xenophanes geführt zu haben, mit dessen ansicht von 
den göttern er grossentheils, wie durch vergleichung ihrer 'aus- 
sprüche gezeigt wird, übereinstimmte. ‘Damit hat sich ‚der verf. 
den weg gebahnt zur erklärung des wichtigen ausspruchs, den 
Cicero Acad. 1, 2,8 dem Varro in den mund legt, wonach in’ den 
menippeischen satiren, den laudationes und prooemia' antiquilatum 
— multa admizta ex intima philosophia.‘ Indem Jiese intima 
philosophia mit rücksicht auf Cic. de legg. I, 5 als philosophia 
naturalis gefasst wird, ‚findet der vrf. diese ‘besonders in den 
satiren berücksichtigt, mehr als die moralis, indem hier häufig 
über die natur des menschen, unsterblichkeit der seele, göttliche 
dinge, mysterien, physische erklärung der götter,, das: ius ponti- 
fieum , die welt, die sterne, (über gemeine‘ und himmlische musik, 
selbst in den erhaltenen fragmenten, sich 'stellen finden. Den 
stärksten beweis für seine auffassung der intima philosophia, als 
naturalis, und zugleich die sicherste erklärung des Ciceronischen 
ausspruchs findet der vrf. in Quintil. I, 4, 4: Nec ignara philo- 
sophige (grammatica esse potest) guum propier plurimos in omni» 


Jahresberichte. 703 


bus fere carminibus locos ex inlima quaestionum naturalium subtili- 
iate repetitos, tum vel propter Empedoclem in Graecis, Varronem 
et Lucrelium in Latinis, qui praecepta sapientiae versibus. tradide- 
runt, und sieht in den praecepta sapientiae die moralphilosophie 
angedeutet. Weiter wird Cicero’s bezeichnung der satiren als 
po&ma, nicht poemata oder carmen, erläutert. Diese von Ennius 
ausgehende dichtung verdiene mehr den namen der satura als 
der satiren (was Cicero varium et elegans — poema nenne, 
bezeichne Quintil. X, 1, 95 ganz ähnlich durch non sola car- 
minum varielate miztum) und sei nicht ein gemisch vieler und 
verschiedenartiger dinge gewesen, sondern ein gemeinsames band 
habe die einzelnen carmina zu einem ganzen verbunden, worin 
dies aber bestanden, sei ungewiss. Denn ein gemisch hätte we- 
der Varro geschrieben, noch ein andrer gelobt. Varroe unter- 
scheide sich darin von andern gelehrten, dass er nicht: über 
einzelne gegenstände einzelne bücher geschrieben , sondern im- 
mer ‚einen ganzen kreis von gegenständen in einem grossen 
complex von büchern, jedesmal in anderer form, abgehandelt 
habe. Hinsichtlich der mannigfaltigkeit, der universalität des 
inhalts liessen sich die satiren mit den antiquitäten vergleichen. 
Für diese einheit der satiren spreche auch die nachfolge des 
Marcianus Capella, der zwei bücher Nuptiae und vier bücher 
Disciplinae in dem umfang €@iner satire zusammengefasst hat. — 
Hierbei will es uns doch vorkommen, als sei der vrf. etwas zu 
weit gegangen. Denn die satiren, schon wegen ihrer grossen 
zahl (150), abgesehen von den chronologischen spuren, schwer- 
lich in &inem athem geschrieben, schwerlich alle zusammen nach 
einem bestimmten plane concipirt, hatten meiner ansicht nach 
kein andres gemeinsames band als das der gattung, denn ein 
andres gesteht Krahner selbst sei in der unzähligen mannigfal- 
tigkeit nicht wahrzunehmen. — Die von Cicero an zweiter 
stelle genannten laudationes erklärt der vrf. weder mit Goerenz 
für laudationes funebres, noch für die Imagines, denn in diesen 
hätten die philosophen unter 700 celebritäten .nur ein knappes 
lob gehabt (parca laude perstrinzit), sondern für die Logistoriei, 
deren noch erhaltene titel ein römisches cognomen mit der an- 
gabe des inhalts, offenbar in beziehung zu einander, darstellen 
(unter den angeführten titeln vermisst man den sicheren Sisenna 
de historia). Hier seien nicht bloss ethische themata; : wie Ritschl 
wollte, sondern auch quaestiones naturales, nach Cicero’s aus- 
druck mehr berührt als abgehandelt gewesen, wie vom: 'T'ubero 
und Curio gezeigt wird. Zu dieser gattung gehörte auch die 
schrift de philosophia. Gegen Ritschl wird richtig bemerkt, dass 
die namen nicht bloss zeitgenossen bezeichnen, sondern dass sie 
von lebenden oder verstorbenen mit beziehung zum inhalt ge- 
wählt waren, in welchem sinne auch Cicero seinen Lälius und 
Cato betitelte. Im gegentheil ist der titel laudationes passender, 


70% Jahresberichte. 


wenn in"allen 'oder‘'den meisten dieser ‘bücher 'die tugenden’ ver 
storbener gefeiert waren: — Das dritte werk'philosophischen 
inhalts, die proovemia vantiquilatum, lässt keinen zweifelnzi. "Jede 
hälfte der‘antiquitates hatte ein einleitungsbuch, 'im' dem‘ der\re- 
rum 'divinarum war'von den drei arten der theologie, naturalis, 
fabulosa,eivilis gehandelt, und ausführlich über die 'unsterblich- 
keitslehre in’ der art, dass die schwankenden ansiehten'der Stoi- 
ker‘ von Varro durch die lehren Platos und Empedokles gestützt 
wurden. » Von 'diesem schwanken zeigt er sich selbst nichtiganz 
frei; denn’ während- er in der"definition' des menschlichen‘ geistes 
Plato folgt, hat er doch die stoische doctrin ‚' dass’ alle theile 
der: welt: 'von gott. durchdrungen seien, beibehalten, » "Hinsichtlich 
des prooemium'rerum humanarum bleibt der vrf. beiseiner frü- 
heren, obgleich von Oehler nicht 'gebilligten ansicht,; dass: darin 
entsprechend‘ von den kräften und der natur des menschlichen 
körpers' die rede gewesen. Uebrigens ist Krahner‘p. 18. ge- 
neigt, dem ausdruck prooemia auch noch auf die theile'/andrer 
bücher der: Antigg. auszudehnen , ‘in denen Varro ‘nach Augustin 
über philosophische 'gegenstände "praelocutus est. '' Nach diesen 
erörterungen wendet sich der 'vrf.' zu ‘der stelle der Academica 
zurück, » um dieselbe der zu ‚grunde liegenden 'eintheilung wnd 
dem’ gedankengange durch umstellung einer zeile mehr 'anzupas- 
sen, welche durch die ähnlichen ‘wörter imitati und invitati aus- 
gefallen , am  rande nachgetragen und’ nachher an falscher’ stelle 
eingeschoben worden sein soll. 5 Aber wenn er gewisse) abwei- 
chungen vom Cicerönischen sprachgebrauch' p. 85. und 17 damit 
entschuldigt, dass Cicero: absichtlich die holprige rede Varro’s 
nachgebildet habe, warum ist dieselbe entschuldigung nicht «auch 
für die immerhin: verschränkten: sätze und: worte statthaft ὁ — 
In dem übrigen theil der schrift wird die ansicht, dass dieselben 
gegenstände , » welche in den satiren im‘ heiterer einkleidung be: 
handelt waren‘, ‚in den laudationes und prooemia''philosophisch 
erörtert‘ worden ‚weiter ausgeführt und au einzelnen beispielen 
(jedoch nicht für die prooemia) erwiesen, womit schätzbare beiträge 
zum  verstänhdniss der titel und des 'inhalts' einzelner 'satiren, so 
wie einiger bruchstücke gegeben sind, bei ‚weleher gelegenheit 
zugleich auf ıden‘ aus Marecianus hiefür zu ziehenden gewinn auf: 
merksam gemacht wird.‘ In der skizze des zweiten eapitels: wird 
ausgesprochen‘,: wie die späteren von Seneca«ab Varro’s philo- 
sophische 'autorität hochstellen: besonders ‘hoch stand - sie''den 
Africauern „so ‚dass'er als interpret des Pythagoras, »Empedo- 
kles, Plato,: der: stoiker jene form der weisheit zuerst zü ver: 
treten scheint, welche‘; die Neuplatoniker ungemessen entwickelt 
haben. ' Und unter den Africanern ‚treten wieder als ‚seine an- 
hänger besonders Tertullian und Apuleius auf. In dem letzten 
theil der Marcianischen satura hat Ritschl: die benutzung ‚der 
Varronischen bücher de diseiplinis nachgewiesen. Kim gleiches 


Jahiresbericlite. 705 


vom ersten: poetischen theile: darzuthun hatte sich: der» vrf., vor- 
gesetzt, und — fügen! wir hinzu; — leider. bis jetzt nicht aus- 
geführt... 10, 

᾿ς Roth zeigt (n. 3), dass die von Hase mifgetheilten lücken- 
häftenzeilen de mensibus Nov. Dechr. p. 385 Bekk. ein bruch- 
stück des Varro enthalten, das auch Plutarch. Parall. min. ec. 35 
aber ohne Varro’s namen, darbietet.- Merkwürdig ist die an- 
nahme, dass dennoch Lydus aus Plutarch geschöpft haben soll, 
dessen text damals von der jetzigen redaction wesentlich ver- 
schieden gewesen sein muss. Für das sachliche war Panofka, 
Asklepios und die Asklepiaden p- 69 und des unterz. ‚Falossäge 
zu Eeezpleicben p- (47) 83. 


Die doctorschrift von J. J. W. Lagus (n. 4) hat, wie er 
selbst p. 4 muthmasst, grosse ähnlichkeit mit der vorerwähnten 
Franckens und ist von Thilo (n. 12) ohne schaden entbehrt wor- 
den. Obgleich in der absicht geschrieben, einen beitrag zur rö- 
mischen ‚quellenkenntniss Plutarchs zu liefern, gehört sie der 
Varronischen litteratur an, denn der vrf. beschränkt sich zu- 
nächst darauf die spuren Varro’s in Plutarchs Quaest. Romanae 
nachzuweisen, und überschreibt seine abhandlung Varro Plutarcho 
nolus, von welcher beschränkung er übrigens nicht zum nachtheil 
der sache vielfach abgewichen. ist, indem auch Plutarchs paral- 
lelen. berücksichtigt sind. Im verlauf der arbeit werden die mit 
Varro’s namen angeführten Quaestiones ausgehoben und auch 
für einige andre die autorschaft Varro’s nachgewiesen, wobei 
das streben aus der übrigen litteratur parallelstellen zu gewin- 
nen, anerkennung verdient. Aus welchen schriften ‚aber diese 
Varronischen elemente, stammen hat der vrf. nicht untersucht. 
„Est, enim longum quaerere de copiosissimi auetoris libris und weil 
Oehler eine fragmenisammlung (die nicht erschienen ist) ‚ver- 
sprochen habe. So sehr der vrf. mit dem ersten grunde im all- 
gemeinen recht hat, bleibt es doch unbegreiflich , dass ihm nicht 
einmal beigefallen bei den Atzıe Ῥωμαϊκὰ zunächst an Varro’s 
Aetia zu denken. 


Die hoffnung‘, welche Bröcker im Philologus 1], 2, p. 246 
von ‚dem vocabularium des Papias als einer neuen quelle. Var- 
ronischer. fragmente erregt hatte,.ist von mir in derselben zeit- 
schrift. (n. 5) als unbegründet erwiesen worden, soweit dies 
ohne eigenen gebrauch des seltenen buches möglich war. Denn 
die von Bröcker citirten fragmente gehen: auf. Varro..de l..L. 
und die viel benutzten Origines Isidors zurück. , Dagegen, hat 
zur ‚vermehrung .der fragmente ‚beigetragen Oehler, der ‚in. sei- 
ner recension. von Devit’s Sententiae Varronis (Jahns jahrbücher 
1848,.LIV, 8. ν»ν. 10. sg.) οἷα. anzahl von sechszehn,.in. der 
Bipontina und bei Devit fehlenden bruchstücken mittheilt, von 
denen übrigens manche damals. schon bekamnt und für Varro 


706 Jahresberichte. 


bereits verwerthet waren, wie z. b. das fragment aus Pseudo- 
Augustin‘ von Ritschl de diseipl. p. 12, 1845 erschienen. 

6. F. Ritschl, die schriftstellerei des M. Terentius Varro. 
Rh. mus. 1848. n. f. VI, p. 481-560. 

7. Derselbe, Hieronymi Stridon. libror. ab Origine Mar- 
coque Varrone confectorum indices (der Varronische; index: fac- 
similirt). Ind. schol. Bonn. 18#2/;o- 

8. Spicilegium Solesmense. Ed. 1. B. Pitra, Paris. 1855. 
T. Il, p. 311 54. 

9. Sentences de M. Terentius Varron et liste de ses ou- 
vrages d’apres differents manuserits par Ch. Chappuis. Paris. 
1856: p. 117—124. } 

10. Varroniana von Εἰ. Ritschl. Rh. mus. 1857. n. f. X1l, 
Ρ. 147—153 und zusatz p. 160. 

Das von Hieronymus entworfene verzeichniss Varronischer 
schriften, welches in einer handschrift zu Arras in der praefatio 
des Origenes zur Genesis sich fand und zuerst von Ritschl zu öf- 
fentlicher kunde gebracht ward, begründet eine neue epoche für die 
Varronischen studien sowohl durch den werth seines inhalts als 
die von dem herausgeber mit der bekanntmachung verbundenen 
erörterungen. Freilich ist es kein vollständiger katalog, von 
dem man bisher nur ein fragment, das zwei titel enthielt, aus 
einem verlorenen von Rufinus theilweise erhaltenen briefe des 
Hieronymus besass, denn dieser selbst sagt: viz medium deseri- 
psi indicem. Dennoch ist der fund unschätzbar und der gewinn 
desselben von dem herausgeber unter vierfachem gesichtspunct 
hervorgehoben: „durch die neuen titel, die uns das verzeichniss 
kennen lehrt; durch die bestätigung schon bekannter, aber an- 
gezweifelter, so wie durch scheidung solcher, die man identifi- 
eirt hatte; durch neue oder richtigere bestimmung der bücher- 
zahl einzelner werke; durch die jetzt erst gegebene möglichkeit, 
eine annähernde berechnung des gesammtumfangs der Varroni- 
schen schriftstellerei zu unternehmen”. Ritschl verfolgt diese 
gesichtspuncte indem er die erweiterte kenntniss der zuvor be- 
stehenden an den nach gruppen geordneten schriften gegenüber- 
stellt, und überall aus dem neuen funde wichtige folgerungen 
ableitet und fruchtbare winke zu weiteren untersuchungen giebt. 
Der katalog bietet 38 oder, nach abzug eines buchs de valetu- 
dine tuenda, das möglicherweise ein logistoricus sein kann, und 
von X libri singulares, was kein wirklicher titel eines eigenen 
und einigen werks in so viel abtheilungen sein kann (p. 502), — 
36 nummern, und obwohl darunter die wichtigsten und umfang- 
reichsten begriffen sind, fehlen doch uns anderweitig bekannte 21. 
Eine reihe von zehn ebenfalls nicht in jenem verzeichniss auf- 
geführter titel ist zweifelhaft und apokryph und bleibt daher von 
der schätzung der gesammtmasse Varronischer schriften billig 
ausgeschlossen. Der katalog zählt unter 38 titeln 522, oder, 


Jahresberichte. 707 


da die zahlangaben schwanken, 520 einzelne bücher. Aus der 
angabe des Hieronymus: viz medium descripsi indicem, folgt na- 
türlich , da: die einzelnen werke nicht gleich viel bücher hatten, 
höchstens nur eine verdoppelung der titelzahl, also (2X 38) 76, 
oder da die X singulares im original des katalogs einzeln ver- 
zeichnet waren und zugleich ‘mit abzug des buchs de valet. 
tuenda (46 X 2) 92. Berechnet man die fehlende hälfte von 
46 titeln zu je 4 büchern, so betrug das ausgelassene 184 bü- 
cher und also die gesammtzahl der bücher 704. Bis zum 78sten 
jahr hatte Varro nach seinem eigenen zeugniss (Gell. Ill, 10) 
490 bücher verfasst, und da er demnach a. u. 727, wo er als 
neunziger starb, also in den letzten 11 oder 12 lebensjahren, 
deren 210 geschrieben, so kämen auf jedes jahr durchschnittlich 
18 bücher und auf den sechsten theil des schriftstellerisch thä- 
tigen lebensalters der dritte bis vierte theil der gesammtproduc- 
tion, — ein unwahrscheinliches verbältniss, wobei zugleich die 
annahme nothwendig wäre, dass etwa 25 nicht schriften, son- 
dern schriftentitel uns gänzlich unbekannt geblieben. Aber das 
wahrscheinliche ergebniss (und nur ein solches kann erreicht 
werden) wird ein ganz anderes, sobald man mit Ritschl annimmt, 
dass die angabe des Hieronymus von dem halben index nicht 
wörtlich zu fassen sei, sondern dass er zu gunsten seines mit 
Varro verglichenen Origenes mehr als die hälfte abgeschrieben, 
und demselben 'umstande ist vielleicht die unvollständige mitthei- 
lung des katalogs beizulegen, damit man nicht nachrechnen könne. 
Von den X singulares ist uns wahrscheinlich die hälfte bekannt, 
sicher nämlich ‘de aestuariis, tribuum liber, Eisayoyıxos ad Pom- 
peium, weniger sicher de philosophia, de mensuris, de compo- 
sitione saturarum. Vergleicht man das verzeichniss in bezug 
auf die vorher bekannten und unbekannten elemente, so kommen 
auf 26 (jene 5 und 21) bekannte titel 20 unbekannte (5 von 
den monobibla und andre 15; 15 + 21 ergeben 36, dazu die 
10 singulares = 46) und dies verhältniss auf die von Hierony- 
mus übergangenen werke übertragen, ergiebt zu den nachgewie- 
senen 15 bis 16 titeln (20 oder 21 — 5 monobibl.) etwa 12 
unbekannte, also eine gesammtzahl von nur 74 Varronischen 
werken (46 + 16 + 12). Danach hätte Hieronymus nur die 
kleinere hälfte von 30 titeln ausgelassen, und der bücherzahl 
nach gewiss nicht die umfangreichsten. Schlägt man die 15 be- 
kannten zu 60 büchern im ganzen an, die unbekannten 12 zu 
40, so treten 100 bücher zu den 520 des Hieronymus, und die 
büchersumme der 74 werke beträgt demnach 620, wonach auf 
die letzten 11 jahre immer noch 130 (620 — 490) bücher kom- 
men, also durchschnittlich auf jedes jahr 12. Ritschl zeigt fer- 
ner (p. 548), dass die unterscheidung zwischen verfassten und 
herausgegebenen schriften Varros, zu welcher seine äusserung 
bei Gellius grund giebt, welche unsre vorstellung von seiner 


708 Jahresberichte. 


schriftstellerei in ganz ‚unbestimmte grenzen weisen: würde, bei 
diesem verzeichniss: deshalb» nicht erhoben zu. werden‘; brauche, 
weil. dasselbe wahrscheinlich von keinem andern» älsı von Varro 
selbst herrühre, indem weder aus der römischen lhitteratur- mach 
Varro ein beispiel 80 genauer pinakographie vorhanden sei, noch 
auch, Hieronymus . zur » anfertigung ‚eines: solchen  katalogs ‚das 
nöthige material haben konnte, und wahrscheinlich in, Varro’s 
schrift de sua vita (so schreibe ich. statt ‚de vita sua) ‚niedergelegt 
war. Den schluss ‘der lehrreichen abhandlung "macht ein nach 
gruppen (rubriken) geordneter katalog sämmtlicher: Varronischer 
schriften (Ritschl nimmt ‚an,.dass der originalkatalog>auch nach 
rubriken angelegt war), 'in: welehem ‚die von ‚Hieronymus, aufge- 
führten und. unter diesen die: zuerst durch ‚ihn "bekannt geworde- 
nen durch zeichen kenntlich, gemacht 'sind.; ; Beigefügt sind an- 
merkungen, in denen noch manche vermuthung; mancher: zweifel 
und mancher treffende wink nachgetragen wird... Wenn Ritschl 
p- 551 dem ungeduldig excerpirten verzeichniss (et. legentibus 
fastidium est) als anhaltspunet für eine gründliche ‚bearbeitung 
der Varronischen fragmente. einen: »unschätzbaren. (werth. beilegt, 
so, hat. er diesen durch ‚seine. ausstattung. ‚desselben ‚beträchtlich 
erhöht. und es werden ‚die. Varronischen studien »noch« lange; von 
hier ausgehn und ebendahin zurückkehren ‚müssen, wie ‚sich. .be- 
reits vielfach gezeigt hat. . Dass: mit: dem fortschritte.; derselben 
und namentmlich durch ‚neue funde die bloss wahrscheinlich hin- 
gestellten resultate sich ändern müssen, zum theil:sich'schon: geän- 
dert haben, thut dem  verdienste des: ganzen keinen eintrag, «Ab- 
gesehn von. solchen. mag: hier: gegen das. ergebniss der gesammt- 
zahlen nur &ine bemerkung: platz | nehmen. »'-Wenn..einmal, die 
chronologie der einzelnen werke: festgestellt ἰδέ eim gesichts- 
punct, den Ritschl nicht: gerade.übersehen hat, dem«abennneh 
viel mehr verfolgt ‚zu ‘werden verdient, dann wird esı.än der zeit 
sein ‚zu ‚untersuchen, wie‘ weit: wir der. angabe.Varro’s von 490 
bis. zum 78sten lebensjahre vollendeter bücher nachkommen: kön- 
nen. und ‚wie sich. die, bekannten: und, unbekannten ‚titel ‚auf ‚den 
abschnitt vor und nach diesem jahre‘vertheilen ‚und: dann wird 
auch eine. genaue controle des ausspruchs. vix«medium .deseripsi 
indicem möglich sein. ἔ ὃ δλὺ πο τον 

Die unter den folgenden nummern (7--τ 10) genannten. schrif: 
ten sind demselben wichtigen document gewidmet, ‚Zuerst ‚ver: 
öffentlichte Ritschl (n. 7) ein von ‚Aug. Schleicher zu, Arrası,ge: 
fertigtes facsimile ‚des ‚handschriftlichen ‚verzeichnisses,. ‚aus. wel- 
chem sich, sofort ergab, dass die frühere angabe »von,d4.bü- 
chern Imagines) in 15‘ zu verwandeln war; es.folgte (n..8) ein 
wiederholter ,abdruck ' derselben handschrift in dem Spicilegium 
Solesmense des benedietinermönchs-Pitra, der, ohne: die, deut- 
schen arbeiten zu kennen, ..das bruchstück zuerst, dem. Hierony+ 
mus. zuerkannt zu. .haben» in; anspruch nimmt, ein, verdienst,) das 


Jahresberichte. 709 


mib>seinen begleitenden anmerkungen auf‘'gleicher stufe ‚steht: 
Durch Chappuis (π.. 9) ging unser katalog: aus ‚zwei handschrif- 
ten der kaiserlichen bibliothek »zu Paris vom ΧΙ und ΧΙἧ 5860. 
um. zwei titel Varronischer schriften: vermehrt ‘hervor, und nun 
fasste‘ Ritschl (0. 10) die ganze »handschriftliche ausbeute für 
denselben nochmals zusammen und knüpfte an die neuen titel, 
erızonn.ex imaginum libris:XV .libros Hl und pseudotragoedia- 
rum libros VI fruchtbare bemerk ungen. 

τ 011, Lud. Mercklinii Quaestiones Varronianae. Ind. schol. 
Dorpat. 1852. 

-412.:De Varrone Plutarehi Quaestionum Romanarum auctore 
praecipuo, Ser. etc. — Geo. Thilo. Bonnae. 1853. 

43. Mercklin, de Varronis: tralaticio sceribendi genere quae- 
stiones; Dorpater lectionsprogr. 1858. 

"Mit bereitwilliger anerkennung: der leistungen Ritschls hat 
der-unterz. einer künftigen sammlung der: fragmente  vorzuar- 
beiten gesucht (n. 11), indem er für drei weniger beachtete ge- 
sichtspunete ebenso viele’proben aushob. Der bestand der 'ge- 
sammelten bruchstücke entspricht der noch dazu unvollständig 
von Hieronymus mitgetheilten; schriften - und bücherzahl: nicht, 
und Varro’s ‚autorität: bei den späteren. fordert: dazu auf, in der 
ganzen nachvarronischen litteratur seine spuren zu verfolgen. Als 
beispiel ‚dafür ‚ist: die benutzung des ber tribuum in den tribusar- 
tikeln: des 'Festus hingestellt worden. »Für manche von Ritschl 
nicht, zur entscheidung gebrachte fragen scheint eine chrono- 
logie des lebens und der schriften Varro’s einigen aufschluss 
zu versprechen. «In: dieser :absicht ist das verhältniss der Zpi- 
siolae und ‚Episiolicae 'quaestiones einer, untersuchung unterworfen, 
und da sich ergab dass die. Epist. quaestiones zum 'theil aus 
schriften, die bei der: proscription Varro’s 711: verloren gingen, 
erst in späteren jahren gebildet wurden, so ward daraus; das 
frühere ‚vorhandensein ‚der einzelnen Epistolae und das bestehen 
einer sammlung ‚derselben neben den später geschriebenen Quae- 
stiones; gefolgert. "Drittens "ward auf die mittelalterliche ‚littera- 
tur | alsveine nicht zu vernachlässigende fundgrube Varronischer 
elemente hingewiesen, ‘da: mehr als, ein wenn auch unsicherer 
fingerzeig für: die benutzung ‚uns verlorener schriften: vorhanden 
sei und beispielsweise eine: stelle.aus dem Zntheticus des: loh. 
Saresberiensis über Varro und ‚Musäus erörtert, dabei eine: be- 
nutzung der bücher de ‚principüs;numerorum, die der: tendeuz des 
mittelalters besonders zusagen mochten, mit vorsichtiger restric- 
. tion gemuthmasst. Diese untersuchungen haben durch Η, Keil 
in’ Jahns  jahrb. 1854, p. 97—99 eine wenig anerkennende, aber 
auch mich wenig: überzeugende  beurtheilung ‚erfahren. πη 
wenn der  machweis ‚der  benutzung von Varro’s liber tribuum bei 
der erklärung der tribusnamen durch Verrius Flaccus,, — ein 
factum das sich ‘für Keil. von ‚selbst ; versteht — ,. deshalb an 

Philologus, XII, Jahrg. 4. 45 


740 Jahresberichte. 


wichtigkeit verliert, weil die ansichten des‘ Festus nicht echt: 
varronisch. seien, ἀ. ἢ, nicht reine und directe fragmente Var- 
ro’s darbieten, so sollte man meinen, dass 68 wichtiger und 
verdienstlicher , weil: schwieriger ist, 'spuren ‘der Varronischeu 
‚litteratur durch combination zu gewinnen, als directe fragmente, 
zu deren entdeckung ein guter autorenindex oder ein gesundes 
auge ausreicht. Was den unterschied der Epistolae und Epist. 
quaestiones betrifft, so hält Keil für das: wahrscheinlichste, dass: 
Charisius nur die Epist.. quaestiones kannte, die gewährsmänner 
des Nonius nur einzelne briefe, „wobei es dahin gestellt. bleibt, 
οὐ diese zum theil "eine aufnahme in dieEpistolicae quaestiones 
gefunden hatten, oder ob letztere nur abhandlungen, die für die-; 
sen ‚besonderen zweck in briefform geschrieben "waren, enthiel- 
ten”, d. h. er lässt die eigentliche frage unentschieden, ja noch 
unentschiedner als Ritschl, der doch wenigstens in ‚der Epistula 
latina und den Epistulae latiniae ein positives zeugniss fürveine 
sammlung einzelner briefe anerkennt. Dass! die sache mit un- 
sern ‘mitteln nicht apodiktisch: sieh beweisen lasse, weiss ieh 
ebenso gut, aber ich glaube einige bisher nicht) gesehene «mo- 
mente nachgewiesen zu haben, die für meine ansicht mehr als 
für die Ritschls in die wage fallen. Endlich über die ‘stelle des: 
Enthetieus. hatte’ ich ‚mich so vorsichtig und zurückhaltend‘ ges 
äussert, dass ich «mich nur wundern kann, wie Keil meine an- 
sicht so bestimmt herauszulesen vermocht hat. [οἷ habe nichts’ 
mehr, als die merkwürdige stelle, so viel ich vermochte, 'beleuch- 
ten wollen und bin mir wohl bewusst, dass der beweis vom 
vorhandensein jetzt verlorener schriften Varro’s im mittelalter 
einer viel breiteren grundlage bedarf, zu ‚der mir nicht einmal 
die litterärischen mittel zu gebote stehen. bi 
Plutarchs Airta ὩΡωμαϊκὰ, gewöhnlich: nach ihrer re Aindo: 
stiones Romanae genannt, hat Thilo (n. 12) hinsichtlich ihrer 
Varronischen bestandtheile zu prüfen unternommen. «Dass: Plu- 
tarch vorzüglich Varro benutzt ‘habe, heisst es. im veingange, 
hätten viele vermuthet (es wird Becker und Schwegler genannt, 
welcher des unterz. aufsatz im Philol. 11, p. 267 sq. und La- 
gus schrift eitirt, die dem vrf. nicht: zugänglich war), mit grün- 
den bewiesen habe es niemand. Nachdem der vrf.;in.der vorrede 
das eigenthum Plutarchs, welches meist an ‚der formel ὅρα μὴ 
kenntlich ist, ausgeschieden , werden ‘als quellen drei’ Varroni- 
sche schriften, die bücher: Antiquitt., de wita P. R. und die’ Ae-' 
tia bezeichnet. Hinsichtlich der bücher ‘de vita P. R. folgt der 
νεῖ, Ritschls annabme von einer chronologischen anordnung des 
stoffes nach vier perioden in eben so viel büchera, beschränkt 
dieselben aber hinsichtlich des stoffes nicht wie Ritschl ‚auf ‘das 
privatleben, sondern lässt auch das öffentliche und sacrale unter 
dem begriff vita enthalten sein. Bei den Varronischen Aetia wird 
verschwiegen, dass ich’ zuerst’ a. a.’ o. anf diese als die haupt- 


Jahresberichte. 711 


quelle‘ der Plutarchischen Quaestiones hingewiesen und auch: der 
beurtheiler von Thilos abhandlung, Keil in Jahns jahrb. 1854, p. 
99. sq- hat nieht für gut 'befunden dies auszusprechen. Die ab- 
handlung selbst betrachtet dann‘ nach den drei gesichtspuneten 
der gewissheit, der grösseren und der geringeren probabilität in 
ebenso viel abschnitten diejenigen 'quaestiones, in denen sich» eine 
benutzung der genannten drei schriften Varro’s ‚nachweisen lässt. 
So: verdienstlich eine solche: unterscheidung bei diesen untersu- 
chungen’ ist; so scheint der vrf.‘doch vom beweisen: einen eigen- 
thümlichen begriff ‘zu haben. Im ersten: capitel ‚werden ‚acht 
quaestiones, in denen allen Varro namentlich genannt ist, behan- 
delt, gerade dieselben, welche aus diesem grunde schon ich a. 
a. 0. p. 273 sq. den Varronischen Aetia zugewiesen hatte. Und 
was bildet nun bei Thilo den beweis für ihre  zugehörigkeit? 
Doch wohl nichts andres als eben diese: namenscitate,' denn die 
wenigen parallelstellen aus andern Varronischen büchern hatte 
auch ich’schon beigebracht, und wenn, wo solche fehlen, Thilo 
dafür ein: mihi persuasi eintreten lässt, so»wird>er, oder wenig- 
stens andre das nicht für ein objectives argument ansehn. Aber 
bewiesen‘ hatte es vor Thilo niemand! —  Ebensowenig lässt 
sich die art und weise billigen, nach.der T'hilo-den inhalt ‘der 
Quaestiones auf die "genannten drei quellen’ vertheilt. [ἢ den 
Antiquitates oder (den büchern de vita P. R: soll das thema der 
fragen als einfache thatsache verzeichnet gewesen, die begrün- 
dung von Varro in den Aetia (vgl. besonders p. 14, 24) gege- 
ben worden sein, obwohl: des’ unterz. ansicht, dass: das ätiologi- 
sche 'yerfahren‘ nicht bloss auf diese schrift » sich» beschränkte, 
sondern bei'Varro überall’ zu finden war (p. 7,.10), anerkannt 
wird. Auch’ scheint sich 'der vrf. dabei die frage nach:der form 
der Varronischen Aetia, über welche hier zu handeln nicht der 
ort ist; gar nicht aufgeworfen zu haben. ı In den folgenden ca- 
piteln muss dagegen die methode, ‚durch nichtplutarchische zeug- 
nisse ‘oder durch die blosse 'verwandtschaft des: sächlichen: in- 
halts weitere spuren ‘der genannten schriften bei Plutarch auf- 
zudecken als ein selbständiges‘ verdienst | ‚des vrfs. anerkannt 
werden. ‘Nur bleibt es natürlich hier meist unentschieden ‚; aus 
welcher der drei schriften der inhalt der Quaestiones geschöpft 
ist. Zu viel gewicht ist wohl auch' auf ideo als kennzeichen eines 
fragments der Aetia gelegt worden,'z. b.'p. 22, vgl. p: 14, da 
doch Ritschl’(rhein. mus. p.' 512) gezeigt hatte, wie nöthig: da- 
bei vorsicht thue, und ausserdem liegt in diesem falle noch die 
unerwiesene voraussetzung zu grunde, dass die Aetia älter seien 
als die bücher"de 1: L. 'Für xvado»,'was p. 27 in der‘ corrup- 
ten Au. 80 statt σίαστον vorgeschlagen wird ; konnte auf Varr. 
de I: ΟὟ, 124 verwiesen sein. 

"Den anlass zur betrachtung | des tralatieischen Slhbats der 
Varronischen schriftstellerei(n. 13) bot dem unterz. ἰὼ. ©. Brö- 


45 * 


712 Jahresberichte. 


 ekers bemerkung über den tralaticischen charakter der ‚Varroni- 
schen litteratur (untersuchungen üb. .d. glaubwürdigkeit d. röm. 
gesch. p. 71 sq:), indem unter den dafür p.:89 angeführten. bei: 
spielen eins ‘Varro- betrifft ; dasselbe über welches ich » bereits 
im leetionsprogramm: von 1852, p. 6 künftig zu handeln mir 
vorbehalten 'hatte.: Dass Bröckers im allgemeinen richtige beob- 
achtung auf Varro nur /mit vorsicht ausgedehnt werden ‚dürfe, 
wird an drei streitigen beispielen zu zeigen gesucht. ' Das verste 
betrifft die übereinstimmung Varro’s bei Dionys..Hal. A. R. ll, 
47 mit: Valerius' Antias bei’ Plut. Rom. 14. in der zahl; von 527 
sabinischen frauen. Da beide unabhängig von einander«schwer- 
lich auf dieselbe zahl verfallen 'sind, beide ‚auch in andern, punc- 
ten übereinstimmten und: Valerius als zeitgenoss Sulla’s, wahr- 
scheinlich früher seine annalen schrieb als Varro die Antiquitates 
rer. humanarum et divinarum, die Dionysius in den ersten; büchern 
seiner archäologie benutzte, 50 scheint alles dafür. zu; sprechen, 
dass auch dieses mal: Varro jenem, und: vielleicht ehne ‚seinen 
namen zu nennen, gefolgt ist. — ΥἹΟῚ] ‚schwieriger: ist es, das 
verhältniss festzustellen , in dem sich Varro und »Curiatius befin- 
den, dessen angaben über die ritterturmen bei Fest. 8. Turmam p. 
3554 fast identisch lauten mit dem, was Varro selbst de 1. L. 
V,, 91: schreibt,» Am eine zufällige übereinstimmung zu glauben 
ist um 50 weniger möglich, als beide ‚zeitgenossen. waren; es 
handelt sich also ‚darum , wer: von ihnen früher geschrieben hat, 
um vom ‘andern benutzt: werden zu: können. Was sich.in dieser 
beziehung für den einen und andern sagen lässt, ist ‚beigebracht 
worden)-ohne dass sich daraus ‚eine entscheidung‘, ergeben hat. 
Aber es ist möglich, dass Verrius Flaceus beide, Varro und Cu- 
riatius als vertreter derselben ansicht genannt hatte, “während 
die angeführten ‘worte vielleicht: nur ‚einem; von ihnen. gehörten, 
und Festus beim excerpiren wie auch in ‚andern fällen den einen 
namen fallen liess. — 'Klarer ist dagegen die. isache, wenn 
Varro bei Plin. n. ἌΡ ὙΠ, ὅ2; 170. und der kürzlich, ans licht 
getretene Lieinianus' (fol. ΧΕ}, :col. 1,. 0. 7) in «derselben 'er- 
zählung zusammentreffen.; Denn Varro erzählt ausführlich, was 
Licinianus: kurz wiedergiebt; die sache: selbst betrifit die männli- 
chen verwandten der 'mutterschwester Varro’s und: wird von ihm 
schwerlich 'erst: aus einer fremden schrift entnommen sein.“ Auch 
die zeitverhältnisse sind dem nicht entgegen. Läcivianus. hat, da 
er von Sallustius 'historien als‘ einem bekannten: werke spricht, 
wohl ‚nicht νὸν 720. geschrieben.; . Varro’s «erzählung.\ aber, war 
vielleicht ‘in seinen Imagines enthalten, die. er ‚nicht viel, nach 
715 herausgab ‚oder im’Gallus Fundanius, den mit ..den übrigen 
Logistorici in: Varro’s- letztes decennium. zu setzen (kein grund 
ist. Das befolgen der tralaticischen ‚sitte ‚dürfte1also bier; auf 
seiten des’ Licinianus δοίη. Lebte aber derselbe, wie, neulich 
Dom. Comparetti (rhs mus, 1858. ΧΗ], p- 457 54.) ausgespro- 


Jahresberichte. 713 


chen δὲ; im 'zeitalter Π οπεἰδῆδ, so wird ἀΐδ von’ uns: wär 
nene PR über jedes bedenken erhoben. τ. | 
10% ᾿ 


ΠΡ. Einzelne Varronische schriften. ἱ 


ἃ. Satirae Menippeae. 


'1. Einzelnes zu Teerentius und zu den bei Nonius vorkom- 
menden fragmenten aus den 'satiren»des Varro (in P. Desbillons 
handschr. 'nachlass), verhädlgg. d. 2ten versammlung deutsch. ;phi- 
lol. Mannheim, 1840. p. 112 sq. 
πὸ 2:»M. Terentii Varronis Saturarum ‚Menippearum religquine. 
Ed. Frane. Oehler. Praemissa est comm. de, ΜΙ. Terentii; Varro- 
nis’ satura‘'Menippea. @Quedlinbg. et Lips.. 1844. 
πο 83. μα 6, 'Varron et ses satires» M&nippees (Revue des 
deux mondes, Paris. 1845, XV, 3.,p. 435—468). 
πα 40’Dheoph. Roeper, M. Terenti Varronis saturarum ‚Menip- 
earum quarundam reliquiae emendatae (Philologus IX, 2. 1845 
p- 223—278.): Epimetrum Varronianum (ibid. IX, 3..p:567—573). 
„se ds Fi 'Duebner: Observations sur: les fragments des ‚satires 
de Varren« (Bulletin 'arch&ol. de l’Athe&naeum frang. Paris, 1854, 
n. I1— X). ᾿ 
πο 6... Ες Ritschl:: Υαγγοπίδπ (Rh. m. n. ἢ. 1857. ΧΙ, p.152). 
976 ἢ. Mercklin: die doppeltitei der Varronischen. Menippeae 
und Liogistoriei (Rh; mus. n. ἔν. 1807, XIl,,p. 372—398). 

8. Joannis Vahleni in M. Terentii Varronis  saturarum Me- 
nippearim>reliquias coniectanea., Lipsiae, 1858. 

Die von Zell mitgetheilten proben aus Desbillons nachlass (n. 
1) enthalten ohne rechtfertigung und begründung textänderungen 
der‘Varronischen‘.bruchstücke bei Nonius, wobei nicht ersichtlich, 
ob ’handschriftliche hülfsmittel gebraucht worden sind. Die ἴῃ 
denselben 'papieren- befindliche übertragung des ersten buchs’ de 
h>L. in senare scheint dafür ‘zu. sprechen, dass ‚wir auch. in |je- 
nen restitutionen nur augenblickliche 'lusus. ingenii haben. 

οἰ Die’ fragmente der Varronischen Menippeen ‚machten wegen 
ihrer zahl und ausdehnung (sie bilden in’ der Bipontiner ausgabe 
etwa dem vierten theil ‚aller)' als  überreste einer, von ‚Varro. be- 
gründeten oder wenigstens‘ in ‚unseren ‚augen. vertretenen ;poeti- 
schen gattung, ‚als zeugnisse seiner" geistigen eigenthümlichkeit 
vor: allen andern anspruch 'auf seine ‚zusammenhängende behand. 
lung» Und ‚insofern war: die“ wahl dieses «themas- (m, 2) eine 
glückliche. Aber es war ein»missgriff , den -Oehler. that, ‚wenn 
er sich‘ die, ersten sporen an einem ‘problem verdienen. wollte; 
dessen lösung auch einem meister wie Lachmann wohl, ange- 
standen hätte. "Darum ἰδέ deriertrag seines fleisses ein ‚gerin- 
ger, sehr ‚partieller ‘gewesen, und vielleicht sein grösstes ver- 
dienst , die aufmerksamkeit ‘von meuem: auf, diesen ‚stoff+gelenkt 
und wertlivolle beiträge von 'andrer seite. veranlasst zu haben, 


714 ἢ Jahresberichte. 


Dieses interesse hat sich in zahlreichen‘ beurtheilungen ‚ausge- 
sprochen, von Hertz in den‘ Berl. ‚jahrb.. f. wiss. Καὶ 1845 (η. 
32. 33. p. 252—263 (die umfangreichste und gründlichste), von 
Vollbehr in d. ztschr. ἔν ἀν. ἃ. τν. 1847,0.:65—64, von Preller 
(n. Jen. 1. z. 1847. α, 156, 157), von Hertzberg (Philol. 1], 3. 
p. 345—49) und in den bemerkungen von Meineke (ztschr. f. d. 
acıw. 1845.n. 93) und von ARötschl (Ind. schol.-Bonn: 1845, μ. 
xım 54.). : Es bedarf daher das schon einmal ‚in seiner übersicht 
dieser zeitschrift 11, 3 p. 545 vorgeführte buch kaum einer δ 8: 
führlichen charakteristik, sondern es werden‘ wenige angahen 
mit bezug auf jene recensionen ausreichend sein, ' Unter den 
vier capiteln der nicht planmässig angelegten: commentatio he- 
friedigt am meisten’ das zweite De aetate Menippi, ‚Gadareni. Cy- 
nici et: de tempore quo scriptae εἰπὲ Varronis ‚Saturae, zu. ‘welchem 
nur wenig nachzutragen sein dürfte, ‘wie die won Meineke Vin-, 
die. Strabon. p. 234 aus Suidası erwähnten titel. Kegxazeg. und 
Ὄφεις und der minder sichere'aus Eustath. adı Hom..p. 1884, 
46 Ζίες, sowie die zeitbestimmung einiger safiren“ von- Hertz, 
a. a. 0., — am wenigsten: das. .letzte: De’ charactere Varroniano, 
welches statt einer genauen stilistischen und: ästhetischen zer- 
gliederung nur einige allgemeine bemerkungen über das’ genus 
σπουδογέλοιον und einige läugere fragmente’ von enthusiastischen 
exclamationen begleitet darbietet,.‚obwohl Hertzbergs .Quäestt. 
Propertiahae dem vrf. zeigen 'konnten, ‚wie er'seiner pflicht hätte 
nachkommen sollen. ' Aber auch die andern abschnitte, genügen 
nicht, denn in dem ersten: De genere: 'saturae Menippeae«Varronis 
- ist das 'verhältniss des Varro zu Ennius und'Lucilius,. so wie das 
wesen seiner’ satire nicht über allen »zweifel erhoben worden; 
namentlich hinsichtlich der stelle des ‚Quintil: Χ, 1, 95; .deren 
neueste behandlung von Osann (Adnott. critt. in Quint. Inst: Or, 
1. X, partic. V) auch noch bedenken raum giebt: ‚denn ‚warum 
soll sich’ prius nur ‘auf 'Horatius und Persius, beziehen: — Der 
verf. erklärt die ellipse: non sola carminum  varietale ‚durch mi- 
schung von versen und 'prosa, die: :nachahmung«des 'Menippus 
aber, ‘der in prosa schrieb, könne sich demnach) nicht ‚auf die 
form, sondern müsse sich auf die ähnlichkeit derstoffe und die 
heitere 'einkleidung derselben beziehn. In dem dritten  capitel 
De indieiis quibus Saturae agnoscuntur: werden als »solche kenn- 
zeichen genannt: heitere und witzige färbung: der titel; oder: ihre 
sprichwörtliche form, »oder die form: der ‚doppeltitel, und danach 
die ähnlichen: Logistoriei. geschieden. Für ‚andere zweifelhafte 
fälle sollen die bruchstücke selbst: den ‚ausschlag: geben;,, aber 
hier zeigt sich auch: am 'meisten dası mangelhafte der ‚definitio- 
nen, welche Ritschl ἃ. ἃ. ὁ. und der) unterzeichnete‘ (n. 7) 'wei- 
ter σὰ führen gesucht haben. — Es.liegen 572: fragmente auf 
96 satirentitel' vertheilt: vor; dazu: noch 8: Frr. ‚incerta und diese 
sammlung ist fast absolut vollständig, denn Hertz p.258-hat nur 


Jahresberichte. 715 


drei neue eitate für bereits anderswoher beigebrachte bruchstücke 
nachtragen können, und ebenso ist die von’ Krahner Curio p. 20 
‚aus Augustin. de mus. IV, 5 nachgewiesene Varronische 'remi- 
niscenz 'bereits aus ‚Arnobius: unter fr. ine. 3: gegeben. ‘Der in- 
‚halt ἀπά gedankengang der einzelnen satiren hat sich 'nur in 
‚wenigen fällen: muthmassen lassen, in den meisten 'begnügt sich 
der vrf. damit, Popmas u. a. sehr 'willkürliche. vermuthungen 
mitzutheilen. - Einiges. ist im dieser richtung mit glück aber 
. auch mit ‚grosser freiheit neuerdings geschehen von Mommsen, 
R. Οα. εἰ... ὃ, p. 558 fg. Für die kritische restitution der meist 
von :Nonius überlieferten  bruchstücke standen dem vrf. neue 
handschriftliche mittel nicht zu gebote, so dass er sich vorzüg- 
lich auf eigne conieetur angewiesen sah. Zu dem apparat der 
Basler ausgabe sind nur die: lesarten aus Laurenbergs Antiqua- 
rius hinzugefügt. Hier ist nun manche metrische fassung nicht 
erkannt oder verkannt worden, und obgleich eine reihe anspre- 
chender verbesserungen mitgetheilt wird, doch eine bedeutende 
nachlese übrig geblieben. Ausser den erwähnten’ beiträgen 'an- 
derer treten hier: zahlreiche emendationen Lachmanns im com- 
mentar zu Lucretius und Ado. Koch’s Exereitationes' eriticae in 
priscos ‘poetas Romanos. Bonn. 1851: (Varro p. 18—31) er- 
gänzend ein. Die interpretation ist in knapper, nicht zusam- 
‚menhängender und ungleicher weise gehandhabt, der Varronische 
‚sprachgebrauch nicht genug beachtet und nachgewiesen und man- 
che parallelstelle ‘wird ‚sich namentlich aus der griechischen lit- 
‚teratur ‘gewinnen »lassen, aber ‚auch Plautus, Martialis ἢ. ἃ. 
dürften dazu das ihrige liefern. Kin nicht ganz vollständiger 
index der Varronischen dietion schliesst das buch, das somit naclı 
keiner seite hin völlig befriedigt, sondern auch abgesehen von den 
schwierigkeiten, die sich mit unsern mitteln nicht heben lassen, 
sei es: durch: eine umarbeitung‘ vom vrf., oder durch eine neue aus- 
gabe von ‚andrer hand nach so vielen fördernden winken und 
beiträgen ‚leicht eine angemessenere gestalt gewinnen dürfte. 
Solche hoffnungen sind zunächst — denn der aufsatz von 
Labitte (n. 8) zehrt nur :von Oehlers resultaten — in sehr er- 
freulicher weise begründet worden durch Roeper (n. 4), der als 
probe: einer ‘künftigen ausgabe die fragmente von sieben satiren, 
darunter: die zahlreichen des Sesquiulixes, und dazu noch 14 
fragmente ‚aus den: briefen und 4 aus den Logistoriei in eigen- 
thümlicher weise behandelt bat. Nachdem Roeper in einem vor- 
wort die bisherigen: leistungen kurz characterisirt und auf den 
mit jeder art von fehlern behafteten text des Nonius hingewie- 
sen, spricht er als seine überzeugung aus, dass alle, überreste 
“spuren des metrums und rhythmus darbieten. Varro’s satiren sol- 
len weder Nonius, noch die ‚andern gewährsmänner, etwa Gel- 
lius ausgenommen, vollständig gehabt, sondern nur ‚das bei den 
älteren grammatikern befindliche material daraus für ihre zwecke 


γι 6 Jahresberichte. 


eompilirt haben. Zu Gellius zeit ‚aber, 'wo jene 'satiren bereits 
des interpreten 'bedurften ‚; wo dem römischen ohr der sinn für 
die mannichfaltigkeit und den reiz der’ alten rhythmen entschwun- 
den war, und viele verse schon wie prosa gelesen wurden, 'habe 
grosse verderbniss in :Varro’s schriften geherrscht, und‘ Gellius 
selbst, der aus dem gedächtniss eitirt oder mehr 'auf ‘den inbalt 
achtet, biete kaum eine gewähr für die sichere überlieferung des 
einzelnen. Danach. hat:es Röper für seine "aufgabe 'angesehn, 
aus jenen metrischen spuren die alten verse überall’ wieder 'her- 
zustellen, ‘was natürlich ‘ohne umstellungen ἀπά en, 
wenn auch mit mass angewandt, nicht möglich war.'" Aber ‘wie 
verhält sich diese ‘ansicht von einer ‘ganz poetischen satire Var- 
ro’s zu der gangbären, dass ihr wesen gerade’ in‘der mischüng 
von prosa und versen ‚bestanden habe? Die "letztere"beruht auf 
keinem directen zeugniss des 'alterthums, sondern nur (auf der 
gedachten ergänzung von @Quintilians (X, 1, 95) vielbesproche- 
nen worten: Alterum illud 'etiam prius satirae genus sed'non sola 
carminum varielate miztum. ‘Und 'allerdings ist es mir‘ immer 
sehr auffallend gewesen, dass «bei ‘der gangbaren ansicht den- 
noch unter 580 fragmenten' fast kein sicheres beispiel‘ des wech- 
sels von prosa und vers sich: nachweisen "lässt," worüber die 
sammler und forscher dieses stoffs bisher ziemlich sorglos hinweg- 
gegangen sind. Vgl. Oehler zu XXIV, 1: en Meineke 
ἃ: ἃ. ὁ. zu XXI, 29; Vollbehr p. 523; Koch’ p. 18:0 Jedenfalls 
wird ‚aber eine ehsamsiehrhliugende begründung dieses vom vrf. 
in 'praxi zum theil: schon  befolgten axioms 'abzuwartem'sein. 
Sollte es ihm gelingen, die gültigkeit desselben auch auf die 
Epistolae auszudehnen, so wird die frage nach'dem unterschiede 
dieser‘ von den Ep: qunestiones in ein neues ‘stadium treten. 
Inzwischen dürfte der vrf. aber wohl zu weit "gegangen sein, 
wenn‘er selbst den in«den Ep: quaestiones enthaltenen brief 'an 
Servius Sulpicius (Ritschl p. 538) über die'bedeutung der favis- 
sae Capitolinae in trochäische tetrameter zu zwängen: unternimmt, 
obgleich er sich hier das gewagte selbst‘ nicht‘ verhehlt.” Und 
hinsichtlich der Logistoriei ist der vrf. im’ Verlaufe ‚seiner ‚ar- 
beit: sich selbst nicht treu geblieben, so. dass auch hier eurae 
secundae abzuwarten sind. Die behandlung‘der fragmente ‘selbst 
ist eine sehr sorgfältige und umsichtige , von“ der handschrift- 
lichen grundlage ausgehende, die vulgata und: die restitutionen 
der früheren erst widerlegende, bevor zu neuen eigenen’ ände- 
rungen geschritten wird. ‘Die begründungn dieser. ἰδὲ. οὐ sehr 
umständlich und dadurch für den leser etwas schwerfällig: 'gege- 
ben, ‚und wenn dies in einer vorläufigen probe gestattet sein 
mag, wird der sichere ἰδοί (68 vrfs. in seiner ausgabe, der wir 
mit anderen: erwartungsvoll entgegensehen, gleichmässigkeit in 
dieser beziehung 'herzustelleu nicht versäumen 5). 4. Ὁ 

! 3) [Dem hra vrf. ist Röper’s neueste schrift: 'M. Terenti Varronis 


Jahresberichte. 717 


πὸ »Da mir Dübners Observationes (n. 5)*) nicht zu gesicht 
‚gekommen sind, bleibt mir nur noch zu erwähnen, dass Ritschl 
(ἃ. 6) an den durch Chappuis bekannt gewordenen titel pseudo- 
tragoediarum libros VI die vermutlung geknüpft hat, dass viel- 
leicht unter den jetzt den 'satiren beigezählten titeln eine oder 
die andre sich verstecke, und dass satirentitel wie Psendaeneas, 
Aiax' stramentieius (Pevdarag) vielleicht am nächsten liegen, um 
von seiner eignen arbeit über die doppeltitel ‘der Menippeen 
(ns 7) ein wort 'zu sagen. Als norm derselben war erkannt 
‚worden; dass’ sie entweder in beiden hälften griechisch sind, 
‚oder wenigstens in der zweiten, und zwar giebt diese immer 
‚den inhalt mit περί am, während die erste hälfte sei es grie- 
‚chisch ‘oder lateinisch , ein sprichwort, ‘einen eigennamen oder 
-ein appellativum darbietet. Um’ eine übersicht zu gewinnen wer- 
‘den die "erhaltenen 97 'satirentitel’ in gruppen zerlegt, die 33 
vollständigen titel zerfallen nach der'genannten 'norm in zwei rei- 
hen ‚die ganz griechischen und" lateinisch- griechischen. “ Unter 
‚den unvollständigen ist die erste titelhälfte am zahlreichsten ver- 
treten, nämlich 34—90, während die zweite titelhälfte nur vier 
‚nummern zählt!" περὶ αἱρέσεων, περὶ ἐδεσμάτων, περὶ ἐξαγωγῆς, 
“περὶ κεραυνοῦ. Ganz abnorm'sind die’ titel de numismatis, de of- 
ficio'mariti, de salute, die als inhaltsangabe nur die zweite’ hälfte 
bilden können. Diese verschwinden aber , sobald sie als über- 
setzung ‘oder"bezeichnung des 'inhalts durch die lateinisch schrei- 
benden grammatiker erkannt werden. De numismatis ist die zweite 
hälfte des titels „Octogessis περὶ νομισμάτων, ‚de officio mariti er- 
kennt’ man in"evper ἦ λοπὰς τὸ πῶμα, περὶ (χαϑηκόντων τῶν) 
γεγαμηκότων wieder, und de'salute verwandelt sich in περὶ σῶ- 
τηρίας. Sodann: werden combinationen’ der unvollständigeu titel- 
hälften versucht, und zwar wird Nescis quid vesper serus' vehat 
mit περὶ ἐδεσμάτων; Sezagessis mit περὶ ἐξαγωγῆς verbunden. 
'Zuweilen scheint es’ auch nicht zu gewagt, aus der ersten ti- 
‚telhälfte ‘die zweite fehlende durch coniectur zu gewinnen. So 
dürfte τὰ Meleagri njchts 'andres gehören als πδρὶ ϑήρας und, 
füge ich jetzt hinzu ‚"zu Longe fugit qui suos fugit die zweite 
hälfte “περὶ φυγῆς gelautet haben,’ d. .h. de 'erilio und daraus 
das 'fragment stammen’ bei''Senec. Cons. ad Helv. 8: Adversus 
ipsam mutationem locorum, detractis ceteris incommodis quae ezilio 
adhaerent‘, 'satis hoc remedii putat Varro, doctissimus Romanorum, 
quod quocungue venimus eadem rerum natura utendum est. Noch 
andre titel bedürfen kritischer emendation. So wird das unver- 
ständliche Σεραπαρήκτη in Serano und das: anfangswort "Recie 
des von Nonius 'mitgetheilten’ fragments’ aufgelöst, ferner Desul- 
torius' περὶ τῦ ῥαφε in (vulgo #. τοῦ γράφειν») in Ὁ. rl πειδατῶν 
Eumenidum reliquiae, Danzig. 1858 noch nicht bekannt: darüber näch- 
stens im Philolögus ein näheres. — E. v. L. 

4) Sie ‘waren auch hier in’Göttingen 'nicht zu erhalten. — E.v.L.] 


718 Jahresberichte. 


‚verwandelt. Schliesslich ἰδὲ der 4 librö satirarum ,. welche der 
katalog getrennt 'von..den Menippeen aufführt, gedacht; «und die 
befürchtung dass, ihre titel. unter die der ‚letzteren gemischt 
seien, beseitigt,\so..wie auch der vermuthung begegnet, es möch- 
ten, die beiden. formen. der. doppeltitel, die. griechischen und la- 
teinisch- griechischen ,, oder die doppeltitel und die aus einer 
hälfte bestehenden. diesen‘ beiden arten ‚Varronischer- satire; ent- 
sprochen haben. ia es ' 
Abermals, sind. neue..hoffnungen für. eine "bessere zukunft 
der Menippeen. aufgegangen durch Vahlen’s conjectanea (ἡ. 8), 
und ‚nicht (bloss hoffnungen , sondern dieser «umfangreiche vor- 
läufer einer ausgabe (p. 221) bezeichnet an: sich einen fortschrift. 
Denn die restitution der satiren durch die entwicklung‘ ihres. in- 
halts und gedankenganges aus den fragmenten ist hier;zum er- 
sten mal methodisch ‚angefasst.; Zu diesem.-zweck: sind. neun 
satiren ausgewählt, von ‚denen, sich noch zahlreiche bruchstücke 
erhalten haben, ‚darunter der auch von Röper behandelte ses- 
quiulizes und die mit ‚49 bruchstücken vertretenen Eumeniden. 
Der verf. verfährt nun ‚so, dass: er aus den fragmenten gruppen 
bildet, die durch. ihren nachweislichen oder vermuthlichen»inhält, 
durch satzhildung.‘ und metrum als zusammengehörig oder zu- 
sammenhängend sich darstellen und an ihnen ein gerüst: gewinnt, 
über welchem der, ursprüngliche bau von gedanken wieder herzu- 
stellen versucht wird... Es scheint ‚ihm auf diesem: wege ‚gelun- 
‚gen, für drei satireu: Ὄνος λύρας, in meinem’ sinne durch'zegi 
μουσικῆς. ergänzt.;, Papiapapae πέρὶ ἐγκωμίων und Iyadı σεαυτὸν 
(περὶ φιλοσοφίας) eine gleichmässige construction nachzuweisen, 
indem: sich in ihnen‘ allen .zwei, haupttheile herausstellen, so dass 
zuerst ‚ein musiker, lobredner , physiolog nach art.der-scenischen 
prologe ‚eine ἐπίδειξις aus seinem fache giebt, | gewissermassen 
das thema ankündigt, worauf dann. zweitens. eine ‘oder ‚mehrere 
personen mit, diesem vorredner einen wortwechsel eröffnen und 
an seiner vorlage ihre, kritik üben. ‚Dadurch‘ gewinnt die Var- 
ronische satire eine lebhafte dramatische‘ form ‚und wenn in: die- 
sem, zweiten, .theil...der.‚eigentliche ‚sitz. des ‚satirischen elements 
war, so dürfte-derselbe, was. auch das verhältniss der bruch- 
stücke zu ;bestätigen scheint, gegenüber dem ersten der ausge- 
dehntere gewesen. sein. Io. andern. fällen, wo sich dieselbe, an- 
ordnung ‚nicht..eben. so klar nachweisen ‚lässt, kehrt wenigstens 
die, dialogische ‚einkleidung, ‚wieder, ‚meist «an. eine vorausgegan- 
gene erzählung sich anschliessend (Meleagri p. 55). Noch! an- 
derswo (Parmeno p..98) ergeben sich nur mehrere und dem: in- 
halt nach. sehr .disparate ‚theile, ohne dass das band, welches 
sie zu einem ganzen machte, ersehen werden kann, dafür tritt 
aber hier als ein gewiss nicht seltenes poetisches. mittel dieser 
satire die beschreibung, auf (des baumfällens p. 98)... Eigenthüm- 
liche beziehungen (hat, der .verf, ‘zwischen Sesquiulixes‘ und Bi- 


Jahresberichte. 719 


mareus entdeckt: Ueber die bedeutung des titels Sesquiulixes 
wagt derselbe sich: nieht zu. entscheiden (ρ.. 120) und'begnügt 
sich, die analogie der Odysseischen irrfahrt mit der hier veran- 
stalteten wanderung: durch ‚die schulen: der philosophen zu beto- 
nen. Wie.Varro selbst seiner gewohnheit gemäss: (p. 110) 'sich 
unter der maske des, Sesquiulixes verborgen habe, so seiier auch 
im: Bimarcus ‘durch seinen vornamen: kenntlich , so ferner Mar- 
copolis; Varro’s idealer. staat, und  Mareipor der: 'sclave nach 
seinem δίπη Bimarcus. aber habe sich ‚Varro genannt’ mit bezug 
auf Sesquiulixes, dessen vertheidigung gegen wirkliche oder 
vorhergesehene ‚angriffe er. in dieser, satire unternahm, so dass 
das, verhältniss beider «dem zwischen : der vierten ‚und zehnten 
Horazischen: satire des: ersten: buches gleiche (p. 128 544). Ist 
diese vermuthung richtig, so ergiebt sich ‚was der 'verf. nicht 
einmal ausgesprochen hat, dass Sesquiulixes früher als: Bimar- 
eus geschrieben ‚worden ‚ s0 wie aus einem fragment dieses (p. 137) 
Erras, inquit; Marce, accusare: nos: ruminaris antiquilates, dass Bi- 
mareus jünger ist als Varro’s antiquitäten. ‚Die ergänzung des 
Bimarcus: durch: περὶ τρόπων, an!.deren richtigkeit der vf. zweifelt, 
wird von ihm: p.!130: auf die rhetorischen τρόποι, translationes, 
gedeutet, ‚wicht, auf mores; wie ich. mit: den. früheren herausge- 
bern. gethan (wobei uns die verbindung, in: welche die ı heroen 
mit diesen. τρύποι gesetzt: werden, p.:130, ‚nicht einleuchten will), 
auf der: folgenden: seite aber ‚zugegeben, dass Varro 'wegen der 
doppelsinnigkeit.: des: wortes auch zu den mores übergehen ‘konnte. 
In ‚den nachträgen: p. 223 hat. der  vrf. , nachdem δ aus:Krahner 
ersehen, dass: Kleanthes, von dem Varro;oft abhängig ‘ist, περὶ 
τρόπων geschrieben, der zugehörigkeit dieses: titels zu Bimarcus 
etwas mehr recht ‚eingeräumt und zugleich für ‚den: rhetorischen 
sinn: der; τρόποι eine ‚bestätigung. gefunden. . In» Ταφὴ Μενίππου, 
wo das: grab des Cynikers den .ausgangspunct ‚gebildet‘ ‘zu ha- 
ben. scheint, sieht Vahlen. Ὁ. 147. gleichsam: einen ἐπιτάφιος 
ἀγὼν zu ehren. desselben. Aber. der. stoff der satire, so‘ wie 
dessen anordnung: tritt wicht klar-heraus. Es: scheint auch hier 
eine unterredung am grabe.statt. zu: finden zwischen, einem Cy- 
niker und einem auders gesinnten;, die dann unterwegs: und zu 
hause: beim mahle sich. fortsetzt, uur ist die reihenfolge der: be- 
sprochenen :gegenstände nicht. /auszumachen. | Auch hier wird, 
wie im: Bimarcus p. 141 und anderswo, der luxus: der tafel ver- 
folgt und ihm die alte 'einfachheit entgegengehalten. . Einevan- 
dere  abtheilung beschäftigt sich. mit dem aufwand in der klei- 
dung; einesdritte und zwar zahlreich vertretene behandelt die pracht 
des häuserbaues. Es .bleiben' nur ‚zwei: fragmente übrig, über 
deren beziehung. zu ‚einer » der ‚beiden letzten ‚gruppen der: vrf. 
schwankt. In den Eumenides ‚wird: die | ermittelung ; des inhalts 
durch die :menge:.der bruchstücke ebenso erschwert ,; wie in an- 
dern fällen durch ‚ihre dürftigkeit. Der titel erinnert am das 


720 Jahresberichte. 


gleichnamige stück des Aeschylus ‘und ‘auch sonst 'hat Varro; 
wie: ‚namentlich "am Prometheus liberatus ' nachgewiesen: wird 
p- 168, die griechische tragödie berücksichtigt. © Der 'vrfi denkt 
sich den verlauf' der satire; folgendermassen: ein wahnsinniger 
tritt auf, gleich‘ Orestes« (der anlass des wahnsinns>ist nicht 
ausgesprochen)’ und flieht vom schall der eymbeln angezogen in 
den’ tempel der Cybele, wo die Galli seine synodie ‘singen ‘(die 
priester ‚waren: heilkundig‘ und die göttin stand im ‘rufe geistes- 
krankheiten: zu heben), 'eilt zum "altar, von dem: ihn «jene «durch 
schaurigen gesang ‘zu verscheuchen‘ suchen, ‚dann "wegreissen 
und aus dem ‘tempel treiben.» Dann scheint" der wahnsinnige 
mit‘ einem andern über sein’ begegniss’ mit ‚den ΘΠ zw spre: 
chen, und setzt seine hoffnung ‘geheilt zu werden: auf’ Serapis! 
Ein  andrer tritt herzu,, schilt seine leichtgläubigkeit und empfiehlt 
ihm bessere 'heilmittel,, nämlich die der philosophen; © Damit’ ist 
das feld zur verspottung dieser geöffnet und‘ Varro scheint die 
absurditäten ‚der einzelnen schulen gezüchtigt zu haben». "Da tritt 
die cana Veritas auf , nachdem’ vrf.'p. 182 Ydievpersonifieirte 
neue akademie und zwar speciell'idie von 'Antiochos''aus'"Aska- 
lon,. Varro’s lehrer, repräsentirte, um zu erklären, dass ‚der 
wahnsinn jenes’ nicht vorhanden , nicht verschieden’ sei. von»der 
geistigen verfassung anderer, und’ dass die‘ gewöhnlichen ‚fehler 
der menschen (ebenso viel arten ‘von ‚wahnsinn: seien, bei’ welcher 
gelegenheit ‚der 'vrf.' dem’ Damasippns ‘des ‚Horatius) vergleicht; 
Aber da:die fama bereits die thatsache des wahnsinns verbreitet 
hat (fr.1:0p. 172:5q.) „muss auch’ die' Existimatio, auf “beschluse 
der Forenses,' den nümen des betheiligten wieder in die zahl der 
gesunden aufnehmen’ (p. 188), womit abermals beziehungen ‘zur 
fabel: ‚des Orestes ‘gegeben sind. "' Unter der person desı wahn» 
sinnigen soll auch‘ hier 'Varro selbst verborgen’ sein, (umsowohl 
den walnsinn ‚anderer ‚der nicht dafür "galt, ‘zu geisseln, als 
auch ‘die gewöhnlichen >heilmittel ‚desselben durch sein/veignes 
beispiel insihrer‘leerheit hinzustellen, eine vermuthung ‚die da- 
dureh gewinne, dass Varro seiner gewohnheit treu "bleibe‘,den 
eult der ‚Cybele und des‘ Serapis; welche die altrömische reli- 
gion: zersetzten ‚'so wie die thorheiten der griechischen ‘philoso= 
phen:-zu züchtigen, welche die römische sittensfrenge"bedrohten 
(p- 471). Esvbleibt die hälfte‘ der 'bruchstücke "übrig," welche 
zur begründung' ‘des obigen gedankenganges' nichts" beitragen; 
Zum: schluss wird der für’ die Eumeniden ermittelte inhalt mit 
dem Logistoricus Orestes de insania verglichen und‘ der übrigen 
berührungen beider gattungen so’ weit die’ titel ‘dazu 'anlassı ge- 
ben gedacht. — ‚Alle diese’ resultate 'haben“ nicht ‘ohne mannich- 
fache voraussetzungen;, 'ergänzungen’ und combinationen zu stande 
kommen können‘, ‚die‘ ihrerseits ‘wieder 'von der gestaltung der 
einzelnen , oft ‘verwahrlosten,; bruchstücke abhängen und ebenso 
auf die herstellung derselben nicht ohne einfluss geblieben sind, 


Jahresberichte, a1 


Ihre glaubwürdigkeit wird darauf beruhen ; in wiefern die com» 
binirende phantasie und kritische restitution des verfassers sich als 
berechtigt ausweisen und mit einander im 'gleichgewicht ‚stehen. 
Wir haben bereits anerkannt, dass derselbe sich bestrebt hat, 
methodisch’ zu ‘werke zu gehen.» Vorangestellt sind drei satiren, 
aus denen sich ein gleichmässiges »schema der anlage ergiebt, 
während nur ein ganz geringes residuum beziehungsloser bruch- 
stücke übrig‘ bleibt. ' Ihnen folgt‘ eine, reihe anderer , in ‘denen 
sich‘ mehr. oder weniger spuren einer ‚analogen 'anordnung auf- 
decken lassen. Ein solches constantes ‚schema hat für den mit 
Varro’s schriftstellerei; vertrauten an und für sich etwas glaub- 
liches (obwohl der verf. bemüht gewesen ist es in seinem andern 
falle hinwegzuräumen!). ‘Es muss aber: auch ‘zugestanden wer- 
den, dass derselbe mit: scharfblick das zusammengehörige zu 
gruppiren und mit. gewandtheit die fehlenden mittelglieder zu 
ergänzen gewusst hat. Wie aber, schon hier der‘ natur » der 
sache nach andre möglichkeiten offen. bleiben, so scheinen: vol- 
lends‘ die\'grenzen des wahrscheinlichen überschritten! zu sein, 
wenn auch’ innerhalb der gruppen die reihenfolge der einzelnen 
bruchstücke, ‘die zu einem gedankenbild zusammentreten: sollen, 
mit derselben 'zuversicht bestimmt: wird. »So‘ erhält Oehler 5) mit 
ünrecht ‘den »vorwurf der imperitia, weil‘ er «im Bimarcus die 
zusammengehörigen fragmente, ὙΠ; Nawae, remivagam' movent 
celocem und Vill: «Ui »levis tippula: Iymphon « frigidos: transit: lacus 
in umgekehrter 'reihenfolge aufführt:' „motae. enim α΄ nautis: celo- 
cis cursus cum tippula. levi  confertur". Aber warum : muss denn 
der vergleich mit der: wasserspinne wachfolgen, warum: konnte 
er‘nicht vorausgehn; wie p. 187 in fr. ΧΧΙΥ τ. Zudem hatte 
Oebler mit keiner sylbe gesagt,» dass er beide. fragmente eng 
verbunden wissen wollte, : So würde. der unterzeichnete im Ὄνος 
λύρας ἔν. ΧΧΙΙ (p. 37) ut mimiei, cinaediciy,:scaenatiei, welches 
der vrf. von den gruppen, ausgeschieden hat, Sin. die‘ nähe von 
fr. XIX stellen: Equi colore. dispares item nati.  Hic badius, iste 
gilvus, ille' murinus, weil die vergleichung der genannten dreisclas- 
sen mit’ ebenso viel’ pferden von verschiedener farbe: immer noch 


5) Gegen welchen uugerechter, tadel auch ‚sonst freigiebig. ausge- 
schüttet ist, p. 5: „Nonius enim, quod Oehlerus non yalde accurate 
observavit.p. 218,.in afferendis his titulis in praepositione rarius uti 
solet”. Es fehlt bei Oehler, der nicht sagt: Omnes loci, eine »telle, 
Non. 148, 3 Varro in Glorio, die ich im rhein, 'mas.' X1l,'386. nach- 
ea hatte. War es nun noch nöthig zu sagen: ‚non valde.accurate? 
agegen: schreibt Vahlen. p,. 194: Apponam Gellii, locos ‚omnes (pauci 


sunt) und lässt.die stelle Ill, 16, 13 aus: in satura — M. Varronis —, 
quae inscribitur Testamentum,, die auch im index der Hertzschen aus- 
gabe fehlt. — P. 47. „Oehlerus cum ea sic scribat: „Hoc Graeeis 


renuntiatio, ut facile intelligeres, nos 'ab his amari” ‚conmurmurantur 
αὐτοί; mescio nec'indicavit ipse, quomodo se vellet intellegi”. Liegt: 
es denn. nicht auf der hand, dass renuntiatio ein druckfehler ist? 


7122 Jahresberichte. 


erträglicher scheint, als» was der vrf. |p. 35 will, die gegenüber- 
stellung der musikalischen weisen.  Selir treffend’ ist’ dagegen in 
Papiapapae p. 42 die stellung des ‘zweiten fragments 'in der 
mitte des’ ersten auf grund: der«noch‘ an einem andern beispiel 
nachgewiesenen desultorischen eilfertigkeit des’ «Nonius (p. 44). 
Im ganzen wird auch für die freieren constructionen ‚ein. gutes 
vorurtheil erweckt durch die sorgfältige behandlung ‚der einzel- 
nen bruchstücke,, ‚worin: der: vrf. 'entschieden' am meisten ‚gelei- 
stet hat. » Ihm«gebührt mehr als einmal das verdienst , «die: mon- 
stra und sordes des'Nonius in -lesbare und sinnreiche sätze ver- 
wandelt zu haben, 2. b. p. 184 fr. Ill, p- 139 ἔπι ΧῚ, und es 
fehlt nieht an :beispielen‘, wo ihm dies und: zugleich die) metri+ 
sche constitution ‚mit so gelinden mitteln gelungen ist, dass! darin 
eine bürgschaft für die herstellung des richtigen’ zu: liegen scheint, 
p- 25 sq., 45, 54, und auch wo stärkere eingriffe 'nöthig: waren, 
ist oft: sehr: ansprechendes gewonnen 2. b. p. 34, 127. Zuwei- 
len ‚dürfte freilich auch des" guten zu. viel geschehen ‚sein ‚wie 
wenn p. 158 sq. aus den  worten 'des:Nonius Varro ‚Tafe Menippu 
περιεχονταριαν mihi facies ‚maeandrata οἱ vinculata:| alque, eliam 
adeo inges orbem terrae gemacht wird V: T. M > περιέχοντα [lacuna]- 
ria mihi facies maeandrala et vermiculata , οἱ ἐπ medio pinges or- 
bem terrae, wo immer eine änderung die andre ‚bervorruft, und 
die verschiedenen‘ verpuppungen des textes recht hübsch ‚motivirt 
sind, wären‘ ihrer, nur wicht ‚sovviele. ‘Auch möchte man fragen, 
warum gebrauchte) gerade. hier Varro das griechische: περιέχοντα 
Wenn der: vrf. in der vorrede“ der‘ meinung‘\.ist, em>hätte viel- 
leicht häufiger‘ die irrthümer der 'abschreiber, als die kritischen 
versuche ‚ der neueren. berücksichtigen sollen, so: ist ihm doch 
bei ‚diesen manches brauchbare entgangen, z; bs zu! Papiapapae 
"fr XIH. (p.'49) der treffende' vorschlag von’ A. Νόμοι furaeis- 
simus für furaces' essemus (Philologus IV, ἢ». 299) oder 'zu..Me- 
leagri’ fr. IV (ρ. 59) 2. Becker’s ‚wiraginem‘ für  viratius (Philol. 
It, p.763), so wie auch von ‘Düntzer’svaufsatz : über. dittogra- 
phieen 'im (texte des‘ Nonius (zeitschr. f. d; auıww.1848) ‚kein 
gebrauch gemacht ist. Die erklärung ist zwar, nicht ‚leer, aus- 
gegangen, vgl. p- 26 über die doppelte bezeichnung der römi- 
schen sclaven mit einem eigennamen "und ‘nach’ dem: geschäft, 
p. 126 über parochos, aber auch hier war älis den heueren man- 
ches, noch zu, gewinnen, z. b. zu Bimarcus fr. ΠῚ. (p. 134) Vulca- 
numne , cum‘ novae lagenae ollarum figura  [finguntur] ter precantur 
vgl: 0. Jahn‘, berichtevüber die verhandlungen d. sächs. gesellsch, 
d. wiss. 1854, p. 46. über den aberglauben der töpfer, 'und’eben- 
das. 1858, p. 200 über die form der lagena. — Nicht zu über: 
sehen sind; des verfassers bemühungen um, die Varronische meirik, 
theils in gelegentlichen exeursen, wie p:'6.sq. über das, als clau- 
sel'gebrauchte 'daktyliche distichon, ’p: 18:84. über dem bau der 
galliamben, welche Varro mit‘ ähnlicheh" strenge wie 'Oatullge- 


Jahresberichte. 798 


bildet-habe, wie er auch sonst als ein strenger metriker bezeich-' 
net wird (pi 88: die bemerkungen von v. Leutsch in den Gött. 
gel. anz. 1855, p. 1966 sq. scheinen dem vrf. entgangen zu sein), 
p: 92 über 'kretische verse, theils in’ dem dritten abschnitt de 
re metrica Väarroniana. Derselbe behandelt nicht, wie man er- 
warten sollte, Varro’s metrik im zusammenlhange, sondern ist 
gegen Röper’s ansicht von der durchaus metrischen Menippei- 
schen satire gerichtet. Valilen vertritt nämlich die alte ansicht 
von der mischung prosaischer und metrischer bestandtheile, nur 
findet 'er die letzteren überwiegend, und setzt darin den formel- 
len’ unterschied der Menippeen von den Logistoriei, in denen 
dagegen die prosa vorgeherrscht haben soll p. 216, 73. Aber’ 
p-75. wird die bemerkung, dass unter den sechs fragmenten der 
Flaxtabulae kein metrisches ist, begleitet von den worten: „Quod 
tamen cavendum est ne quis cupidius in eam senienliam interprete- 
tur, omnino αὖ hac satura olim versus fuisse ezclusos: qguamgquam 
ne hoc quidem umquam factum esse quis praefracie neget?” und 
ps162 fällt es’ dem vrf. selbst αὐ, dass in Ταφὴ Merinnov, wo 
überhaupt prosaische bruchstücke vorherrschen, in einem derar- 
tigen abschnitt einmal verse auftauchen, ‚sed tamen non sper- 
nendum , ut pulo, ac potius elicienda e reliquiis guam imperiosius 
regenda Varronis consueludo,” Wie soll man das alles zusam- 
menreimen? [ἢ jenem dritten abschnitt werden Roeper’s metri- 
sche constructionen geprüft, um zu zeigen, dass theils aus prosa 
verse'gemacht worden 'theils nicht die rechten verse. Dabei 
wäre es sehr schön gewesen, wenn der vrf. seine ansicht über 
Quintilian. X, 1,95 entwickelt hätte, von welcher stelle es p.66 
heisst: cum —, modo incorruplus sit (locus), dissuadeat magis 
quam' commendet opinionem Roeperi. Doch wir erhalten darüber 
wohl ein mal später vom vrf. besseren aufschluss. Obwohl wer 
an die metrische kritik der satiren geht, diese cardinalfrage zu- 
vor bei sich ins reine gebracht haben muss. Dass unsere bruch- 
stücke metrische und prosaische stellen darbieten ist leicht wahr: 
zunehmen, ‚aber nach welchem gesetz sie wechselten oder ge- 
mischt waren und welche metra für die einzelnen partieen ge- 
dient haben (etwa verschiedene für die monologischen und die 
dialogischen) darüber hat sich der vrf. nirgend deutlich ausge- 
sprochen, ja es stelien auch hier einzelne äusserungen desselben 
in widerspruch mit einander. Was den unmittelbaren übergang 
von prosa in verse oder umgekehrt innerhalb desselben satzes 
betrifft, so sind davon natürlich die fälle auszuschliessen, wo 
Varro stellen 'aus andern dichtern einmischt (wovon der vrf. 
p- 12 sq. (vgl. p. 131 54.) beispiele giebt, bei deren erstem ich 
übrigens gestehe nicht | einzusehen, warum quae facis atque etc. 
eine dichterstelle sein soll, denn in den übrigen beispielen sind 
die fremden worte nicht abrupt, sondern dem zusammenhänge und 
der construetion angepasst) — denn das war längst vor ihm 


724 Jahresberichte, 


geschehen, und, hätte nicht ein charakteristisches merkmal seiner 
Menippeen sein.können., ‚Ein ‚p.. 72. .gegebenes beispiel ‚solchen: 
übergangs ist, in dem Epimetrum .p. 222. wieder, zurückgenom- 
men, licet res ‚ipsa. non, | dilualur. ‚Aber recht, .siebere, .beispiele 
davon. scheinen zu, fehlen , vgl. p. 15, 27, 28, 181, 182. und. dass. 
die kriterien für die, grenze, zwischen. ‚vers ‚und ‚prosa nicht eben 
auf der, hand, liegen ‚, giebt der, vrf..selbst zu p- 104, wo en er- 
innert, man möge nicht, gleich. den, rhythmischen ‚ fall. der. prosa 
für metrum (halten. Ebenso. scheint ‚sich aber. der, ‚vrf. über.einen. 
ähnlichen wechsel, verschiedener metra nicht klar. geworden. χὰ 
sein, denn während es p.,40,heisst:, „‚„Neque ‚enim.,metrorum. va-' 
riatio Varroniana eiusmodi, est, ut eliam quae sensu ‚coniunclissima. 
sint, forma numerorum dirimi, voluerit”, lesen. wir. p» 107 :, „Cum 
enim ne hoc quidem a Varrone alienum videalur , in eadem. senten- 
liae comprehensione melra diversa conglutinari”. — ‚Noch ‚weniger 
geschmack hat der unterzeichnete der ausführlichen. prüfung ab- 
gewinnen, können, welche ‚seiner im, .rhein. ‚mus. ΧΙ, p. 372 dar- 
gelegten ansicht von den. constanten ‚doppeltiteln. ‚der Menippeen. 
zu theil geworden ist. . ‚Der, vrf. hat der widerlegung. dessen, 
was dort ‚auf siebzehn seiten gegeben ist, den doppelten. raum 
gewidmet, wenn man. mit, dem. letzten abschnitt seines buches 
p- ,192— 217, die übrigen gelegentlichen ‚auch. ‚nicht ‚wortkargen 
besprechungen desselben gegenstandes verbindet,,: und. ‚eine. .so 
eifrige berücksichtigung ‚seiner, arbeit müsste dem unterzeichneten 
trotz, einer gewissen, animosität willkommen ‚sein, wenn, er-aus 
diesen bedenken, wie; sie ‚sich, nennen,, obgleich ‚sie zuweilen auch, 
orakelmässig klingen, — ‚hätte etwas lernen ‚können. „Da: .ihm 
dies, beim. besten willen, nicht möglieh gewesen, hat.das ganze: 
unternehmen auf, ihn, nur den eindruck „einer. ‚ingrata, θὲ ‚taediosa 
opera ‚machen können ‚ ‚wie. 65. der νγῇ, seinerseits;.p, 210. be- 
zeichnet.  Jener aufsatz im rhein. ‚mus. ‚suchte‘ die ‚berechtigung 
zur ‚vervollständigung den, titelhälften. vorzüglich ‚aus, äusseren, 
indicien zu gewinnen, eine durchgehende, begründung. aus ‚den 
fragmenten, selbst, ward, im bewusstsein, ‚wie wenig geeignet 
dazu die,.res Noniana ist, absichtlich. ‚vermieden ‚und einer künf- 
tigen ausgabe, die damals bevorzustehen schien, ‚überlassen, wor- 
auf die schlussworte p.. 398 ‚hindeuten. :. Dass, dann, nicht alle 
jene; combinationen stich ‚halteu ‚würden, musste ‚ich. erwarten. 
Diese ‚relative unsicherheit. derselben ‚durfte. aber auch ‚dem auf- 
merksamen ‚leser, nicht entgehen, ‚wenn er. p. 393, von. der, ver-, 
bindung  Tanaquil de pudicilia, gesagt, fand: „die wir. für sicherer 
halten, ‚als alle, übrigen ‚bisher von uns versuchten”, und ‚auch. in 
einzelnen, fällen, glaubt der unterzeichnete die andeutung, ‚dessen 
nicht ‚versäumt, zu. haben. , Wenn z. b., p. 383 ‚der unterz.. bei 
Nonius Ταφὴ  Merizaov περιεχονταριαν „in dem. verdorbenen‘ wort 
die, zweite, εἰ{6}}}8} 6... περὶ. σπουδαρχῶν oder σπουδαρχιῶν. oder 
eiwas dem ähnliches” erbliekt,.so sieht jedermann ,.dass. dies. nur 


Jahresberichte. 125 


beispielsweise gesagt ist, um auszudrücken, dass in jenem wort 
die gewöhnliche inhaltsangabe mit περὲ stecke und ein den zügen 
der handsehrift nicht ganz unähnliches wort, Es hat sich also 
Vahlen p. 147, 159 eine ganz,unnütze mühe gegeben, mir. be- 
‚merklich zu machen, dass die 24 fragmente diesen vorausge- 
setzten inhalt nicht bestätigen, und da Vahlen selbst p. 199 54. 
beobachtet, dass Nonius viel häufiger mit dem vollen titel. als 
mit dem halben eitirt, so halte ich es noch immer für wahr- 
scheinlicher dass in jenem περιεχονταριαν die zweite titelhälfte 
verborgen ist, als ein zum fragment gehöriges wort. Vahlen 
freilich hat aus jener beobachtung etwas ganz anderes abgeleitet. 
Was p. 193 sq. über die. aus dem griechischen übersetzten titel 
de numismatis, de officio mariti, de salule gesagt ist, bezieht sich 
nicht auf die hauptfrage, denn die richtigkeit meiner combina- 
tion Εὗρεν ἡ λ. τ. π., περὶ καϑηκόντων τῶν γεγαμηκότων und die 
rückübersetzung περὶ σωτηρίας erkennt der verf. an, nur sol- 
len die lateinischen angaben nicht inhaltsangabe, sondern über- 
setzung des griechischen titels sein. Es ist das eine eitle wort- 
klauberei, denn sie können natürlich beides sein, wie ich ja 
selbst de numismatis „lateinische übersetzung von περὶ νομισμάτο»"" 
nenne, und meine folgenden‘ worte sind nur eine warnung, darin 
nicht eine besondre titelform der Menippeen zu finden, und weil 
eine solche den lateinischen grammatikern zuzumuthen kein grund 
ist, will ich diese angaben mit de nicht sowohl als titel, denn 
als inhaltsangabe, ‘was sie ja als übersetzung des griechischen 
περὶ im gründe doch sind, gefasst wissen.’ Was aber. Gellius 
betrifft, so hat der vrf. mir wenigstens nicht bewiesen, dass seine 
worte Varro in 'satura Menippea,, quam. de officio mariti seripsit, 
weil er in den übrigen citaten dieser satiren önscröbere gebraucht, 
etwas anderes als inhaltsangabe sein können, und sollte. sich 
einmal bestätigen, was ich nicht glaube, dass bei ihm überall 
inscribere zu schreiben ist, so hat: das natürlich keine bedeutung 
für die abfassungszeit meines aufsatzes. Gellius bedient sich 
häufig genug in citaten des ausdrucks composuit de... .., wo- 
mit nicht der titel, sondern der inhalt ausgedrückt sein kann, 
und wovon scripsit de ..... nurseine variation ist (IV, 6, 10. 
IV, 11, 11 u.s.w.). Will’er aber den titel angeben, so. ist er 
dazu um deutliche ‚ausdrücke gar nicht verlegen z. b. V, 21, 
10: Prima epistula scripta est ad Pacuvium Labeonem, cui titulus 
praescriptus est, Pluria non plura dici debere. Auch dürfte es dem 
vrf. ‚schwer fallen zu beweisen, dass Gellius X1ll,.29, 5, ne 
plane fiat Graecum illud de Varronis satura proverbium τὸ ἐπὶ τῇ 
φακῇ μύρον nur das sprichwort, nicht den titel im sinne gehabt, 
und dasselbe nicht aus dem titel, sondern aus der satire selbst 
genommen habe, 'weil sonst sprichwörter, die im text der satiren 
vorkommen, auch als satirentitel, dienen, — denn warum sagt 
Gellius ausdrücklich de Varronis satura? Wenn aber in diesem 


Whilologus. AU. Jahrg. 4- 46 


726 Jahresberichte. 


zusammenhange, wie es scheint zum schutz der nur einmal von 
Fulgentius citirten Mystagogi, das fragment der Andabatae an- 
geführt wird, wo dieses wort vorkömmt, Ei me Juppiter Olym- 
piae, Minerva Athenis suis mystagogis vindicassent, so heisst es doch 
dem Varro, „ingeniosissimo titulorum artifici” (μ. 206), gar klein- 
liches zumuthen mit den worten „potest litulus effictus: esse ex. An- 
dabalarum fr. 4”. — Die breite auseinandersetzung ‚über die 
angebliche lacunositas des Nonius p. 198—204 hat dem unterz. 
nichts vorgeführt, was er sich nicht selbst hätte sagen können, 
als er den anstoss, welchen Hertz daran nahm, dass Nonius die 
zu einem titel combinirten Sesquiulixes und περὶ αἱρέσεων immer 
nur abwechselnd citire, kurz damit zu beseitigen glaubte, dass 
dergleichen „bei dem lückenhaften Nonius mancherlei erklärung 
zulasse” (p. 379). Um das eigenthümliche  zahlenverhältniss 
zwischen den von Nonius vollständig und unvollständig eitirten 
titeln zu erklären reicht dem vrf. aber weder allein der zufall, 
noch die absicht aus, sondern er kömmt zu der: annahme (p. 
203), dass, wenn die satiren nur doppeltitel gehabt haben, ein 
guter theil der citate von den satiren ausgeschlossen. und einer 
andern schriftgattung zugewiesen werden müsse. Wie viele aber 
und welche dies 'sind,' erfahren‘ wir ‘nicht. Alles das wusste 
auch der unterzeichnete, denn p. 391: ist gesagt, dass die, eigen- 
namen, welche als titel von satiren nicht ausdrücklich bezeugt 
sind, auch Logistorici sein könnten, vgl. p. 394. An die, pseu- 
dotragödien , welche der vrf. p. 203, 191 ohne erfolg zu hülfe 
ruft, habe ich natürlich nicht denken können, da ihre existenz 
mir erst ein jahr nach dem drucke meines: aufsatzes bekannt 
wurde. Nachdem der vrf. weder: diese, noch die IV 1. Satura- 
rum als eine genügende auskunft anerkennt, im gegentheil: selbst 
ein dutzend der von Nonius nur mit einer hälfte. eitirten, und 
sonst nicht als satiren bezeugten titel nach blosser analogie für 
Menippeen erklärt hat, bleibt er p. 205:dennoch dabei stehen, 
dass des unterz. ansicht von den constanten doppeltiteln nicht 
recht glaublich sei, — worin wir ihn nicht, stören ‚wollen, — 
Vahlen wendet sich zunächst p. 205 gegen unsere combination 
von Nescis quid vesper serus vehat mit περὶ ἐδεσμάτων welche 
zwei titel Gellius zweimal, und immer getrennt ‚eitirt. ‘Schon 
dies ist dem vrf. ebenso anstössig, wie der obige fall bei No- 
nius, und wenn dort bei den häufigen anführungen derselben sa- 
tire und so vieler satiren überhaupt noch ein schein.von recht 
auf seiner seite ist, so wird hier die forderung eines zweiten 
beispiels gradezu lächerlich. Allerdings führt‘ 'Gellius, ‚wieder 
vef. p. 207 sagt, keine satire mit ihren 'beiden titeln an — aus- 
genommen diese — aber, hätte er hinzusetzen müssen, alle. übri- 
gen Varronischen satiren, es sind acht, nur ein mal. Wo war 
also die möglichkeit, ΡΝ satire unter zwei titeln zu eiti- 
ren? — Scheinbarer sind ‘die inneren gründe. Erstens soll der 


Jahresberichte. 227 


‚titel περὶ ἐδεσμάτων ‚nicht. zu einer satire ‚Nescis 4. 0.5 Ὁ. pas- 
sen, welche nach Gellius de ipsius convivii habitu cultuque han- 
‚delte,..es., hätte περὶ δείπνων , oder συμποσίων heissen müssen. 
Diesem einwand bin ich .p.380 mit der bemerkung begegnet, dass 
‚man sich den apparatus, worin die ἐδέσματα, als den ausgeführ- 
‚testen theil: zu denken habe, «was ‚auch das kurze referat des 
Gellius über die andern kategorieen.. des convivium anzudeuten 
scheint. , Sodann. sei die beziehung zwischen ‚dem spriehwort 
und der inhaltsaugabe dunkel, wobei ‚sich, der ‚vrf. dagegen ver- 
wahrt, dass ihm seine combination Manius περὶ σωτηρίας, wo 
derselbe fall statt findet, vorgerückt werde, „cwius tamen ratio- 
nem. aliquam coniunctionis indicavi”.  , Diese ratio hat der vrf. p. 
197 54. ganz richtig taxirt, und so viel ratio habe ich zwischen 
jenen titeln auch nachgewiesen, aber dunkel bleibt die sache 
‚nichts desto weniger. Darum sage ich mit dem νεῖ, p. 197: „in 
qua ‚re. si quid nobis nunc obscurum est, polerat olim in. integritate 
‚saturae planum ac perspicuum esse”. ,;‚Dem vrf. kömmt es darauf an, 
‚dass diese beziehung ‚möglichst dunkel sei,, was er auch durch seine 
erklärung des sprichworts erreicht p.206::. „nempe cavetur illo (pro- 
verbio), ne quid sero vesperi ex, Convivio sive per convivas sive locum 
‚sive lempus sive ipsum apparalum male collocato iurbarum vel, ricarum 
vel nescio ‚cuius ;periculi oriatur, aber ‚das .ist nicht, der sinn, wel- 
chen das alterthum.dem. ‚sprichwort‘ beilegte (s..Popma)‘ und in 
‚einem andern kann es auch ‚Varro, nicht gebraucht‘ ‚haben. End- 
lich ‚soll 65. nicht'wahr sein, (p. 205), ‚dass. Varro, nur ‚dieser 
‚satire. das ‚lob des; lepor ‚in. vollem maass” ertheilt, d.h: dass.er 
sie und keine, andre lepidissimus liber ‚nennt, wozu,,es gut stimmt, 
dass von dem zweiten titel VI, 16, 1 gesagt wird lepide ad- 
modum ac scile versibu. Nur einmal noch giebt Gellius das 
prädicat lepide der satire de officio mariti (1, 17, 5), eine titel- 
hälfte, die bereits ihr unterkommen gefunden 'hat: Wo ist also 
das unwahre? — Es würde hier zu weit führen, auch’ noch 
die ‚übrigen, die sache ‚nicht: mehr fördernden, bedenken Vahlens 
abzuwägen. Nur über die letzte meiner von ihm: besprochenen 
combinationen ein ‚wort, um zu zeigen, wie. wenig Vahlen ande- 
ren gerecht zu werden; versteht. ‘Ich hatte aus Desultorius περὶ 
εὖ oi&pein gemacht Desult. z. πειρατῶν. Das soll.von den’ zügen 
der handschrift weiter abstehn, ‚als des Junius περὶ τοῦ γράφειν. 
Dies genügte mir. nicht, weil (p. 384) ,,περὶ mit einem genit. 
inf. sonst. nicht als titel vorkömmt , überhaupt nie ‚der ‚artikel 
gebraucht ist”... Das verdreht Vahlen..p. 214 so: „quasi. haec 
duo esseni argumenta, atque Varro. cum infinitivo uleretur,, potuisset 
eliam sine articulo. περὶ γράφειν \seribere”. Es .heisst,bei mir wei- 
ter: „und das erste fragment Fervere piratis vaslarique omnia .cir- 
cum, wie auch das zweite Αἰδὼς domini delicias phaselon aptum 
tonsilla litore mobilem in fluctum  solvit scheinen diesen inhalt zu 
bestätigen”. Von dem ersten fragment sagt Vahlen ,p. 215: 


46* 


728 Jahresberichte. 


„cum contineat piratarum significalionem, lubricum est ex tam tenui 
vestigio velle totius saturae argumentum definire”, ihm selbst aber 
ist es unbenommen p. 212 aus &inem verse Eienim quibus seges 
praebeat domum, escam, polionem, quid desideremus? die φιλαργυ- 
ei des titels herauszufühlen. Von dem zweiten fragment ur- 
theilt er: „de quovis alio non deterius quam de piratis intelligitur”. 
"Er wusste nicht, dass phaselus ein nach der piratenstadt Phaselis 
benanntes fahrzeug ist! s. Berghaus, gesch. d. schiffahrtskunde. 
Bd. 2, p. 339 sq. Ich frage nun, ob ich schreiben durfte: das 
erste fragment — wie auch das zweite — scheinen diesen in- 
halt zu bestätigen? Nach allem dem wird man es begreiflich 
finden, dass ich bei meiner ansicht von den eonstanten doppel- 
titeln der Menippeen verharre, in der mich Vahlens bedenken, 
wenn er nicht andere und bessere zurückbehalten, nur haben 'be- 
stärken können. Aber alles 'hier vorgebrachte gilt nur der wi- 
derlegung von Vahlens argumenten, über die sicherheit oder un- 
sicherheit meiner einzelnen combinationen denke ich''heute noch 
nicht anders, und mit der einen oder der andern derselben stürzt 
nicht gleich jene grundansicht zusammen. Dass Varro mit der 
ersten hälfte seiner doppeltitel die form der satire, mit ‘der’ zwei- 
ten ihren inhalt habe angeben wollen; diese vermuthüung wird 
Vahlen (p. 197) wohl aufgeben müssen gegenüber ‘solchen 'titeln, 
wie: Testamentum περὶ διαϑήκης, Epitaphiones περὶ τάφων, ᾿Εκα- 
τόμβη περὶ ϑυσιῶν, und eben diese titel, wo'sich beide hälften 
decken, was lehren sie anders, wenn man'Varro nicht für bar- 
dus et insipidus halten will, als dass sie nur einer constanten 
bezeichnungsart seiner satiren ihren ursprung ‘verdanken ? — 


ß. Logistorici. 


1. F. Ritschl (De Varronis 1. Logistorieis) Ind. schhl. Bonn. 
1848. 

“2, Μ. Terentii Varronis Curio de οὐ]έι Frans scr. L. 
Krahner (Friedland, 1851). 

3. L. Mercklin: die doppeltitel der Varron. Menipieil: und 
Logistorici (Rh. mus. n. f. 1857. ΧΙ!, p. 372-398). 

Ritschl (n. 1) geht von der unterscheidung ‘der durch ihre 
doppelten titel unter allen Varronischen büchern ausgezeichneten 
und dadurch sich nahe stehenden satiren und Logistoriei aus. 
Die erste titelhälfte der satiren ist lateinisch, die zweite grie- 
chisch, die der Logistorici sind in beiden hälften lateinisch: Die 
namen der satiren beziehen sich nicht auf lebende personen. Bei 
den Logistoriei ist die erste hälfte ein personenname ‚die andre 
der ’sachliche inhalt, und zwar bezeichnet der name die person, 
welcher das buch gewidmet ist, fast immer das cognomen, nicht 
das gentilicium. _ Zwischen inhalt und person findet‘ eine innere 
verwandtschaft statt und ebenso wieder zwischen der person und 


Jahresberichte, 729 


Varro ein verhältniss der freundschaft oder des respects, wel- 
ches er durch die widmung bezeugen wollte, ; Aus der betrach- 
tung dieser freunde und. zeitgenossen ergiebt sich als. abfas- 
sungszeit das ende des siebenten und der anfang des achten jahr- 
hunderts. Der inhalt ist aus der ethik und geschichte genom- 
men; ob die form dialogisch war oder zusammenhängende expo- 
sition ist nicht recht klar. Es konnte aber, nach, einem beispiel 
zu schliessen, ein Logistorieus in ‚mehrere bücher zerfallen. 
Diese resultate werden auf eine streng methodische weise theils 
durch bestimmte zeugnisse, theils durch scharfsinnige combina- 
tion ermittelt, indem im ganzen achtzehn titel so geordnet vor- 
gelegt sind, dass fünf ausdrücklich als Logistoriei citirte voran- 
stehn, dann sieben und sechs folgen, von denen nur die erste 
oder zweite titelhälfte überliefert sind, ohne dass sie ausdrück- 
lich als logistorische bücher bezeichnet würden, endlich vermu- 
thungsweise auch das buch de philosophia, aber kein andres 
sonst, so nahe es auch liegt ‚oder bereits von andern geschehn 
ist, in diese gattung aufgenommen wird. Darauf werden die 
verhältnisse der einzelnen personen untersucht, um ihre objeetive 
beziehung zum inhalt der ihnen gewidmeten bücher und ihre sub- 
jective zu Varro zu ermitteln. Ein postscriptum beschäftigt sich 
mit Oehlers ausgabe der satiren und namentlich den merkmalen, 
welche er als charakteristisch für die Logistoriei gegenüber den 
satiren aufgestellt hatte. — Ich habe dieses thema wieder auf. 
genommen (n. 3) und glaubte durch eine verbindung von Ta- 
naquil (bisher als unvollständiger satirentitel angesehn) mit de 
pudieitia (unvollständiger Log.) die von Ritschl (Rh. m. 1848, 
p: 552, a. 4) bereits zugestandene beziehung der cognomina 
“nicht bloss auf lebende, sondern auch verstorbene und selbst 
mythische personen, unterstüzt zu haben, so dass auch Orestes 
de insania, wie gleich anfangs Oehler gethan hat, auf den sohn 
des Agamemnon zu beziehen ist. . ‚Damit werden aber auch man- 
che eigennamen, die unter den unvollständigen satirentiteln stehn, 
wie Agatho, Parmeno, unsicher. Was aber die so scheint es 
von Varro selbst erfundene benennung dieser bücher betrifft, bin 
ich je mehr mythische personen hervortreten, nun desto geneig- 
ter, die, schon von Ritschl unentschieden hingestellte mischung 
von mythus und bistorie zu bevorzugen, indem ich mit.dem wort 
Logistoricus nicht die beschaffenheit jedes einzelnen buchs, son- 
dern den charakter der gesammtmasse nach ihren beiden wesent- 
lichen bestandtheilen ausgesprochen finde. 

Krahners schrift über den Logistoricus Curio (n. 2) ist 
eine der feinsten untersuchungen, ‘welche auf dem gebiete der 
Varronischen restitution geführt worden sind. Nachdem die 
fragmente der schrift, 18 an zahl, von denen nur wenige ‚unter 
ihrem ‚namen citirt werden, vorangestellt sind, folgt eine aus- 
führliche darlegung der scharfsinnigen combinationen, durch wel: 


730 Jahresberichte. 


che sie gewonnen worden. "Es kam darauf an, bei Augustin 
kriterien 'aufzufinden, nach denen sich ‘das in den Antiquitates 
rer. divinarum und dem Curio gleichartige material von einan- 
der absondern liess. Merkel hatte ebenso wie früher Krahner 
selbst stellen des Augustin aus Varro’s theologia naturalis dem 
einleitungsbuch der Antig. τ. divinarum zugewiesen, weil Cicero 
bezeugt, Varro habe in den proömien philosophisch geschrieben. 
Aber einmal nannte schwerlich Cicero ein ganzes buch prooe- 
mium und dann hatten nicht bloss die ersten bücher prooemien; 
so stand der kurze abriss der naturalis theologia im 16ten buch 
rer. divinarum, denn diese physischen erklärungen beziehen sich 
allein auf dii selecti. Und eben dahin führt auch der ausdruck 
Augustins, wenn er mit praelogui und primo libro den sitz sol- 
cher erörterungen anderen theilen der bücher entgegenstellt. 
Jene unterscheidungsmittel giebt aber Augustin selbst an die 
hand, indem er Varro mit sich selbst in widerspruch zu ver- 
wickeln sucht dadurch, dass er alio loco sich nicht treu geblie- 
ben sei. ° Unter diesen’ alo loco gethanen äusserungen Varro’s 
ist aber ein innerer zusammenhang. Sie stammen also wahr- 
scheinlich alle aus einem und demselben werk. Dazu kommt, 
dass Aug. de c. d. VH, 5 die gegenüberstellung so geschieht, 
dass man annehmen muss, es war das eine buch früher als das 
andre geschrieben, endlich VII, 28 heisst es gradezu superiore 
libro, woraus sich eine frühere abfassungszeit unzweideutig er- 
giebt. Dass aber dies frühere buch der Curio gewesen geht 
daraus hervor, dass Augustin nur noch diesen neben den Antigg. 
' nennt (VII, 9) und auch sein ausdruck Varronem 'loquentem 
de religionibus passt sowohl zu der dialogischen form des Logi- 
storieus, 'als’zu dessen inhalt de cultu deorum, wie des weiteren 
gezeigt wird. Diesem ‘'buche gehörten daher wohl ‘die erörte- 
rungen über den begriff, wie über das wort religio, und ‘dessen 
gegensatz superstitio. Von den auf diesen gegenstand bezügli- 
lichen fragmenten thut Krahner (p. 10 54.) dar,‘ wie sie durch 
den inneren zusammenhang mit den namentlich aus dem Curio 
eitirten sich als bestandtheile ‘desselben buches kundgeben. Es 
sind namentlich stoische grundlehren, die sich durch alle hinzie- 
hen. Varro behandelte denselben stoff nach verschiedenen ten- 
denzen verschiedentlich, anders in den esoterischen satiren und 
Logistoriei, anders in den exoterischen büchern de vita P. R. 
und Antigg. Andre weniger sichere spuren dessen, was beider- 
lei schriften gemeinsam sein konnte, werden p. 13 sq. erwälnt, 
wie Aug. de ce. 4. VII, 13, de cons. Ev. I, 23, endlich puncte 
namhaft gemacht, die im Curio besprochen waren, und wenig- 
stens aus den relationen späterer schriftsteller sich ergeben, wie 
die ansicht, dass die blüthe des römischen staats ein geschenk 
der götter sei, womit sie den eifer für ihren cult belohnen wol- 
len und Varro’s abneigung gegen fremde barbarische eulte, Von 


Jahresberichte. 731 


- 


p- 10 8q. an werden die für den leser allerdings etwas. schwer- 
fällig, gewordenen resultate zusammengefasst. Der Curio ist 
vor den Antiquitates geschrieben, zwischen 687 und 693, wo Varro 
legat des Pompeius in Griechenland und Asien war — daher 
manche: reminiscenzen dortiger ceulte —, oder 700, in ‚welchem 
jahre der Pontifex maximus Seribonius Curio, nach dem die schrift 
benannt.ist (Ritschl. 1. 1. p. ΧΙ) starb, und somit Varro, gele- 
genheit zu »einer laudatio gab. Dann werden schliesslich die 
Logistorici, welche Cicero ‚Acad. I, 2 nicht erwähnt, und die 
laudationes, welche Cicere aber nicht der katalog des Hierony- 
mus nennt, ‘identificirt, wozu die schrift Orestes de insania, 
wie vom unterz. (n. 3) bemerkt worden, nicht recht passen will. 
Die einzelnen ‚bücher seien laudationes genannt worden, der ge- 
sammtname aller aber Logistorici gewesen. Damit soll,auch die 
ehronologie übereinstimmen, denn Cicero zählt die drei schriften 
nach der ‚zeitfolge auf, zuerst die satiren, dann die laudationes, 
endlich die antiquitates. Von p. 18—23 folgen noch annotata, 
die sich vornehmlich auf den philosophischen 4. ἢ. stoischen cha- 
racter der Varronischen ‚erörterungen und auf die von Varro 
mitgetheilten verse des Valerius Soranus beziehen. 


y. Antiquitates rerum humanarum et divinarum. 


1. Commentationis deM. Terentii Varronis antiquitatum re- 
rum -humanarum et divinarum libris XLI specimen. Quod — 
defendet Leop. Henr. Krahner. 8. Halis. 1834. 

2. R. Merkel, M. Terentii Varronis antiquitatum rerum di- 
vinarum‘ fragmenta: in Prolegg. ad Ovid. Fast. Berol. 1841. p. 


. EVI—— CCXLVII. 


3. Ueber das 10te buch der antiquitates rerum divinarum 
des M. Terentius Varro v: L. Krahner: in ztschr. f. d. a. w. 
1852, n..49—52, p. 385— 412. 

Die vorangestellte commentatio Krahners (n. 1) ist sowohl 
seine erstlingsschrift als; auch einer der ersten versuche in der 
Varronischen restitution.. Man darf daher an sie nur mässige 
forderungen stellen; denn weder gab es damals eine kunde vom 
katalog ‚des Hieronymus, noch: hatten sich bereits andre kräfte 
an diesem stoff versucht. Sie darf: trotzdem und ebendeshalb 
eine: bahnbrechende genannt werden. Die absicht, welche den 
νεῖ, beseelt, ist eine dreifache, zuerst die allgemein leitenden 
grundsätze, der  schriftstellerei Varro’s auszusprechen, sodann 
die einzelnen theile des umfaugreichen werkes zu charakterisi- 
ren, endlich die geschichtlichen ‚schieksale desselben hinzuzufü- 
gen. Der vrf. hat das verdienst, der damals herrschenden an- 
sicht gegenüber, welche in Varro’s schriften nur eine massen- 
hafte gelehrsamkeit erblickte, zuerst ausgesprochen zu haben, 
dass Varro von patriotischem eifer getrieben, in einer zeit, wo 


732 Jahresberichte. 


bereits vieles untergegangen war oder dem untergange zuneigte, 
das ganze system des römischen lebens seinen zeitgenossen zum 
bewusstsein brachte, um von demselben so viel als möglich zu 
retten und zu erhalten, dass er also nicht für gelehrte und die 
schule, sondern für seine mitbürger und fürs leben schrieb, dass 
er aber auch nicht bloss das thatsächliche unvermittelt hinstellte, 
sondern überall auf grund und ursache zurückzuführen suchte, 
und auf dem religiösen gebiete sich dazu auch der philosophi- 
schen , namentlich stoischen auffassung bediente. Bei ‘dem .de- 
structiven wesen, das sich im religiösen glauben bereits ent- 
wickelte, strebte er zu zeigen, wie in den alten göttern des 
staats ein strahl des göttlichen geistes und ein der‘ 'verehrung 
würdiges ruhte, und dass diese verehrung in der durch die sitte 
der väter und den schutz des staates geheiligten weise stattfin- 
den müsse. Als belege für. diese tendenzen' werden zunächst 
die Imagines betrachtet, — nieht mit vollem ‚recht, denn‘ sie be- 
schränken sich nicht auf Römer und wenn es von den Hebdo- 
maden heisst (p. 9): cuwius distributionis causam aliam: video nul. 
lam, quam ut delectationis causa docio uteretur arlificio, so ist da- 
mit weder die kunstreiche vertheilung des stoffes, moch auch die 
im einleitungsbuch entwickelte bedeutung der siebenzahl richtig 
erfasst, — ferner die vier bücher de vita P. R., welche in dem 
bilde des älteren römischen lebens den zeitgenossen einen spie- 
gel und ein correctiv ihrer eignen zustände entgegenhalten soll- 
ten, und drittens der Logistoricus Catus de liberis 'educandis, 
in welchem mit gleicher moralischer absicht: die. verschiedenen 
stadien der erziehung betrachtet waren. Nach dieser einleitung 
wird der titel Antiquitates und die eintheilung des ‚grossen: 'werks 
nach Augustins anleitung (de ὁ. d. VI, 3) erörtert,ı-der stoff 
der Antigg. rer. humanarum) ,' die bücher rer. »div»‘verspart der 
vrf. auf eine andre gelegenheit ‘(nach den vier: kategorien auf 
ihre bücher vertheilt und diese einzelnen abschvitte so ‚wie das 
einleitungsbuch nach den directen und indireeten fragmenten cha- 
rakterisirt. Dass hier manches mit grosser zuversicht behauptet 
ist, andres nur schüchtern vermuthet werden konnte, was jetzt 
durch den katalog theils widerlegt, theils zur gewissheit erho- 
ben ist, kann niemand befremden. ' Obgleich.es dem vrf. nicht 
gelungen ist den inhalt eines jeden der 25 bücher zu ermitteln, 
bleibt seine arbeit nichts desto weniger der erste und schätzbare 
versuch, die tendenz, ökonomie und zutheilung der bruchstücke 
einer der Varronischen hauptschriften ans licht zu stellen. Zum 
schluss wird das ansehn, welches dieses werk im alterthum ge- 
noss und die zeit seines untergangs betrachtet. Als solche er- 
kennt der vrf. das fünfte oder sechste jahrhundert, indem Pris- 
cian der letzte schriftsteller ist, welcher die Antiquitates selbst 
benutzte, alle späteren, wie'z. b. Lydus aus den sammlungen 
anderer geschöpft haben, Ebenso wird ‘das vorhandensein des 


Jahresberichte. 733 


werks im  mittelalter in abrede gestellt, indem dasselbe aus Joh. 
Saresberiensis nicht folge, aus Petrarca sich eher das gegen- 
theil ergebe, schliesslich auch die nachricht von einer absicht- 
lichen verniehtung durch papst Gregor VII als unglaubwürdig 
nachgewiesen. Den wohlerkannten werth der: bruchstücke. be- 
weisen theils die wiederholten sammlungen von Riccobon, Popma 
u. a., theils: die angekündigten aber nicht erschienenen eines 
Lipsius, Douza, Haverkamp, denen man aus neuerer zeit; noch 
manchen. andern namen hinzufügen könnte, womit sich zugleich 
die gesteigerte schwierigkeit eines solchen unternehmens kund 
giebt. Die grössere arbeit über Varro’s Antigg. als, deren spe- 
eimen sich die besprochene einführt, ist ‚leider nicht erschienen 
und nur Värro’s religionsphilosophische grundsätze sind vom vrf. 
ausführlicher in einem andern zusammenhang erörtert worden 
in den „grüundlinien zur gesch. des verfalls der röm. staatsre- 
ligion bis auf d. zeit des Augustus. Progr. d. lat. hauptschule 
zu Halle”, 1887, p. 49—55. 

Es war: daher eine sehr erwünschte ergänzung, ‚dass Mer- 
kel (π. 2) die bruchstücke der bücher rer. divinarum in einer 
revidirten und stark vermehrten fassung und mit sachlichen 
erläuterungen ausgestattet, in seine, gelehrten Prolegomena zu 
Ovidius Fasti aufnahm, wo sie von p. evı bis cexLvu reichen. 
Die restitution dieser hälfte der Antiggq. ist allerdings dadurch 
erleichtert, dass Augustin VI, 3 nicht: bloss ‚die vertheilung der 
bücher auf die vier grossen abschnitte,-sondern auch den inhalt 
der einzelnen bücher bestimmt angiebt. Die zahl der fragmente 
ist hier wohl um das doppelte vermehrt gegen die Bipontiner 
sammlung, indem manchen büchern, die dort leer ausgehn (VINI, 
IX, ΧΕ) zum ersten mal bruchstücke  zugetheilt werden: andre 
sind absichtlich als unsicher nicht, aufgenommen worden. Die 
ganze sammlung aber, so wie auch‘ die erläuterungen, ist von 
der: wahrnehmung ausgegangen, dass Ovidius in sacralen dingen 
sich vorzüglich auf Varro stützt, und in der absicht. unternom- 
men, das noch erhaltene material zur vergleichung zu ziehen. 
Vom Varronischen standpunct betrachtet ist also die arbeit ‚keine 
ganz selbstständige und wird daher, einmal in ein corpus der 
fragmente eingereiht noch «manche modification nach positiver 
und negativer seite hin erfahren müssen. Anerkennung verdient 
das hier fast zum ersten mal auftretende streben, aus den bruch- 
stücken. und sonstigen daten den gedankengang der einzelnen 
bücher zu ermitteln und demgemäss den. platz und die reihen- 
folge, welche die bruchstücke einzunehmen haben, 'zu bestim- 
men, wobei sich natürlich nicht überall absolute gewissheit er- 
reichen liess. Auch ist bereits die vermuthung ausgesprochen 
(p- exisq.), dass gewisse stellen des Augustin, auf ein andres 
werk, die schrift de cultu deorum weisen, das aber nicht richtig 
mit dem ersten buch der Antigg. rer. div. identifieirt wird. Die 


784 Jahresberichte. 


sachlichen’ 'erläuterungen sind besonders reichhaltig zuden drei 
büchern de locis, zu dem 13ten de sacris publicis-und zu den 
drei letzten de diis, wo die auseinandersetzung über den unter- 
schied der dis certi, incerti, selecii das beste bietet, was bis‘ jetzt 
über diesen ‘schwierigen gegenstand gesagt worden, ‘obwohl 
deshalb eine neue behandlung desselben unter religionsgeschicht- 
lichem 'gesichtspunct nicht überflüssig gemacht worden ist: vgl. 
den ebenfalls 1841 erschienenen artikel Penates von ra 
in Ersch : Grubers Encyel. II, 15, p. 411 54: 

Von ‘der fortgesetzten bemühnug um diesen wichtigen bes 
standtheil der Varronischen schriftstellerei giebt wenn auch nach 
langer pause Krahners abhandlung über das zehnte‘ buch der 
Antigg. rer. div. (n. 3) eine dankenswerthe probe.’ Das neunte 
und zehnte buch hatte‘ Varro den spielen gewidmet, und zwar 
behandelte 'er in jenen die ludi circenses, in diesem die ludi sce- 
niei. Die gladiatoreuspiele, welche, wie die leichenspiele über- 
haupt, privatsache waren, hat er wegen ihrer sacralen bedeu- 
tung wahrscheinlich im eilften buch de consecrationibus bespro- 
chen, wo überhaupt wohl alles dramatische und mimische, das 
nicht zu eigentlich scenischen spielen gehörte, aufnahme fand. 
Augustin ist für die kenntniss des zehnten buchs hauptquelle und 
aus seiner ‚polemik gegen dieses institut lassen sich die grund- 
züge der Varronischen darstellung entwickeln. Die sacrale be. 
deutung der scenischen spiele hatte Varro sowohl in bezug auf 
den inhalt als auf die aufführung dargelegt. Hinsichtlich des 
inhalts galten sie ihm als dramatische darstellungen der: götter- 
fabeln ,, die aufführungen aber waren von den göttern als ein 
element ihres cultus geboten. Für den inhalt gewährten jener 
auffassung eine hauptstütze die tragödien, in ‘der alten götter- 
und heroensage wurzelnd, auch die praetextatae boten mytholo- 
gische anknüpfungspuncte dar, ferner die komödie, die atellanen 
aber nur als exodien zu einem andern drama, viel mehr dage- 
gen‘ der 'mimus, der nebst dem pantomimus später hauptsache 
ward, und vorzüglich aus der mythe seine stoffe wählte, endlich 
die scenischen darstellungen, welche eine festfeier: im anschluss 
an die sacra vervollständigen, das eigentlich priesterliche fest- 
spiel, als dessen namen der vrf. ferculum nachweist, nur eine 
andre bezeichnung für die alte dramatische, aus dem οὐ ent- 
sprungene satura.. Dabei gelegentlich über die Patina des Ac- 
eius als das noch spät bekannte beispiel eines solchen exodiums. 
Der umstand, ‘dass die mythe den stoff zu den meisten‘ theatra- 
lischen aufführungen darbot, hat Varro bestimmt, dieselben in 
sein religionsphilosophisches system aufzunehmen. Die götter- 
fabeln, in das vom staat gepflegte institut des theaters aufge. 
nommen, gehörten ihm somit zur religio civilis, und fanden in 
der philosophie ihre erklärung. ‘Die widersprüche, in welche 

sich Varro durch dieses festhalten verstrickte, benutzte Augustin 


Jahresberichte. 735 


zu seinen polemischen diatriben gegen ihn; diese widersprüche, 
in der verschiedenen tendenz seiner exoterischen und esoterischen 
schriften begründet, wie der vrf. bereits am Curio gezeigt hat, 
boten Augustin gelegenheit, Varro’s ausicht über diese dinge 
im allgemeinen als eine trügerische, ja als eine verheimlichung 
des besseren wissens auszubeuten. Der vrf. sucht nun auch in 
betreff der scenischen spiele eine discrepanz in den verschiede- 
nen Varronischen schriften, namentlich in den populären antiqui- 
täten und den philosophischen (so wird suis erklärt, 'p. 402), 
z. b. dem Logistorieus Curio, nachzuweisen. Varro 'behandelte 
also im zehnten buch die scenischen 'spiele als sache der reli- 
gion, weil in ihnen die götterfabel dargestellt war, welche er 
durch stoische, physiologische erklärungen oder durch das her. 
kommen zu rechtfertigen suchte. — Zweitens, hinsichtlich der 
aufführung galten die spiele dem ganzen alterthum, also auch 
Varro als ein element des eultus. Sowohl ihre erste einsetzung 
ward von den göttern hergeleitet, als auch ihre dauernde feier. 
Am ausführlichsten mögen die origines der ludi in dem buch de 
eircensibus besprochen gewesen sein, welches Tertullian bei sei- 
ner schrift de spectaculis benutzte, und aus ihm schöpfte wieder 
Isidor (1. XVII) ohne jedoch ganz mit ihm zusammenzufallen. 
In jenes neunte buch gehört auch wohl die aufzählung der feste, 
an welchen scenische spiele stattfanden. Die einsetzung der 
spiele aber auf anlass ‚jener feste, war wie Augustin mit aus- 
drücklicher beziehung auf Varro’s system zeigt, im zehnten buch 
besprochen. Ueber. die art und weise ihrer fortdauer und resp. 
aufführung sind alle andeutungen in den genannten quellen sehr 
spärlich und für die zurückführung auf ein bestimmtes Varroni- 
sches buch nicht ausreichend. “Der vrf. deutet mehreres vermu- 
thungsweise an und verweist auf Ritschls Parerga I, p. 286 sq. 
Die fragmente von den Musen (ed. Bip. p. 359) spricht der vrf. 
diesem zehnten. buche zu, da die Musen in die pontificische göt- 
terreihe nicht gehörten, sondern wie Apollo μουσαγέτης in nahe 
beziehung zum theater treten, wo auch ihre bildsäulen aufge- 
stellt 'zu ‘werden pflegten. Der schlussbemerkung, dass man 
sich bei der anordnung Varronischer fragmente in vielen fällen 
mit einer angemessenen gruppirung nach inneren merkmalen be- 
gnügen müsse wird gewiss jeder, der sich selbst auf diesem ge- 
biete versucht hat, mit voller überzeugung beistimmen. Die form 
für manche theile einer künftigen fragmentensammlung ist noch 
nicht gefunden, und wird von der üblichen: abweichen müssen; 
denn häufig ist von directen aphoristischen worten Varro’s nicht 
die rede, sondern es kann ihm“sein eigenthum nur durch zu- 
sammenhängende combinationen umfangreicher abschnitte und gan- 
zer schriften wiedergegeben werden. Für diese werden unter- 
suchungen über die quellen der spätern classiker sehr förder- 
lich sein. 


736 Jahresberichte. 


δ.  Diseiplinarum libri IX. 


F. Ritschl, Quaestiones Varronianae (universitäts-programm 
zur geburtstagsfeier Friedrich Wilhelms IV.), Bonn. 1845. _ 
Der bedeutende einfluss ‚ welchen Varro nicht bloss auf seine 
zeitgenossen und nachkommen , sondern auf das ganze mittel- 
alter geübt, erhellt nicht besser, als aus dem von Ritschl ge- 
führten beweise, dass die septem artes liberales wie sie uns bei 
Augustin und namentlich bei dem an Varro sich lehnenden Mar- 
cianus Capella begegnen, in letzter instanz auf Varro’s ency- 
elopädie, seinen neun büchern de: disciplinis beruhen. Es han- 
delte sich darum, zunächst die neun disciplinen und deren reihen- 
folge in ebensoviel büchern zu ermitteln. Nur das fünfte und 
achte werden von Nonius und Gellius ausdrücklich genannt: der 
inhalt der mitgetheilten fragmente lehrt, dass jenes de numeris, 
dieses de’medieina handelte. Die übrigen gewinnt Ritschl p. 5—18 
durch die genannten erwähnungen der artes liberales und andere 
ältere angaben, in denen ausdrücklich Varro mit einzelnen disei- 
plinen in verbindung gesetzt ist. Dazu kommen, um die neun- 
zahl zu erhalten, zwei von jenen nicht genannte, die mediecin 
und die architektur , welche ‚freilich nach minder sicheren indi-» 
cien so geordnet werden, dass Varre in den neun büchern han- 
delte: de grammatica, de dialectica, de rhetorica, de geometria, 
de arithnmetica, de astrologia, de musica, de medieina, de archi- 
tectura, wohei hinsichtlich der musik am meisten unklarheit statt 
findet.: Wenn übrigens Ritschl bei Augustin.  Retraet, 1, 6 oder 
wenigstens bei Claudianus Mamertus, dem zeitgenossen des Sido- 
nius Apollinaris,, de statu an. 11,8. p. 440 eine reminiscenz der 
Varronischen bücher findet, so will mir mit seiner eigenen an- 
ordnung nicht recht stimmen, dass jener schreibt: per corpora- 
lia cupiens ad incorporalia — pervenire, und dieser Ähnlich: u ὦ 
visibilibus ad invisibilia, a localibus ad üillocalia, a corporeis ad 
incorporea,. denn die zuletzt stehenden diseiplinen,, mediein und 
architektur ‚charakterisirt Mareian. Cap. IX, 302: sed quoniam his 
mortalium rerum cura ierrenarumque sollertia' est, nec cum aelhere 
quiequam  habent superisque confine, In ‘dem, zweiten  capitel der 
schrift wird. dieses gerüst zu einem anschaulichen bilde jeder 
einzelnen disciplin erweitert, indem aus den erhaltenen schriften 
des alterthums, die Varro’s autorität befolgen, die auf. ihn. zu- 
rückführbaren elemente zusammengestellt, ihr zusammenhang 
ermittelt, ihr unterschied von andern büchern verwandten inhalts 
aufgedeckt wird. So ergiebt sich nicht nur ein in seinen grund- 
zügen sehr klares bild der ökonomie und. architektonik, sondern 
auch der inneren beschaffenheit. dieses von Varro wahrscheinlich 
erst im späten, alter verfassten encyklopädischen werkes und 
viele bisher beziehungslos stehende bruchstücke erhalten ihr mehr 
oder minder sicheres unterkommen, Denn auch hier ist zu be- 


Jahresberichte. 737 


denken , dass bei der abfassung dieser Quaestiones der katalog 
des Hieronymus noch nicht bekannt war, und dass in folge sei- 
ner kenntniss Ritschl selbst über einige puncte, z. b. über die 
bücher de orig. 1. L. ad Attium seine meinung geändert hat. 
Vgl. p. 26. 54 und rhein. mus. VI, p.530. Bei der grammatik 
werden diese bücher de orig. linguae Lat. ad Attium von 
dem durch Cornutus bezeugten liber de grammatica unterschieden, 
und den ersteren, wiewohl nicht mit voller gewissheit die bei 
Cassiodor, Priseian u. a. auf orthographie bezüglichen Varroni- 
schen notizen zugewiesen. Mit übergehung der dialektik wendet 
sich der vrfr. ὃ. 13 zu allen den disciplinen, deren grundlage 
und gemeinsames band der numerus ist, arithmetik , geometrie, 
musik, grammatik ‚ rhetorik. Die wissenschaft. vom numerus ist 
die metrik, und an dieser haben also musik, 'grammatik und rhe- 
torik. theil, aber auch mit der geometrie ‚werden die; musischen 
und metrischen verhältnisse verglichen von Gell. XVI, 18. Zu- 
nächst wird die behandlung der metrik innerhalb der musik von 
seiten Varro’s nachgewiesen $. 14, sodann in der rhetorik, ὃ. 15. 
Die eigentliche metrik der dichter aber behandelte Varro als 
theil der grammatik. Diese fand ihre stelle aber nicht in den 
disciplinen, noch in den büchern de 1. L. ad Ciceronem, sondern 
in den büchern ad Marcellum, und zwar im siebenten, dessen 
bezügliche fragmente zusammengestellt werden. ' Die geometrie 
δ. 17 zerfällt in optik und kanonik; die letztere bezieht sich 
auf das gehör und ist die grundlage der musik ;' die optik be- 
zieht sich aufs gesicht, und begreift theils das, was wir jetzt 
auch optik' nennen , theils auch die lehre von livuien und körpern, 
ἐπιπεδομεέτρία und στερεομετρία. Und 'dies ist die theorie der 
geometrie. Das praktische ist wiederum doppelt; die geometrie 
nämlich, dem wortbegriff nach die erdmesskunst, heisst auf ein- 
zelne grundstücke angewandt gromatik , auf die ganze erde 
geographie. In diesen theil der geometrie gehören die zahlrei- 
chen Varronischen fragmente geographischen inhalts, die in'den 
sechs büchero rerum hum, de locis (VINI—XIIl) nicht unterzu- 
bringen sind, da sich diese auf Rom oder Italien bezogen, noch 
auch in der Ephemeris navalis. Die reichste fundgrube für die- 
selben ist Plinius ; Solins notizen der art scheinen ' der schrift 
de littoralibus, oder de ora maritima anzugehören. ' Anderes von 
den wunderbaren kräften und heilkräften der quellen, flüsseu.s. w. 
stand vielleicht im Gallus Fundanius de Admirandis, was p.46 
zusammengestellt ist. Zweifelhafter sind die auf Italien bezüg- 
lichen bruchstücke, denn dergleichen kam in den büchern rerum 
hum. VIN—XIN vor, aber auch in II—Vll de hominibus und in 
den vier büchern de gente P..R. konnte ähnliches behandelt sein. 
— Die beziehung der geometrie auf verhältnisse der erde, also 
die geographie, ist nur eine seite ihres begriffs; auf die welt, 
die gestirne, den himmel angewandt wird sie zur astronomie, 


738 Jahresberichte. 


oder wie, Varro sie. nennt „ astrologie. ‚Dies verhältniss dersel- 
beu zur. geometrie hat Varro; selbst bei, Boethius ‚und. Cassiodor 
ὃ. 18 auseinandergesetzt. Danach hatte Varro auch die zeitrech- 
nung nicht von der astrologie ausgeschlossen, ebensowenig wie 
von den Antigg. rerum humanarum. Doch: ist die zutheilung der 
hierauf bezüglichen fragmente zu dem einen oder andern werk nicht 
auszumachen. , Nichts genaueres lässt sich über die architektur 
festsetzen, wohin einige notizen bei Plinius nat. hist. über ei- 
genschaften der steine gehören mögen. . Für das buch. de, medi- 
eina lassen sich ebenfalls aus Plinius theils. die. geschichte der 
medicin, theils noch mehr einzelne heilmittel betreffende, anga- 
ben ‚gewinnen. 


Hierauf mögen zwei werke (8, ζ) folgen, die’ im’ dem’kata- 
log nicht verzeichnet sind, und an diese 'ein drittes (7) im alter- 
thum nirgend erwähntes, also apokryphes sich anschliessen: Π᾿ 


8. Ephemerides. ei 


Th. Bergk: Varronum Reatini et Atacini Ephemeriden, ‚Rh. 
mus. 1842. n.. f.’I.,p. 367—374. 


Varro hatte, wie das Itinerar. Al. Magni bezeugt, no Pom- 
pejus, da er’ im begriff; stand, in Spanien krieg zu füliren, 077 
a: u., eine Ephemeris geschrieben, welche Vegetius libri-navales 
nennt,  Prognostica für die schifffahrt ,, oder. ‚einen schifffahrts- 
kalender, wie er demselben Pompejus- eine anweisung den senat 
zu halten, Εἰραγωγικὸς ‚ad Pompeium. de‘ senatu .‚habendo bald 
darauf, 683 verfasste. Dies’ hatte. bereits Krahner. de Antigg- 
p- 18 bemerkt ‚nur darin ‚wie es scheint, fehlgreifend , ‚dass.er 
andre ‚dem titel und inhalt nach‘ ‚verwandte »schriften, /de..ora 
maritima, littoralia,, ‚de aestuaris für. theile dieses.'werks hielt, 
weil Vegetius ‚es/ mit dem plural, %bri, navales bezeichne; ‚denn 
ebensogut konnte derselbe mehre werke: unter. jenem. namen, be- 
greifen: s. Ritschl rhein. mus. 1848. p. 534. Von: dieser Ephe- 
meris navalis unterscheidet Bergk eine andre, welche. sich .da- 
durch als später verfasst kund giebt, dass ‚in einem fragment 
bei Prise. Vl, p. 267 Cäsar’s kalenderreform 708 erwähnt ist, 
was Krahner p. 26 wohl bemerkt, aber auf ‚eine weniger an- 
sprechende weise zu erklären versucht hatte. Zum unterschiede 
von jener Ephemeris hiess diese wohl: rustiea. oder agrestis und 
bot wie jene dem seemann, so dem lanudmann einen witterungs- 
kaloudens unter welcher annahme ‚sich die erwähnung von Cä- 
sar’s: reform ‚wohl begreift. ‘Diesen inhalt, so wie währe frag- 
mente gewinut Bergk aus den Geoponica, aus Censorin und Ly- 
dus, in denen zum: theil Varro’s name ausdrücklich genannt ist. 
Von beiden. schriften wird drittens eine Ephemeris;, 465. Varro 
Atacinus, der noch andre dem inhalt und titel’ nach; verwandte 


Jahresberichte 739 


bücher verfasst hatte, bestimmt geschieden, worauf ebenfalls 
Krahbner schon hingedeutet hatte, dessen auffallender weise mit 
keiner sylbe gedacht wird. 


‘ 


ζ. ‚Aetia. 
_ L.Mercklin: Aetia des Varro: Philol. 1848. Ill, 2. p. 267— 277, 


Ein versuch, die vergessenen Aetia wieder in den kreis der 
Varronischen litteratur einzuführen. Den ‚ausgangspunct, bildet 
eine vergleichung des ‚ätiologischen , elements bei Griechen und 
Römern, wobei Aristoteles und Kallimachos , Cato und Varro in 
parallele treten. Nachdem die fast in allen schriften Varro’s 
mehr oder minder hervortretende causale tendenz angemerkt ist, 
werden die den Aetia angehörigen bruchstücke aus Servius und 
Plutarch’s Qu. R. zusammengestellt; ob Callimachus,, den Ser- 
vius als Varro’s vorgänger nennt, ausser dem titel auch, auf 
form und inhalt der Varronischen Aetia mit seiner gleichnamigen 
schrift einfluss übte, bleibt unentschieden (Ritschl, rhein. mus. 
1848. p. 556, a. 14), dass noch andre abschnitte der Plutarchi- 
schen @uaestiones, in denen Varro uicht genannt Ist, auf dessen 
autorität zurückgehen, wird anerkannt. Der stoff. der Aetia war 
ein selbständiger, wenn auch nach Varro’s weise mit dem an- 
derer schriften desselben, namentlich der Autigg., ‚vielfach zu- 
sammentreffend. Den ausspruch des unterzeichneten p. 277, dass 
für die Aetia jeder stoff, der die ätiologische behandlung; ‚zuliess, 
möglich blieb, hat Thilo p. 7 als,einen zu weit greifenden,. zu- 
folge der Beachtung Ritschls p. 512, dass alle fragmente in 
das privatleben einschlagen , wiederum zu eng, eingeschränkt, 
wenn er in der schrift nur die begründung der in den büchern 
de vita Ρ, Κ. vorgetragenen thatsachen enthalten sein lässt. Auch 
die von Ritschl wegen, des typischen Ideo theils mit theils ohne 
Varro’s namen beigebrachten fragmente brauchen, was sich 
Ritschl nicht verhehlt, deshalb nicht alle aus den Aetia zu stam- 
men, und man wird, wenn anerkanntermaassen das ätiologische 
element bei Varro ein weitverbreitetes war, bei der aufnahme 
solcher aus bloss formellen gründen um so vorsichtiger sein müssen. 


ἡ. Sententiae. 


1. Sententias M. Terentii 'Varronis maiori ex parte inedi- 
tas ex cod. ms. bibliothecae seminarii Patavini edid. et commen- 
tario illustr. Dr. Vincentius Devit. Patavii. 1843. 

2. Ueber die dem M. Terentius Varro beigelegten denk- 
sprüche und ihre kritische und exegetische behandlung. Von R. 
Klotz. (Jahn’s archiv 1843. 1X, 4. p. 582—603). 

8. L.Mercklin: VarronisSeutentiae. (Philol. 1, 3.p. 480-483.) 

4. 4. B. Pitra, Spicilegium Solesmense. Ὅν 111. 1855. 
p: 318 — 320. 


740 Jahresberichte. 


5. Sentences de M. Terentius: Varron ‚et: liste.de. ‚ses; ouvr. 
d’apres αἰέν. mser. par Ch. ‚Chappuis. Paris. 1886... 

Obgleich Ritschl sagt (rhein. mus. 1848..p« 542.) „‚die. 'so- 
genannten Sententiae Varronis sind es nicht werth, ein wort 
über sie zu verlieren”, dürfen dieselben in dieser übersicht so- 
wohl wegen der vorhandenen litteratur, als auch weil sie zu 
den Varronischen problemen zählen, nicht übergangen werden. 
C. Barth kannte nur achtzehn Varronische sentenzen (Adv. 15,19) 
die Schneider aus Vincentius Bellovacensis auf 45 veriähkte 
(Ser. rerum rusticarum T. I, P. Il. p. 241 54.) ohne auspruch 
darauf, eine selbständige, sei es von Varro selbst, sei es von 
anderu aus seinen schriften gemachte sammlung zu bilden. Devit 
(n. 1) giebt aus einem Paduaner miscellencodex unter der über- 
schrift Proverbia Varronis ad Parianum, und aus zwei anderen, 
mit aufnahme der früher bekannt gemachten, 165 sentenzen und 
lässt denselben unter fortlaufender nummer 166—230, also 64 
in der Bipontiner ausgabe fehlende bruchstücke aus griechischen 
und römischen schriftstellern folgen, die übrigens, wenn auch 
noch nicht zusammengestellt, als aus zugänglichen büchern ent- 
lehnt, bei den Varronischen studien nicht gerade übersehen wa- 
ren. Jenen Paxianus oder P. Axianus, ist Devit geneigt mit 
@. Axius, dem freunde Varro’s und Cicero’s zu identificiren und 
für den Ahlditor Atheniensis zu halten, den Vincentius als em- 
pfänger des buchs mehrmals nennt. Klotz, welcher Devits schrift 
vortheilhaft angezeigt hatte in Jahn’s jahrbb. 1844. bd. XL, 
p- 388 sq., versucht im archiv (η. 2) zunächst Varro’s autor- 
schaft festzustellen und geht dazu von der übereinstimmung der 
äusseren gründe durch die handschriften aus, welche, wie ver- 
schieden auch in der überschrift lautend, doch Varro’s als des 
verfassers namen festhalten. Unter den inneren ‚gründen ‚wird. 
Augustin’s bekannter ausspruch de ce. d. VI, 2 vorangestellt, 
doctrina tamen atque sententüs ita refertus est. Die form dieser 
sentenzen aber mit ihrem barbarischen latein in einzelnen wort- 
bildungen so wie der ganzen satzfassung zeige, dass an ‚eine 
unmittelbare überlieferung aus Varro’s hand nicht zu denken sei, 
sondern dass mit ausnahme weniger unverfälschten, in den mei- 
sten fällen nur die erste idee Varro angehören könne, die aber 
bis zur unkenntlichkeit entstellt worden sei. Klotz entscheidet 
sich p. 589 dafür, dass dieselben nicht aus mehrern schriften, 
sondern aus einer ‚entlehnt sind, wegen: ihrer beschränkung auf 
erziehung, unterricht und studien und wegen des ausschlusses 
politischer , allgemein praktischer Äusserungen. Unter’ der an- 
nahme, dass das ursprüngliche nicht ‚umfangreiche ‘werk ‚viel- 
leicht in briefform abgefasst und bestimmt gewesen, ‚einem jun- 
gen den studien sich widmenden manne zur anleitung und an- 
mahnung zu dienen, verschwinden fast alle schwierigkeiten, Dem- 
gemäss wird aus den verschiedenen überschriften eine gebildet, 


Jahresberichte. 741 


ad Ῥ. Arianum  Atheniensem 'auditorem, und dieser auditor Alhe- 
niensis' als ein in ‘Athen zeitweilig vorträge hörender junger 
Römer erklärt. ‘Mit’ bezug auf die späte fassung der 'sentenzen 
wird bei der kritischen behandlung derselben grosse vorsicht 
anempfollen, ‚sofern man stets nur darauf bedacht nehmen kann, 
was dem epitomator vorgeschwebt, nicht darauf, was der vrf. 
dabeivgedacht haben möge”, ἀπά schliesslich die ganze samm- 
lung: von 157 sentenzen mit kurzen’ kritischen 'noten nochmals 
mitgetheilt, » Nachdem sich’ zunächst Oehler (Sat. Men. p. 6 54: 
gegen diese schutzrede erklärt hatte, habe ich ‘(n. 3) die von 
Klotz vorgebrachten gründe zu widerlegen gesucht: ich hätte 
damals nicht einmal das zeugniss des Augustin unbedingt gelten 
lassen sollen, denn die oben angeführten worte verglichen mit 
den unmittelbar folgenden ut in omni eruditione, quam nos saecu- 
larem, illi autem liberalem vocant, studiosum rerum tantum iste 
doceat , quanium studiosum verborum Cicero delectat, zwingen kei- 
neswegs dazu die sententiae in dem sinne unserer denksprüche 
zu fassen , sondern stellen docirina atque sententiae mit res, elo- 
quium mit verba auf eine stufe. Varro’s name ist in den hand- 
schriften nie vollständig (nur einmal M, Varro dizit) geschrieben. 
Die deutung der worte ad Atheniensem auditorem ist wenn die- 
selben ‚ 'wie‘ Klotz annimmt‘, von Varro selbst herrühren, nach 
seiner latinität unmöglich. Der unterzeichnete suchte deshalb den 
obseuren grammatiker Varro bei Vergilius Maro de octo partt. or. 
aus der karolingischen zeit. als 'muthmasslichen autor dieser 
sentenzen.'herbeizuziehen. ' Bei Vergilius‘ finden sich .auditores, 
findet sich die barbarische "latinität wieder, ‘auch eim 'Fabianus 
. püer', der vielleicht in Pazianus verderbt ist, oder es ist der name 
Pazianus eine bildung dieser ‘späten zeit. "Dass ; dieser 'vor- 
schlag "bei Oehler in Jahn’s jahrbb. (1848) LIV, p.139 sq. keinen 
beifall gefunden‘, wird die von Klotz: in anspruch genommene 
autorschäft' Varro’s nicht verstärken und‘ einstweilen ist noch 
kein anderer Varro mit besseren gründen für jenen eingetreten. 

Auf denvkatalog des Hieronymus lässt Pitra (π. 4) folgen 
Varro’s Sententiae ad Paxianum, alias ad Papirianum aus ‚einer 
handschrift zu Arras n. 805 und einer Pariser n. 640. Es sind 
nur diejenigen mitgetheilt, welche bei Devit und Quicherat (Pensees 
inedites de M. Terentius Varron; in Bibl. de l’&cole des chartes. 
1849) fehlen oder von den 'texten ‘jener wesentlich abweichen. 
Für Paxianus wird Paxamus vorgeschlagen, der von Hierony- 
mus mit Apicius zusammengestellt wird, (5. Suid.'s.'v.) und ein 
zeitgenosse Varro’s gewesen sein soll. 

Die ausgabe von Chappnis (n. 5) hat einen viel grösseren 
handschriftlichen apparat aufgeschlossen, ohne dadurch : Varro’s 
urheberschaft. bedeutend zu verstärken, denn die fassung der 
sentenzen bleibt dieselbe. In einem manuscript von Arras lautet 
die überschrift: Incipiunt sententiae Varronis ‚ad Papirianum 

Philologus. XII, Jahrg. 4. 47 


742 Jahresberichte. 


Athenis audientem, wodurch die bedenken über den anstössigen 
Paxianus und Atheniensis, auditor zum theil wegfallen. Imiliber 
Vaticani des Arnold von Holland (1424) werden sogar bei vier- 
zehn sentenzen die Varronischen quellen angegeben, im libro 
Antiquitatum, in Moralibus, in libro.Moralium, auf welche eitate 
der vrf. zu viel gewicht legt, p. 56 54ᾳ.: denn. ihm. gilt die ganze 
sammlung für varronisch, aus mehrern büchero, er räth auch auf 
eins; der Logistorici, de moribus, excerpirt. Nach‘ jenen zwölf 
haudschriftlichen quellen (p. 62) werden 156 ‚sentenzen und dazu 
noten, meist parallelstelleu enthaltend mitgetheilt, p. 62— 116: 
8. Ritschl, rhein. mus. 1857. Xll, 1. p. 147 54. 


9.  Imagines 8. Hebdomades, 


Nach anleitung der hauptstelle bei Plinius nat. hist. 35, 11 
hatte das werk zwei bestandtheile, einen litterärischen und einen 
ikonischen, welchen letzteren Plinius als benignissimum inventum 
und munus eliam dis invidiosum feiert. Diese beiden wird auch 
unsere darstellung zu scheiden haben. Sonach 


a: der litterärische theil. 


1. F. Creuzer, die bilder-personalien des Varro, zeitschrift 
für die alterthums-wissenschaft. 1843. n. 133—14A7. 

2. M. Hertz, Varro’s ikonographie. Gerhard’s denkmäler, 
forschungen und ber. 1850. n. 13,:p. 142 84. 

3. F. Ritschl, De ordine quo Varronis.Hebdomades, dispo- 
sitae fuerint. rer schol. Bonn. 185». 

4. L. Mercklin, De Varronianis: hebdomadibus animadver- 
siones. Index schol. Dorpat.: 1857. 

5. F. Ritschl , Epimetrum disputationis ‚de M. ek heb- 
domadum s. imaginum libris. Index schol. Bonn. 1858. 

6. Derselbe, zu Varro’s Imagines. Rhein.’ mus. 188, 
ΧΙ, 2. p- 317—319. Fra ἃ 

7. Varronische briefe.. Von L. Mercklin.. Von. H. Brunn. 
Zusatz von F. Ritschl. (Rh. mus. 1858. X1ll, 3. p. 460-477) °). 

Creuzer’s abhandlung (n. 1) bespricht zuerst ‚den titel des 
werks, dann dessen form und inhalt, endlich ‚die technische be- 
schaffenheit.: Gegen Petit’s ansicht, ‘dass die benennung. hebdo- 
maden an dem ausschuss des sehen raths ,. den 'proedren, 
ihr vorbild habe, hält Creuzer die analogie mit; dem alexandri- 
nischen kanon und namentlich mit den .dichterplejaden für bestim- 
mend. Varro aber habe nicht diesen namen, sondern. den ‚der 
hebdomaden gewählt, um damit die weitere ausdehnung ‘seines 
werks auf notabilitäten aller art anzukündigen. Creuzer glaubt 


6) [Dazu kommt jetzt noch eine anzeige von n. 3. 4. 5 von Vahlen, 
in Jahn’s jahrbb. bd. LXXVII, heft 10, P ὦ der auf Ritschl’s resul- 
E. 


taten weiter zu kommen suche _ 


Jahresberichte, 743 


der beschaffenheit des werks , welches andre eine ikonographie 
genannt haben, gerecht zu werden mit dem: titel bilderpersona- 
lien, um dadurch den begriff ausführlicher lebensbeschreibungen 
zu entfernen. Hinsichtlich der form wird die vermuthung: Rei- 
mann’s, dass dieselbe genealogisch gewesen, analog den stamm- 
gemälden der attischen Butaden, abgewiesen und darüber folgen- 
des festgestellt. Es bestand aus hundert rollen oder hebdomaden, 
deren jede sieben bilder enthielt, und das ganze somit sieben 
hundert (nur diese gesammtzahl bezeugt Plinius); einem jeden 
bilde war eine biographische notiz, ein epigramm, manchen viel- 
leicht auch ein sinnbild beigefügt. Für die biographischen notizen 
zeugt Gell. N. Att. 111, 11, für das epigramm Symmach. Ep. 1, 2 
und zwei erhaltene auf Homer und Demetrius Phalereus, für die 
sinnbilder nur die dunkle angabe des Gell. 1, 1., hinsichtlich der 
ziege auf Homer’s grabmal zu los. Ob bei der anordnung: die 
zeitfolge beobachtet war, denn im ersten buch stand Homer, oder 
ob nach dem vorgang der Alexandriner elassenweise gruppirt 
war, wofür die stellung der architekten im zweiten (? zehnten) 
buch spreche, lässt der vrf. unentschieden. Einen deutlichen be- 
griff der einrichtung gebe das über Homer und Hesiod mitge- 
theilte: Varro habe das bild des dichters mit einem emblem und 
einem epigramm verbunden. Dies bild müsse ein idealbild ge- 
wesen sein. Ob auch Virgilius einen platz gefunden, 'sei nicht 
zu ermitteln. Die stelle des Ausonius von den architekten, in 
welcher Scaliger und Böcking eine erwähnung der sieben welt- 
wunder fanden, wird richtig auf die hebdomas der architekten 
im zehnten buch gedeutet, und deren drei, Menekrates, Iktinos, 
Dinochares erwähnt gefunden. In einem nachtrage p. 1083 54. 
ist Cicero’s benennung Peplographia besprochen mit bezug auf 
Becker’s Gallus, und mit recht an Aristoteles epigrammatischen 
Peplos erinnert, so wie auch die identifieirung ‘dieses namens 
‚mit der apokryphen Polyandria gemissbilligt. 

Nachdem Ritschl (rhein. mus. 1848. p. 513) die urkundliche 
angabe des katalogs von 51 büchern so gedeutet, dass 50 ab- 
sehnitte von je 14 bildern und ein einleitungsbuch, aus welchem 
Gellius referirt, diese zahl bildeten, und weiteres über ökonomie 
und tendenz in aussicht gestellt hatte, widerlegte er‘ durch (die 
bekänntmachung des facsimile im Bonner lectionsverzeichniss von 
18%%,, jene angäbe von 51 büchern, an deren stelle die nun 
ermittelte von 15 trat, ein fruchtbarer stoff für neue untersu- 
chungen. — Inzwischen hatte durch die Silligsche ausgabe der 
text (des Plinius‘ eine urkundlichere gestalt gewonnen, ‚und es 
beseitigten sich damit manche muthmassungen‘ über »die "techni- 
sche beschaffenheit der bilder. Hieran anknüpfend, förderte Hertz 
(n.'2) durch seine palmaris emendatio' in den schlussworten, 
ceu di für eludi, das verständniss der stelle. 

Ritschl erfüllte sein versprechen auf eine glänzende weise 


47* 


744 Jahresberichte: 


(n. 3) durch die dem: Bonner index schol;: für 185% vorausge: 
schickte untersuchung über die disposition ‘des ‚ganzen werks, 
deren grundzüge folgende sind. Da sich 700 imagines weder 
auf 15 bücher, noch, wenn man das einleitungsbuch abzieht, auf 
14 gleichmässig vertheilen lassen , sondern’ einige bücher in’ je= 
dem fall mehr als 7 hebdomaden enthalten müssten, entscheidet 
sich Ritschl dafür, jedem der 14 bücher 7 hebdomaden ‚oder 49 
bilder zu geben, womit die gesammtzahl der bilder nicht 700, 
sondern 686 wird, wofür Plinius, dem es nur um den begriff 
der menge zu thun gewesen, die runde zahl gesetzt habe, ‘Die 
theilung war eine sorgfältige, erstens nach''classen, wie die 
architekten bei Ausonius bezeugen, deren’ 'nicht wie früher’ 4, 
sondern mit Bernays 7 gefunden werden. ' Es sind lauter 'Grie- 
chen, »also war die scheidung von Griechen und Römern wohl 
überhaupt durchgeführt, mit ‚besonderer rücksicht auf den vater- 
ländischen ruhm, wie der brief des Symmachus zeige. ' Gewiss 
bestand zwischen den hebdomaden der Griechen und Römer ein 
bestimmtes verhältniss, und da griechische architekten im zehnten 
buch standen, bleibt ‚kein ‘anderer weg, als ‚die. 14 ,bücher in 
7 dyaden zu theilen , so©dass die bücher gerader zahl Griechen, 
die ungerader Römer enthielten, ‚oder weiter ‚gefasst "δία αἰ ἐς: 
chen Nichtitaliker , statt Römer Italer. Wahrscheinlich‘ theilte 
danach Valerius Maximus seine stoffe ‘in domestiea und extera 
exempla ein. Das dieser disposition  widersprechende 'zeugniss 
des Gell. 111, 11, wonach schon 'im ersten buch Homer’s bildniss 
stand, wird vermöge 'freierer ‘interpretation ‚so. beseitigt, dass 
Gellius das einleitungsbuch nicht mitgezählt, sondern vals.'erstes 
buch das gezählt habe, welches die ersten bilder enthielt. Stan- 
den aber die griechischen dichter im (genau gesprochen): zweiten 
buch, so wechselten mit ihnen im dritten römische diehter. ) Zu 
der hebdomade der: architekten fügt Ritschl eine 'siebenzahl von 
ärzten aus Plinius nat. hist. 16, 10—12) und zwar‘ sind sie: 
hier der zeitfolge nach aufgeführt, was 'man-'von«.dem dichter 
Ausonius nicht zu verlangen berechtigt ἰδέ, Eine: zweite gruppe 
von 'ärzten bei Plinius 29, 4 54. wird auf das achte ‚buch‘der 
disciplinae; de medicina, zurückgeführt. : Dazu kommt eine sie- 
benzahl: von bildhauern, die H. Brunn: aus Plinius 34, 54—71 
entwickelt , während 0. Jahn (berichte. der: sächis. gesellsch. 1850. 
p»'127 54.) als quelle der. kunsturtheile ‚bei Plinius die Varro- 
nischen bücher de proprietate scriptorum, angesehen hatte. 1) 855 
Praxiteles, welcher der zeit nach dem Lysippus: vorausgeht, den- 
noch seine: stelle hinter diesem erhält und zugleich ‚ohne wrtheil 
entlassen wird, erklärt Brunn daher, dass er, marmore felicior 
ideo et clarior , also ein seulptor, durch jene stellung von den 
eigentlichen bildnern (in erz.u.s. w.): geschieden ward; darum 
sei auch Varro’s kunsturtheil über ‚ihn‘ für. die‘'später folgende 
gruppe der marmorarbeiter 'verspart, bier ‚aber von Plinias un- 


Jahresberichte. 245 


‚achtsam vergessen ‘worden. ' Aehnlich habe wahrscheinlich Varro 
‚selbst über ‘Skopas geurtheilt, der nur wegen eines erzbildes 
‚zu den‘'statuarii gehöre. — Von diesen sicheren daten und 
‚waährscheinlichen folgerungen unterscheidet Ritschl folgende weni- 
ger’ gestützte muthmassungen. Hinsichtlich der vertheilung | des 
übrigen stofles auf die bücher zwischen IH (dichter) und X (archi- 
tekten): reichen, um diese räume zu erfüllen, dichter ‚; prosaiker, 
historiker, philosophen und: redner nicht hin und auf weitere 
bahnen führt Plinius ausdruck: aliguwo modo illustrium. Dies 
bestimmt sich näher durch die mannichfaltigen kategorieen mensch- 
licher eigenschaften bei Plinius im VI. buch, oder bei Valerius 
Maximus, und gewiss fehlten nicht in siebönzahl gegebene no- 
tabilitäten, wie die römischen könige, die griechischen weisen. 

So erst konnte auch einigermassen eine gleichstellung ‘der Rö- 
mer:und Griechen zu stande kommen , wenn sich Ähnliche gat- 
tungen und sectionen in ermangelung gleicher componiren liessen. 
Zum: schluss wird noch eine hebdomas der statuarii, die Brunn 
aus Plinius 34,52 gewommen, mitgetheilt. Diese bilder aus 
jener zeit,wo die griechische kunst nach Rom übersiedelte, habe 
Varro vielleicht im nächsten buch, in ermangelung römischer 
künstler den eigentlich | griechischen  gegenübergestellt (?). Und 
eine»ähnliche vermuthung spricht Ritschl selbst über Aeneas, als 
unter»die italischen heroen aufgenommen, aus. — Eine 'ergän- 
zung dieser lehrreichen und ‚anregenden untersuchung bilden die 
bemerkungen, welche Ritschl (rhein. mus. 1857. p. 153) an die 
zuerst dureh Chappuis bekannt gewordene Epitome ex imaginum 
libris: XV libros HIT knüpft. Von: dieser Epitowe wird vermu- 
thet dass: in ihr. keine bilder vorkamen und demgemäss auch 
im text alles nur auf sie bezügliche ausfiel, wie z. b, das über 
Aeneas' bei Lyd. ‚de:magg. 1, 12 erhaltene. Eine: proportion 
aber von vier büchern des 'auszugs zu XV oder, (oline einlei- 
tungsbuch) X1V ‚büchern will sich nicht ergeben, so. dass man 
an einen‘ fehler: in der zahl IV zu denken versucht ist. '; Dafür 
wird später p.:160 VII vorgeschlagen , so dass je zwei bücher _ 
des grösseren werks in ein buch der epitome zusammengezogen 
wurden , wobei’ auch dem‘'titel hebdomades sein recht: verblieb. 

In jenem nachtrag: wird ferner nochmals die; vorgeschlagene re: 

duetion νοῦ 686, statt der 700: von‘ Plinius bezeugten ‚ beredet, . 
Hertz und. Urlichs nämlich. hatten, da der 'ausfall gerade 14 be- 
trug, darin vichts zufälliges' sehen wollen, und jene 14 in der 
weise untergebracht, dass jedem der vierzehn bücher ein bild ‚als 

vignette vorausging τοῦ, Homer, Hippokrates. Dagegen sträubt 
sich aberRitschl einmal, weil das bei büchern, die einer,gattung 
gewidmet waren wohl ging, nicht aber bei gemischten, und dann 

weil der zu diesen vignetten der koryphäen gehörige ‚text auch 

ausserhalb der bücher , also ausserhalb des textes geständen ‚haben 

müsste, undim text bei diesen 14 doch am wenigsten fehlen konnte, 


746 Jahresberichte. 


Diese sätze habe ich (n. 4) in dem Dorpater lectionspro- 
gramm von 1857 theils zu unterstützen, theils zu widerlegen 
unternommen. Die gesammtzahl von 700 gilt mir als unverletz- 
lich, da sich die stelle des Gellius Hl, 10 und 11 nicht ohne 
willkür auf Ritschl’s weise deuten lässt. Denn ‘nach. Ritschl 
hätte Gellius in zwei aufeinanderfolgenden capiteln unter primo 
libro einmal das erste buch (einleitungsbuch), das andre mal’ das 
zweite (erste buch der bilder) verstanden. Eine solche unbestän- 
digkeit im eitiren ihm aufzubürden ist um so ‘weniger ‘grund, 
als sich nachweisen lässt, dass er auch die Antigg. rer. div., die 
gleichfalls ihr 'einleitungsbuch "hatten, nicht anders zählte. Hält 
man aber die zahl 700 fest, so bleibt kein anderer modus der 
vertheilung, als der von Ritschl verworfene, den 14 büchern je 
49 bilder zu geben oder sieben hebdomaden , die 'zwei übrigen 
hebdomaden aber dem einleitungsbuch zuzutheilen und zwar"in 
dem sinn, dass diese 14 bilder, sieben Griechen, sieben ‚Römer, an 
der 'spitze des werks als koryphäen die reihenfolge und zugleich 
den inhalt der einzelnen bücher ankündigten. So sind die von 
Ritschl (rhein. mus. p. 154) gestellten bedingungen erfüllt ‚die 
gesammtzahl von 700 ist gewahrt, und jenevelite von vierzehn 
steht innerhalb des textes und braucht keine der litterarischen 
beigaben zu entbehren. — Dagegen ist die von Ritschl getrof- 
fene vertheilung je zweier dyaden, einer griechischen, einer rö- 
mischen , auf die einzelnen 14 bücher billigenswerth, obwohl es 
dafür einen strengen beweis nicht giebt, denn der poetische aus- 
druck des Ausonius ‚‚decimo celebraia volumine hebdomas’’ lässt 
sich allenfalls auch auf die zehnte hebdomas, nicht auf das zehnte 
buch beziehen. Doch legt der unterzeichnete darauf kein gewicht. 
Die von Ritschl und Brunn aus Plinius entwickelten hebdomaden 
der ärzte und bildhauer sind dankbar anzunehmen. Statt des 
bedenklichen Praxiteles aber, der vielmehr wie auch der 'von 
Plinius an derselben stelle nicht genannte Skopas in eine heb- 
domas der marmorarbeiter gehört, substituirt der unterzeichnete 
aus Plinius Pythagoras von Samos, wegen der bemerkung über 
seine gesichtsbildung, die ganz vorzüglich in Varro’s bilderwerk 
zu passen scheint. Dazu: wird aus @uintilian ΧΗ, 10, 6 eine 
hebdomas der späteren maler gefügt, die wiederum eine der 
älteren voraussetzt. Und da Quintilian kenntniss der Varroni- 
schen Imagines auch im’ zehnten pinakographischen buch τὰ ver- 
rathen scheint, werden seine pinakes darauf hin geprüft, und 
wenigstens spuren hebdomadischer gruppirung' gewonnen. Die 
alternirende vertheilung ‘von Griechen und Römern wird mit ei- 
nigen bemerkungen gesichert und mit Ritschl’s früheren einwän- 
den in einklang gebracht, ‘dabei auf. Valerius Maximus als eine 
abgeleitete quelle hingewiesen, und ein beispiel aus V, 6, 3 bei- 
gebracht, ferner zusammengefasst, was für die chronologische 
anordnung der’ bilder innerhalb der einzelnen hebdomaden zu 
sprechen scheint und mit einigen bemerkungen über die beschrän- 


Jahresberichte. 747 


kung geschlossen, welche für Varro aus dem streben entstehen 
mussten, beglaubigte bildnisse zu erhalten, wodurch sein werk, wenn 
erhalten, auch in archäologischer hinsicht lehrreich sein musste. 

Ancdiese bemerkungen des unterzeichneten schliesst sich 
Ritschls Epimetrum (n. 5) unmittelbar an, das jene theils be- 
gutachtet,  theils eine vollständige skizze der anordnung. der 
stoffe in den vierzehn büchern entwirft. In dem gutachten 
wird die gesammtzahl siebenhundert und der vom unterz. modifi- 
eirte vorschlag von Urlichs und Hertz hinsichtlich der stellung 
der koryphäen im einleitungsbuch unbedingt angenommen, ebenso 
auch die hiefür entscheidende stelle des Gellius ΠῚ, 11 im sinne 
des unterz. gefasst, obwohl die für ihre auffassung vorgebrach- 
ten gründe nicht genügend seien. Die vom vrf. selbst früher 
wiederholt ausgesprochene und vom unterz. getheilte annahme, 
dass, weil Homer im ersten buch stand, demzufolge im zweiten grie- 
chische dichter enthalten waren, wird nun aufgegeben, weil Gel- 
lius nicht sage, dass Homer unter den vierzehn koryphäen die 
erste stelle einnahm. Ferner wird des unterz. leicht hingewor- 
fene vermuthung über die mögliche stellung der architekten in 
der zehnten hebdomade ausführlich widerlegt, und festgestellt 
dass unter decimum volumen des Ausonius nur das zehnte buch 
zu verstehen ist. Stehen aber die griechischen architekten im 
zehntem buch, also im eilften Römer, so können nicht im zwei- 
ten und dritten die dichter enthalten gewesen sein, wenn nicht 
in den’ dazwischen liegenden nah verwandtes getrennt und dis- 
parates copulirt werden soll. Zur näheren begründung dieser 
behauptung‘' wird sodann mit rücksicht auf römische cultur und 
Varronische eigenthümlichkeit und methode eine reihenfolge von 
sieben 'elassen oder sectionen construirt: zwei grosse hälften, 
staatsleben und privatleben, in jenem kriegerische und bürger- 
liche weisheit, dem staatsleben gegenüber die kreise der littera- 
tur und kunst. ‘ In der litteratur trennung der dichter von den 
prosaikern. So sind fünf sectionen gewonnen. Für die zwei 
noch fehlenden bleibt dann die unendliche mannichfaltigkeit al- 
ler übrigen aliquo modo illustrium. Den schluss bildete wahr- 
scheinlich eine miscellansection, aber gewiss nicht zwei, und es 
ist also der stoff noch für eine section zu suchen. Zwischen 
litteratur und kunst stehen auch im alterthum als vermittelndes 
glied die disciplinen, welche Varro selbst in neun büchern bald 
nachher behandelte. Nämlich die Imagines schrieb er seinem 
eignen zeugniss zufolge bald nach 715, die diseiplinen gleich- 
falls nach eigenem ausspruch bei Plin. 29, 4, 65 um 721. Wie 
leicht sich nun die neuntheilige disciplin in die sieben hebdoma- 
maden &ines buchs zusammenziehen liess wird noch beispiels- 
weise gezeigt. Dieses buch der disciplinen erhält in dem gan- 
zen die fünfte stelle, so dass 1) könige und feldherren, 2) weise 
und gesetzgeber,, 3) dichter, 4) prosaiker vorausgehn, und 6) 
künstler, 7) vermischte notabilitäten folgen unter denen, ausser 


748 Jahresberichte: 


priestern und wahrsagern, schauspielern und. tänzern, »erfinderu 
und handwerkern, beispielen der grossmutb, der rechtschaffenheit 
im privatleben u.8.w. auch merkwürdige frauen zu.ihrem rechte 
kamen. ‚ Von allen ‚seiten ‚empfehle sich ‚diese anordnung /durch 
ihre proportionalität, auch hinsichtlich ‘der , bücherzahl' der ‚Zpi- 
tome, denn: unter. den sieben büchern ‚bilden die; sechs; ersten 
drei paarweis zusammengehörige, drei büchern der epitome ent- 
sprechend, das; siebente  miscellanbuch ist durch „das. vierte buch 
der epitome vertreten, so dass gegen diese concinnität die frü- 
here vermuthung von. Vil büchern der epitome ‚verschwindet, 
Auf diese allgemeine construction folgt der versuch das gewon- 
nene netz mit unsern. daten «auszufüllen und manches‘ fehlende 
glied durch conjeetur zu ersetzen, wobei auch die vom unterz. 
aus Quinctilian gezogenen hebdomaden ihre besprechung finden. 
Namentlich für die. sectionen der dichter und: prosaiker, werden 
die sieben hebdomaden nach den einzelnen gattungen skizzirt-und 
sehr harmonisch: mit: der ‚construction des gauzen;, wo. die: mis- 
. cellansection schliesst, auch die siebente hebdomade: der einzelnen 
bücher als eine miscellanhebdomade angesehn. Desgleichen sind, 
soweit dies möglich, die koryphäen der einzelnen’ seetionen be- 
zeichnet, wobei man am wenigsten wahrscheinlich finden dürfte, 
dass dem Phidias ein Römer Decius gegenübergeständen, dessen 
name: nicht einmal im texte des ‚Plinius sicher: ist. —: Ein nach- 
trag ‚Ritschls vom 30. märz d. j. (n..6) giebt die wahl zwischen 
jenem Decius: und Coponius frei, der ἀΐθ bilder-der 14 nationen 
am: ‚theater des Pompeius arbeitete (Plin. 80, 41) ‚und erklärt 
sich sogar bereit, als vertreter der römischen kunst einen ‚maler 
dem griechischen Phidias gegenüberzustellen, oder ‚um ‚die rein* 
heit: der symmetrie zu wahren, statt ‚dessen vielleicht. dem Po- 
Iygnot, so dass Phidias dann in die: ‚hebdomade ‚der acht von 
Plinius genannten bildhauer zu ‚stehen käme, aus welcher wie- 
derum: der von dem unterz. eingeführte und ‚von Ritschl schon 
adoptirte Pythagoras: von Samos zu weichen ‚hätte. 

Inzwischen hatte auch der unterzeichnete nicht gesäumt, unter 
dem 26. märz ein demEpimetrum: schritt vor schritt folgendes send- 
schreiben an Ritschl zu richten (η.. 7)». In: demselben sind zu- 
erst die noch bestehenden beiderseitigen differenzen besprochen. 
Es ‚wird «der von Ritschl «nicht für vollgiltig  'erachtete ‚beweis 
aus Gell. IH, 10 und 11 für. die’ auflassung ‚des liber. primus 
als einleitungsbuch zu behaupten und zu verstärken ‚gesucht; .da- 
gegen ist der, einfall als könnten. die, architekten. nach Ausonius 
decimo celebrata volumine Marci hebdomas in der zehnten. hebdo- 
made (4. Ἀν. im. zweiten buch: an der spitze), nicht. im, zehnten 
buch, gestanden haben ‚gegen Ritschls. begründete bemerkungen 
aufgegeben, ferner einiges beigebracht zur begründung. der an- 
sieht, dass Quinctilians ‚pinakographische quelle chronologisch 
angeordnet gewesen, endlich. die stellung. des Praxiteles, unter 
den :sculptores einstweilen festgehalten, ‚alles ohne, kenntniss des 


Jahresberichte. 749 


fast gleichzeitig 'erschienenen nachworts von Ritschl (n. 6). : Der 
andere heil: des ‚sendschreibens beschäftigt sich mit der von 
Ritschl. ‚entworfenen skizze der Imagines, deren hypoihetische 
. wahrheit ‚vollständig anerkannt wird. Eudlich ist‘ ausgeführt, 
dass die 14 koryphäen des ‚einleitungsbuches nicht die’ gipfel- 
und glanzpunete der von ihnen: vertretenen gattungen, sondern 
die chronologischen anfangspunete der entsprechenden cultur- 
zweige waren, wofür sowohl die in anderen stücken beobachtete 
anordnung spricht, als wodurch auch manche übelstände, die mit 
der früheren ansicht verbunden waren, sich beseitigen. — Der 
freundlich anerkennende zusatz von Ritschl 7) vermittelt dieses 
schreiben mit dem seiner entstehung nach noch früheren Brunns 
(vom: 6. märz), in welchem ebenfalls der Samier Pythagoras 
als glied einer hebdomade wegen seiner unberühmtheit zurück- 
gewiesen und damit im zusammenhange Phidias aus dem einlei- 
tungsbuch wieder in die siebenzahl: der bildner versetzt wird, 
statt dessen sodann, da Dädalus bereits seine feste stelle in der 
hebdomaäde der architekten hat, als urvater der kunst — damit 
das einleitungsbuch durch qualitative grössen und älteste, aweh 
mythische ‚archegeten nicht ungleichartig werde — Butades ein- 
treten‘ soll, über welchen Plinius 35, 151—153 mit besonderem 
nachdruck.. handelt. 


b. Der ikonische theil. 


1. Letronne,, ‚De l’invention de 'Varron. Revue des deux 
mondes.. T. 11], ‚serie 4. Paris. 1837. p. 657—668. 
on 2, Elster, von dem, Inventum ‚Varronis.. Jahos jahrbücher. 
1852. Archiv μά, 18. p. 202—206. 

3. Derselbe, über das Inventum Varrouis. Jahns  jahrbü- 
cher. 1853. Archiv ὑά. 19: p. 31—52. 

4.0. Jahn, ‚Varro’s Imagines. Gerhard’s archäol. ztg. 1856. 
n::92..p: 219— 221. 

5. L. Urlichs.  Pliniana.. Gerhard’s archäol. zig..1856, n. 
94. 95..p.. 255. 

Creuzer (a,.n..1) giebt im. auszuge die ansichten, der. älte- 


7) Nur über einen punct sei es bei dieser gelegenheit erlaubt nicht 
zu schweigen. Wenn Ritschl p, 473 sagt, dass wir uns in folge der 
von Brunn in diesen kreis gezogenen Dioskorideshebdomaden in ver- 
bindung; mit.dem über die. Varronische architekten-hebdomas bezeug- 
ten, selbst davor nicht mehr würden zu scheuen haben, im ersten. bu- 
che eine mythische person und noch einmal eine mythische person 
derselben kategorie an der spitze der in einem spätern buche entspre- 
chenden hebdomas anzunehmen, — so liegt doch dazu bis jetzt we- 
nigstens keine nöthigung vor, da es nicht bezeugt ist, dass der archeget 
für das zehnte buch ein architekt war, denn nur an die, hebdomas die- 
ser, an deren spitze der mythische Dädalus ‚steht, kann Ritschl ge- 
dacht haben, obwohl er Epim. p. xıy auf Archimedes und Aristarch 
für dieses buch gerathen hatte. Hat Varro vielleicht das gesetz be- 
obachtet, den archegeten immer aus der ersten hebdomade jedes buchs 
τὰ wählen? Bei Homer wenigstens scheint dies; zuzutreffen. 


750 Jahresberichte. 


ren gelehrten, kurze litterarische nachweisungen für die neuere 
zeit Hertz (a, n. 2), hier sind nur einige daselbst vermisste 
und die jüngsten beiträge namhaft gemacht worden.‘ Abgesehen 
von dem einfall Letronne’s (n. 1. p. 660: il ne's’agit’pas d’une 
collection de portraits, comme on dit, il s’agit de portraits dis- 
semines dans les divers ecrits de Varron [insertis voluminum 
suorum fecunditati), ou ils &taient renferm&s] ist die frage nach 
dem Varronischen inventum benignissimum auf manchen 'umwe- 
gen beinahe wieder auf den punct zurückgekehrt, auf welchem 
sie schon bei Fea und Böttiger angelangt war: Beide fanden 
in Plinius schwülstigen worten nur den gedanken, ‘dass Varro 
durch seine Imagines indem er die illustres’ nach vorhandenen 
statuen u. dgl. beschrieb, ihnen eine art vervielfältigter unsterb- 
lichkeit gab, insofern sein werk für die damaligen bibliotheken 
abgeschrieben ward. Sie verwarfen also wirkliche porträts und 
damit auch alle gedanken an ein'bestimmtes verfahren bei ihrer 
production. Die nachfolger dagegen machten aus dem Inventum 
ein archäologisches oder technologisches oder mechanisches pro- 
blem. Sie fanden das Inventum theils überhaupt in der beigabe von 
bildern, theils in der art ihrer technischen herstellung und nament- 
lich auch in deren vervielfältigung für die exemplare des Varroni- 
schen werkes. Deshalb ward bald an ein dem holzdruck, bald: dem 
kupferdruck ähnliches verfahren mit stampillen oder schablonen auf 
wachs oder eine andre weiche masse, bald an wirkliche gemälde 
gedacht, welche die von Plin. 35, 11, 40 erwähnte malerin Lala 
aus Cyzicus in Varro’s jugendzeit gefertigt haben sollte, wäh- 
rend doch Varro selbst erklärt, er habe das werk nach seinem 
77sten lebensjahre geschrieben. Alles mehr oder minder walır- 
scheinliche vermuthungen, die sich auf kein bestimmtes zeugniss 
stützten. Nur die bemerkung von Creuzer, welche Elster wie- 
derholt, dass die bilder weiss auf dunklem gründe sein mussten, 
wegen der weissen ziege im epigramm auf Homers grabmal, 
hatte einigen halt. Aber auch gegen diese muss noch erinnert 
werden, dass der dichter mit jenem epitheton seinem leser zu- 
muthen konnte, sich die ziege weiss zu denken, die vielleicht 
in Varro’s werk — gar nicht vorhanden war. — Der vor- 
schlag von ©. Jahn (n. 4) bei Plinius in den schlussworten: 
et hoc quidem alienis ille praestitit zu lesen lineis, und damit 
eine andeutung der technischen beschaffenheit, einfache umriss- 
zeichnungen, zu gewinnen, ist von Urlichs (n. 5) als im gedan- 
kengange des Plinius nicht begründet abgewiesen worden.;,, Die 
neue, sehr einfache und für den grammatiker überzeugende lö- 
sung dieses problems, auf welche Ritschl als eine nicht ihm 'ge- 
hörige am schluss des Bonner lectionsprogramms 185%, p. ΧΠῚ 
ebenso bescheiden als für fernstehende dunkel hindeutet, dürfte 
demselben gelehrten zuzuschreiben sein, der in seiner Chresto- 
mathia Pliniana p. 337 folgendes votum abgiebt: „die erfindung 
bestand nicht etwa in einer mechanischen vervielfältigung , sondern 


Jahresberichte. 751 


in der beigabe von zeichnungen, die jedesmal, wenn das buch ab- 
geschrieben wurde, nachgebildet werden konnten, ohne dass man auf 
das aufsuchen der bilder selbst zeit und mühe verwendete”, Die 
‚anerkennung dieses ausspruchs wird davon abhängen, ob man 
zuzugeben hat, dass dergleichen ikonische ausstattung litteräri- 
scher werke bisher unbekannt war, so dass Varro der erfinder 
derselben heissen konnte und ob eine solche ausstattung auf den 
namen eines benignissimum inventum und munus etiam dis invidio- 
sum auch in der hyperbolischen sprache des Plinius anspruch 
hat. Mir scheint weder das eine noch das andre der fall zu 
sein. Und selbst wenn dem so wäre bliebe noch immer die frage 
nach der technischen beschaffenheit jener zeichnungen übrig. 
Von vielen jener bilder leidet es doch kaum einen zweifel, dass 
sie im griechisch - römischen alterthum schon vor Varro allge- 
mein verbreitet waren, unter den 700 aber nach seiner auswahl 
mögen manche allerdings erst durch ihn jene unsterblichkeit er- 
halten haben. Dann läge die übertreibung des Plinius darin, 
dass das partiell wahre von ihm als generell ausgesprochen wurde. 

Brunn (a, n. 7) scheint die änderung Jahns lineis praestitit 
wieder anzuerkennen, denn von ihr ausgehend hat er sich die 
archäologische seite der frage vorgelegt. Zunächst findet er 
wahrscheinlich, dass Varro’s werk nicht eben so viel blätter als 
bilder hatte, sondern‘ nur hundert, also für jede hebdomas ein 
blatt, sodann deuten ihm Plinius worte non passus intercidere fi- 
guras ebenso gut portraitfguren, als auf köpfe und endlich weist 
er zur beglaubigung dieser sätze auf die beiden miniaturen des 
Wiener Dioskorides (Visconti, Iconogr. gr. th. 34. 35), wo je 
sieben mediciner und botaniker, Griechen und Römer gemischt, 
in ganzen figuren (mit ausnahme des Chiron) dargestellt sind, 
drei auf jeder seite und einer dazwischen oben, dort Chiron, 
hier Galen, wo allerdings Dioskorides und @alen für die nach- 
varronische composition zeugen, diese composition selbst aber 
am einfachsten an Varro’s vorbild sich anschliesst. Was aus 
diesem funde theils von Brunn, theils von Ritschl gefolgert ist, 
sowie was sich aus demselben für den angenommenen einfluss 
des Varronischen beispiels gewinnen lässt, weiter zu entwickeln 
bleibt am besten dem entdecker selbst vorbehalten und nur eins 
wollen wir ergänzend hinzufügen, dass das Kölner mosaik (Bonn, 
1846. Mit einer tafel in farbendruck) ebenfalls sieben portraits, 
von Griechen, dichter und philosophen gemischt, Diogenes in der 
mitte, in halben figuren darbietet, bei dessen erläuterung der 
erste herausgeber, Lersch, p. 14 nur vorübergehend einmal 
der Varronischen Imagines gedenkt, ohne jene siebenzahl' im 
ganzen mit denselben zu verbinden, oder auf das analogon je- 
ner miniaturen hinzudeuten. ᾿ 

Dorpat. L. Mercklin, 


11. MISCELLEN. 


A. Mittheilungen aus handschriften. 


26. Zu den griechischen orakeln. 


Von Bentley werden in der Epistola ad lo. Millium p. 458 844. 
(ed. Lips.) aus einer Oxforder handschrift (jetzt, Bodl. Ms. Ba- 
rocc. 50, fol. 375,6) eine anzahl griechischer ‚orakelsprüche 
mitgetheilt, auch theilweise ihre emendation versucht. Es ἰδὲ 
dieselbe handschrift und sind dieselben orakelsprüche' deren .her- 
ausgabe auch der dänische gesandtschaftsprediger Magnus; Cru- 
sius in seiner,.heut zu. tage selten gewordenen, Dissertatio Epi- 
βίο! σα. ad Christ. Wormium de seriptis quibusdam integris frag- 
mentisque. hactenus ineditis (Lips. 1728. 4.) pag. 24 verspro- 
chen hatte. Da Bentley keine, genaue abschrift davon gegeben, 
mir aber eine solche zu 'gebote steht, so theile.ich von. dem, 
was Bentley hat abdrucken lassen, die varianten mit übergehung - 
der interpunction und accentfehler wit und füge auch das, weo- 
für. er. auf ‚Malel. p. 29. 30. 94 verweis’t, hinzu., 

P. 458,2. 1 χρισμοὸ 6 ἄφϑητον. ἀνἐπίσκοπον ἐπίφοβον 
ὄμμα θΐἴδιον 10 ἀπογεννήτως 12 πανομοία».. ur 

Τοῦ αὐτοῦ περὶ Ζριάδος. inownib 
Ἂν φῶς νοερὸν ἐκ φῶτος γοερθ καὶ ἢν ἀὲι νοῦς τοὺς φωτεινότε: 
ρος καὶ πνευμα πάντα περιέχον κὰι ὀυδὲν ἕτερον δι} τούτου" Ede, 
τὸς zovzov ὀυν. Θεὸς οὐκ αγγελος ὀυκ οὐσιὰ rigen πάντων γὰρ 
κύριος καὶ πατὴρ καὶ Θεος καὶ πάντα ὑπ᾽ ἀυτοῦ. καὶ ἐν ἀντῷ 
ἔστιν ὁ γὰρ λόγος ἀντοῦ παντέλειος ὧν καὶ δημιουργικὸς ἐν 70- 
γήμῳ φύσει καὶ γονήμῳ ὕδατι ἔγηνον τὸ ὕδωρ. ἐπόιησεν. 

«οῦ αντοῦ προσευχὴ hist 
Ὁρκίζω σὲ ὀυρανὲ Θεοῦ Μεγάλου. σοφὸν ἔργον' ὁρκίζω σε φωνὴν 
πᾶτρος ἣν ἐφθέγξατο πρώτην. ἡνίκα τὸν πάντα κόσμον. ἐστηρίξατο" 
ὁρχίζω, σε κατὰ τοῦ μονογενοῦς ἀυτοῦ, λόγου καὶ τοῦ πνεύματος 
τοῦ πάντα περιέχοντος ἵλεως ἵλεως ἔσο in 195 

27 ἔστιν 88 Θουκυδίδους 84 τέτοχεν του οὐρανου 

P. 459, 3 γόνημον ἐποίησεν 8 καὶ ὁ γόνος 18 πανγενξ- 


Miseellen. ᾿ 753 


me φοερώτερος αἰεὶ om. 14. ἀπαύγασμα 15 ἐπωγυμίη 17 
ὁμοούσιος ἀεὶ 18 τῷ ἅγιῳ καὶ ἀσπέρματος 

P. 460, 16 ]άσσωνος Πύδιον] ποι ϑεῖον 
„> Προφήτευσον ἡμῖν προφῆτα τιτὰν φοιβ᾽ ἀπολλῶὼν τινὸς ἔσται 
δόμος ὅυτος ἡ τι δ᾽ ἔσται. καὶ ἐδόϑη 
χρισμὸς ἐκ τοῦ μαντέιου ὅυτως 
ὅσα μὲν πρὸς ἀρέτην. καὶ κόσμον ὕρωφεν ποιξίϑαι. ἔγω γὰρ 
ἐφεδμέυω τρις ἕνα μοῦνον ὑψιμέδοντα Θεὸν ὅυ ὁλόγος ἄφϑιτος 
ἐν ᾿Αδαεῖ (ἐν παρϑένῳ marg.) ἔ ἔγκυμος ἔσται" ὃς ὡσπὲρ τόξον πυ- 
ὄφογον μέσον κόσμον διαδραμὼν κόσμον ἅπαντα ζωγρήσας rargı 
προσάξει δῶρον" ἀυτῆς ἔσται δόμος ὅυτος μαρία δὲ τούνομα ἀντῆς. 

Ρ. 460, 29 ἐλάσοιεν 82 προφςυψοκρεμασϑήσεται 36 χρισμὸς 
87 εἷς μὲ τανυϑὴ 

P. 461, 1 ϑνητῆς] ϑινιτῆς ἀνίητον 2 ποτεχῶα 4 τανσϑὴ 
οσϑ᾽ ἂν ἐν 
ὃς ϑὰνεν 5 ταφῆς εἰ ἀπολλῶν ὄλβων. 

P. 462, 17 ϑεοτίκου 

τ Doaoor μόι πυρισϑένεια ψευδειμακὰρ ὁ τὸν ἀιϑέῤιον μὲτεγ: 
κλίνων δρόμον τὶς πρωτῆς ἐμῆς βασιλείας ἐδυνήϑη τοσαῦτα. 
οἰ Καὶ ἐδόϑη ἀυτῶ χρησμὸς ὅντως 

πρᾶτα Θεὸς ἔπειτα λόγος καὶ πνευμα σὺν ἀυτῦις' σύνῳφυτα δὲ 
πάντα καὶ ἐις Ev ἴοντα ὗυ κράτος ἀιώνιον ὡὠκύσι πὸσι βαδιζε, 
ϑνητε, αδηλον διανόιϊων δρόμον. 
, Halle ἃ. d. 5, ᾿ Franz 'Oehler. 


B. Zur erklärung und kritik der schriftsteller. 


27.  Variae lectiones. 
(Cf. sup. p. 394. 605). 


3... Suidae locus emendalus.. 


Apud Suidam haec leguntur: "Aroxzırrivar. φονεῦσαι. 
Anoxrivvvoı λέγουσι μᾶλλον 7 unorzımvs. Κρατῖνος Βουκόλοις" 

Kal πρὸς τὸν οὐρανὸν σκιαμαχῶν ἀποκτίννυσι ταῖς ἀπειλαῖς. 
καὶ Anentövaoır, οὐκ ἀπεκτάγκασι. 

Μισοῦσι μὲν ὦ πάτερ Θράσωνα᾽ ἀπεκτάγκασι δ᾽ οὔ. 
Postremum ἀπεκτάγκασι praepostere irrepsisse sponte ‚apparet, 
exemplum enim allatum praecepto repugnat.  Deest praeterea no- 
men: seriptoris οὐ operis..: Non «meliora post v. Arexzyzov: in- 
truduntur 'haec: ’ Anertayzacı καὶ ἀπελτόνασι" Μιδοῦσι μέν, ὦ 
πάτερ, Θράσωνα, ἀπεχτάγκασι δ᾽ οὔ. Neque melius seriptum'in 
Lex. Seguer. p. 429, quamquam una voce plenius, ceteris dis- 
iuncetis et mutilatis: ‚Anenröraow, οὐκ ἀπεκτάγκασιν.! Mioov- 
μένω. πάτερ μὲν Θράσων ἀπεκτάγκασι Ö οὔ. Postremä igitur 
apud Suidam ita restituwas: 


754 Miscellen. 


καὶ ᾿Αἀπεκτόνασιν, οὐκ ἀπεκτάγκασι [Μένανδρος] Rt 
μισοῦσι μὲν 
Θρασωνίδην, ὦ πάτερ, ἀπεχτόνασι δ᾽ οὔ. y 

Menandrea praeäunte Dobraeo Adv. Il, p. 277 sunt legenda; de 
ἀπεκτόνασι monuit Cobetius Mnemos. IV, p. 239. Versus hiece 
ipsum comoediae argumentum satis. .declarat: ‚Thrasonides ipse 
est ὁ μισούμενος, mon ὁ φιλούμενος; hune pater filiae fortasse 
eo nomine commendavit, quod fortitudine odio ‚esset hostibus. 
Patri vero filia, odiosum sibi T’hrasonidem aversata, lepide illa 
refert in hanc sententiam: quem oderant, eum interficere de- 
buerant. 


4. De Graniü Liciniani loco coniectura. 


In Annalibus, qui dieuntur @.(?) Granii Lieiniani, a Pertziis 
nuper in lucem prolatis, legitur IV, p. 44: „Sallusti opus nobis 
occurrit. Sed nos, ut instiluimus, moras ei non urgenlia omitlemus, 
nam Sallustium non ut historici sunt, sed ut oratorem legendum; nam 
ei iempora reprehendit sua e(t de)licta carpit et cont(iones) ingerit”. 
Vir exquisita doctrina clarus apud nostros in Ephemer. Liter. 
et Artt. m. Novembr. 1857, n. 47, p. 373. η. legit:  „‚Sallu- 
stium non ut historicum, [sunt] sed ut oratorem legendum”. Con- 
ferri iubet Haasium ad Reisig. p. 766. Codex non perspicue ul- 
timam litterarum I ostendit vocabuli Asstorici. @uare suspicor 
olim seriptum fuisse historicumst, ita ut haec legere malim: „Sal- 
lustium non ut historicum est, sed ut oratorem legendum”. 


5. lambus Byzantinus. 


Admonuit Cobetius Mnemos. VI, 'p. 450 esse fabuläs Ae- 
sopicas, in iis quas Furia e Laurent. cod. primus edidit, „versi- 
bus conscriplas, sed inconditis barbarisque, in quibus neque quanli- 
tatis neque accentuum ulla habeatur ralio, sed satis esse poelasiris 
videatur, si duodenis syllabis sui senarii inclusi decurrant”. Idem 
exempla prodidit Fab. CXX et CXIX et ΟΧΧΙ et COXCVIIl, haec 
subiiciens p. 453: ‚In istis quales sunt ınumeri 'talis οἱ oratio 
est, sine exemplo inepta et inficeta. Nihil''omnino est lingua et 
litteris Graecorum foedius et putidius postquam semel desipere 
et delirare Graeci coeperunt”. — @Quae quamquam partim ex 
vero dieta sunt, 'censura tamen paulo est iniquior. Monere 
praetermisit' V. Cl., esse illas fabulas conscriptas versibus iam- 
bieis Byzantinis (quos politicos appellare, absentia testimoniorum 
vetamur,, 'vid. Henrichsen? über ‘die sogenannten politischen verse 
bei den: Griechen. Lips. 1839. p. 29 sq. 41 sq.), weglecta pro- 
sodia, solo rhythmo deeurrentibus, unis ietibus dimetiendis, hac 
vero praesertim accentuum ratione habita,. ut pedis 'ultimi prior 
syllaba semper et ietu et accentu gauderet, adeo 'ut hi iambi 
Byzantini rythmicum schema referrent choliamborum veterum; 
ut iam dudum, post Struvii studia, agnitum est a viris doetis et 


Miscellen. 755 


plane demonstratum a Ritschelio in Mus. Rhen. 1841, p. 299. 
Vel Babrium huie canoni Byzantino (in politicis quoque versibus 
et in Anacreontieis Byzantinis conspicuo), adstringere tentavit Ah- 
rensius. Babriani versus ceteroquin non rhythmico accentu, sed 
prosodiae et metrices legitimae legibus aestimantur, quamquam 
frequentissime adhibitus in penultima. illa: accentus transitum 
quendam significare videtur ad posteriorum abusum. —  Sequi- 
tur, ut Fab. CXX vs. 10 non.recte sic restitui possit: 
[Εὐϑὺς] σκοτοῦμαι καὶ πρὸς φυγὴν τρέπομαι. 
Dicere nunc non possum, quomodo versum constituerit Corayus, 
si et: hanc fabulam Byzantinis numeris illigavit; hoc equidem 
dieam, in fine non admittendum esse τρέπομαι, quod ‚in fabula 
ad normam prosae orationis deseripta legitur; de infimae Grae- 
eitatis more exspectes μὲ τρέπω. — Neque generatim ipsi vel 
poetae νοὶ poetastri in culpa sunt, sed illerum aetas. 
Traiecti ad Rhenum. B. ten. Brink. 


28. Zu Demosth. Olynth. IH, ὃ. 33. 


Demosthenes sagt: καὶ ἐῶν τοιούτων λημμάτων ἀπαλλαγείητε, 
ἃ τοῖς ἀσϑενοῦσι παρὰ τῶν. ἰατρῶν σιτίοις διδομένοις ἔοικεν. 
Diese worte, welche hinsichtlich der construction vielfach schwie- 
rigkeiten gemacht haben, hat Funkhänel (neue jahrbb. für philol. 
1857, p- 445-448) einer. neuen prüfung. unterworfen. . Auch 
ich ‚halte weder die verdoppelung des artikels τοῖς τοῖς bei De- 
mosthenes oder überhaupt bei einem classiker für zulässig, 
nech ‚auch die annahme, dass das einmalige τοῖς für das dop- 
pelte: gesetzt sei, für nothwendig und begründet. Mögen auch 
bei: Thucydides, Euripides und Platon sich stellen finden, aus 
denen: letzteres gefolgert werden könne, so sind wir doch noch 
nieht ohne weiteres dazu berechtigt, ein gleiches auch für De- 
mosthenes in anspruch zu nehmen, um so weniger, als es schwer 
fallen möchte. eine andere stelle bei diesem aufzufinden, in. wel- 
cher: wie an der obigen auf einen derartigen gräcismus geschlos- 
sen; werden könnte, ‚ Indem ich nun aber dem, was gegen die 
bisherigen erklärungs- ‚und verbesserungs-versuche gesagt ist, 
vollkommen beipflichte, weiche ich in der erklärung selbst d. h. 
in der ‚grammatischen construction ‚dieser worte in. einem. we- 
sentlichen punkte von Funkhänel ab,- welcher. τοῖς auf. σιτίοις 
bezogen: wissen will. Nach meiner ansicht gehört der ‚artikel 
nicht zu σιτίοις, sondern zu dem dadurch substantivirten διδομένοις, 
zu welchem σιτίοις prädikativ steht. Dass ein substantiv als 
prädicat zwischen artikel, und seinem substantivirten partieipium 
stehen könne, lässt sich aus Demosthenes selbst nachweisen, und 
wenn ‚diese stellung im allgemeinen auch wohl seltener sich fin- 
det, so, hat diese in obiger stelle unser schriftsteller wohl ab- 


756 Miscellenr 


sichtlich gewählt, da nach der von mir vorgeschlagenen erklä- 
rung das prädicative σιτίοις, um so verstanden werden zu müssen, 
meines erachtens nicht leicht anders gestellt werden konnte. 80- 
wohl σιτίοις τοῖς ---- διδομένοις, als τοῖς --- διδομένοις διτίοις ᾿νϑεέο 
ein anderes verständniss zugelassen. Ob die stelle bei Lueian. 
Merced. Cond. c. 5: τοῖς τῶν νοσούντων σιτίοις ἔοικε der De- 
mosthenischeu nachgebildet sei, bleibt mindestens: zweifelhaft; 
wäre es :der fall, so’ beweist auch sie als ‘nachbildung für die 
erklärung unserer stelle wenig oder gar nichts. — Ayuuere, 
zunächst so viel als τὰ λαμβανόμενα, δῶρα, bedeutet hier‘ in 
folge des zusatzes τοιούτων largitiones, quibus quis fallitur » vel 
corrumpitur, wämlich die theorika, festaufzüge und dergleichen 
mittel, durch welche manche staatsmänner das schaulustige' volk 
köderten, also armselige (τοιούτων) vortheile , durch welche‘ das 
volk in seinen wahren interessen getäuscht, von, wichtigerem 
fern gehalten wird. Diese λαμβανόμενα (λήμματα), diese vom 
volk angenommenen vortheile gleichen zois διδομένοις, gleichen 
dem, was (uns) von seiten der ärzte als speise (σιτίοις), als nah- 
rungsmitlel gegeben oder angeboten wird, wenn man krank ist 
(ἀσϑενοῦσι allgemein auf ein zu ergänzendes ἡμῖν bezogen, da- 
her mit recht ohne artikel). Mit τὰ σιτία sind also nicht etwa 
die arzneimittel gemeint, welche zur besserung des kranken dienen, 
— denn diese würde Demosthenes doch wohl nicht mit τοιοῦ- 
τοις (verächtlich) λήμμασι vergleichen wollen —' sondern es ist 
die dem kranken sparsam zugereichte nahrung,, die eben wegen 
ihrer dürftigkeit dem körper keine 'kräft giebt (οὔτ᾽ ἰσχὺν ἐντί: 
3901), sondern nur die’ völlige erschöpfung, das ‘sterben 'verhin- 
dert (οὔτ᾽ ἀποθνήσκειν ἐᾷ). Eine andere stellung‘ wäre aber dem 
zu διδομένοις gehörigen artikel schwerlich anzuweisen;,) daher 
die trennung "desselben von διδομένοις nicht im mindesten auf- 
fallen kann, geschweige ‘denn uns bestimmen ‚den‘ "artikel mit 
ἀσϑενοῦσι zu verbinden, welches nach obiger erklärung den.'ar- 
tikel gar nicht haben kann. Jedenfalls wird’ nun auch‘ die 
schwierigkeit, welche in der erklärung 'Funkhänel’s zurückbleibt, 
deren derselbe jedoch ‘gar nicht gedacht hat,’ beseitigt, nämlich 
das dem τοῖς σιτίοις ohne artikel nachgestellte διδομένοις,, wel- 
ches als .attribut zu σιτίοις (demn prädicativ dürfte dies wohl 
schwerlich aufzufassen sein) auch wohl nicht in der weise von 
ἀσϑενοῦσι getrennt sein "würde statt'@ ἔοικε τοῖς σιτίοις τοῖς 
ἀσϑενοῦσι παρὰ τῶν» ἰατρῶν διδομένοις. ; 
Fulda. Ch. Ostermann. 


29. Zu Quintilian. 


Die eigenthümlichkeit der schriftsteller des silbernen 'zeit- 
alters im gebrauch oder’ vielmehr im aufgeben gewisser wort- 


Miscellen, 757 


schichten, ‚besonders partikeln, hat man erst in neuerer zeit sorg- 
fältiger zu, beachten ‚angefangen: s. Bernhardy gesch. d. röm. 
lit. 3. ausg. p. 294. Auf dem von Haase für Taeitus (Philol. 
Hl, p. 153 ff.) und Seneca (in 5. ausg. Ill, p. ΧΠῚ 54.) einge- 
schlagenen wege wird auch für die kenntniss des sprachgebrauchs 
und die. kritik anderer schriftsteller erspriessliches zu gewinnen 
sein; so für den trotz musterhafter arbeiten in diesen beziehun- 
gen noch keineswegs ausgebeuteten @uintilian, so wenig er auch 
mit jenen auf gleiche stufe zu setzen ist. Haase bemerkt, dass 
Seneca eisi nicht gebraucht zu haben scheine. Von Quintilian 
scheint dasselbe zu gelten (wiewohl er tameisi nicht verschmäht), 
und sie haben die dichter der augusteischen zeit darin zu vorläu- 
fern, die sich, ganz im gegensatz mit Cicero, dieser partikel 
enthalten oder sie nur spärlich gebrauchen: Hand Tursell, 1], p. 
600. In Bonmnell’s lex. Quint. findet sich der artikel etsö nicht, 
doch hat er in seinen verschiedenen ausgaben das wort an ei- 
ner stelle im ‚text gelassen, die, wenn sie allein steht, gewiss 
keinen beweis für den gebrauch desselben abgeben kaun, X, 
1, 65: ‚Antiqua comoedia cum sinceram illam sermonis Attici 
gratiam ‚prope  sola retinet, Zum facundissimae liberlatis, etsi est 
insectandis vitiis praecipua, plurimum tamen virium etiam in ce- 
teris partibus habet. Nachdem, hieran schon Spaldiug, gewiss 
mit ‚recht, anstoss genommen, Zumpt. mit anderen die leichte und 
ansprechende conjectur Wolff’s fac. libertatis esö δὲ insectandis 
vitiis praecipuas; aufgenommen | hatte, suchte Bonnell lex. p- 
XL sg. jenen  auffallenden genitiv zu vertheidigen. Doch ist 
nicht blos, der gebrauch ‚des genitivs ohne das verbum, sondern 
die. stellung desselben in apposition, und die unlogische gedan- 
kenverbindung , die. durch die schwierige construction nicht be- 
fördert,, sondern erst recht verwirrt wird, anstössig. Man köunte 
auch für 'eisi ein substantivum, wovon der genitiv abhinge, ver- 
muthen, z. b. usw; doch scheint jene änderung die einfachste, 
und ‚etwa nur noch mit Osann (adnot. crit. part. IV, p. 15) in 
vor insectandis einzuschieben zu sein. — Ebensowenig kann Bon- 
nell’s vertheidigung eines auffallenden genitivs in folgender stelle 
beifall finden: X, 1, 49: lam similitudines, amplificationes, exem- 
pla, digressus, sigua rerum et argumenta, celeraque probandi ac 
refutandi sunt ita multa etc. _ Weder instrumenta, wie Bonnell 
will, noch argumenta nach Zumpt. wird sich leicht zu cetera 
hinzudenken lassen. Aber auch die beibehaltung.der handschrift- 
lichen lesart ceteraque quae, welche man nach Spalding dadurch ret- 
ten zu können ‚glaubte, dass man, suni! mit quae verband und so 
den hauptsatz des verbums, beraubte, kann schwerlich befriedi- 
gen. Die stelle ist offenbar corrupt, und der sitz der corruptel 
wird) in gquae zu suchen sein, wofür vielleicht ‚genera zu schrei- 
ben ist, wenn nicht eine tiefergreifende entstellung angenommen 
werden muss. Vgl. X, 4, 2 optimum emendandi genus. 
Philologus. XII. Jahrg. 4, 48 


758 Miscellen. 


Bei dieser gelegenheit mögen noch einige bemerkungen zu 
andern stellen dieses capitels gestattet sein. ὃ, 60 liest man 
über Archilochus in den ausgaben: adeo ut videatur quibusdam, 
quod quoquam minor est, materiae esse non ingenii vitium. Dass 
quoquam hier nicht am platze sei, hat man längst erkannt. Auch 
hat Fl. pr. m. und Tur. sec. m. dafür quoque, Fl. sec. m. u. a. 
quidem. Für quibusdam giebt Tur. guöbus, und hiernach’ vermu- 
tet Bonnell: quibus quidem minor est, „worin er allerdings 
schwächer ist”. Worauf sich dieses ‚‚worin’ beziehen soll, ist 
unklar; man erwartet doch: dass er in einigem schwächer ist, 
Diesen sinn erhält man, wenn man quibusdam nicht mit videa- 
tur, sondern mit quod.... minor est verbindet; vgl. ὃ. 103 in qui- 
busdam suis ipse viribus minor. Im übrigen lässt sich verschie- 
denes mit gleichem rechte vermuthen; dass aber von minor noth- 
wendig ein ablativ abhängen müsse, ist eine zu kühne behaup- 
tung Herbsts. — ὃ. 68 heisst es von Euripides: namque is’ et 
sermone (quod ipsum reprehendunt, quibus gravitas οἵ eothurnus 
et sonus Sophoclis videtur esse sublimior) miagis aceedit orato- 
rio generi et sententiis densus et in iis, quae a säapientibus tra- 
dita sunt, päene ipsis par, et dicendo ac respondendo euilibet 
eorum, qui fuerunt in foro diserti, comparandus; in affectibus 
vero cum omnibus mirus tum in iis, qui miseratione constant, 
facile praecipuus. So jetzt Bonnell. An der verbindung et — 
accedit — et — comparandus nahm schon Spalding 'anstoss, 
und gewiss mit grund, nicht blos wegen der sprachlichen form, 
sondern auch wegen des gedankens, denn dem sermo’ wird alles 
folgende nicht gegenübergestellt, sondern es gehört dazu, und 
die worte et sententiis — comparandus dienen nur den haupt- 
satz zu erläutern. Flor. hat Namque qui et s., see. πὶ: δὲ wi 
ei s., ebenso Tur. u. a. Bamb. üs et s. Osann billigt die con- 
jectur eines seiner seminaristen ei verbis ei sermone. Der sermo 
wird den affectibus entgegengesetzt; vielleicht empfiehlt sich 
dessbalb die annahme, dass in den verdorbenen buchstaben ein 
epitheton zu sermo stecke, etwa quieto, wie bei Cicero de sen. 
9: quietus et remissus sermo. — Die an diesen satz sich an- 
schliessenden worte scheinen nach den handschriftlichen spuren 
so gelesen werden zu müssen: Et admiratus maxime est, ut 
saepe testatur eum secutus, quamquam in opere diverso, Menan- 
der, nicht, wie Bonnell jetzt liest! et admir. — δὲ eum secutus. 
Der sinn ist: Menander bezeugt seine bewunderung des Euripi- 
des durch seine nachahmung. — ὃ. 81. Wenn die spuren der 
handschriften auf quodam Delphico videatur 'oraculo dei instin- 
ctus führen, und hierbei die annahme eines glossems nothwen- 
dig erscheint, so ist es wohl am einfachsten , Delphico auszu- 
stossen. — g 90. Vehemens et poeticum ingenium’Saleii Bassi 
fuit, nec ipsum senectus maturavit.- So Bonnell, dem’Osann bei- 
tritt, nach Tur. sec. m. Alle übrigen ‘handschriften scheinen 


\ 


Miscellen. 759 


senectute zu haben, Bamb. seneetuiem, was auf dieselbe lesart 
hinauskommt. Ferner bietet Tur. ma turbi, Bamb. ma turbit. 
Daraus ergiebt sich doch wohl am leichtesten: nec 'ipsum: sene- 
etute maturuit, nicht, wie Zumpt nach Wolff schreibt, maturum ; 
ipsum ist hierbei durchaus nicht überflüssig; der ganze satz be- 
zieht sich auf das vorhergehende consummari mors immatura non 
passa est. — ὃ. 96. lambus non sane a Romanis celebratus 
est ut praprium opus, quibusdam' interpositus; cuius: acerbitas 
in Catullo, Bibaculo, Horatio, quamquam illi epodos interveniat, 
reperietur. Man wird entweder mit 'Osann sed nach ‚opus ein- 
schieben, oder noch eher est nach celebratus streichen, und etwa 
nach interpositus einschieben müssen. Uebrigens darf man den 
Quintilian nicht sagen lassen , iamben-fänden sich bei den Rö- 
mero überhaupt nur mit andern versen untermischt, da er selbst 
IX, 4, 141 als beweis der bitterkeit der jiamben ein aus trimetern 
‚ bestehendes gedicht Catulls (29) anführt; also kann quibusdam 
interpositus schwerlich etwas anderes heissen, als dass einzelne 
‚Röwer bissige iamben unter andere gedichte gemischt, nicht eine 
eigene dichtgattung daraus gemacht bätten. Auch konnte Quintilian 
dem Catull nicht den epodischen gebrauch der iamben zuschrei- 
ben, folglich ist die einschränkung quamquam illi epodos inter- 
veniat nicht auf die iamben der Römer überhaupt, sondern nur 
auf einzelne dichter zu beziehn, mag man nun {ΠῚ auf Horatio 
oder auf iambus deuten. Dass non vor interveniat, wiewohl es 
in den besten handschriften sich findet, falsch sei, lehrt der sinn 
und die art, wie diese dichter sonst als’repräsentanten des car- 
men mäledieum, contumeliosum erwähnt werden: 5. Quintil. IX, 
4, 141. Tac. Ann. ΙΥ̓́, 84. Diomed. 111, 9, 3. 
Marburg. J. Caesar, 


C. Auszüge aus schriften und berichten der gelehr- 
ten gesellschaften so wie aus zeitschriften. 


Academie zu Berlin. Monatsberichte 1858: september und oc- 
tober, p. 498: vortrag von Th. Mommsen, zur römischen chrönolo- 
gie: da er in seinen untersuchungen über römische chronologie 
als ausgemacht vorausgesetzt, dass 709 a. u. (Varr.)= 45 a. Chr. 
ein schaltjahr gewesen, Lepsius aber dagegen (8. ob. p: 619) ein- 
spruch erhoben, so wolle er kurz entwickeln, warum das erste 
julianische jahr schlechterdings ein schaltjahr gewesen sein müsse, 
Es wird danu zuerst auf das zeugniss des chronographen von 
354 aufmerksam gemacht,’ dann besonders gegen Lepsius auf 
die nundinalzahlen, endlich darauf, dass der julianische eycelus 
nur dann mit sich selbst in harmonie sei, wenn das erste jahr 
desselben als schaltjahr gesetzt werde. 

Academie der wissenschaften »u Wien. Sitzungsberichte 1858: 


48* 


760 Miscellen. 


XXVl, 1. 2. — XXV, 1::C.\Bock: ergebnisse eines archäolo- 
gischen fundes in Kroatien : steinsärge römischer krieger, in 
einem‘derselben ein mit plastischen darstellungen auf: silberblech 
geziertes kästchen von cedernholz; diese stellen unter, andern 
dar Roma, mit einem genienpaar rechts (Cartago, Constantinopo- 
lis) und einem andern links (Niecomedia, ‚Siscia). ‚Das kästchen, 
glaubt der verfasser,; habe einem diener des Magnentius gehört 
und sei zum aufbewahren von waflenschmuck bestimmt gewe- 
sen. τα Detlefsen, über ein griechisches urkundenfragment auf 
einer wachstafel aus‘ Siebenbürgen: wahrscheinlich‘ ein kaufeon- 
tract aus der mitte des 2ten  jahrh. p. Chr.; oder: nach Girtan- 
ner eine urkunde, welche ein darlehnsgeschäft betrifft. — XXVIl, 
2. P. A. Dethier ‚ fac - simile (und übersetzung) der inschrift in 
der kleinen Hagia Sofia: zu Constantinopel.— ı ΜΠ. Η. Bonitz, 
platonische studien: der verfasser geht von Steinhart’s einleitun- 
gen (zu Müller’s übersetzung des Platon) und Susemihl’s ge- 
netischer entwicklung der. platonischen. pbilosophie aus, lobt 
zwar beide werke, findet aber, dass sie in einfachen dingen ir- 
rig 'absicht: suchen und überhaupt viel künstlichkeit  anneh- 
men, ‚auch zu grosse gewissheit in unentschiedenen dingen zei- 
gen; er beklagt, dass die genauigkeit ‚der ‚interpretation durch 
hineintragen späterer fortbildungen ; der philosophie in Platon 
gelitten; um dem 'entgegenzuarbeiten , giebt er ausführlich von 
den beiden dialogen Gorgias und T'heaetetos ‚‚den: gedanken- 
gang: in der vom schriftsteller‘ selbst beabsichtigtem gliederung”. 

Gesellschaft: der wissenschaften zu Göttingen. ‘Nachrichten, 1858, 
u. 23:.H. Ewald: über den geschichtlichen sinn des ΧΙ θη" si- 
byllinischen buches: es. | wird. ‚ausgeführt, dass’. dieser jüngste 
sibyllendichter, in Alexandrien um die jahre 668—672:.p. Chr. 
dies buch ausgearbeitet: dabei p. 292 auch aus diesem buche _ 
erschlossen, dass die verbrennung der Alexandrinischen biblio- 
thek durch, Omar: nur. sage ‚sei. TE 3 

Der Geschichtsfreund. Mittheilungen des histor. vereins der 
fünf orte. Bd. XIV. Einsiedeln, 1858: p. 100 ff.: die Mer- 
eur -statuette von Ottenhusen, kanton. Lucern. '' Von::@. von Bon- 
steiten. „Eine im jahre 1849 immitten römischen gemäuers und 
römischer anticaglien 1) gefundene bronze ,, Mercur auf; einem 
felsen sitzend oder, nach des verfs. vermuthung, „ein in der 
gottheit: des Mercurs gesinnbildeter römischer ‚herrscher ‚ wahr- 
scheinlich Trajan”. Es wird ‚dabei an Horat. Carm. 1, 2, ach 
erinnert. 

Verhandlungen des historischen. vereins s für Niederbayeein Υ, 
4. Landshut, 1858: px 815 ἢ; die‘ römischen denkmale in 
Niederbayern, 'J. abtheilung : die ‚schriftmale , von: Jos; PORIUEFHR 


1) worunter auch eine kleine bronzene pfeife, ganz ‘ähnlich den 
kürzlich ‚öfter besprochenen. kleinen. thönernen pfeifen. 


Miscellen. 761 


ner... Der vrf.' giebt 19 sämmtlich schon bekannte inschriften, 
die er nach seiner ‚weise mit stark gehäuften citaten erläutert. 
nu» Allgemeine Augsburger zeitung. 1858, n. 318 theilt mit, wie 
prof. Blackie, der beste: Hellenist an der universität: σὰ Edin- 
burg, bei eröffnuung seiner wintervorlesungen über Gladstone’s 
Homer --- s. ob. p. 400 --- sich ausgesprochen: „hr. Gladstone 
ist ein gelehrter, enthusiastischer, sehr geistreicher und feiner 
commentator Homer’s , immer beredt, zuweilen glänzend, aber 
durchaus nicht gesund: seine methode ἰδέ. unbewusst oft sophi- 
stisch, wogegen sein streben immer "ehrlich und erhaben ist. 
Seine logik ist schwach , beinahe kindisch und: die resultate zu 
denen er gelangt sind nicht selten werthlos, durch die bank aber 
verdächtig... . Gladstone’s werk ist meines erachtens ein 
schöner versuch, aber 'werthlos als vollendete arbeit, ein ange- 
nehmes buch, insofern es anregend auf den gleichgültigen  wir- 
ken kann, aber gefährlich in den händen der unwissenden. Seine 
fehler. und vorzüge lassen sich füglich in einem worte zusam- 
menfassen — es ist wunderbar steckenpferdlich (gloriously hobby- 
horsical) u. 5. w.” [Vrgl. unt: p.767. 769 flgg. : ob. p.400. Es ist 
das immerhin σὰ beachten,’ damit in Deutschland das loben nicht 
gar zu arg 'werde.] — Beilage σὰ n. 331: nekrolog auf A. 
Schwegler, von W. 5. T. — 

Gersdorf’s: Leipziger Repertorium. 1858, ἃ. 17, p. 272: K. 
F. Hermann  eulturgeschichte ‘der Griechen ‘und Römer. 2 bde: 
lobende anzeige. 

‚Göttingische gelehrte anzeigen. 1858. n. 193-196: Description 
du mus6e.de few le prince Basile Kotschoubey d’apres son ca: 
talogue manuserit ‘et recherches: sur Phistoire et la numisma- 
tique ‚des colonies grecques en Russie: ainsi que ‚des royaumes 
du Pont. et: du Bosphore. Cimmerien, par B. de ‚Koehne. 2 bde, 
Petersb. 1857: anz. von ©. @. Schmidt: das: werk, von dem nur 
200 exemplare gedruckt sind, ist zunächst aus den sammlungen 
des fürsten Kotschoubey entstanden, «doch "haben σὰ ihm auch 
die sammlungen' der grossfürstin Helene , des. grafen Perowsky 
und a, beigesteuert, so dass eine so weit es sich erreichen liess 
vollständige münzgeschichte der griechischen 'colonien des süd- 
lichen Russlands in ihm vorliegt: der erste, theil behandelt die 
griechischen städte, welche die anzeige nun einzeln durchgeht 
und die’ bemerkungen des hrn v.’K., von denen häufig abgewi- 
chen: wird, prüft: Olbia, Karkinitis, Chersones — am ausführ- 
lichsten von Κα. behandelt, — dann Theodosia, Nympheion ‚ Pan- 
tikapaion,, Phanagoria, Gorgippia, Herakleion, Kolchis,, Dies- 
kurias. Der zweite theil enthält die könige des Pontos und des 
Bosporos und zwar von den Spartokiden bis auf die zeit Kon- 
stantin des Grossen: es wird hier vielfach die geschichte, berich- 
- tigt und ergänzt, ausführlich namentlich von Mithridat, VI Eupa- 
tor gehandelt, dann vom Pharnakes u, a., den Aspurgiern; am 


762 Miscellen. 


ende des werks sind übersichtstafeln,, stammbäume beigegeben, 
ferner beschreibung verschiedener terrakotten, gefässstempel und 
gefässhenkel, endlich eine übersicht der münzfüsse, nach denen 
im Bosporos geprägt ist, so wie eine analyse‘ der verschiedenen 
zum prägen verwendeten metalle. Eine vergleichung des werks 

mit dem von Cary zeigt deutlich, welche erstaunliche fortschritte 
die kenntniss des Pontos Euxeinos in neuerer zeit gemacht hat. 

Grenzboten: 1858: n. 44: aus der römischen  kaiserzeit: auf 
anlass der bücher: Marquardt, handbuch der römischen alterthü- 
mer, θά. 4, 1856 und Burckhard, die zeit Constantin 465 Gro- 
ssen, 1853, wird von dem wesen und verfalle des heidenthums 
und der kultur in der römischen kaiserzeit übersichtlich ge- 
handelt. 

Heidelberger jahrbücher der literatur. 1858. ἡ. 1. — n. 2, p. 
102: Annuaire de la Soci6t& de la province de Constantine. 1854— 
55, Paris, 1856: eingehende anzeige von €. Zell ἢ). -- Leges 
munieipales Salpensana et Malaeitana aliaque supplementa ad mo- 
numenta legalia — edita a C. Zell. Heidelb. 1857: selbstan- 
zeige, p. 109: zwei berichtigungen werden mitgetheilt. —: A. Rein, 
die römischen stationsorte und strassen zwischen Colonia Agrip- 
pina‘ und Burginatium und ihre noch nicht veröffentlichten alter- 
thümer cett. Crefeld, 1857: anz. von Klein, p. 116, nach dem 
unsre kenntniss des Niederrheins in römischer zeit durch dies 
buch bedeutend gefördert werde: es werden dann einige inschrif. 
ten näher besprochen. 

Herrig, archiv für das studium der neueren sprachen und l- 
teraturen, ΧΙ, bd. 23, heft 1, 2: dr. Sachs, vorschlag zu einer 
encyelopädie der modernen philologie. Dabei kurze gegenüber- 
stellung der verschiedenen systeme der eneyclopädie der klassi- 
schen philologie ‘p. 1. -- Dr. Mahn, über Holtzmann’s und 
Brandes’ bücher zur frage über Germanen und Celten, p. 170. 
Heft 8. 4. 24 bd.vheft 1. 2. . | 

Münchener gelehrte ‘anzeigen, 1858, histor. klasse. n. 64: 
Plath, neuere werke über das alte Aegypten, erster ‚artikel. Bun- 
sen, Aegyptens stelle in der weltgeschichte, drei schriften von 
Lepsius, A. v. Gulschmid, beiträge zur geschichte des alten Orient’s: 
der vf. verwirft viele ‘der resultate Bunsen’s wie Lepsius: auf 
Gutschmid’s schrift geht dieser erste artikel noch nicht ein. — 
Nr. 65: kurze anzeige eines vortrags von L, Spengel über die 
κάϑαρσις τῶν παϑημάτων in Aristot. Poet. 6: gegen Bernays 
(s. ob. p. 410. 414.): es wird nachgewiesen, dass die von 
Bernays dem worte χάϑαρσις gegebene pathologische bedeutung 
— eine momentane erregüung und beschwichtigung‘ von mitleid 
und furcht — dem worte ganz fremd ist und Aristoteles aus- 

1) Da im nächsten bande des Philologus über dies Annuaire nä- 


her berichtet werden wird, geben wir hier von obiger anzeige keinen 
speciellen auszug. Die Redaction, 


Miscellen. 763 


sage über dasselbe in der politik richtig verstanden die.erklä- 
rung, von Bernays grade widerlege, 

‚Mützells zeitschrift für das gymnasialwesen, 1858, heft 8: Klotz, 
latein. handwörterbuch, von Ὁ. Schmidt, p- 578—605.. Es wird 
τ das urtheil ausgesprochen, dass das werk zwar in mancher hin- 
sicht anerkennung verdiene und sich zum theil als sein recht 
brauchbares hülfsmittel für das studium der lateinischen autoren 
und der lateinischen sprache überhaupt erweise, dennoch aber in 
manchen punkten hinter dem zurückbleibe, was dem programm 
gemäss geleistet werden sollte. Es wird dies zunächst an den 
von Klotz selbst herrührenden artikeln nachgewiesen, dem na- 
mentlich vorgeworfen wird, dass er Cicero und anderen classi- 
schen. schriftstellern nicht überall die  wünschenswerthe sorgfalt 
gewidmet habe, noch mehr aber gelte es von den beiden mitar- 
beitern, Hudemann (eingehend werden die artikel ; fatum, facio, 
habeo, per besprochen) habe zwar für eine anzahl von artikeln 
ein nicht unbedeutendes material namentlich aus den späteren. au- 
toren gesammelt, indessen bedürfe dasselbe noch sehr der sich- 
tung, planmässiger anordnung , vielfacher berichtigung und in 
bezug auf die elassischen. schriftsteller auch zahlreicher ergän- 
zungen. Lübkers artikel, die sich zum theil treu an Freund. an- 
schliessen, seien weniger vollständig und in ihren angaben min- 
der zuverlässig als die von Klotz, wenn auch ihre guten seiten 
nicht verkannt werden. _ Ueber die zahlreichen falschen. citate 
in. dem lexicon wird mit recht klage geführt: auf die etymolo- 
gie, formenlehre und synonymik (der rec. hätte auch hinzufügen 
können prosodik) ist in der recension absichtlich nicht einge- 
gangen; den günstigen anzeigen des buches gegenüber motivirt 
der rec. sein urtheil natürlich durch sehr zahlreiche belegstel- 
len, die jeder aus dem gebrauche noch weiter würde vermehren 
können, —  Häckermann, p. 629—38 zu Vergil. A.IV, 3 multa 
und multas im adverbialischen gebrauche. v. 11 wird quam forti 
pectore,et armis geschützt. v. 120 alae in der weise des Ser- 
vius erklärt, VI, 1. immissis habenis als stereotyper ausdruck 
für das ungehemmte vorwärtsschreiten einer freien oder entfes- 
selten naturkraft überhaupt gefasst, v. 8 silvae — dichtes un- 
terholz, v. 547 vestigia pressit, nicht torsit, v. 548 wird inter- 
pungiert: respicit Aeneas, subito et ete., v. 553 bello, nicht ferro, 
v. 559 strepitum hausit — lauschte auf das geräusch, v. 563 
sceleratum limen — die verbrecherschwelle, v. 570 brauche bei 
quatit,nicht an ein forttreiben gedacht zu werden, v..574 ge- 
gen Ladewigs erklärung, v. 603 = es. prangen die goldenen 
gestelle mit (von) schwellenden festkissen, v. 704 silvae wie 
ΥΙ, ὃ = unterholz. — K., zu Cic. pro Murena ΧΙ, 28, wo 
die stellung esse. profiteber (Klotz), vorgezogen wird: ‚derselbe 
tonfall wird an einer reihe von beispielen aus pro Murena nach- 


gewiesen, :p. 638—39. — Heft 9. L, Schmidt zu Aeschylos 


764 Miscellen. 


Septem, p- 708, liest v. 1029 ed. Herm, Toayve δ' ἄϑαπτος ov- 
τος οὐ γενήσεται; — Obbarius, zu Horaz, p. 709—13, Epp. 1, 

1, 83 wird die ursprüngliche bedeutung von sinus geschützt, in 
einer anmerkung mare Apulicum (Od. ΠῚ, 24, 4) wegen der 
freiheit der dichter bei den eigennamen kufrecht erhalten. Zu 
Epp- I, 14, 8 wird rapere als bezeichnung der allgewalt des to- 
des erklärt, die dann auch auf fälle angewendet werden könne, 
wo der tod früher eintrete, als der natürliche lebensgang be- 
fürchten lasse. Als parallelen zur erklärung von Epod. IX, 25. 

26 (Mützell 1857, p. 390) werden citirt T’huc. H, 43. Simo- 
nid. fr. 174 Hartung. Cie. Phil. XIV, 22, 33. — ' Lagarde, zu 
Granius Lieinianus, p. 714—17. Gegen die äusserungen des 
α. R. R. Pertz (monatsber. der Berliner akad. juni) beweist L. 
seine früher ausgesprochenen behauptungen, dass die handschrift 
des Lieinianus nicht wieder gelesen werden könne und dass die 
angabe über verloren gegängene blätter derselben irrig sei durch 
einen brief des bibliothekar "Madden. — Heft 10. Kirchhoff, das 
melische compositionsgesetz des Horaz, nachgewiesen an Carın. 3, 
17.23. 21; 3, 18.14.11; 3,24; 4, 8. p.721—40. Die gesetze 
bierüber, die p. 153 ff. besprochen sind, werden hier 'ausführli- 
cher erörtert, bestimmte termini technici aufgestellt und an den 
oden im einzelnen nachzuweisen gesucht. — Heffter, die welt- 
stellung der griechischen literatur, p. 778—88. Der vf. meint, 
dass ein solcher überblick in den handbüchern der griechischen 
literatur fehle und sieht in einer solchen auseinandersetzung 
einen wichtigen hebel, um das interesse der jugend am griechi- 
schen zu heben: ‘also auch hier das materielle cu bono! 'Un- 
ter weltstellung ‘wird die summe von verhältnissen und eigen- 
schaften verstanden, in welchen die griechische literatur gegen- 
wärtig erscheint und zu denken ist. Als eigenschaften "werden 
nun 'hervorgehoben , dass sie die älteste in Europa, original, 
national, jugendlich frisch, productiv, vielseitig, classisch, ideal 
und gehaltreich sei. Die daraus resultirende bedeutung und ein- 
wirkung dieser literatur auf alterthum, mittelalter ünd neuzeit 
wird kurz besprochen. 

Neue jahrbücher f. philol. u. pädagogik, von Dietsch u. Fleck- 
eisen, 1858, heft 9: (33) Καὶ, W. Nitzsch, Th. Mommsen, römi- 
sche geschichte, dritter artikel, p. 593. — 53. G@. Linker, 
litteratur des Granius Licinianus: erster artikel, p. 628. — 54, 
K. Keil und ©. Bursian, zu Granius Lieinianus, p. 640. — 55, 
Fr. Osann, Tesserae gladiatoriae, p. 650. — 56. Funkhaenel, 
zu 'Thuc. I, 86, 8, p.-652. — (45) Detlefsen, zur literatur 
des ältern Plinius, p. 653. — Zweite ‚abtheilung. 32. Cicero: 
von einem alten schnlmanne, p. 447. 

Ders. heft 10: 57. 1. Herbst, Hertzberg, das leben des kö- 
nigs Agesilaos Il von Sparta, p. 673. — 58. E. Gerhard, Ono- 
makritos als kunstverfälscher, p. 725. — 59. δ, Albert, über 


Miscellen. _ 765 


zwei stellen in Platon’s Sophistes, p. 731.— 60. Vahlen, über 
Varro’s hebdomades, p. 737: schriften von Ritschl und Merklin. — 
(4.) Weil, zu Hypereides Epitaphios, p. 746. — 61. Diefenbach, 
H. Ebel, über die lehnwörter der deutschen sprache, p. 747. — 
62. Piderit, zu Cicero de oratore, p. 758. — 68. Teuffel, zu 
Timokreon, p. 760. — 64. F. Osann, eine griechische inschrift, 
. 760. 
' Ders. heft 11: 65. Rüischl, der parallelismus der sieben re- 
denpaare in den VII gegen T'heben des Aeschylus, p. 761. — 
(1) L. Friedländer, homerische literatur: schriften von Classen, 
Hoffmann, Haäcke, Göbel, Döderlein, Lucian Müller betreffend, 


p: 802. — 66. Hultsch, emendationen zu Polybios, p. 813. — 
67. Dinter, zu Cäsar’s Bellum Gallicum, p, 820. — 68. Funk- 
haenel, zu Plutarch’s Cato major, p. 827. — Zweite abiheilung, 


heft 11: Aken, der gebrauch von οὐ und a7... mit besondrer 
berücksiehtigung der neuen theorie von Fritsch, p. 544. 

Rheinisches museum für philologie. XIII, heft 4: A. Ὁ. Gut- 
schmid, die Sothis, die alte chronik und die Panodorischen 3555 
jahre von Hephästos bis Nektabenos II, p. 481. — Aug. Momm- 
sen, reformen und neubildungen der kalender bei den alten, p. 
497: vertheidigung der ansichten des vfs gegen H. E. 0. Mül- 
ler in ztschr. f. alterth. 1857,5n..56. — K. L. Roth, Suetoni- 
sche studien, p. 517: die kritischen hülfsmittel für die: Vita Ho- 
ratii werden verzeichnet, die umfassendere fassung als die 
echte nachgewiesen und eine reihe stellen besprochen. -— Com- 
paretti, observv. in Hyperidis orationem funebrem, p. 533: davon 
ist in Philol, supplem. heft I die rede. — J. Vahlen, zur’ kritik 
des Seneca rhetor, p. 546; eine reihe stellen. werden unter be- 
nutzung von Bursians apparat emendirt. — Th. Mommsen „. die 
lex curiata de imperio, p. 565: ergänzung und genaue behand- 
lung von Fest. p. 351 sq. Muell. — Fr. Buecheler, coniectanea 
eritica, p. 573: betreffen Senec. de morte Claudii, Varro’s sa- 
tura Meoippea Tafe Menippu, Cie. Ep. ad Atticum, de republ., 
pro Sest., und schliesst mit einer erörterung des gebrauchs von 
discribere. — F. G. Welcker, meine griechische götterlehre be- 
treffend, p. 605: entgegnung auf den jahresbericht im Philol. 
XH, p. 564 544.: der in Philol. bd. XIV, 1 erscheinende zweite 
artikel jenes jahresberichts wird über diesen aufsatz referi- 
ren. — Miscellen: Hertzberg, Amyclae, Amunclae, p. 639: will 
Amunclae als wahren namen der latinischen stadt und daher in 
den 'alten dichtern Amuneulae schreiben. —— Ueberweg, zu Plato, 
p- 640: entgegnung auf eine Äusserung Susemihls. —  C. Jes- 
sen, zu T'heophrasts historia plantarum, p. 641: behandlung der 
stelle VII, 2, 3. 4. — Zusatz von Bücheler zu p. 603, 9.644. 

Wesiermann,, illustrirte deutsche monatshefte. 1858, n. 26. 6. 
L. Kriegk, stammcharacter der alten Griechen. — Nr. 27: @, 
Kinkel, das Mausoleum von Halikamass (8. ob. p. 626). 


766 Miscellen, 


Zarncke, literarisches Centralblatt. 1858, nr.47: Th. Momm- 
sen, die, rechtsfrage zwischen Cäsar und dem; senat. | Aus den 
abhandl. der hist. philol, gesellschaft zu Breslau, Bd. 1. 1857; 
genaue untersuchung über die frage, in wie, weit Cäsar bei ‚dem 
streite mit der: catonischen und pompeiischen partei, die ihm zum 
überschreiten des. Rubicon brachten, die grenzen des rechts ein- 
gehalten habe. Anzeige. — Nr. 50: Stickel, das Etruskische 
durch ‚erklärung von .inschriften und namen als; semitische. spra- 
che erwiesen. 8. Iupzg. 1858: es wird in ‚der interpretation 
grosse ; willkühr nachgewiesen und als, einziges ‚resultat: der 
schrift bezeichnet, dass man für alle zukunft davon abstehen 
werde, die Etrusker zu Semiten zu machen... (Vrgl. ob. p..623. 
628). — Nr. 51: Schoemann, G. F., prolusio, de, religionibus 
exteris,apud ‚Athenienses. 4. Greifswald. Programm, 1857: die 
frage, ‚ob in Athen jemals die, verehrung ausländischer gotthei- 
ten gesetzlich verboten und mit. ıstrafe ‚belegt gewesen, wird 
wie früher verneint und zu zeigen versucht, dass. die angabe 
des Joseph. c. Apion. Il, 37, worauf die gegner ‚sich gründen, 
auf missverständniss von Demosth. ἀ6 fals. legat. ὃ. 281 beruhe: 
dann wird auf..den ‚vom. staat selbst angenommenen .‚kult der 
thrakischen Bendis und auf anderes aufmerksam ‚gemacht. 


Verslagen en Mededeelingen der Koningkligke Academie van We- 
tenschappen. Afdeeling Letterkunde 1858.. S..Karsten , Over 
Demosthenes de corona ὃ. 169, p. 284. p. 38.— J. Bake, Over 
de vraag: of Plutarchus de auteur is van''het stuk περὶ ὕψονς. 
p- 72..— 2. Bake, verklaring von eene Attische Insecriptie, 
p- 276. | 11. #6 

Annales de la SocieteE archeologique de Namur, m. Υ. ent 3. 
Namur, 1858. -- ΜῈ 


Correspondence litteraire. 1858. T. {1Π, Nr. 1: Tamizey de 
Laroque, d’une citation de Platon, p. 9: wie mehrere französi- 
sche academiker Plat. Reip. III, p. 398 A missverstanden ha- 
ben. — Nr. 2: G. Servois, anz. von A. Jacobs, Gallia ab ano- 
nymo Ravennate ΓΤ ΤῊΝ 8. Paris. 1858: von Bernard, de- 
scription du pays des Segusiaves pour servir τ a 
P’histoire du Lyonnais. 8. Lyon. 1858, p. 40: besonders geo- 
graphisch wichtig: in letzterm werke Wied’ die gründung von 
Lyon besonders besprochen. υἱῷ, 


* Moniteur. Octobre, 1858, 13: J. Desjardins, Alesia, 


L’Investigateurs Journal de l’Institut bistorique. XXIV Be 
Serie ΠῚ, t. VIll., Paris, jan. — sept. 1858. Im maihefte p. 101 54.: 
Etudes historiques: sur. les familles. consulaires. Romaines, von 
Berry. Der verf. beschäftigt sich in dieser fortsetzung eines 
schon im jahrgang‘ 1857 begonnenen aufsatzes nur .mit. der gens 
Aquilia, und giebt ‚erst in ‚zwölf ‚paragraphen einen überblick 
der bei Livius und anderen historikern ‚erwähnten mitglieder 


Miscellen. 767 


dieses geschlechtes, darauf eine beschreibung der achtzehn be- 
kannten münzen derselben. 

Journal des Savants. August — September: Villemain anz. 
von Gladstone, studies on Homer, p. 533— 543, erster artikel, 
bespricht die abschnitte über die ethnologie und mythologie, na- 
mentlich gegen die jüdisch-christlichen parallelen, die Gladstone 
in den homerischen göttern gefunden zu ‚haben glaubt polemisi- 
rend. [s. ob. p.761.]— Anz. von Leveque von Plotin, Enn6ades, 
traduiles par Bowillet, tome I, p. 575 — 589, der nach. einer 
kurzen übersicht der biographie und philosophie des Plotinus 
die bedeutung dieser übersetzung, sowie ihr verhältniss zu den 
frühern ausgaben charakterisirt. — October. 

Revue archeologique. 7. Chaudruc. de. Crazannes, notice sur 
un autel sepulcral antique d&couvert,a Saintes et existant dans 
le mus&e de cette ville p. 424—426. : Die inschrift lautet: 8. 
MATERNAE .IVL. | AMATHVS T. MARI | POSVIT. Die frau, 
deren bild sich auf dem grabmal findet, ist mit der palla, viel- 
leicht als priesterin, dargestellt, in der einen hand einen lor- 
beerzweig‘, in der anderen ein bündel mohnköpfe. -— 8, Baron 
dEckstein, de la gyn&cocratie des Cares p. 445 —474. Die ein- 
zelnen abschnitte dieses artikels, der die fortsetzung eines frü- 
hern (Rev. arch&ol.; XIV, p. 321. 81) über die Carer: bildet, sind 
überschrieben : 4) du triple empire des «femmes chez ‚la race 
chamitique, 2) de l’Asie Mineure consider6e au point de vue 
des couches de peuples qui s’y suecedent, 8) esquisse. de la 
vraie gyn£cocratie sociale, d’apres les documents de la vie ;pri- 
vee et de ia vie publique des peuples soumis ἃ son 'empire, 
4) des origines de la famille gyn&cocratique, 5) des diffieult&s 
que le Christianisme et l’Islam ont &prouv&es pour triompher. de 
la gyn&cocratie, 6) des Cares qui portent le nom de Barbares 
chez Homere , 7) d’un peuple qui porte le nom de Barbar. dans 
les rangs des Libyens de V’antiquite et des temps modernes, 8) 
de la race nubienne des Berberi ou des Baräbras.et de ses in- 
stitutions gyn&cocratiques, 9) des Phout de Il’Ecriture. — Ma- 
thon, bas-relief en ivoire et cercueil en plomb de l’epogue gallo- 
romaine, trouves a Beauvais p. 475— 486. — Cailleite de l’Her- 
villiers, le theätre de Champlieu p. 492—498, die beschreibung 
eines von de Sauley der merovingischen zeit, von Peign& de 
Lacourt , sowie dem verfasser der römischen zeit zugeschrie- 
benen theaters, im d&epartement der Oise. — Aucapitaine, kurze 
beschreibung eines im museum von Algier befindlichen reliefs, einen 
männlichen und einen weiblichen kopf darstellend, p. 499-501. 

Revue Germanique. T. 1], Livr. VI,,p. 562—591.  T. HI, 
"Livr. VII, p.5— 39: Mythologie comparde par Max ‚Müller: 
eine freie bearbeitung eines in den Oxford Essays erschienenen 
aufsatzes für französische leser, mit einem vorwort von Renard, 
der die aufmerksamkeit auf die jungen bestrebungen für ver- 


768 Miscellen. 


gleichende mythologie hinzulenken wünscht und die (allzusangui- 
‚nische) hoffnung ausspricht, dass wir in’zwanzig jahren von dem 
religiösen und sittlichen "zustande unserer 'arischen vorfahren 
fast mit derselben sicherheit reden würden , wie sonst von den 
Griechen und Römern. Der erste artikel sucht mit den bekann- 
ten mitteln der vergleichenden ‚sprachforschung die reale exi- 
stenz eines arischen urvolkes zu erweisen, welches schon vor 
der trennung der einzelnen völker die ersten und nothwendig- 
sten schritte auf der bahn der civilisation, hinter sich gehabt 
haben müsse. Die klare und geschickte darstellung wird für 
alle diejenigen von ‘grossem interesse sein, welche nicht schon 
auf anderm wege mit diesen für die geschichtsforschung so wich- 
tigen thatsachen bekannt geworden sind. — Der zweite ärtikel 
findet die mittel zur erklärung der ‚„mythologischen  poesie’’ in 
der allegorie der ‚polyonymie’”” und ‚‚synonymie”, deutet. die 
mythen von Endymion und Selene auf die untergehende sonne, 
von Kephalos und Prokris auf die sonne und den thau, den tod 
des Herakles auf den sonnenuntergang, Daphne, die geliebte des 
Apollon, unter -identificirung des namens mit skr. Ahanä—=Dahanä 
auf die morgenröthe, und stellt die behäuptung auf, ‚dass die 
morgenröthe eine der reichsten quellen für die arische mythole- 
gie sei, was aus den Veden, die nach der meinung; des verfas- 
sers den schlüssel zur vergleichenden mythologie: enthalten; zu 
erreichen versucht wird. Auch im griechischen sollen die: mit 
evov anfangenden mythischen frauennamen ‚fast ohne ausnahme 
alte mythologische namen der morgen- ‚oder abendröthe sein. 
Auf den täglichen lauf der sonne werden die mythen von: Bal- 
der, Sigurd, Sigfrid, Achilleus, Meleagros bezogen, ‚und ‚selbst 
Eros —='skr. Arvan auf die aufgehende ‘sonne "gedeutet.. Ob- 
wohl geistreich und interessant, mitunter (z. ὃ. die deutung. der 
mythen von Endymion, von‘ Kephalos und Prokris, die übrigens 
mehr poetische allegorieen als echte alte mythen' zu‘ sein‘ schei- 
nen) auch nicht ohne eine gewisse wahrscheinlichkeit, können 
doch diese deutungen die hohe meinung ‘des verfässers yon der 
wichtigkeitder veden für die ‚vergleichende 'mythologie’”’ ‘und 
von der bedeutung dieser vermeintlichen neuen wissenschaft nicht 
rechtfertigen. Wenigstens wird der kern der griechischen mytho- 
logie bis jetzt noch gar nicht davon berührt, und obendrein 
würde von dem, was der verfasser 'in betreff dieser aufgestellt 
hat, gar vieles‘ vor einer ‘eingehenden prüfung. schwerlich be- 
stehen können. — [A. Ὁ. Müller.) 
Revue numismatique. 1858. Nr. 4. Juillet et Aoüt. : De Sauley, 
‚numismatique gauloise a la legende KAAET EAOT p. 281-288. 
Wegen des fundorts und 'des häufigen vorkommens werden die 
silbermünzen mit dieser legende den Aeduern, als: dem‘ haupt- 
volke Galliens zugeschrieben (die bekannten stellen des Cäsar 
hierüber werden eitiert), KAAET soll Kelten bedeuten: eben 


Miscellen. 769 


dahin werden potinmünzen gelegt, welche, von barbarischem 
gepräge im revers ein monogramm aus den bucbstaben EA oder 
EAOT haben. —  Chaudruc de Crezannes, sur un ‚statere d’or 
de Philippe Il, τοὶ de Macedoine, ἀόράνηθα a Pons en Saintonge 
et conserv& au 'musee de Saintes. p. 289—291. ‚Der abgebil- 
dete Philippeer wird als beweis ‘gegen Lenormant angeführt, der 
behauptet hatte, dass keine wirkliche‘ griechische. ‚goldstücke 
sondern nur barbarische nachahmungen in Frankreich vorkämen, 
— Duc de Luynes, monnaies ‚des Nabateens. 1. p. 292 — 316. 
Die in diesem ersten artikel besprochenen münzen (der verfasser 
hat sämmtliche von ihm für nabatäische ‚gehaltene münzen ab- 
bilden lassen und beschrieben) werden einem könige Malchus, 
einem zeitgenossen des Alexander Bala, und Aretas 1. zuge- 
schrieben. ‚,‚La lögende est en caracteres sinaitiques de l’espece 
ealligraphique se 'rapprochant -du palmyrenien.” Von diesem 
Aretas sind auch die schon sonst bekannten kupfermünzen , auf 
denen er sich φιλέλλην nennt. Die schrift, die typen und die 
geschichte, der betreflienden könige wird näher: erläutert. — De 
Lagoy, note sur un. denier inedit dela famille Matia p.317—318. 
Der unterschied ‚zwischen diesem Denar nnd. den sonst :bekann- 
ten der familie ist nur der, dass diese MAT als monogramm 
lesen, jener noch ein 1 dahinter hat. 

» Messagere di ‚Modena, κα. 1675. 2ten april ‚1858, enthält: 
Lettera: archeologica egigraphica, all’ Ill. Sign. D. Carlo :Mal- 
musi von D. Celestino Cavedoni, der darin einige in den letz- 
ten: jahren im das museum zu Modena gekommehe fragmente 
römischer inschriften zu, erklären‘ versucht. 

Athenaeum , 1858, juli — august. 

Dublin review , 1858, nr. 87. 88. 89. 

The Edinburgh review, nr. 219,:p- 166. Anzeigen und ver- 
gleichung' der bücher: 1. Kelten und Germanen von: Holizmann; 
2. das ethnographische  verhältniss der Kelten und Germanen von 
Brandis: wie fast überall, wird auch hier Holtzmann’s ansicht 
als unhaltbar und unbegründet zurückgewiesen. Der. recensent 
empfieblt am. schluss. den. von Latham veranstalteten  abdruck 
von Prichard treatise on the Celtic languages ; 'er scheint Zeuss 
grammatica Celtica nicht zu kennen. — Nr. 220, p. 502: stu- 
dies on Homer and the ‘Howeric Age... By the right Hon. W. 
E. Gladstone. 111 Vol. [s. ob. p. 400]: „höchst anziehend durch 
geschmackvolle darstellung, aber: ganz unzulänglich als kriti- 
scher versuch ; weitschweifig, weil zu flüchtig gearbeitet”. Der 
receusent glaubt, dass der angriff der deutschen kritiker (Wolf, 
Hermann, Lachmann) auf! die integrität der homerischen werke 
in. den augen des vorurtheilsfreien Engländers ‚als, völlig’ miss- 
lungen erscheinen müsse; er tadelt übrigens Gladstone’s ‚(und 
Mure’s) standpunkt, insofern die tradition die erst später erfolgte 
zusammenstellung ‘der 'homerischen gedichte behaupte und ibre 


770 Miscellen. 


ursprüngliche integrität daher bewiesen werden müsse, nicht als 
überliefert angenommen werden dürfe ; endlich untersucht er, ‚oft 
von @ladstone’s ansichten "abweichend , wie‘ weit die kenntniss 
der geographie in den homerischen gedichten gehe, ohne dabei 
die Iliade und die Odyssee zu trennen. [s. ob. p. 761] 

The Literary Gazette, 1858, Juli, nr. 1: Lord Ravens- 
worth’s translation of the odes of Horace: die oden "könnten 
nie genau übersetzt werden, sei früher die meinung in England 
gewesen: dass sie aber falsch sei und dass man'hier viel lei- 
sten könne, zeige dieses buch. — Nr. 2: Roman sepuleral 
inscriptions. By’ John Kenrich: eine auswahl aus längst be- 
kanntem. — Nr. 13: beurtheilung von P. Vergilii‘ Maronis 
opera. With a commentary by John Conington Vol, I. Eclo- 
gues. Georgies. p. 384. — Nr. 18: anzeige von A History 
of the Literature of Ancient Greece by K. 0. Müller and Dr. 
Donaldson. In three Volumes p: 550: 5. ob. p. 621. 

The National review. Janv. 1858, nr. ΧΙ. Colonel Mure and 
the Attic Historians : eine anzeige des fünften bandes von Mure’s 
griechischer literaturgeschichte. Das hauptverdienst Mure’s be- 
steht nach dem recensenten in der behandlung der Homerischen 
frage und in seiner darstellung der Iyrischen poesie. Ks wird 
ihm vorgeworfen, dass er, trotz seiner kenntniss der griechi- 
schen sprache und trotz seines feinen geschmackes, verse oder 
prosa richtig in’s englische entweder nicht übersetzen könne 
oder nicht wolle; und dass er T’hucydides nicht sein volles recht 
widerfahren lasse; seiner strengen aber gerechten beurtheilung 
der geschichtschreibung Xenophon’s wird beifall gegeben: p. 69, 
(Gegen dies urtheil hat Colonel Mure eine broschüre herausge- 
geben: National Criticism, auf welche die Nat. review antwor- 
tet in einer note in answer to Colonel’ Mure, nr. XIV, p. 516). 
— Apr. 1858, nr. ΧΙ. P. Terentii Comoediae with ἃ Com- 
mentary by the Reverend Parry: die noten sind gesammelt aus 
andern ausgaben; Parry bringt einige eigenthümliche ansichtea 
über die wortmessung vor: am anfange des verses sei, wo das 
versmaass nur eine sylbe oder höchstens zwei kürzen gestatte, 
z. b. ha’ent statt habent gesprochen worden (?); ervuntersucht 
das verhältniss des Terenz zu Menander und findet, dass der 
lateinische dichter aus dem griechischen nur wenig geradezu 
übersetzt’ habe. — Juvenalis et Persii Satirae with a Commen- 
taryı by the Rev. Mae-leane: der ref. zollt der arbeit alles 
lob, ist aber mit der erklärung vieler stellen‘ nicht 'einverstan- 
den. — The Speech of Cicero for Aulus Cluentius Habitus; 
with Prolegomena and Notes by W. Ramsay: nachdem ref. ist 
die „durch rechtliche auseinandersetzungen schwierige rede’ durch 
diese ausgabe durchweg klar gemacht worden; er giebt von den 
ausführlichen technischen erläuterungen auszüge. — July 1858, 
nr, XI. Mr. Gladstoue’s Homer and the Homeric Age: „ein 


Miscellen. Gi 


‚bedeutendes, aber ungleich gehaltenes buch, welches im gegen- 
satze zu Mure’s rein literarisch-kritischem werke ein hohes sitt- 
liches ziel habe; wenngleich der verfasser zu viel in Homer 
hinein erkläre, so sei er doch, wegen seiner begeisterung für 
den dichter, der beste interpret seines genius.” Nach dem rec. 
hat Mure die homerische frage zu ende gebracht; obgleich Glad- 
stone nur als nebensache die kritische seite der homerischen 
gedichte in’s auge fasse, so könne man doch sagen, dass nun, 
durch Mure und Gladstone, die „balladentheorie der deutschen 
kritiker”, welche in England nie viel anhänger gehabt habe, zu 
grabe getragen sei: sie hätten den persönlichen Homer wieder 
hergestellt. Dann wird hervorgehoben, dass Gladstone denn 
doch zu viel auf Homer als geschichtliche auctorität gebe; [das 
sagt ein kritiker, welcher den katalog für ein wirkliches’ bild 
der geographie Griechenlands aus homerischer zeit — zwei men- 
schenalter nach Trroja’s zerstörung — hält]. Gladstone’s .ethno- 
graphie wird als unzulänglich, seine mythologie als. verfehlt 
dargestellt; sehr gelobt wird sein gemälde der heroischen zei- 
ten , namentlich des politischen lebens der Griechen; auch seine 
ästhetischen ausführungen werden gerühmt; und trotz mancher 
fehler , schliesst der referent, sei Gladstone’s buch immer doch 
der frischeste und geistreichste beitrag zur alten literatur in 
einer zeit, in welcher doch gerade in dieser so vieles und so 
ausgezeichnetes geleistet worden sei. |s. oben p- 761: p. 237]. 
— Öetober 1858, nr. XIV. The sculptures from .Halicarnassus 
in‘the British Museum. 


The North American review, nr. CLXXXI. The early days 
of Hellas: anzeige der werke von E. Curtius: griechische ge- 
schichte bd. I: die lonier vor der ionischen wanderung, p. 507: 
ein durchaus ‚rühmender und durchweg billigender bericht von 
einem früheren zuhörer des verfassers. 


Numismatic chroniele. Vol. XX, 1. Evans, on a gold coin of 
Epaticeus. p. 1—8. Die goldmünze wird dem bruder des Cuno- 
belinus zugeschrieben, die legende der einen seite. TASCI F. 
gelesen: Tasciovani filius. — Derselbe p. 8—22 über de Sauley’s 
recherches sur la numismatique judaique. — Vaur, on some 
coins of Characene p, 32—38. Nach kurzen notizen über lage 
und geschichte von Charax werden münzen der könige Apodacus, 
'Tiraeus, Attambilus I u..l1l, Adinnigaus, Monneses und Mere- 
dates beschrieben. Müller, tetradrachm of Alexander p. 39—42, 
zur berichtigung einer notiz von Scott (N.chron.. 1857, p.221). 

Quaterly review, 1858, jul., nr. 207. 


Westminster review, 1858. 


Index auctorum. 


7651 — 


Aelian. ‘N. An. 1, 30. p.. 418 
— V. Hist, 8, 1. — 411 
Aeschines ΠῚ, 71. — 613 
— oratt. — 627 
Aeschylus Agamemn. 432 409 
843. -- 99 
-- 929 1634 1580 — 409 
— Choeph, 683 — 92 
— Eumen, 280 — "δ 
— Pers. 472 _ 8 
— -- [682 sqq- — 467. 467 
— -- 608 — 409 
-- -- 633: 864. — 460. 481 
— Prometh. 49 209 259 544. — 608 
— -— 313 336 — 609 
— -- 493 sqq. 574 — 610 
_—.- m τὸ 107 
— Septem 92 — 107 
— .— 227 318 544. — 234 
-— 0.8356 — 409 
ποῦ πα 866 544. -- 
- 7029 — 764 
— Suppl. 133 544. — 464. 495 
— Βασσάραις — 386 
— Il. plur. — 413 
Aesopi fabb, 120. 121 — 754 
Aetius tetrab. IV, 1, 88 — .52% 
— 14, 35 — 35 
Alexander Aphrod. — 60 
Anecd. Gr. p. 1400 Bekk. — 63 
Arat. Phaen. 13. 70 -- 239 
ὙΠῸ -- 223 54. — 659 
— —. 572 — 239 
Andromachi Je, — 2 
Apollod. Bibl. . ΠῚ, 6 — 339 
a. Rhod. I, "age, 1096. -- 234 
- _ II, 811 — 40 
-- — IV, 808 — 53 
δ — IV, 920 _ 3% 
-- — IV, 971. 1069 --- 48 
Aristarchi ıinoris canones — 59 


Asistoph, ran. 324 sg. , p- 210 
— 234 
Aristoph. Bye tn 193 Nauck — 7 
Aristoteles: Physica 7204 
— 'Poet. ec. 6 — 162 
— polit. IV, 2. 3.0.7 — 267. 
πε ήπτ ΟὟ, ος de aa Ba 
c. 11. VI, c.2. 0.3. c.4 bis — 278 
-- - v1, δὲ 2.0.4 — 275 
_— -- VII, 8, 9 a. 
- -- Vin, 1341 — 414 
Athen, IV, 51, p. 160. — 700. 762 
— Vl,p. 247.a 306 
— IX, 392 E — 412 
— X, p. 444 extr. — 311 
Babr. fabb. 120, 10° —1755 
Caec.. Balbus. 40, 29. .ı— 58 
Caesar: s. lulius Caesar. R 
Callim. hymn. in Del. 86 — 36 
-- - - - 824 -- 66. 
-- lo 8 -- 4 
Catull. 1. 8. 1111239 
— 4.25. 41. 61 — 240 
Chariton 11241 
Cels. med. I, Ῥ. 11. Tan 
ed. Argent. 1806 -- 39 
Cicero: Acad.,l,.2, 8 , πα 702 
— de Fato — 240 
— Orator. cpp.I—XIV — 192 sgg. 
— de oratore I. HI “-- 241.765 
— Legg. II, 12 — 411 
— Tusc. I, "36, 88 — 301 
—..—.l, 38, 92 — 357 
— —J],45, 108 67 
— ÖOr.pro Rosc. Am. — 411. Kir. 
— — pro Sest. 10.13. — 669 
— unter a 2 > 
rt 38 — 669 
— ---Ὗ -- S$ulla 3. 5 — 62 
— epist. ad Attic. I1,9,1 — 411 
--Ῥ -- - — 11,1.%3:— 648 


Index auctorum. 


φέροι ep. ad Aktie: II, 6.7 646 
auge . XIV, 4 Pre 
Cornel, Nep. ΝΗ 2. - - 981 

orpus inser. gr. I. nr. 87. 

90. (92) 92 ur. 
Cf. inscriptiones. 

Crito ap. Galen. t. XIV p.104 — 52 
Damocrates p. 118 v. 168 — 3 
— p. 120 v. 74. 75 -- 20 
— p. 120 v. 89 28 
— p. 120 v. 92 N 
— p. 121 v. 117. 135 —'4 
— .p. 122 v. 5. 29 NM 
— p. 124 v. 136 — 42 
Ῥ. 127 v. 281 26 
Ber ap. Athen. XII, 548 d— 213 
Demosth. 1, 8 - 613 
—.19, 57 — 614 
— OL. ΤΗ, 31 —,615 
— adv. Laeritum a. ee N 
— ‚Olynth. ΠῚ, 33 —. 755 
Dio Chrysost. - 627 
Dion. Hal. Ant. Rom, III, 21 — 88 
— — 11,71 — 113 

Dionys. . Perieg. 593 -- 43 
--- 945 — 4 
Binscorides περὶ ἰοβόλων 0.22 —, 33 
— mater. med. Il, ΠΗ -- 52 
= - vn, — .33 
Domitins Meran —.222 
Euclides |, —. 87 
Euripid. a — 412 

er ρα 1]. plur..._— 241sg. 415 
—  Hippol. 846 121 
— Iphig. Aul. 1433 sqq.. - 415 
— Phoen. 569 —, 82 
Eustath. ad Odyss. A, p. 1397 — 304 
Eustath. Macremb. 530, 1. 

531, 21. 535, 26. 539, 22 — 456 
Ben 594, 40 507 
Fest. s. v. turmam 712 
Gell.; N. Att. Il, 11. — TAT" sag; 
Germanicus — 412| — 
Granius Licin. p. 44 Pertz — 754 
er p- 4 Bonn, -- 218 


11. — 223 qq. 412.764 54. 
eg IV, 4 —. 40 


Herodot. I, 19. — 9 
—. 1, 22. 2» 69 
-ο I, 34 =, 98 
ποι II, 39 - 402 
το 11, 108 Ὡς. 212 
καὶ IV, 158 —. 412 
Ἐπὶ IX. 9 το + 
Hesiod. Oper. 526 —. 90 
Hesychius s. νυ. pl. τὶ 239 


Philologus. XII, Jahrg. 4 


773 
Hesychius s.. ἄβεις p- 218 
ἀβέλίην. ἄβολον — 220 
- ἀβρανίδας —.217 
-- ἀγεσοφρύων .-- 5602 
— ἀγητής, ἅγιον, ἁγιάζειν, ; 
ἀγλαΐζει, ἀγλαοϑηλές, ἀγλαυ- 
oides τς 537 
— ἀδώνιον '—.539 
αἰζηνεχές -- ὃ18 
— αἵ oi — 524 
αἰολόδωρον — 523 
— αἰολοτίας -- 524 
— αἰουλγός —. 923 
— αἵ ρα αἱρασιαί τς 524 
— . αἱρετίς "— 524 
πτ αἱρετόν, ἄϊρρον — 925 
— ἀΐσονες, αἰτήσας — 538 
— eltwkıor , — 523 
-- αἰωλιγγέ — 524 
-- ἄχα — 525 
— ἀχαϑόν — 529 
_ ἀχάμαντὸν, ἀχαάσιος — 525 
—.ü χεὲν —.525 
- axndia — 529 
— ἀχητόν -- 525 
— Axıs — 529 
— . ἀχρήπεσδος — 525 
-- ἀχροϑιγῶς - 5829 
— ἀχροϑιενινάξεν 929 
τ- ἀχτοσύνη, ἀχτωρούς — 5820 
— ἄχυλον — 529 
— . ἄχυπρον — 526 
το ἀλαλήμενος -- 826 
--. ἐλασάρνη — 529 
- ἀλασιεῖ - 525 
-- ἀλγύνει 529 
-- ἀλειπτήριον — 526 
τὸ ἀληλεμμένη, ἀλιαία, ἀλίτὴς: 
μένον, ἀλληλοδωδόται, ἀλλό- 
μος, ἀλογχεῖν᾽ ἐν — 526 
π- ἄλσεα, ἀλύνεο, ἀλφειός, 
ἀλώσεταν —'527 
ἀμαϑής 9 527 
-- ἀμαξακάρινον SANEEZO 


ἀμαρυγχυσία, auaynrngid — ‚927 
ἀμβροσίη 929 
ἀμευψικόσμη, ἀμευμιρυσμεῖν."" 927 


Fr: ἀμερεῖ — 529 
-- ἄμετρα mm Ὁ 
-- ἀμία ©2219 
ὅτ ἀμνοχόπος, ἀμοιροῖ τοῦ 528 
— ἀμπεπαλών eV) 518 
- ἀμπνύνϑη, ἄμυλα, ἀμυνέων--- 528 
- ἀμύξανος 9) 5017 
-- ἀμφασᾷς, ἀμφαυγεῖ, du- 
φίασμα, ἀμφιγενύς a 328 


49 


774 


Hesychius 8. ἀναγχαίνισμα P. 
ἀνὰ δέ 

ἀναδέρω, ἀναδινίω 
ἀναϑύεταν 

ἀναχένισμα 

— ἀναχυρτᾶσαν 

-- ἀναμυρησάμενος 
ἀνανήξας, ἀναπαιστρίδες 
ἀναπεμπάζειν 

ἀναρουβσδεῖ 

ἀναρροιβδεῖ 
ἀνασπάζουσιν 
ἀναστατήριον, ἀνατρέχειν 
ἀνϑδυιχλόβολος 

ἀνϑοχάνας 

ἀνδρολήμην 

ἀνϑρομητόν 
ἀνδροπορφυρεύς, ἀνδροφῆ: 
τες, ἀνεϑύραξεν. 

pr ἀνερματίσια, ἀνεσϑίων 

— ἀνηβητηρίαν, ἀνήμισεν, ἀννε- 


ΡΟΣ 


ἀντιγόνιον 
ἄορνος 
ἀπαμυντοί 
ἀπηγορευόμενος 
ἀπολῆσαν 
ἀπόνοιμον 
ἀποξίφιυσταν 
ἀπορῆσαν 
ἀπορράσαν 
ἀποσβαίῳ, ἀπὸ σπυρίδος 
δειπνεῖν 

ἀποφῶρας, ἀποχλωρίας 
ἀραχτῆρα 

ἀργάϑες, ἀργαίνουσα, ἀργᾶς--- 
ἀργηστείρα 
ἀριϑατων, ἀριῆνας, ἀριμάζει--- 
ἄρναπον 

ἀροάτους 
ἀρουραῖον, ἅρπη, 
ἀρτινεστέραν 

-- ἄρχα 

vo ἀρχολαβών 

-- ἀσηχορίς 

— ἀσχελέες, ἀσπασιήν, ἄσπι- 
δεῖα, ἀσπιδήνα 
ἀστραλίαν 

ἀσωμένη 

ἀσώπιον 

ἀτάρμυχτον 
ἀτερμάτιστος 

ἀτροπίη 

αὐϑίξας 

αὐλίσχον, αὐτοχρόννδον 


BE 
ΣΙ ΣΙ ΖΙΚΕΣΊΣΙΣΙ 


11 


Seh 


61 


ἄρσει, 


It 141 


Ξ ἘΞ ΕΞ ΕΙΞΙΊΞΕΞΙΕΙ 


era 


ee 


563 
513 
516 


Index auetorum. 


Hesychius 8, αὐχέννον | p. 531 
— ἀφαγνίσας — 530 
— ἀφατῆλες, ἀφλετῆρες — 221 
— ἀφέμενον.. - 528 
— ἀχάλχευτα τρύπανα, ἀχλύς — 530 
ῬᾺ βαϑύζωνου ἐ ΞΞ 530 
— βαισσόν - 531 
- βάσχον — 532 
— βουχόλω Φαρσαλίας — 531 
— βουχρώς τις — 563 
_ γλώσσας οὐχ ἐμπήξεταν  — 532 
-- γνάϑους 170533 
— γναταὶ — 532 
— γνήσιος, γνώμη - 833 
- γολμοΐ — 535 
— γυναιχεῖα, γύννις — 563 
— dayousvov — 563 
— Δαρεῖος, δαίζομαν — 564 
-ο ϑημοκχάλλικας — 532 
— δημός — 564 
— διαχαλαμάσαρχες — 563 
— διάμοιος, διαστίχονται, ᾿ 

διαύχην οἰ πὸ ὅθ4 
-- διεχλήσϑη — 534 
— disvzowei — 534 
— διμάχαν, δισκάζεταν — 564 
-- διωλύγνον — 509 
— δρόσους, δϑύστερον, dugo- 

Esvio — 564 
ἘΣ ’Eaogpöogos, ἔγγενον, ᾿ἐγ- 

χάπτεν -- 534 

— ἔγκαρτα — 536 
— εἰσείεις, εἴχεταν ἡ - 538 
τ ἐχαρδίακεν, ἐκάρωσαν ᾿ --- 538 
-- ἑχὰς πόλεως — 537 
— ἐχβαχτηρίας — 509 
— ἐχελαοί — 537 
— ἐκέλσαμεν — 538 
— ἔχπιαρ — 533 
— ἑλικώννα — 534. 616 
ER — 534 
— ἐλεύϑερον ὕδωρ 221. ὅ32 
--- ἐλουσία — 533 
— ἐντραγεῖ — 535 
— ἐντρέπονταν — 539 
— ἐντροπίας — 529 
-- ἐξάρεν ; ἐξέφϑιτοι — 539 
— ἐπ᾿ Αἰνύρρων ὁδῶν, Inel- 

30 008, ἔπαγλος — 539 


--- 


τ ἐπάχτισεν, ἐπαμφάδησεν, in 


ἀνέρι, ἐπαράμενοι, ἔπαυλος — 540 
ἐπαυτοφαθές sa 
ἐπείξομεν — 544 
ἐπεχονίϑη — 542 
ἔπεσεν — 541 
ἐπέσσηϑον - 540 


Index 'auctorum. 


p: 541 
Bi 541 
— 544 


Hesychius s. ἔπεστιν 
- ἐπήϊα, ἐπὶ ἤρηαν 


Br ἐπῇσταὶ 
— ἐπιανέω — 8542 
--- ἐπίασσα, ἐπίβαλμα ἐπε 541 
— ἐπιβοᾷ τὸ Μύσιον -- 542 
-- ἐπιγελαστάρ, ἐπυγεννημέ- 
γοις, ἐπιϑαλάμοντν, ἐπιχε- 
enge ἐπιχλεσαιδόνα -- 542 
— ἐπιχόχχουρος, ἐπιχρῆναν, 
ἐξα βεράλον, ἐπιχτόλωμα, ἐπι 
᾿κυχλίσδιος, ἐπιλύσας, ἔπέμα- 
᾿στος, ἐπιμείλια, ἐπίμερος --- 543 
— ἐπιμωρέων — 544 
— ἐπίναχτιν 543 
— ἐπίνειον, ἐπυρρέπεν -- 844 
— ἐπιφάμενος - 533 
- ἐποίσεν Ἐπὶ ὅ44: 
— ἐρεσμιόνες ᾿ 1217 
— ἔρινε, ἐρυσύβη, ἕρκατος --- 544 
I} -- 220 
-- dose — 545 
— ἐσνώϑην ᾿ \— 219, 545 
— ἐσμυρνισμένον, ἐσπασμέ- 
γην, ἐσπόδηρεν, ἐσπυρχορί- 
᾿ζομὲεν, ἐσσῆαν, ἐτέχτονον, 
᾿ς ἔτρυγεν, εὐγηρότατος, εὐλαχία--- 545 
— εὐχάς — 546 
— ἐφέδρανα — 536 
— ἔχμενος — 545 
— ζαφεγγεῖς, ζηλότυπος, ζυμή- 
εἰς ἄρτος, ζωπυροῦν — 546 
_ ἠγήλασαν ; 2.533 
u ἦν ὁπότ᾽ ἦσαν — 564 
— ἤρανον, ἤρεσϑαν, ἠριπότην — 546 
--Ἔ ἡρμανίζετο, ἤρξατο — 547 
-- ἡρτάμησεν — 546 


“ἠρτυλιμένος, ἤρχϑη, ἤφυσεν --- 547 


_ ᾿ϑαλάμοιο γμέονο — 548 
— ϑαυσήχρν — 220 
— ϑεοίσσωτον, ϑερελέίμιον, FEo- 
“σαλῶπις, ϑεωρίς — 1547 
— ϑήλεα 533 
— ϑρανογράφους 539 
— ϑρεφϑῆναν 548 
— ϑυλαχοφόρον — 548, 616 
— ἦν ἀκριΐαν — 219 
— ἐτητέον 528 
— χαβάλλιον — 513 
— χαϑελεῖς, χαὶ αὖϑις — δδὅ 
— χαινίσαν — 556 
— χαὶ ππροκατέδη, καὶ τὰν στοάν --- 536 
— χαχόβας --- 556 
— χαχοδαίμων, καχόλη — 556 
— χαλαϑηφόρον — 221:556 
— χαλλίχορον -—- 556 


775 
‚Hesychius 8. χαλυδώνιον “9. 536 
— χαμινοῖ — 556 
- χκάνδη, χάπῃσν. 1557 
— χαριχῷ πλοίῳ — 1559 
= zagneiv 1554 
— χκάρπεδϑαι, καρπνὰ δένδρα --- 559 
— χκαρποβόλον. ᾿ — δῦ4 
— χαρπῶ -- δδὅ 
= χαρπωμένη — 594 
—xdoyvn — 1597 
- καταθίψιον,. χαταϑεῖναιν τὴν. 
τιμήν, καταπάλτις -οὐ 7 
-- κατασπερχωτήν, zart’ Gone‘ 
de, κατατεϑήπειν 558 
—xart’ αὐτό — 513 
5- χαταφοριχῶς 3,558 
—ı χατέδευσε, κατεζώμευεν, κατ- 
᾿ εϑύσϑη, χατελελίβοντο 998 
+ χατευμεγέϑειεν, κατῇσαν .--- δὅ9 
ar xeugides, κεχάλαχας, χεχαλ- 
μένον, χεχαφηότα; κεκεῖνα — 999 
— χέκυλτα δῶρα τ 561 
- χεχώπηταν — 219 
— χερατουργός -- 812 
_ οὐ ρίαν. — ὅ40 
--τ-΄ χερχωπίζοντες 1599 
— χήχιεν | 561 
τ΄ χηρέσιον -- 800 
— χηρέαν “- 5601 
— χηροπάζουσα; κχηρύχειον, 
κητήνη, χητῶν ᾿ -- ὅ00 
-- κυκύνης » χικίψννα" --ο 0 
-- χιχχός —1220 
— χιλάριος, κιλέκνον Ken — 560 
— χύμαν οθὶ 
-τὶ χίνϑυνος ἣ ἐν πρώραις rer 560 
— χινηϑέντος. — 561 
— χλέα, -- ὅ61 
—  χλεύμακαν πε 591 
-- κλείταν, χλονωτά -- 561 
— χνώσια κῶλα" —.914 
το χομέίσαν π —. 561 
— χοῦφα —.562 
-- χρυϑόσηστον --ξ 221 
"τὶ χρυμυεῖ,, χτίσω -- 562 
-- κυάμῳ δικαστικῷ — 511 
2-- χυέουσαν -- 514 
u χυχήσεις, χυχεώνων. — 562 
— χυλίχια (κυλίκενος) ---. 221 
- χυναινρίου - 532 
--- χυνεάγας —. 514 
— χύρε --ν 932 
-- χυριότης 562 
— λαπέρσας von 512 
— λαπιστής — „11 
-- λάπος ἀπο 221 


49* 


776 
Hesychius 5. Adozog p- 512 
-- λεοντόχρανον — 511 
— υϑω- μόταν Iyunyogoı .  — 562 
— λόϑρον — 554 
— λοπάς — 508 
— λυχηλάτους, Avcavias, λω- 

τὸν τερενογλῶττες, λωφάξαλος--- 994 
— μανῶτιν λίμνην — 508 
— μάματα — ὅ09 
— μαντίον — 514 
— μελάγχλαννος, μενοίνας, 

μενουνής — 510 
— μεραΐ — 512 
— γῦν τ᾽ ἦνϑες ἐς χορόν, νῦν. 

τ᾽ ἔπραδες — 530. 610 
— ξιφίρου λιμήν — ὅ10 
— οἴὔχον — ὅ11 
— οἰνοχίτωνας — 513 
— ὄχχα σάζεν -- 219 
— ὀλέχρανα — 514 
— ὀπωρινὸν δέος -- ὅ80 
- ὀργιάσϑης -- ὅ13 
— παγχρατιάζειν -- 8648 
— παγχυρισμός, παιδάχυμα, 

παιρεύς, παῖς ϑάμα — 548 
- παλαίπολις — 5614 
— παλιγχώα, πάλλευχον - 548 
— παννώνιον — 534 
— πάντη — 948 
— παράδεισος, παραΐίλεως,πα- 

ραχέχρονταν -- 549 


— παραλέξαν, παραμείψεταν — 513 
— παραμήνη, παραμυϑήσασϑαι --- 549 
— παράταξις, παρεμβάλλουτο 


χλῆρον -- 549 
- παροπαΐσιον ---ο 
— παρφυσίδες, πασχαλχεύς — 549 
— πασσύριον — 591.616 
— πάτασσε — 549 


— πατρόϑεν nogdiradaı, πα- 
yein δραχμῇ, nedekösı,nedie,— 550 
πείσεν, πείσονται, πέμματα, --- 991 


πένον -- 851.616 
— πεπλαχομέναυς — 508 
πέπτασϑαν, περάγειν -- ὅ18 


περιελιχμήσατο, περιούσιος, 


περισπερχοῦς βοῆς — 991 
_ ne ᾿ — ὅ08 
-- πολυδάμνων, πολύξενος — ὁδὶ 
— πομπεῖ — ὅ18 
— πορύνωμεν μᾶζαν -- 552 
— πόσϑιον -- 808 
— ποῦτριν #593 


— πράληξ, πρατάμον : μαλλόν: 
πρεπίς, προχομίδην 
---- πυλαυίδεες — .-582. 616 


Index auctorum, 


Hesychius 5. πύννος, πύρνοι, 
πυροϑαίσιον, πυρσῷ, πύρω- 


σις, πυτά, nwnolie 5. Ῥ. 553 
— σηματίζονταν πέδον ο. -- 217 
— σχίλλα ζρὰν πε 94 
- στατὸς ἵππος, στερεαί, στ. 

ρεόν, στηϑίας πο 515 
— σῶν nt 
— ταυληρόντα 0.219 
— τοὖϑρον tn 
— τρόπαλον, τῶν nelag 220 
— τύρβησιν Ra 99 
— ὑπεριπτία ἀν 912 
— ὑποδραμών — 218 
— φαμάξεις, φίλαξ, φοίνια — 218 
— φορβάδες ἀν ee δ ὦ 
-ς φόρβον 218 
το χείμεϑλον, yaıpiov -- 514 
--- Χειρογονία ἀρ. 0 
Hipponax — 390 
Hipponactis fr. 1, 1 Bergk. — 396,605 
em Tr, 36, 2 44, 49, IR ern 606 
— rt een 
Homer. 11..4 8. πολ 06 
= 46 ὉΠ το τ 
— 110 hr: 89 
—:114 τ 89 
— 156 schol. ‚m 69 
δε 2806 κε | ᾿ 
-- 357 sqq. ee 44 
FÜ — 117 
+:1.58: 77 — 111 
-- 90 uhr. 96 
— 147 er 6 
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— 849 mr. 39 
— 455 NS | ;) 
— 457 ἀκα] 
— 459 —. 96 
— 480 ==a“95 
— 488 τ δ 
1650 —.,.88 
— 760 — 88. 106 
-- 780 um. 95 
— 870 το. 83 
ee ἢ πὶ 1 
— 146 -- 9 

226. 267 πα. 106 

317 -- 69 
362 — 103 


Homer. Il. 4 15 


— 93 


VEERLSFEELEERETERELELLTBIELSETSEN 


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Index auctorum. 


ERETELEEETFLELIBEELFFLLELETFLEFRTCTTELRE RL CHE ER FELL ELLBR ES LE 


106 
107 
103 
117 
104 
94 
96 
94 
96 
69 
90 
93 


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170 

181 

218 

254 

299 

909. 419 
422. 423. 426 
563 

656 

676 

730 

7159 


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11. m 124. 131 
135 


707 
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LEFFERRFERFERLLELIEFSFELLLEELBERLKILEFEFPERELITFBEREREbbHA 


778 


Homer. Il. 7 220 


FETFEITETEEBELELEIELRRELEEFELFREFFEBFERFERERFRREFER 


350. 391 


481. 490 
494. 503. 507 
568 « 

1. 7 96 

ΠΟῪ 73 

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205 

210. 220. 233 
281 

347 

421 

1.7 

53 

69 

74. 72 

84 

115 

143 

180 

206 

299 

348. 361. 387 
458 

488 

507 

520 

596. 604 

1. X 23, 37 


FERERFPELEEEREHÜEEREEREBERRELERFERREREERLEBEGETREER ESG 


Index auctorum. 


p- 108 
— 100 
— 81 


Homer. 
241165; 
200 
201 


384 
632 
641 
687 
7165 
775 
860 
870 
887 


315 
330 
331 
337 
358 
453 
457 
522 
607 


702 
720 
750 
189 
797 


106 
110 
122 
346 
428. 
B?2 
21 
91 
200 
258 
296 
299 
381. 


T 54 
62 
68 
161 


ERFERTERFELTEREFEFELFEFREFELRBEECHEESFREREREFFEEFELEREE RI] 


1. Χ 147 
193 


Π. 2 165 


441 


382. 
997... 


623. 625. 648 


Odysseae A 74 


393 


ἘΡᾺΣ "pe 97 
—! 96 
—!89 
4-- 96 
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— 83. 116 
-- 84 
415.83 

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— 100 

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-- 118 

— 102. 104 
1103 
2114 
-- 108 
— 105 
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— 414 
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— 102 
20716 
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— 114 
— 100 
— 106 


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Homer. Odyss, 4 297 


— 188 

— 264 

— 366 

— 378 

— 455... 
— 485 

— 504 

— 509 

— 551 

— 565 

— 605 

— 795 

— 819 

—; E71 
— 8 

— 321 

— 381. 382 
— 480 
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410 
482. 539 


1214 
241 
918 
ὅ11 


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K 163. 172. 207 


index auctorum. 


Ρ. 94 
-π 103 
114 


Era 93932333333 


| 


Homer. Odyss. 4 139 


— 200 
— 262 
— 267 
1299 
— :306 


— 1 


1131193449349 343 1443444934933 1 141111211141 41114333 37333398 


730 


Homer. Odyss. Y 189 

= 285 

403. 404 

445 

449 

501 

ψ ἀλλ 

264 

2149 

251 

389 

470 

hymn. in Apoll, I, 341 
— 464 

Cerer. 228 

— 35 

Merc. 365 

Carm. I, 2, 41 
1,12, 37 
135,8 
II, 20, 13 
111, 9. 10 
II, 17. 18 flgg. — 
IV,89 — 234. 


orat. 


5563] ΓΕΒΕΒΕΓΕΙ ἘΕΚΒΕΒΈΒΒΕΣ 


a ΘΕ σε αὶ 


Er 
= 
B 


Hyperides 

Inscript. graeca 

Tg en Eph. arch. nr. 95— 

. 888 

or. 1062. 

— ar. 1075 

— ap. Rhangabe Ant. Hell. 

nr. 259 

nr. 274 

nr. 3566 

H, or. 375 

ll, ar. 377. 388. 413. it) 
"455. 524. 544. 577 

N, or. 2332 

v. Corpus. 

Inseriptt. gr. Ussing. nr. 56 

Inscriptt. lat. 

Inse. Alger. Renier. πο. 30 

— no. 2017 

— 2074. 2810 

2928 

— 3008. 3232 i 

— coll. Orell. vol, ἘΠ ΘΓ. 

Πα, Henzen 5342 

— „das römische Bayern” 
ed. I. v. Hefner no. 116: 

‚145. 240 


zw δὲ" 


1063 


Ι 


BEERBEI 


-- 


102 


234 
312 
234 
764 
764 
764 


187 


“188 


Index auctorum. 


Insc. confoed. helvet. Momms. 
nr. 24. 52. 87 . 181 
— Neap. Momms. nr. 234 — 173 
— nr. 423. 1603 - 172 
— ar. 1623 — 173 
— ar. 1704 — 172 
— ar 1872. 1984. 2001 
2053. 3133 — 4173 
— nr. 5153 — 176 
— ar. 6587. 7144 178 
— Pompeiana 4229 
loseph. ὁ. Apion. II, 377° 766 
Isid. Origg. XXVI, 5.8. 14 = 666 
Isocrat. Paneg. cett. — 241 
lulius Caesar B. Afric. 138 — 576 
-- -- - 8 -- 317 
-- B. Alex. 36 — 378 
Hi 57.8 ἀνε 
— Β. Civ. I, 21. 44 381 
_ — — 1, 67 — 575 
— '— — 1, 80 — 380 
— — — 1,185 — 385 
— — — II, 10 — 587: 
-- — - IL 15 — 379 
SIE σῶς 11,19 +76 
— — — 11, 35 — 382 
το — — 11, 35 — 375 
— — — II, 44 — 383 
— — — II, 46 — 38i 
— — — II, 48 — 381 
— — — 11, 53 — 384. 581 
— — - II, 69 — 385 
— B. Gall. I, 38, 1 — 365 
— — - I, 4 θὲ εγ5θ6 
— — — II, 19 — 365 
— — —- III 12 — 815 
— — — IJ, 19 — 372 
— — — II, 69 — 617 
— — - WW, 14 CR βϑλῦθο 
— — — IV, 15 — 587 
— — — W, 21 — 372 
= — - V,20 — 365 
ποῖ — VI 19 — 397 
= — — VI, 23 — 372 
τι --ΥΙ, 33 - — 500 
-- --- — VIL 85 — 372 
— —— VII, 72 — 590 
ἰάνθη. Sat. VI, 69 - 240 
Lucanus Phars. V, 43 = 345 
— V,45. 50 — 343 
— 'Vr54 "345 
—V,55 — 844 
— 61 — 344 
—'71 — 343 
— 155. 166. 170. 175. 191 — 343 
— 4191 πο 844 


Index auctorum. 


Lucanüs Phars. V, 209 p- 346 
— 210 \ — 343 
20974 — 346 
— 289 — 344 
— 296 — 345 
— 300 — 343 
— 301 — 346 
— VI, 221 — 345 
- v1, 223.226. 237. 244.246 — 344 
252 — 346 
— 256. 263. 267. 272. 312 — 345 
— 314 — 344 
— 317 — 8344, 346 
— 325. 328 — 345 
— 330 — 346 
Lyeurgus adv. Leoer. 112sqq.— 19 
Eagles adv. Agorat. 71 544. — 19 
or. 6, 4 — 414 
ΣῈ or. VII — 627 
— or. 12, 27 — διά 
— or. XVI — 213 544. 
— or. 20. 33 — 414 
Ziior: 30, 19 —.414 
Malelas --ἰ 152 sq. 
Mareianus Capella — 701 
Michael Psellus — 60 
Naevius fragm. XV, Ribb. — 601 
Oracula Graeca — 752 
Oros. V, 12 — 620 
Pappus ovvaeyoy. uadnu.lib.1I.— 87 
Petron. Sat. — 411 
Phocyl. fragm.2. 15. Bergk. — 82 
Photii Lexicon = 627 
Pindar. Ol. ΥἹ, 19. 52 — 91 
Ay V,55. 58 — 80 
— VI, 41 τοι 98 
— Isthm, ΠῚ. IV — 450 
— IH, 45 — 105 
— W, 78 -α 92 
— Pyth. IV. 156 — 98 
— V,15 — 443 
- IX, 37 — 107 
— IX, 38 — 98 
-- Nem. Ι, 8 --- 245 
-- 18 — 246 
-- 24 -- 241 
- 35. 36 — 248 
— 48, 64 — 249 
— 1,9 — 249 
— I, 12 — 250 
— IH, 40 — 444 
— III, 43 — 251 
= W, 1 — 252 
— IV, 9 — 246.253 
— IV, 13. 22. 35 — 254 
— IV, 46. 54 — 255 


781 


Pindar Nem. IV, 65 p- 256 
— IV, 79 — 1257 
— V, 6. 10—12. 13. 18 -- 259 
— V, 39 — 200 
— V, 39 schol. 48 — 261 
— Vl, 6. 7. 8. 13 — 262 
— VI, 18 — 263 
— ὙΠ. — 422 
— VH, 10. 14 — 426 
— vH, 22 — "427 
— VI, 30. 42. 61 — 428 
ΕΜ" τὸ — 429 
— ΓΙ, 75. 80 — 430 
— VII, 89 — 431 
— VI — 431 
— VII, 11. 44 — 433 
— VII, 49 .— 434 
— IX, 2.7 — 434 
— ΙΧ, 22 — 435 
— IX, 24. 48. 54 — 436 
— X, 5.8. 13. — 437 
— X, 25. 33 — 439 
— X, 37. 41. 47 — 440 
— X, τὴ — 441 
--- ΧΙ, 4. 10. 33 — 441 
Plato — 195 sqq. 
— de republ. — 200 544. 
— 'Apol. c. 34 -- 98 
— Charm... 165a — 200 
—  Euthyd., Gorg. cett, — 241 
— Cratyl. p. 397e — 119 
— p. 399e — 119 
— p. 400a — 119 
—p. 4126 -- 92 
-- Ῥ- 425d — 119 
—:p. 4290 -- 119 
—  Euthyd. p. 2148 -- 80 
— p. 274b — 98 
— Ρ. 277c —. 118 
— p. 276a.b. — 107 
τον Α 2798. ἢ - 107 
— p. 2828 -- τὸ 
--- ρ. 2910 — 107 
-- a p. 448c — 86 
—  p. 449a. e — 85 
— p. 4584 — 121 
— p. 516b — 85 
— p. 517a 120 
- b 519b 0 120 
-— Hipp. mai. p. 293e — 219 
— p. 294b -- 92 
— p. 2986 - 118 
— Lys. p. 206e — 103 
— p. 209c — 107 
— p. 2186 — 120 


782 Index auctorum. 


Plato Menex. p. 78b.d, 
— x 83b 
— Phaedr. p. 2380 


— 118 
— p. 237a — 101 
— p. 2386. p. 242c — 118 
—ıp. 245a — 110 
— p. 255a — 118 
— p. 2516 — 118 
we 259b. -- 80 
— Protag. p. 309d -/ 8 
— p. 3116 --- 856 
—:p. 3154 — 116 
= rap 319a -- 82 
eip. ΠῚ, p. 3984 — ‚766 
— Soph. p. 2180 — 118 
— Theaet. p. 145a — 118 
-- Ρ- 169a -- 98 
-- p. 176a — 120 
— Ῥ- 181c .. 120 
— Ρ. 183b — 119. 120 
— .p. 190b — 120 
— .p. 194a —. 1 
— p. 196b —. 79 
—:p. 199b. 200a -- 83 
— p« 2024 -- 121 
— p. 208d — 120 
Pletho — 60 
Plin. N. H. 28, 4, 7 — 620 
— VH, 52, 176 — 712 
— 16, 10 sqqg. 29, 4 sg. — 744 
— 34, 54 sq. — 744 
Plutarch. Alcib. 25 — 18 
— Cat. maior — 765 
—  paroem. I, 96 — 8 
— (uaest. Rom. 80 — 711 
Poetar. Iyric. p. 141 Bergk. — 218 
Polybius — 765 
Propertius — 388 544 
Publius Syrus -- 67 
— — v. 760 Ribb. — 161 
ὑπ —v. 7837 —ı 57 
Quint. 1. Orat. 1, 4, 4 — 702 
— X, 1,4 — 757 
— — 60 — 758 
- -- θὅ — 757 
-- θ8. 81. 90 -- 776 
-- -- 9ὅ -ἱ 703. 114 
-- — 96 - 759 
Sapph. fragm. 52 Bergk. — 101 
Scamon (nomen varie corru- 
tum — 394 
Scholl. ad Germanicum — 657 
Schol. ad Plat. p.319 Bekk. --- 803 
Solon ön09. sis ἕαυτ. fragm. 
13 Bergk. v. 1 — ‚499 
π- 917 — ‚500 


Solon. r. 13, v. 20. 25. .p. 501 


— :29 — 502 
— 33 — 503 
— 35. 39 — 504 
—147 — 506 
τ 5 507 
Senec. Suasor. I —413 
Sophoel. Aiac. 34 - 92 
— [172 — 101 
— 1026 -- 88 
— Eleectr. ὅθ0. © — 92 
++772 =. 82 
— Oed. Reg. 11 544. — 231 
— 29 — 100 
— 89 er 92 
= 101 ᾿ — 28 
— 182 -- 100 
— :216 1238 
— 269 ey) 
— ‚Philoctet. 345 —_— 92 
— 978 —.,8 
— Trach. 61 “αὖ ΒΝ 
— 207 OO 
— fragm, 583 Nanke πὸ, 524 
Stob. flor. 4, p. 73, 2 Mein, 
p. 73, 13. p. 74, 6 - 8 
110, 62 — 417 
—:74, 11. 30. p. 75,13) τ 812 
— Eel. physic. p.244. 274 
— 288. 290..292. 274.300. ... 
— 804. 318 Heer. — 228 
— p. 320. 324. 328 — 229 
Strabo — 418 
Suid. 5. anoxuvvivon , —1,153 
Suet. Ner. 56 22,620 
Tacitus — 414 
Terent.Heaut. 65. 269.Hecyr. ὦ 
12.0378 627 


Tertuil. ad Natt. II, 15 - — 620 


Theoerit. Idyll. ΤΥ, 88. .— 1397 
Thncyd. I, 36 — 764 
Timocreon τι — 1765 
Varr. L. L. V, 42 — 093 
—V, 90. VI, 94 τ σα 691 
—+"RR. 1, 2, 9 — 697 
— Sat. Menipp. II, 26 — 722 
-- — 00 ὃ: πο 20 
-- -- θ3, 20 — 721 
—— 86, 14 — 722 
Virgil. Aen. IV, 3.11. 190 - — 1763. 
— 11, 615 ; οὐ — 1234 

IV, 339 1235 

V,2. 15 — 629 


V,20. 71 — 690 
V, 80. 116. 119. 158 “ — 6031 
V, 119. 212. 214 — 632 


Index auctorum. 783 


Virgil. Aen. 414. 416.417 p. 100 |Virgil. V, 796.813. 814. 817. 

— 416. — 103| 821. 825. 827. 848. — 446 
— T 22 — 107| — VI, 1.547 sq- 

- 32. 40 ß — ΤἹ 568 544. 570 sq. 603, 704 — 763 
τς 'V, 217 — 635|— Eel. IV, — 619 
— V, 231.254. 317. bis -— 632| — VI, 32 — 635 
— V, 326. 336. 355. 88] — 633 Georg. IV, 415 00 635 
— V, 391. 466. 487. 522 -- 634 Xenoph. Anab. I, 2..7 — 239 
—iV, 525 —:635|— 111, 4, 23 — 615 
— V, 545. 562 — 636 | — Cyrop. I, 3,2 — 80 
— V, 580. 581. 584. 602 — 637|— Il, 2, 10 ἀν 82 
— V, 620. 621 — 638) — VII, 2, 29 — 98 
— V, 631. 638. 658. 059 — 639 -- VII, 3, 25 -- 82 
4673 — 640|— VII, 4, 7 — 80 
— V, 704 — 641 Hell. VII, 4, 29 — 614 
— V, 718. 751. 756. 768 — 642 — de rep. Lac. V, 8. p. 130 
—.V, 713.796 — 643| Haas. — 498 


Bibliographische übersicht. 


1857. 1858. 
(8. Philol. XI, p. 803). 


A. Griechische schriftsteller. 


Aeliani de natura animalium, varia historia, epistolae et fragmenta. 
Porphyrii philos. de abstinentia et de antro nympharum. Philonis 
Byzantii de septem orbis spectaculis. Recogn., adnot. crit. et indi- 
eibus instruxit R. Hercher. Paris, Didot LXXI u. 659 8. 8. 

Pen: R., de Aeliani varia historia. Gymn.-Pr. Rudolstadt 1857. 
2.8. 4 

Aeschines. 

Bake, disputatur de lege comitiorum ap. Aesch. Tim. $. 35. Mn. 
ΥἹΙΙ, 329—39. 

Hamaker , observationes critt. in Aesch. orationes (adv. Tim., de 
fals. leg.) Mn. VII, 45175. 

Aeschyli tragoediae. Recogn. et praefatus est Guil. Dindorfius. 
Editio IH. correctior. L., Teubner. 1857. LXXU u. 282 5. 8 

— ex novissima recensione Fr. A. Paley. Accessit verborum et nomi- 
num index.» London, Whittaker. 266 5. 16. 

— Agamemno. Recens., adnotat. critic. et exeget. adjecit Prof. H. 
Weil. Giessen, Ricker. XVI u. 156 5. 8. 

— (Choephorae, with notes. By John Connington. London, Parker 
1857. 200 S. 8. 

— Eumenides, ad cod. ms. emendata. Gotha, Scheube. 1857. XXIV 
u.888. 8. 

rec. v. Ludwig, O. Z. G. IX, 636—839. — vw. M. Schmidt, Z. A. 
XV, 59. 60. 
— “Ἰχετίδες,. Ex recens. G. Hermanni passim emendata ed. Dr. Ε' 1. 
Schwerdt. B., Kühn, 1857. XIX u. 194 5. ὃ. 
ef. X, Rh..M. ΧΠῚ, 268—83. 
Bergk, Th., comment. de cantico Suppl. A. Friburgi 1857. 20 5. 8. 
Caesar, zu Aesch. Prometheus. (49. 209. 259 ff. 318, 386. 493 ff. 
574) Ph. XIIl, 608—11, 


784 


Dindorf, W., ein Vers aus dem Γλαῦχος πόνινος des A: Ph. XH, 
189—91; aesch. Chorgesänge nach der Mediceer Hdschr.' nebst 
berichtigtem Texte. Ph. X1l, 581—85. XII, 457—98. N 

Enger, Rob.,  Aeschylia. Gymn. -Pr. _ Ostrowo 1857. 18 5. 4; 
zu Aesch. Persern. Ph. Xu, 371—76. 

Frey, 4 J., de Aesch. scholiis Mediceis. Diss. γὴν" Both 1857. 
39 8. 

Gerhard, zu Aesch. Ag. 1258 Rh. M. XII, 480. 

Giljam, G. F., de fabula Aesch. quae Persae inscribitur. Diss. 
acad. Upsaliae 1857.021 5. 8. 

Haupt, G., ein Beitrag zur Theologie des Aeschylus. Opa -Pr. 
Büdingen 1856. 54 5, 4. 

Lowinski, A., de pristino ordine versuum quorundam Asschylio- 
rum. Gymn.-Pr. Conitz 1857. 16 5. 4; zur Kritik der Septem. 

Martin, Aesch Suppl. 924. Rh. M. Xu, 473* s. u. Horaz. ΧΗ, 
267—68. 1. J. 77, 2337-40. Ζ. G. 

Nägelsbach, C. F., emendationes et explic. Aesch. München (Franz.) 
1857. 44 S. 4. 

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Panzerbieter, die Chorgesänge in Aesch. Agam. Ph. ΧΙ], 429—53. 

Paucker, C. v., eranuge anmkgn., zu Aesch, Ag. r. 40—71. Mi- 
tau 1857. 26. 8.'gr. 

Platner, Prof. Dr., ii die. Idee der Gerechtigkeit in Aesch. und 
Sophokles. L., Fleischer. VIII u. 195 8. 8. 

Prien, C., Beiträge zur kritik v. Aesch. Sieben. Part. II. v. 78— 
162, 270 -- 349. Lübeck (v. Rohden). 60 5. 4. ᾿ 
Rec. v. Ludwig, ©. Z. G. IX, 640 —45. 

Rauchenstein, R., der Kommos: in Aesch. Choeph. Ph, XII, 60— 
66; emendationes in Aesch. Ag. Aarau, Sauerländer. 17 8.4. 

Ritschl, der Parallelismus der 7 Redenpaare in den Sieben: gegen 
Theben des Aesch. J. J. 77, 761—801. 

Sandvoss, zu Aesch; Ag. 1. Ph. ΧΙΙ, 192—93. 

Schmidt, L., Beiträge zur Kritik und Erklärg. des Aedl En G. 
Xu, 541--45. Aesch. Sept. 1029, ebd. 708. - 

Schmitt, J. C., ad: Aesch.  Suppl. 59. J. 1. 77, 228-30. 

Sommerbrodt, Jul., de Aesch. re scenica. Pars 11. Anclaiı, Dietze. 
S. 81—109.4. 

Weil, zur Kritik v. Aesch. Septem. J. J. 77, 2330-37. | 

Welcker, zu des Aesch. Schutzflehenden. Rh. M. XIII, 18996. 

Wunder, Ed., de Aesch. or dissertatio crit. et exeg. Gymb.- 
Pr... Grimma 1857. 31 5. 

X. (Herausg. d. Goth. aan), kritisches zu Aesch, Suppl. Rh. 
M. ΧΙΠ, 268—83. 

Andromachus. x | ΤᾺ 

Schneider, de Andromachi archiatri elegia.. Ph. ΧΠΙῚ, 25—58. 

Apollodorns. 
Schwenck, zu ’Apollodor. I, 4, 3: IL. 6, 4. Rh. Μ, XII, 14546. 
Aratus. | 

Frey, zu Aratus. Rh. M. ΧΙΠ, 13236. 

Aristophanis comoedias ed. Th. Bergk 2 voll. Edit. II correctior. 
L., Teubner. 1857. ΧΙ u. 287. XXVI u. 335 8. 8. 

-- nubes. Rec. et annotationibus siglisqgue metricis in margine seri- 
ptis instruxit F. H. Bothe. Edit. II. emendätior. L., Hahn. 142 8. 8. 

— vespae. Ed. 1. Richter, B., Schneider. VII u 408 8.. 8. 


ki Daher τ Teufel rec, v. Enger. Z. G. ΧΗ, 49-56. 


785 


‘Enger, zur Literatur des Ar. (Rec. v. Teuffel,.Kock, Halbertsma, 
Köchly, Richter, Göttling, Müller, Binder). J. 2. 77, 289-316. 
534—59. 

v. Gent, annott. critt. in Arist. Aves et Plutum. Mn. VH, 211-- 8. 
Gerhard, über den lakchoszug bei Arist. Ph. XIII, 210---12. 
Köchly, H., über die Vögel des Arist. Zürich 1857. IV u. 288. 4. 

Kock, C., Ar. und die Götter des Volksglaubens. L., Teubner. 
1857. 45 5. 8. 

...,' rec. v. Enger. 1. J. ΤΊ, 534 ff, 

— zur Erklärung und kritik von Arist. Ekkles. J. J. Suppl. Ill. 
26θ9---θ0. 

᾿ Peters, J., Aristophanis judicium de summis suae aetatis tragicis. 

Diss. inaug. Münster (Theissing). Il u. 79 S. 

Richter, J., prolegomenon ad Ar. Vespas. cap. Ill. Berlin. 1857. 
Gym.-Pr. 43 5. 4. 
rec. v. Enger. 1, J. 77, 534 ff. 
Rohdewald, O. L., de usu proverbiorum apud Arist. Burgsteinfurt 
1857. Gymn.-Pr. 38 S. 4. 
' Vögelin, S., über Arist. Vögel. Zürich, Höhr. 24 85. 8. 
Aristotelis opera omnia. Graece et latine cum indice nominum et 

rerum absolutissimo. Vol. IV, pars 1. [Seript. gr. bibl. XLVI, 1]. 

Paris, Didot. 1857. XL S. u. 8. 1—334. 8. 

- Werke. Griechisch u. deutsch u. mit sacherklärenden Anmerkgn. 

2 Bd. Herausg. νυ. C. Pranil. L., Engelmann. 1857. 510 5. 12. 

— ethies, illustrated with essays and notes. By Sir A. Grant. Vol. 

I. II. London, Parker. 1857. 58. 264 u. 290 5. 8. 

Bendixen, über die Reihenfolge der zu Arist. Politik gehörigen Bü- 
cher. Ph. XIll, 264— 301. 

Bernays, J., Grundzüge der verlorenen Abhdlg..des Arist. über 
Wirkung der Tragödie. Breslau. 1857, Trewendt. III u. 688. 8. 

Rec. v. Kayser. 4. 1. 77, 472-476. 

Breier, de amicitia principum. Explicatur locus Arist. Eth. Ni- 
com. p. 1158a. Gymn,-Pr. Lübeck 1857. 4. 

Engelhardt, s. u. Platon. 

'Munier, über einige Lehren der. Nikomachischen Ethik und ihre 

Beziehung zur Politik. Gymn.-Pr. Mainz. 23 5. 4. 
Pierson, 8. u. Platon, 
Ramsauer, zur Charakteristik der aristotelischen Magna Moralia. 
Gymn.-Pr. Oldenburg 1858. Τ7 5. 8, 
Ruelle, &tude sur un passage d’Aristote relatif, ἃ 18 me&canique, 
Rev. archeol. XIV, 7—21. 
Schmidt, Leop., noch einmal das 12. Kap..der aristot.: Poetik. 7. 
ἡ. 75, 713—25. | 
Schöll, eine Emendation in der aristot. Poetik. Ph. ΧΙ, 593— 601. 
Sonnenburg, zoologisch-kritische Bemerkgn. zu Arist.. Thierge- 
schichte. Gymn.-Pr. Bonn. 1857. 27 5, 4. 
Torstrik, die authentica ‚der Berliner Ausg. des Arist. Ph. XII, 
494—530. ΧΙ, 204— 205. 
Waitz, Varianten zu Ärist. Organon. Ph. XII, 726 .-- 34. 
Athenaeus. 
Egli, zu Ath.: nochmals ὄρυξ ‚oder ὄρτυξ Rh, Μ, ΧΙ, 307—309. 
Babrios u. die ältern lambendichter. Griechisch mit metrischer .. 

Uebersetzung u. prüfenden u. erklärenden Anmerkgn. v. J. A. Har- 

tung. L., Engelmann. 274 85, 12. 

Bukoliker, die, Griechisch mit metr. Uebersetzg. u. prüfenden und 


786 


erklärenden Anmerkgn. v. ὁ. A. Hartung. [A. u. d. T. Theokrit, 
Bion u. Moschus] L., Engelmann. LV u. 507. 8.12. 4 
Comici graeci. ee Ὁ 
Com. gr. fragm. ed. Ribbeck rec. v. Schütz. Z. ἃ. ΧΙ, 610-—2%0. 
SER V., de com, gr. fragmentis, Rostock. (L., Fritzsche). 
Horkel, J., die lebensweisheit des Komikers Menander, Königs- 
berg, Bornträger. 1857. IV u. 50 8. 8. 
Schömann, G. F., prolusio de Cratini junioris fragmento. Greifs- 
walde. 16 5. 4. ie 


Demosthenes’ Werke. Griechisch und deutsch mit kritischen und 
erklärenden Anmerkgn. 2Thl. 2. Aufl. 6. Thl. L., Engelmann. 1857. 
106 u. 107 85. 12. ΕΣ ἢ 

— zehn Reden. Für den Schulgebrauch nebst den nöthigen Einleitgn. 
herausg. v. Fr. Pauly. Wien, Gerold. 1857. LXVI u. 236 5. 8. 

Dem.: ed. Voemel, rec. v. Kayser, M. G. A. 1857, 11, N. 51-54; 
v. Rüdiger, Z. G. ΧΗ. 500—508; cf. Rehdantz, ). ἢ. 15, 553 ff. 

Franke, παρῆσαν an παρῇσαν, προσοφλισχάνενν an πρὸς ὀφλισχάνευν ἢ 
Ph. ΧΗ, 613—16. 

Funkhänel, über einige stellen aus d. rede von Kranz, 1. zur Be- 
deutung v. 2xeivos. 2. zur Bedeutg. der Präp. ἐπέ. 3. zur Be- 
deutg. der Präp. παρά c. acc. ὁ. ὁ. 77, 316—21; zu δ. 130. Z. 
A.XV, N 51. ag‘ 

Gerhard, ἐν xavois Dem. ὁ. Neaer. $. 78. Rh. M. Xill, 474*—76*. 

Karsten, over D. de corona δ. 169. Versi. en mededeelingen 4. 
Amsterd. akad. 1858, 38—65. 

Kurz, E., über die zeitbestimmung der 1. Rede des Dem. gegen 
Philippos. Gymn.-Pr. München. 1857. 38. 4, τ᾿ 

Ostermann, Dem. Olynth. ΠῚ δ, 33. Ph. XII, 755—56. 

Rehdantz, Demosth. Litteratur (Rec. v. Dindorf, Franke, Rüdiger, 
Westermann, Vömel) in Bezug auf die Kritik. J.J. 75, 553—69. 
813—27. ΤΊ, 456—71. 559—78. 

Rüdiger, Demosth. Litteratur (Rec. v. Westermann I, u. Holzinger). 
Z. G. ΧΙ, 799—805. 

Schäfer, Arn., Demosth. u. seine Zeit. 3. Bd. 2. Abthlgn. L.'Teub- 
ner. VII u. 685 ° 8. 8: τ δ 

1. 2. rec. v. O. Haupt. Z. A. XV, N. 80---82. 
Didymus, 
Didymi fragm. ed. M. Schmidt, rec. v. Friedländer J.J. 77,9—16. 

Diogenes Laertius. 

Ritschl u. Usener, Stichometrisches bei Diog. La. Rh. M. X111,309—15. 

Dionis Chrysostomi orationes. Recogn. et praefatus est Lud. Din- 
dorfius. 2 voll. L., Teubner. 1857. XLIV u. 827 8. 8. 

Dionysius Halicarn. 

Kiessling, Ad., de Dionys. Halie. an auctoribus latinis. 
Dissertatio philol. L., Teubner. 46 5, 8. 

Elegiker, die griechischen. Griechisch mit metr. Uebersetzung u. 
prüfenden u. erklärenden Anmkgn. v. ὁ. A. Hartung. 1.Bd.L. 1859, 
Engelmann. V u. 365 8. 12. 

Linder, de Solonis elegia quae ὑποθϑήχαν εἷς ἑαυτὸν inseribitur quae- 
stiones nonnullae. Phil. XIII, 499 — 507. ' 

Erotici scriptores graeci, recogn. R. Hercher. Tom. I. (Parthen., 
Achill. Tat., Jamblich., Anton. Diogen., Longus, Xenoph. Ephes.) 


L. Teubner. LX u. 399 5, 8. 
Cobet, Longi Pastoralia locis nonnullis emendata. Mn. VII, 383—84. 


7187 


Hercher, zur Litt. der Erotiker (Rec. v. Hirschig, Bekker, Osann, 
Nicolai) J. J. 77, 153—77. 

Epici. Corpus poetarum epicorum Graecorum 'consilio et studio Ar- 
minii Köchly editum. Vol. VI. XVI. XVll L., Teubner. XXX u. 
117 8. 8. — CCX u. 863 5. 8. 

VI: Manetho. XVI. XVII: Nonnus. 

Euripidis tragoediae ex rec. A. Nauckü. Ed. II. 2voll. L., Teubner. 
1857. XCil u. 916 5. 8, 

— tragoediae. Rec. et commentariis in usum scholarum instr. A. J. 
E. Pflugk. Vol. I. sect. IM. IV. Andromacha. Heraclidae. Vol. II, 
sect. 1,. Helena. [Bibl. gr. A. Poetarum Vol. ΧΙ. X1l.] Edit. Il, 
quam curavit R. Klotz. Gotha, Hennings. 1857. 58. 59. :XVI u. 147, 
136, 195 8. 8. i 

— with an English commentary by F. A. Paley. Vol. I. 11.. London, 
Whittaker. 1857. 58. 539 u. 584 5. 8. 

— ex recens. F. A. Paley, accessit verborum et nominum. index, 
Vol. 1. Ebd. 308 S. 18. 1 

— ausgewählte Tragödien. Erklärt v. F.G. Schöne. 1; Bakchen. 2. Aufl. 
B., Weidmann. 120 8. 8. 

— Hippolytus, Alcestis, Iphig. Aul., Iphig. Taur: Ad fidem mserpt. 
ac veterum editionum emendavit et annotationibus instruxit J. H. 
Monk. Edit. nova. Cambridge, Bell. 1857. 440 8. 8. 

Fritzsche, F. V., de choro Phaethontis. Rostock (L;, Fritzsche). 8. 

— de reliquiis quibusdam chori Euripidei quae glyconeo metro 
constant. Ind. lectt. Rostock. 1857. 7 5. 4. 

— de Iphig. Aulid. choris, glyconeo polyschematisto compo- 
sitis. Phil. XII, 67—91. 

v. Gent, observationes critt. in Eurip. Orestem. Mn. VI, 439-- 42. 

Heller, ad Eurip. Andromacham. Ph. ΧΙ, 585—86. 

Janske, J., d. philosophia Eur. parsl. Gymn.-Pr. Bresl. 1857. 328.4. 

Kayser, zur Liter. des Eurip. (Rec. v. Kirchhoff, Nauck, Badham). 

. J. 75, 455-—77. 

Kvicala, inwiefern ist man berechtigt, bei Eur. 'aus: der Störung 
der Stichomythie auf Interpolationen: u. Lücken zu. schliessen ? 
0. Ζ. 58, 60925. 

Lightfoot, notes on some corrupt and obscure passages in the He- 
lena of Eurip. J.,Ph. N. ΧΙ, 153—86. 

Spengler, de Rheso tragoedia. Pars I. Gymn.-Pr. Düren 1857. 23 8.4. 

Eustathius, | 

Hercher, zu Eust. Makrembolites.' J. 2. 77,365—67. Ph.XIl, 507; 
cf. a. Erotiker. 

Herodian. 

Ritschl, zu Herodians Kaisergeschichte. Rh. M. XII, 157 fi. 


Merodoti Halic. Musae. Textum ad Gaisfordii ed. recogn., perpetua 
tum Fr. Creuzeri tum sua annotatione instruxit, commentationem de 
vita et scriptis Her., tabulas geogr., imagines ligno incisas indicesque 
adiecit 4. C. F. Baehr. Edit. Il. Vol.N. L., Hahn. 1857. Vlu. 726 8.8. 

— erklärt von H. Stein. 2. Bd. Buch Ill u. IV. Mit 2 Karten v. Kie- 
pert u. eingedr. Holzschn. B., Weidmann. 1857. 327 8. 8. 

— new English version, edited with copious notes ete., by ἃ. Raw- 
linson. Vol. I. II. London, Murray. :698 u.:620 5. 8. 

Abicht, italienische Briefe (cod. Med. d. Herod.) Ph. ΧΙ, 201.-- 08. 
Egli, zu Her. IV, 158 (βουνός oder οὐρανός). Rh. M. Kill, 304—06. 
Johnson, H. M., Herodoti Orientalia antiquiora; ' comprising ma- 

nily such portions of Herodotus as give a connected history of 


788 


the East, to the fall of Babylon, andthe death of Cyrus the Great. 
New York 1856. XIV u. 185 5. 12..m. 1 K. 
Nitzsch , Herodotea. Gymn-Pr. Duisburg. 1857. 14 8.4. 
Ostermann, Beiträge zur Erklärung einiger Stellen des Herodot. J.J. 
76, 595-6051 Ph. XI, 586—88. ΧΗ, 442, Br 
Mesiodus. Mir 
Deiters, H., de Hesiodia scuti Herculis descriptione. ‚Commentatio 
philol. Bonn (Henry u. Cohen). !il u. 64 8.8. ὃϑΘ 1 | 
Schömann,. ἃ. Fr., opuscula academica, Vol, Il: mythologiea et 
Hesiodea. Β., Weidmann. Ill u. 544 8. 8. 


Hesychii lexicon post J. Albertum recens. 'M. Schmidt. Vol. I. Fasc. 
23—7. Jena, Mauke. 1857. 58. 5. 81-556. 4. ἐδ} 
Meineke, τὰ Hesych. Ph. ΧΗ, 602—33. XIII, 508—64. 616--17. 
. Schmidt, M., zu Hesych. Ph. ΧΗ], 217—22.: 507. 
Schwenck, zu Hesych. Rh..M. XIli, 146—47. 
Hipponax. 
ten Brink, Hipponacteorum epimetrum Ill. Ph. ΧΠῚ, 395 - 96. 
Homeri carmina Imman. Bekker emendabat et annotabat. Vol. ᾿. Bonn, 
Marcus. VII u. 594 5. 8. 5 #1, 
— lliade, erklärt v. J. U. Fäsi 3. Aufl. B., Weidmann. 444 u. 44 5.8. 
— Odyssee, für ‘den Schulgebrauch erklärt von K. Fr. Ameis. 1, Βά. 
2. Hft. u. 2. Bd. 1. Hft. Gesang VI—XH. XIN—XVI I. L., Teub- 
ner 1857.58. 180, XH u. 198 85, 8. Ba 
- Odysseae epitome. In usum scholarum ed. ΕἾ, Pauly, Pars I. 
Lib. 1—XIl. Prag. Tempsky. XVI; u, 193 5, 8. vera 
Döderlein, L., Homerisches Glossarium. 3. Bd. Erlangen, Enke, 
XI u. 408 S. 8. 
—  emendationes Homericae. Erlangen, Blaesing. 14 5, 4, 
— Homerica partienla ydg nusquam refertur ad insequentem sen— 
tentiam. Erlangen. 9. 5. 4. 


Düntzer, die Doloneia. Ph. XII, 41—59;, das 3. u.:7.:Bucb der 
llias als selbständiges Gedicht. J. J. Suppl. II, 387—414. 

Franke, zur llias. Δ. 4. 77, 223—38. ἸΦᾺ 

Friedländer ,  homerische Litter. LU. (Rec. ν. ‘Dindorf.: scholia ; 
Karajan, Sengebusch , Hoffmann, Fischer-Grote, ‘Schömann, 
Rumpf οἷο: 4. 1. 77, 1-33. 217—22. 802— 13. 


Gandar , Homere et la Gröce contemporaine. Caen, Hardel. 99 5. 8. 
Gladstone, Studies on Homer and the Homeric age. 3 vols. Ox- 
ford, Parker. 8. ΤΕΥ ΤῊ 
Rec. v. Villemain, Journ. ἃ: Savants 1858, 5939---48,. 681 ---88. 
Goebel, Ant., de epithetis Homericis in εἰς desinentibus. Münster, 
Theissing. 46 5, 4. τὸ δ 
— 'homerische Etymologieen. Ζ. ἃ, ΧΙ, 801—19. ἡ 
Haacke, Aug., quaestionum Homericarum οδρὶία 11. Nordhausen, 
Büchting.. 1857. 21:8. .8. . 
Hahn, 1. ἃ. v., Proben Homerischer Arithmetik, ‚Jena, Frommann. 
ὙΠ u. 96 5. 8. m. 1 Tab, 
Heller, de: particula ἄρα. Ph. ΧΙΗΠῚ, 68—121. 
Hemmerling, Welcher Mittel bedient sich H. ‚zur Darstellung sei- 
ner. Charaktere? Gymn.-Pr. Neuss, 1857. 198. 4. 
Hennings, P. D. Ch., über die Telemachie, ihre ursprüngliche Form 
und ihre späteren Veränderungen. Ein Beitrag zur Kritik der 
Odyssee. [Abdr. aus J.J.Suppl. III.) L., Teubner. III u. 1028. 8. 

Hiecke, über die Einheit des ersten Gesanges der Ilias. Greifs- 
wald (Koch)., 12 5: 4. 


789 


‚Hoffmann, C. A. J., Homerische Untersuchungen. II. : Die Tmesis 
in der Ilias. 1. Abth. Clausthal, Grosse. 22 5. 4 
Kayser, W. C., de versionibus aliquot Hom. Odyss. disputatio al- 
tera. Gymn.-Pr. Sagan 1857. 15 5.. 4.::über die Kritik des 
Homer, besonders der Odyssee, vornehmlich auf Grund: einiger 
Wiener Hdschr. Bresl. Ph. Versammig. 5. 43—51. 
Köchly, H. A. Th., de lliadis carminibus diss. IH. et IV. Ind. leett. 
Turiei. 1857 u. 1857/8..24 u. 24 5. 4. 
Kostka, die leiblich und menschlich gedachten Götter bei Homer. 
Gyma.-Pr. Lyck. 1857. 34 5. 4. 
Krukenberg, über das gegensätzliche Particip bei Homer. Gymn.- 
Pr. Züllichau. 1857. 88. 4. 
La-Roche, Homerische Analysen, Ph. XII, 395—411. 
Linder, de vi et usu particulae ἀὔτως apud Hom. Ph. XII, 385—94. 
Ostermann, Hom. Od. IX, 122. Ph. Xlil, 396—97. 
Paschke, de Minerva qualem Homerus finxerit. Gymn,-Pr. Sorau. 
1857. 24 5. 4. 
Platz, C. F., die Götterverwandlungen. Eine Frage der homer. 
Theologie. Gymn.-Pr. Carlsruhe. 1857. 41 5. 8. 
Rumpf, H., de interioribus aedium Homericarum partibus. Gies- 
sen. Ricker. 60 85. 4. mit 1 Taf. 
Schmalfeld, über Hom. Il. XII, 258—60. Z. G. XI, 556 —59. 
Schwenck, Hymn. in Merc. 41. Rh. M. XHI, 474". 
Volkmann, neue Leistungen für Homer. P. R. 46,81—94: 49, 95 — 112. 
**, die homerische frage. Preuss. Jhrb. I, 618—44. 
Hiyperides funeral oration over Leosthenes and his comrades in 
the Lamian war. The fragments of the Greek text now first edited 
by Ch. Babington. London, Bell. Fol. 
Rec. v. Caesar, Z. A. XV, 84. 85; v. Kayser, J. J. ΤΊ, 369--83; 
v. Spengel:M. ἃ. A. 1858, I, 48—50. 
— λόγος ἐπιτάφιος. Recens. (. G. Cobet. Leyden, Brill, III u.:72 5. 8. 
— oratio pro Euxenippo et orationis pro Lycophrone fragm. ‚Cum 
adnotatione critica in usum scholarum academicarum ed. Jul. Cae- 
sar. Marburg, Elwert 1857. VI u. 34 8. 8. 4 
Rec. v. Kayser, 1. 4. ΤΊ, 117—24. 
— ed. Linder, ebd. 124— 26. j 
Comparetti, observ. in Hyper. orat. funebr. Rh. M. XII, 533—43. 
Linder, de Hyper. oratione pro Euxenippo. Z. A. XV, N. 65, 66. 


Yambieci, 
Bergk, Th., commentatio de Phoenicis Colophonii iambo. Halle, 
10 85. 4. 


B. ten Brink, Hipponacteorum epimetrum III. Ph. ΧΗΠ, 395—96. 
YJamblichi de mysteriis liber. Ad fidem cod. mser. recogn. G. Par- 
they. B., Nicolai 1857. LVI u. 328 5. 8, 
Xosephus. Oeuyres complötes, avec une notice biographique, par |, 
A. C. Buchon. Paris. XL u. 879 S. 
Lewitz, de Fl. Josephi fide atque auctoritate. Gymn.-Pr. Königs- 
berg. 1857. 20 8. 4. 
Isokrates. ᾿ . 
T., Isocratea (Panegyr. 54 C. Panath. 271 B. de permut. ὅ. 213.) 1. 
Ph. N. XI, 15052. 
Xulianus. 
Hertlein, specimen novae Juliani Caesarum‘ editionis (Wertheim. 
Heidelberg, Mohr. 1857. 20.8. 8. 
Luciani Samos. opera, ed. Gmil. ‚Dindorf. ;3 Voll. Edit. stereot. L., 
Tauchnitz, LIX u. 1164 85. 8. 


Philologus. ΧΗ], Jahrg. 4. 50 


790 


Lukian's ausgewählte Schriften, erklärt‘v. Jul. Sommerbrodt 3Bdchn : 
wie man Geschichte schreiben soll; die: Rednerschule,, ‘der Fischer, 
der ungebildete  Büchernarr ; über die: Pantomimik. B, Weidmann. 
1857. VII u. 191 8.. 8.. nn εὰ ua 

Sommerbrodt, zu Lukianos. J. 1. 75, 479-81. A, E76-79:0 


Lyriker, die griechischen. Griechisch mit metr,' Vebers etz. A. prü- 
fenden u; erklärenden Anmerkgn, νυ. J. A. ulekae.. $: Ὧι δ" 'Abth. 
L., Engelmann. 1857. ΠῚ u. 363 S. 8. 


— Anthologie griech. Lyriker, für die obersten iarac der, ymna- 
sien mit ‚litterarhistor. Einleitgn. u. erklär. Anmk ΩΝ ν. Καὶ W. ‚Stoll. 
2. Aufl. Hannover, Rümpler. 1857. ΧΙ] u. 318 5. 8 m 

Lysias. (2: 

Habche) L., quaestiunculae Lysiacae. Gymn.-Pr, Herford, 867. 
14 ἅ. 

Müller, P. R., kritische Bemerkgn zu Lysias. "Ph. Xu, 92-106. 

Rauchenstein, zu Lysias XVl. Ph. XIII, 213-17. 

Oracula. Kart 

— ed. Alexandre, rec. v. A. Jahn, J. J. 77, 259-60. "une! 

Ewald, über Entstehung, Inhalt und Werth der Pr, Bücher, 
Gött. gel. Anz 1858. Nachr. Ν. 15. ΗΝ 

Oehler, zu den griech. Orakeln. Phil. XII, 7152-53. τῷ 

Schnorbusch, ΗἩ., A., de carminibus Graee., Tatidioie, Part. ἐνὶ Pin. 
phil. Münster (Cazin). If u. 69 8, 8. ae 

Oratores Attici. :Graece cum translatione. refieta a: Car. Müllero. 
Accedunt, scholia ‚in orationes Isoer., Aeschinis,,Demosthr et i 
nominum et rerum absolutissimus, quem collegit.J. Hunziker.. Vol. 
11. Paris, Didot [Script. gr. bibl,] IV u. 831.8. 8. a να 

Oribase, texte .gree' en grande partie inedit,. collationne sur les ma- 
nusecrits, traduit pour la premiere. fois en frangais:' avec une iniro- 
duction,' des notes, ‘des tables et des: planches‘, ‚par Bussemaker et 
Diremberg: Tome 86." ον Bailliöre et fils: XXX υ.. 723 BB 

Phalaris. vou8lonhe 

Bentley, R., Abhandihngön über die Briefe des Phafaris, Themi- 
stocles, Socmater; Euripides u. über die Fabeln des ‚Aesop. Deutsch 
v. Dr. W. Ribbeck. L., Teubner. 1857. XXX u. 65278. 8. 

Philodems Abhandlungen über den Hochmuth. und intra 
Haushaltung u. Charakterbilder. Griechisch und deutsch Air vd 
A. Hartung. L., Engelmann. 1857. 184 5, 12, 


᾿ 
ΤΥ ΟῚ 


Phocylides. Yin 
Bernays, ‚über d. phokyl. Gedicht, rec. v. L. Schmidt. ἊΝ J. 75, 
510.19. b ialeil dınal 
Photius. na Ἐπ 1 


Cobet, ad Photii lex. Mn. VII, 475—80. _ a, 
Pindaros Siegesgesänge in einer Auswahl nach. den wätehtchen 
Gesichtspunkten erklärt von W. Furtwängler, ἢ Freiburg i im „Br. ‚1859, 
Wagner. IV u. 399 S. 8. 
Friederichs , Erklärungen zu Pindars Epinikien. Ph. Xu, ‚41224. 
XIN, 443—56. 
Oelschläger , aliquot Pind. loci tractantur [zu Thiersch “20.511. 
Schweinfurt. 6 5. 4. 
Osann, Pindari Ῥγίμ, ‚Ill. enarratio. ‚Giessen. 18,8. 4. 
Rauchenstein, zur Litt. desPind. I. II. (Rec. v. Hartung, Schnei- 
dewin, Petri), „Clausen;  'Lübbert, βϑεδῆλ) J. " 1, BR FR 
385—407. εἴ 


10% 


‚IE ἐν 


791: 


' Rauchenstein κα Pindars' Nemeen. Ph... ΧΗ, 245.--:-63,.421---42. 
Platonis opera omnia. Recensuit, ‚prolegomenis jet, commentariis 
Allustravit (zod.Stallbaum. Vol. 1. Sect. 1,.(Apolog.: Grit«).. Edit." V.: 
Vol. IH. Seet. 1. I; (Polit.) 115..1--- X). Ed. I; Vol. ΟΥ̓, Βοοί. ἵν {{μ8-- 
ches, Charmides,;Alcib, 1. Il). Ed. Il. [Bibl. gr. -Seriptorum ‚Vol..XX 
sect, πω Gotha, Hennings, LXXI u. 252; ἔχχχνι 480 μα. ὅ1ὅ 5. 
895 Ἢ 
-- -- Recogn. 5.6. Baiterus, 1. Ὁ. Orellius, α. Dee: 
Vol. ΧΗ, Edit. III. Εἰ. 5. t.:-Pl. respublica. εφουδ ). Gr Baiterus. 
Ed. Ill. Zürich, Meyer u. Zeller. ΠΧ ur316 8). 
— Werke von ‚Schleiermacher, 2. ΤᾺ]. 2. Bd. '3:.Aufl. -B., ‚Reimer«i 
1857. Il u. 355 5. 8. 


--- hs u. deutsch mit 'krit. u. erklärenden Anmerkgn. 21. 24. 
. Thl. (Gorgias, Philebos; Theages, Nebenbuhler; Minos und 
Kleitophon) herausgeg. v. Fr. W. Wagner: ἴω, Engelmann. 1857. 
XXXVI u 273, XLil u. 209, VIE u. 184 $.0%, 
— ausgewählte Dialogen erklärt v. Herm. Sauppe. 2 Bdchn.: Protago- 
ras. B., Weidmann. 1857. XXIV u. 1088. 8. 
Rec. v. Kron, M:' ἃ. A. 1858, I, N. 32—34. 
— Kriton, übers. u. erläutert v. F. A. Nüsslin. 2. Aufl. Mannheim, 
Löffler, 1857. XX u. 100 85, 8. dd 
Rec. v. Kron, M. G. A. 1858, 1, N. 18—20. 


— Laches u. Kriton zum- sprachlichen Verständniss für Anfänger in 
der Lektüre des Pl. erläutert v. Zimmermann.. Erlangen, Bläsing. 
ΧΙ u. 102 8. 8, 


—  Protagoras. : Mit Einleitung u, Anmkgn zum Schul-. u. .Privatge- 
bifiughn von‘ T.; Wildauer.' Innsbruck , Wagner, 1857. SLYHl und 
124 8. 

Rec. v. Kron M. ἃ. A. 1858, IL:N. 32—34, 
— — ed. ‚Wayte, rec; |v. ‚Schwanitz. 4. δ. ΤΊ, 507—10. 

Alberti, über des Albinos Isagoge in Pl. Dialoge, Rh..M; XII, 
76—110 über 2 stellen in Pl. Sophistes (253B—C; 257. -- 269.8)} 
4. J. 77, 731-386. 

Bonitz, H., platonische studien. Wien (Gerold). 78 5..ὄ 8; 

Deuschle, Jul, der plat. Politikos. , Ein ‚Beitrag zu. seiner Ἐπεί 
rung. Gymn,-Pr. Magdeburg. 1857.36... ..45 

Engelhardt, Ἐς G., loci ‚Platonici ‚quorum' Aristoteles, in eonscri- 
bendis Politicis ‚xideinr memor fuisse. Danzig, Homann, ‚24-8; 4. 

\\ Hundert, A.,.de Platonis altero, rerum; prineipio. Gymn. -Pr. Glere. 


1857. 21 'S. 4, 
er O., Platon ‚über. .die Lust. ;Gymn.-Pr. Halberstadt 1857. 
24 4 


Kroschel, über. das; Alter des Alcibiades in. ’Plat: Prota, 2.G..XU, 
26066; zu den ..chronolog.' verhältnissen des, plat. ον 2.6. 
ΧΙ, 561--67, 
Biedon, vergleichende Charakteristik der Platon. und der 'Aristot.. 
Ansicht vom Staate. Rh. M. XI, 1—48. 209 -- 47. | 
Schramm, R:, quaestionum ‚de locis nonnullis lasnm Plat,.,part. V. 
Gymn-Pr. Glatz 1857. 18.8. 4. 
Spiller, de oratione Agathonis in Conyiyio Plat, - habita.- nn. 
‚Pr. 'Gleiwitz, 1857. 14 5. 4. 
Susemihl, Fr., die genetische Entwicklung ‘der. Platon. Philosophie, 
το lweinleitend/dargestellt..2 ΤῊ]. 1.,Hälfte. ‚L;, Teubner ‚Xl1n.3128. 8. 
.. πα zur Litter. des Platon (Rec. ''v. Stallbaum, Arnold, ‚Münscher, 
Hocheder, Erdtmann, Schlegel), J. J. 75, 589—607, 


50* 


792 


T., Platonica (Phileb., Republ., Euthyd., Gorg.)J. Ph. Ν. ΧΙ, 145—50. 
Volger, Platos Republik, latein. v. Anton. Cassarini. Ph. X111, 195— 204. 
πΠλήϑωνος νόμων συγγραφῆς τὰ σωζόμενα. Texte revu sur les manu- 
scrits, precede d’une notice historique et eritique, et augmente d’un 
choi de pieces justificatives, plupart inedites, par C. Alexandre; 
traduetion par A, Pellissier. Paris, Didot. C. u. 4728: 8. 

Plotinus. Les Enneades, traduites pour la premiere fois en frangais 
ete., par N. Bouillet. Tomel. Paris, Hachette u. €. 1857. 
α. 848 5. 8. 

Rec. v. Levögue, Journ. d. Savants 1858, 575—89. 

Plutarchi vitae parallelae. Iterum recognovit Car.‘ Sintenis. Vol. Il. 
L., Teubner. XXI u. 556 85. 8. 

Bake, over de vraag, οἵ Plut. de auteur is van het stuk περὲ äwars. 
Versl. en meded. d. Amsterd. akad. 1858, 73—87. 

Campe Gonjectaneen zu Plutarchs Skizzen. Ph. ΧΗ, 47283, 

Döhner, Th., quaestionum Plutarchearum particula u. Gymn.-Pr. 
Meissen. 50 5. 4. 

Funkhänel, zu Plutarchs Cato major. 2. J. 77, 82728. 

Lipsius, C. H. A., de Themistoclis Plut. loeis quibusdam commen- 
tatio. L., Dürr. IV u.22 8.. 4. 

Polybius. 

Fustel de Coulanges, N, Polybe, ou la Grece conquise par les Ro- 
mains, Amiens, VI u. 109 85. 8. 

Hulisch, Emendationen zu Polyb. J. J. 75, 832—34. 77, 81319. 

La Roche, Charakteristik des Polyb. L., (Teubner). 104 S. 8. 

Markhauser, W., der Geschichtschreiber Polybius, seine Weltan- 
schauung und Staatslehre mit einer Einleitg. über die damali- 
gen Zeitverhältnisse. Eine gekrönte Preisschrift. München, Rie- 
ger. ΛΠ)! u. 155 S, 8. | 

Naber, Polybiana, Mn. VI, 341—64. 

Spangenberg, Untersuchungen über das Geschichtswerk des Pol. 
Gymn.-Pr. Hersfeld. 68 5. 4. 

Procopius. 

— ἀνέχϑοτα ed. Isambert, rec. v. Hopf. J. J. 75, 16971, 

Ptolemäus. 

v. Wietersheim, über den practischen Werth der. speciellen Anga- 
ben in der ΝΣ des Claud. Ptol., insbesondere über Ger- 
manien. Ber: d. Leipz. Ges. d. Wiss. IX, 112—45. 

Sappho. ba 

Mure, Sappho and the’ ideal love’ of the Greeks.. Rh. M. ΧΙ], 
564—93. 

Sophoclis 'tragoediae. "'Edidit Th. Bergk. Edit. stereot. Li, Tauch- 
nitz. LXIV u. 356 5. 8. [LXXX u. 416 5. 12.] 

— erklärt von F. W.'Schneidewin. 3. Bdchn. (Oedipus aufKol.)'3. Aufl, — 
5. Bdchn. (Elektra) 3. Aufl. — 6. Bdehn. (Trachin.) ‘2. Aufl. besorgt 
v.A. Nauck. B., Weidmann. IV u. 199: 17!: 156 5, & 

— für den Schulgebrauch erklärt νυ. G.'Wolff. 1. ΤῊ]. Ajax. τ Teubner. 

vi u. 152 8. 8: 

— expliqu& et annot& par Benloew et traduit en frangais par Belläguet. 
Antigone. Philoctete. Electre. Oedipe ἃ Colone. Paris, Hachette. 
179. 207. 226. 247 S. 12. 

— übersetzt u. erklärt v. O. Marbach 1: 2,a. 3. 4,4. 5,a.:6,a'7. L, 
Lorck. 171, 112, 244, 70, 72, 88, 1988: 8. . 

— König Oedipus. Schulausg. mit kritischen u. das Versmass erklä- 
renden Anmerkgn. herausg. v. Fr. Bellermann. B., Springer. 1857. 

XX u. 144 85. 8. 


793 


ον ἢ Bee. v,'?, Gött. gel. Anz. 1858, 68-78. 4 
Sophocles. King Oedipus with english notes, for the use of the 
students in schools and colleges, by H. Crosby 4. edit., revised and 
eorrected. New York: 1857. 138 S. 12. 
‚Ascherson, über (die Rollenvertheilung in Soph. Oed. Col. Ph. ΧΗ, 

750—54. 

Bergk, Th., de Sophoclis poetae tragiei arte commentatio. Frei- 

burg. 1857. 33 5. 4. N 
Bonitz, H., Beiträge zur Erklärung des Soph. 2. Heft. Wien 

Ἶ (Gerold). 71 5. 8. 
Buchholz, schedae criticae in Soph. J. J. 76, 343—48. 403—409, 

455—57. 

Dindorf, W., ein angebliches Fragment des Soph.'Ph. ΧΗ, 191 — 

92; variae lectiones. Ph. ΧΗ, 634 ff. 

Enger, zur Exödos νυ. Soph. Antig. und zum Dochmius. Ph. XII, 

45471. 

Führmann, die Schicksalsidee in den Tragödien des Soph. Gymn.- 

Pr. Lauban, 1857. 14 85. 4. 9 
Ὁ. Heinemann, zur ästhetischen Kritik des König Oedipus. Gymn.- 

Pr. Braunschweig. 32 5, 4. 

Heintze, A., Versuch einer Parallele zwischen dem Soph. Orestes 

u. dem Shaksp. Hamlet. ''Gymn.-Pr. Treptow, 1857. 37 5. 4, 
Horrmann, die Construction der Antigone des Soph. Gymn.-Pr, 

Detmold. 30. 5. 4. 

Kock, Th., Sophokl. Studien. 2 ΗΠ; ein zusammenhängender Com- 

mentar zum König Oedipus. B., Mittler u. Sohn, 48 Κ. “4, 
Kolster, über das innere Object im Sprachgebrauch des Sophokl, 

Gymn.-Pr. Meldorf. 16 85. 4. 

Lorenz, über Composition, Charactere, Idee des Soph. König Oe- 

dipus. Gymn.-Pr. Soest 1857. 19 5, 4. 

Martin, s. u. Horaz. ' 
Nitzsch, Zusätze zu dem Aufsatz’: zwei Interpolationen’v. Soph. Ant. 

(Z. A. XIV, N. 44). Z. A. XV, 373—76. 

Regel, AB de duobus $oph. O. C. locis. Gymn.-Pr. Emden 1857, 

128. 4. 

Ribbeck, Ο., zu Soph. O. R. 21675. Rh. M. XIII, 129—32. 
Schmalfeld, ein Versuch zur Wiederherstellung v. Soph. El. 691. 

Z. ἃ. XII, 553—55. 

Spat, C. J., dissert. de tragicae compositionis in Ἢ" Ο. ἢ. ra- 

tione οἱ praestantia. Groningen, v. Wicheren. VI u 688. 8, 
Spengel, Andr., conjectanea critica in Sophoclis tragoedias. Mün- 

chen. 15 8. 

Stobaei florilegium recogn. A. Meineke. Vol. IV. L., Teubner. 1857. 
LXXXIV u: 327 5. 8. ὶ 
Trendelenburg, über die Darstellung der peripatetischen Ethik beim 
Stobaeus. Monatsber. d. Berl. Akad.’ 1858, '155--58. 
Strabonis geographica. Graece cum versione reficta. Accedit in- 
dex wariantis lectionis et tabula rerum nominumque locupletissima, 
Curantibus C. Müllero et Ἐς Dübnero. Pars 11. Paris, Didot. 1857. 
[Bibl. ser. gr.] IX S. u. 5. 641—1044. 8. m. 15 Karten. 

Rec. v. Hase, Journ. des savants 1858, 427—36. 697—706. 
Miller, A., emendationum in Strabonis libr. I. specimen, Bamberg, 
Buchner. 23 5. 8. 

Themistoclis epistolarum quae feruntur part. I. II, ed. A, Wester- 
mann. L., Dürr. 31 5. 4, 
Bentley s. Phalaris, 


794 


Theokrits Idylien. Für den Schul- u. Privatgebrauch erklärt v. 
A. Th. H. Fritzsche. L., Teubner. 1857. Vi u. 268 ni Baigus 
Rec. v. Ostermann, 13 J. 78, 359—63. AI” 

— Idyllen u. Epigramme. Deutsch im Versmasse dor Urschrift mit 
‚erklärenden Anmerkgn. νυ. A, Ebers. Frankfurt a. M., liter. Anstalt. 

VII u. 336 85. 8. 
Köchly, H. A. T.,.carminum Theoecr. in: strophas ‚suas restilutorum 
specimen. Zürich. Ind. lectt. 1858. 36 8, 4. 
Meineke, Theoer. Id. IV,.38. Ph. X1I1, 397... 

Theophrasti characteres. Edid. H. Ed.. Foss. ae IPOHAOBE: ΧΥΠ 
υ. 100 8, 8, i 

— 8. a. Philodemus. 

Hanow, Fr,, (de Theophr. characterum libello; L., διὰ 80 8. 8. 

Jessen, über Raphanos und Raphanis bei Theophr. J. 3. 75, 897— 
32; zu hist; plantt. VIIL, 2, 3. 4. Rh. Μ, XIH, 64144. 

Usener, H., analecta Theophrastea. Diss. philol, © L., Teubner. 

I u. 48,8. 8. 

BO0YKY4AIAOY ξυγγραφή. Mit erklärenden Anmerkungen - herausg. Υ. 

- ὟΝ, Krüger. 1. Βά...2 Hft. (3. und 4. Buch). 2. Aufl. B; 

Krüger. 222 8. 8. 

Campe, quaestiones Thucyd. Gymn.-Pr. Greiffenhagen.1857. 24 8. 4. 

Herbst, L., über C. ἃ. Cobets Emendationen im 'Thuk. [.., Teub- ἢ 
ner. 1857. 64 8. 8. 

Thomas, G. M., Studien zu Thuk.' 2. Abhdlg. * München (Franz). 
1857. 48 8. 4. : : 

Tragici. 

Conington, emendationes trag; gr. 2. Ph. N. Χ, 98-106. 

Gomperz zu den griech. Tragikern. Rh. Μ, XI, 477-179. 

Nauck, A., zu. den Fragm, ‚der griech. Tragiker. Ph. XII, 198 --96. 

Polich, de tragic. gr. philosophia- et de fontibus ex quibus eam 
hausisse videntur. Gymn.-Pr. Clausthal. 14 8.4. 

Xenopbontis opera omnia, recens. ‚et commentariis instructa. Vol. 
Il: de Socrate commentarii. Recogn. et explanayit R. Kühner. [Bibl. 
gr. B. Script.-Vol., VIII]. Gotha, Hennings. 1857..XVl’u. 5488. 8, 

— Werke. Griechisch u. deutsch mit kritischen u. erklärenden An- 
merkungen. 3. Thl. ‚Anabasis, 'L., Engelmann. XVIH u. 5.4 S. 
12..m.: 1 Karte; 

— Anabasis. Für den Schulgebrauch erklärt v. F. Vollbrecht. 2, Bdchn. 
(Buch IV—Vll). ‚L., ‘Teubner. 196 5... 8. 

Rec, νυ. Schenkl, Οἱ Z. 1857, 114 --20. : 

-——- = erklärt von: F. Κα. Hertlein. ‚Mit: 1 Καὶ, 3. Aufl. Β.. Weidmann 
1857. IV u. 3238 5. 8. 

— οἀ. Dindorf (Oxon. 1855) rec. v. Schenkl, Ὁ. Ζ. 1857, 61828. 

— Cyropaedie. Für den Schulgebrauch erklärt v. L. ΒΡΕΝΈΜΕΝΝ 1, 
Teubner. ΧΧΙἧΠΠ u. 337 S. 8. 

— — ex recensione et’cum 'annotationibus L. Dindorfi: Oxford, Par- 
ker. 1857. XXXH u. ‚524 5. 8. 

— -— recens. οἱ praefatus est, L. ‚Dindorfius.. ‚Editio IN. emendatior. 
L,, Teubner. XXX u. 326 5. 8. 

— Hellen. δά. Dindorf (Oxf. 1853) u, Hellen. ed. 
1853), rec: v. Hertlein. 8. J..75, 694—713. f 

— Memorabilia of Socrates,. with notes and an intr@duetion. By. R. 
D. C. Robbins. New York. 1857. XXXVII u. 4915. 12. 

— erklärt von R. 'Kühner.. ‚Gotha, Hennings' 1857 X. w'214:8.1 8. 

— Mem. v. Breitenbach, ü, v. Seyffert, rec. v..Schenkl, O..2.:1857, 
769—78. ΓΗ ἣ 


reitenb. (Gotha 


τ 


©: 


795 


- © „Cobet,  varia6 lectiones: (Xen.) : Mn. V1}'365—420. VII, 1— 96.1125 — 


96. 249-328. 385 —449. 

Hertlein, zur Kritik u. Erklärung v. Xen. Αμαν Gymn.-Pr. Wert- 
"heim. 22 5. 8. : 

Rec. v, Hartmann; Δ. ἃ. X, 7166-70. 

— zu Xen, (rep. Lac. 4, 5: rep. Ath. 2,19: vecti»4, 5: de re 
\equ. 2, 3: Hipp. ὅ, 8), ἡ. 4. 77, 21318. 

Lipsius, A., über den einheitlichen Charakter: der Hellenica des 
' Xen. Gymn.-Pr. Luckau. 1857. 32 5. 4. 

Pandasites, J., emendationum in Xen. pars 1. Diss, eritica. Göt- 
tingen, Vandenhoeck u. Rupr. VIll u. 43 85. 8. 

Rütsehl,; 2. Rechnungsfehler der. Anabasis (I, 2, 9; 1,:7, 10). Rh. 
M. XIII, 136—44. 


εἰ Theiss, Er. C., vollständiges Wörterbuch zu Xen. Anabasis, mit 


besonderer Rücksicht auf Namen - und ner bearbeitet. 
4. verb.; Aufl. 1... Hahn. VI u. 1708: 8... 


5 Lateinische Sehriftstälrer: 


Apulejus. 


Cavallin, Chr., de L. Aalen, nt latino, adversaria; Lund. 
1857. 54 5. 8. 


Caesaris icommentarii cum supplementis A.. Hirtii et: aliorum.  Re- 


cogn. Eman. Hoffmann Vol.il. Wien, Gerold. 1857. Cl u. 2648. 8. 


— commentarii. Recogn. Eman. Hoffmann. ΝΟ]. ll. de belloveivili. 


»Ebd.1138 8. 8, 


— de bello Gallico. Mit Anmerkungen, einem vollständigem’ Wörter- 


‚buche. und. geogr. Register: für. Schüler der mittleren Glassen der 


Gymn. v. F. W. Hinzpeter.\\5. Aufl..,,Mit.t K. ‚Bielefeld, Velhagen 


\ klesing, VI u. 298 5, 8. 


Castan, antiquites gauloises pour. servir ἃ la question ‚d’Alesia, 
Rev. archeol. XIV, 488--93. 

‚Coynart, R. de, Y’Alesia ıde. Cesar. laissee ‚dı.sa place. Paris ‚1857, 
41 5. 


[ Desjardins; E., Alesia, ‘Resume du debat, reponse. ἃ. l’article. de 


la Revue des Deux-Mondes du ler mai 1858, conclusion, sui- 
vie,.d’un appendice renfermant des notes ingdites eerites: de la 
main. de Napol6on ler ‚sur . 165 commentaries...de J. Cesar:  ‚Pa- 
ris,; Didier οἱ Ge. 1859. VII u.168'8..'8. | 

% Dinter, zu. Gaes:Bell. Gall. 1. J. ‚77, 820— 27: 

Eberz, zu Caes. Bell. Gall. 9. 4. 75, 847=56. 

Fallue, L., sur les mouvements strategiques‘ de, Cesar et de Ver- 
cing6torix ‚ayant le siege d’Alise. Rev. arch.. XV, 27 --84. 

Gley, 'decouverte ἀ᾿ Alesia. Epinal.| 1857. 8.3, 8, 

Göler, Aug. v., Caesar’s gallischer Krieg in den J. 58 bis 53 v 
Chr.. Eine, kriegswissenschaftl. ‚und philologische Forschung.. 
Mit 10 Tafeln. Stuttgart, Köhler. VI u. 211.8: 8 

Heller, Jahresbericht über die Commentarien des Caesar 1. II. Ph. 
All, 358—86. 572—601; zu Caes. Β. G. VI, 19,2. Ph. XII, 
39798; de graeco  metaphraste commentar. ὅπου, Ph. XI, 
107— 49, 

Ostermann, Caes. B. ἃ, II, 69. Ph. XIll,.,617—18. 

Quicherat, J., l’Alesia_de Cesar rendue ιὰ 18 Franche-Comte. Re- 
futation de tous les memoires pour Alise, lue A la soc. imp. des 
antig. de France, Paris, Hachette οἱ (, 1857. 51:8. 8. 

— conelusion pour Alaise dans la question d’Alesia. Ebd. 1028, 8, 


796 


Quicherat, l’opinion de M. de Sauley sur la bataille entre Labie- 
nus et les Parisiens. Rev. archeol. XV, 101—08; la question 
d’Alesia dans la’ Revue des Deux-Mondes, ebd. 15872, 

Rheinhard, H., Karte von Gallien u. Britannien für die Leetüre von 
Caesars gallischem Kriege bearb. Stuttgart, Liesching u. Co. 
Lith. et illum. Fol. 

Rossignol, examen critique de la traduction d’un texte fondamen- 
tal dans la question d’Alise. Dijon. 1857. 45 5. 4. 

de Sauley, l’opinion de M. Quicherat sur la bataille entre Labie- 
nus et les Parisiens. Rev. archeol. XV, 223—41. 

Wagler, Caesar als Schulbuch. Z. ἃ. X1,:481--503. 

** Alesia. Etude sur la septiöme compagne de Cösar en Gaule. 
Paris, Claye. 88 5. 8. mit K. f 

** Alesia. Etude sur la septitme campagne de C. en Gaule. Pa- 
ris, Levy. 1859.249 5. 8. mit 2 Καὶ. 

Catonis originum libri septem. Reliquias disposuit et de instituto 
operis disputavit A. Bormann. Brandenburg, Müller. 48 8. 4. 

GA Gedichte: übers, νυ. ΤῊ. Stromberg. L., Brockhaus. XX und 
42 8. 8. 

Fröhner, zu Catull (1, 9. II, 6. XXV, 5. XLI, 1. IV, 27. LXI, 123) 
Rh. M. XII, 147—50. 

Pleitner, Karl, des Catull. Hochzeitgesänge kritisch behandelt. Mit 
einer Tab. und einer lithogr. Abbildung. Dillingen (Blättermann). 
104 5. 4 ὡ , 

Zumpt, zu Catull. Ph. ΧΙ, 754—55. | 

Ciceronis orationes, with a commentary by ἃ. Long. Vol. 4. Lon- 

‘don, Whittaker. 733 5. 8. 

το — selectae duodecim. Quartum recogn. et praefatus est J. N. 
Madvig. Kopenhagen, Soldenfeldt. 260 8. 8. 

— orationum decas. Scholarum in usum recogn. ἃ. Linkerus. Vol. I. 
pars Il (in Catilinam). Wien, Gerold 1857. 56 8. 8. 

Rec. v. Campe. P. R. 48, 143—50. 

— orationes quaätuordecim. Praemissa Ciceronis vita in usum gymn. 
edidit, selectam lectionum varietatem textui subjunxit,, indiceem no- 
minum addidit Ferd. Schultz. Edit. I. Paderbor#, Schöningh. XV 
und 310 5. 8. 

-- Reden. Lateinisch mit deutschen Uebersetzungen, Einleitungen u. 
erklärenden Anmerkungen. 1. Bdchn. (in Catil.) 2. Bdchn. (pro Suila) 
v. E. Jenicke. L., Engelmann 1801. 58. IV u. 151. IV w 92 8. 8. 

— ausgewählte Reden, erklärt v. K. Halm. 6. Bdchen: 1. u. 2. Phi- 
lippische Rede. 2. Aufl. B., Weidmann. 128 5. 8. 

_- Reden νυ. Halm I—Vl, rec. v. Putsche, J. J. 75, 64659. 

— ad Atticum de 'senectute liber qui inscribitur Cato’major. Für den 

Schulgebrauch erklärt v. ἃ. Lahmeyer. L., Teubner. 1857. VIlu.548.8. 
Rec. v. Ostermann . ἢ. 1. 78, 363 —66: 

— Cato major sive de senectute dialogus. Erklärt v. Jul. Sommerbrodt. 
3. Aufl. B., Weidmann. 72 8. 8. | 

- Laelius sive de amieitia dialogus. Erklärt v. C. W.Nauck. 3, Aufl. 
Ebd. 74 8. 8. 

— de offieiis libri tres, With English notes, chiefly selected and trans- 
lated from the editions of Zumpt and Bonnell, by Th. A. Thacher. 
New York 1857. VI u. 194 5. 12. 

Tem} tee. Y. Haym, Z. Ὁ. ΧΗ, 211—18, 
ed. Heine 

— Tusculanarum disputationum ad’ M. Brutum libri V. Erklärt von 
G. Tischer. 3. Aufl, B., Weidmann. XII u. 286 5. 8. 


797 


Ciceronis epistolae selectae in usum juventutis describi curavit et 
indieibus auxit J. J. de Gelder. Leyden, Brill 1857. 8 

Bake, emendatur lib. Ill, Cie. de oratore. Mn. VI, 97=123; 
curae secundae in Cic. Brutum. Mn. Vi, 421 -- 38, 

Boot, orat. 1. in Cat. rec. v. Bähr H. 1. 1857, 651 fl. 

Bücheler, conjeet. eritica (Cie. epp. ad Att.) Rh. M. ΧΗ, 587 —94. 

Desjardins, A., de scientia civili apud Cic. Beauvais. 147 8. 8. 

Detlefsen, über die Bosianischen Hdschriften v. Cic. Briefen an 
Atticus. J. J. Suppl. ΠῚ, 111—31. 

Dietzsch, über die Halmsche Ausgabe der Reden Cic. in ihrer Be- 
deutung für die Untersuchung der 'angefochtenen Reden. Rh. M. 
Xıl, 529— 38. 

Epkema, P., epistola critica de oratione I in Catil. frustra a Cie. 
abjudicata. Amsterdam, Sybrandi. 1857. 101 5. 8. 

Finckh, noch ein Bruchstück einer Pergamenthandschrift von Cic. 
epp. ad fam. J. J. 75, 725—27. 

Fränkel, zu Cic. de orat., rec. v. Piderit. J. J. 75, 839--- 47. 

Friedlein, über perinde quasi und proinde quasi bei -Cic. [Zu 
Thierschs Jubiläum] Erlangen. 6 5. 4. 

Frey, zu Cic. Phil. III, 39. X, 23, Rh. M. ΧΙ, 631. 

Havestadt, de Cic. primis principiis philosophiae moralis.. Gymn.- 
Pr. Emmerich. 1857. 16 8. 4. 

Heidtmann, zur Kritik und Interpretation der Schrift Ciceros de 
natura deorum. Neustettin. 48 S. 4. 

Heine, zu Ciceros Tusc. disp. Ph. XII, 755—59. 

Heller, ad Cie. libr. de officiis. Ph. Xll, 302—15. 

Hofmann, Fr., zur Lebensgeschichte des Cic. Ph. ΧΠῚ, 645—56. 

Kleyn , observationes critt. in Cic. epp. ad fam. Mn. VII, 225—46, 

Koch, Bemerkungen zu Ciceros Reden. Rh. Μ. ΧΗ], 284—89. 

Mönch, varıetas lectionis ad Cic. orationes e codice Islebensi eno- 
tata. Gymn.-Pr. Eisleben 1857. 17 S. 4. 

Piderit, K. W., zur Kritik und Exegese von Cicero de oratore. 
Fasc. I. II. Hanau 1857. 58. (L., Teubner). 9, IV u.208. 4. 

— χὰ Cicero de oratore (], 14, 62) J. J. 77, 758—59. 

Pluygers , lectiones Tullianae (p. Font., v Rosc. Am., p. Quinct., 

. Rose. com., p. Tull., p. Caec., in Rull., de leg. agr. 1. 4. 111.) 
Min. VN, 197—210. 341—60. 361—82. 

Putsche, über einige Stellen in Cie. Lael. Ph. XII, 293—301. 
Rinkes, de orat. 1. in Catil., ree. v. Bähr H. J. 1857, 651 —58. 

Ritschl, zu Cic. de fato. Rh. M. XIll, 157 ff. 

Sauppe, H., conjecturae Tullianae. Göttingen 1857. (Dieterich). {{ 8. 4. 

Schlenger, conjecturae in Cie. Tusc. disp. Ph. Xll, 280—92. 

Schwisier, G., quaestiones aetiologicae in Cic. Brutum.‘ Diss, 
inaug. Bonn. 1857. 25 S. 8. 

Vahlen, adnotationes ad Cic. et Petronium Rh. M. XIII, 296— 304 


Volger, zu Cic. orator (Hdschr.) Ph. XIII, 192—95. Ὶ 
"Wagner, Cie. p. rege Dejot. 6,17: 7,21: 11,31. Ζ. α. X1,945—47° 
Claudianus, 


Paul, Th. G., quaestionum Claudianearum particula. Gymn, Pr. 
Glogau 1857. 17 5, 4. 

Cornelii Nepotis vitae excellentium imperatorum. Ad fid. mser. 
et ed. vett. recens., varietate lectionis instruxit C.G. Reinhold. 3. Aull. 
Pasewalk, Braune. 138 5. 8. 

Billerbeck, J., vollständiges Wörterbuch zu Cornel., aufs neue 
durchgesehen u. verb. v. (ἃ. (. Crusius.  13s Aufl. Hannover, 
Hahn. IV u. 194 8. 8. 


198 ; 


Linsmayer, A., de vita excellentium dacum exterarum ΡΩΝ 
Thierschs Jubil.] Müncliem.] 12.8, 4. rm ae 
Cornificius. 0 
— ad Herenn. ed. Bikini rec. v. ‚Osann.' J. 3. 75, 7117-95. 
Kammrath, A., de librorum: rhetorie. ad C; Herennium auclore. 
Gymn. -Pr! Holzminden: 28.8.8: a 
Kayser, zu Gornificius. ‘Ph. ΧΗ, 271.79, hihi 
Curtius, ( 
Heller, lectt. Livianae et Curtianae. Ph. Xu, 696-708. 
Festus, | τ 
Mercklin, zu Festus. : Ph. XI, 198-201. ' ὡς 13h 
Florus. MER IP. 
Mähly „zu Florus: (l, 1, 8: 18,23: 24, 2; Ip 1, 11; W, ‘2, 30). 
J. J. 75, 65960. ἈΠῈ} 
Frontini de aquis urbis Romae libri 4.  Recens. Ἂν Bücheler. E, 
Teubner. XV u. 54 8. 8. tus 
Bücheler ‚zu Fröntib, €. 77. ‚ih M. ΧΗ, ro ἢ 
Gellius. ah 
Jan 8. Plinius, InarsidT 
Klotz, R., quaestiones Gellianae. L;, Dürr. 1857. . 20: wi et ἷ 
Germanicns. \ 
Breysig. zum scholiastes Germanici. Ph. XI, 667:-09.. 
Frey, zu (German, Rh; Μ. ΧΗΙ, 409—27. aböahl 

Grammatici latini ex recens. H. Keili.. Vol. I. Faseı) ":" ᾿(θἰοιποάϊς 
artis gramm. libri ΠῚ ὸχ Charisii arte gramm. excerpti '᾿δχ recens. HB 
Keilii) L., Teubner. 1857. LVH S. uw 8.:297--610, 8; 

Frey , zu Diomedes VIll, 4. Rh. M. XII; 634. | NE 

Hegesippus qui dicitur sive meet de bello Judaico, Ber codi- 
cis Cassellani recognitus.: Edidit Fr. Weber. Fasc. 1.2, Mar- 
burg, Elwert. IV, u. 118.8. 4. AR 

Horatii sermonum libri duo, edidit, ‚germanice reddidit ‚et 'triginta 

‚.codd. recens collatorum. grammaticorum veterum. omniumque msto- 
rum adhuc a variis 'adhibitorum ope librorumque potiorum a pri- 
mordiis artis typographicae usque ad hune diem editorum lectioni- 
bus‘ excussis,  recensuit, apparatu ‚eritico  instruxit et commentario 
illustravit: (ὦν Kirchner. ‘Vol. Il pars. Il. Continens commentarium 
in satiras libri Il confeectum ab W. 5.ὄ Teuffel. (A. m. deutsekem Ti- 
tel). L., Teubner. 1857.!X1: u. 235 8. 8. 

— - Satiren erklärt v. Is F. Heindorf. 3. Aufl. Mit Borichtigin en u. 
Zusätzen von L. Döderlein. 1-3. Lfg. Leipzig 1859, Herbig. V 5. 
und 5. 1---984. ὅτ. 8 

--  Episteln.. 2. Buch, Lateinisch u. Deutsch; mit: Erläuterungen von 
L. Döderlein. L.; Teubner. VI u. 143.8. 8. 

1. Buch. rec. v. Kolster. J. J. 75, 573--80,. 
— ed. ΜΒ ον, vee.'v. Pauly, O.,Z. VII, 696706. 
— Satiren v. Krüger, rec. Υ.. Mesger, PR. ΑἹ, 1-38 
Arnold, B.,. Versuch: einer griechischen Uebersetzung der Oden 
des Hor. TAusgew. Gedichte des 1. Buchs], München, Kaiser. 198.4. 
Breitenbach‘, de locis 'quibusdam H.‘Garm.libr. 1.: vodliinehtaliones. 
Gymn. -Pr. Wittenberg. 1857. 22 8. 4. 
Büchsenschütz', der Brief des H. an die Pisonen. Ph. ΧΗ; 4150-61. 
Crautecein ,.J., de H. ratione rg et philosophien. Bismert, 
inaug. Münster. 1857. VI u. 46 8. οἰ 
Düntzer,. der‘5. codex ‚Blandinius des H 8. δὶ ΧΙ, γάμοι 
Feys, πᾶν Ἀγβ' ρβοθίϊοα des H. — ὅν ἡ... 177. 147:--ῦ ἐν: τ und 
Fritzsche, Fr., quatuor leges scenicae Graecorum poeseös ἃ" Hor. 


799 


in arte poetica latae. πα pc ornata. Li, Fritz- 

- sche. V u. 73 5. 8, 

Fröhner , zu Hor. C. I, 37,24: MI, 4, 10. Ph: ΧΗ, 196--98. 

Funkhänel, zu Hor. Epp. 1,100 2. ἃ. ΧΙ, 812--ὄ 14; Hor. Sat. I, 
8,56. 7... 75, 837391, 3, 108.3. I 77144344, 
Gerhard, die Villa des Horaz, J. 3. 7% a = νη, τη 
Havestadt, τὰ Hor. Carm. 1, 35, 17. Ζ. Xi, 156—58. 

τ Helbig ,.zu Hor. Carm. Il, 11:6 ΧΙ, Bene a 

Herbst, ἐδ lectionum Venusinatätn part. Il, ie, ei 24 8.4. 

 Hester, F. J., de infinitivi natura‘ et’ apud’ H. usw a 
Münster (Cazin). 60 S. 8. ἢ 

"Hirschfelder, Hor. Ο.. ΗΠ], 11, 17---.20.. 7. J. 75, 49293. 

Kirchhoff, das melische Compositionsgesetz ‚des: Horaz. Z. α. xu, 
153—56. 717..721—40. 

Kolster, zur Litter. des Hor. (Rec. v. Dilledburger; > Arnold, 
j Göttling, Schäfer ‚ Leidloff, Hanow, Krüger , Döderlein ‚Pie- 
"ichowski, Feys, Mezger). 2. J. 75, 493... 509. 570-885; ‘zur 'ars 

ee a [gegen Feys) J. 1. ΤΊ, 15152; über‘ die 5. Epode, Ph. 


OR) SERIE 


Ma BL über einige in. kritischer. Hinsicher .bemerkens- 


werthe.Odön des Hor. (4, 1: HI, Dei: 8)..} ἌΜΜΗΡΥ͂οεν. 
S. 100—110. 

Martin, Fr., de. Hor. Carm.: δ. 1, 124, 38. Eipistole sa. Rit- 
schelium. De aliquot :locis Aesch; hyli. ‘Supplicum set Er 
tragoediarum. Posen. (Berlin, iur u. 5.) Er 5. 4 

Nauck, zu Horatius. 2. 4. 75, 73336. 

" Nipperdey, C.; de locis quibusdam Hor. ex primo satirarum libro 
commentationes. 1. Il. Jena..19 u. 21 5. 

Obbarius, Hor. C. 1, 6. 1. 2. 1,15, 8έ. 9.1 2. w” 49092; 1, 11, 
13—17. J. 1. 75, 834— 37; zwei Rechtfertigungen des H. Z. 6. 
ΧΙ, 650—53; die‘iracunda Diana A. P.'454. ὦ Ὁ. ΧΗ, 72-75; 
grammätische Erklärung von Hor. C. IV, 8,9: Ζ. @. ΧΗ. 15860; 
Hor. Epp. 1, 1,8385. 1,14,7..Epod. IX, 25. 26: Ζ. ἃ. ΧΗ, 709—13. 

Passow, zu Hor. C. I, 12.2. 8. Xu, 69- 71.2.00 

Pauly, Fr. } ndestioned eriticae de Acronis et Porphyrionis com- 
mentariis Hor. Scripsit et novae illorum scholiastarum editionis 
specimen adjecit. Prag, Bellmann. ΠῚ u: 52 85. 8. 

— .scholia Horatiana quae feruntur ‘Acronis et Porphyrionis post 
G. Fabricium nunec primum emendatiora edidit. Vol. I. scholia 
in IV carminum libros et carmen saeculare ‚continens, ' Ebend, 
VIuw 427 5. 8, 

. Beiträge zur Kritik u. Exegese des Hor. Ὁ. Ζ. VHIL, 585----602. 
Prien, der symmetrische Bau der Oden des Hor. Rh..M. xul, 321—76, 
Rührmund, über die Horaz. Oden Ill, 24, 25, 1—6 u. 14. Gymn.- 

Pr. Potsdam 1857.16 8. 4. — Ueber die ars poetica. Ζ. ἃ. 
XH, 250—260. 

Schütt, J. K. G., der Gedankengang von ον. Ep: 1, 16. Gymn.- 
Pr. Görlitz. 1857. 128! 4. 

Sehrwald, Chr. Fr., de tribus Hor. Carm. Gymn.-Pr. Altenburg. 20 8.4. 

Stallbaum, G., brevis recognitio judiciorum de Hör; Sat. 1,10 ex- 
ordio. Gymn. -Pr. Leipzig. 1857. 38 8. 4. 

Trompheller , E. L., zweiter Beitrag zur garen, der hor. Dicht- 
weise, Gymn.-Pr. Coburg (Riemann). 36 8. 

Walckenaer , histoire de la vie et des po6sies Ciörene 2e edition, 
reyue et corrigee. 2vols. Paris, Didot, VII, 556 ἃ. 558 8. 18. 

Zimmer, F., quaestio de’ Hor. epodo II, Tübingen (Fues). 18 5.4. 


800 


Mygini fabulae. Edidit B. Bunte, L., Dyk. 1857. 192.8. & 
Schwenck, zu Hygin. fab. 15. Rh. M. ΧΗ, 15253, 477 *. 
Asidori Hispalensis de’ natura rerum liber. | Recens,; G. Becker. B., 

Weidmann., 1857. ΧΧΧΙ u. 88 5. 8. he 
Becker, G,, de Isid. Hisp. de natura rerum libro, Diss. inaug. 
Bonn. 1857. 24 S. 8. 


Justinus. 
Jeep, ἢ ur: kritische Bemerkungen zu Justin. Gymn.-Pr. Wolfenbüt- 
tel. 12 S. 4, 


Juvenals Satiren. Lateinischer Text mit metr. Uebersetzung u. Er- 
läuterungen von E. C. J.v. Siebold. L., Engelmann. XX1Hlu.320 8. 8. 
— οἱ Persii Satirae, with a commentary by A. J. Macleane,. London, 
Whittaker. 1857. 452 8. 8. 
Häckermann, der Pithöan. cod. Juvenals. Ph. XH, 658—95. 
Ribbeck, O., zu Juven. VI, 60 ff. Rh. M. Xill, 150—52. 

Lieiniani annalium quae supersunt ex cod. ter scripto musei Bri- 
tanniei Londinensis nunc primum ed. K. A. Fr. Pertz. B., Reimer. 
1857. XXX u. 49 5. 4. 

Selbstanz. Gött. gel. Anz. 1857, 1913—28; rec. v. Campe P. R. 
48, 136--43; von —r Ζ. A, XV, 79.83; v. Linker J. 3. 77,628 ff. 

—  quae supersunt emendatiora edidit philologorum Bonnensium heptas. 
L., Teubner. XXI u. 64 8. 8. 

Rec. vv. —r Z. A. XV, 79. 83; v. Linker, J. J. 77, 628 fl. 

Brink, zu Licin. Ph. ΧΕΙ, 590—91. X1ll, 754. 

Bursian, zu Licin. 2. J. 77, 650. 

Comparetti, de Licin. annalium scriptoris aetate. Rh. M. XI, 457—60. 

Francken, de Granii Liein. fragmentis nuper repertis. ὁ. J. Suppl. 
ΠῚ, 235—62. 

Heerwagen, H., de Lic. fragmento annalium lib. XXVI. Gymn.-Pr. 
Nürnberg 12 8. 4. 

K. Keil, zu Gran. Liein. J. J. 77, 64050. 

Lagarde, zu Gran, Lic. Z. ἃ. XH, 34143. 714—17. 

Schmidt, G., zu Liein. Ph. ΧΠῚ, 223—26. 

Livi ab urbe condita libri, erklärt von W. Weissenborn. 2. Bd. (HI—V) 
2. Aufl. — 4, Bd. (ΧΧΙ--Χ ΧΙ 2. Aufl. — 6. Bd. (XXVU—XXX). 
B., Weidmann,: IV. u. 351. 354. 440 85. 8. 

— 5. Bd. rec. γ᾿ Queck. P. R. 46, 142—51. 

— -  edidit M. Hertz. Vol. I. L., Tauchnitz. 1857. Edit. stereot. 

LXXVIl u. 550 8. 8. (ΧΕΙ u. 720 8. 16). 
Rec. v. Queck.: P. R. 48, 232—40. 

— third decade, the first part. Illustrated by copious notes histo- 
rical, geographical and critical, and especially adapted for the use 
of nr students, by Ε. R. Humphreys. London, Longman. 1857. 
370 5. 8. 

Freudenberg, 2 neuentdeckte Fragm. aus einer Hdschr, der 1. De- 
cade des Liv. J. J. 77, 439-—42. ᾿ 

Heller, s. ἃ. Curtius. 

Hildebrand, G., specimen lexici Liviani. Gymn.-Pr. Dortmund. 
1857. 22. 8. 4. 

Osann, τὰ Liv. IX, 27. 1. 1. 77, 215—16. 

Wagner, zu Liv. IV, 20. Z. ἃ. XI, 728—30. 

Wex, zu Liv. XX11, 60, 22. 21: 25: 84. Rh. M. X, 6831 - 32. 

Lucanus, 

Detlefsen, der Wiener Lucan-Palimpsest mit Berücksichtigung des 
Neapol. u. Römischen. Ph. Xl11,.313—57. 
Weber, C. Ἐς, vitarum Lucani collectarum part, Il. Ill, Ind, leectt, 


801 


Marburg. 1857. 21 5. 4. 1858. 23. 5. 4. — de suprema Lucani 
voce, ad Tac. A. XV, 70. Ind. lectt. Marburg 1857,,.. 6 5. 4. 

Lucretius. 

Altenburg, F. W., de usu antiquae locutionis in Lucr. carmine de 
rerum natura obviae. Gymn.-Pr. Schleusingen. 1857. 318. 4. 

Braun, J. W., Lucretii de atomis doctrina. Diss.‘inaug. Münster, 
1857. 66 S. 8. 

Göbel, E., quaestiones Lucretianae criticae quibus οἱ de codice 
Vietoriano disputatur et de versuum cireiter CXL emendatione 
agitur. Salzburg (Glonner). 1857. 34 5, 4. 

"Grasberger, L., de Lucretii Cari carmine. Diss. inaug. München. 
1856. 61 8. 8. 

Munro, Mrs. Lucie Hutchinson’s translation of Luer: ; on some re- 
cent criticisms of Lucr. J. Ph. Ν. Xl, 121 —45. 

Suckau, E. de, de Luer. metaphysica et morali:doctrina. Paris, 
Durand. 1857. ΧΠῚ u. 63 85. 8. 

Winckelmann, C. , Beiträge zur Kritik des Luer. Gymn.-Pr. Salz- 
wedel. 1857. 28 5. 4, 

Macrobius. 

Jan s. Plinius. 

Rührmund, Macr. im Verdacht als Lobredner des Vergil und als 
Tadler des Cicero. 1. J. 76, 349—57. 

Nigidius. 

Bücheler, zu Nigidius. Rh. M. XIII. 177—88. 

Ovidii metamorphoses. Auswahl für Schulen. Mit erläuternden An- 
merkungen u. einem mythologisch-geogr. Register versehen von Joh. 
Siebelis. 2. verb. Aufl. L, Teubner. XXIV u. 436 8. 8. 

Loers, V., de tribus Ovid. codiecibus mseriptis commentatio.  In- 
sunt variae lectiones integrae praestantissimi 604. mser. Treve- 
rensis, nunc primum collati. Trier, Lintz. 1857. 75. 5. 8. 


Persius ed. Macleane 5. Juvenalis. 
Schlüter , quaestiones Persianae. Diss. philol. Münster (Theissing). 
1857. III u. 49 S. 8. 
Petronius. 
Mössler , quaestionum Petronianarum specimen, quo poema de 
bello civili cum Pharsalia Lucani comparatur. Gymn.-Pr. Hirsch- 
berg. 1857. 16 S. 4. 
Vahlen, s. u. Cicero, 
Phädrus. 
Langen, über die Meirik des Phädrus. Rh. M. XIll, 197-208. 


Plautus. 

Bergk, Th., commentatio de Pl. fabulis emendandis. Halle. 13 5. 4. 

Brix, zu Pl. Mercator. Ph. ΧΙ, 650—57. 

Ribbeck, O., Bemerkungen zu Pl. Miles glor. Rh. M. XIl,594—611. 

Ritschl, zu Pl. Pseud. 736. Rh. M. ΧΙΙ, 626; Zusätze zu den Plau- 
tin. Excursen 27. 28, nebst einem Nachwort für Herrn Madvig. 
Rh. M. ΧΙ, 639—40. 

Sauppe, H., quaestiones; Plautinae, Index lectt. Gott.  135%/,,. 
(Dieterich). 13 8. 4. 


Plini naturalis historiae libri XXXVIl. Recogn. atque indicibus in- 
struxit L. Janus. Vol. 11h libb. XVI—XXil. L., Teubner, 1857. 
Lil u. 297,8. 8. 

Rec. v. Urlichs. ὅ. 1. 77, 481 ff. 

— — Recensuit et commentariis criticis indicibusque instruxit J. 

Sillig. Vol. VII. VII quibus continentur indices: rerum a Pl. memo- 


808 


ratarım “ὦ w d..T.: ©. Schneider, indices in Plini N. er iron 
‘Gotha, Perthes 1857. gr. 8. 
Plini natural history ‚. translated, with copious oe, by. Bostock and. 
- Ἦ, T. δου. Vol, VI, with index. London, Bohn. 1857. N. ME 
Brieger, A., de fontibus librorum XXXIH—-XXXVI nat. hist. Plin., 
quatenus "ad arten plasticam pertinent. Diss. inßhg: Greifswald, 
Koch. 1857. IV u. 76 S. 8. 
Rec. v. Urlichs. J. 3. ΤΊ, 48193. 
Brunn, ‚de indicib. Pl., rec. v. ἥοπε, Ἡ. 7. 1857. 599608. 
Jan, Jahresber. über: die spätere röm. Prosa. Ph. ΧΙ}, 162—84; 
de auetoritate-eodd. Plin. [Zu Thierschs Jubil.] Schweinfurt. 78 4. 
Osann, zu Plin. N. H. 35, 10, 36 (93): 34, 8,19 (68); 8, 19 erg 
Zu Au» XV, 74. 75. 
Urlichs, L., Chrestomathia reg Bar re u. erläutert B., 
Weidmann 1857: XXIV u.412 8. 
Rec. v. Volkmann. P. R. 49, 157-683. v m G. A: 1858, I. 
N. 53—55. v. Detlefsen, 1. J. ΤΊ, 6ὅ8-:--72. 
-- ἀϊδρυίδίο critica de numeris et nominibus . proprüs ‚in pe 
naturali historia Würzburg 1857. 24 S. 4. 
Rec. v. Jan, M. α. A. 1857, I. N. 57. v. Detlefsen, 4... πῇ, 6686. 
Plinius IE. 
Cauvet, E., &tude sur Pline le jeune. Toulouse. 867. 36 8. 8. 
Geisler, zu Plin. des Jüngeren Briefen. Ph. ΧΙ, 316-8.’ 
Jan, s. Plinius 1. Er‘ 


Propertius. ibir 
Siruve, Varianten der Helmstädter Hadschr. des Properz. Ph. 
XI, 387— 94. 


Quintilian’s Anleitung zur Redekunst 10. Buch. Lateinisch u, deutsch 
mit: kritischen Noten u. erläuternden Anmerkungen v.. Εν Alberti. 
L., Engelmann. 114 8: 8. 

Dasdae, zu Quintilian. Ph. XIII, 756. Dr 

Jan, s. Plinius., 

Osann, adnotationum criticarum in (Quintil. inst. or. ‚lib, Χ, a 
V. VI. Giessen 1857. 58. 24 u. 28 S. 4. 

Sallusti de conjuratione Catilinae et de bello Jugurthino libri ex 
historjarum libris V. deperdilis orationes et epistolae. Erklärt v. R. 
Jacobs. 3. Ausg. B., Weidmann. VII u. 272 8. 8. 

Ree. (2. Aufl.) v. Mezger J. 1. 76, 457 fl. 

—  Jugurtha and Bee, with notes und a vocabulary. By N. Butler 

and. M.- Sturgus.. New. York. 1857. VII u. 397 S. 12. 
— ed. Kritz, rec. v. Mezger J. 1. ἴθ, 457 ff.; v. Wagner 2. fie 
XI, 602—09. 
Mähly, zu Sall. hist. fragm. J. J. 77, 78—80. 
Widmann, C. A. F., quaestio de Sal. Memmii oratione. Biabirae, 
1857. (Tübingen, Fues) 22 8. 4. 

Scriptores historiae Augustae. 

Krause, A., de fontibus et auctoritate: script. hist. Ahg. Pars 1. 
Gymn -Pr. Neu-Stettin. 1857. 24 8. 4. 

Senecae oratorum et rhetorum sententiae divisiones -colores, πόρων: 
suit et emendavit (. Bursian. L., Breitkopf u. Härtel 1857: xx u. 
466 8. 8. 

Vahlen. zur Kritik des Seneca Rhetor. ΒΒ. Μ. XHl, 5416-64. 

Seneca (philosophus). 1.4 

Aubertin, Ο., etude critique sur les Fapports süpposes entre Sene- 
que et saint Paul. Paris, Durand.' 1857. 444 8. 18, 
Bücheler, conjectanea eritt. (Sen. de morte Claud.)Rh. M. X1U,573 -- 88. 


808 


FRBERER A. ,;-L. Annaei Senecae diseiplinae moralis cum Antoni- 

mix ‚hiana)icontentio et comparatio. L., Dyk 1857. VI u. 126 8. 8. 

"-Fickert, €: R., L. Anmaeus'Sen. de /natara deörum, Gymn. Pr. 
‚Breslau. 1857. 21,8. 4 

Jan, 5. Plinius. 

Volkmann, L. Ann. Sen. Eine litterarisch- pädag. Skizze: 'p. R, 
46,259—76; über Senec. Trostschrift an a ae Ρ. R. 48,104—35. 

τἀ τεκρέν! (tragoedus). 

 Swahn ,: ὦ. G.,ode Hippolyto, Sen. fabula quaestiones. Diss. acad. 
Pars I. Stockholm, 1837. 16 8. 8. 

Suetoni quae supersunt omnia.  Recensuit C. Ι. Roth. L.,; Teubner. 
ὌΙΨ u. 357 58. 8. 

Dörgens, A., über SuetiWerk 'de.viris iHadträbas: Eine philol. Stu- 

a L., Dyk 1857. IV: u. 504 5. 8. 

, Suetonische Studien Il. zur vita Horatii, Rh. M. Xu, 517-—32. 

Aa s. u. Taecitus. 

Taciti: libri qui supersunt. lterum recogn: C. Halm: 2 voll. ii, 
Teubner. 1857. LIV u. 330; ΧΙΝΗΙ u. 323 5. 8 

-—- erklärt v. K. Nipperdey. ὅν Bd.; ab excessu divi Augusti XI-XVI. 
Mit. den“ Varianten der’ Flor. Hdschr. u. der Rede des Claudius. 

. 2. Aufl.:B., Weidmann 1857. 299 8. 8. 

=, opera quae supersunt ad fid. codd. Medic. ab. J.'G. Baitero de- 
nuo excussorum ceterorumque: optimorum librorum recensuit atque 
interpretatus est J. C. ‚Orellius. Vol. 1. Et. s..t.: Annalium ab ex- 
cessu D;  Augustioquae supersunt. Edit. U, Zürich. 1859, Orell, 
Füssli u..Co. XXX u. 592 8. 8. 

— Agricola, : Lateinisch ‘u. deutsch mit kritischen u. erklärenden An- 
merkungen v. Dr. A. 4. F. Henrichsen. 1. Hälfte. Altona (Lehm- 

-kühl'u, C.) 748.4. 

— Agricola. Germania. Dialogus de oratoribus. Iterum. recogn. Ὁ, 
„ıHalm. L., Teubner 1857. 82 S.. 8. 

Bessell, W., die Schlacht am Lokkumer Berge im Jl6ıir. Chr. 
Eine histor. ‚Untersuchung. IM 2 Karten. Kader (Dieterich). 

οἰ 1857. 44 85. 8.. 

Müller, Luc., τὰ Tac. A. XIV, 7: Ph. X, 378. 81. 

Roth, zu Tac. dial. de orat. J. J. 77, 286— 85. 

Weber s. u. Lucanus. 

τ Weinkauff, Fr., de Το. dialogi qui:de ὀκούδε μάν kowiihikur auctore. 
Gymn-.Pr. Köln 1857. 39 8. 4. 

Wiedemann, ΤῊ. de 'Tacito, ‚Suetonio;, Plutarcho), Cassio Dione, 
scriptoribus imperatorum Roman. Galbae et Othonis, Diss. 
inaug: Berlin, Schade. 1857. 66 5. 8. 

Terenti comocdiae. Recens. A. Fleckeisen. L., Teubner 1857. XXVIN 
u. 34 8 

Rec: vu Kayser,'M. ἃ. A. 1858, Π|.Ν. 35-40. ὃς 

— ‚comoediae sex; with a commentary by E. St. John Parry.: London. 
Whittaker. 642 8. 8. 

— Andria from the texts,of Bentley and Vollbehr: with a notice οἵ. 
the life of Ter.: an IRITRANSERn to the metres, ‚etc., By. N. Travers, 
London, Walton. 120 8. 

Brix, J., de Ter. Tdulis ost R. Benteium emendandis. Gymn.- 
Pr. Liegnitz 1857. I gm 

Ladewig, Beiträge zur Kritik des Ter. Gymn.-Pr. Neustrelitz. 258. 4. 

Varronis Eumenidum reliquiae, RSPSRERHN et adnotavit Th. Röper, 
Partic. I. Danzig, Weber. 24 8, 

Brunn, zu Varr. Hebd. Rh. M, Yin, 473—77. 


804 


Mercklin, L., de Varronis hebdomadibus animadversiones, Ὁ 
schol. Dorpat. 1857. 16 8. 4.; zu Varros Hebd. Rh. M. ΧΠΙ, 
460—71. Jahresbericht über Varro seit 1826. Ph. XII, 683— 
751; de Varronis tralaticio scribendi genere quaestiones. In- 
dex schol. Dorpat. 1858. 14 5. 4. 

Ritschl, F., epimetrum disputationis de Varr. hebdomadüni sive 
imaginum libris. Ind. leett. Bonn. 1858. 16 5. 4.; zu Varros 
imagines Rh. M. Xill, 317—19. 471—73. 

Röper, Th., de poesis Varronianae reliquiis quibusdam. "Danzig, 
Weber. 16 8. 4. 

Vahlen, J., in M. Ter. Varr. Saturarum Menippearum reliquias 
conjectanea. L., Teubner. V u. 230 5. 8.; über Varros Heb- 
domades (Rec. νυ. Ritschl u. Mercklin.) J. J.:77, 737- 46. 

Vellei Paterculi ex historiae Romanae ibris 11 quae supersunt. 
Recens. et rerum iindicem locupletissimum adj. ‚Fr. Haase. . Edit. Il. 
L., Teubner. Xll u. 124 S. 8. 

Koch; G. 'Aen., voliständiges Wörterbuch zum Geselichienerk 
des Vell. Pat. ‘Mit besonderer Bezugnahme auf die sprachl. 
Eigenthümlichkeiten u. mit genauer Erläuterung‘ der in die Ge- 
schichte u. Geogr. einschlagenden Artikel für: den Schul- und 
Privatgebrauch ausgearbeitet. L., Engelmann 1857. VI u. 217 5.8. 

vergil’s Gedichte. - Erklärt v. Th. Ladewig. 2. Bdehn: Aeneide. 
Buch I—VI. 3. Aufl. B., Weidmann. 1857. VI u. 226 5. 8. 

—  (edidit M. Haupt). 1.., Hirzel. 375.8. 16. 

“τ  carmina omnia.\ Perpetuo ne ad modum Joannis Bond 
explicuit Fr. Dübner. Paris, Didot. ΧΧ u. 472 S. m. 27 Vign. 16. 

-- Aeneis, til skolebrug bearbeidet af ἃ. F. W. Zund. 2. ἀε Δ ΒΕΦΧΤΗ, 
Kopenhagen, Reitzel. 275 5. 8. 

-- — til skolebrug bearb. af Ὁ. Fibiger. 3dje hefte IX—XH). Ko- 
penhagen, Steen 1857. 194 8. 8. 

Bryce, A. H., notes on Virg., original and ag? a London, 
Griffin. 1857. 12. 

Häckermann, zu Verg. A. II, 1. 322. 335. Ζ. ἃ. ΧΙ, 730 -- 32. 
IH, 615. 16. IV, 339. 353. 57. 2.6. XU, 269—71: IV, 3. 10. 
120. VRR: 547. 48. 552. 59. 63. 570. 74. 603. 704. Z. ἃ. 
Xu, 629-- 38. : 

Hanow, zu Verg. A. IV, 64 Z. G. ΧΙ, 890-—93. 

Henry, adversaria Vergiliana (Aen. IV u. Y.). Ph. ΧΗ, 248---Ἴο. 
XII, 629—44. 

Milberg, Ὁ. G., memorabilia Vergiliana. Gymn.-Pr. Meinden 1857. 
38.85.14. 

Tittler, über die Zeit der Veröffentlichung der Gerayieh Virg. 
Gymn.-Pr. Brieg. 1857. 21 8. 4. 

Vitruvius. 

Lorentzen,, C., 'observationes criticae ad Vitra Gotha (Thiene- 

mann). 11: 8. 4. ' 


Druckfehler 


z. 29: equidem sciam lies: equidem scio 
5. 26 (vs. 146) lies: ogur” ἐνώπι᾽ ἀσᾳαλὲσ 
1. 23 statt »alles ist eingeräumt« lies: alles ist eingesäunt 
— 684, z. 14 lies: und dem text 
Ζ 
Ζ 
ζ 


ΡΠ δὴ, 
— 464, 


8 lies: von meiner eignen arbeit 
. 20 lies: zum inhalt der ihren 
. 25 lies: glaubte durch meine. 


Intelligenzblatt 


Philologus XIH. Bd. 1. Heft für 1858. 
Rr. 1. 


Die Insertionsgebühren für eine Petitzeile oder deren Raum be- 
tragen 24 Ngr. — Sgr. 


PHILOLOGISCHE PREISAUFGABE. 


Die k. Akademie der Wissenschaften zu Wien hat auf 
Antrag ihrer philosophisch - historischen Classe die Ausschrei- 
bung der nachstehenden Preisfrage in der feierlichen Sitzung 
vom 31. Mai 1858 bekannt gemacht: 

Die Frage nach der Zeitfolge, in welcher Platon seine 
Dialoge abgefasst hat, ist dadurch von eigenthümlicher Wich- 
tigkeit, dass ihre verschiedene Beantwortung auf die Auffas- 
sung der einzelnen Dialoge und der gesammten Philosophie 
Platon’s in mancher Hinsicht einen entscheidenden Einfluss ge- 
wonnen hat. Die epochemachenden Untersuchungen Schleier- 
macher’s über diesen Gegenstand sind am umfassendsten und 
eindringendsten von K. F. Hermann bestritten, der von ei- 
nem wesentlich verschiedenen Principe ausgehend zu theilweise 
abweichenden Ergebnissen gelangt ist. Das Princip und die 
Ergebnisse Hermann’s haben bei mehreren geschätzten Forschern 
auf diesem Gebiete im Wesentlichen Beistiimmung gefunden. 

Es werde erstens untersucht, ob für die Hermann’- 
sche Anordnung der angeblich auf historischen Thatsachen be- 
ruhende Beweis wirklich geführt ist. 

Zweitens. Die Gefahr, unsichere Hypothesen in die Be- 
antwortung dieser Frage aufzunehmen, entsteht besonders da- 
durch, dass jeder der Platonischen Schriften ihre Stelle in 
der chronologischen Anordnung angewiesen werden soll. Es 
wird für einen sicheren Fortschritt dieser Untersuchung för- 
derlich sein, den Anspruch auf ein Umfassen der sämmtlichen 
Platonischen Dialoge zunächst aufzugeben und diejenigen her- 
auszuheben, für welche sich die Abfassungszeit an sich oder 
im Vergleiche zu bestimmten anderen Dialogen zu völliger Evi- 
denz bringen lässt. 

Der Termin der Einlieferung ist der 31. December 1859 ; 
— der Preis von 600 fl. Österr. Währung. wird in der feier- 
lichen Sitzung am 30. Mai 1860 zuerkannt. 

“ Zur Verständigung der Preiswerber folgen hier die auf 
die Preisschriften sich beziehenden Paragraphe der Geschäfts- 
ordnung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. 


$. 55. Die um einen Preis werbenden Abhandlungen dür- 
fen den Namen des Verfassers nicht enthalten, sind aber wie 
allgemein üblich mit, einem Wahlspruche zu versehen. Jeder 
Abhandlung hat ein versiegelter, mit demselben Motto verse- 
hener Zettel beizuliegen, der den Namen des Verfassers ent- 
hält. In der feierlichen Sitzung am 30. Mai eröffnet der Vor- 
sitzende den versiegelten ‚Zettel, jener Abhandlung, welcher 
der Preis zuerkannt wurde, ‚und verkündet den Namen des 
Verfassers. Die übrigen Zetiel werden uneröffnet verbrannt, 
die Abhandlungen aber aufbewahrt, bis deren Verfasser sie 
zurückverlangen. 

$. 56. Theilung eines Preises unter mehrere Bewerber 
findet nicht Statt. 

δ. 57. Jede gekrönte Preisschrift bleibt Eigenthum ihres 
Verfassers. Wünscht es derselbe, so wird die Schrift von der 
Akademie als abgesondertes Werk in Druck gelegt. In diesem 
Falle erhält der Verfasser fünfzig Exemplare und verzichtet 
auf: das Eigenthumsrecht. 

δ. 58. Die wirklichen Mitglieder der: Akademie dürfen an 
der Bewerbung um die von ihr ausgeschriebenen Preise nicht 
Theil nehmen. 

δ. 59. Abhandlungen, welche der Veröffentlichung würdig 
sind, ohne jedoch den Preis erhalten zu haben, können mit Ein- 
willigung des Verfassers entweder in den Schriften der Akade- 
mie oder auch als abgesonderte Werke herausgegeben werden. 


Bei Firmin Didot freres, fils et Co. in Paris ist soeben 
erschienen und durch alle Buchhandlungen Deutschlands zu beziehen: 


HAHO2NOZ 


NOM2N ZYLIPAD,HZ 
TA ZQZOMENA. 


PLETHON. 
TRAITE DES LOIS, 


RECUEIL DES FRAGMENTS, EN PARTIE INEDITS, EE CET OUYRAGE; 
texte revu sur les manuscrits, prec&de d’une notice historique 


et eritique, et augmente d’un choix de pieces justificatives, 
la plupart inedites, 


var ὦ. ALEXANDRE, 
membre de l’Institut, Academie des Inseriptions et Belles-Lettres ; 
rrApucrıon rar A. PELLISSIER, 


ἀρτόρό de philosophie, professeur de logique au college de Sainte-Barbe. 
1 Vol. in 8. "Rthir. 2. 20 Ngr. 


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Seriptorum sraecorum bibliotheca 


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interpretatione latina et indicibus nomiaum 
et rerum. 


Jeder Band. in gr. 8. zweispaltig. auf Velinpapier gedruckt 
enthält einen oder mehrere Autoren und wird einzeln verkauft. 


BRLIANI 


DE NATURA ANIMALIUM 


VARIA HISTORIA, EPISTOLAE ET FRAGMENTA. 


PORPHYRII PHILOSOPHI 


DE ABSTINENTIA 
ET DE ANTRO NYMPHARUM. 


PHILONIS BYZANTII 


DE SEPTEM ORBIS SPECTACULIS. 


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ADNOTATIONE CRITICA ET INDICIBUS INSTRUXIT 


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ORATORES ATTICI 


LYCURGUS, AESCHINES, HYPERIDES, DINARCHUS; GORGIAE 
LESBONACTIS, HERODIS, ALCIDAMANTIS DECLAMATIONES 


FRAGMENTA ORATORUM 
ATTICORUM 


GORGIAE LEONTINI, ANTIPHONTIS, LYSIAE, ISOCRATIS, 
ISAEI, LYCURGT HYPERIDIS, DINARCHI, DEMADIS, 
ALIORUMQUE SEXAGINTA 
GRAECE CUM TRANSLATIONE REFICTA 
A CAROLO MULLERO 


ACCEDUNT SCHOLIA IN ORATIONES ISOCRATIS, AESCHINIS, 
DEMOSTHENIS 
ET INDEX NOMINUM ET RERUM ABSOLUTISSIMUS 
QUEM COLLEGIT 3. HUNZIRER. 


VOLUMEN SECUNDUM. 
Preis ΤῊ, 4. 


Soeben erschien hei mir und ist durch alle Buchhandlungen zu 
erhalten: 


Gesenius, 6. novus Thesaurus 
philologico -criticus linguae hebr. et chald. veteris testamenti. 
Volum ΠῚ. Fasc. novissimus quo conltin.: Indices, Addita- 

menta et Emendationes, ed. dem. Roediger. 
gr. 4 broch. Preis 2 Thlr. 
Für die Besitzer des Werkes ist dieses Schlussheft un- 
entbehrlich, weil damit jenes erst seine vollste Brauch- 
barkeit erlangt. 


Leipzig, März 1858. FR. €. W. Vogel. 
Vollständig ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: 
Römische 


Literaturgeschichte und Alterthümer. 


für höhere Lehranstalten 
bearbeitet vom 
Gymnasiallehrer Dr. KOPP. 
Heft 1. Römische Literaturgeschichte. Preis 6 Sgr. 
„ 2. Römische Staats-Alterthümer. Mit einem Plan 
von Rom. Preis 10 Sgr. 
3. Römische Kriegs-Alterthümer. Mit 30 Holz- 
schnitten. Preis 74 Sgr. 
4. Römische Privat-Alterthümer. Mit5 Holzschnit- 
ten. Preis 10 Sgr. 
Berlin Verlag von Julius Springer. 


” 


n 


Bei Fr. Seybold in Ansbach ist erschienen und durch jede 
solide Buchhandlung zu beziehen: 


Dr. Bomhard 
Valedietiones scholasticae. 


9 Bogen. Preis 18 Ngr. 

Ueber das Wesen und den Werth dieser Schrift sprechen Auto- 
ritäten also sich aus: 

„Herr Schulrath Dr. Bomhard schreibt sein Latein, wie seine Mut- 
tersprache, und diess mit der feinen Dialektik seines Geistes, mit le- 
bendigem Gedankenfluss, mit blühendem Ausdruck, mit warmer, zum 
Gemüthe sprechender Begeisterung für das Schöne, endlich mit einer 
durch langjährigen Verkehr mit der Jugend zur Virtuosität geworde- 
nen Fähigkeit, in den jugendlichen Gedankenkreis einzugehen, ohne 
trivial zu werden.“ 


Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 


CATULLS GEDICHTE 


übersetzt von Theodor Stromberg. 
8. Geh. 20 Ngr. Geb. 28 Ngr. 


Intelligenzblatt 


zum 


Philologus XIII. Bd. 3. Heft für 1858. 
Nr. ©. 


Die Insertionsgebühren für eine Petitzeile oder deren Raum be- 
tragen 24 Ngr. —= Sgr. 


Wohlfeile Schulausgabe! 


Feldbausch, Fel, δον.» zur Erklärung des 
Hloraz. Einleitungen in die einzelnen Gedichte nebst 
erklärendem Register der Eigennamen.. Drei Bändchen 
in einem Bande. 80. geheftet. Preis.20 Ngr. Jedes 
Bändchen, einzeln bezogen, zu 10 Ngr. 


€. F. Winter’sche Verlagshandlung in Leipzig. 


Bei Ferdinand Enke in Erlangen ist erschienen und durch 
alle Buchhandlungen des In- und Auslandes zu beziehen: 


Thiersch, Dr. H.'W. J., hebräische Grammatik für 
Anfänger, welche des Lateinischen’ ἀπά Griechischen kundig 


‘sind. 2. Aufl. Mit einer lithogr. Tafel. 1858, gr. 8. br. 
28 Sgr., oder 1 fl. 36 kr, 


Um die Anschaffung eines klassischen Werkes dem grösse- 
ren Publieum »zu erleichtern, habem wir uns entschlossen „- die 
in unserm Verlage erschienene, von: der Kritik mit allgemei- 
nem Beifall aufgenommene und mit .der grössten Correctheit 
gedruckte Original-Ausgabe des 


HOMER von Immanuel Bekker 


im. ‚Preise herabzusetzen.. ; Wir geben; von jetzt an 


die Llias für 25 Sgr. und die Odyssee ebenfalls für 25:Sgr. 
' ‚Beide, Bände. also. für 1 Thir, 20 Sgr. 


Nicolai’sche Buchhandlung in Berlin, 


Bei Friedr. Mauke in Jena ist soeben erschienen und in allen 
Buchhandlungen zu haben: 


HZYXIO 2“ 
Hesychüi Alexandrini, EEE DE 


BR 
Post Joahnum Albertum ΘΙ 
recensuit 
Maur Schmidt, 
Volumen primum. 
A—1. 
Lex.-8. brosch. Preis 4 Thlr. 20 Ngr. 


Lahr. Soeben erscheint: 


Homer's Apotheose 
Von 
Beopold Schefter. 
In 24 Gesängen. Erster Band. 
Preis Rthl. 1. 10 Sgr. —= A. 2. 24 kr. 


Mit nicht geringer Freude zeigen wir 'obiges Werk an, das erste neuere 
deutsche Epos mit der berechtigten Prätension, in unserer Literatur einen 
Ehrenplatz einzunehmen. Seit fast einem halben Jahrhundert mit dieser Dich- 
tung beschäftigt, übergiebt - sie der gefeierte Greis jetzt der-Welt als seinen 
Schwanengesang, zugleich als einen Hymnus auf die schöne, menschlich reine 
Griechenwelt. Besonders uns Deutschen sind die Griechen nicht todt, ihre 
Kunst und ‘Wissenschaft! sind tief in unser Volk gedrungen,\ihre Geschichte, 
Poesie, Religion ist es, aus der unsere Jugend den Samen zu ihren Idealen 
schöpft. Wir hoffen, dass Homer’s Apotheose besonders ein Lieblingsbuch 


unserer reiferen Jugend werden wird. ᾿ 
M. Schauenburg ἃ C. 


So eben’ erschien bei Fr. Ludw. Herbig in u Ὁ und‘ at 
durch alle Buchhandlungen "zu, beziehen: 


(erscheint in 4 Liefrgn. ἃ 15 Ngr. bis Ende November vollständig.) 


Herr Professor D. Döderlein hat die Heindorf’schen Noten vollstäudig wie- 
dergegeben und sie mit Berichtigungen und eigenen Zusätzen nach dem jetzi- 
gen Stande der Wissenschaft versehen. Die Zusätze sind so inhaltreich, dass 
das Werk durch dieselben den Character und Werth einer neuen Aus- 
gabe der Horazischen Satiren erhält. 


. Nat — 


Im Verlage von Ernst Kühn in Berlin, Leipziger Strasse Nro. 33, 
ist so eben erschienen und durch jede solide Buchhandlung zu beziehen: 


Dr. Schwerdt: AIZXYAOY IKETIAEE 


ex recensione Godofredi Hermanni passim emendata. 
In eleganter Ausstattung. 
Pars prior. Ladenpreis 10 Sgr. 
Pars altera. Ladenpreis 17 Sgr. 6 Pf. 


Soeben erschien bei Wilhelm Violet in Leipzig: 


Freund’s (Dr. W.) Präparationen zu Xenophon’s Anabasis. 
Drittes Heft. geh. 5 Ngr. Die geehrten Abnehmer der bei- . 
den ersten Hefte werden auf diese Fortsetzung aufmerksam 
gemacht. 


Früher erschienen die Präparationen zum Cornelius Nepos, 3 Hefte, 
und zu Ovid’s Metamorphosen, 5 Hefte zu 5 Ngr. — Jedes Heft 
wird auch einzeln verkauft. 


Bei J. Ricker in Giessen ist erschienen: 


Aeschyli Agamemno. Recensuit, adnotationem 
criticam et exegeticam adjecit Henricus Weil. 24 Ngr. 


Fritsch, vergleichende Bearbeitung der griechischen und 
lateinischen Partikeln. I. Theil. Die Präpositionen. 
Thir. 1. 20 Ngr. hi 


‚utagie ai Tat I, se 


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“ad ποῦ πρια σελ norıdesg sid‘ 43 
ER RT. me ja Ben, 


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